Leistung, Fairness und Freude - Das Grüne Band

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Leistung, Fairness und Freude Eine gemeinsame Initiative von


25 Jahre Grünes Band in Zahlen und Fakten Initiatoren: Commerzbank AG und Deutscher Olympischer Sportbund Erstausschreibung des Wettbewerbs:

1986

Preisgeld je Gewinnerverein:

5.000 Euro

Gesamtzahl Bewerbungen:

über 25.000

Gesamtzahl Prämierungen:

rund 1.550

Gesamtsumme Fördermittel:

7,8 Millionen Euro

Gesamtzahl Jugendliche in geförderten Vereinen:

circa 200.000

Rekordgewinner: ESC Erfurt (Eisschnelllauf, 4 Grüne Bänder), SSF Bonn (Moderner Fünfkampf, Schwimmen, je 3)


Das Grüne Band: Idee und Ablauf

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Aus einem Namen ist eine Marke geworden, aus einem Preis eine Trophäe: Das Grüne Band des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Commerzbank besteht seit 25 Jahren. Es bezeichnet einen 1986 geschaffenen Wettbewerb für deutsche Sportvereine, der damals seinesgleichen suchte – und bis heute nicht gefunden hat.

Das „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“, so der vollständige Name, hat sich im Lauf der Zeit gewandelt, auch wandeln müssen (siehe S. 16). Der Kerngedanke aber hat Bestand – und zwar im Wesentlichen seit 1981, als die ehemalige Dresdner Bank ein gleichnamiges Engagement im Nachwuchsund Amateur-Radsport startete, auf dem später die Kooperation mit dem damaligen Deutschen Sportbund (Vorgänger des DOSB) aufbaute. Dieser Gedanke besagt: Wir wollen konsequente Nachwuchsarbeit belohnen und erleichtern, unbeachtet der Vereinsgröße oder der Popularität der Sportart. Er kommt im Anspruch an die Bewerber zum Ausdruck, systematisch und leistungsorientiert Talente zu fördern, aber auch aktiven Einsatz gegen Doping zu leisten (siehe S. 12). Im Auszeichnungsablauf hat sich nichts Entscheidendes verändert: Vereine oder einzelne Abteilungen bewerben sich – bis Ende März eines Jahres – bei ihrem

Spitzenfachverband mittels Bewerbungsbogen plus zusammenfassender Darstellung ihres Konzepts. Jeder Verband schlägt drei Vereine zur Auszeichnung vor. Die Entscheidung über die Gewinner trifft eine vierköpfige Jury, der seitens der Kooperationspartner Uwe Hellmann, Leiter Brand Management der Commerzbank, und DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper angehören (siehe S. 4). Die Bewertungskriterien ergeben sich aus dem Nachwuchsleistungssportkonzept des DOSB und schließen unter anderem die Trainersituation, die Zusammenarbeit mit Institutionen wie Schulen oder Olympiastützpunkten sowie soziale und pädagogische Aspekte der Leistungsförderung ein. (Details unter www.dasgrueneband.com). Im Herbst jedes Jahres erhalten 50 Vereine je 5.000 Euro (siehe S. 7) sowie eine gebührende Ehrung samt Laudatio. Und eine Auszeichnung ihrer Arbeit, die einigen beinah noch mehr bedeutet.


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„Das Grüne Band verbindet Sport und Bildung“ Uwe Hellmann und Dr. Michael Vesper im moderierten Doppelinterview: über die Bedeutung des Projekts für Commerzbank beziehungsweise DOSB und ihre Erfahrungen als Jury-Mitglieder.

Herr Dr. Vesper, wenn man das Grüne Band als Maßstab nimmt: Was läuft optimal in der Talentförderung deutscher Vereine – und was kann besser werden? Vesper: Vieles läuft gut bis sehr gut. Das lässt sich an den Bewerbungen erkennen, aber auch an den internationalen Erfolgen der Vereine, die diese Bewerbungen einreichen. Was da auf häufig ehrenamtlicher Basis geleistet wird, verdient jede Anerkennung. Verbesserungsbedarf sehen wir in der Präventionsarbeit – nicht nur beim Thema Doping, sondern auch in der Vorbeugung gegen Alkohol- und Medikamentenmissbrauch und in der Ernährungsberatung. Da werden zum Beispiel die Eltern noch nicht in optimaler Form eingebunden.

