Kirche und Welt 09/2014

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Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

In der «SchöpfungsZeit» Städte und Siedlungen neu entdecken

Reichlich Wohnräume in Ballungszentren Seite 10/11

Geld wirft Fragen auf

Weltweite Armut halbieren

Er wollte mehr hören

Gedankenanstösse zum Umgang mit Geld Seite 4/5

Rückschritte und Hoffnung beim Milleniumsziel Seite 14/15

Aus der Arbeit von Marjan Dimov in Makedonien Seite 23

The United Methodist Church


Inhaltsverzeichnis Editorial 3

Erfahrungen und Gedankenanstösse zum Umgang mit Geld

Geld wirft Fragen auf. Teilen Sie uns Ihre Antworten mit! Hoffnungsvoll der Kraft der Liebe trauen

Was Angst macht und was Angst vertreibt

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Anne und Simon Barth koordinieren Projekte in Bolivien, Chile und Argentinien

«Die Dankbarkeit für unsere Arbeit macht uns Mut» 8 In der «SchöpfungsZeit» Städte und Siedlungen neu entdecken

Reichlich Wohnraum in Ballungszentren

Ein Zuhause für «unflügge» Menschen und Tiere

«Gemeinsam Daheim» in Gottes Nähe Fortschritte, Rückschritte und Hoffnung beim Milleniumsziel

Weltweite Armut halbieren

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Ein Gespräch über die «Begegnungstage für Senioren» in Interlaken

«Älter zu werden bietet eine Chance, Neues zu wagen» Zwei neue Bücher zum Philipperbrief

Gott nach unten folgen

Der Verwaltungsrat der THR beschliesst seine eigene Auflösung

Zukunftsweisende Entscheidungen Aus der Arbeit von Marjan Dimov in Makedonien

Er wollte mehr hören Teilhaben an der Mission Gottes

Ein Geschichtenerzähler als Missionar

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Mit wem teilen Sie Ihr Zuhause? – Nein, ich meine nicht Partner, Familie oder Freunde. Es leben noch viel mehr mit Ihnen zusammen – und um Ihr Haus oder Ihre Wohnung. Einige solcher Mitbewohner stelle ich regelmässig vor die Tür, weil diese achtbeinigen Untermieter bei anderen zweibeinigen Mitbewohnern Kreisch-Attacken auslösen... «Gemeinsam daheim» ist das Motto der «SchöpfungsZeit», das einlädt, die Vielfalt von Pflanzen und Tieren in Siedlungen wahrzunehmen – und ihre Wichtigkeit zu entdecken.   Neu in Bolovien daheim ist Familie Barth. Nachdem sie ihre Spanischkenntnisse aufgefrischt haben, lernen sie jetzt die Projekte kennen, die sie im Auftrag von Connexio begleiten.   In seinem Daheim hat Marjan Dimov einen kranken jungen Mann besucht. Der lernte kurz vor seinem Tod so Jesus kennen, zu dem er dann in die ewige Heimat ging.   Einen besonderen Geschichtenerzähler stellt Üllas Tankler auf der Rückseite vor. Mit seiner Kamera besucht er Menschen weltweit dort, wo sie daheim sind. Er erzählt von ihrem Leben, ihrer Not, ihren Freuden. Ein Blick auf die Homepage des Fotografen lohnt sich!

Sigmar Friedrich Redaktor

Kirche im Milieu Von Stefan Moll

Kirchen leben im Milieu, und zwar im eigenen. Milieus bilden ab, wie Personen und Gruppen ihr Leben gestalten. Ein Sinus-Milieu etwa zeigt die grundlegende Werteorientierungen ebenso wie die Einstellung zu Arbeit, Familie, Freizeit, Geld und Konsum. Das SLI-Team Soteriologie sucht Wege, die Erlösung in Jesus Christus zur Sprache zu bringen. In der Kirche gilt eine Sprache, die nur einige wenige Menschen verstehen. Darum gilt es, Fremdsprachen zu lernen: die Ausdrucksweisen anderer Milieus. Nur: die befremden!   Wie ginge es Ihnen? Eine Predigerin mit einem gut sichtbaren Ganzkörper-Tatoo? Oder ein Kirchengarten voller Gartenzwerge? Oder ein jährliches Saufgelage des Männerstamms der Kirche? Oder eine Verkündigung, die höchsten intellektuellen Ansprüchen genügt? Manchmal braucht es wenig, und schon sind Gemeinden provoziert: Da reicht es, wenn ein Pfarrer aus Deutschland kommt.   Wenn Toleranz nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt wird, ist sie anstrengend. Im Buch «Gemeinde 2.0» ist zu lesen: «Milieuforschung deckt die Milieugefangenschaft von Kirche auf. (...) Wer die konkrete Gestalt kirchlichen Lebens sanktifiziert (= für heilig erklärt), schliesst anders tickende Menschen (...) effektiv aus.» Buchtipp: Hempelmann/Herbst/Weimer (Hg.) Gemeinde 2.0

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ZAHLSTELLE

Erfahrungen und Gedankenanstösse zum Umgang mit Geld

Geld wirft Fragen auf. Teilen Sie uns Ihre Antworten mit! Von Daniela Deck

Der Finanzplaner Beat Hofstetter hat in der letzten Ausgabe von «Kirche und Welt» Ideen formuliert, was man im Einklang mit der Bibel mit Geld

ich rund eine Viertelmillion in der Wirtschaft liegen lassen. Es kam der Tag, an dem ich 90 000 Franken Schulden hatte und nicht einmal mehr genug Geld im Haus war, um den Kühlschrank zu füllen. Was tun?

machen kann. Dazu gehörte der Vorschlag, Menschen aus der Schuldenfalle zu befreien. Wie das funktionieren kann, zeigt das Beispiel eines

Gläubiger abwehren – Gewissen ertränken

Mitglieds der Gemeinde Büren a. A.

Überschuldet «Als junger Mann lebte ich nach dem Motto ‹erst trinken, dann zahlen›. Nach dem Militär kam ich in Kreise, in denen viel Alkohol dazu gehörte. Auch mit der Familie habe ich über meine Verhältnisse gelebt. Ich wollte meiner Frau und den Kindern etwas bieten, um sie für meine Alkoholexzesse zu entschädigen. Als Mechaniker mit fester Stelle hatte ich einen ordentlichen Lohn. Aber der reichte nirgends mehr hin. Wenn Geld reinkam, brauchte ich es, um die hartnäckigsten Gläubiger abzuwehren und das schlechte Gewissen zu ertränken. Bis zum Alter von 35 habe

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Langsam saniert Ich bin zu meinem Arbeitgeber gegangen und habe das ganze Elend gebeichtet. Die Direktorin hat sofort gehandelt. Sie hat mir 300 Franken in die Hand gedrückt zum Einkaufen. Dann hat sie die Buchhaltung der Familie übernommen. Ich gab ihr alle offenen Rechnungen und Betreibungen. Sie hat mit den Gläubigern verhandelt und dann für mich einen Plan zur Schuldensanierung ausgearbeitet. Die Firma behielt den Lohn und zahlte mir nur Haushaltsgeld. Mit dem Rest wurden nach und nach die Schulden abgezahlt. Das hat zehn Jahre gedauert. Die Firma hat mir kein Geld vorgeschossen, sondern ge-

holfen, dass ich aus eigener Kraft aus den Schulden kam. So habe ich meine zerstörte Selbstachtung zurückgewonnen. Tiefer schauen Am Tiefpunkt erkannte ich, dass ich vom Alkohol loskommen muss, und ging zum Psychiater. Ich spürte, dass das nicht reicht, dass ich etwas brauche, das mir Sinn gibt und mich vor Rückfällen in die Sucht schützt. Mit 36 kam ich in der EMK Büren zum Glauben. Zu meinem Schutz habe ich offen über meine Probleme geredet. So kam ich nicht in Versuchung etwas zu verstecken. Die Hilfsbereitschaft war gross. Niemand hat mich verurteilt.   Wenn ich (51) zurückschaue, erkenne ich, dass Schulden oft nur ein Symptom sind. Das Problem liegt in der Sucht, ob das nun Alkohol-, Spieloder Kaufsucht ist. Deshalb muss beides, Suchtverhalten und Schulden, gelöst werden. Bei Schulden ist wichtig, dass sie nicht einfach von einem Dritten bezahlt werden, ohne dass der Schuldner dazu beiträgt. Sonst lernt


ZAHLSTELLE

Sucht: «Ich habe über meine Verhältnisse gelebt.»

er nicht, dass Handeln Konsequenzen hat. Der Glaube kann in einer solchen Situation der Schlüssel zum Gelingen sein, aber nur, wenn in der Gemeinde Ehrlichkeit und Demut gelebt werden, so wie ich es erfahren durfte.»

