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Kapitel 2 • Raspberry Pi – eine Erfolgsgeschichte

Der Raspberry Pi hat ohne Zweifel Geschichte geschrieben. Seine Entwicklung stellt eine unglaubliche Erfolgsstory dar. Er ist der erste Einplatinencomputer einer global aktiven Stiftung, der millionenfach verkauft wurde. Nachdem im Jahr 2006 die ersten Prototypen fertiggestellt waren, wurde sechs Jahre später der erste Raspberry Pi auf dem Markt angeboten. Das Ziel, jungen Menschen mit kostengünstiger Computertechnik für eigene Projekte zu versorgen wurde zweifelsohne erreicht.

2 .1 . Die Anfänge: Pi classic

Eben Upton, der Initiator des Raspberry Pi Projektes hatte erkannt, dass es im Bildungswesen ein schwerwiegendes Problem gab. Eben studierte Physik und Ingenieurwesen an der Universität Cambridge, bevor er für renommierte Unternehmen wie Broadcom, Intel und IBM arbeitete. Er arbeitete fünf Jahre, von 2006 bis 2011 und hauptsächlich abends und am Wochenende an seinem Einplatinencomputer-Projekt.

Hardware und Computersysteme waren nur zu hohen Preisen erhältlich. Dies führte dazu, dass Schüler und Studenten sich kaum mehr mit Informatik beschäftigten und die Computerbranche unter Nachwuchsmangel litt. Eine neuartiges und preisgünstiges Rechnersystem sollte dies grundlegend ändern. Da Computerhersteller immer schon gerne Früchte als Namenspaten verwendeten ("Apple, Acorns, Apricot usw. ") sollte diese Tradition mit der Himbeere (engl. Raspberry) fortgesetzt werden. Der Zusatz "Pi" war dagegen ein Verweis auf die Programmiersprache Python mit der die Geräte hauptsächlich programmiert werden sollten.

Der Raspberry Pi hat in der Geschichte der Computertechnik deutliche Spuren hinterlassen. Es ist eine unglaubliche Geschichte, von einem Ingenieur, der in seiner Freizeit Einplatinencomputer baut, zu einer globalen Stiftung, die weltweit über 15 Millionen Geräte verkauft hat.

Die Geschichte des Raspberry Pi begann 2006 mit der Erstellung erster Prototypen. Sechs Jahre später war der erste Raspberry Pi geboren. Das Hauptziel war es, jungen Menschen dabei zu helfen, die Computertechnik zu niedrigen Kosten – maximal ca. 30 $ waren das Ziel - zu entdecken.

Nachdem Sie nun verstanden haben, warum es den Raspberry Pi gibt, wollen wir mehr über die Hardwarespezifikationen und die Entwicklung des Raspberry Pi von Anfang an erfahren.

Ursprünglich sollten nur zwei Modelle entstehen:

• Modell A (billig)

• Modell B schnell

Die erste Version kostete etwa 25 Dollar. Dieser Preis wurde erreicht, indem sie eine spezielle Auswahl an Hardwarekomponenten, wie weniger USB-Ports und RAM getroffen wurde. Der Raspberry Pi 1 A verfügte über die folgenden Spezifikationen:

• Prozessor: ARM 700 MHz

• Arbeitsspeicher: 256 MB

• 1 USB-Anschluss

• 8 GPIO-Pins

• HDMI-, Audio- und SD-Steckplatz

Es folgte der Pi 1 A+ u. A. mit 17 GPIO-Pins und Micro-SD- statt SD-Kartenslot.

Dadurch wurde der Raspberry Pi 1 A+ kleiner und leichter als die erste Version.

Das Modell B ist eine leistungsstärkere Version mit 512 MB, 2 USB-Anschlüssen, HDMI sowie

10/100-Ethernet-Anschluss. Mit 500.000 verkauften Exemplaren in den ersten 6 Monaten gelang ein überragender Verkaufserfolg.

In den Jahren sie 2015 und 2016 erschien der Raspberry Pi 2 B mit zwei Unterversionen heraus. Erstmals wurde damit die 1 GB RAM Grenze durchbrochen.

