Brillant Frühjahr/Sommer 2013

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22. Jahrgang · Frühjahr/Sommer 2013 · 5,– E

Das Magazin aus Bremen

Mondäne Diva

Zeit zu zweit

Exklusiv

Contrescarpe: Adresse mit klangvollem Namen

Romantik pur im Hochzeitshaus

So feiern VIP-Gäste in Werder-Logen


Bei uns ist der Kunde nicht nur KÜnig. Manchmal auch Kaufmann oder Kapitän. Private Exzellenz. Seit 1825.

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn die Temperaturen im Frühling und Sommer steigen, dann wissen wir ihn wieder zu schätzen – den frischen Wind. Mit ihm verbinden wir Leichtigkeit ebenso wie neue Einflüsse und kreative Gedanken. Auch in der BRILLANT-Redaktion weht ein wohltuend frischer Wind, steht sie doch seit einiger Zeit unter neuer Leitung. Wir freuen uns, Ihnen mit dieser Ausgabe Maren Hustedt vorzustellen. Eine erfahrene Redakteurin, deren Herz für Bremen und seine Bürger ebenso schlägt wie für das Erzählen spannender Geschichten. Zum Beispiel für die Geschichte des Bremer Hochzeitshauses. Erfahren Sie in BRILLANT, auf welche historischen Wurzeln die Einrichtung dieses Hauses zurückgeht und warum die Menschen dort auch heute noch gern Zeit zu zweit verbringen. In exklusiver Gesellschaft befinden sich die Besucher von Werders VIP-Logen. Tauchen Sie ein in diese spezielle Atmosphäre – gemischt aus Fußball, Smalltalk und Business. Um die Erhaltung wertvoller Einzelstücke geht es bei der Arbeit in der Bremer Porzellan-Klinik. Erleben Sie mit BRILLANT, wie geübte Hände aus Scherben wahre Kostbarkeiten schaffen. Für frischen Wind im Schulalltag sorgte die Initiative zur Gründung der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen. Lesen Sie, welche Werte die Schule seit mehr als 30 Jahren vermittelt und welche Möglichkeiten sie bietet. Und begleiten Sie BRILLANT auf einem Spaziergang entlang der Contrescarpe – einem von Bremens schönsten Straßenzügen. Informieren Sie sich über die feinen Adressen dort und lassen Sie sich doch einfach einmal einen angenehm frischen Wind um die Nase wehen.

Editorial

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I n h a l t Foto: Torsten Krüger

Vom Festungswall zur Top-Adresse

Foto: Jörg Landsberg

Der Name Contrescarpe stammt aus einer Zeit, als Bremen noch einer Festung glich. Als sogenannter Gegen-Erdwall diente die Contrescarpe (franz. Außenböschung) dem Schutz vor Überschwemmungen. Die steinerne Bastion ist längst verschwunden, die Verteidigungswälle sind zurückgebaut. Doch das exklusive Timbre des Straßennamens passt gut zu Bremens feinster Adresse. Die Contrescarpe ist ein Straßenzug, den nicht nur wohlsituierte Bremer als Wohnort bevorzugen. Auch Rechtsanwälte, Psychologen und Ärzte haben sich hier niedergelassen. Zusammen mit Galerien, Behörden, Banken und ausländischen Firmen teilen sie sich den facettenreichen Häuserreigen. Seite 4

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BRILLAN

Inhalt

Die Geschichte von „Woyzeck“, einem gehetzten Mann, der sich ausbeuten lässt, um das wenige dadurch verdiente Geld seiner „Frau“ zu geben und für die Familie zu sorgen, ist die eines Niedergangs: Schikaniert von seinem Hauptmann, den er jeden Tag rasiert, gequält von einem Arzt, der Experimente mit ihm macht, die ihn in den Wahnsinn treiben, betrogen von Marie, die ihn mit dem attraktiveren Tambourmajor hintergeht, greift er schließlich zum Messer und schneidet der Treulosen die Kehle durch. Regisseur Klaus Schumacher bringt in Bremen eine Fassung (Robert Wilson) auf die Bühne, deren stark gekürzter Text durch rockige und gefühlvolle Songs von Tom Waits ergänzt wird. Seite 34

Zeit zu zweit im Hochzeitshaus Unvergessen bleiben solche Momente, in denen die Weichen für den weiteren Lebenslauf gestellt werden - zum Beispiel, wenn zwei Menschen den Bund für das Leben schließen. Das Bremer Hochzeitshaus erweitert diesen Moment um eine unvergessliche Nacht im einzigartigen Ambiente von geschichtsträchtigen Mauern: Mitten im entzückenden Bremer Schnoorviertel bietet das winzige grüne Fachwerkhaus auch Eheleuten, Jubelpaaren und frisch Verliebten die Möglichkeit, eine unvergessliche Zeit zu zweit zu verbringen. Wer mag, kann von hier aus Bremen entdecken, sich zum Thema Hochzeit informieren oder im Whirlpool die Seele baumeln lassen. Seite 44

| Brillante Themen

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Geschichte eines Niedergangs

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Foto: BTZ Bremen

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Exklu

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Wie eine mondäne Diva räkelt sich die Contrescarpe entlang der Bremer Wallanlagen. Ebenso facettenreich wie die Häuserreigen an ihren Seiten sind die Menschen, die dort leben und wirken. Foto: Torsten Krüger

4 Die Bremer Contrescarpe überzeugt mit gutem Namen 52 Porzellanklinik Gesundbrunnen für Herzensstücke 68 Werder: Logen-Luxus im Weserstadion


Frühjahr | Sommer

Foto: Petra Liebetanz

Plastische Chirurgie am Scherbenhaufen Mit Werkzeug, das an zahnmedizinisches Instrumentarium erinnert, reparieren Gabriele Habers und ihre Mitarbeiterinnen zu Bruch gegangenes Porzellan. In der Bremer Porzellan-Klinik werden nicht nur kostbare Exponate fachmännisch wieder in Stand gesetzt, sondern auch reine „Herzensstücke“. So nennt Gabriele Habers die Dinge, deren Reparaturpreis den Zeitwert übersteigt. Regelmäßig finden Menschen allen Alters den Weg in die Porzellan-Klinik, um beispielsweise die geerbte, versehentlich entzwei gebrochene Porzellandose ihrer Lieblings-Großmutter einzuliefern. Selbst das historische Senatsgeschirr lag schon in Teilen in Gabriele Habers‘ Porzellan-Klinik. Seite 52

Fotoquelle: FEBB

Lernen in christlicher Gemeinschaft Eine kritische Haltung zum staatlichen Schulsystem bewog einige Eltern dazu, im Jahr 1977 die „Christliche Elterninitiative“ zu gründen. Ziel war, eine eigene Schule auf der Basis christlicher Werte für ihre Kinder ins Leben zu rufen. Als Ergebnis dieser Arbeit gibt es heute die Freie Evangelische Bekenntnisschule Bremen, kurz FEBB, in Habenhausen. Was einmal mit 15 Schülerinnen und Schülern begann, ist heute zu einer anerkannten Schule in freier Trägerschaft erwachsen und bietet neben der Vermittlung christlicher Werte den Schülern die Möglichkeit, alle in Bremen möglichen Abschlüsse zu erlangen. Seite 58

| Bremer Lebensart 20

Gourmet: Moderne Heimatküche im Jon-Luk

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Bremen Brillant Bilder und Berichte aus dem Gesellschaftsleben

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Hochzeitshaus bietet unvergessliche Momente

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Lernen in der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen

| Bremer Kultur

Foto: Martin Rospek

In Werder-Logen trifft sich die Prominenz Der Ausgang eines Fußballspiels wird nahezu nebensächlich, wenn man ihn in einer der exklusiven VIP-Logen im Bremer Weserstadion erleben darf. Rund um das Spielfeld ziehen sich im Weserstadion die Bereiche, in denen die zahlungskräftige Kundschaft neben Fußball auch Geselligkeit und Geschäftliches zelebriert. Die Party beginnt rund zwei Stunden vor dem Anpfiff. Hostessen kümmern sich um das Wohl der Gäste. Es gibt allen erdenklichen Komfort, einen freien Blick auf das Spielgeschehen und immer mal wieder ein prominentes Gesicht, das die Exklusivität des Logen-Bereichs unterstreicht. Seite 68

| Rubriken

32 Theaterpremieren

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Edtitorial

– Richard III

80

Vorschau

– Woyzeck

80

Impressum

– Mahler III – Wunschkonzert

– Graf von Luxenburg

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Bremer Literaturpreis 2013

Inhalt

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Die Contrescarpe Von Sabine Steinmann

Adresse mit klangvollem Namen


Foto: www.studiob.de

Das gr端ne Band: Aus der Luft sind die ehemaligen Wallanlagen Bremens, an der die Contrescarpe entlangf端hrt, noch heute gut zu erkennen.


Die 端ber 100 Jahre alte Kaffeem端hle am Wall gilt als Bremens stilles Wahrzeichen.

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Die Contrescarpe


Foto: Torsten Krüger

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ie Bremer Contrescarpe ist eine Straße mit vielen Gesichtern und einer langen Geschichte. Wie eine mondäne Diva räkelt sie sich zwischen Goetheplatz und Daniel-von-Büren-Straße an den Wallanlagen entlang. Contrescarpe – ein Name mit Klang, so elegant wie die vielen prunkvollen Villen, die dort stehen. Dabei stammt der Begriff aus einer Zeit, als Bremen einer Festung glich, die Stadt durch einen Holzwall, später von einer Ringmauer aus Steinen, geschützt wurde. Die umgebaute Contrescarpe (franz: Contrescarpe: Außenböschung) diente als sogenannter Gegen-Erdwall, der das Zentrum vor Überschwemmungen schützte. Ab dem 17. Jahrhundert umgab zusätzlich ein zackenförmiger Wassergraben die gesamte Stadt, der noch heute als Wallgraben durch die Parkanlagen mäandert. Die steinerne Bastion ist längst verschwunden. Doch das exklusive Timbre des Straßennamens passt gut zu Bremens feinster Adresse. Wer möchte nicht gerne hier wohnen und arbeiten? Ein bisschen versteckt, im Herzen der Stadt, und nah an Bremens grünem Juwel, den 200 Jahre alten Wallanlagen. Darin zwitschert und flattert es, spielt der Wind in alten Baumkronen, tauchen Frühblüher die Rasenflächen in ein Blütenmeer. Die ganze Vielfalt an hanseatischer Tradition, an Kultur-, Einkaufs- und Gastronomie-Angeboten liegt in nächster Nähe. Dazu der Blick auf die Turmspitzen der Altstadt oder auf die Herdentorswallmühle. Die Contrescarpe ist ein Straßenbezirk, den nicht nur wohlsituierte Bremerinnen und Bremer als Wohnort bevorzugen. Auch Rechtsanwälte, Psychologen und Ärzte haben sich hier niedergelassen. Zusammen mit Galerien, Behörden, Banken und ausländischen Firmen teilen sie sich den facettenreichen Häuserreigen, der mit seinen klassizistischen Villen, den modernen Hochhaussilhouetten und seinen pragmatischen Nachkriegsbauten ganz unterschiedliche Baustile der letzten Jahrhunderte vereint. Es sind Gebäude mit einer wechselvollen Geschichte, vom Ostertor kommend, reihen sie sich wie kostbare Perlen einer Kette aneinander. Besonders im Frühling, wenn die vielen Tulpenbäume erblühen, kann man sich dem Liebreiz dieser Häuser nicht entziehen. Sie haben Krieg und

Die Contrescarpe

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Fotos: Torsten Kr端ger

Verspielte Architektur trifft auf Modernes. Das Haus Contrescarpe 22 (unten) baute der Architekt Jacob Ephraim Polzin im Jahre 1822 f端r den Kaufmann und Konsul Stephan L端rmann (1789-1865) nach italienischem Vorbild.

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Die Contrescarpe


Abrissbirne überstanden, stehen unter Denkmalschutz, wurden liebevoll restauriert und gehören mit ihren Erkern, den verglasten Veranden, den verzierten Gesimsen und schmiedeeisernen Brüstungen zu den bauhistorischen Schmuckstücken der Stadt. Erbaut wurden sie im 18. Jahrhundert, als Bremens Stadtväter die Nase voll hatten von den einengenden Befestigungen rund um die Stadt. Das Zeitalter der Torsperren, der Belagerungen und Kriege war vorbei - Bremen wollte wachsen. Also verschwanden Zinnen, Türmchen und Mauern, der Blick konnte endlich ins Freie gehen. Aus den ehemaligen Festungswällen wurde ein freundlicher Garten für die Allgemeinheit, der sich dank der klugen und sensiblen Arbeit der Gärtner Christian Ludwig Bosse und Isaak Altmann zu einem „Ereignis in Grün“, zum Gesamtkunstwerk Wallanlagen entwickelte. Es ist die älteste Parkanlage Bremens und die erste von ei-

nem Parlament beschlossene Grünanlage in Deutschland. Im Zuge dieser Umwandlung erhielt auch die Außenböschung (Contrescarpe) ein neues Gesicht, sie wurde bepflanzt und bebaut. Die reichen Bremer Bürger erkannten schnell die reizvolle Lage außerhalb des Stadtgrabens. Sie verlegten ihre Sommerhäuser, später ihren ständigen Wohnsitz, in das attraktive Grünland am Rande der Stadt. Alles, was Rang und Namen hatte, siedelte vor 200 Jahren auf die Contrescarpe. Schon 1808 ließ sich Bürgermeister Johann Smidt, der spätere Gründer Bremerhavens, auf dem von ihm erworbenen Grundstück einen zweistöckigen Sommersitz mit Gartenanlage bis zur Kohlhökerstraße errichten. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im ehemaligen Garten des Bürgermeisters lernen und spielen heute 180 Schülerinnen und Schüler, in der nach ihm benannten

„Bürgermeister-Smidt-Schule“, einer Grundschule, die sich an der Lehre von Maria Montessori orientiert. Wie Reliquien einer vergangenen Zeit stehen zwei weibliche Skulpturen (Karyatiden) vor dem Haus Contrescarpe 22 , das der Architekt Jacob Ephraim Polzin im Jahre 1822 für den Kaufmann und Konsul Stephan Lürmann (1789-1865) nach italienischem Vorbild erbaute. Es war 16,8 Meter lang und wurde durch den Vorbau mit dorischen Säulen ausgezeichnet, die heute noch den zentralen Teil der Fassade schmücken. Auf dem Walmdach befand sich eine vergitterte Plattform. Von dort muss der Ausblick über das noch als Ackerfläche genutzte Land großartig gewesen sein. Das Grundstück war vergleichbar mit der Größe des Domshofs und wurde als Landgut genutzt. 1945 von der amerikanischen Armee beschlagnahmt, fungierte es später als Sitz des Senators für politische Befreiung,

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in den 1950er Jahren als Dienstgebäude des Senators für das Bauwesen. Seit 1954 ist der Senator für Inneres und Sport hier untergebracht. Zu den ältesten erhaltenen Gebäuden gehört auch die Contrescarpe 21. Heute wirkt die Kanzlei Ahlers & Vogel hinter der historischen Fassade. Außen wie innen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, denn das Treppenhaus befindet sich fast vollständig im Originalzustand. Auch die ehemalige Villa Isenberg (Contrescarpe 19), 1885 im Stil der Patrizier erbaut, fand eine neue Bestimmung.

