Elektrogitarren (Leseprobe)

Page 1


ELEKTROGITARREN

Elektrogitarren

Technik und Sound

Elektor-Verlag, Aachen

© 2006 Elektor-Verlag GmbH, 52072 Aachen

Die in diesem Buch veröffentlichen Beiträge, insbesondere alle Aufsätze und Artikel sowie alle Entwürfe, Pläne, Zeichnungen und Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Ihre auch auszugsweise Vervielfältigung und Verbreitung ist grundsätzlich nur mit schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet.

Die Informationen im vorliegenden Buch werden ohne Rücksicht auf einen eventuellen Patentschutz veröffentlicht. Die in diesem Buch erwähnten Software- und Hardwarebezeichnungen können auch dann eingetragene Warenzeichen sein, wenn darauf nicht hingewiesen wird. Sie gehören den jeweiligen Warenzeicheninhabern und unterliegen gesetzlichen Bestimmungen.

Bei der Zusammenstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag, Herausgeber und Autor können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für die Mitteilung eventueller Fehler sind Verlag und Autor dankbar.

Umschlaggestaltung: Ton Gulikers, Segment, Beek (NL)

Grafische Gestaltung: Helmuth Lemme / Headline, Aachen

Satz und Aufmachung: Jürgen Treutler, Headline, Aachen

Druck: WILCO, Amersfoort, Niederlande

Printed in the Netherlands 029012-1/D

ISBN 978-3-89576-111-9

1. Auflage, 2003 neue überarbeitete Auflage, 2006 Elektor-Verlag GmbH, Aachen

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte und Bautypen

1.1 Die Anfangszeit: Hawaii- und vollakustische E-Gitarren

1.2 Les Paul und Leo Fender

1.3 Der Siegeszug der Solid-Body-Gitarre

1.4 Die halbakustische E-Gitarre

1.5 Der Elektrobass

2 Die Mechanik der E-Gitarre

2.1 Was bestimmt den Sound?

2.2 Die Saiten

2.3 Der Korpus

2.4 Der Hals

2.5 Mechanische Resonanzen

3 Magnetische Tonabnehmer

3.1 Marktsituation

3.2 Die wichtigsten Bauformen

3.3 Problempunkt Verarbeitung

3.4 Funktionsweise und Übertragungscharakteristik

3.5 Tonabnehmer-Messtechnik

3.6 Weitere klangbeeinflussende Effekte

3.7 Aktive Tonabnehmer

3.8 Selbstbau und Umbau von Tonabnehmern

3.9 Exotische Tonabnahmeprinzipien

4 Piezo-Tonabnehmer

4.1 Bautypen und Funktionsweise

4.2 Elektrische Eigenschaften

5 Die Anordnung der Tonabnehmer

5.1 Übertragungsverhalten bei einem Tonabnehmer

5.2 Zusammenschaltung mehrerer Tonabnehmer

6 Die Schaltung in der Gitarre

6.1 Die „klassischen“ Schaltungen .

6.2 Spulenumschaltungen mit allen Finessen

6.3 Passive Schaltungen für Profis

6.4 Aktive Schaltungen in Serieninstrumenten

6.5 Aktive Schaltungen für den Selbstbau

6.6 Abschirmung, Erdung, Kabel

6.7 Funkübertragung

7 Gitarren-Synthesizer

7.1 Die Vorläufer: Orgelgitarren

7.2 Analoge Gitarren-Synthesizer

7.3 Digitale Gitarren-Synthesizer

7.4 Gitarren-Modelling

8 Rückkopplung bei Elektrogitarren

8.1 Saiten- bzw. Korpusrückkopplung

8.2 Endloses Sustain

8.3 Tonabnehmer-Rückkopplung

9 Die E-Gitarre in der Hobbywerkstatt

9.1 Reparaturen an der Elektrik

9.2 Selbstbau von Elektrogitarren

10 E-Gitarren sammeln als Liebhaberei

11 Ein paar Tipps für den Kauf

11.1 Grundsätzliches

11.2 Mechanischer Test

11.3 Elektrischer Test

12 Nachwort

Der Autor

14 Literaturverzeichnis

15 Stichwortverzeichnis

Vorwort

Ein Buch als Brücke zwischen zwei Welten

Was wäre die moderne Rock- und Popmusik ohne Elektrogitarren und -bässe? Innerhalb von wenigen Jahrzehnten haben sie einen kometenhaften Aufstieg erlebt, mittlerweile geben sie weitgehend den Ton an. Die herausragenden Spieler werden als Helden umjubelt, sie wirbeln auf der Bühne herum und inszenieren damit auch schon rein optisch weit mehr Show, als mit Keyboards, Blasinstrumenten oder Schlagzeug möglich wäre.

So ist um diese Instrumente ein riesiger Kult entstanden – von Herstellern und Händlern kräftig angeheizt, weil er guten Umsatz bringt. Die Marken-Verehrung blüht, der Symbolwert ist weit über den Gebrauchswert gestiegen. Stellenweise hat die E-Gitarren-Vergötterung schon abwegige Formen angenommen. Hinter den Kulissen tobt gnadenloses Geschäft mit nicht immer ganz sauberen Praktiken. In der Branche wird – wie überall in der freien Wirtschaft – mit harten Bandagen gekämpft. Der Konkurrenzdruck droht ruinös zu werden. Die Romantik ist nur Fassade.

Hier tut Ernüchterung dringend Not. Dieses Buch will den angebeteten Kultobjekten ihren Heiligenschein herunterziehen und Träumer aus ihren Träumen aufwecken. Verbraucheraufklärung ist angesagt. Viele in der Musikszene verbreitete Meinungen sind zu korrigieren.

Das ist ganz im Sinne der Musiker. Denn viele stöhnen, dass sie knapp bei Kasse sind. Aber auf der Suche nach ihrem Idealsound lassen sie sich mit Wonne den letzten Euro aus der Tasche ziehen. Wenn sie dann ihre Traumgitarre erstanden haben und immer noch nicht zufrieden sind, bauen sie sich gern noch allerhand hoch gelobte Austauschteile ein – um später nicht selten festzustellen, dass die ganzen Sachen doch erheblich überteuert waren. So muss es nicht sein.

Natürlich will jeder einen möglichst guten Sound haben. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die elektrische Ausrüstung: Tonabnehmer und Innenschaltung. Hier lässt sich bei vielen Serieninstrumenten mit gar nicht viel Aufwand noch manches verbessern. Wer die Funktionsweise einmal von Grund auf verstanden hat, der kann auch für sehr viel weniger Geld als zunächst angenommen gute Sounds erhalten. Es kommt weniger auf das Preisniveau der verwendeten Teile an als auf das „Gewusst wie“.

Dieses Buch verfolgt nicht in erster Linie die Absicht, die Umsätze der Hersteller noch weiter zu steigern. Es wendet sich auch nicht an die Snobs unter den Musikern, sondern vor allem an die technisch interessierten Normalverbraucher, um ihnen zu helfen, ihr Geld möglichst effizient einzusetzen.

Die Kommunikation zwischen Musikern und Technikern ist oft schwierig. Musiker sind emotional agierende Künstler, sie fühlen in Sounds und deren Wirkungen auf die persönliche Stimmung und drücken sich in blumigen Worten aus – meist in amerikanischem Slang. Die Techniker, die die Tonabnehmer herstellen, wickeln Drähte um Magnete und messen Spannungen, Ströme, Widerstände. Das sind zwei grundverschiedene Welten, die „Übersetzung“ dazwischen ist alles andere als einfach. Dieses Buch will ein Stück dazu beitragen.

Die Gitarrenelektronik ist ein schmales, abseitiges Teilgebiet der Elektroakustik, das bisher in der Fachliteratur sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Dabei gibt es sehr viele Interessenten dafür. Mancher Musiker würde über die Funktionsweise seiner Instrumente gern mehr wissen. Diese Lücke will dieses Buch schließen. Es begnügt sich dabei nicht mit normaler oberflächlicher Betrachtung, sondern stößt mit Scharfblick ins Innenleben von E-Gitarren und -Bässen vor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Tonabnehmern und ihrem elektrischen Umfeld, einem Bereich, der in anderen Büchern meist zu kurz kommt und auch vielen Instrumentenbauern noch nicht vertraut ist.

Um den Rahmen nicht zu sprengen, werden hier gewisse Grundlagen der Elektronik als bekannt vorausgesetzt, über die es schon genug andere Bücher gibt. Wer sich halbwegs mit Wechselstromlehre und dem Aufbau von elektronischen Schaltungen auskennt und das hier vermittelte Spezialwissen dazunimmt, der kann an vielen E-Gitarren und -Bässen mit Erfolg eigene Verbesserungen vornehmen.

Mich selbst faszinieren Elektrogitarren und -bässe seit etwa 1966. Ich habe mir im Laufe der Jahre eine umfangreiche Sammlung zugelegt und damit zahllose Experimente durchgeführt. Darüber hinaus standen mir viele Instrumente von Freunden und Bekannten und aus Geschäften zur Verfügung, an denen ich meine Ideen ausprobieren konnte. Bei praktisch allen ließen sich die klanglichen Möglichkeiten noch wesentlich erweitern. Meine gesammelten Erfahrungen will ich nicht geheim halten, sondern stelle sie hier jedermann zur Verfügung.

Das Schreiben des Textes war großenteils eine Gratwanderung: Einerseits sollte die Darstellung aus technischer Sicht hieb- und stichfest sein, andererseits auch wieder nicht so hochwissenschaftlich abgehoben, dass sie jeden Bezug zur Musik verliert und bei den Musikern deshalb nicht mehr ankommt. Dabei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis zu finden, war nicht immer ganz leicht. Wer sich mit den theoretischen Abhandlungen – etwa der Funktionsweise der Tonabnehmer – überfordert fühlt, kann diesen Abschnitt auch im Schnelltempo überfliegen und aus den anderen immer noch genug Nutzen ziehen. Ohne eine fundierte Theorie wären die Dinge aber nicht in den Griff zu bekommen. Denn viele E-Gitarristen sind nun einmal mit ihrem Sound äußerst penibel und hören geradezu die Flöhe husten. Da ist es nur logisch, die technischen Hintergründe einmal ebenso penibel zu untersuchen. Dabei wird manches klar. Die Suche nach dem ultimativen Sound ist dann kein blindes Herumstochern im Nebel mehr, sondern man erhält ein solides Handwerkszeug, um den Klang innerhalb von weiten Grenzen gezielt zu formen. So landet man nicht mehr bloß Zufallstreffer,

sondern man weiß, was man tut. Weil die Geschmäcker nun einmal unendlich verschieden sind, versucht dieses Buch möglichst vielen Anwendern etwas zu bieten. Auch wenn man vieles davon nicht praktisch umsetzt, ist es doch nützlich zu wissen, was überhaupt machbar ist.