Glaube als Schlüssel zum Gelingen Anregende Ideen Neben Schuldensanierung gibt es viele Möglichkeiten Geld einzusetzen. Einige Anregungen: • Die Hypothek abzahlen: Fast niemand zahlt heute die Hypothek auf seinem Wohneigentum ab! Warum ist das so? Was ist uns Unabhängigkeit von Banken und möglichen Wertschwankungen bei Immobilienwert? • Ein Haus oder eine Wohnung vermieten: Die Schweizer sind ein Volk von Mietern. Als Vermieter treten häufig Versicherungen und Pensionskassen, Genossenschaften sowie die öffentliche Hand auf. Vermietung von privat bedeutet

Verantwortung und einiges an Organisation! Wie sehen unsere Erfahrungen damit aus? Ist es tatsächlich so, dass Mieter einen privaten Vermieter einer anonymen Organisation vorziehen würden? • Jemandem in Ihrer Gemeinde ein verzinstes oder zinsloses Darlehen gewähren: Was löst dieser Gedanke aus? Sind wir teilnahmslos geworden für das Leid, weil wir mögliche Probleme scheuen? Hört bei Geld nicht nur die Freundschaft und die Familie, sondern auch die Nächstenliebe auf? Was sollte man beachten, damit Beziehung und Selbstachtung nicht auf der Strecke bleiben? • Erbvorbezug: Für einen gerechten und gesetzeskonformen Erbvorbezug, der allen Beteiligten nützt und keinen Streit verursacht, ist das offene Gespräch in der Familie die Voraussetzung. • Einer Verwandten die Aus- oder Weiterbildung finanzieren: Fachkenntnisse mit entsprechenden Diplomen sind in unserer Gesellschaft

der Schlüssel zum beruflichen Erfolg. Doch Stipendien sind an strenge Kriterien geknüpft. Haben Sie selbst Erfahrungen damit gemacht? Sind Studierende bereit für eine derart persönliche Förderung?

SCHREIBEN SIE! Sind Sie bereit, Ihre Gedanken und Erfahrungen mit uns zu teilen? Haben Sie Erfahrungen mit solchen Themen, von denen andere profitieren können? Dann schreiben Sie der Zahlstelle einen Brief an: Zahlstelle, Postfach 1344, 8026 Zürich oder eine E-Mail an: zahlstelle@emk-schweiz.ch, mit dem Betreff «Geld».   Ihr Feedback hilft uns, die Zahlstelle noch besser an die Bedürfnisse der Bezirke und Gemeinden anzupassen.

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IHRE MEINUNG

Agenda SAMSTAG, 13. SEPTEMBER «Mit Knoten leben» Frauentag EMK Winterthur 09.30–17.00 Uhr Infos/Anmeldung. Esther Steiger, Tel. 062 897 17 09, e.st@bluewin.ch SAMSTAG, 13. SEPTEMBER Samstags–Pilgern von Fribourg nach Payerne. Treffpunkt: Bahnhof Fribourg 9.00 Uhr SONNTAG, 14. SEPTEMBER Zmitts drin im Glück Begegnungsfest des Berner Distrikts 09.15 Uhr EMK Interlaken Infos/Anmeldung: Käthi Hiltbrand, Wellenberg 033 783 16 28, k.hiltbrand@bluewin.ch SAMSTAG, 20. SEPTEMBER Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Neues Testament 3 EMK Zürich 4 9.00–12.30 Uhr SAMSTAG, 20. SEPTEMBER Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Führen und Leiten EMK Zürich Zelthof 9.00–17.00 Uhr SO.–SA., 19.–25. OKTOBER Kalligraphie-Kurs mit Frieda Zwahlen Hotel Artos, Interlaken Kosten ab 918.– CHF Infos/Anmeldung: Hotel Artos, Interlaken, 033 828 88 44, www.artos.ch MO.– SA., 20. – 25. OKTOBER Stickkurs mit Vera Stoll Hotel Artos, Interlaken Kosten ab 830.– CHF Infos/Anmeldung: Hotel Artos, Interlaken, 033 828 88 44, www.artos.ch

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Zu KuW 08.2014, S.16

Auf den Punkt genau getroffen C.D.Eck hat in seinem Beitrag das Verhältnis von Glauben/Auslegung der Bibel einerseits und unsere naturwissenschaftlichen Kenntnisse andererseits auf den Punkt gebracht! Es ist ein Unding, naturwissenschaftliche Kenntnisse, eigene oder fremde Erfahrung in dieser Welt – das Bild möge gestattet sein – auf das Prokustesbett der biblischen Überlieferung, der Auslegung und des Glaubens legen zu wollen! ... Die biblische Auslegung darf den Menschen nicht für dumm verkaufen, seinen Intellekt beleidigen und von ihm erst noch verlangen, auch das als Glaubensinhalt zu akzeptieren, was im Widerspruch

steht zu seinen Erfahrungen und zu seinem mehr oder weniger umfassenden Wissen über naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Damit will ich keineswegs die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse als das einzig Wahre verabsolutieren. Wie heisst es so schön? Der heutige Stand des Wissens ist der Irrtum von morgen. ... Und: Naturwissenschaften können wohl beschreiben, wie die Vorgänge in unserer Welt und im All ablaufen, aber sie sind ungeeignet dafür, uns die allerletzten Fragen – Glaubensfragen! – zu beantworten. Barbara Weber, Zürich

Zu KuW 07.2014, S.12

Sonst wankt sie ja an allen Ecken! Ich las mit zunehmender Traurigkeit den Artikel «Das glaube ich nicht» von Dr. Hansjürg Geiger in der Nummer 7/2014 unserer kirchlichen Zeitschrift. Ich bin kein Naturwissenschaftler, nur ein Pastor der EMK in Ungarn, im ehemaligen «sozialistischem Block» aufgewachsen. Uns wurde seinerseits Evolution als wissenschaftlich bewiesene Tatsache gelehrt. Dass dem nicht so ist, und dass die «Evolutionskette» der Entstehung der Stämme unbelegte Lücken vorweist, so dass die Evolutionslehre höchstens als Hypothese bezeichnet werden darf, ist mir erst seit etwa 10 Jahren bekannt.   In den letzten Jahrzehnten haben kreationistische Wissenschaftler (u.a. Dr.Werner Gitt) den biblischen Schöpfungsbericht wissenschaftlich untermauert dargestellt, so dass man auch auf wissenschaftlicher Ebene berechtigt sagen darf, dass Kreationismus der Evolution gegenüber als mindes-

tens gleichberechtigte Lehre ihre Existenzberechtigung hat. ...   Ich mindestens möchte die Evolutionslehre nicht als Basis der Naturwissenschaft betrachten, sonst wankt sie ja an allen Ecken! Nun bin ich auch eher für Kreationismus als für Evolutionslehre. Nicht bloss weil Darwin nichts von Gott wissen wollte, sondern weil die Wissenschaft auch zunehmend über einen «intelligenten Schöpfer» spricht. Ich hätte mich gefreut, wenn schon, dann lieber über diesen wissenschaftlichen Standpunkt in unserer Zeitschrift zu lesen. Martin Hecker, Ungarn

HINWEIS Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion. Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.


BISCHOFSBÜRO

Patrick Streiff: «Wer sich das Doppelgebot der Liebe zum Ziel gemacht hat, bringt Hoffnung in diese Welt.»

Hoffnungsvoll der Kraft der Liebe trauen

Was Angst macht und was Angst vertreibt Von Bischof Patrick Streiff

Wenn das Doppelgebot der Liebe zum grossen Ziel des Lebens wird und wenn ein Mensch dieses Ziel anstrebt, weil er selber Gottes Liebe zu ihm erfahren hat, verändert sich der Blick auf viele Dinge des christlichen Glaubens.

In meinem Beitrag in der Juli-Ausgabe habe ich den Unterschied zum Streben nach Rechtgläubigkeit betont. Manche Christen haben Angst, dass Lehre und Lebensführung nicht ernst genommen würde, wenn man «nur» die Liebe betont. Ist es – biblisch – nicht umgekehrt: aus der Liebe, aus der vertrauensvollen Beziehung mit Gott, wächst die Erkenntnis? Rechte Lehre hilft nur so viel, wie sie zu dankbarer und befreiter Liebe zu Gott und den Mitmenschen führt. Beängstigend Eine Auswirkung dieser biblischen Grundlegung, die Wesley wieder entdeckt hat, ist die Kraft der Liebe, sich nicht einschüchtern und von Angst

überwältigen zu lassen, weder kirchlich noch gesellschaftlich. Politisches Geschehen in diesen Tagen (z.B. Nachrichten Mitte Juli aus der Ukraine oder aus dem Nahen Osten) oder gesellschaftliche Fragen (z.B. ethische Fragen zum Anfang und Ende des Lebens, zu Ehe und Sexualmoral) können beängstigen. Vielen Dingen um uns herum sind wir ausgeliefert, ohne sie beeinflussen zu können.

