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Der letzte Tanz im Mittelland-Derby
Text: Stephan Felder | Bilder: Freshfocus
Der SC Langenthal steht vor den letzten Playoffs im Profi-Eishockey. Das Team von Kevin Schläpfer hat wenig zu verlieren und wird daher ein unangenehmer Widersacher sein.
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Das Drehbuch hätten die Hockeygötter besser nicht schreiben können: Zum Abschluss der jüngeren 20-jährigen Derbygeschichte zwischen dem EHC OIten und dem SC Langenthal kommt es noch einmal zu einer Playoff-Serie zwischen den beiden Rivalen aus dem Mittelland. Es wird die insgesamt sechste Playoff-Serie zwischen Olten und Langenthal. Dreimal konnten sich die Dreitannenstädter durchsetzen, die beiden letzten Serien gingen indes an die Oberaargauer.
Der SC Langenthal wird in seinen letzten Wochen in der Swiss League alles daran setzen, einen guten letzten Eindruck im Profi-Eishockey zu hinterlassen. Zu verlieren haben die Oberaargauer wenig. Die Zukunft des Clubs ist mit dem freiwilligen Abstieg in die dritthöchste Spielklasse weitgehend geklärt, die Spieler schauen sich seit geraumer Zeit nach neuen Arbeitgebern um oder haben diese bereits gefunden, wie Captain Dario Kummer, der zum EHC Basel wechseln wird.
Der Fokus der Oberaargauer liegt also voll und ganz auf dieser Viertelfinal-Serie gegen Olten und natürlich würde der SCL dem Rivalen die Suppe nur zu gerne versalzen. Dass Langenthal über ordentlich Potenzial verfügt, haben die Oberaargauer in dieser Saison mehrfach unter Beweis gestellt. Zu Beginn der Saison war der SCL das einzige Team, das mit dem EHCO mithalten konnte. Und im Januar lancierten die Oberaargauer eine Siegesserie mit sechs Erfolge am Stück.
Mit Haralds Egle und Steven Whitney verfügt der SCL über ein interessantes Import-Duo. Dazu bringen Stürmer wie Dario Kummer, Vincenzo Küng, Marc Kämpf oder Jeffrey Füglister gehobenes Swiss-League-Niveau mit. Im Tor bilden Damian Stettler und Elien Paupe zwar kein überragendes, aber ein doch überdurchschnittliches Goalie-Duo. Und Kevin Schläpfer, der seit rund sechs Wochen auch als Headcoach amtet, ist bekannt dafür, mit seinen Motivationskünsten in wichtigen Spielen das Beste aus seinen Mannschaften herauszuholen.
Natürlich gibt es bei Langenthal auch Fragezeichen. Welche der zahlreichen B-Lizenz-Spieler von National-League-Clubs die Playoffs wirklich mit Langenthal bestreiten werden, steht in den Sternen und wird erst mit dem ersten Puckeinwurf am 14. Februar entschieden sein. Klar ist: Mit Spielern wie Luca Christen von Biel, Marc Aeschlimann oder Joel Salzgeber von Langnau oder Noah Fuss und Joshua Fahrni vom SC Bern ist der SCL deutlich stärker einzuschätzen als ohne die genannten Akteure.
Die B-Lizenz-Regel ist unmissverständlich: Ein Spieler, der einmal in den Playoffs auf einem SL-Matchblatt gestanden hat, darf erst zurück in die NL wechseln, wenn der SL-Club ausgeschieden ist. Umgekehrt darf ein National-League-Spieler nicht mehr in der Swiss
League spielen, wenn er nach SL-Playoffstart einmal im NL-Team eingesetzt wurde. Daher ist klar: Jene Langenthaler Mannschaft, die am 14. Februar im Kleinholz beginnen wird, ist auch jene, welche die gesamte Serie bestreiten dürfte.
Mit welchem Team die Oberaargauer auch immer auflaufen werden: Für eine emotionale Serie ist ohnehin gesorgt. Es ist der perfekte Abschluss dieser langjährigen Ära der Mittelland-Derbys. Ein letztes Hurra, bevor im Schoren zu Langenthal die Lichter im Profi-Eishockey definitiv ausgehen werden. //