Bei E-Gitarren und -Bässen gibt es heute tausende von Modellen und hunderte von Herstellern. Ich versuche hier, so gut es geht, neutral zu berichten. Aber einige wenige Firmen haben nun einmal viele eigene Ideen entwickelt, während die meisten anderen nur abkupfern und mit der Masse mitschwimmen. Da ist es nicht zu vermeiden, dass die wenigen kreativen Firmen im Vordergrund stehen.

Um dieses Buch schreiben zu können, habe ich mit sehr vielen Musikern und Herstellern gesprochen und korrespondiert, wobei ich äußerst unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen habe; mit vielen war ich einverstanden, einige andere konnte ich dagegen nicht teilen.

Mein Dank für Hilfe und Anregungen gilt vielen Personen, vor allem Dr. Tilmann Zwicker (Europäisches Patentamt München), Prof. Dr. Manfred Zollner (Fachhochschule Regensburg), Prof. Dr. Helmut Fleischer (Universität der Bundeswehr, München), Wolfgang Damm (Fa. Musik und Technik, Marburg) und Walter Kraushaar (Gitarrenbauer in Aachen).

Alsdann „Gut Sound!“

München, im Januar 2003

Helmuth Lemme

Geschichte und Bautypen

1.1 Die Anfangszeit: Hawaii- und vollakustische E-Gitarren

Wer sich die heutigen Elektrogitarren besieht, ahnt kaum, dass diese Art von Musikinstrument schon mehr als 70 Jahre Entwicklungsgeschichte hinter sich hat. Die Anfänge liegen irgendwann in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA. Die Gitarristen wünschten sich eine höhere Lautstärke, denn mit ihren unverstärkten Gitarren gingen sie in den damaligen Jazz- und Unterhaltungsorchestern mit Bläsern und Schlagzeug hoffnungslos unter. So kamen Bautypen mit einem Metall-Resonator ähnlich einer Lautsprechermembran auf; dies brachte etwas mehr Lautstärke, aber immer noch nicht genug. Neben den in normaler Haltung zu spielenden Modellen waren zu dieser Zeit auch Hawaii-Gitarren sehr populär. Sie werden flach auf einen Tisch oder auf die Knie gelegt (daher auch die Bezeichnung „lap steel guitar“). Auf dem Hals haben sie keine Bünde, sondern nur Orientierungslinien. Die Saiten werden von oben her mit einer Stahlrolle gedrückt, woraus die Tonhöhe resultiert. Die Saitenlage ist bewusst sehr hoch gehalten, damit man die Rolle mit Kraft aufsetzen kann. Der Hals hat meist einen rechteckigen Querschnitt, der Korpus ist normal akustisch gebaut. Heute ist diese Bauform fast ausgestorben. Bei diesen Instrumenten war das Lautstärkeproblem besonders groß.

Nachdem die elektrische Verstärkung in den damaligen Grammophonen gerade ihre ideale Eignung bewiesen hatte, versuchten einige Tüftler, dieses Prinzip auch bei Gitarren anzuwenden. Vermutlich der Erste, der eine Gitarre mit einer Tonabnahmevorrichtung ausstattete und an einen Verstärker anschloss, war ein Mann namens Lloyd Loar, ein Musiker und Instrumentenentwickler, der damals bei der Firma Gibson in Kalamazoo, Michigan (USA), arbeitete (der Name wird in Amerika mit „G“ wie „Gustav“ gesprochen. „Dschibson“ sagen nur ein paar unwissende Mitteleuropäer!). Dieses Unternehmen war Ende des 19. Jahrhunderts von Orville H. Gibson (1856–1918) gegründet worden; dessen wesentliche Neuerung war die Einführung von gewölbten Decken und Böden nach dem Vorbild der Geige, was es vorher bei Gitarren und Mandolinen nicht gegeben hatte

(engl. Bezeichnung „arched-top“). Diese Bauweise brachte einen schönen, lauten Klang, und die Firma erlangte damit einen legendären Ruf. Nach Gibsons Tod führten seine Mitarbeiter die Firma weiter – wie ihr Chef stets darauf bedacht, nur absolute Spitzenqualität zu liefern. Lloyd Loars größter Erfolg war die ab 1923 produzierte vollakustische Gitarre „L5“, die erste, die kein rundes oder ovales Schallloch mehr hatte, sondern zwei F-Löcher – noch einmal bei der Geige abgeguckt. Mit ihrem vollen, singenden Klang fand sie unter den damaligen Jazzgitarristen begeisterte Aufnahme. Der berühmteste von ihnen war Eddie Lang, der viel zu ihrer Verbreitung beitrug. Weitere Modelle dieser Bauart folgten: „L7“, „L12“, „L50“ und andere, als teuerstes die 1934 eingeführte „Super 400“, die so hieß, weil sie 400 Dollar kostete – damals ein schwindelerregender Preis.

Lloyd Loar war von der Idee der elektrischen Verstärkung fasziniert und erfand um 1923 herum einen elektrostatisch-kapazitiven Tonabnehmer. Doch dieser war wegen seines Arbeitsprinzips sehr hochohmig, erzeugte starke Störgeräusche und war in der Praxis nicht brauchbar. Loar verließ Gibson 1933 und gründete seine eigene Firma Vivi-Tone, kam damit aber nicht zu Erfolg.

Ein anderer, der viel herumbastelte, war ein Schüler namens Lester Polfus (geb. 1916), der sich später Les Paul nannte und noch sehr berühmt werden sollte. Er verwendete den Piezo-Kristall aus einem Plattenspieler-Tonabnehmer, um damit die Schwingungen der Gitarrendecke aufzunehmen, und als Verstärker ein Radio. Wieder andere bauten in den Korpus Mikrofone ein (zu diesen Zeiten meist noch mit Kohlekörnern!). All das bewährte sich nicht besonders gut, weil außer den Gitarrentönen zu viele Nebengeräusche übertragen wurden und außerdem schnell akustische Rückkopplung einsetzte.

Ein bedeutender Fortschritt war dann die Erfindung von Tonabnehmern, die allein auf die Saitenschwingungen reagierten, aber nicht auf Luftschall und mechanische Bewegungen der Decke. Sie bestehen aus Magneten und Spulen. Zwei Männer namens Rowe und DeArmond leisteten hier Pionierarbeit.

Die in den 20er Jahren entstandenen elektrifizierten Gitarren waren durchweg Einzelstücke. Nachdem das Interesse dann größer wurde, machten sich einige Musiker Gedanken über eine Serienproduktion. Die wesentlichen Wegbereiter waren hier George Beauchamps und Paul Barth. Sie kamen bei ihren Experimenten sehr bald auf die bahnbrechende Idee, dass bei elektrischer Verstärkung der Resonanzkorpus nicht mehr nötig ist. Um einen langen anhaltenden Ton zu erzielen, bauten sie Hals und Korpus aus einem Stück in massivem Aluminium. Die Fertigung gaben sie 1931 bei dem Metallverarbeitungsbetrieb von Adolph Rickenbacher in Auftrag, einem nach Los Angeles eingewanderten Schweizer (geb. 1886), der schon die Metallkorpusse für Resonator-Gitarren herstellte. Dessen Name erschien dann auf dem Kopf der neuen Instrumente, einige Jahre später in amerikanisierter Schreibweise Rickenbacker.

Die ersten Modelle trugen die Bezeichnungen „A22“ und „A25“ (wegen der Saitenlängen von 22 bzw. 25 Zoll). Es waren Hawaii-Gitarren mit einer banjoähnlichen Form (Bild 1.1), blank oder schwarz lackiert lieferbar – bis in die 50er Jahre hinein. Wegen ihrer Form bekamen sie von den Musikern bald den Spitznamen „Frying Pan“ (Bratpfanne). Der Tonabnehmer bestand aus zwei Hufeisenmagneten und einer Spule. Passende Verstärker waren auch dazu lieferbar – ähnlich gebaut wie die für Grammophone.

1.1 Die Anfangszeit: Hawaii- und vollakustische

Bild 1.1: Das erste elektrische Serienmodell: Hawaii-Gitarre von Adolph Rickenbacker (1931), genannt „Frying-Pan“

Die Aluminium-Gitarren hatten den Nachteil, dass sie sich durch Wärme von Bühnenscheinwerfern leicht verstimmten. So führte Rickenbacker ab 1935 ein alternatives Material ein: Bakelit, ein sehr harter, spröder Kunststoff mit unerwartet guten Klangeigenschaften (Bild 1.2).

Die Form wurde jetzt gitarrenähnlicher mit „Taille“. Aus fertigungstechnischen Gründen wurden die Hälse hier erstmals angeschraubt – was dem Klang keineswegs Abbruch tat. Diese Instrumente gab es in zahllosen Varianten, sie kamen bei den Country- und Hillbilly-Musikern gut an. Einige ganz wenige davon hatten auch schon Bünde für „spanische“ Spielweise; das waren die Urahnen der heutigen Solid-Body-Elektrogitarren. Sie wurden aber kaum gekauft, die Zeit war noch nicht reif dafür. Der Hawaii-Gitarren-Boom hielt bis in die 60er Jahre an; in dem dann einsetzenden Stilwandel in der Popmusik gingen sie unter und sind heute fast vergessen. Ab etwa 1932 stattete Rickenbacker auch einige vollakustische Jazzgitarren mit „L5“-ähnlichem Holz-Resonanzkorpus mit einem Tonabnehmer aus und setzte seinen Namen auf die Kopfplatte. (Die Korpusse stammten von

den Firmen Harmony und Kay.) Anfang der 50er Jahre verkaufte er seine Firma an F. C. Hall. Er starb steinalt im Jahre 1976.

Seine Erfolge regten bald weitere Hersteller an, darunter vor allem Gibson. Den Anfang machte 1935 eine elektrische Hawaii-Gitarre, gebaut aus massivem Holz mit einem Hohlraum für den damals noch sehr voluminösen elektromagnetischen Tonabnehmer. Sie bekam die Bezeichnung „EH150“. Noch im selben Jahr folgte eine normal spielbare Jazzgitarre, die „ES150“ (Bild 1.3, die Buchstaben „ES„ stehen für „Electric Spanish“). Sie verwendete den Korpus einer „L50“, war jedoch mit einem Tonabnehmer versehen. Dazu kamen dann noch die elektrische Mandoline „EM150“) und schließlich das elektrische Tenorbanjo „ETB150“. Zu den vier Instrumenten gab es einen passenden Verstärker mit einer Ausgangsleistung von 15 Watt. Gemessen an den heute üblichen Verstärkerleistungen erscheint das recht wenig, zumal die damaligen Lautsprecher einen viel geringeren Wirkungsgrad hatten als die heutigen. Gegenüber den unverstärkten Instrumenten brachte das aber einen beachtlichen Gewinn an Lautstärke.

