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Solarstrom für die Elektroflotte

Auf dem Dach des Hauptsitzes der Swisscom in Worblaufen erzeugt eine neue Solaranlage erneuerbare Energie. Mit dem zukunftsweisenden Projekt wird überschüssiger Strom genutzt – zum Beispiel mit Ladestationen für die Elektroflotte. Pascal Salina, Corporate Responsibility Manager bei Swisscom, gibt Auskunft.

Text/Interview: Swisscom AG, Sascha Hardegger

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Die Solaranlage in Worblaufen war ein komplexes Unterfangen. Warum? Pascal Salina: In erster Linie machten die Unterschiede in der Dachstruktur das Projekt so komplex: verschiedene Höhen, Strukturen und Dachbeläge. Für jeden Dachtyp haben wir die Statik einzeln geprüft. Das Gebäude hat auch Innenhöfe. Man kommt nicht einfach so von Dach zu Dach, sondern muss Umwege suchen, was die Arbeit erschwert hat.

Was waren die Beweggründe für das Projekt, warum der Standort Worblaufen? Mit der Anlage auf unserem Hauptsitz zeigen wir einmal mehr, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit für Swisscom ist. Wir engagieren uns seit 2005 für erneuerbare Energie. Das Solarprogramm beinhaltet Solaranlagen auf den Telefonzentralen und Betriebsgebäuden, auf den Sendestationen für Radio und TV, aber auch auf kleineren Basisstationen für die Mobiltelefonie. Zudem ermöglicht der Standort Worblaufen den Bau der grössten Solaranlage von Swisscom.

Solaranlagen an sich sind ja zum Glück nicht mehr sehr revolutionär. Was macht diese Solaranlage so speziell? Ja, Solaranlagen sind Mainstream geworden. Dennoch wird immer noch zu langsam gebaut. Die Solaranlage in Worblaufen ist nicht revolutionär, aber sie ist eine komplexe Anlage. Wie bei den anderen Standorten nutzen wir hier den Strom zum Eigengebrauch und sparen so erhebliche Netzund Gemeindegebühren. Bei den meisten Standorten ist der Energiebedarf so gross, dass wir den produzierten Solarstrom voll ausnutzen. In Worblaufen, einem reinen Verwaltungsgebäude, wird die Stromproduktion an Sonnentagen hingegen höher sein. Einerseits nutzen wir den Grid als Speicher. Andererseits können wir damit neue Lösungen vorantreiben und so verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte in Einklang bringen, zum Beispiel die geplante Ladestation für Elektroautos. Damit begehen wir ziemliches Neuland; für Anlagen dieser Grösse gibt es deutlich weniger Beispiele als im privaten Bereich.

Die Ladestationen für Elektroautos sind ein wichtiger Teil dieses Projekts. Welche Herausforderungen sehen Sie dort? Die Herausforderung liegt eindeutig im Lastmanagement: Man muss eine variable Anzahl Autos mit unterschiedlichen Ladezeiten und verschiedenen Einspeisequellen – Grid oder Solaranlage – zusammenbringen, also den Energiebedarf und die Energieerzeugung in Einklang bringen.

Wer wird die Elektroautos der Swisscom-Flotte nutzen? In einem ersten Schritt bieten wir die Elektroautos den Mitarbeitenden in Worblaufen als freiwilligen Ersatz für ihre fossil betriebenen Geschäftsautos an. Die Mitarbeitenden kennen ihre Bedürfnisse logischerweise am besten. Darum wird in dieser ersten Phase niemand gezwungen, auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Ein sehr überzeugendes Argument für den Umstieg sind die monatlichen Kosten. Diese sind für den Elektroverkehr erheblich tiefer.

 Überschüssiger Strom wird sinnvoll genutzt, unter anderem an den Ladestationen für die E-Flotte.

 Die Solaranlage wird den Strom für die künftige Ladeinfrastruktur für die Elektroflotte der Swisscom liefern.

 Pascal Salina, Corporate Responsibility Manager

Wie gross ist der Anteil an E-Autos in der Flotte der Swisscom aktuell, und wie wird er sich entwickeln? Wir beginnen mit 60 Autos, was nicht ganz drei Prozent der Flotte entspricht. Unser Ziel ist es, den CO2 Fussabruck unserer Mobilität bis 2025 zu halbieren und bis 2030 auf null zu bringen. Die Flotte sollte also bis 2030 voll elektrifiziert sein.

Wie sieht die Strategie des Gesamtunternehmens bezüglich Solaranlagen aus? Die Strategie ist einfach: Wir bauen weiterhin Solaranlagen – sofern wirtschaftlich – auf eigenen Gebäuden. Dort, wo Swisscom eingemietet ist, prüfen wir Partnerschaften mit den Eigentümern der Gebäude. Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Was waren für Sie persönlich die grössten Herausforderungen bei diesem Projekt – und worüber freuen Sie sich am meisten? Ich koordiniere die Solarprojekte innerhalb von Swisscom seit einigen Jahren, war aber noch nie so nah in jeden Projektschritt involviert. Ich habe viel gelernt, teilweise sehr rasch, damit das Projekt weiterläuft. Zusammen mit Topfachleuten haben wir die grösste Solaranlage in der Geschichte von Swisscom gebaut und so einen Beitrag zum Aufbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz geleistet. Das ist eine Riesenfreude.

Zum Schluss: Gibt es etwas in diesem Projekt das Ihnen besonders in Erinnerung bleiben wird? Wir haben aus ökologischen Gründen auf die Lieferung von Paletten und Material per Helikopter verzichtet, was in dieser Phase in Anbetracht der komplexen Dachstruktur sehr geholfen hätte. Stattdessen haben wir den Einsatz eines mobilen Pneukrans geplant. Just am Tag des Einsatzes flog ein Helikopter vorbei – für eine Arbeit bei einem Nachbargebäude. Ein Zufall? Kolleginnen und Kollegen, die Bedenken äusserten bezüglich des Helikoptereinsatzes und der Umwelt, haben wir dank einer raschen internen Kommunikation informieren und beruhigen können. Das zeigt, wie wichtig die Nachhaltigkeit auch intern ist. Und dass die ganze Swisscom bereit ist, zukunftsweisende Projekte im Bereich Nachhaltigkeit erfolgreich umzusetzen.

www.swisscom.ch Leading Partner Seite 91

Daten und Fakten

Projekt: Alte Tiefenaustrasse 6, 3048 Worblaufen Anlagenleistung: 730 kWp PV-Module: 2353x JASolar 310 Wp Azimut: West: 266°/Ost: 86°/ Nord: 356°/Süd: 176° Aufstellwinkel: 10° Ertragsprognose: West: 892 kWp/kWh, Ost: 884 kWh/kWp Nord: 817 kWh/kWp, Süd: 954k kWh/kWp

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