Olympische Momente 1* Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 27. Juli 2012
Das Haus ist eröffnet!
Stimmungsvolle Übergabe: Michael Vesper erhielt den Schlüssel zum Deutschen Haus aus den Händen von Axel Achten und David Spence
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SHOW UND ENTERTAINMENT Bei der Eröffnung des Deutschen Hauses strahlte die Sonne über London
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SPORT Timo Boll: der selbstbewusste Ruhige vor dem Olympia-Start
10 WIRTSCHAFT Schenker transportiert alles – von der Zahnbürste bis zum Ruderboot
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SPORT Natascha Keller führt die Deutsche Olympiamannschaft als Fahnenträgerin
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AKTUELL Das Olympiastadion: Daten und Fakten rund um die Eröffnungsfeier
12 AKTUELL Die Sensation: Japan schlägt Spanien Der Tweet des Tages
Olympische Momente 1*
Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 27. Juli 2012
DSM-Geschäftsführer Axel Achten, Olympiasiegerin Britta Heidemann, Dirk Elbers (Oberbürgermeister von Düsseldorf), DOSB-Präsident Thomas Bach, Werner M. Dornscheidt (Geschäftsführer Messe Düsseldorf) und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper (v. links).
DAS DEUTSCHE HAUS IST ERÖFFNET UND … Vor der fantastischen Kulisse von Canary Wharf: Willy und Sonia Bogner
London strahlte David Spence, Interimsdirektor des Museums, strahlte mit der Abendsonne um die Wette: „Es ist wirklich schön, dass das Museum auf diese Art und Weise genutzt wird“, sagte er bei der Eröffnung des Deutschen Hauses. Als Geschenk erhielt er von DSM-Geschäftsführer Axel Achten ein deutsches Trikot und versprach, ab sofort zwei Mannschaften zu unterstützen – nämlich die britische und die deutsche. Achten hob in seiner Begrüßung der Gäste hervor, dass es ein gemeinschaftliches Ziel war, das Museum zu einer gelungenen Einrichtung zu gestalten.
2 SHOW UND ENTERTAINMENT
Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Band „Rest of Best”.
ENTHÜLLUNG DER HÖLDERLIN-SKULPTUR
Showeinlagen während der Eröffnungsfeier: die Sandmalkünstlerin Aljona (rechts) und zwei Akrobatikkünstler (unten rechts). Einer der Höhepunkte des Abends: Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde die überlebensgroße Skulptur Friedrich Hölderlins auf dem Vorplatz des Deutschen Hauses enthüllt. Zu diesem Anlass war auch der Künstler, Prof. Markus Lüpertz, in die britische Hauptstadt gereist.
DOSB-Präsident Thomas Bach mit dem neuen A1 e-tron von Audi. Das Auto trägt die deutschen Farben.
ERINNERUNG AN URGEDANKEN Hölderlin, einer der bedeutendsten Dichter der Romantik war es, der im Vormärz der deutschen Gesellschaft mit seinem Briefroman „Hyperion” und seinen „Pindarfragmenten” den Urgedanken der Olympischen Spiele zurückbrachte: In der Antike standen die Spiele unter dem Schutz des „heiligen Friedens”. Nichts durfte die Wettkämpfe und das dazugehörige Fest stören. Lüpertz’ Hölderlin steht für die aktive Auseinandersetzung mit diesem Urgedanken. Die Skulptur erinnert die Besucher in der Canary Wharf an die Wurzeln eines Festes, das Völker verbinden und Frieden stiften soll.
