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Studieren für Anfänger
Der Plan nach deinem Abi steht: Studieren. Aber was genau ist bis dahin zu tun? Wir geben dir einen Überblick über all das, was du rund ums Hochschulleben wissen solltest.
Wer ans Studieren denkt, verbindet damit fast nur positive Dinge: hohes Ansehen, jede Menge Freizeitspaß und hinterher ein gutes Gehalt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich fast 80 Prozent der Abiturienten nach der Schule für ein Studium entscheiden. Allerdings haben sich nur die wenigsten damit schon einmal ausgiebiger beschäftigt. Für viele sind die Themen Studienalltag und Hochschulleben noch absolutes Neuland. Wir helfen dir, dich zurechtzufinden.
Die Bewerbung
Bei einem Praktikum, einer Ausbildung oder einem richtigen Job ist der Weg zum Ziel klar vorgegeben: Du musst eine Bewerbung einreichen. Aber wie ist das mit einem Studium an einer der vielen Hochschulen? Es kommt auf den Studiengang, die Hochschule und den Standort an! Für zulassungsfreie Studiengänge darfst du dich einfach einschreiben, beachte aber unbedingt die Fristen: Zum Sommersemester kannst du dich an den meisten Hochschulen bis zum 31. März immatrikulieren, zum Wintersemester hast du bis zum 30. September Zeit. Diese Fristen gelten für sogenannte Erstimmatrikulierte und sind nur ein Richtwert – die genauen Daten solltest du auf jeden Fall auf der Homepage deiner Wunschuni in Erfahrung bringen. Für alle anderen Fächer musst du ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Bei örtlich zulassungsbeschränkten Studiengängen legen die Hochschulen fest, welche Anforderungen die Bewerber erfüllen müssen, um einen Studienplatz zu bekommen. Entscheidendes Kriterium ist fast immer die Abi-Durchschnittsnote. Nur wenige Hochschulen – in der Regel kleinere oder private Hochschulen – führen Auswahlverfahren durch oder verlangen ein Motivationsschreiben. Ganz ähnlich geht es bei der Bewerbung über das Portal www.hochschulstart.de zu, das für die bundesweit zulassungsbeschränkten Fächer Medizin, Pharmazie sowie Tier- und Zahnmedizin zuständig ist. Dabei werden 20 Prozent der Studienplätze nach Note und 20
Prozent nach Wartezeit vergeben. Bei 60 Prozent der Plätze bestimmen die Hochschulen selbst, was ihnen neben der Note noch wichtig ist – das können Testergebnisse, Schulnoten in einzelnen besonders relevanten Fächern, aber auch praktische Erfahrungen sein. Die Fristen: Für das Wintersemester gilt der 31. Mai für “Alt-Abiturienten“ und der 15. Juli für diejenigen, die ihr Abi nach dem 16. Januar des Bewerbungsjahres gemacht haben. Wer erst im Sommersemester anfangen möchte, kann sich bis zum 15. Januar Zeit mit seiner Bewerbung fürs Studium lassen.
