Kirche und Welt 7-8/2015

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Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Jährliche Konferenz Sonderbericht Seite 13 – 20

Klärendes zu einem umstrittenen Thema

Sterbebegleitung oder Sterbehilfe? Aktiv oder passiv? Seite 8–9 «Die Vorstellungen sind zu verschieden» EMK Oberemmental steht vor offener Zukunft Seite 21

The United Methodist Church

Intensiv – und lohnenswert Ein persönlicher Einblick in den Team-Inkubator-Prozess Seite 24

Menschliche Planung und ihre Grenzen Ein Spannungsfeld für die Zahlstelle Seite 30


Inhaltsverzeichnis Pfingstlager «Dr Aare naa» der Jungscharen Region Bärn

Leila lud zur Bootsfahrt ein

Das STR16 führt die Generationen zusammen

Jungschar erleben

Von unseren Sehnsüchten und der Liebe Gottes

Mehr Wert erhalten

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Klärendes zu einem umstrittenen Thema

Sterbebegleitung oder Sterbehilfe? Aktiv oder passiv? 8 Palliative Care - Wegbegleitung für schwerkranke und sterbende Menschen

Lebensqualität bis zuletzt

Warum L.* sich bei einer Sterbhilfeorganisation anmelden wird

«Ich möchte begleitet sein!»

Die EMK Oberemmental steht vor einer offenen Zukunft

«Die Vorstellungen sind zu verschieden»

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Connexio ist für die EMK in Argentinien ein verlässlicher Partner in unsicheren Zeiten

Verborgene Perlen finden und fördern

Ein persönlicher Einblick in den Team-Inkubator-Prozess mit SLI®

Intensiv – und lohnenswert

3×3 Gemeinschaft ist essen, austauschen, spielen, werken ...

Gemeinschaft – Wunsch oder Wirklichkeit?! Sarah Bach war zum Gemeindepraktikum in Wien

«Ich bin selbstsicherer geworden» Ein Spannungsfeld, das der Zahlstelle hilft, fit zu bleiben

Menschliche Planung und ihre Grenzen In die Menschen vor Ort zu investieren, lohnt sich

Spenden Sie ein Excel-Sheet!

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Eine ältere Frau aus unserer Nachbarschaft ist unlängst gestorben. Sie legte sich zum Mittagsschlaf hin – und wachte nicht mehr auf. Ein schöner Tod? Eine andere Frau aus unserer Nachbarschaft erhält zum zweiten Mal innert kurzer Zeit eine Chemotherapie. Ich treffe sie unterwegs. Wir kommen ins Gespräch, sprechen auch über das Sterben. Sterbehilfe? Nein, sagt sie kategorisch, das komme für sie nicht in Frage. So jedenfalls sei sie erzogen worden. – Diese Erfahrungen haben mich nachdenklich gemacht: Was wünsche ich mir für ein Sterben? Muss (und darf) die medizinische Hilfe alles tun, was möglich ist, auch wenn dadurch nur mein Leiden verlängert würde? Ich muss die Fragen nicht für andere beantworten. Aber für mich selbst. Dabei hilft mir das Gespräch mit anderen. Aber nicht mit allen kann ich offen über diese Fragen reden...   Einen geschützten Rahmen für offene und persönliche Gespräche finden alle, die sich mit SLI® auf einen Team-Prozess einlassen. Mirjam Steiger aus Herisau erzählt davon, was das bei ihr in Bewegung gebracht hat.   Welche Themen die Mitglieder der Jährlichen Konferenz bewegt und welche bewegenden Momente sie im Feiern erlebt haben, davon lesen Sie auf den Sonderseiten. Ihr

Sigmar Friedrich Redaktor P.S.: Die nächste Ausgabe von Kirche und Welt erscheint erst im September.

Mythen Von Stefan Moll

Keine Frage: Mythen braucht es. Sie sind Geschichten, Erzählungen, die den inneren Zusammenhalt von Staaten oder Organisationen erzählen. Das ist nur möglich, wenn die Mythen auch wahrhaftig sind.   Die Schweiz frischt ihre Mythen auf: Wilhelm Tell, die Schlachten bei Sempach und Morgarten. Sie erzählen von Helden und Freiheit, von fremden Richtern und von Unabhängigkeit.   Historiker sagen: «Diese Geschichten haben sich so nie ereignet.» Nun sind Mythen nicht auf historische Wahrheit aus. Aber sie müssen etwas Wahres über die Gegenwart sagen. Im Fall der oben genannten Mythen bestehen erhebliche Zweifel, ob sie als Leitgeschichten der heutigen Schweiz zu gebrauchen sind. Fallen Mythos und Realität auseinander, werden Menschen misstrauisch und reagieren mit Hohn oder Zynismus. Nur Diktatoren zwingen die Leute, Mythen ohne Realitätsbezug zu glauben.   Auch die EMK hat ihre Mythen: «Wir haben ein gute Gemeinschaft.» «Wir sind eine diakonische Kirche.» «Uns leitet die Liebe.» «John Wesleys Bewegung hat in England eine Revolution verhindert.» «In unserer Kirche finden suchende Menschen Erlösung.» ...   Stecken in diesen Sätzen begeisternde und wahre Aussagen über die heutige EMK? – Zum Teil? Oder gar nicht? Sicher ist: Mythen gehören auf den Prüfstand – das Wahre (nicht das Gefällige) muss behalten werden!

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JUNGSCHAR

Unterstützung: Leila erhielt Hilfe von den Jungschärler/innen.

Pfingstlager «Dr Aare naa» der Jungscharen Region Bärn

Leila lud zur Bootsfahrt ein Von Damaris Wirz

Knapp 400 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene trafen sich über die Pfingsttage auf dem Gelände des

Paddel. Die Teilnehmenden konnten ihnen bei einem von vielen Sportblöcken, die zu diesem mit Jugend+Sport durchgeführten Lager gehörten, zu neuen Paddeln verhelfen.

Schwand in Münsingen zum dreitägigen Pfingstlager. Gemeinsam machten sie sich auf die Reise «dr Aare naa» und erlebten viele Abenteuer.

17 Jungscharen mit insgesamt 228 Teilnehmenden aus Meiringen bis Solothurn trafen am Samstagvormittag ein. Tags zuvor hatten rund 50 Helfende und Leitende bereits die Grossküche, zwei Waschanlagen und unzählige Schlafzelte aufgestellt sowie eine Event- und eine Speisehalle eingerichtet.

Ein Paddel ging verloren Leilas Bootstour Am frühen Samstagnachmittag begrüsste Leila die Teilnehmenden zu ihrer Geburtstagsparty. Leilas Grossvater schenkte ihr eine Bootsfahrt, in die das gesamte Lager involviert wurde. Die beiden verloren zum Beispiel kurz nach dem «Einwassern» ein

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Die Aare war voller PET-Flaschen In der Nacht auf Sonntag stürmte es – aber zum Glück nur in der Geschichte. Auf jeden Fall war die «Aare» voller Pet-Flaschen. Da Jungschärler Sorge zur Natur tragen und mit allem etwas anzufangen wissen, wurden diese einzeln aus der «Aare» gefischt und zu einem Floss zusammengebaut. Natürlich durfte da der Schwimmtest nicht fehlen: auf einem kleinen, an den Lagerplatz angrenzenden Teich wurde das Floss ausprobiert. Neun Erwachsene und ein Kind – grad so knapp vermochte es seine Last über Wasser zu halten. Viel und wenig Reste So viel Einsatz macht mächtig hungrig: 4000 Liter Tee, 1400 Äpfel, 600 Farmer und 500 Reihen Schoggi wurden verteilt. Für die Hauptmahlzeiten brauchte es 55kg Teigwaren, und zum

Kartoffelstock gab es 43kg Fleisch in der Sauce. Immer wurde fast alles aufgegessen. Die Sanität hingegen blieb auf ihren fünf Meter Pflastern fast vollständig sitzen. Ausser einigen kleinen Bobos verbrachte sie ein ruhiges Wochenende. Aus und vorbei So schnell das Lager begonnen hatte, so schnell war es dann auch wieder zu Ende. Weil Regen angekündigt war, wurden die Zelte am Montagmorgen von den Jungschärlern im Rekordtempo abgebaut und fachgerecht versorgt. Traurig, dass das tolle Abenteuer schon dem Ende entgegen ging, freute sich Leila und mit ihr die Teilnehmenden aufs Erzählen zu Hause. Das Lager wurde mit dem gemeinsamen Singen des fätzigen Lagersongs und einer grossen Tschüssrunde abgeschlossen. Bereits jetzt freuen sich alle aufs Wiedersehen im Schweizertreffen (STR) 2016.


JUNGSCHAR

Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag.

Das STR16 führt die Generationen zusammen

Jungschar erleben Von Flöckli, Monika Burkhalter

Das vergangene Schweizertreffen (STR) im 2011 zeigte, dass sich nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Familien, Erwachsene und Senioren für ein gemeinsames Jungs-

Wir freuen uns auf viele positive, gemeinsame Erfahrungen!   Wer gerne an diesem schweizweiten Projekt der EMK teilhaben möchte, findet unter www.str16.ch weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten.

charlager begeistern lassen. Personen aller Altersstufen boten ihre Unterstützung in den vielfältigen Aufgaben rund um den Lagerbetrieb an.

Von diesem Engagement der unterschiedlichen Generationen wurde das STR positiv geprägt. Im nächsten Schweizertreffen im Juli 2016, möchten wir dieses «Miteinander» wiederum erlebbar machen. Gott erleben Als OK des STR16 ist es unser Ziel, ein Lager zu organisieren, das wertschätzende und bereichernde Begegnungen ermöglicht. Wichtig ist uns, dass alle Teilnehmenden Erfahrungen mit Gott machen können. Wir wünschen uns, dass die Gemeinschaft mit Jesus als Zentrum unseres Glaubens im STR16 erlebbar wird. Wir hoffen, dass seine Gegenwart auch gerade darin sichtbar wird, dass Sprach-, Regions- und Altersgrenzen an Wichtigkeit verlieren.

KÖCHE GESUCHT Wir suchen für das STR16 motivierte Personen, die im Ressort Küche mitarbeiten möchten. Gesucht werden: • Küchen-Chefs • Schichtleiter • Logistiker, weitere Helfer Mitbringen: • Motivation an einer Heraus forderung • Teamfähigkeit • Talent für Organisation • Spass am Kochen • Für Küchen-Chefs / Schicht leiter: Führungskompetenzen (gelernte Köche o.ä.) Interessiert? Dann melde dich bei: Sicral, Ruben Frey, Ressortleiter Küche kueche@str16.ch, 076 403 86 80

am 3.5.2015 Zofingen Sara Keller Tatjana Keller Silja Moll am 10.5.2015 Sevelen Matthias Herrchen Nico Keller Jens Seiler Karina Seiler Corina Oppliger am 17.5.2015 Gerlafingen Werner Jaggi Würmli Marc Ott Susanna Ott am 24.5.2015 Basel-Allschwilerplatz Ester Hostettler Rüti-Wald-Hombrechtikon Sabina Schlecker am 14.6.2015 Büren-Grenchen Melanie Lehmann Markus Probst

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IHRE MEINUNG

Agenda MO – SA., 13.–25. JULI KiLa Batenberg Tierisch gut für Kids von 8–14 Jahren Jugendhaus Ramsern Kosten: CHF 330.– Infos/Anmeldung: www.kila-beatenberg.ch SA.– SA., 25. JULI –1. AUGUST KiLa Batenberg Christonopoly für Kids von 7–13 Jahren Jugendhaus Ramsern Kosten: CHF 230.– Infos/Anmeldung: www.kila-beatenberg.ch SA.-SA., 1.-8. AUGUST Bibel-Ferienwoche Berufen, um im Alltagsleben zu herrschen mit Bernard u. Elisabeth Lehmann Hotel Artos, Interlaken Kosten: CHF 1015.– (EZ) / CHF 1708.– (DZ) Infos/Anmeldung: Hotel Artos Interlaken, www.artos.ch, 033 828 88 44 SAMSTAG, 22. AUGUST Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Kirchengeschichte und Sektenkunde EMK Zürich Zelthof Infos/Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 22. AUGUST Samstags-Pilgern Sachseln Kosten: ab CHF 10.– Infos/Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, mail@pundw.ch SAMSTAG, 29. AUGUST Mitarbeitertagung Distrikt Nordostschweiz 9.30–16.00 Uhr EMK Frauenfeld Infos/Anmeldung: Manuel Both, manuel.both@emk-schweiz.ch SONNTAG, 30. AUGUST Spomi – Sportmeeting Zofingen Infos/Anmeldung: Takano Fachstelle, www.takano-online.ch, 062 205 70 00

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EMK präsentiert sich neu auf Social Media Seit Anfang hat die EMK eine Seite bei Facebook und Instagram und einen Twitter-Account. Dahinter steckt die Social-Media-Beauftragte Anika Frei, die seit 1. Februar die Auftritte vorbereitete. Sie hat erste Einträge auf allen drei Plattformen erstellt und freut sich über «Likes» («Gefällt mir») und Kommentare aus dem Umfeld der EMK. Mit dem Social-Media-Projekt möchte die EMK Schweiz ihre Präsenz auf diesen Plattformen verstärken und damit vermehrt die jungen Leute unter ihren Mitgliedern und Freunden erreichen. Links zu den EMK-Plattformen: Facebook: www.facebook.com/EMKSchweiz Twitter: twitter.com/EMKschweiz Instagram: instagram.com/emk_schweiz Quelle: EMK-News

