Bildmanipulation als Teil der Realität

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Bildmanipulation als Teil der Realit채t

von Tim Glowik


Nur weil dieser Text fett gedruckt ist, muss er nicht wichtig sein. Name: Tim Glowik // StraĂ&#x;e: Waldschmidtstrasse 13a // Ort: Tutzing // Postleitzahl: 82327 // Land: Deutschland // Matrikelnummer: M-20760 // Studiengang: DM-MD-WS06 // Semester: 4 // Fach: Diskrete Medienassets // Dozent: E. Rocholl

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Inhaltsverzeichnis 1) Einleitung ab Seite 4 2) Bildmanipulation ohne PC ab Seite 6 3) Einsatzgebiete ab Seite 12 4) Neue Arten der Irreführung ab Seite 16 5) Kontextveränderung ab Seite 20 6) Gewusst wie – Eigene Beispiele ab Seite 24 7) Kritische Stellungnahme auf Seite 30

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ildmanipulation. Was ist Bildmanipulation? Wann und wo beginnt sie? Welcher Manipulationstechniken bedient man sich? Wo finden wir Bildmanipulationen und wie können wir sie entdecken? Wozu wird Bildmanipulation eingesetzt? Fragen die uns im täglichen Leben begegnen, Fragen die viele von uns interessieren. Ich werde versuchen einige dieser Fragen anhand von Beispielen zu beantworten. Einige Antworten dürften Ihnen sicherlich bekannt sein, andere vielleicht auch neu vorkommen. Zur Linken sehen Sie eine offensichtliche Bildmanipulation - sowas gibt es nicht, das weiß sicherlich jeder. Was ist mit den nicht ganz so offensichtlichen Bildmanipulationen? Ist Ihnen zum Beispiel beim Cover dieses Buches etwas aufgefallen? Falls nicht, dann liegt das vielleicht an einem mangelnden Wissen über Pflanzen. Tulpenblätter und Rosenblüten in einer Pflanze, so etwas gibt es nicht. Der Himmel und die Blumen stammen aus einem von mir am Gardasee aufgenommenen Bild, der Rasen ist ein Stockbild aus dem Internet (www.sxc.hu). Wenn Ihnen das nicht aufgefallen ist, machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind nicht allein. Was Ihnen jedoch Sorgen machen sollte ist, dass täglich - von Ihnen unbemerkt - solche Mittel eingesetzt werden und das sogar bei seriösen Themen. So stammten zum Beispiel Fotos von Krawallen in China nicht aus China, sondern aus Nepal. Die erste und wichtigste Frage für dieses Buch werde ich jetzt gleich beantworten: „Was ist Bildmanipulation?“ Wenn man es ganz genau betrachtet, gibt es

zwei Arten von Bildmanipulationen: die Bildmanipulation, die durch technische Hilfsmittel entsteht und die Bildmanipulation die im Auge des Betrachters stattfindet. Der Begriff Bildmanipulation besagt, dass man ein Ausgangsbild verändert. Das Ausgangsbild kann ein Kunstwerk, ein Foto, ein Ausschnitt aus unserer Welt und vieles weitere sein. Im Laufe der folgenden Seiten dieses Buches werde ich verschiedene Arten von Bildmanipulationen genauer erklären. Übrigens: Fotomanipulation behandele ich in diesem Buch ebenfalls unter dem Namen Bildmanipulation. Die Manipulation von Bildern hat ihre ideologischen Befürworter und ihre Gegner. Die Befürworter begrüßen die Manipulationsmöglichkeiten als Möglichkeit zur Verbesserung von Bildern. Die Gegner sehen in solchen Manipulationen Veränderungen der Ausgangsbilder, die sie grundsätzlich schlecht finden, insbesondere wenn sie nicht bemerkt werden können. Ich möchte in diesem Buch ebenfalls Bildmanipulation hinterfragen, da vieles moralisch nicht unbedenklich ist. Nach meiner Meinung haben die Argumente sowohl von Gegnern als auch Befürwortern beiderseits ihre Berechtigung: Meine Position liegt deshalb klar zwischen den Fronten. Ich möchte deshalb mit diesem Buch beiden Seiten für die Argumente der jeweiligen Gegenseite ein wenig die Augen öffnen. Am Ende des Buchs finden Sie ein paar eigene Manipulationsbeispiele. Ich erkläre kurz wie und mit welchen Hilfsmitteln diese Manipulationen entstanden sind.

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ann beginnt Bildmanipulation? Viele behaupten, die Computer seien Schuld daran. Dem möchte ich nur begrenzt zustimmen, denn Urformen der Bildmanipulation gab es schon im alten Römischen Reich, bei den Ägyptern und bei vielen anderen antiken Völkern. Sie hatten natürlich nicht die Möglichkeit Menschen zu fotografieren, aber sie bedienten sich anderer Hilfsmittel. Sie malten auf Steine, sie meißelten Figuren, sie modellierten mit Ton, usw. Dass diese Bildnisse tatsächlich der Realität entsprachen ist eher zweifelhaft. Herrscher wurden meist geschönt dargestellt oder erschienen auf den Bildern größer als sie tatsächlich waren. Mit dem Aufkommen der Fotografie wurden auch die Fotos manipuliert, lange bevor es die erste digitale Kamera bzw. den ersten Computer gab. So ließ zum Beispiel Adolf Hitler Joseph Goebbels aus Fotos herausretuschieren in denen beide mit Leni Riefenstahl zu sehen waren. Natürlich waren diese Manipulationen qualitativ nicht zu vergleichen mit heutigen Manipulationen. Seit es die Fotografie gibt, können Bilder auf verschiedenste Arten bereits in der Kamera selbst manipuliert werden. Auch tragen technologisch unterschiedliche Kameratypen, wenn auch nur minimal, zur Manipulation bei. In meinen Augen beginnt die Bildmanipulation also bereits mit dem Kauf der Kamera. Bevor die Bilder auf den Computer gelangen bietet auch die Kamera selbst meist viele Möglichkeiten das Bild zu verändern. Aber auch die Bildaufnahme bietet zahlreiche Möglichkeiten der Manipulation, zum Beispiel durch Motivwahl, Wahl des Bildausschnitts usw.. Fotos sind außerdem bereits deshalb immer eine Manipulation, weil sie nur einen Teil der Wirklichkeit zeigen können.

