Olympische Momente – Ausgabe 15 Newsletter Deutsches Haus London 2012

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Olympische Momente 15* Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

Die jungen Wilden Furioses Finale: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela paddeln bei ihrer Olympia-Premiere zum Sieg im Zweier-Canadier.

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SHOW UND ENTERTAINMENT Jubel im Haus – Der Athletenabend

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AKTUELL Lernfaktor Olympia – Interview mit Jens Lehmann

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WIRTSCHAFT Menschen organisieren – Die Macher der Messe Düsseldorf

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SPORT Der Doppelschlag von Eton – Die zwei Olympiasiege der Kanuten

11 SPORT Das Stabhochsprungfinale Vorschau auf Wettkampftag 14

SPORT Beachboys feiern Riesenparty Brink und Reckermann gewinnen Gold


Olympische Momente 15*

Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

Karin Scheinhardt (adidas) und Kugelstoßer David Storl, der Silber in London gewann (oben).

Stolz auf ihre Goldmedaille sind Franziska Weber und Tina Dietze (unten, v. links).

DER ATHLETENABEND

Jubel im Haus Die Athleten zu Gast im Deutschen Haus: Fechter trafen Kanuten, Leichtathleten Turner, Schwimmer Judoka. Alle fieberten sie mit Julius Brink und Jonas Reckermann. DOSB-Präsident Thomas Bach fand das prima: „Ich möchte Sie bitten, kräftig die Daumen zu drücken für die Beachvolleyballer.“ Der Lohn für den Einsatz: Gold für Brink/Reckermann! Und dann gab es noch die Zugabe mit Silber für Christina Obergföll und Bronze für Linda Stahl im Speerwurf. Der adlige Star des Abends war Fürst Albert von Monaco, selbst mehrfacher Teilnehmer an Olympischen Spielen und IOC-Mitglied, der sich unter den Medaillengewinnern im Haus sichtlich wohlfühlte.

TERMINE DEUTSCHES HAUS FREITAG, 10. AUGUST: DOSB-Pressekonferenz (ab 9 Uhr*) DJ Moe (ab 19 Uhr) SAMSTAG, 11. AUGUST: DOSB-Pressekonferenz (ab 9 Uhr*) Abschlussabend mit DJ Moe (ab 19 Uhr)

*Änderungen vorbehalten

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Gut gelaunte Hausgäste: DOSB-Präsident Thomas Bach, Fabian Hambüchen, Christina Obergföll, Fürst Albert von Monaco und Britta Heidemann (ganz oben, v. links). Unterhaltsame Gespräche: Thomas Bach mit Fürst Albert und Britta Heidemann (oben, v. links).


EDLER SPENDER FÜR DEN DEUTSCHEN SPORT

Sabine Krapf (DOSB) und der Brite Robin Malin.

Der Brite Robin Malin hat ein nobles Ziel: Er möchte den deutschen Nachwuchssport mit einer Summe von 50.000 Euro unterstützen. „Meine Mutter, die vor neun Monaten starb, liebte Deutschland“, erklärt Malin, der in London 2012 als Volunteer im Einsatz ist. „Sie liebte das Land, und sie liebte Sport.“

Im Mittelpunkt des Abends: die Athleten der Deutschen Olympiamannschaft (oben).

FÜR DIE ZUKUNFT Die „jungen Wilden“ sind Olympiasieger im Zweier-Canadier: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela (unten, v. links).

Den Hauptgewinn des Abends verleihen Horst Poppe (Lufthansa) und Andreas Sikora (DerTour) an Ruderer Sebastian Schmidt (Mitte, Bild ganz oben). Ab sofort ein Bayernfan: Andreas Dittmer (oben rechts) überreicht das Trikot an Nadine Kleinert (links). Es gratulieren auch Heike Drechsler und Moderator Andreas Richter.

Mit seiner Spende möchte Malin in die Zukunft investieren und etwas zurückgeben, was für ihn selbst – dank seiner Mutter – selbstverständlich war: „Ich konnte auf die besten Schulen gehen. Mir mangelte es nie an irgendwas. Ich möchte mit der Spende dazu beitragen, dass talentierte junge Menschen sich genauso sorgenfrei wie ich auf ihre Leidenschaft, den Sport, konzentrieren können.“ Welchen Institutionen und Zwecken das Geld zukommen soll, will Malin bei einem Besuch beim DOSB in Frankfurt in den nächsten Wochen entscheiden.

SHOW UND ENTERTAINMENT 3


Olympische Momente 15*

Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

Haben alles im Griff: Urban Kiss, Julia Kuntze-Braun und Lars Wismer von der Messe Düsseldorf (oben, v. links) und mit den Technikern Erika Geigulat (Bild links, oben links) und Matthias Bierke (Bild links, oben rechts).