Zu KuW 6/2015

Weder spannend noch lehrreich Beim Lesen von Kirche und Welt geht es mir leider zu oft wie Apples Siri, welche dann antwortet mit: «Ich verstehe Ihre Frage nicht». Um das genauer zu erläutern kann ich nicht die ganze Nummer durchgehen. Als Beispiel nehme ich den Artikel der Headline: «Wann ist eine Pfarrperson oder ein Bezirk erfolgreich?». Der Titel ist in Frageform, also erwarte ich als Leser eine Antwort. Diese Antwort sehe ich nicht, oder verstehe sie nicht. An wenigen Beispielen des Artikels erläutert: ... • «…dann gilt gerade auch für uns, dass im Zerbruch die Hoffnung auferstehen, im Scheitern das Neue sich ankündigen kann». Was wollen Sie sagen? Soll ich zerbrechen? Scheitern? Wie ichs auch wende und drehe, ich verstehe diese generalisierte Sprache nicht, leider. • «Wir machen … nicht alles falsch, auch wenn wir nicht alles richtig machen können und damit als erfolgreich gelten würden». Nach x-maligem Lesen verstehe ich in etwa die Bedeutung dieses Satzes. • «Darum wird viel getan, damit Verwandlung geschehen kann, etwa indem man vermehrt Gottes Spuren im eigenen Leben sucht, sich … gezielt bemüht, miteinander … sieht, ...» Nein, ich versteh es echt nicht: Durch mein «viel Tun» soll «Verwandlung geschehen können»? Vielleicht bin ich pingelig, aber solche Artikel zu lesen sind emotional nicht spannend und dogmatisch nicht wirklich lehrreich. Bitte schauen Sie dem in die Augen, oder korrigieren Sie mich. Ich würde mich darüber freuen. ... Liebe EMK, ich bin so dankbar für Deine menschenfreundliche und respektvolle Verkündigung, für Deine liebevolle Art Menschen zu fördern. Mit Deiner dogmatisierten Sprache jedoch tue ich mich sehr schwer. Andreas Schweizer, Schöftland

LESERBRIEFE Leserbriefe spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wider. Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.


Zahlstelle

Patrick Streiff: «Wir sind und bleiben sehnsüchtige Wesen.»

Von unseren Sehnsüchten und der Liebe Gottes

Mehr Wert erhalten Von Bischof Patrick Streiff

Bei Werbesprüchen bin ich immer wieder erstaunt, wozu ein Produkt alles gut sein soll und wie viel Mehrwert, Glück, Zufriedenheit und Wohlgefühl und … es bringen soll. Natürlich wissen wir alle, dass das nicht stimmt und reine Werbung ist. Dennoch entfaltet es so viel Wirkung, dass das Werbebudget der Verkäufer sich lohnt.

Als Menschen sind und bleiben wir sehnsüchtige Wesen, die gerne mehr hätten, was auch immer dieses «mehr» sein mag. Sehnsüchte gehören mit zum Leben. Selbst im Älterwerden gibt es noch unerfüllte Wünsche, ebenso wie Ängste vor Verlust von Erreichtem und vor Einschränkungen des Lebenskreises.

tigt: «Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.» (Römer 8,29). Wirklich? Manche Dinge stossen uns sauer auf, machen Mühe und sind unverständlich, in der grossen weiten Welt und auch in unserer eigenen Kirche. Manches ist gut, manches aber auch schlecht – und wie soll zum Besten dienen, was man nicht schönreden soll?   In der Beschäftigung mit diesem Bibelwort und unseren eigenen Erfahrungen ist uns eine Präzisierung aufgefallen, die in manchen Bibelübersetzungen erst im Nachsatz kommt, im Original aber vorausgeht: «dass denen, die Gott lieben…» Diese Präzisierung öffnet einen neuen Horizont auf Gottes Wirken und ermöglicht den Mehrwert, nach dem wir uns sehnen. Drei Schritte Wesley lag wohl doch richtig mit seinem Dreischritt der Liebe als Wesenszeichen eines Methodisten: (1) die Liebe Gottes ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, die zur (2) Liebe zu Gott von ganzem Herzen, und zur (3) Liebe zum Nächsten wie sich selbst führt. Ein Mehrwert fürs ganze Leben!

Liebevoller Mehrwert Kürzlich haben wir uns an einer Kabinettssitzung mit dem Wort beschäf-

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM JULI UND AUGUST bis 6.7. 9.–13.7.

Reise in Polen Arbeitsgruppen für Zentralkonferenzen, Chicago USA

16.7.–19.8. Studien- und Erholungszeit 27.–28.8. Kabinettsretraite Schweiz-Frankreich.

Gebührenfreie Anlagen für jede Lebenslage.

SOLIDARISCH NACHHALTIG TRANSPARENT

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THEMA

Unterscheiden: Luzius Müller grenzt Sterbebegleitung und verschiedene Formen der Sterbehilfe voneinander ab.

Klärendes zu einem umstrittenen Thema

Sterbebegleitung oder Sterbehilfe? Von Luzius Müller

Über Sterbehilfe wird kontrovers diskutiert. Zurecht: Sterbehilfe ist ein moralisch umstrittenes Thema. Manche Diskussionen sind allerdings unnötig, weil sie von begrifflichen Missverständnissen herrühren. Hier gilt es, Klarheit zu schaffen.

Folgende Begriffe sind wesentlich: Es ist zum einen zwischen Sterbehilfe und Sterbebegleitung zu unterscheiden. Verschiedene Formen der Sterbehilfe beschleunigen den Sterbeprozess einer Person in unterschiedlicher Weise. Bei der Sterbebegleitung hingegen werden Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt persönlich begleitet, damit sie diesen Weg nicht alleine gehen müssen. Die Sterbebegleitung ist moralisch unumstritten, da sie den Sterbeprozess nicht beschleunigt. Aktiv oder passiv? Im Bereich der Sterbehilfe ist sodann zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe zu unterscheiden. Die passive Sterbehilfe zielt auf eine Lebensverkürzung durch Vorenthaltung oder Entzug medizinischer Therapien und anderer lebensverlängernder Mass-

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nahmen. Voraussetzung dabei ist immer die Zustimmung der betroffenen Person, allenfalls auch mittels einer Patientenverfügung. Der Tod tritt im Falle passiver Sterbehilfe nicht sofort ein. Die «End-of-Life-Care» (medizinische und pflegerische Betreuung am Lebensende) integriert Formen der passiven Sterbehilfe in ihre Praxis: Schmerzen werden gestillt, aber das Leben wird, wenn der Patient dies so wünscht, nicht künstlich verlängert. Beihilfe zum Suizid? Aktive Formen der Sterbehilfe bezeichnen beispielsweise die Gabe von Medikamenten, die unmittelbar den Tod des Patienten herbeiführen. Juristisch wesentlich hierbei ist, ob die Tatherrschaft bei der Medikamentengabe beim Patienten oder beim Arzt liegt. Wenn ein Arzt oder eine andere Person dem Sterbewilligen das tödliche Medikament verabreicht, so handelt es sich um aktive Sterbehilfe: Diese ist in der Schweiz verboten; anders in Holland und Belgien. Wenn sich jedoch ein Patient ein tödliches Medikament selbst wissentlich zuführt, so handelt es sich um einen Suizid. Der Suizid und auch die Beihilfe zum Suizid (das Herbeischaffen des tödlichen Medika-

ments) sind im schweizerischen Recht straffrei, sofern keine eigensüchtigen Motive mit dem Akt der Beihilfe verbunden sind.

Sie verschaffen ihnen ein tödliches Medikament Wahlfreiheit oder Lebensschutz? Diese Gesetzeslage nutzen in der Schweiz sogenannte Sterbehilfeorganisationen: Sie verschaffen sterbewilligen Menschen ein tödliches Medikament, das diese dann selbst einnehmen. Dabei ist zwischen einem Affektsuizid und einen Bilanzsuizid zu unterscheiden: Auch Sterbehilfeorganisationen versuchen Affektsuizide – Suizide, die als emotionaler Affekt zu verstehen sind – zu verhindern. Wenn ein Mensch aber nach wiederholter, reiflicher und rationaler Überlegung bilanziert, dass er sein Leben beenden möchte, so werden Sterbehilfeorganisationen ihm unter Umständen SuizidBeihilfe leisten.   Insbesondere diese Suizidbeihilfe ist umstritten. Befürworter der Suizidbeihilfe argumentieren mit der freien Selbstbestimmung des Menschen auch über seinen Tod (allgemein als «pro


THEMA

Aktiv oder passiv? choice» bezeichnet). Gegner geben dem Prinzip des Nicht-Schadens und des Lebensschutzes Priorität gegenüber der Selbstbestimmung (allgemein als «pro life» bezeichnet).

Das Leben ist eine Gabe Gottes Kein allgemeine Antwort Es ist nicht einfach, in dieser theoretischen Ethik-Debatte eine klare christliche Position zu entdecken. In biblischen Zeiten stellte sich das Problem der Suidzidbeihilfe nicht in dieser Art. Die Menschen kämpften in der Regel ums Überleben. Suizid war kaum ein Thema. Das Leben wird der christlichen Überlieferung folgend als Gottes Gabe verstanden. Zugleich ist die christlichen Freiheit insbesondere in der protestantischen Tradition ein zentrales Gut: Könnte es Situationen geben, in denen ein Mensch frei entscheidet, sein Leben dem Schöpfer zurück zu geben?   Mit dieser Frage ist nun meines Erachtens eine wesentliche Feststellung zu verbinden: Die Antwort auf diese Frage ist von der Situation abhängig. Ich habe in Spitälern Krebspatienten

in der terminalen Phase ihrer Krankheit erlebt, deren Schmerzen kaum in den Griff zu kriegen waren. Sie baten darum, man möge ihnen das tödliche Medikament zu Verfügung stellen. In dieser Situation kommt in der Regel eine weitere Form der Sterbehilfe ins Spiel: die sogenannte aktiv-indirekte Sterbehilfe. Mit diesem Begriff wird eine Gabe von Medikamenten bezeichnet, die primär die Stillung von Schmerzen intendiert, dabei aber als Nebeneffekt die Verkürzung des Lebens in Kauf nimmt. Die aktiv-indirekte Sterbehilfe ist in der Schweiz rechtlich zulässig und wird im Rahmen der End-of-Life-Care praktiziert. Nun kann man sich fragen, ob zwischen der aktiv-indirekten Sterbehilfe, der Suizidbeihilfe und der aktiven Sterbehilfe in dieser terminalen Situation ein wesentlicher moralischer Unterschied besteht – wohlgemerkt: Es handelt sich um Patienten, die noch Tage oder Stunden zu leben haben und die an starken Schmerzen leiden. Eine wichtige Aufgabe Anders stellt sich die Situation dar, wenn es sich um alte, mulitmorbide Patienten handelt, die des Lebens müde sind und mit einem begleiteten Suizid

aus dem Leben scheiden möchten. Diese Menschen haben unter Umständen noch Jahre zu leben, empfinden aber ihre Lebensqualität als nicht mehr tolerabel. Gäbe es nicht eventuell Möglichkeiten, ihre Lebensqualität wieder zu verbessern, durch fürsorgende Unterstützung, liebevolle Begleitung etc.?   Dieser Situation werden wir in einer immer älter werdenden Gesellschaft vermehrt begegnen. Wir können die Menschen dank medizinischen Möglichkeiten immer älter werden lassen. Aber diesem hohen Alter einen Sinn abzugewinnen, ist eine Aufgabe, der sich nicht alleine die Medizin annehmen kann. Hier spielen Pflege- und Sozialdienste, Seelsorger und Kirchgemeinden und andere Institutionen der Zivilgesellschaft eine wesentliche Rolle. Dieser Aufgabe werden wird uns zu stellen haben.

