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Feb. | März | acht
Das digitale Szenenmagazin rund um Wasser- und LuftkĂźhlung sowie Casemodding
EDITORIAL
Ausgabe 08
Gib 8!
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i e b e L e se r, für d i e a c h te A u s g a b e haben wir u n s mi t Al i A b b a s ü b e r s eine Cas e mod s so wi e s e i n e n n e u e n Job be i Case ki n g un te r h a l te n . E r blickt au f d e n A n f a n g s e i n e r S c h a f f e nszeit z urü ck und v e r r ä t, wa s das B eson d e re a n a l l s e i n e n P r o j e k t e n ist.
wir nicht nur ein außergewöhnlic hes G ehäuse, sondern starten auc h ein neues Projekt, zu dem es aber erst in der kommenden Ausgabe m ehr Details geben wird.
Außerdem schließen wir uns eren Insider-Bericht zu den As et ek Patentkriegen ab. Auch der Langz eit t es t Nano xia hat uns z we i G e häuse von unterschiedlichen Kühlflüs s igk eit en be re i tge st e l l t , d i e wi r n a t ü r l i c h unter geht für einige Kandidaten z u Ende. di e L u p e g e n o mm e n h a b e n . K a n n uns „ T he Ge rma n De s i g n “ ü b e r z e ugen? Viel Spaß mit diesen und vielen weiteren Them en, Die f a n t a st i sc h e K a th r i n Ulrich erz ä h l t i n e i n e m G a s t b e i tr a g , wi e ihr Umz u g i n d i e US A v e r l a u fe n i s t . Sie Jakob Ginz burg ha t zusa mme n mi t i h r e m M a n n und be rü h mt e n Ca se m o d d e r S t e f a n Ullrich Deuts chl a n d ( t em p o r ä r ) d e n Rücken ge ke h rt u n d sch i ld e r t i h r e E i n d r ü c k e vom La nd d e r u n b e g r e n z te n M ö g l i c h k eiten. Mit d e m T h e rma l ta k e Co r e P 9 0 t esten
Themen und Inhalte
Editorial
Event ■ CES 2018
Wie auch schon letztes Jahr hatte die diesjährige CES einige wahre Schmuckstücke für PC-Enthusiasten zu bieten. Wir fassen zusammen, was in den kommenden Monaten auf dem internationalen Markt erscheinen wird. Wenig überraschend, bei den meisten, neu vorgestellten Produkten ist die RGB Beleuchtung unverändert eine der Hauptmerkmale. Ab Seite 05
Wasserkühlung ■ Corsair Hydro Series H115i Pro RGB
Mit der neuen Hydro Series H115i Pro RGB präsentiert Corsair eine neue AiO-Kühllösung, deren Wurzeln bis ins Jahr 2009 zurückreichen. Seitdem hat sich auf dem Wasserkühlung-Markt viel getan und auch die Anforderungen der Nutzer an solche kompakten Systeme haben sich teilweise geändert. Auf Seite 08
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Ausgabe 08
Index
■ Asetek: Ein Patent, sie alle zu knechten - Teil 2
Wenn man von den Testberichten unterschiedlicher AiO-Kompaktwasserkühlungen absieht, beschränkte sich die Berichterstattung über Asetek in den letzten Jahren vermehrt auf Patent-Streitigkeiten. Im speziellen handelt es sich hierbei um die US-Patente Patents 8.240.362 und 8.245.764, die dem Unternehmen ein Marktmonopol zusichern, denn sie beschreiben im Groben die Funktionsweise einer Kombination aus Kühlblock und Pumpe in einer Einheit. Auf Seite 12
■ Langzeittest Kühlflüssigkeiten
Unser Langzeittest zu den unterschiedlichsten Kühlflüssigkeiten läuft schon seit mehreren Monaten. Einige Kandidaten, wie die Thermaltake C1000 Opaque Coolant Black, waren bereits mehrmals im Kreislauf und müssen nochmals ran. Andere Kühlflüssigkeiten konnten uns gleich beim ersten Mal überzeugen. Auf Seite 16
■ Alphacool: Tubing abseits des Mainstreams
Wer die Vorteile einer Wasserkühlung genießen möchte, entscheidet meistens schon schon bei der Planung des Kreislaufes, ob Schläuche oder Hardtubes zum Einsatz kommen sollen. Während PVC-Schläuche durch ihre Flexibilität besonders für Einsteiger geeignet sind, greifen erfahre Anwender zu HardTubes, ihrem System mit einem edlen und aufgeräumten Look aufzuwerten. Auf Seite 19
Casemodding ■ Ali Abbas im Interview
Bereits auf den letztjährigen Modding Masters haben wir die Chance genutzt, uns ein wenig mit Ali Abbas zu unterhalten. Auf dem Thermaltake Modding Fighting Championship tritt der gebürtige Engländer für Deutschland an und möchte sich mit den besten internationalen Casemoddern messen. Wir haben uns Alis aktuelles Projekt angeschaut und mit ihm über seine Arbeit gesprochen. Ab Seite 21
■ GO WEST by Kathrin Ulrich Vor einigen Monaten haben Stefan und Kathrin Ulrich ihre Koffer gepackt und sind Richtung USA aufgebrochen. Während Stefan sich mit neuen Casemods und Auftragsarbeiten befassen wird, nimmt Kathrin eine Arbeitsstelle in einem Labor an und geht ihrer wissenschaftlichen Forschung nach. Ab Seite 28
■ Thermaltake Core P90
Denkt man ein PC-Gehäuse, so kommt den meisten Anwendern ein klassischer, symmetrischer, rechteckiger Kasten in den Sinn. Auch wenn der Gehäuse-Markt über die letzten Jahre frische Einflüsse bei der Formgebung erlebt hat, so sind asymmetrische Cases weiterhin eine Rarität. Mit dem Core P90 betrachtet Thermaltake die Gehäuseform aus einem andren Blickwinkel. Wir wollten herausfinden, worin die Stärken und die Schwächen des ungewöhnlichen Core P90 liegen. Ab Seite 33
■ Nanoxia Project S Mini
Das Nanoxia Project S Mini ist ein frisches Konzept, das auf ein schlichtes Design und vielseitige Einsatzmöglichkeiten setzt. Kompromisse und Freiheiten treffen hier gleichermaßen aufeinander. Verbunden, in einem Gehäuse aus hochwertig verarbeitetem Aluminium sowie gehärtetem Glas, das einen Blick auf die verbaute Hardware gewährt. Ab Seite 36
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Index
Ausgabe 08
■ Nanoxia CoolForce 1
Es gibt sie also noch, die klassischen PC-Gehäuse in schlichtem Design und hohem Funktionsumfang. Mit dem CoolForce 1 verspricht Nanoxia dem preisbewussten Anwender eine Basis für eine potente Wasserkühlung sowie einige Anpassungsmöglichkeiten beim Einbau der Hardware. Wir haben uns angeschaut, wie viel Gehäuse man für die knapp 70 Euro eigentlich so bekommt. Ab Seite 39
Gear ■ Thermaltake Toughpower iRGB PLUS 850W Platium
Die Toughpower Produktfamilie umfasst mehrere Modelle, die nach ihrer Watt-Leistung gestaffelt sind und bei 1200 Watt enden. Dank der 80Plus Platin-Zertifizierung ist unsere „kleine“ 850W-Ausführung leistungsstark für den Betrieb von zwei Grafikkarten und dabei höchst effizient. Ab Seite 42
Luftkühlung ■ Cryorig C7
Cryorig hat den C7 Ende 2016 auf den Markt gebracht und vor einigen Monaten durch das AMD AM4-Sockel-Kit aktualisiert. Wir schauen uns den kompakten Low-Profile-Kühler genauer an. Kann er es mit einer potenten CPU mit 95W TDP aufnehmen? Ab Seite 44
■ Scythe Kotetsu Mark II
Der neue CPU-Kühler von Scythe pe: Anwender, die entweder einen grenztes Budget haben. Denn mit erschwinglich. Doch mit welcher nem geringen Preis rechnen? Ab Seite 46
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richtet sich an eine ganz spezielle ZielgrupCPU mit geringer Abwärme oder ein nur beknapp 35 Euro ist der Kotetsu Mark II sehr Kühlleistung können Käufer bei solch eiGenau das haben wir uns angeschaut.
CES 2018
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ie auch schon letztes Jahr hatte die diesjährige CES in Las Vegas einige wahre Schmuckstücke für PC-Enthusiasten zu bieten. Wir fassen zusammen, was in den kommenden Monaten auf dem internationalen Markt erscheinen wird. Wenig überraschend, bei den meisten, neu vorgestellten Produkten ist die RGB Beleuchtung unverändert eine der Hauptmerkmale. Alphacool setzt größeres Augenmerk auf Design Für das neue Jahr hat sich Alphacool vorgenommen, die eigenen Produkte nicht nur bezüglich der Leistung weiter zu optimieren, sondern auch am Gesamtbild zu schrauben. Die AiO-Kompaktkühlung Eisbaer Extreme ist ein passendes Beispiel hierfür. An den Seiten des Radiators implementiert Alphacool LED-RGBLeuchtstreifen. Der Rahmen wirkt markanter als noch bei der ersten Eisbaer-Generation. Im Eisbaer Extreme vereint das Unterneh-
men mehrere besonders beliebte Produkte zu einer Kühllösung. So sitzt die Pumpeinheit – vermutlich eine Alphacool Eispumpe Vpp755 – nicht mehr auf dem CPU-Kühler, sondern ist direkt an den Radiator angeschlossen. Als CPU-Kühler setzt Alphacool auf
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den Eisblock XPX, für den demnächst eine optionale Manschette mit RGB-Beleuchtung verfügbar sein wird. Der Radiator ist wie gewohnt aus Kupfer. Per Schnellverschluss kann der Kreislauf um weitere Komponenten erweitert werden. Zum Marktstart kündigt
Die Alphacool Eisbaer Extreme mit RGB-Beleuchtung 5
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CES 2018
Alphacool eine 240 mm- sowie eine 360 mm-Ausführung an. Wie bereits letztes Jahr angekündigt, stellt Alphacool die finale, überarbeitete Version der kommenden Full-Cover-GPUKühler vor. Diese unterscheiden sich im Design von den bisherigen GPX-Kühlern und bieten beispielsweise ein Sichtfenster auf die gefrästen Kühlbahnen, die von der Kühlflüssigkeit umflossen werden. Außerdem ist eine RGB-Beleuchtung eingebaut. Und auch die Profis und erfahrenen Enthusiasten dürfen sich auf eine neue Werkzeugsammlung freuen. Nach dem Eiskoffer, einem umfangreichen Toolkit für die eigene Wasserkühlung, widmet sich Alphacool den Sleevern und stellt ein komplettes Set an Werkzeugen zusammen, um mit der Verschönerung von Netzteilund anderen Kabeln zu beginnen. Verfügbarkeit und Preise standen jedoch noch nicht endgültig fest. Phanteks mit innovativen Ausgleichsbehältern und neuem Netzteil Die beiden neuen Ausgleichsbehälter (AGB) Glacier R160 und R220 sehen gar nicht aus wie herkömmliche AGBs. Mit ihrer flachen Bauweise sollen sie nur wenig Platz im Gehäuse einnehmen. Zusätzlich lassen sich die AGBs mit dem beiliegenden Halterahmen an einem Radiator befestigen. Eine weitere Besonderheit stellt die Möglichkeit dar, die DDC-Pumpe anzuschließen. Phanteks implementiert dazu eine entsprechende Aussparung an der Seite. Zusätzlich liegt dem Lieferumfang eine Kühlplatte für die Pumpe bei. Zum Befüllen stehen drei G1/4 Anschlüsse zur Verfügung. Außerdem ist eine LED-Beleuchtung integriert, die mit gängigen Mainboard-Controllern kompatibel ist. 6
Phanteks Glacier R160 bietet ein ungewöhnliches Design Revolt X Ziemlich überraschend war die Verkündung einer Partnerschaft zwischen Phanteks und Seasonic. Die beiden Unternehmen haben zusammen ein neues Netzteil entwickelt, das eine Nische bedienen soll: Mit dem Revolt X ist es möglich, gleichzeitig zwei separate PC-Systeme zu betreiben. Hierfür stehen zwei 24-Pin ATX-Anschlüsse sowie drei 8-Pin EPS für die zusätzliche CPU-Stromversorgung zur Verfügung. Grafikund andere Erweiterungskarten werden über vier PCI-E-Stecker mit jeweils acht Pins betrieben. Zusätzlich liegen vier SATA bzw. Molex-Stecker vor. Beide PC-Systeme können separat voneinander ein- und abgeschaltet werden. Außerdem ist das Netzteil komplett modular aufgebaut. Mit seinen 1200 W und der 80 Plus Platin-Zertifizierung ist es stark genug um zwei leistungsfähige
Systeme mit Strom zu versorgen. Cooler Master adressiert die Mittelklasse und zeigt neue CPU-Kühler Erschwinglich und dennoch hübsch anzusehen sind die neuen Gehäuse von Cooler Master. Damit möglichst viele Interessenten in den Genuss des und Q300P kommen, hat das Unternehmen einen Kampfpreis ausgerufen: Knapp 40 Euro und 70 Euro sollen diese jeweils kosten. Die beiden Gehäuse fassen Mainboards bis zu einer Größe von mATX. Das Q300L ist das schlichtere Modell, bietet aber ein interessantes Konzept für die äußere Gestaltung. Die Front und die Oberseite sind magnetisch am Korpus befestigt und lassen sich mit wenigen Handgriffen austauschen. Zusätzlich fungieren die Verkleidungen als Staubfilter. Im Laufe des Jahres möchte Cooler Master weitere Muster anbieten.
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In Win arbeitet mit EKWB zusammen In einem gemeinsamen Projekt mit EK Water Blocks hat In Win das 909 Gehäuse mit einer AGB-Pump-Kombination ausgestattet. Auf der Front des Gehäuses ist das typische In Win-Logo eingefräst, das einen Blick auf den Füllstand des dahinter sitzenden AGBs bietet. Zusätzlich integriert EKWB in den Ausgleichsbehälter eine Pumpe und schafft damit gute Voraussetzungen für den Aufbau eines potenten Kühlkreislaufs. Derzeit ist das Projekt nur eine Machbarkeitsstudie. Ob es jemals ein fertiges Produkt zusehen geben wird, hat keines der beiden Unternehmen verraten.
MasterBox Q300L mit wandlungsfähigem Design Bis zu sechs Lüfter finden im Gehäuse Platz, ein Lüfter liegt dem Lieferumfang bei. Natürlich darf auch ein Seitenfenster nicht fehlen, das einen Blick auf die verbaute Hardware gewährt. Beim Q300P setzt Cooler Master auf eine durchsichtige Front aus Acrylglas, hinter der zwei 120 mm Lüfter mit RGB-LED verbaut sind. Mit jeweils einem Handgriff an der Front und Rückseite des Gehäuses ist das Q300P portabel und lässt sich leicht tragen. MasterAir G100M Erinnert sich noch jemand an die UFO-Lampe aus den 90ern? Cooler Master greift das Design auf und interpretiert es für den CPU-Kühler MasterAir G100M neu. Mit der LED-Beleuchtung, die in dem 92 mm-Lüfter integriert ist, gehört dieser CPU-Kühler zu den
auffälligsten Produkten, die auf der diesjährigen CES vorgestellt wurden. Während die Bodenplatte aus Kupfer ist, setzt Cooler Master bei den Lamellen auf Aluminium. Zur Kühlleistung gibt es bisher noch keine finalen Angaben.
