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2-2014 | 20. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50
Aktuell: Sheraton Zürich Hotel, S. 16 Rennbahnklinik Muttenz, S. 52 Alters- und Pflegeheim Loëgarten Chur, S. 46
Hotel- und Gaststättenbau, Spitäler
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Alters- und Pflegeheim LoĂŤgarten, Chur
Alters- und Pflegeheim Loëgarten, Chur
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Alters- und Pflegeheim Loëgarten in Chur – Ambiente für die Sinne
Das bereits heute vom Kantonsspital Graubünden nicht mehr zu hundert Prozent als Akutspital genutzte Kreuzspital war bezüglich seiner Lage und Infrastruktur sowie aufgrund seiner langen Tradition im Bereich der Langzeit-Pflegebetten ein geradezu idealer Ort, um ein neues Angebot des stationären Wohnens im Alter zu verwirklichen.
Nach drei Jahren Vorbereitungszeit zwischen dem Kantonsspital Graubünden und der Pflegeheim-Planungsregion Chur Regio sowie einer Umbauphase von sieben Monaten konnte im Oktober 2013 das neue Alters- und Pflegeheim Loëgarten im ersten Obergeschoss des Kreuzspitals seinen Betrieb aufnehmen. Zeitgleich hat das Kantonsspital Graubünden am Standort Kreuzspital die neue Fachabteilung Akutgeriatrie (Altersmedizin) eröffnet. Damit sind am Standort Kreuzspital die ersten Weichen für den längerfristig geplanten Aufbau eines Kompetenzzentrums für Altersmedizin und Pflege gestellt.
Betagte Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf stehen oft vor der Entscheidung, ihre eigenen vier Wände verlassen zu müssen und eine neue, geeignete Wohnform zu finden. Infolge der demografischen Entwicklung werden zunehmend Alterswohnformen gesucht, in denen sich betagte Menschen wohl fühlen und gleichzeitig die benötigte professionelle Pflege und Betreuung zur Verfügung steht. Mit dem Alters- und Pflegeheim Loëgarten wurde ein spezieller Wohn- und Lebensraum für insgesamt 24 Bewohnerinnen und Bewohner, welche einer besonderen Pflege und Betreuung bedürfen, eröffnet. Eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten war es, das Altersund Pflegeheimprojekt Loëgarten innerhalb eines sich in Betrieb befindenden Krankenhauses zu realisieren. Durch die enge und kompetente Zusammenarbeit zwischen Ruth von Wyl, Heim- und Pflegedienstleitung, Georges Däscher, Architekt archiconsulting ag, sowie der Bauherrschaft mit Heidi Werner-Camastral, VR-Präsidentin Loëgarten AG, war es der G. La Rocca GmbH möglich, innerhalb von vier Monaten das Innenarchitektur-Konzept zu entwickeln und mit kompetenten Handwerkern aus der Region und dem Departement Services des Kantonsspital Graubünden zu realisieren.
Bauherrschaft Loëgarten AG | Alters-und Pflegeheim | Loëstrasse 99 | 7000 Chur | T. 081 255 29 22 | info@loegarten.ch | www.loegarten.ch Innenarchitektur G. La Rocca GmbH | im Kaspar 22 | 4142 Münchenstein 3 | T. 061 411 64 44 | info@larocca-ambiente.com | www.larocca-ambiente.com Bauleitung archiconsulting ag | Tittwiesenstrasse 55 | 7000 Chur | T. 081 286 21 31| mail@archiconsulting-ag.ch | www.archiconsulting-ag.ch
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Konzept Pflegbedürftige Menschen sind aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkungen oft unsicher. Diese Einschränkungen können zu subjektiven und objektiven Unsicherheiten, Angst- und Stresszuständen führen. Die Herstellung des Vertrauens in sich und die Umgebung ist daher sehr wesentlich. Folgende Punkte waren dabei bei der Umsetzung zentral: –– 1. Es wird ein biographischer und/oder kultureller Bezug hergestellt. Dies geschieht über die Farbgebung oder die Objektwahl wie zum Beispiel den Hirsch an der Wand, den auf die Bündner Herbstwälder abgestimmte Teppich im Korridor oder antike Holztische im Speisesaal. –– 2. Die wenigen Möbel, welche die Menschen in ihre Zimmer mitbringen, werden