Jahrbuch 2011/2012

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Ein Buch 端ber das Oskar von Miller Forum

Jahrbuch 2011/12


Breitengrade

Längengrad

11°34‘30,71“ E

75°

Deutschland  veranstaltungen 2011/12

60°

113

Breitengrad  45°

48°8‘45,32“ N Gäste 2011/12

HerkunftsLänder unserer Gäste

Längengrade    Zeitzone

Zeitzone

MET 15° -  1

0° 0

15° +1

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15°

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30°

83 30° +2

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90° +6

105° +7

120° +8

Wissenswertes zum und über das Oskar von Miller Forum

München


Er hat Geschichte nicht nur betrachtet­ und ­gesammelt, ­ sondern er hat Geschichte ­ gemacht.      T heodor

HeuSS über Oskar von Miller

01 Das Forum

Ein Begegnungs­zentrum ­und internationales Gästehaus für Studierende, Meister­ schüler und Wissenschaftler im Bauwesen. GruSSwort     4 Architektur      7

02

03 Bewohner

Das Oskar von Miller Forum bietet 54 Studiengästen und sieben Gastwissen­ schaftlern Wohn­raum mit her ­­vor­r agender Aus­ stattung in zentraler Lage.

V eranstaltungen

Das Oskar von Miller Forum bietet zukunftsorientierte, wissenschaftliche Veranstal­ tungen im Bereich Bauwesen. Veranstaltungs­ angebot      <?> Veranstaltungs­ kalender      <?> H erausragende Veranstaltungen      <?>

Eindrücke der Bewohner      <?> Ein internationales Netzwerk     <?> Alumni      <?> Absolventen      <?>

04 Projektträger

Das Oskar von Miller Forum wird von der Bayerischen Bauwirtschaft getragen. Projektträger     <?> Team     <?>


Oskar von Miller Forum  Das Oskar von Miller Forum, im Herzen Münchens in Nachbarschaft zur Technischen Universität München ­gelegen, ist ein internationales Gästehaus und Begegnungs­zentrum.

Oskar von Miller   Forum

Als eine eigenständige Bildungsinitiative der Bayerischen Bauwirtschaft setzt das ­Oskar von Miller Forum Impulse für die Ausbildung von Bauingenieuren, ­Architekten ­und Meisterschülern und unterstützt diese:   in ihrem Exzellenzstreben im Sinne einer überdurchschnittlichen fachlichen Qualifikation   in der Vorbereitung auf eine international ausgerichtete berufliche Tätigkeit   in der Entwicklung sozialer Kompetenz

Veranstaltungsräume  Saal EG   Seminarraum 7. OG Apartments   54 Apartments für Studiengäste im ­Südteil des Gebäudes (2. - 6. OG), davon:   1 Apartment behinderten­gerecht   3 Mutter-Kind-Apartments   1 Projekt-/Arbeitsraum für Studiengäste im 2. OG

7 Apartments für Gastwissenschaftler ­im Ostteil des Gebäudes (1. - 4. OG) Gemeinschaft Räumlichkeiten für Studiengäste und ­Gastwissenschaftler   Bistro im EG   Bibliothek im EG


Breitengrade

Längengrad

11°34‘30,71“ E

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Deutschland

Breitengrad

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48°8‘45,32“ N

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Längengrade    Zeitzone

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Wissenswertes zum und über das Oskar von Miller Forum

München


Breitengrad

48°8‘45,32“ N

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s e l a n o i ta n r e t n i n i E krew zteN > ? <      i n m u l A > ? <

HerkunftsLänder unserer Gäste

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Längengrade    Zeitzone

Breitengrade

negnu tl at sn a re V r e d e k c ü r d n i E renhow eB > ? <

Gäste 2011/12

Zeitzone

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mu roF relliM nov raksO saD , e t r e i t n e i r o s t fn uk u z t e t e i b -latsnareV ehcilt fahcsnessiw . n e s e w u a B h c i e r e B mi n e g nu t ­ s g n u tl at s n a r e V tobegna > ? <

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r e n how eB

muroF relliM nov raksO saD n e t s ä g n e i d u tS 4 5 t e t e i b ­ n e s s i w t s a G n e b e i s d n u tim muar­nhoW n relt fahcs ­suA rednega r­rov­­ reh . e g a L r e l a r t n e z n i g n u t t a t s

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veranstaltungen 2011/12 r e g ä r t t k e j o r P

m u r o F s aD

dnu­ mu rtnez­sgnungegeB niE s u ah et s ä G s e l an o i t an r etni -retsieM ,ednereidutS rüf r e l t f ahc s n e s si W d nu r e lühc s . n e s e w u a B mi 0°

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München  mu roF relliM nov raksO saD

75°

11°34‘30,71“ E

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Wissenswertes zum und über das Oskar von Miller Forum

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Längengrad


Er hat Geschichte nicht nur betrachtet­ und ­gesammelt, ­ sondern er hat Geschichte ­ gemacht.      T heodor

HeuSS über Oskar von Miller


Oskar von Miller     Sein Leben im Überblick * 7. Mai 1855 in München † 9. April 1934 in München 1874 Abitur am Realgymnasium in München 1874 bis 1878 Studium Bauingenieurwesen am Münchner Poly­ technikum, der heutigen TU München Ab 1878 Ingenieur für Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau im Staatsdienst

1885 Inbetriebnahme des ersten öffentlichen Elektrizitäts­ werks Deutschlands in Berlin. Planung gemeinsam mit Emil Rathenau 1886 Gründung eines eigenen Ingenieurbüros mit dem Schwerpunkt Elektroenergiewirtschaft 1891 Leitung der Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main, hierbei erstmalige Drehstromübertragung von Lauffen a. N. bis nach Frankfurt a. M. über rund 175 km

1918 bis 1924 1882 Oskar von Miller organisiert in München die erste elektro­ Projektleiter beim Bau des damals größten Speicher­ kraftwerks der Welt, des Walchenseekraftwerks technische Ausstellung Deutschlands Höhepunkte waren die elektrische Beleuchtung der Brienner Straße, die Schaltung zu einer Opernauf­ führung mittels Telefon und die damals als Sensation gefeierte Übertragung von Gleichstrom über eine ­Strecke von 57 km von Miesbach nach München. Der ­mit einer Dampfmaschine erzeugte Strom trieb im Münchner Glaspalast einen Motor an, der einen vier Meter hohen Wasserfall in Gang setzte 1883 Oskar von Miller gründet gemeinsam mit dem Indus­ triellen Emil Rathenau (1832 – 1915) die „Deutsche ­Edisongesellschaft für angewandte Elektricität“, die 1887 in die „Allgemeine Elektricitäts Gesellschaft“ ­( AEG) umgewandelt wurde 1884 Bau des ersten Elektrizitätswerks Deutschlands in ­München unter der Federführung von Oskar von Miller

1921 Mitbegründer des Bayernwerks zur landesweiten Stromversorgung 1903 Gründung des Deutschen Museums in München durch die Pioniere Oskar von Miller, Carl von Linde, und Walter von Dyck, den damaligen Rektor der Technischen Hoch­ schule München 1906 Grundsteinlegung für den Bau des Deutschen Museums in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und Prinzregent Luitpold von Bayern. Architekt ist der Münchner Gabriel von Seidl. 7. Mai 1925 70. Geburtstag von Oskar von Miller. Einweihung des Deutschen Museums als größtes technisches Museum der Welt.


GruSSwort     4 Architektur     7

Das Forum Ein Begegnungs­zentrum ­und internationales Gästehaus für Studierende, Meisterschüler und Wissenschaftler im Bauwesen.


4

Jahrbuch 2011/12  | Das Forum

Liebe Freunde des Oskar von Miller ­Forums      GruSSwort

Mit unseren Programm setzen wir zentrale Impulse für die Persön­ lichkeitsentwicklung ­und das künftige Wirken unserer jungen Menschen.      Prof. Dr.-Ing. Werner Lang Direktor  |  Oskar von Miller Forum


5

Das Oskar von Miller Forum ist ein internationales Begegnungszentrum für be­sonders talentierte Studierende im Bauwesen, für künftige Meisterinnen ­und Meister des Bauhandwerks und für internationale Gastwissenschaftler der Technischen Universität München. Das Haus bietet einerseits über 60 internationalen Studiengästen und Gast­ wissenschaftlern ein Zuhause auf Zeit, andererseits ist es ein Forum für den interdisziplinären und interkulturellen Austausch im Hinblick auf wesentliche Zukunftsthemen im Bauwesen. Als eigenständige Bildungsinitiative der Bayerischen Bauwirtschaft fördert damit das Oskar von Miller Forum die Hochschulbildung der Ingenieure am Hoch­ schulstandort der Technischen Universität München. Dabei werden wesentliche Impulse für die Ausbildung des Ingenieurnachwuchses an den Baufakultäten gesetzt, um damit die Zukunftschancen angehender Architekten und Ingenieure im Hinblick auf ein internationales und interdisziplinäres Wirkungsumfeld zu stärken. Neben dem eigentlichen Bildungsauftrag, zu dem unter anderem hochrangige Vorträge international anerkannter Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten gehören, sehe ich es als sehr wichtig an, unseren jungen Menschen auch die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Persönlichkeit im Hinblick auf ihr Wirken als Teil unserer Gesellschaft zu verstehen und entsprechend zu entwickeln.


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Jahrbuch 2011/12  | Das Forum

Liebe Freunde des Oskar von Miller ­Forums      GruSSwort

Mit unseren Programm setzen wir zentrale Impulse für die Persön­ lichkeitsentwicklung ­und das künftige Wirken unserer jungen Menschen.      Prof. Dr.-Ing. Werner Lang Direktor  |  Oskar von Miller Forum


5

Das Oskar von Miller Forum ist ein internationales Begegnungszentrum für be­sonders talentierte Studierende im Bauwesen, für künftige Meisterinnen ­und Meister des Bauhandwerks und für internationale Gastwissenschaftler der Technischen Universität München. Das Haus bietet einerseits über 60 internationalen Studiengästen und Gast­ wissenschaftlern ein Zuhause auf Zeit, andererseits ist es ein Forum für den interdisziplinären und interkulturellen Austausch im Hinblick auf wesentliche Zukunftsthemen im Bauwesen. Als eigenständige Bildungsinitiative der Bayerischen Bauwirtschaft fördert damit das Oskar von Miller Forum die Hochschulbildung der Ingenieure am Hoch­ schulstandort der Technischen Universität München. Dabei werden wesentliche Impulse für die Ausbildung des Ingenieurnachwuchses an den Baufakultäten gesetzt, um damit die Zukunftschancen angehender Architekten und Ingenieure im Hinblick auf ein internationales und interdisziplinäres Wirkungsumfeld zu stärken. Neben dem eigentlichen Bildungsauftrag, zu dem unter anderem hochrangige Vorträge international anerkannter Wissenschaftler, Ingenieure und Architekten gehören, sehe ich es als sehr wichtig an, unseren jungen Menschen auch die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Persönlichkeit im Hinblick auf ihr Wirken als Teil unserer Gesellschaft zu verstehen und entsprechend zu entwickeln.


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Jahrbuch 2011/12  | Das Forum

Fragestellungen, wie die der eigenen Identität, der individuellen Freiheit, und die der hieraus resultierenden Verantwortung gegenüber dem Mitmenschen gehen im Lehr­ betrieb der Universitäten bisweilen unter. Hier sind Vorbilder mehr denn je wichtig, um unseren jungen Menschen Halt und Orientierung zu geben. Nicht nur im Streben nach einem herausragenden Engagement im Beruf, sondern auch in der Verantwortung ge­ genüber unserer Gesellschaft. Mit unseren Vorträgen setzen wir zentrale Impulse für die Persönlichkeitsentwicklung und das künftige Wirken unserer jungen Menschen, die nach ihrem Aufenthalt im ­Oskar von Miller Forum und an der Technischen Universität München wieder in ihre Heimat zurückkehren, um dort als leitender Wissenschaftler, Hochschullehrer, Ingenieure oder Architekten in der Bauwirtschaft tätig zu werden. Zugleich vermitteln wir unseren ­Gästen eine wichtige Botschaft für ihr Denken und Tun an der Technischen Universität und dem Oskar von Miller Forum. Zu unseren Veranstaltungen werden Kolleginnen und Kollegen der Baufakultäten der Technischen Universität und der Baufachschule eingeladen, aber auch einzelne Ver­ treter der Ingenieurkammern und Berufsverbände, politische Entscheidungsträger und Vertreter aus verschiedenen Teilen unserer Gesellschaft. Unser Jahrbuch 2011/12 soll Ihnen Einblick in unser Tun im vergangenen Jahr geben. Wir hoffen, Sie haben Freude daran. Ihr

Prof. Dr.-Ing. Werner Lang Direktor des Oskar von Miller Forums


Architektur

Das Oskar von Miller Forum befindet sich in einer städtebaulich prominenten Lage ­Münchens, ­an der Nahtstelle zwischen Altstadt und Universitäts- bzw. Museums­viertel. Die Architektur ­und das Design des Gebäudes integrieren den aktuellen Stand der Gebäudetechnologie in Bayern.


Innenhof

Das Gebäude des Oskar von Miller Forums besteht aus drei Baukörpern, die u-förmig um einen zentralen Innenhof gruppiert sind. Im Erdgeschoss befinden sich der große Vor­ tragssaal, Bibliothek und Bistro. Apartments für Studiengäste und Gastwissenschaftler mit da­ran angeschlossenen Gemeinschaftsräumen verteilen sich auf sieben Stockwerke.



Bibliothek

In der Bibliothek sind vor allem Publikationen unserer Gastwissenschaftler sowie der Professoren der Baufakultäten der Technischen Universität zu finden. Zusätz­ lich stehen den Bewohnern des Hauses Tageszeitungen, Zeitschriften, ein TV-Gerät sowie ein Konzertflügel zur Verfügung. Hier finden auch interne Veranstaltungen ­wie Vorträge und internationale Abende oder Kammerkonzerte statt.



Bistro

Das Bistro im Erdgeschoss sorgt für die Bewirtung der Gäste des Oskar von ­Miller Forums. Den Bewohnern werden hier Speisen von hoher Qualität zu ­attraktiven ­Preisen geboten.




Apartment

Die Apartments für unsere Studiengäste sind jeweils mit einem eigenen Bad, Arbeitsplatz und Kühlschrank ausgestattet. Zusätzlich stehen in allen Stockwerken gut ausgestattete Küchen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Das gemeinschaftliche Leben, Arbeiten, Kochen und Essen fördert den interdisziplinären und multikulturellen Austausch aller Bewohner.


Seminarraum

Das 7. OG beherbergt den Seminarraum des Oskar von Miller Forums und bietet bis zu 50 Personen Platz. Dieser Raum und die zugehörige Dachterrasse ermöglichen einen einzigartigen Blick über München. Olympiaturm, Theatinerkirche, Altes und Neues Rathaus oder auch die Türme der Frauenkirche scheinen zum Greifen nah.



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Jahrbuch 2011/12  | Das Forum

Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.

Henry Ford


Veranstaltungs­ Angebot     19 Veranstaltungs­ kalender     28 Impulsvorträge 2011/12     34 erausragende H Veranstaltungen     36 Abendvorträge 2011/12     72 Festrede ­Sommerfest 2012     103

Veranstaltungen Das Oskar von Miller Forum bietet zukunfts­ orientierte, wissenschaftliche Veranstaltungen im Bereich Bauwesen.


Veranstaltungs­ programm      von Internationalem Rang Im Hinblick auf die Baufakultäten der Technischen Universität München arbeitet das ­Oskar von Miller Forum im positiven Sinne komplementär und bildet eigene inhalt­ liche Schwerpunkte aus. Neben Themen aus dem Bereich der Bauwirtschaft ­werden auch gesellschaftliche und wirtschaft­liche Aspekte behandelt.


Jan. – März

IMPULSVORTRÄGE

TANDEMVORTRÄGE

8 – 9 x/Jahr

16 – 18 x/Jahr

KONZERTE AUSSTELLUNGEN 1 – 2 x / Jahr

WS 2 011/ 12

SEMINARE 3 x/Jahr

April – Juni

Okt. – Dez.

SS 2 012 WORKSHOPS 2 – 4 x/Jahr

ABENDVORTRÄGE 4 – 6 x/Jahr

LEGENDE ÜBERSICHT ZU DEN VERANSTALTUNGEN 2011/12 Austausch Öffentlich Gäste des Hauses

Juli – Sept.

DIALOG

SOMMERFEST


z räM – . naJ

E G Ä R T R O V M E D N AT

EGÄ R T ROV S LUPMI rhaJ/x 9 – 8

rhaJ/x 81 – 61

E T R E Z N OK N E G N UL L E T S SUA r h aJ / x 2 – 1

W 02 S 1 1 / 1 2

ERANIMES rhaJ/x 3

inu J – li r p A

SS 2102 SPOHSKROW rhaJ/x 4 – 2

.ze D – . t kO

Veranstaltungsprogramm

EGÄ R T ROVDNEB A rhaJ/x 6 – 4

GOLAID

. t p e S – i lu J

von Internationalem Rang TSEFREMMOS

EDNEGEL NED UZ T HCISREBÜ 21/11 0 2 N E G N U TL AT S N A R E V

Im Hinblick auf die Baufakultäten der Technischen Universität München arbeitet das hc sua t suA ­Oskar von Miller Forum im positiven Sinne komplementär und bildet eigene inhalt­ c i l tn e ff Ö liche Schwerpunkte aus. Neben Themen aus dem Bereich der Bauwirtschafth­w erden s e s u aH s e d et s ä G auch gesellschaftliche und wirtschaft­liche Aspekte behandelt.




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Die Programm­ elemente des Forums Im Oskar von Miller Forum finden die unterschiedlichsten Veranstaltungen statt. Von international anerkannten Persönlichkeiten werden anspruchsvolle Impuls­vorträge und Abendvorträge zu hochaktuellen Themen aus den Bereichen Bau- und Umweltingenieurwesen sowie Architektur gehalten. ­Die Studiengäste nehmen an diesen Veranstaltungen teil und profitieren in fachlicher Hinsicht davon. Im Rahmen von sogenannten Tandemvorträgen berichten die Gäste von ihrem Studium oder ihrer Promotion und ihren ­wissenschaftlichen Projekten. Die Förderung geht über die fachliche Ebene hinaus. Unter anderem werden spezielle Seminare für Persönlichkeitstraining geboten. Dabei werden ­auch ­Themen wie Gesprächsführung und internationale Umgangsformen behandelt. Zu Beginn des Wintersemesters findet ein „Welcome Weekend“ statt, bei ­dem sich die Gäste kennenlernen. Das jährliche Sommerfest bietet Ge­ legenheit zum Austausch in festlichem Rahmen. Das Jahr klingt mit einer Weihnachtsfeier aus. Eine Fülle weiterer Aktivitäten entsteht aus eigener Initiative der Gäste.


Impulsvorträge  Ein wesentlicher Bestandteil des Veranstaltungsprogramms sind in regelmäßi­ ger Folge wiederkehrende herausragende Impulsvorträge, die sich auf aktuelle Leitthemen der Ingenieurwissenschaften und anderer technischer, baubezoge­ ner Bereiche konzentrieren. Die hierzu eingeladenen Sprecher wirken über den jeweiligen Impulsvortrag hinaus auch hausintern, beispielsweise im Rahmen von Workshops und Gesprächsrunden, in positiver Weise auf die Persönlichkeit und den Erfahrungsschatz der Studiengäste ein. Dabei sollen die Impulsvorträge nicht nur dem Aspekt der Zukunftssicherung/Qualitätssteigerung im Bauwesen dienen, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht interdis­ziplinär, interkulturell und innovativ angelegt sein.