ZUR PERSON Pfr. Luzius Müller, ref. Pfarramt beider Basel an der Universität, Seelsorger am Unispital in Basel, Koordinator der Ethikkommission am Bethesda

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THEMA

Palliative Care - Wegbegleitung für schwerkranke und sterbende Menschen

Lebensqualität bis zuletzt Von Hanna Wilhelm

Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch le-

Krankheit, Sterben und Tod als Bestandteile des Lebens sind Grundwerte, die bei der Erbringung der Palliative Care – so wie bei jedem pflegerischen und ärztlichen Handeln – umfassend geachtet werden.» (aus: Nationale Leitlinien Palliative Care)

ben können bis zuletzt. (Cicely Sanders)

Cicely Sanders hat 1967 das erste moderne Hospiz «St. Christopher's Hospice» in London gegründet. Mit ihrem eigenen, multiprofessionellen Hintergrund baute sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizin, Pflege, Seelsorge und Sozialarbeit auf und legte so die Grundlage für Palliative Care. Was heisst Palliative Care? Palliative Care umfasst die Betreuung und Behandlung von Menschen, die an einer unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheit leiden. Sie beugt Leiden und Komplikationen vor und beinhaltet medizinische Behandlung, pflegerische Interventionen sowie psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung. «Selbstbestimmung, Würde und die Akzeptanz von

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Für wen ist Palliative Care? Palliative Care kommt bei verschiedenen Krankheiten zum Tragen und ist immer sehr individuell. Die Massnahmen werden also auf das jeweilige Krankheitsbild und die Symptome sowie die Bedürfnisse und Wünsche des/der Patient/in abgestimmt.   Palliative Care ist nicht altersabhängig. Sie kann für Menschen in verschiedenen Lebensphasen erforderlich sein. Am Anfang des Lebens, in der Mitte und am Ende des Lebens.   Palliative Care steht auch den Angehörigen von Anfang an zur Verfügung und ist für diese wie für die Patient/innen ein starkes Hoffnungszeichen, dass sie in veränderter Lebenssituation nicht alleine gelassen sind.   Palliative Care beschränkt sich nicht nur auf die Versorgung und Pflege von Menschen in der letzten Lebensphase. («End-of-Life-Care»). Sie ist

nicht «nur» Sterbebegleitung, sondern richtet sich ebenso an Menschen, die trotz schwerer Krankheit noch eine längere Zeitspanne vor sich haben.

Jeder Mensch benötigt einen anderen «Mantel» Was ist das Ziel von Palliative Care? «Das Wort ‹palliativ› kommt vom lateinischen pallium. Das heisst übersetzt «Mantel». Der Mantel steht für eine menschliche, fachliche und zuverlässige Unterstützung und Begleitung, um körperliche, seelische, soziale und spirituelle Leiden frühzeitig wahrzunehmen und zu lindern. Jeder erkrankte Mensch benötigt aber, je nach Situation, einen anderen Mantel. Den Mantel • einer professionellen Schmerztherapie • einer zuverlässigen seelischen Unterstützung • einer kompetenten Aufklärung, Information und Beratung • einer individuellen sozialen Unterstützung • einer seelsorgerlichen Begleitung» (nach: Palliative Care beginnt im Leben)


THEMA

Individuell: Palliative Care nimmt die persönlichen Wünsche und Werte der begleiteten Personen ernst.

Den Tagen mehr Leben geben! «Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben.» (C. Sanders)   Schwerkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen verlassen sich darauf, dass sie menschlich und fachlich bis zuletzt unterstützt werden, dass also betroffene Menschen im Kreise ihrer Angehörigen ihre verbleibende Lebenszeit bestmöglich gestalten können.

Individuelle Wege für jedes Sterben «Den Tagen mehr Leben geben», bedeutet, von Anfang an die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse der zu begleitenden Persönlichkeiten mit einzubeziehen und so für jedes Leben und Sterben individuelle Wege zu finden und zu gestalten. Und gerade deshalb ist es in der Praxis so wichtig, dass verschiedene Disziplinen miteinander die Betreuung übernehmen. Mein Lebensende mitgestalten – ist dies möglich? Mein Lebensende mitgestalten bedeutet, meine persönlichen Vorstellungen

klären und diese auch niederschreiben, solange ich dazu noch in der Lage bin. Denn oft fehlt es den Menschen, die die Betreuung übernehmen, an Informationen, um sich am Willen, den Wünschen, den Werten und Bedürfnissen der betroffenen Personen orientieren zu können. Klären Sie deshalb Ihre persönlichen Vorstellungen: • Was heisst für mich Lebensqualität? • Was heisst für mich in Würde sterben? • Was gibt mir Hoffnung, Zuversicht und Trost? • Was macht mir Mühe oder Angst in Bezug auf mein Sterben? Wichtig ist dabei, die eigenen Wünsche und Gedanken schriftlich festzuhalten. Eine Patientenverfügung ist dafür zu empfehlen und bestens geeignet.

«Ich stärke dich!» In meiner Arbeit als Spital- und Gemeindepfarrerin bin ich dankbar, dass Palliative Care auf der Zusammenarbeit vieler Disziplinen beruht. Nur so ist es möglich, den schwerkranken und sterbenden Menschen, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter zu sein, denn alle setzen sich mit grossem Engagement dafür ein, dass Lebensqualität bis zuletzt und in Würde sterben, nicht nur Worte, sondern einfühlsame Taten sind.   Worte von Antje Sabine Naegeli begleiten mich bei dieser Arbeit. Sie schenken mir Kraft: «Die Last des Tages annehmen, weil Einer das ist, der zu dir sagt: ‹Ich stärke dich.›»

ZUR PERSON Freiwillige und ehrenamtliche ausgebildete Begleiter/innen haben eine wichtige Rolle in der palliativen Betreuung und in der Unterstützung der Angehörigen. Sie sind Teil eines verlässlichen Unterstützungsnetzes und ein tragendes Element in der Palliative Care.

Hanna Wilhelm ist Pfarrerin der EMK und arbeitet als Klinikseelsorgerin im Bethesda Spital in Basel. Sie ist Ansprechperson der EMK zu Palliative Care im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund.

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THEMA

Gehalten: L. wünscht sich, bis zuletzt in Beziehung sein zu können.

Warum L.* sich bei einer Sterbhilfeorganisation anmelden wird

«Ich möchte begleitet sein!» Von Sigmar Friedrich

Sie freue sich auf meinen Besuch, hatte L.* gesagt, als ich sie fragte, ob ich mit ihr über ihre Pläne reden könne. Sie will sich bei einer Sterbehilfeorganisation anmelden. Was hat sie wohl zu diesem Schritt bewogen?

Ich kenne L. noch nicht sehr lange. Aber die ältere Frau war mir gleich aufgefallen: mit wachen Augen und offenem Herzen nimmt sie wahr, was um sie her geschieht. Immer ist sie den Menschen zugewandt. Sie lebt in Beziehungen. «Weisst du, ich bin kein ‹Allein-Mensch›», sagt sie in unserem Gespräch. Viele Karten von Menschen aus der Nähe und der weiten Ferne sehe ich in ihrer Wohnung. Ein Mensch voller Leben. Warum dann meldet sie sich bei einer Sterbehilfeorganisation an?

Ich bin kein ‹Allein-Mensch› Nicht einsam sterben L. erzählt: vom Tod ihrer Mutter und einer anderen Person aus der Familie. Beide starben am Ende ganz allein da-

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heim. Andere haben sie nach ihrem Tod gefunden. «Das möchte ich nicht: so sterben», sagt sie und schaut mir fest in die Augen.   Und L. erzählt weiter: von schlimmem Versagen der Mediziner, das sie miterlebt hat – privat und beruflich. «Es ist doch paradox», sagt sie, «einerseits muss die Medizin schauen, dass man nicht sterben muss. Auf der anderen Seite leidet der Mensch, der keinen anderen Weg hat, als einfach ins Spital oder zur ärztlichen Behandlung zu gehen.» Da müsse sich etwas ändern.   Sie weiss, wovon sie spricht. Unlängst ist jemand aus ihrem engsten Freundeskreis mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation aus dem Leben gegangen. «Das war ein schönes Sterben.» Was sie darunter verstehe, frage ich sie. «Ich möchte begleitet sein von einem Menschen, und wenn er mich nur an der Hand hält.» Begleitet werden Nein, angemeldet habe sie sich noch nicht, sagt sie. Aber die Unterlagen habe sie. Sie weiss, dass sie sich anmelden muss, solange sie noch bei klarem Verstand ist. «Sonst nehmen sie einen nicht mehr auf.» Und dann ist da

noch die Frage, wer sie begleitet. Sie hat keine Kinder. Ihr Mann ist schon länger tot. «Es muss eine Person sein, die einen kennt», sagt sie. Eine Pfarrerin aus dem Dorf ihrer Mutter möchte sie vielleicht fragen.

Es muss jemand sein, der mich kennt Darüber reden können Eigentlich würde L. gerne mehr über diese Fragen mit anderen reden. Aber das geht nur mit wenigen. Ganz besonders in der Kirche sei es schwierig. Mit dem Gemeindepfarrer hat sie schon einmal darüber geredet. Das war gut. «Du bist vielleicht erstaunt, dass ich mich noch nicht angemeldet habe», sagt L. und setzt lächelnd hinzu: «Es ist noch nicht das Dringendste.» Das ist überraschend, denke ich – für jemanden, der fast doppelt so alt ist wie ich. * Name der Redaktion bekannt


SONDERBERICHT JK 2015

Konferenz mit Himmelreichsmomenten eröffnet

Miteinander teilen und lernen Kurz notiert

Ankommen: Martin Streit (l.) begrüsste die Delegierten aus der Schweiz in Aarau.

Von Markus Bach

von Lobliedern die Erfahrungen von Gottes Grösse miteinander zu teilen.

Die Jährliche Konferenz in Aarau unter dem Thema «Miteinander der Generationen» begann mit «Himmelreichsmomenten», Liedern, Gebeten, Verkündigung und Gesprächen. Die neue Arbeitsweise wurde äusserlich und

begegnen, integrieren, befähigen, aussenden

in den Inhalten erlebbar.

Bei der Tagung in Aarau waren am ersten Tag ausschliesslich die Delegierten aus der Schweiz zusammen. Erst am Abend stiessen auch die Delegierten aus Frankreich und Nordafrika dazu. Darin spiegelte sich ein Teil der neuen Arbeitsweise, die die Jährliche Konferenz im vergangenen Jahr beschlossen hatte. In seinem Eröffnungsvotum betonte Bischof Patrick Streiff, dass die neue Arbeitsweise mit Leben zu füllen sei. Dies solle insbesondere auch mit einem Teil des gemeinsamen Lernens am Nachmittag geschehen. Erfahrungen teilen Distriktsvorsteher Martin Streit hiess alle Teilnehmende in den Räumlichkeiten der FCG Aarau willkommen. Die Konferenz sei, sagte er, sowohl geistliche Zurüstung für die Teilnehmenden als auch Behandlung von Traktanden. Matthias Bünger, Co-Vorsitzender des Vorstandes, forderte daher die Konferenz dazu auf, im Gespräch von grossen und kleinen Wundern zu erzählen, die sie erlebt haben, und mit diesen «Himmelreichsmomenten» und im Singen

Menschen begleiten Emanuel Fritschi und Andreas Benz von Bildung+Beratung leiteten die Delegierten am Nachmittag in einem Lernprozess an. Im Mittelpunkt standen die vier Schritte des Jüngerschaftsprozesses: begegnen, integrieren, befähigen, aussenden. In Gruppengesprächen tauschten die Konferenzteilnehmer über eigene Erfahrungen aus und analysierten anhand von Fragebogen die Stärken und Schwächen des eigenen Gemeindebezirks, wenn es darum geht, Menschen in diesen Prozess mit hineinzunehmen und darin zu begleiten.

Mit einem Gewinn von 2,45 Mio. Franken schliesst die Vereinsrechnung 2014 der EMK Schweiz positiv ab. Das gilt sowohl für die Vereinsrechnung, die alle Bereiche der EMK Schweiz umfasst, als auch für die Teilrechnung der Zentralverwaltung, die das Personal, die gesamtkirchlichen Dienste und die gesamtkirchlich bewirtschafteten Liegenschaften betrifft. Mit einem Gewinn von 1,6 Mio. Franken schliesst die Zahlstelle, die als innerkirchliche Finanzdrehscheibe fungiert, ihre Rechnung 2014 ab. Davon kommen 1,325 Mio. Franken aus der Auflösung von nicht mehr benötigten Rückstellungen. Die Zahlstelle kann 70 000 Franken an Projekte in der Zentralkonferenz der EMK und 140 000 Franken an die EMK Schweiz ausschütten. Die Verwendung der Bettagskollekte wird vom Vorstand jedes Jahr neu definiert. Die Jährliche Konferenz stimmte einem entsprechenden Antrag zu. Bisher ist diese Kollekte jeweils für die Gehälter des Personals der EMK bestimmt gewesen. «Diakonie und Kirche gehören zusammen», sagte Matthias Köhn, Vizepräsident der Diakonie Bethanien, in seinem Bericht. Er fragte die Delegierten, wo in ihren Bezirken dieses «Basisanliegen von Jesus» gelebt werde.

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SONDERBERICHT JK 2015

Kirche ist Mission JK + ZK Neue Ausdrucksformen für Erlösung gesucht

Gemeinsam essen, wachsen, kämpfen

Kurz notiert Zwei Hauptsponsoren für das STR16 (s. Seite 5) sind bereits gefunden: das Zentrum Artos und die Backpackers Villa. Sarah Bach informierte an der JK in Aarau über den Stand der Planung. Um den Lagerbeitrag für die Teilnehmenden möglichst niedrig zu halten, würden für die finanzielle Unterstützung noch weitere Sponsoren gesucht. Anschliessend an die Information von Sarah Bach beteten die Delegierten gemeinsam für die weitere Vorbereitung und die Durchführung des STR. Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter dem Arbeitszweig «Bildung+ Beratung» der Zentralen Dienste. Für das Sekretariat und die Seniorenarbeit 55+ konnten mit Regina Schellenberg und Heidi Schnegg engagierte neue Mitarbeiterinnen gefunden werden. Andreas Benz und Emanuel Fritsch, die beiden Beauftragten von «Bildung+Beratung», berieten im vergangenen Konferenzjahr vor allem Bezirke und Gemeinden in Veränderungsprozessen, Neuorientierungen und Turnarounds. Hilfreich und ermutigend werden laut einer Umfrage unter Pfarrpersonen und Verantwortlichen in den Gemeinden die neu gestalteten Standort- und Fördergespräche erlebt. Sie sollen in dieser Form weitergeführt und weiterentwickelt werden.

