Dokumentation zum Dialog
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BUGA-DIALOG am 25. Juni 2015 Petersberg Erfurt Ein Projekt der
Unterstützt durch
Dokumentation zum Dialog
Petersberg im Wandel: Vom Festungsberg zum Herz der BUGA
Aufgabenstellung des 4. BUGA-Dialogs
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er Petersberg hat eine bewegte Geschichte: Er war Klosterstandort und vom 17. bis ins 19. Jahrhundert Stadtfestung. Wer die höchste Erhebung der Stadt besucht, findet auf Erfurts Stadtberg allerorts Zeitzeugen. Wir wollen den Blick nach vorn richten: In sechs Jahren soll der Petersberg einer der drei Standorte der Bundesgartenschau in Erfurt sein. Als zentrale Ausstellungsfläche in der Innenstadt ist er gleichzeitig das Bindeglied zwischen dem egapark sowie den BUGA-Bereichen im Norden der Stadt. Gemeinsam mit Ihnen, den Erfurtern, wollen wir I deen diskutieren und Konzepte entwickeln, wie wir den Petersberg aus seinem Dornröschenschlaf wecken. Die BUGA Erfurt 2021 ist dazu ein hervorragender Anlass. Thüringen kann sich mit seinen vielfältigen gärtnerischen Traditionen den Besuchern präsentieren, die Kirchen ihren Beitrag erbringen, die BUGA- Außenstandorte für sich und den Freistaat touristisch werben. Gärtnerische Schauanlagen geben Zeugnis vom Können des Berufsstandes. Das sind noch nicht alle Ideen, den Petersberg zur BUGA Erfurt 2021 und darüber hinaus in das öffentliche Interesse zu rücken.
Kathrin Weiß Geschäftsführerin BUGA Erfurt 2021 gemeinnützige GmbH
Wir sind offen für Ihre Anregungen und freuen uns, mit Ihnen gemeinsam Bleibendes für die Zeit nach der Bundesgartenschau zu schaffen. Der BUGA-Dialog am 25. Juni 2015 war der erste Schritt, Ideen auszutau schen und eine öffentliche Diskussion zu beginnen. Wir freuen uns auf weitere Anregungen und bleiben mit Ihnen im Gespräch. Der Petersburg im Herzen der Stadt aus einer luftigen Perspektive.
n Vorbereitung auf die Bundesgartenschau in Erfurt im Jahr 2021 sind die BUGA-Verantwortlichen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in einem kontinuierlichen Dialog. Zur Entwicklung der Flächen und zum Fortgang der sonstigen Projekte sollen die Anforderungen und Hinweise der Landeshauptstädter aufgenommen werden. Im BUGA-Dialog können sich die Erfurter konkret über aktuelle Vorhaben informieren und ihre Meinung einbringen. Der 4. BUGA-Dialog fand am 25. Juni 2015 im Erfur ter Rathausfestsaal mit ca. 150 interessierten Bürgern statt. In dieser öffentlichen Veranstaltung wurden die Erfurter über die Ergebnisse der Konkretisierungsstudie zum Petersberg und die daraus abgeleiteten Maßnahmenvorschläge informiert. Zuvor gab es einen Überblick über die mit der BUGA Koblenz 2011 umgesetzten Maßnahmen zur touristischen Nutzung der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein formulierte den Anspruch an die weitere Entwicklung: „Der Petersberg soll künftig belebter Teil der Innenstadt sein. Wir wünschen uns in weiten Teilen eine öffentliche Nutzung. Kultur, Bildung, Freizeit und Erholung finden hier einen geeigneten Raum, wir brauchen dafür aber langfristig tragfähige Konzepte. Wir sind auf der Suche nach Partnern, die ihre Ideen einbringen wollen und unsere Anforderungen als Landeshauptstadt Erfurt sinnvoll ergänzen. Wir wollen über die BUGA 2021 hinaus Werte schaffen.“
Oberbürgermeister Andreas Bausewein freute sich über das große Interesse der Erfurter an der zukünftigen Entwicklung des Petersbergs.
