Re hallenbad ovavera st moritz

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7/8-2014 | 20. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50

Aktuell: Hallenbad Ovavera in St.Moritz, S. 22 Bürogebäude Flumroc in Flums, S. 36 Zentrum Staldenbach in Pfäffikon, S. 54


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Ovaverva Hallenbad, Spa und Sportzentrum, St.Moritz

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Die Architektur des neuen Bads OVAVERVA Hallenbad, Spa & Sportzentrum in St.Moritz

Die am Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Siedlungsstruktur in St.Moritz-Bad, wo ad hoc auf der grünen Wiese für Gäste der aufkommenden Bäderkultur eine neue Infrastruktur gebaut wurde, prägt noch heute das Ortsbild. Ohne erkennbares übergreifendes Bebauungskonzept verwandelte sich das Gebiet unterhalb des Dorfs auf der gleichen Höhe wie der See rund um die Fassung der Mauritiusquelle in eine mit ihren stattlichen Volumina eher städtisch anmutende Tourismusdestination mit Parkanlagen und mondänen Hotels. Fotos© Daniel Martinek

Gleich angrenzend an den nach wie vor bestehenden Kurpark aus dieser Anfangszeit der St.Moritzer Bade- und Bautradition präsentiert sich heute das neue Hallenbad und Sportzentrum, hell strahlend,

fast blendend weiss in seiner einprägsamen architektonischen Gestalt und Erscheinung und doch zurückhaltender als die bestehenden Prunkbauten dank seiner geringen Höhe und kompakten Form. Der in weissem Kunststein gegossene Bau beschränkt sich von aussen auf eine dreiteilige Gliederung, auf dem geschlossenen Sockel liegt die offene Hauptebene mit den prägenden Säulen und darüber als Abschluss das flache Dach. Die vier sehr ähnlichen Fassaden des quadratischen Grundrisses unterscheiden sich nur in feinen, nutzungsbedingten Charakteristiken. So zeichnet sich die Eingangsfront über eine flach geneigte, trichterförmige Platzanlage aus, über welche der Gast von der Strasse her das Eingangsgeschoss, welches zugleich das unterste ist, betritt, und die südwestliche zum Kurpark hin liegende Seite wird durch die zurückversetzte Verglasung auf der Haupt- oder Bäderebene zur der der Sonne zugewandten Fassade mit Bade- und Restaurantterrasse. Das komplexe Raumgefüge im Inneren mit dem vielfältigen Angebot ist dem reduzierten Äusseren nicht abzulesen.

Ovaverva Hallenbad • Spa • Sportzentrum

Via Mezdi 17 | 7500 St.Moritz T. 081 836 61 00 | F. 081 836 61 09 info@ovaverva.ch | www.ovaverva.ch

Bauherr Gemeinde St.Moritz | Via Maistra 12 | 7500 St.Moritz | T. 081 836 30 00 | F. 081 836 30 01 | verwaltung@stmoritz.ch | www.gemeinde-stmoritz.ch ARGE Architekten + Generalplaner Bearth & Deplazes Architekten AG | Wiesentalstrasse 7 | 7000 Chur | T. 081 354 93 00 | F. 081 354 93 01 info@bearth-deplazes.ch | www.bearth-deplazes.ch Morger + Dettli Architkten AG | Spitalstrasse 8 | 4056 Basel | T. 061 377 77 10 | F. 061 377 77 15 | info@morger-dettli.ch | www.morger-dettli.ch Bauherrenvertretung Fanzun AG | Dipl. Ingenieure und Architekten | Salvatorenstrasse 66 | 7000 Chur | T. 081 258 48 00 | F. 081 258 48 18 info@fanzun.ch | www.fanzun.ch


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Zuunterst im Sockel befindet sich das Garderobengeschoss. Eine fünf Meter hohe Halle, von Säulen gesäumt, mit dunklen Materialien veredelt, empfängt den Besucher und führt ihn ins Bad, zum Fitnessbereich, zum Restaurant im Bädergeschoss oder direkt unters Dach ins Wellnessgeschoss. Die Wände sind in Sichtbeton belassen und mit einem silbrig goldenen Anstrich versehen, die Einbaumöbel sind aus dunkler Räuchereiche, die Sessel aus Leder, die Böden einfach und robust aus anthrazitfarbenem Hartbeton. Durch ein grosszügiges inneres Fenster erheischt der Gast bereits von hier einen Blick auf die zentrale helle Treppenanlage, die im Herzen des Gebäudes hinauf zum hellen Bädergeschoss führt. Sie liegt dank dem Oberlicht im Dach lichtdurchflutet mitten im Gebäude. Die Treppe zum Bad führt vom Garderobengeschoss direkt und ohne Unterbruch durch das Technikgeschoss auf die Bäderebene.