Prävention hat auch mit persönlicher Entwicklung zu tun, ein Aspekt, den Sie, Herr Hellmann, im Zusammenhang mit dem Grünen Band immer wieder betonen. Spricht da der Markenmanager, der sozial verantwortliche Bürger oder der Vater aus Ihnen? Hellmann: Alle drei gleichzeitig. Wenn wir in unserer Gesellschaft Werte vermitteln und vorleben wollen, kann das nur glaubwürdig sein, wenn wir an der Basis, bei Kindern und Jugendlichen ansetzen. Als Vater zweier sportbegeisterter Kinder erlebe ich die positive Wirkung des Sports auf junge Menschen sehr direkt. Und nicht nur als Vater: Ich bin ja selbst in einem Sportverein engagiert und betreue eine Jugendmannschaft. Die Arbeit fürs Grüne Band gibt mir viele neue Impulse.

Seit 2008 betrachtet die Jury des Grünen Bandes explizit die Präventionsarbeit der Vereine. Zunächst im Rahmen einer Sonderprämierung, seit 2010 als fixes Bewertungskriterium.

Sie sprechen von Werten. In der Tat geht der Trend im Marketing zu Verantwortungsthemen. Ist das Grüne Band mehr klassisches Sponsoring oder gesellschaftliches Engagement?


5 Grüner Generaldirektor

Faible für Marken und Kelle

Dr. Michael Vesper, einst grüner

Uwe Hellmann leitet das Brand

Spitzenpolitiker in Nordrhein-

Management der Commerzbank.

Westfalen, wurde 2006 Generaldirek-

Der zweifache Familienvater, 1960

tor des DOSB. Als Chef de Mission

geboren, ist dem Sport auch jenseits

führte er die deutsche Olympiamann-

des Grünen Bandes verbunden: als

schaft bei den Spielen 2008 – in

Hockey-Jugendtrainer und -Gelegen-

London 2012 tut er es noch einmal.

heitsspieler.

Hellmann: Unser Ziel ist es, das nicht zu trennen, sondern unsere Engagements nach einem ganzheitlichen Ansatz auszurichten. Sponsoring verstehen wir also grundsätzlich als Kombination von klassischen Marketing-Aktivitäten und gesellschaftlichem Engagement. Dabei setzen wir im Kern zwei Schwerpunkte: Sport und Bildung. Das Grüne Band vereint beide insofern, als das Projekt unsere Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Ausbildung zum Ausdruck bringt – nicht nur der athletischen. Der Sport stärkt soziale Kompetenzen und ist ein Bindeglied zwischen gesellschaftlichen Schichten. Das Grüne Band unterstützt die Nachwuchsarbeit des DOSB. Zumal es viele Vereine erreicht, die finanzielle Unterstützung besonders nötig haben, weil sie in strukturschwachen Regionen und/oder im nichtolympischen Sport beheimatet sind. Dort fällt Sponsorenakquise extraschwer.

Das Grüne Band wurde in das Nachwuchsleistungssportkonzept des DOSB 2012 aufgenommen. Warum, in welcher Funktion? Vesper: Die mit der Verleihung des Grünen Bandes verbundene Prämie fließt ja in die leistungssportlich orientierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Wir honorieren und fördern damit gezielt die dauerhaften Anstrengungen jener Vereine, die sich besonders um die Ausbildung unserer Nachwuchs- und Spitzenkader kümmern. Insofern war es folgerichtig, den Wettbewerb in das Nachwuchsleistungssportkonzept aufzunehmen, als eine Fördermöglichkeit für solche Vereine. Zudem wollten wir der Commerzbank als treibender Kraft des Projekts zeigen, wie wichtig und nachhaltig wertvoll die Prämierung für diese Vereine ist. Hatten Sie damals, bei der Fusion der Dresdner Bank mit der Commerzbank, zwischenzeitlich Sorge um das Projekt? Vesper: Natürlich waren wir froh, als sich die Com-


