07/2011
Die Lehre von der Struktur und Form (Morphologie) des menschlichen Körpers
Die Lehre von der Funktion (physis, griech.: Natur; logos, griech.: Lehre). Aufgabe der Pyhsiologie ist es, die Funktion des Körpers zu ergründen und zu beschreiben.
Dr.med.univ. René Schnalzer
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Der menschliche Körper besteht zu 96% aus lediglich 4 Elementen.
Weitere 3% des menschlichen Körpers bestehen aus 4 weiteren Elementen.
Kohlenstoff (C) Sauerstoff (O) Wasserstoff (H) Stickstoff (N)
Kalzium (Ca) Phosphor (P) Kalium (K) Schwefel (S)
1% verteilt sich auf andere Elemente wie z. B. Eisen, Magnesium, Selen, Kupfer
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Zytologie: die Lehre von den Zellen “Die Zelle ist die kleinste selbstständig noch lebensfähige und vermehrungsfähige Einheit des Organismus“ Ohne Zellen sind Wachstum, Empfindung, Fortpflanzung und Bewegung nicht möglich. Durch Zusammenschluss vieler Zellen kommt es zum Bau der Organe und des menschlichen Körpers.
Histologie: die Lehre von den Geweben (mikroskopische Anatomie)
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Zellarten: Epithelzelle Bindegewebszelle (Knochen-, Knorpelzellen) Muskelzelle Nervenzelle Eizelle (= größte menschliche Zelle; ca. 0,15mm sind gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbar) Samenzelle
Grundstrukturen aller Körperzellen Zellmembran Zytoplasma Zellorganellen Zellkern
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1. Zellmembran: reguliert den Durchtritt von Stoffen und bestimmt dadurch, welche Stoffe in die Zelle eintreten und welche sie verlassen.
Definition: Die Zellmembran besteht aus einer Lipiddoppelschicht wobei zwei Lagen von Lipidmolekülen (Phospholipide, Cholesterin) derart angeordnet sind, dass ihre hydrophoben, fettlöslichen Anteile (Fettsäuren) einander zugekehrt sind, während die wasserlöslichen Anteile (hydrophiler Kopf) an die Innen- bzw. Außenseite der Zellmembran grenzen.
Die Zellmembran trennt extrazellulären Raum.
den
intrazellulären
Phospholipide bilden in Wasser eine Doppellipidschicht (Liposom)
gegen
den
Die Lipiddoppelschicht wird von Proteinen durchsetzt. Diese Eiweißmoleküle haben vielfältige Funktionen: sie dienen als Poren dem Durchtritt von Wasser und Salzen als Rezeptorproteine: Bindungsstellen für Hormone und Enzyme ( selektive Aufnahme von Substanzen in die Zelle) Hormone = Botenstoffe Enzyme = Stoffe, die chemische Reaktionen in lebenden Organismen beschleunigen
Kontakt mit benachbarten Zellen
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Die an die Außenseite der Zelle grenzenden Membranproteine und z.T. auch die wasserlöslichen Anteile der Phospholipide werden von einer dünnen Schicht komplexer Zuckermoleküle (Kohlenhydrate) überzogen die sog. „Glykocalix“ Über die Glykokalix können Zellen einander als körpereigen oder körperfremd „erkennen“ das „Türschild“ der Zelle).
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Sobald sich Zellen berühren, bilden sich innerhalb der Membranen spezialisierte Zonen, die Zellkontakte.
Desmosomen (Haftverbindungen 2,3): verbinden Zellen miteinander und verleihen mechanische Stabilität Tight junctions (dichte, undurchlässige Verbindungen 1): dichten den Interzellularraum gegen innere und äußere Oberflächen ab Gap junctions (kommunizierende Verbindungen 4): Übertragung elektrischer Impulse
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2. Zytoplasma
Definition: Das von der Zellmembran umgebene Plasma
Aufbau: Das Zytoplasma setzt sich zusammen aus dem Grundplasma (Hyaloplasma, Zytosol): 70% wässriger Salzlösung, Proteinen (Zytoskelett), Lipiden und Mineralien. Paraplasma (= Zytoplasmaeinschlüsse): Hierbei handelt es sich um Einlagerungen ins Zytoplasma, die entweder in der Zelle selbst entstanden sind (Stoffwechselschlacke), oder von außen aufgenommen wurden (Phagozytiertes Material). Zellorganellen
3. Zellorganellen (= Organe der Zellen):
Mitochondrien (= Kraftwerke der Zelle) Ribosomen (= Eiweißherstellung) Das Endoplasmatische Retikulum (= Transportsystem) Raues ER Glattes ER
Der Golgi Apparat (= Lagerung und Versand von reifen Proteinen) Die Lysosomen (= Verdauung)
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Mitochondrien („Kraftwerke der Zelle“) Kleine 0,2-2,5 Mikrometer lange, Gebilde, die in wechselnder Menge in allen kernhaltigen Zellen vorkommen (Prüfungsfrage: auch im Erythrozyten??)
Anzahl ist abhängig vom Energiebedarf der Zelle In Zellen mit hohem Energiebedarf (z. B. Herzmuskelzellen) ist die Mitochondrienzahl sehr hoch.
Die äußere Membran stellt eine glatte Hülle dar. Die innere Membran (Crista=Kamm) ist in Falten geworfen.
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Reaktion: Glukose (= Kohlenhydrate) + Sauerstoff wird zu Kohlendioxid und Wasser verbrannt. Dabei wird Energie frei. Diese für alle Stoffwechselprozesse notwendige Energie in Form eines biologischen Brennstoffs nennt man: Adenosintriphosphat (ATP). ATP wird u.a. benötigt für: Den Transport von Stoffen durch die Zellmembran Die Synthese von Eiweiß und anderen Zellbestandteilen Die Bewegung (Kontraktion) von Muskeln
Ribosomen (= Ort der Eiweißsynthese= Proteinbiosynthese)
Ribosomen bestehen aus Nukleinsäure und Protein und sind ca. 20 x 30 nm groß. Sie bestehen aus 2 Untereinheiten die im Nukleolus des Zellkern gebildet, und im Zytoplasma zusammengebaut werden. Auf dem ELMI-Bild sind die Ribosomen als schwarze Partikel zu sehen, die an einem Faden aufgereiht sind. Dieser Faden ist die Kopie des Bauplans zur Herstellung eines Eiweißes und die Ribosomen arbeiten gleichzeitig daran. Die Bauplankopie wird mRNA genannt. Im unteren Teil des Bildes sind ebenfalls Ribosomen zu sehen, bei denen ein Faden seitlich weg steht. Diese Fäden sind wachsende Proteinmoleküle.
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Das Endoplasmatische Retikulum (ER) Durchzieht das Zytoplasma in Form von röhren- und bläschenförmigen Strukturen. Es unterteilt das Zellinnere im Sinne einer Kompartimentierung und ermöglicht entlang seiner Hohlräume den intrazellulären Stofftransport. Kommt in allen kernhaltigen Zellen vor. 2 Arten Raues ER Glattes ER Je nach Zelltyp überwiegt eine der beiden Arten
Raues ER Auf der dem Zytoplasma zugewandten Membranseite von Ribosomen besetzt (Proteinsynthese) Kommt ausgeprägt in Zellen mit starker Proteinsynthese vor z. B. in Pankreaszellen, Leberzellen
Glattes ER Ribosomen fehlen (Zucker- und Fettstoffwechsel) Kommt ausgeprägt in Zellen vor, die Lipide und Steroide synthetisieren. z.B. Nebennierenrinde
Bedeutung beim Abbau von Giften und Fremdstoffen (z. B. Enzyminduktion bei der Gabe von Barbituraten)
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Der Golgi Apparat (= Bahnhof der Zelle)
Konkav
System von Membransäckchen (circa 5-10 Stück), die in Stapeln übereinander liegen. Konvexe Seite: dem ER zugewandt Konkave Seite: dem ER abgewandt
Konvex Der Golgi Apparat setzt sich aus mehreren einzelnen Membranfeldern zusammen, die über die Zelle verstreut sind und als Diktyosomen bezeichnet werden.
Je nach Zelltyp kann man bis zu 30 Diktyosomen antreffen. An den Enden sind die Säckchen häufig blasenförmig aufgetrieben; sog. Vesikel schnüren sich dort ab.
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Funktion:
Konkav
Ergänzung der Zellmembran Produktion von Lysosomen Modifikation der vom ER gelieferten Proteine in eine „exportierbare“ Form
Konvex
Verteilung der reifen Proteine
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Die Lysosomen (= Verdauungsorgane = Müllabfuhr der Zelle)
Mehr oder weniger kugelförmige Bläschen (0,25-0,5 Mikrometer), die von einer Membran umschlossen sind und verdauende Enzyme (Wirkungsoptimum: pH 5) enthalten. Funktion: Verdauung und Recycling von zelleigenen, überalterten, nicht mehr funktionstüchtigen Zellorganellen Autophagie) oder von aufgenommenen körperfremden Stoffen (Heterophagie) So werden z. B. aus den Lipiden die Fettsäuren freigesetzt und aus den Proteinen die Aminosäuren…
Wird die Lysosomenmembran geschädigt (z. B. durch eine große Dosis an UV- oder Röntgenstrahlen oder bei eitrigen Geschwüren) treten die Enzyme in das Zytoplasma über. Folge ? lokale Gewebsautolyse durch freigesetzte Enzyme Nach dem Tod lösen sich die Membranen ebenfalls auf, wodurch es zur Autolyse kommt.
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4. Zellkern (Nucleus)
Alle Zellen des menschlichen Körpers mit Ausnahme (!) reifer Erythrocyten haben einen Zellkern. Funktion: Träger der gesamten genetischen Information (Chromosomen) Steuerungszentrum des Zellstoffwechsels
Aufbau: Kernhülle (2 Membranen) - begrenzt den Kerninhalt (Karyoplasma) gegen das umgebende Zytoplasma Zwischen den Doppelmembranen besteht ein schmaler Spalt, der perinukleäre Raum; dieser steht mit dem endoplasmatischen Retikulum in Verbindung. Eine Kommunikation zwischen Karyoplasma und Zytoplasma ist aber durch Kernporen möglich.
Chromatin: im Karyoplasma finden sich v.a. die Chromosomen, die in ihrer Gesamtheit als Chromatin bezeichnet werden. Kernkörperchen (=Nukleolus): besteht aus RNA , welche für die Proteinsynthese im Zytoplasma benötigt wird.
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Die meisten Zellen verfügen nur über einen Zellkern. Es gibt jedoch Ausnahmen. In manchen Geweben kommen Zellen mit 2 oder auch mit vielen Zellkernen vor (z. B. zweikernige Zellen in der Leber oder zweikernige Zellen im Oberflächenepithel der ableitenden Harnwege); vielkernige Zellen sind u.a. quergestreifte Muskelfasern und Osteoklasten).
Die Form der Zellkerne ist sehr variabel. Sie steht in der Regel in enger Beziehung zur Zellform, insofern längliche Zellen auch längliche Zellkerne, kubische oder kugelige Zellen aber runde Zellkerne haben. Die Kerne andere Zellen wieder sind gelappt (segmentiert).
Die Kerngröße (Kernvolumen) hat Beziehungen zur Zellgröße (Zellvolumen) es bestehen Kern - Plasma - Relationen, die jedoch bei den verschiedenen Zellarten unterschiedlich sind. Chromosomen Bei der ruhenden (sich nicht teilenden ) Zelle liegt die DNA in Form eines Fadens (Chromatin) vor.
Y-Chromosom (rechts) und X-Chromosom (links) 10.000fach vergrößert
Nur während der Zellteilung werden die Chromosomen (46 Stück beim Menschen) sichtbar.
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Die Chromosomen sind die Träger der Erbinformation (= genetische Information); sie setzen sich zu einem Teil aus Protein, zum anderen Teil aus Nukleinsäure zusammen. Die Erbinformation ist auf der Desoxyribonukleinsäure (DNA) lokalisiert.
Die DNA setzt sich aus Nukleotiden zusammen. Die einzelnen Nukleotide bauen sich aus je 1 Zuckermolekül (Desoxyribose), 1 Phosphatanteil und 1 Base auf. Insgesamt 4 Basen: Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin.
Jeweils ein Triplett (Dreiergruppe von Nukleotiden) ist für den Einbau von einer Aminosäure in ein Protein verantwortlich.
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Adenin und Thymin, sowie Guanin und Cytosin liegen stets paarweise vor - sie ergänzen einander - sind komplementär ihre Abfolge im Strang ist unterschiedlich Die DNA liegt als Doppelstrang vor - sie sind durch Wasserstoffbrücken miteinander verbunden (Sekundärstruktur)
Der Doppelstrang ist um eine gemeinsame Achse gewunden und bildet so eine Doppelhelix (Tertiärstruktur) Aufgabe der DNA: Speicherung und Weitergabe der Erbinformation. In der DNA ist der Code zur Aneinanderreihung von Aminosäuren zu Proteinen (= Eiweißen) verankert. Je nach Aminosäuresequenz entsteht ein anderes Eiweiß.
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Eigenschaften der Zelle: Wachstum Vermehrung Stoffwechsel Reizbarkeit Regeneration
Zellteilung (Mitose):
Bei der Mitose teilt sich die Zelle in identische, erbgleiche Tochterzellen. Voraussetzung: Verdoppelung der DNA.
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Definition: Gewebe sind ein Verband von Zellen, wobei die Zellen denselben Aufbau und dieselbe Funktion haben. Gewebearten:
Epithelgewebe Binde- und Stützgewebe Muskelgewebe Nervengewebe
Zellverbände, die sowohl die äußeren, als auch die inneren Oberflächen und die Gefäßinnenfläche auskleiden. Epithelgewebe ist vom darunter liegenden Bindegewebe durch eine Basalmembran getrennt.
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Wir unterscheiden nach Aussehen der Zellen: platte Zellen kubische (= würfelförmige) Zellen hochprismatische Zellen (= Zylinderepithel)
Wir unterscheiden nach der Funktion der Epithelien: Oberflächenbildende Epithelien Drüsenepithelien Sinnesepithelien
Wir unterscheiden nach Anordnung der Zellen: Einschichtiges Epithel Auskleidung von Gefäßen und Körperhöhlen
mehrschichtige Epithelien verhornt: gesamte Oberhaut unverhornt: Mundhöhle, Ösophagus, Vagina
Mehrreihige Epithelien Luftwege von der Nasenhöhle bis hinunter in die Bronchien
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Mehrschichtig verhornt (Fingerbeere)
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mehrreihige Epithelien (z. B. respiratorisches Flimmerepithel) Wie beim einschichtigen Epithel sitzen alle Zellen der Unterlage auf. Die Zellkerne liegen in verschiedenen Höhenstufen Nicht alle Zellen erreichen die Epitheloberfläche.
Mehrreihiges Zylinderepithel = Hochprismatisches Flimmerepithel des Atmungstraktes 500x vergrößert
hochprismatisches Flimmerepithel des Atmungstraktes
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Mehrreihiges Zylinderepithel = hochprismatisches Flimmerepithel des Atmungstraktes ELMI-Aufnahme
Einschichtiges hochprismatisches Epithel (= Zylinderepithel): Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes Ellipsoide Zellkerne
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Übergangsepithel (= Urothel)
stark dehnbar Große zwei- und mehrkernige Deckzellen untereinander durch tight junctions verbunden (Schutz des Gewebes vor Wasserverlust) Vorkommen: Harnblase, Harnleiter
Einschichtiges Plattenepithel Alle Zellen sitzen der Unterlage auf
Einschichtiges, isoprismatisches Epithel
Einschichtiges, hochprismatisches Epithel (links Flimmerepithel)
Lungenbläschen, Brust, Bauchfell, Endothel Innenschicht der Gefäße
Drüsenausführungsgänge
Ohne: Gallenblase, Darmkanal Mit: Atemwege
Mehrreihiges, hochprismatisches Epithel (Flimmerepithel)
Nasenschleimhaut
Alle Zellen sitzen der Unterlage auf Die Zellkerne liegen in verschiedenen Höhenstufen Nicht alle Zellen erreichen die Zelloberfläche
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Mehrschichtiges Übergangsepithel
Harnblase, Harnleiter, Nierenbecken
Mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel
Mundhöhle, Speiseröhre, Stimmbänder, Vagina und Muttermund
Mehrschichtiges, verhorntes Plattenepithel
Äußere Haut
Nur die unterste Zellschicht ruht auf der Basalmembran!
Einschichtiges kubisches Epithel Drüsenformen exokrin (Drüse mit äußerer Sekretion: Magensaft, Pankreassaft, Schweißdrüse, Tränendrüse,...) Endokrin (Drüse mit innerer Sekretion: Hypophyse, Schilddrüse, Pankreas, Nebennieren… Becherzelle
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AUFGABEN DER EPITHELIEN ALLGEMEIN Schutz z. B. durch Bildung von Hornsubstanz an der Außenschicht des mehrschichtigen Deckgewebes wird der Körper gegen Austrocknung, Temperaturunterschiede und Krankheitserreger geschützt.
Transport Die an der Oberfläche der Zelle befindlichen Flimmerhaare können durch ihre Beweglichkeit kleine Stoffteilchen abfangen und weiterbefördern (Reinigung der Atemluft von Staubkörnchen).
Stoffaufnahme (Absorption) Durch Vergrößerung der Oberfläche der einzelnen Zellen sind diese besonders geeignet, Stoffe durch ihr Zellhäutchen zu schleusen. (Aufnahme von Nahrungsstoffen durch die Darmschleimhaut).
Stoffabgabe (Sekretion, Exkretion) Drüsenfunktion: Produktion und Abgabe von bestimmten Stoffen an die Oberfläche oder in die Blutbahn. Abgabe an innere oder äußere Oberflächen = Drüse mit äußerer Sekretion (exokrin): Magensaft, Pankreassaft, Schweißdrüse, Tränendrüse,... Abgabe direkt in die Blutbahn = Drüse mit innerer Sekretion (endokrin = Hormondrüse): (Hypophyse, Schilddrüse, Pankreas, Nebennieren,...). Hormone sind Botenstoffe, die durch die Blutbahn in den gesamten Organismus gelangen.
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Erregbarkeit Alle Zellen sind erregbar. Zellen mit einer besonders großen Erregbarkeit heißen Sinneszellen (z. B.. Riechzellen in der Nase,...).
Gewebearten Epithelgewebe
Binde- und Stützgewebe
Muskelgewebe
Nervengewebe
Unterscheidung nach Form Plattenepithel
Isoprismatisches Epithel
Bindegewebe
Zylinderepithel
Zylinderepithel
Knochengewebe
Flimmerepithel
Übergangsepithel
Knorpelgewebe
Glatte Muskulatur
Quergestreifte Muskulatur
Quergestreifte Herzmuskulatur
Unterscheidung nach Funktion Oberflächenepithel
Drüsenepithel
Sinnesepithel Knorpelgewebe (Faserknorpel, hyaliner Knorpel, elastischer Knorpel)
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Das Bindegewebe hat Anteil am Aufbau aller Organe. Es bildet das Stroma (“Stützgerüst”) der Organe, Organkapseln und viele andere Strukturen. Mit ihm gelangen Gefäße und Nerven in die Organe. Weiters dient es dem Stoffwechsel, dem Wasserhaushalt, der Abwehr. Außerdem entstehen aus dem Bindegewebe Stützgewebe (Knorpel, Knochen,Fett, Zahnbein).
die
Gallertartiges Bindegewebe: Nabelstrang, Bandscheibenkern
Lockeres Bindegewebe: überall im Körper, Verschiebeschicht
Straffes Bindegewebe: Sehnen und Gelenke
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Binde- und Stützgewebe bestehen aus Zellen und Grundsubstanz
Zellen ortsansässige (fixe): Fibrocyten (Bindegewebszellen), Chondrocyten (Knorpelzellen), Osteocyten (Knochenzellen), Lipocyten (Fettzellen) freie (mobile): Granulocyten + Monocyten + Lymphocyten = Leukocyten
Binde- und Stützgewebe bestehen aus Zellen und Grundsubstanz.
Grundsubstanz Die Grundsubstanz, auch Kittsubstanz genannt, ist eine homogen erscheinende Masse, die Elektrolyte, Hormone, Eiweißverbindungen und Zuckerverbindungen enthält. Die Grundsubstanzen der einzelnen Bindegewebe unterscheiden sich also nur im Gehalt an Eiweißverbindungen und Zuckerverbindungen. Die Grundsubstanz des Knorpels = Chondroid Die Grundsubstanz des Knochens = Osteoid Fasern: kollagene elastische retikuläre
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Fasern – Faserstrukturen
Kollagene Fasern Kollagene Fasern werden von Fibroblasten gebildet sind sehr zugfest und werden durch Kochen zu Gelatine (Sulz). Sie begleiten Gefäße und sind in Sehnen, Faszien, Knorpel und Knochen vorhanden. Elastische Fasern Sie kommen nur als Netze, hauptsächlich neben kollagenen Fasern im interstitiellen Bindegewebe (Stroma), Organkapseln und der Wand herznaher Arterien vor. Außerdem kommen sie aufgrund der Dehnungsbeanspruchung gehäuft in der Lunge vor. Die einzigen beinahe ausschließlich aus elastischen Fasern bestehenden Bänder sind die Ligamenta flava (Bänder zwischen den Bögen benachbarter Wirbel).
Retikuläre Fasern Sie können als Vorstufen von kollagenen Fasern bezeichnet werden und bilden vor allem filzartige Gitternetze. Retikuläre Fasern kommen hauptsächlich in der Basalmembran und in den reticulären Organen vor und bilden somit die Grenze zwischen Parenchym und Stroma.
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Eigentliches Bindegewebe Embryonales Bindegewebe Retikuläres Bindegewebe (Kollagen-)fasriges Bindegewebe Fettgewebe Weißes Fettgewebe Braunes Fettgewebe Knorpelgewebe Hyaliner Knorpel Elastischer Knorpel Faserknorpel Knochengewebe Knochenbildung und Knochenwachstum Bau des Knochengewebes Periost
Embryonales Bindegewebe = Mesenchym
Aus dem Mesenchym entstehen alle Binde- und Stützgewebe und die glatten Muskelzellen.