Bild 1.2: Aus Bakelit: Rickenbacker Hawaii-Gitarre um 1937

1.1 Die Anfangszeit: Hawaii- und vollakustische E-Gitarren

Bild 1.3: Eine der ersten normal spielbaren vollakustischen E-Gitarren: Gibson „ES150“, um 1935

Auf den ältesten Schallplattenaufnahmen mit E-Gitarren hört man den Gitarristen Eddie Durham. Bekannter wurde jedoch bald Charlie Christian. Er spielte gegen Ende der 30er Jahre im Orchester von Benny Goodman (CDs davon sind heute noch zu haben). Anfang der 40er begründete er zusammen mit einigen weiteren später sehr berühmt gewordenen Musikern, darunter Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Thelonious Monk, einen ganz neuen Musikstil, „Bebop“ genannt, den ersten Schritt vom alten zum modernen Jazz. Dabei betrat er musikalisches Neuland, indem er seine E-Gitarre, die „ES150“, als gleichwertiges Soloinstrument neben Trompete und Saxophon einsetzte, was erst durch die elektrische Verstärkung möglich geworden war. „Gitarristen, wacht auf und spielt! Verkabelt den Klang, damit sie euch spielen hören!“, soll er ausgerufen haben. Sein neuer Sound fand bald begeisterte Anhänger, und die E-Gitarre breitete sich innerhalb der amerikanischen Jazzszene schnell aus. Ein weiterer Pionier der Anfangszeit war auch der Bluesmusiker T-Bone Walker.

Während des Zweiten Weltkrieges (in den USA 1941 bis 1945) stand die Gitarrenproduktion bei allen Herstellern weitgehend still, danach begann ein steiler Aufstieg. Vor allem Gibson entwickelte zahlreiche neue elektrische Modelle, jetzt vielfach mit „Cutaway“: „ES5“, „ES125“, „ES175“, „ES 350“ und viele weitere. Aus den beiden alten Spitzenmodellen wurden 1951 die „L5CES“ und die „Super 400 CES“ (Bild 1.4). Einige wurden speziell nach den Wünschen großer Gitarristen entworfen, z.B. Johnny Smith, Barney Kessel (Bild 1.5), Tal Farlow, Howard Roberts, und dann nach diesen benannt. Über die zahllosen Gibson-Gitarren gibt es eine ganze Reihe von ausführlichen Büchern, in denen die Details nachzulesen sind.

Bild 1.4: Früher wie heute vom Feinsten: Gibson „Super 400 CES“

Bild 1.5: Seltenes Doppel-Cutaway bei einer Vollakustischen: Gibson „Barney Kessel Regular“

Teils zeitgleich, teils wenig später brachten auch andere amerikanische Firmen Vollresonanz-E-Gitarren heraus, wie schon gesagt Rickenbacker, außerdem Epiphone (1957 von Gibson aufgekauft; der Name wurde danach aus vertriebstechnischen Gründen als zweite Linie weitergeführt), National, Dobro, Harmony, Kay und Gretsch. Anfang der 50er Jahre kam Guild dazu. Die letzteren beiden gehören heute zum Fender-Konzern.

Zu Berühmtheit gelangten auch einige ganz kleine Meisterwerkstätten: so John D'Angelico (Arbeitsbeginn 1932, gestorben 1964) und Elmer Stromberg, später James L. D'Aquisto und Robert Benedetto.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg dann auch in Deutschland das Interesse sehr schnell. Der bis dahin als „entartet“ verbotene Jazz wurde populär, und damit kam Nachfrage nach E-Gitarren auf. Die ersten Firmen, die mit einer Produktion begannen, waren die alten Geigen- und Konzertgitarrenhersteller. Am bekanntesten wurden Framus und Höfner, daneben kamen einige kleine Meisterbetriebe zu Erfolg: Wenzel Rossmeisl mit seinen „Roger“-Gitarren, Arnold Hoyer, Anton Pilar, Felix Stärke („Este“-Gitarren), Gustav Glassl (der viele Gitarren für Hopf baute) und vor allem Artur Lang. Nachdem die Nachfrage nach vollakustischen E-Gitarren mit dem Aufkommen der Rockmusik in den 60er Jahren stark zurückging, ist sie mittlerweile wieder deutlich angestiegen, und neuere Meisterwerkstätten verzeichnen hohe Nachfrage, so z.B. Klaus Röder und Stefan Sonntag.

1.2 Les Paul und Leo Fender

Heute herrscht die Elektrogitarre mit massivem Korpus („Solid-Body“) bei weitem vor. Die ersten dieser Art für normale, „spanische“ Spielhaltung waren die Typen mit Bakelitkorpus von Rickenbacker – zunächst Eintagsfliegen. Es gab damals nur ganz wenige Verfechter dieses Bautyps. Einer davon war der schon erwähnte Les Paul, seit den 30er Jahren Profi-Gitarrist und bald eine der schillerndsten Persönlichkeiten der US-Gitarrenszene. Er experimentierte eifrig herum, teils mit gekauften akustischen Gitarren (er hatte früh eine „L5“), teils mit seinen zahlreichen Eigenkonstruktionen. Er wollte bei der Saitenschwingung ein sehr lang anhaltendes „Sustain“ haben. Das ging so weit, dass er versuchsweise sogar eine Eisenbahnschiene mit Saiten bespannte. Auf die Korpusresonanz legte er keinen Wert.

Waren seine Sounds zunächst mehr oder weniger Zufallsprodukte, so fand er doch bald heraus, dass sich mit unterschiedlich vielen Drahtwindungen auf den Tonabnehmerspulen verschiedene Klangfarben ergeben, und dass außerdem deren Position auf dem Instrument für den Klang eine wichtige Rolle spielt. Sein bekanntestes Stück baute er sich 1941: Er nahm einen dicken Hartholzblock mit 10 × 10 cm2 Querschnitt als Mittelteil, an den er zwei hohle seitliche Korpusteile einer Epiphone-Gitarre und einen Gibson-Hals anmontierte. Fest auf den Block setzte er (wohl erstmalig) zwei Tonabnehmer, um verschiedene Klangfarben zu erhalten. Äußerlich sah dieses Instrument aus wie eine normale vollakustische Gitarre. Er nannte sie „The Log“ – den Holzklotz – und spielte sie auf vielen Konzerten. Um 1947 wandte er sich damit an Gibson, um die Firma zu einer Serienproduktion zu bewegen. Man wies ihn jedoch brüsk ab; zwischen den edlen Resonanzgitarren wollte man so einen „Besenstiel“ nicht haben.

Sein musikalischer Erfolg setzte sich dennoch fort. Schon lange vor der Rock-’n’-RollWelle produzierte er zusammen mit seiner Frau Mary Ford viele Hits. Sehr viel Zeit investierte er in die Weiterentwicklung der Tonstudiotechnik, der er ganz wesentliche neue Impulse vermittelte. So gab er den entscheidenden Anstoß für die Mehrspur-Aufnahmetechnik. Bei seinen vielstimmigen Stücken erklingen häufig eine oder zwei Gitarren eine Oktave höher und doppelt so schnell wie normal. Das hat er durch Aufnahme mit halber

Bandgeschwindigkeit erreicht. Ferner erfand er durch paralleles Abspielen von zwei gleichen Aufnahmen und leichtes Bremsen des einen Tonbandtellers den „Flanging“-Effekt, der später auf rein elektronischem Wege erreicht und in Form von kleinen Effektgeräten sehr populär wurde. Auch Tonband-Echo, „Sound on Sound“-Aufnahmetechnik (mit mehreren Tonköpfen) und Selbst-Begleitung mit Playback sind seine Erfindungen.

Les Paul blieb nicht der Einzige, der die Solid-Body-Gitarre propagierte. Um 1947 stellte Paul Bigsby einige nach den Vorstellungen des Gitarristen Merle Travis entwickelte Modelle vor, die in manchen Büchern über alte E-Gitarren gezeigt sind und schon viele Merkmale hatten, wie sie dann auf späteren wiederzufinden sind – etwa die Kopfform und der durch den Korpus durchgezogene Hals. Aber ihm war damit kein Erfolg beschieden, es blieb bei ganz wenigen Exemplaren.

Der Mann, der der Solid-Body-Gitarre zum wirklichen Durchbruch verhalf, hieß Leo Fender (geb. 1909). Sein Lebenslauf liest sich fast so wie eine der berühmten amerikanischen Märchenkarrieren „vom Tellerwäscher zum Multimillionär“. Genauer gesagt war das ein Leben lang harte Arbeit mit vielen schweren Konflikten. Er hat seinen Erfolg nicht geschenkt bekommen. Schon als Schüler hatte er sich für die damals gerade neu aufkommende Radiotechnik begeistert. Anfang der 30er Jahre gründete er in Fullerton bei Los Angeles eine Reparaturwerkstatt. Da kamen bald nicht nur Radios zur Inspektion, auch Plattenspieler und die ersten Elektrogitarren und Gitarrenverstärker (Rickenbacker, Gibson, National usw.). So kam er in Kontakt mit der Musikerszene. Er verlieh Verstärker und begann auch bald eigene zu bauen, vielfach für die damaligen Hawaii-Gitarren. Zusammen mit Doc Kauffman gründete er die Firma K&F

Bei den damaligen vollakustischen E-Gitarren gab es bei größeren Lautstärken häufig Probleme mit Rückkopplung. So entwickelte er 1943 seine erste Solid-Body-E-Gitarre. Das war keine Hawaii-Gitarre, sondern eine mit Bünden für normale Spielhaltung („spanish“). Es blieb aber zunächst bei diesem einen Prototyp. Während des Zweiten Weltkriegs lief das Geschäft nicht, danach ging es aber schnell bergauf. Kauffman schied 1946 wieder aus, seitdem heißt die Firma Fender Electric Instruments. Die Produktion von Hawaiigitarren („Steel Guitars“) und Verstärkern steigerte sich. Fender konnte selbst kaum Gitarre spielen, hatte aber ein exzellentes Gehör für guten Klang und beste Kontakte zu fast allen Gitarristen rund um Los Angeles, deren Wünsche er bei der Entwicklung berücksichtigte. Verstärker und Instrumente kamen wegen ihres herausragend guten Klanges bei den Musikern zu Erfolg, gleichzeitig waren sie urstabil gebaut und überstanden häufige Transporte problemlos. Ihre spezielle Eigenschaft war eine Betonung der Höhen und Bässe und eine Abschwächung der mittleren Frequenzen; das kam besser an als ein streng linearer Frequenzgang. Die Zielgruppe waren Country- und Hillbilly-Musiker. Rock ’n’ Roll gab es noch nicht.

