2 minute read
FaBI entlastet Familien
Monatelang Lernen zu Hause, kein Therapieangebot, schwer zugängliche Arztkontrolltermine, keine sozialen Kontakte: Die Coronapandemie stellt Gewohnheiten und notwendige Rituale auf den Kopf. Die Mitarbeiter*innen von FaBI – die Familienbegleitung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung durch Inklusion – unterstützen.
"Bitte lassen Sie uns nicht alleine.“ Die FaBI-Mitarbeiter*innen sind sehr nahestehende Kontaktpersonen, mit denen Sorgen und Ängste, die sich aufgrund der Krise verändert oder verschärf haben, geteilt werden. Waren persönliche Besuche nicht möglich, wurde via Telefon oder Skype gemeinsam mit den Eltern und Kindern eine Lösung gefunden. Der Betreuungsstart in Familien, die während der Pandemie neu begleitet werden, ist hart. "Mein halbes Gesicht ist bei den Startgesprächen von einer Maske bedeckt, große Teile meiner Mimik fehlen und wir sitzen auf Abstand. Ich versuche dann immer zumindest vor der Wohnungstür kurz mein Gesicht zu zeigen. Aber man merkt, wie anders die Situationen aufgrund von so vermeintlich kleinen Dingen sind", sagt Karin Suppan, Leiterin der mobilen Familienbegleitung in Wien.
Advertisement
Den Alltag meistern
Gemeinsam wird versucht den Alltag so gut es geht ohne Einschränkungen zu leben und die Kinder zu fördern. "Eine wesentliche Herausforderung war, dass über längere Zeit Therapien ausgesetzt waren oder es schwieriger war, Arztkontrolltermine zu bekommen. Viele Kinder kamen in der Schule nicht mit, große Lernlücken entstanden. Jobverlust, die Wirtschaftslage und allgemeine Zukunftssorgen waren ebenso große Themen bei den Eltern", so Petra Papai. Manche Kinder haben sich in diesen Monaten der Krise abgekapselt, sind demotiviert, wollen nicht raus gehen oder jemanden treffen. Sie haben Angst auf der Straße jemandem zu nahe zu kommen, oder haben Angst vor den Masken.
Dass Depressionen und psychische Belastungen zunehmen, zeigen auch Studien der Donau Uni Krems gemeinsam mit der Med Uni Wien. Mediziner und Fachexperten sowie die Mitarbeiter*innen von FaBI fordern den Ausbau der Kinder-Psychotherapie und Psychiatrieangebote. Auch Einrichtungen, in denen Kinder und Eltern gemeinsam aufgenommen werden können, müssen ausgeweitet werden. "Zudem sollte eine ambulante Versorgung eingerichtet werden. Therapien im gewohnten Umfeld und auch gemeinsam mit den Eltern, als Familientherapie, müssen möglich gemacht werden. Wien ist dazu in den Startlöchern", sagt Karin Suppan.
Zusammenhalt und Miteinander
Die Arbeit durch FaBI in der Krise hat gezeigt, wie wichtig ein Miteinander ist. „Wir haben den Familien Verschnaufpausen ermöglicht. Wir haben die Eltern entlastet, wenn wir mit den Kindern Aktivitäten nachgegangen sind oder beim Homeschooling unterstützt haben. Wir begleiteten die Kinder zu ihren Therapien und vieles mehr. Für die Kinder haben wir etwas Normalität geschaffen. Und einer der wichtigsten Punkte derzeit, da sein, zuhören und Gespräche führen“, berichtet Patricia Faustmann über die große Unterstützung, die sie und ihre Kolleg*innen im letzten Jahr geleistet haben. Zusammenhalt im Team und den Familien ist spürbar und man achtet darauf, dass alle gesund bleiben.