... und andere Werte ...
... und andere Werte ...
Fotoband mit Bildern von Eröffnungen und Aktionen zum 20-jährigen Jubiläum der Galerie Judith Dielämmer Kunst und andere Werte e.V. in Grevenbroich
für Mitglieder und Freunde
herausgegeben von Uwe Dressler
auf 500 Seiten gekürzte Online-Fassung - Die Printversion hat 600 Seiten
VORWORT
Ich freue mich, rechtzeitig zum Erscheinen des Galeriekataloges „der Apfel fällt nicht…“ diesen Fotoband präsentieren zu können, bei dem die muntere Kommunikation zwischen den Gästen und Galeriemitgliedern im Mittelpunkt steht.
„Was machst Du nur mit all den Fotos?“ fragte mich schon vor Jahren Kollege Jürgen H. – während ich mal wieder mit der Kamera bei einer Eröffnung auf Bilderjagd war. Nach nunmehr etwas mehr als 20 Jahren wird es höchste Zeit, diese Frage mit der Herausgabe dieses Buches zu beantworten, bevor mein Archiv noch größer wird und mir das Ganze über den Kopf wächst. Es ist aber auch ein Vorteil, so lange gewartet zu haben. Denn im Rückblick auf all die Jahre ist das Blättern im Buch wie der Einstieg in eine Zeitmaschine. Waren wir wirklich mal so jung? Und wie konnten wir so lange durchhalten, obwohl wir nie profitorientiert gearbeitet haben?
Hier kommt nicht zuletzt das Publikum ins Spiel. Was wäre die Galerie ohne unser Publikum? Dass unsere Stammgäste noch immer neugierig sind und sich unser Wirkungskreis nicht zuletzt durch Einladungen an Gastkünstler:innen, bei Judith Dielämmer auszustellen weiter vergrößert, freut uns sehr und gibt uns Be stätigung und Kraft zum Weitermachen!
Aber 600 Seiten Dokumentation – muss das sein?
Ich weise darauf hin, dass ich eine relativ strenge Auswahl getroffen habe. Zum einen waren mir solche Fotos wichtig, die ich eher unter dokumentarischem Aspekt mit aufnehmen wollte und zum anderen die, die Spaß machen und im Bild selbst Geschichten erzählen. Worüber wurde hier diskutiert und sich ereifert? Die Beteiligten wissen es selbst wohl am besten, aber es nicht zu wissen bietet viel Spielraum für Spe kulationen…
Durch die Tiefe des Raumes entstehen Konstellationen, die zusätzlich für Spannung im Bild sorgen: Während die einen im Vordergrund hitzig diskutieren, richten andere im Hintergrund gerade nachdenkliche Blicke auf die Kunst, die oftmals gar nicht im Foto erkennbar ist.
Ob man sich nun über die Kunst unterhält oder über andere Dinge bleibt dabei völlig offen und es spielt auch keine Rolle, denn die Kunst hat es geschafft, die Menschen zusammenzubringen und zur Kommunikation anzuregen!
In diesem Sinne viel Spaß beim Blättern, beim Diskutieren über die Fotos - und auf Wiedersehen bei einer unserer nächsten Aktionen!
Uwe Dressler, im Oktober 2022
Am Anfang eine Handvoll Künstlerinnen und Künstler und ein Raum, der frei wurde ... im November 2001 war es so weit, „Dielämmer ´01“ startete als erste Ausstellung auf der Königstraße 21 in Grevenbroich.
Und das Abenteuer begann, das Abenteuer, das – damals Kunstschaffende aus der Region – „in aller Freundschaft“ und dazu basisdemo kratisch miteinander auf die Beine stellen wollten … den bestehenden Namen „Judith Dielämmer – Kunst und andere Werte“, den Werner und Inge Franzen für die Galerie 1996 – 1999 kreiiert hatten, haben wir übernommen. Immer war unser Bestreben, die Arbeiten der Mitgliedskünstler:innen zu zeigen, aber auch gute Kunst anderer Menschen. Auf die Qualität legen wir großen Wert und das hat sich be währt. Aber auch Aktionen sollen stattfinden, Lesungen, Performances, Kabarett, Konzerte... und anderes mehr...
In diesem Buch zeigen die Fotos von Uwe Dressler, Gründungsmitglied und nimmermü der Fotograf, die über 20 Jahre des gemeinsa men Ausstellungs-Machens … hier sind sie gesammelt und zusammengestellt … in chro nologischer Reihenfolge, teils dokumentarisch,
aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit ... teils einfach schöne oder irgendwie besondere Fotos ... sie zeigen das Geschehen, die Begeg nungen auf Vernissagen und anderen Events ... unser MITEINANDER ... wir alle sind miteinan der und auch gewachsen, haben uns auseinan dergesetzt, gestritten und vertragen und den Spass an der gemeinsamen Tätigkeit behalten können. Besonders der Aufbau unserer jähr lichen Gemeinschaftsausstellung als Abschluss des Jahres ist immer sehr interessant.
