dieperspektive
36 Januar | Februar 2015
Warum 36 verdam mt Sc z u scheiter Thema:
Nummär
Ein Dankeschön an Gregor Schenker Milena Tarica Rebecca De Bautista Esther Gloor für die eingesandten Illustrationen.
IMPRESSUM KONTAKT verein dieperspektive, zentralstrasse 167, 8003 zürich REDAKTION simon jacoby & conradin zellweger & manuel perriard & konstantin furrer & marius wenger & andrea schweizer LAYOUT isabella furler COVER isabella furler LEKTORAT konstantin furrer DRUCK nzz print AUFLAGE 4000 ARTIKEL EINSENDEN artikel@dieperspektive.ch WERBUNG simon@dieperspektive.ch ABO conradin@dieperspektive.ch LESERBRIEFE leserbriefe@dieperspektive.ch GÖNNERKONTO pc 87-85011-6, vermerk: gern geschehen THEMA DER NÄCHSTEN AUSGABE nachhaltigkeit REDAKTIONSSCHLUSS donnerstag, 29. januar, 23.55 uhr
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m hast du so hiss davor rn ?! inhalt
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Editorial
Scheitern kann auch toll sein. Diese Liste beweist es.
politik
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Etymopoesie
Unsere Autorin wagt sich auf eine assoziative Reise. Woher kommt das Wort Scheitern? Undwas steckt alles drin?.
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DER ANFANG
In unserer Gesellschaft gibt es nur erfolgreiche Menschen. Wo aber sind die Schwachen? Die Autorin macht sich auf die Suche.
Gescheiterte Liebe
Liebe kann scheitern. Wenn sich ein Paar nach neun Jahren trennt, ist die Liebe nicht gescheitert. Im Gegenteil.
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HOBBY—LOSER
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thema
Eine Geschichte, die du gelesen haben musst. Etwas reisserisch zusammengefasst: Ein Betrunkener gabelt eine Frau auf und geht zu ihr nachhause.
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24 und schon verloren?
All das hat sie nicht geschafft. Ist sie drum verloren und gescheitert? Oder ist sie noch verloren? Die Autorin wagt sich an die Psychohygiene.
Politkolumne
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Epic Fail
Wer nichts wagt, der nichts gewinnt? Weit gefehlt: Alles Loser, die nichts probieren. Alles gescheiterte Personen!
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ILLUSTRATORIN DER AUSGABE CARMEN LEBEDA 24 Jahre alt, hat in Luzern Wissenschaftliche Illustration studiert. Sie liebt Sonnenblumen, Schokolade und den Wind an warmen Tagen. Ideen zu spinnen, weiterzuentwickeln und umzusetzen findet sie... hach, herrlich! Schiss davor zu scheitern? Hat sie immer und überall. Wird’s mit dem Alter besser? www.carmenlebeda.ch Seiten 12 17 18 22 27 28
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Viermal ist die Liebe gescheitert. Viermal auf nterschiedliche Art und Weise. Viermal ist ein anderer Song der Soundtrack der Liebe.
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laurin buser
All das hat sie nicht geschafft. Ist sie drum verloren und gescheitert? Oder ist sie noch verloren? Die Autorin wagt sich
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Der Antihumanismus der modernen Wissenschaft. Im Zeitalter des Wissens ist es unanständig, Christ zu sein...
Vom Scheitern der Liebe
Endlich
Gregor kämpft, Gregor steht, Gregor schaut, Gregor rauft sich die Haare und reisst sich alle Zähne aus.
Marcus Kuhn freute sich so fest über seinen Misserfolg, dass er eine Messe für gescheiterte Unternehmer gründete. Im Interview erklärt er warum.
Zwei Generationen, zwei Ansichten, ein Staat. Wer ist gescheiter(t)?
Hat Aline Trede Schiss davor zu scheitern? Die Nationalrätin über hypernde Politiker und die bevorstehenden Wahlen.
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Interview mit Marcus Kuhn
Das Duell
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Bullen —Pixel — Kolumne
Yolo und die angst vor dem scheitern
Die Angst, etwas nicht zu erreichen, das man erreichen möchte. Vorwärts, immer vorwärts, dass aus dem Leben mal was wird. 3
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hintergrund
Unser Bullen — Pixelporno geht in die erste Runde: Die Rolle der Polizisten in unserer Gesellschaft...
Editorial
Zum Gl端ck sind diese neun Dinge gescheitert.
g
z u m k c gl d n s se n e u e n e d dn g esche 4
Zum Glück sind diese neun Dinge gescheitert.
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Gleich noch eine Abstim mung, deren Scheitern für die liberale Gesellschaft äusserst freudig ist: Abtreibung ist keine Privatsach e. Christliche Fundamentalisten arg um entierten mit Geld, meinte n aber die Abtreibung an sich und hal ten diese grundsätzlich für eines der grösste n Übe l der Welt. Zusätzlich greifen sie das Recht auf Selbstbestimmung frontal an. We der für richtige Christe n, noch für die Sch weiz als Ganzes hat dieses Anlieg en Prio ritä t.
D er H So rich er bst ist g esc tig. Au heiter t zeig te f der g . sich nu an z e n L inie. E r in de n S o ns t : r far big e Sp ä t s o n Blä t t m mer D ann d er n . bis End er dire e Ok t o k te Ü b (alles u b er. er g ang n t e r 10 z um W Gra d g (Quelle il t als W inter : www.h inter a t wa s s c hö n , Somme .ch). Her bst is r ist sc t höner.
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ht ganz Die Aufreg ung ist noch nic berst die zuo r hie abg eklung en. Drum steht Ecodie wo ll, era Ecopop-Initia tive. Üb Stimdie kte sac d, sin ht pop er aufgetauc e ich übl st mung in den Keller. Die son sikus Dis an g tun und sachliche Zurückhal n iste rem Ext er. Eim onsrunden war im Podiumswaren am Werk – einer der mit einer echten teilnehmer tauchte sog ar n so schön sein. Pistole auf. Scheitern kan
Das Geld und dieperspe ktive (bis Anfang Her bst): Plötzlich war dieperspektive pleite. Wir hat ten Sch ulden und konnte n darum unsere ver gangenen und komme nde n Druckkosten nicht bezahlen. Warum? Weil wir mit Stif tungsg eld ge-rechne t hab en, dies aber nie gekomme n ist. Grandios gesche iter t. Auf jeden Fall starte ten wir einen Spe nde naufruf: 7000 Franke n in 7 Tag en. Nach der Rettungswoche hat ten wir übe r 8000 Franke n gesammelt. Was fast noc h wichtig er war: Dank dem Damoklesschw ert und dem Pleiteg eier kamen wir in den süssen Ge nuss der Untersützung . Es war und ist schön, dass dieperspektiv e euch am Herzen lieg t. Das motiviert. Zum Glück waren J o ur n a wir pleite.Jet zt wird’s lan list D e n gsam schwierig. n die Fra Drum hab ich einen Fac ebo g e, üb e is Bühler ant w okr o w r te te au elches f re u t : f Aufruf gestar tet. Scheite D er Ve us. r r s n u c or d e m A e Pe t k o v h Ringie r sich r stand v ic g e na e ll i halte n r ü s d M , il B V ri la dimir nehme Ge immeliP n wie V uso unter Ve m e it in e r or g ä n g von s e n ihn, m er O t t m t ra g z u Man k ann trig e g eg In zu ie k D ti li l. ar Hit z o wil s der P feld. wa s m a n r immer au e r d t fü is n n ih zwische In dem Ziel, . g n a n a sl tamm n n, mis e ntferne nder Sta d re e ti m a der ser Sieg. Grüne wie Das ist ein grandio n G eri . n tselfie vo v o n B a de ein Na ck r einer e m r/ e im k m Politi e Wer auch in e r) t s n der s o che n/Tie Müller (o e m M e ns in h. e c d n si e r g n/ ir das fü Politikeri t, b ehält m t ig m e o k w e h b c s t ntleman g eschick Vielleicht ist diese Liste e u z G in E gescheiter t. l ist. sst. eil es eg a Das zu beurteilen lieg t an dir, lieb e Lese- W und g e nie rin, lieb er Leser. Und ob es gut ist, falls diese Liste gescheiter t ist ebe nfalls.
5 6 7 er 8 9 t t
Für die Redaktion
Si m o
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n Ja c ob y
Das Duell
Conradin Zellweger vs. Peter Werder
Beim Duell stehen sich in jeder Ausgabe Peter Werder und ein Mitglied der Redaktion zum aktuellen Thema der Ausgabe gegenüber. Heute: Jungunternehmen, Bünzlivorschriften und die Billag.
Peter Werder:
Sie reden in Ihrem Heftli über die Angst vor dem Scheitern. Ich finde: Das ist schlimmer geworden. Früher hat man mehr gewagt. Heute will man sich auf alle Seiten absichern.
Eine ausrangierte Dampflokomotive, die seit 30 Jahren auf einem Spielplatz in Adliswil steht, muss verschwinden - weil Beamte rausgefunden haben, dass es zu gefährlich ist, darauf zu spielen. Sollte tatsächlich etwas passieren, gäbe es mit Sicherheit besorgte Eltern, welche nach Verantwortlichen suchen würden. Wir erwarten immer mehr Schutz vom Staat, und je höher dieser Anspruch wird, desto höher ist auch das Risiko, dass etwas passiert. Umso mehr sichern sich Beamte ab. Ein Teufelskreis. Da sollten wir mal einen Marschhalt einlegen.
Conradin Zellweger:
Das stimmt nicht ganz. Schauen sie mal, wie heute Start-Ups aus dem Boden sprissen. Das ist doch nur möglich, weil wir uns mittlerweile wagen, unsere eigenen Ideen und Projekte umzusetzen. pw Dass es noch Start-
Ups gibt, ist toll - aber es wird für Jungunternehmer immer schwieriger, weil es immer mehr Vorschriften gibt. Das führt zu mehr Kosten, mehr Risiko, gegen die Vorschriften zu verstossen, was wiederum höhere Ansprüche an alle Beteiligten stellt. Fehler passieren aber immer. Das gehört zum Leben.
Cz Schade. Solche
Eingriffe von Beamten finde ich auch unnötig. Aber um das geht es Ihnen doch gar nicht. Sie wollen die Sozialleistungen kürzen! Ginge es nach Ihnen, wäre der Spielplatz privatisiert und würde Eintritt kosten. Bei Unfällen würde der Spielplatzbetreiber keine Haftung tragen. Zum Glück haben wir nicht die gleiche Rechtslage wie in den USA. Dort getrauen sich die Leute nicht einmal mehr eine Person wiederzu beleben, weil sie danach für gebrochene Rippen verklagt werden können... Abstrus, nicht wahr?
Cz Sie finden jetzt
pw Genau. Aber das ist
wahrscheinlich, dass der Staat uns ganz unserem Schicksal überlassen soll?
genau die Folge von solchem Staatsinterventionismus. Cz Die USA hat auch ein
pw Wir haben eine An-
spruchshaltung entwickelt, dass uns der Staat vor allen Gefahren schützen soll. Ein Beispiel:
sehr liberales Rechtssystem... Das hat genau null mit Staatsinterventinismus zu tun. pw Der Staat reguliert,
damit nichts passiert - wie in den USA. Das ist nicht liberal, wie es unser Land kennt - worauf unser System baut. Das ist US-liberal. Das ist kommunistisch. Die USA waren einst ein freiheitliches Land
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Conradin Zellweger vs. Peter Werder
Das gibt doch Mut, trotzt Risiko etwas auszuprobieren. pw Genau das stimmt
mit Mut zum Scheitern. Mut bedeutet immer überwundene Angst. Das gehört zusammen. Vom Mut ist nicht viel geblieben, ausser eine Gesellschaft, die sich überall absichert und gleich nach Schadenersatz schreit. Und wir sind auf einem ähnlichen Weg. Cz Haha. Die USA
kommunistisch! Dort kann doch jeder soviele Maschinengewehre besitzen wie er will, respektive wie er sich leisten kann. Wir haben offensichtlich ein ganz unterschiedliches Verständnis vom amerikanischen Liberalismus. Und nicht, dass sie mich falsch verstehen - ich bin auch gegen die vielen pingeligen Gesetze. Klar gehören Fehler zum Leben. Ich glaube es ist heute einfacher in Würde zu scheitern als je. Heute kriegen Sie zumindest noch Sozialhilfe und verhungern nicht gleich, wenn Ihr kleines Restaurant eingeht oder Sie an der Börse alles Geld verlieren. pw Das ist doch genau
das Problem! Erstens unternimmt der Staat alles, damit ich nicht scheitere – und wenn ich scheitere, dann fängt mich ein Netz aus Plüsch und Verständnis auf. Das fängt schon in der Schule an. Und führt bis zum Sozialsystem.
nicht. Menschen macht man nicht mutig, indem man ihnen die Konsequenzen ihres Handelns abnimmt, sondern indem man sie befähigt, mit der Angst vor diesen Konsequenzen umzugehen. Sie meinen, wir seien frei und der Staat rede uns nicht rein? Bauen Sie mal ein Haus, oder bauen Sie in einem bestehenden Haus eine Wohnung aus. Eröffnen Sie eine Kinderkrippe, oder stellen Sie ein Tischchen mit zwei Stühlen vor einem Kiosk auf. Versuchen Sie, Taxifahrer zu werden. Dann werden Sie erleben, wie präsent der Staat ist. Es ist überreglementiert, wo man hinsieht, damit wir nicht scheitern. Und Sie merken das nicht??