Retikuläres Bindegewebe (reticulum = Netz) Der Aufbau gleicht einem dreidimensionalen Raumgitterwerk. Es bildet das Grundgerüst der lymphatischen Organe (Milz, Lymphknoten, Tonsillen, Darm) und des Knochenmarks. (Kollagen)fasriges Bindegewebe Man kann je nach Gehalt und Anordnung von kollagenen und elastischen Fasern lockeres von straffem unterscheiden. Das lockere Bindegewebe kommt als Binde-, Hüll-, Füll- und Verschiebegewebe zwischen allen Organen und Organteilen vor. Es begleitet Gefäße und Nerven in die Organe, verbindet als Stroma die spezifischen Gewebsanteile der Organe, das Parenchym, und bildet sozusagen das Stützgerüst bzw. die Form der Organe. Außerdem fasst es die einzelnen Muskelfasern zu Muskelbündel zusammen. Das straffe Bindegewebe kommt als Lederhaut (Corium), harte Augenhaut (Sklera), harte Hirnhaut (Dura mater) und als Organkapseln vor. Außerdem in Form von Sehnen, Aponeurosen (flächenhafte Sehnen) und Bändern.
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Bindegewebszellen: Adipozyten Läppchenaufbau: Läppchen werden durch lockeres Bindegewebe umfasst weißes Fettgewebe Baufett (Polsterung und Formgebung; z.B. Handteller, Wangenbereich, Brustdrüsen, Fußsohlen, Nierenlager) und Speicherfett (= Unterhautfettgewebe: Isolierung und dadurch Schutz vor Kälte, Energiedepot; Frau: Gesäß und Beine; Mann: Bauch). braunes Fettgewebe Es dient hauptsächlich der Wärmeproduktion (z. B. in der Nierenfettkapsel). Es enthält mehr Gefäße und ist besser innerviert.
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braunes Fettgewebe
Außerdem findet man zahlreiche Mitochondrien , welche Zytochrome enthalten. Die hohe Konzentration an diesen Farbstoff in den zahlreichen Mitochondrien führt zur braunen Verfärbung dieser Art von Fettgewebe Lokalisation: Halsregion, um die Arteria subclavia, um die Niere, in der Achselhöhle
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Entstehung (Chondrogenese): Knorpel geht aus dem Mesenchym hervor. Die Mesenchymzellen wandeln sich zu Vorknorpelzellen um, die sich zu größeren Zellhaufen zusammenlagern. Diese, nun Chondroblasten genannten Zellen, bilden in ihren Golgi-Apparaten und im endoplasmatischen Retikulum Knorpelgrundsubstanz.
Besteht aus Knorpelzellen und Knorpelgrundsubstanz.
Knorpelgrundsubstanz besteht aus: 60-70% Wasser 30-35% Glykosaminoglykanen (Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure) die mit Kollagenfasern zu großen Proteoglykanen verbunden sind Ca. 4% Mineralien
Bradytrophes Gewebe: geringer Stoffwechsel
Keine Regeneration
Vorkommen: Gelenksflächen, Ohr, Nase, Luftröhre, Bronchien
Fähigkeiten: Druckelastisch (durch Druck und Zug verformbar) Ermöglicht Gleitbewegungen (in Gelenken) Schneidbar (im Gegensatz zu Knochen besteht es fast nur aus organischen Materialien) Moduliert Formen aus (z. B. Nasenknorpel) Es hat formgebende Aufgaben, da aus ihm Knochengewebe entsteht
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Glykosaminoglykane verleihen dem Knorpel seine Festigkeit Proteoglykane sind für die elastischen Eigenschaften verantwortlich Chondroblasten teilen sich während des Knorpelwachstums. Sie geben Grundsubstanz nach allen Seiten ab und rücken so zwangsläufig auseinander.
Wenn sich Chondroblasten nicht mehr teilen werden sie Chondrozyten genannt Chondrozyten werden hormonell beeinflusst: Knorpelbildung wird u.a. gefördert durch: STH (Somatotropin, ein Wachstumshormon), Thyroxin und Testosteron Hemmend wirken u.a. Kortison, Hydrokortison und Östradiol
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Nur der fetale Knorpel wird über Blutgefäße versorgt. Der ausdifferenzierte Knorpel ist gefäß- und nervenfrei. Die einzelnen Chondrozyten haben keinen Kontakt mehr untereinander,
daher erfolgt der Stoffwechsel mittels Diffusion vom gefäßhaltigen Perichondrium (Knorpelhaut), bzw. von der Gelenkflüssigkeit (Synovia)!
Das Perichondrium ist aufgrund seiner vielen Nervenendigungen auch sehr schmerzempfindlich!
Je nach Ausprägung der Fasern und Grundsubstanz unterscheiden wir:
Hyaliner Knorpel: bildet den Überzug der Knochenteile eines Gelenkes Vorkommen: Als Gelenksknorpel in allen Extremitätengelenken, Rippen, Nasenflügel, Kehlkopf etc. Elastischer Knorpel: ist biegsamer und elastischer als der hyaline Knorpel. Vorkommen: Ohrmuschel, Kehldeckel etc. Faserknorpel: stellt den äußeren Ring der Bandscheiben dar Vorkommen: Symphyse (Schambeinfuge), Menisci, Disci
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Faserknorpel
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hyaliner Knorpel
elastischer Knorpel
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Die Entwicklung des Knochengewebes erfolgt auf zwei verschiedenen Wegen: Direkt = desmale Ossifikation aus Mesenchymzellen (= embryonales Bindegewebe) Indirekt = chondrale Ossifikation über Bildung von hyalinem Knorpel (Mehrheit der Knochen)
Bei der indirekten Knochenbildung wird zuerst ein knorpeliges Grundgerüst angelegt, das allmählich durch Knochen ersetzt wird. Der Großteil des Skelettes wird auf diese Weise gebildet. Die direkte Knochenbildung erfolgt jedoch “direkt” aus embryonalem Bindegewebe (Geflechts- bzw. Faser- bzw. Bindegewebsknochen). Beim Erwachsenen kommt derartiger Knochen nur noch an wenigen Orten vor, z. B. bestimmte Schädelknochen, stellenweise in der knöchernen Labyrinthkapsel und im knöchernen äußeren Gehörgang.
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Der Knochen besteht aus: Grundsubstanz - die Zusammensetzung hängt vom Alter ab. Durchschnittlich: 20-30% aus Wasser (nimmt mit dem Alter ab) 25% organischen Substanzen (Osteoid) besteht vor allem aus Kollagen und Glykosaminoglykanen 45-60% aus Mineralien (anorganischen Substanzen) (50% Phosphat und 35% Kalzium) Verschiedenen Zellen Osteoblasten (aufbauende Zellen), Osteozyten und Osteoklasten (abbauende Zellen)
Knochengewebe
bildet
einen
Speicherort
für
Mineralien
so sind 99% des Kalziums und 75% des Phosphats unseres Körpers in den Knochen gespeichert.
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Bau des Knochengewebes Knochengewebe besteht aus Knochenzellen (Osteozyten), Einer Interzellularsubstanz, die man gemeinsam mit den darin eingelagerten kollagenen Fasern als Knochengrundsubstanz (Osteoid) bezeichnet sowie verschiedenen Salzen, die für Festigkeit und Härte des Knochens sorgen.
Ein Osteon besteht aus einem zentralen Kanal, der zwei HaversGefäße enthält. Um diesen Kanal sind konzentrische Knochenlamellen angeordnet. Diese Lamellen bestehen aus Knochenzellen (Osteozyten) und der sie umgebenden Grundsubstanz.
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Im Gegensatz zum Knorpel ist der Knochen weder schneid- noch biegbar. Er weist aber eine sehr hohe Druck- und Zugfestigkeit auf. Zugfestigkeit durch die Kollagenfasern Druckfestigkeit durch anorganische Kalksalze (Kalzium), die in Kristallform vorliegen und parallel zu den Kollagenfasern verlaufen.
Bei Reibung kann die Knochenhaut (Periost) geschädigt und abgebaut werden. Um dies zu vermeiden ist der Knochen im Bereich der Gelenke mit hyalinem Knorpel überzogen.
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Die Speicherfunktion des Knochens wird über Hormone gesteuert. Bei einem erniedrigten Blut-Kalzium-Spiegel wird Kalzium aus dem Knochen freigesetzt. Hormone zur Steuerung sind: Parathormon (Bildungsort: Epithelkörperchen der Nebenschilddrüsen) stimuliert die Osteoklasten zum Knochenabbau und somit zur Freisetzung von Kalzium ins Blutplasma Kalzitonin (Bildungsort: C-Zellen der Schilddrüse) hemmt die Osteoklasten und erhöht somit die Kalziumeinlagerung in den Knochen
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Beim Skelettmuskel werden die Muskelzellen als Muskelfasern bezeichnet. Eine Muskelfaser ist eine lang gestreckte, vielkernige Zelle (Synzytium), wobei die Zellkerne dicht unter der Zellmembran der Muskelzelle (Sarkolemm) liegen. Die Muskelfasern bestehen aus parallel angeordneten, sich über die gesamte Länge der Muskelfaser erstreckenden Myofibrillen.
Die Myofibrillen setzen sich in Längsrichtung aus abgegrenzten Einheiten, Sarkomeren, zusammen, welche die kleinste kontraktile Einheit bilden. Sarkomere bestehen vor allem aus den Proteinen Aktin und Myosin.
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Durch diese regelmäßige Anordnung in den Sarkomeren kommt es zur Erscheinung der Querstreifung der Muskelfaser im polarisierten Licht (quergestreifte Muskulatur)
Sarkolemm = Zellmembran der Muskelzelle An ihrer Innenseite lagert sich das wichtige Protein Dystrophin an, das zur Stabilisierung der Zellmembran beiträgt. Das Fehlen von Dystrophin verursacht eine Muskelschwäche, wodurch Muskelgewebe durch Binde- und Fettgewebe ersetzt wird (Muskeldystrophie). Außerdem bildet die Zellmembran röhrenförmige Einfaltungen, welche weit ins Sarkoplasma (entspricht dem Zytoplasma) reichen. Man nennt diese Einfaltungen Transversal-Tubuli (T-Tubuli), die mit dem doppelt angelegten Longitudinal-System (L-System) verbunden sind. So entsteht eine Triade, welche für die Muskelerregung (Kalziumeinstrom in den Muskel) im Skelettmuskel wichtig ist.
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Das glatte ER in Muskelzellen wird als sarkoplasmatisches Retikulum bezeichnet (SR). Es speichert Calciumionen. Diese werden beim Eintreffen eines elektrischen Impulses (Aktionspotenzial) in das Myoplasma (Cytoplasma der Muskelzellen) ausgeschüttet, diffundieren zwischen die Aktin- und Myosinfilamente der Muskelfibrillen und lösen das Ineinandergleiten der Filamente aus. Dadurch kommt es zur Kontraktion der Muskelfaser. Treffen keine weiteren Erregungen mehr an der Muskelfaser ein, werden die Calciumionen aktiv in das SR zurückgepumpt. Das beendet die Kontraktion. Das sarkoplasmatische Retikulum dient so der Regulation der Muskelkontraktion.
Man unterscheidet drei Arten von Muskelgewebe: 1. Quergestreift, 2. Glatte Muskulatur, 3. Herzmuskel Quergestreifte Muskulatur Sie enthält lange (bis zu 15cm) sehr kernreiche Muskelfasern (viele Zellkerne pro Faser) Querstreifung durch Myofibrillen Kräftige Kontraktion Rasche Ermüdbarkeit ist - von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B.Teile der Ösophagusmuskulatur) - dem Willen unterworfen (willkürliches NS)
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Glatte Muskulatur Spindelförmige Muskelzellen Nur 1 Kern pro Zelle Langsame Kontraktion Keine Ermüdung Innervation: autonomes Nervensystem
Vorkommen: vor allem in der Wand von Hohlorganen vor, deren Inhalt befördert (Peristaltik) oder deren Lichtweite reguliert werden soll. Wandung des Darms, der Gallenblase, der Luftwege, der Harn- und Geschlechtsorgane, sowie der Gefäße.
Herzmuskulatur
Sie nimmt eine Mittelstellung zw. der glatten und quergestreiften Muskulatur ein. Sie ist nicht unserem Willen unterworfen, weist jedoch eine Querstreifung auf. Netzartig verzweigte Muskelzellen 1 Kern pro Faser Querstreifung Kräftige Kontraktion Ruhepause nach jeder Kontraktion Innervation: eigene Reizbildung
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Die Nervenzelle (Neuron) ist die höchstdifferenzierteste Zelle des menschlichen Körpers und dadurch nicht mehr teilungsfähig.
Die Nervenzellen sind die Grundbausteine des Nervengewebes.
Sie dienen der Übertragung und Weiterleitung von Signalen.
Diese Übertragung von einer Nervenzelle auf eine andere bzw. auf einen Muskel oder eine Drüse erfolgt über die Synapsen und kann immer nur in eine Richtung erfolgen.
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Jede Nervenzelle (Neuron) weist einen Grundaufbau aus drei Teilen auf:
Nervenzellkörper Nervenzellkörper finden wir nur im Gehirn und Rückenmark; was man in den Extremitäten als Nerven bezeichnet, sind nur mehr die Fortsätze (Neurit bzw. Axon) dieser Zelle 1 wegführenden Neurit (Axon) Die Nervenfaser kann immer nur in eine Richtung leiten: Zum Gehirn (bzw. RM) - die Empfindung (sensible Faser, sensorische Fasern) = Afferenzen Vom Gehirn (bzw. RM) - den Befehl (motorische Faser) = Efferenzen.
Die eigentliche Nervenfaser (Neurit) kann zusätzlich umhüllt sein von einem Bindegewebsnetz, der Myelin (Schwann´schen) Scheide. Fortsätze, die mit der Schwann´schen Scheide umgeben sind, können bei Durchtrennung oder Quetschung regeneriert werden. Im Rückenmark bzw. in den Ganglien usw. gibt es noch eine Gruppe von Zellen, deren Fortsätze als nackte Fasern bezeichnet werden, d.h. sie besitzen keine Myelinscheide, diese Fortsätze sind nicht regenerationsfähig.
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Dendriten Eine Nervenzelle (Neuron) besitzt viele ankommende Dendriten, die eine Art Verbindungskabel zu anderen Nervenzellen darstellen, um mit ihnen zu kommunizieren.
Verbindungsstellen der Neurone: Synapsen
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Gliagewebe = Hüll- und Stützgewebe des Nervensystems Funktion: Stützfunktion, Ernährung
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Wird der motorische Nerv durchtrennt, dann kommt es zur Lähmung des zugehörigen Muskels.
Erfolgt die Durchtrennung im Bereich des Rückenmarks, so kommt es zur spastischen Lähmung (= krampfend), Erfolgt die Durchtrennung irgendwo am Nervenfortsatz (-Schulter, Beckenbereich), dann kommt es zur schlaffen Lähmung.
Bei Verletzungen im Bereich des Rückenmarks kommt es zu kombinierten motorisch-sensiblen Ausfällen. Sind die Verletzungen ausgedehnt, spricht man von der Querschnittlähmung, wobei die Höhe der Verletzung die Ausfallserscheinungen bestimmt (hoher, tiefer Querschnitt).
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Definition der Organe
“Aus Zellen und Geweben zusammengesetzte Teile des Körpers, die eine Einheit mit bestimmter Funktion bilden.”
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Oberhaut (Epidermis)
Mehrschichtig verhorntes Plattenepithel Die verhornten Zellen werden ständig abgeschilfert. Der normale tägliche Verlust von Epithelzellen beträgt ca. 10 g. Die Oberhaut besitzt keine Gefäße, wohl aber freie Nervenendungen, die bis zur verhornenden Schicht reichen (verhornte Schicht = schmerzlos). Die Hautzellen werden in der Keimschicht (unterste Schicht) gebildet, wandern nach außen und verhornen dabei. Durch die Massage erreichen wir durch die sogenannte Abschilferung der alten, verhornten Zellen (Peeling) eine weichere, geschmeidigere Haut.
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Oberhaut (Epidermis) Die äußerste Schicht der Epidermis beinhaltet folgende Funktionen:
Schutz gegen Umwelteinflüsse Schutz gegen Mikroorganismen Schutz gegen eindringende Kälte (Horn = schlechter Wärmeleiter) Schutz gegen Wärmeabstrahlung von innen Schutz gegen Verdunstung (bei trockenem Klima) Säureschutz
Die Drüsen umgeben die Hautoberfläche mit einem Säuremantel, der wiederum einen Schutz gegen chemische und bakterielle Verunreinigungen darstellt. Zu häufiges Waschen mit oder ohne aggressive Waschmittel kann diesen schützenden Säuremantel auflösen. Damit sind Tor und Tür offen für Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien, Viren, etc. , die sich an der Haut festsetzen können.
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Dermis (Lederhaut, Corium):
Die Lederhaut besteht hauptsächlich aus kollagenen und elastischen Fasernetzen (Fibrillen), die dehnbar sind. Bei starker Dehnung der Haut (Schwangerschaft, Fettleibigkeit) können diese Fasernetze reißen. Es entstehen Narben (Schwangerschaftsstreifen) im Gewebe (bläulich - silbrig).
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Dermis (Lederhaut, Corium): Man kann die Lederhaut weiter unterteilen in die: Stratum papillare (Papillarschicht): klare Abgrenzung zur Oberhaut ist verzapft mit der Oberhaut und beherbergt Nervenendorgane (z. B. Tastkörperchen), feinste Blut- und Lymphgefäße.
Stratum retriculare (retikuläre = netzartige Schicht)
Enthält die kräftige und netzartig verfilzte Kollagenfaserbündel. Die Nerven und Gefäße sind bereits etwas größer. Außerdem findet man Schweißdrüsen, Talgdrüsen und Haarfollikel. Die Dehnbarkeit der Haut ist nicht nach allen Seiten gleich groß. Es bestehen markante Zugrichtungen - die sogenannten Spaltrichtungen der Haut. Liegt nun eine Verletzung oder Narbe quer zur Spaltrichtung, kann es zu einem Klaffen der Wunde führen (andernfalls schließt sich die Wunde von selbst).
Unterhaut (Subcutis) Diese ist nicht scharf von der Lederhaut abzugrenzen. Sie besteht aus: aufgelockerten Faserbündeln, eingebettet in Fettgewebe (Baufett - Speicherfett). Die Bindegewebsfaserbündel haben eine verschiedene Dichte und Festigkeit (der Masseur beobachtet dies an der verschiedenen Hautverschiebbarkeit). Dieses Fettgewebe hat wichtige Funktionen: Schutz gegen mechanische Stöße (Polsterfunktion) Schutz gegen Kälte Speicherfunktion
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Bauchhaut
Melanin - braun
Karotin - gelb, rĂśtlich
Sauerstoffreiches Blut - rot
Sauerstoffarmes Blut - blau
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Die eintreffenden UV-Strahlen veranlassen die Melanozyten Zur Melaninbildung: Tyrosin, eine Aminosäure, oxydiert, Melanin wird gebildet und von den »Krakenarmen« in die umliegenden Zellen verteilt. Dort legt es sich wie ein Schirm über den Zellkern, um diesen vor den UVStrahlen zu schützen. Zusätzlichen Einfluss auf die Melaninbildung hat das MH (Melanin Stimulating Hormon), welches das Gehirn aussendet.
Tritt eine Überproduktion auf, so treten vermehrt dunkle Flecken auf Haut auf (Leberflecken, Sommersprossen, Muttermale, ...) die auch in Krebs (malignes Melanom) übergehen können.
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Die Drüsen der Haut: Schweißdrüsen: Sie sind in unterschiedlicher Anzahl über den Körper verteilt. Die größte Dichte befindet sich an den Handtellern und Fußsohlen. Die Drüse liegt bis in die Unterhaut und endet in der Schweißpore. 1 Liter Schweiß enthält bis zu 20 g Salze. Diese Flüssigkeitsausscheidung unterstützt die Nierentätigkeit. Funktion: Temperaturregulation, Säureschutzmantel
Schweißdrüsen Ekkrin = exokrin
Fingerbeere, HE; ekkrine Schweißdrüsen (Übersicht)
Bezeichnung für die Absonderung von Drüsensekret nach außen (z. B. Schweißdrüsen) bzw. in ein anderes Organ (z. B. Pankreas)
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Die Drüsen der Haut:
Talgdrüsen: Diese Drüsen münden in den Haarfollikel (=Haarbalg) Sie sind gleichmäßig über den Körper verteilt. Der Hauttalg ist eine Art Fett macht die Körperoberfläche geschmeidig und schützt vor Austrocknung.
Zusammen mit den Absonderungen der Schweissdrüsen bildet der Talg eine chemische Schutzschicht (Säureschutzmantel).
Talgdrüse, HE; Endstück mit zahlreichen talghaltigen Drüsenepithelzellen
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Die Drüsen der Haut:
Duftdrüsen: Diese haben entwicklungsgeschichtliche Bedeutung - vgl. “Duftnoten setzen”, “Jemanden nicht riechen können”. Der Begriff apokrin beschreibt die Eigenschaft von exokrinen Drüsenzellen, ihr Sekret zusammen mit dem apikalen Teil ihres Zytoplasmas und Teilen der Zellmembran an die Oberfläche abzugeben.
Axilla (semidünn), HE; weitlumige Endstücke einer sog. apokrinen Schweißdrüse (=Duftdrüse)
Bei der Massage werden diese Schweiß- und Talgdrüsen zu vermehrter Sekretion angeregt. Wir beobachten dadurch ein erhöhtes Schwitzen des Kunden. Jedes Gramm Flüssigkeit, das den Körper verlässt, ist beladen mit Schlacken bzw. Giftstoffen. Je übler der Geruch, desto mehr „Schlackenstoffe“ werden angeschwemmt. Somit hat der Geruch und die Zusammensetzung des Schweißes eine hohe Aussagekraft über die Gesundheit des Menschen. Die entschlackende Wirkung der Massage beruht also auch auf dieser Anregung der Schweißsekretion.