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Nun komme ich zu einigen Beispielen - siehe rechte Seite - die ich zum Thema Bildmanipulation ohne Verwendung des Computers und sonstiger digitaler Hilfsmittel gewählt habe. Ganz links sehen Sie ein Riesenrad, welches ich in Avignon abends mit zwei verschiedenen Kameraeinstellungen aufgenommen habe. Die einzigen benutzten Hilfsmittel waren eine Kamera (in meinem Fall eine Digitalkamera, mit einer Analogkamera wäre dies aber auch möglich gewesen) und ein Stativ. Das obere Bild: aufgrund der großen Blende von 2,8 (je kleiner die Zahl desto größer die Blende) und der kurzen Belichtungszeit (1/13 Sekunde) sind die Konturen des Bildes scharf dargestellt, aufgrund des Weißabgleichs wirkt das ganze Bild blaustichig. Alles was nicht illuminiert ist wirkt sehr dunkel, fast schwarz. Auf dem unteren Bild habe ich eine kleinere Blende von 5,6 benutzt. Die Belichtungszeit ist deutlich länger, sie beträgt 1,6 Sekunden. Aufgrund eines anderen Weißabgleichs wirkt das Bild gelbstichig. Der Vordergrund sowie angeleuchtete Gegenstände sind nun deutlicher zu sehen, die Konturen des sich bewegenden Riesenrads sind verschwommen und fließen ineinander über. Diese Art der Manipulation lässt sich mit allen Kameras machen, bei denen man die Möglichkeit hat die Belichtungseinstellungen zu verändern. Kompaktkameras, vor allem ältere, bieten diese Option leider oft nicht. Spiegelreflexkameras bieten diese Option immer. Die beiden mittleren Bilder zeigen eine weitere Art der Manipulation, die auch ohne Verwendung eines Computers und sonstiger digitaler Mittel funktioniert. Hierfür benötigt man nur die Möglichkeit an seiner Kamera Bildausschnitte zu vergrößern.

Viele semiprofessionelle Kompaktkameras bieten zum Beispiel 12-fach Zoom an, Fotohandys und Digitalkameras bieten außerdem oft auch einen digitalen Zoom an. Beim Zoomvorgang wird einfach nur die Brennweite vergrößert bzw. verkleinert (Abstand zwischen den Linsen im Objektiv wird verändert), beim Digitalzoom werden die Pixel des Bildausschnitts auf das Gesamtbild extrapoliert. Egal mit welcher Zoommethode, alle ermöglichen eine Ausschnittsvergrößerung in der Kamera. Am oberen Bild sieht man, dass eine ganze Menge Bäume und Büsche zwischen mir, dem Fotografen, und dem Hafenbecken von Marseille stehen. (Brennweite von 36mm) Auf dem unteren Bild sieht man nur noch ein paar Ecken der Bäume, man denkt der Fotograf stünde viel näher am Wasser als im oberen Bild. (Brennweite 223mm) Die beiden rechten Bilder scheinen vielleicht auf den ersten Blick identisch zu sein, betrachtet man sie jedoch genauer, so stellt man fest dass das Obere etwas heller ist. Beide Bilder sind unter identischen Lichtbedingungen, mit den gleichen Einstellungen aufgenommen worden (IS0 200, Blende 5,6, Belichtung 1/100 Sekunde, Weißabgleich auf dasselbe Papier genormt). Die Bildunterschiede sind in den verschiedenen Eigenschaften der beiden benutzten Kameras begründet: das obere Foto ist mit einer Panasonic Lumix FZ7 entstanden, das Untere mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, der Pentax K10D.


Verschiedene Einstellungen

Verschiedene Bildausschnitte

Verschiedene Kameras

Blendenzahl F/2,8 und Belichtungszeit 1/13 Sek.

Brennweite 36 mm

ISO 200; Blendenzahl F/5,6; Belichtungszeit 1/100 s.; Panasonic FZ7

Blendenzahl F/5,6 und Belichtungszeit 1,6 Sek.

Brennweite 223 mm

ISO 200; Blendenzahl F/5,6; Belichtungszeit 1/100 s.; Pentax K10D (WeiĂ&#x;abgleich: auf beiden Kameras auf ein Papier, zeitgleiche Aufnahme)

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Trotz des langen Unterrichts am Dienstag gibt es dennoch einen Studenten, der sogar in der Pause im Klassenzimmer bleibt. Aber ist dieser Student tatsächlich alleine? Nach dem Bildausschnitt, den man hier sieht, könnte der Student alleine in diesem Raum sitzen. Tatsächlich war die Klasse aber vollzählig, alle 7 Studenten, einschließlich mir, der sich hinter der Kamera befand, sind im Raum, befinden sich nur außerhalb dieses Bildausschnitts. Dieses Bild ist ein gutes Beispiel, das man auch auf Themen übertragen kann die einem zum Beispiel in den Nachrichten begegnen. Hier möchte ich als Beispiel den Sieg der USA über den Irak nennen. Bilder zeigen feiernde Iraker auf einem Platz in Bagdad. Der herangezoomte Bildausschnitt zeigt einige Iraker, die dem Betrachter vortäuschen es wäre ein Ausschnitt aus Menschenmassen . Tatsache ist, das nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt worden ist, der Rest des Platzes war jedoch menschenleer. Auch später veröffentlichte Luftaufnahmen bestätigten diesen Tatbestand.