Regulierung immer auch gliech Abschwächung des Sozialstaats. Das ist Humbug. Diese Zwei Dinge muss man getrennt betrachten. Bünzli-Vorschriften: I dislike. Sozialleistungen: I Like. So schauts bei mir aus.
« Ich glaube es ist heute einfacher Ihre Gesinnungsgein Würde zunossen sehen das etwas anSchauscheiternders. en Sie sich mal die als je. »nur Regulierung
Diese Regel mit Lüftungen et cetera. Das dient doch nur dazu, dass die grossen GastroMultis keine Konkurenz bekommen. Bringen tut das ganz und gar nichts. Beim Taxifahren ebenfalls. Wenn Sie mit Uber fahren wollen, nur zu. Ich will sie als Letzter davon abhalten. pw Ich fahre seit Wo-
chen nur noch mit Uber, weil ich hoffe, damit einen kleinen Beitrag zur Aufhebung der Regulierung leisten zu können. Und weils bequemer und billiger ist. Und weil die bei Uber alle nett sind. Lustig - dass Sie all die Regulierungsbeispiele doof finden und trotzdem ein Sozi sind. Wo ist Ihre soziale Ader? Wo ist das schlechte Gewissen? Wo ist die Idee der staatlich gemachten Gleichheit? Sie müssten doch Feuer und Flamme sein, wenn der Staat uns vor dem Scheitern bewahrt, weil sich die Menschen grundsätzlich nicht selber wehren können (ausser, sie verdienen viel Geld)?
Cz Konnte mir leider
noch kein Haus leisten... Aber zum Beispiel die Reglementierungen in der Gastronomie finde ich auch völlig abstrus.
« Sie müssten doch Feuer und Flamme sein, wenn der Staat uns vor dem Scheitern bewahrt. »
Cz Herr Werder, es ist
ja nicht so, dass ich jedem Aussteiger hinterherlaufen würde und ihm Geld für sein Schrebergärtli geben will. Aber es gibt nunmal Personen, die können nicht genug Geld für Ihren Lebensunterhalt verdienen. Was wollen Sie mit diesen Menschen machen? Für Sie heisst Aufhebung der
peter werder
Cz Im Gegenteil! Sie
haben ja alle persönlichen Freiheiten um zu Scheitern. Nennen Sie mir etwas, dass Sie wegen dem bösen Staat nicht machen können. Aber wenn sie wirklich scheitern, dann werden sie zum Glück aufgefangen. Das macht uns doch nicht ängstlicher. 7
pw
conradin zellweger
im Umfeld von Billag und Service Public an. Weil wir mittlerweile gezwungen werden, die SRG zu finanzieren, braucht es peinlichst genaue Vorschriften darüber, wie der OnlineAuftritt unseres Staatssenders aussehen darf. Cz Dieses Beispiel ist
gut. Die Bevölkerung hat sich für die Billag ausgesprochen. Damit die SRG aber mit ihrem subventionierten Angebot das privatwirtschaftliche Angebot nicht konkurenziert, waren diese «peinlichst» genauen Vorschriften notwendig. Das sollte Sie doch freuen, wenn ein Staatsbetrieb im Zaum gehalten wird und mehr Platz für private Medienhäuser bleibt.. pw Das sind Bünzli-
Vorschriften! Und der Sozialstaat ist da besonders auffällig, weil Geld umverteilt wird. Da ist Missbrauch naheliegend. Befürworter wie Sie hinterfragen viel zu wenig, ob den Sozialhilfebezügern mehr Eigenverantwortung zugemutet werden könnte. Aber – und da finden wir uns wohl: Es gibt Menschen, die zur Eigenverantwortung nicht befähigt wurden und nicht befähigt werden können, und denen müssen wir helfen. Dr. Peter Werder, ist bürgerlicher Politiker, Dozent an der Universität Zürich und leitet die Kommunikation eines Konzerns im Gesundheitswesen.
Politkolumne Aline Trede
Imagekampagne fürs Sc hei tern gefordert! r e t a h he i t er heiter r h h heteih e e e r r r i e i r t r t e e t r t e e t i e e i h e t h i e t i h h e e t h heiter r t r hheiter i r e i r i r e he i t e e r i r r e e r i heiter e h h t e r e i t t e t e t e r r r i t t i h e e r e i e h t e i e e i r h e t e e r r t i i h e t t r t e e h i eetheeh e h e e e e hhrh i i r e r r r r r i r iW t t h i h h t t e e i h e t i t r i t i e e e e e e e e t t i r r r ite t h e he h r e t t t i h h e e i h r r i i r e h i i i i t r h r t t i i h h r t e h e e e i r e e e t i e e h h i i t e t e h e r r e e e r t h r h e r h h r h t h i i e e e r e e e i t h e h e h h i r r t t e e r h t t i r r t ite h e t e e he r heite i i i i t r e h r r i e i r i r h h h e h t t e e e t e e r h e e r e e h t t t h r e i i i r h i e e e e e e e t t r t h h h h e h t r h e i e r e e r r r r e i i r i i h h i e t t e r t t h e e i e t t i i r h e e e e i h t i t i e e r h e e h r r e r h t t t e e t eh h e e i e e i t i i t i r e ite e i t e he h hei te hhh e r r h i r t e t e r e h h e h e h r r t t i e e t i h t i i i e e i i r e t i t i t r r i e r t e h e h h r t t t r r r i e ite t e e e he e r i r e iieee i hhe e t te i r e heeh e t h h h t h h h h r e h rhh r e r i i r i e r r r r t t t e e e t e t t h i i r i t r i e e e e r r e h t h h h h i e r i i h t e e h h i e h e r r t e i t e i h i t t t e h e i i e h e r t h t e t t r h r e e h e e ite t e e e e e e h he e r r t i r e h r t t i t h r r e i i i e e i e i h e t t r t i h i e r r r r i i i r r r ite t t i t e he r t i r e e i r t e i r r t t r t e e e r t e e h e i i e h e t e r i e ite r t t e i h e he r r e e h r r e hehheh t r h e i r r h t e r r i i r r i i e i t h t e h t e e r e e e e r i t t r t t h t e h h e h r r r e e i i r e h r e r i t t e e t i i t h i i t i i t h t r e e r e e h e i r t t e t t h h h r e i t r h r h i r e e e i i e r r e e i e r e e e e e r i r h r e i i t h i r h h h h e e e e h e t t t e t t e h e t t i t r t e e e i r r r h r e t ite t h h i he r r e ehh h e h e h i i h h i i i e t h e e i t ihhh i r r h t e e r r t e r r e e h r t h e e h i i t h i i i h t r h e e e t h i i t t r r h r e h e i t t i i h e r e e e e t t r r i i e e h t t t h e r e e e e e h e e i e e i e i t t i i e e r t e r e i ite e heh t h h h e e he t e e r r r t e i h h e i h t t e i r t t t e r t i i h r i r e i e e h t t r t t i e i h h h h r r i r t i r h r t e e ite i t r e r h h e he r r t i i t h t h e i h e t h h r i i e i r e h e e e e e e r h e e e i t r r e t i t t r e e e h h h e r e e e e e r e e e r h e h r e r r r h r r e t i r i h h t e e r r e e r h i h h h h t h h h e t t i r e h h e r t h i i e e r h r i t i t i r h e e r i h e i i t t e e h i h t i e e r e t i e e t i e e e h e e e t r i e i i e h t h t i i r r t r e t i r t e t t ite t h e r r h h e e r e he r i h e e r h e e t h e r i e t t r e i r e i t t i r e i r h i e r r r i e r r e i r t t i h e heeh e e r i t t e t e t t h e 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r i t t t r e i e he e i t e e r r i t e i e i h r h t i hhhheereih e h r t hhth t t r i i r t r ite e e i h h e r t he h t h h h e e t r h t i i t r h t i e i r h h t r e e t e h i h r r t e e h e h r t e i r r i r i r e t r i r r r t h e r h t ite t t ite i i i e e e he i h e he e r e e r i r h r e e h e e e t e r t e e e e h i h e h e h i r h r h r t h e i t h i i e t r r h h e h t h e i t r r t e r r r h t t t t h i r e i e e r e t r e h r t e i e e e r i e e i h i e e e i t e t i r h e t t r r e e i e h t i e i h t r e i i t e r t h r h h e e t i e i e t e h e t h e e t t r t e r e r t r r r h r r e e e i t t i t t e r r e t t ite r e i h e e i i h ite he r e e r t i r h he i e h r h i e ite e h h ite he h t t h h t t e t i r t i e e e he h e t e t e h h h e t e e e h e e h e i e e i it h e i r e i r r i e r r t i r r t e e i e i t ite e r i r r i i r e t ite h t i r e i he i i e he r i e i e e e h t t r h h e h e t i h i h r t e i e i i r t r t h r i e t h r e t r h e e t h e e t 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r he h t i t e t r e r e t e r i t h t h h h i h t i e r e t e i h e t e r h t t r e r i t h h h i h t t e r e i i e i i h e t h i e e i r i t h i h t t h i e h e r r e e i e e e i h h t t t e ite e r r he e i t e e h r h e e r e r t e h r r h t e e r e i r h e r t i h i t e e t h r t e e r i h e i t e t t t t e r e h i t r r i r e e r h h i i e e i e h h t e r h r h r t h i t e h e r h h i r i e r h i i i r e h t e e h h e e h i t r e e e i h t h r e h e h r e r e t e i i h e t e e t r t r e e i t e i e h e e r e e e e t h h t e t e t i r t t r r e r t h e t t t e i ite t h i i r r h r e t r r i e e t e e i he e i i h t ite e i t e t e r h h i he e t e e h e t t i i h e r e e h i r i h h h h t t i i t i e r h h h i r i t h h h e r r e e r r i r e i e r i r h i e e h t t r r r e h r t t e i r r t r h r i t e r e i r r e h ite t e t i r h he e t t h i e h e t i t e i r e e t t e i i e h e h e e h t e r e e h i e r r h r h e t h h e i i ite t t r e h e he e h i e r h t e h h i e e eh e e 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Kommen mir als Politikerin als erstes die Nationalratswahlen im 2015 in den Sinn. Weil es ist das erste Mal in meinem Leben der Fall, dass ich Angst habe zu scheitern. Ich habe mir vorgenommen, dass ich diese ganze Frage easy nehme. Denn ich habe noch viele Pläne in meinem Leben, welche ich umsetzen möchte und ich bin ja noch jung…
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Ich habe mich bemüht, mich diesem Stress, welcher im Parlament bereits heute herrscht, zu entziehen. Aber ich schaffe es nicht! Bereits ein Jahr vor den Wahlen sind einige so stark am hypern, dass sie mich mitreissen. Und natürlich sind es die, die in kleinen Parteien sind oder die, die in einem Kanton wohnen, welche einen Sitz an Kantone verlieren, welche ein grösseres Bevölkerungswachstum haben und deshalb die Sitze erhalten. Lange habe ich cool gelächelt, wenn mir jemand gesagt hast, du hast ja einen Wackelsitz, nicht? Heute sage ich noch zerknirscht, ja ich weiss – trotzdem, es hilft mir auch. Es fördert meinen Kampfeswillen, ich weiss, dass ich kämpfen muss, aber ich weiss auch, dass ich es kann. Und ich weiss ganz genau, dass ich mehrere Pläne B habe, wenn es nicht funktionieren sollte.
Der Punkt ist jedoch auch ein gesellschaftlicher. Warum haben wir so Angst davor zu scheitern? Weil in unserer Gesellschaft scheitern verachtet wird und nicht als unternehmensfreudig angeschaut wird. Wenn jemand versagt, heisst es nicht, wow, das war jetzt aber mutig. Nein es heisst, ha, hesch gseh, scho wider vrseit! Solange sich das nicht ändert wird wohl auch der Innovationsgeist der Schweiz nicht zurückkommen. Denn wer nichts riskiert, kann auch nichts gewinnen. Ich habe Schiss davor zu scheitern. Aber es hält mich nicht davon ab, trotzdem noch weiteres zu wagen. Auch wenn es manchmal etwas Überwindung und Mut braucht.
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Aline Trede, ist grüne Nationalrätin aus dem Kanton Bern. Nicht alles an ihr ist aber grün: Sie hat fünf verschiedenfarbige Brillen, keine einzige davon ist grün. Weil sie Politikerin ist, schreibt sie für uns immer über Politik.
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fotografie Rebecca de Bautista
Scheiterhaufen von oben rechts bis unten links Elisabeth Kopp stolperte über ihren Mann und wurde von den Medien zu Fall gebracht Nenad Savic zerbrach am Erfolgsdruck Camille Claudel zerbrach an der Liebe Jo Lang wurde als Nationalrat nicht wieder gewählt DJ BoBo scheiterte im Halbfinal des ESC in Helsinki Karl Theodor zu Guttenberg vorerst gescheitert, musste wegen der Plagiatsaffäre als Bundesminister zurücktreten Gunvor Guggisberg erhielt zero Points am ESC in Birmingham Vincent van Gogh brach sein Theologiestudium ab und wurde Maler Oprah Winfrey ihr selbstproduzierter Film Menschenkind floppte Iris von Roten ihre vehementen Forderungen nach Gleichberechtigung machten sie zur Aussenseiterin Philipp Reis erfand das Telefon, Alexander Graham Bell vermarktete es Werner Otto – ging mit einer Schuhfabrik pleite Sofia Loren nahm an zahlreichen Schönheitswettbewerben teil, gewann aber keinen einzigen Joanne K. Rowling das erste Manuskript der Harry-Potter-Serie wurde von mehreren Verlagshäusern abgelehnt Stephen King für seinen ersten Roman Carrie erhielt er 30 Absagen Colonel Sanders sein Pouletrezept wurde von 1009 Restaurants abgewiesen Thomas Edison Misserfolge führten ihn zum Erfolg: «I‘ve failed my way to success.» Peter Higgs schaffte es nicht, seine eigene Theorie auf die richtigen Elementarteilchen anzuwenden Daniel Göring war Pressesprecher während des Swissair-Groundings und scheiterte später selbst an einem Burnout Katharine Hepburn wurde nach einem vermasselten Bühnenauftritt fristlos entlassen Michael Jordan nach einem erfolglosen Intermezzo als Baseballspieler kehrte er in die NBA zurück Ruth Metzler verlor die Bundesratswahlen gegen Christoph Blocher Florian Burkhardt der Electroboy lieferte sich selbst ins Burghözli ein Albert Einstein seine Suche nach der Weltformel blieb erfolglos Tracey Emin vernichtete nach dem Kunststudium ihre Bilder und war 2013 im Film und in der Ausstellung Besser scheitern vertreten Clint Eastwood brach das College-Studium ab und arbeitete als Holzfäller und Tankwart 10
artwork Esther Gloor
Thema
Etympoesie
Etymopoesie — oder: Schatz, ich will mich scheitern lassen. text Tamara Hofer
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uf die Gefahr Chance hin, grandios zu scheitern, schreibe ich ohne Plan drauflos, was mir zum Scheitern gerade so einfällt und woher es seine Bedeutung haben könnte. Danach werde ich das KLUGE Buch1 fragen und schauen, wer von uns gescheiter war. Ich scheitere, du scheiterst, er scheitert. Das Verb scheitern kennt kein direktes Objekt. Wenn wir es also sagen, ist es, als ob scheitern etwas wäre, das aus uns selbst heraus passiert. Wie gehen. Ich gehe, du gehst, er geht. Da braucht’s keinen zweiten dazu. Beim Scheitern möchte ich dies jedoch bezweifeln. Scheitern benötigt doch stets mindestens einen Fremdpunkt, jemanden, der einen von aussen betrachtet, oder beobachtet, und etwas von uns erwartet. Erfüllen wir nicht, sind wir in seinen Augen gescheitert – denken wir zumindest. Scheitern kann jemandem nicht passieren, der eins ist mit und in sich. Scheitern impliziert Zweiheit, Zwiespalt, Ich und Du, Ich und ich oder Ja, aber. Man kann in der Schule scheitern, an einer Herausforderung, im Arbeitsleben. Auch in der Ehe 2,3 kann man scheitern. All diese Situationen sind mit Erwartungen verknüpft. Ohne Erwartung kein Scheitern. Das einzige heute noch gebräuchliche und mit scheitern verwandte Wort, das mir grad einfällt, ist das (Holz-)Scheit. Dieses wird verwendet, um einen Scheiterhaufen zu bauen, worauf man jemanden festband, der etwas vermeintlich Verwerfliches getan hatte. Hexen zum Beispiel. So eine Person hatte die geltenden Normen übertreten, war also an den Erwartungen anderer gescheitert und deshalb zum Scheiterhaufen verurteilt worden.4 Etwas ist zum Scheitern verurteilt5. Sa-
gen wir noch heute. Oft für etwas, das den gängigen Standards zu wenig entspricht und gegen den Gewohnheitsgeschmack der grossen Masse geht und somit keinen Erfolg haben wird6. Wie z.B. bei Abstimmungen, wo die Mehrheit entscheidet, was durchkommt und was scheitert. Die Idee muss im zweiten Fall dann auch von der Minderheit fallengelassen werden. Fazit: Scheitern ist also einerseits verurteilt werden, andererseits aber auch aufgegeben, dem Feuer übergeben, losgelassen werden.
Ob und wie weit mein etymopoetischer Ansatz gescheit7 ist? Fragen wir das Kluge Buch: Buch: «Oh ja, ein bisschen poetisch war er tatsächlich, dein Versuch. Und weit daneben lagst du auch nicht. Die etymologische Erklärung fällt allerdings erwartungsgemäss etwas nüchterner aus: Wie wir auch heute „Scheit“ noch als Teil des Holzes verstehen, so sagte man früher zum Beispiel für Schiffe, dass sie «zu Scheitern werden», wenn sie in Stücke brachen. Das wurde dann einfach abgekürzt und daraus das Verb scheitern gemacht. «Scheit» bedeutet ursprünglich «das Gespaltene» und geht auf dieselbe indogermanische Wurzel (*skēi) zurück wie «scheiden» (trennen). Ja genau, auch der Scheitel kommt daher.» Voilà, der Kreis ist geschlossen, und ob wir uns scheiden lassen oder scheitern, macht keinen UnterSCHIED, es ist ein- und dasselbe! 1 KLUGE Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. Berlin; New York 2002.
2 Ist die Tatsache, dass wir uns von unserem Ehepartner gar nicht selbständig trennen können, sondern uns nur passiv scheiden LASSEN können, nicht Beweis genug dafür, dass « die Ehe » längst gescheitert ist? 3 Wenn die Ehe scheitert, wer muss dann verbrannt werden? Er? Sie? Beide? Nur der Vertrag? Man schliesst Verträge in der Liebe?!!
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4 Kamen Hexen auf den Scheiterhaufen, weil sie an den gängigen Normen gescheitert waren oder weil die gängige Norm an ihnen scheiterte? 5 Einer, der zum Scheitern verurteilt ist - ist das der, der verbrannt wird, oder nicht doch eher der, der dessen Scheiterhaufen bauen muss? 6 Was ist Erfolg? Das zu erreichen, was man sich vorgenommen hatte und vorstellen konnte oder ist Erfolg, Dinge zu erreichen, von denen man vorher nicht zu träumen wagte, ergo, die eben genau der gängigen Norm widersprachen? 7 Das Wort kommt natürlich aus der selben Ecke und hat grundsätzlich die Bedeutung « unterscheidend, unterscheidungsfähig. » Tamara Hofer, 32, Mensch in Ausbildung.
Thema
Hobby-Loser
Hobby—Loser
text Dominik Wolfinger artwork Carmen Lebeda
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lles, wirklich alles würde ich dafür geben, wieder Kind sein zu dürfen. Noch einmal die sorgenfreie Zeit geniessen, die auf brutale Weise nur in vagen Erinnerungen zurückbleibt, sobald man sich in der beklemmenden Welt der Erwachsenen wiederfindet. Es ist wahr, ich hatte als Kind erheblicher weniger Ängste. Was interessierte mich in jenen Tagen das Werben um eine Frau, das Bezahlen von Rechnungen oder meinen gottverfickten sozialen Status? Meine grösste Sorge als Kind waren nicht die Monster in mir, sondern die auf dem Dachboden. Nun als junger Erwachsener – was das auch immer bedeuten mag – schaue ich 12
Hobby-Loser
mit neidischem Lächeln auf die einfältigen und freudlosen Gedanken zurück, die ich als Kind manchmal hatte. Eines ist sicher: Das Beste liegt hinter mir… Ich bin auf dem Weg in meine Stammkneipe. Ich nenne sie «Dirty Harry’s». Die lausigste Bar mit den minderwertigsten Gästen und doch die einzige Heimat. Vielleicht die letzte Stätte, wo Rauchen, Trinken und Erbrechen noch zum guten Ton gehören. Dort werde ich mir zu dieser späten Stunde doch noch ein letztes Bier gönnen. Und ich dachte, der Höhepunkt meines Tages war das Aufwachen ohne aufschäumenden Durchfall. Mein Magen rumort etwas. Eigentlich sollte ich alles andere, doch den Teufel werd’ ich tun. Es ist eben doch nicht alles schlecht an der Apathie des Erwachsenseins. Zugeben, wir sind alle eine Bande von 15-jährigen, mit der Erfahrung von 27-jährigen, dem Aussehen von 21-jährigen und so grün, als bewegen wir uns stetig zwischen Lollipops und Blowjobs. Aber: Die Welt der Erwachsenen bietet einen einzigen Vorteil, den selbst die schönste Kindheit in den Schatten stellt, nämlich die absolute Freiheit sämtliche Ängste mit dem Konsum von Genussmitteln zu betäuben, und zwar in dem Masse und in der Form, wie es einem angemessen erscheint. Für mich ist und bleibt das Konsumieren meine grösste Errungenschaft. Und die Einzige. Während alle sich von Panikattacke zu Panikattacke angeln, stets mit der Hoffnung auf etwas neues, bleibe ich dem guten, alten Versagen und Kapitulieren treu. Ich betrete meine Bar und der gammelige Gestank verlorener Menschen dringt in meine Nase. Egal, in welche Richtung ich blicke, ich sehe die quälende und lähmende Angst vor dem Scheitern, die meinen Blick erwidert. Hier werden alle Seelen jeden wachen Moment ihres Lebens von den Schatten der Vergangenheit und den Fantasien der Zukunft geplagt. Alle auf der Suche nach unvergänglichem Vergnügen, welches bald in Scham gepaart mit einem Kater endet. Es ist leicht zu durchschauen, wer heute erfolgreich sein wird und wer die Reste frisst. Entweder ist man Zuschauer oder Macher. Einige Mädels tummeln sich am Tresen. Alle verwahrlost, aber geil. Zu geil für mich. Leider. Ich nehme mein Bier und verziehe mich. Heute bleibe ich wohl Zuschauer. Es ist eine unbequeme Situati-
erlauben. Die Regeln beim ReplacementFuck sind simpel. Sobald keine Ansprüche mehr bestehen, ist alles erlaubt. Jeder Hurenbock weiss das. Sie ist ganz nah bei mir. Wir beginnen zu plaudern. Ich weiss nicht genau, was ich an dieser Frau besonders finde aber die vorsichtige Annäherung und unser harmloses Geschwätz bereitet mir irgendwie Freude. Das dominik wolfinger mulmige Gefühl schwindet, die Beon, aber was ist schon eine einsame Nacht deutungslosigkeit bläht sich wieder auf. in einem einsamen Leben? Es liegt nicht Leichtes Spiel mit offenen Karten. Ihre mal an meinem invaliden Aussehen oder himmelschreiende Mittelmässigkeit ist meinem ehrlichen Selbsthass, mehr dageradezu überwältigend. Dabei ist mir rin, dass niemand die Qualitäten hinter völlig egal wer sie ist. Alles was ich weiss meinem Aussehen und Selbsthass erkennt. ist, dass wir die heutige Nacht zusamIch gönne mir endlich einen grossen men verbringen werden, auf der Suche Schluck Bier. Sofort schiesst ein klumpiger nach etwas kurzlebiger Befriedigung. Brei mit etwas Magensäure reflexartig Wir gehen zu ihr nach Hause. Lange werde meine Speiseröhre hoch. Verfluchtes Kaich nicht bleiben. Wer mit Hunden zu Better-Sodbrennen. Sogleich schlucke ich die te geht, steht mit Flöhen wieder auf. Ihre Ware wieder runter und spüle nach. Als Wohnung ist ein einziges Loch. Sie will ich meinen Blick langsam schweifen lasse, mir etwas anbieten. Keine Zeit verplemerkenne ich jemanden, der nicht zum Klipern und gleich zur Sache kommen. Sie entel passt. Alleine steht sie an der Bar und lässt sich auf ihr Doppelbett plumpsen, ich nuckelt an einem Bier. Blond, klein, fett. kraxle auf ihr hoch und beginne meinen Ich frage mich, was sie hier sucht. Verloren Kampf mit ihrem schweissnassen, teigigen hat sie bestimmt nichts. Vielleicht ist es nur Körper. die irrationale Angst davor Beziehungen Ich spiele kurz etwas an ihr herum, einzugehen, aber ich bin mir nicht sicher, sie lässt alles zu. Ein kleines Quieken ob sie das Gleiche sucht wie alle anderen. gibt sie von sich, als meine GeheimSie erwidert meinen Blick und lächelt. Inratsecken die Innenseite ihrer Schenteressant. Auch wenn sie im Vergleich zu kel streicheln. Es wird Zeit zu kommen, den aufgetakelten, leichten Mädchen, die um endlich wieder gehen zu können. schon von Gott und der Welt gefickt wurIch lege los. Volle Fahrt. Auf dem Weg zum den, wie ein halbschüriger ReplacementZenit meiner Ekstase. Doch… ich erschlafFuck wirkt, so hat sie doch etwas unausfe plötzlich. Keine Ahnung wieso. Es liegt sprechlich Besonderes. Sie kommt auf nicht an ihr. Ich gebe nochmals alles. Die mich zu. Mutiges Mädel. Zu Tode gefürchgrösstmögliche Mühe. Alles Tricks, alle tet ist eben auch gestorben. Doch nun beTechniken, alle Kunstgriffe. Es will nicht komme ausgerechnet ich ein mulmiges Geklappen. Ihre Enttäuschung leuchtet in fühl und das ist kein gutes Zeichen. Mein ihren Rehaugen auf. Nichts ist passiert. einziger Schutz ist die bodenlose GleichNichts für niemanden. Sie rollt sich abweigültigkeit gegenüber allem. Ich hoffe sehr, send zur Seite. Ich liege neben ihr und stardass sie keinen Funken Selbstachtung in re an die Decke. Vielleicht ist es die Hitze, sich trägt, nur um alles zu erleichtern, die ihr massiger Körper ausgestrahlt, oder nur damit niemand etwas zu verlieren hat. einfach der modrige Geschmack ihrer VaHarry – dirty Harry, wie ich ihn nenne, gina, der noch in meinem Gaumen klebt, oder Heinrich, wie ihn die anderen nenaber ich muss von hier weg. Ich stehe auf, nen – schaut unserem Spiel zu. kleide mich und verschwinde, als ob nie Harry ist ein verwesender Held und etwas war. Auf der Strasse gebe ich meidas älteste Männlein im Wald der Zapfner Zigarette Feuer und ziehe den losen hähne. Ein Mann, der ein Schnapsglas Kragen meiner Jacke hoch. Eine weitere bis zum Rand und einem selbst bis zum vergebene Nacht im Sammelsurium aller bitteren Ende füllt. Er bleibt mit seiNächte. Aber ich habe sie mir verdient. nen müden Augen an uns fixiert. Was Sämtliches Scheitern habe ich mir hart erin seinem Kopf vorgeht, kann ich beim kämpft. Schliesslich ist es nur eine Frage besten Willen nicht erahnen. Vielder Übung. Ich bin so oft gescheitert. Ich leicht weiss der alte Knabe mehr als ich. habe keine Angst mehr. Ich bin ein stolzer Mein Magen meldet sich. Ich furze leise. Versager. Jetzt geht die Post ab – in meinem Magen Dominik Wolfinger, ist die Hölle los. Zwei weitere zischen leiJahrgang 88. Liechtensteiner. Dramaturgiestudent. se und der ätzende Gestank verteilt sich. Nicht, dass mir das unangenehm wäre. Aber nein, ich liebe alle meine Fürze. Sie durchdringt meine Wolke und verzieht keine Mine. Ich weiss wie brennend meine Gase sind. Wie gesagt: mutiges Mädel. Ekelhaft ist es, in einer Welt voller Männer eine Frau zu sein. Aber ich darf es mir
« Eine weitere vergebene Nacht im Sammelsurium aller Nächte. »
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Thema
Der Anfang
Der Anfang
In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...