Um 1950 griff er die Idee einer in normaler Haltung zu spielende E-Gitarre mit massivem Korpus erneut auf und entwickelte zwei Modelle: die „Esquire“ mit einem Tonabnehmer (am Steg), und die „Broadcaster“ mit zweien. Den letzteren Namen durfte er nicht beibehalten, weil den schon eine Schlagzeug-Garnitur von Gretsch trug, und so änderte er ihn 1951 auf „Telecaster“ ab. Die Konstruktion war auf möglichst einfache Herstellbarkeit ausgelegt – mit einem Korpus aus einer Eschenholzplatte und einem angeschraubten Ahornhals aus einem Stück, d.h. ohne extra aufgeleimtes Griffbrett (Bild 1.6).

Bild 1.6: Die erste Solid-Body-Gitarre mit durchschlagendem Erfolg: Fender „Telecaster“

Diese Gitarren wurden von den Country- und Western-Gitarristen rund um Los Angeles und dann in den ganzen USA gut aufgenommen, vor allem die „Telecaster“ wurde bald zum echten Renner. Damit war der Durchbruch für diese Bauart geschafft. Die Nachfrage hat bis heute nicht nachgelassen, an die etwas plumpe Form hat sich die ganze Welt gewöhnt. Die „Tele“ ist zum „Klassiker“ geworden und wird ohne wesentliche technische Änderungen immer noch in großen Stückzahlen gebaut. Ihr greller, peitschender Sound wurde für die ganze weitere Entwicklung der E-Gitarre richtungsweisend. Die billigere „Esquire“ war dagegen weniger gefragt und wurde in den 60er Jahren eingestellt.

Durch den Erfolg bestärkt, begann Fender 1953 zusammen mit Fred Tavares noch ein neues, verbessertes Modell zu entwickeln. Ein Jahr später stellte er es der Öffentlichkeit vor: die „Stratocaster“ (Bild 1.7). Sie bekam drei Tonabnehmer und einen Korpus mit optimal an den Körper angepasster Formgebung, mit der sie nicht mehr so auf die Rippen drückte. Das Korpusholz war zunächst auch Esche, später wurde überwiegend Erle verwendet. In der wenig später einsetzenden Rock-’n’-Roll-Welle fand sie schnell begeisterte Aufnahme, sie prägte den ganzen Sound dieser Zeit wesentlich mit und wurde schließlich die erfolgreichste Elektrogitarre aller Zeiten. Ihre Form wurde von vielen anderen Herstellern kopiert.

Bild 1.7: Meistgespielte und -kopierte E-Gitarre der Welt: die Fender „Stratocaster“

Les Paul und Leo Fender

Es folgten dann noch viele weitere Modelle, die aber nicht entfernt so hohe Stückzahlen erreichten wie die ersten: 1957 die „Jazzmaster“ (Bild 1.8) und 1961 die „Jaguar“, die damals die Spitzenmodelle werden sollten, aber heute fast in Vergessenheit geraten sind. Außerdem gab es einige billigere, etwa „Mustang“, „Bronco“ und weitere, dazu eine ständig wachsende Zahl von Verstärkern.

Bild 1.8: Fender „Jazzmaster“, in den 60er Jahren ein Top-Modell, heute eher ein Museumsstück

Die Fabrik expandierte sehr schnell. Lag der Umsatz 1953 noch bei 1 Million Dollar, so war er bis 1964 auf 40 Millionen gestiegen. Bald verlor Leo Fender jeden Überblick und war völlig überfordert. Er war vom Typ her mehr der geniale Tüftler als ein Top-Manager mit 600 Angestellten. Als er 1965 gesundheitliche Probleme bekam, verkaufte er sein Unternehmen für 13 Millionen Dollar an den Radio- und Fernsehkonzern CBS (Columbia

Broadcasting Service). Auf Druck der Konzernspitze wurde daraufhin die ganze Firma von Grund auf neu durchorganisiert, dabei wurden auch im Bereich der Fertigung viele Dinge umgestellt. Zahlreiche Musiker sagen, die Qualität der Gitarren und Verstärker sei dadurch gesunken, es hätten allerhand Montagsprodukte das Werk verlassen, die vorher die Endkontrolle nicht bestanden hätten. Die Tonabnehmer neigten zum Rückkopplungspfeifen, der alte Nitrolack wurde gegen Polyesterlack ausgetauscht und noch vieles mehr, was sich im Nachhinein als nachteilig erwies. „Pre-CBS“ galt bald als besser. Das Programm und die Stückzahlen wuchsen aber weiter, und es kamen immer wieder neue Instrumente und Verstärker.

Ab den 70er und 80er Jahren liefen dann die Wünsche der Musiker immer weiter auseinander. So ging Fender von den ursprünglichen Einheitsmodellen ab und brachte von Telecaster und Stratocaster eine ganze Reihe verschiedener Varianten heraus. Die Korpusform blieb gleich, aber kleinere technische Details wurden unterschiedlich gestaltet. Nebeneinander stehen jetzt Versionen, die haargenau den alten aus den 50er Jahren gleichen („Vintage“-Typen), und modernere mit technischen Verbesserungen („American Standard“ und andere Serien). Viele sind nach bekannten Gitarristen benannt, die zum Teil bei der Entwicklung Pate gestanden haben, etwa Stevie Ray Vaughan, James Burton, Tom Delonge, Richie Sambora, Eric Clapton, Yngwie Malmsteen, Danny Gatton und noch zahllose weitere. Mittlerweile gibt es von Telecaster und Stratocaster je eine Vielzahl von Varianten; es erscheinen ständig weitere, und manche verschwinden wieder. Es wird allmählich schwierig, hier noch die Übersicht zu behalten.

Dazu kommen zahllose ganz neue Modelle, zum Teil mit Elementen von älteren und Namen, die aus alten Namen zusammengesetzt sind, wie „Jagmaster“, „Jagstang“ usw. Auf jeden Fall ist für die verschiedensten Geschmäcker gesorgt. 1985 wurde das Werk wieder aus dem CBS-Konzern ausgegliedert und ist seitdem eigenständig. Die Produktion läuft heute in USA, Mexiko und Fernost (hier unter dem Namen „Squier“). Welche Stückzahlen von Beginn an bis heute von den einzelnen Modellen produziert wurden, will Fender nicht bekannt geben, man darf aber annehmen, dass sie mittlerweile in die Millionen gehen.

Zusätzlich zur Großserienproduktion gründete Fender 1987 den „Custom Shop“, eine Edel-Werkstatt für Einzelstücke und Kleinstserien nach speziellen Kundenwünschen, vielfach mit aufwändigen Sonderlackierungen, erlesenen Hölzern, spezieller Elektronik usw. Die Preise sprechen allerdings eher Superstars als Normalverbraucher an. Nach einem Geschäftseinbruch in den 80er Jahren kam das Unternehmen so wieder zu neuem Erfolg und Ansehen.

Leo Fender selbst arbeitete nach seinem Rückzug aus der Geschäftsleitung noch einige Jahre als Entwickler mit, schied aber schließlich ganz aus. Sein Ideal war es, wieder einen gut überschaubaren Kleinbetrieb zu leiten. So gründete er 1973 zusammen mit einigen alten Mitarbeitern die Firma Music Man. Er brachte eine Menge Erfahrung ein und entwickelte neue Gitarren (Bild 1.9) und Verstärker, die der Markt aber nur zögernd aufnahm. Die Verstärker stellte er schließlich wieder ein, den Firmennamen verkaufte er an Ernie Ball. 1980 formierte er zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter George Fullerton die neue Firma G&L. Auch in deren Instrumenten steckt viel altes Fender-Know-how, kom-

biniert mit einigen technischen Weiterentwicklungen. Leo Fender starb 1991, sein Name als einer der Pioniere der E-Gitarre wird noch lange weiterleben.

Der Erfolg von Fender blieb dem seit 1948 neu amtierenden Gibson-Chef Theodore McCarty nicht verborgen. Ihm wurde klar, dass da etwas Neues aufkam und dass ihm mit diesem Emporkömmling womöglich ein ernsthafter Konkurrent heranwachsen könnte. Offensichtlich waren Solid-Body-Gitarren doch zu verkaufen, und so beschloss er, auch einen Versuch damit zu machen. Damit der renommierte Name der Firma aber auf keinen Fall Schaden litt, sollte das neue Instrument unbedingt das beste sein, was in dieser Bauart möglich war. Nach sorgfältiger Erprobung verschiedener Holzsorten war das Ergebnis schließlich ein zweischichtiger Korpus: unten ein dicker Block aus Mahagoni, darüber eine Deckschicht aus Ahorn, die gewölbt ausgearbeitet wurde wie bei den vollakustischen Modellen, damit die neue Gitarre nicht so billig aussah wie die Telecaster (die man bei Gibson nur als „Klodeckel mit Saiten“ verspottete). Das konnte außer Gibson damals so leicht keiner bauen. Der Hals wurde eingeleimt statt angeschraubt. Die goldfarbige Lackierung der Decke entsprach im damaligen Show-Geschäft gerade der Mode, und auch sonst war alles vom Edelsten. Die Gitarre bekam zwei einspulige

Bild 1.9: Leo Fender prüft eine „Music-Man“-Gitarre.

Tonabnehmer mit cremefarbigen Kunststoffkappen (Typ „P90“, auch „soapbar“ genannt) und vier Reglerknöpfe.

Um dem Verkauf nachzuhelfen, suchte Gibson nach einem Gitarristen, der durch seine überragende Spielkunst und seinen Erfolg beim Publikum andere davon überzeugen konnte, dass so ein massives Modell auch in dem exquisiten Programm mit den vielen Vollresonanz-Gitarren seine Berechtigung hatte. Man erinnerte sich an Les Paul, der immer noch mit seiner selbst gebastelten „Log“-Gitarre durch die Lande zog und ständig berühmter wurde. Als die Gibson-Leute ihm 1951 den Prototyp zeigten, war er auf Anhieb hell begeistert und ließ sich dazu gewinnen, künftig nur noch mit dieser Gitarre in der Öffentlichkeit aufzutreten. Dafür bekam sie dann den Namen „Les Paul Model“ (Bild 1.10). Nach einer kleinen Änderung am Saitenhalter ging sie 1952 in Serie, sie kostete etwa 250 Dollar.