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WIR BRINGEN MENSCHEN WEITER Touchpanel im Hallenbad OVAVERVA St.Moritz Für das Hallenbad OVAVERVA in St.Moritz programmierten wir die Touchpanels in den einzelnen Wellnessbereichen. Alles wird von einem zentralen Rechner im Serverraum aus gesteuert. Im DSP (Digitalen Sound Prozessor) kommen alle Signale zusammen und werden von da aus auf die entsprechenden Zonen verteilt. Die drei Abteilungen Empfang, Fitness und Wellness können unabhängig voneinander funktionieren. Von der Sprechstelle im Eingang kann jedoch jederzeit in einem Notfall ins ganze Haus eine Durchsage gemacht werden.

unsere Partner

Seit über 25 Jahren bietet die PRISMA AG Konzepte für multimediale Inhalte an. Zusammen mit der technischen Kompetenz im Bau von Medienräumen und Auditorien bietet das eigenständige Churer Unternehmen damit eine komplexe Kommunikationslösung aus einer Hand an. Audiovisuelle und multimediale Kommunikation wird heute in nahezu allen Bereichen der Präsentationstechnologie erfolgreich eingesetzt. Die PRISMA AG setzt dabei seit Anbeginn auf individuelle Lösungen und zuverlässige Partnerschaft. Neben Planung und Ausführung ist die Werterhaltung einer technischen Anlage ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei Neuinvestitionen. Hier setzt das erfolgreiche Konzept der Kommunikationsfirma PRISMA AG an. Sie unterstützt ihre Partner mit Know-how von der frühen Planungsphase an, bis zur Realisierung einer Anlage. Genauso wichtig ist eine gründliche Schulung und die regelmässige Wartung für einen zuverlässigen Betrieb.

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Dazwischen, für den Gast verborgen, liegt noch das Technikgeschoss, welches als «Blindgeschoss» ausgebildet ist; es ist nur intern erreichbar und wird gegliedert durch den Abdruck der Becken und deren Zuleitungen, die Filter der Aufbereitungsanlagen und Ausgleichsbecken der Bädertechnik sowie durch die Heizungszentrale, die Elektroräume- und Trasses, die Steuerschränke, die Lüftungsmonoblöcke und so weiter. Zusätzlich befinden sich hier die Büroräumlichkeiten der Administration und die gesamte Anlieferung, welche, wie auch die Personenparkplätze, an der Nordostfassade platziert ist.

Das Hauptgeschoss des Bades, die grosszügige Bäderebene, liegt abgehoben vom Terrain über dem Strassenniveau auf dem Sockel, von dem man einen ungehinderten Blick in die Engadiner Berglandschaft geniesst. Das Gelände muss daher nicht eingezäunt werden, die Wiesen und Baumgruppen bleiben offen für jedermann, ohne dass der Badebetrieb gestört würde. Auf der mit hellem in der Sonne silbrig glitzerndem Silberquarzit belegten Ebene oder «Säulenhalle» ordnen sich stufenlos die verschiedenen Becken peripher dem Sockel entlang an. Dazwischen trennen


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statisch notwendige wie auch nutzungsbedingte Kerne, die mit weissem Glasmosaik gefliest sind, die Becken voneinander räumlich und akustisch ab. Das raumhaltige Dach, in dem das Wellnessgeschoss liegt, umfasst die Becken und bildet mit ihnen eine Abfolge unterschiedlicher Kammern. Das Restaurant befindet sich, nur durch eine innere Verglasung vom Badebetrieb getrennt, ebenfalls auf der Haupt­ebene und teilt sich mit dem Liegebereich des Aussenbeckens die Terrasse. Hier grenzt ein Geländer aus Baubronze die einzelnen begehbaren Bereiche ab. Zusammen mit den Abdeckungen der Glasfassade und den Handläufen sowie den Beckeneinbauten bilden die-

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se metallenen Objekte eine farbliche wie auch materielle Ergänzung zu den meistens verwendeten Materialien Naturstein, Glasmosaik und Putz. Die Glasfassade, die das Bädergeschoss in regelmässiger Einteilung umgibt, ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer Dreifachverglasung. Die an die Verglasung stossenden Bereiche des Wellnessgeschosses liegen zurückversetzt von der äusseren Glasfassade und sind mit einer eigenen Verglasung ausgerüstet, um eine saubere Trennung des Raumklimas zwischen Bäder- und Wellnessgeschoss


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zu gewährleisten. Ausser im Bereich des Restaurants kann auf die Beschattung durch einen Sonnenschutz verzichtet werden, da die passiv-solare Energie des einfallenden Sonnenlichts während des ganzen Jahres genutzt werden kann.

das Spa von den unteren Geschossen, indem die Decken, Wände und Böden komplett mit lasiertem Vollholz aus Weisstanne getäfert und akustisch aktiviert sind. Einen Sichtkontakt zu den Gästen im Badgeschoss erlaubt nur der Lichthof im Inneren unter dem Oberlicht.