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merzbank für das Grüne Band entschieden hatte. Aber Sorge? Nicht wirklich. Das DOSB-Präsidium war nach der Fusion zwischen DSB und NOK zum Schluss gekommen, dass die Idee und das Konzept des Grünen Bandes wunderbar in die Zeit passen – ich hatte große Hoffnung, dass sich das für die Commerzbank ähnlich darstellen würde. Ich kann sagen, dass wir einen verlässlichen Partner haben, den Uwe Hellmann als Leiter Markenführung sehr kompetent repräsentiert. Für die Bank war es eine Zeit der Entscheidungen: Welche Sportprojekte der Dresdner fügten sich in die Strategie? Sie haben die Übernahme des Grünen Bandes von der Dresdner Bank gestaltet, Herr Hellmann. Welche Bedeutung hat das Projekt im Rahmen der Fusion? Es war ja stark mit der Dresdner Bank verknüpft. Hellmann: Das Grüne Band ist ein Vorzeigeprojekt deutscher Sportförderung, für das die ehemalige Dresdner Bank über die Jahre tolle Arbeit geleistet hat. Deshalb war es für die Commerzbank schnell klar, das Grüne Band weiterzuführen. Zumal die Unterstützung junger Leistungssportler bestens zu unseren Markenwerten Partnerschaftlichkeit und Leistung passt. Man darf auch nicht vergessen: Wir haben viele sportbegeisterte Mitarbeiter, die zum Teil im Verein aktiv sind. Die identifizieren sich sehr mit so einem Engagement. Welche Rolle spielt Medienpräsenz bei dem Projekt? Hellmann: Wir wollen durch all unsere Sportengagements, ob im Leistungs-, Breitensport oder der Jugendförderung, die genannten Markenwerte der

Commerzbank transportieren: Partnerschaftlichkeit und Leistung. Darüber hinaus variieren die Zielgruppen und die Öffentlichkeitswirkung. Während wir durch Fußball die breite Bevölkerung erreichen, sprechen wir mit dem Grünen Band die Allgemeinheit, aber auch die Basis des Sports an: die Vereine und ihren Nachwuchs. Hier wirkt Sportförderung unmittelbar. Natürlich ist es positiv für alle Beteiligten, wenn das Grüne Band eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht. Vier Juroren küren die Gewinner: Michael Vesper, Uwe Hellmann, Armin Baumert, früherer Vorstandschef der Anti-Doping-Agentur NADA, und Lutz Arndt, Präsidiumsmitglied im LSB Hessen. Erzählen Sie mal, Herr Vesper: Wie läuft so eine Jurysitzung ab? Woran entzünden sich große Diskussionen? Vesper: Ehrlich: Große kontroverse Diskussionen gibt es selten. Die Bewerbungen gehen ja zunächst an die Spitzenverbände, deren Vorschläge im Geschäftsbereich Leistungssport des DOSB aufbereitet und dann der Jury vorgelegt werden. Wir besprechen uns in den Sitzungen verbandsspezifisch, anhand der objektiven Kriterien und der Eigenbeschreibung der Vereine. Meistens werden wir uns schnell einig. Die 50 Gewinner werden im feierlichen Rahmen der „Deutschlandtour“ geehrt: regional gestreute Veranstaltungen mit den Preisträgern des jeweiligen Einzugsgebiets. Als Jury-Mitglieder begleiten Sie die Deutschlandtour. Wie erleben Sie die Veranstaltungen?


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Hellmann: Deutschland ist regional enorm vielfältig. Das bildet die Deutschlandtour insofern ab, als jede Veranstaltung ihren eigenen Charakter hat. Zumal die teilnehmenden Vereine ganz verschiedene Förderkonzepte verfolgen und sich jeweils andere Sportarten treffen. Diese bunte Mischung tut dem Grünen Band sehr gut und schafft eine einzigartige Atmosphäre – das empfinden nach meinem Eindruck die allermeisten Anwesenden so wie ich.

Hände hoch – zum Jubel: Die „Deutschlandtour“ ehrt die Gewinner einer Region

Was erzählt man jungen Menschen bei so einem Anlass? Vesper: Nicht zu viel jedenfalls. Nein, im Ernst: Ich halte da keine Reden, sondern nur zwei bis drei Laudationes auf die Gewinner. Das sind ja Veranstaltungen für die Vereine, es geht um deren Leistungen. Das heißt für eine Laudatio, in Kürze das Besondere eines Vereins herauszuarbeiten. Für die Veranstaltung an sich heißt es, dass die Vereine sie in Teilen selbst gestalten und sich und ihre Sportart selbst präsentieren.


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>> Gewinner 2011 im Porträt

Auf den Spuren von Max Ein Club spannt das Grüne Band zwischen 25 Jahren und insgesamt rund 1.550 Gewinnern: Der Boxverein SC Colonia 06 Köln zählte zu den Ausgezeichneten bei der ersten Ausschreibung des Talentwettbewerbs. Und er zählt zu den Geehrten im Jubiläumsjahr 2011. Die Grünen Bänder sind nicht sein einziger Stolz. Die Homepage heißt beim „ältesten und erfolgreichsten Boxverein im Jugend- und Juniorenbereich des Deutschen Boxsport-Verbandes“ willkommen und Geschäftsführer Franz Zimmermann verweist auf 105 Jahre rein olympischer Tradition. Damit nicht genug, ist Max Schmeling Teil dieser Tradition: 1924, bevor der spätere Schwergewichtsweltmeister Profi wurde, boxte er kurz für den SC Colonia. Glänzte der Verein dereinst bei den Aktiven – 1927 bei der EM in Berlin stellte er drei Sieger –, lässt ihn heute der Nachwuchs strahlen. Unter vielen jungen Erfol-