Abendvorträge  Den Dialog mit der Fachwelt sucht das Forum auch durch thematisch orientierte Abend­vorträge zu aktuellen Themen. Ähnlich den Impulsvorträgen sind die Abendvorträge interdisziplinär, interkulturell und innovativ angelegt. Durch einen flexibel angelegten Terminplan kann das Oskar von Miller Forum im Rahmen dieser Abendvorträge kurzfristig auf aktuelle Themenstellungen reagieren und Bezug nehmen.


25     links Impulsvortrag Michelle Addington Impulsvortrag Jørgen S. Steenfelt rechts      Seminar Leadership and Culture Antje Ireland

Tandemvorträge  Ergänzend zu den öffentlichen Abendveranstaltungen wird im Rahmen eines haus­internen Veranstaltungsprogramms den im Forum wohnenden Studien­ gästen, Gast­wissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern die Chance zu einem intensiven und interdisziplinären Wissens- und Erfahrungsaustausch ­auf internationalem Niveau ­gegeben. Gastwissenschaftler stellen den Studien­ gästen des Forums ihre Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte in Form von Vorträgen oder Workshops vor. Studiengäste sind dazu aufgefordert, ihre Arbeits­ schwerpunkte oder andere Themen im Rahmen so­genannter Tandemvorträge darzustellen. In selbst organisierter Arbeit setzen die ­Studiengäste über ihr Fach­ wissen hinaus eigene Schwerpunkte. Hierdurch entdecken und erproben sie ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken.

Seminare in Leadership und Persönlichkeitsentwicklung  Es werden spezielle Seminare für das Persönlichkeitstraining der Studiengäste als künf­tige Führungskräfte in Wirtschaft, Lehre und Forschung veranstaltet. Im Mittelpunkt steht die Schulung der integrativen Fähigkeiten in Wahrnehmung und Kommunikation. Dabei werden auch Themen wie Mitarbeiterführung, Ge­ sprächsführung und interna­tionale Umgangsformen behandelt. Alle Seminare werden in Kooperation mit speziellen Trainern auf die Bedürfnisse der Studien­ gäste zugeschnitten.


Ausstellungen  Gezielt ausgewählte Ausstellungen aus dem Bereich Bauwesen bieten die Möglich­keit, die Vortragsveranstaltungen inhaltlich zu ergänzen bzw. eigene Themen in grafisch-bildhafter Form zu behandeln. Im Rahmen entsprechend gestalteter Vernissagen kommen Persönlichkeiten zu Wort und es wird zu­ gleich die Kommunikation zwischen Studiengästen und Wirtschaft/Industrie gefördert. Die Aus­stellungen sind im Wechsel verschiedenen Themen­­ bereichen gewidmet (Bau­ingenieurwesen/Architektur/Konstruktion etc.). Im Jahr 2011/12 wurde die Ausstellung „International Prize for Sustainable ­Architecture“ zu einem der international renommiertesten Architekturpreise für nachhaltiges Bauen im Oskar von Miller ­Forum gezeigt.

Konzerte für die Bewohner des Hauses  Dem Oskar von Miller Forum liegt maßgebend daran, bei den Hausbewohnern ein kulturelles Bewusstsein zu fördern, wie etwa durch Musik oder Kunst. ­Im vergangenen Jahr fand daher am 13. Februar ein Kammermusikkonzert in Kooperation mit dem Münchener Musikverein statt.


27     links Ausstellung Sustainable Architecture

Willkommenswochenende, Sommerfest und Weihnachtsfeier  Um ein möglichst produktives Miteinander der Studiengäste am Oskar von Miller Forum zu gewährleisten, findet neben den der Persönlichkeitsentwicklung die­ nenden Seminaren einmal pro Jahr ein Willkommens-Wochenende zu Beginn des Wintersemesters statt, das die Integration neuer Studiengäste fördert. Termin für dieses Wochenende war der 22./23. Oktober 2011. Zudem werden scheidende Studiengäste würdig verabschiedet, um eine Bindung der Gäste an das Haus über die reine Wohnzeit hinaus auch in Zukunft zu sichern. Dies geschieht im Rahmen eines Sommerfestes, das dieses Jahr am 28. Juni stattfand. Eine weitere hausinterne Veranstaltung, die den Austausch unter den Bewohnern fördern soll, ist die Weihnachtsfeier. Diese fand am 14. Dezember 2011 statt. Ereignisse wie Weihnachtsfeiern, Sommerfeste, Willkommens-Wochenenden, Vorträge und andere Veranstaltungen liefern einen wesentlichen Beitrag dazu, den Studiengästen im künftigen Austausch mit ehemaligen Bewohnern ein in sozialer und professioneller Hinsicht leistungsfähiges Netzwerk zur Verfügung zu stellen.

Teilnahme an Symposien und Workshops von externen Veranstaltern  Externe Veranstalter haben die Möglichkeit, ihre baubezogenen Veranstaltungen im Oskar von Miller Forum stattfinden zu lassen, wenn sich diese auch an die Bewohner des Hauses richten. Hierbei sollen Impulse für die Hochschulausbil­ dung von Ingenieuren des Bauwesens und Beiträge zum Streben nach Wissen und Können gesetzt werden. Ein wissenschaftlich anspruchsvolles Programm, das die Lehrtätigkeit an der TUM in komplementärer, interdisziplinärer und ­internationaler Weise ergänzt, ist der Leitgedanke für alle im Oskar von Miller Forum stattfindenden Veranstaltungen.


Eigen- und KooperaTions足 veranstaltungen


9

13

Impulsvorträge

Tandemvorträge

5

8

Abendvorträge

Gastwissenschaftler-­vorträge


20.10.2011

10.11.2011

08.12.2011

Prof. Dr. Dr. h. c. ­Thomas Herzog Von der Arbeit an den Formen der Gebäude (Herzog + Partner)

Prof. Jørgen S. Steenfelt Fehmarnbelt-Querung – das fehlende Bindeglied (COWI A/S Kongens Lyngby, Dänemark)

Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Ulrich von Weizsäcker Ökologische Preispolitik als Treiber für nach­ haltigen Fortschritt (UNEP Paris, Frankreich)

Oktober

November

13

UM/Netzwerk Bau Kompetenz München T (BKM), 5. Öffentlichkeitsveranstaltung

08

andemvortrag Vivian Brune, „Urban planning T ­of Curitiba – Brazil“

21

Willkommens-Wochenende (21.10. - 23.10.)

15

Gastwissenschaftler-Vortrag Gabriella ­Cianciolo, „Die Zisa in Palermo – Sustainable Architecture des sizilianischen Mittelalters“

21

UM/Lehrstuhl für Bauphysik, Vortrag, T „M1 – Massiv bauen. Energie Plus“

22

andemvortrag Zhu Ning, „Generation of T ­Degeneration – a case study on early chinese classical architecture“

24

UM/Zentrum für energieeffizientes und T nachhaltiges Planen und Bauen, Symposium, „Energiewende – was können Gebäude und Städte beitragen?“

29

andemvortrag Dominik Schillinger, „Promotion T an der TU München – warum und wie?“

Dezember 07

TUM/LS LBI, Seminar, „Unternehmer­ingenieur in der Bauwirtschaft“

12

astwissenschaftler-Vortrag Weidong Qu, G „Landmanagement in China“


12.01.2012

09.02.2012

Prof. Michael Braungart Ein Gebäude wie ein Baum – cradle to cradle (EPEA Hamburg, Deutschland)

Prof. Michelle Addington Energieverbrauch im Bausektor: neue Richtung, neue Prioritäten

Januar 17

andemvortrag Catherine Nowak und Vincent T Peyramale, „How to become an engineer in France?“

19

Gastwissenschaftler-Vortrag Amer A. Moustafa, „Masdar City as an Environmental Spectacle: Fervor, Paradox, and Mystery in the Struggle Towards Sustainable Urbanism“

20

TUM/LS LBI, Seminar, „Immobilienentwicklung – Abschlussveranstaltung“

30

TUM/LS für Bauphysik, Vortrag, „Energiewende in Deutschland – Auswirkungen auf den Gebäude­ sektor“

31

Tandemvortrag Bernhard Dal Bianco und Ole Marius Løken, „How Buildings become land­ marks and maps change the way we see things“

Februar 01

TUM/LS LBI, Seminar, „Unternehmeringenieur in der Bauwirtschaft“

02

TUM/LS Computation in Engineering/Abschluss­ präsentation MSc Come

03

Seminar WS, „Leadership I: Managing Projects“

06

TUM/LS für Bauphysik, Vortrag, „Gebäudehülle – Baukonstuktion und Bauphysik“

13

TUM/LS für Bauphysik, Vortrag, „Radiant Heating and Cooling in nearly Zero Energy Buildings“

14

Tandemvortrag Katja Milosev und Nick Crane, „The importance of innovative architecture for hommes“

16

Abendvortrag Dipl.-Ing. Architekt Martin Glass, „Membranprojekte von gmp Architekten – Er­ fahrungen und Perspektiven“

16

UM/Zentrum für energieeffizientes und nach­ T haltiges Planen und Bauen, Symposium, ­„Energiewende – was können Gebäude und Städte beitragen?“

Tandemvortrag Sebastian Häck und Sean Kerwin


19.04.2012

10.05.2012

Dipl.-Ing. Heinz Ehrbar Gotthard-Basistunnel – 60 Jahre Vision – ­20 Jahre Realisierung (AlpTransit Gotthard AG Luzern, Schweiz)

Prof. Mark West Textilvorgeformter Beton – neue Formen für Architekten und Struktur (C.A.S.T., ManitobaWinni­peg, Kanada)

März 07

TUM/LS für Industrial Design, Vortrag, „Die Herrschaft der Kommunikation. Otl Aicher und ERCO, eine Zusammenarbeit mit Langzei­t­ wirkung“

13

TUM/Fachgebiet Geoinformationssysteme, ­Workshop, „Energiewende im Dialog“

16

Seminar SS, „Different Cultures, Communication and Managing Conflict“

19

TUM/mobil.TUM, „International Scientific Confe­ rence on Mobility and Transport, Transportation Demand Management“

20

TUM/mobil.TUM, „International Scientific Confe­ rence on Mobility and Transport, Transportation Demand Management“

22

TUM/LS BMI, Kolloquium, „Investor – Hochschule – Bauindustrie“

28

LBB, Verleihung des Hochschulpreises des ­Bayerischen Baugewerbes 2012

29

TUM/Centrum Baustoffe und Materialprüfung, ­10. Münchener Baustoffseminar, Asphalt und Beton im Straßenbau

April 17

UnternehmerTUM, Entrepreneurs‘ Night

24

Tandemvortrag Florian Breitenbücher, ­„Steinbruch – der Boden­ schatz Naturstein“ Lu Yao, „Design in different context“

Mai 03

Abendvortrag Prof. Dr.-Ing. J.-D. Wörner, „Ingenieur und Gesellschaft“ TUM/sb Steel/ECCS/WG3, Workshop, „Concepts and methods for steel intensive building projects“

08

Tandemvortrag Ole Ohlbrock und Florian Meier, „Leicht und weit – Stadien und Fußgängerbrücken aus der Sicht von Tragwerksplanern“

15

Tandemvortrag Ali Rafieetari, „Iran – Landschaft und Klimazonen alles Wüste und Sahara?“ Mohamed Elhaddad, „Cycling practice in Cairo – Egypt“

22

Gastwissenschaftler-Vortrag: Dialog mit Michelle Addington

24

Abendvortrag Dr.-Ing. Christof Gipperich, ­„Erneuerbare Energie – welchen Beitrag liefert die Bauindustrie?

29

bonding-studenteninitiative e. V., Konstruktions­ wettbewerb


14.06.2012

12.07.2012

Dipl.-Ing. Hermann Blumer Holz global – Anstöße für das Planen und Fertigen (Geschäftsleitung ­Création Holz, Schweiz)

Prof. Dr. Armen Der Kiureghian Entscheidungsprozesse nach Erdbeben (Berkeley, Kalifornien, USA)

Juni 05

12

Gastwissenschaftler-Vortrag Michael Kraut­ blatter, „Steinschlag, Felsstürze und Berg­ stürze in den bayerischen Alpen (Zugspitze): Bedeutung, Vorhersage und die Rolle des Klimawandels“ Tandemvortrag Alexander Mendler, „Moderner Seilbahnbau – Hightech in schützenswerter Umgebung“ Michael Reich, „The traditional German car­ penter“

15

Seminar SS, „Leadership II: Leading Myself in the Working World“

26

Tandemvortrag Helena Reichert und Alejandro Restrepo Montoya, „Südtirol und Südamerika – simultane Betrachtungen zur Geografie, Kultur und Architektur des Südens“

JuLi 03

Gastwissenschaftler-Vortrag John Stone, „What can Australians learn from German public transport institutions and politics?“

05

Tandemvortrag Krasimir Raynovski, „Das Architektur-Portfolio – die Visitenkarte des Architekten“

10

Abendvortrag Prof. Chuck Eastman, ­ „BIM – Building Information Modeling“

17

Tandemvortrag Tobias Ihler und Benedikt Buchmüller, „Schiften – die Königsdisziplin der Zimmerer“

19

Abendvortrag Robert Marino, „Unsere Gesellschaft am Öltropf“

24

Gastwissenschaftler-Vortrag Marcelo Bezerra, „Residential Buildings in the Professional and Academic Level in Rio de Janeiro/Brazil“

Legende   eigene Veranstaltungen   in Kooperation durchgeführte Veranstaltungen


34

Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Impulsvorträge 2011/12      Ein Überblick Interdisziplinär, interkulturell und innovativ angelegt, konzentrieren sich die Vorträge ­im Oskar von Miller Forum auf aktuelle Leitthemen der Ingenieurwissenschaften und ­anderer technischer, baubezogener Bereiche. Sie lösen neue Impulse aus und fördern ­den fach­lichen Austausch.

20

Oktober 2011

10

November 2011

Thomas Herzog Thomas Herzog

Jørgen S. Steenfelt Jørgen S. Steenfelt

Von der Arbeit an den ­Formen der Gebäude

Fehmarnbelt-Querung – das fehlende Bindeglied

VON DER ARBEIT AN DEN FORMEN DER GEBÄUDE Prof. Dr. Thomas Herzog gilt als einer der wichtigsten deutschen Architekten und als Pionier des nachhaltigen Bauens. Er arbeitet seit mehr als 40 Jahren an Lösungen für eine zukunftsfähige Architektur, die auf umweltbewusstem Denken, einem interdisziplinären Planungsansatz, dem Einsatz innovativer Technologien und dem bewussten Schaffen von Baukultur gegründet ist. Sein Vortrag gewährt einen Einblick in seinen wegweisenden Arbeitsansatz. Im Anschluss wird Thomas Herzog als Vorsitzender der Jury des jährlich in Ferrara durchgeführten renommierten Architekturwettbewerbs ‚International Prize for Sustainable Architecture’ die gleichnamige Ausstellung eröffnen. VORTRAG UND AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG 20. Oktober 2011 Beginn 18.15 Uhr Aula (EG) | Oskar von Miller Forum | München AUSSTELLUNG 20. Oktober – 11. November 2011 Montag bis Freitag, 10.00 – 18.00 Uhr

FEHMARN BELT CROSSING – THE MISSING LINK

The new Fehmarn Belt crossing between Germany and Denmark is a highly challenging and top-priority Trans-European Transport Network (TEN-T) project in Europe which will provide a direct railway and motorway connection between central Europe and Scandinavia. Two main solutions, a bridge and an immersed tunnel, were simultaneously designed by two teams 2009 – 2010. The presentation focuses on the bridge solution and the challenges posed by the geological setting, the environmental impact/concerns and the proposed design solutions for the foundations and the superstructure. LECTURE November 10 th, 2011 Start 6.15 pm Event hall | Oskar von Miller Forum | Munich The lecture is held in English.

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Dezember 2011

Ernst Ulrich von Weizsäcker

Ernst U. von­ Weizsäcker  Ökologische PreisPolitik als treiber für nachhaltigen fortschritt

Die notwendigkeit des klimaschutzes und der ausstieg aus der kernenergie haben eine neue Diskussion über die Definition des anzustrebenden fortschritts in unserer gesellschaft ausgelöst. Die anfang 2011 erfolgte gründung der enquete-kommission zu „Wachstum, Wohlstand und lebensqualität“ ist nur eines der anzeichen dafür, dass wir uns vermehrt mit der frage auseinandersetzen müssen, wie wir dem fortschritt wieder eine glaubwürdige richtung geben können.

Ökologische Preispoli­ tik als Treiber für nach­ haltigen Fortschritt einen interessanten lösungsansatz bietet hierzu ernst Ulrich von Weizsäcker mit seinem neuen buch „faktor fünf“, das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. hierin werden u.a. vier bereiche behandelt, von denen einige als besonders schwierig gelten. neben Verkehr, industrie, landwirtschaft nimmt der gebäudesektor eine zentrale stellung in der frage ein, wie fortschritt – basierend auf einer fünffach höheren energieeffizienz – neu definiert werden kann. Vortrag 8. Dezember 2011 beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (eg) | oskar von Miller forum | München


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12

Januar 2012

Michael Braungart

Michael Braungart  EIN GEBÄUDE WIE EIN BAUM – CRADLE TO CRADLE

Cradle to Cradle® is ein Design-Konzept des deutschen Chemikers Prof. Dr. Michael Braungart und des amerikanischen Architekten William McDonough, das auf drei innovativen Prinzipien basiert:  Jedes Produkt ist so konzipiert, dass es ein Nährstoff für ein anderes Produkt ist (Abfall = Nährstoff).

 Jedes Produkt wird erzeugt durch die ständig vorhandene Kraft aus der Sonne.

Ein Gebäude wie ein Baum – cradle to cradle  Jedes Produkt trägt zur Vielfalt bei – sei es im Hinblick auf Konzept, Kultur oder Biodiversität.

Prof. Dr. Michael Braungart wird in seinem Vortrag aufzeigen, wie dieses Design-Konzept in die verschiedensten Lebensbereiche integriert und damit zur Basis für nachhaltiges Produzieren, Nutzen und Wirtschaften werden kann. VORTRAG 12. Januar 2012 Beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG) | Oskar von Miller Forum | München

10

Mai 2012

09

Februar 2012

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April 2012

Michelle Addington Michelle Addington

Heinz Ehrbar Heinz ­Ehrbar

Energieverbrauch im Bau­sektor: neue Rich­ tungen, neue Prioritäten

Gotthard-Basistunnel – 60 Jahre Vision – 20 Jahre Realisierung

BUILDING SECTOR ENERGY USE: NEW DIRECTIONS, NEW PRIORITIES

From the proliferation of sustainability consultants and green design firms to the sweeping adoption of energy building codes and LEED certification, a wide range of sustainable objectives and methods have entered the profession with the potential to profoundly reshape the practice and products of building design and operation. Committing to a target, using state-of-the-art evaluation tools and installing advanced technologies are all aspects that are associated with the sustainable design of buildings, but do they indeed lead to effective results? We frame our problems in terms of what we know and how we do things – but what would or could happen if we had the ability to step back and question the very construction of our assumptions? The lecture is held in English.