text Selina Grass
Anfang? Scheitern.
Scheitern heisst Schwächen haben. Schwächen machen verwundbar.
Die Familie mit dem perlweissen Lächeln, dort drüben an der Plakatwand. Der junge Selfmade-Millionär auf dem Cover des neuesten Finanzmagazins, das auf der Ladentheke liegt. Der Extremsportler im Portrait, der die gefährlichsten Berge erklommen hat. Die junge alleinerziehende Mutter am Hauptbahnhof, die drei kleine Kinder zu versorgen hat. Eine Gesellschaft der Starken, wo Verwundbarkeit keinen Platz hat.
Scheinbar. Wo sind die Schwachen? Hier. Ein jeder von uns ist auf seine Art schwach.
Zu schwach, um loszulassen. Zu schwach, um anderen zu vergeben. Zu schwach, um Verlockungen zu widerstehen. Zu schwach, um für sich selbst einzustehen.
Eine Gesellschaft der Schwachen, die sich selbst etwas vormacht. Menschen zerbrechen daran. Sie hadern, zweifeln und hinterfragen. Sich selbst am meisten, andere viel zu wenig. ...der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. (Hermann Hesse, Stufen) Scheitern verhilft zu einem Neuanfang und macht uns stärker, mutiger und selbstbewusster. Scheitern heisst leben – lebendig sein. Für eine wahre Gesellschaft der Starken. Selina, 21, mag den Bodensee, Bratwurst ohne Senf und tolle Gespräche bei gutem Wein.
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Thema
24 und schon verloren?
24 und schon verloren? 24, und schon verloren?
text Fabienne-Laura Meershoek
Bin älter als die Meisten in meinem Studiengang. Ja älter auch als die, die Einiges weiter sind.
Die Familie sagt schon lange, Ich brauche eben immer etwas länger.
Die Leute sagen das sei nicht weiter schlimm; Nach dem Alter frage später keiner mehr. Und doch seh‘ ich die Frage in ihrem Blick: Was ich denn sonst so gemacht habe?
Nichts. Absolut rein gar nichts. Hab kein grossartiges Projekt, kein Engagement, Keinen Hochschulabschluss, keine feste Beziehung Und auch noch keine Ziele. Nicht sportlich, nicht musikalisch, Nicht gebildet oder gläubig, Nicht politisch, nicht künstlerisch, Bin überhaupt nicht talentiert.
Kann nicht planen, nicht singen, nicht zeichnen.
Schreiben? - Auch nicht.
Nichts vorzuweisen und wenig erreicht, Das kann ganz schön Angst einjagen. Es wird gesagt; im Curriculum steht‘s schwarz auf weiss: Es sind die Fakten, die Taten, die zählen! Resultate, Preise und Auszeichnungen, Aufgrund derer werden wir am Ende gemessen.
Und doch... Und doch, vielleicht kommt ja alles umgekehrt? 24 und noch verloren Fabienne-Laura Meershoek, 24, studiert Soziologie an der Universität Zürich.
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artwork Gregor Schenker
Thema
Gescheiterte Liebe
Gescheiterte Liebe text Julia Meier artwork Carmen Lebeda
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ür die Liebe sieht es schlecht aus. Etwa die Hälfte der Ehen scheitert. Das Bild der Liebe mit happily after after, das gibt es höchstens noch bei Dis-
xen Rollenverteilungen mehr geben, keine Hierarchien, runter mit dem Patriachat. Wir wissen ganz genau was wir nicht wollen, aber wie die Alternativen aussehen haben wir nur bruchstückhaft vor Augen und diese auszuleben scheitert oft an der Realität. Diese Anforderungen an Beziehungen überfordert unsere Generation. So fest wir jegliche Einschränkungen in unserer Individualität auch verabscheuen, war es mit der Liebe nicht einfacher, als noch jeder wusste wo er hingehört und wie man sich verhalten soll? All diese Entwicklungen haben unsere Hoffnung für die Liebe erschüttert, wir sind verunsichert. Oder ist es umgekehrt: Je mehr die Liebe an der Realität scheitert, desto mehr klammern wir uns an dieses Bild der Liebe? Aber kann die Liebe überhaupt scheitern? Scheitert sie, wenn es neben der traditionellen Beziehung plötzlich Alternativen des Zusammenlebens gibt, wenn der Begriff der Ehe geöffnet wird, wenn LebenspartnerInnen zu LebensabschnitsspartnerInnen werden und der Vormarsch der virtuellen Welt auch vor unserer intimsten Sphäre keinen Halt macht? julia meier Das Scheitern der Liebe heisst Resignation. Sie scheitert nicht an den Herausforderungen der heutigen Welt, sondern wenn wir nicht mehr daran glauben, dass es irgendwo in der weiten Welt jemanden gibt, den wir lieben werden. Wenn wir uns mit einer Beziehung abfinden, weil es einfacher ist als alleine zu sein und weiterzusuchen. Wenn sich ein seit neun Jahren verheiratetes Paar trennt, dann scheitert nicht die Liebe – im Gegenteil, sie trägt den Sieg davon. Scheitern wäre, wenn man zusammenbleibt, ohne eine Liebe wie man sie sich wünscht, weil man resigniert hat. Aber hier siegt die Liebe, weil beide darauf hoffen, dass sie die Liebe wiederfinden, und dann hat die Liebe erst eine Chance. Wenn wir die Liebe so sehen, dann scheitert die Liebe nicht an dem Heute, sondern höchstens an unserer Resignation.
« D ie ersten Schmetterlinge im Bauch wurden zu Matches auf Tinder. »
ney. Wo man kleinere und grössere Streitigkeiten versucht zu überwinden, sich Treue in guten wie in schlechten Zeiten schwört, an der Seite des Anderen trotz allen Ecken, Kanten und Macken bleibt, solche Beziehungen führten allenfalls unsere Grosseltern, wenn überhaupt. Und die Beziehungen unserer Generation haben sich noch weiter von diesem Bild der Liebe entfernt. Das Kennenlernen verschiebt sich in die virtuelle Welt, die ersten Schmetterlinge im Bauch wurden zu Matches auf Tinder. Das erste Mal ist schon lange nicht mehr die langersehnte Hochzeitsnacht, sondern fällt immer mehr mit dem ersten Treffen zusammen. Liebeserklärungen drückt man durch Emoticons aus, Komplimente gibt es per Like und Berührungen werden durch das Streicheln des Touchscreens ausgetauscht. Der Beziehungsalltag ist auch komplizierter geworden. Bei uns soll es keine fi17
Julia Meier, studiert, wohnt und liebt in Zürich. Gehört zu den idealistischen Jusstudentinnen. Denkt gerne über die Welt nach und posaunt ihre Gedanken am liebsten ganz weit hinaus.
Thema Epic Fail
text Sabine Lenggenhager artwork Carmen Lebeda
S
cheitern kommt nicht in Frage. Es gibt für ein Scheitern keinen Grund, es wurden uns alle Güter und alle Güte in die Wiege gelegt; wir kommen nicht aus zerrütteten Familien, hatten keine unglückliche Kindheit und haben auch keine unpassenden Namen. Alles ist wohlig und warm und ein bisschen unwirklich in unserem Leben. Es geht uns gut. Alles, was wir auf der Minusseite haben, ist ein leises Unbehagen mit dem System, von dem wir auch nicht immer eine klare Vorstellung haben. Hingegen bringen wir einen grossen Rucksack voller Fähigkeiten und Werkzeuge mit, mit denen wir unser Leben erfolgreich gestalten können. Erfolgreich gestalten müssen. MÜSSEN. MÜSSEN. Wir müssen also erfolgreich sein, auch wenn wir gar nicht recht wissen, wie Erfolg denn zu definieren ist. Das macht die ganze Angelegenheit mit «probierenund-vielleicht-scheitern» noch viel fragi-
ler. Wir sind uns nicht sicher, ob wir die Definition unseres Erfolges der Gesellschaft überlassen sollen oder vielleicht doch lieber selber entscheiden, wann wir gescheitert sind. Es gibt so viele Arten zu scheitern wie es Lebensentwürfe gibt und wir sind Meisterinnen im Schönreden von aufgegebenen Jobs (ich muss jetzt erst einmal herausfinden, was ich wirklich will.), fallengelassenen Beziehungen (Hoppla! Aber weisst du, es geht mir einfach besser alleine.) und abrupten Richtungswechseln in unseren Leben. Denn wir wissen ja, was uns gut tut. Trotzdem setzen wir uns unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen, die richtigen Weichen zu stellen, bei der richtigen Bank die richtige dritte Säule zu füllen und im richtigen Moment ein Haus zu kaufen, Kinder zu machen, das Programm «Leben» einmal durchzuspielen, unsere Seele dem richtigen Teufel verkaufen. Die regelmässigen Auszeiten nicht ver18
Epic Fail
Denn wenn wir vom jetzt « Es ist die Angst vorben. sprechen, dem vielbeschworeMoment, dann kann ich sadem Mut, für dienen gen: «Ja, ich bin glücklich. Ich weiss einfach nicht, wie lange eigene Definition vonnoch und ob ich dann einen guten Plan B aus dem Hut zaubern wenn das nicht mehr der Glück zu haften. »kann, Fall ist. Ich weiss nicht, ob ich
gessen, Sabbaticals sind ja so wundervoll und es tut gut, mal so hm... richtig? auszubrechen. Aber dann bitte wieder zurückkommen. Richtig machen ist einfach, falsch machen ist schwierig Wovor wir uns in diesem Prozess wirklich fürchten, sind die abzweigenden Wege, die, die vom «Richtig» wegführen. Sind die besser? Sollen wir? Weil wir alles können und Zugang zu einer unglaublichen Fülle an Möglichkeiten haben, haben wir auch Zugang zu einer noch nie dagewesenen Masse an nicht wahrgenommenen Möglichkeiten. Wir fürchten uns nicht vor dem grandiosen Scheitern, wir fürchten uns nicht vor dem «Ich habe es probiert und es hat nicht geklappt». Nein, wir sitzen vor dem Möglichkeiten-Pot wie das Kaninchen vor der Schlange und fragen uns, soll ich lieber ein Start-up gründen oder doch ein Hostel in Indonesien aufziehen? Wir haben Angst, dass wir die Möglichkeiten nicht wahrnehmen, dass wir vor dem Füllhorn rechts- oder linksum kehrt machen und einfach mal weglaufen. Und dann vielleicht als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bund einsteigen und jeden Samstag auf dem Markt einkaufen. Scheitern hat also viel mit nicht wahrgenommenen Möglichkeiten zu tun. Denn scheitern wie in «es hat nicht geklappt»,
SABINE LENGGENHAGER
das geht. Scheitern wie in «ich hätte eigentlich etwas ganz anderes gewollt, aber ich habe es nie probiert», geht gar nicht. Vor allem nicht wenn man denkt, man hätte es gekonnt aber irgendwie hat man es nicht geschafft, seinen Scheiss zusammen zu kriegen. Es ist die Angst, mit dem Trumpf in der Hand zu verrecken. Die Angst vor der eigenen Dummheit, also. Ich habe keine Angst davor, mit wehenden Fahnen unterzugehen – Jobs aufzugeben oder zu verlieren und als geschiedene Frau durch die Welt zu laufen. Ich habe Angst davor, dass mir jemand sagt, «du bist nicht glücklich und hey! – du bist selbst schuld.» Ich habe Angst davor, mir mein Unglück, meine gescheiterte Existenz vorgehalten zu bekommen und keine Gegenargumente zur Hand zu ha-
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Ein Haus stürzt ein, keinen kümmert’s – ausser den da …
J U R I B Y K O W, R U S S L A N D
THE FOOL
AB 8. JAN UAR I M K I N O
mich ganz vom System lossagen oder mich in ihm integrieren soll.» Denn worum es bei dieser ganzen Scheitern-oder-nichtScheitern-Frage geht ist nicht die eigene Existenzsicherung oder die Pensionskasse. It‘s not the economy, stupid. Oder zumindest nicht nur. Der Kern der Sache sind wir selber und der Imperativ zur Selbstverwirklichung. Es ist die Angst davor, nicht zu wissen, wer denn letztendlich recht hat – die Gesellschaft oder der kleine Teufel auf meiner Schulter. Es ist die Angst vor dem Mut, für die eigene Definition von Glück zu haften. Denn die letzte Angst ist eine dunkelgraue Vorahnung, dass es doch nicht immer so weitergehen kann mit diesem happy-golucky. Wir müssen doch einmal dafür bestraft werden, dass wir das Leben auf die leichte Schulter nehmen. The empire must strike back. Oder? Sabine Lenggenhager, 33.