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Auf der rechten Seite ist der Starnberger See zu sehen. (Text geht auf der 11. Seite weiter!)

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Wenn Sie das jetzt nicht glauben, dann haben Sie recht: es ist der Ammersee. Vielleicht wohnen Sie in Bayern und waren schon ein paar mal am Ammersee und sagen sich, das weiß doch jeder. Nehmen wir aber mal an Sie kommen aus Hamburg und waren noch nie in Bayern bzw. weder am Starnberger See noch am Ammersee - würden Sie es dann glauben? Wenn Sie es nicht besser wüssten und dieses Bild mit dem Titel „Starnberger See“ in Ihrer Lokalzeitung sehen würden, dann würden Sie es vermutlich auch glauben und nicht hinterfragen. Genau dies machen sich oft Presse und andere Institutionen zu Nutze. Als Beispiel möchte ich hier noch einmal das Thema Krawalle in China nennen. Das Bildmaterial von TV-Sendern und Zeitungen stammte, wie sich aber erst später herausstellte, aus Nepal. Verwechslung durch das Ausnutzen der Unwissenheit der Betrachter ist also auch eine Art der Bildmanipulation, die wie bisher alle genannten Methoden komplett ohne digitale Bearbeitung funktioniert.

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Anmerkung zu den Bildern: die meisten Bilder stammen von Dritten, vor allem aus dem Internet.

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achdem wir jetzt gesehen haben wie Manipulationen ohne digitale Hilfsmittel stattfinden können, kommen wir zum nächsten Kapitel dieses Buchs, nämlich den Einsatzgebieten der Bildmanipulation im heutigen Alltag. Digitale Bearbeitungsmethoden zum Zwecke der Manipulation von Bildern gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden entsprechend abgehandelt. Zu diesen Methoden zähle ich zum Beispiel die Nachbearbeitung durch Software wie Photoshop, Gimp, Picasa, usw., aber auch durch die Kamera selbst - die meisten modernen digitalen Kameras bieten die Möglichkeit die Fotos direkt an der Kamera zu bearbeiten - so können zum Beispiel Bilder direkt an der Kamera weichgezeichnet, heller oder dunkler gemacht werden, usw.. Auf den Seiten 12 und 13 sehen Sie ein paar Beispiele von manipulierten Bildern, die ich im Internet gefunden oder zum Teil auch selbst erstellt habe. In welchen Bereichen treffen wir also auf manipulierte Bilder? Es zeichnen sich einige Schwerpunkte ab: Werbung, Kunst, Politik und Presse. Vor allem in der Werbung möchte man natürlich sein Produkt immer ins optimale Licht setzen. Auf den beiden linken Bildern der rechten Seite auf den beiden linken Bildern sieht man ein Beispiel der Manipulation, wie sie in der Werbung täglich stattfindet. Fotos von ganz normalen Frauen werden so manipuliert, dass sie Schönheitsideale schaffen, die so real nicht existieren. Durch die Verbindung zwischen den manipulierten/idealisierten Bildern an das zu verkaufende Produkt sollen Konsumenten definierter Zielgruppen angesprochen werden. (Das obige Beispiel zeigt zwei Screenshots aus einem Werbevideo der Firma Dove, die den Kunden darüber aufklären

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wollen, wie Werbung unser Schönheitsbewusstsein beeinflusst) Beautyretuschen sind dabei nur Teil der umfangreichen Manipulationspalette. Der nächste auffällige Anwendungsschwerpunkt ist die Kunst. Ich möchte hierbei auf das Bild links neben der Einleitung (auf Seite fünf) hinweisen. Fotos werden so bearbeitet und ineinanderkopiert dass sie ein Kunstwerk ergeben. Natürlich können auch besondere Aufnahmewinkel, Kameraeinstellungen und Bildausschnitte die Fotos von z.B. Gebäuden oder alltäglichen Gegenständen wie ein paar Gummibärchen zu Kunstwerken werden lassen. Die Grenze zwischen Kunst und normalen Fotos ist natürlich nicht eindeutig zu ziehen, da jeder Betrachter Fotos unterschiedlich betrachtet und Kunst sich grundsätzlich nicht in Schranken weisen lässt. Ein weiteres großes Anwendungsgebiet von Bildmanipulation ist die Politik (bzw. Berichterstattung über Politiker und Politik). Politiker werden oft geschönt dargestellt, unwichtige Personen im Hintergrund verschwinden, wichtige Personen rücken näher, Schweißflecke werden wegretuschiert, usw.. Es gibt aber auch Negativbeispiele: betrachten Sie z.B. die Fotos von Bush auf der rechten Seite. Wir alle erinnern uns an das Foto welches damals durch die ganze Presse ging. Der amerikanische Präsident hält ein Kinderbuch falsch herum. Kritiker wollten damit auf seine Leseschwäche hinweisen, aber dieses Foto war eine schlechte Manipulation. Fälschlicherweise wurde die Rückseite des Buches im manipulierten oberen Bild falsch gedreht, was man anhand der rot gekleideten Person gut erkennt. Bildmanipulation findet natürlich nicht nur in diesem kleinen Rahmen statt - sondern auch