LECTURE February 9th, 2012 Start 6.15 p.m. Event hall (ground floor) | Oskar von Miller Forum | Munich

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Juni 2012

AlpTransit Gotthard AG, Luzern, Schweiz GOTTHARD BASISTUNNEL – DER LÄNGSTE EISENBAHNTUNNEL DER WELT 60 JAHRE VISION – 20 JAHRE REALISIERUNG Der Gotthard ist in der Schweiz ein Mythos. Jahrhundertelange Entwicklungen und geschichtlich bedeutende Ereignisse bis hin zur Gründung der Schweiz sind mit diesem Gebiet verbunden. In den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden erste Ideen eines Basistunnel entwickelt. In einer Entscheidungsfindung, wie sie wohl nur in der direkten Demokratie möglich ist, wurde 1992 das Projekt an sich beschlossen und 1998 eine stabile Finanzierung sichergestellt. 2002 starteten die Hauptarbeiten. Am 15.10.2010 war der Berg bezwungen. Per Ende 2016 ist die Inbetriebnahme geplant. Die langjährige Geschichte gibt uns einmalige Erkenntnisse mit auf den Weg, welche es für andere Großprojekte zu beherzigen gilt. VORTRAG

19. April 2012 Beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG) | Oskar von Miller Forum | München

12

Juli 2012

Mark West Mark West

Hermann Blumer Hermann Blumer

Armen Der Kiureghian Armen Der Kiureghian

Textilvorgeformter Beton – neue Formen für Architektur und Struktur

Holz global – Anstöße für das Planen und Fertigen

Entscheidungsprozesse nach Erdbeben: von per­ sönlicher Erfahrung zu mathemat. Modellierung

Centre of Architectural Structures and Technology University of Manitoba, Canada FABRIC-FORMED CONCRETE – NEW FORMS FOR ARCHITECTURE AND STRUCTURES Concrete has been cast in rigid containers since its invention in antiquity. The emerging field of flexible formworks for concrete architecture and structures represents a truly radical change, not only in the technology of concrete construction, but in the very nature of the architectures we can build. Over the past 23 years Mark West has been inventing and developing new construction techniques using simple, inexpensive, flat sheets of fabric in place of conventional rigid formwork panels. This work offers proof that new horizons for both architecture and sustainable construction are held in simple, insightful, re-combinations of ordinary materials and methods. The lecture is held in English. LECTURE

May 10th, 2012 Start 6.15 pm Event hall (ground floor) | Oskar von Miller Forum | Munich

Geschäftsleitung Création Holz, Herisau, Schweiz HOLZ GLOBAL – ANSTÖSSE FÜR DAS PLANEN UND FERTIGEN

„Holz kann zum Stoff der Welt werden, wenn die Menschheit damit geschickt umgeht. Holz ist ein Baustoff, der kein Marketing benötigt, alle auf unserem Globus kennen es. Wir benötigen aber Architekten, Ingenieure und Unternehmer, die mit Holz planen und fertigen. So entstehen die Werke welche als Bauwerk und Kunstwerk uns Erdenbewohner dienen. In diesem Vortrag sollen mit beherzten Anstößen zum Planen und Fertigen Menschen auf den Weg des Holzes geführt werden.“ (Hermann Blumer) VORTRAG

14. Juni 2012 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG ) | Oskar von Miller Forum | München

Taisei Chair Civil Engineering, University of California, Berkeley

POST-EARTHQUAKE DECISION-MAKING: FROM PERSONAL EXPERIENCE TO MATHEMATICAL MODELING Increasing density, complexity and interdependency of large cities has dramatically increased the vulnerability of human communities to natural and man-made hazards. Earthquakes epitomize many such hazards: They occur without warning, have potential to cause devastation over wide areas, disrupt lifelines, and place extraordinary demands on essential health and human services. We will examine how the evolving information in the aftermath of a major earthquake influences our assessment of the system state, and how that information can be used to make decisions regarding the prioritization ranking of inspections of the system components. LECTURE

July 12th, 2012 Start 6.15 pm Event hall (ground floor) | Oskar von Miller Forum The lecture is held in English.


Oktober 2011 20

Thomas Herzog      v on der Arbeit an den Formen der Gebäude Herzog + Partner | München | Deutschland


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Von der Arbeit an den Formen der Gebäude  Am 3. August dieses Jahres wurde Thomas Herzog, einer der wichtigsten deut­ schen Architekten, 70 Jahre alt. Sicher ein Grund zum Feiern, aber auch ein Anlass, Rückschau zu hal­ten auf mehr als 40 Jahre Arbeit an innovativen Lösun­ gen für eine zukunftsfähige Architektur, die sich auf umweltbewusstem Denken, Einsatz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien und dem Verständ­ nis von Architektur als Beitrag zur Baukultur unserer Gesellschaft begründet. International bekannt wurde Thomas Herzog 1979 durch ein auf die Nutzung von Solarenergie ausgerichtetes Wohn­haus in Regensburg, dessen Funktion, Kon­struktion und Ge­stalt in einem unmittelbaren Bezug zueinander stehen. ­Die Nutzung von Umweltenergien, der Einsatz von nachwachsenden Baustoffen und das Schaffen eines behaglichen Raumklimas unter Nutzung natürlicher Prinzipien prägten das Erscheinungsbild auf zukunftsweisende Art. Thomas Herzog wurde mit diesem Grundansatz zu einem der herausragenden Pioniere des fortschrittlichen, nachhaltigen ­Bauens, das frei ist von Voreingenommen­ heit und sich bei jeder neuen Bauaufgabe gezielt mit den funktionalen Anforde­ rungen, den lokalen Gegebenheiten und den techno­logischen Möglichkeiten auseinandersetzt.

oben Expodach Expo 2000, credit Dieter Leistner


oben Thomas Herzog während des ­Vortrags

Im Laufe der Jahrzehnte ist ein außergewöhnliches, architektonisch heraus­ ragendes Werk entstanden, das ein großes Spektrum an unterschiedlichsten Projekten aufweist. Eines der neueren Gebäude des Architekturbüros ist das 2009 fertiggestellte Oskar von Miller Forum. Zukunftsweisende Methoden ­zur Nutzung von Umweltenergien, der innovative Einsatz baukonstruktiver Mög­ lichkeiten, Materialien und Tech­nologien sowie das Streben nach einer ­hohen Nutzungsqualität wurden in gestalterisch überzeugender Weise umgesetzt. Neben seinem architektonischen Schaffen ist Thomas Herzog ebenso als her­ ausragender Wissenschaftler und Hochschullehrer bekannt. Nach Professuren in Kassel, Darmstadt und an der Technischen Universität München, Gastprofes­ suren in Europa und den USA unterrichtet er nun seit einigen Jahren „Green Architecture“ an der Tsinghua-Universität in Peking. Zu seinen umfangreichen Publikationen zählen unter anderem die Solar Charta, offizielles europäisches Dokument, das in zehn Sprachen vorliegt, SOKA-BAU – Nutzung, Effizienz, Nachhaltigkeit, der Fassadenatlas, der Holzbauatlas sowie zahlreiche Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften.


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Thomas Herzog gab im Rahmen seines Vortrages im Oskar von Miller Forum einen Einblick in seine Vorgehensweise im Planungs- und Bauprozess, die ­geprägt wird von der Arbeit an gestalterisch überzeugenden Gebäuden, die sowohl im Einklang mit der Umwelt als auch mit dem Nutzer sind. Dies ist auch das prägende Merkmal der Ausstellung zum weltweit ausgeschrie­ benen Wettbewerb „International Prize for Sus­tainable Architecture“, der von Italiens bedeutender Fakultät an der Universität Ferrara ausgelobt und durch­ geführt wird und an dem Thomas Herzog seit vielen Jahren maßgeblich als Vorsitzender der Jury beteiligt ist. Im Oskar von Miller Forum wurden hierzu erstmals im deutschsprachigen Raum herausragende, von der internationalen Jury prämierte Gebäude gezeigt, die beispielhaft ­für die gestalterische Vielfalt und überzeugende Qualität des nach­ haltigen Bauens in unterschiedlichen Kultur- ­und Klimaräumen stehen. Zu den gezeigten Projekten gehörten sowohl noch kaum bekannte Gebäude aus ganz ­unterschiedlichen Regionen als auch Projekte von international renom­ mierten Architekten wie Shigeru Ban, Sauerbruch Hutton und Herrmann Kauf­ mann. Thomas Herzog hat den Aufbau dieses von dem italienischen Unter­ nehmen „Fassa Bortolo“ ohne jede Bindung an die eigenen Produkte finanzierten Architekturwettbewerbs maßgeblich unterstützt. Im Anschluss an den Vortrag wurde d ­ ie Ausstellung „International Prize for Sustainable Archi­tecture“ eröffnet.


November 2011 10

Jørgen S. Steenfelt      F ehmarnbelt-Querung – das fehlende Bindeglied COWI A/S | Kongens Lyngby | Dänemark


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Fehmarnbelt-Querung – das fehlende Bindeglied  Der Bau einer neuen, festen Fehmarnbelt-Querung zwischen Deutschland und Dänemark stellt eine der größten Herausforderungen im Bereich der bauinge­ nieurtechnischen Großprojekte Europas dar. Ziel des in das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) eingebundenen Projekts ist die Etablierung einer direkten Schienen- und Straßenverbindung zwischen Mitteleuropa und Skandinavien. Zwei Teams ent­warfen im Zeitraum von 2009 bis 2010 zeitgleich die beiden Alter­ nativlösungen – eine Brücke und einen Tunnel. Zunächst wurde die Brücke favori­ siert. Doch dann erklärte das dänische Parlament Anfang 2011 überraschender­ weise den Tunnel zur bevorzugten Lösung und die Brücke zur zweiten Wahl. Die endgültige Entscheidung wurde auf 2012 vertagt. Im Mittelpunkt des Vortrags von Professor Jørgen S. Steenfelt stand die Brücken­ lösung. Er beschreibt unter anderem die aus den geologischen Gegebenheiten re­sultierenden Anforderungen, die Umweltverträglichkeit/Umweltschutzbelange und die vorgeschlagenen Entwürfe für die Fundamente und den Oberbau der geplanten Brücke.


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Jørgen S. Steenfelt war von 2009 bis 2010 Geotechnikexperte und führender Geotechniker für Hängebrücken sowie technischer Koordinator für Fundamente. Die Konzeptionierung und die Entwurfsplanung der 19 km langen festen Straßenund Schienenverbindung zwischen Dänemark und Deutschland lagen in seiner Verantwortung. Seit über 40 Jahren ist Jørgen S. Steenfelt in der Geotechnik (einschließlich Felsmechanik und Ingenieurgeologie) tätig, unter anderem auf den Gebieten Inge­nieurpraxis, Manage­ment, Forschung und Entwicklung und Lehre. Darüber hin­aus sind Forschung, Entwurf, Standorterkundung, Feld- und Labortests, Überwachung, physikalische Modellierung und Modellrechnung sowie die Arbeit als Sachverständiger und Gutachter Teile seines Wirkens. Schwerpunkt vieler seiner Projekte war die Problemlösung bei besonderen Bauvor­haben. Seit ­2010 ist Jørgen S. Steenfelt Technischer Leiter der COWI A/S in Kopenhagen, Dänemark. Jørgen S. Steenfelt verfügt über umfassende Erfahrung im Bereich Fundamente für Stege, Brücken, Meeresbauwerke und Gebäude. Er war beruflich in zahl­ reichen Ländern tätig und lebte unter anderem in Dänemark, England, SaudiArabien, Kuwait, Katar, Südkorea und auf den Philippinen. Neben seiner Lehr­ tätigkeit an verschiedenen Universitä­ten war Jørgen S. Steenfelt in Zusammen­ arbeit mit Berufsvereinigungen an der Entwicklung von Anwendungsnormen, Standardisierungen und internationalen Kooperationen be­teiligt. Er ist Verfasser oder Mitverfasser von über 100 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und ­ein renommierter Redner.


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unten Jørgen S. Steenfelt im Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt, TUM


Dezember 2011 08

Ernst Ulrich v. Weizsäcker      Ö kologische Preispolitik als Treiber ­für nachhaltigen­ Fortschritt United nations environment programme


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Ökologische Preispolitik als Treiber für nachhaltigen Fortschritt  Die Finanzkrise 2008, die Notwendigkeit des Klimaschutzes und der Ausstieg aus der Kernenergie haben eine neue Diskussion über die Richtung des Fort­ schritts ausgelöst. Eine neue Enquetekommission des Bundestags zu „Wachs­­ tum, Wohlstand und Lebensqualität“ ist nur eines der vielen Anzeichen dafür, dass sich unsere Gesellschaft vermehrt mit der Sinnhaftigkeit von Wachstum im Hinblick auf nachhaltigen Wohlstand auseinandersetzt. Vor 1968 und auch nach 1980 fragte kaum jemand nach der Richtung des Fort­ schritts, denn es war klar: mehr Wohlstand, und dieses immer schneller. Mehr Wohlstand will man auch heute. Aber man will auch Sicherheit, eine stabile Um­ welt, und auch wieder mehr Gerechtigkeit. Und die Er­fahrung lehrt: Der Markt allein schafft das gar nicht. Die Klimasituation und die bittere Erkenntnis, dass Kernenergie als großflächige Lösung ausfällt, zwingen uns, an neue Leitplanken für den Markt zu denken. Damit ist nicht gemeint, den Fortschritt zu erschweren, sondern ihm wieder eine glaubwürdige Richtung zu geben. Ernst Ulrich von Weizsäcker plädiert für die strategische Erhöhung der Ressourcenproduktivität als die neue Fortschritts­ richtung. Sie könnte geradezu zu einer Maßzahl für den neuen technischen Fortschritt werden.


rechts      Ernst Ulrich von Weizsäcker signiert sein Buch „Faktor Fünf“

Rein technisch gesehen ist eine Verfünffachung der Ressour­cenproduktivität zweifellos machbar. Langfristig ist kein Grund zu sehen, warum nicht auch ­eine Verzwanzigfachung erreichbar sein sollte. So sieht es das neue Buch „Faktor Fünf“, das Ernst Ulrich von Weizsäcker gemeinsam mit Karl­son Hargroves und Michael Smith verfasst hat. Dieses adressiert zunächst vier Sektoren, von ­denen einige als besonders schwierig gelten: Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Gebäude. Bei Gebäuden hat es sich inzwischen herumgesprochen: Das Passivhaus braucht nur noch etwa ein Zehntel der sonst üblichen Energie. Bei den anderen Sektoren baut die Effizienzstrategie auf Hunderten kleiner Ver­ besserungen auf, die sich letztendlich zu einem Faktor Fünf quer durch die Wirt­ schaft summieren. Kurz: An technischen Barrieren liegt es nicht, wenn die ­Verfünffachung der Res­sour­cenproduktivität nicht zustande kommt. Ernst Ulrich von Weizsäcker absolvierte nach dem Abitur 1958 in Göttingen ein Studium der Chemie und Physik in Hamburg, das er 1966 als Diplom-­Physiker beendete. 1968 wurde er an der Universität Freiburg im Breisgau bei Bernhard Hassenstein mit einer Arbeit zum Formensehen der Bienen zum Dr. rer. nat. promoviert.


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Von 1969 bis 1972 war Ernst Ulrich von Weizsäcker wissen­schaftlicher Referent bei der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. 1972 nahm er den Ruf der Universität-Gesamthochschule Essen als ordentlicher Professor für Biologie an. Von 1975 bis 1980 war er Präsident der Universität Kassel. 1981 wechselte er dann als Direktor an das UNO-Zentrum für Wissen­ ­ irektor des Insti­ schaft und Technologie in New York, von 1984 bis 1991 war er D tuts für Europäische Umweltpolitik Bonn, Paris, London. Von 1991 bis 2000 war er Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, ­Energie. Von Januar 2006 bis Dezember 2008 war er Dekan der Bren School of Environ­ mental Science and Management, University of California, Santa Barbara. Seit­ dem ist er nach eigenen Angaben freiberuflich tätig. Ehrungen: Deutscher Umweltpreis 2008, Großes Bundesverdienstkreuz 2009, Theodor Heuss Preis 2011, zwei ­Ehrendoktorate.

* Dieser Text wurde der Pressemitteilung für den Vortrag von Herrn von Weizsäcker entnommen.


Januar 2012 12

Michael Braungart      Ei n Gebäude wie ein Baum – Cradle to Cradle EPEA | Hamburg | Deutschland


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Ein Gebäude wie ein Baum – cradle to cradle  Cradle to Cradle® ist ein Designkonzept, das die Natur zum Vorbild hat. In der Natur sind alle Produkte eines Stoffwechselprozesses für einen anderen ­Prozess von Nutzen. Das Laub eines Baumes beispielsweise ist Nahrung für ihn selbst und andere Pflanzen. Es ist Winterschlafplatz für Igel oder Versteck ­für Mäuse. Aus einer verschwenderisch­en Fülle von Kirschblüten entsteht eine neue Generation von Kirschbäumen. Jedes Produkt, mag es noch so sehr als Abfallprodukt erscheinen, ist nützlich. Produkte, die nach dem Cradle to Cradle®- Prinzip hergestellt werden, funktio­ nieren genauso: Sie werden im Hinblick auf ihren gesamten Lebenszyklus ­entwickelt. Derartige Produkte lassen sich nach dem Ende ihrer Lebensdauer oder ihres Gebrauchs wieder in ihre Bestandteile zerlegen und werden da­ durch zu technischen Ausgangsstoffen und -komponenten für Folgeprodukte. Was in einem Lebenszyklus theoretisch Abfall ist, wird in einem anderen, gleichwertigen Le­bens­zyklus wichtiger Nährstoff.


rechts      Austausch Fragen aus dem Publikum werden beantwortet

Ziel des Cradle to Cradle®- Konzepts ist eine umfassende Verbesserung der Produkte. Diese sind damit hochwertiger und praktischer für den Nutzer, ­gesund für alle, die mit dem Produkt in Berührung kommen, und von Vorteil ­für Umwelt und Wirtschaft. Die Cradle to Cradle®- Konzeption basiert auf drei innovativen Prinzipien:   Jedes Produkt ist so konzipiert, dass es ein Nährstoff für ein anderes ­Produkt ist (Abfall = Nährstoff)   Jedes Produkt wird erzeugt durch die ständig vorhandene Kraft der Sonne   Jedes Produkt trägt zur Vielfalt bei – sei es im Hinblick auf Konzept, ­Kultur oder Biodiversität Die Cradle to Cradle®- Konzeption ist eine Idee des deutschen Chemikers Prof. Dr. Michael Braungart und des amerikanischen Architekten William ­McDonough. Basis dafür ist das Intelligente Produkte System (IPS), das ­Braungarts Unternehmen EPEA Internationale Umweltforschung GmbH ­zwischen 1987 und 1992 entwickelt hat. Inzwischen haben Hunderte Unter­ nehmen weltweit Produkte nach der Cradle to Cradle®- Konzeption im ­Angebot. Auch Verwaltungen und Institutionen berücksichtigen die Cradle ­to Cradle®- Prinzi­pien bei ihren Investitionen.


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Nach dem Abschluss seines Studiums der Verfahrenstechnik in Darmstadt ­er­forschte Michael Braungart zusammen mit dem Chemischen Institut der ­Uni­versität Konstanz die chemischen Prozesse industrieller Produktionen. Anschließend engagierte er sich für die Einrichtung einer chemischen Ab­ teilung bei Greenpeace International und trieb diese ent­scheidend voran. Zu dieser Zeit wurde ihm der Doktortitel in Chemie an der Universität Hannover verliehen ­und er übernahm die Leitung der chemischen Abteilung bei Green­ peace. Im ­Jahr 1994 folgte Prof. Dr. Braungart einem Ruf zur Besetzung der Professur ­der Verfahrenstechnik an der Universität Lüneburg. Seit dem Herbst 2008 hält Prof. Dr. Braungart einen eigens gegründeten Cradle to Cradle® ­Lehrstuhl an der Erasmus Universität in Rotterdam. Zudem hat er seit 2002 eine Gastprofessur an der Darden Business School in Charlottesville, Virginia inne. Prof. Dr. Michael Braungart ist der Gründer der EPEA Internationalen Umwelt­ forschung GmbH in Hamburg und Mitbegründer von MBDC McDonough ­Braungart Design Chemistry in Charlottesville, Virginia, USA. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Wissenschafts-, Design- und Umweltjournalen in ­Europa und den USA veröffentlicht.