EVGA geht auf die Crypto-Miner zu 2200 Wund eine 80 Plus Platin-Zertifizierung zeichnen das neue Netzteil von EVGA aus. Das ist genügend Leistung und ausreichend viele Anschlüsse, um bis zu sieben GeForce GTX 1080Ti gleichzeitig zu betreiben. Der Fokus liegt dabei klar auf den Crypto-Minern. Das Netzteil zieht 200 bis 240 V aus der Steckdose. Auf der 12-Volt-Schiene werden dann bis zu 183,3 A bereitgestellt. Einen Preis nannte
Der MasterAir G100M erinnert an UFO-Lampen aus den 90ern 7
WASSERKÜHLUNG Corsair Hyro H115i Pro RGB EVGA für das 2200 P2 nicht. für das bisher leistungsstärkste Dieser wird aber vermutlich bei Modell im Portfolio, das Supernoüber 500 Euro liegen, da EVGA va 1600 T2, 449 Euro verlangt.
Corsair Hyro H115i Pro RGB
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it der neuen Hydro Series H115i Pro RGB präsentiert Corsair eine neue AiO-Kühllösung, deren Wurzeln bis ins Jahr 2009 zurückreichen. Seitdem hat sich auf dem Wasserkühlungsmarkt viel getan und auch die Anforderungen der Nutzer an solche kompakten Systeme haben sich teilweise weiterentwickelt. Corsair möchte mit gleich zwei Modellen auf die Kundenwünsche eingehen und setzt sich dabei zwei Ziele. Möglichst leise sollen die Kompaktwasserkühler sein und möglichst bunt. Der geringe Geräuschpegel wird durch leise Lüfter und eine neue Asetek-Pumpe erreicht. Bei der Beleuchtung setzt man auf RGB-LED und die Anbindung an den PC. Wir haben uns angeschaut, ob die neuen Pferde im Corsairs Stall die selbstgesteckten Ziele erreichen.
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Zwei Modelle der neuen Hydro Series hat Corsair im Portfolio. Die große Ausführung mit einem 360 mm Alu-Radiator wird unter der Bezeichnung 150i Pro RGB geführt. Die kleine Ausführung mit zwei 140 mm Lüftern und entsprechendem Wärmetauscher – ebenfalls aus Aluminium – ist unter dem Namen H115i Pro RGB gelistet. Unterschiede gibt es aber nicht nur bei der Radiator-Größe, sondern auch bei den Lüftern. Drehen die 120 mm-Modelle mit maximal 1600 RPM, sind es bei den beiden 140 mm großen Lüftern 1200 RPM. Durch die langsamere Drehgeschwindigkeit ist im Vergleich zum 150i Pro ein leiserer Betrieb möglich. Gemeinsamkeiten gibt es hingegen bei der Pumpeinheit. Corsair verbaut die sechste Generation von Asetek und integ-
riert eine RGB-LED- Belechtung, was sich auch im Namen der neuen Produkte wiederspiegelt. Detailbetrachtung Das auffälligste Merkmal der neuen Pumpeinheit ist ihre Form. Setzte Asetek früher auf runde Formen, kommt nun ein sechseckiges Gehäuse zum Einsatz. Damit ändert sich auch der Montagemechanismus, was das Verschwinden der Threadripper-Kompatibilität zur Folge hat. Asetek hat mit dem „Standard AMD TR4 Retention Kit“ die Möglichkeit geboten, bestehende AiO-Kompaktkühler auf AMDs Flagship-Prozessoren umzurüsten. Corsair gibt aber an, dass auch für die neuen Pumpen entsprechende Kits verfügbar sein werden – voraussichtlich noch im ersten Quartal 2018.
Corsair Hyro H115i Pro RGB WASSERKÜHLUNG des AiO-Kühlers resultiert. Beim standardgemäß voreingestellten Modus nehmen wir ein hochfrequentes Surren wahr. Doch erst wenn die Pumpe auf „Performance“ geschaltet wird und sich diese mit vollen 2800 RPM dreht, kann der Betrieb als laut – oder zumindest als deutlich wahrnehmbar – bezeichnet werden. Kühlleistung Um die Kühlleistung zu testen, schnallen wir die H115i Pro RGB auf einen Ryzen R5 1600X. Lieferumfang der Corsair Hyro H115i Pro RGB Asetek hat ein neues MontaTrotz der veränderten Pumpein- Die Steuerung der Lüfter er- gesystem implementiert, das den heit sowie einer kleineren Kühl- folgt direkt über die Pum- Austausch der passenden Halplatte (im Vergleich zur vorherigen pelektronik per entsprechen- terung (von Intel zu AMD) mit Generation) arbeiten die zwei 140 der Windows-Software „Corsair wenigen Handgriffen ermöglicht. mm-Lüfter im Auslieferungszu- Link“. Dazu wird die H115i Pro In wenigen Sekunden ist die stand mit 1100 RPM. Das ist an- RGB über ein USB2.0-Hea- Pumpeinheit samt CPU-Kühler genehm leise und ermöglicht eine der-Kabel mit dem Mainboard auf dem Prozessor angebracht. ausreichend gute Kühlung der verbunden. Die Stromversorgung CPU. Selbst wenn die Lüfter auf der Lüfter und der Pumpeinheit Wie bereits erwähnt, läuft die Pumpe in der Standard-Einstellung mit 2100 PRM , die Lüfter rotieren mit 1150 RPM. Nach einer halben Stunde mit Dauerbelastung durch Prime95 v26.6 erreicht der Prozessor eine durchschnittliche Temperatur von 51,4 °C. Im „Silent“-Berieb erreichen wir im gleichen Testaufbau mit einer Drehgeschwindigkeit der Pumpe von 2100 RPM durchschnittlich 52 °C. Damit fällt die Kühlleistung geringfügig ab, liegt aber weiterhin in einem guten Bereich. Alle Anschlüsse sind in die Pumpeinheit integriert die maximalmöglichen 1200 RPM hochgedreht werden, ist ein hörbarer, aber dennoch störfreier Betrieb möglich. Grundsätzlich leistet Corsair einen sehr guten Job, was die Leistung der Lüfter betrifft. Ganz ohne Makel sind diese dann aber doch nicht: Bei einem der zwei Lüfter tritt ein Schleifen des Lagers auf, sobald dieser bei besonders niedriger Drehgeschwindigkeit betrieben wird.
selbst erfolgt über ein 3-PIN Kabel, das ebenfalls am Mainboard befestigt wird, sowie einen zusätzlichen SATA-Anschluss. Die maximale Drehgeschwindigkeit liegt bei ca. 2800 RPM.
Die Steigerung der Kühlleistung im „Performance“-Modus hält sich hingegen in Grenzen, wenn man sie mit der Standard-Einstellung vergleicht. Auch hier lassen wir Prime95 v26.6 eine halbe Stunde lang durchlaufen und messen die Temperatur. Mit 50,7 °C kann der laute Betrieb der Pumpe in unseren Augen nicht gerechtfertigt werden.
Drei Modi stehen zur Auswahl, um die Pumpe manuell zu steuern. Im „Silent“-Modus ist die Pumpe Corsair Link und RGB Beleuchtung kaum hörbar, was in einem sehr Mit Corsair Link lässt sich nicht angenehmen Betriebsgeräusch nur die Drehgeschwindigkeit von
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WASSERKÜHLUNG Corsair Hyro H115i Pro RGB schließenden Management ausreichenden Komfort. Obwohl die Software im Umfang nicht an Lösungen wie die Aqua Computer Aquaero Suite heranreicht, sind die Funktionen mehr als ausreichend für eine Überwachung des PCs sowie der Kühlung. Fazit Nach dem Test der Corsair H115i Pro RGB sind wir zwiegespalten. Auf der einen Seite bietet die AiO eine zufriedenstellende Kühlleistung, leise Lüfter und Mit einer hübschen LED-Beleuchtung eine schicke LED-Beleuchtung. Lüftern und Pumpe regulieren, Allgemein gefällt uns Corsair Link Auf der anderen Seite nervt die sondern auch die LED-Beleuch- gut. Die Funktionen sind durch- Pumpe aber mit einem hochfretung den eigenen Wünschen nach dacht und bieten sowohl bei der quenten Betriebsgeräusch, wenn anpassen. Die Software bietet da- Einrichtung als auch beim an- sie im Performance-Modus läuft. für vielseitige Möglichkeiten, die wir so aber auch schon bei anderen Lösungen gesehen haben. Neben allerlei Farben und Effekten gefällt uns besonders die automatische Farbumschaltung abhängig von der CPU-Temperatur. Farbe und Temperatur-Limit lassen sich frei bestimmen und fungieren als Indikator für die Kühlleistung des H115i Pro RGB. Ja, auch andere RGB-Produkte bieten eine solche Funktion, sind aber oft an Beschränkungen geknüpft. Corsair erlaubt sogar den Die Lüfter der AiO-Kühlung arbeiten angenehm leise Export der Konfiguration auf PC oder Speichermedium als Backup. Die Verarbeitung weiß hingegen zu überzeugen. Asetek liefert im Auftrag von Corsair ein sehr hochwertiges Produkt ab. Für das neue Montage- und Halterungssystem können wir kaum genug lobende Worte finden. Den positiven Gesamteindruck schmälert allerdings der recht hohe Preis von über 130 Euro für das 240 mm-Modell. Die Corsair H115i Pro RGB ist eine gute Kühllösung, die sich gegen starke und günstigere Mitbewerber behaupten muss. Corsair setzt auf eine Pume des Unternehmens Asetek 10
Corsair Hyro H115i Pro RGB WASSERKÜHLUNG
Corsair Hyro H115i Pro RGB Test 1 34,1
Silent Performance
33,6
Balance
33,6 20
25
30
53,5 52,4 52,7
35
40
Tdie
45
50
55
60
Tclt
Corsair Hyro H115i Pro RGB Test 2 60
51,4
50
50,9
51,9
40
31,4
31,9
30,9
30 20 Tclt
Tdie Balance
Performance
Silent
Drehgeschwindigkeit der Pumpe und Lüfter 1100
Silent
2100
1200
Performance
2800
1130
Balance 0
500
1000 Lüfter RPM
2130 1500
2000
2500
3000
Pumpe RPM
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WASSERKÜHLUNG Insiderbericht: Asetek
Ein Patent, sie alle zu knechten Teil 2 I
n unserem ersten Teil des Asetek Insiderberichtes haben wir uns die Vorgeschichte von AiO-Kompaktwasserkühlern sowie die vergangenen Patentkriege angeschaut. Im zweiten Teil gehen wir auf die Praktiken und Aseteks Vorgehensweise gegen Mitbewerber ein. Dabei werden wir auch diesmal auf Namen verzichten und unsere Quellen nur anonym zu Wort kommen zu lassen. Nicht selten steht bei der Markteinführung neuer Produkte die Qualität einer Lösung an letzter Stelle - oder um es anders zu formulieren: Qualität ist unwichtig, wenn der Preis stimmt. Über die vergangenen Jahre hat Asetek eine stabile und skalierbare Produktion aufgebaut. Durch ein standardisiertes Design der Pumpeinheit konnte das Unternehmen große Mengen anbieten. Das äußere Aussehen wird dabei in einigen wenigen Arbeitsschritten individuell an die Wünsche der Partner und Kunden angepasst. Für große Unternehmen, die auf dem „CLC“-Markt (Closed Liquid Cooler – also geschlossene AiO-Kom-
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paktkühler) mitspielen wollen, entsteht so weniger Aufwand bei der Planung von Prozessen. Ein Manager für Business-Development, der für einen Asetek-Kunden arbeitet, erzählt uns:
Produkt an, sondern übernimmt nahezu die gesamte Prozess-Abwicklung bis zum Marktstart. Man merkt, dass sie schon reichlich Erfahrung in dem Business haben. Wir bekommen ein Gesamtpaket, bestehend aus Beratung, „Asetek bietet für uns als Kun- eine realistische Markteinschätden nicht einfach nur ein fertiges zung und auch Tipps, wie wir
Standardisierte Ausführung einer Asetek-AiO
Insiderbericht: Asetek WASSERKÜHLUNG ‚wenn ihr auf den US-Markt wollt, dann ist unsere Lösung die sicherste.‘ Dabei geht es nicht etwa darum, dass die Kühllösung im Betrieb keine Flüssigkeit verliert, sondern es geht ganz allein um die rechtliche Situation. Verhandlungen zum Preis sind eigentlich ausgeschlossen. Wir haben Asetek wissen lassen, dass wir ein besseres Angebot für die von uns geplante Stückzahl bekommen können. Ihre Antwort fiel kurz aus: ‚Seid ihr euch denn auch sicher, dass ihr das Produkt auf dem Markt halten könnt?‘
Ein AiO-CPU-Kühler kann mit geringer Anpassung auch als Grafikkarten-Kühler fungieren ein Produkt passend zur Ziel- tatsächlich auch der Fall ist und gruppe positionieren sollten. Am ob die Patente tatsächlich verletzt wichtigsten ist jedoch der Preis. werden, das ist ziemlich fraglich. Als Unternehmen scheut man Asetek gehört zu den günstigs- einfach den finanziellen Aufwand, ten Anbietern. Zumindest, wenn ein OEM-Patent von unabhängiman im Hinterkopf behält, dass gen Experten prüfen zu lassen.“. ihre Produkte auch in den USA verkauft werden dürfen. Für uns Von einem ähnlichen Verhalist das ein gigantischer Markt.“ ten berichtet auch eine andere Asetek schafft sich durch ihre Quelle und ergänzt dabei einige Patente einen Kundenmarkt, den Details: „Asetek sagt ganz klar: sie als Monopolist bedienen. Somit lassen sich auch Preise diktieren, die nur wenig Verhandlungsspielraum bieten. Eine andere Quelle sagt uns hierzu: „Bereits in den frühen Verhandlungsgesprächen hat uns Asetek wissen lassen, dass wir keineswegs auf den Unterbau von Asetek setzen müssen. Dann kann es aber sein, dass die Produkte auf manchen Märkten nicht erscheinen dürfen, weil sie ihre Patente verletzen würden. Ob das
Die starke Konkurrenz, die in den AiO-Markt drängt, lässt Asetek keineswegs kalt. Zum einen ist die technische Entwicklung stark vorangeschritten, wie wir bereits im ersten Teil unseres Berichtes aufgezeigt haben. Zum anderen sind die Anforderungen an eine solche Kühllösung gestiegen. Hierzu gehört unter anderem die Möglichkeit, einen Kühlkreislauf nachträglich durch andere Komponenten zu erweitern. Seit weniger als zwei Jahren bietet Asetek den eigenen Kunden ein entsprechendes Produkt an. Das bekannteste Unternehmen, das Asetek-Schnellkupplungen ins eigene Portfolio aufgenommen hat, ist EVGA. Wie kommt das?