SHOW UND ENTERTAINMENT 3
Olympische Momente 1* DIE DEUTSCHEN FAHNENTRÄGER BEI DEN OLYMPISCHEN ERÖFFNUNGSFEIERN SEIT 1956
1956
Melbourne: Karl-Friedrich Haas (Leichtathlet) Stockholm: Fritz Thiedemann (Reiter)
1960
Rom: Fritz Thiedemann
1964
Tokio: Ingrid Engel-Krämer (Wasserspringerin)
1968
Mexiko-Stadt: Wilfried Dietrich (Ringer) // Karin Balzer* (Leichtathletin)
1972
München: Detlef Lewe (Kanute) // Manfred Wolke* (Boxer)
1976
Montreal: Hans Günter Winkler (Reiter) // Hans Reimann* (Leichtathlet)
1980
Moskau: Kristina Richter* (Handballerin)
1984
Los Angeles: Wilhelm Kuhweide (Segler)
1988
Seoul: Reiner Klimke (Reiter) // Ulf Timmermann* (Leichtathlet)
1992
Barcelona: Manfred Klein (Ruderer)
1996
Atlanta: Arnd Schmitt (Fechter)
2000
Sydney: Birgit Fischer (Kanutin)
2004
Athen: Ludger Beerbaum (Reiter)
2008
Peking: Dirk Nowitzki (Basketballer)
2012
London: Natascha Keller (Hockeyspielerin)
* Fahnenträger für die Olympiamannschaft der DDR
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Natascha Keller
NATASCHA KELLER TRÄGT DIE DEUTSCHE FAHNE
Bodenständig und erfolgreich Natascha Keller erfuhr es einen Tag vor der offiziellen Bekanntgabe. Michael Vesper, Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft, überraschte sie mit einer wichtigen Mitteilung: Die Ikone des deutschen Hockeysports trägt bei der Eröffnungsfeier die schwarz-rot-goldene Fahne und führt die Deutsche Olympiamannschaft ins Stadion.
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esper bezeichnet Keller als eine Sportlerin mit einer enormen Ausstrahlung, die mit ihrer Art Vorbild für alle sei. Nicht überheblich, leistungsorientiert, bodenständig und erfolgreich: Das ist Natascha Keller.
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Frau Keller, herzlichen Glückwunsch. Wie groß war die Überraschung? Natascha Keller: Ich kann es auch einen Tag später immer noch nicht so richtig glauben. Ich durfte es ja vorher niemandem sagen, dabei hätte ich es gern mit der ganzen Welt geteilt. Das ganze Hockeyteam, Männer und Damen, die kamen und wollten endlich erfahren, wer die Fahne trägt. Das war das Schwierigste an der ganzen Situation. Das Schöne war, dass so viele mitgefiebert haben und mir diese große Ehre wünschen. Jetzt sitze ich hier und kann es immer noch nicht so richtig wahrhaben, dass ich bei meinen fünften Olympischen Spielen die Mannschaft anführe. Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos. Sie sind Deutschlands erfolgreichste Hockeyspielerin mit zahlreichen Titeln und Ehrungen. Welche Bedeutung hat für Sie die Ernennung zur Fahnenträgerin? Je näher die Spiele kamen, umso häufiger kamen auch Anfragen zum Thema. Und desto mehr habe ich mich auch mit dem Thema auseinandergesetzt. Aber erst war mir es noch wichtiger, eine Medaille zu gewinnen. Und wenn es mit der Fahne dazu käme, dann wäre es das i-Tüpfelchen auf meiner Karriere. Dass es jetzt so gekommen ist, das ist so unreal. Ich kann es noch gar nicht richtig greifen, aber ich freue mich wirklich sehr und kann es noch gar nicht so richtig in Worte fassen. Es ist eine große Ehre für mich persönlich und für die Sportart – dass ich die Deutsche
Olympiamannschaft ins Stadion führen darf.
Athen 2004
