Ruhr-Ort
Renegade in Residence eine Rekonstruktion von susanne linke ein Tanzfonds erbe Projekt schauspielhauS Bochum 1
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Daniel Landgrebe, Raiko K端ster, Bettina Engelhardt, Katharina Linder Hier dann die Namen der
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der gezeigten T채nzer
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Ruhr-Ort Renegade in Residence Eine Rekonstruktion von Susanne Linke Ein TANZFONDS ERBE Projekt Mit
Ibrahim Biaye, Alexis Fernandez Ferrera, Said Gamal Sayed Mohamed, Janis Heldmann, Paul Hess, Julio Cesar Iglesias Ungo, Lin Verleger, Victor Zapata
Tänzer der Uraufführung 1991 Urs Dietrich, Ahmad Hodjati-Mohseni, Karsten Itterbeck, Avi Kaiser, Henry Montes, Thomas Stich; Gäste: Reinhold Behling, Ari Fastmann, Philippe Ducou
Choreografie & Regie Susanne Linke Frank Leimbach (Original), Berit Schog (Ausführung) Bühne Robert Schad (Original) Künstlerische Beratung Bühne Angela Spreer (Original), Agnes Langenbucher (Ausführung) Kostüme Ludger Brümmer Musik Momme Hinrichs, Torge Möller (fettFilm) Video Wilfried Kresiment (Original), Denny Klein Licht Waltraut Körver, Sabine Reich Dramaturgie Felix Bürkle, Adriana Kocijan Assistenten Dennis Duszczak Bühnenbildassistenz Pauline Gahlen Kostümassistenz Christina Baston Inspizienz Felix Bürkle, Adriana Kocijan Assistenten
Premiere am 24. Januar 2014 in den Kammerspielen Dauer der Aufführung 70 Minuten, keine Pause Uraufführung am 30. September 1991 im Forum Leverkusen Eine Produktion mit Pottporus e.V./Renegade, Herne. Gefördert von TANZFONDS ERBE – Eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Technische Vorstände: Technischer Direktor: Hajo Krause / Assistenz des Techn. Direktors: Holger Vollmert / Produktions- und Werkstättenleitung: Oliver Kroll / Bühnentechnische Leitung: Franz Schenkel / Leiter Beleuchtung: Andreas Bartsch, Bernd Felder / Assistenz der Leitung Beleuchtung: Jan Bregenzer / Leitung Tonabteilung: Christoph Bonk / Kostümdirektorin: Britta Brodda / Chefmaskenbildner: Georg Herzog / Leitung Requisite: Kornelia Helisch / Für die Aufführung verantwortlich: Bühnentechnik: Christian Petrat / Konstrukteur: Christian Acht / Beleuchtung: Marek Schoder Stellwerk / Videotechnik: Matthias Fleskes / Ton: Karl Haase, Frederic Mingo / Malersaal: Gudrun Schönbeck-Wach / Dekorateure: Julia Wagner, Verena di Battista / Schlosserei: Olaf Schug / Schreinerei: Jürgen Brucks / Damengewandmeisterin: Cornelia Fischer / 5 Herrengewandmeister: Dieter Zunke / Maske: Stefanie Lingener, Georg Herzog / Requisite: Andrea Figger
Ruhr-Ort – Zum Stück
Spuren von Sabine reich Alles, was auf einer Bühne geschieht, sei es nun Tanz oder Theater, ist flüchtig, unwiederbringlich und für den einen wunderbaren Moment getan. Anders als andere Kunstwerke ist es geschehen, wenn es gesehen wurde. Es vollzieht sich im Augenblick und vergeht für immer. Das Schönste, was einer solchen Arbeit passieren kann, sind Spuren, die sie hinterlässt. Spuren in der Erinnerung und in den Köpfen und Herzen der Menschen, die sie sahen. Dann bleiben die Spuren der Bilder und der Bewegungen als lebendige Echos eines getanzten oder gespielten Werkes, dann bleibt das, was wir auf den Bühnen tun lebendig, lange über den einen Moment hinaus. Tiefe Spuren hinterlassen hat die Choreografie „Ruhr-Ort“ von Susanne Linke. 1991 hatte dieses Stück Tanztheater Premiere und danach fanden international zahlreiche Aufführungen statt. Die Bilder dieser Körper und Bewegungen blieben lebendig und bilden bis heute ein starkes Echo. Mit Kraft und hoher Energie gelang Susanne Linke Tanz, der von Arbeit erzählte. Damit nahmen die Körper Bewegungen und Motive auf, die der damals schon untergehenden Welt der Bergarbeiter entstammten. „Ruhr-Ort“ ging eine beispielhafte Verbindung ein zwischen Tanz und Alltag, Körperlichkeit und Arbeit. Daraus entstanden ist ein Kunstwerk, das auf vielen Ebenen Zeugnis ablegte, von dem Ort, an dem es entstand: Es erzählte von den Körpern der Arbeiter unter Tage ebenso wie von den Tänzern, die in dieser Region neue Wege gingen. In jedem Fall hinterließ diese Arbeit Spuren. Spuren, die nun neu zum Leben erweckt werden. Deshalb ist es ein besonderes Geschenk für alle, dass diese Arbeit mit der Unterstützung von tanzfond Erbe heute erneut auf die Bühne gebracht werden kann. Es ist ein Geschenk an den Tanz, dass diese Arbeit rekonstruiert wird. Dadurch bleibt sie, was sie ist, und erhält dennoch ein neues Leben. Es ist ein Geschenk für das Schauspielhaus Bochum, dass Susanne Linke sich entschied, hier zusammen mit den Tänzern von „Renegade“ ihr Stück auf die Bühne bringen. Damit hat Susanne Linke eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen: Sie hat der neuen Generation ihr Stück übergeben. „Renegade“ unter der Leitung von Zekay Fenerci steht seit nun 10 Jahren für innovativen urbanen Tanz. Nicht nur unterschiedliche Generationen treffen sich hier, hier verbinden sich sehr verschiedene Traditionen, Ausbildungen und Ästhetiken. Hier trifft sich das alte mit dem neuen Ruhrgebiet, trifft street-art auf Tanztheater. Gemeinsam schreiben sie ein neues Kapitel der Tanzgeschichte. Schritt für Schritt hat Susanne Linke „Ruhr-Ort“ mit den Tänzern einstudiert. In dem folgenden Probetagebuch, den Arbeitsberichten und Interviews von Waltraut Körver lesen Sie, welchen Weg das Ensemble und Susanne Linke gegangen sind. In jedem Fall war es ein aufregender Weg zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen dem alten und dem neuen Ruhrgebiet. Die Spuren von damals weisen den Weg in die Zukunft.
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Said Gamal Sayed Mohamed, Julio Cesar Iglesias Ungo
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Die Namen der T채nzer
Ruhr-Ort – TAGEBUCH
EIN TAGEBUCH von WALTRAut KÖRVER Die Ausgangssituation „In dem radikalen Bekenntnis zu einem Männerstück wagt die Choreographin den Grenzgang zwischen Klischee und subtilem Individualismus. Die intensive Recherche mit den Protagonisten, die wie immer in den Choreographien von Susanne Linke von Körperbildern, Bewegungen, von Energien und Dynamiken ausging, wurde in eine zugleich offene und strenge Form gebunden, in der die Tänzer an ihre körperlichen Grenzen gehen mussten. Insofern ist Ruhr-Ort eine Schlüsselchoreographie für ein experimentelles Tanztheater...“ Johannes Odenthal, Akademie der Künste, Berlin Dieses Schlüsselwerk mit einem jungen Ensemble wieder auf die Bühnen zu bringen, um neuen Tänzergenerationen ein Stück Tanzgeschichte zu vergegenwärtigen und gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik und deren Umsetzungsmöglichkeiten für heute aufzuzeigen, ist Ausgangspunkt für die Rekonstruktion. Ruhr-Ort 2014 will beides: Ausgehend vom Material der Urfassung sucht Susanne Linke mit ihrem Ensemble Wege, vergangene Männerund Arbeitswelten auf ihre Gestalt und ihren Gehalt zu überprüfen. Das Ziel, gerade ihr Stück Ruhr-Ort wieder zu beleben, verfolgte Susanne Linke schon seit einigen Jahren. Bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und Kooperationspartnern für ein Projekt dieses Umfangs, gab es bei gleichzeitig schrumpfenden Kulturetats wenig Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung. Mit den Mitteln von Tanzfonds Erbe ergab sich eine neue Perspektive.