Februar 2012 09

Michelle Addington      E nergieverbrauch im Bausektor: neue Richtungen, neue Prioritäten YSOA | New Haven, CT | USA


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Energieverbrauch im Bausektor: neue Richtungen, neue Prioritäten  Um bei der Reduzierung des Gebäude-Energieverbrauchs einen entscheidenden Schritt weiterzukommen, ist es vor allem notwendig, eine Bewertungsmethode für Gebäude in Bezug auf ihren Energieverbrauch und ihre Energieeffizienz zu finden. Das Fehlen eines klaren kausalen Zusammenhangs zwischen den Strate­ gien und der Energiereduzierung hat die Verabschiedung von Gesetzen und Empfehlungen mit genauen Vorgaben für Gebäude zwar nicht beeinträchtigt, doch dieses Fehlen wird dann deutlich, wenn man versucht, die wirkungsvollsten Maßnahmen zu definieren. In Industrie­ländern konzentrieren sich die Maßnahmen mit der höchsten Priorität im Wesentlichen auf Hochleistungssysteme und Technologien, die häufig zusätzliche Investitionen und Schulungen erfordern. Am problematischsten dabei ist die Tatsache, dass viele der gängigsten Maß­ nahmen überhaupt nicht auf den tatsächlichen Energieverbrauch von Gebäuden ab­zielen, sondern eher dazu gedacht sind, private Investitionen in dezentrale Energieerzeugung zu fördern. So konzentriert sich auch ein Großteil der Aufmerk­ samkeit auf Kosten-Nutzen-Analysen, um Anreize für Investitionen zu schaffen. Ein weiterer Problembereich ist seit Langem die Tatsache, dass Entwicklungsund Schwellenländer sich in Sachen Energieverbrauch immer stärker an den ­in den Industrieländern vorherrschenden Trend zu energieintensiver Bauweise

oben Michelle Addington während ihres Vortrags


anpassen. Gleichzeitig gibt es keine entsprechenden Bemühungen zur Über­ nahme von „Best Practices“, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu ­reduzieren. Noch problematischer ist die Tatsache, dass der Hauptgrund für den höheren Energieverbrauch bei Gebäuden in Industrieländern die zu­ nehmende Wohnfläche pro Kopf ist. In den vergangenen 30 Jahren hat sich ­die durchschnittliche Wohnbebau­ungs­dichte (Fläche pro Kopf) in den Ver­ einigten Staaten verdoppelt. In China ist sie auf das Achtfache gestiegen. Hierbei haben sich aus Sicht von Prof. Addington die Industrieländer zu sehr auf Maßnahmen konzentriert, die lediglich zu einer geringen Reduzierung ­des Energieverbrauchs führen, ohne sich entsprechend mit den Hauptursachen des ständig wachsenden Energieverbrauchs zu befassen. Industrieländer, Schwellen- und Entwicklungsländer haben das gemeinsame, übergreifende Ziel, herauszufinden, welche Entscheidungen bei der Bauplanung, beim Ge­ bäudeumbau und bei der Gebäudesanierung die strategisch sinnvollsten sind, um eine deutliche, aber auch kosteneffiziente Emissionsreduzierung zu er­ reichen. Wenn wir die Ziele neu definieren, mit denen wir dem Anstieg des Energieverbrauchs begegnen sollten, werden wir feststellen, dass die Prioritäten für alle Länder, egal auf welcher Entwicklungsstufe, die gleichen sind.


55     links interessierte Zuhörer     unten Michelle Addington während ihres Vortrags

Michelle Addington ist seit 2006 Professorin für nach­ haltige Bauplanung (Hines Professor of Sustainable Architectural Design) an der Yale University. Im Jahr 2011 erhielt sie den Förderpreis „Sustainability Grant for research in Intelligent Buildings“. Vor ihrer Lehrtätig­ keit an der Yale University lehrte Michelle Addington für zehn Jahre an der Harvard University und davor an der Temple University, Philadelphia. Ihr Hinter­grund umfasst ihre Arbeit am Goddard Space Flight Center bei der NASA, wo sie Strukturdaten für Verbundwerk­ stoffe und Komponenten für unbemannte Raumfahr­ zeuge entwickelte. Michelle Addington arbeitete ­anschließend zehn Jahre als Prozess-Design und Kraft­ werksingenieurin sowie im Bereich der Qualitäts­ sicherung bei DuPont. Nach ihrem Architekturstudium war sie assoziierter Partner in einem Architekturbüro in Philadelphia. ­Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich dis­ kreter Systeme und Technologietransfer. Sie arbeitet zudem als Berater für Energiefragen und Nachhaltig­ keit für Organisationen wie z. B. das „Department ­of Energy“, USA, und das „American Institute of Archi­ tects“ (AIA). Die Arbeiten von Michelle Addington wurden in zahlreichen Publikationen im Bereich Wissenschaft, Architektur und Umwelt veröffentlicht.


April 2012 19

Heinz Ehrbar      G ottharD-BasisTunnel – Der längste EisenbahnTunnel der Welt Alptransit Gotthard AG | Luzern | Schweiz


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Gotthard-Basistunnel – der längste Eisenbahntunnel der Welt  Der Gotthard ist in der Schweiz ein Mythos. Jahrhundertelange Entwicklungen und geschichtlich bedeutende Er­eignisse bis hin zur Gründung der Schweiz sind mit diesem Gebiet verbunden. In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden erste Ideen eines Basis­ tunnels entwickelt. Zu Beginn der 70er-Jahre wurde dann die Idee eines Eisen­ bahn-Basistunnels anstelle des Autobahntunnels wieder aufgenommen – jedoch ohne Erfolg. Die spürbaren negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs in den engen ­Alpentälern verlangten nach der ­Eröffnung des Straßentunnels im Jahr 1980 nach einem Eisenbahn-Basistunnel. In einer Entscheidungsfindung, wie sie wohl nur in der direkten Demokratie möglich ist, wurde 1992 das Projekt ­an sich beschlossen und 1998 eine stabile Finanzierung sichergestellt. 2002 begannen die Hauptarbeiten. Am 15.10.2010 war der Berg bezwungen. Ende 2016 ist die Inbetriebnahme geplant.

oben Gotthard-­ Tunnelbau Blick in den Tunnel


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

N

S

Erstfeld

7,7 km

Zugangsstollen Amsteg 11,3 km

Schacht Sedrun 8,6 km

Zugangsstollen Faido 13,4 km

Bodio

15,9 km

3.000 m

2.000 m

1.000 m 500 m 0m

0 km

57 km

Vortrieb mit Tunnelbohrmaschine Sprengung

Die langjährige Geschichte gibt uns einmalige Erkenntnisse mit auf den Weg, die es für andere Großprojekte zu beherzigen gilt. Dipl.-Bauing. Heinz Ehrbar war nach seiner Ausbildung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich, (Abschluss 1980) mit der Leitung von diversen internationalen und nationalen Projekten betraut. Darunter waren Wasserkraft­ anlagen in Island und Peru, beispielsweise San Gaban II, für die der Untertage­ bau mit Stollen-, Schacht- und Kavernenbau Herrn ­Ehrbars Experteneinsatz benötigte. Weitere Tunnelprojekte machten Herrn Ehrbar schließ­lich 2006 zum Leiter ­Tunnel-­und Trassenbau Gotthard bei der AlpTransit Gotthard AG. Heinz Ehrbar ist regelmäßig Sprecher bei internationalen Kon­gressen zum Tunnelbau, mitunter in Vancouver am ­ITA World Tunnel Congress, in Beijing ­am China Tunnel Congress oder auch in São Paulo am Brasilian Tunnel Con­ gress.


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Fair = Tunnelquerschnitt

41,6 m2 Ausbruchsicherung mit Spritzbeton, max. Stärke = 20 cm

Querschlag

Deformation = 15 cm Technischer Nutzraum = 18 cm Ortsbetonverkleidung

Abdichtungsfolie

Gewölbedrainage ø 200 mm Ortsbetonsohlgewölbe

Ausbruchdurchmesser ca. 9,00 – 9,50 m


Mai 2012 10

Mark West      T extilvorgeformter Beton – neue Formen für Architektur und Struktur C.A.S.T. | Manitoba | Winnipeg, Kanada


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Mark West über neue Konstruktionstechniken  Beton wurde seit seiner Erfindung in der Antike in feste Formbehältnisse ge­ gossen. Das aufstrebende Geschäftsfeld flexibler Schalungen zur Herstellung von Betonbauteilen bedeutet eine wirklich radikale Veränderung – nicht allein für den Bereich der Betonbautechnik, sondern auch für die Grundsätze architek­ tonischer Baukunst. Seit nunmehr 23 Jahren entwirft und entwickelt Mark West neue Kon­struktionstechniken, indem er einfache und kostengünstige Textil­ bahnen anstelle der herkömmlichen starren Schal­tafeln verwendet. Mit diesen absolut einfachen Verfahren lassen sich überraschend komplexe und schöne Formen herstellen, die sich aus dem natürlichen Verlauf der ver­spann­ten Textil­ bahnen ergeben. Viele dieser Konstruktionsformen sind durch eine außer­ gewöhnliche Funktionalität und Eleganz gekennzeichnet und ermöglichen zudem be­deu­tende Einsparungen beim Verbrauch von Werkstoffen. Diese dis­ziplin­ übergreifende Technik umfasst die Fachgebiete Architektur, Ingenieurwesen, Baukonstruktion und bildende Kunst und liefert den Beweis dafür, dass sich neue Ansätze für die Bereiche Architektur und nachhaltiges Bauen über leicht nachvollziehbare und neuartige Kombinationsmöglichkeiten ganz gewöhn­ licher Materialien und Verfahren erschließen lassen.

oben Konstruktion aus Beton Textilbahnen er­ setzen Schalttafeln


rechts      Entwurf einer Dachkonst­ ruktion aus Beton

Der Zugang zur Welt der Materialkunde – sofern man ihr mit ausreichendem Wohlwollen und Aufmerksamkeit begegnet – folgt einer ganz eigenen Logik und Schönheit und widerlegt die allgemein geltende Annahme, dass sich Inno­ vation im 21. Jahrhundert nur mittels kapitalintensiver Hightechlö­sungen ver­ wirklichen lässt. Anstatt Innovation als Trend in Richtung gesteigerte Kontrol­le und Detailgenauig­ keit zu begreifen, weist diese Technik einen Schritt zurück, in Richtung einer von Natur aus gegebenen Einfachheit, gepaart mit einer besonderen Art von Kom­plexität. Mark West ist Gründer und Geschäftsführer von CAST ­(Centre for Architectural Structures and Technology) an der Fakultät für Architektur der Universität ­von Manitoba im kanadischen Winnipeg. Das CAST-Labor mit angeschlossener Werkstatt ist disziplinübergreifend in den Fachbereichen Architektur, Ingenieur­ wesen, Baukonstruktion und bilden­de Kunst tätig. Im Umfeld von CAST werden die traditionellen Arbeitsmethoden dieser oft getrennt betrachteten Diszi­plinen auf einzigartige Weise gewissenhaft und spielerisch zugleich kombiniert, indem man Forschungserkenntnisse mit einem für ein akademisches Forschungslabor unge­wöhn­lich hohen Maß an Freiheit auswertet und nachverfolgt.


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Mark West ist Professor für Architektur an der Fakultät für Architektur der Uni­ versität von Manitoba in Winnipeg, ­Kanada. Zusätzlich doziert er am Lehrstuhl für Bauingenieurwesen der Universität von Manitoba und arbeitet als Gastdozent am Lehrstuhl für Architektur und Bau­in­ge­ni­eur­wesen der Universität von Bath (GB). Darüber hinaus war ­­er in zahlreichen Architekturhochschulen rund um den Globus als Gastprofessor und Seminarleiter tätig. Während seiner Berufsaus­ bildung absolvierte er eine Lehre als Bauhandwerker; es folgten ein Studienab­ schluss in Architektur an der Cooper Union in New York City (Abschlussjahrgang 1980) sowie daran anschließend ein Hochschulstudium im Fach Architektur an der Carleton University im kanadischen Ottawa. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Center for Architectural Structures and Technology (CAST) [www.umanitoba.ca/cast_building/] an der Universität von Manitoba sowie Erfinder zahlreicher Techniken zur Planung und Ausführung von textilbewehrten Betonkonstruktionen. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätig­ keit arbeitet er international als Baufachmann und Planungsberater für umfang­ reiche ­Bauvorhaben; im Rahmen seiner Arbeiten berücksichtigt er auch kunst­ praktische Elemente der Bildhauerei und Zeichnung sowie der Malerei. Über seine Forschungsarbeit hat er in den letzten 20 Jahren in Nordamerika, Europa, Südamerika und Asien zahlreiche Beiträge veröffentlicht und Vor­ lesungen gehalten.


Juni 2012 14

Hermann Blumer      H olz Global – AnstöSSe für das Planen und Fertigen SJB.Kempter.Fitze AG Planen + Bauen  |  Waldstatt | Schweiz


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oben Centre Pompidou  | Metz, Frankreich Modell

Holz global –Anstöße für das Planen und Fertigen   „Holz kann zum Stoff der Welt werden, wenn die Menschheit damit geschickt umgeht. Holz ist ein Baustoff, der kein Marketing benötigt; alle auf unserem Globus kennen es. Wir benötigen aber Architekten, Ingenieure und Unternehmer, die mit Holz planen und fertigen. So entstehen die Werke, die als Bauwerk ­und Kunstwerk uns Erdenbewohnern dienen. In diesem Vortrag sollen mit be­ herzten Anstößen zum Planen und Fertigen Menschen auf den Weg des Holzes ­geführt werden.“ (Hermann Blumer) Dipl.-Bauing. ETH/SIA Hermann Blumer wurde in Waldstatt (CH) geboren und machte zunächst eine Lehre als Zimmermann in Villars VD. Sein Studium zum Bauingenieur schloss er an der ETH ab und arbeitete anschließend zwei Jahre als wissen­schaftlicher Assistent am Holzbaulehrstuhl der Universität Karls­ ruhe. 1971 begann Hermann Blumer als Mit­glied der Geschäftsleitung im väter­ lichen Betrieb, der Blumer AG in Waldstatt, seine unternehmerische Tätigkeit.


oben Centre Pompidou | Metz Teil der Dachkonstruktion

In den folgenden Jahren leitete er verschiedene Projekte: 2001 das Holzwerk­ stoffzentrum (HWZ) in Leibstadt, 2002 die Boisvision im Rahmen der Expo. ­Seit 2003 ist Hermann Blumer Geschäftsführungsmitglied von Création Holz ­in Herisau. Einige seiner Referenzbauten sind das Centre Pompidou Metz (Arch. Shigeru Ban), der Yeoju Golf Club (Arch. Kevin Yoon und Shigeru Ban) oder auch der Holz­ fassaden Freizeitpark Brünnen in Bern-Brünnen (Arch. Daniel Libeskind). Hermann Blumer entwickelte und erfand unter anderem die Tiefenhydropho­ bierung (Buchensperrholz mit stark re­duzierter Wasseraufnahme), einen ­federduktilen Rahmen (einstell­bare Ringe für biegeelastische Rahmenecken) und den X-Floor (Beton-Holz-Hybrid-Decke mit Plattentragwirkung).


oben Centre Pompidou | Metz Innenraum


Juli 2012 12

Armen Der Kiureghian      E ntscheidungsprozess nach Erdbeben: von persönlicher Erfahrung zu mathematischer Modellierung uC Berkeley | kalifornien | USA


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Entscheidungsprozess nach Erdbeben  Die zunehmende Dichte, Komplexität und wechselseitige Abhängigkeit von Groß­ städten hat die Gefährdung der dort lebenden Menschen durch Natur- und Um­ weltkatastrophen dramatisch erhöht. Erdbeben bergen viele solcher Gefahren in sich: Sie treten ohne Vorwarnung auf, verwüsten oft weite Gebiete, zerstören Lebensgrundlagen und stellen sehr hohe Anforderungen an gesundheitliche und humanitäre Hilfsleistungen. Unmittelbar nach solchen Ereignissen müssen wichtige Entscheidungen im Hinblick auf Rettungskräfte, Notunterkünfte sowie Instandsetzungs- und Wiederaufbaumaßnahmen getroffen werden. Ausschlag­ gebend für eine rationale Entscheidungsfindung ist dabei die Information. Wir untersuchen in diesem Zusammenhang, wie man ein bayessches Netz verwen­ den kann, um die sich wandelnde und unsichere Informationslage in den chao­ tischen Verhältnissen unmittelbar nach einem schweren Erdbeben zu verar­ beiten, und wie diese Informationen verwendet werden können, um den Zustand eines Infrastruktursystems zu bewerten und Entscheidungen über die Dring­ lichkeit von Inspektionen und die Bereitstellung von Hilfskräften und Hilfsmitteln zu treffen.


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Armen Der Kiureghian ist Professor und Inhaber des Taisei-Lehrstuhls in Civil Engineering an der University of California in Berkeley. Er erwarb seinen Ba­ chelor- und Master-Abschluss im Studiengang Civil Engineering an der Univer­ sität von Teheran und seinen Doktortitel in Structural Engineering an der Uni­ versity of Illinois in Urbana-Champaign im Jahr 1975. Nach drei Jahren an der University of Southern California wechselte er an die Fakultät der University ­of California in Berkeley, wo er als Assistant Professor (1978 – 1981), Associate Professor (1981 – 1985), Professor (1985 – 1999) lehrte; daneben war er als ­stellvertretender Vorsitzender (1990 – 1993) und Vorsitzender (1997 – 2001) der Fachschaft Struc­tural Engineering, Mechanics and Materials sowie als stell­ vertretender Vor­sitzender für Lehre und Unterricht (2007 – 2009) des Fachbe­ reichs Civil and Environmental Engineering tätig.


ä rke

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lautst

S tauseen und

mensch

B ergbau

Erdbeben und seine Ursachen Seismogramm Mithilfe eines Seismografen oder Seismometers kann eine Boden­erschütterung, verursacht durch Erdbeben und andere seismische ­Wellen, regist­ riert, erkannt und lokalisiert werden.

explosionen

vulkanausbruch

Ö lförderung

E rdbeben G esteins

natur

Felsstürze G ewitter

Der Kiureghian erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den ASCE Walter L. Huber Civil Engineering-Forschungspreis (1988), den CERRA-Award (1999), ­die ASCE Alfred M. Freudenthal-Medaille (2006) und den ASCE Thomas A. Middle­ brooks Award (2006). 2001 wurde er von der armenischen Regierung mit der Movses Khorenatsi-Medaille für seine Verdienste um die Förderung der Hoch­ schulbildung in Armenien ausgezeichnet. Er wurde von der Fakultät für Engi­ neering der Universität von Teheran (2004) sowie vom Fachbereich Civil and Environmental Engineering der University of Illinois in Urbana-Champaign (2006) als „Distinguished Alumnus“ geehrt. Er gehört als gewähltes ausländisches Mitglied der National Academy of Sciences of Armenia (1998) an und ist seit 2011 gewähltes Mitglied der US National Academy of Engineering.


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Abendvorträge 2011/12      Ein Überblick Den Dialog mit der Fachwelt sucht das Forum auch durch thematisch orientierte Abend­ vorträge zu aktuellen Themen. Ähnlich den Impulsvorträgen sind die Abendvorträge ­interdisziplinär, interkulturell und innovativ angelegt.


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Februar 2012

Martin Glass MEMBRANPROJEKTE VON GMP ARCHITEKTEN – ERFAHRUNGEN UND PERSPEKTIVEN

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Mai 2012

Johann-Dietrich Wörner

Martin Glass

Johann-D. Wörner

Membranprojekte ­von gmp Architekten – ­Erfahrungen und ­Perspektiven

Ingenieur und Gesellschaft

Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner konnte in den letzten Jahren eine Reihe spektakulärer Membranprojekte realisieren, bei denen das Material sowohl als Dachbereich, als Fassade, als Deckenbekleidung oder auch als wandelbare Struktur eingesetzt wurde. Basierend aus den Erfahrungen dieser Projekte aber auch im Hinblick auf die laufende Weiterentwicklung textiler Baumaterialien, wird Martin Glass, Direktor im Hause gmp Architekten und seit 14 Jahren aktiv mit dem Thema Membranbau beschäftigt, einen Rück- und Ausblick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Potentiale präsentieren.

