Kirche und Welt 10/2013

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Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Auf der Suche nach einer Wirtschaft, die dem Leben dient

Grenzenloses Wachstum auf einem begrenzten Planeten? Seite 8/9

Wie sag ich’s meinem Nächsten?

Der Obdachlose

Wir sind durch Christus verbunden

Vom Umgang mit Informationen und Menschen Seite 5

Aus der Arbeit der Pastoren in Osteuropa Seite 18

Junge Erwachsene trafen sich in Serbien Seite 23

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Inhaltsverzeichnis Editorial Begegnungsfest für den Distrikt Bern in Thun

Der Stadt Bestes suchen

Vom Umgang mit Informationen und Menschen

Wie sag ich’s meinem Nächsten? Menschen in Frankreich in die Nachfolge Jesu führen

Den Gott des Lebens bezeugen

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Auf der Suche nach einer Wirtschaft, die dem Leben dient

Grenzenloses Wachstum auf einem begrenzten Planeten? Wie Solidarität in der EMK gelebt wird

«Wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel» Die Zahlstelle unterstützt Gemeindegründungen

Finanzen für das Reich Gottes

Ein Blick auf das Geld in Bibel und Gesellschaft

Gott schenkt «finanzielle Freiheit»

Eine ermutigende Begegnung in Kambodscha

Mit Begeisterung Jesus dienen Einweihungswoche im Haus Tabea Horgen

Lebensräume für Ältere

Das hohe Alter in unserer Gesellschaft

Alles hat seine Zeit

Aus der Arbeit der Pastor/innen in Osteuropa (Teil 3: Bulgarien)

Der Obdachlose

Hans Lanz nimmt Abschied von der Kanzel

Ungehaltene Predigten

Junge Erwachsene trafen sich in Serbien

Wir sind durch Christus verbunden Wenn Schuld sich nicht tilgen lässt

Vergeben und unvergessen

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Wie viel Luft geht wohl in den (Erd-)Ball auf der Titelseite noch hinein? Viel jedenfalls nicht mehr. Es leuchtet ein, dass er nicht grenzenlos wachsen kann. Dennoch ist stetes Wachstum ein Grundpfeiler wirtschaftlichen Handelns. Kann das aufgehen auf einem Globus, der begrenzt ist? Gibt es Alternativen? Diese Ausgabe von Kirche und Welt geht einigen dieser Fragen nach und zeigt, welche Gefässe die EMK kennt, um solidarisch Geld einzusetzen und am Reich Gottes mitzuwirken. Stefan Pfister erzählt in seinem Beitrag, wie ermutigend für ihn die Begegnungen in Kambodscha sind, in denen er teil hat daran, wie dort das Reich Gottes wächst. Und für die jungen Erwachsenen am YouMe war bald klar: auch wenn sie einander nicht kennen, es gibt eine gemeinsame Mitte: der eine Gott, dem alle dienen. Dienen, Diakonie steht auch im Haus Tabea in Horgen im Zentrum. Dort wurde Geld eingesetzt, um älteren Menschen Lebensraum zu schaffen. Auch ein Beispiel dafür, wie verantwortungsvolles Wirtschaften dem Leben dienen kann. Um Finanzen geht es auch im Brief, der dieser Ausgabe von Kirche und Welt beiliegt. Ich danke Ihnen, wenn Sie durch Ihren Beitrag die Arbeit unterstützen.

Sigmar Friedrich Redaktor

Ein-Wurf Von Elisabeth Roser

Sind Sie dankbar, dass es der Schweiz wirtschaftlich gut geht? Ja, wir haben Grund dazu. Doch beunruhigt mich das Wissen, dass ein Teil unseres Reichtums mit Unrecht verknüpft ist. So haben zum Beispiel nicht nur die Banken (durch Missbrauch des Bankgeheimnisses), sondern wir alle jahrzehntelang von den Erträgen unversteuerter Vermögen profitiert. Oder Rohstoffe: Viele kommen aus den ärmsten Regionen der Welt; die Leute dort haben kaum Anteil am Geschäft, während die Schweiz als Drehscheibe des internationalen Handels viel Gewinn generiert. Ist unser Streben nach stetigem Wachstum und Gewinn, unser Festhalten an den Vorteilen, gut? Gut ist nur, was gerecht ist. Gerechtigkeit heisst, das Recht und das Wohl beider Seiten im Blick zu haben. Gott ist gerecht. Deshalb ist er, wie uns die Bibel zeigt, ein Anwalt der Benachteiligten. An Jesus sehen wir das unmissverständlich. Ich darf dankbar sein, wenn es mir und unserer Schweiz wirtschaftlich gut geht. Jedoch kann niemals der Erhalt unseres Wohlstandes und die Suche des eigenen Vorteils Priorität haben, weder in meinem persönlichen Leben noch in meinem politischen Handeln. Sonst ist es ein Götze. Ich aber will eine Nachfolgerin von Jesus sein, der immer Anwalt der Benachteiligten war.

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DISTRIK BERN

Legende: und was danach folgt … Essen war Begegnung: Beim gemeinsamen Feiern und viel Gelegenheit, miteinander auszutauschen.

Begegnungsfest für den Distrikt Bern in Thun

Der Stadt Bestes suchen Von Käthi Hiltbrand

Statt der üblichen Mitarbeitertagung am letzten Samstag im August, hat der Berner Distrikt etwas Neues gewagt und zusammen mit der EMK Thun am Sonntag, 25. August zu einem Begegnungsfest eingeladen. Für einmal war nicht Schulung angesagt, sondern Feiern und Begegnungen über die eigene Gemeindegrenze hinaus.

Ein fröhliches Durcheinander Aus acht verschiedenen Bezirken waren Teilnehmende der Einladung zum Begegnungsfest gefolgt. Der Gottesdienst begann mit der Aufforderung, aufzustehen und einander wirklich zu begegnen und zu grüssen. Es vergingen keine zehn Sekunden, da waren die Gottesdienstbesucher aufgestanden und aufeinander zugegangen. Statt der andächtigen Stille herrschte ein fröhliches Durcheinander von Stimmen. Matthias Bünger, Pfarrer der gastgebenden Gemeinde, fand, damit sei das Ziel des Tages, einander zu begegnen, schon fast erreicht.

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Mittendrin Vielfältig Die Gemeinde und der Distriktsvor- Beim anschliessenden Mittagessen stand gestalteten den Gottesdienst ge- gingen die Begegnungen weiter. Spämeinsam. Das Thema lautete in An- ter gab es Gelegenheit zu einer Auslehnung an die Jahreslosung: «Suchet tauschrunde, über das, was wir in der Stadt Bestes» (Jer 29,7) und «…ha- den Gemeinden erleben. Von jeder Geben hier keine bleibende Stadt…» meinde gab es etwas zu erzählen. Es (Hebr13,14). Wir leben in der Span- war ein Freude, von der Vielfalt und nung, hier in diesem Leben als dem reichen Leben in unserem DistChrist/innen unser Bestes zu geben, rikt zu hören und den Menschen aus und andererseits loszulassen im Wis- den verschiedenen Gemeinden zu besen, dass diese Welt vergänglich ist gegnen. Das Thema des Tages geht für und wir eine Zukunft und Heimat bei mich weiter: Suchet der Stadt Bestes Gott haben. Wir sind mittendrin – – da, wo wir hingestellt sind. Was ist zwischen alles geben, sich voll einset- das Beste heute für mich und meine zen und andererseits loslassen, auf Gemeinde in unserer Stadt oder unseGott vertrauen. rem Dorf?

Sich einsetzen und loslassen Nach dem Predigtteil gab es Gelegenheit, in kleinen Gruppen miteinander auszutauschen, was das für uns bedeutet, wo wir der Stadt Bestes suchen, wo wir loslassen müssen und was für die Gemeinde im Moment dran ist. Dazu gab es Gelegenheit, gerade in der kleinen Gruppe füreinander und die Anliegen zu beten.

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DISTRIKT NORD–OST

Kommunikation: Auch in den Pausen war der Austausch wichtig.