gen ragen die von Artur Bril (Bild) heraus, der 2010 Gold bei der Junioren-WM (eine von drei Colonia-Medaillen) und den Olympischen Jugendspielen gewann. Bril, in Usbekistan geboren, steht für mehrere Teile des Clubkonzepts. „Wir haben sehr viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“, sagt Zimmermann mit Blick auf 15 Nationalitäten in der Nachwuchsabteilung. Das sei „die große Veränderung“ gegenüber 1987. In Verbindung mit den Erfolgen ermöglicht sie einen hohen Zulauf, den der Sportclub etwa durch Schulkooperationen zu verstetigen sucht. Gut 500 Mitglieder hat der Verein, die Hälfte ist unter 18. Bei aller Leistungsorientierung: Nicht aus jedem wird ein Bril. Aber darum allein geht es Zimmermann auch nicht: „Wir sind sehr bemüht, Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen dreimal Training in der Woche zu ermöglichen.“


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Die Meister mit den Keulen Ein paar Keulen gibt’s sicher. „Und 25 Handschuhe“, wirft Antje Hassenpflug hinterher. Mehr könne sie jetzt nicht sagen, man müsse noch beraten. Ein paar Tage zuvor hat die Jugendleiterin der Dohren Wild Farmers Nachricht erhalten vom Gewinn des Grünen Bandes durch die Base- und Softballsparte des SV Dohren. „Wir haben uns besonders gefreut“, sagt sie. Besonders? 5.000 Euro ist viel Geld. Im strukturellen Rahmen der Wild Farmers ist es sehr viel. Das erste Männerteam spielt zwar in der Bundesliga Nord, es unterhält sogar ein bis zwei Profis: US-Amerikaner, die für eine Saison verpflichtet werden, als Spieler und Coach, wie das üblich ist in der höchsten Klasse. Aber erstens ist Dohren ein niedersächsisches Dorf – „im Baseball kennt man uns, weil wir 80 Spieler bei 1.200 Einwohnern haben“, sagt Antje Hassenpflug –, zweitens wurzelt der Sport nicht eben tief hierzulande. Die Suche nach Sponsoren fällt also schwer, der

Verlust des olympischen Status (2012 ist die Disziplin nicht mehr im Programm) erleichtert sie nicht. Dafür senkt er die Verbandsförderung. Die Junioren der 1990 gegründeten Wild Farmers wurden 2010 überraschend Deutscher Meister. Auch sie sind spielende Coaches: Das älteste Nachwuchsteam trainiert die drei jüngeren Altersklassen, angefangen bei den T-Ballern (bis 8 Jahre). Im Softball, einer primär von Frauen ausgeübten Variante, gibt es mangels Spielbetriebs nur eine Aktiven-, keine Jugendmannschaft. Einige Mädchen machen im Baseball mit. Was wäre Ihre Idee für das Preisgeld, Frau Jugendleiterin? „Ich wünsche mir, dass wir eine Schul-AG anbieten. Es gibt da mehrere Anfragen“, sagt Antje Hassenpflug. Weiteres Material muss wohl auch sein. Bälle etwa, 5 Euro das Stück. Das geht ja? Stimmt. Aber pro Spiel braucht's rund 20 neue.


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Was passiert mit dem Preisgeld? 5.000 Euro erhalten die Gewinner des Grünen Bandes. Wie setzen die Vereine diese Summe ein? Eine Umfrage unter je drei Prämierten der Jahre 2010 und 2011.

ORV Malente-Eutin

SV Kirchdorf/lller

ESV Lokomotive Zwickau

Der Ostholsteinische Reiterverein

Der Verein hat rund 1.100, die prä-

Die prämierte Rodelabteilung stellt

hat 412 Mitglieder, 156 sind unter

mierte (Kunst-)Radabteilung 60

60 der etwa 2.300 Vereinsmitglie-

18 Jahre. Rolf Röhling, dritter Vor-

Mitglieder inklusive 20 Kindern und

der, davon 25 Nachwuchssportler.

sitzender:

Jugendlichen. Vereinsvorsitzende

André Hederer, Abteilungsleiter:

