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1-2014 | 20. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50
Swissbau 2014 in Basel
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Leonhard-Ragaz-Weg, Z端rich
Fugendichtung ist Vertrauenssache . . .
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Leonhard-Ragaz-Weg, Zürich
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Wohnüberbauung Leonhard-Ragaz-Weg: Nachhaltig günstig
In Zürich steht die erste grosse Wohnüberbauung, die den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft entspricht.
Niemand stellt sich grundsätzlich gegen ökologisch nachhaltiges Bauen. Viele Investoren, Bauherren und Mieter monieren aber, die damit verbundenen Anforderungen führten zu deutlich höheren Kosten. Dass dem nicht so sein muss, zeigt die Baugenossenschaft Turicum mit ihrer Überbauung am Leonhard-Ragaz-Weg im Kreis 3: Die Mieten der 166 Wohnungen bewegen sich zwischen 1 550 und 2 820 Franken – und das bei Wohnflächen zwischen 64 und 126 Quadratmetern.
«Ziel war eine Überbauung nach den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft, in der eine Wohnung mit viereinhalb Zimmern weniger als 2 000 Franken Miete kostet», erklärt die leitende Architektin Regula Haas-Klöti von Harder Haas Partner in Eglisau. «Das Ziel war hoch gesteckt, aber wir haben es erreicht.» Der Andrang auf die 166 Wohnungen war denn auch sehr gross. «Innerhalb eines Monats hatten über 3 000 Leute ihr Interesse angemeldet», sagt Silvio Knecht, der das Projekt für die Baugenossenschaft Turicum verwaltet. Zusätzlich motivierend wirkte wohl auch, dass dank der ökologischen Ausrichtung geringe Energie- und Nebenkosten versprochen werden konnten.
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Die Baugenossenschaft Turicum hatte zunächst eine mögliche Sanierung und Erweiterung der auf dem Areal stehenden Mehrfamilienhäuser aus den 1950er Jahren abgeklärt. Dagegen sprachen die schlechte Bausubstanz und unzeitgemässe Eigenschaften wie niedere Räume. Das Hauptargument für einen Ersatz der dreistöckigen Häuser war aber die mehr als doppelt so hohe Ausnützung, die sich mit den fünf- bis siebenstöckigen Neubauten erzielen liess. Auf dem Areal stehen nun drei Doppelhäuser und ein langer, schmaler Bau. Dieser riegelt den inneren Bereich gegen die lärmige Gutstrasse ab und bietet im Erdgeschoss Gewerberäume. Durch ein grosses Tor gelangt man in den Hof, der dank einer geschickten Häuserplatzierung, verspielter Wegführung und alten Bäumen grosszügig und natürlich wirkt. Er macht auch den Blick aus den Wohnungen attraktiv, die auf mindestens zwei Seiten ausgerichtet sind. Wo sich die beiden leicht zueinander versetzten Gebäudeteile der Doppelhäuser berühren, gibt es sogar durchgehende Wohnungen mit Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen.
Einsatz von einheimischem Holz für die Nachhaltigkeit Durch die Etappierung von Abriss und Neubau zwischen 2009 und 2013 konnte nicht nur der Bauablauf optimiert werden. Auch die Finanzierung des 63,5 Millionen Franken teuren Bauprojekts wurde gemäss Silvio Knecht erleichtert: «Einerseits wurden die Kosten zeitlich stärker verteilt, andererseits konnten auch während der Bauzeit Mieteinnahmen erzielt werden. Nicht alle früheren Mieter mussten schon bei Baubeginn ausziehen, und die ersten neuen Mieter konnten bereits Ende 2011 einziehen.» Die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft waren für die Architekten vor allem eine planerische Herausforderung. Regula HaasKlöti: «Wir mussten diesen Aspekt von Beginn weg in die Konzeption miteinbeziehen und entsprechende Entscheide treffen. Später wären Anpassungen nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr möglich gewesen.» Zentral für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele war der weitgehende Einsatz von einheimischem Holz. Die Treppenhäuser,
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Innenwände und Decken sind zwar konventionell aus Beton oder Backsteinmauern. Doch die tragenden Aussenwände bestehen aus Massivholz mit beidseitiger Dämmung. Bei einem innovativen Stecksystem wurden rund 2,5 Meter lange Fichtenbohlen eingesetzt, die zwanzig Zentimeter breit und zehn Zentimeter dick sind. Verkleidet wurden die Aussenwände der Doppelhäuser mit einer weisslich lasierten Fichtenschalung. Auch die Balkongeländer sind aus vorvergrauten Fichtenholzlatten und dürften sich laut Regula Haas-Klöti durch die Witterung noch verschönern. Doch schon jetzt wirkt die Fassade so filigran wie elegant. Holz prägt auch die Wohnungen: Parkett aus einheimischer Eiche sorgt für Behaglichkeit und unterstreicht, dass trotz der moderaten Mietpreise nicht auf billig gesetzt wurde. So verfügen alle Wohnräume über eine ausgeklügelte Lüftung, die viel Energie einspart. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Strom für den hauseigenen Gebrauch. Energie für die Heizung und das Warmwasser liefert allerdings wiederum Holz, das in Form von Schnitzeln verfeuert wird.
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