DIE MESSE DÜSSELDORF IM DEUTSCHEN HAUS

Menschen organisieren „Das ist es!“ Vor vier Jahren stand Urban Kiss mit Mitarbeitern der Deutschen SportMarketing (DSM) das erste Mal vor einem Gebäude in den Docklands. Sie suchten eine Location für das Deutsche Haus bei den Spielen 2012.

ie Wahl fiel auf das Museum of London Docklands im Osten der Stadt. „Der Bau erfüllte alle wichtigen Kriterien wie Anbindung an die Sportstätten oder Größe und Infrastruktur“, erzählt Urban Kiss, Direktor für Sonderveranstaltungen bei der Messe Düsseldorf. Die Folge der Entscheidung: viele, viele Gespräche mit Museumsmachern, Denkmalsschützern und Behörden. Mindestens zwölfmal flogen Urban Kiss, Lars Wismer oder Julia Kuntze-Braun deswegen nach London. „Uns war von Anfang an klar, dass der Einzug des Deutschen Hauses ins Museum einen hohen Aufwand bedeuten würde“, sagt Kiss. Denn nicht ein einziger Nagel

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durfte in bestehende Wände versenkt werden.

BETRIEBSMODUS AB 18 UHR Nachdem alles perfekt vorbereitet war, reisten die drei aus Düsseldorf am 13. Juli in London an und übernahmen zwei Tage später das Museum gemeinsam mit der DSM. Am ersten Tag wurde jeder Raum mit seinem Inventar dokumentiert. Und bald darauf rollten zehn Lkws an, die vollgeladen waren mit technischem Equipment, Möbeln oder Stahlträgern für die Außenterrasse. Außerdem „gefühlte 1.000 Pakete“, erzählt Projektmanagerin Julia Kuntze-Braun. Zehn Tage dauerte der Aufbau des

Deutschen Hauses. „Am 25. Juli waren wir dann mit allem um 22 Uhr fertig“, erzählt Projektmanager Lars Wismer. Am nächsten Tag wurde das Deutsche Haus Punkt 18 Uhr auf Betriebsmodus geschaltet.

KANAL 1 IST AUF EMPFANG Seitdem tragen Kiss, Wismer und Kuntze immer einen Knopf im Ohr. „Kanal 1 ist immer auf Empfang“, sagt Kiss. Denn die Macher der Messe Düsseldorf organisieren von 7 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Nacht vor allem eines: das Setup des Hauses. Das fängt mit dem Einschalten der TV-Screens, dem Briefing der Hostessen, der Annahme

von Lieferungen an und endet bei der Kontrolle der Etagen, der Steuerung der Technik und dem Aufbau von Werbewänden bei den Themenabenden. „Jeder Tag in London stellt uns vor neue Aufgaben“, erzählt der Borussia-Dortmund-Fan Kiss, der im ganzen Trubel ein ruhender Pol ist. Dafür gibt es einen guten Grund. Die drei Düsseldorfer können sich nämlich auf eines verlassen: Das ist der Teamgeist der 200 Mitarbeiter im Haus. Deswegen bezeichnet Julia Kuntze-Braun als den größten Momente der Spiele den Fakt, „dass wir alle zusammenhalten und unseren Spaß haben.“ Ein schönes Fazit nach mehr als vier Jahren Arbeit.


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EX-FUSSBALL-NATIONALTORWART JENS LEHMANN DEUTSCHER MEISTER JENS LEHMANN

Lernfaktor Olympia Er kann nicht nur Zettel lesen und anschließend Elfmeter halten: Der ehemalige Torwart der deutschen Fußballnationalmannschaft Jens Lehmann unterstützt die Partnerschaft zwischen der Deutschen Sporthilfe und der Bundesligastiftung. Außerdem macht er sich Gedanken darüber, was der Fußball von Olympia lernen kann.

auf den Strecken zwischen 400m und 1.500m. Aber die Begeisterung für den Fußball überwog am Ende. Haben Sie sich hier schon einen Wettbewerb angesehen? Na, klar! Gestern war ich beim Beachvolleyball in der Horse Guards Parade. Das ist für mich der schönste Ort der Olympischen Spiele, von dort hat man einen fantastischen Blick auf den Buckingham Palace und Big Ben.

Jens Lehmann ist auch zweifacher Olympiasieger. Wussten Sie das? Ja, das weiß ich. Er hat in Barcelona 1992 und Sydney 2000 Gold mit dem Bahnvierer gewonnen und zweimal Silber in der Einerverfolgung.