Haben Sie sich angesehen, wie Ihr Vorgänger aus Peking, Dirk Nowitzki, die Fahne getragen hat? Ich hatte schon Bedenken. Klar ist Dirk ein bisschen größer und stärker, und ich hatte erst ein bisschen Angst, ob ich das auch so locker hinkriege. Aber ich habe im Hintergrund viele, die schon gesagt haben, dass sie mir die Fahne im Notfall abnehmen würden und mir helfen. Hat wirklich keiner aus Ihrer Mannschaft oder Ihrer Familie etwas vor der Bekanntgabe erfahren? Den engsten Familienkreis habe ich doch schon eingeweiht. In der Mannschaft musste ich dann doch auch ein paar einweihen, weil sich der Zeitplan unseres Krafttrainings wegen der Bekanntgabe geändert hatte. Ich bin auch nicht die beste Schauspielerin, und ich wollte es ja allen mitteilen. Als die Fragen dann immer intensiver wurden und ich mich nicht mehr rauswinden konnte, war ich froh, dass Training war und die Spielerinnen teilweise schon weg waren. Aber ich habe noch welche auf der Straße getroffen, und ein kleiner Teil der Mannschaft hat es dann erfahren. Das war aber ein Kreis, der noch nicht so mit den neuen Medien beschäftigt ist und der es geheim gehalten hat. Normalerweise laufen Sie als Mannschaftsspielerin im Pulk ins Stadion. Mussten Sie noch etwas für Ihre Rolle als Fahnenträgerin hinzulernen? Ich hoffe, dass ich da noch ein wenig eingewiesen werde. Und ich habe ja schon die eine oder andere Einmarschsituation gesehen. Ich werde in dem Moment natürlich besonders aufgeregt sein, was man bei Olympia ja ohnehin schon ist. Ich werde mir aber den einen oder anderen
DER ERFOLGREICHE WEG DER NATASCHA KELLER Natascha Keller ist mit 419 Länderspielen deutsche Rekordnationalspielerin. Die Stürmerin vom Berliner HC erzielte für das deutsche Team 209 Tore. 2004 gewann sie mit dem deutschen Team die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Athen, wurde zweimal Weltmeisterin und viermal Europameisterin (Feld und Halle). Mit ihrem Verein gewann die Welthockeyspielerin des Jahres 1999 acht deutsche Meistertitel auf dem Feld. Die 35-Jährige entstammt einer deutschen Hockey-Dynastie. Olympiasieger waren außer ihr auch Vater Carsten (1972 in München) sowie ihre Brüder Andreas (1992 in Barcelona) und Florian (2008 in Peking). Großvater Erwin gewann im Jahre 1936 in Berlin olympisches Silber. „Taschi“ ist die fünfte Frau seit 1908, die ein deutsches Olympia-Team anführt. Ihre Vorgängerinnen waren Ingrid Engel-Krämer (Wasserspringen/1964), Karin Balzer (Leichtathletik/1968), Kristina Richter (Handball/1980) und Birgit Fischer (Kanu/2000).
Tipp noch holen, an was ich mich zu halten habe und wie es genau funktioniert. Ich glaube aber auch, dass ich spontan die richtigen Entscheidungen treffen werde. Hat denn diese Entscheidung auch eine positive Auswirkung auf den Hockeysport? Wir haben ja nur alle vier Jahre die Möglichkeit, uns in den Medien gut darzustellen. Das haben wir in den letzten olym-
pischen Zyklen auch immer gut gemacht. Wir sind leider die einzige Mannschaftssportart, die sich für London mit ihrer Damen- und Herrenmannschaft qualifiziert hat. Aber ob Breitenoder Leistungssportler: Es ist eine Auszeichnung für die ganze Hockeyfamilie. Es ist eine schöne Chance für unseren Sport, unseren Sport als Fahnenträgerin zu präsentieren und mit guten Leistungen im Turnier Schlagzeilen zu machen. job
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DER ERFOLGREICHE: TIMO BOLL Timo Boll wurde am 8. März 1981 in Erbach im Odenwald geboren. Sein Vater begeisterte ihn für Tischtennis: Schon mit vier Jahren schloss er sich dem lokalen Sportverein TSV Höchst an; als 15-Jähriger sorgte er mit nur einem verlorenen Saisonspiel in der Männerkonkurrenz für den Aufstieg des TTV Gönnern in die erste Tischtennis-Bundesliga. Boll, der auch schon für einige Jahre in der chinesischen Profiliga aktiv war und nun für Borussia Düsseldorf spielt, ist neunmaliger Deutscher Meister und fünfmaliger Europameister im Herren-Einzel und holte wie bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 auch bei drei Weltmeisterschaften mit dem Team Silber. Boll ist seit 2003 verheiratet mit Rodelia Jacobi.
Das Lächeln eines Superstars: Timo Boll geht konzentriert und ruhig seine Ziele für die Olympischen Spiele London 2012 an.