in viel größerem Stil. Es gibt viele interessante geschichtliche Beispiele von Bildmanipulation in der Politik: auf den äußeren Bildern der nächsten Seite wurden die Personen rechts des Rednerpults, auf welchem Stalin steht, wegretuschiert. Auch Hitler bediente sich gerne der Bildmanipulation, und auch heute gibt es immer noch Regierungen (vornehmlich Diktaturen), die nicht wahrheitsgetreue Bilder veröffentlichen. Der nächste und letzte Punkt, auf den ich ein wenig näher eingehen möchte, ist die Presse selbst. Kann man Fotos von Bildagenturen und Pressefotografen überhaupt trauen? Sind die Bilder manipuliert oder nicht? Tolle Fotos verkaufen sich besser - also warum nicht schlechte Fotos verändern, dramatischer oder spannender gestalten? Genau das passiert leider häufig. Titelbilder werden manipuliert, Verbrecher werden grausamer dargestellt als sie tatsächlich sind und Frauenzeitschriften verkaufen sich schlecht wenn Personen mit Hautunreinheiten auf ihrem Titelbild zu sehen sind. Also wird manipuliert! Zwar möchte man der Presse grundsätzlich glauben, sollte es deshalb aber nicht bedenkenlos tun. Die Grenze, besser gesagt die Schmerzgrenze, ab der wir aufschreien sollten ist sehr schwer zu ziehen und jeder bewertet es anders. Man kann nicht generell sagen das Bildmanipulationen an sich schlecht seien und ihr Verbot fordern. Extremen Manipulationen, die die Aussage des Bildes verfälschen, sollten jedoch Grenzen gesetzt werden, ähnlich wie es bei verbalen oder geschriebenen Falschaussagen bereits der Fall ist. Betrachtet man jedoch Bilder in Presse, Politik und Werbung kritisch, dann kann man eventuell die Manipulationen erkennen - also: Augen auf!


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Mit zunehmender Rechenleistung (bessere und schnellere CPUs, bessere Software, ....) werden die klassisch gedrehten Werbespots in vielen Branchen an Bedeutung verlieren und nur in kleinerem Umfang weiterbestehen. Auch Hersteller von Produkten wie z.B. Mobiltelefonen, Waschmitteln, Rasierern, etc. setzen vermehrt auf fotorealistische 3D-Werbung. Für diese Art der Bildmanipulation sprechen immer mehr Faktoren - Kostenersparnis, Veränderbarkeit, Zeitersparnis, usw.. Anders als die anfangs besprochenen Arten der Bildmanipulation ist diese Art nur mit Hilfe digitaler Mittel möglich. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, weshalb ich diesen Punkt zum Thema Bildmanipulation gebracht habe: Nach meiner Meinung ist Bildmanipulation ein sehr dehnbarer Begriff: er reicht von manipulierten Fotos bis hin zu komplett künstlich generierten Bildern, die allerdings dem Betrachter wie tatsächlich existierende Fotos oder Filme erscheinen.

Bildmaterial von Sebastian Krieg

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eue Arten der Bildmanipulation sind zum Beispiel Bilder, die komplett oder teilweise in 3D-Software erstellt sind. Jetzt fragen Sie sich sicher wozu all der Aufwand, wenn man das Produkt auch einfach fotografieren oder filmen könnte, das wäre doch sicherlich kostensparender. Nein, das ist es aber nicht. Nehmen wir das Beispiel „Automobil“: immer mehr Hersteller lassen ihre komplette Werbung für ihre Autos (TV-Spots, Plakate, etc.) in 3D erstellen. Firmen wie RTT (www.rtt.ag) erstellen solche Spots und Bilder. Den Unterschied zu einem Foto oder einem Video erkennt man mittlerweile kaum noch und zukünftig vermutlich gar nicht mehr aufgrund der immer besser werdenden Hard- und Software. Die Firmen, in diesem Fall die Automobilhersteller, haben den großen Vorteil, dass sie für die Autos bereits werben können bevor dass erste Auto tatsächlich in dieser Form existiert. Außerdem können sie zum Beispiel im Falle kleinerer Veränderungen bei neueren Modellen (z.B. neue Radkappen) diese jederzeit visuell nachvollziehen ohne dass ein komplettes neues Fotoshooting bzw. ein neuer Dreh des existierenden Video-Spots nötig wäre. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Fahrzeuge nicht aufwendig an exotische Orte gebracht werden müssen. Die Umgebungen werden bei vielen Herstellern (z.B. Audi, BMW) ebenfalls in 3D erstellt. Andere Hersteller wie zum Beispiel Opel verwenden immer noch Fotos, jedoch fotografieren sie z.B. nur das Hintergrundbild in z.B. Australien, aber das Auto wird in 3D-Software erstellt und in dieses Foto platziert. So kann das Auto auch beliebig gegen andere ausgetauscht werden, man kann Farben verändern, fast alles ist möglich.