Der zweite Baustein der Veranstaltung widmete sich dem direkten Meinungsaustausch von BUGA- Verantwortlichen, Fachplanern und Bürgern zu den Interessen, Ideen und Anregungen zur Nutzung des Petersbergs während und nach der BUGA.
Überblick: Zum Stand der Studie
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ie Zitadelle Petersberg im Herzen der Erfurter Altstadt gilt als eine der größten und am besten erhaltenen Festungsanlagen in ganz Europa. Den Reiz der zehn Hektar großen geplanten BUGA-Fläche auf dem Petersberg macht die besondere Verbindung von historischen Bauwerken und großzügigen Grünflächen aus.
Die Gäste konnten sich zu einzelnen Themen bereichen äußern.
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Von Koblenz lernen: Ehrenbreitstein und die BUGA 2011
Analyse und Chancen: Wie weiter mit dem Petersberg
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UGA-Geschäftsführerin Kathrin Weiß nahm die Anwesenden mit auf einen gedanklichen Ausflug auf den Petersberg im Jahr 2021. Sie bestätigte, wie wichtig und spannend die Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zur Nutzung dieses Ortes während und nach der BUGA 2021 sind. 2014 vergab die BUGA Erfurt 2021 gGmbH eine Studie zum Petersberg zur Bestandsaufnahme an das Büro RoosGrün Planung aus Denstedt bei Weimar. Die Analyse der Fachleute identifiziert Problemstellen und Handlungsfelder, zeigt Stärken und Verände rungspotentiale auf. Zum BUGA-Dialog im Rathausfestsaal wurden die Ergebnisse öffentlich vorgestellt und diskutiert.
Thomas Metz, General direktor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, zeigte die positiven Auswirkungen der BUGA Koblenz auf.
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ie eine Stadtfestung erfolgreich im Zuge einer Bundesgartenschau belebt und mit neuen Funk tionen versehen werden kann, stellte Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, am Beispiel der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz vor. Zur Bundesgartenschau 2011 wurde die dortige Festung mittels einer Seilbahn direkt an die Altstadt angebunden und ist auch nach der BUGA beliebter und belebter Veranstaltungsort. Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Dialogteilnehmer angeregt mit Herrn Metz.
Wichtige Punkte dabei waren die konkreten Erfahrungen der Koblenzer BUGA- und Stadt-Verantwortlichen. Fragen gab es u. a. zur Einbeziehung des Lenné- Gartens am Rheinufer in die BUGA Koblenz 2011 und zum Umgang mit der historischen Bausubstanz bei den Planungen der BUGA-Ausstellungsflächen. Beide Themen können in der weiteren Vorbereitung mit Blick auf den Petersberg auch für Erfurt interessant
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werden. Thomas Metz verwies auf die positiven Auswirkungen der BUGA Koblenz 2011 für die Festung Ehrenbreitstein, die Stadt Koblenz und auch das Land Rheinland-Pfalz. Die Nutzung der Seilbahn über die BUGA Koblenz 2011 hinaus hat touristisch viele positive Effekte. Weitere bleibende Vorteile: Die Festung verfügt durch die BUGA über ein modernes Ticketsys tem, eine Personenbeförderungsanlage, Fluchtwege und eine ausgebaute Gastronomie. Solche Chancen zur nachhaltigen touristischen Aufwertung des Peters bergs bestehen auch mit der BUGA in Erfurt. Die Anre gungen aus Koblenz wurden von den Anwesenden interessiert aufgenommen und sehr positiv in der Diskussion bewertet.
Mittleres Plateau: • Z uführung neuer Nutzungen für die Gebäude der ehemaligen Großküche zu Gunsten der Freiraum entwicklung und der freiräumlichen Vernetzung zur Bastion Franz • Sanierung der Defensionskaserne und Nutzung als Bürogebäude, Integration von Gastronomie und Ausstellungsflächen, Entwicklung der Frei flächen z. B. als Geschichtsgarten • Verkehrsgarten: öffentliche Nutzung nach den Schulzeiten und ganztägige Öffnung während der BUGA
BUGA-Geschäftsführerin Kathrin Weiß forderte die Gäste zum Dialog auf.