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Kirche und Welt

Nr. 07&08/2014

Stefan Moll: Wie können wir heute verständlich und annehmbar die frohe Botschaft verkündigen?

Von Philipp Kohli

«Soterio… was?!» Mit dieser Frage auf weissen Krawatten forderte das Soteriologie-Team des Ausschusses für theologische Fragen die Delegierten der Jährlichen Konferenz zum Denken und Mitarbeiten heraus.

Seit gut 18 Monaten forscht das Team «Soteriologie» («Lehre von der Erlösung»), nach neuen Sprach- und Ausdrucksformen für die christlich-zentrale Botschaft von der «Erlösung in Jesus Christus». Ziel ist eine für säkularisierte Menschen in der Schweiz verständliche und als frohe Botschaft annehmbare «Verkündigung» des Evangeliums.

Aggressionen austragen

Bildhaft zugänglich Für die weitere Arbeit hat Team drei biblische Schlüsselbegriffe gefunden, die die «Erlösung» aus ihrer Sicht ange-

messen beschreiben: Schalom, Heiligung und Versöhnung. Diese Wörter kombinierte die Gruppe mit Bildern und Vorstellungen aus unserer Zeit, um zu beschreiben, was gemeint sein könnte. So sei es eine Möglichkeit, von Schalom im Rahmen der Tischgemeinschaft zu sprechen, in der das Miteinander gefeiert, Freunde und Nachbarn an einem Tisch sitzen und so etwas von dem Schalom erfahren und erlebt werden kann. «Heiligung» könne mit dem Bild eines Baumes beschrieben werden, im Sinne des geistlichen Wachstums. Versöhnung könne mit dem handlungsleitenden Bild des Kampfsports ausgedrückt werden. Aggressionen, die nach Verletzungen nicht einfach durch oberflächliche Formulierungen wettzumachen sind, können hier im Rahmen von spielerischen Regeln ausgetragen werden. Erfahrungen sammeln Das Soteriologie-Team lud die Bezirke ein, mit ein bis zwei der beschriebenen Wort- und Bildpaare im kommenden Konferenzjahr zu experimentieren und von den Erfahrungen an das Team und die nächste Jährliche Konferenz zu berichten. Insgesamt gehe es weniger um eine neue Sprache, sondern um die Gesamtheit der Kommunikation des Evangeliums. Sackgassen und Fehler sind dabei gemäss dem SoteriologieTeam kein Grund zur Sorge. Darin zeige sich lediglich, dass dies wohl kein geeigneter Weg der Verkündigung sein werde.


Die Jährliche Konferenz diskutierte den Bericht der Distriktsvorsteher/in

Was heisst Erfolg in der Kirche?

Kurz notiert

Im Gespräch: Jörg Niederer vertritt den Bericht der Distriktsvorsteher/in an der Jährlichen Konferenz.

Von Stefan Moll

In ihrem Bericht an die Jährliche Konferenz gingen die Distriktvorsteher auf den Umgang mit Druck in der Kirche ein. «Was ist ein erfolgreicher Pfarrer, was ist eine erfolgreiche Gemeinde?», fragte Jörg Niederer, Vorsteher im Distrikt Nord-Ostschweiz und Autor des Berichts.

Claudia Haslebacher, Jörg Niederer, Etienne Rudolph und Martin Streit hatten in den letzten Monaten immer wieder gehört, dass Pfarrer/innen oder Gemeindeglieder sich durch die negative Mitgliederentwicklung der Kirche unter Druck gesetzt fühlen. «Kirche kann oft nicht mit sichtbarem Erfolg gelebt werden», heisst es im Bericht. lachen, weinen, klagen Ihr Bericht traf einen wesentlichen Punkt aus der alltäglichen kirchlichen Arbeit. Eine Pfarrerin fragte, was andere besser machen. Sie verwies darauf, dass die Kirche dazu neige, Erfolg an der Teilnehmerzahl eines Anlasses zu messen. «Aber ist das der richtige Gradmesser? Sollte

VOLLVERSION Eine stark gekürzte Version des Berichts war in Kirche und Welt 6/2015 auf S.8–9 abgedruckt (www.issuu.com/ emk_schweiz). Der ganze Bericht ist auf der Homepage der EMK Schweiz zu finden www.emk-schweiz.ch.

Erfolg nicht eher fragen: Wurde gelacht? Oder geweint? Bewegte ein Anlass jemanden?» Statt sich im Wettbewerb um Erfolg wund zu laufen, biete sich die biblische Tradition der Klage an. Hier fänden Trauer, Enttäuschung, Wut oder auch Entmutigung ihren Platz. Von Gott geliebt Der Bericht der Distriktsvorsteher/in hat auf solche Fragen keine abschliessenden Antworten. Dennoch zeigt er Wege auf, wie die Menschen in der Kirche (besser) mit diesem Druck umgehen können. Auf der einen Seite solle die Kirche es sich leisten, Erfolg oder Misserfolg von Strategien oder Zielen nüchtern zu messen und sich vor einer klaren Analyse nicht zu scheuen. Damit eng verbunden sei auf der anderen Seite die biblische Tradition, dass letztlich nicht die menschliche Kraft zählt. Evangelium in der Leistungsgesellschaft sei die Einsicht, dass Gott die Menschen ohne Leistungsausweis liebt und respektvoll ansieht.

«Zusammen sind wir stark», heisst es im Refrain des Liedes, das Nicole Becher und Annegret Jende als Beitrag des Wettbewerbs zum Konferenzthema geschrieben und zusammen mit dem Bezirk FrauenfeldWeinfelden eingereicht haben. Im Rahmen des Gottesdienstes am Donnerstagabend sangen die Delegierten begeistert dieses Lied, in dem sich eine alte Melodie mit einem neuen Text verbindet. Am Sonntag wurde dieser Beitrag mit dem ersten Platz im Wettbewerb ausgezeichnet. 740 Dienstjahre von Pfarrpersonen wurden an der Jährlichen Konferenz gefeiert. Auf 50 Dienstjahre blicken zurück Pierre Geiser, Hans Hauzenberger, Bernhard Krebs, Peter Siegfried, Werner Steiner, Daniel Roman. Für 40 Dienstjahre wurde Daniel Nussbaumer, Peter Matter, Johann Ottersberg, Daniel Osswald, Ernst Wäfler gedankt. Ernst Hug und Jörg Niederer sind 30 Jahre im Dienst tätig, Urs Richkenbacher 20 Jahre. Das zehnjährige Jubiläum feierten Heidi Berger, Said Ait Ouarab, Serge Frutiger und Maryette Berdakji, die ihren Dienst nun beendet. Ausserdem konnten die beiden Bischöfe im Ruhestand Franz Schäfer und Heinrich Bolleter hohe Dienstjubiläen feiern. Heinrich Bolleter feierte das 50. Dienstjubiläum. Franz Schäfer, der älteste Bischof der weltweiten Kirche, durfte auf 70 Dienstjahre zurückblicken.

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Nr. 07&08/2015

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Kirche ist Mission JK + ZK

Dienstzuweisungen 2015/2016 Affectations 2015/2016 District francophone

Distrikt Nordwestschweiz

Etienne Rudolph (6), surintendant, Saint Louis

Stefan Zürcher (1) Distriktsvorsteher, Nänikon

Suisse

3x3 (Region Lenzburg)

Genève Comm. francophone Willy Funtsch Genève CCLA à pourvoir Genève EEM Lusophone vacant Lausanne Théodore Paka, à temps partiel Erica Stalcup, Diacre, à temps partiel St-Imier Théodore Paka, à temps partiel

7 2 2 8

France Agen Alès Anduze

Jean-Ruben Otge, à temps partiel David Loché, à temps partiel vacant Julien Teissonière, stage probatoire Bischwiller Antoine da Silva, à temps partiel Caveirac Pascal Maurin, à temps partiel Codognan Pascal Maurin, à temps partiel Colmar Grégoire Chahinian, à temps partiel Fleurance Byeong Koan Lee Metz Jean-Marc Bittner Mont-de-Marsan Jean-Ruben Otge, à temps partiel Montélimar Daniel Morata Mulhouse Daniel Nussbaumer Munster Joël Déjardin Muntzenheim Grégoire Chahinian, à temps partiel Paris-Gennevilliers à pourvoir Paris-Résurrection Catherine Ehoussou Paris, Eglise cambodgienne Responsable laïque Jean-Pierre Péou Saint-Jean-de-Valériscle David Loché, à temps partiel Jean Marc Donat, prédicateur laïque avec responsabilité pastorale, à temps partiel Strasbourg Antoine da Silva, à temps partiel Strasbourg, David Sroeu, prédicateur laïque Eglise cambodgienne Valleraugue vacant

6 6 1 3 8 8 2 9 6 1 2 6 6 2 1

3 1

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Algérie (Comité de Coordination) Larbaa Oran Ouacif

Taylor Walters Denyer 1 vacant Sous la supervision de Daniel Nussbaumer Abdenour Aït Abdelmalek 11 vacant Saïd Aït Ouarab, prédicateur laïque 11 avec responsabilité pastorale

Tunisie Tunis

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Kirche und Welt

Freddy Nzambe Ngakoso

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Gelterkinden Glarus Liestal Muhen Olten Region Zimmerberg Staffelbach Windisch-Brugg Zürich-Altstetten Zürich-Nord

Zürich-Ost Zürich 4

Christina Forster 4 Lorna Barra, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 7 Sven Büchmeier 6 Walter Wilhelm, teilzeitlich 9 Hanna Wilhelm, teilzeitlich 10 Marietjie Odendaal, teilzeitlich 6 Johann Wäfler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 5 Stephan Gassler, Lokalpfarrer 5 Marco Jaeschke 8 Christine Moll, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 7 Stefan Weller 10 Hanna Läng, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 8 Markus Schöni 7 Ruedi Stähli, Lokalpfarrer 3 Dorotheé Offermann, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 3 Dominik Schuler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 1 Heidi Schnegg-Geiser, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 3 Aufsicht: Robert Budry Stephan Johanus, teilzeitlich 1 Christoph Schluep, Lokalpfarrer 15 Emerson de Oliveira Steinmann 8

Berner Distrikt Belp Bern

Afrique du Nord

Alger Constantine

Basel-Ost

15 15 7 7 5 2 1 19

Claudia Haslebacher (5), Distriktsvorsteherin, Laupen

Équipe pastorale sous la supervision du surintendant

supervision par le coordinateur Daniel Nussbaumer

Adliswil-Zürich 2 Affoltern a.A. Baden Basel-Allschwilerplatz /St. Johann Basel-Kleinbasel

7

Belgique Bruxelles

Aarau

Thomas Matter Marc Nussbaumer, teilzeitlich Hanspeter Minder, teilzeitlich Sylvia Minder, teilzeitlich Esther Baier Urs Baumann Stefan Moll Barbara Schär

4

Biel Burgdorf-Breitenegg Büren-Grenchen Frutigen-Adelboden Gerlafingen Gstaad Interlaken Oberemmental Lenk Lyss-Aarberg Region Oberaargau Rothrist Schlatt Schwarzenburg Solothurn

Klaus Fietkau Martin Streit Theo Rickenbacher, teilzeitlich Matthias Fankhauser, teilzeitlich Felix Wilhelm, teilzeitlich Peter von Känel, teilzeitlich Hans Eschler, Lokalpfarrer, teilzeitlich Simon Zürcher Ernst Hug Matthias Fankhauser, teilzeitlich Urs Ramseier André Ottersberg Andreas Röthlisberger, teilzeitlich Felix Wilhelm, teilzeitlich Aufsicht: Claudia Haslebacher Samuel Humm, Lokalpfarrer Serge Frutiger Daniel Etter Heidi Berger, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Ueli Stettler, Lokalpfarrer, teilzeitlich Andy Hostettler, teilzeitlich Werner Eschler Markus Kleiner Urs Rickenbacher Moises Vasconcelos, Lokalpfarrer,

5 1 9 5 10 3 8 1 13 2 2 13 1 1 5 11 4 11 6 7 12 13 9


Spiez-Oey Thun Worb Zofingen

teilzeitlich Andreas Steiner Matthias Bünger Andreas Zimmermann, Lokalpfarrer, teilzeitlich Rosmarie Haldimann, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Gunnar Wichers

10 5 5 7 3 1

Distrikt Nordostschweiz Jörg Niederer (7), Distriktsvorsteher, Frauenfeld Bregenz Bülach-Oberglatt Chur Davos Embrachertal Eschlikon Flaach Frauenfeld-Weinfelden Herisau Klingenberg-Kreuzlingen Kloten-Glattbrugg Region Greifensee Region Schaffhausen Rhein-Bodensee Romanshorn Rüti-Wald-Hombrechtikon St. Gallen-Teufen Koreanische Gemeinde Sevelen Stäfa-Männedorf Turbenthal-Russikon Uzwil-Flawil Wetzikon Winterthur