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Ein weiteres relativ neues Verfahren der Bildmanipulation sind HDR-Bilder. Vielen dürfte dies mittlerweile ein bekannter Begriff sein, für diejenigen die ihn nicht kennen eine kurze Erklärung: HDR-Bilder - oder auch High Dynamic Range-Bilder - sind Bilder mit einem sehr hohen Kontrastverhältnis. Bilder aus der analogen (chemischen) Fotografie haben ein Kontrastverhältnis bis 10000:1, Bilder aus der Digitalfotografie haben ein Kontrastverhältnis bis 1000:1, HDR-Bilder haben ein beliebig hohes Kontrastverhältnis, in der Regel jedoch bis 200000:1. Aufgrund dieses enormen Kontrastes können die Bilder nicht ohne weiteres korrekt auf normalen Monitoren dargestellt werden, hierzu werden HDR-Displays benötigt. Um einen guten Eindruck auf normalen Monitoren zu bekommen, wird ein so genanntes Tonemapping Tool verwendet, um den hohen Kontrast innerhalb eines darstellbaren Kontrastes darzustellen. Wie funktioniert die Erstellung eines HDR-Bildes? Es werden hierbei entweder verschiedene Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten vom gleichen Motiv erstellt - mindestens zwei verschiedene Aufnahmen vom exakt gleichen Motiv, Blende darf nicht verändert werden. Bei Spiegelreflexkameras sollte die Spiegelvorauslösung aktiviert sein, da durch einen kleinen Wackler das spätere HDR-Bild unscharf wirken könnte. Alternativ kann ein RAW-Bild erstellt werden - nahezu alle semiprofessionelle und professionelle Kameras bieten die Möglichkeit in RAW aufzunehmen. Bei dieser RAW-Methode werden alle Bilddaten unkomprimiert gespeichert (im Unterschied zur komprimierten JpegBildspeicherung). Per Software können diese RAWBilder dann z.B. künstlich heller und dunkler gemacht werden, erforderlich zur Erstellung eines HDR-Bildes sind mindestens zwei verschiedene Helligkeitswerte.

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(Das Beispiel auf der rechten Seite entstammt einem RAW-Bild). Die verschiedenen Ausgangsbilder müssen am Ende als Jpeg vorliegen. Sobald das Ausgangsbildmaterial gemacht ist kommen Programme wie das teure Programm Photoshop oder das günstigere Programm Photomatixpro zum Einsatz. Diese Programme verschmelzen die Bilder zu einem HDR-Bild und bieten meist die Möglichkeit des Tonemapping sowie desweiteren Tonwertkorrektur, Farbkorrektur, etc.. Kameras, die per Knopfdruck solch ein HDR-Bild erstellen können sind noch sehr kostspielig und unausgereift, werden aber sicherlich bald Standard im Profibereich sein. Das HDR-Bild zeichnet sich dadurch aus, dass dunkle Bereiche heller und helle Bereiche dunkler werden. So kann man malerische Ergebnisse erzielen die man ohne dieses Verfahren, auch mit analoger Fotografie, nie erreichen würde. So können zwar Fotos gemacht werden die dem Kontrastempfinden des menschlichen Auges entsprechen, aber in der Regel neigt man dazu, beim Erstellen dieser Bilder das Kontrastverhältnis bis zum Maximum auszureizen um bombastische Bilder zu erzielen, die man so im realen Leben nicht (oder nur sehr selten) zu sehen bekommt.


Belichtungsintervall -4

Belichtungsintervall 0 (hier: RAW-Ausgangsbild) Belichtungsintervall -1

Belichtungsintervall +3

HDR-Ergebnis

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Bildmaterial von www.sxc.hu

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inen etwas anderen Ansatz bezüglich der Bildmanipulation möchte ich nun auch noch kurz darlegen. Was passiert wenn man einen Gegenstand oder eine Person nahezu unverändert in einem anderen Kontext platziert. Auf der linken Seite sehen Sie eine junge Frau, die im Fokus einiger junger Männer steht. Möglicherweise denkt sie: „Männer“, fühlt sich aber sicherlich geschmeichelt. Auf der Seite 22 sehen Sie dieselbe junge Frau, allerdings vor verändertem Hintergrund. Sie steht jetzt an einer Bushaltestelle und erscheint genervt aufgrund einer Verspätung des Busses. Dieses Beispiel zeigt deutlich welchen Einfluss eine solche Veränderung des Kontexts auf unsere Interpretation des Bildes hat. In einem weiteren Beispiel (Frau am Meer auf Seite 22) tausche ich sowohl den Hintergrund aus als auch die Position der dargestellten Person. Am Meer freut sich die Frau über die Sonne, das Meer, die Seeluft, den schönen Blick - sie genießt ihre Freiheit/ihren Urlaub. Im Bild darunter habe ich diese Frau aufgrund der Perspektive des Hintergrundbildes unten links im Bild platziert, umgeben von tanzenden Menschen in einer Diskothek. Dieses Bild vermittelt völlig andere Emotionen: Hitze, Enge, stickige Luft, Krach, Rhythmus, Menschenmassen auf engem Raum, Party, etc.. Sie ist nur noch eine tanzende Frau in einer Menge. Auch hierbei sieht man, wie manipulierbar die Wahrnehmung des Betrachters durch Kontextveränderung ist.


Eine weitere Manipulationsmöglichkeit, die häufig in der Werbung eingesetzt wird, möchte ich anhand des nächsten Beispiels verdeutlichen. Ein Bild wird manipuliert, indem nur das Umfeld verändert und nicht gegen ein anderes ausgetauscht wird. Diese Art der Manipulation kann minimal oder auch sehr deutlich wahrnehmbar sein. Das Bild des Autos auf der rechten Seite sehen Sie auf Seite 23 in sechs unterschiedlichen Varianten (1-6). Die Unterschiedlichkeit der Bilder erkennen Sie sicherlich selbst auf Anhieb. Aber in wieweit machen solche Bildmanipulationen Sinn? Sie machen insofern Sinn, als mit jedem Bild verschiedene Zielgruppen angesprochen werden. Das unveränderte Produkt bekommt nur aufgrund des veränderten Hintergrunds eine unterschiedliche Aussagekraft und erreicht damit unterschiedliche Zielgruppen. Auf diese Aussagen möchte ich nun anhand dieses Beispiels auf Seite 23 kurz eingehen. Das Ausgangsbild selbst wirkt langweilig, das Fahrzeug fällt kaum auf, es könnte genauso gut der Laden im Hintergrund sein auf den aufmerksam gemacht werden soll. Betrachten wir nun die veränderten Bilder. Auf allen Bildern wurde das Auto vom Hintergrund freigestellt, damit dieser unabhängig vom Auto bearbeitet werden kann.

anschließend der Kontrast verstärkt und die Konturen illustriert. Dies verleiht dem Fahrzeug etwas Modernes und könnte umweltbewusste Menschen ansprechen.