In Anlehnung an die unterschiedlichen Höhenplateaus der Zitadelle wurde der Petersberg für die Bearbeitung in das obere, das mittlere und das untere Plateau gegliedert. Dabei waren u. a. die Eigentumsverhältnisse, die allgemeine sowie die barrierefreie (stufenlose) Erschließung der Plateaus und die Funktionsverteilung der Daueranlage Themen der Analyse. Daraus wurden Flächen ohne Handlungsbedarf ermittelt und ein Katalog notwendiger Maßnahmen für die anderen Bereiche abgeleitet:
Nördliche Erschließung: • E rrichtung eines „Verkehrsknotens“ für Zufahrten Petersberg, Fläche Andreasgärten, Telekom- Gelände • Schaffung eines, der Zitadelle angemessenen, attraktiven Zugangs von Norden • Rekonstruktion Festungsumfeld durch Freilegung Kurtine und somit Schaffung offener Freiraum • Sanierung Geschützkaponniere als öffentliches Gebäude und Entwicklung Ravelin Lothar als Vorranggebiet Naturschutz • Erschließungsstraße bis zur Tiefgarage Defensionskaserne, keine Erschließung oberes Plateau •
Oberes Plateau: • E xerzierplatz: Herrichtung eines attraktiven öffentlichen Festplatzes mit angrenzenden Grünflächen nach historischem Vorbild • Umfeld Peterskirche: öffentliche Grünfläche im Zusammenhang mit Defensionskaserne und Exerzierplatz; keine Pkw-Stellplätze • auf Bastion Kilian Schaffung eines der Zitadelle und der künftigen Nutzung angemessenen Freiraumes
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Heike Roos vom Büro RoosGrün Planung erläuterte die Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Flächen auf dem Petersberg.
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Weitere Maßnahmen
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eben den genannten baulichen und landschafts gestalterischen Schwerpunkten für die einzelnen Plateaus hat das Planungsbüro RoosGrün noch weitere Handlungsfelder herausgearbeitet, wie der Petersberg bis zur BUGA Erfurt 2021 aufgewertet und noch besser in die Innenstadt integriert werden kann. Dazu gehört an vorderer Stelle ein Besucherinformationssystem, das die weitgreifende Historie vermittelt und die daraus resultierenden gestalterischen und nutzungsspezifischen Entwicklungen aufzeigt. Weiterhin besteht dringender Handlungsbedarf bei Instand setzungsmaßnahmen an den Zitadellenmauern.
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LEGENDE
1 Defensionskaserne 2 Romanische Klosterkirche St. Peter und Paul (Peterskirche) 3 Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 4 Glashütte
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5 Kommandantenhaus 6 Obere Kaserne (Wohngebäude) 7 Hornwerkskaserne (Wohngebäude) 8 Neue Hauptwache 9 Militärarrestanstalt 10 Geschützkaponniere Nr. 1
11 Friedenspulvermagazin 12 Raufutterscheune (Standort der Bauhütte) 13 Geschützkaponniere Nr. 2 14 Untere Kaserne (Stasibehörde) 15 Stadtküche 16 Schirrmeisterhaus 17 Friedenslaboratorium
Festungsumfeld: • I ntegration Friedenslaboratorium als öffentliches Gebäude im Festungsumfeld • Sanierung Rundweg und Schaffung einer fußläufigen Erschließung an der nordöstlichen Festungsmauer der Bastion Johann • barrierefreie Erschließung oberes Plateau mit Personenbeförderungssystem • Einbindung aller noch unsanierten Flächen ins Grünkonzept Petersberg als öffentlicher Freiraum
Flächen ohne Handlungsbedarf
Ein weiterer essentieller Punkt ist die Erarbeitung eines leistungs- und zukunftsfähigen Betreiberkonzeptes für den Petersberg durch die Landeshauptstadt Erfurt, das die Schwerpunkte Investitionen und künftige Unterhaltung des Entstandenen einschließt. In Abhängigkeit des Maßnahmenkataloges wurden mögliche BUGA-Ausstellungsflächen abgeleitet. Eine große Variante wurde nicht weiter verfolgt, da aus finanzieller Sicht sowie aus Gründen der Grundstücksverfügbarkeit diese mittelfristig nicht realisiert werden kann. Die kleine, kostengünstigere Variante zwei sollte nicht in Erwägung gezogen werden, da die Plateaus untereinander nicht barrierefrei (d. h. nur über Treppen) erschlossen werden können. Die dritte Variante ist im Ergebnis der Konkretisierungsstudie die Vorzugsvariante, da über die Zufahrt zur Defensionskaserne die fußläufige Erschließung barrierefrei, d. h. ohne Treppen, aber mit einem Gefälle von über sechs Prozent erfolgen kann. • 1. Variante: Kernbereich ca. 10,3 ha • 2. Variante: Kernbereich ca. 8,2 ha • 3. Variante: Kernbereich ca. 9,7 ha Die Verantwortlichen der BUGA Erfurt 2021 und der Landeshauptstadt geben ebenfalls der Variante drei, die BUGA-Ausstellungsflächen im östlichen und südwestlichen Bereich des Petersberges vorsieht, den Vorzug.