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Der Begriff “Schlacken” ist inzwischen in der Populärmedizin verbreitet und wird häufig synonym für Stoffwechselprodukte des Körpers verwendet, die sich im Körper ansammeln sollen. “Schlacken” als Substanz sind jedoch im menschlichen Körper noch nicht nachgewiesen worden. Beim gesunden Organismus ist eine ausreichende Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und Giftstoffen gewährleistet. Dazu verfügt der menschliche Körper über verschiedene Ausscheidungssysteme (Schweiß wird über die Haut ausgeschieden, Kohlendioxid über die Atemluft, Stuhl über den Darm und Harn über die Nieren).
“Entschlackungskuren” können durchaus einen persönlichen Nutzen bringen, und es ist möglich, dass danach eine Verbesserung des Wohlbefindens empfunden wird. Dennoch gilt: “aus der Wirksamkeit des ‘Entschlackens’ kann nicht auf die Existenz von ,Schlacken‘ geschlossen werden.”
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Nach dem Autor und Arzt Rüdiger Dahlke gibt es auf jeden Fall in der Begrifflichkeit „Gift“ und „Schlacke“ einen wesentlichen Unterschied. Gifte richten direkt und aktiv Schaden an, während Schlacken Stoffwechselprodukte sind, die bei der normalen Arbeit des Organismus oder dessen Überlastung entstehen. Zum Problem werden Schlacken erst dann, wenn sie ausgeschieden werden und in Form von Ablagerungen Rheumaknoten) Probleme im Körper verursachen.
nicht (z.B.
Ein gesunder Körper entschlackt von selbst und befreit sich so von abgestorbenen Zellen und allfälligen Giften, die in den Organismus gelangt sind. Einseitige und übermäßige Nahrungsaufnahme, Stress und Gifte wie Nikotin und Alkohol überlasten den Körper so sehr, dass er nicht mehr Herr über die Unmengen an Giftzufuhr werden kann. Dann bilden sich aus den Schlackenstoffen Ablagerungen, die den Körper in seiner Funktionsweise beeinträchtigen und Schmerzen verursachen können, weil sie eine ständige Giftwirkung auf den Menschen haben.
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Haare
Beim Haar unterscheiden wir den Haarschaft und die Haarwurzel. Der Haarschaft liegt in einer länglichen Einstülpung der Oberhaut, dem Haarfollikel (Haarbalg), an dessen unteren Ende das Haar in der Haarwurzel gebildet wird. In den Haarfollikel mündet eine Talgdrüse, teilweise auch eine Duftdrüse. Am Haarfollikel setzt ein feines, glattes Muskelbündel (Musculus arrector pili) an. Durch die Massage oder Kältereize entsteht durch Kontraktion der Haarmuskeln die sogenannte Gänsehaut.
Physiologischer Ausfall 70-100 Haare / Tag
Haarfarbe (Melaningehalt) Schutz- und Tastfunktion
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Musculus arrector pili
Funktionen und Aufgaben der Haut Der Temperatursinn der Haut: Die Kalt- und Warmpunkte Hautoberfläche verteilt.
sind
ungleichmäßig
auf
der
An Händen und Füßen finden wir mehr, am Rücken beispielsweise weniger.
Hauttemperatur 31-36 Grad Celsius = Indifferenzzone > 45 Grad Celsius = Hitzeschmerz < 17 Grad Celsius = Kälteschmerz
Die Kerntemperatur (36,5 – 37 Grad Celsius) im Inneren des Menschen muss konstant bleiben!
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Wärmeregulation Der Organismus schützt sich vor Unterkühlung wie folgt: Bei kalter Außentemperatur: VASOKONSTRIKTION: die Blutgefäße der Haut ziehen sich zusammen, die durchströmende Blutmenge wird dadurch geringer und der Wärmeverlust kleiner. WÄRMEPRODUKTION: der Organismus erzeugt mehr Wärme Der Um- und Abbau von Nahrungsstoffen ist ein Verbrennungsvorgang, bei dem Wärme frei wird. Wärme ist hier also ein Nebenprodukt der Stoffwechselvorgänge, ähnlich der Abwärme eines kalorischen Kraftwerkes. Es kommt zu feinen, rasch aufeinander folgenden Muskelkontraktionen, das Zittern der Skelettmuskulatur, wir frieren („Schüttelfrost“) – kann nicht willentlich beeinflusst werden.
Bei hoher Außentemperatur VASODILATATION Wärmeabstrahlung VERDUNSTUNG durch Haut und Lungen (Ausatmungsluft) Kann der Körper bei hoher Außentemperatur z. B. nicht genügend Wärme abgeben, hat er noch ein weiteres Hilfsmittel, einen Wärmestau
zu verhindern. Es kommt zu einer erhöhten Schweißabgabe. Die feuchte Haut leitet die Wärme besser ab (Wasser hat, ein besseres Wärmeleitvermögen). Durch die Verdunstungskälte wird der Haut weiter Wärme entzogen.
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Ein übermäßiger Haarwuchs z. B. an Beinen kann die Massage erheblich erschweren, sodass angeraten ist, an solchen Stellen etwas mehr Öl als Gleitmittel zu verwenden. Ansonsten kann es durch intensive Massage zum Abbrechen oder sogar zu einer Haarwurzelentzündung kommen. Haarausfall, speziell am Kopf (Glatze -Alopezie) kann vererbungs-, hormonell-,alters-, verdauungs-, durchblutungsbedingt sein. auch bei: Infektionskrankheiten, Diabetes, Vergiftungen, Medikamenteneinnahme und Mangelerscheinungen. Es wird die Aufgabe des verantwortlichen Masseurs sein, anhand der Haar-, sowie Nagelkonsistenz etc. seinen Klienten zu raten, eventuell einen Facharzt aufzusuchen.
Auf keinen Fall soll sich der Masseur anmaßen, selbst eine Diagnose und Therapievorschläge zu unterbreiten. Der geschulte Masseur kann über die Haut (mit Streichgriffen) den gesamten Menschen tonisierend oder sedierend beeinflussen - je nach Ausgangslage des Klienten.
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Nägel
Die Nägel sind flache Hornplatten. Sie sind für den Masseur insofern von Bedeutung, da sie oft Deformationen, Rissigkeit, Pilzbefall (Mykosen) aufweisen. Gerade am Fuß können diese Deformationen zu Druckstellen an Reflexpunkten führen und das Wohlbefinden des Kunden erheblich beeinträchtigen (Fußreflexzonenmassage). Der Masseur wird in solchen Fällen mit dem Hausarzt, dem Fußpfleger bzw. Kosmetiker zusammenarbeiten.
Nägel
Die Nägel sind flache Hornplatten. Sie sind für den Masseur insofern von Bedeutung, da sie oft Deformationen, Rissigkeit, Pilzbefall (Mykosen) aufweisen. Gerade am Fuß können diese Deformationen zu Druckstellen an Reflexpunkten führen und das Wohlbefinden des Kunden erheblich beeinträchtigen (Fußreflexzonenmassage). Der Masseur wird in solchen Fällen mit dem Hausarzt, dem Fußpfleger bzw. Kosmetiker zusammenarbeiten.
Nagelpsoriasis
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Onychomykose
Konsensuelle (gleichsinnige) Reaktion:
Rechts-/Linkssymmetrie Der menschliche Organismus stellt ein symmetrisches System aus rechter und linker Körperhälfte dar, die sich gegenseitig beeinflussen und in konstanter Verbindung stehen. Erwärmen wir einen Fuß in einem warmen Fußbad, so erhöht sich die Temperatur der Hautoberfläche; dies wird reflektorisch mit einer Erweiterung der Blutgefäße beantwortet. Dies wiederum führt zu einer besseren Durchblutung (Hyperämie) - der Fuß wird rot. Die vermehrte Durchblutung ermöglicht nun einen raschen Abtransport und Verteilung der angesammelten Wärme. Die Auswirkung dieser konsensuellen Reaktion wird nun dadurch bemerkbar, dass das andere nicht erwärmte Bein ebenfalls messbar besser durchblutet wird.
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Wir nutzen diese konsensuelle Reaktion, die die alten Chinesen bereits vor 3000 Jahren in der klassischen chinesischen Akupunkturlehre beschrieben haben (Rechts- Links- Regel), auch in der klassischen Massage, wenn wir beispielsweise ein Bein nicht massieren können. Sei es durch einen Gipsverband, oder z. B. die rechte Schulter kann nicht behandelt werden, weil sie eine Hautentzündung, Verbrennung oder Ähnliches aufweist, massieren wir das nicht eingegipste Bein und erreichen über die konsensuelle Reaktion auch eine bessere Durchblutung und damit eine Regeneration des ruhiggestellten Beines.
Cuti-visceraler Reflex Aber nicht nur rechts- links beeinflussen wir durch die Massage. Ganz intensiv ist die vermehrte Durchblutung auch in den unter der erwärmten Haut befindlichen Körperabschnitten, den Muskeln, dem Bindegewebe, den Eingeweiden, etc. Wir nennen diese Wechselwirkung Hauteingeweidereflex (Cuti-visceraler Reflex). Die Chinesen bezeichnen diese Wechselwirkung bildhafter als Außen/InnenRegel. Das Herz hat dabei die Aufgabe, durch eine geeignete Blutverteilung allen Anforderungen gerecht zu werden. Dass dies in Extremsituationen nicht immer gelingt, zeigt folgendes Beispiel: Nach einer Mahlzeit befindet sich das meiste Blut im Bauchraum zur Verdauung. Verordnen wir jetzt ein heißes Bad oder eine intensive Ganzkörpermassage, kommt es zur Erweiterung der Hautblutgefäße (Hyperämie), das dazu notwendige Blut wird aus dem Gehirn abgezogen und es kann zu einem Kollaps oder zu einer Ohnmacht kommen.
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Reaktive Hyperämie (Überheilungstrieb):
Definition: „Steigerung der Durchblutung eines Organs bzw. der Extremitäten, nach vorübergehender Drosselung der Blutversorgung“ Durch kurz einwirkende, intensive Kältereize kommt es zu einem Zusammenziehen der Blutgefäße in der Haut (die Haut wird weiß), anschließend erweitern sich die Gefäße und es kommt zu einer überschießenden Reaktion. Anstelle der Blutleere kommt es zu einer Blutfülle. Der zuerst in kaltes Wasser getauchte Fuß (oder kalte Wickel) wird brennend heiß und wird gerötet. Diese Erscheinung bezeichnen wir als reaktive Hyperämie. Diese tritt ebenfalls bei der Massage bei starken mechanischen Reizen auf die Haut auf, wie z. B. starke Reibungen (Friktionen), Bürsten, Frottieren etc.
Wirkt eine sehr hohe oder tiefe Temperatur sehr lange auf die Haut ein, kommt es zu einer Lähmung der Blutgefäße. Es entsteht eine lang anhaltende Rötung der Haut - dies ist der erste Grad der Erfrierung, sowie der Verbrennung.
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Schmerzempfindung: Die Schmerzrezeptoren sind ebenfalls nicht gleichmäßig über den Körper verteilt.
Es gibt zwei verschiedene Empfindungen: den hellen Schmerz (schnell leitend) den dumpfen Schmerz (langsam leitend)
Der Zweck der Schmerzempfindung ist der eines Warnsystems. Als Masseur sollten wir dieses Warnsystem nicht unterdrücken, sondern dessen Ursache ergründen und beseitigen helfen. Der dumpfe und schlecht zu lokalisierende Eingeweideschmerz ist oft kombiniert mit Muskelkrämpfen (Spasmen).
So findet der aufmerksame Masseur in der Praxis immer wieder Muskelverspannungen über erkrankten Organen. so z. B. in der Bauchdecke bei Erkrankungen der Eingeweide. Sinn dieser Verspannungen (harte Bauchdecke z. B.) ist oft eine Schutzmaßnahme für die darunterliegenden Organe, die in Ruhe gelassen werden wollen, um zur Ausheilung zu gelangen. In solchen Fällen wird der Masseur von einer Lockerung dieser Muskeln absehen. Als Schmerz verursachende Reize sind neben rein mechanischen Irritationen auch chemische Veränderungen im Gewebe anzutreffen, wie etwa Muskelkater, Muskelrheuma.
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Head’sche Zonen: Dabei handelt sich um Hautabschnitte, die eine nervale Beziehung zu bestimmten inneren Organen besitzen. Die Erkrankung des betreffenden Organs führt zu Schmerzen im korrespondierenden Hautgebiet.
Die Haut ist also nicht nur passive Schutzhülle des Körpers, sondern als Fortsetzung des Inneren (Organe) zu sehen. Bei manchen Schmerzen kommt es zum ausstrahlenden Schmerz, dieser folgt nicht den segmentalen Zonen,
wie z. B. Angina pectoris (Brustenge, arteriosklerotische Verengung der Herzkranzarterien, Herzinfarkt) mit Ausstrahlung in den Arm.
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Das Auge (Augapfel = Bulbus oculi) liegt in der Augenhöhle (Orbita) in einen Fettkörper (Corpus adiposum orbitae) eingebettet. Durch 6 äußere quer gestreifte Augenmuskeln kann das Auge in diesem Fettkörper wie in einem Kugelgelenk bewegt werden.
Der Augapfel besteht aus 3 Schichten: Äußere Augenhaut (= Lederhaut)
Mittlere Augenhaut (= Aderhaut)
Innere Augenhaut (= Netzhaut)
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Der Augapfel besteht aus 3 Schichten: Äußere Augenhaut
Derbe bindegewebige Lederhaut (Sklera) Weiße Farbe wegen straff geordneter Kollagenfasern Vorne von Bindehaut (Konjunktiva) überzogen, die am Hornhautrand in die Hornhaut (Kornea) übergeht. Kornea = mehrschichtig, unverhorntes Plattenepithel; durchsichtig
Mittlere Augenhaut
Aderhaut (Choroidea): Hauptteil der Gefäße (Ernährung) Iris (Regenbogenhaut): Blendenöffnung des Auges Je nach Lichtintensität kann sie vergrößert oder verkleinert werden. M. sphincter pupillae (Schließmuskel der Pupille) – durch Parasympathicus innerviert M. dilatator pupillae (Öffner der Pupille) – durch Sympathicus innerviert
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Mittlere Augenhaut
Ziliarkörper (Corpus ciliare): Produktion des Kammerwassers = klare Flüssigkeit Befindet sich hinter der Iris in der hinteren Augenkammer Umgibt kranzartig die Linse des Auges Es verlaufen feine Fasern (Zonulafasern) an die Linse fixieren die Linse in ihrer Lage. Die Kontraktion des Ziliarmuskels ist Grundlage für die Scharfstellung (Akkomodation) des Auges. Das Kammerwasser ernährt Hornhaut und Linse
Mittlere Augenhaut
Kammerwinkel Die Iris trennt den Raum zwischen Hornhaut und Glaskörper in eine vordere und hintere Augenkammer Die Iris endet an der Stelle, wo die Sklera in die Hornhaut übergeht Vor der Iris liegt der Kammerwinkel (= Winkel zw. Iris und Hornhaut) Der hier liegende Schlemm‘sche Kanal leitet das Kammerwasser ab Normaler Augeninnendruck: circa 15-22mmHg. Werte über 25mmHg sind pathologisch (grüner Star=Glaukom)
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AMD
Innere Augenhaut Pigmentepithel: steht in engem Kontakt mit den Sinneszellen der Netzhaut Netzhaut (Retina): Photorezeptoren Stäbchen (Dämmerungssehen) Zapfen (Farbsehen) Gelber Fleck: wird der Bereich der menschlichen Netzhaut mit der größten Dichte von Sehzellen bezeichnet
Sehnerv Blinder Fleck: die Stelle im Gesichtsfeld, an der keine Aufnahme von Lichtreizen möglich ist, weil sie auf den Sehnervenkopf abgebildet wird
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Der Augenhintergrund (lateinisch Fundus oculi) ist die bei medikamentös erweiterter Pupille durch den transparenten Glaskörper hindurch sichtbare hintere Innenwand des Augapfels und beinhaltet folgende anatomische Strukturen: Netzhaut (Retina) – gleichmäßig hellroter Farbton durch Gefäße der Aderhaut) Sehnervenkopf (Papille bzw. Blinder Fleck) Gefäße (Arteria und Vena centralis retinae) Gelber Fleck (Macula lutea) Peripherie der Netzhaut und Übergang zwischen Netzhaut und dem Ziliarkörper (Ora serrata)
Blinder Fleck
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Gelber Fleck
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Schweineauge
Linse
Durchsichtig Bikonvex geformt Verändert durch Krümmung die Brechkraft
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b= c= d= e= f= g=
oberes Tränenpünktchen oberes Tränenröhrchen Tränensack unteres Tränenpünktchen unteres Tränenröhrchen Tränennasengang
Tränenapparat Tränendrüsen im Oberlid bilden die Tränenflüssigkeit Über einen Ausführungsgang gelangt die Tränenflüssigkeit in das Auge Ableitung über je zwei Tränenröhrchen führen vom med. Lidwinkel zum Tränensack und von dort über den Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis) in den unteren Nasengang
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Tränenapparat Funktion der Tränenflüssigkeit: Befeuchtung der Hornhaut Desinfektion (IgA-Antikörper)
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Äußeres Ohr (Funktion: Schallaufnahme): Ohrmuschel Äußerer Gehörgang Trommelfell Mittleres Ohr (Funktion: Schallleitung, Druckausgleich) Ohrtrompete (Druckausgleich: Mittelohr-Rachen) Paukenhöhle 3 Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) Zur Schallübertragung vom Trommelfell zur Schnecke
Inneres Ohr (Funktion: Verarbeitung der Schallempfindungen, Registrierung der Körperlage):
Bogengänge (Gleichgewicht) Schnecke mit Sinneszellen (Gehör)
Hören
Schall wird von der Ohrmuschel aufgefangen und in den äußeren Gehörgang weitergeleitet…bis zum Trommelfell.
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Hören
Trommelfell überträgt die Schwingungen auf die Gehörknöchelchen
Hören
Übertragung auf das ovale Fenster
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Hören
Übertragung auf die Perilymphe der Schnecke In der Schnecke sind kleine Zellen, die an Ihrer Oberfläche feine Haare tragen und daher Haarzellen genannt werden.
Hören
Diese Haarzellen haben die Aufgabe die eintreffende Schallwelle in ein elektrisches Signal umzuwandeln, das dann über den Hörnerven zum Gehirn weitergeleitet werden kann.
Elektrischer Impuls der von einer Haarzelle auf den Hörnerven übertragen wird.
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Hören
Hörnerv Hörzentrum des Gehirns Nur die Signale, die tatsächlich bis zur Hirnrinde gelangen werden von uns wahrgenommen. Jeder von uns schluckt an jedem Tag etwa 2000 bis 3000 mal. Die Lautstärke des Schluckgeräusches liegt etwa bei 30dB (Schlucken ist somit deutlich lauter als Tinnitus). Wenn wir aber nicht bewusst auf das Schlucken achten hören wir es nicht, da dieses Geräusch von den Filtersystemen unseres Gehirns als normal erkannt und weggefiltert wird. Dieses Geräusch erreicht daher die Hirnrinde nicht und wird von uns nicht wahrgenommen - es sei denn wir achten bewusst darauf.
Das Hörzentrum liegt tief versteckt in einer Windung der Großhirnrinde (Gyrus temporalis superior des Temporallappens) und ist nicht größer als ein Daumennagel. Es wird auch primärer Cortex genannt. Diesen Cortex haben wir auch gleich zwei Mal, ein Mal in der linken Gehirnhälfte u. ein Mal in der rechten.
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Das Kreislaufsystem ist aus mehreren Teilen aufgebaut. Zu diesen zählen:
das Herz das Blut die Blutgefäße die Blutkreisläufe sind in Form von zwei aufeinander geschalteten Kreisläufen angeordnet, wobei man den einen als
kleinen bzw. Lungenkreislauf, den anderen als großen bzw. Körperkreislauf bezeichnet.
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Das Zentrum und damit die gemeinsame Verbindungsstelle der Kreisläufe bildet hierbei das Herz, die Pumpstation des menschlichen Körpers.
Das Herz ist ein Hohlmuskel.
Das Herz pumpt das Blut durch den großen und kleinen Kreislauf.
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Im Mediastinum
Untere Grenze: Zwerchfell
Vordere Grenze: Sternum
Seitliche Grenzen: Lungen
Hintere Grenze: Aorta, SpeiserĂśhre
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Tatsächlich jedoch ist das Herz funktionell mit zwei Pumpen ausgestattet, wobei man ein rechtes Herz und ein linkes Herz unterscheidet.
Rechtes und linkes Herz werden durch eine Scheidewand getrennt.
Jede Herzhälfte ist wiederum unterteilt in einen Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel). Rechte Herzhälfte rechten Vorhof (Atrium dextrum) rechte Kammer (Ventriculus dexter) Linke Herzhälfte linken Vorhof (Atrium sinistrum) Kammer (Ventriculus sinister)
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Histologisch kann man die Herzwand in 4 Schichten einteilen
Endokard: einschichtiges Epithelgewebe, bildet Herzklappen Myokard: am dicksten am linken Ventrikel (circa 1cm) Epikard: fest mit der Muskelschicht des Herzens verbunden (= Lamina viszeralis des Herzbeutels) Perikard: Herzbeutel
Das Myokard ist die eigentliche Herzmuskulatur (quergestreift, autonom) mit ihrem Reizleitungssystem. Das Myokard HerzkranzgefäĂ&#x;en versorgt.
wird
von den (Koronararterien)
Das Epikard bildet gemeinsam mit dem Perikard den Herzbeutel, in dem sich das Herz reibungsfrei bewegen kann.
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Über große Gefäße ist das Herz mit den beiden Blutkreisläufen verbunden. Für den Körperkreislauf „Anschlüsse“ die
sind
diese
Hauptschlagader (Aorta), die obere Hohlvene (Vena cava superior) und die untere Hohlvene (Vena cava inferior).
Der Lungenkreislauf ist über den Lungenstamm (Truncus pulmonalis) und die Lungenvenen (Venae pulmonales) mit dem Herzen verbunden.
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Allgemein werden Gefäße, die das Blut vom Herzen weg führen Arterien, und Gefäße, die das Blut zum Herzen hin führen Venen genannt.