VORTRAG

16. Februar 2012 Beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG) | Oskar von Miller Forum | München

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Juli 2012

Vorsitzender des Vorstandes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) INGENIEUR UND GESELLSCHAFT

Ingenieure konzentrieren sich in Ihrer Arbeit vor allem auf die technische Umsetzung von Projekten. Ein Blick auf die Ereignisse seit dem Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen zeigt, dass sie sich in Zukunft auch um die Berücksichtigung gesellschaftlicher Belange kümmern müssen. Es vollzieht sich ein gesellschaftlicher Wandel bezüglich der Erwartung einer öffentlichen Beteiligung, die gerade auch bei der Planung und Umsetzung von Verkehrs- und anderen Infrastrukturbauten Bedeutung erlangt. Um das Ansehen des Ingenieurs als Problemlöser und kompetenten Ansprechpartner auch in Zukunft zu sichern, müssen vor allem die Bauingenieure ihr Selbstverständnis als reine Techniker modifizieren und sich als Akteure verstehen, die die gesellschaftlichen Veränderungen antizipieren und mitgestalten. VORTRAG 03. Mai 2012 Beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG) I Oskar von Miller Forum I München

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Juli 2012

Charles M. Eastman Chuck ­Eastman

Robert Marino Robert ­Marino

Die Entwicklung von AEC-Anwendungen ­in den USA als Folge der BIM

Unsere Gesellschaft am Öltropf

Colleges of Architecture and Computer Science, Georgia Institute of Technology, Atlanta THE EVOLUTION OF AEC PRACTICES IN THE USA AS A RESULT OF BIM Building Information Modeling (BIM) is rapidly transforming USA practices in architecture, engineering, construction, fabrication and other aspects of the construction industry. The impacted practices include client demands and specifications, how architects and engineers compete, and especially how buildings are fabricated and erected. The new practices will be reviewed. In parallel, new forms of building procurement are also changing the ways project teams organize and the risks and rewards are distributed in construction projects. The talk will survey these changes and show how they interact to lead to larger changes, transforming practices. Some projections suggesting the longer term effects of these changes will be offered. The lecture is held in English. LECTURE

July, 10th 2012 Start 18.15 p.m. Event hall (ground floor) | Oskar von Miller Forum | Munich

Robert Marino Architects, New York WE ARE PETROLEUM PEOPLE

By most accounts, humans have been on earth approximately 150,000 years. The length of our significant petroleum use will most likely last only 200 to 250 years. Our time on earth, or what might be termed our “petroleum life”, represents then 0.15% of all human existence. We have an opportunity, in the latter stages of this high-energy use period, to use the power of this accumulated energy to help us plan ahead. It is our obligation as architects to always keep this strategy in mind, and to plan accordingly in our teaching, learning, and most of all, in our designing. There is only one efficient way to harness the talents of the design world to this end. We must all be convinced of the possibility that our collective aesthetic must change. LECTURE July, 19th 2012 Start 6.15pm 7th floor | Oskar von Miller Forum | Munich The lecture is held in English.

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Mai 2012

Christof Gipperich Christof Gipperich

HOCHTIEF Solutions AG, Civil Engineering and Tunneling Essen RENEWABLE ENERGY – WELCHEN BEITRAG LIEFERT DIE BAUINDUSTRIE? Durch das Atomunglück in Fukushima und dem daraus resultierenden Beschluss der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Atomindustrie ergeben sich substanziell veränderte Randbedingungen für die Integration von erneuerbaren Energien in die Stromversorgung Deutschlands. In der gesamten Wertschöpfungskette – von der Energieerzeugung, dem Energietransport, der notwendigen Energiespeicherung bis hin zum Konsum der Energie – ergeben sich vielfältige und große Herausforderungen, für die die Lösungen nicht nur entwickelt, sondern auch innerhalb eines sehr kurzen Zeitfensters finanziert und umgesetzt werden müssen.

Erneuerbare Energie – welchen Beitrag liefert die Bauindustrie? VORTRAG 24. Mai 2012 Beginn 18.15 Uhr Veranstaltungssaal (EG) | Oskar von Miller Forum | München


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Martin Glass      M embranprojekte von GMP Architekten ­Erfahrungen und Perspektiven GMP Architekten | München |  Deutschland Am 16. Februar 2012 fand im Oskar von Miller Forum das Membran-Symposium „Membrankon­struktionen zur energetischen Sanierung von Gebäuden (MESG)“ statt. Im Rahmen dieser eintägigen Veranstal­tung hielt Dipl.-Ing. Architekt Martin Glass, der im Architekturbüro gmp . von Gerkan, Marg und Partner Direktor der ­Ber­liner Niederlassung ist, einen Abendvortrag. Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) gehört zu den wenigen Büros mit einer generalistischen Position, die sich für ein Projekt von seiner entwurflichen Idee und deren Realisierung bis hin zum Interieurdesign verant­ wortlich fühlen. gmp konnte in den letzten Jahren eine Reihe spektakulärer Membranprojekte realisieren, bei denen das Material sowohl als Dachbereich, als Fassade, als


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Deckenbekleidung oder auch als wandelbare Struktur eingesetzt wurde. Basie­ rend auf den Erfahrungen dieser Projekte, aber auch im Hinblick auf die lau­ fende Weiterentwicklung textiler Baumaterialien hat Martin Glass, seit 14 Jahren aktiv mit dem Thema Membranbau beschäftigt, einen Rück- und Ausblick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Potenziale gehalten. Martin Glass ist seit 1999 im Büro von Gerkan, Marg und Partner tätig. Er erhielt ­ ls Projektleiter war er unter anderem an 2001 den Egon Eiermann Preis. A ­folgenden Projekten beteiligt:   Olympiastadion Berlin   Commerzbank-Arena Frankfurt am Main   Arena da Amazonia, Manaus, Brasilien


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Johann-Dietrich Wörner      I ngenieur und Gesellschaft Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt | Köln | Deutschland Ingenieure konzentrieren sich in ihrer Arbeit vor allem auf die technische Um­ setzung von Projekten. Sie setzen ihre Kompetenz zum Realisieren von opti­ mierten und vor allem sicheren Konstruktionen ein. Ein Blick auf die Ereignisse seit dem Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen zeigt, dass wir ­uns in Zukunft auch um die Berücksichtigung gesellschaftlicher Belange küm­ mern müssen, wollen wir nicht als reine Rechenknechte verstanden werden. Der Blick in die Vergangenheit offenbart einen gesellschaftlichen Wan­del in Be­ zug auf die Erwartung einer öffentlichen Beteiligung, die gerade auch bei ­der Planung und Umsetzung von Verkehrs- und anderen Infrastrukturbauten Bedeutung erlangt. Die frühzeitige Beteiligung einer breiteren Öffentlichkeit kann zu einer Verände­ rung der Planungsgrundlagen und damit gegebenenfalls zu einer Projektmodifi-


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kation führen – auf jeden Fall wird aber eine größere Akzeptanz erreicht. Gleich­ zeitig darf die Beteiligung der Bürger nicht die Rechts­sicherheit von Geneh­­ migungsentscheidungen infrage ­stellen, da der Antragsteller, gleichgültig ob privat oder öffentlich, einen Anspruch auf eine verlässliche Entscheidung haben muss. Um das Ansehen des Ingenieurs als Problemlöser und kompetenter An­ sprechpartner auch in Zukunft zu sichern, müssen vor allem die Bauingenieure ihr Selbst­verständnis als reine Techniker modifizieren und sich als Akteure verstehen, die die gesellschaftlichen Verände­rungen antizipieren und mitge­ stalten. Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner wurde 1954 in Kassel geboren. Seit dem 1. März 2007 ist er Vorsitzender des Vorstandes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der Tech­nischen Hochschule Berlin und der Technischen Universität Darmstadt, wo er im Jahr 1985 pro­ movierte, arbeitete Wörner bis 1990 im Ingenieurbüro König und Heunisch. 1990 wurde Wörner an die Technische Hochschule Darmstadt berufen und über­ nahm die Leitung der Prüf- und Versuchsanstalt. Bevor Wörner 1995 zum Präsi­ denten der Technischen ­Universität Darmstadt gewählt wurde und sie in die Auto­nomie führte, war er technischer Leiter des Instituts ­für Konstruk­tiven Glas­ bau und Dekan des Fachbereichs Bau­ingenieurwesen.


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Christof Gipperich      Erneuerbare Energie – Welchen ­B eitrag liefert die Bauindustrie? Hochtief Solutions AG | Essen | Deutschland Durch das Atomunglück in Fukushima und den daraus resultierenden Beschluss­ der Bundesregierung zum Atomausstieg ergeben sich substanziell veränderte Randbedingungen im Hinblick auf die Integration von erneuerbaren Energien ­in die Stromversorgung Deutschlands. In der gesamten Wertschöpfungskette – von der Energieerzeugung über den Energietransport und die notwendige Ener­ gie­speicherung bis hin zum Konsum der Energie – ergeben sich vielfältige und große Herausforderungen, für die die Lösungen nicht nur entwickelt, ­sondern auch innerhalb eines sehr engen Zeitfensters finanziert und umgesetzt werden müssen. Grundlage für einen umfassenden Überblick über die zukünftige Rolle der ­Bauindustrie hinsichtlich der Energiewende ist eine Darstellung des aktuellen


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Stands der Beschlusslage und der Möglichkeiten der Umsetzung. Unter den Stichpunkten Stromerzeugung, -verteilung und -speicherung zeigte dieser ­Vortrag auf, welch enorme Bauleistungen im Bereich der Energieinfrastruktur notwendig sind und wie sich HOCHTIEF bei diesem strategischen Thema p­ositioniert. Es wurde verdeutlicht, dass eine signifikante Beschleunigung der Umsetzung notwendig ist, wenn die Energiewende gemäß dem bestehenden gesellschaft­ lichen Konsens umgesetzt und zu einem Erfolgsmodell entwickelt werden soll. Die Energiewende birgt für Deutschland nicht nur große energiewirtschaftliche und ökologische Chancen, sondern auch einen erheblichen Wachstumsfaktor für den Binnenmarkt und verspricht zukünftig erhebliche Exportchancen. Dr. Christof Gipperich promovierte nach seinem Studium an der Ruhr-Universität Bochum am Lehrstuhl für Bauverfahrenstechnik – Tunnelbau und Baubetrieb. Er ist seit 1996 für HOCHTIEF, Essen, tätig. 2011 übernahm er dort die Geschäfts­ leitung im Bereich Civil Engineering and Tunneling.


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Charles M. Eastman      Die Entwicklung von AEC-Anwendungen in den USA als Folge der BIM Georgia Institute of Technology  |  Atlanta | USA Building Information Modeling, kurz BIM (dt. Gebäudedaten-Modellierung), führt zu einem schnellen Wandel der in den USA gängigen Anwendungen und Me­ thoden in den Bereichen Architektur, Bau, Fertigung sowie anderen Gebieten der Bauindustrie. Hiervon betroffen ist neben Kundenanforder­ungen und Spezi­fi­ kationen auch die Art und Weise, wie Architekten untereinander konkurrieren und insbesondere wie Gebäude gefertigt und errichtet werden. Diese neuen Anwendungen und Methoden werden noch geprüft. Parallel dazu ergeben sich aus den neuen Formen des Immobilien­erwerbs auch eine veränderte Organi­ sationsstruktur für Projektteams sowie eine veränderte Risiken- und Chancen­ verteilung für Bauprojekte. Im Rahmen des Vortrags wurden diese Veränderungen genauer beleuchtet ­und es wurde aufgezeigt, wie ihr Zusammenwirken am Ende zu nach­haltigen


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Ver­änderungen bis hin zu völlig neuen Methoden führen kann. Dabei werden Pro­ g­nosen über die länger­fristigen Auswirkungen dieser Veränderungen ange­ stellt. Chuck Eastman gilt als Pionier auf dem Gebiet der AEC- bzw. CAD-Anwen­ dungen und begann bereits Mitte der 1970er-Jahre mit der Entwicklung von 3-D-Modellen sowie ersten Volumen- und parametrischen Modellierungssyste­ men für die Bauwirtschaft. Er war Mitglied des Lehr­körpers an der CarnegieMellon University und der UCLA, bevor er seine jetzige Position bei Georgia Tech antrat. Dort leitet er das von elf Unternehmen aus dem AEC-Sektor (Architec­ ture, Engineering, Construction) finanzierte Digital Building Laboratory, das unternehmensübergreifende Forschungsprojekte abwickelt. Darüber hinaus ist er derzeit in Projekten mit dem Precast Concrete Institute, der Charles Pankow Foundation, dem America Institute of Steel Construction und dem American Concrete Institute invol­viert, bei denen die BIM-Austauschformate für diese Branchenbereiche definiert werden sollen. Erst kürzlich hat er ein gemeinsames Projekt mit dem National Institute of Standards and Technology zur Verbesse­ rung der seman­tischen Zuordnung der Industry Foundation Classes (IFC) erfolg­ reich abgeschlossen. Im November 2006 wurde Chuck Eastman von der International Alliance for Interoperability mit dem BIM 2006 BuildingSMART Open Data Award ausge­ zeichnet. Als Koautor war er gemeinsam mit Paul Teicholz, Rafael Säcke und Kathleen Liston an der Erstellung des Building-Information-Modeling-Hand­ buchs beteiligt, das in zweiter Auflage im März 2011 von John Wiley and Sons herausgegeben wurde. Davor verfasste er das im CRC Press-Verlag erschie­ nene Werk „Building Product Models“. Er ist Autor von mehr als 100 Fachbei­ trägen zu den Themen BIM, parametrische Model­lierung, Datenbanken und Produktmodelle.


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Robert Marino      Unsere Gesellschaft am Öltropf Robert Marino Architects  |  new York | USA Unsere Gesellschaft hängt am Öltropf. Den meisten Schätzungen zufolge leben wir Menschen seit rund 150.000 Jahren auf der Erde. Das sogenannte Erdöl­ zeitalter wird am Ende höchstwahrscheinlich nur 200 bis 250 Jahre überdauern und entspricht damit gerade mal 0,15 % des gesamten menschlichen Daseins. Unsere außergewöhnliche Erfahrung sollte daher schlicht als Irrweg, als höchst fragwürdige Entwicklung in der Geschichte der Menschheit betrachtet werden. Nie zuvor hat und nie wieder wird man die gespeicherte Energie fossiler Brenn­ stoffe, die im Verlauf von vielen Jahrmillionen entstanden ist, einfach verbrennen. In den letzten Phasen unseres „energieverschwenderischen“ Zeitalters haben wir nun die Möglichkeit, die Kraft der gespeicherten Energie zu nutzen, um ­vorausschauend zu planen. Als Architekten haben wir die Pflicht, so zu denken und dies nicht nur in unserer Lehr- und Forschungsarbeit, sondern vor allem bei unseren Konzepten entsprechend umzusetzen. Es gibt nur eine wirkungs­


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volle Art, junge, aufstrebende Architekten und Planer für die Sache zu gewinnen: Wir alle müssen fest von der Möglichkeit überzeugt sein, dass sich unser kollek­ tiver Sinn für Ästhetik ändern muss. Unsere geistigen Pioniere auf diesem Gebiet haben bereits den Kurs vorgegeben. Berühmte Planer und Vordenker wie Frei Otto, Konrad Wachsmann, Robert LeRicolet, Jean Prouvé, Buckminster Fuller, Louis I. Kahn und viele andere leis­ teten wertvolle Pionierarbeit, indem sie wunderschöne und gleichzeitig höchst effiziente Konstruktionen entwickelt haben. Bei ihren Arbeiten besteht eine permanente Beziehung zwischen den verwendeten Materialien und Techniken sowie dem Willen des Architekten, eine bestimmte Form zu schaffen. Genau dieser Ansatz sollte auch die Methodik und Grundlage unseres ästhetischen Be­ wusstseins bestimmen. Robert Marino wurde zunächst als Ingenieur am Stevens Institute of Technology ausgebildet. Später absolvierte er ein Architekturstudium an der Princeton ­University. Seine Berufspraxis erwarb er bei dem berühmten amerikanischen Architekten Michael Graves, wo er an zahlreichen Projekten, darunter auch dem Whitney Museum for American Art, mitarbeitete. Gegenwärtig unterrichtet er im Studiengang Diplom-Design an der Harvard Uni­ versity. Seit 1985 ist Marino auch im Magisterstudiengang für Architektur der Columbia University als Dozent tätig. Zwischen 1991 und 1998 lehrte er im Rah­ men des Magisterstudiengangs an der University of Pennsylvania. Dort be­ gründete er auch den Kurs „Forms of Process“ („Prozessformen“), der sich mit der Erforschung manueller Techniken als Basis der Formgebung beschäftigt. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften und Büchern in Europa und den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Ein wissenschaftliches Porträt von ­Robert Marino erschien vor Kurzem bei Rockport Press als Teil der Serie „Con­ temporary World Architects“.


Oktober 2011 21 – 11

November 2011


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International Prize for Sustainable ­Architecture      Ausstellung Der weltweit angesehene Wettbewerb für den „International Prize for Sus­ tain­able Architecture“ wurde gemeinsam mit Fassa Bortolo, einem führenden Anbieter innovativer Lösungen für die Bauwirtschaft, entwickelt und von dem Unternehmen gefördert. Diese Auszeichnung zeigt Wege auf, die zu einer Vereinbarkeit von wirtschaftlicher Produktivität, Wahrung der Ressourcen und Sicherung der Umweltqualität führen. Im Rahmen der Ausstellung, die vom 21. Oktober bis 11. November 2011 im Oskar von Miller Forum zu sehen war, wurde erstmals im deutschsprachigen Raum eine Aus­wahl der in den Jahren 2008 bis 2011 prämierten Gebäude gezeigt, die bei­spielhaft für die gestalterische Vielfalt und überzeugende Qualität von nach­haltiger Architektur in unterschiedlichen Kultur- und Klima­ räumen stehen.

links Francisco J. ­Mangado, Silbermedaille 2009 Spanischer Pavillon Expo Zaragoza  | Spanien


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Schneller, Höher, Weiter  | Thomas Herzog  Der wegweisende Beitrag „Schneller, Höher, Weiter“ von Thomas Herzog erschien erstmals 1990 im ­Deutschen Architektenblatt. Aufgrund seiner hohen Aktualität wurde dieser Text im Katalog der Aus­ stellung zum „International Prize for Sustainable Archi­tecture“ neu abgedruckt. Thomas Herzog ist ­langjähriger Präsident der Jury dieses international renommierten Architekturpreises.

Architekten beschäftigen sich mit komplexen Systemen ganzheitlich, vom theo­ retischen Konzept über die räumliche Dimensionierung und Zuordnung bis hin zum praktischen Gebrauch des technischen Großgegenstandes Gebäude. Die Methoden und Arbeitsweisen, aber auch die Art der Kooperation mit Spezialisten werden dem Berufsstand in den kommenden Jahrzehnten grundlegende Ver­ änderungen auferlegen. Der Großteil der Probleme, die wir heute im Bereich der Verknappung der natür­ lichen Lebensressourcen haben, ist auf einseitige Optimierungen zurückzu­ führen, bei denen die Auswirkungen in anderen Lebensbereichen nicht hinrei­ chend beachtet wurden. Erfolg hat man allemal leichter, wenn unangenehme oder störende Begleiterscheinungen nicht zur Kenntnis genommen oder ver­ drängt werden; wenn es um Superlative von Leistungen geht: schneller, höher, weiter; um die maximale Höhe von Bauten, die kürzesten Bauzeiten, die größte Beschleunigung und den kürzesten Bremsweg von Sportwagen; nicht aber, wenn Ausgewogenheit und Balance die Zielsetzung des Handelns sind. Will man dies aber erreichen, so scheint mir eine der wesentlichen Voraussetzungen, bezogen auf den Zusammenhang zwischen technischen Prozessen, dem Haus­ halt der Natur und sozialen Auswirkungen, zu sein, dass die langfristige ge­ meinsame Verantwortung für das Allgemeinwohl wieder stärker ins Bewusst­ sein rückt. Sich nur im Blick auf das eigene Wohlergehen zu engagieren, ist allgemein üblich geworden. Eine Gesellschaft, die sich in humanen Katego­ rien weiterentwickeln will, ist aber mehr als eine Summe von auf sich selbst be­zogenen Individuen.