Liebe entdeckt Ritzen und Spielräume

kann. «Furcht ist nicht in der Liebe, nein, die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.» (1. Johannesbrief 4,17–18) Das sind starke Worte, die ermutigen, die unbändige Kraft der Liebe zu entdecken und zu nutzen. Wer sich tatsächlich das Doppelgebot der Liebe zum grossen Ziel seines Lebens gemacht hat, weil er sich selber von Gott geliebt weiss, bringt Hoffnung in diese Welt und schätzt das wert, was Gemeinschaft aufbaut. Ich wünsche mir noch viele solche Menschen in unseren Gemeinden.

Hoffnungsvoll Doch die Kraft der Liebe entdeckt in menschlichen Beziehungen immer neue Ritzen und Spielräume, die sie nutzen kann, um Freude und Hoffnung zu säen. Und sie hat Augen für das Gute, das sie fördern und stärken

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM SEPTEMBER 1.– 3. 12.–17.

Retraite des Kabinetts, Strassburg Europäischer Rat methodistischer Kirchen und Fund Mission in Europe, Dublin, Irland

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CONNEXIO

Begegnungen: Anne und Simon Barth besuchten die Projekte - und lernen verstehen, wie in Südamerika die Uhren manchmal anders gehen (Bild Mitte: Parlamentsgebäude in La Paz, Bolivien)

Anne und Simon Barth koordinieren Projekte in Bolivien, Chile und Argentinien

«Die Dankbarkeit für unsere Arbeit m Von Anne und Simon Barth

Im Februar waren Anne und Simon Barth im Auftrag von Connexio nach

von dieser Aktion denken, was man will. Dass aber hier die Zeit eine andere Dimension hat als in der Schweiz, das können wir nur unterschreiben.

Bolivien ausgereist. Inzwischen haben sie ihre Arbeit aufgenommen und erste Kontakte geknüpft.

Neulich hat es Bolivien mehrmals in die Schweizer Nachrichten geschafft – nicht unbedingt mit politisch hochtrabenden Themen, eher mit praktischen und auch belustigenden Neuigkeiten. Zum Beispiel durften wir Ende Mai hier in La Paz die längste urbane Gondelbahn der Welt einweihen. Sie verbindet das tiefergelegene Stadtzentrum mit der Nachbarstadt El Alto und soll die Arbeitswege der Menschen, die bisher mit Bussen im Stau standen, drastisch verkürzen. Umgestellte Uhr Eine andere Schlagzeile, die zu lesen war, lautete «Boliviens Uhren ticken anders» («Tagesanzeiger» vom 26.6.2014), weil neuerdings die Uhr auf dem Parlamentsgebäude in La Paz links herum geht. Mit dem Ziel die bolivianische Kultur und das Bewusstsein zu stärken, nicht von der Nordhalbkugel abhängig zu sein. Man mag

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Nach und nach Nachdem wir im Februar nach Bolivien ausgereist waren und in Cochabamba unser Spanisch auffrischten, wohnen wir nun seit Anfang Mai in unserem definitiven Zuhause in der welthöchsten Hauptstadt. Und seither ticken auch unsere Uhren anders. Denn sich in einer fremden Stadt zurecht zu finden, ein Haus einzurichten, ein Auto zu kaufen, Schulen für die Kinder zu finden, ein Visum zu beantragen, das braucht Zeit. Und in Bolivien sowieso. «Poco a poco» («nadisna») werden aber unsere langen To-do-Listen kürzer. Wir fühlen uns in unserem Haus im Süden der Stadt wohl, und es stellt sich so etwas wie Alltag ein. Projekte kennenlernen Dazu trägt auch unsere Arbeit für die methodistischen Kirchen von Argentinien, Bolivien und Chile bei. Im Juni durften wir unseren Stellenvorgänger, Lukas Fankhauser, für die definitive Stabsübergabe bei uns empfan-

gen. Zusammen mit einer Delegation des Lateinamerika-Ressorts von Connexio besuchten wir in allen drei Ländern die über 20 Projekte, die wir koordinieren. Wir lernten die Projektverantwortlichen aber auch Betroffene kennen, die von der Arbeit der jeweiligen methodistischen Kirchen profitieren. «Orbra rural» in Chile Wir reisten zum Beispiel in eine der ärmsten Regionen im Süden Chiles nahe der Stadt Temuco. Dort unterstützt Connexio die «Obra rural» (Arbeit im landwirtschaftlichen Umfeld) der methodistischen Kirche von Chile. Dieses Projekt hat heute den Fokus auf der Bewahrung der Kultur der Mapuche. Im Rahmen der Schule und in Workshops werden diesem indigenen Volk, das im heutigen Chile und Argentinien lebt, Know-how, Sprache und althergebrachte Traditionen vermittelt.   Wichtig ist dieses Projekt für die Betroffenen, weil es nebst dem kulturellen Gewinn auch zur Selbstversorgung beiträgt, indem zum Beispiel in Frauen-Workshops hergestellte Produkte wie Konfitüre, Heilmittel, Shampoo oder Seife verkauft werden.


CONNEXIO

Delegation: Simon Barth (ganz links) mit Lukas Fankhaus (3. v.r.), einigen Personen des Ressorts Lateinamerika von Connexio und Verantwortlichen des Mapuche-Projekts in Chile.

acht uns Mut» Besonders erfolgversprechend ist, dass der junge Agraringenieur und Projektleiter der «Obra rural», Roger, nicht nur solide Fachkenntnisse mitbringt, sondern als Mapuche auch eine hohe Akzeptanz bei den Betroffenen geniesst. Kontakte knüpfen Am Schluss der Reise hatten wir sehr viele Eindrücke, noch mehr Informationen und einen vollen Kopf, aber auch die nötigen Voraussetzungen, um mit unserer Arbeit zu beginnen. Seither stehen wir vor allem mit den bolivianischen Projektleitern regelmässig in Kontakt und lernen so Schritt für Schritt Leute und Projekte besser kennen. Wir haben auch bereits Einladungen nach Chile und Argentinien erhalten, um auch dort die Weiterführung der Projekte zu planen und mit den Verantwortlichen in Kontakt zu bleiben. Fremde Sitten Natürlich ist es eine Herausforderung sich im Jobsharing zu organisieren, die Zuständigkeitsbereiche abzustecken, die jeweiligen Arbeits- und Familienzeiten zuzuteilen und das alles in einer uns immer wieder fremden

Kultur. Aber es ist unglaublich bereichernd, gerade diese manchmal so anderen Sitten, unausgesprochene Regeln und Gepflogenheiten besser kennenzulernen – und damit auch sich, seine Gewohnheiten und seine Herkunft. Die Dankbarkeit für unsere Arbeit – sei es aus der Schweiz oder von hiesigen Leuten – macht uns Mut für alles, was kommt! Wichtige Wahlen Gespannt sind wir, was sich kirchenund staatspolitisch in Bolivien in den nächsten Monaten tun wird, da Ende Jahr sowohl Präsidentschaftswahlen für das Land als auch Bischofswahlen für die methodistische Kirche anstehen. Es gilt zu hoffen und zu beten, dass für beide Ämter die «richtigen» Personen an die Macht kommen. Jene, die nicht ihre eigenen Interessen ins Zentrum stellen, sondern das der Menschen in Land und Kirche, unabhängig von Abstammung und sozialer Schicht.

ZUR PERSON Anne und Simon Barth sind im Februar 2014 mit ihren drei Kindern Mia, Sophie und Jonathan nach Bolivien ausgereist und leben in La Paz, Bolivien. Sie begleiten und koordinieren in den nächsten Jahren Projekte der Methodistenkirchen in Bolivien, Argentinien und Chile. Zurzeit sind sie daran, die verschiedenen Projekte und vor allem auch die Menschen in Bolivien zu besuchen und kennen zu lernen.

CONNEXIO UNTERSTÜTZEN EMK in der Schweiz, Connexio, Zürich, PC 87-537056-9 IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9

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THEMA

Vielfalt: Bisweilen dank menschlicher Hilfe finden sich in Städten unterschiedliche Lebensräume nahe beieinander.

In der «SchöpfungsZeit» Städte und Siedlungen neu entdecken

Reichlich Wohnraum in Ballungszentren Von Sigmar Friedrich

«Gemeinsam daheim» – und für einmal geht es nicht um die Integration von Menschen, die aus anderen Ländern in die Schweiz kommen. Die «SchöpfungsZeit» lädt ein, die Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu entdecken, die in Siedlungen und Städten mit Menschen zusammen leben.

Am Anfang der Bibel wird erzählt, wie Gott den Menschen geschaffen hat. Er gibt ihm den Auftrag, die Erde «zu bebauen und zu bewahren» (Gen 2,15). In der Zeit, in der diese biblischen Erzählungen entstanden, war die Welt weithin «Wildnis»: wilde Tiere und Naturkatastrophen bedrohten menschliches Leben. Erst nach und nach verschwand in einer langen Siedlungsgeschichte immer mehr «Wildnis». Siedlungen entstanden. Die älteste Siedlung der Schweiz in Gächlingen wurde um 5400 v.Chr. erbaut. Orte der Hoffnung War lange die Frage, wie sich der Mensch in dieser «wilden» Umwelt be-

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haupten kann, wird heute umgekehrt gefragt, wie Pflanzen und Tiere neben dem Menschen noch überleben können. Nahezu ungebremst wird die Schweiz seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zersiedelt oder intensiv landwirtschaftlich genutzt. Rund ein Drittel der in der Schweiz lebenden Arten sind daher bedroht. Hoffnung wecken in jüngster Zeit ausgerechnet die Orte, die am deutlichsten für das Ende der Natur zu stehen scheinen: die Städte, besonders die Grossstädte.