Die Besetzung Uraufführung + Rekonstruktion Heterogene Ensembles prägen die Besetzung für RUHR-ORT damals wie heute; waren es zur Zeit der Kreation drei Tänzer und drei Mimen, setzt sich die aktuelle Besetzung aus Tänzern mit unterschiedlichen tänzerischen Backgrounds zusammen. Auch hat Susanne Linke das Ensemble von ursprünglich sechs auf acht Positionen erweitert. Fünf von ihnen haben eine Ausbildung an Tanzhochschulen absolviert, drei sind über Jahre trainierte b-boys, unter ihnen ist Said Gamal spezialisiert auf b-boying „abstract“. 11
Rekonstruktion: ist der Vorgang des neuerlichen Erstellens oder Nachvollziehens von etwas mehr oder weniger nicht mehr Existierendem oder Unbekanntem, beispielsweise eines verloren gegangenen Werkes der Musik, Literatur oder Kunst, eines zerstörten Gebäudes, eines Tathergangs oder eines Datenbestandes. Die Rekonstruktion ist nicht nur der Vorgang, sondern auch sein Ergebnis. Beim Rekonstruieren ist es unabdingbar, sich an erhaltenen Fragmenten, Quellen oder auch nur Indizien zu orientieren. Aufgrund der Menge und Qualität der Annahmen hat eine Rekonstruktion immer hypothetischen Charakter. aus: WIKIPEDIA Rekonstruktion: Erschließen und Darstellen, Wiedergeben in den Einzelheiten seines Ablaufes. aus dem DUDEN
Gastspiele von RUHR ORT 1991-1994: Münster, Berlin, Genf, Ferrara, Dresden, Lissabon, Barcelona, Paris, Lyon, Helsinki, Stuttgart, Jerusalem, Los Angeles, Atlanta, San Francisco, Hamburg, Bremen – mit über 40 Vorstellungen weltweit, gehört RUHR ORT zu Susanne Linkes erfolgreichsten Choreographien.
Ruhr-Ort – TAGEBUCH
b-boying bzw. b-girling ist eine ursprünglich auf der Straße getanzte Tanzform, die als Teil der Hip-Hop-Bewegung unter afroamerikanischen Jugendlichen in Manhattan und der südlichen Bronx im New York der frühen 1970er Jahre entstanden ist. Getanzt wird zu Pop, Funk oder Hip-Hop. Für viele Jugendliche bot B-Boying, wie es in den 1970er und frühen 1980er Jahren genannt wurde, eine Alternative zur Gewalt der städtischen Straßen-Gangs. Heute fordert Breakdance eine hohe Disziplin von den Tänzern, die oft über athletische Fähigkeiten verfügen müssen. Breakdance ist heute eine weltweit verbreitete und anerkannte Tanzform. Die BreakdanceKultur begreift sich als frei von Grenzen der Rasse, des Geschlechts oder des Alters. Wikipedia
Ausschlaggebend für Susanne Linkes Auswahl des Ensembles, ist ihre Einschätzung, wie der Einzelne mit ihrem spezifischen Bewegungsansatz und-material umgeht. Das aktuelle Ensemble ist durchschnittlich jünger als das ursprüngliche Team. Auch sind die körperlichen Voraussetzungen und das tanztechnische Können vielseitiger. Das beruht auf den umfassender aufgestellten Ausbildungsplänen für Tänzer im Vergleich zu den Studiengängen in den 80er Jahren. Der zugrundeliegende Bewegungstext der Choreographie, den Susanne Linke vor 23 Jahren entwickelte, ist nie auf eine Schule oder eine Technik beschränkt gewesen. Das neu zusammengestellte Ensemble erfährt und beurteilt diese „bunte Mischung“ mit vorurteilsloser Neugier, die Stärken des „ jeweils Anderen“ als enorme Bereicherung.
Die Video-dokumentationen der Urfassung Zur Einstudierung hinzugezogen wurden verschiedene Videos aus Proben und Aufführungen von RUHR-ORT in der Originalfassung. Dazu gehören Aufnahmen aus Susanne Linkes damaligem Studio in Essen, den Vorstellungen in Dresden 1992, in Paris 1993 und in San Francisco 1994. Diese Auswahl trifft Susanne Linke nach unterschiedlichen Gesichtspunkten wie Kamerawinkel und Besetzung. Um die einzelnen Bewegungsfolgen, Raumwege und musikalischen „cues“ genau nachzuvollziehen und die „counts“ zu erkennen, nutzen Susanne Linke und die Tänzer mehrere Versionen. Den Probenbeginn vorbereitend, hat sie zunächst alle großen Bewegungsfolgen selbst wieder einstudiert. Die Bewegungsphrasen erlernen alle, unabhängig davon, ob sie diese auch tanzen werden, resultierend aus Susanne Linkes Erfahrungen mit Verletzungen und den körperlichen Herausforderungen, die das Stück an jeden Einzelnen stellt. Andere Parts, die sogenannten „Spielszenen“, werden gemeinsam angeschaut, aber nicht nachgestellt. Hier erläutert Susanne Linke die Idee und die inhaltlichen Hintergründe, sie beschreibt das Motiv. Das neue Ensemble entwickelt in Improvisationen eigene Umsetzungen. Hierbei läuft parallel die Videoaufzeichnung im Hintergrund; ein unerlässliches Mittel, um das Timing einzuhalten. Die Auftragskomposition für RUHR-ORT von Ludger Brümmer wird im Original beibehalten. Die Musik ist nicht zählbar, aber es gibt zahlreiche markante Stellen, die als Richtschnur und zur Orientierung dienen. Diese müssen zunächst oft gehört werden, um sie zu erkennen und differenzieren zu können. Die Funktion der Assistenten ist insbesondere in der Rekonstruktionsarbeit hervorzuheben. Die akribische und punktgenaue Kontrolle des Timings für jede Szene, die Übereinstimmung mit der Ursprungs12
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fassung oder die künstlerische Entscheidung sich für neue Raumwege und Spielsituationen zu öffnen, wird von Felix Bürkle und Adriana Kocijan im kontinuierlichen Vergleich zwischen Alt und Neu überprüft. Susanne Linke kann sich dadurch ausschließlich auf den aktuellen Moment konzentrieren und ihr neues Ensemble Schritt für Schritt begleiten.
Der Raum Mit Probenbeginn arbeiten Susanne Linke und ihr Team in einem Probenraum auf dem ehemaligen Zechengelände. Auf Grund der spezifischen Lärmbelastung im Stück ist ein möglichst isoliert gelegener Probenraum notwendig. Der Raum entspricht beinahe den Bühnenmaßen der Kammerspiele des Schauspielhauses und ist eine Oase für die Konzentration – es gibt keine Ablenkung. Die Einschränkung betrifft die im Vergleich zur Urfassung deutlich kleinere Bühne - die gleichzeitig größere Besetzung erfordert viele Adaptionen hinsichtlich der Raumwege und Schrittfolgen. Begleitet und unterstützt wird Susanne Linke von einem quasi omnipräsenten Team der ausführenden Bühnen- und Kostümbilderinnen und den Assistenten, die in jeder Probe den Tänzern zur Seite stehen. Das sind optimale Voraussetzungen und ermöglichen eine fantastische Probensituation.
Die Proben „Für einen urbanen Tänzer wie mich, war vieles was, Susa uns gesagt hat, neu. Doch das heißt nicht, dass es unseren ursprünglichen Bewegungsmustern widerspricht. Die Techniken, die wir lernen, erweitern unser Wissen und Körpergefühl. Bühnenpräsenz eröffnet sich hier in einer sehr viel klassischeren Art und Weise, als ich sie aus dem zeitgenössischen oder dem urbanen Bereich kannte. Nachdem wir in der ersten Zeit hauptsächlich die Originalstruktur und Bewegungen des ursprünglichen Stücks rekonstruiert haben, merkt man inzwischen die verschieden Einflüsse des bunt gemischten Ruhr-Ort Casts. Susa ist offen gegenüber den diversen Stilen 13
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zwischen zeitgenössischem und urbanen Tanz, versucht sie nicht abzuändern, sondern durch ihr Wissen und Auge zu ergänzen. ‚Trotz Graham und Contraction, vergesst bitte nicht die Qualität eurer ursprünglichen Stile‘, hat sie in etwa gesagt. Susa überrascht mich immer wieder durch ihre Energie, die sie an den Tag legt, und dem Interesse, auch von uns noch etwas lernen zu wollen.“ Janis Heldmann, Tänzer Partiell kommen Thomas Stich und Urs Dietrich als Mimen bzw. Tänzer der Originalbesetzung in die Proben. Sie unterstützen die Choreografin und legen buchstäblich direkt Hand an. Das betrifft einzelne detaillierte bewegungstechnische Ansätze, in etwa „Wo setzt diese Bewegung an? Wie wird ein körperlicher Widerstand erzeugt?“, usw. Thomas Stich drückt gegen die Hüftknochen von Janis Heldmann, lässt ihn dabei vorwärtslaufen und hält dagegen – Janis erfährt den Ansatz, aus der Hüfte heraus gegen Widerstand nach vorne zu streben. Beide zeigen allen Tänzern die Ausführung des Hammerschwungs, damit dieser den Schwung nutzend, quasi von selbst auf die Platte knallt. Es handelt sich um 4 Kilo schwere Hämmer. Dabei sind effizienter Krafteinsatz und Bewegungsfluss maßgeblich, um die Bewegung auch auf Dauer ausführen zu können – sowohl die Dauer in der Aufführung selbst, als auch perspektivisch; die Dauer einer Folge von Aufführungen ist gemeint. Alle Tänzer wechseln sich ab, setzen aus und wieder ein, der Schlagrhythmus aber wird über die gesamte Szene beibehalten, bzw. noch gedoppelt, synkopiert.