Funktionsweise einer ansaugenden Pumpe, entwickelt von Alphacool 13
WASSERKÜHLUNG Insiderbericht: Asetek Eine ehemalige Asetek-Mitarbeiterin erinnert sich zurück: „Asetek hatte immer die Haltung, dass eine selbstgebaute Wasserkühlung aus mehreren Komponenten eine komplizierte Angelegenheit ist. Ziel war also, eine Lösung anzubieten, die sowohl einfach in der Benutzung, als auch auf mehrere Jahre ausgelegt ist. Die Nachfrage nach erweiterbaren Kühllösungen bedeutet für Asetek eine höhere Fehlerquelle. Vorgefüllte Wärmetauscher, GPU-Kühlblöcke und andere Komponenten umgehen nur das Problem. Sobald ein wenig Luft in den Kreislauf gelangt, arbeiten die verbauten Pumpen hörbar oder sogar unangenehm laut. Einige Manager waren zu meiner Zeit der Meinung, dass Schnellverschlüsse nur eine Art Modeerscheinung wären und der Hype vorbeigehen würde“. Tatsächlich kann die Ausrichtung des CPU-Kühlers und des Radiators entscheidend sein, falls sich Luft in einem geschlossenen Kreislauf sammelt. Abhängig von der Drehgeschwindigkeit der Pumpe wird die Luft unter Umständen nicht dauerhaft durch den Kreislauf bewegt, sondern setzt sich an bestimmten Stellen ab. Im CPU-Kühler bedeutet das eine höhere Betriebstemperatur, im Radiator hat das eine geringere Kühlleistung und in der Pumpe ein höheres Betriebsgeräusch zur Folge. „Neben den Problemen mit der eingeschlossenen Luft im Kreislauf spricht auch das Produkt-Material gegen Schnellverschlüsse. Asetek setzt seit jeher auf Aluminium-Radiatoren. Schnellverschlüsse bringen die Gefahr mit sich, dass Komponenten aus anderen Metallen in den Kreislauf eingebunden werden. Da die Regelung zur Haftbarkeit von Vertrag zu Vertrag unterschiedlich 14
EKWB EK-MLC - Ein CPU-Kühlblock mit Schnellverschlüssen, aber ohne Pumeinheit sein kann, stellen erweiterbare Kühlkomponenten einen gewis- Trotz der Marktdominanz geben sen Mehraufwand für Asetek dar“, Aseteks Wettbewerber nicht auf. erzählt uns die Quelle weiter. Die Konkurrenz schläft nicht, wie es so schön heißt. Sie entwickeln Mit einem ähnlichen Problem sieht weiterhin AiO-Systeme und achsich auch EK Water Blocks kon- ten darauf, Aseteks Patent zu frontiert. Vor einigen Monaten wur- umgehen. Einige dieser Anbieter de die „Fluid Gaming“-Reihe auf sind Apaltek aus China, Alphacool den Markt gebracht. Diese setzt aus Deutschland, Cooler Masauf Aliminium als Grundmaterial ter aus Taiwan. Neue Konzepte und sollte damit keinesfalls in ei- und entsprechende Produkte finnem Kühlkreislauf, der Kupferkom- den nach und nach ihren Weg in ponenten enthält, genutzt werden. Wie wirksam das Asetekpatent ist, zeigt die Marktveränderung aus dem Jahr 2013 und 2014. Gleich zwei Unternehmen zogen sich aus dem Segment kompakter Kühlungen zurück: CoolIT und Swiftech. Swiftech nahm den H220 AiO-Kühler vom USMarkt. CoolIT hingegen zog sich komplett aus dem Endkundengeschäft zurück und bediente nur Swiftech H220 AiO-Kühler noch das Enterprise-Segment. Einer der Kunden ist beispielsweise HP, die ihre Apollo 2000 die Systeme der Endverbraucher. Systeme mit Wasser kühlen. Auch auf der diesjährigen CES
Insiderbericht: Asetek WASSERKÜHLUNG auf den Preis an. Meistens wird das günstigste Produkt mit einer guten oder zumindest zufriedenstellenden Kühlleistung genommen“, so eine unserer Quellen. „Grundsätzlich sind wir immer an neuen Produkten und Partnerschaften interessiert. Die Verträge für kommende Produkte werden aber mehrere Jahre, mindestens Monate im Voraus abgezeichnet. Auch wenn es derzeit bessere Produkte auf dem Markt gibt, so wird es noch eine Zeitlang dauern, bis sie auch in unseren Systemen verbaut sein werden“, erklärt uns ein anderer Informant.
EKWB EK-MLC - Radiator mit integrierter Pumpe und Schnellverschlüssen
„Wir legen schon seit eh und je großen Wert auf direktes Kunden-Feedback. Wenn unsere Kunden sagen, die Lösung ist nicht ausreichend oder wird ihren Bedürfnissen nicht gerecht, sind wir natürlich bereit, den An-
gab es beispielsweise mit der Alphacool Eisbaer Extreme eine AiO-Kühlung zu sehen, die von dem Asetek Patent nicht betroffen ist, da Kühlblock und Pumpeinheit voneinander getrennt sind. Ähnlich verhält es sich mit der MLC Produktfamilie von EK Water Blocks, die Ende 2017 auf den Markt kam. Ganz neue Wege geht auch Raijintek mit dem Orcus – hier ist die Pumpeinheit in die Schläuche integriert und der CPU-Kühlblock fungiert zusätzlich als Durchfluss-Indikator. Wie interessant sind aber eigentlich die neuen Produkte und Konzepte für die großen Systemhäuser und Anbieter von Komplett-PCs? Leider wollten oder konnten sich nur die wenigsten Unternehmen dazu äußern. „Für uns kommt es bei der Kühlung – wenn wir diese denn nicht selbst aufbauen – in erster Linie
Asetek AiO-Kühllösung im HP OMEN X 15
WASSERKÜHLUNG Langzeittest Kühlflüssigkeiten bieter zu wechseln. Bisher gab es aber keine echten Probleme mit den Produkten von Asetek“, erzählt eine andere Quelle.
Einiges können also wir als Endverbraucher auch bewegen. Anderes wiederum wird hinter den Kulissen entschieden. Fest steht, dass der technologische Fortschritt
Asetek langsam das Wasser abgräbt. Welche Unternehmen davon profitieren werden, das steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest.
Langzeittest Kühlflüssigkeiten U
nser Langzeittest zu den unterschiedlichsten Kühlflüssigkeiten läuft schon seit mehreren Monaten. Einige Kandidaten, wie die Thermaltake C1000 Opaque Coolant Black, waren bereits mehrmals im Kreislauf und müssen nochmals ran. Andere Kühlflüssigkeiten konnten uns gleich beim ersten Mal überzeugen. Natürlich führen wir unsere Untersuchungen auch weiterhin fort, aber für einige Kandidaten enden die Strapazen bereits in dieser Ausgabe.
Testaufbauten und -szenarien. so neigt sie dennoch zum EinDazu gibt es jedoch zu einem färben von Stoffen und Materiaanderen Zeitpunkt mehr Details. lien. Die kräftigen Farben benötigen dann einigen Aufwand, um Aqua Computer auf sie aus Kleidung herauszuwahohem Niveau schen bzw. vom Tisch zu putzen. Auch wenn die Farbpalette der „Double Protect Ultra“-Kühlflüs- Zwar verzichtet Aqua Computer auf sigkeit überschaubar ist und einen UV-aktiven Zusatz, mischt sich auf durchsichtige Coolants der Kühlflüssigkeit jedoch einen beschränkt, können die Produkte überzeugen. Die Farben sind kräftig und das Flussverhalten sehr gut. Einzig die hohe Bläschenbildung, die direkt nach Tatsächlich können wir bei eini- dem Befüllen entsteht und auch gen Coolants die Testläufe final über mehrere Stunden im Kühlabschließen und ein Fazit zie- kreislauf bestehen bleibt, trübt den hen. Über die letzten Wochen sonst sehr guten Gesamteindruck. haben wir einige Muster weiterer Kühlflüssigkeiten von un- Beim Befüllen des Kreislaufs terschiedlichen Herstellern er- sollte man bei der Double Prohalten, womit wir die Testreihe tect Ultra aufpassen: Auch wenn wie gewohnt fortsetzen werden. die Flüssigkeit nicht aggressiv Ebenso arbeiten wir an weiteren auf Kühlkomponenten reagiert,
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Langzeittest Kühlflüssigkeiten WASSERKÜHLUNG male Drehgeschwindigkeit stellen und den Kreislauf ungefähr eine Stunde ohne Last durch CPU oder GPU laufen lassen. Trotz Trennung haben wir einen positiven Gesamteindruck von der Kühlflüssigkeit. Sie ist nicht nur auf den Einsatz in einem Show-Gehäuse bzw. -System ausgelegt, sondern eignet sich auch für den alltäglichen Gebrauch. Von uns gibt es dafür eine Kaufempfehlung. Die Nanoxia CF No.1 teilt sich auf. Einige Patikel setzen sich dabei ab Korrosionsschutz bei. Grundsätzlich raten wir vom Mischen unterschiedlicher Metalle in einem Kühlkreislauf ab – selbst, wenn ein entsprechender Korrosionsschutz in dem Coolant enthalten ist. Ebenso konnte uns die Double Protect Ultra im passiven Test überzeugen. Es treten weder Ablagerungen noch eine Trennung der Farbe auf. Ein befüllter Kreislauf kann also mehrere Wochen – beispielsweise in der Urlaubszeit – problemlos ohne Bewegung der Flüssigkeit stehengelassen werden. Alles in allem eine klare Empfehlung von unserer Seite. Nanoxia mit Abzügen in der P-Note Kräftige Farben, gutes Flussverhalten und eine geringe Bläschenbildung sprechen für die CF No.1 Opaque-Kühlflüssigkeiten. Design-affine Enthusiasten werden sich zusätzlich über die UV-Aktivität der Coolants freuen. Dabei beschränkt sich die UV-Aktivität nicht nur auf das allseits bekannte blaue oder grüne Leuchten. Die rote Kühlflüssigkeit beispielsweise färbt sich dunkel, wenn sie auf UV-Strahlen trifft. Damit lassen sich hübsche Effekte in einem Casemod zaubern. Während wir keine Verstopfung
Hand anlegen bei RAIAQUA-T1 Vor einigen Wochen hat uns Raijintek zwei Flaschen ihrer neuen Kühlflüssigkeit bereitgestellt. Die Grundkomponenten der durchsichtigen Flüssigkeit sind Wasser und 1,2-Propandiol in einem Mischverhältnis von 19 zu 1. Die Flüssigkeit ist zwar farblos, jedoch nicht geruchsneutral. Wer sie färben will, muss selbst Hand anlegen. Hierfür legt Raijintek drei Konzentrate in rot, grün und blau mit jeweils 10 ml bei.
der feinen CPU-Kühlerlamellen festgestellt haben, sahen wir geringfügige Ablagerungen in dem Pumpen-Top der Alphacool DCLT, die wir für unseren Testaufbau nutzen. Zwar ließen sich diese Rückstände mit Seife und warmem Wasser problemlos entfernen, jedoch könnten Putzmuffel diesen Aufwand scheuen. Auf der anderen Seite sollte man seinen Kühlkreislauf hin und wieder reinigen und auffrischen, um auch nach einem Jahr noch eine herausra- Auf der Herstellerwebseite sind gende Kühlleistung zu erreichen. mehrere Farbvorschläge zu finden. Hat man einen Favoriten Doch zurück zum Coolant. In un- ins Auge gefasst, geht es an die serem passiven Test stellen wir Dosierung, die in Tropfen angebei jeder CF No.1 Opaque-Far- geben ist. Soll eine höhere Intenbe eine mehrstufige Trennung sität erreicht werden, verdoppelt der Kühlflüssigkeit fest. Es setzen man die Menge des Konzentrasich also unterschiedliche Farb- tes proportional. Für unseren Test partikel ab. Nanoxia versicherte entscheiden wir uns für die Farbe uns auf Nachfrage, dass dieses „Türkis“, die sich aus fünf blauVerhalten bekannt, jedoch nicht en und zwei grünen Tropfen zuproblematisch ist. Diese Aus- sammensetzt. Um die Tropfen der sage können wir zum aktuellen Flüssigkeit beizufügen, nutzen wir Zeitpunkt zwar bestätigen, wer- die beiliegende Kunststoffpipette. den das Coolant aber weiterhin Anschließend die Flasche eine im Auge behalten und zu ei- Minute lang kräftig schütteln und nem späteren Zeitpunkt ggf. ent- schon ist unser Coolant fertig. sprechende Tests durchführen. Sowohl der passive als auch der Wer seinen Kreislauf über meh- aktive Test fallen positiv aus. Werere Wochen nicht nutzt und auf der färben die Konzentrate im die CF No.1 Opaque setzt, soll- aktiven Kreislauf ab, noch lassen te bei erneuter Inbetriebnahme sich Rückstände im passiven Test des PCs die Pumpe auf maxi17
WASSERKÜHLUNG Langzeittest Kühlflüssigkeiten von Aquatuning in unserem Testaufbau. Im Vergleich zu anderen Kühlflüssigkeiten fehlt es der Farbe an Strahlkraft und Intensität. Der Vorteil: Keine der Fertiggemische wirken sich negativ auf die Kühlkomponenten aus. Ein Verfärben von Schläuchen oder Hardtubes konnten wir zu keinem Zeitpunkt beobachten. Der Nachteil: Transparente Kühlkomponenten werden nur bedingt in Szene gesetzt. Besonders wer ein Gehäuse mit getöntem Glas hat, könnte von dem Aussehen der Kühlflüssigkeit enttäuscht sein. Anders verhält es sich bei den Farbzusätzen: Das UV red verpasst destilliertem Wasser einen hübschen und kräftigen Farbton. Das UV blue/clear leuchMit dem Raiaqua-T1 kan man seine tet bei UV-Einstrahlung in eiWunschfarbe selbst zusammenmischen nem angenehmen Blau. Die Intensität kann durch das Zugeben einer größeren Menge des finden. Das Flussverhalten gleicht Konzentrates erhöht werden. dem von destilliertem Wasser, eine geringe Bläschenbildung ist zu beobachten. Unser einziger Kritikpunkt: Mit 500 ml für knapp 15 Euro zählt das RAIAQUA-T1 zu den teuersten Kühlflüssigkeiten in unserem Test. Sehr gut finden wir hingegen die Möglichkeit, die Intensität der Farbe selbst festlegen zu können. Da uns Raijintek gleich mehrere Fläschchen mit Konzentraten bereitgestellt hat, werden wir in einem separaten Testlauf die Intensität der Farbe deutlich steigern und die Auswirkungen auf Kühlkomponenten analysieren. Nach unserem regulären Test können wir zum aktuellen Zeitpunkt aber eine Kaufempfehlung für die RAIAQUA-T1 aussprechen. Blass im Gesicht – Aquatuning AT-Protect-Plus Fast schon zurückhaltend wirkt die AT-Protect-Plus-Produktreihe 18
Konzentrate färben nicht stärker auf Hardtubes und Släuche ab, als Fertiggemische
Das einzige echte Problemkind in unserem Testaufbau war die „AT-Protect-UV Crystal Blue“, deren Probe leider verunreinigt war. Durch die Pilzbildung in der Flasche konnten wir den Test bisher nicht abschließen und werden die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen. Sehr positiv überrascht wurden wir von dem Flussverhalten der Kühlflüssigkeit. Bläschenbildung war im Betrieb kaum festzustellen. Auch an Schläuchen und Hardtubes sammelten sich keine Luftblasen – sehr gut! Ebenfalls sehr gut ist der Preis. Mit knapp 6 Euro pro Liter ist das Coolant außerordentlich günstig. Wer also bisschen Farbe in seinen Kreislauf bringen möchte, kann hier zugreifen. Liebhaber von Kühlkreisläufen, die den Blick durch kräftige Farben auf sich ziehen, wären aber mit einem anderen Produkt wahrscheinlich besser bedient. Ausblick Wie schon erwähnt, geht der Langzeittest weiter. Einer der Testkandidaten ist die Kühlflüssigkeit bzw. die Zusätze von Mayhems. Das Unternehmen hat uns eine breite Palette an Mustern zugeschickt, die wir uns in den kommenden Monaten anschauen werden. Auch XSPC hat angekündigt, uns die EC6-Kühlflüssigkeiten und Konzentrate bereitzustellen. Wann das sein wird, steht jedoch noch nicht fest. Unter der Bezeichnung „Eiswasser“ wird Alphacool in den kommenden Wochen eine neue Produktpalette auf den Markt bringen. Die Kühlflüssigkeiten wollen durch eine hohe Farbpracht und hochwertige Inhaltsstoffe überzeugen. Wir sind gespannt!