1954 kam noch eine Luxusversion dazu, die „Les Paul Custom“ mit schwarzem Hochglanzlack und vergoldeten Metallteilen. Musiker nannten sie „Black Beauty“ oder wegen ihrer sehr niedrigen Bünden auch „Fretless Wonder“. Für die Werbung tat Les Paul dann sein Möglichstes. Er spielte diese Gitarren auf allen seinen Konzerten und machte viele Studioaufnahmen damit. Ab 1957 erhielten beide Modelle die neu entwickelten „Humbucking“-Tonabnehmer. 1958 wurden sie umgestaltet: Die Standard-Version erhielt eine braun-gelb-schattierte Lackierung („sunburst“), die „Custom“ bekam einen dritten Tonabnehmer in der Mitte spendiert.

Doch der Verkaufserfolg blieb beschränkt. 1960 beherrschte Fender bei den Solid-BodyGitarren weitgehend den Markt. Die Les Pauls mit der konservativen Formgebung und dem weicheren Klang wollte kaum jemand haben. So entschloss sich Gibson für ein vollständig anderes Design und stellte die Produktion um, ohne Les Paul viel zu fragen. Dem gefiel die neue Formgebung aber überhaupt nicht. Sein Vertrag mit Gibson lief 1962 aus, bis dahin steht noch sein Name auf diesen Gitarren. Danach wurden sie „SG“ genannt (Bild 1.11). Sie kamen vor allem in den 70er Jahren zu großem Erfolg. Im Laufe der Zeit erschienen die verschiedensten Varianten, Spitzenmodell ist die „SG Custom“ mit drei vergoldeten Humbucking-Tonabnehmern. Eine Zeit lang ging die Nachfrage etwas zurück, in den letzten Jahren hat sie aber wieder kräftig zugenommen. Mitte der 60er Jahre fand dann in der Rockmusik ein Stilwandel statt: Die Beat-Ära mit ihren halbakustischen E-Gitarren ging zu Ende, und der Blues wurde populär. Die Gitarren, die die führenden Gitarristen dieser Stilrichtung – Eric Clapton, Peter Green, Keith Richards, Mike Bloomfield – dafür als optimal befanden, waren die Les-Pauls mit den Humbucking-Tonabnehmern: Nur diese brachten den gewünschten warmen Sound mit dem sehr langen Sustain. Daraufhin begann plötzlich eine rege Nachfrage nach den Ladenhütern von 1960. Da ihre Zahl begrenzt war (Größenordnung 1.500 bis 2.000 Stück), schnellten die Gebrauchtpreise bald in die Höhe und übertrafen die einstigen Neupreise bei weitem. Heute werden diese Gitarren unter Sammlern zu astronomischen Preisen gehandelt.

Um 1968 folgte Gibson schließlich den Wünschen der Musiker und begann die Les-PaulGitarren wieder neu zu produzieren – wenn auch zunächst in Details etwas anders gestaltet als die alten. Mit der Zeit kamen zahllose verschiedene Varianten heraus, inzwischen

Bild 1.10: Gibsons erste Massive: „Les Paul Model“, frühe 50er Jahre

Bild 1.11: Gibson „SG“, 1960 als Nachfolger für die „Les Paul“ eingeführt. Hier die Version „SG Special“.

gehören sie mit zu den beliebtesten E-Gitarren der Welt. Bild 1.12 zeigt eine seltene Luxusversion, die „Les Paul Artisan“ mit drei Tonabnehmern und aufwändigen Einlegearbeiten. Exoten mit wenig Verkaufserfolg waren die „Les Paul Professional“ (1969) und die „Les Paul Recording“ (ab 1971) mit spezieller Elektronik. In diese Serie gehört auch die in Bild 1.13 gezeigte Gitarre in der Hand ihres Meisters – ein Einzelstück mit Mikrofon und Fernbedienung für ein Tonbandgerät, das vorher aufgenommene Begleitspuren abspielt.

Neben den Les Pauls und SGs brachte Gibson dann noch viele andere Solid-Body-Gitarren auf den Markt. Die „Explorer“ und die „Flying V“ wurden mit ihren bizarren Formen 1958 eine völliger Misserfolg, heute zählen sie mit zu den gesuchtesten Sammlerstücken.

Bild 1.12: Gibson „Les Paul Artisan“, ein seltenes Luxusmodell mit drei Tonabnehmern und aufwändigen Einlegearbeiten, 70er Jahre

1963 sollten die „Firebirds“ den Fender-Modellen Konkurrenz machen, schafften das aber nicht, sie kamen erst sehr viel später zu Anerkennung. Es folgten noch viele weitere. In den amerikanischen E-Gitarren-Büchern ist alles genau nachzulesen.

1.3 Der Siegeszug der Solid-Body-Gitarre

Die Erfolge von Fender und Gibson regten viele andere Gitarrenhersteller in den USA an, ebenfalls Solid-Body-Gitarren zu produzieren. Sie konnten sich damit aber zunächst kaum profilieren. Die Modelle von Guild, Gretsch, Rickenbacker, Danelectro, National usw. aus den 50er und 60er Jahren blieben im Hintergrund. Erfolgreicher – zumindest auf dem europäischen Markt – waren die deutschen Hersteller Framus, Höfner und Hoyer. In Groß-

Bild 1.13: Les Paul mit einem Prototyp der Gibson „Les Paul Professional“ mit spezieller Innenschaltung, Mikrofon und Tonband-Fernbedienung

britannien wurden Burns und Vox bekannt, in Italien Eko. Ab etwa 1970 kamen die Japaner immer stärker auf den Markt, zu den führenden Marken entwickelten sich hier vor allem Ibanez, Aria und Yamaha

Angeregt durch die große Nachfrage nach den Fender- und Gibson-Modellen begannen deutsche und japanische Hersteller ab Ende der 60er Jahre, deren Korpusformen zu imitieren. Zunächst waren sie nur in groben Zügen nachempfunden, aber nach einigen Jahren glichen sie den Originalen bis zur letzten Schraube, optisch nur noch am Namenszug auf der Kopfplatte zu unterscheiden. In der Klangqualität blieben alle diese Plagiate zunächst deutlich hinter den Originalen zurück, aber das änderte sich mit der Zeit. Manche wurden sogar besser, vor allem auch in der Gesamtverarbeitung, wo sich Fender und Gibson damals auf ihren Lorbeeren ausruhten und sich allerhand Schnitzer leisteten. Konkurrenz und Preisdruck wurden dann immer härter, verloren haben schließlich die deutschen Hersteller: Framus und Hoyer gingen in Konkurs; Höfner überlebte, sah im Massengeschäft keine Chance mehr und verlegte den Schwerpunkt auf handgefertigte Spitzeninstrumente. Hier haben die Deutschen eine neue Chance entdeckt; es haben sich in den letzten Jahren viele neue Betriebe mit meist ganz wenigen Leuten etabliert, die nur Kleinserien bauen, dafür aber in edelster Qualität. Unter diesen ist auch der Name Framus wieder auferstanden – als die Gitarrenabteilung von Warwick.

Die weitaus größten Stückzahlen kommen aber nach wie vor aus den USA und Ostasien. Im Kampf um die Lohnkosten begannen einige US-Firmen in den 70er Jahren, einen Teil

ihrer Produktion nach Japan zu verlegen, um so ihr überlegenes Know-how zu günstigeren Preisen anbieten zu können. Teilweise bekamen diese Instrumente dann andere Namen: So hießen die dort unter Fender-Regie hergestellten Instrumente „Squier“ (nach einem alten Saiten-Lieferanten, den Fender in den 50er Jahren aufgekauft hatte). Gibson ließ den Namen Epiphone hier wieder aufleben. Guild (seit den 90er Jahren zum FenderKonzern gehörig) kam mit „DeArmond“.

Nachdem dann gegen Ende der 80er Jahre auch die japanischen Arbeitslöhne stiegen und in Südkorea und Taiwan das Wirtschaftswunder einsetzte, wurde ein Teil der Produktion wieder von Japan abgezogen und dorthin verlagert. Selbst die japanischen Großhersteller passten sich dem Trend an und verlegten ihre Produktion in Nachbarländer mit niedrigeren Löhnen. Die Szene ist ständig in Bewegung. Inzwischen werden z.B. die „Squier“-Instrumente auch schon nicht mehr in Korea, sondern in China und Indonesien produziert. Gleichzeitig fertigt Fender seine preiswerten Modelle seit den 90er Jahren im vor der Haustür liegenden Mexiko.

Die Zahl der Hersteller wächst ständig weiter, es entstehen überall in der Welt wie aus dem Nichts immer wieder neue Namen, bei denen man oft überhaupt nicht mehr weiß, wer eigentlich dahintersteckt (bei den alten ist es auch oft schon verworren); das können ebenso große Industriekonzerne wie ganz kleine Handwerksbetriebe sein. Die Zahl der angebotenen Modelle geht allmählich in die Tausende. Die echte „Artenvielfalt“ hat gegenüber früher allerdings stark abgenommen, was etwas schade ist. Nur sehr wenige Hersteller entwickeln wirklich noch eigene Ideen. Die meisten sind mehr oder weniger Trittbrettfahrer und kupfern die Formen einfach nur von den Erfolgsmodellen ab. Sie glauben offenbar, auf diesem Wege den größten Gewinn machen zu können. So nimmt die Kopiererei kein Ende. Besonders profilieren können sie sich so allerdings kaum.

Daneben kreieren – zum Glück – auch viele Hersteller neue, eigene Formen. Die wildesten Designs tauchen auf, gelegentlich zeigen hauptberufliche Schnitzkünstler ihr Können (z.B. bei ESP). Aber auch bei denen basiert die grundsätzliche Konstruktion fast nur auf den alten Prinzipien von Fender und Gibson. Unter den neueren amerikanischen Herstellern hat sich vor allem Paul Reed Smith (PRS) einen überragenden Ruf aufgebaut (Bild 1.14). Einige weitere junge Firmen mit Bekanntheitsgrad sind etwa B. C. Rich, Tom Anderson, Brian Moore, Heritage, Hamer. Ihre Gitarren haben vielfach einen hervorragenden Klang und edle Verarbeitungsqualität; in der Bauweise als solcher gehen sie aber mehr oder weniger die ausgetretenen Pfade.