Das war ein sehr bitterer Moment in meiner Karriere. Aber nicht nur für mich, sondern auch beispielsweise für Christian Wörns, Horst Heldt, Gerhard Poschner, Heiko Herrlich oder Mehmet Scholl. Wir wären gern in Barcelona 1992 dabei gewesen.

Stimmt. Haben Sie ihn schon mal getroffen? Bisher nicht, aber das wäre witzig. Dann würde ich gern seine Medaillen in Händen halten. Die sollen ja sehr schwer sein; besonders die aktuellen, die hier in London vergeben werden.

In London 2012 nimmt erstmals seit den Spielen 1948 beim Fußballturnier weder eine deutsche Männer- noch eine Frauenmannschaft teil … Das ist sehr schade. Aber nicht zu ändern. Vielleicht klappt es ja bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio.

Können Profifußballer eigentlich etwas von den olympischen Sportarten lernen? Selbstverständlich. Toni Schumacher hat mir vor vielen Jahren Speerwurf-Übungen vorgestellt, die mir sehr geholfen haben – nicht nur bei Abwürfen, sondern auch bei der Körperkoordination. Daneben gibt es aber noch viele andere Sportarten, von denen Fußballer lernen könnten. Beispielsweise halte ich das Turnen für sehr wichtig.

Sind Sie Olympiafan? Natürlich. Als Kind habe ich mir mit Begeisterung die Leichtathletik-Wettbewerbe angesehen. In meiner Schulzeit war ich kein schlechter Weit- und Hochspringer, außerdem ein guter Läufer

Sie nehmen derzeit an einer Trainerausbildung in Wales teil. Vielleicht wird Ihr olympischer Traum ja doch noch wahr – und zwar als Trainer? Vorstellbar ist vieles, mal sehen, was da noch kommt.

Die Chance, eine eigene olympische Medaille zu gewinnen, hatten Sie ja nie … Leider nicht. Kurz vor den Olympischen Spielen 1992 verloren wir in allerletzter Minute das entscheidende Qualifikationsmatch gegen Schottland mit 3:4-Toren.

Olympiafan Jens Lehmann ist begeistert von der Beachvolleyball-Arena an der Horse Guards Parade.

Michael Ilgner (Sporthilfe), Jens Lehmann, Britta Heidemann und Tom Bender von der DFL (v. links).

Lehmann wurde am 10. November 1969 in Essen geboren. Seine Profikarriere begann er bei Schalke 04. Danach spielte er für den AC Mailand, Borussia Dortmund, Arsenal London und den VfB Stuttgart. Er gewann mit diesen Klubs den UEFA-Pokal, die deutsche und englische Meisterschaft. Für die deutsche Nationalmannschaft spielte er 61-mal, nahm an jeweils drei Welt- und Europameisterschaften teil. Seine größten Erfolge: die Vize-Weltmeisterschaft 2002 und die Vize-Europameisterschaft 2008.

BUNDESLIGA BLEIBT SPORTHILFE-PARTNER Die Bundesliga-Stiftung hat die Kooperation mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe vorzeitig um drei Jahre bis zum 30. Juni 2016 verlängert. Das gaben Michael Illgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe, und Tom Bender, Vorsitzender der Bundesligastiftung, im Beisein von Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann und Olympiasiegerin Britta Heidemann gestern im Deutschen Haus in London bekannt. „Die Popularität und die wirtschaftliche und mediale Strahlkraft der Bundesliga bringt eine Verantwortung gegenüber Sportarten mit sich, die nicht immer im Rampenlicht stehen“, sagte Tom Bender zur Begründung der Fortsetzung des Engagements mit kommunikativen Leistungen und finanziellen Mitteln. Die Partnerschaft zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL), der BundesligaStiftung und der Sporthilfe besteht seit 2008.

AKTUELL 5


Olympische Momente 15*

Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

TISCHTENNIS-HERREN MIT DOPPEL-BRONZE IN DIE HEIMAT

„Ein historischer Erfolg“ Die olympischen Tischtenniswettbewerbe sind zu Ende: Die deutschen Herren haben die Heimreise angetreten – mit zwei Medaillen im Gepäck. Ihre Olympia-Bilanz fällt erwartungsgemäß positiv aus.

Gedanken an sein überraschendes Achtelfinal-Aus im Einzel. „Dieses Olympia war eine echte Achterbahnfahrt für mich. Leider bin ich an meinen eigenen Nerven gescheitert“, so der 31-Jährige, der nach seiner Einzelniederlage und dem verlorenen Spiel im Mannschaftswettbewerb gegen Schweden Schwierigkeiten hatte, seinen Rhythmus wiederzufinden: „Umso glücklicher bin ich, dass ich mit der Mannschaft noch einen großen Erfolg feiern konnte. Das ist ein versöhnliches Ende für uns alle.“

ls Timo Boll, Bastian Steger und Dimitrij Ovtcharov als frischgebackene Bronzemedaillengewinner zur Pressekonferenz erscheinen, lassen sie sich entspannt in die weißgepolsterten Stühle fallen. Müde sehen sie aus, aber auch erleichtert – als sei eine große Last von ihnen abgefallen.