Alphacool HardTubes WASSERKÜHLUNG
W
er die Vorteile einer Wasserkühlung genießen möchte, entscheidet meistens schon schon bei der Planung des Kreislaufes, ob Schläuche oder Hardtubes zum Einsatz kommen sollen. Während PVC-Schläuche durch ihre Flexibilität besonders für Einsteiger geeignet sind, greifen erfahrene Anwender zu Hardtubes, um ihr System mit einem edlen und aufgeräumten Look aufzuwerten. Meistens werden dabei Rohre aus PETG oder Acrylglas verwendet. Doch es gibt noch weitere Materialien, die für ein einzigartiges Gesamtbild sorgen. Und genau diese bietet Alphacool an. Glas statt Kunststoff Sowohl PETG als auch Acrylglas (Plexiglas) zählen zu den beliebtesten Glas-Imitaten, wenn es um die Wasserkühlung geht. Während PETG besonders günstig und leicht zu verarbeiten ist, hat Acrylglas einen sehr klaren und reinen Look. Seit einiger Zeit bietet Alphacool matte, satinierte Acrylglas-Rohre an.
reicht nicht die Klarheit von Borosilikatglas. Dieses wird beispielsweise im Labor oder in medizinischen Einrichtungen verwendet. Borosilikatglas erfüllt alle Anforderungen, die eine Wasserkühlung stellt. Dabei sind Stabilität und brillantes Erscheinungsbild sind nicht die einzigen Eigenschaften, die zur Wahl von diesem Glas führen. Denn selbst Chemikalien und Temperaturschwankungen können Borosilikatglas nichts anhaben! Alle Glasrohre sind kompatibel mit den Alphacool Hardtube Anschlüssen. Aktuell bietet Alphacool zwei klassische Größen an: Rohre mit 16 mm und 13 mm Außendurchmesser. Da sich dieses Glas nicht verformen lässt, bietet
*beinhaltet Produktplatzierungen
Alphacool präsentiert neue Produkte*
Alphacool auch 90° Winkel in verschiedenen Längen an. So kann man beim Anschluss sogar komplett auf Winkelstücke verzichten. Durch die Festigkeit und Belastbarkeit von Borosilikatglas sind entsprechende Rohre in erster Linie erfahrenen Anwendern zu empfehlen, die bereits ersten Umgang mit Acrylglas-Rohren hatten. Um die Rohre auf die passende Länge zu schneiden empfiehlt Alphacool eine Diamanttrennscheibe für den Dremel. Im AquaTuning-Shop ist die passende Diamanttrennscheibe unter der Art.Nr: 1012316 zu finden. Anwender sind gut beraten, von der Verwendung handelsüblichen Glasrohrschneider abzusehen. Borosilikatglas ist ein sehr hartes
So rein Acrylglas auch ist, es er19
WASSERKÜHLUNG Alphacool HardTubes Kühlkreislauf integriert werden. Ansonsten besteht eine hohe Gefahr von Korrosion, die sich negativ auf die Kühlfähigkeit der Hardwareund die Dichtigkeit der Kühlkomponenten auswirkt. Alphacool bietet mit den Eiszapfen eine breite Produktpalette an hochwertigen HardTube-Anschlüssen, die vollständig auf Messing als Material setzen. Auf Aluminium oder Eisen bzw. Stahl sollten Anwender insbesondere verzichten, um Korrosionsprobleme zu vermeiden. Will man dennoch auf eine Mischung der Metalle setzen, ist es zwingend erforderlich, Glas und lässt sich mit einem Glas- die Rohre im eigenen System für ausreichend Korrosionsschutz rohrschneider nur unsauber tren- Verwendung finden, müssen die- zu sorgen. Eine permanente Lönen. Eine Diamanttrennscheibe se zuvor zurechtgeschnitten wer- sung stellt dies aber nicht dar! für den Dremel – oder vergleich- den. Hierfür eignet sich eine Säge bare Werkzeuge - ist also Pflicht. für Buntmetalle besonders gut. Alphacool HardTubes Da es sich bei Messing um eine Messing Chrome hier kaufen: Alphacool HardTubes Kupfer-Zink-Legierung handelt, https://goo.gl/3r9bFY Borosilikatglas hier kaufen: sollte beim Einsatz von Messinhttps://goo.gl/5XUAUX grohren keine anderen Metalle außer Messing und Kupfer in den Rohr of Steel Nicht weniger edel, als ein Kühlsystem mit Borosilikat-Rohren sieht ein Kühlkreislauf mit verchromten Hardtubes aus. Der Innenraum des Gehäuses erstrahlt in einem silbernen Look, wobei der Anwender aus hellem und dunklem „Black Chrome“ wählen kann. Als Material setzt Alphacool auf Messing, wodurch die Rohre besonders robust und temperaturbeständig sind. Zugleich können die Chrom-Hardtubes mit passendem Werkzeug den eigenen Wünschen entsprechend gebogen werden. Bruchgefahr besteht dabei nicht, da Messing hochgradig strapazierfähig ist. Wer keine Lust oder Zeit hat, selbst Hand anzulegen, kann zu den gebogenen Chrome Hardtubes vom Alphacool greifen. Auch hier gibt es die Wahl zwischen hellem und dunklem Chrom sowie unterschiedlichen Längen. Bevor 20
Ali Abbas | Thermaltake MFC2
CASEMODDING
Ali Abbas und die Thermaltake MFC2 B
ereits auf den letztjährigen Modding Masters haben wir die Chance genutzt, uns ein wenig mit Ali Abbas zu unterhalten. Bei der Thermaltake Modding Fighting Championship tritt der Engländer für Deutschland an, um sich mit den besten internationalen Casemoddern zu messen. Wir haben uns Alis aktuelles Projekt angeschaut und mit ihm über seine Arbeit gesprochen. Wer unseren Beitrag zu den Modding Masters 2017 gelesen hat, dem wird der folgende Absatz bekannt vorkommen. Wir übernehmen einige Passagen aus unserem letzten Interview. Wer Alis Vorgeschichte also bereits kennt, kann gerne zum nächsten Abschnitt springen.
ker. Doch seit 2017 gehört er zu dem Team von Caseking. „Der Lancer Unleashed, den ich bei den Modding Masters ausstellte, war Zeitzeuge einer der größten Veränderungen meines Lebens. Ich betreibe das Hobby ja schon seit den 90ern“, erzählte uns Ali. „Schon als Kind war ich dem Casemodding sehr zugeneigt. Angeblich – so erzählen es zumindest meine Eltern – habe ich mit sieben Jahren eine alte Schreibmaschine auseinander gebaut, diese modifiziert und funktionstüchtig wieder zusammengebaut. Mein erster richtiger Casemod war ein Gehäuse, das ich selbst entworfen und dann gebaut habe. Nicht, weil es hübscher war als das, was man für Geld kaufen konnte, sondern weil Gehäuse früher einfach sehr, sehr teuer waren. Es gab nicht diese Masse und Vielfalt an Cases, die es heute gibt“, erinnert sich Ali zurück.
grauer, beiger und vereinzeln sogar schwarzer Farbgebung. Funktionalität stand im Vordergrund, das Design spielte kaum eine nennenswerte Rolle. Für auffällige Alleinstellungsmerkmale gab es keine Zielgruppe. „Da mir die Standard-Ware nicht zusagte, beschloss ich aus Holz ein eigenes Gehäuse zu bauen für zwei Mainboards und zwei Netzteile. Ich habe Casemodding als Kunst angesehen. Ich bin schon immer ein Künstler
Der gebürtige Engländer kam 1989 nach Deutschland und gehört zu der internationalen Elite, wenn es ums Casemodding geht. Bisher betrieb Ali das Modding nur als ein Hobby neben seinem Den Markt beherrschten damals Hauptberuf als Netzwerktechni- rechteckige Kästen in „schicker“
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CASEMODDING
Ali Abbas | Thermaltake MFC2
gewesen und konnte mich durch meine Werke ausleben“, sagt Ali. Erst 2010 hat sich der Modder für die Internationale Deutsche Casemod Meisterschaft (DCMM) angemeldet – aus Überzeugung, es genauso gut oder noch besser machen zu können, als die bisherigen Teilnehmer. Aufgrund eines nur sehr kleinen Budgets verzichtete Ali noch die nächsten drei Jahre auf Wasserkühlung oder eine LED-Beleuchtung in seinen Projekten. 50 Kreationen und 35 kleinere Projekte hat
der Engländer bereits umgesetzt. Erkunden und Entdecken anregt. Es soll aus jeder Blickrichtung Thermaltake Modding gut ausschauen und sehr deFighting Championship tailverliebt sein“, erklärt uns Ali. Die MFC ist ein Wettbewerb, den Thermaltake ausschließ- Wie bei fast jedem großen Wettlich unter den zwei besten Mod- bewerb, der sich über mehrere dern und Siegern vergangener Tt Länder und sogar Kontinente erCaseMOD Invitationals austra- streckt, kam es Anfangs zu einigen gen lässt. Die Besten der Bes- Lieferschwierigkeiten. Einzelne ten sollen sich hier messen, zu Teilnehmer warteten wochenlang denen auch Ali Abbas gehört. auf Hardware und Modding-KomAls Objekt der Modding-Begier- ponenten oder mussten sich mit de kommt das nagelneue Ther- dem Zoll herumschlagen. Als Remaltake Core P90 zum Einsatz. aktion darauf verschob Thermaltake den Abgabetermin für die fina„Das Gehäuse ist wirklich inter- len Projekte auf den 22. Februar. essant, da es im Vergleich zu ei- Durch einen Zwischenfall im faminer herkömmlichen Kasten-Form liären Umfeld wird Ali die Deadgleich zwei Highlight-Bereiche line nicht einhalten können und bietet. Durch die 45°-Ausrichtung seinen Mod erst auf der DCMM besteht aber zugleich die Her- der Öffentlichkeit vorstellen. ausforderung, dass sich der Blick auf nur einen der beiden Berei- Doch zurück zum Projekt „Sparche fokussiert. Mit dem Projekt tacus – MOD of the Arena“. Wie „Spartacus – MOD of the Arena“ der Name schon impliziert, ist wollte ich mir genau diesen Um- der Casemod thematisch im anstand zu Nutze machen und ein tiken Rom angesiedelt. Als InsSystembuild erschaffen, das zum piration diente die gleichnamige Serie „Spartacus Gods of the Arena“ sowie „Spartacus: Blood and Sand“. Neben dem bekanntesten Gladiator Spartacus ist der Casemod in erster Linie den armen Gladiatoren gewidmet, die in absoluter Sklaverei zum Zwecke der Unterhaltung in brutalen Kämpfen ihr Leben ließen. Beim Grund-Material greift Ali auf Holz zurück. Ebenso implementiert er Worbla, Aluminium und echtes Leder. Aber auch ein ganz besonderes Stück Metall kommt zum Einsatz: „Vor einigen Jahren hatte NZXT das ‚NZXT Blade‘ als Promo-Material herausgegeben. Ich wollte es in meinen jetzigen Casemod integrieren, stand aber vor zwei Problemen. Zum einen hatte ich das Schwert nicht und zum anderen war das Design zu dem alten Rom unpassend. Ein Bekannter von mir hatte glückli-
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Ali Abbas | Thermaltake MFC2
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immer mit kleinen Details gespickt, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht sieht. Nicht nur das Gesamtbild ist wichtig. Ich will, dass die Leute näher herantreten und sich meine Kunstwerke genau anschauen. Es ist doch wie mit Bildern in einer Galerie. Man kann ein Gemälde zwar von weitem betrachten, sieht aber nicht, mit welcher Pinseltechnik der Künstler gearbeitet hat, welche kleinen Details er versteckt hat oder vielleicht auch welche Fehler er gemacht hat. Das ist beim Casemodding ähnlich. Ein Mod muss nicht perfekt sein, um schön auszusehen. Aber der Mod sollte detailreich sein“, schildert uns Ali seine Gedanken.
cherweise eben jenes Schwert, das ich von ihm gegen Kaffee eintauschte. Problem Nummer zwei löste ich, indem ich die Klinge von dem Ornament trennte sowie einen passenden Griff aus Holz schnitzte. Das Grunddesign ist natürlich an originale Schwerter ‚Gladius‘ von römischen Soldaten angelehnt“, sagt Ali.
historische Merkmale und die für die Zeit typischen Materiale. Nicht selten staunt er, zu welchen Meisterleistungen frühere Generationen im Stande waren, ganz ohne moderne Mittel und Maschinen.
Deswegen legt Ali einen solch hohen Wert auf Handarbeit. Eine CNC-Datei wird durch eine entsprechende Fräse immer die gleichen Ergebnisse liefern. Wenn ein Element beim Bauen kaputt geht, kann man es ziemlich einfach reproduzieren. Ist hingegen alles mit den eigenen Händen gebaut, unterscheiden sich die fertigen Stücke und sind immer individuell.