ARTWORK
FABIO PARIZZI
artwork Milena Tarica, Buenos Aires
Thema Endlich.
Endlich.
text Pascal Woodtli artwork Carmen Lebeda
Es begann, als ihm bewusst wurde, dass er ganz alleine war. 22
Endlich.
G
regor wusste nicht mehr, wann das war oder durch was der Prozess ausgelöst wurde. Doch es war egal – wie alles. Die Wahrnehmung der Einsamkeit und Sinnlosigkeit seines Seins hatte er nie ganz nachvollziehen können, obgleich sie ihn nur sehr zögerlich und beinahe lustvoll übermannte. Jetzt war es zu spät. Jede Zelle, jedes Haar seines Körpers war davon befallen. Gregor hatte in seinem kurzen Leben alles versucht, hätte niemals aufgegeben. So tief sassen Instinkte und Verstand. Er war Freund und Feind. Er war konstruktiv und zerstörerisch. Hatte geholfen, hatte vernachlässigt. Hatte gefühlt und hatte verdrängt. War ungeduldig und lethargisch. War Konsument und abstinent. Wollte eigentlich nur gefallen und Gefallen finden. Irgendwann beschloss er, gegen seine Ängste anzukämpfen. Er verbannte sie und damit die Freuden, die unweigerlich daran gebunden waren. Das Loch das zurück blieb, wurde mit Zweifel gefüllt. Nichts hält, nichts hat Wert, alles ist eine Lüge. Das Schwarze wächst, zerfrisst Selbstachtung und Liebe. So viele Male hatte er das Bild im Kopf vom reichen, dicken Mann, der aus dem Fenster sieht und sich fragt, wie er leben soll, während ein schwacher Obdachloser unter demselben Fenster auf der Strasse sitzt und sich dasselbe fragen muss. So viele Male hatte er versucht, mitzuspielen, um, wann immer er stolperte, ins Bodenlose zu fallen. So viele Male musste er sich fragen, ob dies wirklich die Realität oder bloss ein schlechter Traum
sei. Die Taubheit, die Kritik, der Kampf um und gegen ihn selbst war zur Sucht geworden, seine Gedanken, nicht mehr gehorchend, zur Schlinge. Die Bedrohungen klopften nun an jede Tür und zogen eine schmerzende Ahnung des Nichts hinter sich her. Gregor fand keinen Weg zurück, verlor sich selbst und was blieb, war vollkommenes Unbehagen. Gregor stand auf. Nicht der Rede wert. Wenig später verliess er seine Wohnung. Er ging auf dem Trottoir in einer Strasse, die er mal gekannt hatte. Heute war sie ihm so fremd wie nie zuvor. Der Mann mit beiger Baskenmütze, der um diese frühe Uhrzeit schon an einem der zwei Tischchen vor der Tür des kleinen Restaurants sass und lächelnd ein Bier trank, war ihm komplett unbekannt, obschon er ihn jeden Tag dort sitzen sah und auch schon mit ihm gesprochen hatte. Alles war weit, weit weg. Gregor fühlte sich leer, als er mechanisch das Restaurant passierte. Mit jedem Schritt wusste er weniger wohin er ging und warum. Arbeiten? Er blickte nach unten und sah seine Füsse. Die schwarzen Lederschuhe schienen es eilig zu haben. «Halt!» wollte er ihnen zurufen und sie zum Stehenbleiben zwingen, doch er hatte keine Macht über sich. Gregor stand vor der Tür des Grossraumbüros im ersten Stock. Es war still. Seltsam still. Er öffnete die Tür und trat ein. Er ging wie jeden Morgen zuerst zur Kaffeemaschine und machte sich einen Espresso. Damit ging er zu seinem Arbeitsplatz und schaltete den Computer ein. Er blickt um sich und realisierte, dass er der Erste im Büro war. Er setzte sich. Benutzer Gregor
S. stand auf dem Bildschirm und darunter war eine Fläche, wo er sein Passwort eingeben sollte. Wie jetzt? Ich weiss mein Passwort nicht mehr, dachte Gregor. Es entfiel ihm in just dem Moment, als er es abrufen wollte. Er wusste genau, dass es eine Zeichenkombination war, die er schon seit immer für sämtliche Passwörter benutzte. «Ich weiss mein Passwort nicht mehr», sagte Gregor nun laut. Jahrelang, jeden Tag hatte er es irgendwo eingegeben. Je länger er den Bildschirm anstarrte, desto schwächer wurde die Erinnerung. Er raufte sich die Haare. So was gibt es doch gar nicht. Als er einen verwirrten Blick auf die Tastatur warf, sah er, dass diese von Haaren übersät war – seinen Haaren. Das war so absurd, dass er grinsen musste. Er griff sich an den Kopf und merkte, wie sie schmerzlos nachliessen. Gregor lachte und riss sich alle aus. Seltsam fühlte er sich, doch nicht schlecht. Er stand auf. Das Büro war noch immer leer. Er rannte zur Toilette. Als er abermals lachen musste, wie er sich mit Glatze da stehen sah, viel ihm ein Schneidezahn aus und landete im Waschbecken. Auch dies ohne Schmerz. Gregor spürte nichts, ausser etwas Warmem, ganz tief, etwas, dass er schon lange vergessen hatte. Er zog sich vollständig aus und schmiss seine Kleider auf den Boden. Als er sich sämtliche Zähne ausgerissen hatte und merkte, wie sich nun auch die Haut von seinen Fingern und seiner Brust zu lösen begann, sah er seinem entstellten Spiegelbild in die Augen und zwinkerte ihm zu. Endlich. Pascal ist Winterthurer, bastelt an seiner Masterarbeit und scheitert fürs Leben gerne
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Thema
Interview Marcus Kuhn
«Wir Schweizer sind so konsensorientiert. Es fehlt uns an einer gewissen Agressivität»
text Conradin Zellweger fotografie Conradin Zellweger
Marcus Kuhn ist mit seinem Startup gescheitert. Er ist Mitgründer der Failcon, eine Konferenz welche sich dem Scheitern von Unternehmen widmet. Damit versucht er auf das Positive der Misserfolgen hinzuweisen. Wir haben mit Marcus Kuhn über die Angst vor dem Scheitern gesprochen. 24
Interview Marcus Kuhn
Sie sind 2012 mit dem Startup Connexio gescheitert. Sechs Personen haben Ihre Stelle verloren. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als klar wurde, dass Ihr Startup gescheitert ist? MARcUS KUHN Der Moment der Entscheidung ist eine Erleichterung. Sehr schwierig sind die Monate davor. Man kämpft, will es nicht wahrhaben. Als ich die Entscheidung traf das Unternehmen zu schliessen wusste ich wenigstens, wohin es gehen soll. Das Schwierigste war es, die Mitarbeiter zu entlassen. Ich persönlich habe für alle Mitarbeiter Anschlussjobs gesucht. Innerhalb von zwei Wochen hatten alle einen neuen Job. Abgesehen von meinen Mitgründer und mir. Die Krise ist aber nicht von heute auf morgen gekommen? mk Der ganze Weg hin zu dieser Entscheidung war enorm schwer. Aber ich glaubte bis zum Moment der Entscheidung an eine positive Wende. Zwei Tage vor dem Ende haben wir noch eine Kampagne gestartet. Das hätten wir niemals gemacht, wenn wir das Ende als unabwendbar gesehen hätten. CZ
Haben Sie sich vor der Firmengründung und Krise schon Gedanken darüber gemacht, was passiert wenn Sie scheitern? Hatten Sie Angst davor? mk Ja und nein. Als Jungunternehmer hat man nicht eine Krise, wir hatten mit dem Startup zwei Nahtod-Erlebnisse. Das dritte war dann ein Volltod-Erlebnis. Dieses nahe am Abgrund Stehen ist für ein Startup normal. Als Gründer hast du aber oft eine wichtige und spezielle Eigenschaft: Deine Wahrnehmung wird extrem selektiv und du ignorierst die Angst davor. Man ist dann naiv. Aber es gibt Schlimmeres als mit seinem Startup zu scheitern. CZ
CZ Zum Beispiel?
Einen regulären Job anzunehmen. Ein Anstellungsverhältnis ist nichts für mich. mk
Vielleicht von unseren Grundwerten? Wir Schweizer sind so konsensorientiert. Es fehlt uns an einer gewissen Agressivität. Das ist jetzt natürlich sehr generalisiert.
der Methodologie lean Startup. Das hilft enorm. Danach muss man einfach über seinen Schatten springen und versuchen die Risiken minim zu halten.
Könnten Sie es sich verzeihen, wenn auch Ihre zweite Firma zumachen muss? Nehmen Sie das Scheitern persönlich? mk Als ich schliessen musste habe ich mich sicher hinterfragt. Aber es gibt verschiedene Arten von Scheitern. Wenn ich mit meinem Unternehmen einen Schuldenberg hinterlasse, dann liegt das an mir. Wenn wir wegen mangelnder Nachfrage schliessen, dann sehe ich das weniger als Scheitern.
Sie haben die Konferenz Failcon ins Leben gerufen, die sich dem offenen Umgang mit Misserfolg widmet. Warum wollen Sie sich unbedingt mit dem Misserfolg auseinandersetzen? mk In der Wirtschaft selber wird immer nur über positives berichtet. Man betont logischerweise was alles gut läuft. Dabei bringt es viel mehr, wenn man schaut was eigentlich nicht funktioniert. Das wird aber nie öffentlich diskutiert. Hier soll Failcon eine Plattform bieten. Das Paradebeispiel sind Forscher. Die Publizieren nur erfolgreiche Ergebnisse aber keine Fehler. So werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Das ist extrem ineffektiv. Da liegt eine Goldgrube an Information einfach brach.
mk
CONRADIN ZELLWEGER
CZ
Was genau assoziieren Sie mit dem Begriff scheitern? mk Man muss unterscheiden: Scheitere ich als Person oder scheitert das Unternehmen? Ich habe das Scheitern nicht mit mir als Person verknüpft. Es gibt da zuviele miteintscheidenden Faktoren. Klar – auch ich als Person muss mich verbessern. Im Nachhinein sehe ich duzende Dinge, die ich falsch gemacht habe. Aber im Gegensatz zum Unternehmen kann ich es einfach nochmals probieren. CZ
Was raten Sie jemandem mit einer genialen Idee, der sich aber nicht getraut diese umzusetzen, weil die Möglichkeit des Scheiterns besteht? mk Brechen Sie die Idee auf die Kleinstmögliche Sache herunter und geben Sie diese einem Nutzer in die Hand. Dieser Gedanke basiert auf CZ
Sie haben einmal gesagt, dass der Schweiz eine Fehlerkultur fehlt und dass Scheitern durchaus positiv gesehen werden kann. Wie meinen Sie das? mk Etablierte Statistiken belegen, nur circa eines von dreizehn Startup hat Erfolg. Das ist normal so. Die zwölf gescheiterten Startups gehören dazu. Die sind wichtig für Innovationen. Versucht man jedoch Unternehmungen ohne Erfolgsaussichten weiter am Leben zu erhalten, dann ist es problematisch. Dort werde extrem viele Ressourcen unnötig gebunden. In der Schweiz wird tendenziell zu lange am Unternehmen festgehalten. CZ
« Wir hatten mit dem Startup zwei NahtodErlebnisse. Das dritte war dann ein VolltodErlebnis. »
CZ
Warum werden Misserfolge verschwiegen? mk Wenn Sie auf einen Unternehmer erzählt Ihnen ausschliesslich von seinem Erfolg. Er promotet sich selber. Er will, dass Sie ein positives Bild von seinem Unternehmen haben. Ich sehe da glücklicherweise eine Trendwende. Man beginnt auch über Misserfolg zu sprechen. CZ
Scheitern wird bei unserer Generation hip? Es gibt heute viele LifestyleMarcus Kuhn Unternehmer. Die machen ein Projekt, weil es toll ist ein Startup zu haben. Diese Leute lassen es vielleicht auch so aussehen, wie wenn das Scheitern was Tolles und Modernes ist. Als richtiger Unternehmer mit Herzblut fühlt sich das aber alles andere als toll an, wenn Sie Ihr Unternehmen zumachen müssen.