Vom Umgang mit Informationen und Menschen

Wie sag ich’s meinem Nächsten? werden? Als Beispiel zählte Barbara Wie Frieden wird Streit auf, dass eine Analyse der Kom- Am Nachmittag stellte DistriktsvorRund 40 Teilnehmende trafen sich munikation in der Gemeinde ge- steher Jörg Niederer, das Buch «Anaam 31. August in Wald ZH zur Mitar- machte werden könnte, sowie eine tomie des Friedens» vor. Er zeigte auf, beitertagung des Distrikts Nordost- Analyse der Kommunikationsmittel, dass unser Verhalten aus einem «Herz schweiz. Die Kommunikation in den der Bezugsgruppen und der Kommu- im Frieden» oder «einem Herz im Gemeinden stand am Vormittag im nikatoren. Aufgrund dieser Ergeb- Kampf» kommen kann. Das «BoxenZentrum. Am Nachmittag ging es um nisse werden dann Ziele formuliert denken», das im Buch beschrieben und Massnamen abgeleitet. wird, war anregend und hilfreich. Andie «Anatomie des Friedens». hand von einigen Passagen aus dem Nach einer kurzen Vorstellung der Buch hat Jörg Niederer uns dieses Was sagen wir wem Thema näher gebracht und veranGastgebergemeinde gab Barbara auf welchem Weg? schaulicht. Als Voraussetzung zur Streit als Kommunikationsbeauftragte der EMK einen Input zum Kommunikation konnten diese AusThema der Tagung: «Wie sag ich's Wieder in Gruppen haben wir reali- führungen auch wieder mit dem Tameinem Nächsten?» Ein Fazit aus ih- sierbare Schritte zu einer gezielteren gesthema in Verbindung gebracht rer Arbeit mit den Gemeinden ist: Es Kommunikation aufgeschrieben. Die werden. Mit der Feier des Abendwird viel, oft aber nicht gezielt kom- Ergebnisse wurden für alle Teilneh- mahls wurde die Tagung beendet. muniziert. Anhand von Folien stellte menden zusammengefasst und sie ihre Theorie vor: Wir haben eine schriftlich weitergeleitet. Corporate Identity, ein Produkt – das EMK Profil. Wir haben eine Mission – das Mission Statement. Wir haben eine Vision – die Strategieziele. REAKTIONEN Von Manuel Both

Gezielt kommunizieren In zwei Gruppenarbeiten besprachen wir folgende Fragen: Wieso bin ich (noch) in der EMK? Was macht die EMK aus? Wieder im Plenum, fragten wir: Wie kann eine gezielte Kommunikation in der Gemeinde gestärkt

Das sagten einige Teilnehmende nach der Tagung: «Am Thema Kommunikation sollte man ständig dranbleiben!» «Die Kommunikationskultur sollte überdacht, analysiert und verbessert werden!» «Die Impulse der Referate waren sehr interessant und anregend.» «Es wurde mir neu bewusst, wie wichtig gute, gezielte Kommunikation ist.»

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IHRE MEINUNG

Zu Kirche und Welt 08.2013, S.6–11

Agenda 17. – 20. OKTOBER, DO–SO Gang nach Emmaus – für Frauen Männedorf Kosten: ab CHF 350.– Infos / Anmeldung: Katharina Jenzer, Gebhartstrasse 22, 3097 Liebefeld 19. OKTOBER, SA Gefällt mir: EMK auf Facebook, Twitter und Co. 9.00–13.00 Uhr EMK Bern Infos / Anmeldung: Barbara Streit-Stettler, 044 299 30 86, barbara.streit@emk-schweiz.ch 26. OKTOBER, SA UND 9. NOVEMBER, SA Wenn der Wind darüberweht … Stufen des Lebens Kennenlern- und Leiterkurs Kosten: ab CHF 85.– Infos / Anmeldung: Susanne Bühler, 062 897 08 24 , susbuehler@gmx.net 2. NOVEMBER, SA fresh expressions Impulse von new monasticism für den Gemeindeaufbau Ort: Kirchgemeindehaus Hard , Zürich Zeit: 9.00–16.30 Uhr Kosten: CHF 100.– Infos: www.freshexpressions.ch 3.–9. NOVEMBER, SO–SA Geistige Fitness dank Gehirnjogging mit Ruth Baur Hotel Artos, Interlaken Kosten pro Person: ab CHF 762.– Infos / Anmeldung: Hotel Artos, 033 828 88 44, mail@artos.ch

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Ein Stück Reich Gottes Als Vater eines Jungen mit Down-Syndrom habe ich mich sehr gefreut, dass in Kirche und Welt dem Thema Pränataldiagnostik und den damit verbundenen Fragen so viel Raum gegeben wurde. Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Vereins insieme 21 freut es mich auch, dass aus dessen offizieller Stellungnahme zitiert wurde. Ute Richter ist es gelungen, auf zwei Seiten die wesentlichen Aspekte der Thematik auf den Punkt zu bringen. In unserer Gesellschaft und leider auch unter Ärzten halten sich hartnäckig Vorurteile, die leider stark geprägt sind von präjudizierenden Begriffen. Die erste Frage bei einer Geburt lautet immer: Ist das Kind «gesund»? Das Gegenteil von «gesund» ist «krank». Ein Kind mit einer Behinderung wie Trisomie 21 ist aber definitiv nicht «krank». Oder man spricht vom «Risiko», ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen. Folglich scheint ein Kind mit Trisomie 21 eine Gefahr oder etwas Schlimmes darzustellen! Nebst allem Schwierigen erleben wir mit unserem Sohn sehr viel Beglückendes! Menschen mit einer Behinderung können einem die Augen auftun für das Wesentliche im Leben, können einem auf eine besondere Art Liebe und Zuneigung zeigen. Ein Stück Reich Gottes! Eine andere Illusion ist der Machbarkeitswahn, dem unsere Gesellschaft verfallen ist. Die Errungenschaften der Medizin wecken den Anschein, man könne sich das perfekt glückliche Leben schmieden, mit dem Fernziel des unsterblichen Menschen. In all diesem Bemühen um das vermeintlich perfekte Glück, und dazu gehört das Eliminieren von «unerwünschtem» Leben, verpasst der Mensch dann das wahre Glück … Geprägt von der Leistungsgesellschaft hätte ich manch Schönes verpasst ohne unseren etwas anderen Sohn. Ich bin dankbar, dass er mir hilft, meinen Lebensstil und meine Prioritäten immer wieder mal zu hinterfragen. Daniel Burri, Zürich

Zu Kirche und Welt 08.2013, S. 6–7. und S. 10–11

Menschenfurcht Beim Lesen der Beiträge «Nehmen, was kommt?» und «Solches Wissen ist nicht moralisch verwerflich» stelle ich fest, dass wir in der EMK befürchten, verdächtigt werden zu können, jemanden zu verurteilen, jemandem «auf die Füsse zu treten». Menschenfurcht. Fragen wir doch einfach Gott, was er zu Abtreibung sagt. Worte wie «Du sollst nicht töten» (2 Mo 20,13, Mt 5,21, Jak 2,11) sprechen eine klare Sprache. Wo steht denn, wir müssten uns überlegen, ob wir uns in der Lage fühlen würden, dies oder jenes zu tun oder zu lassen? Eltern müssen nicht «ihre eigenen Möglichkeiten und Ressourcen beurteilen», sondern auf Gott vertrauen, der uns in jeder Situation hilft, der uns hält und trägt, dem nichts unmöglich ist. Wie können wir denn wissen, wozu wir in der Lage sind, ohne dass wir bereits in der entsprechenden Lage waren? Wenn wir uns das überlegen, regiert Angst und Sorge und nicht Glauben und Vertrauen. … Ich vermisse in Kirche und Welt klare Stellungnahmen aufgrund der Bibel zu aktuellen Themen anstelle von humanistischen, der Zeit angepassten Meinungen. … Als Mutter eines Sohnes mit MMC und Hydrocephalus (im Volksmund: offener Rücken und Wasserkopf) weiss ich, wovon ich spreche. Regula Frohofer, Russikon

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AUS DEM K ABINETT

Etienne Rudolph: «Wie können wir das Evangelium bezeugen, hier und jetzt?»

Menschen in Frankreich in die Nachfolge Jesu führen

Den Gott des Lebens bezeugen Von Etienne Rudolph

Unsere Ortsgemeinden werden immer älter. Diese Wirklichkeit unserer Kirche kann uns entmutigen. Was sollen wir also tun? Uns wehmütig klagend an die ruhmreiche Vergangenheit erinnern? Einfach unsere Gemeinden schliessen, eine nach der anderen?

Besinnen wir uns darauf, wie unsere Vorgänger/innen gehandelt haben! Sie haben im Allgemeinen an uns gedacht: Sie haben sich in ihrer Zeit engagiert, aber haben dies mit einem Blick nach vorn getan. Wenn sie nur an sich und ihre Zeit gedacht hätten, wären wir nicht da, um darüber zu sprechen! Vorwärts leben Der dänische Philosoph und evangelische Theologe Søren Kierkegaard hat geschrieben: «Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben aber muss man es vorwärts.» Es ist an uns, uns diese Aussage zu eigen zu machen, uns in sie zu vertiefen, über sie nachzudenken, um in unserer kirchlichen Arbeit besser zu handeln.