„Ich habe mich schon oft zu dem Ein Bild aufrechterhalten „Meine Casemods waren schon Thema CNC geäußert. Es ist doch
Die Klinge des Schwertes ist aus Eisen gefertigt und somit magnetisch. Ali implementiert im Inneren des Standfußes einen Kippschalter, mit dem der PC in Betrieb genommen werden kann. Ist das Schwert nicht an seinem Platz, bleibt das System aus. Auf diese Weise wird Casemodding gewissermaßen interaktiv. Ein Trend, den man bereits seit knapp zwei Jahren beobachten kann. Tatsächlich investiert Ali viel Zeit in die thematische Vorbereitung. Er recherchiert Designs, spezifische 23
CASEMODDING
Ali Abbas | Thermaltake MFC2 zu arbeiten. Zwei Patente konnte er bereits anmelden. Die entsprechenden Produkte sind in seiner Werkstatt entstanden und durch die Kollegen bei Caseking in Masse produziert worden. Allzu viel wollte uns Ali aber noch nicht verraten. Zum Sommer hin wird es entsprechende Infos geben. Derzeit muss der Modder jedoch die Füße stillhalten.
ganz klar, dass ich die Arbeit von Freunden und anderen Casemoddern sehr schätze, selbst wenn ihre Projekte unter Zuhilfenahme des Computers entstanden sind. Denn das bedeutet nicht automatisch, dass die Casemods dann besser sind. Sie sind anders. Ich liebe den direkten Umgang mit dem Material. Es mit eigener Kraft so zu formen, wie ich es will und brauche. Deswegen tragen alle meine Projekte den Slogan ‚100% Handarbeit‘“, erklärt Ali.
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Dass er selbst auch nicht gänzlich auf CNC verzichten kann, gibt Ali aber offen zu. Diese Projekte sind dann Revivals seiner bereits abgeschlossenen Projekte, die im Auftrag von Caseking-Kunden und Partnern entstehen. Während sich Ali als Künstler für das Design und die Entwürfe verantwortlich zeigt, übernehmen seine Kollegen die Massenfertigung. Unter seiner Federführung entstehen einzelne Elemente auf dem PC und werden dann per CNC-Frä-
Natürlich profitiert auch Caseking von Alis Casemods und den Erfindungen – drei neue Produkte hat der Modder in der Entwicklung. Viele Projekte, die nicht in den regulären Verkauf gehen, werden auf Messen und Events ausgestellt. Hier tritt Ali unter seinem neuen Brand „The Cre8or“ als Markenbotschaftler für den Händler aus Berlin auf. Die Möglichkeit und Freiheit auch zukünftig an Casemods zu arbeiten war eine Voraussetzung für das gemeinsame Arbeitsverhältnis. Dafür war der Casemodder jedoch auch bereit, mit der Familie nach Berlin umzuziehen.
se produziertr Bei seinen eigenen Projekten, die auf Wettbewerben und Events zu sehen sind, wird der Casemodder jedoch auch weiterhin auf 100% Handarbeit setzen. Das spiegelt sich auch im Gesamtbild seiner Mods wieder. „Ich arbeite und plane bereits neue Casemods. Die Modding „Beim Design versuche ich mir treu Masters und die DCMM steht ja zu bleiben, habe über die letzten praktisch schon vor der Tür! Dann Jahre aber auch viele neue Rich- bin ich auf jeden Fall wieder datungen ausprobiert. Ich mag The- bei und trete gegen langjährige men wie Rock, Antike und Fanta- Freunde, Bekannte und Newcosy. Manchmal heißt es dann auch: mer an. Ob meine Kunstwerke ‚Schau an, das ist ein typisches überzeugen können, das muss Ali-Casemod‘. Doch ich bin auch letztendlich die Jury entscheiden. durchaus im Stande, mit anderen Ich bin in erster Linie höchst moFormen und Farben zu arbeiten. tiviert, mich selbst zu übertreffen Ich habe beispielsweise für mein und die Messlatte ein bisschen Nichte einen Casemod ganz in höher zu setzen“, so Ali Abbas. Rosa gebaut“, erzählt Ali lachend. Bei Caseking kann Ali Abbas Arbeit mit Hobby verbinden. Als erfahrener Modder steht er dem King-Mod-Team mit Rat und Tat zur Seite. Zusätzlich hat er die Freiheit, eigene Projekte umzusetzen und an neuen Produkten
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n der deutschsprachigen Casemodding-Community haben Stefan und Kathrin Ulrich mit ihren Projekte und dem Brand Random Design schon längst einen Namen gemacht. Über die letzten Jahre haben die beiden eine Vielzahl an Pokalen auf lokalen und internationalen Events, wie beispielsweise den ModdingMasters oder der Gamescom, gewonnen. Ihre Casemods wurden in Zusammenarbeit mit namhaften Unternehmen wie MSI auf Messen ausgestellt und von Tausenden Besuchen bewundert. Vor einigen Monaten haben Stefan und Kathrin Ulrich ihre Koffer gepackt und sind Richtung USA aufgebrochen. Während Stefan sich mit neuen Casemods und Auftragsarbeiten befassen wird, nimmt Kathrin eine Arbeitsstelle in einem Labor an und geht ihrer wissenschaftlichen Forschung nach. Wir haben die beiden gefragt, wie der Umzug vonstattenging,
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welche Probleme es gab und ob ihre vielen Casemods und Projekte ein neues Zuhause gefunden haben. Kathrin hat die letzten Monate revue passieren lassen. Willkommen im Land der unbegrenzten Füllmengen! Der Dalek war das einzige, was noch in unserer ansonsten leeren Wohnung stand und darauf wartete in den Transporter geladen zu werden. Ein komisches Gefühl, den Ort, an dem man so lange gewohnt hat und der normalerwei-
se voll war mit eigenen Möbeln, persönlichen Erinnerungsstücken und umgebauten Rechnern, leer zu sehen. Die meisten Möbel und Haushaltsgeräte hatten wir bereits verkauft oder verschenkt. Persönliche Gegenstände, die einfach unersetzbar für uns sind, wurden sorgfältig in Kartons verstaut, die sich im Transporter bereits bis zur Decke stapelten. Die zahlreichen Casemods mussten natürlich auch noch Platz finden. In den letzten drei Jahren haben wir sage und schreibe 14 Cases hervorge-
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bracht, von denen sich neben dem Dalek auch die Pink Princess, der Arcade Dragon und der USS Dragon-1 unseren 38 m2-großen Wohnraum mit uns teilten. Drei weitere befanden sich in unserem Lager und mussten nun ebenfalls mit umziehen – jedoch nicht in die USA. Die meisten Sachen haben wir tatsächlich nicht mitnehmen können. Zum Glück war es uns möglich, sie bei unseren Familien unterbringen. Der Dalek hat natürlich einen besonderen Platz bekommen und steht jetzt im Fotostudio von Stefans Vater, wo er weiterhin bewundert werden kann. Das größte Problem war jedoch die Werkstatt. Obwohl sich dieser Platz bisher auf einen 2 x 2 m großen Kellerraum beschränkte, gab es doch so manches, was wir mitnehmen wollten. Die Liste reduzierte sich aber um einiges, nachdem wir festgestellt hatten, dass zahlreiche unserer elektrischen Geräte eine Spannung von 220 V benötigen und bei den in den USA vorhandenen 110 V nur mit Hilfe eines Transformators laufen würden. Somit entschieden wir, entsprechende Geräte vor Ort neu zu kaufen. Außerdem konnten wir somit einen Grundstock an Werkzeugen in Deutschland lassen, denn wer weiß, wann wir darauf wieder für das 24h Live-Modding auf der DCMM zurückgreifen müssen. Das Versenden unserer Werkstatt war natürlich weder einfach noch günstig. Die Angebote erstreckten sich über eine enorme Spanne, angefangen bei knapp 700 EUR bis hin zu 4000 EUR. Man muss aber auch wirklich schauen, was man wo für sein Geld bekommt. Das günstigste Angebot beispielsweise war ziemlich schnell wieder vom Tisch, da die Firma unsere Sachen per Seefracht nur bis in den Hafen von Detroit hätte brin-
gen können. An sich wäre das kein Problem gewesen, da Detroit nur etwa eine halbe Stunde von Ann Arbor entfernt liegt und wir unsere Sachen dort einfach hätten abholen können. Jedoch stellte es sich heraus, dass man nicht so ohne weiteres seine persönliche Fracht aus dem Seehafen abholen kann. Die Firma erklärte uns, dass dafür einige Papiere und Formulare im Vorfeld beantragt werden müssten, was sie aber nicht übernehmen würden und empfahlen, dies am besten vor Ort von einem amerikanischen Frachtunternehmen erledigen zu lassen, was im Übrigen mehr als 1.000 Dollar zusätzlich gekostet hätte. Am Ende stelle es sich heraus, dass es am güns-
tigsten war, unser doch relativ überschaubares Hab und Gut von knapp 280 kg per Luftfracht zu schicken. Ein preiswertes Angebot war dann auch schnell gefunden, wobei sich die Kosten nach der Abholung aus den verschiedensten Gründen immer wieder erhöhten. Unterm Strich war es wohl noch immer das günstigste Angebot, obwohl wir zwischenzeitlich das Gefühl hatten, übers Ohr gehauen worden zu sein. Ein Vorteil der Luftfracht sollte auch sein, dass unser Umzugsgut innerhalb einer Woche von Deutschland nach Michigan transportiert würde. Am Ende dauerte es jedoch über einen Monat, bis unsere Lieferung endlich eintraf.
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GO WEST und ständig verstopft. Während einer unserer zahlreichen Besichtigungen mussten wir beinahe fürchten, im Keller des Hauses verschüttet zu werden, nachdem Stefan auf die Idee kam, die Stabilität der doch etwas verrottet wirkenden Wand zu testen. Am Ende haben wir aber eine wirklich schöne Wohnung mit großer, angrenzender Garage gefunden, die viel Raum für neue Projekte bietet.
Zwischenzeitlich hatte die Firma außerdem den Überblick über die ausgeführte Lieferung verloren und wir wussten nicht, wo sich unsere Sachen überhaupt befanden – noch in Deutschland, schon in den USA oder doch ganz woanders? In diesem Fall heißt es, durchatmen, zurücklehnen und geduldig sein. Letzteres liegt mir fern und so habe ich das Frachtunternehmen täglich mit Emails genervt – Anrufen aus den USA wäre einfach zu teuer gewesen. Geholfen hat es natürlich nicht. Am Ende waren wir froh, als wir unsere Sachen endlich vom Flughafen in Detroit abholen konnten. Doch auch die Freude war schnell getrübt, als wir feststellen mussten, wie unsere Lieferung hier ankam. Somit war es ein Wunder, dass von allen Dingen tatsächlich nur zwei Monitore zu Bruch gegangen sind, für die das Fracht-
unternehmen bisher selbstverständlich nicht aufgekommen ist. In der Zwischenzeit hatten wir also mehr als genug Zeit eine passende Wohnung zu finden. Wir wollten natürlich etwas mit Keller oder Garage, in der wir unsere Werkstatt einrichten konnten. Wer jedoch glaubt, dass Mietpreise in manchen deutschen Städten exorbitant sind, der sollte unbedingt mal mit Preisen in Ann Arbor vergleichen. Unter 1.000 Dollar im Monat sind hier nicht einmal winzige zwei-Zimmer-Appartments zu bekommen. Daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen, auch an die Qualität der meisten amerikanischen Häuser. Von den gewohnten deutschen Standards sollte man sich in Bezug auf die Bausubstanz, Isolierung und Sanitärsysteme schnell verabschieden – es ist kalt, laut
Neue Projekte – davon gibt es für dieses Jahr natürlich schon einige. Ein ganz besonderer Auftrag erschien uns jedoch geradezu als gutes Omen für den Umzug in die USA. Als wir im Frühjahr letzten Jahres endgültig entschieden, nach Michigan zu gehen und die ersten Vorbereitungen für unseren Umzug trafen, bekam Stefan eine private Anfrage für ein Scratchbuild. Dieser jemand wünschte sich eine kleinere, aber originalgetreue Version des WOPR -Computers aus dem Film „WarGames – Kriegsspiele“ (1983). Ein Projekt, wie für Stefan gemacht! Hinzu kam, dass unser Preisvorschlag für ein solches Case nicht dazu führte, dass er sich nicht mehr meldete, wie es ansonsten doch häufiger vorkommt. Somit war die Sache geritzt. Als Stefan ihm dann mitteilte, dass er frühestens im Dezember mit der Arbeit beginnen könne, da wir im Herbst in die USA umziehen würden, stellte es sich heraus, dass unser Auftraggeber selbst US-Amerikaner ist und damit nicht genug. Er wohnt tatsächlich auch in Michigan, etwa eine halbe Stunde von Ann Arbor entfernt. Unglaublich, wenn das mal kein Zeichen war. Wohnung: check, Werkstatt: check, Auftrag: check. Nun ging es darum, endlich loszulegen und dafür brauchten wir Materialien. Zu Beginn ist es gar nicht so einfach, sich in einem neuen Land
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GO WEST bezüglich sehr spezifischer Dinge, die man benötigt, zurechtzufinden. Wo bekommt man Glasfaser, Resin und Spachtelmasse und welches sind günstige, aber zugleich gute Anbieter? Zudem gibt es in den USA alles immer nur in riesigen Mengen zu kaufen, ob Lebensmittel, Pflege- und Reingungsprodukte oder Handwerksbedarf. Wo man in Deutschland beispielsweise Schleifpapier auch einzeln kaufen kann, gibt es in Amerika nur 50er-Packs. Daran muss man sich erst gewöhnen, obwohl es bei manchen Sachen wie Spachtelmasse oder Resin unheimlich praktisch ist, gleich ganze Gallonen kaufen zu können. Die Einheiten sind natürlich
auch etwas, mit dem man sich hier erst einmal anfreunden muss. Es gibt tatsächlich nur drei Länder, die das metrische System offiziell nicht verwenden: Liberia, Myanmar und die USA. So berechnet
CASEMODDING
sich hier die Länge in Zoll und Fuß, das Gewicht in Unze und Pfund, das Volumen in Cup und Gallone, usw. Gleiches gilt zum Beispiel für Schrauben und Bohrköpfe, die nicht in Millimeter, sondern in Zoll gemessen werden. Wobei man in den meisten Baumärkten zumindest auch eine kleine Auswahl an metrischen Schrauben bekommt. Der Arthur-Kopf konnte sich aber noch nicht durchsetzen. Ein Problem mit den landesspezifischen Maßstäben bremste uns zunächst auch beim WORP aus. Stefan hatte wie üblich ein 3D-Model designt und wollte die Grundkonstruktion des Cases – wie schon beim Krait und Hellbat – wieder aus Papier bauen. Das 3D-Model zerlegte er dafür in Fragmente, die er anschließend auf Papier ausdrucken wollte. Was wir zunächst nicht bedachten, in den USA wird nicht das internationale DIN-Format verwendet, sondern das etwas kürzere und dafür breitere US-Letter Format, weshalb die meisten der Papierteile beim Druck abgeschnitten worden wären. Kommen wir zum wichtigsten Aspekt, das Wetter. Nach mehreren Jahren grau in grauen Wintern in Heidelberg war es unglaublich schön so viel Schnee zu erleben – vor allem zur Weihnachtszeit. Jedoch stellen -20 °C – oder sollte ich besser sagen -4 °F – nicht nur für unsere Winterbekleidung 31
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eine gewisse Herausforderung dar, der wir mit dicken Schals und Daunenjacken begegnen konnten, sondern auch für das Arbeiten mit Resin und Spachtelmasse. Obwohl unsere Garage direkt an das Haus anschließt, ist diese nicht beheizt und so mussten wir zwischen Weihnachten und Neujahr einen zusätzlichen Heizlüfter kaufen, damit das Harz überhaupt eine Chance hatte zu trocknen. Außerdem machte es das Arbeiten in der Werkstatt um einiges erträglicher, da man nicht länger den eigenen Atem vor Augen sah, aber jetzt übertreibe ich. Mit unseren bisherigen Sponsoren können wir größtenteils wie gewohnt zusammenarbeiten, da die meisten Firmen Vertriebspartner in den USA haben. Somit sitzt unser direkter Ansprechpartner weiterhin in Deutschland, entsprechende Produkte kommen aber aus den USA zu uns. Der Versand aus Deutschland in die USA und umgekehrt hat sich leider als schwierig erwiesen, da die Versandtkosten unheimlich hoch sind. In den USA zahlt man zudem nicht nach Verpackungsgröße, sondern pro Pfund und deshalb kann man mitunter selbst für kleine Päckchen weit über 30 Dollar Versandkosten zahlen. Einige Firmen haben uns nach dem Umzug auch an ihre US-Marketingabteilungen weitergeleitet. Wir wurden zwar direkt den jeweiligen Ansprechpartnern vorgestellt, dennoch müssen diese Kollaboration erst wieder neu aufgebaut werden und wachsen. Obwohl es sich um ein und dieselbe Firma handelt, arbeiten die Marketingabteilungen der verschiedenen Länder meist unabhängig voneinander und haben zum Teil ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Vorgehensweisen. Somit müssen wir uns auch hier erst einmal eine gewisse Reputation 32
erarbeiten und die Leute vor Ort Masters oder die DCMM gibt, auf von unserer Arbeit überzeugen. denen Modder ihre neusten Kreationen zeigen und sich untereinanUnser Start hier ist soweit ge- der messen können. Wir möchten glückt, trotzdem es natürlich im- auch in Zukunft unsere Erlebnisse mer Schwierigkeiten zu bewälti- hier drüben mit Euch teilen. Bis gen gibt. Um diese kommt man dahin, make modding great again! nicht herum und man sollte sich davon auch nicht entmutigen lassen. Die Erfahrung, in einem anKathrin Ulrich deren Land zu leben und sich an RandomDesign die vielen kleinen Dinge, die dann doch anders sind, zu gewöhnen und anzupassen, bringt auch eine Menge Spaß mit sich. Wir freuen uns daher auf ein aufregendes Jahr 2018 und sind gespannt, wie es sich mit der Modding Scene in den USA verhält. Mal schauen, ob es hier Events wie die Modding
Thermaltake Core P90
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Thermaltake Core P90
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enkt man ein PC-Gehäuse, so kommt den meisten Anwendern ein klassischer, symmetrischer, rechteckiger Kasten in den Sinn. Auch wenn der Gehäuse-Markt über die letzten Jahre frische Einflüsse bei der Formgebung erlebt hat, so sind asymmetrische Cases weiterhin eine Rarität. Mit dem Core P90 betrachtet Thermaltake die Gehäuseform aus einem andren Blickwinkel. Wir wollten herausfinden, worin die Stärken und Schwächen des ungewöhnlichen Core P90 liegen. Es ist mittlerweile der dritte Vertreter der Core P-Reihe, den wir von Thermaltake erhalten. Nach dem Core P5 und dem kleineren Core P3 – bei beiden Modellen handelt es sich um „klassische“, offene Show-Gehäuse – wagt das Unternehmen einen durchaus mutigen Schritt. Das Core P90 hat eine dreieckige, tragende Säule, an der sich zwei separate Fronten, die im 90° Winkel zu einander stehen, für PC-Hardware
und eine passende Wasserkühlung befinden. Wie von der Core P-Reihe gewohnt, kann der Bereich für die Wasserkühlung auch für die Montage von Festplatten verwendet werden. Hierfür legt Thermaltake dem Lieferumfang entsprechende Adapter bei.