Der rechte Vorhof erhält das Blut aus der unteren und oberen Hohlvene und gibt es an den rechten Ventrikel (Kammer) weiter. Von dort aus wird es durch die Pulmonalarterie (venöses Blut) zur Lunge gepumpt. In den linken Vorhof münden die 4 Pulmonalvenen (arterielles Blut). Das Blut wird weiter über die linke Kammer durch die Aorta in den Körperkreislauf gepumpt.
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Das Herz selbst wird durch zwei Herzkranzarterien (Arteriae coronariae) versorgt. Die rechte Seite des Herzens wird durch die rechte Herzkranzarterie (rechte Koronararterie, Arteria coronaria dextra) versorgt, während die linke Seite des Herzen durch die linke Herzkranzarterie (linke Koronararterie, Arteria coronaria sinistra) versorgt wird.
Abgang der rechten Koronararterie
Beide Herzkranzarterien verlassen die Hauptschlagader (Aorta), direkt oberhalb der Aortenklappe.
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Somit wird gesichert, dass besonders sauerstoffreiches Blut das Herz versorgt. Die rechte Herzkranzarterie versorgt neben dem rechten Teil des Herzens vor allem das vordere Drittel der Herzscheidewand (Septum cardiale) und den Sinusknoten sowie den AV-Knoten (Atrioventrikularknoten).
Die linke Herzkranzarterie teilt sich zu Beginn in den Ramus circumflexus und den Ramus interventricularis anterior auf
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Je nachdem, welche der beiden Herzkranzarterien Hauptversorgung des Herzens übernimmt, spricht man vom Linksversorgertyp Herzkranzarterie),
(bei
Hauptversorgung
Vom Rechtsversorgertyp Herzkranzarterie) und
(bei
Hauptversorgung
die
durch
durch
linke
rechte
Vom Intermediärtyp bei Normalersorgung.
Das Endokard stellt die zarte Innenschicht dar und kleidet die Kammern und Vorhöfe aus. Es bildet auch die 4 Klappen: Segelklappen: zwischen Vorhöfen und Kammern Taschenklappen: zwischen Kammern und Arterien
rechts: Vorhof/Kammer (Segelklappe): Drei-Zipfelklappe (Trikuspidalklappe) Kammer/Lungenarterie (Taschenklappe): Pulmonalklappe
links: Vorhof/Kammer (Segelklappe): Zwei-Zipfelklappe (Mitralklappe) Kammer/Aorta (Taschenklappe): Aortenklappe
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Systole: Anspannungsphase, Kontraktions-, Auswurfphase
Diastole: Entspannungsphase, Ansaug-, FĂźllungsphase
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Systole: Anspannungsphase, Auswurfphase
Kammermuskulatur kontrahiert sich Alle Klappen sind zu Druck in der Kammer steigt Taschenklappen öffnen sich Blut wir in die Arterien ausgeworfen
Diastole: Entspannungsphase, Füllungsphase
Kammermuskulatur erschlafft Alle Klappen sind zu Druck in den Kammern sinkt ab Segelklappen öffnen sich Blut fließt aus den Vorhöfen in die Kammern
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Sinusknoten: Reizbildung Frequenz 60-80/min., liegt im rechten Vorhof AV-Knoten: Frequenz 40-60/min. Reizleitungssystem leitet die Impulse in das Myokard und löst Herzkontraktionen aus Herzfrequenz: Anzahl der Schläge pro Minute Schlagvolumen: Menge des Blutes, das aus den Kammern in die Arterien ausgeworfen wird (circa 100ml).
Das Herzzeitvolumen gibt Auskunft über die Pumpleistung des Herzens. Man berechnet es aus Schlagvolumen x Herzfrequenz, es beträgt beim Erwachsenen 5 - 6 l/min (100ml x 60) und kann bei körperlicher Anstrengung auf über 20 l/min ansteigen.
Als Puls bezeichnet man die tast- und manchmal auch sichtbare Pulswelle in den Arterien (A. radialis, A. carotis, ..), durch die während der Systole auftretende Druckerhöhung. Die Pulswelle ist Ausdruck eines funktionierenden Kreislaufes.
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Der Druck, den das Blut auf die Gefäßwand ausübt, ist der Blutdruck. Der systolische Blutdruck ergibt einen Aufschluss darüber, mit welcher Kraft das Herz das Blut auswirft bzw. wie elastisch die Gefäßwände noch sind. Im Normalfall beträgt der systolische Blutdruck 120-129 mmHg und der diastolische 80-84 mmHg. Ab 140-159 mmHg / 90 – 99 mmHg: Hypertonie Grad 1
Messung des Stromflusses des Herzens Aussagemöglichkeiten
Herzfrequenz Herzrythmus Sauerstoffmangel des Herzmuskels Herzinfarkt Elektrolytverschiebungen
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Blutvolumen eines 70kg schweren Menschen = circa 5,5l Das Blut durchströmt den ganzen Körper und hat eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen:
Transport der Nährstoffe und Stoffwechselprodukte Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid Abwehrfunktion Blutgerinnung Wärmetransport Verteilung von Enzymen und Hormonen im Körper
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Das Blut besteht aus:
Blutplasma (= flüssiger Bestandteil: circa 55%) 90% Wasser Plasmaeiweiß (darunter auch Stoffe zur Blutgerinnung und Abwehr) Nährstoffe (Aminosäuren, Fette, Glukose) Transportstoffe (Nahrungsstoffe, Harnstoffe, Immunkörper, Hormone, Enzyme u.a.) Ionen (Na, Ca, Mg, Fe, ...) Stoffwechselendprodukte Das Blutplasma ohne Fibrinogen, ein Gerinnungseiweiß, nennt man Blutserum.
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Blut enthält circa 45% feste Bestandteile (Blutkörperchen)
Blutkörperchen Erythrocyten - „Rote Blutkörperchen“ Leukocyten - „Weiße Blutkörperchen“ Thrombocyten - „Blutplättchen“
Anzahl: 5 Millionen pro mm3 Bildungsstätte: das rote Knochenmark (Bildung = Erythropoese)
Für die Bildung notwendig: Eisen, EPO (Erythropoetin), Vitamin B12, Folsäure
Lebensdauer: 3 - 4 Monate Abbau: in Leber und Milz (der Eisenanteil wird gespeichert und bei Bedarf für die Neusynthese verwendet)
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Funktion:
Sauerstofftransport (100ml Blut kann 20 ml Sauerstoff binden), Abtransport von Kohlendioxid aus dem Gewebe Die Erythrozyten verdanken ihre Farbe dem Farbstoff Hämoglobin (Hb), welcher auf Grund seiner chemischen Eigenschaften in der Lage ist, den Sauerstoff der Luft zu binden, wobei er gleichzeitig das in den Geweben aufgenommene Kohlendioxid abgibt.
In den Geweben findet der Gasaustausch in der umgekehrten Richtung statt. Es wird der notwendige Sauerstoff abgegeben und die Kohlendioxid aufgenommen. Warum ist der rote Blutfarbstoff Hämoglobin nicht frei im Plasma gelöst, wie z. B. beim Regenwurm? Die Hämoglobinmenge entspricht 20 g Protein pro 100 ml Blut hohe Viskosität! mehr Herzarbeit!
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Anpassung an Stoffwechselbedürfnisse (Höhenaufenthalt, Rauchen) Eisen als Bestandteil des Hämoglobins - Bedeutung als Spurenelement Anämie (= Blutarmut) - Verminderung der Erythrocytenzahl oder geringere Hämoglobinkonzentration Mögliche Ursachen z. B. Vitamin B12-Mangel (fehlender intrinsic Factor), Eisenmangel, Blutverlust, Eiweißmangel, Hämolyse
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Anzahl: 6000 pro mm3 (bei Infektionskrankheiten erhöht) Bildungsstätte: das rote Knochenmark, Thymus Funktion: Abwehr von Krankheitserregern und Beseitigung von Fremdstoffen
Zum Unterschied von den roten Blutkörperchen sind diese selbstständig beweglich (amöboide Beweglichkeit, können Blutgefäße durchdringen). Ohne sie wäre die Erhaltung der Gesundheit und des Lebens nicht möglich.
Wir unterscheiden 3 große Gruppen:
Granulozyten 70% aller Leukozyten Lebensdauer 1-2 Tage Aufgabe: Abwehrfunktion durch Phagozytose (Eiterbildung)
Monozyten
10% aller Leukozyten Größte Blutzelle Verweildauer im Blut: 1-2 Tage, dann im Gewebe Aufgabe: Abwehrfunktion durch Phagozytose (Müllschlucker, Makrophagen)
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Lymphozyten 20% aller Leukozyten B- und T-Lymphozyten Primäre lymphatische Organe Produktion & Ausreifung von B- oder T –Lymphozyten Knochenmark & Thymus
Sekundäre lymphatische Organe werden von reifen Lymphozyten aus den primären lymphatischen Organen besiedelt Lymphknoten, Tonsillen, schleimhautassoziierende lymphatische Gewebe & Milz
Lymphfollikel = knötchenförmige Ansammlungen von Lymphozyten im retikulärem Gewebe; hier werden antigensspezifische B- Lymphozyten bei Bedarf vermehrt Funktion: Abwehrfunktion durch Bildung von Antikörpern und Killerzellen
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Von einer gemeinsamen Stammzelle ausgehend entwickeln sich die Blutkörperchen zu Roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten: unterteilt in Monozyten, Granulozyten und Lymphozyten) sowie den Blutplättchen (Thrombozyten)
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Anzahl: 150.000-360.000 / µl
Essentielle Thrombozythämie: Plättchenzahl anhaltend > 600.000 / µl Thrombozytopenie: < 140.000 / µl
Bildung: im roten Knochenmark Lebensdauer: 4-10 Tage Abbau: Milz, Leber Aufgabe: Einleitung der Blutgerinnung
Erythrozyt (rot) Thrombozyt (gelb)
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Blutplättchen sind kleiner als Erythrozyten Blutplättchen sind kernlose, zelluläre Bestandteile des Blutes.
Kommt das Blut mit der Luft, mit Fremdkörpern oder mit verletzten Geweben in Berührung, lagern sich die Thrombozyten an die Wundränder und zerfallen, wodurch ein Stoff frei wird, der die Blutgerinnung auslöst. Das Blut wird dadurch halbflüssig bzw. halbfest. FAZIT: An verletzter Oberfläche der Gefäßwand erfolgt die Zusammenballung und der Zerfall der Blutplättchen Freisetzung von Gerinnungsfaktoren Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin.
Bildung eines Fibrinnetzes
Es gibt 13 Gerinnungsfaktoren Bildung in der Leber (Vitamin K abhängig) Gerinnungsfaktoren befinden sich in inaktiver Form im Blut Bei Verletzung kaskadenartige Aktivierung
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Man kann im Körper je nach Aufgaben und Belastungen 3 verschiedene Gefäßtypen unterscheiden, wobei sie jedoch mehr oder weniger den gleichen Grundaufbau besitzen und letztendlich ineinander übergehen.
Arterien Kapillaren Venen
Die Wandung der Arterien ist dick und stark, um dem systolischen Blutdruck standhalten zu können. Die Dicke ist vor allem auf die mittlere Muskelschichte (glatte Muskulatur) zurückzuführen, welche die Menge des durchgelassenen Blutes regelt.
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Aufbau: Endothel (Einschichtiges Plattenepithel) Kräftige Muskelschicht (glatte Muskulatur) mit elastischen Fasern Bindegewebsschicht
Funktion: Bluttransport Arterien sind undurchlässig (kein Stoffaustausch) Muskelschicht kann das Gefäß erweitern oder verengen und damit die Durchblutung steuern Blutdruckregulation
Als Arterien werden diejenigen Gefäße bezeichnet, die das Blut vom Herzen weg führen. Fast alle Arterien führen sauerstoffreiches Blut. AUSNAHME(!): Die Lungenarterie (A.pulmonalis) führt jedoch „venöses“, also sauerstoffarmes Blut.
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Die Arterien werden im Durchmesser zur Peripherie hin immer kleiner, bis sie in das weit verzweigte Kapillarsystem einmünden. Arterie - Arteriole - Präkapillare – Kapillare Im Querschnitt der Kapillare hat gerade ein Erythrocyt Platz. (Erythrocyt; Durchmesser um 7,5 µm). In Kapillaren fließt das Blut mit ca. 0,5 mm pro Sekunde und es herrscht ein Druck von 2-4 kPa (15 - 30 mm Hg).
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Funktion: Stoff- und Gasaustausch zwischen dem Blut und dem Gewebe statt. Dementsprechend muss die Wandung sehr dünn sein. Sie besteht in diesem Bereich des Gefäßsystems nur noch aus einer dünnen Endothelschichte und etwas Bindegewebe. Aufbau: Endothel+Basalmembran
Das Blut fließt aus den Kapillaren in kleinste Venolen ab, deren Durchmesser größer als 15 µm sind.
Aus den Kapillaren ins Gewebe treten:
Nährstoffe Sauerstoff Hormone Wasser Mineralstoffe Vitamine
Aus dem Gewebe in die Kapillaren treten: Kohlendioxid Wasser Stoffwechselendprodukte
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Die Venen entspringen sozusagen aus dem Kapillarsystem, sammeln das nährstoff- und sauerstoffarme Blut und leiten es Richtung Herzen. Venen sind Gefäße, die das Blut zum Herzen führen. AUSNAHME: Die Lungenvenen führen sauerstoffreiches Blut!
Kapillaren - Postkapillaren - Venolen – Venen
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Sie sind dünnwandiger als die Arterien und besitzen nur wenige Muskelfasern. Aufbau der Wand: Endothel (bildet an unterer Extremität Taschenklappen = Venenklappen) lockere Muskelschicht Bindegewebe
Auf das Blut in der Vene wirken in erster Linie zwei Kräfte: Die Sogwirkung des Herzens Die Schwerkraft
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Wir unterscheiden: Großer Kreislauf oder Körperkreislauf Kleiner Kreislauf oder Lungenkreislauf
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Der große Kreislauf hat die Aufgabe, durch die Arterien Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen zu bringen und durch die Venen Schlackenstoffe und Kohlendioxid abzutransportieren. Weg des großen Kreislaufes: Beginn: Linke Herzkammer
Aorta (Brustaorta, Bauchaorta) Große Arterien (Hauptarterien für Kopf, Hals und Arme, Organarterien, Arterien für untere Extremitäten) Mittlere, kleine Arterien - Arteriolen – Kapillaren – Venolen – kleine, mittlere, große Venen Obere und untere Hohlvene (Venae cavae superior et inferior)
•
- Obere Hohlvene
• Vena cava superior, sammelt sauerstoffarmes Blut aus den Venen der oberen Extremitäten und des Kopfes •
Untere Hohlvene • Vena cava inferior, sammelt sauerstoffarmes Blut aus den Venen der unteren Extremitäten und des Bauchraumes
Ziel: • beide Hohlvenen münden in den rechten Herzvorhof.
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Durch Arterien wird Kohlendioxid zur Ausatmung zu den Lungen gebracht und durch Venen Sauerstoff von den Lungen zum linken Herzen transportiert.
Weg des kleinen Kreislaufes: Beginn: Rechte Herzkammer Truncus pulmonalis(Lungenstamm) - Zwei Lungenarterien (Arteriae pulmonales sin. et dext.) - Lungenarteriolen - Lungenkapillaren
- Alveolen – Lungenvenolen - Lungenvenen - Vier große Lungenvenen (Venae pulmonales), die sauerstoffreiches Blut in den linken Vorhof führen Ziel: linker Vorhof
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Man bezeichnet die Windkesselfunktion als kurzzeitige Speicherung von Blut in den herznahen elastischen Arterien während der Herzkontraktion. Das Herz wirft in der Austreibungsphase (Systole) das Blut in den Körperkreislauf (großer Kreislauf) aus. Da man aber einen kontinuierlichen Blutfluss haben will, wird ein Teil des ausgeworfenen Blutes in der Aorta gespeichert, in dem diese sich ausdehnt. In der Entspannungsphase (Diastole) des Herzens, in der ja nun ohne den Windkesseleffekt kein Blut fließen würde, zieht sich die Aorta wieder zusammen und das gespeicherte Blut gelangt in den Körperkreislauf. Dann folgt wieder eine Austreibungsphase des Herzens und es beginnt von vorne.
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Direkte Querverbindungen zwischen Arterien Bei Einengung einer Arterie kann die andere die Blutversorgung Ăźbernehmen Endarterien haben keinen Kollateralkreislauf: z. B. Herz, Niere, Gehirn
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Venöses Blut aus dem Eingeweidebereich (Magen, Darm, Milz) fließt in die Pfortader (Vena portae) Diese Pfortader zieht zur Leber, wo die Verarbeitung des Blutes und der darin enthaltenen Nährstoffe stattfindet.
Aus der Leber münden dann die Lebervenen in die untere Hohlvene (Vena cava inferior)
Aufgaben:
Abtransport des „Zuviel“ von Flüssigkeit aus dem Gewebe Abwehrfunktion durch Lymphozyten (Reticuloendotheliales System)
und
RES-Gewebe
Das Retikulohistiozytäre System (RHS), früher auch Retikuloendotheliales System (RES), ist die Gesamtheit aller Zellen des retikulären Bindegewebes, einschließlich derer, die zu Phagozytose und Speicherung von Stoffen oder Partikeln befähigt sind (RHS-Zellen). Das RHS besteht aus den Retikulumzellen, Fibrozyten, Endothelzellen sowie den Histiozyten. Diese sind in das retikuläre Bindegewebe eingewanderte und dort umherwandernde Makrophagen.
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Aufgaben:
Transport von Nahrungsfetten aus dem Darm ins Venensystem Glycerin und Fettsäuren werden in die Dünndarmlymphgefäße (Chylusgefäße) aufgenommen und anschließend in Richtung Venensystem abtransportiert.
Beim Lymphgefäß - System handelt es sich um ein zusätzlich eingeschaltetes Gefäßsystem zwischen dem Gewebe und den Venen. Aufbau:
Lymphgefäße Lymphknoten Rachenring Milz Thymus Lymphatisches Gewebe des Darmes
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Feinste Lymphkapillaren beginnen (Zwischenzellraum bzw. Interstitium)
„blind“
im
Gewebe
Ähnlich wie die Venen sammeln sich die Lymphgefäße in immer größere Lymphgefäße, die über dazwischen eingeschaltete Lymphknoten schließlich in Venen münden.
Einbahnstraße vom Gewebe in das Venensystem (Venenwinkel)
2 Liter Lymphe pro Tag
Noch in den Lymphkapillaren ist die Lymphflüssigkeit (Lymphe) eine klare wässrige Flüssigkeit und entspricht in ihrer Zusammensetzung einem eiweißarmen Blutplasma + Lymphoyzten + Fette. Durch die beim Darm aufgenommenen Fette (Glycerin und Fettsäuren) färbt sie sich milchig weiß. Von daher trägt der Hauptlymphgang (Ductus thoracicus) auch die Bezeichnung Milchbrustgang.
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Die Lymphkapillaren sind aus einem einschichtigen Epithel (Endothel samt einem feinen Bindegewebshäutchen) aufgebaut. In den größeren Lymphgefäßen finden wir außen eine stärkere Bindegewebsschicht mit eingelagerten glatten Muskelzellen (aktive peristaltische Bewegung der Gefäßmuskulatur!) Muskelpumpe, Sog des Venensystems Die Lymphgefäße der Extremitäten verlaufen vor allem im leicht verschieblichen Unterhautfettgewebe, da sie hier nicht so leicht abgedrückt werden können.
Um ein Zurückfließen der Lymphe zu verhindern sind - wie bei den Venen - Taschenklappen eingebaut.
Beim Stoffwechsel zwischen den Blutkapillaren und dem Gewebe wird mehr Flüssigkeit ins Gewebe abgegeben als rückresorbiert. Durch die vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe entsteht ein Druck. Durch diesen Druck wird in die noch leeren Lymphkapillaren die überschüssige Flüssigkeit abgepresst. Die so aufgenommene Lymphe ist zu Beginn also nichts anderes als Wasser mit einigen Eiweißen und wenig anderen Stoffen (Stoffwechselprodukte, Glucose etc.). Die Lymphe ist viel ärmer an Eiweiß als das Blutplasma, weil das Bluteiweiß die Blutkapillaren nicht verlassen kann.
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Wasser Glycerin und Fettsäuren wenig Eiweiße wenig Glucose Lymphozyten Abgestoßene Gewebszellen, Zelltrümmer, Fremdkörper (z.B. Staubpartikelchen der Lunge) und Bakterien. Um zu verhindern, dass im Rahmen einer Entzündung Bakterien in das Venensystem gelangen und damit eine Bakteriämie (= Sepsis = Blutvergiftung) auslösen, werden derartige „Inhalte“ der Lymphe bereits vorher in den Lymphknoten „abgefiltert“ und unschädlich gemacht.
Die Lymphgefäße dienen als Aufnahme- und Abtransportmittel der Lymphe. Die Lymphe fließt, durch verschiedene Lymphknoten in immer größere Gefäße. Unterwegs nimmt sie Lymphozyten (von den Lymphknoten), Stoffwechselprodukte, Zelltrümmer, ggf. Bakterien, Fremdkörper etc. (vom umliegenden Gewebe) mit.
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Eine besondere Bedeutung kommt den Lymphgefäßen des Darmes (Chylusgefäße) zu. Sie haben die Aufgabe resorbiertes Fett aufzunehmen abzutransportieren. Dadurch umgehen die resorbierten Fette zunächst die Leber.
und
Dies hat den Vorteil, dass die Fette bereits vorher in bestimmten Körperpartien angelagert werden können, bevor sie in der Leber verstoffwechselt werden. Die Nahrungsfette gelangen also nicht wie die anderen Nährstoffe über die Pfortader zur Leber, sondern über die Lymphe in das venöse Blut der Schlüsselbeinvene!