TISCHTENNISSTAR TIMO BOLL UND SEINE VIERTEN OLYMPISCHEN SPIELE:
Der selbstbewusste Ruhige Er residiert mit seinem Teamkollegen in der Penthouse-Suite – ganz oben im neunten Stock eines Hauses im Olympischen Dorf: „Da hat man einen guten Überblick“, sagt Timo Boll. Die Kontrolle über das Geschehen hat Deutschlands Vorzeige-Tischtennisprofi gern: Trotz der starken Konkurrenz aus China gilt er als der deutsche Kandidat für mindestens eine olympische Medaille. er 31-Jährige ist kein Lautsprecher: Entspannt und kontrolliert beantwortet er Fragen zu seinen Chancen bei Olympia und spricht von der „nötigen Balance zwischen Aggressivität einerseits und dem Nicht-Überpowern andererseits.“ Es ist ihm wichtig, „die innere Ruhe für mein Spiel zu finden“. Der Kontrast zwischen seiner ruhigen Persönlichkeit und seinem Auftreten an der Platte fasziniert: Boll besticht im Match durch geistige Fitness, absolute Körperbeherrschung und gren-
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zenlose Power in den Schlägen. Wenn er dagegen mit seiner leisen Stimme spricht und sagt, dass er sowohl für den Einzelwettkampf als auch für den Mannschaftswettbewerb genügend Kraft habe und „überall Vollgas geben“ werde, kommt seine Ansage nicht langweilig, sondern selbstbewusst daher. Im Gegensatz zum Mannschaftswettbewerb, bei dem die Deutschen sofort gegen die starken Schweden ran müssen und im Halbfinale wohl gegen die Chinesen, wartet auf Boll im Ein-
zel ein machbarer Auftaktgegner. „Das ist tückisch, ich muss höllisch aufpassen“, mahnt er. Denn im Gegensatz zu seinem ersten Kontrahenten kann Boll als gesetzter Spieler in der Runde der letzten 32 noch keine Wettkampferfahrung an der olympischen Platte sammeln. Das ist eine Herausforderung. Als er darüber spricht, schiebt er sich die langen Ärmel seines Trainingsanzuges hinter den Ellenbogen. Es ist eine Geste, die verrät: Es ist für ihn ein neuer Anreiz. Boll nennt es einen
„gewissen Druck, den ich mir ein Stück weit selbst mache, aber den man bei Olympia auch braucht.“ Sicherheit gibt ihm die „optimale Vorbereitung seit der WM in Dortmund – ich fühle mich gut.“ Die Kraft für sein Powerspiel zieht Boll aus der Ruhe in der Zeit neben der Platte. „Ich freue mich, dass erstmals meine Familie, meine Frau und mein bester Freund zu den Spielen kommen“, sagt er. „Bei meinen vierten Spielen verfolge ich nicht mehr den Touristengedanken und lasse mich ablenken.“ Die erste olympische Medaille im Einzel ist ihm einfach zu wichtig. „Weltmeister zu werden ist schwieriger, weil im Gegensatz zu Olympia nicht nur zwei, sondern mehr Chinesen dabei sind – aber das Prestige ist bei Olympia viel höher“, sagt er. Boll ist angespannt. Dafür gibt es einen Grund: Er brennt darauf, sich der neuen olympischen Herausforderung im Einzel zu stellen.
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KRISTIN SILBEREISEN ERSTMALS BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN DIE TISCHTENNISTERMINE
Premierenfieber Voller Vorfreude – das ist die deutsche Tischtennisspielerin Kristin Silbereisen, die in London erstmals bei Olympischen Spielen startet. Sie ist überwältigt von der Weltstadt, die so manche Überraschung parat hält. an kann Ziele nur erreichen, wenn man sie sich setzt“, sagt Dirk Schimmelpfennig. Der Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes hat am Donnerstag im Deutschen Haus in London sowohl im Einzel, als auch im Mannschaftswettbewerb der Herren einen Medaillenrang als Ziel ausgerufen – und traut auch den Damen um Olympia-Debütantin Kristin Silbereisen eine Überraschung zu.
M
antreten. „Das stört mich nicht, dann bin ich wenigstens gleich wach und komme besser rein“, sagt Silbereisen, die hofft, ihrer „Favoritenrolle in diesem Spiel gerecht zu werden“. Silbereisen ist gestern in London angekommen – und ist überwältigt von den ersten Eindrücken. „Schon wenn man am Flughafen landet und die Olympischen Banner sieht, spürt man die besondere Atmosphäre“, sagt die drahtige Sportlerin. Begeistert
Pressekonferenz mit DOSB-Pressesprecher Christian Klaue, DTB-Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig, Timo Boll und Kristin Silbereisen (v. links). „Nervosität, Vorfreude, Anspannung – eigentlich alles“, sagt die 27-Jährige auf die Frage nach ihrer Gefühlslage. Die Koblenzerin muss als Erste des deutschen Teams am Sonntagmorgen um neun Uhr an die Platte – und dort wohl gleich gegen die Lokalmatadorin Joanna Parker aus Großbritannien
erzählt sie von der überwältigenden Größe der Mensa im Olympischen Dorf. „Vor lauter Aufregung und Hektik vor dem Training konnte ich kaum etwas essen“, sagt Silbereisen und gibt zu, sich nach der Übungseinheit im ExCel Exhibition Centre außerplanmäßig bei einer weltweit operierenden Fastfoodkette mit
einem Cheeseburger versorgt zu haben. „Dort habe ich den französischen Basketballspieler Tony Parker getroffen“, sieht sich die zierliche Sportlerin (1,68 Meter) aber in guter Gesellschaft.