Das Studium finanzieren
Mit allem Drum und Dran kostet ein Studium schnell mehrere hundert Euro im Monat. Um das zu finanzieren, können Studenten verschiedene Geldquellen zur Studienfinanzierung anzapfen. Im Idealfall unterstützen dich deine Eltern
gern und freiwillig dabei. Tatsächlich sind sie aber sogar gesetzlich dazu verpflichtet, und zwar bis zum Abschluss deiner ersten Berufsausbildung. Wie viel sie jeden Monat überweisen müssen, hängt von ihrem Einkommen ab und ist in der sogenannten Düsseldorfer Tabelle geregelt. Sollten deine Eltern Kindergeld kassieren (das bekommen sie bis du 25 wirst) und trotzdem keinen oder zu wenig Unterhalt für dich zahlen, musst du übrigens nicht gleich mit dem Rechtsanwalt kommen, sondern kannst bei der zuständigen Familienkasse die Auszahlung des Kindergelds auf dein eigenes Konto beantragen. Wenn sich deine Eltern die Finanzierung deines Studiums nicht leisten können, springt der Staat ein – und zahlt Bafög. Die eine Hälfte davon (aber maximal 10.000 Euro) musst du nach dem Studium zurückzahlen, die andere gibt’s geschenkt. Um vom Bafög zu profitieren, musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Für die meisten davon gibt es Ausnahmeregelungen – Nachfragen beim Bafög-Amt lohnt sich also. Mit Stipendien unterstützen Stiftungen, Unternehmen oder Verbände ausgewählte Studierende. Am bekanntesten sind die elf großen partei- oder kirchennahen Stiftungen. Sie setzen in der Regel politisches oder soziales Engagement und gute Studienleistungen voraus und unterstützen ihre Stipendiaten mit bis zu 649 Euro pro Monat plus 300 Euro Studienkostenpauschale. Zusätzlich gibt es viele kleinere Institutionen, die ebenfalls Stipendien vergeben. Zudem gibt es noch den Studienkredit, der hinterher samt Zinsen zurückgezahlt werden muss, und den Bildungsfonds, den du mit einem festgelegten Prozentsatz deines späteren Gehalts zurückzahlst.
Bevor du jedoch dein Studium beginnen kannst, musst du wichtige Entscheidungen treffen. Die Zahl der Optionen ist dabei gigantisch groß: Es gibt fast 10.000 grundständige Studiengänge, aus denen du dir den aussuchen kannst, der dir am besten gefällt. Zum Einstieg in unser Studien-Special geben wir dir an dieser Stelle Tipps, wie du den richtigen Studiengang für dich findest:
Typ 1:
Noch gar keine Ahnung? Beschäftige dich zuerst mit deinen eigenen Stärken und Vorlieben: Welche Fächer gefallen dir in der Schule besonders? Welche Hobbys hast du? Welche Themen interessieren dich in Zeitschriften, im Fernsehen, in sozialen Netzwerken? Nutze Berufswahltests wie unseren Interessencheck. Er verrät dir, wo deine Stärken liegen und welche Studiengänge zu dir passen: www.einstieg.com/interessencheck
Typ 2:
Die grobe Richtung steht fest? Vielleicht weißt du ja schon, in welche Richtung du beruflich gehen willst, hast aber keine Ahnung, mit welchem Studiengang du dein Ziel erreichen kannst? Wenn du wissen willst, was genau dich in einem bestimmten Berufsfeld erwartet, kannst du dich zunächst auf unserer Seite „Berufe nach Themen“ umschauen. Hier erfährst du, was in einem technischen, sozialen, künstlerischen oder kaufmännischen Beruf auf dich zukommt und welche passenden Studiengänge es gibt: www.einstieg.com/berufe-nach-themen
Typ 3:
Wunsch-Studiengang im Blick? Du hast schon einen konkreten Studiengang im Auge? Dann informiere dich gut über die Inhalte, die dich in Vorlesungen und dem späteren Beruf erwarten. Das kannst du prima von Zuhause aus über das Internet machen. Noch besser funktionieren persönliche Erfahrungen. Geh an eine oder mehrere Hochschulen in deiner Nähe und besuche Vorlesungen oder Seminare. In der Regel bieten diese auch eine fächerübergreifende und fachspezifische Studienberatung an. www.einstieg.com/studiengaenge-a-bis-z
Typ 4:
Du kannst dich nicht entscheiden? Wenn du zwei große Interessen hast, die sich nicht gerade in einem Studiengang miteinander verbinden lassen, ist ein Studienvorbereitungsjahr eventuell hilfreich. Hier kannst du ein bis zwei Semester lang das Studieren ausprobieren und in verschiedene Studiengänge reinschnuppern. Wer denkt, er verschwende damit nur seine Zeit, irrt. Entscheidest du dich für ein anschließendes Studium an derselben Hochschule, kannst du dir die Zeit in der Regel anrechnen lassen.