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WERBUNG FÜR DEN TISCHTENNISSPORT „Die Erwartungen – vor allem die eigenen – waren nach dem Mannschaftssilber in Peking groß. Es ist ein gutes Gefühl, diesen gerecht geworden zu sein. Wir haben gute Werbung für den Tischtennissport betrieben“, sagt Ovtcharov, der mit Bronze im Einzel den ersten Erfolg der deutschen Tischtennis-Herren in London klarmachte. Zwei der zwölf Medaillen in den Herren-Tischtenniswettbewerben gingen an den Deutschen Tischtennis Bund (DTTB). Sechs an den großen Konkurrenten aus China. „Das ist ein historischer Erfolg“, findet DTTB-Verbandspräsident Thomas Weikert.

AN DEN NERVEN GESCHEITERT „Insgesamt ist unsere Bilanz sehr, sehr positiv“, sagt Bastian Steger, der gemeinsam mit Boll und Ovtcharov das kleine Finale im Mannschaftswettbewerb gegen Hongkong für sich ent-

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KURZE VERSCHNAUFPAUSE BIS ZUM LIGA-START

Ob als Mannschaft (Dimitrij Ovtcharov, Bastian Steger und Timo Boll, oben v. links) oder im Einzel (Tim Boll und Dimitrij Ovtcharov, unten v. links): Die Bilanz der deutschen Tischtennisspieler kann sich sehen lassen.

scheiden konnte. „Als Vizeweltmeister hat man natürlich das Ziel, eine Medaille zu holen. Es ist ein tolles Gefühl, dass uns das gelungen ist“, so der 31-Jährige, der sich beim Jubel am Vortag eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte: „Als Timo das Ding klar gemacht hat,

bin ich auf ihn zugestürmt. So schnell wie in dem Moment bin ich noch nie gerannt. Das hatte schon was von Usain Bolt. Dabei ist es wohl passiert.“ Die größte Last aber fiel Boll selbst von den Schultern: „Ich habe hier schwere Zeiten erlebt“, sagt der Erbacher in

Noch am gestrigen Nachmittag trat das Tischtennis-Trio die Heimreise an: „Ich werde jetzt erst einmal den Schläger weglegen und Zeit mit meiner Familie verbringen“, sagt Boll, der genauso wie Ovtcharov und Steger bald wieder ins Training einsteigen wird. „Die China Open stehen in zwei Wochen an und danach beginnt direkt die Bundesliga-Saison.“ Doch auch die Olympischen Spiele Rio de Janeiro 2016 hat Boll schon im Hinterkopf. „Da möchte ich mich schon noch mal qualifizieren“, sagt er. „Aber vier Jahre sind eine lange Zeit und ich weiß nicht, wie mein Körper mitspielt. Aber die Motivation, weiter das Beste rauszuholen, ist auf jeden Fall noch da.“


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Olympische Momente: Peter Kretschmer und Kurt Kuschela (v. links) sowie Tina Dietze und Franziska Weber (v. links).

KANUTEN WEITER AUF GOLDKURS

Der Doppelschlag von Eton Die Gold-Pärchen fielen sich überglücklich um den Hals, die Verbandsspitze tanzte ausgelassen im Kreis und die Fans feierten eine schwarz-rot-goldene Siegesparty: Nach dem goldenen Doppelschlag durch Peter Kretschmer/Kurt Kuschela und Franziska Weber/Tina Dietze binnen 60 Minuten brachen bei den deutschen Kanuten alle Dämme.

ie hochdekorierte Flotte wurde ihrem Ruf als Medaillenlieferant wieder einmal gerecht. Der Zweier-Canadier der Männer wurde nach einem sensationellen Schlussspurt bei seinem olympischen Debüt auf dem Dorney Lake zum Kuschelboot. „Eigentlich sind wir wie ein Ehepaar“, scherzte der 23-jährige Kuschela, der in Potsdam in einem Haus mit dem drei Jahre jüngeren Kretschmer wohnt. Das fast blinde Verständnis wurde auch auf dem Wasser sichtbar. Die Aserbaidschaner Sergej Besugli/Maxim Prokopenko schienen bei der Hälfte der 1000mStrecke schon hoffnungslos enteilt, doch das deutsche Duo flog mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit in unwiderstehlicher Art auf den letzten 250m vorbei. „Als wir an den Führen-