„ ...Ich war übrigens sehr überrascht bis zur zehn zu zählen, bei uns endet jede Zählerei mit der acht ;-)!" Janis Heldmann
„Zu Beginn fühlen sich die „Arbeitsbewegungen“ in ihren Wiederholungen mechanisch an. In Susannes Körper ist die richtige Dynamik und Energieverteilung sofort zu erkennen, es braucht Zeit, bis wir das in unseren Körpern finden. Das Warmup wechselt zwischen Susas Training, Fußball spielen mit luftleerem Volleyball, Yoga, Liegestützen und Situps, Pilates, oder einer Ballettstange. Wir tauschen gegenseitig unsere Übungen aus und lernen voneinander. Wir hämmern, rollen, rennen, lachen und sind außer Atem. In den Pausen erzählt Susa manchmal von den Tourneen mit dem Originalcast. Die Herausforderung mancher Stellen erkenne ich erst im Durchlauf, wenn ich alle anderen Teile des Stückes vorher gemacht habe. Irgendwann steht der grobe Ablauf des Stückes. Wir sind eine starke Gruppe geworden. Noch zweieinhalb Wochen. Morgen ist die erste Bühnenprobe“. Paul Hess, Tänzer 14
Ruhr-Ort – TAGEBUCH
Urs Dietrich verändert Position und Höhenabstand beider Metallplatten. Da er ursprünglich „Der Läufer“ auf den Platten war, hat sein Körpergedächtnis präzise die kontinuierliche Verschiebung und den eigenen Lauf auf dem schlingernden und gleichzeitig harten Untergrund gespeichert. Die Verteilung der ‚Rollen‘ für das neue Ensemble erfolgt in großen Teilen übereinstimmend mit der ursprünglichen Fassung, ist aber nicht identisch. Bei der Entscheidung, welcher Tänzer welchen Part erlernt, spielen viele Faktoren mit. In jedem Ensemble gibt es Tänzer, die unglaublich gut einzählen können; auch visuelle und formale Aspekte werden in dieser Phase der Aufgabenverteilung für Trios, Duette und Reihen berücksichtigt. „So you do Henrys part and you are Thomas...“ , die counts aller Bewegungsfolgen werden zunächst für jeden einzeln und dann in Gruppen nachvollzogen. Diese Recherche erfordert ein hohes Maß an Konzentration von allen Beteiligten und zusätzlich ist es eine physisch herausfordernde Zeit, da nur mit Wiederholung und Korrektur Bewegungsfluss entsteht. Die kräftezehrenden Bewegungen verlangen von allen ein hohes Maß an Energie, Schweiß und „sich Durchbeißen“. Das aber ist prägnant und werkimmanent, ist genau der Zustand, den Susanne Linke gesucht hat. Über die Erschöpfung hinauszugehen und daran zu wachsen, ist ihr Credo für Ruhr-Ort.
„Viele Probenwochen sind nun vergangen. Mein Fazit: Wir haben ein tolles Team, individuelle, starke Tänzer, die auch menschlich absolut liebenswert sind. Die Stimmung im Team ist gut und trotz der teilweise sehr anstrengenden Proben haben wir eine Menge Spaß zusammen. Gegenseitig tauschen wir uns zusätzlich noch tänzerisch aus und lernen voneinander. Das Team drum herum ist ebenfalls top. Engagierte, gut gelaunte Leute, die sich um unser Wohl und das der Produktion bemühen. Beispielweise haben wir täglich frische Kleidung zum Proben und und, und…“. Lin Verleger, Tänzer
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Karsten Itterbeck, Avi Kaiser, Daniel Landgrebe, Raiko K端ster, Bettina Engelhardt, Katharina Linder Thomas Stich Urs Dietrich
Henry Montes, Ahmad Hodjati-Mohseni
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Ruhr-Ort – Im Gespräch mit Susanne Linke
Gestern wie Heute Im Gespräch mit Susanne Linke Zeit bringt Veränderung – ist das insbesondere für die Rekonstruktion von RUHR ORT, das auch die lokalen und historischen Gegebenheiten thematisiert, wichtig? Eigentlich nicht. Mir ging es um maskuline Energie, in diesem Fall in der Schwerindustrie. Die ist nicht an lokale Gegebenheiten gebunden. Ich erinnere das noch von früher; auch damals fanden die Journalisten den Bezug auf regionale Phänomene besonders spannend. Welches sind für Dich, die Du ja das Gestern vor Augen hast und das Heute siehst, die wichtigsten Veränderungen in Bezug auf Dein Stück? Die Veränderungen kommen mit den Tänzern, mit ihren individuellen Hintergründen. Sie kommen nicht aus dem Stück. Das bleibt in seiner Grundstruktur erhalten. Du kannst für die Rekonstruktion mit einem größeren Ensemble arbeiten. Was bewirkt das in der Probenarbeit? Zwei Personen mehr bewirken keine großen Veränderungen für die Probenarbeit. Alle lernen das Material neu. Die größere Besetzung sorgt für mehr Entspannung hinsichtlich der sehr hohen Belastung, die hier jeder Tänzer trägt.
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Ruhr-Ort – Im Gespräch mit Susanne Linke
Du hast schon in der Konzeptionsphase entschieden, das Werk nicht 1 zu 1 umzusetzen- was sind Deine Beweggründe hierfür? Vor allem in den Spielszenen ‚Sport und Freizeit‘ und in den ‚Arbeitsvorbereitungsphasen‘ kommen Elemente aus dem Hip Hop der bboys zum Tragen. Auch die Improvisation mit den Hämmern haben die Tänzer neu entwickelt. Das sind zahlreiche Veränderungen im spielerischen und im situativen Umgang miteinander. Eine neue visuelle Komponente kommt für die Rekonstruktion hinzu – die Video Künstler fettFilm wollen in der stahlverarbeitenden Industrie des Ruhrgebiets drehen, zeichnen Abstiche auf – was hat Dich dazu animiert? Körperliche Arbeit wird zunehmend durch Maschinen ersetzt - da gibt es keine Bewegung, keinen Körpereinsatz mehr. Mit dem Medium Video kann ich diese Veränderungen miteinbeziehen, computeranimierte Vorgänge zeigen. Das ist ja choreographisch nicht spannend, Menschen, die vor Monitoren verharren. Auch eine neue Figur willst du einführen- kannst Du Deine Vision dazu beschreiben? Diese Figur existiert ähnlich wie die der ‚Anima’ in den Köpfen der Männer und verkörpert ihre Ängste, oder das Dunkle , Gefahrvolle in dem Stück. Was ich als ‚Grubengeist’ bezeichne, ist ein Schemen – immer da – aber nicht real.