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Wenn wir heute zum Beispiel wissen, dass rund ein Viertel der verbrauchten fossilen Energie in Verkehrsabläufe fließt, mit allseits bekannten negativen Auswirkungen, so muss es nicht nur darum gehen, zu versuchen, fossile Brenn­ stoffe zu ersetzen oder auf einzelne Transportfälle bezogenen Verbrauch zu reduzieren, sondern zuvorderst darum, die Ursachen für dieses Verkehrsauf­ kommen zu überdenken und zu korrigieren. Es geht dabei gar nicht um Extrem­ lösungen, sondern darum, die städtischen Funktionen, wo immer es möglich und vernünftig ist, miteinander zu verbinden. Ganz konkret: Die Mischung der Funktionen sollte sich in den baulichen Strukturen gut etablieren lassen. Eine andere Konsequenz hieraus ist, Bebauungen nach Möglichkeit grundsätz­ lich zu verdichten. Nur wenn in einem Quartier sowohl genügend Kaufkraft vor­ handen ist als auch die Distanzen zu Einrichtungen für den täglichen Bedarf für Fußgänger gering genug sind, lässt sich wirksame Funktionsmischung erreichen

oben Martin Rauch & Roger Boltshauser, Goldmedaille 2008 Lehmhaus Schlins  | Österreich


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und auch motorisierter Verkehr in nennenswerter Größenordnung reduzieren. Damit geht natürlich auch eine Verringerung des Landverbrauchs und der Infra­strukturkosten einher, die sowohl im Investitionsbereich als auch im Be­ reich des Unterhalts für die Gemeinden große Bedeutung haben. Gerade hier bedarf es neuer Leitbilder, die gesellschaftlich akzeptiert werden. Weil aber die Städte in ihrem Innenbereich zu wenig an Wohnraum mit urbaner Qualität bieten, bewirkt dies täglich die millionenfache Fahrt von Berufspendlern, und weil die baulichen Strukturen zu wenig an Veränderungspotenzial eröffnen, haben wir gleichzeitig Millionen von Quadratmetern an Leerbeständen – gebun­ dene, ineffiziente Energie- und Materialressourcen. Wer Sorge hat, erhöhte Dichte und räumliche Enge gehe zwangsläufig einher mit den sozialen und hygienischen Fehlentwicklungen mancher Städte in der Vergangenheit, übersieht, dass sich die materiellen Bedingungen unserer Zivi­ lisation in den maßgeblichen Kategorien grundlegend verbessert haben. Wer den einschlägigen gebäudetechnischen Stand der Dinge kennt – das betrifft Heizung, Lüftung, Sanitär, Tageslichttechnik und baukonstruktiv-bauphysika­ lische Systeme –, wird dies bestätigen. Gesamtheitliche Problemsicht wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung zu­ nehmen. Erreicht werden kann sie nur, wenn es gelingt, die disziplinüber­ greifenden Denk- und Arbeitsansätze zwischen Natur- und Ingenieur-, Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern zu intensivieren, und wenn Umwelt­ gestaltung seriös betrieben als komplexe Kerndisziplin verstanden wird.


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unten      Kyeongsik Yoon & Shigeru Ban, Goldmedaille 2010 Haesley Nine Bridges Golf Club House | Korea


07 – 12

Februar 2012


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Munich Creative ­Business Week     Ausstellung  Gestaltung und Innovation  Die Munich Creative Business Week (MCBW) präsentiert facettenreiche, inno­ vative Designaktivitäten in München, gibt Anregungen für einen interdiszipli­ nären Designdiskurs und bringt Kreative und Wirtschaft aus aller Welt in der Landeshauptstadt zusammen. Die MCBW ist eine Angebotsplattform, die den internationalen Austausch fördert und die Potenziale des Wirtschaftsraums Bayern sowie der beteiligten Partner herausstellt. Ein wichtiger Impuls für die Munich Creative Business Week ist die Entscheidung des iF International Forum Design GmbH, seine unterschiedlichen Design­ preisverleihungen zu einem einzigen Event in München zusammenzulegen. Preis­ träger und designinteressierte Gäste kommen hierzu in die Landeshauptstadt. bayern design GmbH, das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infra­ struktur, Verkehr und Technologie und die Landeshauptstadt München haben ein vielfältiges Veranstaltungsformat entwickelt, das sich sowohl an ein Fachpubli­ kum als auch an die breite Öffentlichkeit richtet. Die MCBW fördert den inhaltlichen Diskurs über Gestaltungsfragen und Konzepte auf einem hohen qualitativen Level und ist als jährlich stattfindendes Design­ event geplant.


21

Oktober 2011


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WillkommensWochenende ­am Spitzingsee     InHouse-Event Das Willkommens-Wochenende ist eines der zentralen Events im Oskar von Miller Forum. Es wird für alle Studiengäste organisiert, um das gegenseitige Kennenlernen zu unterstützen. Der internationale und interdisziplinäre Aus­ tausch ist ein zentraler Bestandteil des Programms des ­Oskar von Miller Forums. Am 21. Oktober 2011 sind wir gemeinsam mit dem Bus in Richtung Spitzingsee aufgebrochen. Tags darauf, nach einer leichten Bergwanderung und anschlies­ sender Brotzeit auf einer Berghütte, wurde im Rahmen eines ca. vierstündigen


links WillkommensWochenende Unsere Studien­ gäste

Workshops gemeinsam mit zwei Trainern erarbeitet, wie wir die Gemeinschaft im Haus fördern, das Verständnis für die Ziele des Oskar von Miller Forums unter­stützen und Veranstaltungen zur Weiterentwicklung unserer Bewohner identifizieren und durchführen können. Beim Willkommens-Wochenende standen neben der Bearbeitung von Teilaspek­ ten das Kennenlernen von „alten“ und „neuen“ Gästen und das Bilden von per­ sönlichen und berufsbezogenen, internationalen Netzwerken im Vordergrund. Hierzu wurde in einer entspannten Atmosphäre am Samstagabend gemein­ sam gegrillt und gefeiert. Am Sonntag ging es in Richtung Tegernsee, wo nach einer Schiffsrundfahrt im Bräustüberl zu Mittag gegessen wurde. Das Willkommens-Wochenende ist eine gemeinsame Unternehmung, die den Gästen im Haus zugutekommen soll. Auch für „scheidende“ Gäste ist es eine gute Gelegenheit, gegen Ende der Wohnzeit nochmals neue interessante Men­ schen aus aller Welt kennenzulernen und diese Erfahrung in ihre berufliche Zukunft mit hinüberzunehmen.



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Dezember 2011


Weihnachtsfeier     InHouse-Event Die interne Weihnachtsfeier des OvMF wurde in studentischer Eigenorgani­ sation vorbereitet. Jedes unserer fünf Stockwerke bereitete ein typisches Weihnachtsgericht ­zu und so gab es neben Enten- und Gänsebraten auch Truthahn, italienische, ­französische und chinesische Spezialitäten. Für weihnachtliche Stimmung sorgte auch die richtige Hausmusik, zu der Hannah Schock, Benedikt Buch­ müller, Benedikt Grauvogl, Sebastian Haeck, Arne Laugesen, Michael Reich ­und Alejandro Restrepo Montoya beigetragen haben. Für gute Laune sorgte auch die von Alexander Mendler vorgetragene Weih­ nachtsgeschichte.

oben Unsere Studien­ gäste beim ­Musizieren


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Juni 2012


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Sommerfest 2012      Sozialer und wissenschaftlicher ­Austausch mit sommerlicher Kulinarik Am 28. Juni 2012 fand unser diesjähriges Sommerfest statt. Wie schon im letzten Jahr war es unter anderem auch dieses Mal wieder das Ziel, gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren das im Jahr 2011/12 Erreichte zu feiern, sich auf diese Weise für die gute Zusammenarbeit zu bedanken und die Kooperation zu fes­ tigen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt war die Förderung des Dialogs unserer Gast­ wissenschaftler und Studiengäste mit den Professoren, den wissenschaftlichen Mitarbeitern, mit Studierenden der beiden Baufakultäten sowie mit Vertretern des Baugewerbes, der Ingenieurkammern und ausgewählten Persönlichkeiten aus Bauwirtschaft, Politik und Bauverwaltung. Ein weiteres Ziel war es, unseren scheidenden Gastwissenschaftlern und Gast­ studierenden einen schönen Abschied und bleibende Erinnerungen zu bereiten, um damit zugleich den Auftakt und Einstieg zu schaffen für den Auf- und Aus­ bau des Alumni-Netzwerks, wodurch eine lang anhaltende und produktive Be­ ziehung zum Oskar von Miller Forum und zu allen beteiligten Partnern und Insti­ tutionen geschaffen werden soll.


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Uns ist es dieses Jahr gelungen, mit Herrn Prof. Dr. Wilhelm Vossenkuhl einen in Fachkreisen sehr anerkannten Philosophen zu gewinnen, der die Festrede mit dem Titel: „Welt gestalten – Otl Aicher als Beispiel“ gehalten hat. Herr Prof. Dr. Vossenkuhl ist durch seine Fernsehsendungen wie „Denker des Abendlandes“­ einem breiteren Publikum bekannt. Zudem hat er sich als Berater bei der Um­ gestaltung des Reichstagsgebäudes in Berlin einen Namen gemacht. Unter an­ derem beschäftigt er sich sehr stark mit Fragen der Identität und Verantwor­ tung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft. Themen, denen wir uns sowohl im Oskar von Miller Forum als auch in der Hochschule, den Ingenieurbüros ­und auf den Baustellen immer wieder stark zuwenden. Der international bekannte, 1991 verstorbene Designer und Gestalter Otl Aicher gilt in seinem Bereich als eine der führenden Persönlichkeiten des 20. Jahr­ hunderts; er hat neben seiner engen Zusammenarbeit mit Bauschaffenden u. a. das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele in München sowie von Firmen und Institutionen, wie Lufthansa, ERCO, Flughafen Frankfurt, zahlreichen Banken und Versicherungen maßgeblich bestimmt. Die Begrüßungsworte der Technischen Universität München wurden in diesem Jahr von Frau Prof. Dr. Liqiu Meng (Vizepräsidentin der TUM und Mitglied der Fakultät Bauingenieur- und Vermessungswesen) und Frau Prof. Regine Keller (Vizepräsidentin der TUM und Mitglied der Fakultät Architektur) überbracht. Anschließend feierten wir mit brasilianischer Musik, karibisch inspiriertem ­Essen und sommerlichen Getränken.


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5 Begrüßungsworte und Festrede 1  Grußworte von Prof. Dr.-Ing. Werner Lang 2  Frau Prof. Regine Keller 3  Hannah Schock und Alejandro Grisales 4  Frau Prof. Dr. Liqiu Meng 5  Interessierte Zuhörer


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Wilhelm Vossenkuhl      Welt gestalten – Otl Aicher als Beispiel FestRede zum Sommerfest 2012 (Auszug)


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Welt gestalten      OTL Aicher als Beispiel Festrede zum Sommerfest 2012 (Auszug)

Otl Aicher steht nicht für bestimmte gestalte­ rische Lösungen. Er steht nicht für etwas, was man nachmachen kann. Er steht vielmehr für eine Methode. Es ist die Methode, kompromiss­ los alles zu gestalten, was zu unserem Leben gehört; man kann das „Gestaltung total“ nen­ nen. Es ging ihm nie zuerst um die Frage, ob diese Methode mit einer Dienstleistung für irgend­jemand vereinbar ist. Natürlich ist das Gestalten auch eine Dienst­ leistung. Der Gestaltungsprozess soll aber nach Aichers Auffassung die Ziele und Zwecke selbst setzen. Aicher vertritt zuallererst eine Methode des Gestaltens und nicht einfach ­kopierbare Lösungen. Und diese Methode hat folgende Elemente:

Der Gestalter soll erstens, sei es als Architekt oder als Designer, kritisch und konstruktiv ­das eigene Tun als primäres Ziel betrachten. Er oder sie soll zweitens nicht der Verschöne­ rung oder der Verhüllung von irgendwas die­ nen; das Ziel soll vielmehr ein Qualität setzender Prozess sein. Aicher ist überzeugt, dass Ge­ staltung nur dann Sinn macht, wenn damit von Anfang an Standards der Qualität gesetzt wer­ den. Wenn dieses Primärziel richtig verstan­ den wird, trägt es drittens auch wesentlich zur Wertsteigerung eines Produkts bei. Heute herrscht ein völlig anderes Verständnis der Wertsteigerung. Diejenigen, die heute ­Ökonomie studieren, hören selten etwas über Architektur, Gestaltung oder Design. Das alles


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ist für sie etwa so weit weg wie Philosophie oder Ethik. Das ist traurig, weil sie so nie ­die Chance haben, verstehen zu lernen, dass ein Produkt seinen Wert auch, manchmal sogar primär aus dem Gestalterischen schöpft. Selbst ein technisch anspruchsvolles Produkt kann seinen intrinsischen Wert mit der Ge­ staltung verbinden. Genau dies hat die Ulmer Hochschule für Gestaltung, deren Mitgründer Otl Aicher war, an vielen Produkten nachge­ wiesen. Aicher und seine Kollegen in Ulm waren über­ zeugt, dass der Wert eines Produkts von sei­ ner Gestaltung ausgedrückt wird. „Gestaltung“ bedeutet nicht nur das Entwerfen von Hüllen oder von Verkleidungen, sondern durchdringt

den gesamten Prozess der Entwicklung eines Produkts. Gestalten heißt verstehen, worum ­es eigentlich geht. Die Firma ERCO, um nur ein Beispiel von vielen zu nennen, hat diese Bot­ schaft verinnerlicht. Sie stellt keine Lampen her, sondern gestaltet mit den Leuchtkörpern Licht. Deswegen haben diese Leuchtkörper keine barocken Schnörkel, sondern zeigen nur das, was funktional für das Licht ist. Gestaltung heißt zuallererst, den Wert und die Bedeutung eines Produkts von Grund auf ­zu denken, meistens sogar neu zu denken. Aicher hat genau dies in jedem Unternehmen, für ­­das er arbeitete, getan. Nicht alle wollten dies ak­zep­tieren. Aichers erste Frage an ein Unter­ nehmen war: Was machen Sie eigentlich,


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Die Gestaltung erfüllt zuerst einen humanen und dann auch einen ästhetischen Zweck. Es geht nicht primär um schöne Dinge, sondern darum, die Welt lebbarer und humaner zu machen.      Wilhelm Vossenkuhl

­ issen Sie und können Sie mir erklären, was w Sie tun? Aicher hat versucht, den Unternehmen in einem Bewusstwerdungsprozess einen neuen Blick für ihre eigenen Produkte zu vermitteln. Viel­ leicht­ist heute nicht mehr die Zeit, so etwas zu versuchen, vielleicht aber doch. Allerdings ist dazu eine Persönlichkeit vonnöten, die sich die Freiheit nimmt, dies auch zu tun. Ein bloßer Dienstleister wird diese Freiheit nicht haben.

auch von ihnen akzeptiert und gekauft wer­ den. Designprodukte werden – nach Aichers Überzeugung – nicht für Museen geschaffen, sie haben keinen künstlerischen Wert. Aichers Schriften zeigen ihn als großen Kunstkritiker, obwohl er selbst die Fähigkeit und Begabung eines Künstlers hatte. Seine Kritik richtet sich gegen die Kunst als bloßen Kommerz. Gestal­ tung ist anders als Kunst nicht zweckfrei. Die Gestaltung muss dem Zweck jedes Produkts, sowohl seiner technischen Seite als auch sei­ Natürlich ist die Gestaltungsaufgabe nie zweck­ nem Gebrauch in der Praxis, gerecht werden. frei. Jede Gestaltungsaufgabe hat das Ziel, Dazu muss der Gestalter eine Menge wissen Menschen in ihrem Alltag besser zu orientieren und können. und ihr Leben auf sinnvolle und nicht auf nutz­ lose Weise zu verbessern. Deswegen soll das Das Oskar von Miller Forum steht für das, was für die Zwecke der Menschen gute Produkt dann Otl Aicher in Ulm und auch nach dem Ende


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dieser Hochschule wollte, nämlich eine wissen­ schaftliche Grundlegung des Gestaltungspro­ zesses. Die Wissenschaftsbasierung ­bezieht sich dabei nicht nur auf ingenieurwissenschaft­ liche Fächer, sondern sie beginnt – gerade für Aicher – beim Handwerk. Aicher selbst kam aus einem Handwerksbetrieb. Sein Vater hatte eine Werkstatt in Ulm, wo Aicher unter anderem auch schweißen lernte. Wissenschaft als Basis beginnt nicht im luftleeren Raum, sondern da, wo der Gestaltungsprozess, der Prozess des Machens wirklich anfängt – beim Handwerk. Außerdem kann der Gestaltungsprozess nicht losgelöst von den sozialen Kontexten gelingen. Das Gestalten ist in Wirtschaft, Politik und Ge­ sellschaft integriert. Ökologie ist dabei eine zentrale Verpflichtung.

Das Thema „Machen“ wird von uns meist stief­ mütterlich behandelt. Wir denken, Machen ­sei etwas, was die Handwerker tun, aber auch Wissenschaft ist Machen. Otl Aicher sagt, die Spaltung zwischen Machen und Wissenschaft sei eines der Missverständnisse der Moderne. Wir müssen beides wieder zusammenbringen und die wechselseitigen Abhängigkeiten er­ kennen. Die Gestaltungsaufgabe ist eine ganzheitliche, keine partikuläre Aufgabe. Der Weltbezug des Gestaltens ist zentral – überall, wo wir gestal­ ten. Die Gestaltung erfüllt zuerst einen huma­ nen und dann auch einen ästhetischen Zweck. Es geht nicht primär um schöne Dinge, son­ dern darum, die Welt lebbarer und humaner zu


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es geht nicht um eine andere welt, es geht um die kultivierung der ­bestehenden, es geht um konkrete zustände, um sachverhalte, das, was der fall ist. wo aber liegt die wahrheit des ­konkreten? was bestimmt seine richtigkeit? nichts höheres, nichts jenseitiges. der gebrauch ist es, der die sache rechtfertigt.     Otl Aicher

machen. Deswegen sollte die Ausbildung zum Gestalter auf eine breite Grundlage gestellt werden. Im Oskar von Miller Forum ist auch das Handwerk mit im Boot und nicht nur die Wissenschaften. Das Forum reicht damit über das Fächerspektrum der Technischen Uni­ versität hinaus. Was ist Otl Aichers Botschaft für uns heute? Wie geht es weiter mit dem Gestaltungspro­ zess? Ich bin überzeugt, dass der Gestaltungsprozess heute eine breite wissenschaftliche Fundie­ rung in den Ausbildungsgängen von Architektur

und Design benötigt. Wir verfügen über viele für das Gestalten interessante materialwissen­ schaftliche Einsichten und Neuigkeiten, es gibt Leichtbaumaterialien, die es noch nie gab. Wir können die Pflicht zur Nachhaltigkeit in einer ganz anderen Weise gestalterisch angehen als vor 20 Jahren. Und dabei helfen uns nicht nur die Ingenieure, sondern auch die Informatiker. Aber natürlich gibt es, wenn wir auf die Ökologie schauen, ethische und kulturgeschichtliche Verpflichtungen. Auch diese sollten wir angehen und das können wir, wenn alle diese Fragen in die Ausbildung der Gestalter integriert sind.