Zeugen sein Ich freue mich zu sehen, dass verschiedene unserer Gemeinden in Frankreich begonnen haben, über ihr gegenwärtiges Zeugnis und die Zukunft nachzudenken: Wie können wir heute Kirche sein und das Evangelium bezeugen, hier und jetzt? Gewiss, diese Fragen sind nicht neu. Christ/innen stellen sie sich seit 2000 Jahren. Aber dann sehe ich, wie die Gemeinden von Colmar, Caveirac, Anduze, Strasbourg, Mont de Marsan den Versuch wagen, einen Weg zu finden, ihr Zeugnis hörbar werden zu lassen. Und ich kann nicht anders, als mich über diese kleinen und grossen Zeugnisse über den Gott des Lebens zu freuen. Immer wieder belebt er seine Kinder und hilft ihnen, die Vergangenheit zu analysieren, um in der Gegenwart besser zu leben und sich entschlossen der Zukunft zuzuwenden.

Ermutigende Beispiele Hier eine Arbeit mit Kindern des Quartiers, dort ein Engagement in der Stadt, andernorts eine Arbeit mit Theologiestudierenden der Stadt, noch einmal woanders eine Bibel-Ausstellung. All das, ob gross oder klein, geschieht auf dem Hintergrund der Vergangenheit, aber in einer Ausrichtung auf die Zukunft – sowohl auf jene der Gemeinde an ihrem jeweiligen Ort, als auch auf jene der angesprochenen Personen, die sich ihrerseits wieder engagieren werden … Eine grosse Ermutigung für alle Christ/innen, ebenfalls in diesem Sinne nachzudenken und zu handeln.

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM OKTOBER 6.–8. Okt. Reformationskongress Zürich 21.–23. Okt. Kabinett Polen 28.–31. Okt. Pfarrerversammlung Alpina

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Auf der Suche nach einer Wirtschaft, die dem Leben dient

Grenzenloses Wachstum auf einem begrenzten Planeten? Von Sigmar Friedrich

Wenn die Wirtschaft weniger wächst – eine ungemütliche Vorstellung. Wenn sie gar nicht mehr wächst – Krisenzeit. Ist mehr Wachstum in jedem Fall besser? Seit den Krisen in der Finanzwelt mehren sich die Stimmen, die Alternativen suchen. Sie halten das Versprechen eines grenzenlosen Wachstums für einen Mythos. Und sie fördern eine Diskussion über die Werte, die wirtschaftliches Handeln leiten.

Auf den ersten Platz der Bestsellerlisten hat es unter den kritischen Denkern der tschechische Ökonom Tomáˇs Sedláˇcek geschafft mit seinem Buch «Die Ökonomie von Gut und Böse». Darin fragt er unter anderem nach den Überzeugungen, die als fast unhinterfragbare Glaubenssätze hinter wirtschaftlichem Handeln stehen. Zu diesen gehört die Vorstellung, dass es der Wirtschaft nur dann gut gehe, wenn sie unter dem Vorzeichen von Fortschritt und Wachstum steht. Woher kommt diese Vorstellung?

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Ewiger Kreislauf Sedláˇcek geht auf seiner Spurensuche weit hinab in die Geschichte. Er beginnt beim Gilgamesch-Epos, dem ältesten literarischen Werk der Menschheit, das im Gebiet des heutigen Irak entstanden ist. Seine Suche führt ihn weiter durch das Alte Testament, zu den griechischen Denkern, ins Neue Testament und zu den daran anschliessenden Theologen bis hin zu den Vordenkern der Wirtschaftslehre. Im Gilgamesch-Epos und bei den älteren griechischen Denkern herrscht ein zyklisches Denken: Gleiches ereignet sich immer wieder – wie bei den Jahreszeiten. Meist liegt das goldene Zeitalter in der Vergangenheit. Künftiges Heil Im hebräischen Denken und bei den jüngeren griechischen Philosophen entwickelt sich ein lineares Verständnis: Zeit bewegt sich nicht kreisförmig, sondern ist wie eine Linie, die sich in Abschnitte unterteilen lässt. Die Menschheit entwickelt sich. Die Zukunft verspricht besser zu sein, als es die Vergangenheit war. In der Bibel

nährt sich diese Hoffnung aus dem Vertrauen darauf, dass Gott die Welt vollendet. Spätestens seit der Aufklärung wird diese Erwartung säkularisiert: Das Paradies liegt nun in der Zukunft und wird zu einer Aufgabe der Menschheit, die sie durch steten Fortschritt in Technik und Wissenschaft zu verwirklichen hat. Die Erfüllung dieser Hoffnung scheint jeder Generation greifbar nahe. Unersättliche Wirtschaft «Einerseits hat das Streben nach Fortschritt wirklichen Fortschritt ermöglicht. … Auf der anderen Seite bleibt die Frage, ob wir zufriedener sind», schreibt Sedláˇcek. «Wir wissen nicht nur nicht, wie wir Zufriedenheit erreichen können, sondern das ist nicht einmal besonders wünschenswert». (298) Denn die Wirtschaft fusst auf Situationen, in denen Menschen nicht satt sind und mehr konsumieren wollen. Verheerende Folgen Die Fixierung auf das Wachstum hat Folgen. Zum Beispiel werden die Res-

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Zufrieden: Das biblische Sabbatgebot inspiriert zu einer anderen Ausrichtung wirtschaftlichen Handelns.

sourcen knapper und entsprechend teurer. Die Belastung der Umwelt wird immer grösser. Ökonomische Grundregeln werden missachtet, wie jene, die sich in der Josefsgeschichte (Gen 41) findet: In guten Zeiten spare für Zeiten, in denen Mangel herrscht. Um die Konjunktur nicht zu bremsen haben die Staaten in Europa dagegen lange Zeit auch in den guten Jahren weiter Schulden gemacht. Biblische Lösung Als Richtung, in der eine Lösung für den Zwang zur Maximierung gesucht werden sollte, schlägt Sedláˇcek eine «Sabbat-Ökonomie» vor. Das SabbatGebot befehle dem Menschen, auszuruhen und das, was er erarbeitet hat, zu geniessen. Das biblische Gebot, den Feiertag zu heiligen, steht dabei für eine Ökonomie, die nicht mehr getrieben ist von (der Angst vor) der Knappheit, sondern getragen wird vom Vertrauen, dass für alle genug da ist, wie der Theologe Franz Segbers es formuliert. Grundlegender Wandel Dass damit ein Umbau verbunden ist, der tief in die aktuelle Gesellschaftsordnung eingreift, wird deutlich, wenn man einen Blick auf alternative Wirtschaftsmodelle wirft. Das Modell der «Gemeinwohl-Ökonomie» möchte zum Beispiel wirtschaftlichen Erfolg

nicht mehr allein an finanziellen Kriterien messen, sondern an einer «Gemeinwohl-Bilanz». In diese fliesst ein, wie sich Unternehmen in Fragen der Menschenwürde, der Solidarität, der ökologischen Nachhaltigkeit, der sozialen Gerechtigkeit und der Transparenz verhalten haben. Ein rechtlicher Rahmen soll Gemeinwohlstreben und Kooperation zwischen Unternehmen fördern und Gewinnstreben und Konkurrenz sanktionieren. Das bringt tiefe Eingriffe in die Eigentumsverhältnisse mit sich. Auch die Modelle einer «Postwachstumsgesellschaft», die in Frankreich, Kanada, den USA und Deutschland diskutiert werden, wollen mehr öffentliches und weniger privates Eigentum. Produkte sollen stärker regional produziert und wieder verkauft werden. Altes soll repariert und nicht

weggeworfen werden. Das heisst auch: Aussteigen aus der Konsummühle, die ständig Neues bringt und Neues braucht. Wir haben doch längst genug, oder? Bekannte Geschichte Manches erinnert an die Geschichte des Manna in der Wüste (Ex 16,11-36): Es hat genug für alle. Jede/r bekommt, soviel sie/er benötigt. Über die ökonomischen Modelle hinaus erzählt die biblische Geschichte davon, dass so zu leben eine Frage des Gottvertrauens und des Gehorsams ist (Ex 16,28). Ob Christ/innen ganz vorne mit dabei sind bei einer Lebensgestaltung, die nicht dem Mammon, sondern dem Leben dient und dankbar aus der gegebenen Fülle lebt?