Der im Dach verborgen liegende Spabereich bildet den vertikalen Abschluss des Gebäudes, wo die räumliche Abwicklung durch das Mäandrieren entlang den zweigeschossigen Beckenüberhöhen vom Bädergeschoss entsteht. Optisch und haptisch unterscheidet sich

Ruhe und Abgeschiedenheit entsteht zudem, da nur an ausgewählten Stellen grosse Öffnungen in die Landschaft zugelassen sind. Der Gang wie auch der Blick wird hier im Gegensatz zum Bädergeschoss präzise geführt.


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Für Stabilität und Erdbebensicherheit sorgen eine Reihe von vertikalen Schächten, die auch die Fluchttreppen und Lifte umschliessen sowie das Gehäuse des Funtowers bilden. Tragende Elemente wie Wände, Stützen und Decken wurden in massiver Bauweise aus Stahlbeton erstellt. Dem Zusammenspiel von Materialien kommt grosse Bedeutung zu, sind es doch letztlich auch sie, die es erlauben, unterschiedliche Raum- und Lichtstimmungen zu erzeugen und dem neuen Bad dadurch einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen.

Grundsätzlich sollen, wo immer möglich, mineralische Materialien zum Einsatz kommen: Natur- und Kunststein, Keramik und Mo­saik, sowie Verputze. Dazu kommen Holzverkleidungen und Bau­bronze.

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Energie aus Abwasser

Eine Wärmerückgewinnung aus Abwasser (AWRG) macht dort Sinn wo viel Brauchwarmwasser benötigt wird. Das Objekt Ovaverva ist diesbezüglich prädestiniert. Der Besucheransturm in den ersten Betriebstagen hat das auf eindrückliche Art und Weise gezeigt.

Wärmepumpe mit Brauchwarmwasserspeicher

Neben Energiesparen ist die Energierückgewinnung vermehrt ein Thema. Dank modernen Dämmungs- und Lüftungssystemen konnte in den vergangenen Jahren der Wärmebedarf bei Neubauten massiv gesenkt werden. Das führt dazu, dass die Warmwasserbereitstellung einen immer höheren Anteil vom gesamten Energiebedarf einnimmt. Bei der heutigen Minergie-Bauweise ist das ungenutzte Abwasser die letzte grosse Leckage. Energiepotential Abwasser Für den sinnvollen Einsatz einer FEKA-AWRG ist ein genügend grosses Abwasservolumen wichtig. In St.Moritz ist das durch das Hallenbad, den Spa & Sportbereich optimal gegeben. An einem Durchschnittstag fallen 30 000l Abwasser an und an Spitzentagen sind es über das Dreifache. Ohne AWRG fliesst an einem solchen Tag über 100 000l Wasser mit ~26°C ungenutzt in die Kanalisation. Ausgeklügelte Technik Abwasser stellt hohe Anforderungen an den Wärmetauscher. Da stossen konventionelle Tauschersysteme sehr schnell an ihre Grenzen; die Aufwendungen für Wartung können durchaus die ganze Einsparung zu Nichte machen. Darum sind Lösungen gefragt, die völlig schmutzunempfindlich sind und auch unter widrigsten Bedingungen funktionieren.

Wasserzufluss in FEKA-Modul

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sämtliche mechanischen Massnahmen um den Wärmetauscher sauber zu halten früher oder später versagen. Das Herzstück in dem Betonschacht ist das FEKA-Modul, eine Kombination aus Wärmetauscher und ausgeklügelter Filtereinheit. Die integrierte Pumpe dient lediglich zur Rückspülung und der eigentliche Abfluss erfolgt kommunizierend über ein Standrohr. Um die Filter zu reinigen, reichen 2 bis 3 Minuten Laufzeit pro Tag; dadurch wird die Energiebilanz nur minimal belastet. Mittels Wärmepumpe wird die Energie aus dem Abwasser zur vollständigen Warmwasserbereitstellung genutzt. Neben der hohen Effizienz ist die Unmittelbarkeit ein grosser Vorteil. Denn fällt Abwasser an, wird häufig auch wieder Energie benötigt. Die Wärmepumpe stellt diese Energie mit kurzer Verzögerung als Warmwasser wieder bereit. Im Ovaverva werden die beiden 10 000l Speicher bis zum Betriebsbeginn am Morgen früh komplett auf 60°C erwärmt. Durch die zu erwartenden hohen Spitzen sind die Speicher sehr grosszügig bemessen. Das hat sich schon in den ersten Betriebstagen bewährt.

Kontrolle und Optimierung dank Fernwartung Die Betriebszustände der Anlage werden permanent aufgezeichnet und sind via Fernwartung verfügbar. Die Daten sind wichtige Grundlagen für die Betriebsoptimierung. Eine FEKA-Anlage ist erst fertig, wenn sie auf die effektiven Betriebszustände abgestimmt ist. Dank der Zugänglichkeit via Internet hat sich die Interventionszeit massiv verkürzt. Dadurch kann man den technischen Dienst entlasten und die Betriebssicherheit massiv erhöhen. Durch die Nutzung der Energie aus dem Abwasser konnte die Energiebilanz vom Objekt Ovaverva massgeblich verbessert werden. Wir bedanken uns bei der Bauherrschaft für das geschenkte Vertrauen.

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