5 minute read

Der öffentliche Dienst

Eine Ausbildung in der Verwaltung bietet viele Vorteile!

Im öffentlichen Dienst gibt es viele spannende Einsatzbereiche: bei der Polizei oder im Justizvollzug beispielsweise. Zudem profitieren Verbeamtete und auch Angestellte von einem sehr sicheren und gut bezahlten Arbeitsverhältnis. Klingt gut? Wir verraten dir, ob ein Job beim Staat etwas für dich ist.

Nehmen wir doch einfach mal Freiburg als Beispiel: Die sympathische Großstadt im Südwesten hat rund 223.000 Einwohner:innen und einen Bundesliga-Verein. Sie ist bekannt für ihre hohe Lebensqualität. Und sie verfügt über eine Stadtverwaltung mit rund 4.000 Beschäftigten. Das ist eine Zahl, bei der man erst einmal ins Staunen kommt: Was haben denn so viele Leute in einem Rathaus zu tun? Ganz einfach: Diese Menschen arbeiten in allen möglichen Berufsfeldern und das auch noch über die ganze Stadt verteilt. „Bei uns gibt es über 250 Berufsfelder“, heißt es selbstbewusst auf der Internetseite der Stadtverwaltung Freiburg, wo man praktisch immer auf der Suche nach Nachwuchskräften ist. „So weit, so gut“, wirst du vielleicht nun sagen. Aber was soll ich denn in Freiburg? Ich wohne doch ganz woanders!“ Die gute Nachricht: Auch in deiner Stadt gibt es eine Stadtverwaltung. Und auch dort werden immer Leute gesucht!

Verwaltungen sind ein Spiegel des Lebens

Du fragst dich, warum man bei einer Stadtverwaltung so viele verschiedene Sachen lernen oder machen kann? Städte, aber auch Landkreise oder Regierungsbezirke haben unheimlich viele verschiedene Aufgaben zu erledigen und sind wirklich für alles Mögliche zuständig. Die Aufgabenfelder reichen von der Stadtgärtnerei über die Verwaltung der Eventlocations bis hin zu Stadtplanung und Wohnraumbeschaffung, Schulen und Kitas und zur Friedhofsverwaltung. Noch klarer wird das, wenn du dir anschaust, wie viele Abteilungen so eine Stadtverwaltung hat. Bleiben wir beim Beispiel Freiburg: Dort gibt es einen Oberbürgermeister, OB genannt, der für die Arbeitsbereiche Digitalisierung, Personalverwaltung im Rathaus und die Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses zuständig ist. Zusätzlich gibt es vier weitere Bürgermeister:innen, die alle für bestimmte Ämter und Behörden verantwortlich sind. Es gibt einen Bürgermeister für Kultur und Soziales, einen für Bauprojekte, eine Bürgermeisterin für Schulen und Umwelt sowie einen Bürgermeister für Finanzen und Feuerwehr. Und das ist noch nicht alles, denn wir zählen hier nur einige Beispiele auf. Aus denen wird aber klar: So eine Verwaltung ist wie ein Spiegel des städtischen Lebens mit all seinen Facetten. Und genau so vielseitig sind eben auch die beruflichen Chancen, die du in einer Stadtverwaltung vorfindest. Es gibt Pressevertretende, Kunsthistoriker:innen im Museum, Gärtner:innen auf dem Friedhof, Tierpfleger:innen im städtischen Tierpark, Köchinnen und Köche in der Rathauskantine, Bühnenmaler:innen beim Theater, Erzieher:innen in der Kita und so-