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1 Defensionskaserne 2 Romanische Klosterkirche St. Peter und Paul (Peterskirche) 3 Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 4 Glashütte
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LEGENDE 5 Kommandantenhaus 6 Obere Kaserne (Wohngebäude) 7 Hornwerkskaserne (Wohngebäude) 8 Neue Hauptwache 9 Militärarrestanstalt 10 Geschützkaponniere Nr. 1
11 Friedenspulvermagazin 12 Raufutterscheune (Standort der Bauhütte) 13 Geschützkaponniere Nr. 2 14 Untere Kaserne (Stasibehörde) 15 Stadtküche 16 Schirrmeisterhaus 17 Friedenslaboratorium
Maßnahmen
1 Defensionskaserne 2 Romanische Klosterkirche St. Peter und Paul (Peterskirche) 3 Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 4 Glashütte
5 Kommandantenhaus 6 Obere Kaserne (Wohngebäude) 7 Hornwerkskaserne (Wohngebäude) 8 Neue Hauptwache 9 Militärarrestanstalt 10 Geschützkaponniere Nr. 1
11 Friedenspulvermagazin 12 Raufutterscheune (Standort der Bauhütte) 13 Geschützkaponniere Nr. 2 14 Untere Kaserne (Stasibehörde) 15 Stadtküche 16 Schirrmeisterhaus 17 Friedenslaboratorium
Grünfläche/Parkanlage Kleingartenanlage Weinberg Waldfläche, geschützte Bereiche an Festungsmauern Kernbereich/ Gartenschaufläche
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Die Bürger nutzten den Dialog, um ihre Anforderungen einzubringen.
Im Dialog
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• D as eingebrachte scheinbare Missverständnis, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen eine Reduzierung der Kleingartenanlage am Peters berg vorsehen, wurde von Frau Roos umgehend dahingehend aufgeklärt, dass lediglich der Lagerplatz reduziert bzw. entfernt, jedoch kein Kleingarten berührt wird.
ach Einführung und Vorträgen wurden dem Dialog, dem Austausch und der Ideenfindung viel Raum eingeräumt, um die Interessen, Ideen und Fragen von Seiten der Bürgerinnen und Bürger zu den verschiedenen Themen zu sammeln, die im Zusammenhang mit den Nutzungsanforderungen an den Petersberg während und nach der BUGA 2021 zu berücksichtigen sind. Dies soll in die künftigen Planungen einfließen. Die Erfurter diskutierten ihre Anforderungen an die Ausgestaltung des Petersberges an vier Thementischen: „Der Petersberg und die Erfurter“ • Was sind Rolle und Funktionen für die Bürger? • Wie könnten diese aufgewertet werden? „Der Petersberg und seine Gäste“ • Welche touristische Bedeutung hat der Ort? • Wie zeigen sich Geschichte und Kultur? „ Der Petersberg und seine Vernetzung mit der Innenstadt“ • Was muss bei der Erschließung beachtet werden? • Wie kann zur Barrierefreiheit beigetragen werden? „Der Petersberg und die BUGA 2021“ • Was könnte hier stattfinden? • Welche Ausstellungen passen hierher? Unterstützt vom Moderatorenteam setzten sich die Anwesenden parallel an vier Arbeitstischen mit diesen Themen auseinander. Die Gedanken und Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gesammelt und als Notizen auf den Pinnwänden an den Thementischen festgehalten. Abschließend wurden die Ergebnisse der einzelnen Diskussionsgruppen von den jeweiligen Betreuern zusammengefasst und im Plenum vorgestellt. Diese zeichneten sich durch eine große Bandbreite aus.