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Die Contrescarpe

Seit der Gründung in den 1950er Jahren wird es vom Institut Français genutzt, das auf fünf Etagen alles bietet, was das frankophile Herz begehrt. Mit etwa einhundert Veranstaltungen im Jahr präsentiert das Institut eine große Auswahl der zeitgenössischen französischen Kultur. Ursprünglich lebte hier Beate Isenberg, die Witwe des Zuckerfabrikanten Paul Isenberg (Isenberg Stiftung). Steht man vor den historischen Fassaden dieser alten Villen, wandert das Auge mal amüsiert, mal verzückt über so viel verspielte Romantik. Historische Be-

schreibungen lesen sich wie eine architektonische Sinfonie: Von einachsigen Risaliten, breiten Lisenen, Gewändepilastern, korinthischen Kapitellen, Akanthuskonsolen, Akroterien und rundbogigen Archivolten ist die Rede. Es ist faszinierend, mit wie viel Liebe zum Detail hier gedacht und ausgeführt wurde. Die Gegensätze von Tradition und Moderne werden „Am Präsident-Kennedy-Platz“ besonders deutlich. Hier liegt das Staatsarchiv, das zu den ältesten Einrichtungen Bremens gehört. Es wird bereits im Jahre 1221


Foto: Torsten Krüger

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in einer Chronik erwähnt, verwahrt Bremens historische Überlieferungen und ist gleichzeitig ein modernes Dokumentations- und Informationszentrum. Wer über Bremens Geschichte forscht, ist hier gut aufgehoben. Hilfsbereite Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weisen den Weg durch den umfangreichen Fundus. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Gebäude des ehemaligen Amerikanischen Generalkonsulats, das 1954 nach Entwürfen des Architekturbüros Skidmore, Owings und Merrill (Chicago) unter Mitwirkung von Otto Apel

aus Bremen als erster bedeutender Bau des sogenannten „Internationalen Stils“ der Nachkriegsmoderne gebaut wurde. Heute wird es vom Honorarkonsulat von Finnland und der BLG Logistics Group AG & Co. KG genutzt. Nostalgischer Charme auf der einen Seite, mutige Architektur auf der anderen. An diesem Platz trennen sich die Wege, auch im wörtlichen Sinn. Jogger, Hundebesitzer, Schulklassen, Flanierende strömen aus und in die Wallanlagen und in alle Richtungen. Zum Bahnhof ist es nicht weit und der Fedelhören lockt mit

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Der Rosselenker am Bischofstor (links) wurde 1902 aufgestellt. Seit 1917 wird an dem Standort des Blumenbüdchens von Simone und Rickmer Süsen (rechts) Obst und Gemüse verkauft.

attraktiven Läden. Auch die Rundbank unter dem Bergahorn lädt zum ersten Sonnenbad ein. Wer hier flaniert, den verführt das Blumenbüdchen von Simone + Rickmer Süsen sich einen Strauß zu sichern. Der Stand hat etwas Magnetisches. Es muss an der farbenprächtigen Blumenauswahl liegen. Schon 1917 wurde an diesem Standort Obst und Gemüse verkauft. Wer „Contrescarpe“ sagt, kommt an den Wallanlagen einfach nicht vorbei. Durch das Bischofstor geht es am ehemaligen Wachhaus vorbei, wo Spätheimkehrer früher einen Obolus zahlen mussten, damit sie das Tor passieren durften. Heutzutage versorgt eine Bäckerei die Passanten. Was es hier alles zu entdecken gibt: Etwas abseits vom Pfad, hält der „Rosselenker“ (Statue: Louis Tuaillon) stoisch sein bronzenes Pferd, exotische Bäume stehen am Wegesrand: Zum Beispiel der Taschentuchbaum, der durch seine besonderen Blüten auffällt, die zwischen grünem Laub wie Taschentücher wirken, die in

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den Baum geworfen wurden. Auch eine Gleditschie, im Volksmund Christusdorn genannt, zieht mit ihren gewaltigen Dornen und den noch im Frühjahr an den Zweigen hängenden rotbraunen Früchten die Blicke auf sich. Vorbei geht es an den Straßenmusikern, die mit ihrer Musik das rege Hin und Her wie in einem Stummfilm zu untermalen scheinen, und schon öffnet sich das Tunnelör zur Bischofsnadel. Früher eilte hier der Bischof Richtung Dom. Und auch heute noch ist der schmale Durchgang ein beliebtes Verbindungsstück zwischen Contrescarpe und Ostertor zur Innenstadt. Wenn vorm „Café Heinrich“, am Präsident-Kennedy-Platz, die Tische vor der Tür stehen und mutige Gäste eingepackt in Wolldecken die ersten Sonnenstrahlen genießen, dann ist der Frühling in der Contrescarpe eingekehrt. Das sympathische kleine Café hat Kultstatus. Vor der kuscheligen Soundkulisse, aus Gesprächsfetzen und dem Zischen der Kaffeemaschine,

lässt es sich morgens mit Bio-Produkten gesund in den Tag starten. Ziegenkäse aus Asendorf, Steinofenbrot aus Hollen und “Linda”-Kartoffeln aus Falldorf: Alles stammt aus der Region. Auch der leckere, feine Mittagstisch lockt zahlreiche Gäste an. Ästhetisch und lecker, das ist auch das Rezept, welches sich die Firma Grasshoff (Contrescarpe 80) auf ihre Fahnen geschrieben hat. Der Delikatessenhandel mit kleinem Bistro wirkt seit 1872 „in kulinarischer Symbiose mit dem wohl schönsten Thema dieser Welt: der Begegnung mit interessanten Menschen bei köstlichen Speisen und ebensolchen Weinen“. Und schon jetzt freuen sich die Bremer auf das Weinfest, das zur Gemütsaufhellung der Buten- & Binnenbremer beiträgt und sich zu einer Bremer Tradition entwickelt hat. Das 27. Bremer Weinfest findet in diesem Jahr vom 29. August bis 1. September vor dem Geschäft statt. Dort wird auch wieder der Wettlauf der Kellner gestartet.


Fotos: Torsten Krüger

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Fotoquelle: vorbild Foto: Torsten Krüger

Im ehemaligen Hillmann-Hotel bietet die Delikatessenhandlung Grashoff ihren Gästen kulinarische Köstlichkeiten im exklusiven Umfeld.

Die Contrescarpe bietet den Anliegern eine erstklassige Adresse mit hohem Bekanntheitsgrad.

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Die Contrescarpe


Im Gedächtnis an ihren verstorbenen Stammgast Viktor von Bülow – genannt Loriot – hat Familie Schmidt (Inhaber Grashoff) die Umbenennung des Hillmann-Platzes in Loriot-Platz angeregt. An der Adresse Loriot-Platz 1 plant die Familie, eine Bank mit Skulptur errichten zu lassen, die an das Lebenswerk dieses unvergessenen Künstlers erinnert.

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Auch Credit Suisse hat in 2006 den Schritt vom Unigelände an die Contrescarpe gewagt. Niederlassungsleiter Carsten Klugermann schwärmt von der Lage: „Wir haben derzeit etwas Besonderes gesucht und gefunden. Eine Lage in Bremen, die zu unserer 156-jährigen Tradition passt, erstklassig und mit hohem Bekanntheitsgrad.“ Eine „Skulptur aus Stein und Glas“ wird es genannt, das Contrescarpe Center, Höhe Herdentorsteinweg. Mit seiner Präsenz, seiner lichten Erscheinung und der dreieckigen Grundform fügt es sich in die gewachsene Struktur des historischen Straßenzuges. Ein Arkadengang integriert den öffentlichen Fußweg, die markante Hausspitze ragt frei in den Bremer Himmel. Der Kölner Architekt Oswald Mathias Ungers schuf diesen Büro- und Gebäudekomplex Ende der 1990er Jahre. Es ist ein mutiger Komplex, ästhetisch und schlicht, der einen spannenden Dialog zwischen der städtebaulichen Nachbarschaft und den Wallanlagen herstellt. Harmonie erzeugen, das sollte auch in der Architektur ein wichtiges

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Kriterium sein. Ja, es wird wieder gebaut, an der Contrescarpe. 37 Eigentumswohnungen plant die Grundstücksgesellschaft Contrescarpe GmbH bis Ende 2014. Durch den Umzug der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Fides in das sogenannte Nordsternhaus ergab sich die Gelegenheit, mehrere zusammenhängende Gebäude durch Abriss, Umbau und Neubau zu zwei Gebäuden umzuplanen. Noch gähnt ein tiefes Loch inmitten der Baustelle, doch eines ist gewiss, Bremens Immobilienunternehmen Robert C. Spies, der das Projekt vermarktet, wird den Geist der verschiedenen Ausdrucksformen in der Contrescarpe aufgreifen. „Es ist ein Projekt, das in dieser Lage und Größenordnung vermutlich auf Jahre in Bremen einmalig bleiben dürfte“, freut sich Jens Lütjen, der geschäftsführende Gesellschafter des Vermarkters. Von der Geburtsvorbereitung bis zum Wohnen im Alter reichen die vielfältigen Angebote entlang dieser besonderen Gegend. Für die ältere Generation bietet die DKV-Residenz im

Foto: Torsten Krüger

Eine „Skulptur aus Stein und Glas“ wird es genannt, das Contrescarpe Center, Höhe Herdentorsteinweg. Die markante Hausspitze ragt frei in den Bremer Himmel.

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Mit viel Liebe zum Detail gestaltete die Bremer Feinkosthändler-Familie Schmidt, Inhaber der Delikatessenhandlung Grashoff, anlässlich des 140-jährigen Firmenjubiläums das Buch „Es soll kein Geheimnis bleiben“. In dem rund 300 Seiten umfassenden Werk ist die Geschichte des alteingesessenen Bremer Unternehmens von seiner Gründung im Jahr 1872 durch Brüne Grashoff bis heute beschrieben. Abbildungen historischer Dokumente sowie hochwertige Fotografien belegen, wie bewegt die Geschichte des im ehemaligen Hillmann-Hotel ansässigen Unternehmens bis heute verlief.


Seit 11 Jahren bietet die Credit Suisse in Bremen erstklassige Beratung. Besuchen Sie uns an der Contrescarpe, wo wir seit 7 Jahren zu Hause sind. Carsten Klugermann und sein Team freuen sich, Sie kennen zu lernen. Credit Suisse (Deutschland) AG Niederlassung Bremen Contrescarpe 75a 28195 Bremen Tel. 0421/33 47 30 credit-suisse.com/de

Die Contrescarpe

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Foto: Torsten Krüger

Wer einen Bummel entlang der Contrescarpe unternimmt, kann die Kulisse aus gehobener Geschäftsadresse und ruhiger Innenstadtlage genießen und bekommt einen Eindruck von Bremens spannender Vergangenheit. noblen Ambiente alle wichtigen Dienstleistungsangebote unter einem Dach - die Residenz rühmt sich, ein Ort der kurzen Wege zu sein. Der Einkauf im Laden, der Besuch beim Arzt, oder der Friseurbesuch mit anschließendem Kaffeetrinken im Rosencafé - schnell und sicher ist alles in wenigen Minuten von der eigenen Wohnung aus zu erreichen. Das wunderschön direkt an der Contrescarpe gelegene Rosencafé bietet nicht nur den Residenz-Bewohnern leckeres Essen und hausgemachte Torten und Kuchen. Auch Besucher können hier dem Trubel der Stadt entkommen und den Ausblick genießen, denn dieser Abschnitt ist autofrei und hat einen reinen Parkcharakter. Die Residenz versteht sich als aktiver Teil der Stadt, die den Wissens- und Erfahrungsaus-

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tausch von Menschen unterschiedlichen Alters ermöglicht. So wird das Klavierkonzert ebenso zu einem generationsübergreifenden Erlebnis wie die Diskussionsrunde zu einem tagesaktuellen Thema. Kooperationen der DKV-Residenz mit wichtigen Persönlichkeiten der Stadt und renommierten Einrichtungen und Institutionen runden das anspruchsvolle Profil ab und öffnen das Haus für alle Bremerinnen und Bremer. Um Informationen und um Austausch geht es auch im Hebammenladen (Contrescarpe 117). 1990 von sechs Hebammen gegründet, anfangs im Viertel, wechselte man später in die größeren Räumlichkeiten am Park. Seit über 20 Jahren werden hier Mütter und Väter während der Schwangerschaft und im Wochenbett von kompe-

tenten Fachkräften unterstützt. Schwangerschaftsbegleitung, Geburtsvorbereitungs-, Rückbildungs- und Babykurse sowie Betreuung im Wochenbett bilden den Kern der Arbeit. Vergangenheit und Zukunft zeichnen die Contrescarpe aus, es ist eine Straße mit vielen Geschichten und Möglichkeiten. Möge der Wohnstraßencharakter mit seiner historischen Kulisse erhalten bleiben, damit die derzeitige Mischung aus gehobener Geschäftsadresse und ruhiger Innenstadtlage, bedingt durch die attraktive Lage am Park, noch für viele Leben interessant und lebenswert bleibt. Und - auch für Nichtanwohner lohnt sich ein Spaziergang entlang dieser Prunkstraße, um zu genießen aber auch um einen lebhaften Eindruck von Bremens spannender Vergangenheit zu bekommen.


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Gourmet

Moderne Heimatküche L

uka Lübke und Jonas Martin haben nach sechs erfolgreichen Jahren im Le Madame HÔ im Herbst 2011 in bester Innenstadtlage ein neues, sehr ambitioniertes Restaurant eröffnet: Nachdem sie die euro-asiatische Küche an die Weser gebracht und salonfähig gemacht hatten, sind die 40-jährige Luka Lübke und ihr 37-jähriger Partner jetzt bremischen Spezialitäten auf der Spur. Mit erlesenen Zutaten und völlig neu interpretiert. Der Erfolg gibt ihr und Jonas Martin, der die Bremer in früheren Jahren bereits im Topaz und der Meierei verwöhnt hat, recht: Nur ein Jahr nach der Eröffnung ihres gemeinsamen Restaurants am Wall 135/136 adelte der deutsche Gault & Millau das JonLuk mit satten 14 Punkten, womit es sich quasi aus dem Stand heraus in die Top Drei der bremischen Restaurant-Szene katapultierte. Angesichts der unglaublich sorgfältigen Auswahl

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Gourmet

jeder einzelnen Zutat und der Kreation ganz besonderer, unverfälschter Geschmackserlebnisse ist das kein Wunder: „Die einzelnen Lebensmittel sollen nicht verfremdet, sondern geadelt werden, ohne sie in ihrer eigentlichen Qualität und in ihrem Wesen zu verändern“, erklärt Luka Lübke. „Das nennen wir Cuisine naturelle.“ Passend dazu wechselt das Angebot fast jeden Tag und kulminiert – je nach Repertoire und Erntesaison – in je eine kleine Mittags- und Abendkarte. „Es kommt ausschließlich Spitzenqualität auf den Tisch, die sich einfach, lokal und lecker präsentiert. Bei uns gibt es weder Zusatzstoffe, noch Fertigprodukte, noch Fleisch aus Massentierhaltung“, resümieren die beiden Küchenchefs. „Nicht nur weil Nachhaltigkeit heute logisch ist, sondern auch, weil wir wollen, dass das Essen so schmeckt, wie früher zu Hause.“ Die Ingredienzien stammen allesamt von Lieferanten aus der

„Unterwegs nach Bremen“ heißt das brandneue Kochbuch von Luka Lübke. Es ist eine Hommage an altbremische Traditions-Gerichte, die die Autorin im handgeschriebenen Kochbuch ihrer Urgroßmutter Marie Margarete Allerheiligen entdeckt hat, die vor mehr als 100 Jahren in der Bremer Parkallee als Köchin in Stellung war, und alle Leibgerichte der Herrschaften sorgsam dokumentiert hat. Diese historischen Rezepturen werden auf rund 100 Seiten sowohl im überlieferten Original als auch in der von Luka Lübke modernisierten Variation präsentiert. Das Kochbuch enthält Fotos des international renommierten Food-Fotografen Matthias Hoffmann und kommt im schicken Einband auf Kunstdruckpapier daher. Es kostet 34,90 Euro und ist exklusiv im Jon-Luk erhältlich.