Bernfried Schnell Daniel Eschbach Peter Caley, teilzeitlich Stefan Pfister, teilzeitlich Monika Zolliker, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Annegret Jende Samuel Meyer, Lokalpfarrer Nicole Becher, teilzeitlich Christian Hagen Brigitte Moser Andrea Brunner-Wyss, teilzeitlich Markus Bach Philipp Kohli, teilzeitlich Peter Steiger Markus Schiess Markus Da Rugna, teilzeitlich vakant Aufsicht: Markus Da Rugna Peter Gumbal Jeongsoo Lee, Lokalpfarrer, teilzeitlich Matthias Herrchen Rolf Wüthrich Ueli Sennhauser, teilzeitlich Rolf Wyder Philipp Kohli, teilzeitlich Stefan Zolliker

5 7 1 5 6 1 4 8 2 8 4 5 3 11 10 6 5 7 2 2 1 3 4

Besondere Dienstzuweisungen Margrit Bieri Matthias Fankhauser Sigmar Friedrich Stephan Koch Marc Nussbaumer Kean Ung

Seelsorge im Zentrum Artos, Interlaken, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 8 fresh expressions, teilzeitlich 2 Redaktor Kirche und Welt, teilzeitlich 10 Zentrumsseelsorge Alterszentrum Bethesda, teilzeitlich 2 Spiritual Leadership SLI, teilzeitlich 2 Kambodschaner Mission in der Schweiz, teilzeitlich 27

Im Studium Bewerber und Bewerberinnen für das Predigtamt, an der Theologischen Hochschule in Reutlingen Judith Trüssel Daniel Jaberg Markus Allenbach Sarah Bach Chae Bin Kim Matthias Gertsch Damaris Raymann Candidats pour le ministère pastoral Grégory Luna, Faculté de Théologie Jean Calvin, Aix en Provence Bertrand Mathys, Faculté de théologie protestante, Strasbourg Sébastien Schöpperlé, Faculté de théologie protestante, Strasbourg Samuel Winkelsass, Faculté libre de théologie évangélique, Vaux sur Seine

Bischöfe im Ruhestand Franz Schäfer, Zürich Heinrich Bolleter, Oberentfelden

Im Ruhestand Ruth Abächerli, Männedorf Elsi Altorfer, Winterthur Rahel Arn, Bichwil Henri Bauer, Schiltigheim, F Heidi Bebion, Wald Pierre Bertololy, Bischheim, F René Blanc, Milhaud, F Paul Bommeli, Colombier Erich Bopp, Schaffhausen Ernst Brunner, Zofingen Jakob Brunner, Winterthur Lisbeth Brupbacher, Wichtrach Josua Buchmüller, Basel Robert Budry, Hinwil Werner Burkhard, Thun Josué Escharavil, Viviers-sur-Rhône, F Jürg Eschbach, Burgdorf Urs Eschbach, Liestal Willy Fankhauser, Langenthal Christa Frey, Basel Werner Friedli, Hausen bei Brugg

Robert Frischknecht, Gränichen Walter Gaberthüel, Naters Pierre Geiser, St Brévin l’Océan, F Walter Geiser, Zürich Martin Geu, Löhningen Ernst Gisler, Winterthur Marc Gorin, Anduze, F Hans Hauzenberger, Hölstein Erwin Hopfengärtner, Uzwil Max Huber, Langnau a.A. Hugh G. Johnson, La Bégude de Mazac, F Bernhard Krebs, Enggistein Esther Kunz, Schaffhausen Walter Landolt, Gais Hans Lanz, Zürich Bernard Lehmann, Mulhouse, F Toni Lüthy, St. Gallen Peter Matter, Gasel Wilfried Meyer, Winterthur Ruth Moesch, Bubikon

Frédéric Mohr, Männedorf Alfred Müller, Schöftland Markus Müller, Adelboden Walter Müller, Herzogenbuchsee Daniel Osswald, Colmar, F Evelyne Otge, Langlade, F Johann Ottersberg, Solothurn Paul Pieren, Achseten Andreas Röthlisberger, Windisch Daniel Roman, Waltenheim-Zorn, F Annemarie Roser, Riehen Lienhard Roser, Aarau Martin Roth, Olten Martin Rüd, Thun Philippe Schaerer, Basel Ernst Schär, Interlaken Robert Seitz, Strengelbach Ueli Sennhauser, Sternenberg Peter Siegfried, Kehrsatz Samuel Stauffer, Ittigen Werner Steiner, Frutigen

Heinz Stirnemann, Muttenz Annemarie Studer, Burgdorf Theophil Tobler, Turbenthal Emil Trummer, Frutigen Christophe Waechter, St Rambert d’Albon, F Myriam Waechter, St Rambert d’Albon, F Jean-Philippe Waechter, Arles, F Joseline Waechter, Arles, F Albert Waechter, Haute Rivoire, F Ernst Wäfler, Spiez Erika Weber, Langnau Roland Wehrli, Küttigen Paul Wettstein, Moosseedorf Michel Weyer, Strasbourg, F Gerhard Winkler, Huttwil Werner Wydler, Uster Roger Correvon, Château d‘Oex

Kirche und Welt

Nr. 07&08/2015

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Kirche ist Mission JK + ZK Der methodistische Friedenspreis für Shirliann und Hugh Johnson

Auch ein Zeichen der Verbundenheit

Neue Mitarbeitende Pfarrpersonen Peter Caley, Chur (teilzeitlich) Pfarrpersonen als Mitglied auf Probe Urs Baumann, Affoltern a. Albis Catherine Ehoussou, ParisRésurrection Matthias Herrchen, Sevelen Annegret Jende, Eschlikon Praktikant/innen Micha Sutter, Praktikumsort noch offen Julien Teissonière, Anduze Zentrale Dienste Regina Schellenberg, B+B Heidi Schnegg-Geiser, B+B Anika Frei, Fachfrau Social Media Kristin Buchbinder, Connexio Carmen Berger, Zentralverwaltung Sujeevan Somasundaram, Zentralverwaltung

Beendigung des Arbeitsverhältnisses Robert Gillet, Pfarrer Maryette Berdakji, Pfarrerin Cornelia Schrammel, Pfarrerin Jürg Schrammel, Pfarrer Patrice Vergin, Pfarrer Richard Lorenz Koch , Missionar GBGM Saskia Wijers, Connexio

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Kirche und Welt

Nr. 07&08/2014

Gewürdigt: Shirliann und Hugh Johnson erhielten den Friedenspreis des Weltrates methodistischer Kirchen.

Von Barbara Streit-Stettler

Am Freitagabend erhielt das pensionierte Pfarrer-Ehepaar Hugh und Shirliann Johnson den Friedenspreis des Weltrates der methodistischen Kirchen (WMC) überreicht. Sie waren während über 40 Jahren für die EMK in Algerien tätig gewesen und hatten sich trotz Drohungen und Rückschlägen nicht von ihrer Mission abbrin-

reichte den Johnsons den Preis an der Feier in Aarau. «Niemand anderes als die Johnsons sind würdiger, diesen Preis zu bekommen.» Für die meisten Menschen seien Angriffe auf die eigene Person oder ihr Zuhause ein Grund, das Land zu verlassen. Das Ehepaar Johnson habe Algerien zu ihrer Heimat erklärt und trotz zahlreicher gefährlicher Situationen nicht verlassen. Der Friedenspreis sei nicht nur ein Zeichen der Ehre und des Dankes, sondern weise auch auf das Leiden der Kirche hin. Er sei ein Zeichen, «dass wir uns mit den Christen in Nordafrika identifizieren, die dort wegen ihres Glaubens leiden».

gen lassen.

«Warum wir?», fragte sich das Ehepaar Johnson, als es erfuhr, dass es den WMC-Friedenspreis erhalten sollte. «Wir haben nichts Spezielles getan», sagte Hugh Johnson anlässlich der Feier zur Verleihung des Preises. Vor allem hätten sie ihre Arbeit nicht alleine, sondern immer zusammen mit der Gemeinde getan. Furcht überwunden Diesen Preis erhielten Menschen, die die «Furcht vor dem Andern überwunden haben», erklärte Gillian Kingston. Die Vizepräsidentin des WMC über-

Was Gott tut Daniel Nussbaumer, der die Arbeit der EMK in Nordafrika heute koordiniert, stellte an der Feier die anwesenden EMKDelegierten aus Nordafrika vor. In Algerien werde man immer wieder daran erinnert, dass das «Heil nicht aus dem heraus kommt, was wir tun können, sondern was Gott tut». Der WMC lancierte den Friedenspreis 1976, als er während des Nordirland-Konflikts in Dublin seine Konferenz abhielt. Die erste Preisträgerin war 1977 Sadie Patterson, eine Friedensaktivistin aus Nordirland. Der Preis besteht aus einer gold-silbernen Medaille und 1000 US-Dollars. Mit Hugh und Shirliann Johnson geht der WMC-Friedenspreis zum dritten Mal an Glieder aus der EMK Mittel- und Südeuropas. 1992 erhielt ihn Zdravko Beslov aus Bulgarien und 2002 Boris Trajkovski, der 2004 verstorbene Staatspräsident von Mazedonien.


SONDERBERICHT JK 2015

Kabarett und Podiumsgespräch zum Konferenzthema

Echtheit statt anbiedernde Jugendsprache Kurz notiert

Rasant: Bänz Friedli entführte mit Ausschnitten aus seinem Programm «Gömmer Starbucks?» sein Publikum in die Welt der Jugendsprache.

Von Barbara Streit-Stettler

Ein Podium aus Angehörigen verschiedener Generationen brachte es an den Tag: Man muss sich nicht immer verstehen, um einander lieb zu haben. Die Jährliche Konferenz setzte sich am Samstagmorgen in Aarau mit dem Konferenzthema «Miteinander der Generationen» auseinander.

Rund 80 Personen folgten nebst den Delegierten dem rasanten Kabarett-Programm «Gömmer Starbucks?», mit dem der Kolumnenschreiber im Migros-Magazin, Bänz Friedli, sein Publikum mit der Jugendsprache in Berührung brachte. Extrem gut drauf Gemütlicher – und für ältere Ohren wesentlich verständlicher – ging es im anschliessenden Podium unter der Leitung von Stefan Weller, Pfarrer in der EMK Region Zimmerberg, zu. Bänz Friedli, der sich zu seinem eigenen Erstaunen vor dem häufig lachenden und applaudierenden EMK-Publikum «wohl fühlte», ist im Blick auf die kommende Generation ein «Optimist». «99 Prozent sind extrem gut drauf», sagte er. Wir – die älteren Generationen – hinterliessen ihr aber eine «schwierige Welt». Diese sei ausgebeutet, voller Konflikte, die Schere zwischen Arm und Reich ginge immer weiter auseinander. Trotzdem sei er zuversichtlich, dass «die Jungen es packen».

Echt sein Corina Zolliker, 17-jähriges Mitglied des Jugendrates, glaubt nicht, dass ältere Leute Jugendsprache sprechen müssen, um von jungen Menschen verstanden zu werden. Es gehe darum, «echt zu sein, Interesse für die junge Generation zu zeigen». Falls man einander nicht verstehe, könne man ja nachfragen. Diese Haltung bestätigte Martha Wicki (68). Da sie nicht Englisch könne, habe sie nur die Hälfte des Programms von Bänz Friedli verstanden, gab sie zu. Sie frage halt nach, wenn sie nicht draus komme. Ihre Haltung unterstrich sie mit dem Spruch: «Ich muss dich nicht verstehen und kann dich trotzdem lieb haben.» Neugierig bleiben Es sei keine Frage des Jahrgangs, ob man offen und neugierig bleibe, sagte Bänz Friedli. Er habe einen 84-jähriger Schwiegervater, der in diesem Sinn jugendlich geblieben sei, hingegen eine 20-Jährige Coiffeuse, die schon jetzt alt sei und sich über die Jugend aufrege.

Der erster Platz und der Publikumspreis beim Connexio Projektwettbewerb ging an die Secondhand-Börse der EMK in Gennevilliers, einem Vorort von Paris. Den zweiten Preis der Jury erhielt der Bistro-Gottesdienst, den die EMK Zofingen seit gut 15 durchführt. Die EMK Schwarzenburg gewann den dritten Preis des Projektwettbewerbs mit «Film hoch zwei». Schweizer Firmen verstossen im Ausland immer wieder gegen Umweltstandards und Menschenrechte. Connexio setzt sich zusammen mit dem Ausschuss für Kirche und Gesellschaft dafür ein, dass sich dies ändert. Connexio-Geschäftsleiter Andreas Stämpfli lud die Delegierten dazu ein, für die Konzernverantwortungsinitiative Unterschriften zu sammeln. Unterschriftenbogen können auf www.connexio.ch heruntergeladen werden. Weltweite Kirche wird spürbar, wenn man sich auf den Weg macht und die Begegnung sucht. Beispielhaft zeigten das drei Beispiele, von denen die Laienmitglieder der Jährlichen Konferenz in ihrer Sitzung hörten: Einen neunmonatigen Sozialeinsatz in Santiago de Chile erlebte Anita Streit. Niklaus Winistorf berichtete von einer Gemeindepartnerschaft zwischen dem Bezirk Burgdorf-Breitenegg und der EMK-Gemeinde in Novi Sad in Serbien. Klaus König aus Bregenz erzählte von einem grenzübergreifenden Treffen von Männern aus Bregenz und aus dem Bezirk Rheineck-Diepoldsau.