WEITER LESEN Tomáš Sedláˇcek, Die Ökonomie von Gut und Böse, 2012, CHF 37.90 Franz Segbers, Biblische Sabbatökonomie als Ökonomie des Genug für alle, 2010: is.gd/7RgNbO Petra Pinzler, Abschied vom Wachstum, DIE ZEIT, 8.12.2011: is.gd/8nX8rK www.gemeinwohl-oekonomie.org www.postwachstumsoekonomie.org www.anders-wachsen.de «Wirtschaften im Dienst des Lebens»: Hintergrundtext (engl.) is.gd/SQVyVi, Verabschiedeter Text (engl.) is.gd/U4VuWK Ein Wort zur sozialen Lage. ZK der EmK in Deutschland is.gd/ZFHGMr Gilgamesch-Epos: is.gd/X68ldF

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Weitsicht: Peter Binder arbeitet im Ausschuss für Finanzen und Administration der Generalkonferenz mit.

Wie Solidarität in der EMK gelebt wird

«Wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel» Von Peter Binder

«Christus war reich, wurde aber um euretwillen arm, damit ihr durch seine Armut reich werdet» (2.Kor 8,9) schreibt Paulus – und fordert die Gemeinde in Korinth damit auf, für die Gemeinde in Jerusalem Geld zu geben, damit «euer Überfluss ihren Mangel aufwiege» (2.Kor 8,14). In der EMK hat diese Solidarität eine lange und gute Tradition.

Wir leben in einer globalen Welt. Je nach Standpunkt empfinden wir die positiven Errungenschaften oder die negativen Einflüsse als Vor- oder Nachteile. Der Methodismus als weltumspannende Bewegung ist schon früh global tätig gewesen – sehr zum Nutzen der Verbreitung ihres Glaubens. Als EMK Schweiz-FrankreichNordafrika sind wir Teil dieses Netzwerks im Rahmen der United Methodist Church und stolz darauf, einer weltweiten Kirche anzugehören. Schliesslich macht der Glaube nicht an Landes- und Kulturgrenzen halt.

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Das grösste Risiko Eine der grossen Schweizer Banken hat zum «globalen» Thema Risiko eine brisante Studie veröffentlicht. Über 1000 Experten des World Economic Forums (WEF) gaben an, welche Bedrohungen am ehesten eintreten können und welche Schäden dadurch verursacht würden. Nicht Immigrationsfragen, Kriege, Terror, Umweltfragen wie Klimawandel oder Wassermanko, Gesundheitsfragen oder Bevölkerungswachstum liegen an der Spitze. Nein: Das grösste Risiko sind die massiven Einkommensunterschiede und die grösser werdende Kluft zwischen den ärmsten und den reichsten Einwohnern eines Landes. Die eigentliche Aufgabe Unsere Kirche in den USA nutzt die Entwicklung der globalen Welt und vernetzt die Gemeinden durch ein gut entwickeltes System von Datenaustausch. Die hilfreichen Auswertungen zeigen, dass lediglich 2% der gesamten Einnahmen für administrative Zwecke der Gesamtkirche verwendet werden. Der Rest bleibt in den Jährli-

chen Konferenzen und den Gemeinden für ihre eigentliche Aufgabe, Menschen in die Nachfolge Christi zu führen. Worauf es ankommt In den anderen Regionen der weltweiten EMK gibt es diese Vernetzung nicht, da die Datensysteme nicht kompatibel sind. Eine Untersuchung des Autors hat ergeben, dass die Kirche in den USA grosse Geldmengen an Gaben zusammenträgt, weil viele Menschen dazu beitragen können. In Europa sind die Kirchen kleiner. Dafür leisten die einzelnen Mitglieder grössere Beiträge. Dies hängt unter anderem auch von Wirtschaftsfaktoren wie etwa dem Bruttoinlandprodukt ab, wobei Norwegen den höchsten Wert der EMK-Länder in Europa ausweist. Paulus schreibt dazu: «Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel» (2. Kor 8, 15). Nun kommt es auf das Tun an.

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Gisbert Dörr: «Die Zahlstelle bietet verantwortliche Rendite und nachhaltige Nutzung der angelegten Gelder.»

Die Zahlstelle unterstützt Gemeindegründungen

Finanzen für das Reich Gottes Von Gisbert Dörr

Seit April 2011 arbeite ich für die EMK. 50% meiner Arbeitskraft setze

ist sie eine Anlage jenseits von BoniDiskussion und Shareholder-Habgier und setzt ein klares Bekenntnis für einen nachhaltigen Umgang mit Geld.

ich für die Zahlstelle der EMK ein – ein Werk, das mehr als 100 Jahre alt ist und mit Geld zu tun hat. Die Idee dahinter: Finanzielle Mittel zu be-

Fachliches Wissen und Vertrauen in Gott

schaffen, mit denen in der Schweiz Gemeindegründungen möglich werden, ohne sich von Banken abhängig zu machen. Nun bin ich ein Teil dieser Idee.

Darf eine Kirche überhaupt eine Institution wie die Zahlstelle haben? – Christ/innen sind gerufen, die von Gott anvertrauten Gaben in Verantwortung ihm gegenüber zu verwalten. Die Arbeit bei der Zahlstelle hat mir eine neue Seite dieser Verwalterschaft aufgezeigt: Hier wird nicht gesammelt, um es für sich zu behalten, sondern um das Geld mit Weitsicht zur Verfügung zu stellen und einzusetzen. Nachhaltig einsetzen Die Zahlstelle bietet die Möglichkeit sich für eine Anlage zu entscheiden, die neben einer verantwortlichen Rendite auch eine nachhaltige Nutzung der Gelder ermöglicht. Auf jeden Fall

Das Reich bauen Auch die Verantwortlichen in den Gremien, die diese Gelder einsetzen, haben den Auftrag zu verantwortungsvoller Verwalterschaft. Um diese wahrzunehmen, braucht es eine Vision und den festen Glauben für das, was wir damit machen sollen. Dabei sind Diskussionen darüber, wie diese Gelder richtig eingesetzt werden, so alt wie die Zahlstelle selbst – und ebenso spannend. Der Bau des Reiches Gottes dient vor allem dazu, Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen, die Wahrheiten, die durch seinen Tod am Kreuz manifestiert wurden, für alle erkennbar und in Ihrer Klarheit zur Sicherheit für uns und andere werden zulassen.

Gott vertrauen Die Fragen: «Wofür konkret setzen wir die Gelder ein?» und «Wie gehen wir mit den Risiken um?» bleiben herausfordernd. Mich ermutigt es, wenn ich erlebe, wie fachliche Weitsicht, persönliche Verantwortung und grosses Vertrauen in Gott bei den Entscheidungen zum Tragen kommen. Es bestärkt mich auch in meiner persönlichen Verwalterschaft. Die Gewissheit, dass Gottes Geist jeden, der sich mit der Zahlstelle befasst, in seiner individuellen und solidarischen Verantwortung führt, gibt mir jeden Tag die Sicherheit und macht mir Mut für die Aufgabe in der Zahlstelle! Darf also die EMK überhaupt eine Institution wie die Zahlstelle haben? Ja, für mich hat die Zahlstelle in der EMK einen festen Platz. Es war sehr weitsichtig, was ihre Gründer vor über 100 Jahren ins Leben gerufen haben.

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Illustration: Daniel Roser hat für das Dossier Grafiken geschaffen, die zum Nachdenken anregen wollen.

Ein Blick auf das Geld in Bibel und Gesellschaft

Gott schenkt «finanzielle Freiheit» Von Elisabeth Roser

sellschaftlicher Ebene in den Fussstapfen Jesu zu gehen.

Das «Mammon Dossier 2.0» von ChristNet zum Thema «Geld oder Geist?» – wer will das schon lesen?! Gleich vorweg: Es lohnt sich, darin einzutauchen.

Das Mammon-Dossier greift Themen auf, die uns im Alltag betreffen, wie: • Steuern/Geld ohne Arbeit? • Genug ist genug – mit «genug» leben. • Gott wird im Persönlichen und Politischen sichtbar durch unsere praktische Nächstenliebe. • Mammon hat Macht in der Schweiz und beherrscht unser Denken und unsere Politik. • Wir brauchen neue biblische Barmherzigkeit. Jesus folgen Es hat mich begeistert, wie das Mammon-Dossier vom Studium der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge her differenziert und fundiert aufzeigt, wo und wie «das liebe Geld» mich und unsere Schweiz beeinflussen und versklaven will. Ohne erhobenen Drohfinger werden wir ermutigt, auf persönlicher und ge-

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Frei werden Ermutigt? Wie? Ein paar Beispiele: Ich bin der Macht des Geldes nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt einen befreiten Umgang mit dem Geld. So kann ich Gutes bewirken und genug haben für das eigene Leben. Im Vertrauen auf Gott erlange ich «finanzielle Freiheit». Das ist nicht einfach edles Wunschdenken, sondern kann jeden Tag eingeübt und erfahren werden. In solch vertrauensvoller Abhängigkeit von Gott bestimmt nicht länger die Angst vor dem Verlust der eigenen Güter und der materiellen Sicherheit die Entscheidungen.

Ein befreiter Umgang mit dem Geld Anders leben Wir sind berufen, «in der Welt» zu sein, aber nicht «von der Welt». Das Dossier zeigt drei Schritte, uns im Privaten, in der Gemeinde und in der Öffentlichkeit zu üben in Gottvertrauen, Genügsamkeit und Barmherzigkeit.

Sich informieren: Wir schärfen unser Verständnis für gesellschaftliche Mammon-bezogene Realitäten. Dies ist ein Ausdruck unserer Liebe zur Welt und unseres Interesses für die Menschen, mit denen wir leben. Beten: Das Gespräch mit Gott befähigt, uns klar zu Gott und gegen den Mammon zu stellen. Im Hören auf ihn finden wir heraus, wie, wo und wann wir uns engagieren sollen. Informiert und im Gebet verankert führt das zum Handeln: So komplex die menschlichen Realitäten und die Berührungspunkte mit Geld und Besitz sind, so zahlreich die Möglichkeiten, unsere Haltung zu ändern und andere zu ermutigen, dasselbe zu tun.

SELBER LESEN Das Dossier kann bestellt werden bei ChristNet, 23, rue Gourgas, 1205 Genf (kostendeckender Richtpreis CHF 12.–). Sie finden es ebenfalls auf dem Internet, wo es frei herunter geladen werden kann: www.christnet.ch

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LESEDEGUTSTAION

Verstorben Nelly Matti-von Siebenthal (76) Gstaad am 27.4.2013 Walter Matti-Mosimann (87) Gstaad am 30.6.2013

Hans Lanz nimmt Abschied von der Kanzel

Ungehaltene Predigten Von Christoph Schluep

forscht. Wer Tiefgang sucht, wird in diesem Buch fündig.

Es ist nicht so, dass Hans Lanz diese Predigten nicht gehalten hätte. Vielmehr sind es allesamt Worte eines Ungehaltenen. Er sagt, was es zu sagen gilt, gerade heraus, in einer Sprache von seltener Schönheit. Ein Ungehaltener, der sich mit einem Buch von der Kanzel verabschiedet.

Die Predigten sind aufdringlich, weil sie eindringlich sprechen. Aber sie lassen auch die Freiheit, «nein» oder «aber» zu sagen. Nichts wäre Lanz mehr zuwider, als jemandem seine Meinung aufzuzwingen. Freiheit mit Tiefgang Das grosse Thema der Predigten ist die Freiheit, die der Mann aus Nazareth brachte, und die oft im Kontrast zu dem steht, was nicht zuletzt in der Kirche daraus geworden ist. Die Freiheit, die wir uns in seinem Namen nehmen dürfen und sollen, gerade dann, wenn innere und äussere Zwänge uns das Leben abschnüren wollen. Man merkt, dass Lanz nicht nur Prediger ist, sondern Seelenführer. Die Tiefe der Seele hat er er-

Von der Mitte her Immer wieder gelingt es Lanz bekannte und weniger bekannte Texte auf ganz unerwartete Weise auszulegen. Er spricht nicht für den Applaus, er spricht, um auf das Wesentliche zu weisen: Dass Gott am Ende der ganz andere ist, überraschend, herausfordernd, befreiend. Der Tod Jesu, das Wesen prophetischer Rede, das Gleichnis vom verlorenen Sohn: überall zeigt sich diese Mitte. Wer es mag, wenn einer gegen den Strom anschreibt und gerade so zum Kern von Glaube, Kirche und Religion vorstösst, der soll den Lanz kaufen und lesen. Aber Achtung: Das geordnete Weltbild könnte nachhaltig Schaden nehmen. Hoffentlich!

DAS BUCH Hans Lanz: Ungehaltene Predigten. BoD 2013, 195 Seiten Zu bestellen bei lanzbuch@gmx.ch CHF 15.– (plus Porto).

Erika Bolzli-Friedli (69) Bern am 1.7.2013 Elisa Furrer (86) Region Zimmerberg am 16.7.2013 Martha Zolliker (89) Embrachertal am 20.7.2013 Rösli Spitznagel (92) Biel am 26.7.2013 Emma Riesen-Schwab (91) Bern am 28.7.2013 Paul Huber-Wüest (85) Zürich Ost am 2.8.2013 Debora Zolliker (89) Embrachertal am 3.8.2013 Hanni Mäder (94) Birsfelden am 4.8.2013 Jean-Pierre Heiniger (78) EMK Basel Allschwilerplatz/St. Johann am 30.8.2013 Anny Brunschweiler-Füllemann (97) Rorschach-Romanshorn am 31.8.2013

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CONNEXIO

Retraite: Beim Treffen aller ordinierten Mitarbeitenden in Kambodscha führte Stefan Pfister (hinten, 2. v. r.) ein Gespräch mit Prak Vuthy.

Eine ermutigende Begegnung in Kambodscha

Mit Begeisterung Jesus dienen Von Stefan Pfister

Der angenehm warme Wind vom Meer weht durch unsere Haare. Die Sonne ist schon vor einer Stunde untergegangen. Der Himmel ist dunkel, das Meer scheint schwarz. Es ist ungefähr acht Uhr abends. Zusammen mit zwei kambodschanischen Pfarrern sitze ich an einem Tisch am Ufer des Meeres im Hotelgarten. Unter anderem geht es um die Planung des Jugendcamps in Kambodscha im

in meinem Kopf: Wie er plant, überlegt, betet und mit den unterschiedlichen Menschen spricht. Wie er sich den Kindern, Teenagern und Jugendlichen hingibt. Wie er mit ihnen Zeit verbringt, auf sie hört, etwas unternimmt, ihnen von Gott erzählt und ihnen Antworten auf ihre Fragen des Lebens gibt. Ich spüre, wie er in der Umsetzung immer wieder an seine Grenzen kommt. Ideen hat er viele, doch es fehlen Ressourcen: Geld für gewisse Projekte und auch Raum.

Sommer 2014. Auch eine Gruppe aus der Schweiz ist eingeladen daran mitzuarbeiten.

Prak Vuthy jun., einer der beiden Pfarrer, erzählt mir voller Begeisterung von seiner Arbeit mit Kindern, Teenagern und Jugendlichen in seiner Gemeinde. Sie ist weit weg! Viele Stunden wird er in wenigen Tagen unterwegs sein, um wieder dorthin zu gelangen. Trotzdem ist sie sehr nah, sehr präsent, wenn er erzählt. Lebendige Bilder Sein Englisch ist noch nicht so gut. Zwischendurch muss ich vom Kontext her erraten, was er wirklich meint. Dennoch entstehen lebendige Bilder

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Zuhören, zupacken, von Gott erzählen Unermüdlicher Einsatz Er gibt mir Anteil an seinem Traum, ein Zentrum für die Jugendarbeit erstellen zu können. In seinem Kopf scheinen die Pläne schon recht konkret zu sein. In der Wirklichkeit ist er jedoch noch meilenweit entfernt von einer Umsetzung. Viele Berge müssen noch überwunden werden, bis ein Haus fertig geplant, gebaut und einzugsbereit sein wird. Deutlich wird jedoch: Er wird in jedem Fall seine Kraft, seine Zeit und seine Kreativität mit allen beschränkten Ressourcen

einsetzen, um junge Menschen mit dem Evangelium zu erreichen! Vorausschauende Planung Darum sitzen wir jetzt beieinander: Jährlich findet in Kambodscha ein Jugendcamp statt. Der Jugendrat der Methodistenkirche in Kambodscha plant wie immer ein Jahr im Voraus. Auch 2014 kann das Jugendcamp nur stattfinden, wenn die Kambodschaner eine der vielen methodistischen Konferenzen auf der Welt dafür gewinnen, sie bei der Umsetzung zu unterstützen. 2011 hatte Connexio das Camp mit 18 000 Franken unterstützt. 250 Jugendliche konnten so eine Woche lang rundum versorgt werden. Eine Gruppe aus der Schweiz war mit dabei und hat das Camp mit Bibelarbeiten, Lobpreiszeiten und Workshops mitgestaltet. Es war eine intensive und unvergessliche Woche für uns alle, die wir aus der Schweiz die weite Reise nach Kambodscha gemacht haben. Für 2014 sind wir nun wieder für eine Mithilfe im gleichen Rahmen angefragt worden. An diesem Abend besprechen wir die ersten wichtigen Punkte, die nötig sind – vor allem für uns Schweizer –, um die nächsten Pflöcke einzuschlagen.

