2.4 Erhärtung und Trocknung Die Verfestigung von mineralischen Putzmörteln ist ein chemischer Prozess, der sich von der physikalischen Trocknung organisch gebundener Putzbeschichtungen wesentlich unterscheidet. Diese Unterschiede sollten so weit bekannt sein, da sie Auswirkungen auf die Eignung auf verschiedenen Untergründen, Verarbeitungstemperatur und Luftfeuchte sowie Standzeiten haben.
Ausbildung von Kristallen in der Zementsteinmatrix
Vernadelung der Zementkristalle mit der Putzmatrix
Die Verfestigung von mineralischen Putzmörteln verläuft parallel und überschneidend in vier Erhärtungsphasen: • Anziehen der Masse und Ansteifen des Mörtels durch Wasserentzug. Dies geschieht entweder durch Verdunstung oder durch die Penetration in den Untergrund oder eventuell andere rezepturintern verlaufende Prozesse, bei denen Wasser benötigt werden. • Erstarrungsphase, in der der Erhärtungsvorgang bis zum Verlust der Verarbeitbarkeit einsetzt. Im Wesentlichen ist dieser Vorgang dadurch bedingt, dass die entstehenden Kristalle sich ineinander verfilzen und verzahnen. • Erhärtungsphase von ca. 28 Tagen, in der die Festigkeit bis zum Sollwert ansteigt. • Nacherhärtungsphase, in der sich die Festigkeit unter verschiedenen Bedingungen und in Abhängigkeit von der Zeit verändert.
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Neben diesen grundsätzlichen Abläufen unterscheiden sich mineralische Putzmörtel in ihrer Festigkeitsentwicklung nach Bindemittelart. Kalkputze härten durch Karbonatisierung, Zementputze dagegen durch Hydratation. Im Gegensatz zur Karbonatisierung, die nur an der Luft stattfindet, kann die hydraulische Erhärtung auch unter Wasser stattfinden. Organisch gebundene Putze trocknen dagegen rein physikalisch, also durch Wasserabgabe (Verdunstung). Hierbei fließen die Dispersionsteilchen ineinander und verschmelzen (Filmbildung). Silikatputze härten chemisch durch Verkieselung und physikalisch durch Wasserabgabe und Trocknung.