und vielseitig nutzen. Grafik- und andere Erweiterungskarten lassen sich beispielsweise sowohl horizontal als auch Vertikal montieren. Ein passendes PCI-E-Erweiterungskabel liegt dem Gehäuse bei. Wer mehr Karten anschließen will, muss weitere Erweiterungskabel im Thermaltake-Shop kaufen.
Allgemein fällt der Lieferumfang angenehm groß aus. Das Core Auch bei der möglichen PositioP90 lässt sich den eigenen Wün- nierung bzw. Montage des Geschen entsprechend anpassen häuses gibt Thermaltake dem
Der Lieferumfang ist sehr umfangreich
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CASEMODDING
Thermaltake Core P90 Gehäusewand hin parallel, was die die Frischluftzufuhr fördert.
Grundsätzlich steht im Innenraum des Core P90 genügend Platz für Kabelmanagement zur Verfügung. Thermaltake hat zum Schutz der Kabel an den wichtigsten Aussparungen Dichtungen aus Gummi angebracht. Das Loch zum Durchführen der Netzteil-Kabel ist in unseren Augen aber viel zu kurz geraten, was bei einem modularen PSU für krumme und dadurch unschöne Der Rahmen für das Netzteil... Kabelverläufe führt. Besonders Nutzer viele Freiheiten. Neben der So stark die Modularität beim Core Nutzer von Multi-GPU-Systemen klassischen „stehenden“ Position, P90 auch im Vordergrund steht, werden sich über diese Engsteldann das Core P90 auch waa- Thermaltake hat für grundlegen- le ärgern. Hier sollte Thermaltagerecht gelegt werden. Passende de Komponenten wie Mainboard, ke noch einmal Hand anlegen. Gummi-Füßchen liefert Thermal- Grafikkarten und Netzteil feste take mit. Wie von der Core P-Rei- Positionen eingeplant. Beim Main- Bei der Grafikkarte selbst sehen he gewohnt, lässt sich das neue board werden Formate bis ATX wir mehr vom bereits bekannGehäuse aber auch mit einer unterstützt, Grafikkarten dürfen bis ten. Thermaltake legt dem Core herkömmlichen Monitor-Wandhal- zu 320 mm lang sein. Netzteile P90 zwei Halterahmen bei, um terung (VESA-Kompatibilität mit 200x200, 100x100, 75x75 mm Lochabstand) befestigen. Einen ersten Kritikpunkt möchten wir an dieser Stelle noch loswerden: Liegt das Gehäuse horizontal auf dem Tisch, ist der Aufdruck über und unter dem IO-Panel verkehrt herum angebracht. Das hätte man eventuell eleganter lösen können.
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Die Hardware sowie die Kühlkomponenten werden durch leicht getönte, 5 mm dicke Sicherheitsgläser vor äußeren Einwirkungen geschützt. Damit ist Thermaltake natürlich voll im Trend, denn mittlerweile bekommt man den Eindruck, Sicherheitsglas gehört zum Standard bei neu erscheinenden Gehäusemodellen. Durch eine asymmetrische Anordnung des ...sowie PCIe-Erweiterungskarten müssen händisch montiert werden Glases schafft es Thermaltake aber Akzente bei der Formgebung zu setzen, was in einem außer- bis zu einer Länge von 220 mm die GPU horizontal „schwebend“ gewöhnlichen und zugleich auf- finden im Core P90 Platz. Ähn- oder vertikal direkt am Mainboard fälligen Gesamtdesign resultiert. lich wie schon beim Core P5 und zu befestigen. Wie erwähnt ist PCI-E-Verlängerungskabel dem Flügel-Gehäuse Core P7 ein Hardware verbauen erfolgt die Montage der PSU zur im Lieferumfang enthalten. Die-
Thermaltake Core P90
CASEMODDING
ses muss am Halterahmen verschraubt werden und stabilisiert die GPU zusätzlich. Diese Konstruktion gab es zwar bereits beim Core P3 und Core P5, beim neuen Gehäuse wurde die Stabilität aber durch die angepasste Form geringfügig verbessert. Positiv ist anzumerken, dass das Gehäuse eine Vielzahl an Festplatten – sichtbar und unsichtbar – unterbringen kann. Im Inneren gibt es zwei Halterahmen für 2,5- und 3,5-Zoll-Speichermedien. Zusätzlich stehen zwei weitere Rahmen für die Montage an der rechten Seitenwand zur Verfügung. Diese beiden Rahmen lassen sich in ihrer Position und Höhe flexibel montieren. Drei weitere Plätze für ausschließlich 2,5-Zoll-Festplatten sind am Rand der rechten Seitenwand vorgesehen. Insgesamt fasst das Core P90 also bis zu sieben Festplatten.
Dem Lieferumfang liegt ein PCIe-Verlängerungskabel bei lieber auf eine potente Wasserkühlung setzen möchte, bekommt beim neuen Vertreter der Core-P-Reihe alle nötigen Halterungen und Bohrlöcher für dieses Unterfangen. Als Größe für den Wärmetauscher sind bis zu 480 mm montierbar. Mit ein wenig Bastelarbeit können auch zwei 280 mm AiO-Kompaktwasserkühlungen verbaut wer-
Wer statt auf viele Festplatten den. Hierfür liegen zwei Halte-
rungen bei. Jedoch konnten wir nur ein Schrauben-Set vorfinden, um die Halterungen auch zu befestigen. Für Ausgleichsbehälter oder AGB-Pump-Kombinationen spendiert Thermaltake außerdem eine Trägerplatte. Diese verfügt über gängige Bohrungen und ist so mit einer Vielzahl an D5- und DDC-Tops kompatibel. Grundsätzlich lässt sich die Hardware sehr einfach verbauen. Die vielen Öffnungen und Aussparungen bieten einen guten Zugang zu jedem Winkel im Gehäuse. In der vertikalen Ausrichtung erweist sich die Montage als besonders komfortabel. Abschließende Worte Mit dem Core P90 führt Thermaltake die Grundidee des offenen Show-Gehäuses konsequent weiter. Verarbeitung, Materialwahl und Kompatibilität wurden im Vergleich zu den anderen Core-P-Modellen verbessert oder sind zumindest auf einem gleich hohen Niveau geblieben. Der flexible, modulare Aufbau und die zahlreichen Möglichkeiten, ausgewählte Komponenten den eigenen Wünschen entsprechend zu platzieren ist kurz gesagt – fantastisch. Die kompakte, dreieckige Bauform nimmt auf dem Schreibtisch weniger Platz ein, als ein reguläres
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Nanoxia Project S Mini
Gehäuse und ist durch das äu- dung konfrontiert. Anders als beim ßere Design ein echter Blickfang. Core P5 „Tempered Glass Edition“ bleiben die Seiten des Core Der Nachteil eines offenen Ge- P90 offen. Eventuell sehen wir häuses ist wiederum die höhere in naher Zukunft ein Upgrade-Kit, Geräuschkulisse durch Lüfter und ähnlich wie Thermaltake dieses Pumpe, dessen Schallwellen nicht beim Core P3 unter dem Namen durch geschlossene Gehäusewän- „Core P3 TG Curve Upgrade Kit“ de reduziert werden. Zusätzlich ins Portfolio aufgenommen hat. sehen sich Besitzer solcher „Open Frames“ mit einer hohen Staubbil- Grundsätzlich lässt sich festhalten,
dass das Core P90 eine hervorragende Spielewiese für Enthusiasten und ambitionierte Nutzer ist, die ihre Hardware und vor allem Wasserkühlung zur Schau stellen – oder hängen – wollen. Diese Spielewiese lässt sich Thermaltake aber auch gut bezahlen. Zum Zeitpunkt unseres Tests lag der Preis bei knapp 175 Euro.
Nanoxia Project S Mini D
ie Zeit scheint reif, in Schubladen zu denken, zumindest wenn es um PC-Gehäuse geht. Das Nanoxia Project S Mini ist ein frisches Konzept, das auf ein schlichtes Design und vielseitige Einsatzmöglichkeiten setzt. Kompromisse und Freiheiten treffen hier gleichermaßen aufeinander, in einem Gehäuse aus hochwertig verarbeitetem Aluminium sowie gehärtetem Glas, das einen Blick auf die verbaute Hardware gewährt. Wir sind der Frage nachgegangen, für wen sich das Nanoxia Project S Mini eignet.