Fotoquelle: Restaurant Jon-Luk

Von Wiebke Gloe-Carstensen

Foto Markt: Michael Ihle

Das Restaurant Jon-Luk begeistert mit feinen Speisen aus regionalen Zutaten


Auf der Spur bremischer Spezialitäten: Luka Lübke und Jonas Martin auf dem Bremer Markt, wo sie die Zutaten für ihre kulinarischen Spezialitäten frisch von Erzeuger kaufen. Durch Auswahl und Zubereitung geadelt, bietet der Bremer Pannfisch ein unverfälschtes Geschmackserlebnis. Region: Das Bio-Gemüse aus Martfeld, der fein-aromatische Ziegenkäse von Lauras Ziegenhof aus DörverdenStedorf, das Fleisch von Lohmann aus Stuhr und der Fisch vom alteingesessenen Lieferanten F.L. Bodes. Was das kulinarische Dreamteam Jon-Luk aus den erlesenen Zutaten zaubert, ist wunderbar: „Blattsalat mit Ziegenfrischkäse und Jon-Luks Paprikamarmelade“ ist für den Anfang eines Menüs ebenso appetitanregend wie das „Vitello Pollato“ aus rosa Kalbfleisch mit Hähnchensauce, Kapern und Kresse. Als Hauptgang locken geschmackvolle Fischgerichte wie „Wolfsbarsch auf Cima di Rape, Auberginen, Kapern und Tomaten“, vegetarische Variationen oder Kreationen mit Fleisch, dessen sorgsame Aufzucht man dank des feinen Aromas wirklich herausschmeckt. Dessertfans werden mit süßen Finessen von Jonas Martin, zu dessen Stationen ebenfalls die Patisserie Peter Hauptmeier zählt, überrascht: Die „Darjeeling-Crème brûlée mit Orangenragout und süßem Pesto“ zählt

dazu. Wer das beliebte Abendmenü essen möchte, kann zwischen drei Gängen zu 35 Euro und fünf Gängen zu 55 Euro wählen. Mittags wird von Dienstag bis Freitag ein täglich wechselndes dreigängiges Mittagsmenü für 15 Euro angeboten. An Weinen hält das Jon-Luk passend zu seinen Speisen allerhand ausgewählte Tropfen bereit: Überwiegend aus Deutschland, Österreich, Italien oder Frankreich ist in allen Preislagen etwas dabei. Das rund fünfzig Plätze umfassende Restaurant, das erst im Dezember von Szenenbildner Micky Psiorz in Schilfgrün mit warmen, dekorativen Akzenten umgestaltet wurde, lässt sich ebenfalls für Feiern buchen. Die geölten Eichentische und puristischen weißen Kaffeehausstühle aus Griechenland vermitteln ein unaufgeregtes, legeres Flair, das gut zur halb offenen Küche passt, in der Jonas Martin und Luka Lübke gemeinsam am Herd zu sehen sind. Regelmäßig richten die beiden sonntags Kochseminare aus, in denen maximal 14 Personen zwischen

14 und 20 Uhr ein Vier- bis Fünf-Gänge-Menü zaubern. Im Preis von 130 Euro sind neben der professionellen Anleitung und den Rezepten auch die Getränke zum Essen enthalten. Übrigens ist die sympathische Restaurant-Mitinhaberin jeden Samstag um 19.30 Uhr in „Herdbesuche“ im Radio Bremen Fernsehen zu sehen: Mit einem Kamerateam überrascht sie zufällig gewählte Bremer Haushalte und kocht dort ganz spontan fantasievolle Menüs aus dem, was der Kühlschrank hergibt. Die kulinarische Kreativität von Luka Lübke ist wahrlich inspirierend, doch im eigenen Restaurant voller erlesener Zutaten läuft sie zusammen mit Jonas Martin zur Höchstform auf …

Restaurant Jon-Luk Am Wall 135/136 · 28195 Bremen Mo – Sa 12 – 15 Uhr und 18 – 22.30 Uhr Telefon 0421 68427218 www.jon-luk.de

Gourmet

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Bremen Brillant Hochkarätiges Fest zur Einweihung der „Villa Schütte“ „Bremisch feiern mit der Göken“ - So war es auf der Einladung zur Einweihungsfeier der „Villa Schütte“ angekündigt, und so haben es über 200 Gäste im Festzelt auch erlebt. Nachdem die Sanierungsarbeiten an dem geschichtsträchtigen Gebäude (Schwachhauser Heerstraße 67) abgeschlossen waren, fanden sich Geschäftspartner, Mandanten und Freunde ein, um den Umzug des Unternehmens Göken, Pollak und Partner in die „Villa Schütte“ zu feiern. Über einhundert Jahre ist es inzwischen her, dass Johannes Brandt das Ingenieurbüro gründete, aus dem die Göken, Pollak und Partner Treuhandgesellschaft mbH hervorgegangen ist.

In hochkarätiger Runde begrüßten Firmenchef Dr. Dieter Göken und der geschäftsführende Gesellschafter Metin Pencereci auch Altbürgermeister Henning Scherf, Honorarkonsul Jürgen L. Born sowie den Denkmalpfleger Prof. Dr. Georg Skalecki. Das anspruchsvolle Programm, bestehend aus Ansprachen, einer Talkrunde, Darbietungen der Bremer Musical Company, einer Signaturstunde der aktuellen Bücher von Jürgen L. Born (Born-Identität) und Henning Scherf (Altersreise) sowie der traditionellen Segnung der Geschäftsräume durch Propst Dr. Martin Schomaker, wurde mehrere Stunden lang moderiert von einem mitreißenden Jörg Wontorra.

Walter Messerknecht

Jürgen Schmidt, Grashoff im Hintergrund: Sängerinnen der Bremer Musical Company

Ursula Lührs und Irmgard Göken

Dr. Göken und Propst Dr. Martin Schomaker „Segnung der VIlla Schütte“

Ulrike Göken

Hans Göken

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Bremen Brillant


Fotos: Frank Pusch Alle Namen von links nach rechts.

Bremer Kaffeehaus Orchester

Katja Göken

Prof. Dr. Georg Skalecki

Metin Pencereci, Partner von Dr. Göken

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Innovation bewegt Finanzdienstbereich Seit einem Vierteljahrhundert berät das Team von Stöver, Hermann & Partner mit wachsendem Erfolg seine Kunden in allen Bereichen der Finanzierungsund Investitionsfragen. Anlässlich der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen in den eigenen Räumlichkeiten (Hollerallee 25) und mit Blick auf die turbulenten Entwicklungen im Bereich des Finanzwesens, warf Firmengründer und Vorstandsvorsitzender Burghard Stöver die Frage auf, was man höher bewerten sollte: „Die Tatsache, dass wir 25 Jahre als neutrale Berater in allen Versicherungs- und Geldanlagenfragen erfolgreich tätig waren, dass wir 25 aufregende und spannende Jahre überstanden haben, dass fast alle unsere Kunden der ersten Stunde uns treu geblieben sind, oder dass wir - die Firmengründer - das Glück hatten, mit Freude unseren Beruf ausüben zu können und dabei gesund geblieben sind?“ Wenn es ums Sparen geht, setzt das Team von Stöver, Hermann & Partner auf Sachwerte und Aktienfonds. Außerdem legt man im Unternehmen großen Wert auf Innovation. Mit dem elektronischen Überwachungssystem Fonds-Guard für Aktienfondanlagen und Police-Guard für Lebensversicherungen ist das Unternehmen nach ei-

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Bremen Brillant

Gerd-Dieter Gudd, Georg Brinkmann, Sascha Gojowsky (Vorstand SHP Anlagemanagement AG)

Susanne Sedo (Basler Versicherungsgruppe), GF Jürgen Schulz, Annika Schulz

genen Angaben seit 2001 in Deutschland einzigartig vertreten. Mit der neuen App „sicher reich“ soll insbesondere jungen Sparern ermöglicht werden, ihr Geld sinnvoll und kontrolliert anzulegen. „Bei uns ist jeder willkommen“, versichert Burghard Stöver. Allen Mitarbeitern gehe es auch sehr

um die Betreuung großer und kleiner Familien. „Fragt man nach unserem Erfolgsrezept, so fällt uns zuerst ein, dass wir uns als eine große Familie verstehen – aus Mitarbeitern, Kunden und vielen Geschäftspartnern. Und irgendwie sind wir uns alle treu geblieben.“

Alle Namen von links nach rechts.

Fotoquelle: Stöver, Hermann und Partner

Burghard und Petra Stöver, Karsten Nowak (Handelskammer), Olaf Hermann, Jürgen Schulz


Oliver Ahlbrecht, Ariane Redder, Peter Bollhagen

Raphaela und Thomas Goldmann

Sara Reiffel, Saskia Stöver, Jane Messyasz-Badenhoop, Anja Gunesch

Claus Thielbahr, Regina und Heiko Gloge

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SV Werder in Hochstimmung Während seines Auftritts forderte der Hamburger Sänger und bekennende Werder-Fan Jan Delay bei Werders Cheftrainer Thomas Schaaf eine Umarmung ein und sollte sie nur zwei Stunden später auch erhalten. Bei der GrünWeißenNacht 2013 waren gut 2000 Feiernde in Hochstimmung. Vergessen war der Ärger um verloren gegebene Spiele. Beflügelt vom Sieg gegen Hannover 96 feierte der SV Werder Bremen mit seinen Gästen eine glanzvolle Gala im Congress Centrum Bremen auf der Bürgerweide. Dass Bremens Fußballstars auch auf dem roten Teppich eine gute Figur machen, bewiesen sie bereits zu Beginn des Abends. In ihren feinen Anzügen mit Krawatte boten die Herren ebenso wie ihre eleganten Begleiterinnen reichlich schmucke Motive für die zahlreich anwesenden Fotografen. Besonders viele Blicke zog Marko Arnautovic auf sich. Mit hoch gestylten Haaren, Brille, Designer-Anzug und Fliege ge-

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Klaus Filbry und Klaus-Dieter Fischer eröffnen die GrünWeißeNacht

noss er seinen Auftritt an der Seite von Ehefrau Sarah sichtlich. Auf die Eröffnungsrede durch Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Präsident Klaus Dieter Fischer folgte der Ehrentanz. Zu gediegener Musik drehte man sich auf der Tanzfläche, die schnell gefüllt war.

Traditionell ließ Werders GrünWeißeNacht in Sachen Vielfalt nichts zu wünschen übrig - von der KaffeeLounge bis zur edlen Weintheke, von der Kleinkunst-Bühne hin zu Jazzund Disko-Rhythmen wurde den Feiernden auf mehreren Floors alles geboten.

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Bremen Brillant

Werder Trainer Thomas Schaaf mit Frau Astrid

Ingo Engel (VW) mit Frau Mandy


Fotos: Martin Rospek Alle Namen von links nach rechts.

Willi Lemke mit Frau Heide

Werder Ehrenspielf端hrer Marco Bode u. Frank Baumann


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Bremen Brillant

Klaus Kleinfeld (Alcoa-Chef und ehem. Siemens Vorstand) und Bürgermeister Jens Böhrnsen

Detthold Aden (BLG-Vorstand) und Christian Weber (Bürgerschaftspräsident)

Stefan Bellinger (Zeremonienmeister Eiswette – Fa. Carbox) und Patrick Wendisch (Präsident Eiswette)

Fotos: Martin Rospek

So viel sichtliche Freude die ehrwürdigen Herren aus Wirtschaft und Politik am Stiftungsfest anlässlich der diesjährigen Bremer Eiswette hatten, so bedeutsam ist auch die Summe, die aus dieser traditionellen Veranstaltung hervorgegangen ist: 381.569,83 Euro kamen während des rund achtstündigen Festmahls im Congress Centrum Bremen zusammen. Das ist die zweithöchste Summe in der 184-jährigen Geschichte der Bremer Eiswette. Verwendet wird das Geld alljährlich zugunsten der in Bremen ansässigen Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Als Ehrengäste besuchten in diesem Jahr die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn und Daimler, Rüdiger Grube und Dieter Zetsche, das Stiftungsfest. Mit ihnen zusammen feierten über 700 Männer in Frack und Smoking den Ausgang der Bremer Eiswette. Der Brauch geht zurück auf das frühe 19. Jahrhundert, in dem die Besucher eines geselligen Kaufmannszirkels am 6. Januar 1828 wetteten, ob die Weser im darauffolgenden Jahr offen oder gefroren sei. Aufgrund der Temperaturen und mangels Eisschollen war der Ausgang der Wette in diesem Jahr vorhersehbar, was der guten Laune der Gäste des Stiftungsfestes oder ihrer Spendenbereitschaft jedoch keinen Abbruch tat.

Dieter Zetsche (Daimler Vorstand) und Wilfried Eisenberg (BSAG-Vorstand)

Alle Namen von links nach rechts.

Stiftungsfest zur Eiswette


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Für Sie ein neues Gesicht, für das Team von BRILLANT ein etabliertes Mitglied: Maren Hustedt, ursprünglich als Autorin für das Magazin tätig, hat inzwischen die Leitung der Redaktion übernommen. Wir gratulieren! Seit über zehn Jahren arbeitet Maren Hustedt als Redakteurin und Pressefotografin und hat in dieser Zeit ein sicheres Gespür für das Recherchie-

ren und Formulieren spannender Geschichten entwickelt. Die 41-jährige, studierte Juristin liebt das kreative Spiel mit Sprache und Bildern und arbeitet im Auftrag verschiedenster Printmedien. Als „Ghostwriterin“ formuliert sie außerdem Ansprachen und Schriftstücke im Namen verschiedener Geschäftsleute.

Maren Hustedt

Foto: Martin Rospek

Unter neuer Leitung

Auszeichnung für Kinderhörzentrum Mit dem Titel „Top Akustiker 2013/14“ wurde jetzt das gemeinnützige Kinderhörzentrum ausgezeichnet. Hörakustikermeister und Pädakustiker Uli Schmitz, Initiator des Kinderhörzentrums und Inhaber von Hörakustik

Schmitz, konnte die renommierte Auszeichnung im Rahmen einer Gala-Veranstaltung in Düsseldorf in Empfang nehmen - aus den Händen von Film-Star Heiner Lauterbach. Schmitz durfte sich gleich doppelt

Behrens, Koinzer, Lauterbach, Schmitz

freuen: Neben dem von ihm ins Leben gerufenen Kinderhörzentrum wurde auch sein Hörakustik-Fachgeschäft in Rotenburg ausgezeichnet. Seit dem vergangenen Frühjahr erhalten Familien mit hörgeschädigten Kindern im Kinderhörzentrum Schmitz eine ganzheitliche Betreuung und Begleitung durch ein hauseigenes HörakustikTeam aus qualifizierten Pädakustikern. Neben kompetenter Beratung und modernen audiologischen Standards bietet die Einrichtung Kindern und Jugendlichen vor allem einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen. Bällebad, Kletterwand, Sinnes-Spielzeuge für jedes Alter, eine „Wand der Sinne“, eine Mal-Ecke und viele andere Dinge machen jeden Beratungstermin zu einem Erlebnis und lassen Berührungsängste gar nicht erst aufkommen.

Bremer Landesbank zeigt Verantwortung

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Bremen Brillant

meinnützige Institutionen und Projekte in den Regionen Bremen und Oldenburg gesammelt. Die Spenden der diesjährigen Veranstaltungen kommen Projekten zugute, die sich in vielfälti-

ger Weise um das Wohl der Jüngsten kümmern. In Bremen sind das die Musikwerkstatt Bremen, der Sportgarten Bremen sowie Creaclic – kreative Medienpädagogik.

Alle Namen von links nach rechts.