Kathrin Igel: „Die Prämie fließt in Fahrten zu

„Wir benötigen viel Geld für

nationalen und internationalen Wett-

„Mit der Prämie konnten wir uns

unseren Vereinsbus, neben der

kämpfen sowie in gezielte Ausbil-

den schon länger gehegten Wunsch

Finanzierungsrate sind das

dungsmaßnahmen. Das gilt fürs

eines speziellen Kunstrades erfül-

vor allem Fahrtkosten. Im Winter

Springen wie für Dressur und Viel-

len. Dieses Rad ist eine Sonderanfer-

trainieren die Jugendlichen

seitigkeit. Wir unterstützen auch

tigung für besonders kleine Kinder.

ein- bis zweimal pro Woche in

einzelne Reiter, so Marie Kraack in

Da die Nachfrage von kleinen

Altenberg, das sind hin und zurück

der Vielseitigkeit, die vor einem er-

Sportlern derzeit so groß ist, kam

300 Kilometer. Insgesamt fahren

neuten EM-Einsatz steht. Nach dem

diese Anschaffung genau zur

wir circa 15.000 Kilometer im

ersten Gewinn des Grünen Bandes

richtigen Zeit. Zudem haben wir

Jahr. Außerdem haben wir Material

2004 haben sich aus so einer Maß-

uns neue Sporthosen anschaffen

gekauft. Ein Winterschlitten

nahme gute EM-Ergebnisse unserer

können, was ebenfalls eine hervor-

für Kinder und Jugendliche kostet

Vielseitigkeitsreiter ergeben.“

ragende Sache war.“

ab 800 Euro.“


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Swim-Team Elmshorn

Crefelder HTC

TV Jahn Wolfsburg

Von gut 800 Mitgliedern der 2001

Das Grüne Band geht an die

Von 4.000 Mitgliedern sind rund 90,

gegründeten Trainings- und

Hockeyabteilung. Sie hat 780 Mit-

größtenteils Mädchen, in der prä-

Startgemeinschaft sind 620 Kin-

glieder (gesamt: 1.320), davon

mierten Abteilung: Rollkunstlauf.

der und Jugendliche. Leiterin

600 Jugendliche. Dirk Wellen, ers-

Manfred Wendt, Abteilungsleiter:

Claudia Schunk:

ter Vorsitzender:

„Einen Teil der Prämie investieren

„Wir investieren in zwei Projekte:

Meisterschaften, auch zu EM und

wir in die Basis unserer Arbeit,

Erstens in ein Lauftraining mit

WM und haben hohe Reisekosten.

den Breiten- und Kindersport: Wir

Theo Joosten. Theo hat schon mit

Seit Kurzem führen wir eine neue

schaffen Trainingshilfen an und

Haile Gebrselassie und anderen

Sparte, Solotanzen, mit eigenem

unterstützen Freizeitmaßnahmen.

Top-Leichtathleten gearbeitet und

Trainer. Drei andere Trainer sind in

Zum anderen fördern wir den

unser Bundesligateam fit gemacht.

der Ausbildung. Eine Woche vor

leistungsorientierten Nachwuchs.

Jetzt können wir unseren größten

der Nachricht vom Gewinn des

Das Geld geht da in Trainings-

Talenten ein Fördertraining mit

Grünen Bandes habe ich mit unse-

lager und -mittel, zum Beispiel um

ihm anbieten. Zweitens schaffen wir

rem Geschäftsführer beraten,

die Vorbereitung unserer Athleten

wohl ein Vibrationstrainingsgerät

wie wir das alles weiter bezahlen

auf die Jugendeuropameisterschaft

an, für ein Individualtraining mit

sollen. Jetzt ist das erst mal

zu optimieren.“

unseren Kaderathleten.“

gesichert.“

„Wir fahren jährlich zu Deutschen


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Die grüne Verbindung Leistung soll sich lohnen, ist eine Botschaft des Grünen Bandes. Sie geht einher mit einer zweiten: Leistung lohnt sich am meisten, wenn sie der Gesellschaft dient.

Der Zeit voraus zu sein, statt einer Entwicklung zu folgen: Das ist das Ziel von Unternehmen, auch im Marketing. Was das mit dem Grünen Band zu tun hat? Das Projekt setzt seit zweieinhalb Jahrzehnten auf ein Prinzip, das ganz dem Sponsoring-Zeitgeist entspricht: die Förderung des Sports mit dem Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung zu verbinden. So verknüpft das Grüne Band, ebenso wie andere Engagements der Commerzbank (siehe Kasten), die Themen Sport und Bildung. Seit der ersten Ausschreibung geht der Talentförderwettbewerb mit einem umfassenden Auftrag einher. Damals, 1986, sagte Hans Hansen, Präsident des Deutschen Sportbundes, man suche Wirtschaftspartner „für den gemeinsamen sozialen Dienst“. Wenn Uwe Hellmann, Leiter Brand Management der Commerzbank, das Grüne Band heute ein „Vorzeigeprojekt in der deutschen Sportförderung“ nennt (siehe S. 6), dann knüpft er an genau diesen gesellschaftlichen Anspruch an.