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den dran waren, habe ich gewusst, dass wir das durchziehen. Wenn jemand so schnell angerauscht kommt, fühlt sich das nie gut an“, sagte Kretschmer. Am Ende hatte das deutsche Boot 1,402 Sekunden Vorsprung auf die Peking-Olympiasieger Andrej und Alexander Bahdanowitsch aus Weißrussland. Sportdirektor Jens Kahl zeigte sich tief beeindruckt von der Leistung der beiden Youngster: „Das sind zwei Phänomene. Die haben keine Nerven.“ Beflügelt vom Männer-Gold zogen Franziska Weber und Tina Dietze im Zweier-Kajak eine Stunde später nach. Sie verwiesen die favorisierten PekingSiegerinnen Katalin Kovacs und Natasa Douchev-Janics aus Ungarn mit 1,065 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. „Wir haben das Gold der verrückten

Jungs mitbekommen und wollten das auch unbedingt“, sagte Franziska Weber.

SCHON SILBER IM VIERER Nach dem Erfolg lauschten sie tief bewegt der Nationalhymne. Man müsse jede Sekunde davon aufsaugen, damit man so etwas nicht so schnell vergesse, beschrieb die 23 Jahre alte OlympiaDebütantin Weber ihre Gefühle.

Am Mittwoch hatte sie mit Tina Dietze im Vierer schon Silber gewonnen. Ihr Parforceritt zum Sieg war für die Vize-Weltmeisterinnen die Revanche für den enttäuschenden vierten Platz bei der EM vor einigen Wochen. Franziska Weber war überglücklich: „Wir haben schon oft von einem perfekten Rennen gesprochen. Heute war es noch ein bisschen mehr.“ (Quelle: sid)

Der Zweier-Canadier der Männer und der Zweier-Kajak der Frauen waren auf dem Dorney Lake in Eton auf Erfolgskurs.

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GOLD FÜR JULIUS BRINK UND JONAS RECKERMANN

Beachboys feiern Riesenparty Julius Brink und Jonas Reckermann sprangen fast gleichzeitig in die Höhe, fielen sich dann erleichtert in die Arme und vollführten einen Jubeltanz: Die Europameister haben ihre Karriere mit dem Olympiasieg gekrönt und das historische erste Beachvolleyball-Gold bei Spielen für Deutschland gewonnen. Wahnsinn! Jonas Reckermann (oben links) und Julius Brink sind Olympiasieger. Die deutschen Fans in der Arena auf der Horse Guards Parade bejubeln das Sensations-Gold (unten).

as Duo setzte sich in einem spektakulären Final-Krimi gegen die brasilianischen Weltmeister Alison/Emanuel mit 2:1 (23:21, 16:21, 16:14) durch und bescherte dem deutschen Olympia-Team in London die zehnte Goldmedaille. „Das ist unglaublich, unbeschreiblich, ein unfassbares Spiel“, sagte Jonas Reckermann. Julius Brink fügte hinzu: „Am Ende ist mir das Herz noch einmal in die Hose gerutscht, aber der Volleyballgott war auf unserer Seite.“ Der Jubel kannte keine Grenzen mehr: Mit der deutschen Fahne in den Händen feierten die Sieger eine riesige Party mit den 15.000 Fans. Eine Welle nach der anderen ging durch den ausverkauften Centre Court auf der Horse Guards Parade.

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COOLE JUNGS Die deutschen Weltmeister von 2009 verwandelten nach 58 Minuten ihren vierten Matchball. Nach Bronze für Jörg Ahmann/Axel Hager 2000 in

Sydney ist es für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) der bislang größte Erfolg und erst die zweite Beach-Medaille überhaupt. Auf der Tribüne drückten den Beachboys unter anderem DOSB-Präsident Thomas Bach, Gewichtheber Matthias Steiner und die Besatzung des Deutschland-Achters die Daumen. Sie alle sahen im ersten Satz ein hochkonzentriertes deutsches Duo. Nach zwei abgewehrten Satzbällen entschieden die Berliner den Durchgang nach 23 Minuten für sich. Im zweiten Satz lag das deutsche Duo von Beginn an im Hintertreffen, ließ sich aber vom 10:17-Rückstand und einer GalaVorstellung des 2,03-m-Riesen Alison nicht aus der Ruhe bringen. Sie verkürzten auf 15:19, mussten sich dann aber dennoch mit 16:21 geschlagen geben. Der dritte Satz verlief zunächst völlig ausgeglichen, bis das deutsche Duo mit dem Punkt zum 12:8 die Weichen auf Sieg stellte. (Quelle: sid)