Bild 1: Hier wurde der Hintergrund grün-gelb eingefärbt, und der Kontrast wurde erhöht. Das Auto steht im Zentrum des Blickes und wirkt viel aggressiver, sportlicher und dürfte vor allem jüngere und männliche Personen als Zielgruppe ansprechen.

Bild 6: Die eingesetzten Farbverläufe sind vorwiegend rosa-pastös und der ursprüngliche Hintergrund wurde weitgehend auf geometrische Formen reduziert. Dadurch erscheint das Auto stark kontrastiert zum Hintergrund. Das Gesamtbild dürfte so vor allem weibliche Fahranfänger ansprechen.

Bild 3: Hier wurde der Hintergrund „gemalt“ (Aquarellfilter) dargestellt und es wurden pastöse Farbverläufe benutzt. So wirkt das Auto stilvoll, künstlerisch und designed. Zielgruppe könnten hier eher weibliche trendorientierte Personen mittleren Alters sein. Bild 4: Bei diesem Bild wurde der Kontrast stark erhöht - dadurch sind nun einige Flächen weiß - und nur bestimmte Bildteile eingefärbt. Hier erscheint durch die Gewichtung des Hintergrundes und die großen weißen Flächen das Auto kompakter und kleiner. Städter unterschiedlicher Altersgruppen dürften sich hiervon angesprochen fühlen. Bild 5: Auf diesem Bild wurde der Hintergrund komplett geschwärzt und ausschließlich die Konturen in weißen und rosa Farbtönen dargestellt. Dies verleiht dem Auto einen jungen Touch und vermittelt Spaß. Durch den starken Kontrast zum Hintergrund steht das Auto im Fokus. Mit dieser Variante dürften vor allem junge, moderne und modebewusste Menschen angesprochen werden.

Bild 2: Hier wurde der Hintergrund intensiver bearbeitet. Zunächst wurde er türkis eingefärbt und

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Bildmaterial von www.sxc.hu

Bildmaterial von www.sxc.hu

Bildmaterial von www.sxc.hu

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Bildmaterial von www.sxc.hu

ie bekommt man einen Surfer aus dem Münchner Eisbach in eine Tasse Tee? Mit diesem und ähnlichen Beispielen möchte ich beschreiben wie so etwas gemacht wird. Kommen wir zum Surfer in der Teetasse. Hierfür benötigt man zunächst zwei Fotos - ein Foto von einem Surfer und eines von einer Teetasse. Wichtig hierbei ist, dass das Licht bei beiden Fotos in etwa aus derselben Richtung kommt, außerdem sollte der Winkel der Wasseroberfläche in etwa dem der Teeoberfläche entsprechen. Nun legt man in einem Programm wie zum Beispiel Photoshop oder Gimp die Ebene des Surfers über die Ebene der Teetasse, schneidet den Surfer samt seinem Board und ein paar Wellen aus, kehrt die Auswahl um und löscht sie dann. Jetzt platziert man den Surfer auf der Teeoberfläche und skaliert die Ebene, damit der Surfer in die Tasse passt. Mit einem weichen Radierer mit ca. 20% Deckkraft löscht man nun die Wellen am Rand zum Teil weg, nur ein paar Spritzer und Wellen (wie zum Beispiel links im Bild zu sehen) werden nicht gelöscht. Auch kann man so die Teefarbe ein wenig durchscheinen lassen. Anschließend nimmt man das Farbselektiertool, wählt die Teefarbe aus, nimmt den Pinsel, stellt die Füllmethode auf Farbe und überpinselt die verbleibende grüne Wasseroberfläche. Schwierig ist der Löschvorgang im vorderen Rundungsbereich der Tasse - daher empfiehlt sich hier das Selektiertool Ellipse. Damit formt man ein „Ei“ über die Teefläche, kehrt die Auswahl um, und anschließend löscht man mit einem Radiergummi mit voller Deckkraft den unteren Bereich während man auf der Surferebene ist. Mit ein wenig Übung können Sie Ergebnisse wie links erzielen.

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Ein weiteres Beispiel zeigt wie man ältere Menschen mit Hilfe von Bildmanipulation jünger erscheinen lassen kann. Auf Seite 28 sehen Sie das Originalfoto, links die manipulierte Version. Wie geht man vor? In diesem Fall nur mit einem Kopierstempel, dem „Verflüssigen-Filter“ und einem Weichzeichnerpinsel. Mit dem Kopierstempel kopiert man die glatten Stellen der Haut über die daneben liegenden Falten. Um die feinen Unebenheiten zu beseitigen benutzt man den Weichzeichnerpinsel mit einer Deckkraft von ca. 30 Prozent. Im nächsten Schritt kommt der Verflüssigen-Filter zum Einsatz, mit dem man die Lippen ein wenig auffüllen und die Wangen liften kann. Als nächstes erstellt man eine neue leere Ebene, welche man auf die Deckmethode Farbe setzt. Nun wählt man eine Haarfarbe aus und übermalt die Haare. Hier empfiehlt es sich vor allem an den Spitzen möglichst nah ranzuzoomen und eine kleine Pinselspitze zu verwenden. Am Ende verschmilzt man die Ebenen zu einer Einzigen. Anschließend kann man noch ein wenig mit der Sättigung und der Gravitationkurve herumspielen. Dies ist nicht der einzige Weg der zu diesem Ergebnis führt, man könnte zum Beispiel auch Ebenenmasken einsetzen.