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Anregungen aus der Diskussion an den Thementischen
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er Abend im Rathausfestsaal verlief in sehr angenehmer und konstruktiver Atmosphäre, aus der Diskussion konnten die BUGA-Verantwortlichen wertvolle Anregungen mitnehmen. Abschließend wurden von den Tischbetreuern die Ergebnisse der einzelnen Tische zusammengefasst und im Plenum vorgestellt. In diesem Rahmen wurden weitere Fragen diskutiert und beantwortet bzw. Anregungen angebracht:
• B ei einer möglichen Privatisierung der Defen sionskaserne wurde der Wunsch geäußert, diese weiterhin öffentlich zugänglich zu lassen und zu nutzen, beispielsweise für ein Museum oder als Ausstellungsfläche. • H err Metz erklärte abschließend, dass er kein Rezept aus seiner Koblenzer Erfahrung für Erfurt geben kann. Es gilt jedoch, die Chancen, die sich im Zusammenhang mit der BUGA 2021 für den Petersberg und die Stadt Erfurt ergeben, zu nutzen.
Ergebnisse: Anregungen aus der Diskussion an den Thementischen
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m Rahmen der Arbeit an den Thementischen wurden von der Moderationsassistenz die Interessen, Ideen, Wünsche und Anregungen seitens der Bürgerinnen und Bürger auf Karten gesammelt und festgehalten. Diese werden wie folgt zusammengefasst. (Die große Bandbreite der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat auch eine große Themenvielfalt von Interessen und Ideen zur Folge. Diese können sich in einzelnen Fällen daher durchaus widersprechen.)
Die Ideen und Anregungen der Bürger wurden gesammelt und fließen in die weitere Arbeit der BUGA-Beteiligten ein.
• V on einem Teilnehmer wurde angeregt, ein Instrumentarium einzurichten, mit dem Bürgerengagement aktiviert, gesteuert und koordiniert werden kann. Dies sollte möglichst zeitnah umgesetzt werden, um mit ausreichend zeitlichem Vorlauf auf die BUGA im Jahr 2021 interessierte Vereine, Gruppen, Initiativen und Bürger ein binden zu können. • I m Zusammenhang mit der absehbar verstärkten kulturellen Nutzung des Petersberges wurde angeregt, das Interesse von Seiten der Kultur direktion der Landeshauptstadt Erfurt zu erhöhen. Die BUGA-Investitionen sollten nachhaltig genutzt werden. Eine stärkere Einbindung von Kultur-Historikern wäre daher ratsam. • B ezüglich der Nutzung und Zugänglichkeit des Petersberges während der BUGA 2021 wurde die Frage gestellt, ob eine Variante denkbar wäre, die den kostenfreien Zugang ermöglicht und lediglich besondere Ausstellungen und Attrak tionen kostenpflichtig wären.
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Die Ergebnisse an den Thementischen wurden von Mitarbeitern der Stadtverwaltung im Plenum präsentiert.
• Der Petersberg muss als touristischer Ort besser wahrnehmbar sein und entsprechend attraktiver gestaltet werden. In diesem Zusammenhang könnte beispielsweise das Führungsprogramm weiter ausgebaut werden und ergänzend dazu eine Dauerausstellung eingerichtet werden, die den Petersberg und seine Geschichte auch ohne Führung erlebbar macht. • Hinsichtlich der Besucherinformation ist eine Ausrichtung auf mehrsprachige Angebote sowie auf neue Medien vorzusehen. • D ie besondere Lage des Petersbergs inmitten der Stadt sollte genutzt und dieser als attraktiver Aussichtspunkt ausgebaut werden (z. B. durch den Bau eines Aussichtsturms und das Aufstellen von Fernrohren).