Kirche und Welt

Nr. 07&08/2015

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SONDERBERICHT JK 2015

Kirche ist Mission JK + ZK Konferenzsonntag zum Miteinander der Generationen

Ein ganz besonderes Fest zum Abschluss

Beauftragt: Am Konferenzsonntag wurden insgesamt sechs Personen für den Dienst in der Kirche ausgesandt.

Von Jörg Niederer

Zum Abschluss der Jährlichen Konferenz in Aarau feierten am Sonntag rund 800 Mitglieder und Freunde in der Schachenhalle unter dem Motto «Miteinander der Generationen».

Rockig begann der Konferenzsonntagmorgen mit einem englischsprachigen Anbetungslied der Gruppe Testify. Die 800 angereisten Gottesdienstteilnehmer/innen in der Schachenhalle Aarau waren sofort bei der Sache. Man feierte gemeinsam unter dem Leitsatz: «Das Miteinander der Generationen leben und erleben in Vielfalt und Offenheit». Ein wichtiger Moment Durch den Gottesdienst leiteten der «traditionelle» Urs Rickenbacher und die «junge spritzige» Naemi Matter. Ihre Dialoge drehten sich meist um verschiedenen Erwartungen von Jungen und Alten an einen Gottesdienst. Einer der wichtigsten Momente am Morgen war die Ordination von zwei

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Kirche und Welt

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Pfarrern. Antoine da Silva und Freddy Nzambe, beide aus der EMK Frankreich, empfingen diese Beauftragung zur Gemeindeleitung und Sakramentsverwaltung. Als Mitglied auf Probe aufgenommen wurden Catherine Ehoussou (Frankreich), Annegret Jende (Eschlikon), Urs Baumann (Affoltern a.A.) und Matthias Herrchen (Sevelen). Lernfelder In seiner Predigt dachte Bischof Patrick Streiff nach über eine Gemeinschaft, die Generationen überspannt. Gemeinschaft entstehe nur, wenn man sich zusammenfinde, begegne, sich füreinander interessiere. Während früher die Jungen meist von den Alten lernten, lernen heute die Alten auch von den Jungen. Letzteres müsse aber in vielen EMK-Gemeinden noch besser gelernt werden. Dass vor allem das Alte Testament so ehrlich Familienkonflikte schildert, wie sie auch noch heute ausbrechen können, könne helfen bei ihrer Überwindung, sagte der Bischof und

fragte weiter: «Können wir sorgfältig und einfühlsam Familienkonflikte oder Gemeindekonflikte erzählen und damit beitragen, dass Verständnis entstehen kann?» Beweisfoto Der Predigt folgte ein Abendmahl, das seinen Anfang wie immer beim Brotbrechen nahm, dann aber in eine Zeit des Essens und Austauschens überging, um eineinhalb Stunden später mit dem Trinken aus dem Kelch wieder zurückzuführen zum Nachmittagsprogramm, in dem unter anderem der Rapper DJ FreeG seinen Auftritt hatte. Dieser war vom Anlass selbst so begeistert, dass er ein Handyfoto an seine Mutter schickte: «Sie glaubt mir das sonst nicht.»

GANZ LESEN Die Predigt des Bischofs finden Sie auf der Homepage der EMK Schweiz: www.emk-schweiz.ch


UMSCHAU

Bezirksteil: Kapelle der EMK in Langnau mit einem 2006 erstellten Erweiterungsbau.

Die EMK Oberemmental steht vor einer offenen Zukunft

«Die Vorstellungen sind zu verschieden» Von Sigmar Friedrich

Seit drei Jahren hatte Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher mit dem Gemeindevorstand des Bezirks Oberemmental und dem Pfarrerehepaar Jürg und Cornelia Schrammel immer wieder Gespräche geführt. Ende Juni hat der Gemeindevorstand die EMK verlassen.

Bereits im November 2014 hatte der Gemeindevorstand der EMK Oberemmental ihren Mitgliedern und Freunden bekannt gegeben, dass er als Ganzes auf Ende Juni 2015 seine Arbeit beenden wird. Das Pfarrerehepaar vor Ort, Cornelia und Jürg Schrammel, hat auf den gleichen Zeitpunkt bei der EMK Schweiz gekündigt. Vertrauen fehlt Die Entscheidung sei am Ende eines längeren Prozesses gefallen, heisst es in dem Brief des Gemeindevorstands. «In den vergangenen Monaten hatten wir immer stärker den Eindruck, dass ein Teil der Gemeinde kein Vertrauen mehr zu uns und in unsere Leitung

hat.» Dieses Vertrauen sei für eine Gemeindeleitung aber unabdingbar, damit sie ihren Leitungsauftrag auf eine fruchtbare Weise wahrnehmen könne. Auf der andern Seite fehle ihr aber das Vertrauen, dass es einen Weg gebe, «zu dem wir als ganze Gemeinde ein Ja finden können». Zu unterschiedlich und zu festgefahren seien die verschiedenen Vorstellungen, Bedürfnisse und Erwartungen. Nach wie vor sei es den Mitgliedern des Gemeindevorstandes ein Anliegen, dass das Reich Gottes im Emmental an Gestalt gewinne und sichtbar werde. Sie möchten deshalb weiterhin eine Gemeinde aufbauen – dies aber «nicht mehr innerhalb der EMK».

Auch weiterhin Gemeinde bauen

«Hinsichtlich der EMK sind hauptsächlich das Tauf- und das Leitungsverständnis zu nennen», schreiben sie. «Im Hinblick auf die Gemeinde geht es neben dem Leitungsverständnis vor allem um das Pfarrbild und um für uns wesentliche Aspekte der geistlichen Ausrichtung.» In den Gesprächen mit der Distriktsvorsteherin Claudia Haslebacher war deutlich geworden, dass die unterschiedlichen Vorstellungen nicht miteinander überein gebracht werden können. Die nächste Zukunft Ab Juli 2015 werden vorerst Andreas Röthlisberger, pensionierter Pfarrer aus Windisch, und Pfarrer Felix Wilhelm aus Biel den Bezirk Oberemmental je teilzeitlich begleiten.

Länger im Gespräch Schon längere Zeit hatten Jürg und Cornelia Schrammel Bedenken in einigen zentralen Fragen. Das hatte sie auch dazu bewogen, sich nicht als Älteste der EMK ordinieren zu lassen.

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CONNEXIO

Perla escondida: Der Kurs zur Ausbildung von Laien war ein grosser Erfolg.

Connexio ist für die EMK in Argentinien ein verlässlicher Partner in unsicheren Zeiten

Verborgene Perlen finden und fördern Von Anne Barth

Nadja* ist eine junge Argentinierin. Die Achtzehnjährige ist gerade eben mit der obligatorischen Schule fertig geworden. Sie wohnt in einem Dörfchen zwischen Rosario und Buenos Aires und möchte gerne Literatur studieren. Ihre Eltern sind stolz, dass ihre Tochter die Aufnahmeprüfung für die Universität geschafft hat. Die Finanzen – vor allem für die Unterkunft – fehlen jedoch.

Das Einkommen von Nadjas Eltern ist nicht besonders hoch. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage hat der Arbeitgeber der Mutter im letzten Jahr über einige Monate den Lohn nicht auszahlen können. Glücklicherweise hat sie ihre Stelle nicht verloren. Aber es klafft ein grosses Loch in der Familienkasse.

Ein Loch in der Familienkasse Bildung ermöglichen So oder ähnlich ergeht es vielen jungen Schulabgängern momentan in Argentinien. Was tun? Die Jugendarbeits-

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losigkeit lag im Februar offiziell bei 20%. Das lässt nicht viel Gutes hoffen. Umso willkommener ist das Angebot der Iglesia Evangélica Metodista Argentina (IEMA), die seit über 40 Jahren – zeitweise mit Unterstützung von Connexio – in den grössten Städten Argentiniens sieben Wohnheime für Studierende betreibt. Vor allem Jugendlichen aus prekären finanziellen Situationen ermöglichen diese Wohnheime ein Studium, indem sie die Kosten für die Unterkunft tief halten. Als Gegenleistung engagieren sich die Studierenden zum Beispiel in der Aufgabenhilfe für Schüler oder leisten einen Beitrag in den nahegelegenen methodistischen Gemeinden. Erneut verunsichert Ob sich die Situation für diese jungen Leute, aber auch für Argentinien als ganzes Land, in den nächsten Jahren bessern wird, bleibt offen. Zu seiner Prognose befragt, gibt sich der Bischof der IEMA, Frank de Nully Brown, nur vorsichtig optimistisch. Denn das Land und auch die methodistische Kirche in Argentinien schauen auf turbulente Zeiten zurück. Wenig lässt erahnen, dass dieses Land bis in die 1950er Jahre eines der reichsten Länder der

Welt und begehrtes Auswanderungsziel war. Nachdem sich die Wirtschaft vom totalen Kollaps in den Jahren 2001/02 in den darauffolgenden Jahren langsam erholt hatte, war sie im letzten Jahr wieder in die Schlagzeilen geraten: Von durch die Regierung nicht bezahlten Hegdefonds war die Rede, von technischer Zahlungsunfähigkeit des Landes und von einer erneut hohen Inflation.

«Wir sind dieses Mal besser gerüstet» Selbsttragend werden Die Situation für die einfachen Bürger sei diesmal aber, so der Bischof de Nully, dank gezielter staatlicher Interventionen nicht annähernd so prekär wie damals vor knapp 15 Jahren. «Die IEMA ist diesmal besser gerüstet. Sie hat aus der Krise 2001/02 ihre Lehren gezogen», erläutert Bischof de Nully Brown. «Waren damals die Pfarrer finanziell alleine von der IEMA abhängig und konnten plötzlich nicht mehr unterhalten werden, haben inzwischen viele von ihnen neben dem Pfarramt andere Erwerbsmöglichkeiten gefunden.» Selbsttragend zu sein oder zu


CONNEXIO

Bischof de Nully Brown: «Selbsttragend zu werden, ist uns wichtig.»

werden sei allgemein ein grosses Thema. Die Kirche versuche heute vermehrt auch Laien in den Gemeinden einzusetzen. Laien fördern Dazu hat die IEMA mit finanzieller Unterstützung von Connexio einen Ausbildungslehrgang namens «Perla escondida» (verborgene Perle) entwickelt. An pastoralen Aufgaben interessierte Laien werden per Fernunterricht in Altem und Neuem Testament, Kirchengeschichte und Ethik unterrichtet. Damit werden nicht nur Menschen in den Ballungszentren erreicht, sondern gerade auch jene, die sich sonst schnell vernachlässigt fühlen, weil sie in diesem riesigen Land in der Peripherie wohnen. Die erste Durchführung war mit über 30 Abgängern im 2014 ein grosser Erfolg. Nun wird eine Zusammenarbeit mit anderen Ländern Südamerikas geprüft. Benachteiligte unterstützen Aber nicht nur per Online-Unterricht will die IEMA die Leute erreichen. Ihre Identität als Methodisten verpflichte sie, an die Ränder der Gesellschaft zu schauen, meint Bischof de Nully Brown: «Der Blick der Methodisten

muss sich auf die Geschehnisse ausserhalb der Kirchenmauern richten, denn das Evangelium, das sie verkünden, ist nicht nur geistlich, sondern zutiefst sozial». So ist es für die IEMA selbstverständlich, dass sie sich nach ihren Möglichkeiten für die Benachteiligten aller Art in Argentinien einsetzt, seien dies Menschen aus sozial ärmeren Schichten oder Indigene wie die Quichua im Norden des Landes.

Für die Wahlen in Argentinien beten Den Wechsel begleiten Im Oktober 2015 steht nun in der argentinischen Politik ein Wechsel an. Die Präsidentin Cristina Kirchner darf nach zwei Amtszeiten nicht wiedergewählt werden. Und viele sind froh darüber. Ob aber der Richtungswechsel Besserung bringen wird, das wird sich erst mit der Zeit zeigen. Die IEMA wird sich so oder so weiterhin für diejenigen einsetzen, die sonst keine Stimme haben. Und sie wird in den kommenden Monaten immer wieder dafür beten, dass bei den Wahlen die richtigen Entscheidungen getroffen werden mögen. Diesem Anliegen kön-

nen wir alle uns – wo auch immer wir sind – anschliessen und uns so verbunden fühlen mit unseren Geschwistern in Argentinien! * fiktives Beispiel

HEIMATURLAUB Familie Hofer, die für Connexio in der DR Kongo im Einsatz ist, wird von November 2015 bis Januar 2016 auf Heimaturlaub in der Schweiz sein. Sie haben unter der Woche noch freie Termine, um über ihre Arbeit im Kongo zu berichten. Bitte wenden Sie sich an die Connexio-Geschäftsstelle: connexio@emk-schweiz.ch, Tel. 044 299 30 70

PARTNERSCHAFTLICH Connexio unterstützt die Arbeit der Methodistenkirche in Argentinien mit jährlich CHF 95‘000.– EMK in der Schweiz Connexio, Zürich PC 87-537056-9 IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9

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UMSCHAU

Weggefährt/innen: Die Gruppe in Herisau trifft sich monatlich.