Was läuft denn falsch in der Schweizer InnovationsSzene? mk Es wird zu engstirnig gedacht. Wir sind in einem kleinen Land mit einem kleinen Markt. Aber es wird eben auch so klein gedacht. Das ist ein riesen Problem. CZ
CZ
Also doch lieber nicht scheitern? Haben Sie Ihren Mut nach dem ersten Misserfolg etwas verloren? Nein. Ich riskiere immer noch gliechviel. Aber ich habe eingesehen, dass es nichts bringt, hoffnungslos an etwas festzuhalten. CZ
Woher kommt diese Eigenheit? CZ
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Thema
Vom Scheitern der Liebe
W. Vom Aufzeichnungen Scheitern über die Geister der Liebe.
vergangener Geliebter
text Katharina S. artwork Carmen Lebeda
B.
war was man «die erste grosse Liebe» nennt. Wir gingen auf die gleiche Schule. Er drei Klassen über mir. Ich mochte ihn auf Anhieb, er war der erste Mann, der nicht von mir eingeschüchtert war. Unsere Beziehung begann wie viele andere nach ihr. Wir sahen uns auf einer Party und gingen zusammen etwas trinken. Nach diesem Treffen verbrachten wir fast alle Zeit zusammen. Ich wartete auf ihn in der Bibliothek nach der Schule, wenn er Lateinnachhilfe gab. Wir entwickelten uns zu einer Einheit. Wir gegen den Rest der Welt. Das war am Anfang natürlich schön, ganz klassisch mit Kribbeln im Bauch, mit der Zeit entfremdete ich mich immer mehr von allem. Vor allem von meiner Familie. Als meine ältere Schwester zum Studium wegzog hatten wir schon 6 Monate nicht mehr miteinander gesprochen. Irgendwann ging auch B. weg um zu studieren. Ich besuchte ihn immer wieder, irgendwann entfremdeten auch wir uns immer mehr. Unsere Beziehung endete damit, dass ich ihn eines Abends anrief und wir uns über Nichtigkeiten stritten. Ich legte irgendwann einfach auf und er rief nie zurück. Jahre später habe ich seine Mutter wiedergetroffen. Er ist wohl mittlerweile katholischer Priester. New Order - ‚Crystal‘
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Ich und W. waren beide nicht auf der Suche nach irgendwas. Auch nicht auf dem Geburtstag unseres gemeinsamen Freundes. Die Party war langweilig aber es gab genug zu trinken um darüber hinwegzutäuschen. Wir tranken also bis einer von uns - ob er oder ich, keine Ahnung - den Mut hatte, den anderen Anzusprechen. Wir redeten für Stunden. Als es Morgen wurde gingen wir zu ihm. Er kochte Spaghetti mit Tomatensauce aus der Packung in der Küche seiner Eltern. Ich war achtzehn und mir war das damals egal. Wir schliefen miteinander. Von da an war das so ziemlich alles was wir taten. Wir beide wollten keine Beziehung. Das hatten wir beim Spaghettiessen entschieden. Was folgte waren eineinhalb Jahre in denen er mir immer wieder versicherte, dass er mich mochte aber niemals lieben könnte. Mir war das egal, ich mochte ihn, fand ihn aber nur in kleinen, zweimonatlichen Dosen erträglich. Er war Schlagzeuger in einer Band. Irgendwann verliebte ich mich in den Sänger, wir küssten uns auf einer Party. W. erfuhr davon und informierte mich über seine Indifferenz dem ganzen gegenüber. Ich nahm ihn ernst und schlief auf einer Aftershow-Party mit dem Sänger. Am nächsten Morgen fuhr W. mich, den Sänger und einige andere nachhause. Das war die unangenehmste Autofahrt, die ich je erlebt habe. Er und ich waren die letzten im Auto. Ich konnte sehen wie verletzt er war, verstand es aber nicht. Er hatte mir ja immer glaubhaft versichert keine Gefühle für mich zu haben. Ich verliess den Wagen wortlos während er mich anschrie. Ich hab ihn danach nur noch einmal gesehen, Jahre später im Supermarkt. Er hatte diesen Blick, mit dem man jemanden anschaut, den man mal sehr geliebt hat. Er gab mir seine Nummer, ich habe mich nie gemeldet. Led Zeppelin - ‘The Song Remains The Same’
T.
T. und ich kannten uns durch Freunde. Wir trafen uns auf einer Studentenparty und verabredeten uns für das nächste Wochenende mit Freunden zum Vorglühen bei ihm. Am Ende sagten alle Freunde ab und wir waren nur zu zweit. Wir redeten, tranken und gingen tanzen. Irgendwann sassen wir in diesem Underground Club auf einem Sofa in der Ecke. Ich drehte mich zu ihm und sagte: «Wir müssen uns jetzt küssen, sonst müssen wir beide sterbe», er fand das irgendwie nicht lustig und ich finde es bis heute absolut bescheuert. Geküsst haben wir uns dann trotzdem und irgendwie auch mehr. Ich nehme die Geschichte mit T. immer als Beispiel dafür, dass man immer ehrlich sein sollte mit seinen Gefühlen. Ich glau-
Vom Scheitern der Liebe
be am Anfang waren wir beide ineinander verknallt, haben uns aber gegenseitig immer wieder gesagt, dass wir ja nur eine Affäre haben. Irgendwann hatte er keine Gefühle mehr für mich, ich aber für ihn. Ich schlief mit meinem Telefon in der Hand, in der Hoffnung, dass er mich nachts anrufen würde - was er oft genug tat. Er flirtete mit anderen Frauen auf Partys und schrie mich an, wenn ich verletzt reagierte. Ich verbrachte eineinhalb Jahre damit, zu hoffen, dass er sich doch noch in mich verliebte. Sein Verhalten mir gegenüber wurde immer bösartiger. Eines Samstagabends, er wohnte mittlerweile 45 Minuten von mit weg, trafen wir uns bei ihm. Wir lagen vor dem Fernseher und schwiegen uns an. Wir hatten Sex. Ich fühlte zum ersten mal in meinem Leben völlige körperliche und geistige Leere. Ich hatte eineinhalb Jahre damit verbracht mich in den Schlaf zu weinen. Mittendrin stand ich wortlos auf, zog mich an und ging zu meinem Auto. Ich hab ihn danach nie wieder gesehen. Freunde sagten mir, er lebe jetzt mit (s)einer Frau in einer anderen Stadt. Peter Sarstedt - ‘Where Do You Go To My Lovely)’
H.
Es war die Nacht der gebrochenen Herzen. Allen ging es furchtbar, die eine frisch getrennt, die andere vom Date versetzt und die dritte im Streit mit ihrem Freund. Ich Single und designierte Fahrerin an diesem Abend. Wir quetschten uns in einen Fiat Panda und fuhren zu «dieser einen Party von dem ehemaligen Mitbewohner von Irgendwem». Er war der «ehemalige Mitbewohner». Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Aber ich mochte ihn auf Anhieb. Er war alles was man sich wünschen kann; intelligent, charmant und er sah gut aus. Er war zu schüchtern mich anzurufen nachdem ich ihm meine Nummer gegeben hatte. Also sahen wir uns erst sechs Monate später auf einer Party wieder. Wir knutschten in der Waschküche, nachdem ein anderer Mann mir seine Liebe gestanden hatte. Das war glaube ich das Grausamste was ich je getan habe. Irgendwie ging alles sehr schnell, wir knutschten und verliebten uns in wenigen Stunden. Wir waren unglaublich glücklich, für eine sehr lange Zeit. Ich glaube ich hatte noch nie jemanden so geliebt wie ich ihn liebte. Er tat alles für mich und ich für ihn. Wir standen alles durch, Beerdigungen, Hochzeiten, Krankheiten und die Trennungen unserer Freunde. Wir waren das glorifizierte Paar, das, dass es in jedem Freundeskreis gibt, die, bei denen alles läuft, die, die für immer zusammenbleiben werden. Ich bin nach meinem Studium umgezogen, wir hatten vorher schon eine Fernbeziehung, jetzt lagen 800 Kilometer zwischen uns. Irgendwie haben wir es nicht geschafft. Er hatte seine Karriere und ich mein Leben. Sein grösster Wunsch war, dass wir zusammen leben, mit mir die Welt zu sehen. Irgendwann hab ich keine Flüge mehr gebucht um ihn zu sehen. Wir haben nicht mehr jeden Tag telefoniert. Wir wurden uns immer fremder, erst ganz langsam und dann kam der Moment, in dem man jemanden sieht, der einem so nahe war und man umarmt ihn und er riecht plötzlich ganz fremd. Nicht nach einer anderen Frau aber wie jemand, den man nicht kennt. Wenn lange Beziehungen zu Ende gehen dann richtig, mit einem Finale, wenn auf einer Seite keine Liebe mehr da ist, gibt es keinen Weg daran vorbei. Er hat mich ein letztes Mal besucht und wir haben drei Stunden geredet, haben beide ein bisschen geweint und er ist gegangen. Nach drei Stunden hat er mich angerufen und gesagt: «Ich liebe dich», und ich habe gesagt: «Ich weiss», weil ich nicht wusste was ich antworten sollte, das hat mir das Herz gebrochen. Manchmal kann man jemanden einfach nicht mehr lieben, auch wenn man das gerne will.“ Motörhead – ‚Ace of Spades‘ Katharina S., lebt, schreibt und scheitert momentan in Berlin. @Kat_Cohen
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Thema
Der Antihumanismus der modernen Wissenschaft
Der Antihumanismus der modernen Wissenschaft
text Fionn Meier artwork Carmen Lebeda
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Der Antihumanismus der modernen Wissenschaft
V
orab eine (polemische) Kurzcharakteristik der mittelalterlichen Theologie: Der Mensch wird als ein Geschöpf Gottes angesehen. Als Wahrheit wird allein anerkannt, was im Buch der Offenbarung steht, und was die Herde tun soll, wird vom Hirte bestimmt. Jegliches selbständige Denken, Erkennen und Handeln wird geächtet und mit dem Scheiterhaufen bestraft (Kopernikus und Galilei konnten diesem Schicksal zwar geschickt entkommen, Giordano Bruno hingegen musste für sein selbständiges Streben nach Erkenntnis mit seinem Leben bezahlen.). Kurz gefasst: Das selbständige Erkennen der Wahrheit und die Entwicklung der menschlichen Individualität sind des Teufels. Gut, dass wir das Mittelalter hinter uns haben! Wir leben heute, nach dem Zeitalter des Glaubens, im Zeitalter des Wissens, in dem es, nach Nietzsche, unanständig ist, Christ zu sein. Das Buch der Offenbarung ist ausgetauscht worden mit der empirischen Erfahrung. Wahr ist nicht mehr, was in der Bibel steht, sondern was gemessen, gewägt und gezählt werden kann. Doch wie steht die heutige Universität, die das Monopol der mittelalterlichen Kirche, die Welt zu erklären, übernommen hat, zum selbständigen Erkennen der Wahrheit und der Entwicklung der menschlichen Individualität? Die Erfolgsgeschichte der Statistik hat dazu geführt, dass das menschliche Individuum immer mehr durch die Masse ersetzt worden ist. Man weiss heute zwar immer mehr über die Stadtbewohner, die Landbewohner, über die Mittel- Ober- und Unterschicht, über alleinerziehende Mütter, über die Kinder der alleinerziehenden Mütter, und so weiter, und so fort – doch was versteht man deswegen von einem Leonardo da Vinci, einem Wladimir Solowjew oder Max Stirner? Nichts! Auch nicht von Interesse, da in der Statistik: Nicht Signifikant. Die Vernachlässigung des Individuums durch die Statistik kann jedoch als eine Folgewirkung einer tiefer liegenden Ursache angesehen werden: Dem an den heutigen Universitäten vorherrschenden naturwissenschaftlichen Weltbild. Jemand, dem es als Verdienst hoch angerechnet werden sollte, dieses von den heutigen Universitäten vertretene Weltbild ernst zu nehmen und dessen Konsequenzen unver-