Die Firmen, die wirklich bahnbrechende Neuerungen eingeführt haben, sind dagegen dünn gesät. Als allererste ist hier Alembic zu nennen, ein seit etwa 1969 in Santa Rosa in Kalifornien ansässiger Kleinbetrieb, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, nur die allerexquisiteste Qualität zu liefern, ohne Rücksicht auf die Preise. In Bild 1.15 ist die „Tribute“ zu sehen, die u.a. Jerry Garcia von den „Grateful Dead“ gespielt hat. Allerdings sind die E-Bässe von Alembic weiter bekannt geworden als die Gitarren; mehr darüber in Kapitel 1.5.

Ein Revolutionär war Ned Steinberger mit seinen kopflosen Gitarren und Bässen aus Epoxidharz-vergossenen Kohlefasern, siehe Kap. 1.5. Ganz und gar aus diesem Material fertigt Miller (Deutschland) seine Gitarren und Bässe – im Gegensatz zu Steinberger je-

1.3 Der Siegeszug der Solid-Body-Gitarre

Bild 1.14: Traum von manchem Spieler: Paul Reed Smith „Artist Series I“

Bild 1.15: Bekannt geworden durch Jerry Garcia (Grateful Dead): Alembic „Tribute“

doch hohl. Parker verwendet bei der „Fly“ mit ihrem provokanten Design Lindenholz (Titelbild dieses Buches und Bild 1.16), das auf der Rückseite mit einer Kohlefasermatte beschichtet ist, wodurch sich die Stabilität ganz wesentlich erhöht. Außerdem ist hier zusätzlich zu den „normalen“ elektromagnetischen ein Piezo-Tonabnehmer im Steg eingebaut – erstmalig mit guter Funktion.

Bild 1.16: Abseits der ausgetretenen Pfade mit eigenen neuen Ideen: Parker „Fly“

Bild 1.17: Hier hat sich der Designer ausgetobt: Teuffel-Gitarre (Deutschland, 2001) .

Travis Bean führte durch den Korpus durchgehende Aluminiumhälse ein (Bild 2.22 auf Seite 74) – so lebte die Konstruktion der uralten „Frying Pans" von Rickenbacker wieder

auf. Kramer schraubte Aluminiumhälse an Holzkorpusse. Designmäßig absolut aus dem Rahmen fallen die Gitarren von Teuffel (Deutschland, Bild 1.17) und Gittler (Israel).

Während die normale E-Gitarre sechs Saiten hat, gab und gibt es immer wieder Abwandlungen davon: so seit 1964 12-saitige Versionen; sehr selten sind solche mit 9 oder 10 Saiten (nur die drei bzw. vier hohen Saiten doppelt). Seit Ende der 90er Jahre haben sich 7-saitige E-Gitarren mit zusätzlicher tiefer H-Saite weiter verbreitet. Die Idee ist an sich schon alt: Gretsch baute bereits in den 60er Jahren die „George van Eps“-Gitarre, wenn auch mit wenig Erfolg. Ganz vereinzelt gab es auch schon 8-saitige mit zwei Saiten unterhalb der E-Saite (z.B. von Hopf , Deutschland). Ausgestorben sind viersaitige, in Quinten gestimmte „Tenorgitarren“. Die weitaus meisten waren vollakustisch, in SolidBody-Bauweise gab es einige wenige Einzelstücke von Gibson in Les-Paul- und in SGForm.

Besonderes Aufsehen erregen Doppelhals-Gitarren. Das bekannteste Modell ist die „EDS1275“ von Gibson, eine Art Doppel-„SG“ mit sechs und zwölf Saiten, eine Zeit lang von John McLaughlin und Jimmy Page (Led Zeppelin) gespielt. Weniger gebräuchlich sind Kombinationen von E-Gitarren mit E-Bässen oder Mandolinen; alte Modelle von Gibson erzielen hohe Liebhaberpreise. Sehr vereinzelt findet man noch mehr Hälse: Career (Korea) bietet ein Modell mit dreien an, und der Gitarrist Rick Nielsen hat sich von Hamer (USA) sogar eine Fünf-Hals-Gitarre bauen lassen – Show über alles!

Dass die Verkaufserfolge der einzelnen Modelle ständigen Schwankungen unterliegen, ist überwiegend eine Sache der Mode und wird maßgeblich von den aktuellen Star-Gitarristen beeinflusst. Die werden von den Herstellern als „Endorser“ heiß umworben. Hohe Verkaufszahlen sind deshalb kein zwingender Beweis für gute Qualität, und kommerzieller Misserfolg ist auch kein zwingender Beweis für schlechte Qualität. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei auch, wie gut der Vertrieb eines Herstellers durchorganisiert ist. Der E-Gitarren-Markt ist stark übersättigt, da geht auch manches unter, was an sich gut ist, wo aber der Vetrieb nicht richtig funktioniert.

So viel zu den „normalen“ Solid-Body-E-Gitarren mit magnetischen Tonabnehmern. Daneben hat sich noch eine andere Art verbreitet, angeregt durch die elektrifizierten Akustik-Gitarren, bei denen man aber auf die Korpusresonanz wieder verzichtet hat. Sie haben Piezo-Tonabnehmer im Steg und liefern dadurch einen Klang, der mehr in der Nähe von akustischen Gitarren liegt. Es gibt hier Typen mit Stahlsaiten und mit Nylonsaiten: Bild 1.18 zeigt ein Modell, das sich sehr an eine spanische Konzertgitarre anlehnt („Melody“, Italien), jedoch massiv ist. Bei der Ibanez „Talman“ (Bild 1.19) ist der FenderEinfluss auf die Formgebung nicht zu übersehen. Der Klang dieser Instrumente kommt in die Nähe von akustischen, das letzte „gewisse Etwas“ fehlt aber doch. Ein massiver Korpus kann nun einmal einen Resonanzkorpus nicht ersetzen.

Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein absoluter Exot: „The Stick“, entwickelt von Emmett Chapman (Bild 1.20). Die Saiten werden hier nicht angezupft, sondern erklingen durch Schlagen auf die Bünde. Man spielt sie mit beiden Händen. Am oberen Ende sind die Saiten bedämpft, so dass sie ungedrückt keine unerwünschten Töne abgeben. Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Saitenzahlen, Stimmungen und Hölzern, auch eine aus Kohlefaser-Material.

Bild 1.18: Außen klassisch, innen massiv, mit Nylon-Saiten: „Melody“ (Italien)

Bild 1.19: Form wie eine E-Gitarre, aber mit Nylonsaiten: Ibanez „Talman“ – mit ausgesuchter „Wolken“-Maserung

Bild 1.20: Mit beiden Händen auf dem Griffbrett zu spielen: „The Stick“ von Emmett Chapman

1.4 Die halbakustische E-Gitarre

Die Solid-Body-E-Gitarre hat gegenüber der vollakustischen den Vorteil, dass sie bequemer am Körper liegt. Dafür fehlt ihr aber die Resonanz des Korpus. Mitte der 50er Jahre kam ein Mittelding dazwischen auf: die halbakustische oder „Thin-line“-E-Gitarre, mit flacherem Korpus, aber ansonsten genauso gebaut wie die vollakustische, also vollständig hohl. Die Zargenhöhe ist hier etwa 3 bis 5 cm. Die erste war die Gibson „ES225“ (1955), kurz darauf folgten die „ES350T“ und die „Birdland“. Die letztere hat eine massive Fichtendecke, ebenso wie die kurzlebige „L5T“, die Flachversion der „L5CES“. Nahezu alle sonstigen Modelle von Gibson und anderen Herstellern sind aus mehrschichtigen Furnierhölzern gebaut, meist Ahorn.

Die Blütezeit dieser Gitarren waren die 60er Jahre. Verbreitung erreichten die Gibson „ES330“, Bild 1.21, die ebenfalls von Gibson hergestellte, praktisch baugleiche Epiphone „Casino“ und auch viele Modelle von Gretsch, Bilder 1.22 und 10.4 (S. 243), und Ricken-

backer. Die letztere Firma brachte mit ihren 1964 eingeführten zwölfsaitigen Modellen eine bahnbrechende Neuerung auf den Markt, sie sind auf alten Beatles- und Byrds-Platten zu hören. Bild 1.24 zeigt eine seltene Rickenbacker-Doppelhalsgitarre mit sechs und zwölf Saiten. Völlig erfolglos war Fender mit seiner „Coronado“. In Deutschland kamen Framus und Höfner mit ihren vielen verschiedenen Modellen in dieser Zeit gut an.

Bild 1.21: Flach und innen ganz hohl: Gibson „ES330“

Dass diese Gitarren ab Ende der 60er Jahre nicht mehr gefragt waren, lag außer an der reinen Mode an der ständig steigenden Lautstärke der Bands und dem Trend zur Übersteuerung der Verstärker. Neue Maßstäbe gesetzt haben hier vor allem Cream, Jimi Hendrix, Led Zeppelin und einige andere. Die Gitarren mit voll schwingfähigem Resonanzkorpus sind dafür ungeeignet, sie geraten sehr schnell in akustische Rückkopplung – einzelne Töne werden dann immer lauter und sind nur durch Festhalten der Saiten zu stoppen (siehe Kapitel 8).

Sehr viel erfolgreicher wurde deshalb eine Kreuzung dieses Bautyps mit der Solid-BodyGitarre: die „Semi-Solid-Gitarre“. Äußerlich sieht sie genauso aus, aber der Korpus ist in der Mitte durch einen dicken Holzblock versteift. Weil Decke und Boden praktisch nicht mehr schwingen können, ist die Gefahr der akustischen Rückkopplung weitgehend ge-

Bild 1.22: Schalllöcher nur aufgemalt: Gretsch „Tennessean“

Bild 1.23: Korpus mit Mittelblock versteift: Gibson „ES345“

bannt – wie schon einst bei Les Paul. Unterscheiden kann man die beiden Bautypen sehr leicht, indem man den Boden abklopft oder ins Schalloch greift. Von diesen Gitarren wurden weit mehr produziert als von den resonanzfähigen Versionen. Die weitaus größte Verbreitung hat die 1958 eingeführte Gibson „ES335“ gefunden, sie wurde eine Art „Allround“-Gitarre, auf der man von Rock bis Jazz annähernd alles spielen kann. Weniger gefragt waren ihre teureren Schwestern „ES345“ (Bild 1.23), und „ES355“. Ebenfalls aus dem Hause Gibson stammen die Epiphone-Modelle „Riviera“ und „Sheraton“. Einige wenige Gitarren von Gretsch sind auch nach diesem Prinzip gebaut. Bekannt wurden ferner die Guild „Starfire“ und die Fender „Starcaster“, in Deutschland die Höfner „Nightingale“.