so integriert, dass sie sofort auffallen. Sie sollen als bekannte und vertraute Umgebung erscheinen. Daher sind auch die Wände nicht weiss, sondern farbig gestrichen. Ebenso wirken die Farben stimulierend auf die Bewohner. –– 3. Die Wahl der Materialien/Oberflächen erfolgt sehr sorgfältig: Die Umwandlung eines klassischen Spitalkorridors mit seinem hohen Akustik-Pegel (u.a. durch die harten Bodenmaterialien), musste derart erfolgen, dass auch hier ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen gefördert wird. Einerseits wird der akustische Pegel so verringert. Andererseits spüren die Menschen auf dem Boden ihre Schritte besser. Der textile Bodenbelag ist damit auch eine gute Art der Sturzprophylaxe. –– 4. Im öffentlichen Bereich werden Inseln geschaffen. In der ehemaligen Spitalabteilung wurden an den Enden der langen Korridore farblich unterschiedliche, gemütliche und mit Kunstwerken gestaltete Sitzecken realisiert. Damit wurden zwei Ziele erreicht: Einerseits konnte der lange Raum unterteilt (und so übersichtlicher) werden, andererseits wurden offene Rückzugsorte für die Bewoh-
ner und ihre Besucher geschaffen. Sie können dabei für sich selbst entscheiden, in welcher Nische sie verweilen möchten. –– 5. Ein solches Einrichtungskonzept muss immer wieder einer spezifischen Örtlichkeit und der regionalen Kultur angepasst werden. Im Rahmen des hier vorliegenden Projektes fühlt sich ein Bewohner des «Loëgartens» wie in einem Fünf-Sterne-Hotel daheim. Diese Aussage weist darauf hin, dass unser Ziel, eine wohnliche und respektvoll freundliche Atmosphäre zu schaffen, hier anscheinend gut gelungen ist. Familiäre Atmosphäre – behagliches Ambiente Ruth von Wyl, Heim-/Pflegedienstleiterin des Alters- und Pflegeheims Loëgarten, bestätigt, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sich im behaglichen Ambiente und in familiärer und gemütlicher Atmosphäre zu Hause fühlen. Die insgesamt 24 Bewohner-Zimmer sind grosszügig und wohnlich gestaltet. Den Bewohnern stehen vier verschiedene Farbtypen von Bewohnerzimmern zur Verfügung, welche sehr gut angenommen werden. Die öffentlichen und gemeinsam genutzten Räume können multifunktional genutzt werden. Das Einrichtungskonzept der öffentlichen Räume hebt sich wiederum durch gelb-orange-rote und beige Farbtöne, organische Formen, angenehmes Licht, angepasste Akustik sowie ein eigenes Kunstkonzept vom Durchschnitt ab. Die im schicken Speisezimmer aufeinander abgestimmten Farben und Muster sowie die Lichtführung und Materialisierung wirken sich positiv und stimulierend auf die Menschen aus. Ruth von Wyl beobachtet, dass die Bewohner im neuen Zuhause zunehmend wieder mehr Appetit verspüren und das aufgetragene Essen sichtlich geniessen. Das Speisezimmer ist mit der Einrichtung aus früheren Zei-
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ten bestückt, wurde jedoch so angepasst, damit sie zu den jetzigen Nutzern passen und zum langen und gemütlichen Sitzen einladen. Durch diese Art der Einrichtung entspricht dies den jetzigen Bewohner, so dass sich diese darin sehr wohl und gut aufgehoben fühlen. Wertschätzende Pflege und Betreuung – Lebensqualität Gross geschrieben werden im «Loëgarten» nebst wertschätzender, professioneller Pflege und Betreuung namentlich Werte wie Lebensqualität, Freude, Autonomie und Sicherheit. Ruth von Wyl dazu: «Lebensqualität bedeutet für uns Sinneswahrnehmungen zu fördern, Bewegungskompetenzen zu erweitern und täglich neue Lebenserfahrungen zu machen.» Gemeinsam mit den Angehörigen unterstützt das Pflege- und Betreuungsteam die betagten Menschen darin, ihren Alltag möglichst selbständig zu gestalten und auch persönlichen, seelischen und spirituellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Loëgarten AG Alters- und Pflegeheim
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