blümt auszusprechen, ist der in Mainz lehrende Professor Thomas Metzinger. Zwei kleine Kostproben aus seinem 2009 erschienen Buch «Der Egotunnel»: „Ganz im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben, war oder hatte niemand je ein Selbst. Es ist aber nicht nur so, dass die moderne Philosophie des Geistes und die kognitive Neurowissenschaft im Begriff stehen, den Mythos des Selbst zu zertrümmern. Vielmehr ist mittlerweile auch deutlich geworden, dass wir das philosophische Rätsel des Bewusstseins – die Frage, wie es jemals auf einer rein physikalischen Grundlage des menschlichen Gehirns entstehen konnte – niemals lösen werden, wenn wir uns nicht direkt mit der folgenden, ganz einfachen Erkenntnis konfrontieren: Nach allem, was wir gegenwärtig wissen, gibt es kein Ding, keine einzelne unteilbare Entität, die wir selbst sind, weder im Gehirn noch in irgendeiner metaphysischen Sphäre jenseits dieser Welt.“ Und weiter: „Neurowissenschaftler sprechen gerne von »Handlungszielen«, Vorgängen der »motorischen Selektion« und der »Bewegungsspezifikation« im Gehirn. Als Philosoph (und mit allem gebotenen Respekt) muss ich sagen, dass dies letztlich begrifflicher Unsinn ist. Wenn man das naturwissenschaftliche Weltbild ernst nimmt, dann existiert so etwas wie »Ziele« nicht, und es gibt auch niemanden, der eine Handlung auswählt oder spezifiziert. Es gibt überhaupt keinen Vorgang der »Auswahl«. Alles, was wir in Wirklichkeit haben, ist dynamische Selbstorganisation. Dieser Vorgang als solcher hat nicht nur kein Ziel, er ist auch völlig ich–frei.“ Eine ich-freie Individualität ist ein unmöglicher Begriff. Ohne Ich ist es unmöglich ernsthaft von einer menschlichen Individualität zu sprechen. Die meist implizite, bei Metzinger jedoch explizit dargestellte Kampfansage der heutigen Universität an das menschliche Ich ist daher in bester mittelalterlicher Tradition. Es gibt heute zwar keine Scheiterhaufen mehr, man kann daher weiterhin den » w issenschaftlichen Unsinn « behaupten, man habe ein Ich, ohne von der Universität verbrannt zu werden. Aber aufgepasst, es ist nicht auszuschliessen, dass in absehbarer Zukunft in Talkshows darüber debattiert wird, ob man nun doch ein Ich habe oder nicht, worauf der Experte freundlich darauf hinweist, dass das Ich, zwar eine evolutionär notwendige, nichtsdestotrotz, nach aller modernsten Erkenntnis der Physik und Psychologie, eine Illusion sei. Er beteuert, dass er dies bedaure, dass aber die neuen Erkenntnisse der Neurowissenschaft auch ihre Vorteile haben, könne man doch mit den heutigen Mitteln diejenigen, die ab der Vorstellung, bloss ein vom Affen abstammender, ichloser Menschenkörper zu sein, in Depression zu verfallen drohen, mit allerlei Medikamenten zu mehr Glücksgefühlen verhelfen, als
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dies je in der Menschheitsgeschichte möglich war. Soweit zur gemeinsamen Kampfansage der mittelalterlichen Theologie und der modernen Universität an die menschliche Individualität. Doch wie steht es um das selbständige Erkennen der Wahrheit? Hier erübrigt sich eine Kostprobe. Jeder halbwegs Studierte kennt das Mantra der heutigen Universität, dass man eine Hypothese (Idee) nur falsifizieren, jedoch niemals verifizieren könne. Ein Wissenschaftler mit dem Anspruch, nicht nur eine Hypothese zu vertreten, sondern eine Wahrheit erkannt zu haben, läuft allenfalls in Gefahr, von der universitären Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Individualität und selbständiges Erkennen der Wahrheit sind, in bester mittelalterlicher Tradition, auch an den heutigen Universitäten – des Teufels! Eine Tatsache, die Karl Ballmer (in «Wissenschaft», 1946) wie folgt zusammenfasst: «Wer von der »modernen Physik« seinen »neuen« Wissenschaftsbegriff meint beziehen zu sollen, der sollte erst einmal über die Methodengleichheit des Theologen und des Physikers ein wenig nachdenken – und über den bösartigen Antihumanismus dieser beiden Vertreter des »christlichen Abendlandes«.» Schauen wir uns diese Methodengleichheit des Physikers und des Theologen mit Hilfe von Karl Ballmer, einem der schärfsten Denker des 20. Jahrhunderts, ein wenig genauer an. Ballmer stellt fest, dass sowohl der Physiker, wie auch der Theologe, sein System auf der Grundüberzeugung aufbaut, dass das Reale (das Sein, oder «Gott») ein völlig ausserhalb des menschlichen Innenwesens Stehendes sei. Was ist damit gemeint? Wenn wir den Physiker fragen, was Farbe sei, erzählt er uns etwas von elektromagnetischen Schwingungen. Der Physiker vertheoretisiert die erlebte Farbe zu einer nicht erlebbaren hypothetischen Schwingung. Diese Schwingung gilt als objektiv und real, während die Farbe zur subjektiven Vorstellung deklassiert wird. Metzinger versucht dieses Weltbild dem Laienpublikum wie folgt zu erklären: „Es ist anfänglich vielleicht beunruhigend, zu entdecken, dass es vor unseren Augen keine Farben gibt. Das zarte aprikosenfarbene Rosa der untergehenden Sonne ist keine Eigenschaft des Abendhimmels; es ist eine Eigenschaft des inneren Mo-
Der Antihumanismus der modernen Wissenschaft
dells des Abendhimmels, eines Modells, das durch unser Gehirn erzeugt wird. Der Abendhimmel ist farblos. In der Aussenwelt gibt es überhaupt keine farbigen Gegenstände. Es ist alles genau so, wie es uns schon der Physiklehrer in der Schule gesagt hat: Da draussen, vor ihren Augen, gibt es nur einen Ozean aus elektromagnetischer Strahlung, eine wild wogende Mischung verschiedener Wellenlängen.“ Im Weltbild des Physikers existiert anstatt der erlebten Farbe Rot nur die elektromagnetische Schwingung mit einer Wellenlänge von 790-630 nm. Der Physiker schliesst das Innenwesen des Menschen aus seinem Weltbild aus und setzt an die Stelle, wo die Innenwelt zu stehen hätte, eine Hypothese. Genau gleich verfährt, so die Analyse Ballmers, auch der Theologe. Auch dieser stellt an der Stelle, wo die erlebten Innenerlebnisse des Menschen zu stehen hätten, ein ausserhalb des Menschen existierendes reales Etwas, das er als Gott bezeichnet. Das tragende Reale, beim Physiker wie beim Theologen, ist etwas, was nicht von den Innenerlebnissen des Menschen konstituiert wird. Wird das tragende Reale in den allmächtigen Gott gesetzt, so lässt sich zumindest die Annahme treffen, dass Gott ein Tröpfchen »Ich« in die Menschengeschöpfe induziert. Wird das tragende Reale hingegen als ein »Ozean aus elektromagnetischer Strahlung« betrachtet, und die Wahrnehmung von Wärme, Geruch, Farbe, Ton, etc. als subjektive Erscheinung deklassiert, welcher keinen eigentlichen Realitätsgehalt zukommt, so kann auch das »Ich« nur als eine Illusion betrachtet werden, das der Hypothese »Ozean aus elektromagnetischer Strahlung« zum Opfer gebracht werden muss. Für alle diejenigen, die an dieser Stelle ab diesen sonderlichen Gedanken nicht kopfschüttelnd zum Bier greifen und allesamt, die Philosophen, Physiker und auch die Theologen, zum Teufel wünschen, oder sich ihres Ich‘s schon dadurch ver-
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gewissert glauben, dass sie ihre Meinung – pardon Urteil – über Müll & Trash uneingeschränkt im virtuellen Raum kundtun können, sondern sowohl ihr Ich, als auch das naturwissenschaftliche Weltbild, ernst nehmen, lässt sich folgender Ausblick eröffnen: Trotz dem klaffenden Abgrund zwischen der Weltanschauung Ballmers und Metzingers ist eine zukünftige Versöhnung dieser beiden Weltanschauungen nicht auszuschliessen; stimmt doch Ballmer der Analyse von Metzinger, dass es eine unteilbare Entität »Ich« weder im menschlichen Gehirn noch in einer metaphysischen Sphäre jenseits dieser Welt gibt, und dass der Begriff der »motorischen Selektion« ein grober Unfug ist, vollumfänglich zu! (Siehe Ballmers Schrift: «Briefwechsel über die motorischen Nerven»). In der Weltanschauung Ballmers kommt jedoch die Hypothese «Ozean aus elektromagnetischer Strahlung» als das tragende Reale ebensowenig in Frage wie die Hypothese «Gott». Wenn aber die Grundpfeiler der modernen Physik und der Theologie als das tragende Reale nicht in Frage kommen, was ist dann tragende Realität? – – – Im Sinne Ballmers ist diese Frage identisch mit der Frage nach dem Ursprung des Ich. Metzinger schafft das Ich ab, es hat keinen Platz in seinem Weltbild. Ballmer hingegen fordert das Abendland zur Redlichkeit auf, endlich die tradierte aristotelische Seele - von der die Theorie des «Selbstmodells» von Metzinger nur eine moderne Variation ist! - zu überwinden, indem als das Erstsubjekt der Sinneswahrnehmung die Welt selbst anerkannt wird. Dadurch ergibt sich eine Existenzmöglichkeit des Ich in und durch die Sinneswahrnehmung. In Ballmers eigenen, kristallklaren Worten: „Nicht die aristotelische »Seele« (der Meier, Müller, Huber) ist Subjekt der Sinnestätigkeit; Erstsubjekt der Sinneswahrnehmung ist die Welt selbst, der persönliche Gott und Tod in den wir sogenannten Menschen als Subjekte der Sinneswahrneh-
mung nur »eingeschaltet« sind, indem wir aus dem Können des Todes in jeder einzelnen Sinneswahrnehmung aus dem Tode zum »Leben« erstehen, wobei auch unser soidisant »Ich« mitentsteht. Die Sinneswahrnehmung ist nicht eine »Mitteilung« der Welt an Bürgersleute, sondern ist das Verhältnis der Welt zu sich selbst, in das die Bürgersleute nur eingeschaltet sind. Es wird ein Fortschritt des 20. Jahrhunderts sein, wenn man das Problem der »Urzeugung« als die Frage der Entstehung von »Ich« und »Seele« – in der Sinneswahrnehmung! – diagnostiziert.“ (Ballmer, «Problem der Physik», S. 4) Ballmer betrachtet die Subjektivität nicht als ein Problem der Philosophie, der Psychologie, oder der Biologie, sondern als ein Problem der Physik. Er vollzieht eine kopernikanische Wende, neben der die Wende des Kopernikus bloss ein blasser Schatten ist. Er überwindet damit den diagnostizierten Antihumanismus, erschüttert dadurch jedoch die Grundfesten der theologischen, der naturwissenschaftlichen, wie aber auch der relativistischen Weltanschauung. Dass eine solche Weltanschauung nichtsdestotrotz vorerst auf wenig Anklang stösst, ist daher so sicher wie das Amen in der Kirche, die Impulserhaltung der Physik und die Talkshows im Fernsehen. Literatur: Ballmer, K. (1953) Briefwechsel über die motorischen Nerven. Besazio: Verlag Fornasella Ballmer, K. (1996) «Wissenschaft». Besazio: Verlag Fornasella Ballmer, K. (2002) Problem der Physik. Besazio: Verlag Fornasella Metzinger, T. (2009) Der Egotunnel. Berlin: Berlin Verlag GmbH Fionn Meier, studiert VWL an der Uni Fribourg. Interesse: Philosophie, Geschichte und ‚Associative Economics‘.