• D er Petersberg sollte für die Erfurterinnen und Erfurter sowie Gäste der Stadt ein dauerhafter Open-Air-Veranstaltungs- und Erlebnisort sein und Platz für Kunst, Kultur, Kreativität, Musik, Theater, Kino etc. bieten, dabei allerdings nicht zur freien Partyzone werden. • D er Petersberg sollte auch als historisch bedeutsamer Ort für Erfurt erkennbar sein. Dabei sollte insbesondere die Peterskirche erlebbar und die Defensionskaserne der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zum Beispiel durch das Einrichten von Ausstellungen, Museen, Veranstaltungsorten etc.
• Eine gute Vernetzung der einzelnen BUGA- Standorte und somit ein Ausbau des bestehenden Fuß- und Radwegenetzes ist wichtig. Für den Petersberg bedeutet dies konkret, das vorhandene Wegenetz zu erweitern, zu erneuern und attraktiver zu gestalten. Dabei ist die Barrierefreiheit unbedingt zu berücksichtigen und umfassend zu gewähren.
• Bezüglich der Nutzergruppen ist deren große Bandbreite zu berücksichtigen. Das erfordert Nutzungsmöglichkeiten in einer angemessenen Vielfalt. Neben Orten für Aktivität und Bewegung sind auch ausreichend Ruhebereiche und Orte der Begegnung zu schaffen.
• H insichtlich eines notwendigen barrierefreien Aufstiegs sollte genau geprüft und abgewogen werden, was möglich und vor allem nachhaltig auch sinnvoll ist, z. B. Bau eines Aufzuges, Bau einer Seilbahn, Einsatz von Elektromobilität in ihren Facetten (Bus, Rad etc.).
• Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und -dauer wird es als wichtig empfunden, dass das gastronomische Angebot vor Ort ausgebaut sowie öffentliche WC-Anlagen geschaffen werden. Eine Idee in diesem Zusammenhang wäre, die Festungsbäckerei wieder in Betrieb zu nehmen und beispielsweise als Bäckerei mit Café und Souvenirshop zu betreiben.
• G enerell sollte zudem auch auf vorhandene Verkehrsanbindungen und das bestehende Angebot des öffentlichen Verkehrs zurückgegriffen werden. Zur Zeit der BUGA Erfurt 2021 sollten die ÖPNV-Linien beispielsweise um zusätzliche Haltestellen ergänzt werden und BUGA-Kom pakt-Tickets angeboten werden.
• G enerell würde eine dauerhaft kostenfreie Nutzung des Petersberges sehr begrüßt werden. Allerdings gibt es auch die Idee, ein Eintrittsgeld lediglich für Touristen zu erheben, den Erfurterinnen und Erfurtern jedoch weiterhin einen kostenfreien Zugang zu gewähren. Eine andere Möglichkeit wäre eine preiswerte Variante für die Erfurterinnen und Erfurter zu entwickeln, z. B. eine kostengünstige Jahreskarte.
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• D ie in den vorgestellten Maßnahmen angedachte Gestaltung des oberen Plateaus als autofreie Zone wird begrüßt, in ihrer Umsetzbarkeit jedoch als schwierig empfunden. • D ie Verortung des „Schaufenster Thüringen“ als Landesausstellung zur Zeit der BUGA auf dem Petersberg wird als sehr gut bewertet. Daneben wird der Wunsch deutlich, dort weitere Ausstellungsthemen zu verorten, die den Bezug zum Petersberg und Erfurt aufnehmen: z. B. Erfurter Zier- und Nutzpflanzen, Kräuter-, Küchen- und Klostergärten sowie Weinbau. Dabei könnte auch ein Teil der Kleingärten in die Ausstellung eingebunden werden.