Ein Anspruch, der sich auf verschiedenen Ebenen ausdrückt. Da ist zunächst der Aspekt Leistung, eine Essenz des Sports. Das Grüne Band belohnt konsequente Talentförderung, also Spitzenleistung – aber bewusst nicht im Spitzensport, sondern an dessen Basis. An dem Wettbewerb nehmen Vereine aus circa 70 Sportarten teil; das Gros bewegt sich unter dem Radar allgemeiner Aufmerksamkeit und erhält kaum Unterstützung in Form öffentlicher und vor allem privater Gelder. Hier trägt weiterhin das Ehrenamt die Strukturen. Das betrifft alle nichtolympischen Disziplinen, aber auch viele Vereine olympischer Verbände. Außerdem geht es beim Grünen Band nicht um Leistung ohne Maß, im Gegenteil. Uwe Hellmann zieht einen Vergleich: „Im Sport wie im Beruf gibt es einen herausfordernden Wettbewerb. Aber bei aller Leistungsorientierung können beide nur im Einklang mit Werten wie Fairness und Respekt funktionieren. Dies


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Ausgezeichnete Vielfalt: Das Grüne Band ist jährlich für 58 Fachverbände und 70 Sportarten ausgeschrieben

sind gesellschaftliche Grundregeln.“ Im Sport werden diese Grundregeln zum Beispiel an der ablehnenden Haltung gegenüber Doping oder Medikamentenmissbrauch sichtbar. Das Grüne Band übernimmt bei diesem Thema soziale Verantwortung, indem es die Präventionsarbeit der Vereine zur Voraussetzung einer Prämierung macht. Eine weitere gesellschaftliche Ebene des Engagements ergibt sich aus dem Sport an sich. Er vereint Menschen aller Schichten, jedes Alters und verschiedener Herkunft in einem positiv besetzten Umfeld. Gerade der organisierte Sport vermittelt wichtige Werte und Themen. Das kommt in Großprojekten des DOSB und seiner Verbände zum Ausdruck, etwa zu Klimaschutz und sozialer Integration. Es zeigt sich aber auch täglich, allerorten, im Kleinen – dort, wo die Arbeit geleistet wird, die das Grüne Band fördert. „Der Sport stärkt soziale Kompetenzen und ist ein

Bindeglied zwischen gesellschaftlichen Schichten“, sagt Hellmann. Künftig möchte das Grüne Band speziell die Integration junger Menschen ausländischer Herkunft und sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher noch stärker betonen, etwa durch vermehrte Auszeichnung entsprechend engagierter Vereine. Das Band tut dann, was es so oft tut: Es verbindet.

Gesellschaftlich orientierte Sponsorships der Commerzbank • Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein • Drumbo-Cup, Europas größtes Schulfußball-Hallenturnier • Girls Wanted, nationales Förderprojekt für Mädchenfußball • Fußball-Trainingstage für Kinder und Jugendliche mit Nationalspielerinnen und -spielern • Praktikum für die Umwelt • Internatsschule Schloss Hansenberg


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>> Die Botschafterinnen im Porträt

Königin Fußball geht ihren Weg Wenn es der Beweise bedurft hätte, dass Birgit Prinz eine ideale Botschafterin für das Grüne Band ist: Die WM 2011 hätte sie geliefert. Nein, die Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft fügte ihren 128 Länderspieltoren keine an, ihren zuvor 212 Einsätzen folgten nur zwei weitere; bekanntlich lief das Turnier nicht für sie. Aber wie die Diplom-Psychologin mit dem medial ausgeleuchteten Scheitern umging, wie sie provokante Fragen nach dem Turnier offen, klar, stets balanciert erwiderte: Jeder Spitzensportler in spe kann daraus lernen. Birgit Prinz, Königin der Tore, steigt vom Thron: Seit 1986 spielt sie Vereinsfußball, 1992 bekam ihre Karriere den ersten Kick, als sie vom FC Hochstadt zum FSV Frankfurt wechselte. Was folgte, waren Titel in Serie mit dem FSV und später dem 1. FFC Frankfurt (neun Deutsche Meisterschaften zum Beispiel) sowie dem Nationalteam (fünf EM-, zwei WM-Titel). Und