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YOL Thema
YOLO und die Angst vor dem scheitern
Und die Angst vor dem Scheitern text Carl Joseph Trotta
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n einigen Monaten werde ich 29 Jahre alt sein und in mir macht sich langsam das ungute Gefühl breit, dass ein Lebensabschnitt zu Ende geht. Ich habe in jüngster Zeit vermehrt über mein Leben nachgedacht und mich immer mal wieder gefragt, was mir das vergangene Jahrzehnt so gebracht hat. Nun ja, ich habe das Gymnasium abgeschlossen und so gut wie nichts aus dem Zwischenjahr gemacht. Ich habe ein Studium aufgenommen und es wieder abgebrochen. Ich habe ein anderes Studium aufgenommen und es bis jetzt durchgezogen. Ich bin mit Freunden nach Wiedikon gezogen, aber habe an der Uni so gut wie niemanden kennengelernt. Ich habe ein halbes Jahr im Ausland studiert und war dabei in Gedanken viel zu oft woanders. Ich studiere nun in der Romandie, aber vermisse Zürich, die Langstrasse und den Exzess. Im Grossen und Ganzen war das Jahrzehnt okay. Es hätte mich bestimmt schlechter treffen können und immerhin trage ich den Titel eines Bachelor of Arsch. Aber abgesehen von dem – es fühlt sich trotzdem ein wenig gescheitert an. Wenn ich dieses Lebensjahrzehnt einmal mit dem Klischee vergleiche, dann fehlt da der Sprachaufenthalt in den USA oder in Südamerika; dann war ich an zu wenigen wilden WG-Partys und dann hatte ich zu wenige Affären. Stattdessen war da zu
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YOLO und die Angst vor dem scheitern
LO viel Wankelmut, zu viel Arbeit und zu viel Melancholie. Und jetzt, wo ich vor einem neuen Lebensjahrzehnt stehe, habe ich Angst vor dem Scheitern. Ich habe Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen; den falschen Beruf zu ergreifen; mich in die falsche Person zu verlieben und später gemeinsam einsam zu sein. Ich fürchte mich davor, mich zu entscheiden; mich festzulegen. Ich bin ein Maybe. Die Möglichkeit des Scheiterns wirft einen langem Schatten auf alles Mögliche. Und mit Scheitern meine ich nicht etwa das Durchfallen bei der Autoprüfung, weil man noch zu viel Restalkohol im Blut hatte oder der Ausschluss vom Studium der mittellateinischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Ich spreche vom Scheitern im Leben und das Scheitern im Leben ist deshalb so schlimm, weil YOLO! Man kann im Leben nicht einfach auf die Rewind-Taste drücken und alle Fehler ungeschehen machen. Letzten Endes besteht immer die Möglichkeit des ultimativen Scheiterns und zumeist bemerkt man lange Zeit nicht oder ignoriert, dass man sich auf dem besten Weg dorthin befindet. Andererseits verweist die Idee eines «gescheiterten» Lebens aber auch auf die Frage nach dem «richtigen» Leben. Wie sieht ein richtig gelebtes Leben aus? Der Gedanke mag banal anmuten, aber was ein «richtig gelebtes Leben» ist, hängt von gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen ab. Die Angst vor dem Scheitern kann also auch als Angst vor dem Urteil der Anderen verstanden werden und wer sich vom Urteil der Gesellschaft zu lösen vermag, ist so gut wie sorglos, richtig? Doch wer ausser vielleicht ein Verrückter vermag sich dem Urteil der Gesellschaft zu entziehen? Und wenn Icona Pop «I don›t care, I love it» singen, dann glaube ich ihnen dies schlichtweg nicht. Menschen können sich dem Urteil ihrer Mitmenschen nicht einfach so entziehen; selbst der Stadelhofen-Punk stellt da keine Ausnahme dar. Ganz im Gegenteil spürt jener das Urteil der Anderen noch viel schwerer auf sich lasten. Die symbolische Gewalt die ihm hierdurch widerfährt, ruft in ihm verständlicherweise eine aggressive Ablehnung aller bürgerlichen Wert- und Normvorstellungen hervor. So gesehen kann Flucht vor dem Urteil der Gesellschaft auch keine Lösung sein. Was aber dann? Wie sollen wir mit der Möglichkeit des ultimativen Scheiterns umgehen? Nun, wir sind nicht die ersten, die sich mit solchen Fragen herumschlagen; schon etliche Jahre vor unserer Zeit gab es kluge Köpfe, die sich ganz ähnliche Gedanken machten. So glaube ich, dass wir auch heute noch viel von gewissen antiken Philosophen lernen können. Die Stoiker strebten zum Beispiel danach, allen vom Schicksal an sie herangetragenen Übel in «stoischer Ruhe» zu trotzen. Vorausset-
zung dafür ist eine ausgeprägte Kontrolle über unsere Leidenschaften und Affekte, die zu Selbstgenügsamkeit und schliesslich zu Unerschütterlichkeit führen soll. Bei Seneca finden sich folgende Zeilen:
«Schmerz fühlt der aufrechte Mann allerdings auch; denn keinerlei gute Haltung kann die natürliche Empfindung abschwächen; doch er fürchtet ihn nicht; ungebeugt blickt er auf seine Schmerzen hinab.» (S. 152) Für manchen Leser mag eine solche Aussage lächerlich anmuten – sie ist voller Pathos und dieser wiederum lässt uns an den Faschismus und die
dunkelsten Momente der Mensch heit denken. Vielleicht ist dies auch mitunter ein Grund dafür, warum wir die Tugend der Tapferkeit in die Abstellkammer der Geschichte verbannt haben. Ich persönlich wurde mit dem Ideal des emotionalen Mannes gross. Wie oft habe ich wohl schon Sätze gelesen à la «vielen Männern wurde bereits von Kindheit an gelernt, das starke Geschlecht zu sein». Solche Sätze waren dann mit der Aufforderung verbunden, Gefühle zuzulassen und Emotionen zu zeigen. Was dies angeht, war ich bestimmt ein gelehriger Schüler. Doch bei alledem geht vergessen, dass es auch ein Zuviel an Emotionen geben kann – dann nämlich, wenn sie unser Leben zu beeinträchtigen beginnen. Was aber ist Angst vor dem Scheitern, wenn nicht ein Gefühl, eine Emotion? Befragen wir wiederum Seneca:
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«Für den Toren gibt es nirgends Ruhe. Über ihm und unter ihm lauert das, was ihm Furcht bereitet. Nach allen Seiten ist er in Angst. Gefahren folgen ihm und begegnen ihm. Vor allem hat er Furcht; denn er ist ungerüstet … Der Weise dagegen ist auf jeden Angriff gerüstet und gefasst; mag Armut, mag Kummer, mag Schmach, mag Schmerz auf ihn eindringen, er weicht nicht zurück. Unerschrocken geht er allem entgegen und geht hindurch.» (S. 142)
Und weiter: «Du wirst aufhören, Furcht zu haben, wenn Du aufhören wirst zu hoffen; denn die Furcht begleitet die Hoffnung.» (S. 134) Es macht Sinn, dass, wenn wir uns für unser Leben nichts Grossartiges erhoffen, wir dann auch nicht grossartig daran scheitern können. Doch wer von uns erhofft sich denn schon nichts Grossartiges von seinem oder ihrem Leben? Die Werbung verspricht uns schliesslich täglich, dass unser Leben grossartig sein wird und das Einzige, das wir dafür tun müssen, ist uns ein Axe-Deo zu kaufen, in NikeSchuhen zu rennen, das Horizon Plus Combi-Abo zu besitzen, uns bei Helsana zu versichern, unser (nicht-versteuertes) Geld bei der Notenstein Privatbank anzulegen, einen BMW zu fahren, Schweizer Fleisch zu essen, mit Swiss zu fliegen und mit Gilbert Gress Weihnachtslieder zu singen. Es scheint einfach zu sein, ist es bekanntlich aber nicht. Das Thema dieser Ausgabe lautet: «Warum hast du so verdammt Schiss vor dem Scheitern?» Nun, meine Antwort ist: weil ich mir von meinem Leben etwas erhoffe bzw. zu viel erhoffe und schliesslich fürchte ich mich davor, dass es vom kleinen Scheitern nur ein Schritt zum grossen Scheitern ist, sprich dem gescheiterten Leben. Ich habe, um ehrlich zu sein, kein Patentrezept für den schmerzlosen Umgang mit dem Scheitern. Zu lernen, das Scheitern und den Schmerz wie ein Stoiker zu begrüssen und zu ertragen, scheint mir jedoch einen Versuch wert zu sein. Seneca, Annaeus L. (2009). Vom glückseligen Leben und andere Schriften. Reclam Universal-Bibliothek Nr. 7790. Carl Joseph Trotta, 28, Neuchâtel
Thema
Laurin Buser
gemeinsam versagen
text Laurin Buser artwork Isabella Furler
das blaue licht des laptops liess dich immer alt aussehen. wie du da auf dem bauch lagst, kritisch in das fenster starrend, leicht gereizt, weil dein laptop so langsam war. vielleicht hat es dich aber auch einfach nur genervt, dass ich dich beobachtete. oder es hat dich genervt, dass ich
« I ch hab dir denmein iphone zückte und ein foto von dir schoss, um dir Joint angebotenzu zeigen, wie alt du in diesem licht aussahst. hah! guck mal! und du hast ihnich habe immer versucht so viel selbstironie wie möglich genommen. » aus dir rauszukitzeln. laurin buser daher wohl dein gefühl, dass ich dich nie ernst genommen habe. ich habe vor nichts mehr angst als davor, ein zyniker zu werden. ein trauriger mensch, der alles mit einem schmerzverzehrten, falschen lächeln sagt; die augenbrauen hochgezogen, leicht den kopf schüttelnd. einer, der nichts ernst nimmt. am wenigsten sich selbst. einer, der jeden satz relativiert. du hast mir oft gesagt, dass es für mich immer nur um mich ging. ich hielt diesen vorwurf in erster linie für viel zu klischeehaft, für viel zu filmisch, um gross darauf einzugehen. zweitens war und bin ich der meinung, dass dies kein vorwurf ist: natürlich geht es für mich um mich. und für dich geht es um dich. und alles andere ist auch falsch. und drittens ging es mir sowieso immer zu sehr um dich. ich bin nicht dein accessoire!, hast du manchmal gesagt. sinngemäss. ich lege
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dir immer kalkuliertere und prägnantere sätze in den mund, als du sie je gesagt hast. mir selber übrigens auch. okay, du wolltest nie mein accessoire sein, aber tragen musste ich dich trotzdem immer. oft schon nach zwei gläsern. am ende haben wir sogar im streiten versagt. der letzte streit mündete in einem lachkrampf... das war das traurigste. vor allem, weil du aus dem lachen heraus schliesslich nichtma mehr ins weinen übergegangen bist, wie das sonst so passiert, wenn die seele umschlägt. nein, du hast gelacht und wir haben uns leicht gehetzt umarmt. dann bin ich gegangen. pet entsorgen. einmal sind wir uns gegenübergestanden, auf augenhöhe: ich hab dir den joint angeboten und du hast ihn genommen. in jenem moment haben wir vorausgeahnt, was zwischen uns noch alles passieren könnte, wenn wir nicht hier und jetzt abbrechen. der filmische touch der szene wollte, dass wir uns mit feuchten äuglein in deinen hauseingang setzten und diesen letzten joint zusammen rauchten. es wäre ein sehr gutes ende gewesen. aber ich hab danach noch einen gedreht. Laurin Buser, wohnt in Basel. Normalerweise steht er mit seinen Texten auf der Bühne und im Studio. Er ist Slam Poet, Schauspieler und Rapper. Wer mehr wissen will geht auf laurinbuser.ch. Für dieperspektive schreibt er in jeder Ausgabe aus seinem Leben.
Foto: Janick Zebrowski
Laurin Buser
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Karls Winterreden Ganzer Januar 2015
Karls Winterreden, Fortsetzung Ob «Promi» oder weniger bekannt, ob mit einer Mission oder spielerisch – gemeinsam haben alle 30 Rednerinnen und Redner, dass sie sich aus Karls Erkerzimmer heraus an die Öffentlichkeit auf dem Grossmünsterplatz richten. Jeweils um 18 Uhr legen sie los. Im Dezember richtet sich dabei der Blick zurück in die Vergangenheit, im Januar nach vorn in die Zukunft. Abgesehen davon sind die Auftretenden inhaltlich und formal vollkommen frei. Nach den Reden kann sich die Debatte im Restaurant Karl weiterentwickeln. Dienstag 6. Januar Winterrede: Stefanie Hetjens, Aktivistin
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Mittwoch, 7. Januar Winterrede: Claudio Zanetti, SVP-Kantonsrat und Jurist
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Donnerstag, 8. Januar Winterrede: Andri Silberschmidt, Präsident Jungfreisinnige Kt. Zürich, Student, Bankmitarbeiter
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Freitag, 9. Januar Winterrede: Martin Ott, Biobauer, Autor
Dienstag, 13. Januar Winterrede: Aline Trede, Nationalrätin Grüne Kanton Bern
Mittwoch, 14. Januar Winterrede: Ivica Petrušić, Jugendbeauftragter und Musiker
Donnerstag, 15. Januar Winterrede: Luzius Wasescha, Botschafter
Freitag, 16. Januar Winterrede: Simon Jacoby
Redaktor «dieperspektive»
Montag, 19. Januar Winterrede: Moritz Zumbühl Unternehmer und Menschenfreund
Dienstag, 20. Januar Winterrede: Rémi Jaccard Freier Kunsthistoriker
Mittwoch, 21. Januar Winterrede: Rohit Jain
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Sozialanthropologe, Rassimusforscher, Secondo
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Donnerstag, 22. Januar Winterrede: Jacqueline Badran, Nationalrätin, Unternehmerin Freitag, 23. Januar Winterrede: Alexandra Gavilano Umweltwissenschaftlerin, Soziologin, Mitbegründerin fossil-free.ch, Aktivistin
Dienstag, 27. Januar Winterrede: Seraina Kobler Journalistin NZZ Inland
Mittwoch, 28. Januar Winterrede: Karl der Grosse
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(† 28. Januar 814)
Donnerstag, 29. Januar Winterrede: Andreas Von Gunten Unternehmer
Freitag, 30. Januar Winterrede: Hazel Brugger
Slam Poetin, Kolumnistin
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Mi 28. Januar 2015 ab 18 Uhr
Metzgete
R A M N M U A R Am 28. Januar 814 ist Karl der Grosse von uns gegangen. Wir nehmen dieses Datum zum Anlass, unseren Hausherrn standesgemäss zu feiern. Zu Ehren des bekennenden Fleischliebhabers Karl der Grosse richtet Karl der Grosse eine Metzgete an, mit allem Drum und Dran vom Züri Unterländer Säuli. Preis: 32.- (ohne Getränke). Reservation erwünscht unter 044 415 68 60.
OS Di 13. Jan. 19:00
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Stammtisch Crowdfunding
Hier treffen sich kreative und unternehmerische Köpfe, die ein Projekt über eine Crowdfunding-Plattform finanzieren. Man gibt sich gegenseitig Tipps, berichtet über Erfahrungen, heckt vielleicht sogar eine Zusammenarbeit aus. Mit am Stammtisch: Romano Strebel von 100days.net. Eintritt frei Eine Zusammenarbeit mit 100days.net
Di 6. Januar 2015 19 Uhr
Versteigerung Adventskalender—Kisten
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24 Zürcherinnen und Zürcher haben sich über das vergangene Jahr die Köpfe zerbrochen, Klatsch, Tratsch und Skandalöses aus dem Jahr 2014 zusammengetragen und diese geballte Ladung liebevoll und kreativ in 24 Weinkisten gepackt, die im Dezember als überdimensionaler Adventskalender die Fenster des Restaurant Karl schmückten. Heute kann nun jede und jeder mitbieten und am Ende des Abends ein Kunstwerk nach Hause tragen. Geleitet wird die Versteigerung von Stefan Puttaert, Direktor von Sotheby’s Schweiz und Geschäftsführer von Sotheby‘s Zürich. Der Erlös kommt dem Zürcher Spendenparlament zugute.
15 Weitere Infos unter: karldergrosse.ch
Bullen —Pixel— Kolumne
Die Rolle der Polizisten in unserer Gesellschaft. NR.1
Schick uns dein Polizistenbild und wir drucken es ab.
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