Schließlich münden alle Lymphgefäße, ausgenommen des rechten Armes, der rechten Kopf-Hals-Seite und der rechten Brust-Seite, in den Hauptlymphgang (Ductus thoracicus), welcher seinerseits in die linke große Schlüsselbeinvene (Vena subclavia sinistra) führt. Die Lymphgefäße aus dem rechten Arm, der rechten Kopf-HalsSeite und der rechten Brust-Seite münden in den rechten Lymphgang (Ductus lymphaticus dexter), welcher in die rechte Schlüsselbeinvene (Vena subclavia dextra) führt. Beide Venen (linke und rechte Schlüsselbeinvene) münden in weiterer Folge in die obere Hohlvene.
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Wie bereits bekannt, bilden Gewebe und Zellen Organe aus. Bei den Geweben kann man nun unterscheiden zwischen:
Lymphoreticulärem (reticulum = Netz) Lymphgewebe Es besteht aus einem netzförmigen Grundgerüst und darin eingelagerten Lymphozyten . z. B. Milz, Lymphknoten
Lymphoepithelialem Lymphgewebe Es kommt unter Epithelgewebe vor, z. B. Gaumenmandeln
Lymphknoten
Milz
Mandeln
Thymus
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Ein Lymphknoten (Nodus lymphaticus oder Lymphonodus) ist eine „Filterstation“ für die Lymphe (Gewebswasser) und gehört zum Lymphsystem. Lymphknoten sind kleine bohnen- oder erbsenförmige Knötchen von 1-30mm Größe Für jede Körperregion ist eine bestimmte Lymphknotengruppe zuständig. Lymphknoten gehören zum Abwehrsystem (Immunsystem) eines Organismus. Man findet sie beim Menschen und bei allen Säugetieren, in primitiver Form auch bei Vögeln.
Lymphknoten sind gruppenweise in bestimmten Regionen in die Lymphwege eingeschaltet, so z.B. in der Achsel- und Leistengegend, im Lungenhilus, am Hals, im Bauchraum etc.
In jeden Lymphknoten münden mehrere Lymphgefäße. Aus jedem Lymphknoten treten aber nur ein oder höchsten zwei Lymphgefäße aus.
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Funktion:
Filterung der Lymphe
Bakterien Zelltrümmer Fremdkörper Tumorzellen
Außerdem gelten Lymphozyten.
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sie
als
wichtige
Bildungsstätten
von
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Die Milz ist bohnenförmig, circa 10cm lang und liegt im
linken Oberbauch, unter dem Zwerchfell, unter dem linken Rippenbogen, oberhalb der linken Dickdarmflexur und ist vollkommen vom Bauchfell überzogen.
Funktion:
Blutspeicherung, Abbau von alten Erythrozyten, Bildungsstätte von Lymphozyten, Abwehrfunktion Speicherung von Eisen von den abgebauten Erythrozyten zum Aufbau von neuen Erythrozyten im roten Knochenmark.
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Mandelförmige Gebilde aus lymphoepithelialem Gewebe, die im Nasen-Rachenraum liegen. Sie dienen als erste „Anlaufstelle“ für Keime, die über den Mund bzw. der Nase in den Organismus gelangen. Wenn man von Mandeln spricht, meint man in der Regel die Gaumenmandel (Tonsilla palatina), die paarig am hinteren Ende des Gaumens zwischen den beiden Gaumenbögen (Arcus palatoglossus und Arcus palatopharyngeus) liegt.
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Darüber hinaus gibt es jedoch auch die Rachenmandel und Tubenmandeln (Adenoide Vegetationen), die Zungenmandeln und die Seitenstränge und einzelne Lymphfollikel (an der Rachenhinterwand),
die in ihrer Gesamtheit als Lymphatischer Rachenring (Waldeyer Rachenring) bezeichnet werden.
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Er liegt mit 2 ovalen Lappen direkt vor bzw. oberhalb des Herzbeutels. Der Thymus ist die körpereigene „Prägestelle“ der T-Lymphocyten, in der die Abwehrzellen körperfremdes von körpereigenem Gewebe unterscheiden lernen sollen. Wichtigstes Abwehrorgan im kindlichen Organismus Der Thymus ist vor allem bei Kleinkindern sehr groß, verfettet jedoch mit zunehmendem Alter (Involution). Bei schweren Verbrennungen bzw. Erkrankungen kann er sich wieder regenerieren.
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Der Verdauungsapparat ist ein Kanalsystem im Körper, das die
Aufnahme, Zerkleinerung, Verdauung und Resorption von Nährstoffen sowie die Ausscheidung von nicht verwertbaren Stoffen
übernimmt.
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Zum Verdauungstrakt zählen:
Mund (-höhle)
Mittlerer und unterer Abschnitt des Rachens
Speiseröhre (Ösophagus)
Magen (Ventriculus, Gaster)
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Zum Verdauungstrakt zählen:
Dünndarm (Intestinum tenue) Zwölffingerdarm (Duodenum) Leerdarm (Jejunum) Krummdarm (Ileum)
Verdauungsdrüsen: Leber - Gallenblase Bauchspeicheldrüse
Dickdarm (Colon)
Mastdarm (Rektum)
Funktion: Zerkauen der Nahrungsmittel, unter Einwirkung des Speichels beginnt die Kohlehydratverdauung (Ptyalin). Der Bissen wird durch die Zunge nach hinten befördert, bei Berührung der Rachenhinterwand wird der Schluckreflex ausgelöst. Organe der Mundhöhle: Zunge Zähne Speicheldrüsen
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Der Mensch verfügt normalerweise über insgesamt 32 Zähne (inklusive der Weisheitszähne),
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Drei paarig angeordnete Speicheldrüsen: Ohrspeicheldrüse (1) (= Glandula parotis) Unterkieferspeicheldrüse (2) (= Glandula submandibularis) Unterzungenspeicheldrüse (3) (= Glandula sublingualis)
Pro Tag sezerniert (= absondern) der erwachsene Mensch insgesamt etwa 0,6 bis 1,5 Liter Speichel Der Mundspeichel löst die löslichen Substanzen der Nahrungsmittel auf, mischt sich mit den trockenen Speisen zu einem feuchten Brei (Chymus) und macht diese somit zum Schlucken wie für die Magenverdauung geeignet. Speichel ist aber auch zur Gesunderhaltung der Zähne wichtig (Stichwort: Karies) Zusammensetzung des Speichels: Wasser Schleim Lysozyme (Enzym, das durch seine antibakterielle Wirkung zur Funktion des Immunsystems beiträgt) Speichel-Amylase (= Ptyalin): dieses Enzym spaltet Kohlenhydrate bereits im Mund bis zum 2fach Zucker („gut gekaut ist halb verdaut“)
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Der Mundrachen (Oropharynx) schließt an die Mundhöhle an. Der gesamte Rachen (Pharynx) ist ein Muskelschlauch.
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Sie verbindet den Rachen durch das Zwerchfell mit dem Magen. Sie ist ein muskulöser Schlauch, welcher hinter der Luftröhre und vor der Wirbelsäule liegt.
Aufbau:
Schleimhaut mit mehrschichtig unverhorntem Plattenepithel Muskelschicht: 1/3 quergestreift, 2/3 glatte Muskulatur Am Mageneingang ist die Speiseröhre durch die verschlossen
Muskulatur
Funktion: Durch die Speiseröhre wird die zerkaute Nahrung in den Magen befördert Transportzeit: circa 5-6 Sekunden
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Der Magen liegt mit seinem Hauptteil in der linken Körperhälfte zwischen Leber und Milz.
Abschnitte:
Magenmund (Cardia) Magenkuppel (Fundus) Magenkörper (Korpus) Magenpförtner (Pylorus) … ist ein Schließmuskel Große und Kleine Krümmung (= Kurvatur)
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Fundus Kardia
Kleine Kurvatur Korpus Antrum
Große Kurvatur
Aufbau Glatte Muskelwand Äußere Längsmuskulatur (besonders gut ausgebildet an den beiden Kurvaturen) Innere Ringmuskulatur (am Magenausgang verstärkt)
Der Muskeltonus passt die Magengröße dem Füllungszustand an Peristaltik (Kombination einer Erschlaffung mit nachfolgender Kontraktion) Funktion: Durchmischung des Speisebreis mit Magensaft Austreibung des homogenisierten Inhaltes (Chymus) in kleineren Portionen Verweildauer im Magen ist abhängig von der Zusammensetzung der Nahrung (2-7 Stunden)
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Histologischer Aufbau
Schleimhaut (3 Zelltypen) Die Schleimhaut des Magens hat ein Zylinderepithel mit vielen Drüsen: Nebenzellen: Magenschleimproduktion (Muzin) Hauptzellen: Pepsinbildung Belegzellen (= Parietalzellen): Salzsäureproduktion, Intrinsic factor (wird zur Vit.B12-Resorption im Ileum verwendet) Endokrine Zellen: Gastrinproduktion Gastrin erhöht den Kardiasphinctertonus Übt stärksten Reiz für die Produktion von Magensäure aus
Felderung der Schleimhautoberfläche Magengrübchen Mündung der Drüsen
Schleimhaut
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Funktion des Magenschleims
Magenschleim haftet an der Oberfläche der Schleimhaut Schutz vor der aggressiven Salzsäure und dem Pepsin (Schutz vor Selbstverdauung)
Funktion des Pepsins (von griechisch πέψις pepsis, „Verdauung“)
Spaltung von Eiweiß
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Funktion der Salzsäure
Magen pH von circa 1 Desinfektionsmittel gegen die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien und Viren Zerstörung der Eiweißstruktur
Steuerung der Magensaftbildung
Die Magendrüsen produzieren pro Tag circa 3000ml Magensaft (Sekretion) Basissekretion im nüchternen Zustand: circa 5-15ml/h Enthält weder Pepsin noch HCl
Nervös / Nerval: vom ZNS gesteuert (Geruch, Geschmack, optische Reize, Stress) Gastrinfreisetzung: verstärkt durch Alkohol, Koffein, Gewürze, Zucker
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Länge des gesamten Dünndarms: circa 4-6m
Zwölffingerdarm (Duodenum) 25-30cm Länge (kürzester Teil des Dünndarms)
Leerdarm (Jejunum) Dieser Darmabschnitt ist durch Peristaltik noch nach dem Tode eines Menschen regelmäßig leer. 2/5 des Dünndarms
Ileum (Krummdarm) 3/5 des Dünndarms 1-2% der Menschen haben ein sog. Meckel-Divertikel als Überbleibsel aus dem embryonalen Dottersackgang. Wie auch der Wurmfortsatz kann sich das MeckelDivertikel entzünden. mündet bei der Bauhinschen Klappe (Ileo-Caecal-Klappe) in den Dickdarm.
schließt an den Magenausgang an 25-30cm Länge (= etwa 12 Fingerbreiten; kürzester Teil des Dünndarms) Liegt in der Hinterwand der Bauchhöhle (retroperitoneal) er umrandet den Kopf der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Es besitzt die Form eines „C“. Ins Duodenum mündet die Ausführungsgang von Gallenblase (Ductus choledochus) und Pankreas (Ductus pancreaticus)
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Die Brunner-Drüsen (Glandulae duodenales) münden in die Krypten des Duodenums münden. Die Drüsen produzieren und sezernieren einen alkalischen (= basischen) Schleim, der den sauren Nahrungsbrei aus dem Magen neutralisiert. Außerdem produzieren die Drüsen proteolytische Enzyme (z. B. Enteropeptidase = Enterokinase), Amylase und Maltase. Ist der Enzymgehalt erniedrigt, so reduziert sich auch die Resorption (= Aufnahme) der Nahrungsbestandteile.
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• Schleimhaut (Mukosa) • Bindegewebsschicht (Submukosa) • Muskelschicht: innen: Ringsmuskulatur außen: Längsmuskulatur
• ohne Oberflächenvergrößerung circa 0,33m2 (reicht nicht für die erforderliche Resorptionskapazität aus)
Oberflächenvergrößerung auf 200m2 über • zirkuläre Schleimhautfalten (Kerckringsche Falten) • am aufgeschnittenen Darm mit bloßem Auge sichtbar. Höhe: bis zu 8mm • Zotten (= Villi) = Schleimhautausstülpungen (Höhe:1mm) befinden sich auf den Falten plus dichter Besatz aus Mikrovilli als 2. und 3. Vergrößerungsfaktor. Im Zentrum jeder Zotte befindet sich 1 Lymphgefäß! • Krypten = Einsenkungen der Schleimhaut (0,2-0,4mm)
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• Krypten • Einsenkungen der Schleimhaut (0,2-0,4mm) • Paneth-Körnerzellen: enthalten Lysozym • antibakterielle Wirkung • Becherzellen • produzieren Schleim • endokrine Zellen • Gastrin, Sekretin, Cholezystokinin… (siehe Pankreas, exokrine Funktion)
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Funktion:
Verdauung und Resorption Im Dünndarm erfolgt die Zerlegung der Nährstoffe (Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette) in einfache Bestandteile, damit sie von den Darmzotten (Villi) resorbiert (aufgenommen) und ins Blut (Kohlenhydrate, Eiweiss) bzw. in die Chylusgefäße (Fett) abgegeben werden können. Schließlich ist der Darm auch für den Weitertransport des Speisebreies durch Peristaltik in den Dickdarm verantwortlich.
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Eiweißzerlegung: Magen: Pepsin, Salzsäure Die Salzsäure im Magen denaturiert Proteine (Entzug des Hydratmantels)
Pankreas: Trypsin, Chymotrypsin Aufspaltung in Aminosäuren Über Darmepithelzellen (Enterozyten) aufgenommen und in das Blut der Portalvene transportiert.
Kohlenhydratzerlegung Speichel: Amylase (= Ptyalin) Pankreasenzyme: Amylase, Saccharase, Lactase, Maltase Aufspaltung in: Einfachzucker (Monosaccharid: Glukose)
Polysaccharide: Stärke (z. B. Kartoffel) Dissacharide: Saccharose („Haushaltszucker“), Maltose (Malzzucker), Laktose („Milchzucker“) Monosachharide: Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker)
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Fettzerlegung Gallensäuren: Zerkleinerung der Fette Fetttröpfchen werden in kleinste Fettpartikel aufgespalten bessere Resoprtion Pankreas-Lipase: enzymatischer Fettabbau Aufspaltung in: Glyzerin und Fettsäuren Aufnahme in die Darmepithelzellen (Enterozyten) Umbau zu Chylomikronen (kleine Lipoproteinpartikel …bestehen also aus Fett und Eiweiß; circa 0,5-1µm groß) Abtransport über Lymphgefäßsystem
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Die Leber ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Sie liegt im rechten Oberbauch, direkt unter der rechten Zwerchfellkuppel und ist mit dieser auch über Bänder verbunden. Sie ist die größte Verdauungsdrüse unseres Körpers. Gewicht: knapp 1500g
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Aufbau: 2 Lappen Kleinerer linker Leberlappen Größerer rechter Leberlappen
2 Flächen: obere oder Zwerchfellfläche Untere oder Eingeweidefläche
Histologischer Aufbau: Die Leberlappen sind aus unzähligen etwa stecknadelkopfgroßen Leberläppchen zusammengesetzt.
Leberläppchen Durchmesser: ca. 1,5-2mm Insgesamt 50.000-100.000 solcher Läppchen
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Die Leberkapillaren verbinden die Aufzweigungen der Pfortader und der Leberarterie mit der zentralen Sammelvene, der Zentralvene (Abfluss). Das Pfortaderblut strömt dabei an den sternförmig zusammenlaufenden Leberzellsäulen entlang, die diesem Blut Schadstoffe entnehmen und in die Gallengänge abgeben.
Histologischer Aufbau:
Leberläppchen
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Stoffwechsel Kohlehydrate: Zucker wird als Glykogen gespeichert Glukoseneubildung: aus Aminosäuren und Glyzerin bei Kohlenhydratmangel Fette: Sind die Glykogenspeicher voll: Umwandlung von Kohlehydraten in Fett Eiweiß: Aufbau von Bluteiweißen (Plasmaeiweiß) Bildung von Gerinnungsfaktoren (Fibrinogen, Heparin)
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Entgiftung Schadstoffe werden abgebaut und ausgeschieden (z.B. aufgenommene Gifte, Hämoglobin, Hormone, Ammoniak aus dem Eiweißabbau.....)
Speicherfunktion Speicherung von Glykogen (Zucker), der bei Bedarf (Hunger, körperliche Anstrengung) wieder ins Blut abgegeben werden kann. Speicherung von Blut (bei körperlicher Arbeit kann die Leber 20 % ihres Blutvolumens an den Körper abgeben) Speicherung fettlöslicher Vitamine Eisenspeicherung Speicherung von Aminosäuren
Bildung der Gallenflüssigkeit bis zu 1 Liter / 24 Stunden Von Hepatozyten (= Leberzellen) gebildet Die Galle fließt zunächst in einer Rinne (= Gallenkanälchen = Canaliculi biliferi ) zwischen den Leberzellen ohne eigene Wand. Diese Gallenkanälchen vereinigen sich zu größeren Kanälen.
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Ductus hepaticus dexter/sinister (1; Gallengänge) Ductus hepaticus communis (gemeinsamer Lebergang) Ductus zysticus (= Gallenblasengang; 2) Gallenblase (Vesica fellea; 5)
Gallenblase (Vesica fellea)
Birnenförmiger Sack 8-12cm lang 4-5cm breit dient der Eindickung der Lebergalle zur Blasengalle (durch Wasserresorption) und der Speicherung der Blasengalle zwischen den Mahlzeiten
Die Galle spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Fetten aus der Nahrung und trägt zur Neutralisierung des nach Magenpassage stark sauren Speisebreis bei (Galle ist leicht alkalisch = basisch). Sie dient auch der Ausscheidung verschiedener Substanzen aus dem Körper wie Cholesterin, Bilirubin sowie vieler Medikamente und ihrer Stoffwechselprodukte. Die Gallebildung ist wesentlich für das Gleichgewicht des Cholesterins im Körper!
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die Galle enthält 95% Wasser
die Gallensäuren zur Fettverdauung im Duodenum Die Galle dient der Fettverdauung, indem sie Lipide emulgiert, das heißt in kleine, für fettspaltende Enzyme (Lipasen) angreifbare Tröpfchen zersetzt. Gallensäuren werden zu circa 95% im unteren Teil des Ileums rückresorbiert („Recycling“). Sie gelangen mit dem Blut der V. portae wieder in die Leber und werden erneut mit der Galle ausgeschieden = enterohepatischer Kreislauf
Cholesterin Gallenfarbstoffe (z. B. Bilirubin als Abbauprodukt des Hämoglobin) Phospholipide (hauptsächlich Lezithin) Verstoffwechselte Medikamente und Steroidhormone
Pfortaderkreislauf:
Zwischen den unpaarigen Baucheingeweiden und der Leber haben wir eine zusätzliche venöse Verbindung, die Pfortader (Vena portae). Die V. portae führt Sauerstoffarmes aber nährstoffreiches Blut aus dem Darm zur Leber.
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Pfortaderkreislauf:
Dank dieser Verbindung können bestimmte Stoffe von den erwähnten Organen direkt zur Leber gebracht werden.
Pfortaderkreislauf: Zu den wichtigsten dieser Stoffe gehören die mittels Nahrung aufgenommenen und im Dünndarm zerlegten Nährstoffe, die zur Speicherung bzw. weiteren Verarbeitung den Weg über die Leber nehmen müssen. Ausnahme: Nur vom unteren Teil des Rektums gelangt das venöse Blut direkt in die untere Hohlvene, ohne die Leber zu passieren: schnelle Wirkung der „Zäpfchen“ (= Suppositorien).
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Die Galle wird in der Leber gebildet und gelangt dann in die Gallenblase, sie dient als Sammelbehälter für die Galle.
Die Gallenblase entleert ihren Inhalt in den Zwölffingerdarm
Die Galle ist verantwortlich für die: Fettemulgierung (= das Zusammenfließen der einzelnen Fetttröpfchen wird verhindert) und Fettdispergierung (= Fettzerkleinerung) sind die Voraussetzung zum Abbau durch Enzyme und anschließende Resorption durch die Dünndarmvilli.
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Sie liegt hinter dem Magen. Der Pankreaskopf wird von der Zwölffingerdarmschleife umfasst. Der Körper liegt vor der Wirbelsäule. Der Schwanz reicht links bis an die Milz heran.
Der Ausführungsgang mündet zusammen mit dem Gallengang ins Duodenum
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Funktion:
Exokrine Funktion: Bildung von circa 2 Liter Pankreassaft (alkalisch) pro Tag. Er wird durch den Bauchspeicheldrüsengang in den Zwölffingerdarm entleert. Der aus dem Magen kommende Speisebrei ist nach seiner Durchmischung mit dem Magensaft stark sauer (pH-Wert 1-2) und muss neutralisiert werden, weil die Enzyme des Pankreassaftes bei saurem pH-Wert ihre Funktionen nicht erfüllen können.
Funktion: Der Pankreassaft enthält deshalb eine hohe Konzentration an Bicarbonat, das zusammen mit alkalischen Sekreten der Leber und des Darms die Säuren neutralisiert. Die Sekretion des Pankreassafts wird vor allem durch die Hormone reguliert, die von Zellen des Duodenums ausgeschüttet werden, wenn saurer Speisebrei in Kontakt mit der Dünndarmschleimhaut kommt. Der Bauchspeicheldrüsensaft beinhaltet neben Wasser die Vorstufen der Verdauungsenzyme zur Aufspaltung von Fett (Lipase), Eiweißen (Peptidasen) und Kohlenhydraten (Amylasen).
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Die eiweißspaltende Enzyme sind so aggressiv, dass sie als inaktive Vorstufen abgesondert werden, da sie sonst das Pankreasgewebe selbst angreifen und verdauen würden. Erst im Dünndarm werden die inaktiven Vorstufen in die aktiven Enzyme überführt.
Funktion:
Endokrine Funktion: Außerdem produziert die Bauchspeicheldrüse drei Hormone in den Langerhans‘sche Inseln A-Zellen (10-20% der endokrinen Zellen): Bildung von Glukagon B-Zellen (70-80%): Bildung von Insulin D-Zellen (5-10%): Bildung von Somatostatin
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Funktion:
Endokrine Funktion: Das Insulin senkt den Blutzuckerspiegel. Das Glukagon erhöht den Blutzuckerspiegel. Somatostatin ist eine Art "Universalbremse". Es hemmt die u.a. die Ausschüttung der folgenden Hormone: Insulin, Glukagon, TSH, Cortisol.