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Ruhr-Ort – Fragen an Die Tänzer von 1991
1991 damals Was hat sich Dir, die Probenzeit von RUHR ORT erinnernd, besonders eingeprägt und warum? Urs Dietrich: Ich mag die Herausforderung auf der Bühne etwas zu machen und darzustellen, was nicht meinem Naturell entspricht. Das war mit Ruhr-Ort voll gegeben. Avi Kaiser: Als wir mit den Proben anfingen, realisierte ich, realisierten wir sehr bald, dass unsere tänzerischen Fähigkeiten und Möglichkeiten gar nicht besonders gefragt waren. Um kraftvoll agieren zu können, mussten wir ein tägliches Training mit Laufen, auf dem Boden Kriechen, usw. aufbauen. Bei diesen ungewohnten Qualitäten stellte ich mir die Frage, auf welcher Grundlage Susa uns ausgewählt hatte. Allmählich aber in der intensiven Probenarbeit mit zahlreichen Debatten über Männlichkeit, innere und äußere Kraft wurde mir klar, dass verbunden mit möglichst großer Präzision überhaupt bis zum Stückende zu kommen...diese Herausforderung an sich schon eine eigene Bewegungsqualität erzeugt. Henry Montes: Für mich herausragend war der Aspekt des Stückes, die Darsteller mehrere Male im Verlauf der Aufführung an den Rand der Erschöpfung zu bringen – und hiermit die Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit des Arbeiters/Tänzers bloßzulegen. Thomas Stich: Prägend für die Arbeit waren für mich im Vorfeld der Recherche zum Stück die Besuche unter der „Erde“ in der Zeche… und der in einem Stahlwerk. Die Karsten Itterbeck, Urs Dietrich, Avi Kaiser, wirkliche Arbeitsrealität hautnah in Lärm, Atemnot, Dreck usw. zu erleben war, ein „Realitätsschock“, der ein guter Ausgangspunkt war für eine seriöse Umsetzung des Themas. Die Probenzeit selbst war sehr lustvoll und humorvoll auf der einen und ermüdend und fordernd auf der anderen Seite. Ein ‚Männerstück‘ eben. Ihr hattet mit der Produktion RUHR ORT viele Gastspiele im In- und Ausland. Sind Dir die Publikumsreaktionen oder Fragestellungen noch präsent? Kannst Du davon berichten? Urs Dietrich: Ich habe versucht, mehr als 100% in den Vorstellungen zu geben. Dadurch war 22
Ruhr-Ort – Fragen an Die Tänzer von 1991
ich kaputt aber nicht unglücklich. Wie das Publikum reagiert war mir egal. Avi Kaiser: Meistens hatten wir sehr begeisterte Reaktionen, insbesondere in Bezug auf unsere Authentizität, weil es gab ja nur das, möglichst genau zu sein und in jeder Minute gegen die enorme Müdigkeit und Anstrengung, die dieses Stück birgt, anzukämpfen. In der Vorstellung in Helsinki, in einem sehr schönen Theater mit fantastischer Bühne, gab es mit dem Stückende zwei Sekunden Applaus und danach herrschte absolute Stille. Wir waren uns sicher, dass den Leuten das Stück überhaupt nicht gefallen hat. Der Manager kam strahlend zu uns auf die Hinterbühne und beglückwünschte uns zum ‚großen’ Erfolg. Er erklärte uns, dass in Finnland zwei Sekunden Applaus bereits eine ganz enthusiastische Reaktion darstellen. Henry Montes: Generell wurde das Stück gut angenommen. Ich persönlich ziehe unterschiedliche Kommentare nicht sehr in Betracht. Die Zusammensetzung aus Tänzern und Mimen hat das Stück positiv bereichert. Thomas Stich: Zwei außergewöhnliche Reaktionen auf Gastspielreisen sind mir noch sehr in Erinnerung geblieben: Zum einen die Ankündigung einer Beauftragten des Goetheinstituts direkt vor Beginn einer Vorstellung in San Franzisko, dass während der Vorstellung mit „Noise and Nudity“ zu rechnen sei, worauf sofort ein Teil des Publikums den Saal verließ (der ohrenbetäubende Lärm zu Beginn des Stücks veranlasste ja immer die eine oder Thomas Stich, Ahmad Hodjati-Mohseni andere Fluchtbewegung des Publikums.) Die zweite Reaktion war eine sehr betroffene für alle Seiten während eines Gastspiels in Jerusalem. Es betraf die „Duschszene“ im Stück, einen Moment, in dem die Tänzer/Arbeiter sich im Hintergrund ausziehen und eine Dusche nehmen – angelehnt an den realen Vorgang in der sogenannten „Waschkaue“ einer Zeche, wo die Arbeiter ihre Arbeitsklamotten an einen Haken hängen, der in die Höhe gezogen wird und dann eine Dusche nehmen. – Auch bei uns waren im Bühnenhimmel Klamotten aufgehängt. Das israelische Publikum las das als ein Bild der grauenvollen Gaskammererlebnisse. Die Gespräche hinterher mit älteren Personen aus dem Publikum waren sehr aufwühlend. 23
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Ruhr-Ort – Fragen an den Künstlerischen Leiter von Renegade, Zekai Fenerci
STRUKTUR UND FREIHEIT Fragen an den Künstlerischen Leiter von Renegade, Zekai Fenerci Du suchst in erster Linie die künstlerischen Prozesse. Was möchtest Du in der Verbindung von Tänzern und ChoreografInnen mit den b-boys finden? Mich interessiert die Begegnung in einem geschützen und kreativen Rahmen, in dem das Aufeinander-Treffen von Individuen ja dann doch nochmal anders funktioniert als in einem getrennten, bürokratischen Rahmen zum Beispiel. Mich reizt vor allem die Möglichkeit Menschen zusammenzubringen, die so wahrscheinlich nie zusammengekommen wären. Mich interessiert die Kraft und die Energie, die sich in solch einer Auseinandersetzung und Reibung, in einem solchen Sich-Aufeinander-Einlassen-Müssen, freisetzen kann. Und was sich hier am Ende dann tatsächlich freisetzt weiß ich vorher nie so genau und diese Unberechenbarkeit, diese Unvorhersehbarkeit des
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Victor Zapata, Alexis Fernandez Ferrera, Julio Cesar Iglesias Ungo
Ruhr-Ort – Fragen an den Künstlerischen Leiter von Renegade, Zekai Fenerci
zu Erwartenden finde ich das Spannendste an diesem Prozess. Ein Prozess ist ja nur wirklich dann ein Prozess, wenn auch das Scheitern ein fixer Bestandteil dieses Prozesses bleibt. Dass ich am Anfang eben nicht weiß, was am Ende dabei rumkommt, wenn die deutsche Tanztheater-Legende Susanne Linke mit jungen, professionellen urbanen Tänzern arbeitet, genau das reizt mich an dieser Verbindung. Dass am Ende aber fast immer neue und spannende Momente dabei entstehen, freut mich natürlich sehr und treibt mich immer wieder an, solche Verbindungen zu suchen und zu ermöglichen. Was sind Deine Ziele oder Visionen für Renegade Tänzer in der Auseinandersetzung mit diesem Werk? Mich hat vor allem interessiert, wie eine Rekonstruktion eines Stückes von 1991 im Hier und Jetzt mit Tänzern funktioniert, die eine ganz andere Körperlichkeit mitbringen. Und zu gucken, wie sich dieses Stück in diese anderen Körper einschreibt und die Tänzer sich in dieses Stück einschreiben. Meine Vision war von Anfang sehr stark davon geprägt, welche Freiheiten es innerhalb einer festgelegten Struktur noch gibt und geben kann und welche neuen Möglichkeiten in einem bereits ausgedachten Stück freizulegen sind.
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Janis Heldmann, Lin Verleger, Julio Cesar Iglesias Ungo, Paul Hess
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Alexis Fernandez Ferrera, Janis Heldmann, Julio Cesar Iglesias Ungo, Lin Verleger, Paul Hess
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Ruhr-Ort Renegade in Residence A reconstruction by Susanne Linke A TANZFONDS ERBE Project Performers
Ibrahim Biaye, Alexis Fernandez Ferrera, Said Gamal Sayed Mohamed, Janis Heldmann, Paul Hess, Julio Cesar Iglesias Ungo, Lin Verleger, Victor Zapata
Original performers 1991
Urs Dietrich, Ahmad Hodjati-Mohseni, Karsten Itterbeck, Avi Kaiser, Henry Montes, Thomas Stich; guests: Reinhold Behling, Ari Fastmann, Philippe Ducou
Choreography & Direction Susanne Linke Frank Leimbach (original), Berit Schog (adaptation) Stage design Robert Schad (original) Artistic consultant stage Angela Spreer (original), Agnes Langenbucher (adaptation) Costume design Ludger Brümmer Music Momme Hinrichs, Torge Möller (fettFilm) Video Wilfried Kresiment (original), Denny Klein Licht Waltraut Körver, Sabine Reich Dramaturgy Felix Bürkle, Adriana Kocijan Assistants to the production Dennis Duszczak Assistant stage design Pauline Gahlen Assistant costume design Christina Baston Stage manager
Premiere at the Schauspielhaus Bochum, Kammerspiele, 24th January 2014 Length 70 minutes, no interval World premiere 30th September 1991, Forum Leverkusen A production in cooperation with Pottporus e.V./Renegade, Herne.