Es gibt aber auch Fachleute in der Verwaltung

Okay, soweit ist klar: Es gibt alle möglichen Berufe auf allen möglichen Verwaltungsebenen von der kleinsten Ortsverwaltung über die Landratsämter, die für die Kreisverwaltungen zuständig sind und die Regierungspräsidien bzw. Bezirksregierungen, die wiederum für die Verwaltung ganzer Regionen zuständig sind, bis hinauf zum Bund nach Berlin. Und bei all diesen Verwaltungen gibt es Berufe und Tätigkeiten, die mal mehr oder weniger mit der Arbeit der eigentlichen Verwaltungen verbunden sind. Man nennt sie Berufe im öffentlichen Dienst, und oftmals werden diese Berufe von Verbeamteten ausgeübt. Verbeamtete sind Leute, die mit bestimmten Rechten und Pflichten von der sogenannten öffentlichen Hand beschäftigt werden. Diese besonderen Rechte und Pflichten sind deshalb wichtig, weil Verbeamtete sogenannte hoheitliche Aufgaben haben, wie zum Beispiel bei der Polizei. Polizist:in kann nicht einfach jeder sein und als solch einer kann sich auch nicht einfach jeder benehmen, wie es ihm passt, sondern muss sich ganz klaren Regeln und Hierarchien unterwerfen. Das gilt auch für den Zoll oder die Justiz. Auch dort sind Verbeamtete im Einsatz. Wenn du dich für eine Laufbahn als Beamtin oder Beamter entscheidest, gehst du ein Dienst- und Treueverhältnis mit deinem Dienstherrn (zum Beispiel dem Staat) ein. Daraus ergeben sich wechselseitige Pflichten, die etwas anders aussehen als bei einem angestellten Arbeitnehmer oder einer angestellten Arbeitnehmerin, die zum Beispiel das Recht haben, für mehr Lohn zu streiken. Angestellte im Staatsdienst dürfen das nicht. Dafür darf der Dienstherr seine verbeamteten Mitarbeiter auch nicht rausschmeißen. Verbeamtete können auch nicht eben mal ihr Gehalt frei verhandeln, sondern sie schlagen je nach ihrer Befähigung eine Laufbahn ein, die mit einer bestimmten Besoldung verbunden ist. Kurz gesagt könnte man festhalten: Wer Beamter oder Beamtin wird und zum Beispiel als Brandinspektor:in bei der Berufsfeuerwehr oder als Kriminalhauptkommissar:in bei der Polizei arbeitet, der ist in eine Laufbahn als Beamtin oder Beamter eingebunden, bei der alles irgendwie von Anfang an ganz klar geregelt ist.

Linktipps:

www.einstieg.com/ karriere-beim-staat

www.einstieg.com/ studium-verwaltung-und-oeffentlicher-dienst Aber was hab ich denn davon?

Wie gesagt, als verbeamtete Person hast du einen absolut sicheren Arbeitsplatz, es sei denn du wirst kriminell. Aber auch Angestellte im öffentlichen Dienst genießen einen hohen Kündigungsschutz, da öffentliche Arbeitgeber in der Regel an Tarifverträge gebunden sind, die auch deine Arbeitsstelle absichern. Das heißt: Die Sicherheit deines Arbeitsplatzes ist beim Staat oder in der Stadtverwaltung sehr hoch. Außerdem ist die Flexibilität in Sachen Arbeitszeiten beispielsweise in einer Stadtverwaltung viel größer als in einer Fabrik mit Dreischichtbetrieb. Es gibt Aufstiegs- und Weiterbildungsangebote, die breit gefächert sind, wenn man sich einsetzt. Und auch bei der Altersvorsorge lässt eine Stadtverwaltung ihre Mitarbeitenden nicht im Regen stehen. Dazu kommen in Behörden erstaunlich viele Gesundheits- und Fitnessprogramme und andere Vorteile. Denn so viel ist klar: Wenn die Stadt oder der Landkreis bei solchen Angeboten kein Vorbild ist, wer soll es denn bitte sonst sein?

Und wo ist der Haken?

Trotzdem ist die Arbeit in solchen Verwaltungsapparaten nicht für jeden das Richtige. Menschen mit sehr individuellem Lebensstil und Selfmade-Menschen, die sich nicht ein- oder unterordnen wollen oder können, passen hier nicht gut hin. Verwaltungen stehen im Ruf, nicht sehr flexibel zu sein. Sätze wie „das haben wir immer schon so gemacht“ hört man hier vielleicht öfter als in einem innovativen Start-up-Unternehmen, wo alles neu und anders gedacht wird. Viel Frust kann es auch bereiten, wenn eine Dienststelle schlecht ausgestattet ist. Verbeamtete mit viel Publikumskontakt sehen sich leider zudem zunehmend Feindseligkeiten vonseiten ihrer Kundschaft ausgesetzt. Das trifft vor allem auf die Polizei und Vollzugsdienste zu. Und auch wenn dein Verdienst sicher ist: Als selbstständige:r Handwerker:in ist am Ende vielleicht sehr viel mehr für dich drin. Wenn du allerdings kein Problem damit hast, dass dein:e Dienstherr:in über deine „Verwendung“ als Beamtin oder Beamter entscheidet (das nennt man echt so!), dann ist die öffentliche Hand vielleicht genau die Hand, die du ergreifen solltest!

This article is from: