Programmheft Vollendet Unvollendet

Page 1

Gefördert durch den Freistaat Sachsen und den Kulturraum Meißen - Sächsische Schweiz - Osterzgebirge

1. PHILHARMONISCHES KONZERT

elbland philharmonie sachsen

VOLLENDET UNVOLLENDET DIRIGENT GMD Christian Voß

PROGRAMMHEFT Konzertsaison 2014/2015

SOLIST Manuel Vioque-Judde

(Bratsche)


VOLLENDET UNVOLLENDET Neuer Solist im 1. Philharmonischen Konzert der Spielzeit: Leider müssen wir bekannt geben, dass die Solistin des Philharmonischen Konzerts, Tatjana Masurenko, erkrankt ist. Wir danken Manuel Vioque-Judde für die kurzfristige Übernahme des Soloparts im Konzert für Viola und Orchester von Béla Bartók und freuen uns darauf, den jungen Künstler kennenzulernen. Sonntag | 19.00 Uhr

21. September 2014

1. PHILHARMONISCHES KONZERT

Landesbühnen Sachsen Radebeul Freitag | 19.30 Uhr

26. September 2014 Marienkirche Pirna (AP) Samstag | 19.00 Uhr

27. September 2014 Kulturschloss Großenhain

Es spielt die Elbland Philharmonie Sachsen. DIRIGENT GMD Christian Voß SOLIST

Manuel Vioque-Judde (Bratsche)


PROGRAMM Benjamin Britten Suite on English folk tunes, op. 90 (A time there was) 1. Cakes and Ale 2. The Bitter Withy 3. Hankin Booby 4. Hunt the Squirrel 5. Lord Melbourne

ca. 15 Min.

(Harfe: Claudia Benkert, Englischhorn: Ullrich May) Im 2. Satz der Suite erklingt die neue Konzertharfe des Orchesters. Das Instrument ist eine Spende aus Flutmitteln der Deutsche Bank Stiftung.

Béla Bartók Konzert für Viola und Orchester op. posthum Sz. 120, BB 128 (Instrumentierung: Tibor Serly) 1. Moderato 2. Adagio religioso 3. Allegro vivace

ca. 22 Min.

- Pause Carl Nielsen Helios-Konzertouvertüre op. 17 Franz Schubert Sinfonie h-Moll D 759 „Die Unvollendete“ 1. Allegro moderato 2. Andante con moto

PROGRAMM

elbland philharmonie sachsen

ca. 10 Min. ca. 28 Min.

IMPRESSUM Elbland Philharmonie Sachsen GmbH · Geschäftsführerin: Carola Gotthardt Kirchstr. 3 . 01591 Riesa · Telefon 03525 72260 . Fax 03525 722649 E-Mail: info@elbland-philharmonie-sachsen.de · Redaktion: Thomas Herm Fotos: Künstlerarchiv, Albrecht Grüss, Carmen Jasmyn Hoffmann

www.elbland-philharmonie-sachsen.de Bild- und Tonaufzeichnungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.


BRITTEN BENJAMIN BRITTEN (1913 - 1976) „Suite on English Folk Tones“ op.90 (A Time There Was)

Benjamin Britten komponierte das Stück „Folk dance für Bläser und Schlagzeug“ anlässlich des im Jahre 1967 eröffneten Londoner Konzertsaales Queen Elisabeth Hall. In diesem später „Hankin Booby“ genannten Werk beschreibt der Komponist wie der Clown Hänschen (Hankin Booby) an verschmähter Liebe zugrunde geht. Sieben Jahre später setzte Britten dem Werk nach eigenen Worten vier „Brüder und Schwestern“ zur Seite. Dafür fügte er „Hankin Booby“ als dritten Satz in die neu entstandene „Suite on English Folk Tones“ op.90 (Suite über englische Melodien) ein. In jedem der fünf Sätze der Suite verwendete Britten zwei Melodien überlieferter Volkslieder aus der Sammlung seines Freundes Percy Grainger und Originale aus dem 17. Jahrhundert, der Zeit von Shakespeare und Purcell. Eröffnet wird die Suite durch die heftig voranschreitende Gigue „Cakes and Ale“, der Britten in „The Bitter Withy“ solistische Harfenklänge mit Streicherbegleitung folgen lässt. Im vierten Satz „Hunt the Squirrel“ imitieren insbesondere erste und zweite Violinen volkstümliche Hardangerfiedeln, die einen übermütig freudigen schottischen Tanz spielen. Im Finale erklingt die Melodie „Lord Melbourne“ mit Flöten-, Fagott- und zahlreichen Englischhornsoli. Dafür zitiert Britten die Melodie in der von Grainger transkribierten Form. Seinem nahenden Tod vor Augen zeigt das letzte vollendete Orchesterwerk dennoch die für Britten typische Leichtigkeit und Virtuosität. Die Percy Grainger zugeeignete Suite trägt auch den Untertitel „A time there was ...“, eine wehmütige Reflektion Brittens auf die vergangene Zeit „vor der Geburt der Erkenntnis, als alles gut war“ („before the birth of consciousness, when all went well“). Diese Zeilen sowie der Untertitel der Suite entstammen dem Gedicht „Before life and after“ (Vor und nach dem Leben) von Thomas Hardy. Dieses Gedicht vertonte der Komponist bereits im Jahre 1952 als abschließendes Lied des Zyklus Winter Words. Das English Chamber Orchestra wurde bei der Uraufführung der „Suite on English Folk Tones“ op.90 am 13. Juni 1975 von Stuart Bedford dirigiert.


BARTÓK BÉLA BARTÓK (1881 – 1945)

Konzert für Viola und Orchester op. posthum Sz. 120, BB 128 Benjamin Brittens Originalfassung von „Lachrymae“ für Viola und Klavier entstand im Mai 1950, der Widmungsträger war der Bratscher William Primrose. Einige Jahre zuvor hatte sich Primrose bei Paul Hindemith und Igor Stravinsky vergeblich um ein Orchesterkonzert für sein Instrument bemüht, daher ging der Auftrag an den in den USA noch unbekannten Béla Bartók. Im Jahr 1940 war der Komponist mit seiner zweiten Frau Ditta nach New York emigriert. Anpassungsprobleme an das amerikanische Leben gepaart mit finanziellen Nöten die aus der Aufgabe der Forschungstätigkeit an der Columbia University rührten, führten mit den sprachlichen Schwierigkeiten Bartóks dazu, dass der Komponist in eine finanzielle Krise gepaart mit einer kompositorischen Schaffenskrise geriet. Nach einigem Zögern nimmt Bartók den Auftrag von Primrose an und entwirft ein viersätziges Solokonzert, welches er im Laufe der Kompositionsentstehung auf drei Sätze verkürzt. Bartók schreibt an Primrose: „Viele interessante Probleme entstanden bei der Komposition dieses Werkes. Die Instrumentation wird sehr durchsichtig sein, durchsichtiger als beim Violinkonzert. Auch hat der dunklere, männlichere Charakter Ihres Instruments den Gesamtcharakter des Werkes mitbestimmt. Der höchste Ton, den ich benütze, ist a“, aber ich mache vom tieferen Register häufig Gebrauch.“ Das Bratschenkonzert ist sparsam in der Harmonik und wirkt im Vergleich zu früheren Werken Bartóks eher konservativ. Das Werk durchzieht ein wehmütiger Stil, dies zeigt sich besonders in den Solopassagen des 1. Satzes. In den „Naturbildern“ des Andante religioso sowie im „Tanzfest“ des Finales zeigt sich, wie sensibel Bartók mit dem folkloristischen Material umging. Im September 1945 verschlechtert sich der Gesundheitszustand Bartóks zusehends. Vorausgegangen war ein Urlaub am Saranac Lake dem eine nicht auskurierte Lungenentzündung folgte. Bartóks Freund und Schüler Tibor Serly berichtet, dass Bartók sich vorrangig der Fertigstellung seines Klavierkonzertes für seine Frau Ditta widmete. Ohne die beiden Solowerke zu vollenden verstarb Bartók im September 1945 in New York. Serly oblag es, beide Werke zu vollenden. Ein detaillierter Brief Bartóks über das Bratschenkonzert half bei der Fertigstellung des Werkes. In der Version von Serly wurde im Jahr 1950 das Bratschenkonzert vom Minneapolis Symphony Orchestra unter dem ungarischen Dirigenten Antal Doráti uraufgeführt, Solist war Auftragsund Widmungsträger William Primrose.


NIELSEN CARL NIELSEN (1865 – 1931) Helios-Konzertouvertüre op. 17

Der Däne Carl Nielsen gilt als der bedeutendste klassische Komponist seiner Heimat. Im Jahr 1903 hielt er sich für längere Zeit in Griechenland auf, wo bereits seine Frau Anne Marie weilte. Vorausgegangen war ein jährliches Stipendium des dänischen Staates von 800 Kronen sowie die Bindung Nielsens an den Verleger Wilhelm Hansen. Diese materielle Sicherheit führte dazu, dass Nielsen später seine Stellung in den zweiten Violinen der Königlichen Kapelle Kopenhagen aufgab und sich verstärkt der Komposition widmete. Mit seiner Frau teilte Nielsen das Interesse für Archäologie. Während sie sich mit Kopien von Reliefs und Statuen des Akropolismuseums befasste, konnte er in einem ihm zur Verfügung stehenden Raum des Athener Konservatoriums komponieren. Dort entstand ab dem 10. März 1903 die Helios-Konzertouvertüre op. 17 die am 23. April des gleichen Jahres fertig gestellt wurde. Inspiriert wurde Nielsen bei der Komposition durch die Lichtverhältnisse über dem Ägaischen Meer. Nielsen selbst beschrieb das Programm der Ouvertüre folgendermaßen: „Stilhed og mørke - så stiger sol under frydefuld lovsang - vandrer sin gyldne vej - sænker sig stille i hav.“ („Stille und Dunkelheit - dann steigt die Sonne unter freudigem Lobgesang - wandert ihren goldenen Weg - senkt sich still ins Meer.“). Gemäß dieser Beschreibung lässt Nielsen diese Naturschilderung des Sonnenlaufes musikalisch Revue passieren. Einer ähnlichen musikalischen Beschreibung verbunden mit einer Bergwanderung wird sich später Richard Strauss in seiner „Alpensinfonie“ bedienen. Die Julius Röntgen gewidmtete Helios-Ouvertüre op. 17 wurde am 8. Oktober 1903 im Kopenhagener Berkentinsche Palais (Odd Fellow Palæet) von der Königlichen Kapelle Kopenhagen unter Leitung von Johan Svendsen uraufgeführt. Noch heute erklingt die Ouvertüre in der Silvesternacht direkt nach dem Jahreswechsel als erste Musik des Dänischen Rundfunks.


SCHUBERT FRANZ SCHUBERT (1797 – 1828) Sinfonie h-Moll D 759 „Die Unvollendete“

Der der Sinfonie h-Moll D 759 zugesetzte Beiname „Die Unvollendete“ ist auf das bisherige Kompositionsschaffen von Franz Schubert zurückzuführen, der bis dahin stets viersätzige Sinfonien schrieb. Auch stammt der Name „Die Unvollendete“ nicht von Schubert selbst sondern wurde nach der Wiederentdeckung dem Werk aufgrund seiner Struktur gegeben. Nach Schuberts Tod fand man weitere Fragmente und Ansätze für sinfonische Orchesterwerke. Keine der Werke befand sich jedoch in einem so vollendeten Arbeitszustand wie die auskomponierten zwei Sätze der h-Moll-Sinfonie die Schubert im Jahr 1822 in Partiturreinschrift notierte. Der dritte Satz, Scherzo (Allegro) – Trio, ist als Manuskript erhalten. Das Bruchstück enthält lediglich 20 orchestrierte Takte, die Seite mit den Takten 10 bis 20 wurde erst im Jahr 1968 im Archiv des Wiener Männergesangvereins aufgefunden. Die Klavierskizze endet erst im 16. Takt des Trios. Ob Schubert selbst diese zweisätzige Sinfonie-Lösung als neuen musikalischen Ansatz einer Sinfonieform ansah, ist heute unklar. Ein Indiz dafür könnte sein, dass er die Partitur der beiden Sinfoniesätze im Jahr 1823 dem Steiermärkischen Musikverein Graz zur Aufführung sendete. Mit dieser Sinfonie emanzipierte sich Schubert von Beethoven. Gleichzeitig ist dieser zweisätzige Torso das populärste musikalische Bindeglied zwischen Klassik und Romantik. Die Komposition der 7., manchmal aufgrund anderer Zählung irrtümlich als Nummer 8. bezeichneten Sinfonie, begann im Herbst 1822, sechs Jahre vor Schuberts Tod. Aufgrund des unfertigen Zustandes war die Sinfonie zu Schuberts Lebzeiten nie in einem Konzert zu hören. Über 40 Jahre nach Schuberts Ableben erklang die Uraufführung am 17.12.1865 im Wiener Musikverein. Der Wiener Kritiker Eduard Hanslick schrieb danach begeistert: „Wenn nach den paar einleitenden Tacten Clarinetten und Oboe einstimmig ihren süßen Gesang über dem ruhigen Gemurmel der Geigen anstimmen, da kennt auch jedes Kind den Componisten, und der halbunterdrückte Ausruf ‚Schubert!’ summt flüsternd durch den Saal. Er ist noch kaum eingetreten, aber es ist, als kennte man ihn am Tritt, an seiner Art, die Thürklinke zu öffnen.“ Bei der Uraufführung wurde das Werk dann auch mit einem ‚Ersatz-Finale’ aus seiner dritten Sinfonie kaschiert. Mehrere Komponisten haben seitdem versucht, die Skizzen des dritten Satz, Scherzo (Allegro) – Trio, fortzuführen und zum Teil sogar mit einem imaginären vierten Satz die Sinfonie zu vollenden.



