Ökonomische Bildung

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Ökonomische Bildung

6. Der Unterricht im Fach „Wirtschaft“ soll kind- und jugend-

Die Wirtschaft hat in den letzten Jahren zu entscheidenden bil-

gerecht sein, an den Erfahrungen und Interessen der Schüler

dungspolitischen Fragen Stellung genommen. Viele Reformen

anknüpfen und das komplexe Thema exemplarisch und an-

sind in Bund und Ländern, in Schulen und Hochschulen in

schaulich darstellen. Dies wird insbesondere erreicht durch

Gang gekommen. Im Rahmen des ­Bildungsmonitorings will

enge ­Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Unternehmen,

die Wirtschaft nun den Stand der Reformen analysieren, die

Verbänden, Bildungswerken und Stiftungen. Im Rahmen der

Entwicklung bewerten und noch fehlende Maßnahmen ein-

Arbeitsgemeinschaften SCHULEWIRTSCHAFT kooperieren

fordern. 2008 werden dabei insbesondere die Selbstständige

bundesweit bereits Tausende von Schulen und Betrieben auf

Schule, die ökonomische Bildung und die Entwicklung der

der Basis von Schüler- und Lehrerpraktika, Berufs- und Be-

Lehrerbildung einer kritischen Prüfung unterzogen.

triebserkundungen, Planspielen und Schülerfirmen u. a. m. Dieses Engagement ist für die ökonomische Bildung unverzichtbar und weiter auszubauen.

Aktionsplan Die Verankerung der Ökonomischen Bildung als fester Be-

Bundesvereinigung der

Bundesverband der

fundamental. Eine umfassende Initiative der Länder mit

Deutschen Arbeitgeberverbände

Deutschen Industrie e. V.

dem Bund und der Wirtschaft ist notwendig, um dieses Ziel

Abt. Bildung/

Abt. Technologie- und

Berufliche Bildung

Innovationspolitik

standteil der Schulbildung ist in Zeiten der Globalisierung

effektiv anzugehen und die 6 Punkte umzusetzen. BDA und BDI streben eine Verständigung hierzu im Rahmen der Entwicklung der gemeinsamen nationalen „Qualifizierungsinitiative“ von Bund und Ländern in Kooperation mit der Wirtschaft an.

im Haus der Deutschen Wirtschaft im Haus der Deutschen Wirtschaft Breite Straße 29

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Bildungsagenda Schule 2008

Ökonomische Bildung


Ökonomische Bildung

Für eine bessere ökonomische Bildung in der Schule Resolution des BDA/BDI-Fachausschusses Bildung, Berufliche Bildung, Mai 2008 Die deutsche Wirtschaft hat im Jahr 2000 – gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund – die Einführung eines eigen-

Ökonomische Bildung muss endlich den ihr angemessenen

2. Für die ökonomische Bildung sind wie für alle Fächer

Stellenwert als ein Kernbereich einer zeitgemäßen Allge-

­nationale Standards zu entwickeln, mit denen die zu errei-

meinbildung erhalten. Junge Menschen brauchen wirtschaft-

chenden ­Kompetenzen formuliert und vorgegeben werden.

liche Grundkenntnisse und Kompetenzen, um mündige Wirt-

Die Länder orientieren sich in ihren Curricula an diesen

schafts- und Staatsbürger sein zu können. Ziel des Unterrichts

Standards und überprüfen die Umsetzung in den Schulen im

ist deshalb, Kenntnisse und Beurteilungskompetenzen zu

Rahmen der Evaluation.

vermitteln über:

3. Eine zielführende und hochwertige Aus- und Weiterbildung

ständigen Fachs „Wirtschaft“ an den allgemein bildenden Schu-

Handlungsmöglichkeiten zur Realisierung von Lebens- und

von Fachlehrern für die ökonomische Bildung ist notwen-

len ab Klasse 5 gefordert. 2003 haben sich Kultusministerkon-

Berufsplänen als Unternehmer wie als Arbeitnehmer im

dig. Auch dafür ist die Entwicklung bundesweiter Standards

ferenz, Wirtschaftsministerkonferenz, die Spitzenverbände der

Wirtschafts- und Beschäftigungssystem

durch die Kultusministerkonferenz und deren Umsetzung

Wirtschaft und der DGB in einem Eckpunktepapier gemeinsam für 200 Stunden Wirtschaftsunterricht in der ­Sekundarstufe I ausgesprochen. Seitdem ist der Anteil der ökonomischen Bildung in den Lehrplänen gestiegen und sind zunehmend Fächer oder Fächerverbünde mit einem größeren Wirtschaftsanteil entstanden. Die Wirtschaft nimmt in der Schule damit breiteren Raum ein.