Die Schweiz wird ungebremst zersiedelt Stadtbewohner Wer an einem warmen Spätsommertag die Gelegenheit hat und nutzt, die Mahlzeit draussen zu sich zu nehmen, weiss: gleich sind viele «Mitesser» da. Fliegen, Wespen, Spatzen, Tauben, wo Wasser in der Nähe ist auch Schwäne und Enten. Die Vielfalt der Tiere und Pflanzen ist in den Städten und Siedlungen aber viel grösser.

Schwalben, Falken, Amseln, Füchse, Marder, Dachse, Schmetterlinge, Libellen, Fische: Zu rund 900 Tierarten in der Stadt Zürich gibt es Untersuchungen zu Vorkommen und Verbreitung, die Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen. Mit rund 1200 Pflanzenarten, die in der Stadt Zürich leben, sind 40% aller in der Schweiz lebenden Pflanzenarten in Zürich zuhause. Darunter auch viele, die auf der Liste der bedrohten Arten stehen. In anderen Städten zeigt sich ein ähnliches Bild. Der Artenreichtum in den Städten ist im Vergleich zur Fläche überdurchschnittlich hoch. Der Artenreichtum nimmt ausserdem mit der Grösse der Stadt eher zu. Wohnräume Was sind die Gründe für diesen Artenreichtum? Die Städte bieten auf engem Raum eine grosse Zahl unterschiedlicher Lebensräume: mit Bäumen und Pflanzen in Parks und Gärten, Nistplätzen an Kirchtürmen oder Hochhäusern, mit Gärten, Weihern, Komposthaufen, Unterführungen und mehr. Ausserdem werden


THEMA

viele Flächen in der Stadt nicht intensiv gedüngt oder wirtschaftlich genutzt. Es gibt daher magere, trockene und warme Flächen. Alte, höhlenreiche Bäume bleiben stehen.

Magere, trockene, warme Flächen Einheitsgrün Der Druck auf diese vielfältigen Lebensräume steigt auch in der Stadt: Alte Gärten weichen neuen Wohnungen. Grünflächen werden mit Zierrasen besät. Kirschlorbeerhecken ersetzen mit ihrem Einheitsgrün vielfältige Sträucher.   Der Kirschlorbeer freut dann wieder die Wespen. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die sich darin durchaus wohl fühlen. Auch wenn ich mein Mittagessen nicht gerne mit ihnen teile, was sie an «Abfall» wegschaffen ist doch immer wieder erstaunlich! Amtsgeschäfte Die Bibel erzählt, dass Gott den Menschen als «Herrscher» eingesetzt hat

(Gen 1,28). Die Aufgabe des Königs war es, seine Untertanen gegen alle Bedrohungen von aussen und innen zu verteidigen. Allen hatte er Lebensraum zu schaffen und ihr Lebensrecht zu verteidigen. Es ist eine würdevolle Aufgabe, die Gott uns überträgt. Wer hier verantwortungsvoll handelt, dient Gott. Das Motto der diesjährigen «SchöpfungsZeit» bringt Aufgabe und Verheissung dieses Auftrags auf den Punkt: «Gemeinsam daheim» – auch in Städten und Siedlungen.

MEHR ERFAHREN Artenvielfalt in Zürich: http://is.gd/vielfalt_zh München: http://is.gd/vielfalt_m Wildschweine in Berlin (Film) http://is.gd/wild_b Bücher: Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl (Hrsg.) Stadtfauna. 600 Tierarten der Stadt Zürich, CHF 40.90 Josef H. Reichholf Stadtnatur: Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen, CHF 37.90

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THEMA

Wohnraum: «Auch die Schwalbe hat ein Nest gefunden für ihre Jungen.»

Ein Zuhause für «unflügge» Menschen und Tiere

«Gemeinsam Daheim» in Gottes Nähe Von Rahel Arn

Voll Sehnsucht verlangt die Psalm-

Natur und ihren Liebsten. Ein wohl allen bekanntes Beispiel dazu ist die Geschichte vom heimwehkranken Heidi.

beterin in Psalm 84 nach einem Daheim bei Gott. Sie wird es finden, weil auch Tiere dort ein Zuhause gefunden haben. Hier sind Mensch und Tier «gemeinsam daheim».

«Heimweh nach der Ewigkeit», lautet der Titel eines vergriffenen Buches von Arnold Bittlinger. Das Wort «Heimweh» hat einen besonderen Klang. Das «Weh» tönt Schmerz und Traurigkeit an. Der Wortteil «Heim» benennt den Grund dieses Wehs. Der heimwehkranke Mensch weiss um ein Daheim, wo er geborgen ist. Er kennt einen Ort, wo Leib und Seele sich öffnen können und er voll Freude ist. Aber nun sind «Herz und Leib voll Flehens», denn fern der Heimat bleibt nur die Sehnsucht. Vermisste Heimat Heimweh wurde früher oft als «schweizerische Krankheit» bezeichnet. Denn die Schweizer Emigranten litten an starkem Heimweh, ganz gleich ob sie in Amerika, in Frankreich oder anderswo Asyl suchten. Sie hatten Heimweh nach den Bergen, der

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Sehnsüchtige Christen Wie ist dies heute? Noch nie lebten so viele Flüchtlinge auf unsrer Erde: Menschen, die ein Daheim hatten, nun aber heimatlos sind. Wieviel Sehnsucht nach Haus, Vertrautheit und Geborgenheit lebt in den vielen Heimatlosen unter uns! Sind wir bereit, ihnen Heimat zu bieten? Im Kirchengesangbuch der EMK steht ein Satz der Dichterin Ina Seidel: «Nicht Heimat suchen, sondern Heimat werden sollen wir.» (Seite 1238)   Das Wort «Heimweh» finde ich in der Bibel zwar nicht. Doch drückt «ich sehne mich» oder «mich verlangt nach dir» nicht genau dies aus? Ist Sehnsucht etwa nicht nur eine typisch schweizerische, sondern eine echt christliche Krankheit? Suchende Wesen Psalm 84 spricht vom umfassenden Sehnen, vom Verlangen nach dem Tempel, dem Ort der Gegenwart und Nähe Gottes. Die Weggefährten in Psalm 84 sind ganz kribbelig vor Erwartung. Sie freuen sich auf die Erfül-

lung, die sie in ihrer persönlichen Beziehung zu Gott erfahren: «mein König, mein Gott!»   Der Psalm geht jedoch über diese individuelle Ebene hinaus. Er weitet den Horizont. Denn mit uns leben unzählige Wesen, die ebenso wie wir nach einem Ort der Geborgenheit verlangen. Sucht nicht jedes Wesen, Mensch oder Tier, die «Nestwärme»?

Kribbelig vor Erwartung

Selbständige Tiere Vom früheren Besitzer der Mosterei erzählt man, dass er oft so betrunken war, dass er seinen Pferdewagen nicht mehr zu lenken vermochte. Doch das Pferd fand den Stall. Es wusste, wohin es gehörte. Viele Tiere leben ohne menschliche Fürsorge. Sie bauen sich selbst ein «Haus», ein Nest, eine Höhle, einen Ort der Geborgenheit.   Der Psalmist besingt dieses Wunder der Natur: «Ja, der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, ihre Jungen darin zu bergen.» Nicht nur das Individuum, nein, die ganze Vogelfamilie findet die nötige Fürsorge in ihrem «Haus». In Psalm


THEMA

102,8 wird ein Mensch, der unglücklich und allein ist, mit «einem einsamen Vogel auf dem Dach» verglichen. Die Schwalbe hat es gut. Sie hat im Gemäuer des Tempels ein Nest gebaut – «drin ihre unflüggen Jungen sie legt», wie Buber/Rosenzweig übersetzen.

Die Schwalbe hat es gut

«Unflügge» Menschen Menschen und Tiere brauchen ein Daheim, besonders wenn sie «unflügge» sind. Wir Menschen sind nicht nur «unflügge», d.h. ohne Kraft und ohne Schutz, wenn wir Kinder sind, sondern während unsres ganzen Lebens. Wir hungern nach Gemeinschaft und haben zutiefst ein Verlangen nach Gott. Dieses Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit verbindet uns mit allen Tieren, ja mit der ganzen Schöpfung. Wir Menschen bekamen von Gott den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Nicht Heimat suchen, sondern Heimat werden sollen wir. Diese Heimat sollen wir nicht nur dem Mitmenschen geben, sondern auch der Schwalbe und ihrem Nachwuchs und

der gesamten bunten Vielfalt unserer Tiere und Pflanzen. Fürsorgender Gott Weil wir Christen um Geborgenheit und Fürsorge in Gottes Nähe wissen, können wir nachfühlen, was Jesus meint, wenn er sagt: «Kauft man nicht fünf Spatzen für zwei Groschen? Und doch kümmert sich Gott um jeden einzelnen von ihnen.» (Lukas 12,6)   Getrost können wir den Satz von Ina Seidel so erweitern und sagen: Heimat dürfen wir suchen und bekommen – Heimat dürfen wir auch werden.