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Funktion:
Das dichte Kapillarnetz des endokrinen Pankreas weist fenestrierte (= „gefensterte“) Endothelzellen auf. Dadurch stehen die endokrinen Zellen direkt mit dem Blut in Verbindung. Sie können so den Blutzuckerspiegel "messen" und bei Bedarf Insulin oder Glucagon direkt in das Gefäßsystem ausschütten.
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Blinddarm (Caecum) mit dem Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
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Der Dickdarm beginnt an der Iliocaecalklappe (= Bauhinsche Klappe)
Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
Die Appendix, als Anhang des Caecums hat eine Länge von ca. 10 cm (2 - 19 cm), und eine Dicke von 6 mm. Sie ist ein lymphatisches Organ. Das lymphatische Gewebe verdrängt die Krypten.
Bild rechts : Querschnitt durch eine Appendix vermiformis. Grosse Lymphfollikel verdrängen teilweise die Krypten.
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Grimmdarm (Colon)
Colon ascendens
(aufsteigendes Colon)
Colon transversum (Quercolon)
Colon descendens (absteigendes Colon)
Sigmoid (S-förmig = Sigma-Schlinge)
Rektum (Mastdarm)
Colon transversum
Aufbau des Dickdarmes: Schleimhaut (keine Zotten, viele Krypten)
Bindegewebsschicht Muskelschicht Glatte Muskulatur Innen: Ringmuskulatur Außen: 3 längsverlaufende Muskelbänder (Tänien)
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Funktion:
Eindickung des Stuhles durch Wasserrückresorption (85%)
Schleimproduktion durch Becherzellen
Gärungs- und Fäulnisprozesse
Peristaltik
Ausscheidung Stuhl wird im Rektum gespeichert Bei Erregung der Dehnungsrezeptoren in der Ampulla recti erfolgt der Stuhldrang
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Mastdarm (Rektum) Der Mastdarm ist der eigentliche Kotbehälter. Er geht schließlich über in den Analkanal. Stuhldrang bei Füllung der Ampulla recti durch Erregung lokaler Dehnungsrezeptoren in der Ampullenwand. Kontraktion der rektalen Längsmuskeln und damit Verkürzung des Mastdarms Erschlaffung der Analsphinkteren
Im Übergang zum After zeigt die Schleimhaut Falten, die reichlich Venen enthalten (Hämorrhoiden).
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Die Aufgabe des Atmungssystems besteht:
in der Vorbereitung der Einatmungsluft in den Atemwegen durch Erwärmung, Reinigung, Anfeuchtung und Kontrolle, Aufnahme von Sauerstoff für die Verbrennungsvorgänge in den Zellen (Stichwort: Mitochondrien), Abgabe des durch die Verbrennung entstandenen Kohlendioxids. Mithilfe bei der Stimmbildung durch den Kehlkopf und die Resonanzräume.
Obere Atemwege Nase Nasenhöhlen Nasennebenhöhlen Rachen (Pharynx) Untere Atemwege Kehlkopf (Larynx) Luftröhre (Trachea) Bronchien (Bronchi) Bronchiolen (Bronchioli)
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Lungenbläschen (Alveolen)
Nasenwurzel Nasenrücken Nasenspitze Nasenlöcher (Nares) Nasenvorhof (Vestibulum nasi) Nasenhöhle (Cavum nasi) Das Dach der Nasenhöhle wird vom Siebbein (Os ethmoidalis) gebildet, der Boden vom harten und weichen Gaumen, die Seitenwände von der Maxilla (Oberkiefer).
Nasenscheidewand (Septum nasi; trennt die beiden Nasenhöhlen)
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Funktion:
Durch die Nase wird die Atemluft ein und ausgeatmet, wobei sie kalte Luft erwärmt und anfeuchtet. Dabei fangen die Nasenhaare und die Flimmerhärchen Fremdpartikel ab. Dank der Nase kann man auch mit geschlossenem Mund atmen.
Sie stehen mit der Nasenhöhle in Verbindung, sind mit Luft gefüllt, von Schleimhaut ausgekleidet und dienen vor allem der Gewichtsreduktion des Schädels und der Resonanz.
Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
Siebbeinhöhle (Sinus ethmoidalis)
Stirnbeinhöhle (Sinus frontalis)
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Die Nasenschleimhaut ist mit einem Flimmerepithel ausgekleidet. Außerdem ist sie reich an Gefäßen.
Zahlreiche Drüsen sondern die Nasenflüssigkeit ab.
Aufgaben:
Riechfunktion Anfeuchten und Anwärmen der Atemluft Säuberung der Luft Stimme
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Oberer Abschnitt (Nasopharynx): Hier mündet rechts und links die Ohrtrompete, die den Druckausgleich mit dem Mittelohr beim Schlucken herstellt. Am Dach liegt die Rachenmandel (Abwehr).
Mittlerer Abschnitt (Oropharynx): Hier kreuzen Atemweg und Speiseweg
Unterer Abschnitt (Laryngopharynx, Hypopharynx): Er bildet die „Schluckstraße“ auf Höhe des Kehlkopfskelettes und gehört zum Speiseweg.
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Der Kehlkopf liegt zwischen den oberen und unteren Luftwegen. Er ist das Stimmorgan, in welchem die durchgepresste Ausatmungsluft die Stimmbänder in Schwingungen versetzt. Der Kehlkopf schützt ferner durch den Hustenreflex die unteren Luftwege und die Lunge vor Fremdkörpern.
Kehlkopfskelett:
Ringknorpel Stellknorpel mit Gelenken Schildknorpel Kehldeckel (Epiglottis)
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Lage: Beginnt unterhalb des Kehlkopfes Befindet sich vor der Speiseröhre etwa 12 cm lang, 15 - 20 U-förmige Knorpelspangen, Die Luftröhrenhinterwand ist knorpelfrei und besteht aus einer Bindegewebsmembran + glatter Muskulatur Innen: Schleimhaut mit mehrreihigem hochpridmatischem Flimmerepithel
Endet in Höhe des 5. Brustwirbels Sie gabelt sich und teilt sich in 2 Hauptbronchien Funktion: Erwärmung Anfeuchtung Reinigung der Einatmungsluft
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Trachea, Gl. Thyroidea und Ösophagus 4x
TRACHEA / H.E. / 40x
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Mehrreihig, hochprismatisches Flimmerepithel mit gut ausgebildeter Basalmembran
Die Trachea teilt sich in die 2 Hauptbronchien :
Der linke Stammbronchus läuft weniger steil ab als der rechte und ist länger.
Bronchialbaum: Am Lungenhilus teilen sich die Stammbronchien in insgesamt 5 Lappenbronchien auf (rechts drei, links zwei).
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Aus den Lappenbronchien gehen die Segmentbronchien hervor, die sich in immer kleinere Ă&#x201E;ste aufteilen. Die letzten Aufzweigungen sind die Bronchiolen (viel glatte Muskulatur, keine Knorpel!)
Diese weisen keinerlei Knorpel, aber reichlich Muskulatur auf.
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2 Typen von Alveolarepithelzellen: Typ I: überwiegen in der Anzahl und bilden eine kontinuierliche Schicht; resorbiert Surfactant. Typ II: deutlich größer als Typ I, oft vereinzelt (Nischenzellen); produziert Surfactant (= ProteinPhospholipidfilm) Setzt die Oberflächenspannung der Alveolen herab (leichtere Dehnung der Lungen bei Inspiration!)
Die Lungen sind paarige Organe, welche vom Lungenfell überzogen im Thorax in den den Pleuralhöhlen liegen. Grenzen Unten: Zwerchfell Seitlich: Rippen und Muskulatur Medial: Mediastinum Oben: 1. Rippe, Schlüsselbein
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2 Stück Lungenflügel Lungenlappen: rechts 3, links 2 der Mittellappen konnte sich beim linken Lungenflügel wegen Verdrängung durch das Herz nicht entwickeln. Lungensegmente: Rechts 10, links 9
Lage und Bau: Die Lungenspitze reicht über das Schlüsselbein empor.
Die Medialseite der Lungen liegt dem Herzbeutel und den großen Gefäßen, die Außenfläche der Brustwand, die Basis dem Zwerchfell an. Entscheidend für die Atmung ist, dass das Lungengewebe sehr elastisch ist und sich zusammenzieht. Die Lunge kann sich von selbst nicht vergrößern, sondern kann lediglich den Bewegungen des Brustkorbes bzw. des Zwerchfelles folgen.
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Lungenhilus (= Lungenstiel):
Der Lungenhilus ist eine etwa dreieckige Region an der dem Mediastinum zugewandten Seite der Lunge. Hier treten die Lungenarterien (Arteriae pulmonales), die Lungenvenen (Venae pulmonales), die Hauptbronchien (Bronchi principales) mit ihren Begleitgefäßen und die Lymphgefäße - alle gemeinsam als Lungenstiel bezeichnet - in die Lunge ein/ bzw. aus.
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Arterielle Versorgung der Lunge:
Einmal erreicht das sauerstoffarme Blut aus dem Herzen die Lunge über die Lungenarterien (Arteriae pulmonales). Diese Gefäße versorgen die Lunge nicht mit Sauerstoff! Es ist wichtig zu wissen, dass die Lunge sich nicht selbst mit dem eingeatmeten Sauerstoff versorgen kann, sondern über die Bronchialäste mit Sauerstoff versorgt wird.
Arterielle Versorgung der Lunge:
Die eigentliche Sauerstoffversorgung der Lunge erfolgt durch Bronchialäste. Diese entspringen direkt aus der Hauptschlagader (Aorta)
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07/2011
Venöser Abfluß der Lunge: Das sauerstoffreiche Blut verlässt die Lunge wieder über die Lungenvenen (Venae pulmonales) zum Herzen.
Es handelt sich um glatte Häute, die dem Peritoneum (= Bauchfell) ähnlich sind. Das Lungenfell überzieht die Lunge, das Brustfell den Brustraum. Pleura visceralis (Lungenfell): Sie ist das innere Blatt der Pleura, das die beiden Lungenflügel umhüllt. Sie geht im Bereich des Lungenhilus in das äußere Blatt über. Pleura parietalis (Rippenfell): Sie ist das äußere Blatt der Pleura und kleidet die Thoraxwand sowie die kraniale Seite des Zwerchfells von innen aus.
Zwischen beiden Blättern liegt der Pleuralspalt, welcher von ganz wenig Flüssigkeit erfüllt ist (Gleitspalt). Es herrscht im Brustraum und Pleuraspalt ein Unterdruck.
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Der intrapleurale Druck hat einen negativen Wert, so bei ca. -5 mm Wassersäule (H2O). Warum? weil die Lunge versucht sich zusammenzuziehen, dadurch entsteht Unterdruck (negativer Druck!).
Bei Inspiration dehnt sich die Lunge nun aus, gleichzeitig nimmt das Bestreben sich zusammenzuziehen zu Die Lunge setzt bei steigender Volumenbelastung einen immer größeren Widerstand entgegen! (Beispiel: Gummiband) Dadurch sinkt auch der intrapleurale Druck bis auf ca. -8 mmH2O ab
= Widerstand! • Elastische Parenchymelemente • Oberflächenspannung der Alveolen
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Durch den Flüssigkeitsfilm im Gleitspalt muss die Lunge der Brustkorb- bzw. Zwerchfellhebung und -senkung folgen (zwei Glasplatten, die befeuchtet und aneinandergelegt werden, lassen sich nur mit sehr großem Kraftaufwand voneinander trennen).
Kommt nun Luft in diesen Gleitspalt, trennen sich die beiden glatten Flächen voneinander, die Lunge kollabiert = Pneumothorax (weißer Pfeil im nebenstehenden Bild)
Entzündung des Lungen- und Brustfells = Pleuritis
Das Zwerchfell scheidet die Brusthöhle von der Bauchhöhle und ist der wichtigste Atemmuskel. Es ist ein Kuppelmuskel, der sich beim Zusammenziehen abflacht und damit den Brustraum erweitert. Die Muskelkontraktion des Zwerchfells führt zu einer Einatmung (Inspiration). Die Lunge muss dem Zwerchfell folgen, und erweitert sich dadurch= Einatmung (Bauchatmung).
Ausatmung: die Lunge zieht sich elastisch zusammen, das Zwerchfell folgt. Zusätzlich dienen noch einige Muskeln der Ausatmung (siehe spezielle Muskellehre).
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Musculi intercostales externi (äußere Zwischenrippenmuskeln)
Atemhilfsmuskulatur z. B. bei Atemnot
Musculus (M.) sternocleidomastoideus Musculi scaleni (Mm.) anterior/medius/posterior Mm. pectoralis minor et major (bei aufgestütztem Arm) M. serratus posterior superior (hinterer oberer Sägemuskel) Die autochtone Rückenmuskulatur begünstigt die Inspiration durch Reklination der Wirbelsäule
Mm. intercostales interni et intimi (innere Zwischenrippenmuskeln) Musculus subcostalis (kleinere Muskelplatten aus miteinander verwachsenen Mm. intercostales interni, reichen über mehrere Rippen hinweg)
M. transversus thoracis M. latissimus dorsi („Hustenmuskel“)
Bauchmuskeln
M. rectus abdominis („gerader Bauchmuskel“) M.obliquus externus / internus abdominis („äußerer und innerer schräger Bauchmuskel“) Musculus transversus abdominis („querer Bauchmuskel“) Musculus quadratus lumborum
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Die Aufgabe des Harnsystems liegt in der Ausscheidung von
Stoffwechselprodukten, Regelung des Blutdrucks, des Säure-Basen-Haushalts sowie des Calcium-Phosphat-Haushalts.
Nieren (Ren, paarig), Nierenbecken (Pelvis renalis) Harnleiter (Ureter, paarig) Die Harnblase (Vesica urinaria) Die Harnröhre (Urethra)
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Die beiden Nieren liegen am unteren Rippenrand in der Lumbalregion und haben neben der Harnausscheidung noch weitere wichtige Aufgaben
Topografie: Die beiden Nieren liegen retroperitoneal neben der WS Dicht unter dem Diaphragma in der Lumbalregion, am unteren Rand der Rippen (die
12. Rippen ziehen quer Ăźber sie hinweg).
Die rechte Niere liegt etwas tiefer als die linke Die rechte Niere liegt kaudal der Leber, die linke kaudal der Milz.
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Form:
bohnenförmig 12cm lang, 6cm breit, 3-4cm hoch; circa 150g schwer Derbe Bindegewebskapsel (Capsula fibrosa) mit Fetteinlagerung umgibt Niere und Nebenniere; enthält viele schmerzleitende Nervenfasern. Hilus mit Gefäßen und Harnleiter Die Nebennieren sitzen den Polen auf
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Nierenpapille Markpyramiden Nierenrinde
Nierenbucht Nierenbecken
Die Nierenrinde sitzt auf Markpyramiden und umgreift diese mit Säulen.
Nierenmark
Harnleiter
Blutversorgung: Die linke und rechte Nierenarterie aus der Aorta abdominalis versorgt das Organ mit Blut. Eintritt am Hilum Rinde und Mark werden versorgt
Rinde: Die Arterien teilen sich und führen als Vasa afferentia den Glomeruli Blut zu. Der Glomerulus ist ein Knäuel von Kapillaren, aus dem im Nierenkörperchen der Primärharn abfiltriert wird. Über Vasa efferentia fließt das Blut wieder in die Venen ab.
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Mark: Aus den Arterien führen auch Äste ins Mark, umspinnen als Kapillaren die Henleschen Schleifen und leiten das Blut ebenso wieder in die Venen zurück. Diese führen in die Nierenvene und schließlich in die V. cava inferior.
Die A. renalis entspringt aus der Aorta abdominalis Die V. renalis mündet in die V. cava inferior
Baueinheit ist das Nephron (1 Mio./Niere) Nierenkörperchen (Corpusculum renale) Nierenkanälchen (Tubulus renalis) Sammelrohr
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Nierenrinde: in ihr liegen die Nierenkörperchen Glomeruli und gewundenen Anteile der Nierenkanälchen (Tubuli). Die Nierenkörperchen bestehen aus einem Glomerulus („Kapillarknäuel“) und einer schützenden (Bowman-) Kapsel. Dazwischen liegt ein Hohlraum. In diesen Hohlraum wird der Primärharn aus dem Blut filtriert Alle Blutbestandteile außer Proteine und Erythrozyten werden filtriert. etwa 180 l / 24h Primärharn!
Nierenrinde: Durch ein Röhrensystem wird dieser Primärharn jedoch größtenteils wieder resorbiert. 99% Wasserrückresorption Rückresorption von Stoffen, die der Körper noch benötigt: Glukose, Aminosäuren, Fette, Elektrolyte
Ausscheidung von harnpflichtigen Substanzen: Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin
Der Endharn beträgt ca. 2 l und wird über Sammelrohre in das Nierenbecken ausgeschieden.
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Nierenkörperchen (Corpusculum renale) 200-300 Mikrometer groß Makroskopisch gerade noch als roter Punkt im Nierenschnitt sichtbar (die Auflösungsgrenze des Auges liegt bei circa 100 Mikrometer)
Besteht aus Glomerulus (Kapillarknäuel) und Bowman-Kapsel
Das Kapillarendothel des Glomerulums ist gefenstert („Nudelsieb“) seine Poren haben eine Größe von circa 20-30nm (= Nanometer)
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Nierenkörperchen (Corpusculum renale) Glomerulus
Podozyt
Ansammlung von circa 30 Kapillarschlingen, die aus dem Vas afferens hervorgehen Gefässpol
Bowman-Kapsel Zwischen Glomerulus und Kapsel besteht ein Spaltraum (= Kapselraum) In den Kapselraum wird der Primärharn filtriert Die Podozyten sind stark verästelte Zellen, die mit ihren Ausläufern die zwischen ihnen und dem Endothel der Kapillaren gelegene Basalmembran vollständig bedecken FILTERFUNKTION!
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Vom Glomerulum weg zieht der proximale Teil des Tubulus zuerst geknäuelt, dann gerade ins Mark. Dort bildet er die Henlesche Schleife. Der distale Tubulus kehrt wieder zurück in die Rinde und mündet dort in eines der Sammelrohre. Diese leiten über das Nierenmark ins Nierenbecken.
Nierenmark: in ihm liegen die Henleschen Schleifen und die Sammelrohre Die sog. Papillen münden in das Nierenbecken. Der Harnleiter (Ureter), verlässt die Niere am Hilum in Richtung Blase.
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Ausscheidungsfunktion Hormonproduktion: der juxtaglomeruläre Apparat steht im Dienste der
Blutdruckregulation: bei Blutdruckabfall und dadurch Minderdurchblutung bildet er Renin, das im Blut zur Bildung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin führt und in der Nebenniere die Bildung des ebenfalls blutdrucksteigernden Hormons Aldosteron anregt Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
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Lage: Die Harnleiter sind etwa 30 cm lang. Sie steigen vor den Querfortsätzen der Lendenwirbelsäule abwärts, überschreiten die Grenze des großen und kleinen Beckens, wobei sie die großen Beckengefäße kreuzen. Schließlich münden sie an der Hinterseite der Harnblase.
3 Engstellen: Abgang aus dem Nierenbecken Kreuzung mit den Beckengefäßen Durchtritt durch die Harnblasenwand
Lage:
Mann: Vor dem Rektum und liegt der Prostata auf. Nur von oben durch Bauchfell bedeckt
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Lage:
Frau: Sie ist der Gebärmutter und der Scheide vorgelagert. Nur von oben durch Bauchfell bedeckt
Die Muskulatur der Harnblasenwand wird durch den Musculus detrusor gebildet. Schließmuskeln: Der Abfluss Schließmuskeln gehemmt.
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des
Harns
wird
durch
zwei
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Musculus sphincter vesicae internus („Schließmuskel der Harnblase“) Glatte Muskulatur, unwillkürlich Durch Signale des Parasympathikus (über den Nervus pudendus) kommt es zur Erschlaffung des Muskels, wodurch der Blaseninhalt nicht mehr zurück gehalten wird Umgekehrt führen Signale des Sympathikus zur Kontraktion des Schließmuskels, wodurch die Blasenentleerung verhindert wird. Ein gleichzeitiger Verschluss der Ureterschlitze (Ostium ureteris) verhindert bei Kontraktion der Blasenmuskulatur (M. detrusor) ein Zurückfließen des Harns in die Harnleiter.
Musculus sphincter urethrae externus (= äußerer Blasenschließmuskel) Quergestreifte Muskulatur, willkürlich eine Abspaltung der tiefen Beckenbodenmuskulatur (M. transversus perinei profundus); ermöglicht das willkürliche Zurückhalten des Harns.
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Durch Betätigung des Musculus sphincter urethrae ist es möglich, die Miktion (Harnentleerung) zu kontrollieren. Kleinkinder müssen dies erst mühsam lernen. Unter dem Einfluss des Sympathikus erschlafft die Blasenwandmuskulatur und die innere Harnröhrenöffnung verschließt sich. Unter dem Einfluss des Parasympathicus kontrahiert Wandmuskulatur, und die innere Harnröhrenöffnung öffnet sich.
die
Willkürliche Erschlaffung des M. Sphincter urethrae und der gesamten Beckenbodenmuskulatur. Glz. Bauchpresse, die den Harnfluss beschleunigt.
Harnröhre des Mannes:
Sie ist 20 - 25 cm lang. Der erste Teil durchsetzt die Prostata, der zweite Teil durchbohrt den bindegewebigen Beckenboden, der dritte Abschnitt liegt im Inneren des Harnröhrenschwellkörpers des männlichen Gliedes.
Im Grunde handelt es sich beim Mann um eine Harn-Samenröhre. Es ist der gemeinsame Endabschnitt sowohl des Harnwie des Geschlechtsystems.
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Harnröhre der Frau:
Bei der Frau ist die Harnröhre kurz (2,5 bis 4 cm) und verläuft gestreckt. Aufgrund dieser Tatsache Harnwegsinfekten als Männer.
neigen
Frauen
häufiger
zu
Sie mündet im Scheidenvorhof.