Ein persönlicher Einblick in den Team-Inkubator-Prozess mit SLI®

Intensiv – und lohnenswert Von Mirjam Steiger

Im Januar hat für uns in Herisau der Team-Inkubator-Prozess mit SLI (SLI® = Spiritual Leadership, Inc.) begonnen. Voraussichtlich dauert er bis Dezember. Wir wissen noch nicht, wie das «Endprodukt» aussieht. Wir lassen uns also auf etwas ein, bei dem das Ergebnis nicht genau definiert ist. Das ist ungewohnt und herausfordernd.

2013 wurde auf unserem Bezirk eine Gemeindeumfrage durchgeführt. Die Resultate dieser Umfrage führten dazu, dass wir uns auf einen Inkubator-Prozess eingelassen haben. Andreas Benz (Fachstelle Bildung+Beratung) stellte im Vorfeld allen Interessierten den Team-Inkubator-Prozess vor. Ich konnte an seinen Erzählungen erahnen, dass es ein intensiver, herausfordernder und lebendiger Prozess würde...

Wir erzählen uns unsere Erlebnisse mit Gott Erlebnisse teilen Als Team treffen wir uns einmal im

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Monat für acht Stunden. Diese teilen sich auf in vier Stunden am Freitagabend und vier Stunden am folgenden Samstagmorgen. In einer Einheit feiern wir jeweils eine offene Anbetungszeit und teilen unsere Erlebnisse, die wir mit Gott gemacht haben, sogenannte Himmelreichsmomente, miteinander. Einen festen Platz hat dann ein sehr persönlicher Teil: wir teilen uns in zwei Gruppen auf, sprechen über unsere Schritte im Glaubenswachstum und beten darüber. Dann arbeiten wir an verschiedenen Themen mit PowerPoint-Präsentationen, Selbsterfahrungen, Einzel- und Gruppenarbeiten, Videos und Diskussionen.

Provozierend, anregend, ermutigend Herausgefordert werden Aus diesem Prozess notiere ich ein persönliches Erlebnis: Seit Januar haben wir drei Bücher gelesen. Das dickste Buch (s. Box) befasst sich auf eine provozierende, anregende und ermutigende Art mit der Frage, vor welchen Herausforderungen die Kirche durch die Entwicklung der Gesell-

schaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht. Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht sensibilisiert, mir die Augen geöffnet und ermutigt. Es hat mich zugleich traurig und sehr nachdenklich gestimmt.   Ein persönliches Beispiel: Mein Mann und ich treffen uns regelmässig mit einem anderen Ehepaar, das ich von meiner Arbeit kenne. Wir gehen bräteln, spazieren, auswärts essen oder in einer Bar etwas trinken, wobei ich oft überfordert bin, da ich nicht weiss, was «man da so bestellt»... Zu den Menschen gehen Durch das Buch und diese Aktivitäten ist mir bewusst geworden, wie fremd mir diese Welt eigentlich ist. Aber das ist ihre Welt!! Wie oft habe ich mir schon einen lebendigeren Gottesdienst, Lobpreis, eine modernere Kirche, ein Sofa im Gottesdienstraum, eine Bar in der Kirche usw. gewünscht? Und gehofft, dass damit die Noch-Nicht-Christen «automatisch» zu uns in die Kirche kommen und von all dem angesprochen werden. Das Buch ermutigt, die Menschen nicht aus ihrer gewohnten Umgebung zu reissen, sondern zu ihnen zu gehen, mit ihnen zu leben und sie langsam und liebe-


UMSCHAU

Gemeinschaft: Nach dem Essen ist Zeit für Kreatives.

3×3 Gemeinschaft ist essen, austauschen, spielen, werken ...

voll ins Reich Gottes hineinzuführen. Wie möchte ich mit ihnen leben, wenn mir «diese» Welt fremd ist?   Das ist ein Beispiel von vielen, bei dem mir Gott die Augen und das Herz geöffnet hat.   Der ganze Team-Inkubator-Prozess ist nebst den acht Stunden im Monat sehr anstrengend (vor allem für Langsamleser wie mich). Aber es lohnt sich.

Gemeinschaft – Wunsch oder Wirklichkeit?! Von Agnes Hasler und Esther Steiger

Wir sind auf dem Weg. Die Erfahrung, dass Atempausen und Innehalten zum Weitergehen nötig sind, haben uns bewogen, ein Projekt zu starten, das solche Pausen ermöglicht – wohlwissend, dass dieses nicht für die Ewigkeit konzipiert ist, sondern für die Zeit, in der es gebraucht wird.

MEHR DETAILS Das Buch: Michael Frost, Alan Hirsch; Die Zukunft gestalten: Innovation und Evangelisation in der Kirche des 21. Jahrhunderts.

MEHR ÜBER SLI®: Weitere Informationen zu diesem Angebot von Bildung+Beratung finden sie auf der Homepage von B+B, Kurzlink: http://is.gd/emk_sli

dern, stricken, nähen, basteln – einfach «Leben miteinander teilen».

Agnes Hasler wurde von einer Dorfbewohnerin aus Hunzenschwil angefragt, ob sie eine «Lismigruppe» kenne. Sie hat sich überall nach einem solchen Angebot erkundigt. Doch in der Umgebung fand sich nichts Passendes. Leben teilen Schon vor längerer Zeit hatten Agnes Hasler und Esther Steiger die Idee, einmal im Monat einen Mittagstisch anzubieten. Nun war das fehlende Puzzelteil gefunden. Beides zusammen sollte realisiert werden. Das Projekt wurde gestartet unter dem Namen «3x3 Gemeinschaft»: ungezwungen miteinander essen, plau-

Kreativ werden Das Angebot hat die verschiedensten Menschen angesprochen. Alle Generationen, Frauen und Männer, nutzen die Gelegenheit der Begegnung. Teenager und Lehrpersonen besuchen den Mittagstisch, um den Schulweg zu umgehen. Personen aus dem Dorf und der 3x3 Gemeinde begegnen sich ungezwungen im Gespräch, tauschen ihre Lebenssituationen und Erfahrungen aus. Eine erstaunliche Offenheit und Anteilnahme für die verschiedenen Lebenssituationen ist entstanden. Nach dem Essen ist Zeit für Kreativität, sei es unter Anleitung etwas zu gestalten oder endlich mit der Nähmaschinen das Kleid fertig zu nähen. Was immer mit dabei ist, ist Humor. Das Lachen steckt an, lässt die Schwere einer Situation ein wenig ruhen.   Gemeinschaft – eine Illusion – eine Vision – oder? Auf jeden Fall Hoffnung. Möge die Gnade Gottes weiter mit seinem Segen über den Menschen und der Arbeit sein!

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Wien: Im Gemeindepraktikum in Österreich sammelte Sarah Bach wertvolle Erfahrungen.

Gedanken zu Kirche und Gesellschaft

Vom letzten Mantel «Palliative Care» hat etwas mit mir persönlich und mit der Gesellschaft zu tun, da das Sterben unwiderruflich zum Leben gehört. Vor längerer Zeit ist mir zu diesem Thema ein Buch* begegnet. Ich habe es mit viel Interesse gelesen und finde es auch heute noch topaktuell, auch wenn es vor zehn Jahren geschrieben wurde. In der ganzen Diskussion rund um Suizid und Selbstbestimmungsrecht ist es den Autorinnen gelungen aufzuzeigen, dass es auch bei einer unheilbaren Krankheit eine umfassende Form der Begleitung (eben Palliative Care) gibt. Die Würde des Menschen, seine Autonomie und eine möglichst hohe Lebensqualität stehen dabei im Vordergrund. So habe ich es als Berufsfrau erlebt. So wünsche ich es mir für meine betagten Eltern, für meine Familienmitglieder – oder ganz einfach gesagt für dich und mich.   Ich wünsche mir für unsere Gesellschaft, dass es uns immer wieder oder wieder mehr gelingt, den Tod als zum Alltag gehörend zu betrachten und damit den Schwerkranken und den Leidenden einen Platz im Leben zu geben. * Susan Porchet-Munro, Verena Stolba und Eva Waldmann: «Den letzten Mantel mache ich selbst». Über Möglichkeiten und Grenzen von Palliative Care. Schwabe Verlag 2005. Vergriffen. Ursula Brunner

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Sarah Bach war zum Gemeindepraktikum in Wien

«Ich bin selbstsicherer geworden» Von Sarah Bach

Ich darf Ihnen wieder einen Einblick in meinen Studienalltag an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR) geben – diesmal aus meinem Gemeindepraktikum in Wien! Man kommt eben herum als Theologiestudentin...

Das Studienprogramm der THR sieht nach Abschluss des dritten Semesters ein sechswöchiges Gemeindepraktikum vor. Dies durften wir in einer Gemeinde unserer Wahl machen. Ich machte mich auf nach Wien, wo ich von Februar bis März in der Gemeinde «Fünfhaus» tätig werden durfte. Lernfeld «Wärmstube» In Wien ist alles ein bisschen anders: ein bisschen grösser, ein bisschen internationaler, ein bisschen vielfältiger. Auch die Gemeinde ist daher mit anderen Herausforderungen konfrontiert als viele Bezirke hier in der Schweiz. Ein Projekt, das mich während der gesamten Zeit meines Praktikums sehr bewegt hat, war die

«Wärmestube»: Jeden Dienstag hat die Gemeinde ihre Türen geöffnet um in den kalten Wintermonaten den Menschen, die ihre Wohnungen nicht wärmen können oder keine haben, ein bisschen Wärme zu schenken. Dies geschieht durch das Essen und die Getränke, die angeboten werden, den gewärmten Raum, in dem alle willkommen sind, oder Gespräche, die die Besucher untereinander oder mit den Menschen aus der Gemeinde führen können. Das Angebot findet Anklang: Jeden Dienstag kamen bis zu 100 Besucher in die Kirchenräume!   Die Menschen aus der Gemeinde waren vielfältig am Projekt beteiligt: Einige brachten Eintöpfe, Suppen und anderes für das Mittagessen. Andere unterstützen das Projekt mit ihrer Zeit, indem sie eine Schicht in der Küche oder Betreuung übernahmen. Wieder andere trugen die Wärmestube im Gebet mit. Die Auswirkungen der Wärmestube waren auch ausserhalb des «Wärmestuben-Dienstags» zu spüren und waren für mich ein prägendes Erlebnis dafür, wie ein sozial-diakonisches Projekt eine Ge-


EMK-UNTERNEHMEN

meinde spürbar verändern kann.   Für mich persönlich waren die Begegnungen mit Menschen, die so offen über ihre Probleme und Fragen sprechen und an ihrem Leben teilhaben lassen, eine sehr grosse Bereicherung und wohl eines der grössten Lernfelder in meinem Praktikum.

Sie haben offen über ihre Probleme gesprochen Praxisfeld «Gemeinde» Daneben durfte ich vielfältig in der Gemeinde mitarbeiten: Im Predigtdienst, den Glaubenskursen, Seniorennachmittagen, Besuchen, Gemeindebrief, ... Es war für mich sehr schön zu sehen, wie ich mich seit meinem einjährigen Praktikum bereits verändert habe - wie sehr mich das Studium verändert hat! Ich bin selbstsicherer geworden und offener für neue, manchmal herausfordernde Aufgaben. Das selbstständige Arbeiten fiel mir leichter, und an vielen kleinen Stellen erkannte ich den Nutzen des Studiums. Es hat mir auch sehr gehol-

fen, dass ich mich in der Gemeinde frei einbringen durfte und immer die entsprechenden Rückmeldungen bekam, dank denen ich mich verbessern konnte. Auswertung an der Hochschule Diese Veränderungen haben uns Studierende auch nach dem Gemeindepraktikum in unseren Auswertungen beschäftigt. Gemeinsam mit unserem Professor für Praktische Theologie werteten wir in kleinen Gruppen unsere Zeit aus, reflektierten, was uns schwer fiel, wo wir Fortschritte gemacht haben und was wir allenfalls in unseren Gemeindedienst mitnehmen wollen. Solche Auswertungen helfen mir, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen, das Erlebte abzuschliessen und die entsprechenden Lehren für meinen weiteren Weg daraus zu ziehen. Daneben werden die Erfahrungen aus dem Gemeindepraktikum auch in anderen Bereichen des Studiums aufgegriffen und prägen natürlich auch das studentische Beisammensein. Wir alle durften unterschiedliche Erfahrungen machen, und es ist schön, diese Erfahrungen auch teilen zu können.