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Stockbild von psd-tutorials.de


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Ein weiteres Beispiel, ähnlich dem Surfer in der Teetasse, sehen Sie auf der rechten Seite und der Seite 27. Die Ausgangsbilder sind: das Foto einer Statue in einem Park und ein Landschaftsbild, aufgenommen in Tasmanien. Beide sollen zu einem Bild vereint werden, wobei die Landschaft zu einer Sumpflandschaft verändert werden soll. Die Statue wird ausgeschnitten und im zweiten Bild platziert. Das zweite Bild wird dupliziert und mit der Statue verschmolzen. Die obere Hälfte des verschmolzenen Bildes wird ausgewählt, dupliziert, und nach unten gespiegelt. Teile der Landschaft der untersten Ebene, die erhalten bleiben sollen, macht man sichtbar, indem dem man die darüber liegende Ebene an den entsprechenden Stellen mit einem Radierer löscht. Um einen realistischen Wassereffekt zu erzeugen kann man die gespiegelte Oberfläche leicht transparent machen (Deckkraft: 70 Prozent). Für die Darstellung der Wassertiefe legt man eine neue Ebene unter der gespiegelten Ebene an, auf der die entsprechenden Bereiche mit einem Pinsel schwarz angemalt werden. Um einen Nebeleffekt zu erzielen erstellt man eine obenliegende neue Ebene, malt mit 20 prozentiger Deckkraft und einer weichen Pinselspitze an der gewünschten Stelle den Nebel und wendet anschließend einen gaußschen Weichzeichner mit einem möglichst großen Radius an. Am Ende kann man alle Ebenen verschmelzen und Farbkorrekturen, Kontrastanpassungen, etc. vornehmen. Auch hier kann man mit ein wenig Übung solche Ergebnisse erzielen.

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um Abschluss möchte ich das Thema Bildmanipulation noch einmal zusammenfassend kritisch betrachten. Würden Sie lieber zu einer Zeitschrift mit einem dramatischen oder einem eher langweiligen Titelbild greifen? Natürlich will jeder sehen wie es wirklich war, aber so richtig aufmerksam wird man doch erst bei einem auffälligen Cover. Gerade die breite Masse bevorzugt Dramatik, weshalb oft auch seriöse Zeitschriftenverlage zu Fotos greifen, die entweder eine manipulierte Aussage vermitteln oder selbst manipuliert sind. Nach allgemeiner Vorstellung hat Bildmanipulation in einer realitätsgetreuen Berichterstattung nichts zu suchen. Sie führt den Leser in die Irre, von Vertrauensverlust ist die Rede. Angesichts der begrenzten Aufnahmekapazität der Konsumenten von Bildern und Texten und des harten Wettbewerbs um diese Aufmerksamkeitsspanne sieht die Realität anders aus. Nicht nur das Bildmaterial, auch die Kombination von Text und Bild kann manipulieren. Zum Beispiel die Überschrift im Mai 2008 in einer großen Tageszeitung: „Straßenschlacht in Hamburg“. Darunter ein düsteres Foto mit sechs brennenden Autos, und schon hatte man den Eindruck in Hamburg herrsche Bürgerkrieg. In Wirklichkeit fand in Hamburg eine Demonstration gegen einen Naziaufmarsch statt, es brannten vereinzelt Autos und Müllcontainer, die Polizei setzte Wasserwerfer ein und hatte alle Hände voll zu tun die Unruhen in Griff zu bekommen, aber von kriegsähnlichen Zuständen konnte nicht die Rede sein. Ein weiterer Punkt ist die Werbung - können Sie sich eine Werbung ohne Bildmanipulation vorstellen? Falls ja, Respekt, denn in der heutigen Zeit ist dies kaum mehr vorstellbar. Sowohl aus finanziellen und zeitlichen

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Gründen als auch aus Gründen der Umsetzbarkeit und der Ästhetik und des Anspruchs der Verbraucher kann man Werbung ohne Einsetzung von Bildmanipulation kaum noch produzieren. Zum Beispiel ist schon eine kleine Tonwertkorrektur eine Bildmanipulation die fast immer angewandt wird. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Frage ab wann - ganz genau genommen - Bildmanipulation beginnt. Beginnt Sie schon beim Kauf der Kamera? Kauft man bewusst eine Kamera welche die Farben eher blaustichig zeigt, bei der das Bildrauschen höher ist und dadurch die Bilder amateurmäßiger erscheinen lässt, oder einfach nur weil sie das farbenfrohste Bild erzeugt? Natürlich kann man auch Ergebnisse durch die Einstellungen an den Kameras erreichen, indem man mit der Belichtungszeit, Blende, Isowerten, Weißabgleich, Sättigungseinstellungen, Kontrasteinstellungen usw. spielt, aber genau betrachtet entspricht keines dieser so erzeugten Bilder der Realität. Wann also beginnt Manipulation? Die unbewusste Manipulation beginnt sicherlich mit dem Kauf der Kamera. Die bewusste Bildmanipulation beginnt auf jeden Fall mit der Aufnahme - welche Belichtungszeit, welche Blende, welchen Bildausschnitt wählt man, usw.. Hinzu kommt, das man auch nach dem heutigen Stand der Technik immer nur einen Ausschnitt der Realität erfassen kann, nie aber das gesamte Umfeld. Schon deshalb ist jedes Bild meiner Meinung nach eine Manipulation, und man sollte keinem Bild, keinem Werbespot und keiner Verpackung vollständig trauen. Desweiteren sind auch die Darstellungsmöglichkeiten eingeschränkt: Papier ist begrenzt auf seine Größe, ebenso die Monitore - ihre Auflösung wird zwar immer höher, dennoch reicht Sie nicht an die unserer Augen