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Innere weibliche Geschlechtsorgane Die paarigen Eierstöcke (Ovar) Die paarigen Eileiter (Tube) Die unpaarige Gebärmutter (Uterus)
Äußere weibliche Geschlechtsorgane äußere Geschlechtsorgane (Vulva) Klitoris Entwicklungsgeschichtlich entspricht die Klitoris dem Penis des Mannes Scheide (Vagina) Innere und äußere Schamlippen (Labia minora et majora) weibliche Brust (Mamma; sekundäres Geschlechtsmerkmal) Im unteren Drittel der großen Schamlippen sind die beiden Vestibulardrüsen (Bartholin-Drüsen) eingebettet, die für die Befeuchtung des Scheidenvorhofs sorgen. Ihr Ausführungsgang mündet an der Innenseite und dem hinteren Drittel der kleinen Schamlippen.
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• 3-5cm lang • Jedes Ovar beherbergt von der Geburt an circa 1 Million Eizellen • Bis zum Beginn der Pubertät vermindert sich die Anzahl auf circa 40.000. • Monatlich reift eine Eizelle zum Follikel heran
• 8-18cm lang • Muskulatur der Tuben befördert die Eizelle in Richtung Uterus
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Gebärmutter (Uterus): Aufbau: Portio vaginalis (Scheidenteil der Gebärmutter, Gebärmuttermund) Cervix (Gebärmutterhals) Korpus (Gebärmutterkörper)
Funktion: monatliche Vorbereitung der Uterusschleimhaut zur Aufnahme eines befruchteten Eies Fruchthalter in der Schwangerschaft
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Sie ist ein dehnbarer Muskelschlauch (8-10cm lang) Endet an der Portio (Gebärmuttermund) Dient einerseits dem Schutz der höher gelegenen Geschlechtsorgane, als Kanal für die Spermien und andererseits als Geburtskanal.
Die Innenseite ist mit Schleimhaut (mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel) ausgekleidet und mit einem sauren Schleim überzogen. Dieses saure Scheidenmilieu dient dazu, die inneren Geschlechtsorgane gegenüber von außen nach innen vordringenden Krankheitserregern zu schützen.
Der saure Schleim entsteht durch die Milchsäure, die von sogenannten Döderlein-Bakterien produziert wird. Diese Bakterien findet man bei jeder gesunden geschlechtsreifen Frau in der Scheide, sie sind also ein wichtiger Schutz gegen das Eindringen von krankmachenden Bakterien in den Körper. Das Vorkommen von Döderlein-Bakterien in der Scheide ist vom weiblichen Geschlechtshormon Östrogen abhängig und kann deshalb bei einer hormonellen Umstellung zum Beispiel in der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren negativ beeinflusst werden. Ebenfalls negativ können Antibiotikatherapie auswirken
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sich
Scheidenspülungen
oder
eine
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Äußere weibliche Geschlechtsorgane Sie werden durch die großen und kleinen Schamlippen gebildet, die
reich mit Nerven versorgt werden. Die Schamlippen umschließen den Scheidenvorhof, in welchem ventral (vorn) die Harnröhre, weiter dorsal (hinten) die Scheide mündet.
Brustdrüsen Sie entwickeln sich in der Pubertät unter hormonellem Einfluss. Bau: Drüsengewebe und reichlich Fett und Bindegewebe.
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Ein durchschnittlicher Zyklus dauert 28 Tage, gerechnet vom ersten Tag der Periode bis zum Tag vor der nächsten. Manche Frauen haben kürzere Zyklen, bis zu 21 Tage, und andere haben längere Zyklen, bis zu 35 Tage.
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1.-4. Tag Menstruation Abstoßung der Schleimhaut des Uterus Dauer: 2-6 Tage
5.-14.Tag Proliferationsphase Das Gonadoliberin aus dem Hypothalamus des Gehirns gelangt über das Blut zur Hirnanhangdrüse und regt die Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) an.
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5.-14.Tag Proliferationsphase FSH gelangt über die Blutbahn in die Eierstöcke und regt dort die Freisetzung von Östrogen an. Das fördert die Reifung von Eiern. Zwischen 15 und 20 Eienthaltende Eibläschen (= Follikel) beginnen in den Ovarien zu reifen.
5.-14.Tag Proliferationsphase Das Östrogen fördert auch Proliferation des Endometriums (= Verdickung der Gebärmutterschleimhaut). Alles ist für eine Schwangerschaft bereit, wenn es zur Befruchtung kommt.
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14.Tag Eisprung (Ovulation) Wenn der Östrogen-Spiegel steigt, wird eine große Menge an luteinisierenden Hormonen (LH) in der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet. Dadurch platzt der am weitesten gereifte Follikel auf und setzt die befruchtungs-fähige Eizelle frei (= Eisprung oder Ovulation)
14.Tag Eisprung (Ovulation) Die Eizelle wird sofort von den Eileitern aufgefangen. In diesem Zeitraum steigt Ihre Körpertemperatur um ca. 0,5 bis 1 Grad Celsius Günstigster Zeitpunkt zur Befruchtung
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14.Tag Eisprung (Ovulation) Der Follikel, aus dem die Eizelle kommt, fällt in sich zusammen. Er wird gelb (und wird deshalb Gelbkörper = Corpus luteum genannt) und beginnt mit der Produktion des Hormons Progesteron. Progesteron verändert den Schleim im Gebärmutterhals so, dass kein Sperma mehr durchdringen kann
Nach der Ovulation Normalerweise produziert der Gebärmutterhals (Zervix) einen dicken, zähen Schleim, den das Sperma nicht überwinden kann. Kurz vor dem Eisprung bewirkt aber das Östrogen eine Änderung in der Konsistenz des Schleims - er wird dünn, klar und durchlässig. Dadurch können die Spermien in den Gebärmutterhals und weiter zum Eileiter schwimmen, um die Eizelle zu befruchten.
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Nach der Ovulation Progesteron verändert den Schleim im Gebärmutterhals wiederum so, dass kein Sperma mehr durchdringen kann. Es wirkt auch an der Gebärmutterwand und macht sie dick und schwammig bereit, das befruchtete Ei aufzunehmen. Wenn der Progesteron-Spiegel steigt, können die Brüste spannen oder kribbeln. Die Hirnanhangdrüse stellt die Produktion von FSH ein, so dass keine weiteren Eizellen in den Ovarien reifen.
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14.-28. Tag Sekretorische Phase Dauert konstant 14 Tage Veränderung Schleimhautdrüsen (Sekretion)
der
Eventuell Einnistung des befruchteten Eies in der Gebärmutterschleimhaut (Nidation). Die Reise von den Ovarien bis zum Uterus dauert etwa 6 Tage. In dieser Zeit bleibt der Progesteronspiegel hoch.
14.-28. Tag Sekretorische Phase Andernfalls Abstoßung Schleimhaut in Form Monatsblutung
der der
Wenn das Ei nicht befruchtet wird, dann sinken der Östrogenund Progesteronspiegel und der Körper produziert Prostaglandine. Diese Hormone verändern die Blutzufuhr zur Gebärmutter und lösen dort Kontraktionen aus. Die Periode setzt ein und das überflüssige Gewebe wird zusammen mit der unbefruchteten Eizelle aus dem Körper geschwemmt.
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Die männlichen Geschlechtsorgane
Hoden (Testes) Nebenhoden (Epididymis) Samenleiter (Ductus deferens) Prostata Die äußeren Geschlechtsorgane
Keimdrüsen Form und Lage: Die Hoden sind ungefähr pflaumengroße Organe, die im Hodensack untergebracht sind. Jeder Hoden ist von einer Bindegewebshülle umgeben.
Funktion: Die Hoden sind sowohl exokrine wie endokrine Drüsen. Sie bilden die Samenzellen (Spermien) in einem Kanalsystem. Abführende Kanälchen münden in die Nebenhoden.
Descensus testis („Hodenabstieg“): Hoden und Nebenhoden werden in der Emryonalzeit im kleinen Becken angelegt Gegen Ende der Fetalzeit (7.SS Monat) wandern sie in das Skrotum Temperatur liegt hier zwischen 2-4 Grad unter der Körperkerntemperatur Höhere Temperatur = Unterdrückung der Samenproduktion
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Die Hodentemperatur wird dadurch geregelt, dass sich der Hodensack bei Kälte zusammenzieht, wodurch die die Abstrahlfläche für die Körperwärme verkleinert, und bei Wärme entspannt, wodurch die die Abstrahlfläche vergrößert wird. Für die Temperaturregulation innerhalb des Hodensacks spielen weitere Mechanismen eine Rolle: Der Musculus cremaster kann den Hoden näher an den Körper ziehen und Hodenarterie und -vene bilden ein Geflecht, dass als Wärmeaustauscher fungiert.
liegt dem oberen Pol des Hodens auf. Er mündet dann in den Nebenhodengang, dieser in den Samenleiter. Die Samenzellen erlangen erst über ihren intensiven Kontakt mit der Wand des Nebenhodens, dem Nebenhodenepithel, und den von diesem gebildeten Substanzen mittels vielfältiger Prozesse ihre Motilität. Ihre Befruchtungsfähigkeit, erreichen sie erst mit der Kapazitation im weiblichen Genitaltrakt (= Endphase der Spermienreifung).
1 Nebenhoden (Epididymis) 2 Nebenhodenkopf 4 Nebenhodenkörper 5 Nebenhodenschwanz 6 Nebenhodengang 7 Samenleiter (Ductus deferens)
Funktion: Nebenhodenkopf und -körper dienen der Reifung der Spermien. Der Nebenhodengangteil im Nebenhodenschwanz dient der Speicherung der Spermien.
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Die Wand des Ductus deferens ist sehr muskelstark, da 3 Muskelschichten vorhanden sind. Er steigt im Inneren des Samenstranges zum Leistenkanal auf, läuft seitlich an der Harnblase vorbei und mündet über die Prostata in die Harnröhre.
Menge 3-5ml Sperma 250-600 Millionen Spermien
Bestandteile Spermien Sekrete aus
Nebenhoden, Samenbläschen, Bulbourethraldrüsen und Prostata
Enzyme
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Nebenhodensekret Die Samenzellen erlangen erst über ihren intensiven Kontakt mit der Wand des Nebenhodens, dem Nebenhodenepithel, und den von diesem gebildeten Substanzen mittels vielfältiger Prozesse ihre Motilität. Die Spermatozooen werden in einer Zeitspanne von etwa 12 Tagen durch Kontraktion der Myofibroblasten durch Kopf und Körper in den Schwanz befördert. Die Zellen des Nebenhodenepithel resorbieren Flüssigkeit und sezernieren unter anderem Glykoproteine, die an der Oberfläche der Spermien adsorbiert werden.
Samenbläschen Paarig angelegt Da in der Vesicula seminalis – entgegen früheren Annahmen – keine Speicherung der Spermien stattfindet, ist die Bezeichnung „Bläschendrüse“ vorzuziehen. Sie produziert ein alkalisches Sekret, das reich an Fructose und zusammen mit anderen Sekreten ein Bestandteil des Spermas ist.
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Bulbourethraldrüsen („Harnröhrenzweibeldrüse“; Cowper Drüse) Etwa erbsengroß Der beim Menschen etwa 5 cm lange Ausführungsgang mündet in die Harnröhre Das Sekret der Bulbourethraldrüse, Präejakulat oder Lusttropfen genannt, wird meist vor der eigentlichen Ejakulation abgegeben. Das schleimige Sekret dient vermutlich vor allem der Neutralisierung von Harnresten, eventuell auch des sauren Scheidenmilieus. Beim Austritt aus dem Penis kann das Sekret Samenzellen enthalten und daher möglicherweise eine Schwangerschaft auslösen. Diese Spermien stammen dabei nicht aus der Bulbourethraldrüse, sondern sind entweder Rückstände von früheren Ejakulationen in der Harnröhre oder haben die Prostata bereits passiert
Bulbourethraldrüsen („Harnröhrenzweibeldrüse“; Cowper Drüse)
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Prostatasekret
Das Sekret macht beim Menschen etwa 30 % des Ejakulates aus. Da die Vagina zum Schutz vor Infektionen sauer ist, erhöht das Prostatasekret mit seinem pH-Wert von 6,4 die Überlebenschancen der Spermien. Zum anderen enthält das Prostatasekret Spermin, welches bewegungsauslösend auf die Spermien wirkt. Des Weiteren wird aus den Epithelzellen der Prostata das prostataspezifische Antigen (PSA) sezerniert. Es macht das Ejakulat durch Spaltung bestimmter Eiweiße dünnflüssiger. Das PSA ist ein wichtiger laborchemischer Marker für Erkrankungen der Prostata, insbesondere bei Prostatakrebs.
Bildung in Leydig-Zwischenzellen
Hormone: Androgene (Testosteron)
Wirkung:
Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale Stimulierung des Geschlechtstriebes Spermienbildung Anaboler Eiweißstoffwechsel Förderung der Blutbildung Bei erblicher Disposition - Glatzenbildung
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Kastanienförmig
Funktion Sekretbildung (Hauptmenge des Spermas) Das Sekret trägt zur Fruchtbarkeit der Samenfäden bei, da es bewegungsauslösend auf sie wirkt. Dieses Sekret bildet zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden, dem Sekret der Samenblase (vesicula seminalis) und dem Sekret der Bulbourethraldrüse das Sperma. Die Funktion der Prostata wird über das Hormon Testosteron reguliert.
Wird durchzogen von Harnröhre Samenleiter
Die äußeren Geschlechtsorgane
Hodensack Er besteht aus Unterhautfettgewebe, Haut und glatter Muskulatur (Temperaturregelung!)
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Die äußeren Geschlechtsorgane
Männliches Glied: Wird von drei Schwellkörpern gebildet. Der Harnröhrenschwellkörper bildet die Eichel. Die Eichel wird von einer zurückstreifbaren Hautfalte, der Vorhaut, umhüllt. Die beiden Penisschwellkörper entspringen vom Unterrand des knöchernen Beckens. Sie bestehen aus Schwellgewebe und einer derben Bindegewebshülle.
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I.) II.) III.) IV.) V.) VI.) VII.) VIII.)
Die endokrinen Drüsen sondern ihre Stoffe direkt in die Blutbahn ab. Im Gegensatz dazu kennen wir die exokrinen Drüsen, die ihren Inhalt in einen Hohlraum (Gallenflüssigkeit) bzw. nach außen abgeben (Tränendrüsen). Gemeinsam mit dem Zentralnervensystem regeln die endokrinen Drüsen die komplexen Aktivitäten des Körpers. Sie stellen das Regulationssystem dar. Ihre Boten übermitteln ihre Botschaften über den ganzen Körper. Da dies über den Blutkreislauf geschieht, ist die Wirkung langsamer als z.B. über das Nervensystem. Störungen dieser Drüsen können entweder in einer Über- (Hyper-) oder Unter(Hypo-)funktion bestehen.
Hirnanhangdrüse (Hypophyse) Zirbeldrüse (Epiphyse) Schilddrüse (Thyroidea) Nebenschilddrüse (Parathyroidea) Nebennieren Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Hoden Eierstöcke
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Diese nur erbsengroße Drüse befindet sich an der Gehirnbasis. Sie produziert eine Reihe von Hormonen (z. B. ACTH…), die verschiedene Aufgaben erfüllen. Als oberste Drüse wird ihre Funktion häufig mit der eines Dirigenten verglichen. Die Funktion bzw. Tätigkeit aller anderen Drüsen wird von ihr ständig kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert.
Sie befindet sich am Hirnstamm, am Dach des Zwischenhirns. Bildungsort von Melatonin, welches aufgrund der Wirkung auf den Wach-Schlaf-Rhythmus bekannt ist Behandlungsmethode des Jet-lags und von Schlafstörungen
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Die Schilddrüse sitzt vor dem Kehlkopf und dem oberen Teil der Luftröhre (Trachea). Das von ihr gebildete „Schilddrüsenhormon“ steigert die Stoffwechselstätigkeit aller Zellen und Organe. Die Hauptfunktion der Schilddrüse besteht in der Iodspeicherung und Bildung der jodhaltigen Schilddrüsenhormone Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3) sowie des Peptidhormons Calcitonin Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreoidismus) führt zur sogenannten „Basedowschen Krankheit“ Hyperaktivität, hageres Aussehen, unruhig, Hitzewallungen, verstärkte Schweißsekretion.
Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreoidismus) führt zu Verlangsamung aller Bewegungen und geistiger Trägheit, Müdigkeit, Vollmondgesicht, eher Fettleibigkeit, kalter Schweiß.
Vier Epithelkörperchen auf der Rückseite der Schilddrüse bilden das „Parathormon“. Mineral- und Kalkstoffwechsel ist von ihnen abhängig. Verlust der Nebenschilddrüsen führt unter Krampferscheinungen zum Tode, da zu wenig Calzium im Blut ist und dadurch eine höhere Erregbarkeit der innervierenden Nerven auftritt.
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Die beiden Nebennieren sitzen auf den beiden oberen Polen der Nieren. Auf dem nebenstehenden Schnittbild unterscheidet man sehr deutlich die Mark- und Rindensubstanz. Die Marksubstanz produziert unter dem Einfluss des Nervus sympathicus das Adrenalin (80%) und Noradrenalin (20%)
Adrenalin (Epinephrin, Suprarenin) Adrenalin ist ein Stresshormon und schafft als solches die Voraussetzungen für die rasche Bereitstellung von Energiereserven, die in gefährlichen Situationen das Überleben sichern sollen (Kampf oder Flucht). beschleunigt den Puls steigert den Blutdruck senkt die Darmmotilität erweitert die Bronchien und die Pupillen fördert den Sauerstoffverbrauch des Körpers stellt Energien bereit, indem Fett- und Zuckervorräte des Körpers aus ihren Speichern gelöst werden. löst Unruhe und Angst aus
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Noradrenalin wirkt vorwiegend an den Arteriolen (Engstellung) und als Neurotransmitter im ZNS und Sympathikus wirkt an der glatten Muskulatur wesentlich stärker als Adrenalin, d.h. es steigert den Blutdruck mehr in niedriger Dosierung. Beim Adrenalin werden über die Aktivierung der beta-2-Rezeptoren hauptsächlich „Stoffwechseleffekte" ausgelöst.
Beides sind Stresshormone. Noradrenalin kann auch als ein Neurotransmitter an den Synapsen wirken,wobei Adrenalin nur ein Hormon ist.
Die Rindensubstanz produziert blutdruckregulierende Hormone (Aldosteron), körpereigenes Kortison (über das adrenkortikotrope Hormon=ACTH aus der Hypophyse reguliert) Geschlechtshormone (Sexualhormone, Androgene) Androgene sind auch die ursprünglichen anabolen Steroide. Sie sind auch Vorläufer aller Östrogene, der weiblichen Geschlechtshormone. Das hauptsächliche und bekannteste Androgen ist Testosteron.
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Die Bauchspeicheldrüse liegt außerhalb des Bauchfelles hinter dem Magen: Die Langerhansschen Inseln sind diffus auf das Pankreas verteilt und produzieren: Insulin: Wirkungsort: alle Zellen Wirkung: blutzuckersenkend
Glukagon: Wirkungsort: Leber Wirkung: blutzuckersteigernd
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Die Hoden sind eiförmige Organe, die im Hodensack liegen und das Hormon Testosteron bilden. Testosteron hat eine direkte Wirkung auf den Hoden Hier bewirkt es die Reifung der Spermatiden zu Spermien Darüber hinaus bewirkt Testosteron bei männlichen Individuen in der Pubertät die Entwicklung des Penis, Hodensacks, der akzessorischen Geschlechtsdrüsen und der sekundären Geschlechtsmerkmale und sorgt bei Erwachsenen für die Aufrechterhaltung dieser Merkmale Des Weiteren verstärkt Testosteron die Knorpelund Knochenneubildung, ähnlich wie Thyroxin. Ein hoher Testosteronspiegel fördert das Entstehen bzw. die Steigerung von sexuellem Verlangen (Libido) und generell Antrieb, Ausdauer und „Lebenslust“, sowie dominante und aggressive Verhaltensweisen.
Sie sind mandelförmige, paarig angeordnete Drüsen, die seitlich an der Beckenwand liegen und die Hormone Östrogen und Gestagen (= Gelbkörperhormon) bilden. Wirkung:
Wachstum der Gebärmutter, Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Menstruationszyklus, Schwangerschaftserhaltung.
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Endokrine Drüse: Gewebe mit Hormonproduktion (im Gegensatz zu exokrinen Drüsen: Epithelgewebe mit Sekretproduktion)
Diffuses endokrines System: Einzelne diffus im Körper verteilte hormonproduzierende Zellen
Hormone: Botenstoffe, die der langsamen Informationsübertragung dienen (im Gegensatz zu Nerven, die Informationen schnell leiten)
Rezeptoren: Für das jeweilige Hormon spezifische Bindungsstellen
Zum Vergleich das Exokrinsystem- Die wichtigsten exokrinen Drüsen
Mundspeicheldrüse: Speichel Magendrüsen: Magensaft Bauchspeicheldrüse: Flüssigkeit befördert Enzym zur Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratverdauung Leber: Gallensaft mit Gallensäure Dünndarm: Dünndarmsaft Talgdrüsen: Talg Schweißdrüsen: Schweiß Tränendrüsen: Tränenflüssigkeit Brustdrüsen: Milch
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Adenohypophyse (HVL) Der Hypothalamus produziert Releasing-Hormone (RH) HVL produziert daraufhin „-trope“ Hormone "-trop" kommt aus dem griechischen und bedeutet "auf etwas einwirken".
Neurohypophyse (HHL) Der Hypothalamus produziert ADH und Oxytocin, transportiert sie per Axon in den HHL, wo sie ins Blut abgegeben werden.