„Als Bank haben wir eine soziale Verantwortung und wollen zukunftsorientiert handeln. Deshalb freue ich mich, dass wir mit der Zinswette viele tolle Projekte für Kinder- und Jugendliche in der Region unterstützen...“ Mit diesen Worten kommentierte Dr. Guido Brune, Vertriebsvorstand der Bremer Landesbank, die Ergebnisse der jüngsten Auflage der Zinswetten in Bremen und Oldenburg. Im Rahmen der Frühjahrsempfänge, bei denen die Kunden auf den 3-MonatsEuribor sowie auf den Kassakurs von Euro zu US-Dollar zum letzten Handelstag des Jahres tippten, wurden Spendengelder in Höhe von rund 150.000 Euro für ausgewählte, ge-


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Mobiler Anlagevergleich vorgestellt Am 11.03.2013 hat die SHP Anlagenmanagement AG in Bremen die erste App in Deutschland entwickelt und veröffentlicht, mit der die Entwicklung von Geldanlagen der letzten 30 Jahre nachgestellt werden kann. In der Gegenüberstellung wird das klassische Sparbuch mit einem Bausparvertrag, einer Rentenversicherung oder einem Aktienfonds verglichen. Unter anderem wird in einem Kurvendiagramm schnell deutlich, was die verschiedenen Zinsunterschiede über mehrere Jahre hinweg ausmachen. Besonders auffällig ist die Entwicklung der Aktienfonds, die nach mehre-

Jens Brandt (Aufsichtsratsvorsitzender der SHP AG) Burghard Stöver (Vorstandsvorsitzender der SHP AG)

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SHP Anlagemanagement AG

ren Höhen und Tiefen an der Börse letztendlich die deutlich besseren Ergebnisse aufweisen. Bereits 2001 hat die SHP Anlagenmanagement AG für die Aktienfonds zusätzlich ein Absicherungsprogramm, Fonds-Guard Plus, entwickelt und eingesetzt. In einer abschließenden Berechnung der App „sicher reich“ wird das Ergebnis von Fonds-Guard Plus zu den individuell ausgewählten Aktienfonds aufgezeigt. Das Ergebnis ist langfristig sensationell. Jetzt müssen nur noch viele Verbraucher selbstbewusst sich dem Thema

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K u l t u r Schauspiel

Von Ursula Myke

Richard III. Im geschmackvoll renovierten Theater am Leibnizplatz hielt nach gewonnenem Wettlauf gegen die Zeit und Kampf mit der Technik Richard III. – fast - pünktlich Einzug. Die Bremer Shakespeare Company feiert die Eröffnung des neuen alten Hauses mit der Inszenierung eines der Königsdramen des Meisters aus Stratford upon Avon. Den historischen Hintergrund bilden die Rosenkriege zwischen den Familien Lancaster und York im 15. Jahrhundert. Erzählt wird die Geschichte eines Menschen, der aus Machtgier beschließt, ein Bösewicht zu werden, und sich zu einem der größten Schurken der Weltliteratur entwickelt.

Richard, zunächst Herzog von Gloster, ist vollkommen gefühllos; er kennt kein Mitleid, keine Gnade, keine Liebe. Menschen sind für ihn Schachfiguren, die er einsetzt, benutzt und aus dem Weg räumt, wenn er sie nicht mehr braucht: Männer, Frauen, Kinder. Mit Brutalität und Heuchelei gewinnt er die Krone Englands, bezahlt seinen Erfolg aber mit vollkommener Einsamkeit, denn er kann niemandem vertrauen und wird von niemandem geliebt. Somit ist der Mörder zugleich eine tragische Gestalt, ein Opfer seines Charakters, der sogar von der eigenen Mutter verflucht wird. Seine Willkür und Grausamkeit bewir-

ken schließlich ein Bündnis seiner Gegner unter der Führung des jungen Grafen Richmond. In der Nacht vor der Entscheidungsschlacht, mit der die Rosenkriege enden, erscheinen die Geister der Ermordeten zwischen den Zelten der Soldaten und verheißen Richmond Sieg und Richard Untergang. Erschreckt durch solche Visionen, entdeckt dieser zum ersten Mal sein Gewissen – zu spät. Die Inszenierung von Ricarda Beilharz (auch Bühne) basiert auf einer Übersetzung von Thomas Brasch. Sieben Schauspieler/innen bewältigen die vielen Rollen, spielen bis zu fünf Partien, die gar nicht alle zu

Die phantasievollen Kostüme zeigen Anklänge an historische Gewänder, passen aber auch in unsere Zeit, wohl ein Hinweis auf die Zeitlosigkeit von Shakespeares Dramen.

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Kultur


K u l t nennen sind. Diese Flexibilität verdient höchste Anerkennung, ebenso Textbeherrschung und Spielfreude. Anzumerken bleibt nur, dass das Grauen dieses blutrünstigen Geschehens den Zuschauer nicht wirklich erreicht. Dafür wirkt der Ton oft zu locker, fast heiter. Michael Meyer interpretiert Richard als einen Zyniker, gewandt und nicht ohne einen gewissen Charme, der ihm zeitweilig die Herzen seiner Opfer gewinnt, z.B. das von Lady Anne (Theresa Rose), der Witwe des Prinzen von Wales, den er im Tower umbringen ließ. Zum Ensemble gehören außerdem Peter Lüchinger als Buckingham (Richards Handlanger, der

sterben muss, weil er einmal Skrupel hat, einen Blutbefehl sofort auszuführen), Frank Auerbach (u.a. als Richmond), Kathrin Steinweg (u.a. als Königin Elisabeth), Ulrike Knospe (u.a. als Königin Margaret) und Christian Bergmann (u.a. als König Edward). Die phantasievollen Kostüme (Heike Neugebauer) zeigen einerseits Anklänge an historische Gewänder, passen andererseits aber auch in unsere Zeit, wohl ein Hinweis auf die Zeitlosigkeit von Shakespeares Dramen. Das Publikum belohnte Leistung und Engagement des gesamten Teams mit lang anhaltendem Beifall.

Fotos: Jörg Landsberg

Mit Brutalität und Heuchelei gewinnt Richard III. die Krone Englands, bezahlt seinen Erfolg aber mit vollkommener Einsamkeit.

Kultur

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K u l t u r Schauspiel

Wer selbstlos ist, der wird belohnt! verspricht Grimms Sterntaler-Märchen. Doch der arme Soldat Woyzeck macht ganz andere Erfahrungen: Je mehr er gibt und sich bemüht, die an ihn gerichteten Erwartungen zu erfüllen, desto schlechter geht es ihm, und am Schluss zerstört er das, was er am meisten zu lieben glaubt: seine Freundin Marie, die Mutter seines Kindes. Sein Schicksal spiegelt sich in dem Anti-„Märchen“ wider, das gewöhnlich die Großmutter erzählt: Ein Kind macht sich auf die Suche nach Geborgenheit und Glück, immer wieder angelockt von Dingen, die sich beim näheren Hinsehen als Illusion erweisen. Am Schluss versinkt es in Resignation und Einsamkeit. Georg Büchners sozialkritisches Dramenfragment behauptet nicht nur bis heute einen festen Platz im Kanon häufig aufgeführter Werke, sondern hat auch

Fotos: Jörg Landsberg

Woyzeck

verschiedene Künstler zu Bearbeitungen angeregt, u.a. Alban Berg zu seiner gleichnamigen Oper. Klaus Schumacher (Regie) bringt jetzt in Bremen eine Fassung (Robert Wilson) auf die Bühne, deren stark gekürzter Text durch rockige und gefühlvolle Songs von Tom Waits (englisch gesungen) ergänzt wird. Die eigentlich sehr realistische Geschichte eines gehetzten Mannes, der sich ausbeuten lässt, um das wenige dadurch verdiente Geld seiner „Frau“ zu geben und für die Familie zu sorgen, ist die eines Niedergangs: Schikaniert von seinem Hauptmann, den er jeden Tag rasiert, gequält von einem Arzt, der Experimente mit ihm macht, die ihn in den Wahnsinn treiben, betrogen von Marie, die ihn mit dem attraktiveren Tambourmajor hintergeht, greift er schließlich zum Messer und schneidet der Treulosen die Kehle durch.

© Mark Higashino

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Kultur

Fotos: Jörg Landsberg

& Band


K u l t

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Claudius Franz, Simon Zigah und Martin Baum agieren in dem Anti-„Märchen“.

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Annemaaike Bakker gab eine liebenswerte Marie.

In Schumachers Inszenierung wird der Verlauf der Handlung beibehalten, aber doch verfremdet durch Regieeinfälle, Kostüme (Heide Kastler) und Bühnenbild (Katrin Plötzky), sodass dieser beinahe surrealistisch wirkt, so, als spiele sich alles in Woyzecks Kopf ab. Simon Zigah charakterisiert diesen als Verlierer: naiv, etwas linkisch und gutmütig, zeigt aber auch dessen Neigung zu Phantasien. Er hört Stimmen und verliert den Bezug zur Realität. Faszinierend und doch ein wenig irritierend ist die Besetzung des Hauptmanns mit einer Frau (Susanne Schrader). Geradezu erotisch wirkt die Szene, in der Woyzeck ihren Stiefel mit Rasierschaum zum Glänzen bringt. Guido Gallmann schockiert in der Rolle des Arztes, der gnadenlos und ohne menschliche Regung seine Experimente durchführt. Annemaaike Bakker dagegen ist eine liebenswerte und manchmal ins Holländische fallende Marie, die sich nach etwas Glanz sehnt, sich vom Tambourmajor (Claudius Franz) verführen lässt und dafür mit ihrem Leben bezahlt. Außerdem gibt es noch die Nachbarin Margreth (Gabriele Möller-Lukasz), Woyzecks Freund Andres (Martin Baum) und die in ihrer Funktion nicht ganz eindeutige Figur des Karl (Peter Fasching). Viel wird hier von den Künstlern verlangt: Sprechkultur, Musikalität und Körperbeherrschung. Alle Beteiligten verfügen in hohem Maße darüber und machen den Abend, unterstützt von den Mitgliedern der von Tobias Vethake geleiteten Band, zu einem verdient umjubelten Ereignis.

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K u l t u r Mahler III

Mit der bildlichen Realisierung der dritten Sinfonie von Gustav Mahler hat Regisseur Benedikt von Peter sich ein hohes Ziel gesteckt. Mithilfe von Bühnenbauten (Natascha von Steiger), Videos (Timo Schierhorn/Katharina Duve) und der Aufhebung der räumlichen Trennung von Mitwirkenden und Publikum soll der philosophische Gehalt dieses Werkes dem Hörer erschlossen werden. Diesen leitet von Peter von dem Leitsatz ab, den Mahler seinem Werk voranstellt: „Vater, sieh die Wunden mein, niemand soll verloren sein.“ Daraus schließt er: „Wir haben es also inhaltlich mit einem Ich oder einer Art Medium zu tun, das zu Vater, zu Gott oder einem Kunstgott betet und dabei über seine Wunden – stellvertretend für die Wunden aller – spricht.“ (Programmheft) Gleichzeitig verweise Mahler aber auf Nietzsches „Zarathustra“ und den Ausspruch „Gott ist tot“. Zerrissen

von der Sehnsucht nach Geborgenheit und der Erfahrung einer „transzendentalen Obdachlosigkeit“ (v. P.), habe der Mensch eine Urangst entwickelt, die o.g. „Wunden“, die nur in der

FARB EXPERTEN

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Kultur

Kunst Heilung fänden. Um das zu zeigen, deuten von Peter und von Steiger den von ihnen entwickelten Raum als Kunstkirche, in der der Neue Mensch (Nietzsche) Wirklichkeit wird. Diesen Prozess zeigt Nadine Geyersbach pantomimisch sehr ausdrucksstark. Und doch: Es bleibt zweifelhaft, ob das Gemeinte ohne Lektüre des Programmhefts sich den Zuschauern erschließt. Ausgesetzt auf der abgedunkelten Bühne, begeben sich diese eher auf Entdeckungstour, bestaunen einzelne Elemente, lesen aufgemalte Sprüche, begrüßen vor allem aber Bekannte und Freunde und halten einen freundschaftlichen Plausch. Wenn die Musik – technisch verstärkt – einsetzt, heben die Gesprächspartner die Stimmen, um verständlich zu bleiben; nach einiger Zeit beginnt der Exodus ins Parkett, die bereits Sitzenden erheben sich, Stühle knarren; dazu zeigen Videos Bilder aus den Bereichen Mensch-Natur-Technik. Und die Musik spielt dazu… Genau hier liegt das Problem: Philosophische Reflexionen sind nicht wirklich durch Bilder und Aktionen zu vermitteln. Anstatt Mahlers Musik zu deuten, lenken sie von ihr ab. Und das ist schade. Denn die Darbietung dieser anspruchsvollen Musik ist großartig gelungen. Das ist vor allem den Bremer Philharmonikern unter der Leitung von Markus Poschner zu danken, die trotz zeitweiliger Unruhe im Haus


K u l t u r Foto: Jörg Landsberg

Nadja Stefanoff und Nadine Geyersbach lassen niemanden unberührt.

konzentriert alle Nuancen ausloten und die unterschiedlichen Stimmungen zum Klingen bringen. Nadja StefaStadtnah im Grünen noffswohnen Interpretation des NietzscheTextes „O Mensch! Gib acht! Was

GartenVillen

spricht die tiefe Mitternacht?“ lässt wohl niemanden unberührt, und auch der Knaben- und Frauenchor unter der Leitung von Daniel Mayr erreichen das Publikum.

Der Versuch, dem Hörer die Musik durch ein anderes Medium zu erklären, nimmt diesem die Chance, in die Klänge einzutauchen und in seiner Vorstellung eigene Bilder zu entwickeln. Trotz dieser Einwände ist der Besuch des Events aber empfehlenswert, nicht nur wegen seiner musikalischen Qualität, sondern auch wegen der Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung, die diesem Experiment zugrunde liegt. Das verdient Respekt.

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Kultur

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K u l t u r Musiktheater

Das THEATERBREMEN ist für Überraschungen gut, für fragwürdige, aber auch für ausgesprochen positive. Zu letzteren gehört unbedingt die Produktion, die sich hinter dem Titel „Wunschkonzert“ verbirgt. Das Publikum erlebt an dem von Michael Talke gestalteten „musikalischen Abend“ nicht nur eine Fülle von eindringlich gesungenen Liedern voller Sehnsucht und Melancholie, sondern auch die Psychostudie einer verzweifelten Frau, die vereinsamt ist, unter unerfüllten Wünschen leidet und mit dem Gedanken an den Tod als Ausweg spielt. Und es geht um die Wirkung der Musik auf die menschliche Seele! Inspiriert ist die Rahmenhandlung von Kroetz´ gleichnamigem Drama und Gedichten von Ingeborg Bachmann und Sylvia Plath. Das Unbewusste dieser in Depression versunkenen Frau, die keinen Namen trägt, zeigt sich in fünf Gestalten und drückt sich u.a. aus

Die Solistinnen Tamara Klivadenko, Steffi Lehmann, Nadine Lehner, Marysol Schalit und Alexandra Scherrmann sind Garantinnen dafür, dass höchstes Niveau erreicht wird.

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Kultur

in Liedern von Strauss und Wagner, von Schubert und Purcell, aber auch in Songs von Eisler und Arlen. Fünf hervorragende Solistinnen (Tamara Klivadenko, Steffi Lehmann, Nadine Lehner, Marysol Schalit und Alexandra Scherrmann) sind Garantinnen dafür, dass höchstes Niveau erreicht wird. Sie werden einfühlsam am Flügel begleitet von Jinie Ka, z.T. auch vom musikalischen Leiter Tobias Vethake am Cello. Dieser beeindruckt außerdem als Gitarre spielender Tod. Das Bühnenbild (Ausstattung: Rimma Starodubzeva) zeigt eine altmodische Wohnung mit Doppelbett und Küchenbar. Rechts öffnet sich der Vorhang zu einer kleinen Bühne, links zu einem Abstellraum für Instrumente und Requisiten. Von diesem in solch schlichtem Ambiente sich abspielenden Geschehen geht eine ungeheure Faszination aus, die emotional tief berührt.

Fotos: Jörg Landsberg

Wunschkonzert


EINRICHTUNG NACH WUNSCH Breitgefächerte Palette an Angeboten Ob zu Hause in Syke und Bremen oder in wesentlich ausgefalleneren Ortschaften wie der Insel Usedom oder Lumbumbashi in der Republik Kongo. Buchstäblich überall auf diesem Planeten war das Syker Möbelhaus Wagner bereits aktiv. Dabei leistet das Haus für seine Kunden je nach Wunsch die kompletten Einrichtungsarbeiten in den jeweiligen Wohnungen. Von Möbeln über Küchen bis hin zu Outdoormarken können sich die Kunden ihren ganz persönlichen Stil zusammenstellen lassen.

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Büroeinrichtungen Teil des Programms Zum Service für die Kunden, das betont auch Inhaber Michael Wagner, gehört dabei neben der reinen Installation auch die Erfüllung individueller Kundenwünsche – bis hin zur Dekoration der Wohnräume. Neben der Einrichtung von Privatwohnungen wendet das Unternehmen diese Philosophie auch in der Bestückung von Büroräumen an.