PSALM 84,3–4 In Sehnsucht hat sich meine Seele verzehrt in den Vorhöfen des Herrn.   Mein Herz und mein Leib waren voll Flehens nach dem lebendigen Gott.   Ja, der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, ihre Jungen darin zu bergen. Deine Altäre, o Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott. (Übersetzung nach H.Lamparter, Das Buch der Psalmen II)

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KIRCHE UND GESELLSCHAFT

StopArmut: Die Konferenz in Biel will informieren, ermutigen und zu eigenem Engagement inspirieren.

Gedanken zu Kirche und Gesellschaft

Schöpfungsgebet Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da» (Ex 3,14 nach der Einheitsübersetzung) Du, Jahwe, bist das Samenkorn, das Hoffnung trägt, bist der Regen, der wachsen lässt, bist die Sonne, die Wärme schenkt. Du, Jahwe, bist der Bauer, der erschafft, bist die helfende Hand, die pflegt, bist die Nacht, die ruhen lässt. Du, Jahwe, bist der Windhauch, der die Ähren streichelt, bist die Kraft, die wachsen lässt, bist das Reifen, das zur Vollendung drängt. Du, Jahwe, schenkst uns neues Leben, schenkst uns Zuversicht und Geborgenheit. Du bist das Brot des Lebens.

André Töngi

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Fortschritte, Rückschritte und Hoffnung beim Milleniumsziel

Weltweite Armut halbieren Von Elisabeth Roser

Die UNO schreibt, dass weltweit die Armut zurückgegangen sei. Ich bin

den. Solche Veränderung wird sich in Barmherzigkeit und dem Engagement für mehr Gerechtigkeit äussern. Mit Gottes Hilfe.

dankbar für alle Gebiete, in denen diese guten Nachrichten zutreffend sind. Gleichzeitig ist allgemein bekannt: An manchen Orten wächst die Armut immer noch.

Das Milleniumsziels, die Armut bis 2015 zu halbieren, liegt vielerorts in weiter Ferne. Da kann man sich schon hilflos fühlen und denken: Was können einzelne bewirken und verändern?! Von Jesus verändert Dürfen wir unseren Wohlstand nicht geniessen? Sollten wir asketisch leben?   Nein! Ich denke, das wäre keine nachhaltige Antwort auf die Herausforderungen von Armut und Umweltbedrohung.   Aber wir haben eine Chance, positiv verändernd mitzuwirken! Denn als Menschen, die die Liebe von Jesus erleben, wollen wir diese weitergeben. Wir sehen an uns selber und an anderen, dass durch das Evangelium veränderte Menschen hoffnungsvoll wer-

Inspirierende Konferenz Letztes Jahr besuchte ich die StopArmut-Konferenz. Ich wurde motiviert. Dieses Jahr findet am 18. Oktober eine weitere StopArmut-Konferenz statt. Wenn Sie auch zu denen gehören, die Armut nicht hinnehmen als etwas, das es halt einfach gibt oder das wir nicht ändern können, dann sind Sie an der StopArmut-Konferenz genau richtig. • Hier werden Sie informiert: kompetent und engagiert. • Hier werden Sie ermutigt: viele Christen arbeiten zusammen und kommen gemeinsam dem Auftrag nach, der sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht. • Hier werden Sie inspiriert, was Sie in Ihrem Umfeld, im Büro, beim Einkaufen, als Arbeitgebende und Arbeitnehmende konkret gegen die Armut beisteuern können. Die gleichen Anliegen Die Anliegen von StopArmut bewegen auch uns im Ausschuss «Kirche und


KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Gesellschaft». Das hätten wir an der Konferenz in Biel mit einem EMKStand zeigen können. Aber lieber laden wir Sie herzlich ein, selber an der Konferenz teilzunehmen. StopArmut verfolgt den gleichen Auftrag wie er z.B. in den «Sozialen Grundsätzen der EMK» mit anderen Worten formuliert ist. Im Kern sind es die gleichen Anliegen:   «StopArmut bringt einen dynamischen Prozess auf zwei Ebenen in Gang: 1. Christen werden bezüglich des integralen und weltweiten Auftrages der Kirche gegenüber bedürftigen und unterdrückten Menschen informiert und sensibilisiert. Sie werden gefördert, sich in einem Geist des Dienstes und des Gebetes für eine gerechte, menschenwürdige und sichere Welt zu engagieren. 2. Nationale und internationale Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft werden beeinflusst, damit sie ihre Verpflichtung gegenüber der Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele wahrnehmen und so dazu beitragen, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren.» (Pressemappe zur Konferenz 2012)

Dazu aus den Sozialen Grundsätzen der EMK (IV. E) Armut):   «Trotz des allgemeinen Wohlstands in den Industrienationen lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung in Armut. Um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Obdach, Bildung, Gesundheitsversorgung ... zu befriedigen, müssen Wege gefunden werden, die Ressourcen der Welt gerechter zu verteilen. ... Als Kirche sind wir aufgerufen, die Armen zu unterstützen und die Reichen herauszufordern.»

NICHT VERPASSEN StopArmut-Umweltkonferenz Samstag, 18. Oktober Christuskirche, Poststrasse 28, Biel 9:00–17:00 Uhr Mit Dominic Roser (Universität Oxford), Mirjam Gasser (WWF), Colin Jackson und Dave Bookless (A Rocha International), Workshops und Erlebnismesse Mehr Informationen unter www.stoparmut2015.ch Verpassen Sie nicht, sich anzumelden! Letztes Jahr war die Tagung frühzeitig ausverkauft.

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LEBEN 55 PLUS

Gemeinsam: Elsi Altorfer, Andreas Steiner und Hanna Wilhelm (v.l.n.r.) bereiten die Begegnungstage vor.

Ein Gespräch über die «Begegnungstage für Senioren» in Interlaken

«Älter zu werden bietet eine Chance, Neues zu wagen» Von Susanne Vögeli

Das Team für die «Begegnungstage

hier ihren Platz. Die Dauer von drei Tagen und die Thematik der Seminare sind offenbar für viele passend.

für Senioren» in Interlaken erfährt einen Wechsel. Susanne Vögeli sprach mit den Teammitgliedern.

Elsi, zusammen mit Georgette Hunziker und Ernst Gisler hast Du im Herbst 2008 mit den «Begegnungstagen für Senioren» gestartet. Inzwischen zählt dieses gesamtkirchliche Angebot zu den «Klassikern». Was sind die Gründe für den Erfolg? E. Altorfer: Viele ältere Menschen schätzen ein Seminar, das ihnen geistliche Impulse für die Lebensgestaltung in den späteren Lebensjahren gibt. Hier können sich Teilnehmende, die alle eine reiche Lebenserfahrung mitbringen, in guter Gemeinschaft begegnen. Deshalb ist nebst Referaten und Feiern genügend Zeit für persönliche Gespräche und Austausch in Gruppen eingeplant. Im ganzen Programm ist der seelsorgerliche Aspekt tragend. Auch die vertrauten Lieder, die für viele kostbares Glaubensgut sind, haben

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Welches Publikum sprecht Ihr vor allem an? E. Altorfer: Anfangs hatten alle Teilnehmenden die Pensionierung bereits hinter sich und schätzten es, sich in einer guten Atmosphäre mit einem Thema auseinanderzusetzen. Inzwischen hat sich das Publikum verjüngt. Es nehmen auch Personen teil, die sich noch im Arbeitsprozess befinden. Verantwortliche in der Arbeit «Leben 55 plus» erwarten Anregungen für ihren Dienst in der Gemeinde. Walter, Du hast mit deinen einfühlsamen Andachten und als Workshopleiter mitgewirkt. Wie unterscheidet sich das Intensivseminar von anderen Angeboten für ältere Menschen? W. Gaberthüel: Dieses dreitägige Seminar ist kein Ferienangebot im klassischen Sinn. Vom Team wird ein Programm zusammengestellt, das einerseits hilfreiche Bibelarbeiten, Bildmeditationen, Interviews, Filme

und thematische Vorträge enthält. Andererseits bleibt Zeit, sich in Gruppen mit der Thematik auseinanderzusetzen. Margrit, Du hast die musikalische Begleitung während der Begegnungstage gewährleistet und warst in Deiner unaufdringlichen und seelsorgerlichen Art den Teilnehmenden immer nahe. Was soll Interessierte überzeugen sich anzumelden? M. Gaberthüel: Wir Menschen brauchen ein Gegenüber. Gerade in der dritten und vierten Lebensphase ist es wichtig, einander zu erzählen, zuzuhören, Anteil zu nehmen und Beziehungen zu pflegen. Die Begegnungstage bieten die ausgezeichnete Gelegenheit, aus der Distanz das eigene Alltagsleben neu zu reflektieren, die Beziehung mit Gott zu vertiefen, Wertschätzung weiterzugeben und zu empfangen und Altlasten loszuwerden. Das Älterwerden bietet eine Chance, Neues zu wagen. Margrit und Walter Gaberthüel übergeben ihren Stab. Mit Hanna Wilhelm und