AUF DIE NÄCHSTE STUFE Silbereisen, deutsche Meisterin von 2010, gilt neben Ex-Europameisterin Jiaduo Wu als größte Medaillenhoffnung des deutschen Tischtennis-Teams der Frauen, dem Experten vor allem im Mannschaftswettbewerb durchaus Chancen einräumen, eine Überraschung zu schaffen. Bei den Herren hat – neben Timo Boll – Dimitrij Ovtcharov, der auf Rang acht der Setzliste eingruppiert wurde, Außenseiterchancen. „Er hat eine enorme Entwicklung gemacht. Es ist super, ihn in unserer Mannschaft zu haben“, sagt Deutschlands Vorzeige-Tischtennisspieler über den 23-Jährigen, der für Fakel Orenburg spielt. Die Ziele sind klar, doch dass der Weg zur Medaille weit ist, wissen auch Boll und Schimmelpfennig. „Wir wollen zunächst die erste Stufe erklimmen – denn wer sich jetzt schon auf die dritte Stufe konzentriert, stolpert schnell“, gibt der DTB-Chef die Marschroute vor. Eine Vorgehensweise, die berechtigt ist angesichts der schwierigen Auslosung im Teamwettbewerb der Herren, an der Schimmelpfennig nicht ganz unschuldig war. „An den entscheidenden Stellen ist es nicht optimal gelaufen“,
DER DEUTSCHEN TEAMS: HERREN-EINZEL, DRITTE RUNDE: Montag, 30. Juli 12 Uhr: Dimitrij Ovtcharov 13 Uhr: Timo Boll (Gegner stehen noch nicht fest) HERREN-TEAMWETTBEWERB, ERSTE RUNDE: Samstag, 4.August 10 Uhr: Schweden-Deutschland DAMEN-EINZEL, ZWEITE UND DRITTE RUNDE: Sonntag, 29. Juli 9 Uhr: Kristin Silbereisen 19 Uhr: Wu Jiaduo (Gegner stehen noch nicht fest) DAMEN-TEAMWETTBEWERB, ERSTE RUNDE: Freitag, 3. August 10 Uhr: Deutschland-Australien
TISCHTENNISERFOLGE DEUTSCHLAND 1992: Silber für Steffen Fetzner/Jörg Roßkopf im Doppel 1996: Bronze für Jörg Roßkopf im Einzel 2008: Silber für das Team Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Christian Süß
kommentierte der DTB-Chef achselzuckend die Tatsache, dass er die starken Schweden als Deutschlands Auftaktgegner zog und das Boll-Team zudem in die „chinesische Hälfte“ des Tableaus loste, so dass der scheinbar übermächtige Favorit wohl im möglichen Halbfinale auf die Deutschen wartet.
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DIE OLYMPISCHEN SPIELE 2012 BEGINNEN MIT EINEM SPEKTAKEL
Die Inseln der Wunder Wenn am späten Abend die Olympischen Spiele London 2012 eröffnet werden, darf sich die Welt auf ein Spektakel freuen. Für seine knapp einstündige Inszenierung fährt Filmregisseur Danny Boyle ein Großaufgebot an Superstars im Olympiastadion auf.
s wurde viel spekuliert in den vergangenen Tagen und Wochen. Wer entzündet das Olympische Feuer? Wie wird die Eröffnungsfeier aussehen? Welche Stars werden im Olympiastadion dabei sein? Zumindest zu den letzten beiden Fragen gab es am Mittwochabend erste Antworten. Vor 62.000 begeisterten Zuschauern präsentierte Oscarpreisträger Danny Boyle seine Show erstmals Teilen der Öffentlichkeit. Und darf man den wenigen Informationen, die nach der Generalprobe nach außen drangen, Glauben schenken, wird es ein unvergessliches Ereignis. So twitterte ein Besucher: „Wenn Sie sich für Freitagabend etwas anderes vorgenommen haben, sagen Sie es ab. Die Eröffnungsveranstaltung ist überirdisch. Danny Boyle, ich verneige mich vor Ihnen.“
E
Der Titel „Die Inseln der Wunder“ verspricht auf jeden Fall einen tollen Abend.