With kind support of TANZFONDS ERBE – an initiative of the Federal Cultural Foundation With kind support of the Ministry for Family, Children, Youth, Culture and Sport of the State of North-Rhine Westphalia Technische Vorstände: Technischer Direktor: Hajo Krause / Assistenz des Techn. Direktors: Holger Vollmert / Produktions- und Werkstättenleitung: Oliver Kroll / Bühnentechnische Leitung: Franz Schenkel / Leiter Beleuchtung: Andreas Bartsch, Bernd Felder / Assistenz der Leitung Beleuchtung: Jan Bregenzer / Leitung Tonabteilung: Christoph Bonk / Kostümdirektorin: Britta Brodda / Chefmaskenbildner: Georg Herzog / Leitung Requisite: Kornelia Helisch / Für die Aufführung verantwortlich: Bühnentechnik: Christian Petrat / Konstrukteur: Christian Acht / Beleuchtung: Marek Schoder Stellwerk / Videotechnik: Matthias Fleskes / Ton: Karl Haase, Frederic Mingo / Malersaal: Gudrun Schönbeck-Wach / Dekorateure: Julia Wagner, Verena di Battista / Schlosserei: Olaf Schug / Schreinerei: Jürgen Brucks / Damengewandmeisterin: Cornelia Fischer / Herrengewandmeister: Dieter Zunke / Maske: Stefanie Lingener, Georg Herzog / Requisite: Andrea Figger 33
Ruhr-Ort – English
PAGE 6: TRACES by Sabine Reich Everything that happens on a stage is ephemeral – be that theatre or dance; it is irretrievable and done only for that one splendid moment. Unlike other works of art, what has been seen has already gone: it is created on the moment and past recovery. The most beautiful to be found in that kind of work are the traces that are left behind: traces in memory, in the minds and hearts of the people who witnessed those moments. Then these traces remain a living echo of the images and movements of a piece acted out or danced; then what has happened on stage remains alive far beyond that single moment of performance. The choreography RUHR-ORT by Susanne Linke has left deep traces: after its world premiere in 1991 and the numerous international performances which followed, the images of its bodies and movements have stayed alive and form a strong echo even today. Susanne Linke achieved a piece of dance theatre that used power and a high level of energy to tell us about work. The dancers’ bodies absorbed movements and motifs which were rooted in a miners’ world already doomed then. RUHR-ORT was a prime example of how to connect dance and daily work, physicalness and physical labour. As a result we have a piece of art which bears manifold witness to the place where it was created: it tells of the bodies not only of the underground miners but also of the dancers who paved new ways in this region. Anyway, their work has left traces, too. And now these traces have been brought to life again. Thus it is a special gift to each and every one that – with the support of TANZFONDS ERBE – this piece can be seen on stage again. It is a gift to dance that this piece of work has been reconstructed as this means it can both remain what it was and receive new life as well. And it is a gift to the Schauspielhaus Bochum that Susanne Linke decided to reconstruct this performance here together with the dancers of Renegade. By doing so Susanne Linke made an extraordinary decision: she handed her piece over to the new generation. For ten years now Renegade, led by Zekay Fenerci, has been the embodiment of innovative urban dance. It is not only a meeting point of different generations, but also of different traditions, schools, and aesthetic concepts. The old Ruhr area meets the new, street art meets dance theatre, and together they are writing a new chapter of dance history. Step by step Susanne Linke has rehearsed Ruhr-Ort together with the dancers – a process described in the diary, the reports and interviews Waltraut Körver has put together. Read on to learn more about the journey of Susanne Linke and the cast. In any case it is exciting to travel between the past and the future, between the old Ruhr area and the new: the traces of the past lead the way into the future. PAGE 11: A DIARY BY WALTRAUT KÖRVER THE STARTING POINT “In her radical confession to a masculine piece the choreographer dares to balance between cliché and deep research – a research that, as in all of Susanne Linke’s choreographies, starts with body images, movements, energies and dynamics then to be tied into a form that is both open and strict, a form that requires dancers to explore their physical limits. Thus Ruhr-Ort is a core choreography for experimental dance theatre.” Johannes Odenthal, Akademie der Künste, Berlin The starting point of the reconstruction was to bring this key piece of dance theatre back on stage with a young company, in order to help young generations of dancers understand and access a piece of dance history, thus allowing for a present-time discussion of how this piece can be implemented on stage, and how
Paul Hess Ibrahim Biaye
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Ruhr-Ort – English
the topics of RUHR-ORT can be brought to life. RUHR-ORT 2014 aims to do both of that. Working with the original material, Susanne Linke and her company are searching for ways of how to explore what past worlds of masculine life and work looked like and what they were about. For a number of years now Susanne Linke has pursued the aim to bring RUHRORT back to life – however, due to dwindling funds in the cultural budgets, prospects of a successful project were not good until Tanzfonds Erbe provided a new opportunity.
Reconstruction: To unlock and to represent, to reproduce the details of a process.
THE ORIGINAL CAST AND THE CAST OF THE RECONSTRUCTION Heterogeneous companies have been typical of the RUHR-ORT casts then and now. The original creation saw three dancers and three actors, whereas today’s cast features dancers with different artistic backgrounds. Moreover, Susanne Linke enlarged the cast which now features eight performers instead of the original six. Five of them trained at dancing schools, and three of them have trained as ‘b-boys’ over a number of years, among them Said Gamal, a specialist in ‘abstract’ b-boying. Susanne Linke choses her performers based on her assessment how the individual dancers would work with her specific approach to movement and with the material. Her concern that the piece might provide a physical challenge too difficult to master did not prove true as the pre-rehearsal weeks in summer 2013 showed. On average, today’s cast is younger than the original team, and their physical condition and dancing skills are more versatile. This versatility is partly based on the more comprehensive training provided at dancing schools compared to what was practised in the 1980s. The ‘movement text’ on which the choreography is based and which Susanne Linke developed 23 years ago has never been restricted to one school or one method. The newly recruited cast members experience and evaluate this colourful mix open-mindedly and curiously and regard the strength of the other dancers as an enormous enrichment. THE ORIGINAL VERSION DOCUMENTED ON VIDEO When working on the reconstruction, several videos of the original rehearsals and performances of RUHR-ORT were studied. Those recordings include footage from Susanne Linke’s old studio in Essen, and the performances in Dresden (1992), Paris (1993) and San Francisco (1994). Susanne Linke selected the material for various reasons, e.g. camera angle or cast. In order to be able to exactly comprehend the individual sequences of movement, the movement through space, and the musical cues, and in order to be able to recognise the counts, Susanne Linke and the dancers worked with different versions. Linke prepared the rehearsal by acquainting herself again with the major sequences of movement. These ‘phrases of movement’ are learned by all, disregarding whether they will dance the particular sequence later; this method is based on Susanne Linke’s own experience with injuries and the physical challenge a piece like this provides for the individual dancers. Other parts, the acting parts, are watched together, but not re-enacted. Here Susanne Linke explains the idea and the background, she describes the theme, the motif. Then the company develops its own interpretations by improvising. But even here the video recording runs parallel in the back of the room – a key tool to make sure that the timing is kept. The sound-score Ludger Brümmer composed for RUHR-ORT is maintained in its original version. The music cannot be counted to the beats, but there are a number of significant parts which can help to get orientation and guidance. But in order to use them as such, these parts have to be listened to again and again so that the dancers can recognise and distinguish between them. 35
RUHR-ORT touring the world: 1991-1994 Münster, Berlin, Geneva, Ferrara, Dresden, Lisbon, Barcelona, Paris, Lyon, Helsinki, Stuttgart, Jerusalem, Los Angeles, Atlanta, San Francisco, Hamburg, Bremen. Performed more than 40 times across the globe, RUHR-ORT has become one of Susanne Linke’s most successful choreographies.
Ruhr-Ort – English
THE SPACE The specific exposure to noise the piece requires, it was very important to find a room that would be very remote and quiet. When Susanne Linke and her team began rehearsing they used a rehearsal room at a former colliery. This room nearly matches the dimension of the Kammerspiele stage (the smaller stage at Bochum Schauspielhaus) and is a haven of concentration as there are no distractions. The stage which is a lot smaller compared to the stage of the original performance set certain limitations as, on the other hand, the cast had been enlarged and thus many movements through space and sequences had to be adapted accordingly. Linke is accompanied and supported in her work by an almost omnipresent team of production assistants, and stage and costume designers and their assistants who are there to help the dancers at each rehearsal. Thus conditions for rehearsing were just perfect. THE REHEARSALS “A lot of the things Susa told us were new for an urban dancer like me. But that does not mean that our original movement patters are contradictory – the techniques we have learnt here help us to build our knowledge and understand our bodies better. Being present on stage emerged in a much more classic way than the one I was familiar with from contemporary or urban dance. Whereas we mostly reconstructed the structure and movements of the original piece in the beginning, the different influences of the diverse mix of the new RUHR-ORT cast have become more obvious. Susa is open-minded when approaching the diverse styles of contemporary and urban dance and does not try to change their specific nature, but to complement them by what she knows and what she sees. She said something like “Never mind Graham or contraction, always bear in mind the qualities of your individual styles”. The level of energy she invests every day and her willingness to learn from us are two things that surprise me about Susa again and again.” Janis Heldmann, dancer In some parts, original performers like Thomas Stich (dancer) and Urs Dietrich (actor) join the rehearsals. They support the choreographer by literally lending a hand. For example, they show the new performers how to swing a sledge hammer, how to use the momentum of the hammer so that it falls onto the plate more or less on its own. These hammers have a weight of 4 kg each, something which means that power and movement have to be used very efficiently to perform this movement over a period of time. This period refers to the duration of the individual stage performance but also bears in mind that the dancers will perform this piece again. All dancers take their turns, they stop and start again, yet the beat is maintained over the entire scene and even doubled or syncopated. “At the beginning, the work movements felt very mechanical in their repetitions. In Susanne’s body, you can immediately recognise the right dynamics and the way energy needs to be spread, but it has taken some time until we could find that in our bodies. The warming up alternates between Susa’s practice, playing football or volleyball, doing yoga, push-ups or sit-ups, Pilates or exercises at a barre. We swap our exercises and learn from each other. We are hammering, rolling, running, laughing and out of breath. During the breaks, Susa sometimes talks about the tours with the original casts. 36
Victor Zapata
Ruhr-Ort – English