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Das Nervensystem gliedert sich: Strukturell (die Struktur betreffend) in: das Zentralnervensystem (ZNS) Gehirn, RĂźckenmark
das periphere Nervensystem (PNS) 12 Hirnnerven Spinalnerven
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Funktionell in: das animalische bzw. somatische bzw. willkürliche Nervensystem Im Gegensatz zum vegetativen Nervensystem ist das somatische Nervensystem für die bewusste Aufnahme von Kontakten zur Umwelt über die Sinnesorgane und die dem Willen unterworfene Motorik (Willkürmotorik) ausgezeichnet.
das vegetative bzw. autonome bzw. unwillkürliche Nervensystem Sympathicus, Parasympathicus
Nach der Richtung der Erregungsleitung Motorische Nerven, die vom Zentrum in die Peripherie Impulse vermitteln (efferente Nerven) Sensible (sensorische) Nerven, die ihre Impulse in die Zentren vermitteln (afferente Nerven)
In diesen Systemen finden wir spezielle Zellen, die Nervenzellen. Alle Nervenzellen sind von Geburt an festgelegt (determiniert) und sind daher nicht regenerierbar.
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Funktion:
Motorische Befehle Empfindungswahrnehmung Steuerungszentrum fĂźr Organfunktionen Kognitive Funktionen (Denken, Erinnern, Lernen, Speichern)
Das Gehirn besteht aus:
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Das Gehirn des Menschen lässt sich in 2 Gehirnhälften, so genannte Hemisphären, einteilen. Eine Hirnhälfte ist für die gegenüberliegende Körperseite verantwortlich Jeder Hemisphäre teilt sich in 4 weitere Lappen auf Stirnlappen, Schläfenlappen, Scheitellappen, Hinterhauptlappen
Das menschliche Gehirn wiegt zwischen 1245 und 1372 Gramm und besteht aus knapp 23 Milliarden Nervenzellen und zwischenzellulärem Gewebe. Das Gehirn wird von dem Gehirnschädel bedeckt (sog. Neurocranium) und grenzt sich von dem sog. Gesichtsschädel (Viscerocranium) ab.
Das Gehirn schwimmt in der Gehirnflüssigkeit, auch Liquor genannt, die als ernährendes Medium und als Schutz vor Bewegungen des Gehirns innerhalb des Schädels dienen soll.
Das Gehirn wird außerdem von den Gehirnhäuten, den Meningen, umgeben, die ebenfalls eine Schutz und Ernährungsfunktion haben. Auf der Oberfläche des Gehirns erkennbar sind die sogenannten Gyry und Sulci (Windungen und Täler). Diese vergrößern die Oberfläche des Gehirns, sodass mehrere Nervenzellen in den relativ kleinen Raum, nämlich den Schädel, passen. Dadurch konnte die Leistung des Gehirns gesteigert werden, ohne dass der Schädel ,in großem Maße, mitwachsen musste.
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Die Großhirnrinde (Cortex) bildet entwicklungsgeschichtlich gesehen den neuesten Teil des Gehirns. Hier werden komplexe Prozesse wie: Sprache motorische Prozesse differenzierte Sensorik (Tastempfinden, Druckempfinden, Schmerz...) und Sinnesempfindungen
verarbeitet, mit anderen Informationen abgeglichen und auf diese Empfindungen mit einer gezielten Reaktion geantwortet (motorische Zentren). Auch andere Funktionen wie Gedächtnis, Denken, Lernen sogar Gefühle gehören alle zu den Leistungen Großhirns.
Das Gehirn lässt sich oberflächlich in verschiedene Lappen einteilen, die zum Teil neuroanatomische wie auch funktionelle Grenzen bilden. Dazu gehören der Frontallappen (Stirnlappen),
Emotionen, Handlung, Antrieb
Parietallappen (Scheitellappen),
Somatosensorische und sensible Vorgänge
Occipitallappen (Hinterhauptslappen) und
Sehzentrum
Temporallappen (Schläfenlappen)
Hör- und Sprachzentrum (Wernicke)
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Frontallappen = rot (Lobus frontalis, Stirnlappen) Parietallappen = blau (Lobus parietalis, Scheitellappen) Okzipitallappen = grün (Lobus occiptitalis, Hinterhauptslappen) Temporallappen = gelb (Lobus temporalis, Schläfenlappen).
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Rot = Gyrus praecentralis, Zentrum für Motorik (Bewegung) • Nervenzellen der vorderen Zentralwindung geben Befehle an die Skelettmuskulatur
Blau = Gyrus postcentralis, Zentrum für Sensorik Sinneswahrnehmung)
(Fühlen
/
• Reize, die durch Hautberührung ausgelöst werden, werden hierher geleitet und verarbeitet
Grün = Wernicke - Sprachzentrum, Zentrum für das Sprachverständnis • liegt im Schläfenlappen • zuständig für Verstehen und Interpretation von Wörtern • bei Schädigung: Redefluss und sinnlose Wortneubildungen
Gelb
=
Broca
-
Sprachzentrum,
Zentrum für die Sprachartikulation • liegt im Stirnlappen • ist verantwortlich für die Bewegungen, die für das Sprechen notwendig sind; Grammatik und Satzstruktur werden verarbeitet. • ist nur in einer Hirnhälfte angelegt • bei Schädigung: motorische Aphasie, undeutliche Sprache, Telegrammstil
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Im Frontallappen befinden sich motorische Zentren, höhere kognitive Zentren (Denken, Entscheiden), der Sitz des Verhaltens und Das Antriebsgefühl („Entstehung einer Idee“).
Die komplexe Zusammenarbeit dieser Zentren miteinander und die Fähigkeit als Individuum zu denken und zu planen unterscheidet den Menschen von den anderen Wirbeltieren.
Endhirn (= Großhirn) Zwischenhirn Balken Thalamus, Hypothalamus Mittelhirn Hypophyse Kleinhirn Brücke (Pons) Verlängertes Mark (Medulla oblongata) Ventrikelsystem
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HIRNSTAMM
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Vegetative Zentren Hormonelle Zentren Steuerung des Kreislaufes Steuerung der Atmung
Hustenzentrum Schluckzentrum Brechzentrum
Graue Substanz:
Aus Nervenzellen aufgebaute Hirnsubstanz Sie befindet sich im Gehirn außen (in der Großhirnrinde = Cortex cerebri), im Rückenmark innen!
Weiße Substanz: Besteht aus markhaltigen Nervenfasern (Axone) Sie dienen der Nachrichtenleitung
Die weiße Substanz befindet sich im Gehirn im Inneren, im Rückenmark außen!
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Rinde: bewusste und unbewusste Handlungen Sammelstelle der Sinneseindrücke Gedächtnis
Mark: Bahnen (=Verbindungen zwischen Neuronen) Basalganglienkerne für Motorik
1
Cerebrum
3
Pons Medulla oblongata Cerebellum
4 5
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1 2 3 4
Cerebrum Thalamus Hypothalamus Mesencephalon (Mittelhirn)
5 6 7 8
Pons (Brücke) Cerebellum (Kleinhirn) Medulla oblongata Medulla spinalis (Rückenmark)
verantwortlich für die hormonelle Regulierung des Körpers für wichtige autonome Prozesse (unbewusste Funktionen) und Umschaltstelle für Reize aus der Umwelt, die von der Großhirnrinde in das Bewusstsein gerufen werden („Tor zum Bewusstsein“). Zudem reguliert das Zwischenhirn unseren Biorhythmus, unser Essund Trinkverhalten (Hunger und Durst) und unsere Sexualität. Thalamus (= größter Teil des Zwischenhirns): Umschaltstelle für Afferenzen Alle sensorischen Informationen aus der Umwelt müssen den Thalamus passieren, bevor sie die Großhirnrinde erreichen. Wirkt als Filter um die Großhirnrinde nicht mit Informationen zu überfluten.
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Hormone regulieren eine Vielzahl an Prozessen im Körper wie Stoffwechsel, Wachstum und Fortpflanzung. Das wichtigste hormonregulierende System bildet die HypothalamusHypophysen (Hirnanhangsdrüse) Achse. Hypothalamus: Liegt an der Basis des Zwischenhirns und ist ein "übergeordnetes Regulationszentrum", welches Einfluss nimmt auf: Hormonhaushalt, Wasserhaushalt, Kreislauffunktion und Körpertemperatur. Der Hypothalamus sendet je nach Bedarf fördernde Releasing Hormone (RH) z.B. TRH, CRH oder hemmende Inhibiting Hormone (IH) aus. Diese wirken auf den Vorderlappen der Hypophyse, wo die entsprechenden glandotropen Hormone (diese wirken auf andere hormonproduzierende Drüsen) ausgeschüttet werden. "-trop" kommt aus dem griechischen und bedeutet "auf etwas einwirken".
Hypothalamus: Außer den RH und IH Hormonen werden die beiden Hormone Adiuretin (= ADH, Antidiuretisches Hormon, Vasopressin) und Oxytocin im Hypothalamus gebildet und über spezielle Nervenfasern des Hypophysenstiels zum Hypophysenhinterlappen geleitet, gespeichert und nach Bedarf in das Blut ausgeschüttet. Der Hypothalamus beeinflusst über Steuerhormone die Nebenniere, das Ovar, den Hoden, die Brustdrüse, die Schilddrüse, die Haut, sowie das allgemeine Körperwachstum.
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Adiuretin (= Antidiuretisches Hormon, Vasopressin) ADH bewirkt die vermehrte Rückgewinnung von Wasser aus dem Primärharn, wodurch der Urin konzentriert wird und sein Volumen abnimmt. Da es vor allem nachts ausgeschieden wird, ermöglicht es gesunden Erwachsenen ohne Bettnässen durchzuschlafen. Oxytocin Oxytocin bewirkt eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium) und löst damit die Wehen während der Geburt aus. Es wird im Rahmen der klinischen Geburtshilfe als Medikament in Tablettenform, als Nasenspray oder intravenös (sog. „Wehentropf“) eingesetzt. Darüber hinaus verursacht es die Milchejektion (Entleerung der Drüsenbläschen) durch Stimulation der sogenannten myoepithelialen Zellen der Milchdrüse.
Die Hypophyse ist mit dem Hypothalamus über den Hypophysenstiel (Infundibulum) verbunden und wird in Hypophysenvorderlappen (HVL oder Adenohypophyse), Hypophysenhinterlappen (HHL oder Neurohypophyse) und Hypophysenzwischenlappen (HZL) eingeteilt. Die Adenohypophyse bildet Hormone unter Kontrolle des Hypothalamus selbst. Die Neurohypophyse ist hingegen als Speicher- und Sekretionsorgan für die im Hypothalamus gebildeten Hormone zuständig!
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Wachstumshormon Somatotropin (STH) Prolaktin
Stimuliert die Milchproduktion während der SS
Melanozyten stimulierendes Hormon (MSH) MSH führt zur Aktivierung der Melanocyten (es kommt zur Hautbräunung).
Adrenokortikotropes Hormon (ACTH)
Fördert die Sekretion der Nebennierenrindenhormone (i.e.L. Glukokortikoide, Androgene)
Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Fördert die Reifung der Keimzellen in Eierstock u. Hoden
Luteinisierendes Hormon (LH)
Frau: Eisprung, Gelbkörper (Corpus luteum) Mann („interstitial cell stimulating hormone“): regt die Leydig Zellen zur Bildung von Testosteron an
Thyreoidea stimulierendes Hormon (TSH) Die TSH-Bildung selbst wird folgendermaßen reguliert: das TRH (Thyreotropin Releasing Hormon) des Hypothalamus fördert die TSH-Ausschüttung, die Schilddrüsenhormone im Blut hemmen sie (wenn genug Schilddrüsenhormone im Blut sind, muss ja die Produktion gedrosselt werden).
Das Mittelhirn (Mesenzephalon) liegt zwischen Brücke (Pons) und Zwischenhirn (Dienzephalon). Enthält Umschaltstellen für Hör- und Sehnerven und ist Ursprung einiger Hirnnerven. Die Vierhügelplatte enthält akustische und optische Reflexbahnen. Das Mittelhirn wird von einem dünnen Kanal (Aquaedukt) durchzogen, den den 3. und 4. Ventrikel verbindet. Beinhaltet auch die Substantia nigra welche für die Aufrechterhaltung der Muskelspannung und Bewegungsausführung zuständig ist. (Mb. Parkinson)
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Das Mittelhirn erhält außerdem motorische Informationen aus der Peripherie, um diese mit den motorischen Programmen, die im Gehirn entwickelt werden, abzugleichen um zusammen mit dem Kleinhirn einheitliche Bewegungen zu erzeugen. Des Weiteren befinden sich im Mittelhirn und anschließend im verlängerten Rückenmark, die Regulationszentren für autonome Prozesse wie die Atmung, das Herz-Kreislauf-System und die Blutdruckregelung.
Liegt unterhalb der Großhirnhälften in der hinteren Schädelgrube Besteht aus 2 Hälften, deren Oberflächen durch Windungen und Furchen vergrößert sind. Die Windungen und Furchen, die aber schmäler als im Großhirn
Funktion: Feinregulation und Koordination von Bewegung Muskeltonus Gleichgewicht
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Steuerung der Motorik: In das Kleinhirn werden, wie beim Computer, Informationen aus verschiedenen Gehirnanteilen eingeleitet, verarbeitet und neu verrechnet. Somit kann eine gezielte motorische Aktion entstehen. Feinregulation und Abstimmung motorischer Impulse mittels hemmender Einflüsse auf Befehle, die beispielsweise aus der Großhirnrinde kommen.
Zusammen mit dem Gleichgewichtsorgan wird das Gleichgewicht aufrechterhalten und der Muskeltonus koordiniert Nicht zuletzt wird dem Kleinhirn ein eigenes motorisches „Gedächtnis“ zugeschrieben, wo bestimmte, oft benutzte motorische Programme abgespeichert werden.
Das verlängerte Rückenmark bildet die Fortsetzung des Mittelhirns Es verbindet den Hirnstamm mit dem Rückenmark Es enthält Bahnen für die Willkürmotorik (Pyramidenbahn) und Unwillkürmotorik, Regulation von Atmung und Kreislauf. Außerdem sind dort verschiedene Reflexzentren wie Husten-, Niesund Schluckreflex lokalisiert. Verletzungen die hier auftreten ,sind oft nicht mit dem Leben vereinbar
Im verlängerten Rückenmark sitzen außerdem noch der Großteil der so genannten Hirnnervenkerne. Hirnnerven sind periphere Nerven, die direkt aus dem Gehirn entspringen und eine Vielzahl an verschiedenen Aufgaben übernehmen. Die Kerne der zugehörigen Hirnnerven bestehen aus einer Ansammlung von Nervenzellen, die sich auf die spezifische Aufgabe des Nervs spezialisiert haben.
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Gehirn und Rückenmark werden von 3 Hirnhäuten umgeben Funktion: Schutzeinrichtung für das empfindliche Nervengewebe Dura mater (harte Hirnhaut): kleidet die Innenfläche des Schädelknochens aus; innerhalb der Dura mater verlaufen die venösen Blutleiter (Sinus) des Gehirns.
Weiche Hirnhaut Arachnoidea (Spinngewebshaut): liegt der Innenfläche der Dura mater dicht an. Der Liquorraum befindet sich zwischen Arachnoidea und Pia mater im Subarachnoidalraum. Der Liquor ist eine klare Flüssigkeit; sie dient dem Schutz des ZNS
Pia mater (innere Hirnhaut): grenzt direkt an die Hirnsubstanz. Sie ist die Gefäßführende Haut, die alle Hirnfurchen auskleidet.
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Das Rückenmark (RM) ist die strangförmige Fortsetzung des Gehirns Das RM ist mit dem Gehirn über das verlängerte Mark verbunden Das RM liegt im Wirbelkanal Es ist etwa 40cm lang und reicht bis zum 1. Lendenwirbel, wo es sich in zahlreiche Nervenwurzeln aufsplittert “Pferdeschwanz” Cauda equina).
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Betrachtet man das Rückenmark im Querschnitt, so erkennt man:
Die innere graue Substanz Sie hat ungefähr die Form eines Schmetterlings und beinhaltet fast ausschließlich Nervenzellkerne und Dendriten. Die äußere weiße Substanz beinhaltet die myelinhaltigen Nervenfasern (Neuriten), also die eigentlichen Leitungsbahnen des ZNS.
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Man unterscheidet außerdem: linke und rechte Hinterwurzel (Hinterhorn) Über die Hinterwurzel treten die afferenten Nervenfasern (aus der Peripherie ankommend) in das Rückenmark ein = sensible Fasern.
linke und rechte Vorderwurzel (Vorderhorn) Über die Vorderwurzel verlassen die efferenten Fasern (vom Rückenmark in die Peripherie weggehend) das Rückenmark = motorische Fasern.
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Da in der grauen Substanz die Zellkerne und Dendriten liegen, finden auch hier die „Umschaltungen“ mittels der Synapsen statt: von sensible auf motorische Nervenfasern von afferente („sensible“) Fasern über mögliche hemmende oder aktivierende Zwischenneurone weiter auf motorische oder vegetative Efferenzen von Afferenzen auf kranial bzw. kaudal leitende Nervenbahnen u.v.m.
In Wirklichkeit gibt es eine Vielzahl von „Schaltmöglichkeiten“, die unter anderem von der Reizqualität bzw. Reizintensität abhängen.
Außerhalb des Rückenmarks lagern sich sowohl die afferenten als auch die efferenten Nervenfasern zu einem Spinalnerven zusammen, der von einer Nervenhülle umgeben ist. In einem „fertigen“ Spinalnerven befinden sich also: • sensible (afferente) Fasern • motorische (efferente) Fasern • sympathische (afferente und efferente) Fasern • parasympathische (afferente und efferente) Fasern Nach kurzer Strecke beginnt sich der Spinalnerv in verschiedene Äste aufzuteilen, von welchen jeder unterschiedliche Qualitäten besitzen kann.
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Über die gesamte Länge des Rückenmarkes entspringen beidseits Nervenwurzeln Diese Nervenwurzeln vereinigen sich zum Spinalnerven Mit dem Spinalnerven beginnt das periphere Nervensystem!
Paravertebral treten paarweise insgesamt 31 Spinalnervenpaare aus dem Rückenmark durch die Zwischenwirbellöcher (Foramina intervertebralia) aus. Spinalnerven sind gemischte Nerven: sie enthalten sensible und motorische Anteile. Sie versorgen entsprechend ihrer Austrittshöhe ganz bestimmte Körperabschnitte.
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Daraus ergeben sich 8 Cervikalzonen, die vorwiegend die oberen Extremitäten versorgen.
Daran anschließend finden sich 12 Thorakalsegmente Th 1 bis Th 12. Diese Segmente versorgen den gesamten Torso, ventral bis in den Oberbauch hinein. Die fünf Lumbalsegmente L 1 bis L 5 versorgen, wie auch die fünf Sakralsegmente S 1 bis S 5 und das eine Kokzygealsegment, den Mittelbauch, Unterbauch, das Gesäß und die unteren Extremitäten.
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Das periphere Nervensystem besteht aus Gehirn- und Rückenmarksnerven (s.o). Gehirnnerven
Der Gehirnnerv ist ein Nerv, der nicht über das Rückenmark in die Peripherie, sondern vom Gehirn direkt zu den entsprechenden Endpunkten führt. Die Gehirnnerven sind stets paarig angeordnet, d.h. es gibt einen rechten und einen linken Nerv. Sie versorgen u.a. Kopf und Nacken. 12 Gehirnnervenpaare, wie Riechnerv, Sehnerv, Trigeminusnerv, Gesichtsnerv (Facialisnerv) etc. wobei der Riech- und der Sehnerv jedoch dem Zentralnervensystem anzurechnen sind.
Haben unterschiedliche Funktionen: Leiten einerseits sensible Informationen zum Gehirn, andererseits motorische Befehle zur Peripherie
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Sympathikus Wird aktiviert bei erhöhter körperlicher Leistung, Stress, Notfallsituationen Beschleunigung der Herzund Atemfrequenz Erhöhung des RR Erweiterung der Bronchialmuskulatur Vermehrte Schweißsekretion Verminderung der Darmtätigkeit
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Parasympathikus Dient dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau der Energiereserven Verlangsamung von Herzund Atemfrequenz Verstärkung der Magenund Darmtätigkeit Blutdrucksenkung Kontraktion der Bronchialmuskulatur
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Kleinste Funktionseinheit des Nervengewebes Können sich nicht teilen oder regenerieren Stehen untereinander über Zellfortsätze in Verbindung Informationsübertragung durch elektrische Impulse
Knochenformen Röhrenförmige Knochen: Extremitäten
Platte Knochen: Schädel, Hüftknochen
Kurze Knochen: Handwurzelknochen
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Periost
Äußerer fester Teil (Compacta)
Innerer Teil: Schwammgewebe (Spongiosa)
Gelenkknorpel
Gelenkspalt
Gelenkflüssigkeit (Synovia) Gelenkkapsel Innen: feine Haut, bildet Synovia Außen: derbe Haut, gibt dem Gelenk Festigkeit
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Discus (Mz Disci) Dienen der Stabilität eines Gelenkes (Zwischenwirbelscheiben)
Meniscus (Mz Menisci) Füllen Unebenheiten zwischen 2 Gelenkflächen aus (großer Kopf, kleine Pfanne)
Schädel Schädeldach Schädelbasis Gesichtsschädel
Stamm Brustkorb: Brustbein (Sternum), 12 Rippenpaare
Wirbelsäule:
7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel Kreuzbein Steißbein
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12 Rippenpaare 7 echte Rippen: sind direkt mit dem Brustbein verbunden 3 unechte Rippen: sind nicht direkt mit dem Brustbein verbunden 2 freie Rippen: haben keine Verbindung mit dem Brustbein
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Die Wirbelbogengelenke verbinden die 24 Wirbel der Wirbelsäule beweglich miteinander. Sie stellen sicher, dass die Wirbelsäule kein „starrer Stab“ ist, sondern Bewegungen nach ventral (vorwärts) und dorsal (rückwärts) zulässt. Andere Bezeichnungen für die Wirbelbogengelenke sind Zwischenwirbelgelenke, Facettengelenke oder kleine Wirbelgelenke.
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Schulterblatt (Scapula) Schlüsselbein (Clavicula) Oberarmknochen (Humerus) Elle (Ulna) Speiche (Radius) Handwurzelknochen Mittelhandknochen Fingerknochen
Becken: Darmbein, Sitzbein, Schambein Oberschenkelknochen (Femur) Kniescheibe (Patella) Schienbein (Tibia) Wadenbein (Fibula) Fußwurzelknochen Mittelfußknochen Zehenknochen
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