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Aichers Botschaft für uns heute ist, dass wir uns daran erinnern, dass Gestalten so viel be­ deutet wie Ordnungen und Strukturen schaffen, in denen kreative Lösungen möglich sind. Die Einübung in die Fähigkeit, Ordnungen zu schaf­ fen, sollte institutionell verankert sein in einer Hochschule für Gestaltung von internationalem Rang, ähnlich der Ulmer Hochschule für Ge­ staltung. Vielleicht ist das, was im Oskar von Miller Forum versammelt ist, der Nukleus einer solchen Hochschule. Die größte Aufgabe für Gestalter heute ist, das menschliche Maß im Gebrauch von Dingen und in der Lebensfüh­ rung in unserer hoch technisierten Welt neu zu

definieren. Wer diese Aufgabe ernst nimmt, wird erkennen, dass der Gestaltungsprozess immer auch ein politischer und sozialer Pro­ zess ist. Die Gestalter müssen diese Aufgabe wollen und sich zu eigen machen. Es hat keinen Sinn, darauf zu warten, von jemandem dazu beauftragt zu werden. Die Gestalter müssen sich, so wie Otl Aicher, selbst dazu entscheiden.


Aichers Botschaft für uns heute ist, dass wir uns daran erinnern, dass Gestalten so viel bedeutet wie Ordnungen und Strukturen schaffen.      Wilhelm Vossenkuhl


Impressionen


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Impressionen


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Impressionen


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Februar 2012


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Kammerkonzert      Münchener Musikverein Musikkultur im Oskar von Miller Forum Am Montag, den 13. Februar 2012 fand unser alljährlicher Kammermusikabend statt. Es spielten Veaceslav Cernavca (Klarinette), Damjan Saramandic (Cello) und Zovyana Tkachyk (Klavier). Ludwig van Beethoven  Trio für Klavier, Klarinette und ­Violoncello op. 11 B-Dur

Gioacchino Rossini  Introduktion, Thema und Variationen für Klarinette und Klavier B-Dur

Johannes Brahms  Sonate für Violoncello und Klavier ­e-Moll op. 38

Robert Schumann  3 Fantasiestücke op. 73 für Klarinette und Klavier Malcolm Arnold  Clarinet Sonatina, op. 29



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links Seminar Studiengäste beim Workshop

Seminare      Leadership and Culture Seminare für Persönlichkeitstraining Auch in diesem Jahr wurden spezielle Seminare für das Persönlichkeitstraining der Studiengäste des Hauses als künftige Führungskräfte in Wirtschaft, Lehre und Forschung veranstaltet. Im Mittelpunkt stand die Schulung der integrativen Fähigkeiten in Wahrnehmung und Kommunikation. Dabei wurden auch Themen wie Mitarbeiterführung, Gesprächsführung und internationale Umgangsformen behandelt. Weitere Seminare wurden in Kooperation mit professionellen Trainern auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten.


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Jahrbuch 2011/12  | Veranstaltungen

Respect your fellow human being, treat them fairly, disagree with them honestly, enjoy their friend­ ship, explore your thoughts about one another candidly, work to­ gether for a common goal and help one another achieve it.

Bill Bradley  | Politiker und ehemaliger Basketballspieler


Eindrücke der Bewohner     123 Ein internatio­ nales Netzwerk     130 Alumni     146 Absolventen     147

Bewohner as Oskar von Miller Forum bietet 54 Studien­ D gästen und sieben Gastwissenschaftlern Wohn­raum mit her ­­vor­ragender Aus­stattung in zentraler Lage.


Studiengäste und Gast­ wissenschaftler Das Oskar von Miller Forum wird von Studierenden und Promovierenden der Baufakultäten der TUM bewohnt. Auch Meisterschüler der Städtischen Fach­ schule für Bautechnik zählen zu den Gästen. Viele Studiengäste kommen aus dem Ausland. Somit sind die Voraussetzungen für einen intensiven interdis­ ziplinären und internationalen Dialog und Austausch gegeben. Zu den Gästen des Oskar von Miller Forums zählen auch Wissenschaftler aus ­aller Welt. Dieser Personenkreis ist eine weitere Bereicherung für die Gemein­ schaft.




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Zhu Ning      Doktorand China

Erst in den letzten paar Tagen wurde mir bewusst, was das deutsche Wort „Erinnerung“ be­ deutet. Als ich gestern am Marienplatz war, habe ich an alle meine Erlebnisse in München ­zurückgedacht. Während meines heutigen Frühstücks konnte ich von der Innenstadt aus die gläsernen Fenster des Forums sehen und so dachte ich an das Leben im Forum. Ich trage ­das Forum in meinem Herzen, das heißt, es ist ein Teil von mir geworden. Es hat mir gefallen, mit allen Bewohnern am Spitzing- und Tegernsee zu sein und an akademischen Vorträgen, ­den Tandem- und Impulsvorträgen teilnehmen zu können. Besonders gefreut hat mich, eine Präsentation für die Bewohner des Forums halten und ihnen so die chinesische ­Architektur ­und Geschichte sowie mein architektonisches Projekt vorstellen zu können. Jedes einzelne ­meiner Erlebnisse im Forum ist mir vor meinem inneren Auge als Film wieder er­schienen. ­Das Leben im Forum wird für mich stets eines der schönsten Erlebnisse bleiben und ­so möchte ich nun, wie John F. Kennedy 1963 in Berlin politisch und diplomatisch „Ich bin ­ein Berliner“ sagte, heute herzlich und ehrlich sagen: „Ich bin ein Münchner.“


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Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Alejandro Restrepo Montoya      Doktorand Kolumbien

Studieren, lernen und leben  Das akademische Leben ist voll von Träumen, Entscheidungen und Lernprozessen. Im Novem­ ber 2010 habe ich erstmals vom Oskar von Miller Forum gehört. Einen Monat nach Beginn ­meines Promotionsstudiums an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München nahm ich an einer Gesprächsrunde mit Professor Jörg Schlaich teil. An diesem Tag habe ich das Gebäude und die Geschichte des Forums kennengelernt und fand eine akademische Ge­mein­ schaft an einem wunderschönen Platz vor. Seit diesem Tag träumte ich davon, Teil dieser Fami­ lie zu werden. Jetzt, wo ich hier bin, genieße ich jeden einzelnen Tag. Neue Freunde zu tref­fen, an akademischen und kulturellen Aktivitäten im Forum teilzunehmen und von den Dozenten und Studenten, die hier leben, zu lernen, das alles macht diese Erfahrung zu einer ganz besonderen Bedeutung für mich.

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Das akademische Leben ist voll von Träumen, Entscheidungen und Lernprozessen.     Alejandro Restrepo Montoya

Im Jahr 1996 habe ich gleichzeitig damit begonnen, die Architektur und das Lehren an einer Uni­ versität auszuüben. Ich habe herausgefunden, dass der akademische Bereich eine dauerhafte Quelle von Kenntnissen ist und dass das Berufsleben der Ort ist, an dem sich die Ideen und Pro­ jekte in Bewegung setzen. Ich habe das Lehren als Kommunikation von Wissen und vor allem ­als eine Art verstanden, mit der man die erlernten Erfahrungen im akademischen sowie im pro­ fessionellen Leben teilt. Im Oskar von Miller Forum ist der Dialog über akademische Themen eine tägliche Erfahrung. ­Er ist die Erweiterung der Bildung und der wissenschaftlichen Aktivitäten der Universität. ­Außerhalb der Klassenräume zu lernen und zusammenzuleben ist die Fortführung des Studiums an dem Ort, an dem man lebt.

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Nach Beendigung meines Promotionsstudiums und der Rückkehr in mein Heimatland werde ich meinen Studenten von dieser Erfahrung berichten und mit ihnen die wunder­ schönen Momente, die ich hier erlebt habe, teilen. Ich werde sie dazu ermutigen, den ­Weg des Studiums und der wissenschaftlichen Produktion fortzuführen mit dem Ziel, eine bessere Gesellschaft zu schaffen. Ich werde stets jeder einzelnen Person des Oskar von Miller Forums sowie denen, die es mir ermöglicht haben, hier zu sein, dankbar sein. In diesem Haus, wo auch das Nach­ denken und das Wissen zu Hause sind, hat das akademische Leben einen sehr speziellen Ort. Hier finde ich jeden Tag die Freude zum Studieren, zum Lernen und zum Leben.


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Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Marcelo Bezerra      GASTWISSENSCHAFTLER BRASILIEN

Interaktion ist eine natürliche Reaktion auf ein Gebäude, in dem Menschen aus aller Welt mit sich ergänzendem Wissen leben, studieren, Fachvorträge hören und Erfahrungen austauschen. ­Das Gebäude ist somit eine Lektion in nachhaltiger Konstruktion und Architektur mit Raum, der Bewohner dazu anregt, neue Verbindungen zu knüpfen. Das Oskar von Miller Forum ist eine ­fantastische Idee, die ein Vorbild für alle Universitäten und sogar für Städte sein könnte.



Ein internationales Netzwerk      Bewohner des Hauses Jahrgänge 2011/12 Das Oskar von Miller Forum wird seinem Anspruch, ein internationales Gästehaus und Begeg­ nungszentrum zu sein, gerecht. Die Gäste kommen aus allen Kontinenten. Die Auswertung ­zeigt die geografische Herkunft, den Anteil von Männern und Frauen, den angestrebten Ab­ schluss und die Studienrichtungen auf. Das gemeinsame Leben im Oskar von Miller Forum ­ist die ­Basis für die Entstehung und Ausweitung eines internationalen Netzwerks.

StudienRichtung  Architektur

Bautechnik

Bauingenieurwesen

Umweltingenieurwesen


134      Studenten seit 2009

34      Gastwissenschaftler Seit 2009

Die Bewohner des Hauses


77 %      Gäste aus Europa Norwegen Österreich GroSSbritannien Irland

Slowenien Deutschland

Kanada

Bulgarien Frankreich

Türkei

Italien

Ägypten

Venezuela

Griechenland Brasilien Kolumbien

9 %

Gäste aus Amerika

Mosambik

5 %

Gäste aus Afrika


Russland      Anteil frauen/Männer 2011/12

•32 %• Frauen

•68 %• Männer

Angestrebter Abschlussgrad 2011/12

RUmänien

China

•31 %• Bachelor

•49 %• Master

•10 %• Bautechniker

•10 %• Doktor

iran

Arabische Emirate

9 %

Gäste aus Asien und Australien

Australien

Studienrichtung der Hausgäste 2011/12

•29 %• Architektur

•48 %• Bauingenieurwesen

•10 %• Bautechnik

•13 %• Umweltingenieurwesen


Shamma Al Riyami Svetlana Andreeva

Umweltingenieurwesen Arabische Emirate

Saide Anlaue

architektur Russland

Bauingenieurwesen Mosambik

Wolfgang Betz

Bauingenieurwesen Deutschland

Theresa Bichler

Belinda Bock

BauTechnik Deutschland

Bauingenieurwesen Deutschland


Alexander BRaun

Michael Breitenberger

Bauingenieurwesen DeutschLand

Bauingenieurwesen Italien

Florian Breitenbücher

Vivian brune Höflich

Bauingenieurwesen Deutschland

Architektur Brasilien

Benedikt Buchmüller Bautechnik Deutschland

Cristina Castillo Umweltingenieurwesen Venezuela


Salomoa Chicala

Nick Crane

Bauingenieurwesen Mosambik

Architektur GroSSbritannien

Jonathan Crosthwaite

Bernhard Dal-Bianco

Architektur Grossbritannien

Architektur Ă–sterreich

Roland Dieling

Mohamed Elhaddad

Umweltplanung Deutschland

Bauingenieurwesen Ă„gypten


Ulrich Gerstlauer

Benedikt Grauvogl

Bauingenieurwesen Deutschland

Bauingenieurwesen Deutschland

Donal Groarke

Architektur irland

MariAnna Grigoropoulou

Alejandro Grisales

Architektur Griechenland

Bauingenieurwesen Kolumbien

Sebastian H채ck

Umweltingenieurwesen Deutschland


Tobias Ihler

Bautechnik Deutschland

Alexander Hruby

katharina Hundertmark

Bauingenieurwesen DeutschLand

Bauingenieurwesen Deutschland

Sean Kerwin Umweltingenieurwesen Kanada

Gökce Iyicil

Umweltingenieurwesen Türkei

Valentin Koslowski Bauingenieurwesen DeutschLand


David Kurfer

Arne laugesen

Bautechnik Deutschland

Bauingenieurwesen Deutschland

Cristian A. Lazea

Ole Marius LĂ˜ken

Bauingenieurwesen Rumänien

Architektur Norwegen

Yao Lu

Florian Meier

Architektur China

Bauingenieurwesen DeutschLand


Alexander Mendler

Katja Milosev

Bauingenieurwesen Deutschland

Architektur Slowenien

franz MĂźhle

Catherine Nowak

Bauingenieurwesen Deutschland

Bauingenieurwesen Frankreich

Patrick Ole  Ohlbrock

Silvio Parucker

Bauingenieurwesen Deutschland

Architektur Brasilien


Vincent Peyramale

Umweltingenieurwesen Frankreich

helena Reichert

Bauingenieurwesen Italien

Ali Rafieetari

Architektur Iran

Krasimir Raynovski

Michael Reich

Architektur Bulgarien

Bautechnik Deutschland

Michael ReitenspieSS

Bauingenieurwesen Deutschland


Alejandro Restrepo Montoya

Federica N. Rosati

Architektur Kolumbien

Architektur Italien

Veronika Ruck

Bauingenieurwesen Deutschland

Francesca Rupini

Umweltingenieurwesen Italien

Fabian Schiebel

Dominik Schillinger

Bauingenieurwesen Deutschland

Bauingenieurwesen Deutschland


Annette Schmitz

Stefanie Schneider

Bauingenieurwesen Deutschland

Bautechnik Deutschland

Hannah Schock

Nicholas Schramm

Bauingenieurwesen Deutschland

Bauingenieurwesen Deutschland

Stefanie Schuster Umweltingenieurwesen Deutschland

Emanuele Sommariva Architektur Italien


Lukas Stimmelmayr

Florian Sturma

Bauingenieurwesen Deutschland

Bautechnik Deutschland

Bach peter Tran

Architektur Australien

Daniel Talke

Calin Remus Tecusan

Bauingenieurwesen Deutschland

Bauingenieurwesen Rum채nien

Simon Vilgertshofer

Bauingenieurwesen Deutschland


Sophia von Salisch

Zeng Yulang

Architektur Deutschland

Architektur China

Donata Z端hlsdorf Bauingenieurwesen Deutschland

Ning Zhu

Raphael Zuber

Architektur China

Bauingenieurwesen Deutschland


Alumni      s eit 2009

A c o s ta J i m e n e z Ma r i a Ca ta l i n a |  A l i c e a - Ma t o s M o n i c a |  A l S o f i H o s a m F.  |  A n d r e e va S v e t l a n a  |   A n d r e i s e k G a e ta n o   |   A r i a s Sa n t i ag o   |   A r n o u t Saa r tj e   | ­ Aya l a   A n d r e w   |   B a u e r A n n a Ma r i a  |   B e n ko A n d r e ja  |   B e t z  W o l f ga n g  |   B i o n d i­ L u c i a  |   B Ö h m D o m i n i k   |   B r a u n   A l e x a n d e r   |   B r e i t e n b e r g e r n M i c ha e l   |   B r u n e ­V i v i a n | Bruns Rober t A . | Buccomino A ri a nn a | Ca rde w Thom a s | Ca s tillo Morillo Cris t in a | Deggel m a nn L en a | De sy V incen t | Egui a A rroyo Sa ioa | Friedl ­Rol a nd | G a n s l m e i e r S o f i e   |   G i g l b e r g e r C o r n e l i a  |   G r a f C o r n e l i a  |   G r Ö g e r Sab i n e   | H a c k Ch r i s t i a n   |   H ä c k S e ba s t i a n   |   H au s m e i s t e r A l e n   |   H e y d e n ­Sa r ah  |   H o f m a n n ha n n e s   |   H o r t e n T o r - Mag n u s   |   H r u b y A l e x a n d e r   |   H u b e r ­Ma r k u s   |  I y i c i l E m i n e G ö kc e | J o r da n D o n ata | Ko h S u e t K wa n | Ko h r m a n n ­Mathia s | Kr ä mer A ndre a s | Lechner Markus | Lengler Vel a zquez Debor a | Limbrunner Chris toph | Liu Lu | Liu Shuang | Ller as Martin | Loken Ole Marius | Loos Manuel | Luo Guoq ing | Mathisen Kjersti Os | Mork Sindre Kjeang | Mühle Franz | Muigai ­Rachel | Müller Ma ximilian | N i n g Zh u   |  O c i e p k a Mag d a l e n a  |  O z b e T u r ja k   |  Pa r u c k e r S i lv i o   |  P e y r a m a l e Vincent | Pietz avk a Uwe | Reitenspiess Michael | Re yes Jonathan | Ruck Veronik a | Schillinger Dominik | Schmidt-Thrö ­G er ald | Schmit t Mathia s | Schneider Andre a s | S c h n e l l W o l f ga n g B .   |  S c h u s t e r S t e fa n i e   |  S i d i q i Nav i d   |  S o m m a r i va E m a n u e l e   | S t o c k e r Ma r t i n   |  S t r aSS e r A n d r e a s   |  T e c u s a n Ca l i n R e m u s   |  Tha r a l d s e n ­L i n e   | ­Tribe t Gautier | V el ar Rojo Alvaro |  Vilger tshofer Simon |­ Wakk af Obada | Wang Xinxing | Winkler Florian | Winter  Richard | Yul ang Zeng | Z ühl sdorf David


Absolventen mit Auszeichnung (NiCHt ABsCHLiesseND) monicA AliceA-mAtos Abschluss: Master of Architecture with Honours, Master of Interior Architecture with Honours

mArkus lecHner Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

WIR GRATULIEREN UNSEREN tAlitA noGueirA STUDIENGÄSTEN ZUM ERFOLGREICHEN ABSCHLUSS. Benedikt BucHmüller wolfGAnG Betz

Abschluss: Master of Science with Honours, SOFiSTik-Preis

Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

cristinA cAstillo Abschluss: Master Umweltingenieurwesen mit Auszeichnung

dAvid kurfer Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

Abschluss: Bachelor in Architecture and Urbanism (highest grades in class)

vincent peyrAmAle

Abschluss: Master Environmental Engineering with Honours

dominik scHillinGer Abschluss: Promotion (Dr.-Ing.), Auszeichnung: Summa cum laude, John Argyris Award

wolfGAnG scHnell Abschluss: Master Bauingenieurwesen mit Auszeichnung

GAutier triBet Abschluss: Master Environmental Engineering with Honours

ricHArd winter Abschluss: Bachelor of Science in Architecture with First Class Honours

floriAn winkler Abschluss: Bachelor of Engineering with Honours

rApHAel zuBer Abschluss: Bachelor of Engineering, Stipendium der Familie Schöne


Alumni seit 2009

A c o s tA J i m e n e z m A r i A c A tA l i n A | A l i c e A - m A t o s m o n i c A | A l s o f i H o s A m f. | A n d r e e vA s v e t l A n A | A n d r e i s e k G A e tA n o | A r i A s s A n t i A G o | A r n o u t s A A r tJ e | AyA l A

A n d r e w | B A u e r A n n A m A r i A | B e n ko A n d r e J A | B e t z w o l f G A n G | B i o n d i

luciA | BÖHm dominik | Br Aun Alex Ander | BreitenBerGern micHAel | Brune v i v i A n | Bruns roBer t A . | Buccomino A ri A nn A | cA rde w tHom A s | cA s tillo morillo cris t in A | deGGel m A nn l en A | de sy v incen t | eGui A A rroyo sA ioA | friedl rol A nd |