Bild 1.24: Rickenbacker-DoppelhalsGitarre mit 6 und 12 Saiten, ebenfalls eine Semi-Solid-Konstruktion

Bild 1.25: Hohler Flachkorpus, gebaut wie eine Western-Gitarre: Godin „Acousticaster“

Neben diesen beiden Haupt-Konstruktionstypen gibt es noch eine Reihe von anderen. Die Folge der Vielfalt ist, dass die Bezeichnungen „halbakustisch“, „Semi-solid“ usw. nicht immer einheitlich gehandhabt werden. Man sollte also jeweils genauer spezifizieren, welche Konstruktion man meint. Kapitel 2.3 geht noch ausführlich darauf ein.

Die meisten E-Gitarren dieser Klasse haben zwei f-Löcher, manche auch nur eines. Weil diese jetzt akustisch kaum noch eine Funktion haben, hat man sie bei manchen Modellen einfach nur aufgemalt, etwa bei der Gretsch „Tennessean“ (Bild 1.22) oder einigen von

Stichwortverzeichnis

12-saitige E-Gitarren 33, 37, 98, 238f, 251

4x5-Schalter 185f, 188

5-saitige E-Bässe 43, 45

5-Stufen-Schalter 172f, 187

6-saitige E-Bässe 43

7-saitige Gitarre 33

A

Abschirmung 189, 209, 212

aged 247

Ahorn 20, 25, 62, 64, 67, 78, 239

Akku 198, 224

aktive Gitarrenschaltungen 44, 138, 153, 195ff

aktive Klangregelung 44, 199

aktive Tonabnehmer 117, 138ff, 195

Akustik-Bässe 46f, 150

Akustik-Gitarren 33, 68, 200

Akustik-Gitarren-Verstärker 154

akustische Rückkopplung 14, 67, 150, 229ff

akustisches Umfeld 50, 186 akustische Täuschung 87, 117

Alembic 30f, 43f, 64, 71, 73, 99, 161, 196f, 207

Aluminium 14f, 32f, 70, 73, 145, 212

Alnico 90, 97, 107, 128f, 142f

Anti-Feedback-Schaltung 200

Antiquity 247

Aria 29, 197 arched top 13

Armstrong, Dan 70, 161

Armstrong, Kent 84

ARP 217f

Artist-Serie 196, 198

Avatar 217f

B

Baggs, L. R. 151, 200

Bakelit 15, 72

Balkenmagnet 92, 97, 131, 143

Barden, Joe 84, 94f , 103, 134

Bariton-Gitarren 47

Barcus-Berry 151

Barney-Kessel-Gitarre 18

Bartolini 84, 105f, 113, 138

Bassregler 195f, 207

Batterie 138, 155, 196, 198f , 201

Bausätze 238, 249

Bean, Travis 32, 73

Biegesteifigkeit 54, 56

Bigsby, Paul 20

Bigsby-Vibratohebel 57f

Birdland 35, 63, 68

Blechkappe 103, 116, 127f, 144, 146f, 193, 235

Blei-Zirkonat-Titanat 149

Blueshawk 100, 176

Broadcaster 20, 171, 240, 246

Brummstörungen 94, 153, 209

Bünde 13, 51, 74, 246, 252

Bundreinheit 55, 251

Burstbucker 134

Bypass-Schalter 198

C

Casino 35

Casio 223f

CBS 23f, 241

Chet-Atkins-Gitarre 153

Christian, Charlie 17

Christian, Mike 151

Clapton, Eric 24, 26

Coil Splitting 115, 179, 183

Custom Shop 24

D

Dämpfer 58f

Danelectro 28, 43, 59

D'Angelico 19, 241, 244

D'Aquisto 19, 241

dead spot 76, 255

DeArmond 14, 30, 88, 90, 99, 112, 133f, 195, 231, 244, 246

Decke 64ff, 229, 241

digitale Gitarrensynthesizer 220ff

DiMarzio 84, 91, 93ff, 97f, 115, 133f , 137, 159, 179, 181, 206

Dog Ear 90f

Doppelhals-Gitarre 33, 37f, 252

Drahtstärken 141

Drehschalter 190, 193ff , 204, 209, 235f

Dual-Sound-Humbucker 84, 115, 179, 181

Dummy-Spule 99, 197, 238

Duncan, Seymour 84, 94, 97, 125f, 138, 247

Dynamik 117, 140, 196

Dynamik-Kompressor 196

E

EB0...EB3 40f, 43, 59

EB750 43

E-Bow 230f

EDS1275 33

EH150 16

Eigenresonanz 50, 53, 107

Eko 29, 94, 113

Elektrobass 39ff

elektrodynamische Tonabnahme 147f

Elektromagnet 230f

elektromagnetische Tonabnehmer 83ff

EM150 16

EMG 84, 138, 179, 204f

endloses Sustain 219, 230

Endorser 86

Epiphone 18f, 30, 35, 133, 176

Epoxid 30, 43, 73, 145

Equalizer 195

Erdung 209

Eric-Clapton-Stratocaster 196, 198

Erle 22, 60, 78

Erregerspule 119

Ersatzschaltbild einer Spule 108f, 127

ES5 18

ES150 16f, 91

ES175 18, 43, 68

ES300 159f

ES330 35, 63

ES335 37, 43, 63, 233240

ES345 37, 63, 176f, 234

ES350 18

ES350T 35

ES355 37, 176f , 234

ES Artist 39, 196

Esche 20, 22, 60, 78

ESP 30

Esquire 20f, 171

ETB150 16

Exemplarstreuungen 104, 123, 130

Expander 196

Explorer 27, 239

Eyb, Günter 59, 184

F Feldlinien 105, 147

Fender-Bässe 39ff, 58, 74, 77

Fender-Gitarren 20ff, 29f, 36, 86f

Fender-Humbucker 94, 116, 133f

Fender-Tonabnehmer 121ff

Fender, Leo 20ff, 197, 247

Fernandes 230f

Ferrit 90, 107, 128ff , 142f

Fichte 57, 64, 68, 229, 241

Firebird 28, 41, 73, 252

Fishman 140, 150f, 153, 154ff, 198, 200

Flanger 20, 195

Fleischer, Helmut 77ff

F-Löcher 14

Floyd Rose 57

Fly 32, 154f, 200

Flying V 27, 239

Fralin, Lindy 84, 134

Framus 19, 28f, 36, 42, 57, 59, 64, 67, 100, 161f, 178, 183, 195, 238, 242

Fretless 47

Frequenzlücken 120, 132

Frequenzweiche 154

Frying-Pan 14, fünfsaitige E-Bässe 43, 45

Funkübertragung 213f

G

Gebrauchtkauf 250 gegenphasige Schaltung 162f, 166, 183

geteilter Tonabnehmer 98

Gibson-Bässe 40f , 52, 59, 94, 97, 182, 206

Gibson-Gitarren 13ff, 25ff, 29f, 86f

Gibson-Humbucker 92ff, 116, 123, 179, 246

Gibson, Orville 13

Gitarren-Synthesizer 215ff

G&L 24, 40, 98, 129

Godin 38f, 47, 150

Godwin 216f

GR-33 224

GR-808 220

Grabber Bass 161

Grenzfrequenz 109

Gretsch 18, 28, 33, 35, 38, 59 63f, 90, 93f, 100, 113, 127, 133, 145, 178, 210, 241, 243

Grundfrequenz 52ff, 157ff

Grundlautstärke 114, 131

Grundschwingung 53ff, 158

Guild 18, 28, 30, 38, 64, 67, 90, 179, 234

H

Häussel 84

Halbakustische E-Gitarre 35ff, 63ff, 212, 255

Hals 70ff, 75, 251

Hamer30, 33

Harmonic Restructure Modeling 226

Harmony 16, 18

Hawaii-Gitarre 13ff, 20

Hendrix, Jimi 230

Henry 108ff, 112, 121ff

Heritage 30

hexaphonischer Tonabnehmer 100, 217ff

Hochpass 152, 207

Höfner 19, 28f , 36, 38f, 42, 59, 67, 91, 94, 103, 144f, 154, 182, 195, 210, 242, 259

Höhenverlust 167, 170

Hopf 19, 33, 148

Howard-Roberts-Gitarre 18, 195

Hoyer 19, 28f, 58, 64, 100, 178, 210, 242

HRM 226

Humbucking Pickup, Humbucker 26, 91ff , 108, 115f, 118, 131, 133f, 143, 147, 159, 179, 188, 209