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Er will Menschen zu Jesus führen Ganzer Einsatz Mit manchmal im wahrsten Sinne des Wortes offenem Mund höre ich Vuthy zu. Nicht nur, wenn er über seinen Traum eines «Jugendzentrums» spricht, sondern auch wenn er über seine Gemeindearbeit erzählt. Da Vuthy Jugendverantwortlicher in der Methodistenkirche in Kambodscha ist, sind ihm die jungen Menschen ein besonderes Anliegen. Trotzdem kümmert er sich, so gut es geht, um alle Altersgruppen seiner Gemeinde. Er will Menschen mit dem Evangelium erreichen und lebt das, was wir in der EMK Schweiz vor wenigen Jahren als Strategie festgelegt haben: Menschen in die Nachfolge Jesu führen, auf dass die Welt verändert wird. Für die Umsetzung des Missionsauftrages Christi setzt er sich mit allem ein. Er wünscht sich, dass sein Dorf eine Veränderung durch die Kraft Jesu erfahren darf – auch wenn das ein langer, manchmal auch sehr steiniger Weg sein wird.

Gegenseitige Unterstützung Den Austausch dort am Meer am Rande von Sihanoukville werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Die Bilder dessen, was mir Vuthy erzählt hat, haben sich tief in mein Herz und meine Erinnerung eingebrannt. Einmal mehr komme ich ermutigt zurück in die Schweiz. Wie so oft nach meiner Rückkehr frage ich mich: Wer unterstützt hier wen mehr? Ich die Kambodschaner mit meinen Vorträgen und Lehren, oder sie mich mit ihrem Leben und ihrer Begeisterung im Dienst Christi? Wir unterstützen uns gegenseitig – mit unseren jeweiligen Gaben und Möglichkeiten! Das ist gut so und Zeichen des Segens Gottes!

Und so werde ich schon bald wieder mitten in der Planung sein für meine Einsätze in Kambodscha 2014. Einer davon wird eine Gruppenreise an das erwähnte Jugendcamp sein.

IN KAMBODSCHA Die methodistische Kirche in Kambodscha ist eine schnell wachsende Kirche. Eine grosse Herausforderung ist die Ausbildung von Pfarrpersonen und Laienpredigern. An der Bibelschule in Phnom Penh werden sie in einem dreijährigen Kurs ausgebildet. Während der anschliessenden vierjährigen Probezeit bis zur Ordination als Älteste besuchen die Gemeindeleiter jedes Jahr zwei

Weiterbildungs-Seminare, die von Peter Siegfried und Stefan Pfister geleitet werden. Connexio unterstützt die Methodistenkirche in Kambodscha mit jährlich rund CHF 130 000. Helfen Sie uns dabei! PC-Konto 87-537056-9, EMK in der Schweiz, Connexio, 8004 Zürich

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SELBSTÄNDIGE WERKE

Mehr Raum: Vor allem Einzelzimmer sind im Neubau entstanden.

Einweihungswoche im Haus Tabea Horgen

Lebensräume für Ältere Von Sigmar Friedrich

Mehr als zehn Jahre dauerte die Planungs- und Bauphase im Haus Tabea in Horgen. Mit speziellen Angeboten wurde die Bauphase während der Einweihungswoche vom 1.–9. September abgeschlossen.

Seit über 100 Jahren finden im Haus Tabea in Horgen ältere Menschen ein zuhause. Ganz bewusst gestaltet das Alterszentrum seine Arbeit vom biblischen Auftrag der Diakonie her. Für Theder Pfister, der seit 2009 Gesamtleiter des Hauses Tabea ist, zeigt sich das einerseits in den Werten, die im Haus Tabea gelebt werden Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung. Ein anderer Ausdruck der diakonischen Verankerung sind für ihn die Angebote im Haus, etwa die regelmässigen Andachten und das gemeinsame Tischgebet. Mehr Lebensraum In den letzten 10 Jahren wurden grosse bauliche Veränderungen geplant und durchgeführt. Nun können gut 150 ältere Personen im Haus Tabea wohnen, doppelt so viele wie zuvor. Rund 140 Angestellte sorgen für de-

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ren Wohlbefinden. In den neuen Räumen gibt es eine Physiotherapie mit Trainingscenter und einen Coiffeursalon. Neu eröffnet wurde auch eine Abteilung für Menschen mit Demenz sowie eine Abteilung für Palliative Care und Menschen in Übergangssituationen.

Visionäre Verpflichtung «Wir passen unser Angebot den sich verändernden Bedürfnissen an und entwickeln visionäre Konzepte zu zukünftigen Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen», heisst es im Leitbild des Haus Tabea. Mit dem Abschluss des Neubaus wurde ein Teil dieser Selbstverpflichtung eingelöst.

Visionäre Konzepte für ältere Menschen Länger zuhause Das Physiotherapieangebot im Haus versteht Theder Pfister nicht nur als Zugewinn für die Bewohner/innen. Vielmehr entspreche das einem Leitsatz für die Arbeit im Haus Tabea. «Wir wollen Personen nicht erst dann begleiten, wenn sie bei uns eintreten», sagt Pfister, «sondern ab dem Moment, wenn sie das erste Mal mit uns in Kontakt treten.» Mit der Physiotherapie im Haus könne man älteren Menschen Angebote machen, die sie auch von zuhause aus nutzen können und die ihnen helfen, länger zuhause bleiben zu können. «Das können zum Beispiel Kurse zur Sturzprophylaxe sein» erläutert er.

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SENIOREN 55+

Blickfang: Mit Plakaten rückt die Kampagne das hohe Alter in den Fokus.

Das hohe Alter in unserer Gesellschaft

Alles hat seine Zeit Von Susanne Vögeli

Welche Erfahrungen machen Sie mit Menschen im hohen Alter? Womit bringen Sie diese Lebensphase in Verbindung? Mit Gebrechlichkeit, Krankheit, Armut, Einsamkeit, Ausgrenzung? Oder mit Lebenssattheit,

für die «alten Alten» wecken und zu einer breiten Diskussion anregen. Menschen im hohen Alter sollen als Teil der Gesellschaft wahrgenommen und akzeptiert werden. Mit einem ansprechenden Plakat aushang im Herbst 2014 soll der Kampagne nochmals Gewicht gegeben werden.

Zufriedenheit, Altersweisheit und Geborgenheit?

Im Oktober startet eine Kampagne unter dem Titel «Alles hat seine Zeit», die für das Thema Hochaltrigkeit sensibilisieren will. Träger der Kampagne sind die Reformierten Kirchen der Schweiz, die katholische Kommission Justitia et Pax und Pro Senectute. Die Evangelisch-methodistische Kirche beteiligt sich via «Runder Tisch Alter» ideell daran. Die «alten Alten» Das sogenannte dritte, aktive Alter wird eher akzeptiert, während das vierte Alter meist negativ wahrgenommen und mit Abbauprozessen und hohen Kosten gleichgesetzt wird. Durch die Kampagne wird der Fokus auf das hohe Alter gelegt und für ein differenziertes Bild dieser Lebensphase sensibilisiert. Sie will mehr Verständnis

Unhöflicher Abschied Das «fragile Alter» gehört zum Leben wie die Jugend und die Phase der Erwerbstätigkeit. In diesem Lebensabschnitt muss der Mensch Abschied nehmen von lieb gewordenen Gewohnheiten, Fähigkeiten und Möglichkeiten. «Eine Fähigkeit nach der anderen verabschiedet sich, oft recht unhöflich.» (Kurt Marti) Es ist die Zeit der Konzentration auf das Wesentliche im Leben. Als Kirche sind wir mitbeteiligt an der Gestaltung unserer Gesellschaft des langen Lebens und haben dabei einen speziellen Auftrag und gute Möglichkeiten, Menschen auf ihrem letzten Abschnitt zu begleiten und sie damit zu würdigen. Gemeinsam wertschätzen EMK Bezirke haben die Möglichkeit zum Beispiel mit anderen Kirchen vor

Ort gemeinsame Anlässe zur Thematik zu organisieren. Dazu können die Vorlagen für Predigtreihen, Bibelabende, Diskussionsrunden und Module zur Erwachsenenbildung auf der Website www.alles-hat-seine-zeit.ch genutzt werden. Vertiefen auch Sie sich noch mehr in das Thema «hohes Alter»! Wertschätzen und beachten Sie damit jene Menschen, die wegen ihres hohen Alters und seinen Begleiterscheinungen gar nicht mehr zum Gottesdienst kommen können!