LEBEN 55 PLUS

Andreas Steiner sind zwei kompetente Pfarrpersonen «im Boot». Was war Eure Motivation, diese Aufgabe zu übernehmen? Wo seht Ihr Euren Beitrag? H. Wilhelm: Nach einer gewünschten Zeit ohne Aufgaben in gesamtkirchlichen Gremien freue ich mich, hier meine Gaben einzubringen. Selber im Alter «55 plus» mache ich mir hie und da Gedanken über das Älterwerden. Meine Erfahrungen aus der Spitalund Gemeindearbeit im Umgang mit Menschen dieser Alterskategorie gebe ich gerne weiter. Andererseits lerne ich von Menschen, wie sie ihr Älterwerden gestalten. A. Steiner: Mit Menschen im Alter «55 plus» ein Stück Weg gehen, über Lebenserfahrungen ins Gespräch zu kommen und über ihre Visionen und Ziele auszutauschen, finde ich sehr spannend. Ich sehe meinen Beitrag im Team darin, geistliche Themen aufzunehmen, die im Alltag relevant sind und umgesetzt werden können. Andreas, Du bist noch weit entfernt von den eigenen Erfahrungen im Alterssegment «Leben 55 plus». Was für Visionen

trägst Du für die Menschen ab 55 in Dir? A. Steiner: Gott begegnet Menschen in jedem Lebensalter und jeder Lebenssituation. Dadurch erleben sie Veränderung und Motivation für Gottes Sache. «Leben 55 plus» heisst nicht, sich langsam aus der Reich-Gottes-Arbeit auszukoppeln und in den «Glaubensruhestand» zu gehen. Glaubens- und Lebenserfahrungen wollen in die Gemeinden und in die Gesellschaft eingebracht werden, auf dass die Welt verändert wird. «Noch im hohen Alter tragen sie Frucht. Voller Saft und Kraft werden sie sein. So werden sie verkünden: Der Herr hält sich an seine Zusagen.» (Psalm 92,15). Setzt dieses Bild nicht in Bewegung? Hanna, Du bist als Spitalseelsorgerin im Bethesda täglich mit alten Menschen im Gespräch. Was ist Dir ein Anliegen? H. Wilhelm: Die Dinge, die einem wichtig und wertvoll sind zu gestalten und nicht zu verschieben. Freundschaften und Kontakte suchen und pflegen, damit es zu einem Nehmen und Geben kommen darf. Sich auch

mit dem Gedanken des Lebensendes beschäftigen: was will ich? was will ich nicht? Und das z.B. in einer Patientenverfügung festhalten. Ich danke Euch allen für Euer Engagement im Blick auf diese wichtige Aufgabe zugunsten unserer älteren Interessierten!

WANN UND WO? Begegnungstage «Leben 55 plus»: Wann: Fr.–So., 5.–7. Dezember 2014 Wo: Hotel Artos in Interlaken Thema: «hinschauen – loslassen – gewinnen». Einladungsprospekte liegen in den Gemeinden auf oder können angefordert werden bei: E. Altorfer, Gottfried Keller-Str. 63 B, 8400 Winterthur oder elsi.altorfer@emk-schweiz.ch

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LESEDEGUSTATION

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho­distischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 10/2014: 15.9.14 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,10–11 knipser5, pixelio.de S.2 Löffler, gemeindebrief.de S.3,7,16 KuW S.3 Jason Eppink, flickr.com S.4 G.Dörr, A.Papageorgiou S.8–9,22,23 zVg S.12–13 Rolf Handke, pixelio.de S.14–15 Angela Sevin, flickr.com S.18 –19 Stepanov, photoXpress.com S.24 Paul Jeffrey

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Zwei neue Bücher zum Philipperbrief

Gott nach unten folgen Von Stefan Zürcher

Dass aus der Feder desselben Autors zeitgleich ein Kommentar und ein Predigbändchen zu ein und derselben neutestamentlichen Schrift erscheinen, ist bemerkenswert. Christoph Schlueps Bücher sind sehr empfehlenswert für alle, die weiter denken und glauben.

Mit «Der Philipperbrief / Der Philemonbrief» ist ein weiterer Band der Kommentarreihe «Die Botschaft des Neuen Testaments» erschienen. Er stammt aus der Feder von Christoph Schluep-Meier, Pfarrer der EMK Zürich 4. Gleichzeitig mit dem Kommentar veröffentlichte er das PredigtBändchen «hinunterfolgen. Predigten zum Philipperbrief für Menschen, die dort sein wollen, wo Gott ist», das parallel zu diesem entstanden ist. Damit unterstreicht Schluep ein Kernanliegen der Kommentarreihe: die Verbindung von hoher wissenschaftlicher Qualität auf der Basis des aktuellen Forschungsstandes und textgemässer Interpretation, die Gottes Wort in unserem Leben lebendig werden lässt, also die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität.

Intime Einblicke Die beiden Hauptteile des Kommentars beginnen je mit einer kurzen Einleitung in die Situation des Briefes. Eine Besonderheit der beiden Briefe sind die vielen Informationen zum Alltagsleben einer christlichen Gemeinde und zum Verhältnis zu Paulus, dem in Rom inhaftierten Gemeindegründer. In der Auslegung versteht es Schluep, den Blick der Lesenden auf die geradezu intime Seite zu lenken, die die Briefe uns von Paulus zeigen – seine Hoffnung, Angst, Verzagen, Mut, Liebe, Enttäuschung, Fürsorge. Die Zusammenfassung nennt noch einmal die wesentlichen Themen: Freude als Leitmotiv, die Überfülle der Gaben Gottes, die Gemeinschaft als Lebensgrundlage, die Niedrigkeit als Charakteristikum christlicher Existenz. Inspirierender Kommentar Mit diesem Kommentar ist Christoph Schluep-Meier ein praktisches Hilfsmittel für die Verkündigungsarbeit von Laien und Pfarrpersonen gelungen. 200 übersichtlich gegliederte, gut lesbare Seiten, die am biblischen Text dran bleiben, seine Fragen aufnehmen, Antworten geben – Fragen


LESEDEGUSTATION

Eiserne Hochzeit

65 Jahre

Maria und Adolf Graber am 17. September 2014 Wir gratulieren herzlich und wünschen Gottes Segen

Verstorben Ruth Sigrist (96) Eschlikon am 19.6.2014

aber auch offen lassen, wo es keine Antworten gibt –, und zum Abschluss jedes Abschnitts zusammenfassende Gedankenanstösse anbieten. Es macht Freude, diesen Kommentar zu lesen – auch am Stück – und sich mit seiner Hilfe vom biblischen Text inspirieren zu lassen! Befruchtende Predigten Im Vorwort des Kommentars schreibt Schluep im Blick auf unsere heutige Situation: «Die Zeit der grossen theologischen Würfe und Diskussionen ist vorbei… Wichtiger geworden sind indessen die Beziehungen, das alltägliche Miteinander, das nicht so sehr vom Credo bestimmt ist, sondern vom persönlich erfahrenen und gelebten Glauben. Das ist die Welt der beiden Briefe, und hier können sie uns befruchten, ermutigen, ermahnen, weisen und leiten.» (8) Sich befruchten lassen – was der Wissenschaftler Schluep vorschlägt, tat der Prediger Schluep gleich selber. Ergebnis ist eine Sammlung von 14 zum – im doppelten Sinn – Weiter-Denken und Weiter-Glauben anregenden Predigten. Mutig hält er uns immer wieder einen Spiegel vor Augen, etwa wenn er uns als Teil einer leidensscheuen Gesell-

schaft mit der Frage konfrontiert: «Weichst du aus?» (43) oder «Stehst du zu deinem Glauben, auch wenn es etwas kostet?»