N E R E S N U N E R E I L U TA R G R I W MUZ NE T S ÄGNEIDU T S HAnnes | Horten tor-mAGnus | HruBy Ale x Ander | HuBer mArkus | iyicil emine G Ö kc e | J o r dA n d o n AtA | ko suU et L k wA | kr mer . SH S HnC| SkoBH rAm A nNn mEAtHHiACsI E RäG LAOndre F RA sE| GAnslmeier sofie | GiGlBerGer corneliA | GrAf corneliA | GrÖGer sABine | H Ac k c H r i s t i A n | H ä c k s e B A s t i A n | H Au s m e i s t e r A l e n | H e y d e n s A r A H | H o f m A n n

lecHner mArkus | lenGler vel A zquez deBor A | limBrunner cHris topH | liu lu | liu sHuAnG | ller As mArtin | loken ole mArius | loos mAnuel | luo Guoq inG | mAtHisen kJersti os | mork sindre kJeAnG | müHle frAnz | muiGAi rAcHel | müller mA ximiliAn | n i n G z H u | o c i e p k A m A G d A l e n A | o z B e t u r J A k | pA r u c k e r s i lv i o | p e y r A m A l e vincent | pietz Avk A uwe | reitenspiess micHAel | re yes JonAtHAn | ruck veronik A | scHillinGer dominik | scHmidt-tHrÖ Ger Ald | scHmit t mAtHiA s | scHneider Andre A s | s c H n e l l w o l f G A n G B . | s c H u s t e r s t e fA n i e | s i d i q i n Av i d | s o m m A r i vA e m A n u e l e | stocker mArtin | str Asser AndreAs | tecusAn cAlin remus | tHAr Aldsen line | triBe t GAutier | vel Ar roJo AlvAro |

vilGer tsHofer simon | wAkk Af oBAdA | wAnG

xinxinG | winkler floriAn | winter ricHArd | yul AnG zenG | z üHl sdorf dAvid


Absolventen mit Auszeichnung (NiCHt ABsCHLiesseND) monicA AliceA-mAtos Abschluss: Master of Architecture with Honours, Master of Interior Architecture with Honours

wolfGAnG Betz Abschluss: Master of Science with Honours, SOFiSTik-Preis

Benedikt BucHmüller Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

cristinA cAstillo Abschluss: Master Umweltingenieurwesen mit Auszeichnung

dAvid kurfer Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

mArkus lecHner Abschluss: Meister im Zimmererhandwerk und staatl. geprüfter Bautechniker, Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung

tAlitA noGueirA Abschluss: Bachelor in Architecture and Urbanism (highest grades in class)

vincent peyrAmAle Abschluss: Master Environmental Engineering with Honours

dominik scHillinGer Abschluss: Promotion (Dr.-Ing.), Auszeichnung: Summa cum laude, John Argyris Award

wolfGAnG scHnell Abschluss: Master Bauingenieurwesen mit Auszeichnung

GAutier triBet Abschluss: Master Environmental Engineering with Honours

ricHArd winter Abschluss: Bachelor of Science in Architecture with First Class Honours

floriAn winkler Abschluss: Bachelor of Engineering with Honours

rApHAel zuBer Abschluss: Bachelor of Engineering, Stipendium der Familie Schöne


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Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Wissenschaftsdialog      G astwissenschaftler Ausbildung und Forschung  Prof. Dr. Michelle Addington

Architektur | USA | 2012 Prof. Dr. Michelle Addington wohnte im Rahmen ihrer Gastprofessur „Emerging Technologies“ für die Architekturfakultät der TU München von April bis Juli 2012 im Oskar von Miller Forum. „Emerging Technologies“ berücksichtigt die Verwen­ dung höchstentwickelter Materialien und die Betrachtung von Fertigungsverfah­ ren und Logistiksystemen im Bauwesen.

Marcelo Bezerra

Architektur | Brasilien | 2012 Marcelo Bezerra wohnte im Rahmen seines Promotionsvorhabens von Februar bis August 2012 im Oskar von Miller Forum. Der Architekt befasste sich mit Recherchen zum Thema „Nachhaltige Renovierung von Wohnbauten in Rio de Janeiro“.


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Dr. Gabriella Cianciolo

Architektur | Italien | 2011 Dr. Gabriella Cianciolo Cosentino, Italien, Postdocs Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung an der Technischen Universität München, wohnte von April bis Dezember 2011 im Oskar von Miller Forum. Sie befasste sich mit der Erforschung italienischer Einflüsse auf die deutsche Architektur der Nach­ kriegszeit.

Helena Doudova

Architektur | tschechien | 2012 Helena Doudova, Stipendiatin der Robert Bosch Stiftung, war von Oktober 2011 bis Oktober 2012 am Architekturmuseum der TU München tätig. Sie wohnte ­von Januar bis Oktober 2012 im Oskar von Miller Forum und befasste sich in dieser Zeit mit dem Werk von Adolf Loos, seinen Bauten, seinen theoretischen Schriften und seiner Wirkung auf die zeitgenössische Architektur.


150

Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Sylvia He

geografie/Wirtschaft | USA | 2011 Sylvia He, USA, hatte im Bereich Geografie und Wirtschaftswissenschaften ein Postdoc Fellowship im Fachgebiet für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung am Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. Wulfhorst, TU München. Sie wohnte von Juni bis Dezem­ber 2011 im Oskar von Miller Forum.

Dr. Luz Angelica Gradilla Hernandez

UmWeltingenieurwesen | Mexiko | 2012 Dr. Luz Angelica Gradilla Hernandez, Mexiko, war wissenschaftliche Assistentin von Prof. Dr.-Ing. Gebhard Wulfhorst an der TU München. Dort befasste sie sich mit Studien zur Nachhaltigkeit im Transportwesen. Sie wohnte von Januar bis März 2012 im Oskar von Miller Forum.

Dr. Michael Krautblatter      Bauingenieurwesen | Deutschland | 2012 Dr. Michael Krautblatter hatte eine Vertretungsprofessur für Hangbewegungen von März bis September 2012 am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie an der TU München. Er wohnte während dieser Zeit im Oskar von Miller Forum und befasste sich schwerpunktmäßig mit Forschungen zum Rückgang des Permafrostes ­in ­den Alpen als Klimawandelfolgeerscheinung und dessen Einfluss auf die Aus­ lösung von kleinen, mittleren und großen Hangbewegungen.


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Dr. Andres Lepik      Architektur | Deutschland | 2012 Dr. Andres Lepik von der Graduate School of Design an der Harvard University wurde von der TU München auf den Lehrstuhl für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis berufen. Dr. Lepik wurde zugleich Direktor des Architektur­ museums der TUM, wo er auf Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger folgte. Mit ­dem Kunsthistoriker gewann die TUM einen international renommierten Wissen­ schaftler. Er wohnte von Juni bis August 2012 im Oskar von Miller Forum.

Amer A. Moustafa      Architektur | Vereinigte Arabische Emirate | 2012 Amer A. Moustafa Ph.D. vom College of Architecture, Art and Design an der American University of Sharjah, hatte von Oktober 2011 bis Februar 2012 ­eine Gastprofessur an der TU München und wohnte während dieser Zeit im Oskar von Miller Forum. Er beschäftigte sich in seinen Kursen mit dem Themenbereich Städtebau/Architektur in traditionellen islamischen Städten, aufsteigenden Städten am Golf und der soziokulturellen Dimension im Städtebau.

Prof. Dr.-ing. Weidong Qu

Architektur | China | 2010/11 Prof. Dr.-Ing. Weidong Qu, China, Humboldtstipendiat von der renommierten Renmin Universität Peking, wohnte von Oktober 2010 bis Dezember 2011 ­im Oskar­von Miller Forum. Er arbeitete an mehreren Projekten der Property ­Tax Reform in China und war als Gastwissenschaftler am Lehrstuhl für Boden­ ordnung und Landentwicklung (Fakultät BV) der TU München tätig.


152

Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Vincent Snyder

Architektur | USA | 2012 Vincent Snyder, USA, führte das „Summer Program Munich 2012“ mit seinen Studierenden der UT Austin/Texas an der TUM durch und wohnte von Mai bis Juli 2012 im Oskar von Miller Forum. In dieser Zeit organisierte er eine sechs­ wöchige Sommerschule für 15 Studierende der „University of Texas at Austin School of Architecture“.

Dr. John Stone

Bauingenieurwesen | Australien | 2012 Dr. John Stone wurde von der interdisziplinären Projektgruppe mobil.TUM am Lehrstuhl für Verkehrstechnik zu einem Forschungsaufenthalt in Anbindung ­an das Promotionskolleg mobil.LAB an der TU München, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, eingeladen. Er wohnte von Februar bis März 2012 im Oskar von Miller Forum.


153

Herkunft Woher stammen unsere Gastwissenschaftler?

33 %

Gastwissenschaftler aus Europa

42 %

Gastwissenschaftler aus Amerika

25 %

Gastwissenschaftler aus Asien


154

Jahrbuch 2011/12  | Bewohner

Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.     Antoine de Saint-Exupéry


Projektträger     155 Team     159

Projektträger Das Oskar von Miller Forum wird von der Bayerischen Bauwirtschaft getragen.


Eigentümer und Betreiber Das Oskar von Miller Forum wird von der Stiftung Bayerisches Baugewerbe betrieben. Eigen­ tümerin des Gebäudes ist die Gemeinnützige Urlaubskasse des Bayerischen Baugewerbes e. V. Die Urlaubskasse ist ein eingetragener Verein. Mitglieder sind die Tarifvertragsparteien der Bayerischen Bauwirtschaft. Das Oskar von Miller Forum wird von den Bayerischen Baugewerbeverbänden, dem Bayerischen Bauindustrieverband, der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sowie dem Verband der Zimmerer und Holzbauunternehmer Bayern unterstützt.


157

Projektträger      Bayerische Bauwirtschaft Bayerischer Bauindustrieverband (BBIV)  Der Bayerische Bauindustrieverband (BBIV) vertritt die Interessen der bayerischen Bauindustrie gegenüber Gewerkschaften, Gesetzgeber, Regierung und öffentlicher Verwaltung im Freistaat. Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)  Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) vertritt die Interessen von rund 400.000 Beschäftigten des deutschen Baugewerbes, der Baustoffindustrie, der Agrar­und Forstwirtschaft, des Gebäude­managements, des Umwelt- und Naturschutzes sowie ­der Bereiche Entsorgung und Recycling. Landesverband Bayerischer Bauinnungen (LBB)  Der Landesverband Bayerischer Bauinnungen (LBB) ist der Arbeitgeber- und Wirtschafts­ verband der ­bayerischen Bauinnungen. Verband der Zimmerer und Holzbauunternehmer Bayern (VBZH)  Der Verband der Zimmerer und Holzbauunternehmer Bayern ist die berufsständische Organi­ sation des bayerischen Zimmerer- und Holzbaugewerbes, die sich für die Belange des Unter­ nehmertums und des Zimmererhandwerks einsetzt.


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Jahrbuch 2011/12  | Projektträger

Gemeinnützige Urlaubskasse des Bayerischen Baugewerbes e. V.  Seit über 60 Jahren ermöglicht das Urlaubskassenverfahren in der Bauwirtschaft, dass für die gewerblichen Arbeitnehmer Freizeit- und Vergütungsansprüche für einen zusammenhängen­ den Urlaub angespart werden können. Die Urlaubskasse führt für jeden gewerblichen Arbeit­ nehmer im Baugewerbe in Bayern ein Arbeitnehmerkonto und erstattet dem Arbeitgeber die von ihm aus­gezahlte Urlaubsvergütung.

Der Vorstand

Die Geschäftsführung

Hans Beer  |  IG Bau Robert Feiger  |  IG Bau Dipl.-Ing. Otto Frischeisen  |  LBB/VBB Senator E.h. RA Gerhard Hess  |  BBiV

Ernst Treitz | Geschäftsführer Claudia Glas  |  Stellv. Geschäftsführerin


159

Team     Ansprechpartner im Oskar von Miller Forum

Das Team  Prof. Dr.-Ing. Werner Lang  |  Direktor Sabina Karkos Isabelle Krier Michaeli Klaus Mayer Rosemarie Nöhbauer Daniela Schäfer


Talent wins games, but teamwork and intelligence wins championships.     Michael Jordan | ehemaliger Basketballspieler


Programmbeirat des Oskar von Miller Forums

Programmbeirat | Impressum

Der Programmbeirat berät den Direktor des Oskar von Miller Forums bei der Aufstellung des Programms. Seine2012/13 Mitglieder haben wesentlich dazu beigetragen, Impulsvorträge ­gerade in der Aufbauphase des Oskar von Miller Forums ein eigenständiges Profil 25.10.2012 Ernst Rauch  |  Strom aus der Wüste als Beitrag zur zukünftigen Energie­ für das Programm zu entwickeln. versorgung in der EUMENA-Region: die Dii-/Fraunhofer-Studie und MunichRe-Perspektive Hans Angerer Jurist mit großem Interesse für die Baukunst; zuletzt Regierungspräsident von Oberfranken; 08.11.2012 Prof. em. Dr. rer. nat. Werner Nachtigall  |  Baubionik – Bauen und Klima­ ehrenamtlich tätig unter anderem als Leiter des Lehrgangs für Verwaltungsführung der tisieren in der Natur Bayerischen Staatskanzlei, als Mitglied des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung und als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Maximilianeum. 13.12.2012 Prof. Dr. Meinhard Miegel  |  Für einen Bewusstseinswandel – von der ­Konsum- zur Wohlstandskultur Prof. Dr. Thomas Herzog Architekt des Oskar von Miller o. Christiaanse  Professor an mehreren Universitäten. Eigenes 10.01.2013 Forums Prof. ir. und Kees |  Future City/Future Cities Laboratory Architekturbüro seit 1971. Entwicklung von baulichen Systemen und Pionierbauten auf Basis der Nutzung von Umweltenergie. 07.02.2013 Prof. ir. Zahlreiche Rob Nijsse hochrangige |  StructuralPreise Glassund Auszeichnungen. Mitglied nationaler und internationaler Akademien. Autor und Herausgeber von Mono­ 18.04.2013 Dr. ir. Michel Virlogeux  |  The Millau and other Projects und Technologie. Emeritus of Excellence derViaduct Technischen Univergrafien zur Architektur sität München und Gastprofessor an der Tsinghua University Peking. 16.05.2013 Prof. Dr. Richard Corsi  |  Modern Indoor Air Quality: The Evolution of ­Buildings as Chemical Reactors Carsten Kuttnik Als Regionalleiter IG BAU Bayern koordiniert Carsten Kuttnik die Gewerkschaftsarbeit 13.06.2013 Prof. Dr.-Ing. Jan Knippers  |  Von der Natur als Ideengeber zur gebauten ­in Bayern und ist verantwortlich für die Tarifpolitik sowie Ansprechpartner der Baye­ Struktur rischen Staatsregierung. 11.07.2013 Dr. Manfred Thumann  |  Das Pumpspeicherkraftwerk Linthal 2015 Prof. Dr. Vittorio Magnago Lampugnani Architekt und Architekturhistoriker, eigenes Architekturbüro seit 1980. O. Professor für Geschichte desZusätzlich Städtebaus der ETH Zürich. War Redakteur der im Zeitschrift Casabella, zu an unseren Impulsvorträgen werden auch Studienjahr 2012/13 wieder r­ egelmäßig dann Herausgeber der Zeitschrift Domus in Mailanddes und Direktor des Deutschen ArchitekAbendvorträge zu aktuellen Themen Bauwesens stattfinden. turmuseums in Frankfurt am Main. Professuren in Harvard und an anderen internatio­ nalen Hochschulen, zahlreiche architektonische und städtebauliche Projekte sowie wissenschaftliche Publikationen, vor allem zur Architektur der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert.


Programmbeirat des Oskar von Miller Forums

Programmbeirat | Impressum

Der Programmbeirat berät den Direktor des Oskar von Miller Forums bei der Aufstellung des Programms. Seine Mitglieder haben wesentlich dazu beigetragen, ­gerade in der Aufbauphase des Oskar von Miller Forums ein eigenständiges Profil für das Programm zu entwickeln. Hans Angerer Jurist mit großem Interesse für die Baukunst; zuletzt Regierungspräsident von Oberfranken; ehrenamtlich tätig unter anderem als Leiter des Lehrgangs für Verwaltungsführung der Bayerischen Staatskanzlei, als Mitglied des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung und als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Maximilianeum. Prof. Dr. Thomas Herzog Architekt des Oskar von Miller Forums und o. Professor an mehreren Universitäten. Eigenes Architekturbüro seit 1971. Entwicklung von baulichen Systemen und Pionierbauten auf Basis der Nutzung von Umweltenergie. Zahlreiche hochrangige Preise und Auszeichnungen. Mitglied nationaler und internationaler Akademien. Autor und Herausgeber von Mono­ grafien zur Architektur und Technologie. Emeritus of Excellence der Technischen Universität München und Gastprofessor an der Tsinghua University Peking. Carsten Kuttnik Als Regionalleiter IG BAU Bayern koordiniert Carsten Kuttnik die Gewerkschaftsarbeit ­in Bayern und ist verantwortlich für die Tarifpolitik sowie Ansprechpartner der Baye­ rischen Staatsregierung. Prof. Dr. Vittorio Magnago Lampugnani Architekt und Architekturhistoriker, eigenes Architekturbüro seit 1980. O. Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETH Zürich. War Redakteur der Zeitschrift Casabella, dann Herausgeber der Zeitschrift Domus in Mailand und Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main. Professuren in Harvard und an anderen internatio­ nalen Hochschulen, zahlreiche architektonische und städtebauliche Projekte sowie wissenschaftliche Publikationen, vor allem zur Architektur der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert.


Prof. Dr.-Ing. Gerhard Müller Bauingenieur und o. Professor; nach Promotion und Habilitation beratender Ingenieur und Geschäftsführer in einem großen mittelständischen Ingenieurunternehmen; seit 2004 Lehrstuhl für Baumechanik an der TU München; ehren­amtlich tätig u. a. im Fakultätentag und in 4ING, als Vorsitzender des Aus­ schusses Bildung der Bayerischen Ingenieurkammer Bau, als Vertrauens­ dozent des Cusanuswerks. Dr.-Ing. Hans-Joachim Wolff Als Bauingenieur der TU Hannover war Dr.-Ing. Hans-Joachim Wolff zunächst fünf Jahre am Institut für Massivbau, dann 32 Jahre bei DYWIDAG. Dort Bau­ leiter, Niederlassungsleiter, zwölf Jahre Vorstand – davon zehn Jahre Vorsitzender. Gut zehn Jahre Vizepräsident der Bayerischen Bauindustrie, als Pensionär tätig in verschiedenen Kuratorien (u. a. Deutsches Museum), seit 2004 im Ehrenamt Vorstandsvorsitzender der DGUV (Deutsche Gesetzl. Unfallversicherung).

Impressum  Veröffentlicht von Oskar von Miller Forum Oskar-von-Miller-Ring 25 80333 München T 089 1588338 - 0 F 089 1588338 - 29 E info@ovmf.de

Fotografie Uwe Mühlhäußer, Oskar von Miller Forum, Christoph Rehbach

Konzeption und Gestaltung ediundsepp Gestaltungsgesellschaft, München

Das Jahrbuch liegt ebenso in englischer Sprache vor.

Druck Druckerei Fritz Kriechbaumer, Taufkirchen


Das Oskar von Miller Forum, im Herzen Münchens in Nachbarschaft zur Technischen Universität München gelegen, ist ein internationales Gästehaus und Begegnungszentrum. Das Forum ist eine eigenständige Bildungsinitiative der Bayerischen ­Bauwirtschaft und setzt vor allem Impulse für die Ausbildung von ­Bau­ingenieuren, Architekten und Meisterschülern. Das Jahrbuch 2011/12 bietet einen Einblick in das internationale Leben und ­Wirken im Oskar von Miller Forum.

Oskar-von-Miller-Ring 25 80333 München T 089 1588338 - 0 www.ovmf.de


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