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CO2-Neutralität unter Dach und Fach

Mit Photovoltaikmodulen an Fassaden und Dächern sowie zwei Windrädern produzieren zwei Mehrfamilienhäuser in Männedorf erneuerbaren Strom. Damit können für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Bedarf an Heiz- und Kühlenergie sowie die Produktion von Warmwasser abgedeckt werden.

Text: Judith Brandsberg

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■ Erst beim näheren Hinsehen ist zu erkennen, dass die Fassaden mit PV-Modulen Strom produzieren.

Grafik: Institut für Energietechnik, IET

■ Die Grafik zeigt das Prinzip der Power-to-Methan-Herstellung in der Forschungsanlage der HSLU Rapperswil: Eine Photovoltaikanlage liefert Strom (z. B. die Überbauung in Männedorf). Mit diesem erneuerbaren Strom wird Wasser (H2O) zu Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) umgewandelt. Darauf wird das recycelte Kohlenstoffdioxid (CO2) mit einem CO2-Abscheider aus der Umgebungsluft gewonnen, und die beiden Stoffe Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffdioxid (CO2) werden in einem Reaktor zu Methan (CH4) umgewandelt. Dieses synthetisch hergestellte Methan kann dann direkt an der integrierten Tankstelle bezogen werden. Erst beim näheren Hinsehen fällt einem auf, dass zwei Mehrfamilienhäuser an der Alten Landstrasse in Männedorf keine normalen Fassaden haben. Die Flächen sind nämlich mit dunklen und weissen PV-Modulen belegt, die zusammen mit den Solarmodulen auf dem Dach sowie zwei kleinen Windrädern erneuerbaren Strom produzieren. René Schmid, der Inhaber der Firma René Schmid Architekten, sagt dazu: «Die Architektur ist bei den Photovoltaikmodulen in keiner Weise mehr farblich eingeschränkt. Somit können PV-Module bald überall als ganz normales Baumaterial eingesetzt werden.» Die PV-Module erzeugen aber nicht nur Strom, sondern dienen der Fassade ebenso als Wetterschutz. Und ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Fassade während der Lebensdauer der Module von heutzutage weit über 30 Jahren nicht gereinigt oder gestrichen werden muss.

Allerhöchste Energieeffizienz Wie es bei den Leuchtturmprojekten der Umweltarena üblich ist, sind auch die zwei Mehrfamilienhäuser in Männedorf mit innovativen Lösungen ausgerüstet, die eine so hohe Energieeffizienz ermöglichen, dass die Gebäude zu einem autarken System im Netzverbund werden. Die Mietparteien der 16 Wohnungen bezahlen keine separate Rechnung für Strom und Warmwasser – ausser, wenn das im Mietpreis inbegriffene Energiebudget von 2000 Watt überschritten wird. Damit dies nicht geschieht, werden die Gebäude mithilfe in-

 Diese Bank dient nicht nur zum Sitzen, sie ist gleichzeitig ein Wifi-Hotspot sowie eine Ladestation für das Handy. Den notwendigen Strom dazu produzieren die Solarpanels auf der Sitzfläche.

 Aus dem überschüssigen Strom wird an der Hochschule Rapperswil in einer Pilotanlage Biogas produziert.

telligenter Automation und eleganter Lösungen so gesteuert, dass die Energie in den Häusern optimal eingesetzt wird. Dazu dienen auch die Kurz- und Langzeitspeicher, die es vereinfachen, die produzierte erneuerbare Energie im Gebäude selber zu verbrauchen und möglichst wenig Strom ins Netz einzuspeisen. Zu diesem Zweck können die Mieterinnen und Mieter per App ihren Energieverbrauch beobachten und diesen bei Bedarf reduzieren. Sogar beim Duschen können sie Energie sparen, indem sie weniger Wasser verbrauchen – ein Gerät misst eigens dafür den Wasserverbrauch.

Überschüssiger Strom wird zu Biogas Die leistungsstarke Photovoltaikanlage produziert im Sommer mehr Strom, als das Gebäude sowie seine Bewohnerschaft ver-

Energiepreis Watt d’Or 2021

Das Projekt «Wohnsiedlung Männedorf – CO2-neutral wohnen ohne Strom- und Heizkosten für die Mieter» wurde vom Bundesamt für Energie mit dem Energiepreis Watt d’Or 2021 ausgezeichnet. brauchen. Deshalb wird der solare Überschussstrom kurzzeitig in einer Batterie gespeichert, für die langfristige Speicherung hingegen steht ein Eisspeicher zur Verfügung. Ein weiterer Teil des Stromüberschusses der Überbauung in Männedorf wird zudem zur Power-to-Methan-Pilotanlage der Hochschule für Technik in Rapperswil geleitet, wo daraus synthetisches Methan hergestellt wird. Dieses Gas ist CO2-neutral

CO2-neutraler Betrieb

Die Mehrfamilienhäuser in Männedorf kombinieren eine Vielzahl innovativer Lösungen, die einen CO2-neutralen Betrieb gewährleisten: • Photovoltaik an den Fassaden und auf den Dächern, zwei Windräder • Batteriespeicher zur Kurzzeitspeicherung, ein Eisspeicher für die langfristige Speicherung • Synthetisches, CO2-neutrales

E-Gas/Biogas • Intelligente und innovative

Energiezentrale (Hybridbox) • Biogastankstelle und Solarladestation in der Tiefgarage und wird im Gasnetz zwischengelagert, damit es bei Bedarf im Winter wieder der Wohnüberbauung zur Verfügung steht. Indem die sogenannte Hybridbox aus dem «synthetischen Biogas» je nach Bedarf wieder Strom oder Wärme erzeugt. Dies alles kommt der Umwelt sehr zugute, schliesslich trägt das so ermöglichte CO2-neutrale Wohnen zur Reduktion fossiler Energie bei.

www.umweltarena.ch

• Intelligentes Energiemanagementsystem für die Bewohnerinnen und Bewohner • Energieeffizienter Lift mit niedrigem

Standby-Verbrauch, der mit Windenergie betrieben wird • Dusche mit Wärmerückgewinnung und damit einer Energieeinsparung von zirka 30 Prozent bei der Warmwassererwärmung

Wer genauer wissen möchte, was hinter der Überbauung in Männedorf steckt, kann sich in der Umweltarena Schweiz in Spreitenbach im Rahmen einer Ausstellung darüber informieren.

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