The challenge of some parts only becomes obvious to me during a run-through after I have done all the other parts of the piece. At some point, the rough outline of the piece is done. We have become a strong team. Just two and a half weeks to go. Tomorrow there will be the first stage rehearsal.” Paul Hess, dancer “Another thing that really surprised me was to count till ten – we normally end the counting on eight! ;-)” Janis Heldmann Originally, Urs Dietrich was the runner on the two metal plates, and so his body memory has stored precisely both the continuous movement of the plates and his own run on such a rocking yet hard underground. Therefore, he is the one who adapts the position and height of the two metal plates for the new cast. The role casting of the new company mostly follows the original attribution, but is by no means identical with that. Many factors decide which dancer will learn and perform which part: for example, every company has dancers who are very good at counting the beats. There are also visual or formal aspects which are considered when providing tasks to trios, duos or series of dancers. The energy-sapping movements require every performer to come up with a high level of energy, a sweating and teeth-clenching struggle. However, that is exactly the condition Susanne Linke has been searching for and which is on the spot and true to the original piece: her creed for RUHR-ORT 2014 is to outrun exhaustion and to grow from it. “We have spent a lot of weeks rehearsing by now. All I can say is: we have a great team, ace dancers of individual strengths who are absolutely lovely people, too. The team spirit is great, and despite the very exhausting parts of the rehearsals we have a lot of fun. Of course, we exchange ideas on dance and learn from each other. Plus, the team supporting us are also ace: dedicated people who want only the best for us and the production, providing us with fresh clothes for rehearsals every day and so on.” Lin Verleger, dancer PAGES 20-21: the Past and today INTERVIEW WITH SUSANNE LINKE The times they are a-changing – is that particularly important for the reconstruction of RUHR-ORT which also reflects on the local and historical conditions? Not really. What I was interested in was this form of masculine energy, in this case, in the heavy industries. That is not something linked to specific local conditions. I remember that in the past the journalists also were very excited by this context of regional phenomena. When you look at the past and today, what are the most important changes to your piece for you? The changes come with the dancers, with their individual backgrounds. They are not intrinsic to the piece – that remains unchanged in its fundamental structure. In the reconstruction you are able to work with a larger cast. What does that mean for the rehearsals? Two people more do not impact the rehearsal work very much. Everyone needs to learn the material anew. The larger cast, however, means being more relaxed regarding the very high physical endurance every dancer has to shoulder here. Even when working on the concept of the piece you decided against a 1:1 37
Janis Heldmann
Ruhr-Ort – English
reconstruction of the piece. What were your reasons for that? Especially the acting scenes “Sport” and “Leisure Time” and the scenes “Preparing the Work” feature elements of hip-hop dance contributed by the b-boys. Likewise, the improvisation with the sledge hammers was newly developed by the dancers. There are numerous changes which emerged from the situations and from the dancers playing with each other and the piece. There is a new visual component that will be added to the reconstruction – the video artists of fettFilm want to film footage in the steel industry of the Ruhr area, for example, tappings of a furnace – what made you go for that? Physical work is something that is more and more done by machines, and there is no movement, no physical labour any longer. Video as a medium allows me to integrate those changes, to show computer-animated processes. From a choreographer’s point of view it is not particularly exciting to show people lingering in front of a screen. You also want to introduce a new character – can you describe your vision of that? This character exists, similar to that of Anima, in the minds of the men and incorporates their fears, or, in other words, the dark and dangerous elements of the piece. Something that I’d like to call the ‘ghost of the pit’, an apparition – always present, but not real. PAGES 20-21: 1991 – then Remembering the work process and rehearsals from RUHR ORT – which aspects of this work impressed you profoundly and why? Urs Dietrich: I like this challenge of doing something on stage and to perform something that is not in line with my personality. Ruhr-Ort fully provided for that. Avi Kaiser: As we started our working period, I realised very quickly that all the skills that were needed for a dancer to perform, all the knowledge that I, we, had about dance, was not actually very useful. We had to be powerful, we were asked to have a physical endurance about almost daily actions like running, crawling on the floor, etc. Qualities that aroused in me the question on which base Susa chose us. Little by little, through intense working periods and inner and outer debates about the issue of masculinity/virility, I found out that actually the wish to go through this piece with as much precision as possible, and to arrive at the end of the performance, was already a guarantee to a certain movement quality. Henry Montes: For me what was the most striking aspect of the piece was how the performers were brought to the brink of exhaustion a number of times during the performance and, in doing so, revealing the vulnerability and the fragility of the worker/performer. Thomas Stich: For me, the work was characterised by the research we did prior to the performance, such as the visits of underground coal mines and a steel mill. To experience the sheer reality of the work that close, the noise, the difficulty to breathe, the grime and so on, shook our reality, and that was a good starting point to seriously work on these issues. The rehearsal time was full of relish and humour on the one hand, and very exhausting and demanding on the other. A typical ‘men’s piece’. You’ve been performing this piece many, many times in a lot of different countries – do you remember reactions from the audience, questions, remarks could you tell any? Urs Dietrich: I always tried to give more than 100% in the performance – as a result, I was shattered, but not unhappy. I did not care how the audience responded. Avi Kaiser: Generally, we had very warm reactions, especially concerning the authenticity of our performance, as there was nothing else to do if not to con38
Ibrahim Biaye
Ruhr-Ort – English
front oneself to execute precisely the movements and to fight the immense tiredness that the piece created every minute. We had a performance at Helsinki City Theatre, in a very beautiful white clean theatre and an amazing stage. After the performance we had, like, two seconds of applause and deep silence followed. We were certain that the audience did not like the piece at all. The organiser came beaming backstage and told us with a very happy face about the ‘huge’ success that we had. He explained that the two seconds were a very warm response in Helsinki with a Finnish audience. Henry Montes: The piece was generally well received. I don’t generally take disparate commentary into consideration. The fact that the performers were very different and consisted of actors and dancers seemed to complement the work. Thomas Stich: There are two extraordinary moments I remember very well from our tours. One was the announcement by a Goethe Institute representative when we performed in San Francisco who told the audience to expect ‘noise and nudity’ during the performance – which caused part of the audience to leave (the big noise at the beginning of the piece always had the effect that some people fled the theatre, anyway). The second response was one that affected all of us and happened during a performance in Jerusalem. There is a kind of shower scene where, in the background, the dancers/workers undress to take a shower and put their clothes on hooks, which are then pulled up, a scene that is based on how the miners did this in the past. However, the Israeli audience interpreted that as an image of the harrowing things that happened in the gas chambers. When we talked to older members of the audience later, these talks were very emotional and moving. PAGES 26-27: STRUCTURE AND FREEDOM Questions to the artistic director of Renegade, Zekai Fenerci You are interested in exploring artistic processes. What do you hope to find when connecting dancers and choreographers with the b-boys? What I am keen on is this encounter in a protected and creative environment, as it enables a different confrontation of individuals than would happen, say, in a separated and bureaucratic environment. I am particularly excited by the opportunity to bring people together who would probably never have collaborated in this constellation otherwise. I am interested in the power and energy which can be released by such a confrontation, by the friction that is an intrinsic part of this being forced to tuning in to each other. And what will come out in the end is something I can never envisage or predict – and that is something I find most exciting in this entire process. Because, a process is only really a process if the failure of this process is allowed to stay on board. I mean, at the beginning I do not know what will be the outcome when the German dancing legend, Susanne Linke, starts working with young, professional, urban dancers – and that is a combination that I find very intriguing. But the fact that there are nearly always new and exciting moments at the end makes me very happy and makes me go and continue my search for such combinations and make them possible. What are your aims or visions for the Renegade dancers when working with this piece? I was mainly interested in how a reconstruction of a 1991 piece can work in the here and now with dancers who contribute a very different type of physicality. And then to observe how this piece inscribes itself onto these different bodies, and how, vice versa, the dancers inscribe themselves onto the piece. From the very beginning, my vision has been shaped by investigating what kind of freedom can exist within such defined structures, and what new opportunities can be discovered in a piece already thought and written.
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Julio Cesar Iglesias Ungo
Ruhr-Ort – das Team
Susanne Linke – CHOREOGRAFIE erhielt bei Mary Wigman in Berlin ihre Tanzausbildung, bevor sie an der Folkwang-Hochschule in Essen studierte. Von 1970 - 1973 war sie Tänzerin im Folkwang Tanz Studio unter der künstlerischen Leitung von Pina Bausch. Hier entwickelte sie ihre ersten eigenen choreografischen Arbeiten und leitete dann bis Sommer 1985 das Folkwang Tanz Studio. Anfang der neunziger Jahre wurde sie artist in residence des Hebbel-Theaters, Berlin. Von 1994 bis 2000 war sie Leiterin des Tanztheaters am Bremer Theater. In den Jahren 2000-2001 war Susanne Linke Gründungsmitglied des Choreographischen Zentrums Essen und dessen designierte künstlerische Leiterin. Gastchoreografien entstanden unter anderem für die Limon Dance Company New York, das Ballett der Pariser Oper, die Kibbutz Dance Studios, das Nederlands Dans Theater, das Choreographische Theater Bonn und das Aalto Ballett Theater Essen. Susanne Linke unifies the heritage of German pre-war Ausdruckstanz (free dance) with contemporary German dance theatre. She has had decisive influence on Germany’s choreographic landscape. She received her education from Mary Wigman in Berlin before studying at the Folkwang Hochschule (University of the Arts) in Essen. From 1970-1973 she was a dancer at the Folkwang Tanz Studio with the Artistic Director Pina Bausch. At the same time she developed her own first choreographic works. Within a few short years she attained international acclaim for her solos (“Im Bade wannen”, “Schritte verfolgen”, her Dore Hoyer reconstruction “Afectos humanos“, among others) and her group pieces. She was awarded numerous prizes for her choreographies and she toured throughout Europe, India, Australia, and South and North America. For almost ten years, until the summer of 1985, Susanne Linke headed the Folkwang Tanz Studio. Since then she has also worked as an independent choreographer and dancer, and has been invited regularly by international companies to create guest choreographies, for example, by the Limón Company in New York, the Kibbutz Company, the GRCOP at the Paris Opera and the Nederlands Dans Theater, among others.