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7. Frankreich

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8. Ungarn

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9. Italien

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IMPRESSUM Olympische Momente 15* Newsletter – Deutsches Haus London 2012 HERAUSGEBER: Deutsche Sport-Marketing GmbH Schaumainkai 91 60596 Frankfurt a.M. und Medienfabrik Gütersloh GmbH Sportkommunikation Carl-Bertelsmann-Straße 33 33311 Gütersloh Tel.: +49 5241 23480-50 Fax: +49 5241 23480-215 Internet: www.medienfabrik.de E-Mail: info@medienfabrik.de HRB Gütersloh 2424 Bereichsleitung: Tobias Uffmann Chefredakteur: Michael Siedenhans (V.i.S.d.P.) Chef vom Dienst: Karsten Ilm Redaktion: Jochen Büttner, Yves Brummel, Julia Feldhans, Tobias Klingen, Benjamin Kraus, Philipp Kubießa Artdirection: Uta Kloke Layout: Britta Hartmann, Melanie Koers, Janine Mompour Projektmanagement: Jessica Sewerin Teamassistenz: Frederic Kollmeier Agenturtexte: SID Bildnachweis: picture alliance Fotografen: Jan Haas, Frank May, Kai-Uwe Wärner Druck: Creekside Design to Print LTD ©Medienfabrik Gütersloh GmbH, 2012 Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Mit freundlicher Unterstützung der dpa Picture-Alliance GmbH.

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Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

Spitze mit Speer Starker Auftritt der Speerwerferinnen: Christina Obergföll und Linda Stahl haben mit Silber und Bronze die Medaillen Nummer drei und vier für die Leichtathleten gewonnen. Auch die Hockey-Herren trumpften auf und stehen im Endspiel.

leich mit ihrem ersten Versuch auf 65,16m landete Christina Obergföll den silbernen Wurf. Ihre Teamkollegin Linda Stahl stellte ihre Bestweite im vierten Durchgang auf. Mit 64,91m warf sie so weit wie noch nie in dieser Saison und jubelte über Platz drei. Einen hervorragenden sechsten Rang belegte die dritte Deutsche, Katharina Molitor (62,89m). Nicht zu schlagen war hingegen die Weltmeisterin und Weltrekordhalterin Barbara Spotakova. Die Tschechin sicherte sich mit 69,55m ihren

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zweiten Olympiasieg nach 2008. Mehr als Bronze hatte Christina Obergföll vor dem Wettkampf nicht erwartet: „Ich bin sicher, dass man für Silber 70 Meter werfen muss. Ob ich das drin habe, kann ich jetzt nicht sagen. Aber 68 Meter sind mein Ziel.“ Weil die Konkurrenz schwächelte, reichte eine geringere Weite.

GEGEN DIE NIEDERLANDE Die Hockey-Herren stehen zum siebten Mal in einem olympischen Endspiel. Gegen den Welt-

meister Australien konnte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise ein hochklassiges Halbfinale mit 4:2 (1:1) für sich entscheiden. Nach einer eher durchschnittlichen Vorrunde zeigten sie ihre beste Turnierleistung. Moritz Fürste (27.) und Matthias Witthaus (54.) konnten jeweils die Führung der Australier durch Kieran Govers (22.) und Glenn Turner (42.) ausgleichen. Die Treffer von Timo Wess (59.) und Florian Fuchs (62.) entschieden die Neuauflage des WM-Finals von 2010 und sorgten für eine erfolgreiche Revanche der deutschen Mannschaft. „Man kann jedes Spiel noch übertreffen, aber viel Platz nach oben ist nicht mehr“, sagte Weise, der nach den Olympiasiegen 2004 mit den Damen und 2008 mit den Herren den GoldHattrick vor Augen hat. Im Finale trifft das deutsche Team auf die Niederlande, die den Gastgeber Großbritannien mit 9:2 (4:2) deklassierten.

OLYMPIA SPLITTER MAURER AUF PLATZ FÜNF Ihr letztes olympisches Rennen beendete Angela Maurer auf einem guten fünften Platz. Am Ende fehlten der zweimaligen Freiwasser-Weltmeisterin 14,6 Sekunden zu Bronze. Am schnellsten legte die Ungarin Ewa Risztow die 10km-Strecke durch den Serpentine Lake im Londoner Hyde Park zurück. Hinter ihr kamen Haley Anderson (USA) und Martina Grimaldi (Italien) ins Ziel. HAUCHDÜNN AN BRONZE VORBEI Helen Langehanenberg hat die zweite Medaille für die deutschen Dressurreiterinnen nur um Haaresbreite verpasst. Auf ihrem Hengst Damon Hill fehlten ihr 0,036 Prozentpunkte auf die drittplatzierte Deutsch-

Britin Laura Bechtolsheimer. Gold gewann ihre Landsfrau Charlotte Dujardin vor der Niederländerin Adeline Cornelissen. Dorothee Schneider (mit Diva Royal) und Kristina Sprehe (mit Desperados) belegten die Plätze sieben und acht.