Die monatlichen Treffen dienen organisatori schen Fragen, natürlich auch dem Austausch, beschäftigen sich mit unseren Befindlichkeiten und eigentlich mit allem, was man sich vorstel len kann und was zwischen Himmel und Erde existiert. Während wir uns einlassen auf die Geschichten, die jede:r so mitbringt, wird über alles Mögliche geredet. Kommunikation und schon wieder kann gelacht werden…
Und auch die Corona-Pandemie konnte uns nicht stoppen, wir haben „Kunst hinter Glas“ ausgestellt, als wir keine Vernissagen machen durften, wir haben uns online über jitsi getroffen, als wir uns in persona nicht sehen konnten
Fragen über Fragen
Ja, wir wissen alle, dass es schlussendlich doch mehr Fragen gibt als Antworten … und wir werden nicht müde, sie uns zu stellen, künst lerisch umzusetzen und keine Antworten zu finden ... oder zumindest nur vorläufige … und dennoch können wir es einfach nicht lassen, uns Fragen zu stellen … uns unseren eigenen Fragen zu stellen, die uns umtreiben… Fragen zu unseren Werten, was ist uns etwas wert… nicht nachzulassen, das private auch politisch zu verstehen, kritisch zu bleiben ... mitzugestal ten, wie etwas wird und werden soll … ja, und bei allem, was kritisch zu sehen ist, trotzdem gibt es auch jeden Tag viele Anlässe zu lachen, zu genießen und die Dinge und vor allem sich selbst nicht zu ernst zu nehmen …
Kunst und Kultur sind uns allen sicher wichtige Werte – aber ohne den Zusatz „und andere Werte“ würde sicherlich etwas Wichtiges fehlen die Kommunikation untereinander und das Miteinander ...
Und wir sind eben keine Ateliergemeinschaft, sondern eine Produzentengalerie, die sich das
„DIELÄMMER MITEINANDER“
und ein paar O-Töne die Künstler:innen aus eigenem Munde oder in diesen gelegt .
... das muss eine halbe Idee höher, sieht einfach besser aus ...
... wollten wir diesmal nicht ein bisschen luftiger hängen? ...
Zeigen der eigenen Kunst und Veranstaltungen auf die Fahne und in die Satzung geschrieben hat.
Also, wir können es einfach nicht lassen, Gespräche zu führen, uns gegenseitig zuzu hören … in der Sache zu streiten, aber in aller Freundschaft ... wir können es einfach nicht lassen, uns anzuschauen … uns in die Augen zu schauen, wie es uns und den Anderen geht … was uns beschäftigt ... uns vertiefen in Ge spräche, die nicht nur Oberflächliches streifen … andere Meinungen und Haltungen gelten zu lassen und vielleicht auch dem Gegenteil etwas abzugewinnen …
wir können es einfach nicht lassen, zu betrach ten, wie die Dinge in der Welt besser laufen könnten ... „aus Fehlern lernen“, das sagt sich so leicht ... da müssen wir erstmal bereit sein, uns Fehler einzugestehen ... oder, und das Glück haben wir miteinander, dass die eine und der andere uns darauf hinweisen, doch auf dem Holzweg zu sein …
… dazu braucht es nicht viel, könnte man meinen, oder doch: der Wille zu konstrukti ver Kritik, ehrliche Antworten und Mut, sie zu
geben ... und zu erhalten ... So hat sich jede und jeder für sich entwickelt und auch wir mit einander ... Wir können es einfach nicht lassen, uns den Themen wieder und wieder und auch von Mal zu Mal erneut zu stellen … uns von dem, was in der Welt passiert, berühren zu lassen … es aufzunehmen in unsere künstleri sche Arbeit, aber auch darüber zu sprechen … und vielleicht auf einen Nenner zu kommen … dass die Welt und so auch wir uns ständig ver ändern und erneuern müssen … dass wir uns nicht satt und zufrieden dem Ausruhen hinge ben können, dürfte jeder und jedem hinläng lich bewusst sein ...
So ernst, wie es sich anhört, ist es auch … aller dings können wir es auch überhaupt nicht las sen, gemeinsam Spaß zu haben … bei unseren Begegnungen wird viel gelacht. Situationsko mik. Von Hölzchen auf Stöckchen kommen und allerlei witzige und komische Begegnungen zu haben hat uns sicher auch all die Jahre mit Höhen und Tiefen zusammenbleiben lassen.
... deine Arbeit hier ist echt klasse – schade, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin ...
... hatten wir uns nicht auf 1,60 Höhe geeinigt?
... ich brauch jetzt auch mal die Leiter ...
... im letzten Jahr hatte ich einen blöden Platz für meine Kunst, ich will jetzt einen guten ...
... du stehst auf meinem Kunstwerk ...
... kann ich gehen? Ich werd‘ hier doch nicht mehr gebraucht? …
... ich hab meins schon mal hingestellt …
... natürlich kann man auch alles besser machen, aber gut ist gut ...
… wir können es einfach nicht lassen, unser wertvolles MITEINANDER ...
... „Dielämmer Miteinander“ wäre ein wirklich schöner Gruß für uns!
© Janne Gronen, 2022