Handlungsmöglichkeiten als Verbraucher und ­Konsument, insbesondere im Bereich der Finanzen („financial education“) die herausragende Bedeutung von Arbeit und Beruf für die Persönlichkeitsentwicklung Möglichkeiten einer eigenverantwortlichen und sachkun-

Dennoch ist das Ziel der Vermittlung einer umfassenden

digen Entscheidung für Ausbildung, Studium und berufliche

­ökonomischen Bildung an alle Jugendlichen noch immer nicht

Laufbahn

greifbar. Es dominieren in den Ländern Fächerverbünde statt eines Fachs „Wirtschaft“; selbst diese sind in der Regel Wahl-, nicht Pflichtfächer. Der Anteil der Wirtschaft in übergreifenden Fächern ist dabei diffus und intransparent. Insbesondere am Gymnasium fehlt es an ökonomischen Inhalten in der ­Sekundarstufe I. Ohne ein eigenständiges Fach „Wirtschaft“

die politische Gestaltung des Wirtschafts- und Beschäftigungssystems und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen

6-Punkte-Katalog

etabliert sich bislang auch keine systematische Lehrerausbil-

1. Wirtschaft muss ein eigenständiges Unterrichtsfach an all-

dung. Es mangelt an didaktischer Ausbildung der Lehrkräfte

gemein bildenden Schulen sein. Erst ein Fach „Wirtschaft“

zur Vermittlung ökonomischer Kompetenzen und in der Folge

wird einen deutlichen Qualitätssprung in der Vermittlung

auch an der Lehr-Lern-Forschung an den Hochschulen. Auch

ökonomischen Wissens und Könnens schaffen. Eine blo-

die zugrunde gelegten Schulbücher – die heimlichen ­Curricula

ße Ausweitung wirtschaftlicher Inhalte in anderen Fächern

des Unterrichts – vermitteln noch zu wenig ökonomisches

reicht nicht aus. Fächerverbünde sind eine Zwischenlösung;

­Know-how. Insbesondere fällt hierbei auf, dass die Bedeutung

dabei muss der Anteil der ökonomischen Bildung verbind-

des Unternehmertums für die wirtschaftliche Entwicklung we-

lich sowie mit einem angemessenen und klar erkennbaren

der hinreichend noch sachgemäß dargestellt wird.

Zeitbudget definiert sein.

in den Ländern und ihren Hochschulen von fundamentaler Bedeutung. Die Ausbildung muss wissenschaftlich fundiert wie praxisnah gestaltet werden. 4. In Forschung und Lehre ist die Didaktik der Wirtschaftswissenschaften zu stärken und an Kapazitäten auszubauen. Insbesondere die Lehr-Lern-Forschung der Wirtschaftsdidaktik muss in der „scientific community“ einen neuen Stellenwert gewinnen und von der Forschungsförderung aktiv unterstützt werden. 5. Schulbücher und Unterrichtsmaterialien spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung ökonomischer Bildung an die Jugendlichen. Aktuelle Studien zeigen, dass Wirtschaftsthemen überwiegend aus der Sicht des – künftigen – Arbeitnehmers im Betrieb dargestellt werden. Die unternehmerische Sicht dagegen bleibt weitgehend ausgeblendet. Das muss sich ändern: Die Schulbücher müssen um ausgewogene und realistische Darstellungen von Unternehmensabläufen und unternehmerischer Wertschöpfung ergänzt werden. Die Perspektive und Verantwortung von Unternehmern im Wirtschafts- und Arbeitsprozess, ihre Bedeutung für die Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung und ihr Beitrag zum Allgemeinwohl müssen stärker thematisiert werden, um Mut zum Unternehmertum zu machen. Schulbuchverlage sind hier ebenso gefordert wie die für die Zulassung verantwortlichen Behörden und die für die Schulbuchauswahl zuständigen Fachkonferenzen der Schulen.


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