… tweet des Tages LM2x Germany @LM2xGermany

SPRINT-STAFFEL IM FINALE Die Europameisterinnen Leena Günther, Anne Cibis, Tatjana Pinto und Verena Sailer haben den Einzug ins 4x100m-Finale perfekt gemacht. Das DLV-Quartett zog als Dritter des zweiten Vorlaufs in 42,69 Sekunden in den Endlauf ein. ZEHNKÄMPFER IM ZIEL Im Zehnkampf kam Rico Freimuth auf Platz sechs, Pascal Behrenbruch wurde Zehnter.

Wahnsinn! @BrinkReckermann Das Deutsche Haus kocht! #WirfuerD 9. August 2012

Sabine Lisicki @sabine lisicki

@BrinkReckermann Wahnsinn!!! Hab's in Kanada auch verfolgt! Gratulation zu Gold! 9. August 2012


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Im Finale: Malte Mohr, Björn Otto und Raphael Holzdeppe (v. links).

STABHOCHSPRUNG-FINALE DER MÄNNER

Deutsches Trio kämpft um Edelmetall Seit 1996 gab es keine olympische Medaille mehr für einen deutschen Stabhochspringer. In London stehen mit Malte Mohr, Björn Otto und Raphael Holzdeppe gleich drei Kandidaten bereit, die den Sprung auf’s Treppchen schaffen können.

gende Form. Ein Garant für den Erfolg ist sein Arbeitsgerät. Otto springt einen Stab mit einem Härtegrad, den sonst niemand auf der Welt beherrscht. Doch beim Diamond League Meeting in London, wurde der Sprungstab beschädigt. Umso wichtiger, dass zum Saisonhöhepunkt Ersatz eintraf. „Ihn konnte ich noch nicht testen“, sagte Otto. Das Modell wird jedenfalls erst bei jenen Höhen eingesetzt, die Medaillen versprechen. Bis dahin will Otto „mit wenig Fehlversuchen hoch springen und so nach vorne kommen“. Der jüngste im Trio der deutschen Stabhochspringer ist Raphael Holzdeppe. Der 22-Jährige war schon vor vier Jahren in Peking dabei. In London möchte der EM-Dritte von 2012 auch ein Wörtchen im Kampf um Edel-

metall mitreden. Dafür müssen er und seine beiden Mannschaftskameraden aber wohl den Top-Favoriten Renaud Lavillenie aus Frankreich sowie Ex-Weltmeister Brad Walker (USA) und Peking-Olympiasieger Steve Hooker (Australien) bezwingen.

Happy Birthday

ls Andrej Tiwontschik in Atlanta mit 5,92m Bronze gewann, war Malte Mohr zehn Jahre alt. 2012 ist er die Nummer drei in der Welt. „Ich will mich gut verkaufen“, erklärte Mohr und zu seinen Ambitionen: „Ich habe noch nie eine Freiluftmedaille gewonnen. Ich

würde gern auch mal in diese Richtung zuschlagen.“ Teamkollege Björn Otto befindet sich sogar auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste. Mit 34 Jahren feiert er seine Olympia-Premiere. Bereits mit dem zweiten Platz bei der EM in Helsinki unterstrich er seine überra-

ENTSCHEIDUNGEN AM 10. AUGUST

sche Starter: keiner, Frauen, Hammerwerfen, Deutsche Starterinnen: Betty Heidler, Kathrin Klaas, 5000m, Deutsche Starterinnen: keine, 4x100m, Deutsche Staffel: Tatjana Pinto, Verena Sailer, Anne Cibis, Leena Günther, 1500m, Deutsche Starterin: keine

RINGEN (AB 19.00 UHR*) (ExCeL), Männer, Freistil, bis 55kg, Deutsche Starter: keine, Freistil, bis 74kg, Deutsche Starter: keine

SYNCHRONSCHWIMMEN (15.00 UHR*) (Aquatics Centre), Frauen, Team, Deutsche Starterinnen: keine

SCHWIMMEN (12.00 UHR*) (Hyde Park), Männer, 10km Freiwasser, Deutsche Starter: Thomas Lurz, Andreas Waschburger

TAEKWONDO (AB 22.15 UHR*) (ExCeL), Frauen, bis 67kg, Deutsche Starterin: Helena Fromm, Männer, bis 80kg, Deutsche Starter: keine