SCHON ÖFTERS Sarah Bach studiert seit Oktober 2013 an der Theologischen Hochschule in Reutlingen. Hin und wieder erzählt sie in Kirche und Welt von ihrem Studium, zuletzt in der Ausgabe 2/2015. issuu.com/emk_schweiz

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INSERATE

Adonia-Junior-Tour 2015 4434 5742 8583 8267 3635 3657 9630 9497 9107 9450 5704 2542 8405 8304 3770 3098 7430 7220 6280 4803 8305 8405 3075 3714 5032 4704 4562 4814 8424 8442 8153 4142

Hölstein Kölliken Sulgen Berlingen Uebeschi Schwanden b. Sigriswil Wattwil Triesenberg Urnäsch Altstätten Egliswil Pieterlen Winterthur Wallisellen Zweisimmen Köniz Thusis Schiers Hochdorf Vordemwald Dietlikon Winterthur Rüfenacht Frutigen Aarau Rohr Niederbipp Biberist Bottenwil Embrach Hettlingen Rümlang Münchenstein

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Hotel Artos Interlaken Patchworkkurs

Hotel Artos Interlaken Klöppelkurs

Weihnachtsbaum der Maori: Sie erstellen aus zwei Blöcken in verschiedenen Techniken mit Blumen und Blättern einen Wandbehang. Oder, in der Zweiin-Einem Methode (Decke mit zwei gepatchten Seiten) können Sie z.B. eine Krabbeldecke, eine Decke für ein grösseres Kind oder für Sie selbst erstellen. 26. bis 30. Oktober 2015 mit Verena Füllemann Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 570.–; Doppelzimmer CHF 980.–; Kurskosten CHF 150.– pro Person

Für Einsteiger und Fortgeschrittene – Klöppeln: Ein Kunsthandwerk, das fasziniert. Lassen Sie sich davon begeistern! Verbinden Sie das kreative Schaffen mit Ferien in der schönen Jungfrauregion. 9. bis 13. November 2015 mit Lauterbrunner Spitzen-Klöpplerinnen Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 548.–; Doppelzimmer CHF 936.–; Kurskosten CHF 250.– pro Person

Stickkurs

Denken macht Spass! Unser Gehirn ist wie ein Sack voller Flöhe, wie ein Stall voller Kinder – es will beschäftigt werden. 15. bis 21. November 2015 mit der neuen Leiterin Marina Kohler Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 702.–; Doppelzimmer CHF 1248.–; Kurskosten CHF 310.– pro Person

Mit Nadel und Faden zaubern – Erlernen Sie je nach Wunsch eine Sticktechnik, die Sie schon immer ausprobieren wollten. Hardanger-Stickerei, die effektvolle dreidimensionale Brasilianische Stickerei, Schwälmer Weissstickerei oder sticken Sie die beliebten Biscornu Nadelkissen. Für Anfänger und Fortgeschrittene. 26. bis 31. Oktober 2015 mit Vera Stoll Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 675–; Doppelzimmer CHF 1170.–; Kurskosten CHF 250.– pro Person plus Materialkosten ca. CHF 25.–

Meditatives Malen Eigensinn – der Sinn für das Eigene – Texte der Bibel, Farbe und Pinsel zeigen die Kraft des Eigensinns für uns persönlich und für die Gemeinschaft, in der wir leben. Experimentelles Malen an Wänden. Austausch in der Gruppe. 6. bis 8. November 2015 mit Christa und Gunnar Wichers Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 274. –; Doppelzimmer CHF 468. –; Kurskosten CHF 130. – pro Person inkl. Material

Gedächtnistraining

Artos-Hausmusiktage «Siehe, dein König kommt zu dir!» – Bringen Sie Ihr Instrument mit und lassen Sie sich durch gemeinsames Singen und Musizieren in Gruppen auf die Adventszeit einstimmen. Die Freude an der Musik ist wichtiger als das Können! Sie können auch Ihre Lieblingsnoten und Ihre Instrumente mitbringen. 16. bis 21. November 2015 mit Ernst Thöni und Trudi Amstutz Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 585.–; im Doppelzimmer CHF 1040.–; Kursbeitrag CHF 70.– pro Person

Malkurs

Der etwas andere Malkurs – Eigene Bilder in der vertrauten Technik gestalten. Unbekanntes kennen lernen. Alte Vorstellungen fallen lassen. Neues ausprobieren. Eingeschlagene Wege weiterverfolgen. Alles ist möglich. Auch Mal-Anfänger sind willkommen. 8. bis 14. November 2015 mit Susanne Schönenberger Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 702.–; Doppelzimmer CHF 1248.–; Kurskosten CHF 250.– pro Person

Acryl-Technik und Collagen – Auf dem Weg zu Ihren individuellen Bildern und Werken werden Sie von der Kursleiterin unterstützt. Entdecken Sie die Freude und Kreativität am Umgang mit Acryl-Farben und diversen Materialien. Eine grosse Anzahl an Acrylfarben, Collagenmaterialien, Werkzeugen usw., stehen Ihnen zur Verfügung. Freie Zeit für den Besuch von Anlässen im Haus, zum Ausruhen und für Auslüge in der Jungfrauregion. Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet. 16. bis 21. November 2015 mit Marianne Marty Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 607.–; im Doppelzimmer CHF 1084.–; Kurskosten CHF 380.– pro Person

Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, mail@artos-hotel.ch

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N O I T A g V u n O e g N t h N c I i n E d n i R s H A J 10 Kirche und Welt

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ZAHLSTELLE

Ein Spannungsfeld, das der Zahlstelle hilft, fit zu bleiben

Menschliche Planung und ihre Grenzen Von Daniela Deck

Die Zahlstelle hat den Auftrag, innerhalb der EMK Schweiz den Geldfluss sicher zu stellen. Wenn Bezirke Bauvorhaben verschieben oder Darlehen schneller zurückzahlen können, verändert sich dieser Geldfluss und

«Insgesamt brauchen die Bezirke meistens aber etwa 20 Jahre, um Kredite zurückzuzahlen», weiss Daniel Burkhalter aus Erfahrung, «weil ein Neubau oder eine Renovation nach ein paar Jahren selbstverständlich werden und andere Projekte in den Vordergrund rücken.»

stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen.

Die Zahlstelle bietet Anleger/innen vorteilhafte Zinsen. Dadurch kann sie Bezirken Kredite zu günstigen Konditionen anbieten. Diese Winwin-Situation ist nur möglich, weil die Zahlstelle nicht auf Gewinnmaximierung aus ist. 20 Jahre abzahlen EMK-Geschäftsleiter Daniel Burkhalter erklärt, warum die Zahlstelle funktioniert: «Bezirke, die Darlehen bezogen haben, streben danach, so schnell wie möglich aus den Schulden herauszukommen.» In den ersten vier bis fünf Jahren nach Baubeginn sei die Motivation der Gemeindeglieder sehr gross, das Geld zurückzuzahlen.

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Das Geld zirkuliert innerhalb der EMK Wenn Zinserträge fehlen Die Zahlstelle ist so organisiert, dass sie für die Anleger und die Bezirke das Risiko klein hält. Sie agiert von der Bankenbranche unabhängig. Das Geld zirkuliert, wenn immer möglich, innerhalb der EMK. Ideal ist, wenn sich die Rückzahlungen der Bezirke und Kreditbegehren die Waage halten. Daniel Burkhalter bringt es so auf den Punkt: «Für uns ist es am günstigsten, wenn Geld, das von einem Bezirk zurückgezahlt wird, gleich einem anderen zur Verfügung gestellt werden kann.»   Schwierig ist für die Zahlstelle,

wenn Bauprojekte verschoben und Kredite nicht oder nur teilweise bezogen werden. Dadurch verliert sie die Zinserträge. «Wir freuen uns mit den Bezirken, wenn sie unerwartete Spenden und zinslose Darlehen erhalten und darum einen geplanten Kredit nicht brauchen», erklärt Daniel Burkhalter. «Aber bei uns schmilzt so die Zinsmarge weg, weil kurzfristige Anlagen kein Geld mehr einbringen.»

Ohne die Zahlstelle wäre vieles nicht möglich Abmachungen einhalten Das Gespräch mit Kassier/innen zeigt, dass diese Mechanismen in den Bezirken kaum bekannt sind. «In die Situation der Zahlstelle habe ich mich noch nie versetzt», sagt Theo Hugentobler vom Bezirk Frauenfeld-Weinfelden und spricht dabei für viele Mitglieder und Freunde der EMK. «Ohne die Zahlstelle wäre so vieles nicht möglich», ist Elisabeth Bünger, Kassierin der Bezirke Solothurn und Lyss-Aarberg, überzeugt. «Darum ist


ZAHLSTELLE

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho­distischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich

Im Fluss: Ideal für die Zahlstelle ist, wenn Geld, das zurückbezahlt wird, direkt für neue Projekte vergeben werden kann.

Zahlstelle

Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch

es für mich selbstverständlich, dass Abmachungen eingehalten werden.» Darüber muss man sprechen  Daniel Keller, früher Kassier von Thun und jetzt von Spiez-Oey, kennt das Problem brachliegender Kredite aus Erfahrung. «Bei der Sanierung des Kirchendachs in Heiligenschwendi haben wir 2014 einen Kredit von 30‘000 Franken angemeldet und dann aufgrund der grossen Spendenbereitschaft nicht abgerufen», erinnert er sich. «Ich hätte Verständnis, wenn die Zahlstelle in einem solchen Fall den Bezirk für Zinsausfälle zur Kasse bitten oder zumindest auf die Einhaltung eines verbindlichen, miteinander vereinbarten Finanzplans mit klaren Terminen pochen würde.» Deshalb finde er es gut, dass dieses Thema jetzt zur Sprache kommt. «Viele Leute haben das Gefühl, dass die Zahlstelle nur den Tresor zu öffnen braucht, um einen Kredit auszuzahlen.»

hat die Zahlstelle nicht. Sie kann Bezirken dann Kredite zu günstigen Konditionen anbieten, wenn Personen der EMK aus Solidarität ihr Geld bei der Zahlstelle anlegen. Die Zahlstelle kann ihren Anleger/innen günstige Konditionen anbieten, wenn Bezirke die Kredite wie vereinbart einsetzen – und zurückzahlen. Trotz guter Planung geht das nicht immer auf. Das so entstehende Spannungsfeld lässt sich mit unserem Wissen nicht lösen. Wie die EMK als ganze, so erfüllt auch die Zahlstelle ihre Aufgabe mit kompetentem Fachwissen und gewissenhafter Planung – und im Vertrauen auf Gott, der uns Auftrag und Mittel gegeben hat und gibt.

Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 09/2015: 13.08.15 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,10–11 Alexander Raths, 123rf.com S.2 Plaßmann, gemeindebrief.de S.3,7,13–21 KuW S.3 Roland Zumbuehl, wikipedia.org S.4,5,9,22–27,32 zVg S.8 geralt, pixabay.com S.12 jclk8888, pixabay.com S.30–31 marigranula, 123rf.com

Voll Vertrauen handeln Einen solch unerschöpflichen Tresor

Kirche und Welt  Nr. 07&08/2015

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In die Menschen vor Ort zu investieren, lohnt sich

Spenden Sie ein Excel-Sheet! Von Daria und Roman Hofer

Familie Hofer Roman und Daria Hofer mit Jael und Noah sind seit 2013 im Auftrag von Connexio und der weltweiten Missionsbehörde der EMK in der Demokratischen Republik Kongo.

Endlich habe ich langsam den Durchblick. Seit zwei Jahren kämpfe ich mich durch den afrikanischen Dschungel. Natürlich nicht wortwörtlich, denn in der stark bevölkerten Provinz Katanga im Süden Kongos, wo wir zu Hause sind und arbeiten, werden täglich Bäume gefällt und neue Strassenabschnitte geteert. Nein, ich meine den Administrationsdschungel. Für mich war es am Anfang praktisch unmöglich herauszufinden, wer erstens was machen sollte und zweitens tatsächlich tut. Zuständigkeiten ändern sich hier so schnell wie die Blätter des Flammenbaums ihre Farbe.   Da ist es wichtig, dass man Informationen aufs Papier bringt. Wir arbeiten gemeinsam mit den lokalen Führungskräften an Bedürfnisanalysen, Strategiepapieren, Budgets und Jahresberichten. Für diese Arbeiten zeigt sich Excel als wundervoller Begleiter. Ein Excel-Sheet (zu Deutsch: Tabelle) verschafft Übersicht, berechnet Summen automatisch (und richtig), kann Wechselkurse umrechnen, Vorjahresvergleiche anstellen etc. –

aus europäischer Sicht unabdingbare Elemente für ein effizientes Projektmanagement. Und ein Excel-Sheet ist neben der Verbundenheit im Glauben Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd.   Vor einem Jahr hätten wir fast aufgegeben. Bei unserer Tochter wurde fünfmal Malaria diagnostiziert, und wir fragten uns, warum wir unserem Kind so etwas antun. Auch in unserer Arbeit sahen wir kaum Ergebnisse, denn man hat uns nicht beauftragt, eine Schule, ein Spital oder einen Brunnen zu bauen, sondern die lokalen Verantwortlichen in ihren Tätigkeiten zu beraten!   Heute sind wir nach zwei Jahren und mit mittlerweile zwei Kindern immer noch im Kongo und dankbar, dass unser Engagement nun langsam Früchte trägt. Wohl ist die Vermarktung unserer Arbeit nicht so attraktiv wie ein Spendenaufruf zu einem Brunnenbau. Aber wir sind überzeugt: auf die Länge hinaus lohnt es sich, als Projektkoordinatoren dran zu bleiben und in die Leute vor Ort zu investieren. Für die Entwicklung von Fachwissen vor Ort und für einen guten Einsatz von Spendengeldern.


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