• N eben den Ausstellungsthemen sollten auch die temporären Angebote, Projekte und Veranstaltungen auf dem Petersberg zur Zeit der BUGA auf diesen ausgerichtet werden. Das Angebot könnte dabei neben Kunst und Kultur auch interaktive Erlebnisse wie zum Beispiel ein Mitmach-Kloster, Reisen in die Erfurter Vergangenheit, Abenteuerschauplätze u. ä. umfassen. • D ie Erfurterinnen und Erfurter wünschen sich, weiterhin so gut über die Planungen und Prozesse informiert zu werden und dies sogar noch aus zubauen. Darüber hinaus wurde von einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern signalisiert, dass es ihnen wichtig ist, an Entscheidungen direkt beteiligt zu werden. Zudem sollten bestehende Angebote, örtliche Vereine, Experten etc. noch intensiver eingebunden werden. In Bezug auf die BUGA 2021 sollte diese Einbindung frühzeitig erfolgen und eine Art Plattform für engagierte Vereine, Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen geschaffen werden. • E s wird als notwendig empfunden, ein Konzept zu entwickeln, das sich eingehend mit den Themen Vandalismus, Sicherheit, Flucht- und Rettungswege auseinandersetzt.
Eine detaillierte Auflistung der Bürgermeinungen, die zum 4. BUGA-Dialog geäußert wurden, finden Sie im Internet unter www.buga2021.de
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Allgemeine Informationen zum Stand der Vorbereitungen für die BUGA Erfurt 2021 Aktuelle BUGA-Projekte
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esonderer Höhepunkt in der Jahresmitte 2015 war die Wiedereröffnung des Gräsergartens und der Wasserachse im egapark nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung. 1,3 Millionen Euro inves tierten die Stadtwerke Erfurt dafür in das Kernstück der BUGA Erfurt 2021. Mit dem Abschluss der egapark-Saison wurde ein weiteres BUGA-Vorhaben in Angriff genommen, die Umgestaltung der Spiel- und Erlebniswelt in das BUGA-Kinderparadies „Gärtnerreich“. Mit dem Saison start 2016 erwartet die Besucher ein neues Highlight im Gartenpark, das ganz im Sinne der BUGA-Leitidee die Gartenbautraditionen Erfurts mit besonderen Spiel- und Bildungsangeboten verbindet.
Wenn der egapark im Frühjahr 2016 in die neue Saison startet, öffnen sich für die Besucher gleichzeitig die Türen des neu gestalteten Besucherzentrums. Der egapark erhält damit ein neues Gesicht, nicht nur mit Blick auf die Bundesgartenschau 2021 wird der Eingangs- und Servicebereich deutlich moderner und funktional anspruchsvoller. Im letzten Drittel des Jahres 2015 rücken die UGA-Ausstellungsflächen vom Nordpark über die B Nördliche Gera-Aue bis zum Kilianipark w ieder in den Fokus. Sie sind Thema des 5. BUGA-Dialogs am 3. November 2015. Für den Teilbereich Nordpark und Nördliche Gera-Aue steht nach einem offenen, zwei phasigen Realisierungs wettbewerb das Planungsbüro fest und wurde im Juli 2015 durch den Stadtrat betätigt. Die Wettbewerbsentwürfe wurden mehrfach zur Einsicht ausgelegt. Mit dem 5. BUGA-Dialog soll den Bürgern und Interessierten die Möglichkeit geboten werden, ihre Ideen, Anregungen und Vorschläge in die weitere Planung für die nördlichen BUGA-Flächen einzubringen.
Gräsergarten im egapark
Impressum Herausgeber: Bundesgartenschau Erfurt 2021 gemeinnützige GmbH, Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt, www.buga2021.de, www.facebook.com/buga2021 | Gestaltung: www.diemar-jung-zapfe.de | Fotos: Volker Hielscher (BUGA GmbH), Barbara Neumann (Frau Weiß), Hajo Dietz (Luftbild – Seite 2), Christian Fischer (Gräsergarten – Seite 14) | Moderation des BUGA-Dialogs: Martin Seebauer (Seebauer, Wefers und Partner GbR, Berlin)
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