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Die Project S-Reihe umfasst mitt-
lerweile drei Gehäuse. Sie unterscheiden sich in erster Linie in ihrer Farbgebung und Größe, sind also auf unterschiedli-
che Systeme – sprich Hardware – ausgelegt. Die grundlegende Gemeinsamkeit liegt im Design inklusive der Schubladen-Funkti-
Nanoxia Project S Mini
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fikkarte auf maximal 270 mm beschränkt. Einige übertaktete Modelle, die über einen besonders großen Kühler verfügen, scheiden aus. Doch Nanoxia hat mitgedacht. An der Mainboard-Seite können bis zu drei 60 mm Lüfter angebracht werden, damit genügend frische und kühle Luft in das Gehäuse gelangt. Außerdem gibt es auch kurze Ausführungen von High-End-Grafikkarten, wie die GTX 1080 Ti Mini von Zotac. Den kleinen Bruder, die Zotac GTX 1080 Mini, haben wir uns bereits Die innere Schublade bewegt sich auf sechs Rollen in Ausgabe 6 näher angeschaut. on. Das Innenleben kann auf vier durch seine Form nur in waa- Die Grafikeinheit wird neben dem Rollen aus dem Korpus heraus- gerechter Position mit dem Ge- Mainboard montiert, wobei der gezogen werden. Wie der Aufbau samtbild im Einklang ist. Was die Lüfter nach unten zum Gehäuim Detail funktioniert, darauf ge- Anschlüsse an der Front angeht, seboden zeigt. Eine Verbindung hen wir gleich ein. Zuerst sollen zeigt sich das Project S Mini mo- zum Mainboard erfolgt über ein x16-Riser-Kabel. die Highlights Erwähnung finden. dern. Zwei USB 3.0 und eine USB beiliegendes 3.1-Type-C-Buchse sind verbaut. Das Project S Mini ist die kompakteste Ausführung der Schubladen-Gehäuse von Nanoxia. Mit einer Höhe von unter 12 cm bei horizontaler Ausrichtung des Gehäuses erinnert das Project S Mini mehr an eine Spielekonsole, als an einen klassischen PC. Bestens geeignet also, um im Wohnzimmer als leistungsfähiges Media-Center mit Gaming-Möglichkeit aufgestellt zu werden. Gleichermaßen eignet sich das Gehäuse aber auch, um auf dem Schreibtisch zu stehen und als Arbeits- oder Spielerechner seine Dienste zu verrichDas Netzteil steht auf Gummi-Füßchen, die Vibrationen unterbinden ten, zumal es mit seiner mattschwarzen oder silbernen Front Die Stromversorgung übernimmt durchaus hübsch anzusehen ist. ein handelsübliches SFX-NetzDas Innenleben Weniger gut gefällt uns hingegen Die kompakte Größe lässt es si- teil. Über die letzten Jahre ist der deutlich sichtbare „Nanoxi- cherlich schon vermuten: Das der Markt für dieses Format stark a“-Schriftzug auf der Front. Zwar Project S Mini fasst nur Mi- gewachsen und einige potente könnte man das Gehäuse auch ni-ITX-Mainboards. Die CPU-Küh- Modelle sind zu fairen Preisen wie einen klassischen PC senk- ler-Höhe darf samt Lüfter maximal verfügbar. Sehr positiv finden recht aufstellen, dann sind die 65 mm betragen. Damit gibt es wir hier, dass Nanoxia dem GeBuchstaben aber störend auf der einige Einschränkungen bei der häuse mehrere VerlängerungsSeite. Das minimalistische Design Wahl der Hardware. Ein Prozes- kabel beilegt, um dem Problem hätte ohne Logo besser funk- sor mit zu hoher TDP wird ggf. zu kurzer SFX-Netzteil-Kabel Vorbildlich! tioniert. Ähnlich verhält es sich nicht genügend Kühlung erhalten. entgegenzuwirken. mit dem Ein-/Aus-Schalter, der Zusätzlich ist die Länge der Gra- Da die innere Kammer, auf die die
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Nanoxia Project S Mini
Es gibt genug Platz für Kabelmanagement Hardware montiert wird, vom restlichen Gehäuse abgekoppelt ist, ist der Einbau der Komponenten besonders einfach. Alle Bereiche sind leicht zugänglich, nichts steht im Weg, nichts stört. Wer schon einmal über ein nicht durchdachtes Kabelmanagement beim Zusammenbau eines PCs geflucht hat, wird am Nanoxia Project S Mini insbesondere Gefallen finden. Selbst der nachträgliche Einbau der Festplatte gestaltet sich als ein leichtes Unterfangen. Inkompatibilität Weniger gut gefällt uns hingegen, dass einige unserer Test-Komponenten nicht ohne weiteres in dem Gehäuse verbaut werden können. Das SFX-Netzteil Toughpower SFX 600W beispielsweise stößt mit der Schutzmembran an die Kante der Aussparung des Gehäuses an. Ebenfalls hatten wir Schwierigkeiten mit unserem ITX-Mainboard. Das Gigabyte AB350M hat ein sehr individuelles Layout, bei dem einige Anschlüsse anders angeordnet sind, als bei anderen ITX-Modellen. Die I/O-Kabel sowie das USB 3.0-Kabel des Nanoxia Project S Mini waren jedoch zu kurz, um am Mainboard angeschlossen werden zu können. Mit einem passenden Adapter sowie Jumper-Kabel 38
war es uns möglich, das Problem zu lösen. Wir würden uns wünschen, dass Nanoxia bei einem möglichen Nachfolger bei der Kabellänge nachbessern könnte.
separate Platzierung der CPU, Grafikkarte sowie dem Netzteil hat den Vorteil, dass genügend Freiraum für den Luftstrom vorhanden ist. Negativ hingegen ist anzumerken, dass die warme Luft nur über den im Boden angebrachten Öffnungen entweichen kann. Der Abstand von nur wenigen Millimetern ist dabei zu gering, um eine störungsfreie Luftzirkulation zu gewährleisten. Aussparungen für weitere 60 mm-Lüfter hinter der Front-Abdeckung würden diesen Makel deutlich mindern.
Abschließende Worte Nanoxia kombiniert mit der Project S-Reihe das Design eines klassischen Kasten-Gehäuses mit einem funktionalen Schubladen-Konzept. Die hochwertigen Wärmeentwicklung Materialien wie Aluminium und Sind alle Komponenten an ihEchtglas runden das stimmirem Platz, wird die Schublade ge Gesamtbild ab. Das Project in das Gehäuse geschoben und S Mini macht also vieles richmit vier Schrauben an der Rücktig und ist dabei schön handlich. seite fixiert. Um zu ermitteln, wie warm es in dem Innenraum wird, Die eingeschränkte Kompatibiliführen wir einen Benchmark mit tät trübt den guten Eindruck hinder Grafikkarte durch. Anschliegegen. Potentielle Käufer sollten ßend belasten wir unseren Ryzen vorher prüfen, ob das Main7 1700X durch Prime95 V26.6 board mit dem Gehäuse komund messen die Temperaturen. patibel ist oder Nanoxia bessert ein wenig nach und macht das Besonders durch die drei 60 sonst solide Project S Mini – in mm Lüfter wird eine gute Frieiner neuen Ausführung – zu eischluft-Versorgung der eingebaunem hervorragenden Gehäuse. ten Komponenten erreicht. Die
Nanoxia CoolForce 1
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Nanoxia CoolForce 1 „Basic“ + Window E
s gibt sie also noch, die klassischen PC-Gehäuse in schlichtem Design und mit hohem Funktionsumfang. Mit dem CoolForce 1 verspricht Nanoxia dem preisbewussten Anwender eine Basis für eine potente Wasserkühlung sowie einige Anpassungsmöglichkeiten beim Einbau der Hardware. Wir haben uns angeschaut, wie viel Gehäuse man für die knapp 70 Euro eigentlich so bekommt.
Allgemein ist das Gehäuse stark auf Wasserkühlung ausgelegt. Auf der Rückseite sind gleich vier Durchführungen für Schläuche und Hardtubes angebracht. Im Deckel lässt sich ein 60 mm-dicker Radiator mit einer Größe von bis zu 360 mm einbauen. Wer auf die 5,25-Zoll-Laufwerksschächte verzichten kann, bekommt zusätzlich die Möglichkeit, einen 280 mm großen Radaitor an der Front anzubringen. Werden die drei HalteErst vor wenigen Wochen ha- rungen für 3,5- und 2,5-Zoll-Festben wir darüber berichtet, dass platten entfernt, darf der immer mehr Gehäuse auf den Front-Radiator bis zu 80 mm dick Markt kommen, die bewusst auf sein. Das ist genügend Kühlfläeinen 5,25-Zoll-Schacht verzich- che für ein Dual-GPU-Setup. ten. Das CoolForce 1 hat sogar zwei solcher Slots. Wer kein Ob Wasser- oder reine LuftkühDVD-Laufwerk verbauen möchte, lung, für beide Szenarien hat kann den Platz für einen gro- Nanoxia einen Controller verßen Ausgleichsbehälter nutzen. baut, mit dem die Lüfter gesteuDer Trend eindeutig in Richtung ert werden können. Die Drehzahl runder und gut sichtbarer Aus- lässt sich in drei Schritten auf 5, gleichsbehälter, wie dem Alpha- 7 und volle 12 V regeln. Doch cool Helix, den wir in Ausgabe 07 Achtung – Pumpen sollten an getestet haben. Nanoxia lässt bei dem Controller nur bedingt angedem CoolForce 1 dem Anwender schlossen werden. Einige Modelzumindest aber die Option, beide le, wie die be quiet! Silent Loop, Varianten einsetzen zu können. vertragen geringe Spannungen in
einem dauerhaften Betrieb eventuell nicht so gut und können mit der Förderhöhe überfordert sein. Um den Preis möglichst gering zu halten, setzt Nanoxia auf Stahl als Grundmaterial. Das Gehäuse ist dadurch zwar sehr stabil, aber mit fast 10 kg auch kein Leicht-
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Nanoxia CoolForce 1 können die Seitenteile wieder an das Gehäuse montiert werden.
Um die die Wasserkühlung einzubauen, entfernen wir zwei der drei Festplattenkäfige. Im Innenraum ist genügend Platz vorhanden, um besonders dicke Wärmetauscher unterzubringen. Wir entscheiden uns für einen 80 mm dicken Radiator mit einer Größe von 120 mm. Wie bereits eingangs erwähnt, bietet das CoolForce 1 gleich vier Durchführungen, um Schläuche oder Leichte Montagemöglichkeit für Lüfter und Radiatoren Hardtubes auf die Rückseite zu gewicht. Die äußere Verkleidung auf kleinen Gummifüßchen, die verlegen. Für unseren Mini-Kreisist komplett aus mattem Kunst- entstehende Vibrationen unter- lauf ist das natürlich nicht nötig. stoff gefertigt und wird durch Ak- binden. Man merkt, dass Nanoxia zente, wie das Firmenlogo oder das Gehäuse auf eine niedrige Während Festplatten an den LED-Beleuchtung in grüner Farbe Geräuschkulisse ausgelegt hat. Halterungen angeschraubt weraufgewertet. Die kleinen, gum- Das bestätigt sich durch die werk- den, lassen sich DVD-Laufwermierten Stellfüße aus Kunst- seitig angebrachten Dämmmatten ke schnell und komfortabel durch stoff sind hingegen verchromt. an den beiden Seitenteilen. Diese Clips befestigen. Das funktiolassen sich vollständig entfernen, niert auch bei einigen quadAusgleichsbehältern Hand anlegen wodurch ein direkter Zugriff auf ratischen Nanoxia liefert alle nötigen den Innenraum des Gehäuses so- für die eigene Wasserkühlung. Schrauben mit, um das Gehäuse wie die Rückseite möglich ist. Für Das CoolForce 1 ist schön gemit Hardware zu bestücken. Wir das Kabelmanagement hat Nano- räumig und bietet viel Platz,sei setzen die Abstandshalter in die xia passende Ösen vorgesehen, es für Technik oder das Kühldafür vorgesehenen Löcher ein die per Klettverschluss geöffnet system. Auch besonders große und schrauben das Mainboard werden können. Grundsätzlich ist Grafikkarten können hier unterfest. Wichtige Aussparungen für genügend Raum für das Kabel- gebracht werden. Übrigens liedie Netzteil-Kabel sind implemen- management vorhanden, wenn ßen sich bei unserem Modell tiert und mit Gummi versehen, man die Netzteilkabel breitflächig die Daumenschrauben nicht mit damit die Kabel nicht beschädigt anbringt. Mit gewissem Kraftauf- den Fingern entfernen. Nanowerden. Auch das Netzteil steht wand und einer helfenden Hand xia zieht diese enorm fest an, weswegen ein Schraubenzieher beim Auseinandernehmen des Gehäuses Pflicht ist.
Genügend Platz für eine umfangreiche Wasserkühlung 40
Wie bereits erwähnt wird die „Base“-Ausführung ohne Lüfter geliefert. Meistens werden diese sowieso durch potentere Modelle ersetzt. Insgesamt sieben Lüfter mit Größen von 120 mm und 140 mm fasst das Gehäuse. Damit sich der Lautstärkepegel in Grenzen hält, wurden die Seitenwände mit Dämmmaterial verkleidet. Auch laute Pumpen sind dann kaum hörbar. Exemplarisch nutzen wir eine XSPC ION, die mit 12 V
Nanoxia CoolForce 1
Die Gummi-Leisten werden an das Gehäuse geklebt betrieben wird und deren Pumpe nicht in der Drehgeschwindigkeit geregelt werden kann. Tatsächlich macht die Dämmung einen guten Job. Auch wenn die Pumpe minimal zu hören ist, ist der Geräuschpegel nicht unangenehm.
auf alle eingebauten Komponenten. Die dunkle Tönung fördert das elegante Gesamtdesign des Gehäuses. Eine Innenraumbeleuchtung ist aber zu empfehlen, da die meiste Hardware schwarz oder zumindest dunkel ist. Durch das Moosgummi bleibt der Dämmeffekt Plötzlich edel erhalten. Die vier Schrauben üben Bei einem geschlossenen Gehäu- genug Druck aus, sodass keine se kommt eine hübsche Wasser- Spaltmasse entstehen und Gekühlung natürlich nicht wirklich räusche nicht entweichen können. zur Geltung. Das hat wohl auch Nanoxia erkannt und bietet das CoolForce 1 Base auch mit Sichtfenster aus dunklem Sicherheitsglas an. Wer zu dem regulären CoolForce 1 Base greift, kann das Sichtfenster auch separat erwerben. Dankenswerterweise hat uns Nanoxia ein Muster zugeschickt. Dem Lieferumfang liegt das gut gepolsterte Sicherheitsglas, vier Gummistreifen und vier Daumenschrauben bei. Leider fehlt eine Anleitung, die erklärt, was mit den Sachen eigentlich zu tun ist. Auf der Nanoxia Webseite gibt es aber zumindest eine Information: „Die Moosgummis werden am Gehäuserahmen angebracht, danach kann das Seitenteil aufgesetzt und mit vier Schrauben fixiert werden.“
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Fazit Wer ein klassisches Gehäuse sucht und dieses als Fundament für ein leistungsfähiges, wassergekühltes System nutzen will, macht beim CoolForce 1 Basic nichts falsch. Nanoxia verzichtet zu Gunsten des attraktiven Preises auf Lüfter und teure Materialien wie Aluminium. Das optional erhältliche Upgrade-Kit mit Sichtfenster aus Echtglas verleiht dem Gehäuse einen hochwertigen Look und setzt die verbaute Hardware hübsch in Szene. Positiv ist auch die Wandelbarkeit des Innenraums. Dieser kann den eigen Wünschen sowie dem eigenen System entsprechend angepasst werden. Die Materialwahl ist dem Preis entsprechend, die Verarbeitung ist gut. Mit dem schlichten aber funktionalen Design macht Nanoxia einiges richtig und bietet dem Käufer viel Gehäuse für wenig Geld. Das CoolForce 1 Basic stellt, wie der Name schon sagt, eine vielseitige Basis für Einsteiger und erfahrene Anwender dar.
Gesagt, getan und plötzlich sieht das Gehäuse richtig edel aus. Da das Glas die gesamte Seite einnimmt, hat man den direkten Blick 41
GEAR
Thermaltake Toughpower iRGB PLUS 850W Platium
Thermaltake Toughpower iRGB PLUS 850W Platium Ü
ber die letzten Jahre hat Thermaltake stark an den eigenen Netzteilen gearbeitet. Neben optischen Optimierungen wurde auch die Qualität der verbauten Teile gesteigert sowie nützliche Überwachungsfunktionen implementiert. Natürlich hat das Unternehmen auch eine RGB-Beleuchtung eingebaut, die aber mittlerweile fast schon ein Standard ist und uns damit nicht mehr vom Hocker haut. Die Toughpower Produktfamilie umfasst mehrere Modelle, die nach ihrer Leistung gestaffelt sind beginnend bei ...W bis hin zu 1200 W. Dank der 80Plus Platin-Zertifizierung ist unsere „kleine“ 850W-Ausführung leistungsstark genug für den Betrieb von zwei Grafikkarten und dabei höchst effizient. Der komplett modulare Aufbau, kommt den Design-bewussten Anwendern zugute. Nicht benötigte Kabel lassen sich in einer beiliegenden Tasche verstauen. Schade finden wir, dass Thermaltake auf einen
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Stoff-Sleeve verzichtet, wie es beim 1200W-Modell der Fall ist. Beim Lüfter setzt Thermaltake auf einen Tt-1425 mit einer GesamtDas Highlight ist jedoch ohne größe von 140 mm und integrierFrage die Überwachungsmöglich- ter RGB-Beleuchtung. Es handelt keit auf dem laufenden PC oder sich also um ein klassisches Riper Smartphone dank kostenloser ing-Plus-Model, das auch sepaApp. Wer möchte, kann auch eine rat verkauft wird. Die Funktionen Remote-Überwachung per Cloud sind also bereits hinlänglich beeinrichten und die Werte zum Ener- kannt: Anpassung der Farbe den gieverbrauch, zur Temperaturund eigenen Wünschen entsprechend, Drehgeschwindigkeit des Lüfters mehrere Farb- und Leuchteffekte sowie eventuelles Fehlverhalten sowie ein intelligenter Farbwechund Probleme im Auge behalten. sel abhängig von der Temperatur
Die Kabel werden in einer Tasche geliefert...