WER ENTZÜNDET DAS FEUER? Die spannendste Frage bleibt aber weiterhin, wer als letzter Fackelträger das Feuer entzünden darf. Über mögliche Kandidaten wurde bereits heiß spekuliert. Mittlerweile gilt ein Szenario als Favorit, in dem fünf ehemalige, erfolgreiche britische Olympioniken das Feuer gleichzeitig entfachen – als Symbol für die fünf Olympischen Ringe. Das gab es noch nie in der OlympiaGeschichte. Andere Spekulationen besagen, dass eine Gruppe Siebenjähriger, alle am Tag der Vergabe der Spiele an London (am 6. Juli 2005) geboren, die
Aufgabe übernimmt. Die BBC spekulierte jüngst über ein Duo mit dem 18 Jahre alten Wasserspringer Tom Daley und Dorothy Tyler-Odam, der ältesten noch lebenden Medaillen-Gewinnerin Großbritanniens. Ebenfalls im Gespräch sind Sir Roger Bannister, der als erster Mensch die Meile unter vier Minuten lief, und Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes (800m und 1500m). Auch dem fünfmaligen Olympiasieger im Rudern Steven Redgrave und dem Zehnkämpfer Daley Thompson (Olympiasieger 1980, 1984) werden Chancen eingeräumt. In jedem Fall können sich die Zuschauer im Olympiastadion und weltweit an den TV-Geräten auf eine spektakuläre Show freuen.
VON SHAKESPEARE INSPIRIERT Fußballstar David Beckham soll dabei ebenso eine kleine Rolle übernehmen wie Ex-BeatlesSänger Paul McCartney und James-Bond-Darsteller Daniel Craig. Inspirieren ließ sich Boyle von William Shakespeares Werk „Der Sturm“, in dem ein Zauberer mit seiner Tochter auf einer einsamen Insel landet. Grüne britische Landschaften hat Boyle deshalb angekündigt, picknickende Menschen und echte Pferde, Kühe, Schafe und Enten.
80.000 Menschen werden live „Die Inseln der Wunder” erleben.
OLYMPIASTADION BAUZEIT: Mai 2008 bis 29. März 2011 ERÖFFNUNG: 05. Mai 2012 KAPAZITÄT: 80.000 Zuschauer KOSTEN: 634 Mio. Euro ARCHITEKT: Populous, Buro Happold NACHNUTZUNG: Die Kapazität wird auf 60.000 Plätze reduziert, 2017 Austragungsort der Leichtathletik-WM
PROGRAMM ERÖFFNUNGSFEIER MOTTO: „The Isles of Wonder“ BEGINN: 21 Uhr KOSTEN: 34 Mio. Euro PRODUZENT, KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Danny Boyle MUSIKALISCHE LEITUNG: Rick Smith, Karl Hyde ABLAUF: Queen Elizabeth II. betritt zu Beginn mit der Nationalhymne das Stadion. Anschließend startet der Einlauf der Nationen: Griechenland läuft als Mutterland zuerst ein. Deutschland, mit Fahnenträgerin Natascha Keller, folgt an 72. Stelle. Großbritannien schließt als Gastgeber den Einzug der Athleten ab. Danach erklärt die Queen die Spiele für eröffnet. Ein Athlet leistet stellvertretend für alle Sportler den Olympischen Eid. Dann wird das Feuer entzündet. Es folgt die rund 60-minütige Eröffnungsfeier. Inszeniert wird sie vom britischen Filmregisseur Danny Boyle. Er orientierte sich dabei an William Shakespeares Theaterstück „Der Sturm“. Gaststars der Feier sind u.a. David Beckham, Daniel Craig und Paul McCartney.