Geschäftsleitung vom 25. – 26. Mai auf der DelmeExpo in Delmenhorst

Für jeden Geschmack etwas dabei Auf der DelmeExpo wird Wagner, gemeinsam mit den in die Geschäftsleitung eingebundenen Söhnen Christian und Daniel sowie ihrem Mitgesellschafter Andreas Rzepka an ihrem Stand daher eine breite Auswahl an Inneneinrichtung präsentieren, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein müsste.

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K u l t u r Operette

Graf von Luxemburg

Er ist schon ein rechter Luftikus, dieser Réné, der als adliger Spross die Pariser Bohème unsicher macht: Gedankenlos hat er „all sein Geld verjuxt“, kennt aber trotzdem keine Sorgen. So sind auch die anderen: die Mädchen vom Theater, die Maler, die Literaten. Sie lieben das Leben und leben in den Tag hinein. Aber wenn die Stadt der Liebe Schauplatz ist und Amor seinen Bogen spannt, bleibt Herzschmerz trotz aller Leichtigkeit nicht aus. Damit sind wichtige Zutaten gemischt, die eine Operette ausmachen. Lehar hat viele Meisterwerke dieses Genres geschaffen, und in Bremerhaven feierte jetzt sein Graf von Luxemburg erfolgreich Premiere, die Geschichte eben dieses Réné. Turbulent geht es zu beim Pariser Karneval. Liebe und Eifersucht heizen

die Gemüter auf; aber trotz vieler Verwicklungen finden sich am Ende drei Paare, die füreinander bestimmt scheinen. Wirklich glücklich sind sie allerdings erst mit dem berühmten Ring am Finger. So enthält diese vordergründig so lockere Künstler- und Adelswelt doch eine ganze Menge bürgerlicher Moral. Wenn der Vorhang sich öffnet, taucht das Publikum in die Festtagsstimmung ein. Sofort reißen der ausgezeichnete Chor und Extrachor (Ilia Bilenko) das Publikum mit, getragen von dem unter der Leitung von Hartmut Brüsch temperamentvoll aufspielenden Städtischen Orchester Bremerhaven. Ein blau schimmernder Eiffelturm verbindet symbolhaft alle Szenen – die Mansarde des Malers Armand, einen Festsaal und das Foyer eines Hotels. Siegfried E. Meyer

Foto: Rillke und Sandelmann Fotografie

Im Graf von Luxemburg zeigt eine lockere Künstler- und Adelswelt doch eine ganze Menge bürgerlicher Moral.

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Kultur

hat wunderschöne Kostüme und stimmungsvolle Bilder geschaffen. Roland Hüve inszeniert die Operette werkgetreu, mit viel Respekt vor Libretto und Partitur, aber keineswegs langweilig und verstaubt, sondern spritzig und mit einem ironischen Augenzwinkern. Dafür steht ihm ein spielfreudiges und musikalisch hervorragendes Ensemble zur Verfügung. Der Titelheld, Reto Raphael Rosin, tut sich bei seinem Auftrittslied noch ein bisschen schwer, singt sich aber schnell frei und überzeugt mit tenoralem Schmelz. Charmant, liebenswert und stimmlich brillant verkörpert Katja Bördner die Sängerin Angèle Didier. Diese geht mit dem Grafen eine Scheinehe auf drei Monate ein. Das ist ein Handel auf Gegenseitigkeit: Er macht sie zur Gräfin, dafür bekommt er eine halbe Million Francs auf die „sichere englische Bank“. Die Dame braucht den Titel, um für den russischen Fürsten Basil (sehr profund: Oliver Weidinger) eine standesgemäße Braut zu sein, in die der alte Schwerenöter so verliebt ist, dass er fast Purzelbäume schlägt und tief in die Tasche greift. Abgesichert durch das Ehrenwort des Grafen, sich der Gattin - von der er bei der Trauung nur die „kleine Hand“ sah - niemals zu nähern, scheint das Geschäft perfekt. Aber unsichtbar ist Amor zur Stelle, lässt Réné und Angèle einander begegnen und sich verlieben. Ganz einfach: Verheiratet sind sie schon! Aber da ist das Ehrenwort, und das ist selbst dem verarmten Adel heilig. Zum Glück naht wie eine dea ex machina die Gräfin Anastasia, Basils verlassene Verlobte. Isabel Zeumer macht diese kleine Rolle zu einem amüsanten musikalischen Höhepunkt. Glück gehabt! Und da gerade ein Heiratsfieber ausgebrochen ist, geben sich auch der dem weiblichen Geschlecht sehr zugetane Maler Armand (Thomas Burger) und seine Muse Juliette (Franziska Krötenheerdt) das Jawort. Happy End in Paris – und auch das Publikum ist zufrieden angesichts dieser erfreulichen Produktion.


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K u l t u r

Literatur

Von Ursula Myke

Bremer Literaturpreis 2013

M

Foto: Klaus Fritsch

it großer Spannung wird alljährlich im Spätherbst die Bekanntgabe der Preisträger des renommierten Bremer Literaturpreises (Rudolf-Alexander-SchröderStiftung) und des Förderpreises (ÖVB) erwartet. Eigentlich sind es aber gar nicht in erster Linie die Schriftsteller, die geehrt werden, sondern ihre Werke; genauer: zwei ganz bestimmte Bücher. Die Wahl der Jury fiel für das Jahr 2013 auf „Verteidigung der Missionarsstellung“ von Wolf Haas und

Wolf Haas

„Das große Leuchten“ von Andreas Stichmann. Schon am Vorabend der Verleihung am 28. Januar hatten Publikum und Presse die Möglichkeit, beide Werke und die Autoren im Gespräch mit Dr. Lothar Müller (Vorsitzender der Jury) kennen zu lernen. Erstmals fand die Lesung im bis auf den letzten Platz besetzten kleinen Saal der Glocke statt. Die Begegnung mit Buch und Autor verlief informativ, aber auch ausgesprochen unterhaltsam. Wolf Haas hatte sich für die Präsentation etwas Besonderes ausgedacht: Er hatte Passagen auswendig gelernt und intensivierte dadurch den Kontakt zwischen Sprecher und Hörer. Gebannt und amüsiert erlebte das Publikum, wie sich Benjamin Lee Baumgartner, Sohn eines Hippie-Mädchens aus Bayern und, wie er lange glaubt, eines Indianers, in England einer Burger-Verkäuferin zu nähern versucht. Spontan hat er sich in diese verliebt. Das Besondere an der Darstellung ist, dass fast synchron das Gesagte und das Gedachte vermittelt werden, also auch, was Baumgartner eigentlich

hätte mitteilen wollen und dann doch lieber für sich behält. Der Roman besteht weitgehend aus Dialogen und Kommentaren. Nicht die knappen Handlungsstränge stehen im Vordergrund und auch nicht die Personen (Neben Baumgartner treten noch dessen zeitweilige Frau „die Baum“ -, ein Ich-Erzähler, der wohl mit dem Autor identisch ist, und einige Randfiguren auf.). Mittelpunkt ist die Sprache bzw. deren Reflexion. Haas stellt die Frage nach dem Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit. Ist es überhaupt möglich, die Welt mit den Augen eines anderen zu sehen? Kann Sprache dem Leser vermitteln, was der Autor sich unter bestimmten Begriffen vorstellt, wenn er sie schreibt? In der von Omer Klein (Flügel) und Aviv Avital (Mandoline) musikalisch umrahmten Feierstunde zur Verleihung der Preise in der oberen Rathaushalle verweist Laudator Richard Kämmerling auf Ludwig Wittgenstein, der in seinen Philosophischen Untersuchungen feststellt, dass der Mensch in intersubjektiven Sprachspielen lerne, was unter bestimmten Begriffen zu verstehen sei. Verliebt sein z.B. ließe sich nicht wirklich definieren, aber jeder habe doch eine Vorstellung davon. Kämmerling charakterisiert die „Verteidigung der

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Foto: Patricia Neligan

K u l t u r Seite der Mad Cow Disease?“ Wer mehr wissen möchte, sollte das bei Hoffmann und Campe erschienene Buch unbedingt zur Hand nehmen. Auch Andreas Stichmann, der 1983 in Bonn geborene Förderpreisträger, verstand sein Publikum mit der Lesung aus seinem Erstlingsroman „Das große Leuchten“ zu fesseln. Dieser erzählt aus dem Leben von Rupert, dessen Jugend von einem traumatischen Erlebnis überschattet wird: dem Selbstmord seiner Mutter. Fortan wohnt er bei deren Freundin Frances und ihrem psychisch ebenfalls nicht stabilen Sohn Robert, der zu einer Art Alter Ego des Protagonisten wird. Stichmann lässt die Handlung nicht linear verlaufen, sondern konfrontiert seine Leser mit einem Gewebe unterschiedlicher Fäden. „Sie können dieses Buch aufschlagen, wo immer sie wollen: Stets werden Sie Neues entdecken, bei jeder Begegnung werden Sie auf Fährten gelockt, die Sie zuvor nicht gesehen haben,…“, verspricht Dr. Roman Bucheli in seiner Laudatio. Rupert beschreibt er als „aus jeder Ordnung

Missionarsstellung“ (also des Alltäglichen, „Normalen“) als „sprachphilosophischen Liebesroman“. Das überrascht nicht angesichts der Tatsache, dass der 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geborene Haas ein promovierter Sprachwissenschaftler ist. Auseinandergesetzt habe er sich in seiner Dissertation mit den „sprachphilosophischen Grundlagen der Konkreten Poesie“, verrät Kämmerling den Festgästen. Was damit gemeint ist, offenbart sich dem Leser, wenn z.B. ein Satz die Gestalt eines Paisley-Musters annimmt. (S. 53). An anderer Stelle wird die Schrift von Zeile zu Zeile kleiner, bis sie schließlich unleserlich ist (S. 156), und einige grau unterlegte, aber unbeschriebene Seiten folgen darauf. Die so entstandenen „Leerstellen“ muss der Leser mit eigenen Gedanken füllen. Außerdem betont Kämmerling, um das Typische dieses Textes aufzuzeigen: „Der ganze Roman ist um die Frage herum konstruiert, inwiefern zeitliche Zusammenhänge auch kausale sind. Benjamin Baumgartner verliebt sich immer dann unsterblich, während gerade eine Epidemie im Anmarsch ist. Auf BSE folgt die Vogelgrippe. Verliebt er sich, weil eine Seuche ausbricht? Oder bricht die Seuche aus, weil er sich verliebt? Ist Liebeskrankheit nur die andere

Andreas Stichmann gefallen“; dieser sei „sich selber und ihm wiederum die Welt abhanden gekommen.“ Und der Autor fügt in seiner Dankesrede hinzu: „Was er sucht, ist eine feste Gemeinschaft, eine klare soziale Ordnung.“ Deshalb begibt sich Rupert auf eine äußere und eine innere Reise, die den Leser nicht unberührt lassen. Die äußere führt ihn mit seinem Freund Robert in den Iran und ans Kaspische Meer. Dort vermutet er seine verschwundene Freundin Ana. Die innere ist darauf gerichtet, seine Identität und einen Platz im Leben zu finden. Ob ihm all dies gelingt, soll hier nicht verraten werden. Es lohnt sich, Ruperts Weg selbst nachzuvollziehen, der oft in einer Mischung aus Phantasie und Wirklichkeit verschwimmt. Erschienen ist der Roman im Rowohlt-Verlag.

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Foto: Torsten Kr端ger

Gesellschaft


Von Maren Hustedt

Zeit zu zweit

im Hochzeitshaus Im Bremer Schnoorviertel ist eine alte Tradition lebendig


Foto: shutterstock

Schon im Mittelalter wollten sich Heiratswillige im Bremer St. Petri Dom trauen lassen. Ausw채rtige bezogen zu diesem Zweck ein Hochzeitshaus.

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Gesellschaft


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illst Du meine Frau werden?“ So klischeehaft diese Frage auch klingen mag, so sehnsüchtig wünschen sich viele Frauen, genau diesen Satz einmal aus dem Mund des einzig richtigen Mannes zu hören. Und wenn dieser Satz dann auch noch im richtigen Umfeld gesprochen wird, Liebe und Unbeschwertheit in der Luft liegen, dann kann der Bittende durchaus auf das Wohlwollen seiner Angebeteten hoffen. Dann liegt das fröhliche Geläut der Hochzeitsglocken sprichwörtlich in der Luft. So geschehen erst jüngst wieder im Bremer Hochzeitshaus. Im Herzen Bremens, in dem der Frühling erst zögerlich erwacht, umgeben von historischen Mauern, die wohl unzählige Geschichten zum Thema Liebe und Hochzeit erzählen würden, wenn sie könnten, hielt der 24-jährige Kai Kurzawski um die Hand seiner Traumfrau Dania Dietrich an. Und wurde erhört. Im Hochzeitshaus erfuhr diese Liebe ihren vorläufigen Höhepunkt, stellte das junge Paar die Weichen für sein zukünftiges gemeinsames Leben. Unvergessen bleibt ein solcher Moment. Dafür, dass sich die beiden Heiratswilligen auch noch in vielen Jahrzehnten mit einem Lächeln im Gesicht an diesen Moment und die anschließende Nacht erinnern, sorgten einmal mehr der Pächter des Bremer Hochzeitshauses, Paul B. Korff Jacobs und sein Team. „In der Regel dient das Hochzeitshaus frisch vermählten Paaren als Unterkunft für die

Hochzeitsnacht“, weiß Korff Jacobs zu berichten. Auch anlässlich runder Hochzeitstage werde das „wahrscheinlich kleinste Hotel der Welt“ gern gebucht. Wer hier einloggt, kann sicher sein, eine unvergessliche Zeit zu erleben. Allein die Lage des Hochzeitshauses im Zentrum des urigen Bremer Schnoorviertels ist umwerfend. Ausschließlich zu Fuß zu erreichen, liegt das grün gestrichene Fachwerkhaus inmitten enger, mit Kopfstein gepflasterter Gassen, die zu allen Jahreszeiten und an allen Tagen der Woche von unzähligen Touristen und Besuchern durchstreift werden. In den individuell gestalteten Geschäften und Boutiquen gibt es neben den typischen Bremer Stadtmusikanten in Porzellan, Plüsch oder Holz auch hochwertigen Tee, Gebäck, Schmuck und andere originelle Bremensien zu kaufen. So bunt wie die Häuser, die sich hier dicht an dicht zusammendrängen, ist auch die Auslage in den Geschäften, in denen freundliche Mitarbeiter gern Auskunft geben über die Geschichte ihres Schnoorviertels. Natürlich kennt man hier auch das Hochzeitshaus. Immer wieder sorgt es für Aufsehen, zum Beispiel wenn sich ein Pärchen nach dem Weg dorthin erkundigt. Gern gebe man Auskunft und mache sich allerlei Vorstellungen darüber, in welcher Lebenssituation sich das Paar befinde und wie es die Nacht in dem geschichtsträchtigen Gemäuer verbringen möge.