BEZIEHUNGEN AUFBAUEN Soziale Kontakte im Alter sind wichtig und erhöhen die Lebensqualität. Wie kann ich aktiv daran «bauen»? Begegnungstage für Senioren, Mo, 25. bis Mi, 27. November im Hotel Artos in Interlaken mit Elsi Altorfer, Margrit und Walter Gaberthüel, zum Thema «Beziehungen aufbauen und gestalten» Einladungsprospekte verschickt die Beauftragte für Seniorenarbeit 55+, Tel. 044 299 30 89 senioren55plus@emk-schweiz.ch

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ZENTRALKONFERENZ

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Roland Rösti Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 11/2013: 15.10.13 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1.8 kretyen, Flickr.com S.2 Mester, gemeindebrief.de S.3,7,11,16,18.19 KuW S.3 V.Vanaga, photoXpress.com S.4,5,10,14,15,23 zVg S.9 G.Barskaya, photoXpress.com PixMedia, photoXpress.com S.12 freerangestock.com Grafik: ChristNet (2013), Mammon-Dossier 2.0, Genf S.13 D.Jacob, pixelio.de S.17 Philippe Hubler, Hünenberg, alles-hat-seine-zeit.ch S.24 .shock, photoXpress.co L.Gerhardt, pixelio.de

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Aus der Arbeit der Pastor/innen in Osteuropa (Teil 3: Bulgarien)

Der Obdachlose Von Mihail Stefanov

An einem Wintertag bekam ich einen Anruf einer Familie, die mich kannte und wusste, dass die EMK in unserer Stadt eine kleine Klinik hat. Sie hatte einige Monaten lang einen Obdachlo-

beantragen. Wir bezahlten für ihn einen neuen Ausweis, damit er überhaupt irgendwo beginnen konnte, sein Leben in den Griff zu bekommen. Positiv war, dass er – im Unterschied zu vielen anderen Obdachlosen – nicht alkoholabhängig war.

sen mit Essen versorgt, aber jetzt, bei der Kälte draussen, ging es ihm immer schlechter, und die Familie fürchtete, er würde sterben. Ich bat

Seine Adresse war die Strasse

sie, mit dem Obdachlosen gleich zur Kirche zu kommen.

Etwas später traf ich ihn zum ersten Mal. Ivan (Name geändert) konnte kaum gehen, war fast erfroren, und seine Haut war entstellt. Schuppenflechte. Wir nahmen ihn auf, und die Ärzte und Krankenschwestern unserer Klinik versorgten ihn. Er hätte tatsächlich nicht mehr lange gelebt, wenn er draussen auf der Strasse geblieben wäre. Neu beginnen Es stellte sich heraus, dass sein Ausweis abgelaufen war und er weder kranken- noch sozialversichert war. Ohne Ausweis konnte er aber keine Sozialdienste in Anspruch nehmen und auch keine andere Unterstützung

Sterben wie ein Hund Nach drei Monaten ging es ihm gesundheitlich besser. Gemeinsam begannen wir, darüber nachzudenken, wie es in seinem Leben weiter gehen könnte. Er war geschieden. Nach der Scheidung bekam seine Frau die Wohnung, und er musste ausziehen. Kurz danach verlor er auch seine Arbeit und konnte die Miete der neuen Wohnung nicht mehr bezahlen. Wieder musste er gehen. So landete er auf der Strasse. Ivan hatte nichts. Auch keine Träume und keine Hoffnung mehr. «Ich werde wie ein Strassenhund auf der Strasse sterben», meinte er. Dabei hatte er eigentlich einen Universitätsabschluss gemacht und während vieler Jahre als Ingenieur gearbeitet.

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ZENTRALKONFERENZ

Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag. Mihail Stefanov: «Das Gute und die Liebe verdoppeln sich – wie bei Ivan.»

am 17.8.2013 Herisau Silvan Schläpfer am 18.8.2013 Region Greifensee Matthias Gertsch

Wenn man mit ihm sprach, merkte man an seiner Ausdrucksweise, wie gebildet er war. Doch die unangenehmen Überraschungen des Lebens fragen nicht nach gesellschaftlichem Status. Und man kann sich nicht gegen alles versichern. Ivan wollte arbeiten, aber niemand stellte ihn mehr an. Nirgendwo gemeldet Nach sechs Monaten konnten wir ihn aus unserer Klinik entlassen. Ein Anruf beim Sozialamt machte deutlich, dass Ivan nur dann eine Sozialwohnung beantragen konnte, wenn er mindestens fünf Jahre lang seinen offiziellen Wohnsitz hier gehabt hätte. Seine Adresse war aber die Strasse, und ohne Ausweis hatte er sich in den letzten Jahren nirgendwo anmelden können. Nach langem Hin und Her gelang es schliesslich doch noch, eine Sozialwohnung zu organisieren, und Ivan konnte umziehen. Die Liebe verdoppeln Seither sind zwei Jahre vergangen. Die EMK in Bulgarien hat inzwischen entschieden, die Klinik zu schliessen und ab Oktober eine Sozialküche zu betreiben und mit Obdachlosen zu arbeiten. Ivan möchte freiwillig mithel-

fen. Da er selber obdachlos war, kennt er viele Obdachlose in unserer Stadt und will das Gute, das er erfahren hat, weitergeben. Aus einem, der Hilfe empfangen hat, wird ein Helfer. Nicht weil er jetzt viel mehr hat, sondern weil er das Wenige, das er hat, teilen möchte. Das Gute und die Liebe verdoppeln sich dadurch, dass man sie mit den anderen teilt – das hat Ivan gelernt und will es leben.

WERTVOLLE ARBEIT Mihail Stefanov, geb. 1979, verheiratet, ist u.a. Pastor in Schumen und Verwaltungsratspräsident des Diakoniezentrums Barmherziger Samariter. Connexio unterstützt mit der Sammlung für die Pastorengehälter in Osteuropa auch seine Arbeit und die der anderen 18 Pastoren in Bulgarien.

Büren-Grenchen Micha Sutter am 1.9.2013 Zofingen Virginie Schmutz Lea Burkhalter am 8.9.2013 Winterthur Denise Bertschinger Wim Bertschinger Ruth Bieri Lisa Binder Cedric Zangger Manuel Zolliker Biel Poliana Da Silva Berger

EMK in der Schweiz, Connexio, 8004 Zürich, 044 299 30 70 connexio@emk-schweiz.ch PC-Konto 87-537056-9

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INSERATE

Religiöse Minderheiten bedrängt n Samstag | 5. Oktober 2013 | 10.00–16.00 Uhr Ref. Kirche Unterstrass, Turnerstr. 45, 8006 Zürich | Tram 7 Richtung Bahnhof Stettbach, Haltestelle Röslistrasse Weitere Themen: n Pakistan n Indien n Nigeria n Eintritt gratis | Kollekte n Kinderprogramm am Vormittag n Auskunft: 044 982 33 33

Syrien n Schwester S. Steht 400 syrischen Flüchtlingsfamilien bei

Irak n Pascale Warda Menschenrechtlerin, ehemalige irakische Ministerin

Südsudan n Franco Wol Majok Mitarbeiter im CSI-Sklavenbefreiungsprojekt

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Anzeigenschluss für die Novemberausgabe des Kirche und Welt ist am 15. Oktober 2013 Buchen Sie ihr Inserat unter 031 818 01 25 CH-7265 Davos Wolfgang Tel. +41(0)81 410 10 20 www.seebuel.ch

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Meditatives Malen Der Wandlung trauen - Texte der Bibel, Farbe und Pinsel helfen uns, der Nähe Gottes und damit seiner Kraft der Wandlung zu trauen. 21. bis 23. Februar 2014 mit Christa und Gunnar Wichers Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 272.–; im Doppelzimmer CHF 464.–; Kurskosten CHF 130.– pro Person

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KURZ NOTIERT/ INSERATE

Angetippt

Von Kirchenlied bis Rock‘n Roll-Groove

Erstmals leitet ein Kambodschaner die Methodistenkirche in Kambodscha. Anfang September hat Pastor Sok Sovandy das Amt des Missions-Superintendenten vom koreanischen Missionar Son Jin Sup übernommen. Quelle: EMK-News

Christof Fankhauser stellt auf seiner neuen CD «Sing Sag Sugg» Lieder zusammen, die sich an vielen Anlässen mit Kindern bestens bewährt haben. Darunter sind Kirchenlieder mit einem Mundarttext und in einer zeitgemässen Bearbeitung. Andere Lieder tönen im fätzigen Rock‘n Roll-Groove. Ausser der gibt es ein Liederheft und eine Playback CD. Bestellt werden kann die CD zum Beispiel auf der Homepage des Musikers. www.christoffankhauser.ch