heran - Farben werden - wenn überhaupt - nur realitätsnah, aber nie 100% real wiedergegeben. Ein ebenfalls nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Manipulation durch das Bild allein - ganz nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!“. Zeigt man zum Beispiel den Schnappschuss eines etwas dümmlich blickenden Politikers, lässt das möglicherweise den Betrachter an dessen Bildungsniveau zweifeln. Ein weiteres wichtiges Thema der aktuellen Bildmanipulation ist die 3D-Manipulation. Sehen wir im Fernsehen tatsächlich ein Auto oder ist es nur eine 3D-Animation? Durch diese Art der Manipulation sind der Kreativität kaum mehr Grenzen gesetzt: so existieren auf einmal Autos, die unter Wasser fahren können oder sich in Roboter verwandeln, die dann durchs Gelände klettern, usw.. Die Qualität von 3D-Bildern und Animationen ist inzwischen so hochwertig, das man sie mit realen Bildern verwechseln kann. Die Gefahr dieser Manipulation liegt in der Übertragbarkeit auf Situationen unseres politischen und gesellschaftlichen Alltags. Damit würden Grenzen überschritten. Manipulationen sind schon längst Teil unseres Alltags geworden. Die zunehmende Verfügbarkeit immer besserer digitaler Möglichkeiten verleitet immer mehr zu Manipulationen und damit auch zur Einflussnahme, gerade in Bereichen der Meinungsbildung wie Medien, Politik und Gesellschaft. Die manchmal erschreckende Selbstverständlichkeit im Umgang mit Manipulationen aller Art sollte uns verantwortlicher und aufmerksamer mit diesem Thema umgehen lassen, damit diese Scheinwelt uns nicht den Blick auf die Realität vergessen lässt.


Ich heiße Tim Glowik, bin 1984 geboren und wohne in Tutzing am Starnberger See. Ich ging in Tutzing auf das Gymnasium, studierte anschließend einige Semester Geographie und wechselte im Sommer 2006 zur Macromedia FH der Medien in München um dort Mediendesign zu studieren und bin jetzt im 4. Semester. Bereits vor dem Studium hatte ich Erfahrung im Umgang mit dem Programm Photoshop gesammelt. Mittlerweile beherrsche ich auch weitere Programme wie Indesign, Aftereffects, Combustion, Cinema 4D usw.. Ich fotografiere gerne und viel, oft im privaten Bereich und auf kleineren Events. In das vorliegende Buch habe ich meine Erfahrung und meine Kenntnisse im Bereich der analogen und digitalen Fotografie sowie der digitalen Nachbearbeitung von Bildmaterial eingebracht.

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Ich heiße Tim Glowik, bin 1984 geboren und wohne in Tutzing am Starnberger See. Ich ging in Tutzing auf das Gymnasium, studierte anschließend einige Semester Geographie und wechselte im Sommer 2006 zur Macromedia FH der Medien in München um dort Mediendesign zu studieren und bin jetzt im 4. Semester. Bereits vor dem Studium hatte ich Erfahrung im Umgang mit dem Programm Photoshop gesammelt. Mittlerweile beherrsche ich auch weitere Programme wie Indesign, Aftereffects, Combustion, Cinema 4D usw.. Ich fotografiere gerne und viel, oft im privaten Bereich und auf kleineren Events. In das vorliegende Buch habe ich meine Erfahrung und meine Kenntnisse im Bereich der analogen und digitalen Fotografie sowie der digitalen Nachbearbeitung von Bildmaterial eingebracht.

Über mich

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Checkliste • Wann beginnt Bildmanipulation? Bildmanipulation beginnt mit dem Kauf der Kamera, und wird bei der Aufnahme fortgesetzt und eventuell in der Nachbearbeitung vollendet. Bildmanipulation lässt sich zwar auf ein Minimum reduzieren, aber nie ganz vermeiden. • Wo wird Bildmanipulation nach Meinung des Autors schwerpunktmäßig betrieben? In Werbung, Politik, Presse und Kunst. • Woran erkennt man Bildmanipulationen? Wenn man kleinere Bildmanipulationen vernachlässigt, kann man sie nur erkennen, wenn sie wirklich schlecht gemacht sind, oder wenn sie etwas zeigen das in dieser Form nicht existiert. Fehler die gelegentlich vorkommen sind zum Beispiel doppelte Bereiche (durch Kopieren eines Bereichs über einen anderen), zu kräftige, unnatürliche Farben, zu starke Kontraste und zu glatte Haut (auf Coverbildern sieht man oft keine Hautporen mehr). • Ist Bildmanipulation heute noch wegzudenken? Nein, da sie mittlerweile vollständig in unseren Alltag integriert ist. • Sollte man Bildmanipulation kritisch gegenüberstehen? Sie ist auf jeden Fall kritisch zu betrachten, vor allem im Bereich der Meinungsbildung. Hier sollte man Bilder und die dazugehörigen Aussagen immer mit großer Vorsicht genießen. In den Bereichen der Werbung ist Bildmanipulation eher unbedenklich, solange Werbung als Werbung erkennbar bleibt - generell sollte man Werbebildern und Werbeaussagen nicht unüberlegt Glauben schenken.


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