Ähnlich ergeht es den Passanten, die sich oft in dicken Trauben gedrängt, am Hochzeitshaus vorbeischieben. Da werden Fotos gemacht und allerlei Kommentare abgegeben. Allein das hübsche Türschild mit der bedeutungsvollen Aufschrift „Bitte nicht stören“ gibt immer wieder Anlass, die phantasievollsten Mutmaßungen darüber anzustellen, was sich hinter den verschlossenen Vorhängen wohl abspielen möge - und diese mit Vorliebe lauthals zu verkünden. Da wird gefeixt: „Sollen wir mal klingeln?“, „Pssst leise, es ist besetzt.“, süffisant gekichert oder einfach mal versucht, einen Blick ins Innere des Hauses zu ergattern. „An den Fenstern des Hochzeitshauses hat sich schon so mancher Passant die Nase platt gedrückt“, erzählt Paul Korff Jacobs mit einem wohlwollenden Schmunzeln im Gesicht. Doch, was im Innern der etwas windschiefen vier Wände mit der Adresse „Wüste Stätte 5“ passiert, bleibt natürlich ein Geheimnis aller Beteiligten. Weniger geheim sind hingegen die Möglichkeiten, die das Hochzeitshaus seinen Bewohnern bietet. So klein die Grundfläche dieses ungewöhnlichen Hotels mit seinen 48 Quadratmetern ist, so luxuriös ist dessen Einrichtung mit Whirlpool und Himmelbett. Während im Erdgeschoss ein großzügiger Esstisch Platz für den gemeinsamen Genuss leckerer Speisen bietet, lädt die bequeme Sitzecke in der ersten Etage zum gemütlichen Kuscheln ein. In derselben Etage befin-

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Im Hochzeitshaus scheint die Zeit stillzustehen. Nicht nur frisch Vermählte genießen hier das umfangreiche Verwöhnprogramm. det sich das Bad mit einem modernen Whirlpool, der auch für zwei Personen ausreichend Platz bietet. Eine märchenhafte Szenerie bietet sich dem Besucher in der zweiten Etage. Hier, über den Dächern der Altstadt, fallen von der Decke her weiße Stoffe leicht und luftig über das hübsch gemachte Bett, das bereits zahlreichen Hochzeitspaaren eine wunderbare Stätte zum gemeinsamen Träumen bot. „Unser Hochzeitshaus ist ein besonderer Ort für besondere Menschen“, beschreibt Paul Korff Jacobs. Und weist ausdrücklich darauf hin, dass selbstverständlich nicht nur Hochzeitspaare im Hochzeitshaus willkommen sind. „Das Hochzeitshaus kann jeder mieten, der in liebevoll gepflegter Atmosphäre Urlaub vom Alltag nehmen möchte – frisch vermählte Hochzeitspaare jeden Alters, auch silberne, goldene und fröhliche... Gerne und zu jeder Zeit auch Nichtverheiratete, die sich viel Zeit zu zweit wünschen.“

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Für den Service rund ums Hochzeitshaus zeichnet der Pächter persönlich verantwortlich. So organisiert er für die Gäste ein ausgiebiges Frühstück, das wie von Heinzelmännchen geliefert, morgens ab 9.30 Uhr auf die Gäste wartet. „Wir klingeln, um uns anzumelden und den Gästen zu signalisieren, dass jetzt das Frühstück gebracht wird. Dann decken wir den Tisch ein, mit feinem Porzellan, Kerzen und natürlich Champagner.“ Das zweite Klingeln verkündet den Abzug der „Heinzelmännchen“ und die Einladung an die Gäste, sich am Frühstückstisch mit frischen Brötchen, Croissants, Müsli, Lachs und Krabben ausgiebig zu stärken. „Auf Wunsch organisieren wir für unsere Gäste auch Candlelight-Dinners am Abend, vermitteln ausgezeichnete Lokale oder gestalten Ausflugspakete, gewürzt mit zahlreichen Insidertipps“, so Korff Jacobs. Die Möglichkeiten, Bremen vom zentral gelegenen Hochzeitshaus zu entdecken, sind vielfältig. Nur fünf

Gehminuten entfernt wartet die City mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten auf. In gut sortierten Fachgeschäften finden Heiratswillige Anregungen und Beratung rund um den schönsten Tag im Leben – von der Einladungskarte bis zu den Eheringen, vom Hochzeitskleid bis zum Anzug und von der Frisur bis zum Festsaal. In der berühmten Böttcherstraße lassen sich Glasbläser und Goldschmied bei der Arbeit über die Schulter schauen. Es gibt eine Bonbon-Manufaktur, ausgefallene Geschenkideen, Kleidung und allerlei maritime Accessoires. In den verschiedensten Vierteln lädt die Gastronomie zum Verweilen ein. Außerdem bieten sich auch für Kurzurlauber zahlreiche kulturelle Möglichkeiten – vom Museum bis zum Musical – um die Zeit angemessen und interessant zu gestalten. Paare, die die Stadt nicht allein erkunden möchten, können sich einem der ebenso informativen wie originellen Stadtrundgänge anschließen.


Fotoquelle: Hochzeitshaus Bremen

Einen Besuch wert ist in jedem Fall - und vor allem für Heiratswillige - der Bremer St. Petri Dom am historischen Marktplatz. Gemeinsam mit dem Bremer Rathaus und einigen Kaufmannshäusern hat das beeindruckende Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert Weltkriege überdauert und bis heute unzähligen Hochzeitspaaren als Traustätte gedient. Doch nicht nur Bremens Bürger träumen seit jeher davon, ihre Ehe im ehrwürdigen Dom unter den Segen Gottes zu stellen. Auch Paare aus der Umgebung sehnten sich danach – schon im Mittelalter. „An dieser Stelle kommen die Hochzeitshäuser ins Spiel, denn Paare, die vom Land nach Bremen kamen, um hier zu heiraten, mussten eine Wohnung in der Stadt nachweisen“, berichtet Paul Korff Jacobs. „Wer es sich leisten konnte, bezog für eine oder mehrere Nächte ein Hochzeitshaus und konnte somit die erforderlichen Papiere vorlegen.“ Auch Städter mieteten seinerzeit Hochzeitshäuser an. Denn die mittelalterlichen Wohnungen

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Gesellschaft Fotos: Torsten Kr端ger


Im Schnoorviertel und umzu finden verliebte oder heiratswillige Paare ausreichend Möglichkeiten, sich zu amüsieren oder zur bevorstehenden Trauung zu informieren.

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waren oft zu klein, um darin Gäste zu beherbergen und die Feierlichkeiten auszurichten. Während die gut betuchten Bremer Bürgerfamilien im repräsentativen Festsaal des heutigen Gewerbehauses der Handwerkskammer Bremen (Wandschneiderstraße) in ausschweifendem Rahmen feierten, nutzten einfache Leute die Möglichkeiten bescheidenerer Häuser. An diese Tradition erinnern wollte der Ideengeber und Eigentümer des heutigen Hochzeitshauses im Schnoorviertel, Ortwin Fritsche, und hat damit wohl den aktuellen Zeitgeist getroffen, denn immer mehr Hochzeitspaare besinnen sich auf Traditionelles, legen Wert auf einen besonderen Rahmen und verbringen eine Nacht im Hochzeitshaus.

Kai Kurzawski erinnert sich: „Ich habe das Hochzeitshaus während eines Spaziergangs zum ersten Mal gesehen. Wir hatten einem Freund die Stadt gezeigt.“ Das sei jetzt etwa 1,5 Jahre her. Für den Hannoveraner, der seiner Zukünftigen nach Bremen gefolgt war, stand damals sofort fest: „Wenn ich ihr einmal einen Heiratsantrag mache, dann hier. Das Haus hat mir so gut gefallen. Ich wusste, das würde auch meiner Frau gefallen“, war sich der 24-Jährige sicher und hat Recht behalten. Am 19. Mai dieses Jahres existiert das Bremer Hochzeitshaus in seiner aktuellen Form seit 20 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums soll es eine offizielle Feierlichkeit geben, zu der viele Gäste aus und um Bremen geladen werden, so Korff Jacobs. Mittels einiger Renovierungs- und Umbauarbeiten haben die Verantwortlichen rechtzeitig für frischen Wind in den alten Mauern gesorgt. Neue Teppiche, eine veränderte Küchenzeile, Vorhänge und andere Details sind aufgewertet worden, um den künftigen Gästen im Hochzeitshaus ihren Aufenthalt noch angenehmer zu machen. Außerdem erarbeitet Paul Korff Jacobs derzeit ein Konzept, um das Hochzeitshaus auch während der mietfreien Zeit zu nutzen. Ins Auge gefasst hat er den Verkauf von Spezialitäten aus dem Feinkostbereich. Vielleicht bietet sich also demnächst auch Tagesbesuchern im Schnoor die Gelegenheit, nicht nur ihre Nase an den Scheiben plattzudrücken, sondern sich selbst einen Eindruck zu verschaffen von dem geschichtsträchtigen Ort, an dem nicht nur jung Vermählte eine traumhafte Zeit zu zweit erleben.

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Kunsthandwerk

Gesundbrunnen f체r Herzensst체cke Die 채lteste Porzellan-Klinik Deutschlands operiert in Bremen Von Wiebke Gloe-Carstensen Fotos: Petra Liebetanz



Wertvolle Einzel- oder liebenswerte Erinnerungsstücke werden in der Bremer Porzellan-Klinik von Gabriele Habers (rechts) repariert.

D

ie Patienten von Gabriele Habers Porzellan-Klinik kommen nicht mit Blaulicht per Krankenwagen, sondern reisen ganz geruhsam – und meistens in Begleitung ihrer Besitzer – per PKW, Straßenbahn, Bus oder Pedes an. Einige landen aber auch per Post aus weiten Teilen Deutschlands, Europa, Amerika oder Australien auf dem Tisch von Geschäftsführerin Gabriele Habers, die sich zusammen mit ihren beiden Mitarbeiterinnen jährlich um die „Heilung“ von rund 1000 Patienten aus Porzellan, Keramik, Glas, Alabaster, Marmor, Kristall oder Fayence verdient macht. Typische Krankheitsbilder der Patienten sind glatte oder gesplitterte Brüche sämtlicher Art. Aber auch im Bereich der plastischen Chirurgie ist die Porzellan-Doktorin erfolgreich tätig: „Wir rekonstruieren nicht nur verlorenen gegangene Teile, wie fehlende Ränder oder Henkel, sondern modellieren ebenfalls filigrane Gliedmaßen von Porzellanfiguren oder aufwändigem freistehendem Dekor“, erklärt die 58-Jährige.

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Kunsthandwerk

Was ihre Reparaturen auszeichne, sei, dass sie sich garantiert dauerhaft als haltbar erweisen und sogar bedenkenlos in den Geschirrspüler dürften. Denn Gabriele Habers Heilmittel sind spezielle wässerige Glasuren, die tief in die Nahtstellen einziehen und durch das Brennen in dem bis zu 1050 Grad heißen Brennofen gebrauchsfertig kuriert werden. Was bleibt ist ein feiner, nahezu unsichtbarer Haarriss: „Das Schönste an meiner Arbeit ist, wenn die Besitzer zum Abholen kommen, sich über ihr repariertes Stück freuen und die Schadstelle trotz genauestem Beäugen gar nicht mehr so recht finden können.“ Die Werkzeuge ihrer Arbeit erinnern an zahnmedizinisches Instrumentarium: Handbohrer mit extrem hoher Umdrehungszahl und unterschiedlichsten Aufsätzen wie Diamantbohrköpfen, Fräsen oder verschiedensten Gummipolierern. Passend zur medizinisch anmutenden Grundausstattung tragen Gabriele Habers und ihre Angestellten, Ursel Naruhn und Claudia Treml bei der Arbeit weiße Arbeitskittel. Selbstverständlich haben die Besitzer

der Patienten keinen direkten Zugang zu den Behandlungsräumen, sondern liefern ihre Lieblinge an der Rezeption ab, die in der Tat einer großen Durchreiche im Krankenhaus gleicht. Auf den Regalen und Arbeitstischen der beiden von Tageslicht durchfluteten Behandlungszimmer liegen Patienten unterschiedlichster Größe, Gestalt und Herkunft. Sie kommen aus traditionsreichen Manufakturen wie Meissen, KMP, Hutschenreuther oder Royal Copenhagen. Oft sind es jedoch auch kunsthandwerkliche Stücke unterschiedlichster Couleur aus aller Herren Länder sowie antike Exponate. Kurzum: Von Omas Kaffeetasse bis zur wertvollen antiken chinesischen Vase ist alles dabei. An der Rezeptionstheke erhält die geneigte Kundschaft sofort eine Diagnose und einen Kostenvoranschlag. „Um den Arbeitsaufwand bei komplizierten Brüchen und Rekonstruktionen richtig einschätzen zu können, setze ich die Scherben zunächst vor den Augen der Besitzer mit Tesafilm zusammen“, erklärt die Geschäftsführerin das Verfahren bei der Einlie-


ferung. Dabei wird ganz genau erklärt, was möglich ist und wie das Stück später aussehen wird. „Bei plastischen Stücken wie Porzellan-Kandelabern oder Figurengruppen, ist oft eine Vielzahl von Bränden notwendig, um der Statik gerecht zu werden.“ Dadurch verlängert sich nicht nur die Behandlungszeit. Das Honorar steigt proportional dazu. Die Reparaturpreise, die stets im Voraus gezahlt werden müssen, beginnen im niedrigen zweistelligen Bereich und können bei aufwändigen Rekonstruktionsarbeiten bis in die Vierstelligkeit reichen. Standardeingriffe wie das Anbrennen eines abgebrochen Henkels kosten 32,50 Euro, die gebrauchsfeste Reparatur eines in zwei Hälften gebrochenen Speisetellers 42,50 Euro. Wurde ein Teller dagegen in 34 Scherben zerdeppert, so kostet die Heilung rund 500 Euro. Man sollte es sich also gut überlegen, bevor man dem Partner im Streit das nicht mehr käufliche Erbstück vor die Füße schmeißt. Übrigens ist das in Eigenregie erbrachte Zusammenkleben zertrümmerter Geschirrteile mit Sekundenkleber keine vergleichbare Alternative. „Vor einigen Jahren führte das Fraun-

hofer Institut Versuchsreihen bezüglich der dauerhaften Haltbarkeit von Geklebtem durch und stattete auch mir einen Besuch ab“, berichtet Gabriele Habers. Den gebrauchsadäquaten Dauerbelastungen wie extremer Hitze oder Kälte, Schnittbelastungen oder anderen mechanischen Einwirkungen hielten die selbst mit Hightech-Kleber reparierten Stücke auf Dauer nicht stand. Sie solle deshalb bloß bei ihrem traditionellen Glasurbrand bleiben, lautete das Credo der Wissenschaftler. Etwa ein Drittel ihrer Patienten sind „Herzensstücke“, wie Gabriele Habers die Dinge nennt, deren Reparaturpreis den Zeitwert übersteigt. Es kommen nicht nur ältere Herrschaften, die ihre ans Herz gewachsenen Geschirrstücke abliefern. Regelmäßig finden auch junge Menschen den Weg in die Porzellan-Klinik, um beispielsweise die geerbte, versehentlich entzwei gebrochene Porzellandose ihrer Lieblings-Großmutter einzuliefern, in der früher immer die Kekse für die Enkel aufbewahrt wurden. Dabei wird das Herz der kinderfreundlichen Geschäftsführerin, die selbst Mutter ist, oft ganz weich: „Ich mache manchmal

Mondpreise für Kinder, weil ich es nicht über mich bringe, das Taschengeld mehrerer Monate als Honorar zu verlangen.“ Das zweite Drittel der zu reparierenden Stücke sind wertadäquate Reparaturen. Und ein weiteres Drittel machen Geschirrteile aus, die nicht mehr käuflich sind. Gabriele Habers erstellt auch Wertgutachten und bietet einen kompletten Versicherungsservice an, den ansässige Umzugsunternehmen regelmäßig nutzen. Die Arbeitsschritte im Alltag der Porzellan-Klinik sind routiniert und perfekt aufeinander abgestimmt: Zuerst werden die Einzelteile gereinigt und akribisch von eventuellen Klebresten befreit. Anschließend werden sie mit einer Spezialglasur auf Wasserbasis zusammengesetzt. Während des langsamen Trocknens an der Luft müssen freitragende Teile sorgfältig abgestützt oder in einer Sandkiste fixiert werden. Danach entfernt das geschulte Personal mit einem Skalpell die überschüssigen Glasurreste, säubert alles final mit einem weichen Tuch und stellt den Patienten zur dauerhaften Gesundung – je nach Materialart und Beschaffenheit – für bis zu

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Die Arbeitsschritte im Alltag der Porzellan-Klinik sind routiniert und perfekt aufeinander abgestimmt. Fehlendes oder verblasstes Farbdekor wird mit einer speziellen Farbe rekonstruiert.