RADSPORT (AB 16.30 UHR*) (BMX Track), BMX Frauen, Deutsche Starterinnen: keine, BMX Männer, Deutsche Starter: Mark Baier, Luis Brethauer

SEGELN (13.00 UHR*) (Weymouth and Portland), Frauen, 470er, Deutsche Starterinnen: Friederike Belcher / Kathrin Kadelbach

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HOCKEY (20.00 UHR*) (Riverbank Arena), Finale Frauen: Niederlande – Argentinien LEICHTATHLETIK (AB 19.00 UHR*) (Olympic Stadium), Männer, Stabhochsprung, Deutsche Starter: Raphael Holzdeppe, Malte Mohr, Björn Otto, 4x400m, Deut-

Ihren Geburtstag feiert heute die deutsche Schützin: Beate Gauss (28) Wir gratulieren!

* Ortszeit London

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Olympische Momente 15*

Newsletter – Deutsches Haus London 2012 *Freitag, 10. August 2012

DAS TRAUMSCHIFF DIE DEUTSCHLAND Getauft vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, lief die „Deutschland“ am 16. Mai 1998 zur Jungfernkreuzfahrt in Richtung Norwegen aus. Das Kreuzfahrtschiff ist 175m lang und 23m breit. Die vier Hauptmotoren erzeugen eine Gesamtleistung von 16.750PS. Das Schiff erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten (37km/h). Es verfügt über 224 Außen- und 70 Innenkabinen, in denen 520 Passagiere untergebracht sind. Zur Crew zählen 260 Besatzungsmitglieder. Bekannt geworden ist der Ozeanriese als „Traumschiff“ aus der TV-Serie.

DER KAPITÄN UND DIE DEUTSCHLAND

London ahoi! Sie ist die Attraktion in den West India Docks. Schon die Einfahrt durch die enge Schleuse ließ die Londoner staunen. Kapitän Andreas Greulich lenkte den Ozeanriesen durch das Nadelöhr. Er nahm uns mit auf die Brücke.

as „Traumschiff“ ist dem Käpt’n eine Herzensangelegenheit: „Ein tolles Schiff. Ich weiß, dass es kitschig klingt. Aber so ist es“, beschreibt der 52-Jährige den eleganten Kreuzer. Er lehnt an der Brücke und blickt auf die Hafeneinfahrt. „Hätte mir einer vor 20 Jahren erzählt, dass ich das ‚Traumschiff’ fahre, hätte ich gesagt: ‚Du spinnst’“, so der Thüringer. Zur Seefahrt kam er, um aus der DDR in die Welt zu kommen. Erst Flüssiggastanker, dann die MS Berlin: Seit 2005 steht er auf der Brücke der „Deutschland“. Zwei Monate ist er an Bord, zwei Monate bei seiner Familie in Tabarz. Die Passagiere erwarten exklusiven Service. Sie dinnieren

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1 2 BACKSTAGE

im Restaurant „4 Jahreszeiten“, bewohnen Suiten, sonnen sich am Pool oder gönnen sich eine Zigarre im Salon „Zum Alten Fritz”. Der Kapitän begrüßt seine Gäste. Er schüttelt Hände und unterhält sich mit den Kreuzfahrern. „Ich mag einfach die Menschen”, erzählt er von seinem Traumberuf.

MIT DEM BUG VORAN Die Hafeneinfahrt war für den erfahrenen Seemann schon eine Herausforderung. „Glücklicherweise hatten wir gute Bedingungen, keinen Wind. Wir sind rückwärts rein, was es noch ein bisschen kniffliger machte”, beschreibt er das Manöver. Wenn er am 13. August seine Maschi-

Kapitän Andreas Greulich auf seiner Brücke, der Pool mit dem Schornstein aus der beliebten TV-Serie (rechts).

nen startet, dann wird die Deutschland die West India Docks mit dem Bug voran verlassen. Richtung Hamburg, mit vielen Athleten der Deutschen Olympiamannschaft an Bord.

HAMMER IN HAMBURG „Ich freue mich sehr, die Deutsche Olympiamannschaft begrüßen zu können. Viele Sportler sind ja schon an Bord gewesen, haben Interviews

und Autogramme gegeben”, schildert Andreas Greulich das ungewohnte olympische Ambiente an Bord. Zwei Tage dauert die Überfahrt nach Hamburg. In dieser Zeit können die Athleten die Annehmlichkeiten genießen und den Wettkampfstress vergessen. Normale Kreuzfahrer sind auch an Bord. Alle sind schon auf den Empfang in Hamburg gespannt. Käpt’n Greulich ist voller Vorfreude: „Das wird der Hammer!”


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