Hyak 73 I

Ibanez 29, 33f, 70, 161, 172, 184, 199, 238

Impedanzwandler 115f, 126, 138, 144, 154, 203ff, 235

Induktivität 107ff, 113ff, 120ff, 128f, 133f, 159, 165f , 187f, 195, 213

Intermodulation 136

J

Jaguar 23, 43, 58f, 88, 97f

Jahresringe 59, 71

Jan-Akkerman-Gitarre 64, 183

Jazz Bass 39ff , 47, 77, 98, 167, 171, 193, 209, 212, 233f

Jazzmaster 23, 58, 88, 98, 134

Johnny-Smith-Gitarre 18, 241

K

Kabel 110, 119, 153, 209

Kabelkapazität 110f, 152, 166, 189, 191, 203, 213

Kapazität 108ff, 121ff, 152, 166

Kauffman, Doc20, Kauftipps 249ff

Kay 16, 18

Kinman 84, 97

Klangregler 165, 173

Klirrverzerrungen 120, 134

koaxialer Humbucker 97, 101, 133, 235

Kohlefasern 33, 43, 45, 73, 76

Kompression 117, 135, 196

Kondensator 138, 167ff, 182, 190, 193, 194f, 204, 235

Konduktanz 78f

Kontaktspray 233

Kontakttonabnehmer 150f

Kontrabass 39, 43, 47, 148

kopflose Instrumente 30, 43

Korpus 59ff

Korpusrückkopplung 229f

Kramer 33, 73

Kurzschlusswindung 113, 116, 127

L

L5 14, 19, 35, 241

L5T 35, 68

L6S 162, 183

Lace 84, 98

Lack 59, 237

Lang, Artur 19, 65, 66, 242, 245

Lastkapazität 115, 120ff, 162, 198, 203, 214, 230

Lastwiderstand 113, 152, 168

Lautsprecher 16, 103, 106,134, 154, 195, 207, 226, 229

Lautstärkeregler 138, 153, 165ff , 193, 203

Lawrence, Bill 84, 94, 97, 195

LED 196

Les Paul Artisan 27f, 178, 241

Les Paul Deluxe 94, 133

Les Paul Custom 26, 90, 239

Les Paul Model 26,

Les Paul Professional 27, 97, 126, 235

Les Paul Recording 27, 126

Les Paul Standard 62, 239f, 247

Lindy Fralin 84 lineares Potentiometer 167f

Loar, Lload 13f , 39

Log-Gitarre 19, 26

logarithmisches Potentiometer 167f

Lover, Seth 91

Lucille 39, 176f

Luftschall 14, 102

M

Magnete 54, 88, 104ff, 128ff

magnetischer Fluss 130, 134f

Magnetstärke 103, 130, 136

Mahagoni 25, 70

Masseverbindung 212, 234

May, Ulrich (Carlo) 60

McCartney, Paul 41f

McCarty, Theodore 25 mechanische Resonanz 53, 74 mechanisches

Schwingungsspektrum 77

Megaswitch 184

Melody Maker90

Mehrspur-Aufnahmetechnik 19, Mensur 39, 43, 47, 132, 158, 160

Metallhals 73, 76

MIDI 222, 224, 226f

Mikrofon 14, 83f, 99f, 106, 126, 140, 229, 231

Mikrofonie 89, 102, 116, 141, 212, 231, 254

Miller 30, 70

Minimoog 217

Modalanalyse 78

Moore, Brian 30

Music Man 24, 40, 59, 100, 154, 197, 200

Mustang 23, 88, 163, 171, 187, 230

Mustang Bass 39f, 52, 58, 98

N

National 18, 20, 28

nichtlineare Verzerrungen 120, 134ff

niederohmige Tonabnehmer 126, 133, 142

Noiseless 97, 103, 131

Notchfilter 200

Nussbaum 61

Nylonsaiten 33, 68, 83, 149f, 153

O

Oberschwingungen 53, 76, 131, 157ff, 162

Oktavteiler 195

Operationsverstärker 203, 218

Orgelgitarren 215ff out of phase 162f, 166

Ovation 69f , 99, 149, 200

P

P90 26, 90, 98, 122, 125, 198, 239

P94 91

P100 98

PA-Anlage 50

PAF 121, 159

Paradis 228

Parallelschaltung 115, 166, 172, 193 parametrische Klangregelung 45, 199

Parker 32, 154f , 200

Patent applied for 87, 92, 123, 134,

239, 246

Paul, Les 14, 26, 29, 149, 161, 211

Paul Reed Smith 30f, 58, 64, 98, 147, 183f, 194

Permeabilität 105, 108, 128, 130, 144

PG-380 223f

Phaser 195

Phasenumkehrschalter 179, 196

Pickup s. Tonabnehmer

Pickup-Analyzer 103, 120, 127, 130, 138

Piezo-Tonabnehmer 14, 33, 39, 47, 68f, 76, 83, 99, 133, 140, 149ff, 200, 203

Polabstand 131

Polarität 142, 166

Position des Tonabnehmers 157ff, 226

Potentiometer (Poti) 167, 233, 246, 254

Powerbridge 150f, 155

Powerchip 154ff, 198

Pre-CBS 24, 241

Precision Bass 39f, 47, 77, 88, 98, 99, 129, 170, 182, 212, 233ff

PRS 30f, 58, 64, 98, 147, 183f, 194

Push-Pull-Schalter 179, 181, 187f, 190, 192, 209

PVDF 149

Q

Qualitätskontrolle 88, 101ff

Q-Wert 112ff, 129, 144 R

Raumakustik 50

Rauschen 117, 140, 213

RD77 196

Relic 247

Resonanzfrequenz 109ff, 113ff, 119ff, 126f , 131, 133, 138, 144, 162, 190f, 192, 194, 197, 203f, 207f

Resonanzkorpus 63ff

Resonanzüberhöhung 103, 109ff, 114, 117ff, 131, 137f, 142, 168f, 174, 179, 192ff, 197, 204, 207f, 212, 231

reversed polarity 98

reversed wound 98

Rich, B. C. 30

Rickenbacker, Adolph 14

Rickenbacker-Bass 41, 58, 71f , 89f

Rickenbacker-Gitarren 14ff, 20, 28, 32, 37, 71, 89f, 167, 175

Riegelahorn 67

Rio Grande 84

Riviera 37

Roland 148, 221ff, 230

Röder, Klaus 19

Roger-Gitarren 19, 242

Rosenholz 61, 78

Rossmeisl, Roger 42

Rückkopplung 14, 102, 142, 229ff, 254

S

Saiten 51ff, 250

Saitenlage 13, 115, 251

Saitenrückkopplung 229ff, 254

Schack 45f

Schaller 84, 94, 98, 127, 138, 145, 151, 184

Schecter 115, 212

Schutzdiode 201

Schwingkreis 109,166

Schwingungsbauch 157

Schwingungsknoten 157

Schwingungsübertragung 58, 72, 149

sechssaitiger E-Bass 43

Selbstbau von E-Gitarren 236ff

Selbstbau von Tonabnehmern 140ff

Semi-solid-body 36ff, 43, 59, 75, 150, 229

Sender 213f

Serienschaltung 166, 181, 188

Serienschwingkreis 176

SG 26f, 70, 80, 239

SG Custom 26, 178, 194

Shadow 84, 138, 140, 151

siebensaitige E-Gitarre 33

single coil 88, 103, 118, 131, 133, 145, 193

Sirren 210

Sitar 59

SKC 73

Slap-Sound 182, 199

Smith, Paul Reed 30f, 58, 64, 98, 147, 183f, 194

Soapbar 26, 90

Solid-body-Gitarre 19ff, 25ff, 229

Sonntag, Stefan 19, 65, 67

Spannungsabgabe 105

Sperrholz 67

Split Humbucker 98f, 143

Spule 88ff, 105ff, 143

Squier 24, 30, 90, 122 stacked 97

staggered 136

Stahlsaiten 33, 83, 150

Stahlstange 70, 72f, 147, 235f

Starcaster 38

State-variable filter 197, 199, 208

Status 73

Steg 55ff, 149ff

stehende Wellen 53, 157

steife Saite 54

Steinberger 30, 43f, 45, 70, 73

stereo 100, 176, 200

Stick 33, 35

Stratitis 54, 103, 130

Stratocaster 22, 24, 54, 57f, 60, 76, 78ff, 88, 91, 98, 112, 130, 133f, 147, 150f, 155, 159f, 166, 171, 179, 184, 187, 201, 209, 211f, 234, 246f, 257

Stromberg 19, 241

sunburst 26, 239

Super 400 14, 18, 65, 129, 241, 257

Super Distortion 84, 137

Super Humbucker 93f

Sustain 19, 57, 76, 117, 196, 230, 255

Sustainblock 36, 42, 63ff

Synthaxe 227

Synthesizer 215ff

T

TBX-Klangregler 174

Teilschwingungen 54, 157ff

Telecaster 20f, 24f, 52, 58f, 88, 133, 147, 155, 160, 170f, 175, 179, 184, 193f , 209, 212, 233f, 246

Telecaster Thinline 64

Tennessean 38

Teuffel32f

Thin-line-Gitarre 35

Thunderbird 41, 73, 252f

Tiefpass 108ff, 152f, 197

Tonabnehmer 14ff, 22, 24, 26, 54, 81ff

Tonabnehmerrückkopplung 231, 254

Tone-Regler 116, 190

Tonübertragungskette 49

tote Stellen 76, 255

Travis Bean 32, 73

Tremolo 56, 195

Tunomatic Bridge 56, 150

UÜbertragungscharakteristik 83ff, 105ff, 113, 126, 129, 142

Übertragungsfaktor 158f

Übertragungslücken 134, 158ff

Übungsraum-Akustik 50

Unbucker 134

VVariable Guitar Modeling 226

Vari-Tone 176

Verarbeitung 84, 101

verschiebbarer Tonabnehmer 161

Verstärker 14, 16, 20, 24, 39, 50, 112, 116, 134, 153, 168, 226

Verythin 235f

Verzerrer 195

VG8, VG88 225f

VGM 225

Vibrato 56f, 230, 252

Vintage 24, 86ff, 91, 239ff, 246f, 250

Violin-Bass 42, 52, 91, 195f

vollakustische E-Gitarre 15ff, 62, 66, 212, 229, 255

Volume 166

Vorverstärker 138, 140, 142, 192, 195, 204, 236

Vox 29, 195, 215f

W

Wachs102, 144

Wah-Wah 195

Wal 197

Warwick 29, 46

Weicheisen 90f, 130, 144

Weiß, Emil 60

Wellenlänge 131f

White Falcon 241, 243

Wickelmaschine 143

Wicklungskapazität 108ff, 121, 126

Widerstand 107ff, 121ff, 126

Windungskurzschluss 103, 107, 113, 126f, 141

Wirbelstrom 108, 112, 127ff, 144

YYamaha 29, 185, 187

Y-Kabel 154

Z

Zandt, van 84

Zoll-mm-Umrechnung 52 zweidimensionale Klangregelung 193, 207

Zweikanalschaltung 175, 204, 234 zwölfsaitige Gitarre 37, 98, 238f , 251

TECHNIK & SOUND

ELEKTROGITARREN

Helmuth Lemme

Helmuth Lemme beschäftigt sich seit seiner Jugend mit Elektronik. Als die Rockmusik populär wurde, begann er, Elektrogitarren zu analysieren. Durch zahllose Reparaturen und Modifikationen kam er deren Geheimnissen auf die Schliche. Als aktiver Musiker weiß er, worauf es in der Praxis ankommt.

ISBN 978-3-89576-111-9

Elektor-Verlag GmbH 52072 Aachen www.elektor.de

Was wäre die heutige Rock- und Popmusik ohne Elektrogitarren und Elektrobässe? Diese Instrumente geben seit mehr als vierzig Jahren klar den Ton an. Ihr Sound wird zum großen Teil von den elektrischen Komponenten bestimmt. Doch wie funktionieren sie eigentlich? Kaum jemand ist in der Lage, diese Frage auch dem Vollblutmusiker ohne technischen Background verständlich zu erklären. Das vorliegende Buch beantwortet viele offene Fragen unkompliziert und in einer leicht verständlichen Art und Weise.

Was bisher noch weitgehend als Herstellergeheimnis galt, entschleiert dieses Buch für jeden interessierten Musiker (auch für andere) in einer deutlichen und fundierten Art. Der Blick geht tief ins Innere der Gitarren bis in die Tonabnehmer (Pickups) und ihr elektrisches Umfeld. Damit ist die Gitarrenelektronik im Kern kein Buch mehr mit sieben Siegeln. Mit ein paar geschickten Eingriffen lassen sich viele Instrumente im Klang noch deutlich verbessern und vielseitiger machen – mit optimalem Verhältnis von investiertem Geld zu Nutzeffekt.

Der Autor ist langjähriger Elektronik-Profi und aktiver Musiker. Was hier beschrieben ist, hat er alles selbst ausgiebig in der Praxis getestet.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.