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HÖCHSTLEISTUNGEN IM LOGISTIKMARATHON
Von der Zahnbürste bis zum Ruderboot 50 Tonnen Gepäck und Ausrüstung müssen für die deutschen Athletinnen und Athleten nach London gebracht werden. Zuständig für die gesamte Logistik sind die Experten von DB SCHENKERsportsevents. Sie bringen die Fracht von Kelsterbach in die Olympiastadt. inter den Kulissen der Olympischen Spiele London 2012 werden schon seit Wochen logistische Höchstleistungen vollbracht. Insgesamt 50 Tonnen Gepäck und Ausrüstung benötigen die deutschen Athleten und ihre Betreuer für die Wettkämpfe. Zuständig für den Transport in die Olympiastadt ist DB SCHENKER, Co Partner der Deutschen Olympiamannschaft. „Sicher und termingerecht muss während der Spiele geliefert werden”, sagt Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Transport & Logistik der DB Mobility Logistics AG. „Für Sport-Großprojekte
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nutzen wir unser Expertenteam von DB SCHENKERsportsevents.” Damit alles pünktlich zu den Wettkämpfen vor Ort ist, ist ein wochenlanger Vorlauf notwendig.
LANGJÄHRIGER PARTNER DES DOSB Der erste Transport von DB SCHENKER kam bereits am 11. Juli in London an. Startort der Lieferungen ist Kelsterbach in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Nach der Einkleidung der deutschen Athleten in der Kurmainz-Kaserne wurden Gepäck und Ausrüstung nach Kelsterbach
gebracht. Dort befindet sich nicht nur der Hauptsitz von DB SCHENKERsportsevents, sondern auch das traditionelle Sammellager des DOSB vor Olympischen Spielen. Den Großteil der Lieferungen bilden Kleidung und Accessoires. Zu jedem Anlass, ob Pressekonferenzen oder Siegerehrungen, sind die Athleten bestens ausgerüstet. Bei der Einkleidung bekam jeder Nominierte eine 65-teilige Olympia-Ausrüstung – darunter eine elektrische Zahnbürste und ein Schuhpflegeset. Hinzu kommt das Equipment für die Sportarten: Neben den
Stabhochsprungstäben gelangen Ruderboote und das Pferdefutter nach London. „Für uns ist es beruhigend, einen langjährigen und verlässlichen Partner bei dieser anspruchsvollen Organisation an der Seite zu wissen“, sagt Bernhard Schwank, Direktor Leistungssport des DOSB und stellvertretender Chef de Mission der Deutschen Olympiamannschaft. Auch die 279 Betreuer haben ihre Ausrüstung mit DB SCHENKER verschickt. Damit die olympischen Athleten entspannt bei den Wettkämpfen antreten können, gehören auch zusätzliche Massageliegen zur Packliste.
Fertig verpackt gehen 50 Tonnen Ausrüstung und Gepäck der deutschen Athletinnen und Athleten auf die Reise in die Olympiastadt.
1 0 WIRTSCHAFT
Immer das Beste geben. Für Gewichtheber und Nachwuchs-Stemmer Wir versichern nicht nur unsere Athleten in London – wir sind auch Ihr starker Partner im Alltag. Überzeugen Sie sich zum Beispiel von den flexiblen Produktlösungen zur finanziellen Vorsorge für Ihr Kind, Enkelkind oder Patenkind. Zurich engagiert sich seit mehr als einem Jahrzehnt als Partner und offizieller Versicherer der Deutschen Olympiamannschaft. www.zurich.de/sports
Wie viel Olympia steckt in Ihnen? Video oder Foto hochladen und gewinnen. www.zurich.de/sports
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AUFTAKT DES OLYMPISCHEN FUSSBALLTURNIERS MIT ÜBERRASCHUNGEN
Japan schockt Spanien Die hochgehandelten Spanier verloren ihr Auftaktspiel gegen Japan mit 0:1. Auch für Großbritannien lief es nicht optimal: Gegen den Senegal kamen die Gastgeber in Manchester nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. er Mönchengladbacher Bundesliga-Profi Yuki Otsu hat den Olympischen Spielen ihre erste Sensation beschert. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler schoss Japans Bundesliga-Auswahl mit insgesamt fünf Deutschland-Legionären zu einem völlig überraschenden 1:0-Sieg gegen die Spanier. Auch die drei Europameister Jordi Alba, Juan Mata und Javi Martínez konnten eine Niederlage des Favoriten nicht verhindern. Bei Spanien sah Iñigo Martínez wegen einer Notbremse in der 41. Minute die rote Karte. Japan hätte das Spiel sogar noch
Yuki Otsu bejubelt sein Tor. höher gewinnen können, vergab aber besonders in der Schlussphase viele Großchancen. Gastgeber Großbritannien traf im Auftaktspiel auf den
PETZSCHNER RÜCKT NACH
tweet des Tages Christian Reif @ChristianReif
Olympia - Reif !!! Gerade den Leistungsnachweis erfolgreich abgelegt! #WirfuerD 26 Juli 2012
Franziska Weber @franziskaweber
Wir holen uns in Duisburg gerad den letzten feinschliff vor Olympia und…die Arbeit trägt schon kleine Früchte!!! Wir freuen uns auf london! 26 Juli 2012
1 2 AKTUELL
Tennisprofi Philipp Petzschner spielt auch im Einzel. Der 28-Jährige aus Bayreuth profitiert von der Absage des Kroaten Ivo Karlovic und rückt ins Hauptfeld nach. Bislang hatte Petzschner nur einen Startplatz im Doppel an der Seite von Christopher Kas (Trostberg) sicher. Petzschners Gegner in der ersten Runde ist der Slowake Lukas Lacko. Das Tennisturnier beginnt am morgigen Samstag.