DIE BÜCHER

Oswald Hunziker (90) Bern am 22.6.2014 Heidi Braun (85) Rhein-Bodensee am 1.7.2014

Christoph Schluep-Meier «Der Philipperbrief / Der Philemonbrief» Die Botschaft des Neuen Testaments, CHF 24.90 inkl. MwSt. 1. Auflage 2014, kartoniert 14,5×22,0 cm / 
ca. 208 Seiten ISBN 978-3-7887-2803-8 Neukirchener Theologie Erhältlich z.B. bei Jost AG in Bern: www.theologische.ch

Frieda Dänzer (97) Frutigen am 15.7.14

Christoph Schluep-Meier «Hinunterfolgen. Predigten zum Philipperbrief für Menschen, die dort sein wollen, wo Gott ist» CHF 15.– inkl. MwSt. 1. Auflage 2014, kartoniert / 116 Seiten ISBN 978-3735719287 Books on Demand 2014 Das Buch kann beim Autor bestellt werden (christoph.schluep@emk-schweiz. ch)

Peter Zeller (90) Region Oberaargau am 29.7.2014

Annelies Grauwiller (84) Liestal am 16.7.2014 Ernst von Siebenthal-Krebs (85) Bülach-Oberglatt am 29.7.2014

Elsbeth Jost-Ritter (90) Gelterkinden am 30.7.2014 Emma Christen-Wyssen (92) Region Oberaargau am 31.7.2014

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INSERATE

Zeit für ein Lächeln

Glauben, wachsen, leben, Ruhe finden und sich erholen. See- und Bergsicht nahe Zürich für Einzelgäste und Gruppen. Mehr Informationen und Seminarangebote finden Sie unter www.bibelheim.ch Hofenstrasse 41, 8708 Männedorf Telefon 044 921 63 11, info@bibelheim.ch

Hotel Artos Interlaken Meditatives Malen Dazu gehören – Texte der Bibel, Farbe und Pinsel helfen uns, den Chancen einer Gemeinschaft, zu der ich gehöre, nachzuspüren. Begegnungen mit Bibeltexten, die in jeder Person unterschiedliche innere Bilder hervorrufen. Experimentelles Malen an Wänden, Austausch in der Gruppe. 31. Oktober bis 2. November 2014 mit Christa und Gunnar Wichers Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 272.–; Doppelzimmer CHF 464.–; Kurskosten CHF 130.–pro Person inkl. Material

Geistige Fitness dank Gehirnjogging Was wollte ich im Keller? Wo habe ich meine Schlüssel hingelegt? Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor? Ihr Gehirn ist trainierbar. Sie werden sehen, Übung macht nicht nur den Meister, sondern sogar Spass! 23. bis 28. November 2014 mit Ruth Baur Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 535.–; Doppelzimmer CHF 940.–; Kurskosten CHF 150.– pro Person

Trampolinkurs Rückengymnastik wie auf Wolken bringt Schwung in den Alltag – Mit dem hochelastischen Trampolin geben Sie Ihrem Leben neuen Schwung. Das Schwingen auf dem Trampolin macht Spass, stärkt und entspannt die gesamte Körpermuskulatur. Mit kleinem Zeitaufwand werden Sie fit. 28. bis 30. November 2014 mit Dr. med. Elisabeth Maurer Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 214.–; Doppelzimmer CHF 376.–; Kurskosten CHF 150.– pro Person inkl. Trampolinbenutzung

Inserateschluss für die Ausgabe Oktober ist am 18. September 2014

Weihnachten und Neujahr

Buchen Sie jetzt unter 031 818 01 42

Haben Sie sich schon Gedanken gemacht wo und wie Sie die Festtage verbringen werden? Wir laden Sie herzlich ein, Weihnachten und Neujahr im Hotel Artos zu geniessen. Diverse weihnächtliche Konzerte, Bildvorträge und Andachten finden über die Festtage statt. 11 Tage geniessen, 10 Tage bezahlen! Und wer über Neujahr hinaus bleibt, profitiert bereits ab dem 4. Januar von den tiefen Nebensaisonpreisen! Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, mail@artos-hotel.ch

KIN DER BE TREU UNG

Bild: nekousa/photocase.com

.. Motivationstag fur Eltern

Ein Werk der Solidarität

Samstag, 13. September 2014 | Zofingen

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Herausforderung Familie: Das Zusammenleben, die Erziehung und ‚den Glauben zu Hause leben‘ sind grosse Aufgaben für Eltern. Der Motivationstag soll ... • Familien ermutigen und beraten in praktischen Fragen • Erziehende auf ihrem Weg stärken, den Glauben zu leben • Den Austausch mit andern Familien ermöglichen Informationen und Anmeldung Takano-Fachstelle EMK | www.takano-online.ch 062 205 70 00 | info@takano-online.ch

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Verlangen Sie unsere Dokumentation. Die uns anvertrauten Gelder dienen der Finanzierung von Bauvorhaben und Projekten der EMK. Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz Badenerstrasse 69 - Postfach 1344 - CH-8026 Zürich Tel. 044 299 30 81 - zahlstelle@emk-schweiz.ch


KURZ NOTIERT

Bulgarien: EMK-Gebäude von Flut zerstört Die ersten Augusttage haben in Bulgarien erneut schwere Regenfälle mit sich gebracht, die in der Gegend von Mizia, im Nordwesten des Landes, für verheerende Überschwemmungen gesorgt haben. Mindestens zwei Personen kamen ums Leben, viele Men-

schen verloren ihr ganzes Hab und Gut. Auch die EMK wurde hart getroffen: Das Haus, in dem sich die Gemeinde regelmässig versammelte, stürzte teilweise ein. Das Gebäude ist so stark beschädigt, dass es nicht mehr repariert werden kann. Die

EMK-Gemeinde von Mizia ist relativ jung. Sie tut eine wichtige missionarische Arbeit, gibt es doch in dieser Stadt keine weitere protestantische Kirche. Quelle: EMK-News

Ost-Ukraine: die EMK im Krisengebiet Mit einem Camp-Festival hat die EMK in Eurasien Anfang August in der Nähe von Woronesch (südliches Zentralrussland) ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert. Angesichts der brisanten politischen Lage in der OstUkraine und dem benachbarten südlichen Zentralrussland war es ein besonderes Ereignis, dass bei dem Festival auch eine Gruppe aus der Ukraine teilnahm.   Nach dem Bericht des für Eurasien zuständigen EMK-Bischofs, Eduard

Khegay, ist die Lage in der Ost-Ukraine von «Krieg, Leid und viel Unsicherheit» geprägt. Dort befinden sich zwei Gemeinden in Lugansk und Krasnoarmeisk in der Nähe von Donezk mitten im Krisengebiet. Das Kirchengebäude der Lugansker Gemeinde ist durch einen Bombentreffer in der Nachbarschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.   Bischof Khegay bittet um Gebet. Gleichzeitig weist er auf die Aufbrüche hin, die in dieser Situation hoff-

nungsvolle Zeichen setzen. Er bekräftigt die methodistische Berufung: «Als Methodisten lassen wir uns vom Geist Gottes bewegen und führen. Wo Menschen leiden und Hilfe benötigen, sind wir da, um Nahrung und Wasser zu bringen und neue Gemeinden zu gründen.» Quelle: Klaus Ulrich Ruoff, emk.de

Elfenbeinküste: 100 Jahre EMK durch Gottes Treue Mit den Klängen von Händels «Halleluja» wurde der Gottesdienst zum 100-Jahr-Jubiläum der EMK in der Elfenbeinküste eröffnet. Tausende Methodisten aus dem ganzen Land versammelten sich um Gott zu preisen. Freude, Farben, Musik und Gesang prägten die Feier. Der Bischof der EMK in der Elfenbeinküste, Ben-

jamin Boni, lud die Methodisten ein «Hinauszufahren aufs Wasser und die Netze auszuwerfen», nach Lukas 5,4, dem Thema der 100-Jahr Feier. Auch eine Anzahl ausländischer Delegationen war eingeladen. Der Bischofsrat war durch Bischof Patrick Streiff vertreten. Aus der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika

nahmen Joseline-Miélissa Waechter (Paris) und Daniel Nussbaumer teil. Alle kamen zusammen, um Gottes Treue zu feiern. Möge Gott seine Kirche in der Elfenbeinküste und auf der ganzen Welt segnen. Quelle: EMK-News

Ungarn: Tatkräftige Hilfe aus Bregenz (Österreich) Fünf Gemeindeglieder der EMK Bregenz besuchten im Juli die EMKGemeinde in Szolnok und Abony, Ungarn. Dort unterstützten sie unter anderem die Roma-Gemeinde in Abony bei der Renovation des Ge-

meindehauses. Die Roma luden die Gäste aus Bregenz in ihre Häuser ein. Einer der Teilnehmer schaut dankbar auf die erlebnisreiche Woche in Ungarn zurück: «Die herzliche und grosszügige Gastfreundschaft der

EMK-Geschwister in Szolnok und ihre Liebe zu den Romas, die sie in Worten und Taten ausdrücken, hat mich beeindruckt und mein Herz berührt.» Quelle: EMK-News

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THEOLOGISCHE HOCHSCHULE

Verwaltungsrat: Die Verantwortlichen aus den fünf deutschsprachigen Jährlichen Konferenzen begleiteten die Arbeit der Theologischen Hochschule Reutlingen.