Ludger Brümmer – Musik/Music *1958, studierte Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang Hochschule Essen. Er komponierte Musik für das Nederlands Dans Theater, Den Haag für Choreographien von Susanne Linke und arbeitete mit dem Installationskünstler und Architekten Christian Moeller für Ausstellungen in Tokio, Lissabon und im Science Museum London. Von 1991 bis 1993 war er DAAD-Stipendiat am Center for Computer Research in Music and Accoustics an der Stanford Universität Kalifornien. Er arbeitete als Gastkünstler am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) und lehrte am Institut für Computermusik und elektronische Medien der Folkwang Hochschule Essen. Im Jahr 2000 war er als Research Fellow an der Kingston University London und im April 2002 Professor für Komposition am Sonic Art Research Centre in Belfast. Seit April 2003 leitet er das Institut für Musik und Akustik am ZKM. Mit prominenten Präsentationen in Japan, Athen, Montreal, am Institut national de l‘audiovisuel (GRM) in Paris, bei den Inventionen in Berlin der Ars Electronica in Linz, aber auch kürzlich in Südamerika, den USA und China setzte Brümmer als Komponist international Akzente in den Bereichen Computermusik und Video. 2009 wurde er als Mitglied der Sektion Musik in die Akademie der Künste Berlin berufen. Ludger Brümmer Born in 1958, he studied composition under Nicolaus A. Huber and Dirk Reith at the Folkwang University of the Arts in Essen. He has composed scores for Susanne Linke’s choreographies and for the Nederlands Dans Theater in The Hague, and collaborated with the installation artist
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Ruhr-Ort – das team
and architect Christian Moeller on his exhibitions in Tokyo, Lisbon and at the London Science Museum. Between 1991 and 1993 he was a DAAD fellow at the Stanford University’s Center for Computer Research in Music and Acoustics in California. He worked as an artist in residence at the Center for Art and Media Technology (ZKM) in Karlsruhe, and he taught at the Institute for Computer Music and Electronic Media at the Folkwang University of the Arts in Essen. In 2000 he was a Research Fellow at the Kingston University in London, and in April 2002 he taught as a Professor for Composition at the Sonic Art Research Centre in Belfast. Since April 2003 he has been the head of the Institute for Music and Acoustics at the ZKM. Brümmer has left a mark as a composer in the fields of computer music and video with his internationally acclaimed presentations in Japan, Athens, Montreal, at the Institut national de l‘audiovisuel (GRM) in Paris, and at the Berlin inventions of the Ars Electronica in Linz, and, more recently, in South America, the USA, and China. In 2009 he was appointed as a member of the Music department at the Akademie der Künste (Academy of Arts) in Berlin.
Momme Hinrichs – Video (fettFilm) *1976, arbeitete nach dem Abitur als Produktionsassistent und -fahrer für verschiedene Produktionsfirmen u. a. für den Hamburger „Tatort“ und gründete 1998 die Theatergruppe „Projekt Neue Bühne“. Er studierte Musik und Medienwissenschaften und anschließend Theaterregie an der Universität Hamburg. Anschließend arbeitete er als Regie- und Produktionsassistent, führte Regie bei dem Kurzfilm „Lassie likes Sweeties“ und „Shit happens“ und übernahm verschiedene Video-Design-Assistenzen, u. a. „Futur zwei“. 2002 gründete er zusammen mit Torge Möller fettFilm. Eigene Video-Design-Projekte waren u. a. „Sleeping around“ (Regie: Mark Ravenhill) und die Motiv-Aufnahmeleitung für „Anam“ (Wüste Film). Momme Hinrichs Born in 1976; after finishing his A-levels he started working as an assistant and driver for several production companies, e.g. for German TV crime movies in Hamburg. In 1998 he founded the theatre group, Projekt Neue Bühne. He studied music and media studies, followed by theatre direction, at Hamburg University. Then he started working as an assistant director and producer, directed the short films “Lassie likes Sweeties” and “Shit Happens”, and worked as an assistant video designer, for example for “Futur zwei”. In 2002 he and Torge Möller (see below) founded fettFilm. Their own video design productions included works for “Sleeping Around” (directed by Mark Ravenhill) and the motif and location shots for “Anam” (Wüste Film).
Torge Möller – Video (fettFilm) *1972, studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Hamburg und arbeitete anschließend in der Tonabteilung des Deutschen Schauspielhauses Hamburg u. a. bei den Produktionen von Christoph Marthaler, Wilfried Minks, Christoph Schlingensief, Stefan Bachmann und Jossi Wieler. Für Stefan Pucher entwickelte er u. a. das Videodesign für „Comeback“ (Schauspielhaus Hamburg) und „Snapshots“ (Schauspielhaus Basel). Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit Momme Hinrichs fettFilm. Weitere wichtige Arbeiten waren u. a. das Videodesign für „Sleeping around“ (Regie: Mark Ravenhill) und „Creeps“ (Regie: Sabine Boss). Torge Möller Born in 1972, Möller studied philosophy and Germanic studies at Hamburg University before he began working in the sound department of the Deutsche Schauspielhaus Hamburg; he worked on productions of e.g. Christoph Marthaler, Wilfried Minks, Christoph Schlingensief, Stefan Bachmann and Jossi Wieler. For Stefan Pucher he developed the video designs for “Comeback” (Schauspielhaus Hamburg) and “Snapshots” (Schauspielhaus Basel). In 2000 he and Momme Hinrichs founded fettFilm. Important works also include the video design for “Sleeping Around” (directed by Mark Ravenhill) and “Creeps” (directed by Sabine Boss).
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Ruhr-Ort – die Tänzer
Ibrahim Biaye *1988 im Senegal, tanzte 2005-2010 mit dem Ballet Syllaba Thiaroye, Dakar. In den folgenden Jahren nahm er am Festival de danse panafricaine in Algerien sowie am 3. Festival mondial des arts nègres in Dakar teil. Auf eine Auszeichnung mit dem Ballet Diappo sam, Thiaroye, Dakar folgten Auftritte beim Festival de danse in Dubai 2011 und 2012 ein Engagement beim Choreografen Yann Lheureux für eine Tanzproduktion am Institut Français de Dakar. Für das Projekt „HOME 52° 30’ N 13° 23’ E ELEV 37 m“ arbeitete er erstmals in Europa sowie mit steptext dance project und tanzte in den Stücken „homescapes“ von Helge Letonja sowie „the house that never walked“ von Opiyo Okach. Born in Senegal in 1988, he was a dancer of the ballet company Syllaba Thiaroye in Dakar between 2005 and 2010. In the following years he participated in the Festival de danse panafricaine in Algeria and the third Festival mondial des arts nègres in Dakar. He was awarded for his work with the ballet company Diappo sam Thiaroye in Dakar and performed at the Festival de danse in Dubai 2011 before he was hired by choreographer Yann Lheureux in 2012 for a dance production at the Institut Français de Dakar. The project “HOME 52° 30’ N 13° 23’ E ELEV 37“ was his first European engagement; he also collaborated with steptext dance project and danced in the pieces “homescapes” by Helge Letonja and “the house that never walked” by Opiyo Okach.
Alexis Fernández Ferrera *1975, kommt aus Santiago de Cuba und studierte an der nationalen Tanzakademie Kuba, der Escuela Nacional de Artes La Habana. Er arbeitete mit verschiedenen Kompanien in Kuba, Ecuador und Spanien zusammen, u. a. der Danza Contemporánea de Cuba in Havanna und La Intrusa-Damián Muñoz in Barcelona. 2009 gründete er zusammen mit Caterina Varela seine eigene Kompanie La Macana, die ihre Basis in Galizien, Spanien hat. Mit ihr realisiert er eigene Arbeiten in verschiedenen Projekten und in Kooperation mit unterschiedlichen internationalen Künstlern. Am Schauspielhaus Bochum hat er bereits in der Produktion „Out of Body“ mitgetanzt. Born in 1975, from Santiago de Cuba. He studied at Cuba’s national dance school, the Escuela Nacional de Artes La Habana. He worked together with different companies in Cuba, Ecuador and Spain, for example, the Danza Contemporánea de Cuba in Havana and La Intrusa (Damián Muñoz) in Barcelona. In 2009, together with Caterina Varela, he founded his own company La Macana which is based in Galicia, Spain. Here he can bring his own works on stage in several projects and often in collaboration with different international artists. At the Schauspielhaus Bochum he already performed in the production “Out of Body”.
Said Gamal Sayed Mohamed *1985, kommt aus Kairo. Bevor er sich seiner Leidenschaft, dem Tanz, widmete, studierte er Informatik. Seit 1999 experimentiert er mit abstrakten Tanzformen. Von 2007 bis 2010 arbeitete er bei Desordanes 3, Dani Pannullo DanceTheatre Co. in Madrid. Am Schauspielhaus Bochum hat er bereits in der Produktion „Out of Body“ mitgetanzt. Born in 1985, from Cairo. Before he was able to dedicate himself to his true passion, i.e. dancing, he studied computing. Since 1999 he has been experimenting with abstract forms of dance. Between 2007 and 2010 he performed in “Desordances 3” for Dani Pannullo’s DanceTheatre Co. in Madrid. At the Schauspielhaus Bochum he already performed in the production “Out of Body”.