BACH TRÄGT OLYMPIAFACKEL DOSB-Präsident Thomas Bach trug am Donnerstagnachmittag das Olympische Feuer durch den Stadtteil Westminster. Anschließend hat er sich überwältigt von der Stimmung in London gezeigt.
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G
S
B
1. China
51
21
28
100
2. USA
36
38
36
110
3. Russland
23
21
29
73
4. Großbritannien 19
13
15
47
5. Deutschland
16
10
15
41
6. Australien
14
15
17
46
ERGEBNISSE HERREN:
7. Südkorea
13
10
8
31
Japan – Spanien 1:0 (1:0) Großbritannien – Senegal 1:1 (1:0) Brasilien – Ägypten 3:2 (3:0) Uruguay – Vereinigte Arabische Emirate 2:1 (1:1)
8. Japan
9
6
10
25
ERGEBNISSE DAMEN:
IMPRESSUM
USA – Frankreich 4:2 (2:2) Großbritannien - Neuseeland 1:0 (0:0) Japan – Kanada 2:1 (1:0) Kamerun – Brasilien 0:5 (0:2)
OLYMPIA SPLITTER
…
PEKING 2008
PLATZ / LAND
Senegal. Craig Bellamy brachte die Briten mit 1:0 in Führung (20.), doch Moussa Konate konnte in der 82. Minute ausgleichen.
D
MEDAILLENSPIEGEL
„Das ist ein Erlebnis, das nur mit einer Siegerehrung zu vergleichen ist“, sagte Bach nach seinem 275 Meter langen Lauf. Entlang der gesamten Strecke standen am Donnerstag rund eine Million Menschen.
LOSPECH FÜR TITELVERTEIDIGER Die Fecht-Olympiasieger von 2008, Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink, haben schwere Gegner zugelost bekommen. Heidemann startet im Degen-Wettbewerb gegen Bianca del Carretto aus Italien und könnte danach auf die chinesische Weltmeisterin Na Li treffen. Auftaktgegner von Florett-Olympiasieger Kleibrink ist der Japaner Yuki Ota – ihn schlug er im Finale in Peking 2008.
TOTAL
9. Italien
8
9
10
27
10.Frankreich
7
16
18
41
Olympische Momente 1* Newsletter – Deutsches Haus London 2012 HERAUSGEBER: Deutsche Sport-Marketing Schaumainkai 91 60596 Frankfurt a.M. und Medienfabrik Gütersloh GmbH Sportkommunikation Carl-Bertelsmann-Straße 33 33311 Gütersloh Tel.: +49 5241 23480-50 Fax: +49 5241 23480-215 Internet: www.medienfabrik.de E-Mail: info@medienfabrik.de HRB Gütersloh 2424 Bereichsleitung: Tobias Uffmann Chefredakteur: Michael Siedenhans Chef vom Dienst: Karsten Ilm Redaktion: Jochen Büttner, Julia Feldhans, Philipp Kubießa, Yves Brummel Artdirection: Uta Kloke Layout: Britta Hartmann, Melanie Koers, Janine Mompour Projektmanagement: Jessica Sewerin Agenturtexte: SID Bildnachweis: picture alliance Druck: Creekside Design to Print LTD
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