zwei Tagen in den individuell temperierten Brennofen. Fehlendes oder verblasstes Farbdekor wird mit einer speziellen Farbe rekonstruiert, die zum Schluss auf die Glasur aufgetragen wird. Oft wird anstelle eines Pinsels eine Airbrush-Pistole verwendet, da dieses Verfahren später keine Übergänge oder Pinselspuren zeigt. Leider sind die Auf-Glasur-Farben nicht geschirrspülgeeignet, können aber leicht von Hand gespült werden. Selbst das historische Senatsgeschirr lag schon in Teilen in Gabriele Habers‘ Porzellan-Klinik. Doch das ist schon lange her, denn zur Erhaltung dieses wertvollen Stadtbesitzes wurde das einstige – unter anderem zum jährlichen Schaffermahl aufgetischte Service – von der Berliner Porzellanmanufaktur KPM rekonstruiert. Eine andere, ganz besonders prominente Patientin landete Mitte der 80er Jahre in der Notaufnahme: „Es geschah drei Tage vor der Paula-Modersohn-Becker-Ausstellung im Gerhard Marcks Haus: Ausgerechnet die Selbstporträt-Büste der Künstlerin fiel vom Sockel und zerbrach in mehrere Teile“, erinnert sich die Porzellan-Doktorin. „Das Personal war in heller Aufregung, da sich im Museumsbereich niemand in der Lage sah, das zentrale Ausstellungsstück bis zur Vernissage zu reparieren.“ So kam Paula übers Wochenende in die Porzellanklinik. Gabriele Habers meisterte diese „Feuerprobe“ bravourös und wurde als Ehrengast zur Eröffnung geladen und sogar als „Retterin in größter Not“ in der Festrede gelobt. Die Historie der Bremer PorzellanKlinik, die nach den Worten ihrer Geschäftsführerin die älteste in ganz Deutschland ist, reicht bis in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zurück. Damals wurde der Brennofen noch mit Briketts beheizt, und in der kargen Nachkriegszeit bezahlte man die Reparaturarbeiten der Gründer überlebenswichtig in Brenngut und Nah-

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rungsmitteln: „So sind meine ehemaligen Schwiegereltern durch die schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre gekommen.“ Die ersten eigenen Räumlichkeiten erhielt die PorzellanKlinik 1950 am Ostertor. 1980 erfolgte der Umzug in die Langenstraße 36. Sechzehn Jahre später wechselte die Porzellan-Klinik die Straßenseite und zog in die Hausnummer 31. Seit 2002 ist das kleine Unternehmen im Herzen Bremens in der Knochenhauerstraße 5 zuhause. Zu ihrem ganz besonderen Beruf, der Handwerk, Kunst, Menschenkenntnis und Betriebswirtschaft gleichermaßen vereint, kam die gebürtige Bremerin durch die Liebe: Sie hatte bereits ihr Studium der Psychologie und Biologie in Bochum begonnen, als sie bei einer Feierlichkeit ihrer Großmutter in Bremen ihren späteren Ehemann kennenlernte, der damals die Porzellan-Klinik führte. „Es war Liebe auf den ersten Blick!“ Und so zog sie zurück in ihre Heimatstadt und lernte das Handwerk der Porzellan-Doktorin. Eine Herzensentscheidung, bei der Gabriele Habers‘ ausgeprägtes Talent zum Malen zugutekam. 1983 wurde Gabriele Habers nach der Trennung von ihrem Mann, der zeitgleich in New York eine PorzellanKlinik eröffnete, offiziell zur Geschäftsführerin. Seit 18 Jahren bildet sie sogar „Nachwuchs“ aus: In Wochenend-Seminaren schult die 58-Jährige Händler und Hobbykünstler in Restauration und Bemalung. Alternativ wird ebenfalls eine Vollausbildung angeboten, nach der sich frisch gebackene Porzellan-Doktoren in einer anderen Stadt niederlassen können. „Mein Beruf ist durch meine abwechslungsreiche, zum Teil sehr kreative Tätigkeit auch nach 35 Jahren immer wieder spannend und herausfordernd“, sinniert die Porzellan-Doktorin. In jedem Fall aber hat ihr Beruf sehr viel mit Herzblut zu tun – sowohl für sie als auch die Besitzer ihrer Patienten.

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Bildung

Weiterf체hrende Schule Habenhausen

Glaube, Hoffnung, Liebe Diese Werte z채hlen in der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen Von Ursula Myke


Foto: Torsten Krüger

Grundschule Habenhausen

Grundschule Vahr

Gymnasiale Oberstufe Habenhausen

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n Habenhausen, gleich hinter der Erdbeerbrücke, befindet sich das rote Hauptgebäude der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen, kurz FEBB genannt. Ihr Logo ist zu einem Markenzeichen innerhalb der Bildungslandschaft unserer Hansestadt geworden. Die pädagogische Arbeit dieser Schule in freier Trägerschaft wird von vielen hochgeschätzt, muss sich aber auch mit kritischen Stimmen auseinandersetzen, die ihr „christlichen Fundamentalismus“ vorwerfen, ein Verharren in pietistischer Tradition.

„Manche Leute glauben noch, wir hätten deshalb in den Klassenräumen Teppiche, weil wir ständig auf den Knien rutschen und beten“, scherzt der Leiter der weiterführenden Schule, Dirk Balters, und fügt hinzu: „Das ist Unsinn – trotz des Teppichbodens in unseren Räumen. Inzwischen sollten alle wissen, dass wir ganz normale Menschen sind, kein abgeschlossenes religiöses Ghetto.“ Die FEBB sei eine ganz normale Schule, die alle in Bremen möglichen Abschlüsse anbiete und dabei der staatlichen Schulaufsicht unterlie-

ge. Seit 1994 erfolgten alle Prüfungen in Eigenregie, sehe man von einem externen Vorsitzenden einmal ab. Wer sich für die FEBB entscheidet, braucht keinen Schulwechsel in Kauf zu nehmen, denn alle Schulstufen und -formen sind unter einem organisatorischen Dach vereint. Das Fundament legt die Grundschule mit ihren Standorten in Habenhausen und in der Vahr. Weiterführende Zweige bauen darauf auf: Dazu gehört die Integrierte Haupt- und Realschule (IHR), die zeitnah zu einer Oberschule wei-


terentwickelt wird, um dem Bremer Schulsystem besser zu entsprechen. Unabhängig davon bleibt das Gymnasium, das seit drei Jahren über ein eigenes Oberstufengebäude verfügt und in acht Jahren zum (Zentral-)Abitur führt. Ca. 1500 Schülerinnen und Schüler besuchen heute diese Schu-

le; aber vor mehr als dreißig Jahren hat alles ganz klein angefangen. Gründer waren einige Eltern aus unterschiedlichen Kirchengemeinden, die kritische Anmerkungen zum staatlichen Schulsystem hatten und sich für ihre Kinder eine Alternative wünschten. Gerade mal 15 Kinder

drückten damals die Schulbank; aber die Schule wuchs, die zunächst angemieteten Räume wurden schnell zu klein. Einen Ausweg brachte der Umzug nach Habenhausen. „Auf diesem Gelände sollte eigentlich ein Baumarkt entstehen, aber der Plan hat sich zerschlagen. Deshalb war das

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Grundstück preisgünstig zu haben“, freut sich Dirk Balters heute. Die FEBB ist eine Schule in freier Trägerschaft, wie der Name schon sagt, gehört also nicht zur Bremischen Evangelischen Kirche oder irgendeiner anderen Institution. Träger ist ein Verein aus zurzeit rund vierzig ehemaligen und noch amtierenden Eltern. Dieser wählt einen neunköpfigen Vorstand, der zusammen mit der pädagogischen Leitung das Schulleben gestaltet. „Erste Vorsitzende ist Frau Schultz, die auch geschäftsführende Aufgaben wahrnimmt. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit der Elternvertretung zusammen. Wenn Eltern ihre Kinder in eine Schule mit freier Trägerschaft geben und das Schulgeld bezahlen, dann haben sie auch ein großes Interesse daran. Das Zusammenwirken ergibt sich zwangsläufig, ist aber auch gewollt“, so Balters. Natürlich ist der Verein auch Arbeitgeber der Lehrer und somit auch der Schulleitung. „Das war nicht immer spannungsfrei“, räumt Balters ein, „doch im Augenblick läuft die Zusammenarbeit hervorragend.“

Ohne das Engagement der Elternschaft wäre der heutige Zustand der Schule gar nicht denkbar. Durch Handanlegen und großzügige Spenden wurde der Bau vorangetrieben, und noch heute putzen die Eltern reihum die Schule. So ist der Kontakt eng. „Und wenn ein Klassenraum ganz schlimm aussieht, dann gibt es zuhause schon mal Druck“, erzählt Balters aus dem Alltag der FEBB. Die Bezeichnung „frei“ charakterisiert also den juristischen Status. Was aber heißt „Bekenntnisschule“? Dirk Balters geht in seiner Erläuterung zum einen auf bestimmte Inhalte ein, zum anderen auf den Umgang jedes Einzelnen mit diesen. „Wir bekennen“, sagt er, „dass für uns Jesus Christus Gottes Sohn und dass er gestorben und auferstanden ist.“ Das prägt natürlich das Schulleben. „Alle Mitarbeiter, die Lehrerinnen und Lehrer, die Mitglieder der Verwaltung und sogar der Hausmeister sind Christen; nicht nur auf dem Papier, sondern sie sollen in irgendeiner Weise aktiv sein. Das geschieht in ganz unterschiedlichen Gemeinden. „Wir decken ein breites Spektrum ab. Das

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ist das Tolle in Bremen, dass sich alle miteinander vertragen. Die evangelische Allianz funktioniert gut!“ Man muss sich also bewusst für seinen Glauben entschieden haben und ihn auch leben. Das hat Auswirkungen auf den Umgang miteinander. „Konflikte werden mit der notwendigen Wertschätzung des anderen gelöst, aber wir setzen auch klare Grenzen. Das unterscheidet uns nicht unbedingt von anderen Schulen, aber wir haben eben die gemeinsame Grundlage, Christen zu sein, und damit auch klare ethische Vorstellungen, die wir deutlich machen.“ Diese sollten natürlich keinem Schüler übergestülpt werden, schränkt Balters ein. Nur in den ersten Jahren seien alle Schüler aus christlichen Familien gekommen. Inzwischen seien rund 80% der Schüler und Familien an Kirche nicht unbedingt interessiert; sie hätten die Schule gewählt, weil sie gut sei. „Wenn jemand sagt, ich glaube nicht an Gott, akzeptieren wir das. Schüler fragen aber oft, was ich persönlich denn über bestimmte Dinge denke. Und ich habe im Referendariat ge-

lernt, dass ich meine eigene Meinung kenntlich machen soll. Sicher schließen einige daraus, sie müssten sich konform zeigen, aber gewollt ist das wirklich nicht.“ Konform womit? „Zu bestimmten Themen haben wir eine eindeutige Meinung. Gegen die Freigabe von Abtreibung zum Beispiel sind wir alle. Wir glauben, mit der Zeugung ist der Mensch fertig, nicht nur ein Haufen von Zellen. Und außerdem ist für uns ganz wichtig, dass Sexualität etwas mit Beziehung zu tun hat. Der Plan Gottes für Mann und Frau ist eben, dass sie ein Leben lang zusammenbleiben und nicht nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem es langweilig wird. Dass das manchmal scheitert, ist auch normal. Für manche ist das altbacken und überholt und dann vielleicht auch fundamentalistisch.“ Es gehe hier also um Einschätzungen, nicht um Unterrichtsinhalte. Der eigentliche Lehrplan entspricht dem der öffentlichen Schulen. „Natürlich wird im Biologieunterricht die Evolutionstheorie gelehrt. Die muss man einfach kennen. Aber wir verweisen auch


auf die Schöpfungsgeschichte, sagen, dass das unterschiedlich gesehen wird.“ Aus diesen Ausführungen ergibt sich folgerichtig, dass Religion im Schulalltag eine große Rolle spielt. Das Schuljahr wird mit einem Gottesdienst begonnen und beendet. Außerdem hält täglich jeder Lehrer, der in der ersten Stunde unterrichtet, mit seiner Klasse oder seinem Kurs eine kurze Andacht ab. Die Gestaltung liegt in seiner Hand. Man kann etwas aus seinem Leben erzählen, eine Frage der Schüler aufgreifen oder eine Geschichte aus der Bibel vorlesen. Außerdem wird in der Sek I durchgängig Biblischer Geschichtsunterricht als Pflichtfach zweistündig unterrichtet. Davon kann man sich nicht abmelden. „Jede Schule in freier Trägerschaft muss sich ja von den staatlichen unterscheiden. Das ist eben das, was uns ausmacht.“ In der Oberstufe kann dann ein Grundkurs Religion gewählt werden wie an allen anderen Oberstufen auch. Ein weiterer Schwerpunkt der Schule ist die Musik. „Wir haben in jedem Jahr Bläserklassen. Initiiert wurde das

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Fotoquelle: FEBB

Gut besucht ist die schuleigene Mensa mit Profiküche. Schulleiter Dirk Balters (links) lädt Eltern und Schüler ein, die Einrichtung kennenzulernen.

Projekt von Herrn Relitz (Leiter der IHR), der selbst Oboe spielt. Zu Beginn der fünften Klasse bekommen die Schülerinnen und Schüler einer IHRund einer GY-Klasse ein Blasinstrument und entsprechenden Unterricht. In 5 und 6 ist der Unterricht verbindlich, danach kann er im Wahlpflichtbereich, zum Beispiel im Orchester, weitergeführt werden. „Die Fünften geben zu Weihnachten ihr erstes kleines Konzert – und es ist ein Wunder, wie sie alle gemeinsam das hinkriegen!“ Daneben gibt es noch andere Fächer, wie Darstellendes Spiel, die das soziale Leben der Schule durch Aufführungen bereichern. Natürlich haben auch die Bläser im Jahr mehrere Konzerte. Sie machen sogar Reisen, sind unter anderem in Portugal gewesen. Wettbewerbe aller Art wie „Jugend forscht“, „Jugend musiziert“, die Matheolympiade und andere gel-

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Bildung

ten vielen Schülerinnen und Schülern als willkommene Herausforderung. Wichtig ist für Dirk Balters die Entwicklung von Jahrgangsteams, die die Klassen 5 bis 7 sehr nahe begleiten. Schon vor einer Reihe von Jahren haben mehrere Lehrer festgestellt, dass „das traditionelle Einzelkämpfertum von Lehrern“ Probleme nicht beseitigt. Deshalb übernehme jetzt ein Team die Verantwortung für einen Jahrgang. Bestimmte Fragen würden hier geklärt und Lösungsmöglichkeiten abgesprochen. Natürlich habe es am Anfang auch Skepsis gegeben: „Man muss sich als Lehrer öffnen, andere in seine Arbeit schauen lassen, auch in Schwierigkeiten.“ Inzwischen hat sich dieses Konzept als äußerst sinnvoll erwiesen. „Wir bauen deshalb an allen Ecken und Enden, benötigen Differenzierungsund Lehrerräume.“ Und was noch? „Die Klassen- und Kursstärken sind geringer als an den meisten staatlichen Schulen. Leistungskurse umfassen 15 bis 25 Schüler; ab 25 wird geteilt. In der Regel liegt ihre Zahl bei 17/18. Unterrichtsausfall gibt es kaum. Wenn ein Lehrer erkrankt, kann schnell für Ersatz gesorgt werden. Stolz ist Dirk Balters auf die neue Mensa. Diese ist mit einer Profiküche ausgestattet, und alle Speisen für

das Buffet werden vor Ort frisch gekocht. Sie ist so wichtig, weil Unterricht in der Oberstufe auch am Nachmittag stattfindet. „Wir sind aber keine Ganztagsschule“, stellt Dirk Balters ausdrücklich fest. Die Bedingungen an nicht staatlichen Schulen müssten besser sein als an denen in staatlicher Trägerschaft, so Balters, sonst würden die Eltern sie nicht wählen. Es stimme nicht, wie häufig berichtet, dass es einen Überhang an Nachfragen gebe. „Wir laden deshalb alle interessierten Eltern und Schüler ein, uns zu besuchen. Besonders bei Anmeldungen für die Klassen 1 und 5 besteht eine realistische Chance, einen Platz zu bekommen.“ Und was wünscht sich der Schulleiter von der neuen Senatorin für Bildung? „Einen fairen Umgang auch mit nicht staatlichen Schulen. In Bremen gibt es rund 6700 Schülerinnen und Schüler an Schulen in freier Trägerschaft. Das ist kein zusätzlicher Kostenfaktor für das Land. Es trägt nur 60% der Kosten (NRW 96%). Der Rest muss durch das Schulgeld (an der FEBB rund 200 Euro monatlich) abgedeckt werden. Wir betrachten uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ausdruck der Vielfalt des Bildungsangebotes in Bremen.“



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Logen-Luxus

Von Heinz Fricke, Fotos: Martin Rospek

im Weserstadion Nord – Ost – Süd – West: Werder bietet seiner Kundschaft Fußball-Unterhaltung in unterschiedlichen Komfort-Klassen


Logen Nord Geselligkeit in der Loge Nord: Man speist vor, während und nach dem Spiel an gedeckten Tischen, im Hintergrund der Eingang zu den einzelnen Logen.

