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Victor Öjdemarks aufregendes Frühjahr

Der 24-jährige schwedisch-schweizerische Doppelbürger strebt mit dem EHC Olten den Aufstieg an. An Rückenwind mangelt es Öjdemark nicht: Im Januar ist er Vater von Zwillingen geworden.

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Die Frage ist schnell beantwortet, und es gibt für ihn auch keinen Grund, lange zu zögern. «Wir wollen rauf», sagt Victor Öjdemark, als es darum geht, das Ziel für diesen Frühling zu definieren. «Die National League ist das Ziel der ganzen Organisation. Und ich sehe es Tag für Tag: Das Potenzial ist vorhanden.»

Der 24-jährige Verteidiger strebt mit seinen Kollegen den ersehnten Aufstieg an, um dann wieder jene Bühne betreten zu können, die er kennengelernt hat. Aber auf der er noch einiges an Nachholbedarf hat: Die National League.

Wer sich mit Victor Öjdemark unterhält, sitzt einem jungen Mann gegenüber, der nicht eben als Lautsprecher in der Öffentlichkeit gilt. Der fast 1.90 Meter grosse und 95 Kilo schwere Profi mit den blonden Haaren ist die Ruhe selbst, der über sich sagt: «Es braucht viel, bis ich aus der Haut fahre.»

Die Weltreise mit den Eltern Seine Geschichte hat ihren Ursprung in Schweden, er wächst im Grossraum Stockholm auf und ist früh sportlich unterwegs. Er spielt Fussball und Tennis, natürlich auch Eishockey, «wie praktisch alle meine Freunde». Eishockey ist das, was ihm am meisten Spass macht, und er bringt auch einiges an Talent mit.

Im Primarschulalter ändert sich einiges in seinem Leben. Die Eltern brechen mit ihren drei Kindern zu einer Weltreise auf, mehrere Monate verbringen sie auf Reisen. Eine der Absichten dabei: Sie wollen ein Land finden, in das sie auswandern möchten. Hürden sehen sie keine. Der Vater hat eine Firma aufgezogen, die mit Haushaltsgeräten handelt. Mit seinem gut gehenden Unternehmen ist er auch international tätig. Das heisst: Es spielt im Prinzip keine Rolle, von wo er es führt.

Eine der Flecken, den die Öjdemarks während ihres Abenteuers kennenlernen, ist die Schweiz. Es gefällt ihnen so gut, dass sie beschliessen, an den Zürichsee zu ziehen und sich in Stäfa niederzulassen. Victor ist beim Umzug acht, und kaum ist er da, besucht er das erste Training der Junioren der GCK Lions in Küsnacht.

Für ein halbes Jahr in Stockholm

Der Teamsport in neuer Umgebung erleichtert die Integration und hilft, sprachliche Hürden aus dem Weg zu räumen. Der kleine Victor lernt rasch die Sprache, auch den Dialekt, wobei er, seine Geschwister und die Eltern nicht unvorbereitet in die Schweiz gekommen sind. Bevor sie aufbrachen, eigneten sie sich erste Kenntnisse an: Ein Monat lang kam ein Lehrer täglich bei ihnen vorbei, um ihnen Deutsch beizubringen.

Nach der obligatorischen Schulzeit in Stäfa fängt Victor Öjdemark mit einer KV-Lehre an, bricht sie aber ab, weil er ganz auf Eishockey setzen möchte. Und weil sich ihm die Chance bietet, in seiner alten Heimat Schweden an der Karriere zu arbeiten. Mit 18 zieht er wieder nach Stockholm und spielt bei AIK Solna im Nachwuchs.

Von langer Dauer ist der Aufenthalt zwar nicht, nach sechs Monaten bricht er die Zelte bereits wieder ab, weil er nicht wie gewünscht zum Einsatz kam. Öjdemark kehrt zu seiner Familie zurück. Missen möchte er die Zeit in Stockholm gleichwohl nicht. Er lernt, einen eigenen Haushalt zu führen, zu kochen, einzukaufen, er sagt: «Ich wollte erwachsen werden und wurde es auch.»

2017/18 das Debüt in der National League

In der Schweiz findet er einen neuen Klub, der sich als ideales Sprungbrett erweist. Er wird bei der Academy des EV Zug gefordert und gefördert, in den zwei Jahren entwickelt er sich zu einem wichtigen Element der Mannschaft und wird sowohl im Power- als auch Boxplay berücksichtigt. Seine Leistungen bleiben nicht unbemerkt: Victor Öjdemark gibt 2017/18 seinen Einstand in der National League beim EVZ.

Aus der Zentralschweiz führt die Reise weiter in den Westen des Landes. Bei Lausanne erhält er einen Zweijahresvertrag, aber die Geschichte entwickelt sich nicht wunschgemäss. In der ersten Saison steht sein Name zwar regelmässig auch auf dem Matchblatt, bloss: Öjdemark spielt selten. Den Verantwortlichen teilt er mit, dass er sich eine andere Rolle vorstellt, das heisst: dass er mehr Eiszeit erhalten möchte. Sie lehnen das ab und bieten ihm an, ihn in die Swiss League auszuleihen - bei Winterthur sollte er Praxis sammeln. Öjdemark willigt ein, unter einer Bedingung: Sein Vertrag in Lausanne soll um eine weitere Saison verlängert werden.

Der schwedisch-schweizerische Doppelbürger wechselt also nach Winterthur, nach ein paar Partien geht es bereits weiter nach Kloten. Und als er zurück in Lausanne ist, hofft er, endlich in der National League Fuss

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