Neuzuzüger werden in Uzwil neu mit einem Rundgang durchs Dorf begrüsst. Dazu gehört auch ein Abstecher in die evangelische Kirche, wo sich den Besucherinnen und Besuchern die Seelsorger der drei ansässigen Kirchen vorstellen, darunter auch die EMK. Quelle: EMK-News

Brandneuer Auftritt Die EMK in Österreich hat ihre Homepage überarbeitet. Die neue Website richtet sich zuerst an Menschen, die noch keinen Bezug zur EmK haben und sich schnell einen ersten Eindruck verschaffen wollen. Klare Statements in verständlicher Sprache auf der Startseite sowie kurze Antworten auf häufig gestellte Fragen sollen dazu einladen, weiter zu surfen. EMK_Zahlstelle_Inserat_2011_x1a.pdf 1 26.06.12 13:15 www.emk.at

Connexio unterstützt Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich sowie Partnerkirchen und -organisationen in 20 Ländern bei der Realisierung von Entwicklungs- und Sozialprojekten. Zudem fördert Connexio weltweite Beziehungen zwischen Gemeinden und Werken der Methodistenkirche und fördert das Bewusstsein für globale Zusammenhänge. Wir suchen eine/n

Kaufmännische/n Sachbearbeiter/in (50%) mit Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit und Reiseorganisation Hauptaufgaben      

Vermittlung von Informationen aus unseren Partnerkirchen und Einsatzgebieten durch telefonische Auskünfte, Beratung sowie Versand von Unterlagen an EMK-Gemeinden in der Schweiz und in Frankreich Verantwortlich für die Administration der Spenden-Verdankungen Verantwortlich für den Unterhalt der Connexio-Website Mitarbeit bei der Produktion von Werbeunterlagen in Zusammenarbeit mit Grafikern und Druckereien Mitarbeit bei der Organisation von Gruppenreisen in verschiedene Länder und bei der Durchführung von Veranstaltungen in der Schweiz und in Frankreich Allgemeine Sekretariatsarbeiten

Anforderungen       

Kaufmännische oder gleichwertige Ausbildung Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit und Reiseorganisation Freude am Umgang mit neuen Medien Selbständige Arbeitsweise und Organisationstalent Stilsicher in Deutsch, sehr gute Französischkenntnisse, Kenntnisse in Englisch und ev. Spanisch von Vorteil Erfahrung in der Anwendung von Office-Programmen Christliches Engagement und Vertrautheit mit kirchlichem Umfeld

Unser Angebot: Mitarbeit in einem motivierten Team, zeitgemässe Anstellungsbedingungen, fünf Wochen Ferien, Arbeitsort in Zürich (Nähe Stauffacher) Stellenantritt:

1. November 2013 oder nach Vereinbarung

Auskunft:

Carla Holmes, Leiterin Kommunikation Telefon: +41 44 299 30 70 E-Mail: carla.holmes@emk-schweiz.ch Homepage: www.connexio.ch

Bewerbungen:

Per E-Mail an Carla Holmes

Ein Werk der Sozialität Kontosortiment für Private

Einlagekonto

0,50 %

Jugendkonto

1,25%

Seniorenkonto Anlagekonto

0,675% 0,75 %

Verlangen Sie unsere Dokumentation. Die uns anvertrauten Gelder dienen der Finanzierung von Bauvorhaben und Projekten der EMK. Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz Badenerstrasse 69 - Postfach 1344 - CH-8026 Zürich Tel. 044 299 30 81 - zahlstelle@emk-schweiz.ch

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TAK ANO

Beschenkt: 50 Teilnehmende erlebten am Jugendtreffen der Zentralkonferenz eine grossartige Gemeinschaft.

Junge Erwachsene trafen sich in Serbien

Wir sind durch Christus verbunden Von Sarah Bach

In der ersten August-Woche nahmen zwölf Jugendliche aus der Schweiz am Jugendtreffen «YouMe» unserer

gejasst, eifrig diskutiert und ausgetauscht. Die Gruppe aus zwölf Schweizern und fünf Österreichern, die in Wien zustiegen, lernte sich in dieser Zeit gut kennen.

Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa in Backi Petrovac (Serbien) teil. Für alle Teilnehmenden war dies eine Zeit mit wertvollen Erfahrungen.

«YouMe» ist das Treffen der jungen Erwachsenen aus der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa der EMK. 50 Teilnehmende aus Albanien, Bulgarien, Österreich, Mazedonien, Serbien, Slowakei und der Schweiz waren vom 5.–10. August in Backi Petrovac (Serbien) mit dabei. Einander kennenlernen Das Treffen stand unter dem Motto «You&Me». Für die Schweizer begann das YouMe schon mit der Hinreise nach Serbien. In einem Reisebus untergebracht ging es über einen Zwischenstopp in Wien ins ferne Serbien, ein für die meisten noch unbekanntes Land. Schon die Fahrt war ein einmaliges Erlebnis. Es wurde gesungen,

Jesus anbeten stand im Zentrum Gemeinsam loben In Serbien merkten wir schnell, dass wir trotz unterschiedlicher Herkunft und Sprache gar nicht so verschieden sind. Gleich am ersten Abend wurde in der Turnhalle stundenlang Worship gemacht mit einer bunt zusammengewürfelten Band, die vorher noch nie zusammen gespielt hatte. Die Anbetung unseres Herrn stand im Mittelpunkt. Spätestens als wir alle zusammen das Lied «Our God is an awesome God» sangen, jede und jeder in der eigenen Sprache, war es für uns klar, dass genau dieser Gott auch mitten unter uns war und uns leitete und zusammenbrachte.

Gastfreundschaft erleben Die Tage des Meetings waren ausgefüllt von Leadership-Training, Sport, Andachten, Workshops und vielem mehr. Auch ein Ausflug nach Novi Sad mit einem Besuch zweier EMK-Gemeinden durfte nicht fehlen. Dort erlebten wir eine grosse Gastfreundschaft, die uns tief beeindruckt hat. Die Menschen nahmen uns auf, verpflegten uns und kümmerten sich liebevoll um uns. In all diesen Tagen durften wir merken, dass wir Schweizer Methodisten Teil einer grossen globalen Kirche sind. Wir sind alle durch Jesus Christus miteinander verbunden, egal woher wir kommen, welche Sprache wir sprechen oder wie wir unseren Glauben im Alltag leben. Gott hat uns eine grossartige Gemeinschaft geschenkt, die bei uns gewiss noch lange anhält und hoffentlich bei einem nächsten YouMe wieder aufleben darf.

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Wenn Schuld sich nicht tilgen lässt

Vergeben und unvergessen Von Urs Schweizer

Das Laufband ist ein hilfreiches Gerät zur so einfachen wie schmerzlichen Verifikation der Aussage «Stillstand ist Rückschritt». Mit dieser Tatsache vor Augen hatte ich mich seit einigen Minuten erfolgreich darum bemüht, nicht langsamer zu rennen als «mein» Band sich drehte. Plötzlich näherte sich ein Angestellter des Fitnesszentrums und sprach mich an: «Junger Mann …» Diese an sich ja durchaus schmeichelhafte Anrede verhiess irgendwie nichts Gutes, und ich fragte mich, was wohl gleich folgen würde. Als der Mann seine Hand hob, erschrak ich: Da war mein Portemonnaie! Es musste beim Umziehen unbemerkt das Weite gesucht haben, worauf es ein ehrlicher Finder an der Theke abgegeben hatte … Es dauerte einen Moment, bis sich mein für einmal nicht durch eine Temposteigerung in die Höhe geschnellter Puls wieder in einem normalen Rahmen bewegte. Ein kurzer Blick sorgte dann aber für Gewissheit,

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dass der ehrliche Finder tatsächlich ehrlich gewesen war: Geld, Kreditkarten, Ausweise – alles war noch da. Ich war von Herzen dankbar und setzte mein Training beflügelt fort. Mein ungeschicktes Verhalten sollte jedoch nicht folgenlos bleiben. Bei jeder Begegnung der folgenden Tage grinste mich der Angestellte nämlich an und fragte: «Hast du dein Portemonnaie?» Es war als Spass gemeint, aber irgendwie fühlte ich mich jedes Mal dumm wie ein SeerosenBlatt. Wie viele leiden wohl gerade darunter, dass sich ihre Schuld – egal ob in finanzieller oder anderer Hinsicht – einfach nicht aus dem Gedächtnis anderer Menschen oder aus den unergründlichen Tiefen des Internet tilgen lässt? Selbst dann nicht, wenn sie sich längst verändert haben und ihre Situation eine andere ist? Wie viele sehnen sich einfach nur nach einem echten Neuanfang? Vielleicht müsste ich «Vergebung» mal auf diesem Hintergrund neu buchstabieren. Und sie nicht nur annehmen, sondern auch leben …

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