Thermaltake Toughpower iRGB PLUS 850W Platium
GEAR
Beleuchtung verlieren. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind – wie von den Riing-Lüftern gewohnt sehr umfangreich. Mehrere Modi stehen zur Auswahl, die Farben können per RGB-Code oder Mauszeiger bestimmt werden. Natürlich lassen sich alle 12 LEDs einzeln ansteuern und somit eine jeweils eigene Farbe festlegen.
... und sind mit Gummi ummentelt des Netzteiles. Damit die Farbpracht auch gleichmäßig erstrahlt, verbaut Thermaltake 12 LEDs in den Rahmen des Lüfters. Mit der App kann auch der Smart Zero Fan-Moduls eingeschaltet werden. Erst wenn die Auslastungsmarke des Netzteils 40% überschreitet, springt der Lüfter an. Ebenso gibt es einen besonders leisen und einen „Performance“-Modus. Zwar ist weder die mobile App, noch die Windows-Software für den Betrieb zwingend notwendig, sie ermöglichen aber die Konfiguration des Netzteils auf eine sehr bequeme Weise. Was uns noch fehlt, ist eine Exportfunktion, falls man den Rechner neu aufsetzen will bzw. muss. Die Möglichkeit, Settings auf einem USB-Stick zu speichern und später wieder zu importieren, würde der Software die Krone aufsetzen. Praktischer Einsatz Die Überwachungsmöglichkeiten des Netzteiles sind in unserem Testeralltag außerordentlich praktisch, nicht nur, um bei Problemen frühzeitig eine Benachrichtigung zu erhalten.Mit 10 Jahren ist das Netzteil auf eine hohe Langlebigkeit ausgelegt. Wir lernen die einzelnen Komponenten besser kennen, insbesondere wenn es um
den Stromverbrauch geht: Wie viel Strom verbraucht die Pumpe im laufenden Betrieb? Wie hoch ist der Verbrauch einer Grafikkarte?, Werte, die wir in Zukunft bequem mit dem Toughpower iRGB PLUS 850W ermitteln können.
Abschließende Worte Das Toughpower iRGB PLUS 850W von Thermaltake macht das, wofür es ausgelegt ist: Es versorgt die System-Komponenten mit Strom. Die wenigen ersten Tage, in denen wir das Netzteil testweise im Betrieb hatten, hinterließen bei uns einen positiven Eindruck. In den kommenden Monaten werden wir das Netzteil weiter im Einsatz haben und berichten, ob sich der positive erste Eindruck bestätigt.
Der Lüfter bietet eine umfangreiche RGB-Beleuchtung Was die Beleuchtung angeht müssen wir aber sagen, dass der Markt unserer Meinung nach übersättigt ist. In jedem Produkt steckt eine RGB-LED, überall blinkt und leuchtet es. Zwar gehörte Thermaltake zu den Vorreitern in diesem Bereich, wir finden aber, die Zeit ist reif für etwas Neues und Frisches. Dennoch möchten wir einige Worte über die eingebaute 43
LUFTKÜHLUNG
Cryorig C7
Cryorig C7
K
ompakte Systeme benötigen auch eine kompakte Kühllösung. Denn nicht in jedem Gehäuse lassen sich eine potente Wasserkühlung oder ein hoher Tower-Kühler verbauen. Unser Test des Nanoxia Project S Mini zeigt, dass ein PC-Konzept auch ohne Einbaumöglichkeiten für eine Wasserkühlung gut funktionieren kann, aber auch nur dann, wenn ein passender CPU-Kühler die Wärme effizient abführen kann. Wir möchten in eben jedem Nanoxia Project S Mini-Gehäuse testen, wie gut die Kühlleistung des Cryorig C7 auf engstem Raum ist. Cryorig hat den C7 Ende 2016 auf den Markt gebracht und vor einigen Monaten durch das AMD AM4-Sockel-Kit aktualisiert. Wer nicht auf AMD-CPUs setzt, kann den Kühler natürlich auch auf Intel-Prozessoren bis Sockel LGA 1511 montieren. Cryorig selbst gibt an, dass die Effizienz des C7 bis zu 25% höher ist, als die herkömmlicher Boxed-Kühler. Dabei ist der CPU-Kühler nur 47 mm klein. Vier 6 mm-dicke Heatpipes führen die Wärme vom Prozessor
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ab, indem diese direkt auf dem Heatspreader aufliegen. Für Frischluft sorgt ein 92 mm Lüfter mit einer geringen Höhe von nur 15 mm. Er ist bereits von Werk aus auf dem Kühler mit zwei Klammern montiert. Die ganze Konstruktion ist speziell an den C7 angepasst und Cryorig sieht auch keine Möglichkeit vor, den Lüfter nachträglich durch ein andres Modell zu tauschen. Die Drehzahl kann per PWM in einem Bereich zwischen 600 und 2500 RPM reguliert werden.
Dem C7 liegt eine überschaubare Sammlung an Zubehörteilen bei: Eine bebilderte Anleitung, Unterlegscheiben, Schrauben, eine flexible Backplate, Wärmeleitpaste und ein Drehschrauber. Grundlegend ähnelt das Befestigungssystem anderen CPU-Kühlern. Die Backplate auf die Rückseite des Mainboards platzieren und mit passenden Schrauben den Kühlkörper festdrehen. Behindern Mainboard-Teile das Befstigen der Backplate, können die Unterlegscheiben Abhilfe schaffen. Positiv wollen wir anmerken, wie
Der Lieferumfang ist übersichtlich
Cryorig C7
LUFTKÜHLUNG
nisse sehen folgendermaßen aus: Fazit Für seine geringe Größe macht der Cryorig C7 einen zufriedenstellenden Job. Beim Gaming kommen wir auf durchschnittliche 63 °C. Die Wärme im Gehäuse wird dabei in erster Linie von der Grafikkarte verursacht, wirkt sich aber auch auf die Prozessorkühlung aus. Beschränken wir uns auf das Streaming, bei dem die GPU und CPU nur geringfügig belasten werden, kommen wir auf durchschnittlich 48 °C. Der IDVor dem Einsatz die Schutzfolie abziehen LE-Zustand, der dem Arbeiten mit schnell die Montage von der serven, um den Lüfter nicht auf Office-Anwendungen oder dem Hand geht. In weniger als fünf Hochturen rotieren zu lassen. Surfen im Web entspricht, liegt Minuten haben wir den Küh- Da der Kühler bei einem Unter- mit 43 °C geringfügig niedriger. ler auf den Prozessor montiert! schied von nur 5 W TFP am Limit arbeitet, wenn der Prozessor Dennoch merkt man, dass der vollständig ausgelastet ist, ver- Cryorig C7 mit dem Ryzen 7 Temperaturen Unsere Wärmequelle stellt ein zichten wir auf lange Durchläufe 1700X überfordert ist. Es fehlen einfach Reserven und der Lüfter arbeitet somit in einem hohen RPM-Bereich. Wenn es das Gehäuse zulässt, sollte man sich nach einem potenteren Kühlsystem umsehen. Wie der C7 mit einer Einsteiger-CPU zurechtkommt, wollen wir in einem separaten Test herausfinden. Dazu planen wir zusätzlich einen Test mit unserem Intel Pentium G5460 zu einem anderen Zeitpunkt.
Der C7 ist sehr kompakt und hat dabei volle RAM-Kompatibilität Ryzen 7 1700X dar, der mit acht Kernen und 16 Threads zu den leistungsfähigsten CPUs auf dem Markt gehört. Da die CPU über keine eigene Grafikeinheit verfügt, greifen wir zu einer MSI GTX 1070 Aero ITX. Diese Grafikkarte ist sowohl sehr leistungsfähig, als auch mit einer Gesamtlänge von nur 175 mm sehr kompakt. Mit einer TDP von 95 W bleiben dem Kühler kaum Re-
mit Prime95 V26.6. Schon nach wenigen Minuten erreicht die CPU eine Temperatur von 92,1°C, obwohl der Lüfter des Kühlers mit voller Leistung arbeitet. Stattdessen versuchen wir in einem Szenario, das an den Alltag angelehnt ist, die Temperaturen zu ermitteln. Wir spielen einige Games, streamen Videos aus dem Web und führen grundlegende Office-Aufgaben durch. Die Ergeb45
LUFTKÜHLUNG
ScytheKotetsu Mark II
Scythe Kotetsu Mark II D
er neue CPU-Kühler von Scythe richtet sich an eine ganz spezielle Zielgruppe: Anwender, die entweder einen CPU mit geringer Abwärme oder ein nur begrenztes Budget haben. Denn mit knapp 35 Euro ist der Kotetsu Mark II sehr erschwinglich. Doch mit welcher Kühlleistung können Käufer bei solch einem geringen Preis rechnen? Genau das haben wir uns angeschaut.
Lüfter aus der Kaze Flex-Se- von Schrauben, sollte der Lüfter rie haben wir bereits in unserem anderweitig Verwendung finden. Test zum Scythe Mugen 5 ken- Scynthe setzt auf ein FDB-Lager nengelernt. Per PWM kann dieser und gibt eine Lebensdauer von in einem Regelbereich von 300 bis zu 120.000 Betriebsstunden bis 1200 RPM reguliert werden. an. Mit der Leistung des Lüfters Scythe liefert nur einen Lüfter beschäftigen wir uns in Kürze. und passenden Haltebügel mit. Zur Standardausstattung gehören Eine weitere Parallele zum Mubeim Kaze Flex auch beidseitige gen 5 findet sich im MontagesysGummiaufsätze an den vier Ecken, tem. Der Scynthe Kotetsu Mark welche die Dicke des Lüfters auf II wird sowohl bei Intel- als auch 27 mm erhöhen – ein eventu- bei AMD-CPUs durch Haltebügel Beim Kotetsu Mark II handelt es ell wichtiges Detail bei der Wahl mit der Backplate verschraubt. sich um einen 83 mm schmalen und 154 mm kleinen CPU-Kühler, der mit seiner Gesamtgröße auch in kompakte ITX-Systeme passt. Auch bei den unterschiedlichen Sockets herrscht eine hohe Kompatibilität. Es wird sowohl AMDs AM4-Plattform als auch Intels 2066 Socket unterstützt. Für den potenten AMD Threadripper gibt es hingegen keine Befestigungsmöglichkeit. Das ist jedoch auch verständlich, da die TDP bei 180 W liegt und den Kotetsu Mark II überfordern könnte. Neben dem CPU-Kühler selbst liegt noch ein Lüfter dem Lieferumfang bei Den im Lieferumfang enthaltenen
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ScytheKotetsu Mark II
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hat eine ähnlich kompakte Bauweise. Bei maximaler Drehgeschwindigkeit des Lüfters messen wir durchschnittlich 62 °C. Reduzieren wir die Geschwindigkeit des Kaze Flex auf 800 RPM, kommen wir auf 67 °C. Nach Abzug der Raumtemperatur von ca. 25 °C ergibt das einen bereinigten Wert von 42 °C. Dabei ist der Geräuschpegel angenehm leise und in einem geschlossenen System kaum wahrnehmbar. Die Heatplate, die mit der CPU Kontakt hat, verfügt über passive Kühlelemente Für den Intel-Socket liegt eine entsprechende Backplate dem Lieferumfang bei. Sind die Haltebügel angebracht, wird der Kühler über die Montagebrücke befestigt. Abwechselnd werden die beiden gefederten Schrauben schrittweise festgedreht, bis der Kühler fest auf dem Mainboard sitzt. Insgesamt finden wir das neue Montagesystem von Scynthe überaus gelungen, zumal auch der Lüfter ohne viel Aufwand auf dem Kühler angebracht werden kann. Wer eine AMD-CPU hat, nutzt die dem Mainboard beiliegende Backplate. Auf Platinen ohne einer solchen Backplate kann der Kühler grundsätzlich nicht befestigt werden. Tatsächlich waren wir nach den ersten Testläufen von der Kühlleistung des Scynthe Kotetsu
Mark II überrascht. Selbst bei einer geringen Drehzahl des Lüfters kann der Kühler die Wärme von der CPU gut abführen. Er kühlt sogar geringfügig besser, als der von uns kürzlich getestete Cryorig H7 Quad Lumi. Dieser
Fazit Scynthe gelingt mit dem Kotetsu Mark II die perfekte Balance zwischen guter Verarbeitung, geringem Preis und guter Kühlleistung. Zumindest wer auf eine CPU mit moderater Abwärme setzt, ist mit dem CPU-Kühler gut beraten. Scynthe verzichtet zu Gunsten des
Der Lüfter aus der Kaze-Flex-Reihe konnte uns schon beim Mugen 5 überzeugen Preises auf auffälligen SchnickSchnack wie eine LED-Beleuchtung und liefert einen minimalistischen Kühler ab, der dank angenehm leise drehendem Lüfter auch in ruhigen Büro-Umgebungen eingesetzt werden kann. Gamer sollten dem Kotetsu Mark II aber nicht zu viel abverlangen. Wer einen Prozessor mit über 95 W TDP einsetzt, ist mit einem größeren CPU-Kühler, beispielsweise einem Mugen 5, besser bedient. 47
EPILOG
Danke
Das war sie also, die achte Ausgabe von Thermaldrop. Wir sehen uns dann im April wieder. Mit vielen spannenden Themen und neuen Produkten. Vielen Dank für das Interesse! Es gibt Wünsche, Kritik oder Vorschläge? Wir freuen uns, diese zu hören: feedback@thermaldrop.de
Bis bald!
Epilog Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt sowie Gestaltung: Jakob Ginzburg
Unterstützt mit Produkten durch: Nanoxia, Alphacool, Cryorig, Scythe, Thermaltake
Lektorat: Kathrin Ulrich
Mit Grafiken von: Dave Gandy Freepik Flaticon Tookapic Pexels
Ein Angebot von Digital Publishing Momentum Zornedinger Str. 4b D-81671 München Geschäftsführer: Jakob GInzburg
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