Der Verwaltungsrat der THR beschliesst seine eigene Auflösung

Zukunftsweisende Entscheidungen Von Christof Voigt

Die Theologische Hochschule Reutlingen (THR) bildet Pfarrer/innen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) für die fünf deutschsprachigen Konferenzen in Österreich, der Schweiz und in Deutschland aus. Diese Konferenzen entsenden Delegierte in den Verwaltungsrat der THR, der einmal pro Jahr zusammenkommt, um sich über die Arbeit in der Hochschule informieren zu lassen, sie zu begleiten und Entscheidungen zu treffen.   So war es jedenfalls bisher. Jetzt wird die seitherige Struktur von Grund auf verändert. Pointiert gesagt: Der Verwaltungsrat hat seine eigene Auflösung beschlossen. Warum das?

Eine grundlegende Veränderung Zügig angegangen Das zuständige baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft verlangt per Gesetz, dass die Bereiche Struktur und Entwicklung einerseits und Lehre, Forschung und Stu-

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dium andererseits klar getrennt werden. Diese Trennung ist Voraussetzung für die langfristige Aufrechterhaltung der staatlichen Anerkennung. Der THR wird nach der Neustrukturierung sogar die Möglichkeit einer unbefristeten staatlichen Anerkennung in Aussicht gestellt. Aus diesem Grund ist die Umstrukturierung kurzfristig und zügig in Angriff genommen und hochschultintern von einer fleissigen Arbeitsgruppe unter Leitung des Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Pfr. Markus Bach, vorbereitet worden.

Voraussetzung für Anerkennung Ne aufgeteilt Worum geht es im Einzelnen? Für die Aufsicht über Gebäude, Finanzen und Strategie wird ein Hochschulrat und für den akademischen Bereich ein Senat eingerichtet, die Zusammenführung der Arbeit geschieht im Rektorat. Die fünf EMK-Konferenzen werden zwölf statt bisher 15 Personen in den Hochschulrat entsenden. Dieser wird die formale Kontaktstelle zur EMK sein und das Zusammenwirken

von Kirche und Hochschule in den genannten Arbeitsbereichen stärken. Einstimmig beschlossen Der Beschluss über dieses Vorgehen wurde nach intensiver Beratung einstimmig gefasst. Ein zweiter Beschluss betraf die Renovierung eines Teils der Studentenwohnungen im Haus Schempp, die seit Jahrzehnten nicht renoviert worden sind. Der Verwaltungsrat hat die Renovierung einstimmig beschlossen. Weitergehende Baumassnahmen wie Barrierefreiheit, Restaurierung des Essbereiches und Erweiterung der Bibliothek sollen in den nächsten Jahren in einen Gesamtplan gebracht werden.   Die akademische Arbeit ist von diesen zukunftsweisenden Beschlüssen nicht berührt. Sie wird – auch von studentischer Seite – hoch geschätzt.

IMMER AKTUELL Informationen zur THR finden sie auf der Homepage der Hochschule: www.th-reutlingen.de Abonnieren Sie den Newsletter der Theologischen Hochschule!


ZENTRALKONFERENZ

Engagiert: Marjan Dimov mit seiner Frau und den beiden Töchtern.

Aus der Arbeit von Marjan Dimov in Makedonien

Er wollte mehr hören Von Urs Schweizer

Er trat zum ersten Mal in das einfache Haus ein, das aus zwei Räumen bestand. Das erste Zimmer hatte weder Fensterflügel noch eine Tür und diente vor allem als Abstellraum. Das zweite war ziemlich klein und lediglich ausgestattet mit einem Bett, einem Tischchen mit Fernsehgerät sowie einer Kochplatte.

Auf dem Bett lag ein junger Mann. Er war geschwächt und sprach nur leise. Aber da war eine Sehnsucht in seinen Worten und noch viel mehr in seinen Augen. Und Marjan Dimov, ein ursprünglich aus einer orthodoxen Familie stammender EMK-Pfarrer, verstand, dass es der Wunsch seines Gegenübers war, das Leben mit neuen Augen zu sehen – und über den Horizont hinaus zu blicken. Keine Hilfe möglich Der junge Mann stammte zwar aus derselben Stadt, in der Marjan Dimov als Pfarrer tätig war. Ihr erstes Treffen hatte aber erst kurz zuvor stattgefunden – und dies erst noch an einem anderen Ort. Marjan Dimov musste in Skopje einige Dinge erledigen, als er

die Mitteilung erhielt, der junge Mann würde in einer Klinik der makedonischen Hauptstadt liegen. Er hatte seinen Aufenthalt dann so organisiert, dass er den jungen Mann besuchen und näher kennenlernen konnte.   Dessen Lage war ernst. Er war schwer an Krebs erkrankt. Als Folge der Krankheit war er gehbehindert. Nur wenige Tage später hatten die behandelnden Ärzte die Hoffnung aufgegeben, dem Mann im Rahmen ihrer medizinischen Möglichkeiten noch helfen zu können. Sie hatten ihn nach Hause geschickt. Und dort kam es eben zum Wiedersehen der beiden. Friede kehrt ein Nach dem Besuch im einfachen Zuhause des jungen Mannes entschloss sich Marjan Dimov, ihn künftig mindestens einmal wöchentlich zu besuchen, um ihm aus der Bibel vorzulesen und ihm den Heilsweg zu erklären. Durch diese regelmässigen Begegnungen veränderte sich die Situation. Die Krankheit wurde nicht geheilt. Aber im Herzen des jungen Mannes kehrte Frieden ein. Und dann kam der Tag, an dem er bezeugte, nun zu Jesus Christus zu gehören und ihn lieb zu haben. Bei den folgenden Be-

suchen wollte er immer mehr über die ewige Heimat hören. Nach sechs Monaten intensiver Begleitung starb er im Alter von nur 17 Jahren. Eine Tür geht auf Während der Besuche in jenem Haus lernte Marjan Dimov auch die Geschwister des jungen Mannes kennen. Einige von ihnen, die schon verheiratet waren, luden ihn ein, auch in ihrem Zuhause Bibelstunden zu halten. In den Bemühungen, immer wieder neue Wege zu den Menschenherzen zu entdecken, hatte sich eine neue Tür aufgetan.

ZUR PERSON Der ordinierte Älteste Marjan Dimov (37), Pastor auf dem EMK-Bezirk Monospitovo, ist mit Verica verheiratet. Sie haben zwei Töchter, Matea und Ana. Connexio unterstützt mit der Sammlung für Pastorengehälter in Osteuropa auch die Arbeit in Makedonien. EMK in der Schweiz Connexio, 8004 Zürich PC-Konto 87-53056-9 Projekt-Nr. 20012

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Teilhaben an der Mission Gottes

Ein Geschichtenerzähler als Missionar Von Üllas Tankler

Dr. Üllas Tankler ist Europasekretär der weltweiten Missionsbehörde der United Methodist Church

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Studenten in meinen Kursen über Missionstheologie zeige ich oft einen kurzen Film über meinen Freund Paul. Paul ist Fotograf und Journalist. Er hat schon 65 Länder bereist. Aber er fotografiert nicht, damit er ein paar nette Reiseerinnerungen hat. Seine Aufgabe fordert ihn viel mehr heraus: Er dokumentiert, welche Auswirkungen Katastrophen auf menschliche Gemeinschaften haben. Nach einem Erdbeben oder einem Flüchtlingsdrama ist er oft einer der Ersten, die vor Ort sind und darüber berichten, was passiert ist. Mit diesen Informationen wissen Hilfsorganisationen wie ACT – ein weltweiter Zusammenschluss von kirchlichen Katastrophenhilfswerken – oder die EMKKatastrophenhilfe genauer, was zu tun ist.   Pauls Job ist gefährlich. Während seiner Einsätze ist er schon angeschossen worden, im Gefängnis gelandet oder in Kriegsgefangenschaft geraten. In Ägypten wurde er sowohl von der Polizei als auch von Demonstranten verprügelt, da niemand wusste, auf welcher Seite er stand.

Aber Paul macht weiter, und er erzählt weiter die Geschichten der Armen, der Leidenden, der Menschen in Bedrängnis. Zugleich ist er immer ein Botschafter der Hoffnung. »Ich bin wirklich immer wieder überrascht, wie in einer aus unserer Sicht völlig hoffnungslosen Situation Hoffnung auflebt«, erzählt er. »Verzweiflung, davon bin ich mittlerweile überzeugt, ist ein Luxusproblem. Die Armen können es sich nicht leisten, aufzugeben.« Paul gibt denen eine Stimme, die nicht mehr die Kraft haben, zu schreien – mit seinen Bildern und seinen Geschichten.   Nachdem ich den Film über Paul Jeffreys gezeigt habe, frage ich die Studenten immer: Wie würdet ihr Pauls Beruf bezeichnen? Von sich selbst sagt Paul: »Mein Job ist es, in Bildern und Worten Geschichten zu erzählen, wie Gott in der Welt wirkt und Menschen, die lange an den Rand gedrängt wurden, stärkt.« Was meinen Sie: Ist Paul ein Missionar?   Fotos und Geschichten von Paul Jeffrey sind im Internet zu sehen: www.kairosphotos.com


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