persönliche Ehren: dreimal Weltfußballerin, achtmal hintereinander (2001 bis 2008) deutsche Fußballerin des Jahres, Rekordtorschützin bei Weltmeisterschaften (neben Marta, 14 Tore). Nach der WM hat sich Prinz vom Fußballfeld zurückgezogen, im Alter von 33. „Das war sicher nicht der Abschied, den ich mir gewünscht habe. Aber persönlich hat er mich weitergebracht“, sagt sie. Sie habe festgestellt, dass das ungute Karriereende ihr Leben nicht verändert habe. „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir weniger Druck gemacht.“ Ziele sind wichtig, Siege nicht alles: Es gibt wenige Athlet(inn)en, die das so glaubwürdig vermitteln wie Birgit Prinz. Schade, dass sie nicht Trainerin werden will – gut, dass Sie sich vorstellen kann, als Coach und Teamentwicklerin im Sport zu arbeiten. Und zwar, wie sie sagt, „gerne in der Nachwuchsförderung“.


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„Etwas Unschuld sollte man sich erhalten“ 2,06 Meter, knallige Frisur – und eine bestens heilende Achillessehne: Das ist Ariane Friedrich, 27, deutsche Rekordhalterin im Hochsprung. Ende 2010 verletzte sie sich, nun ist ihr Ziel 2012, Olympia in London. Sie nimmt die sportliche Vorbildrolle „mittlerweile“ an, sagt sie. Also dann: drei Fragen an ein Vorbild. Für die Kinder und Jugendlichen ist die Verleihung des Grünen Bandes echt aufregend. Kann man das nachfühlen, wenn man den Druck einer Heim-WM oder Olympischer Spiele kennt? Einen Teil dieser Unschuld sollte sich ein Spitzensportler so lang wie möglich erhalten. Der Druck und die Vorfreude bei sportlichen Höhepunkten sind natürlich enorm, aber auch bei anderen Veranstaltungen spüre ich oft noch ein Kribbeln im Bauch – jede hat ja ihren eigenen Charakter. Bei den Preisverleihungen zum Beispiel interessiert mich das Gespräch mit

Sportlerinnen und Sportlern anderer Disziplinen, ob groß oder klein. Wann haben Sie gemerkt: Ich kann Weltspitze werden? Das war 2007 in Köln, auf dem Weg vom Auto zum Wettkampf bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften. Da hat mir mein Trainer Günter Eisinger zum ersten Mal gesagt, er sei absolut überzeugt, dass ich das Potenzial zur Zwei-Meter-Springerin hätte. Das hat mir sehr viel Mut und Kraft gegeben. Sie sind Spitzenathletin und Polizeikommissarin: Inwiefern befruchtet das eine das andere? Beides bildet eine Symbiose. Durch die Arbeit bei der hessischen Polizei bekomme ich, wie im Studium davor, immer wieder den Kopf vom Sport frei. Zudem erfordert Erfolg im Spitzensport enormen Trainingsaufwand und hat viele Konsequenzen fürs private Leben. Die soziale Absicherung macht das Risiko kalkulierbar.


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Grünes Band, roter Faden Der Nachwuchswettbewerb des DOSB und der Commerzbank hat in den 25 Jahren seiner Geschichte reichlich Veränderung erlebt – der entscheidende Gedanke blieb unberührt.

Die Gewinnerliste erzählt die Geschichte: Über 1.550 Preisträger hinweg berichtet sie von 25 Jahren Grünes Band. Das Who's who der deutschen Nachwuchszentren taucht darin auf: Der OSC Potsdam sieben-, der Dresdner SC neun-, Bayer Leverkusen gar elfmal, mit sechs verschiedenen Abteilungen inklusive der para-

lympischen (zweimal). Daneben Einspartenvereine mit Spitzenanspruch wie der Fechtclub Tauberbischofsheim (dreimal) oder das Eisschnelllaufzentrum ESC Erfurt (viermal). Talentschmieden, in denen Weltmeisterschafts- und Olympia-Teilnehmer zeitweise wie selbstverständlich gefertigt wurden. Dasselbe

Das Grüne Band im Lauf der Zeit

DSB und Dresdner Bank schreiben erstmals das Grüne Band aus

Nach der Wiedervereinigung wird die Ausschreibung auf Vereine aus den neuen Bundesländern erweitert