Im Freien vor der Loge befinden sich bequeme Sessel, die ideale SichtmĂśglichkeiten bieten.

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Buffets mit stets wechselnden Themen machen Appetit.

erder Bremen hat immer mal wieder viele Millionen in den Ausbau des Weserstadions investiert. Doch die Rechnung scheint inzwischen aufzugehen. Zwar bieten die VIP-Logen nur 3400 Zuschauern Platz, das sind etwa acht Prozent der gesamten StadionKapazität von 42 000. „Doch die Logen bringen uns rund die Hälfte unserer Einnahmen aus dem Kartenverkauf“, sagt Christian Stoll, der als „Leiter Hospitality“ für die Vermarktung der VIP-Logen verantwortlich ist. Begonnen hatte es auf vergleichsweise bescheidene Art. Vor rund zwei Jahrzehnten hatte Werders damaliger Manager Willi Lemke bei EuropacupSpielen in Amsterdam und Brüssel Erregendes entdeckt: „Die haben da Logen gebaut, die sie für dickes Geld an Firmen vermieten.“ Das war der Anfang. Werder wurde der erste Verein in der Bundesliga, der die Idee der VIP-Logen umsetzte und sie an etwas besser verdienende Fußball-Fans und Firmen vermietete. Inzwischen gibt es in jedem der 18 Bundesliga-Stadien Logen für die zahlungskräftige Kundschaft. Doch das Weserstadion gehört immer noch zu den wenigen Arenen, die eine Rundum-Versorgung anbieten, was in diesem Fall durchaus einen doppelten Sinn hat: Denn zum einen zieht sich der VIP-Bereich seit dem jüngsten Umbau für rund 70 Millionen tatsächlich ums gesamte Stadion – zum zweiten gibt es praktisch nichts an Essund Trinkbarem, was die Catering-Firma Eurest Sports & Food während der Bundesliga-Partien nicht offeriert. Und zwar mindestens fünf Stunden lang: „Bei uns“, sagt Stadion-Manager Rolf Mehrländer, „können sich hungrige Fans zur Not auch dreimal satt essen - und zwar in bester Qualität.“ Die Logen-Party im Weserstadion beginnt zwei Stunden vor dem Anpfiff. Man trifft sich in den Logen oder an den Theken der VIP-Bereiche. Smalltalk ist angesagt, es gibt aber auch Gespräche mit sehr konkretem Hintergrund: „Natürlich nutzen viele Firmen die ganz spezielle Atmosphäre auch zu geschäftlichen Kontakten mit eingeladenen Kunden“, erzählt Christian Stoll vor den Business-Logen in der Nordtribüne, in denen die Besucher schon mal auf Fußball eingestimmt werden: Überlebensgroße Bil-

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der prominenter Werder-Spieler an den Wänden, ein Service mit den aktuellen Aufstellungen zum anstehenden Spiel, das aktuelle Werder-Magazin. Und immer mal wieder ein prominentes Gesicht, das die Exklusivität des Logen-Bereichs unterstreicht. Bremer Senatoren, Firmen-Bosse, Schauspiel-Stars (Sabine Postel, Matthias Brandt) oder Stars der MusikSzene (Jan Delay, Revolver-Helden etc.) schauen vorbei, teilweise eingeladen von Werders Geschäftsführung oder Unternehmen wie VW oder der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, die repräsentative Logen angemietet haben. Die Stimmung steigt je nach Spielverlauf. Die Gastronomie-Profis kennen da ganz spezielle Indikatoren: „Spielt Werder gut, fällt es uns Gastronomen schon mal leichter unsere Gäste zu begeistern“, weiß Rolf Mehrländer. Zwei Stunden nach Spielschluss ist der Service offiziell beendet. „Aber wir werfen keinen raus. Und wenn Werder ein großes Spiel abgeliefert hat, dauert es schon mal etwas länger“, erzählt Jürgen Formella, Veranstaltungsleiter im gesamten LogenBereich des Weserstadions, der sehr unterschiedlich strukturiert ist und für jeden Geschmack und Geldbeutel ein spezielles Angebot bereithält. Die Faustregel: Die Logen im Nord- und Westbereich sind am teuersten, sie bieten grundsätzlich „All-In-Service“. Was übersetzt bedeutet: Mit den Tickets kauft man auch die damit verbundene Inklusiv-Versorgung an Speisen und Getränken. Wer sich für

Logensitze im Süden oder Osten entscheidet, hat die Wahl: Er kann im bequemen Clubsessel oder in der Loge das Spiel verfolgen. Die Gelüste nach Essen und Trinken werden erst auf Wunsch erfüllt und sind separat zu bezahlen. Wer 3400 Gäste zu versorgen hat, der braucht eine perfekte Logistik und Organisation. Manager Rolf Mehrländer tippt kurz auf seinem Computer herum, dann hat er präzise Zahlen „Pro Spiel servieren wir rund vier Tonnen Speisen und 3000 Liter Bier“, rechnet er vor. Serviert wird alles von rund 300 Hostessen und Kellnern, die meisten von ihnen als Zeitpersonal engagiert, aber speziell geschult. Eine der Hostessen ist Meike Schulz, 22-jährige Studentin in Bremen, die nach jedem Einsatz zwar restlos geschafft ist, sich aber auf jedes neue Spiel freut. „Weil es einfach Spaß macht. Man ist permanent beschäftigt und erlebt viel“, erzählt sie. Am liebsten bedient sie im Ost-Bereich, denn dort liegt die den Spielern und der Geschäftsführung vorbehaltene Loge, in die sich auch immer mal wieder Prominenz verirrt. „Boris Becker war schon da. Und der Sänger Jan Delay oder Nationaltorwart Jens Lehmann“, erzählt sie. Rund 40 Minuten nach Spielschluss tauchen dann auch Werders- Profi-Kicker auf. Zu dieser späten Stunde wird das Buffet sogar nochmals umgebaut. Meike Schulz: „Für die gibt es nur Gesundes. Viele Vollkorn-Produkte, Obst und Steaks.“ Wer auf ein sattes Trinkgeld aus ist, der hat allerdings im Norden und


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Logen Süd In der Loge Süd geht es vor allem um hautnahe Geselligkeit vor und nach dem Spiel.

Westen des Stadions größere Chancen. „Ich hab schon mal einen 50-Euro-Schein bekommen. Aber manchmal wird in den Logen auch gewettet - auf das nächste Tor, den nächsten Pfostenschuss oder irgend so etwas. Und wenn dann einer den Topf gewonnen hat, tut er auch schon mal einen Hunderter raus“, erzählt die Studentin. Die Freigiebigkeit leuchtet ein, schließlich ist die Kundschaft in den All-inklusiv-Bereichen speziell strukturiert. Fast alle Logen sind an Firmen vermietet, ein edles Messingschild vor dem Eingang deutet auf den Besitzer hin. Dort sind praktisch alle Bremer Unternehmen von überregionaler Bedeutung vertreten. Logen unterschiedlicher Größe besitzen allen erdenklichen Komfort. Die mit geschmackvollen Tischen und Stühlen möblierten Räume fassen acht bis

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16 Plätze, bieten durch eine Glasfront freien Blick auf das Spielgeschehen. Und wer Stadion-Atmosphäre hautnah genießen will, für den stehen direkt vor der Loge auch noch sogenannte Gold- oder Platin-Sessel bereit. Jeder ausgestattet mit einer komfortablen Sitzheizung. Falls jemand das Geschehen auf dem Rasen mal nicht genau mitbekommen hat, hilft ihm ein großer Flachbildschirm in der Loge, auf dem in Zeitlupe nochmals alle strittigen Szenen ablaufen. Insgesamt bietet Werder seiner zahlungskräftigen Kundschaft 80 Logen-Boxen an – je näher zur SpielfeldMitte, desto teurer. Da kostet eine Loge mit 16 Plätzen schon mal 90 000 Euro pro Saison, die Loge mit acht Spitzplätzen gibt es für die Hälfte. Doch damit liegt Werder keinesfalls in der Spitzengruppe der Liga. Zum Vergleich: Beim Hamburger SV kostet eine entsprechend große Loge rund 220 000 Euro. Das sind Preise inklusive der gastronomischen Rundum-Versorgung. Auch Eurest Sports & Food erhält seinen Anteil. Doch es geht auch deutlich preiswerter: Im VIP-Club Ost sind pro Platz und Saison (Mindestabnahme zwei Plätze) ohne Verköstigung nur 1500 Euro fällig. Gespeist wird auf hohem Niveau, allerdings sehr variabel. „Insgesamt haben wir sieben unterschiedliche Konzepte“, erzählt Formella. Was bedeutet: Vor jedem Spiel trifft sich die Gastronomie-Leitung zur Planung. Da wird auf die Jahreszeit ebenso Rücksicht genommen wie auf den jeweiligen Gegner. Markantestes Beispiel: „Wenn die Bayern kommen, sind Weißwürste, Brezeln und Leberkäse praktisch Pflicht“, berichtet Mehrländer. Wer im Norden oder Osten gebucht hat, kann sich an einem großen Büfett bedienen, aber auf Wunsch ist auch ein Service in den Logen möglich. Das Publikum ist gemischt. „Die Frauen werden immer mehr“, hat

Logen West Die ganz besondere Atmosphäre in der West-Loge: Man wird an der Garderobe empfangen, es gibt spezielle Cocktails ebenso wie „Show-Cooking“.

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Die „Feierkurve“ im Osten: Hinter und vor dem Glas geht es besonders stimmungsvoll zu.

Christian Stoll festgestellt. Das gilt nicht nur für die Logen. Die gesamte Liga hat inzwischen bemerkt, dass Bundesliga-Fußball auch ein Event für die gesamte Familie ist. Die Vereine haben darauf reagiert. Werder zum Beispiel hat sich speziell etwas für die jungen Unternehmer einfallen lassen. Die buchen gerne eine Loge im exklusiven West-Bereich, denn dort geht es besonders unterhaltsam zu: Da sorgt ein Discjockey für Stimmung,

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es gibt ein Vier-Gänge-Wahl-Menü. Und „frontcooking“ , bei dem die Speisen frisch vor den Augen der Gäste zubereitet werden, ist auch im Angebot. Nicht zu vergessen die Cocktails, die geschulte Barmixer anbieten. Kein Wunder, dass in den West-Logen oft ganz zuletzt die Lichter ausgehen. Natürlich geht nicht immer alles glatt. Doch an größere Pannen kann sich Jürgen Formella nicht erinnern,

bis auf einen denkwürdigen Tag, an dessen Problemen die Organisatoren der VIP-Bereiche allerdings völlig unschuldig waren. Es war der 8. August vor einigen Jahren. Das Saison-Eröffnungsspiel gegen Schalke 04 stand an diesem Freitagabend an. Die Stimmung war bestens, doch plötzlich wurde es im gesamten Stadionrund stockdunkel. „Wir hatten auch kein Notstrom-Aggregat, die Kühlungen funktionierten nicht mehr, Kerzen wurden verzweifelt gesucht“, erinnert sich Formella. Alles deutete schon auf Abbruch hin. Die Polizei grübelte über Plänen zum möglichst geordneten Abzug der 42 000 Besucher. Doch plötzlich nach 65 Minuten, wenige Minuten vor dem endgültigen Abbruch, war der Strom wieder da. Eine kaputte Muffe in einem Verteilerkasten unweit des Stadions war der Übeltäter gewesen. „Wir haben dann noch mehr Bier ausgeschenkt als kaum einmal vorher“, weiß Formella. Und angeblich beschwerte sich keiner, dass das Bier zu warm gewesen sei.


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Vo r s c h a u Herbst 2013

Foto: Torsten Krüger

Fotoquelle: Stiftung der Hodenberg

Foto: caltuna.de | Kirsten Behling

Ein Stadtteil stellt sich neu auf

Heimat für die schönen Künste

Ein Hundeleben in Bremen

Schon der Dichter Gottfried Benns beschwor in seinen Briefen die Glücks- und Rosenträume, die er einst in Oberneuland träumte. Geprägt von altem Baumbestand, Bremer Kaufmannslandgütern und Menschen, die nahe der Stadt lebend die ländliche Idylle zu schätzen wissen, fahren noch Trecker entlang der Straßen und kennt man sich mit Namen. Das Traditionelle wahrend und doch der Entwicklung verschrieben, arbeiten unter dem Titel „Zukunftswerkstatt Oberneuland“ verschiedene Gruppen daran, den schönen Ortsteil im Nordosten der Stadtgemeinde Bremen weiter voranzubringen. Ein ganzer Stadtteil stellt sich neu auf.

Lesungen, Konzerte, Vorträge und Ausstellungen – Im Gut Hodenberg hat man sich den schönen Künsten verschrieben und pflegt damit eine Leidenschaft, die bereits der Gründer der Stiftung „Der Hodenberg“ zu seinen Lebzeiten vorgegeben hat. Der Reishandelskaufmann Robert Rickmers kaufte das beeindruckende Anwesen im Jahr 1897 und vereinte darin fortan die Schätze seiner Sammelleidenschaft. Bis zu seinem Tod im Jahr 1948 entwickelte er den Wunsch, seine Besitztümer „Menschen zu hinterlassen, die Freude am Schönen, an den schönen Künsten und am Leben überhaupt haben“. Heute kümmern sich die aktiven Mitglieder der Stiftung um dieses Anliegen.

Dass es sich in Bremen auch auf vier Beinen wunderbar leben lässt, beweist BRILLANT in der nächsten Ausgabe. Wir treffen Paul, den Parson Russell Terrier, der an der Seite von Kirsten Behling ein ebenso zufriedenes wie bewegtes Leben in der Hansestadt verbringt. Neben ihren Lieblingsplätzen und Spazierwegen verraten die beiden noch einiges mehr darüber, was Bremen Hunden und ihren Besitzern bieten kann. Außerdem geben sie Einblicke in ihre gemeinsame Arbeit vor der Fernsehkamera, denn einmal im Jahr ist Paul bei einer Bremer Tatort Produktion dabei und ermittelt als Assistent mit Sabine Postel und Oliver Mommsen.

Autoren: Heinz Fricke, Maren Hustedt, Sabine Steinmann, Ursula Myke, Wiebke GloeCarstensen

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Urheberrechte der von Brillant konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag.

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Das Magazin aus Bremen Anschrift: Postfach, 28209 Bremen Internet: www.brillant-magazin.de Herausgeberin: Sigrid Lony Hirt (v.i.S.d.P.) Art Direction und Produktion: Diers + Hemmje · Kreative Kommunikation, Bahnhofstraße 46 27305 Bruchhausen-Vilsen www.diersundhemmje.de Art Director: Harald Hemmje Layout & Satz: Christoph Karnebogen Chefredaktion: Maren Hustedt

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Vorschau | Impressum

Fotos: Kirsten Behling, BTZ Bremen, Klaus Fritsch, Michael Ihle, Torsten Krüger, Jörg Landsberg, Petra Liebetanz, Frank Pusch, Rillke und Sandelmann Fotografie, Martin Rospek, Andreas Stichmann, Studio B, vorbild Korrektur: Bernhard Lietz Aboverwaltung und -betreuung: Kathrin Gerdau Anzeigen-Druckvorlagen: Bitte als druckfähiges PDF (X3) an info@brilli-bremen.de Preise: Es gilt die Anzeigenpreisliste 2011. Einzelheft: Euro 5,00 inkl. MwSt. Jahresabo: Euro 17,00 inkl. MwSt. u. Porto

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