Manuel Vioque-Judde Der im Jahr 1991 geborene Manuel Vioque-Judde begann mit dem Bratschenspiel im Alter von fünf Jahren innerhalb der Familie. Mit neun Jahren sang er als Mitglied im Kinderchor des französischen Nationalradios, setzte aber seinen Bratschenunterricht fort. Das BratschenStudium bei Prof. Jean Sulem Bereits begann er im Alter von 15 Jahren am Pariser Konservatorium. Nach seinem erfolgreichen Masterabschluss im September 2012 wurde er zum postgradualem „Diplôme d’Artiste Interprète“ für Bratsche aufgenommen. Manuel Vioque-Judde ist Preisträger im Wettbewerb Junger Bratschisten (Frankreich 2006, 1. Preis), beim Internationalen Beethoven Wettbewerb (Tschechische Republik 2010, 3. Preis), des Internationalen Wettbewerb von Llanes (Spanien 2010, 1. Preis und Sonderpreis) sowie des Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen (Deutschland 2013, 3. Preis).

Außerdem ist er Preisträger der Stiftung L‘or du Rhin (2012) und bekam im Juli 2013 die persönliche Empfehlung von Prof. Tatjana Masurenko der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Sein bisher größter Erfolg war im Juni 2014 der 2. Preis beim Internationalen Primrose Bratschen Wettbewerb in Los Angeles. Als Solist spielte er den Bratschenpart von Don Quixote von Richard Strauss mit dem französischen National-Jugendorchester unter der Leitung von Dennis Russell Davies. In der vergangenen Saison spielte Vioque-Judde das Bratschenkonzert von Bartok mit dem Moravian Philarmonic Orchestra im tschechischen Olmütz. Ebenfalls 2013 war er Mitglied der renommierten „Verbier Festival Academy” im Schweizer Kanton Wallis.


elbland philharmonie sachsen

2. Philharmonisches Konzert

AMERIKA

Aus der neuen Welt DIRIGENT Joel Rosenberg

PROGRAMM Ludwig van Beethoven 3. Leonoren-Ouvertüre Kelly Richardson The Battle of Shiloh - Tondichtung (deutsche Erstaufführung) Aaron Copland Appalachian Spring Antonín Dvorák Sinfonie Nr. 9 e-moll „Aus der neuen Welt“

Freitag | 19.30 Uhr

10. Oktober 2014 Theater Meißen Samstag | 19.30 Uhr

11. Oktober 2014

Marienkirche Pirna (AP) Sonntag | 19.00 Uhr

Unter der Schirmherrschaft der Stadt Riesa

12. Oktober 2014

Stadthalle „stern“ Riesa (AR)


UNTERHALTUNGSKONZERT

elbland philharmonie sachsen

Gold & Silber glänzend Ein unterhaltsames Programm mit Operettenausschnitten und klassischen Musicaltiteln mit der Opernklasse der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden.

FOLGE 3

DIRIGENTEN Studierende aus den Dirigierklassen SOLISTEN Studierende der Fachrichtung Gesang MUSIKALISCHE GESAMTLEITUNG Prof. Franz Brochhagen REGIE Kay Link

Samstag | 19.30 Uhr

Samstag | 19.00 Uhr

18. Oktober 2014

25. Oktober 2014

Theater Meißen

Kulturschloss Großenhain

Sonntag | 19.30 Uhr

Sonntag | 19.00 Uhr

19. Oktober 2014

26. Oktober 2014

Herderhalle Pirna (AP) Freitag | 19.30 Uhr

24. Oktober 2014

Neustadthalle Neustadt/Sa.

Stadthalle „stern“ Riesa (AR)


elbland philharmonie sachsen

Ukraine 3. Philharmonisches Konzert

DIRIGENT

Olexandr Dolinski

SOLISTIN

Anna Nuzha, Violoncello

PROGRAMM Peter Tschaikowski Slawischer Marsch Andante cantabile für Violoncello und Streichorchester Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester Sinfonie Nr.2 „Kleinrussische“ Samstag | 19.30 Uhr

1. November 2014

Marienkirche Pirna (AP) Sonntag | 19.00 Uhr

Gefördert vom Freistaat Sachsen und dem Kulturraum Meißen - Sächsische Schweiz - Osterzgebirge

2. November 2014 Lutherkirche Radebeul

www.elbland-philharmonie-sachsen.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.