Der Paderborner Schwimmverein wird als erster Verein prämiert

1986

1987

Das Grünes Band geht vom DSB-Generalsekretariat zum Leistungssportdirektorat über; Vergabekriterien werden präzisiert

Der Yachtclub Düsseldorf wird 500. Preisträger des Grünen Bandes

1990

1995

1998


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Der Star ehrt die Basis: Viele Topsportler haben vom Grünen Band profitiert, einige, wie Jens Weißflog, halten heute Laudationes

könnte man über Nationalspieler(innen) sagen, wie sie der Handball-Club Leipzig, 2003 als 1.000. Preisträger geehrt, der VfB Friedrichshafen im Volleyball und andere hervorbringen. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte: Im Januar 1987 stellten Dr. Wolfgang Röller, damals Vorstandssprecher der ehemaligen

Der 1.000. Gewinner wird geehrt: der Handball-Club Leipzig

Dresdner Bank, und Hans Hansen, Präsident des Deutschen Sportbundes, das Grüne Band öffentlich vor. Röller sagte, man wolle Sportarten und -vereine unterstützen, „die mit großem Einsatz ehrenamtlich die Grundlagenarbeit leisten, in ihren Reihen die jungen Talente aufspüren und an den Hochleistungssport

NOK und DSB gehen im DOSB auf, der das Grüne Band fortführt

Die Commerzbank übernimmt das Grüne Band von der Dresdner Bank; das Logo wird modifiziert; Gewinner werden auf der Deutschlandtour geehrt

Das Konzept der „Paten“ wird geboren – die heutigen Botschafterinnen

2003

2004

Der frühere NADA-Vorsitzende Armin Baumert wird in die Jury berufen: Stärkung des Aspekts Dopingprävention

2006

2008

2010


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heranführen.“ Vereine wie die genannten, aber eben auch solche wie den Ski-Club Steinbach-Hallenberg. Der Gewinner von 1995 und 2007 hat Kati Wilhelm zur Langläuferin geformt – die ihre Biathlon-Medaillen dann für den SC Motor Zella-Mehlis gewann. Ein Preisträger von hunderten in Deutschland, die sich der leistungsorientierten Arbeit allein mit Kindern und Jugendlichen verschrieben haben. Das Grüne Band folgt einem roten Faden, den die Commerzbank nach der Übernahme der Dresdner Bank und der DOSB als Nachfolger des DSB (siehe Zeitstrahl) weitergesponnen haben. Das bestätigt Sponsoring-Berater Manfred Birkholz, der das Projekt von Anfang bis 2005 begleitet hat und noch immer verfolgt: „Ein kleiner Verein hat genauso die Chance wie ein großer: Das war und ist so.“ Ausgenommen sind nur Ausbildungszentren des Profisports, etwa des Fußballs.

Natürlich gab es Veränderungen. Bedingt etwa durch die deutsche Wiedervereinigung, die Entstehung neuer Sportarten und durch das immer wichtiger gewordene Thema Prävention (siehe Zeitstrahl). Hinzu kamen strategische Neuerungen: Die Ehrung der Gewinner zum Beispiel findet seit 2008 auf der „Deutschlandtour“ statt, in über den Herbst verteilten Etappen, auf denen jeweils mehrere Vereine prämiert werden. Begleitet werden die Veranstaltungen von prominenten Sportlern, zum Beispiel von Birgit Prinz und Ariane Friedrich, die seit 2010 das BotschafterinnenPaar bilden. Mancher der berühmten Gäste verrät fast so viel über die Idee des Grünen Bandes wie die Gewinnerliste. 2010 wurde in Dresden unter anderem der WSC Erzgebirge Oberwiesenthal geehrt. Die Laudatio hielt Jens Weißflog, einst Mitglied des Vorgängervereins SC Traktor Oberwiesenthal.


Impressum

Herausgeber: Commerzbank AG Corporate Sponsoring 60261 Frankfurt am Main E-Mail: dasgrueneband@commerzbank.com www.dasgrueneband.com In Kooperation mit: Deutscher Olympischer Sportbund Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main E-Mail: dasgrueneband@dosb.de www.dosb.de Redaktion: Nicolas Richter, Katrin Lang Bildnachweis: ORV Malente-Eutin, SV Kirchdorf / Iller, ESV Lokomotive Zwickau, Swim-Team Elmshorn, Crefelder HTC, TV Jahn Wolfsburg, Dohren Wild Farmers, dpa PictureAlliance GmbH, Getty Images International Konzept, Realisation, Druck: Medienfabrik Gütersloh GmbH www.medienfabrik.de


www.dasgrueneband.com


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