Im Februar 2016 folgte die Version 3 des Raspberry Pi B. Damit hielten drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten, wie Wi-Fi und Bluetooth direkt auf dem Mainboard Einzug. Es folgten der Pi 3 B+ und das Modell "Zero". Dieses war das erst Board das deutlich kleiner war als die bisher bekannten Versionen (ca. 65 mm x 30 mm). Aufgrund des Platzmangels sind weniger Ports vorhanden, aber CPU und RAM sind für viel Projekte vollkommen ausreichend. Es folgte der Zero W mit Wi-Fi und Bluetooth sowie einem eingebautem Kameraanschluss.

Die Verkaufszahlen der Raspberry Pi Foundation sprechen für sich: bis 2012: ca. 500.000 verkaufte Einheiten bis 2013: ca. 2 Millionen verkaufte Einheiten bis 2015: ca. 5 Millionen verkaufte Einheiten bis 2016: ca. 10 Millionen verkaufte Einheiten bis 2017: ca. 12 Millionen verkaufte Einheiten bis 2018: ca. 20 Millionen verkaufte Einheiten

Im Jahr 2020 wurde die 30 Millionen-Grenze überschritten. Der Raspberry Pi wurde damit zu einem der erfolgreichsten "Motherboards" aller Zeiten!

2 .2 . Eine neue Ära: Pi Pico

Der Raspberry Pi Pico kam im Januar 2021 mit einem Verkaufspreis von 4 US-Dollar auf den Markt. Es war das erste Board der Raspberry Pi Foundation, das auf einem einzigen Mikrocontroller-Chip basierte. Der RP2040-Controller, der eigenständig von der Raspberry Pi Foundation entwickelt wurde verfügt über einen Arm Cortex M0+ Prozessor-Kern, sowie über eine flexibel einstellbare Taktfrequenz von bis zu 133 MHz.

Raspberry Pi 4 und Pico ●

Obwohl der Pico anderen Controllern rein technisch nicht wirklich überlegen ist, konnte er sich rasch etablieren. Hier spielen sicher auch der günstige Preis und einige spezielle Features wie die programmierbaren Eingabe-Ausgabe-Einheiten (PIO) eine wesentliche Rolle für den Erfolg des Pico.

Inzwischen ist mit dem seit Mitte 2022 verfügbaren Pico W auch eine WLAN-fähige Variante des Pico verfügbar. Es steht zu erwarten, dass diese für konkurrierende Boards eine ernsthafte Konkurrenz darstellen wird.

Der Raspberry Pi Pico wurde, wie der erste Raspberry Pi nicht mit dem Ziel entwickelt einen möglichst großen kommerziellen Erfolg zu erzielen. Im Vordergrund stand lediglich der Wunsch die Kosten zu decken und einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften, der es erlaubt, weiterhin neue Versionen zu entwickeln. Die wichtigste Hoffnung war einmal mehr, ein Entwicklungsboard anzubieten zu können, das einfach zu bedienen, leistungsstark, flexibel und so preisgünstig wie möglich ist. Diese Ziele wurden erreicht - und mit einem Preis von 4 Dollar erzielte der Pico nach einem Monat im Verkauf die phantastische Marke von 1 Million verkauften Einheiten.

Mit dem Raspberry Pi Pico will das Unternehmen ähnliche Ziele erreichen wie mit dem Raspberry Pi. Was mit dem ersten Board im allgemeinen Computing erreicht wurde, soll mit dem Pico dasselbe in der Mikrocontrollertechnik erzielt werden. Daher ist der RP2040-Chip von großer Bedeutung für die künftige Entwicklung der Pi Foundation.

Es lohnt sich daher sicher, ihn im Auge zu behalten. Angesichts der großen Resonanz ist es sehr wahrscheinlich, dass die Anzahl der Projekte und Anwendungen, für den Pico ebenso stark zunehmen wird wie beim klassischen Pi. Damit entsteht eine Vielzahl neuer Optionen, insbesondere wenn man auch die Vielzahl der Möglichkeiten in Betracht zieht, die sich aus der Kombination beider Welten ergeben.

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