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Ruhr-Ort – die Tänzer
Janis Heldmann *1990 in Bochum, ist seit 2001 verwurzelt mit dem urbanen Tanz und seinen zahlreichen Stilen. Mit seiner Breakdance Crew „Reckless“ gewann er zweimal den deutschen Meistertitel und repräsentierte Deutschland 2011 auf der Weltmeisterschaft „Battle of the Year“ in Montpellier, Frankreich. Er sammelte weitere Erfahrungen im In- und Ausland sowohl im kommerziellen als auch im subkulturellen Bereich der Tanzszene u.a in England, Dänemark, Belgien, Frankreich, Tunesien, Ibiza, der Türkei und Monaco. Nachdem er 2010 mit Renegade in seinem ersten Tanztheaterprojekt „Triptique“ zu sehen war, beschäftigte er sich verstärkt mit zeitgenössischem Tanz sowie Gesang- und Musikperformance, wodurch das Singer/Songwriterprojekt „Heldmanns Sohn“ entstanden ist. Janis Heldmann war in weiteren Renegade-Produktionen wie „Rumble“ und „Lust“ zu sehen und studiert seit 2010 Nanotechnologie in Duisburg. Born in Bochum in 1990, he has been digging in to urban dance and its numerous styles since 2001. As a member of the breakdance crew Reckless he twice won the German breakdance championships, and in 2011 represented Germany at the world championship “Battle of the Year” in Montpellier, France. He continued to gather experience both in Germany and abroad working in commercial and subcultural dancing scenes, for example, in England, Denmark, Belgium, France, Tunisia, Ibiza, Turkey and Monaco. After he performed his first public dance theatre project “Triptique” with Renegade in 2010, he has been focussing his work on contemporary dance as well as musical and vocal performances which resulted in the singer/songwriter project “Heldmanns Sohn”. Janis Heldmann also performed in other Renegade productions such as “Rumble” and “Lust” and, since 2010, has been studying nanotechnology in Duisburg.
Paul Hess *1984 in Wuppertal, erhielt bereits als Kind Instrumental und Schauspielunterricht an der Musik- und Kunstschule Velbert. Vor Beendigung der Schulzeit wurde er 2002 als Jungstudent an der Folkwang Universität der Künste in Essen angenommen. Nach dem Abitur führte er seine Studien fort und beendete 2010 sein Studium mit den Abschlüssen Bühnentanz und Choreografie. Schon während des Studiums erhielt er erste Engagements und begann, eigene Stücke zu choreografieren. Mit seinem Stück „Gegen Grenzen Atmen“ gewann er beim Wettbewerb Masdanza auf Gran Canaria, seine Choreografie „Kompreno“ erzielte den Publikumspreis des Festivals 638 Kilo Tanz. Seit 2008 ist Paul Hess Gasttänzer des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch. Von 2010 bis 2012 Ensemblemitglied des Tanztheaters Münster. Unter anderem arbeitete er mit den Choreografen Anna Konjetzky, Micha Purucker, Malou Airaudo, Jerome Bel, Mark Sieczkarek, Daniel Goldin, Susanne Linke und Pina Bausch. Aktuell ist er in verschiedenen Ensembles als freischaffender Tänzer und Choreograf tätig. Born in Wuppertal in 1984, he already took music and acting lessons as a child at the school for music and arts in Velbert. Before finishing school, he was accepted as a young student at the Folkwang University of the Arts in Essen. After he finished his A-levels, he continued his studies which he completed in 2010 with a degree in stage dance and choreography. Even while still at university, he had his first dancing engagements and started choreographing his own pieces. He won the Masdanza contest in Gran Canaria with his piece “Gegen Grenzen Atmen”, and was awarded the audience prize for his choreography “Kompreno” at the festival “638 Kilo Tanz”. Since 2008 Paul Hess has been a guest dancer at the dance theatre company Pina Bausch in Wuppertal. Between 2010 and 2012 he was a member of the dance theatre company in Münster and has been working with renowned choreographers such as Anna Konjetzky, Micha Purucker, Malou Airaudo, Jerome Bel, Mark Sieczkarek, Daniel Goldin, Susanne Linke and Pina Bausch. At the moment, he is a freelance dancer and choreographer working with different companies.
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Ruhr-Ort – die Tänzer
Julio Cesar Iglesias Ungo *1983, kommt aus Kuba, studierte an der nationalen Tanzakademie Kuba, der Escuela Nacional de Artes La Habana, zeitgenössischen Tanz und war Mitglied der nationalen Tanzkompanie. Als Tänzer arbeitete er in zahlreichen internationalen Kompanien in Europa, Kuba und Lateinamerika, u. a. mit Samir Akika/Unusual Symptoms, La Intrusa/Damián Muñoz Danza und bei „Ultima Vez“ des bekannten belgischen Choreografen Wim Vandekeybus. Als Choreograf verwirklichte er zahlreiche eigene Arbeiten, u. a. die Produktion „Out of Body“ 2013 am Schauspielhaus Bochum. Sowohl als Tänzer als auch als Choreograf hat er in den letzten Jahren auch immer wieder mit Renegade gearbeitet. Born in 1983, from Cuba; he studied contemporary dance at Cuba’s national dance school, the Escuela Nacional de Artes La Habana, and was a member of Cuba’s national dance company. He also worked as a dancer with many international companies in Cuba and other Latin American countries and also in Europe, for example, with Samir Akika/Unusual Symptoms, La Intrusa (Damián Muñoz) and Ultima Vez, the company of the renowned Belgian choreographer Wim Vandekeybus. As a choreographer, he has brought a number of own projects on stage, for example, the production “Out of Body” at the Schauspielhaus Bochum in 2013. Over the last years, he has repeatedly been collaborating with Renegade as both a dancer and a choreographer.
Lin Verleger *1989 , studiert an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit vielen Jahren tanzt und unterrichtet er Breakdance. Zahlreiche Battles und Projekte im In- und Ausland, u. a. in England, Frankreich, Tunesien und Polen zählen zu seinen bisherigen künstlerischen Erfahrungen. 2011 und 2012 repräsentierte er mit seiner Crew RECKLESS Deutschland bei der Breakdance Weltmeisterschaft BATTLE OF THE YEAR in Montpellier. Zudem wirkte er bei zahlreichen Tanztheater-Projekten u. a. im Schauspielhaus Bochum mit und spielte im Musical „SnoWhite“ am Theater in Bonn einen der 7 Zwerge. Choreographisch arbeitete er bei dem Jugendstück „Das passt doch in eine Schublade“ im Jungen Schauspielhaus Bochum mit. 2013 tanzte er ein Duett mit Regina Advento vom Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch.
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Ibrahim Biaye, Paul Hess, Alexis Fernandez Ferrera, Victor Zapata, Julio Cesar Iglesias Ungo, Janis Heldmann, Lin Vereger
Ruhr-Ort – die Tänzer
Born in 1989, he studied at the German sports university in Cologne. For many years he has been working as both a breakdance dancer and instructor. So far, he has gained artistic experience in numerous battles and projects in Germany and abroad, for example, in England, France, Tunisia and Poland. Together with his breakdance crew “Reckless” he represented Germany at the world championship “Battle of the Year” in Montpellier, France, in 2011 und 2012. In addition, he collaborated in numerous dance theatre projects, e.g. at the Schauspielhaus Bochum, and played one of the seven dwarves in the musical “SnoWhite” at the theatre in Bonn. As a choreographer, he worked on a piece for the young theatre project of the Schauspielhaus Bochum, and in 2013 he danced a duet performance with Regina Advento of the dance theatre company Pina Bausch.
Victor Zapata *1988 in Medellín, Kolumbien. Im Jahre 2010 schloss er sein Tanzstudium an der Folkwang Universität in Essen ab. Im Anschluss daran begann er mit dem Masterstudium „Interpretation“. Er tanzte unter anderem an der Deutschen Oper am Rhein, Oper Dortmund, Tanzmoto Company, arbeitete mit den Choreographen Rodolpho Leoni, Henrietta Horn, Mark Sieczkarek und Susanne Linke, und war Gasttänzer beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Born in Medellín, Columbia, in 1988. He finished his dance studies at the Folkwang University of the Arts in Essen in 2010 and then began a master degree course on interpretation. He has been dancing, among others, for the Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, the Oper Dortmund, Tanzmoto Company, and with the choreographers Rodolpho Leoni, Henrietta Horn, Mark Sieczkarek and Susanne Linke; he was also a guest performer at dance theatre company Pina Bausch in Wuppertal.
Impressum Herausgeber: Schauspielhaus Bochum AöR / Intendant: Anselm Weber / Kaufmännische Direktorin: Brigitte Käding / Spielzeit 2013/2014 / Redaktion: Waltraut Körver, Sabine Reich / Probenfotos: Diana Küster / Foto S. 18-19: Gerd Weigelt 46/ Übersetzung: Kirsten Wächter / Design: Scheer Werbeagentur, Düsseldorf / Grafik: Stefanie Weber / Druck: lm Intermedia gmbh
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