Kirche und Welt 11/2016

Page 1

11/2016

Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Der Trauerprozess und seine Herausforderungen

Nicht geradlinig und sehr individuell Seite 6–7

Eine zweite Heimat – ja, aber …

«Gott hat das Werk der Kirche gesegnet»

Gottes heilsamen Schalom erfahren

Dosithé Mangandu und Roman Hofer – zwei Migranten im Interview Seite 14-15

Florian Çela hilft Menschen in Albanien bei einer Neu-Orientierung Seite 18-19

Wofür schlägt Dein Herz, Stefan Zürcher? Seite 24

The United Methodist Church


INHALT

4

12

23

4

13

Zum Tod von Sr. Christa Frey (1.9.1946 – 25.9.2016)

Studieninformationstag in Reutlingen am 16. November

Kritisch und engagiert

Live-Einblicke ins Theologie-Studium

5

14

Vom Mut, Neues zu wagen

Ohne Sterben kein Auferstehen

6 Der Trauerprozess und seine Herausforderungen

Nicht geradlinig und sehr individuell

8

Dosithé Mangandu und Roman Hofer – zwei Migranten im Interview

Eine zweite Heimat – ja, aber …

16 Einweihung der renovierten «Friedenskirche» in Bäretswil

Ein «Denkmal» füllt sich mit neuem Leben

Mit einer Feier noch einmal dem Schmerz Raum geben

Ein unfassbares Jahr ist vergangen

18 Florian Çela hilft Menschen in Albanien bei einer Neu-Orientierung

«Gott hat das Werk der Kirche gesegnet»

10 Wie der plötzliche Tod eines Kindes Glauben und Leben verändert

Die Unbegreiflichkeit Gottes aushalten

22 Ein Andachtsbuch, das Gottes Wort näher bringt

«Vielleicht ist ‹neues Zeug› biblischer …?»

12 Die Diakonie Bethanien als Gastgeber in Altstetten

Echte Dialoge und viel Wertschätzung

23 Zum Tod von Gisbert Dörr (30.8.1959–20.9.2016)

Ein Visionär, der begeistern konnte

24 Wofür schlägt Dein Herz, Stefan Zürcher?

Gottes heilsamen Schalom erfahren

2

Kirche und Welt

Nr. 11/2016


Editorial

Was im Leben wirklich zählt

Liebe Leserin, lieber Leser

 VON RETO NÄGELIN

Gisbert Dörr und ich hatten den gleichen Arbeitsweg. Sehr oft waren wir miteinander unterwegs und haben gesprochen über die Arbeit, den Glauben, die Kirche, die Familie, die Politik, das Leben … Jetzt komme ich allein nach Zürich: Während seiner Ferien ist Gisbert Dörr an einem Herzinfarkt gestorben (s. Seite 23) – und das Thema des Heftes, das vor rund einem Jahr festgelegt wurde, ist plötzlich ganz anders aktuell: Welche Herausforderungen gehören zu solch einem Trauerprozess? Was hilft mir, was hilft anderen, mit dem Tod umzugehen? Die Gespräche mit Arbeitskolleg/innen sind für mich ein Teil des Trauerweges, der Rollcontainer mit Bildern und Kerzen am Arbeitsplatz, die Karten und Mails, die in der Zentralverwaltung eingetroffen sind und in denen Verbundenheit zum Ausdruck kommt. Zeiten und Orte der Erinnerung mitten im «Tagesgeschäft», das weiter geht. Im Gespräch mit Gisbert Dörr hat er mich mit meinen manchmal etwas filigran verästelten Denkbemühungen öfters dadurch wieder auf das Wesentliche fokussiert, dass er sagte: «Am Ende des Tages ist doch wichtig, dass …» Sein überraschender Tod lehrt mich auch das, dass ich nicht wissen kann, wann das Ende meines Tages da ist. Tue ich darum heute und jetzt Wesentliches? Bin ich wesentlich?

Barmherzig sein, gnädig sein, sich aneinander freuen und einander dienen. So was von nicht zeitgemäss! Alles fromme Worte. Die Realität sieht leider anders aus. Bis es um die existenziellen Dinge im Leben geht. Dann wird aus dem Nebensächlichen das Wichtige, und all die sonst so unzähligen wesentlichen Dinge werden so nebensächlich. Bei Abschied und Tod wird das so deutlich wie sonst nie. In solchen Momenten erkenne ich, was im Leben wirklich zählt. Nein, auch mir gelingt es nicht, dies in den Alltag mitzunehmen. Aber ehrlich, ich wünsche es mir sehr. Das Gott uns, meiner Kirche, den Menschen, mit denen ich auf dem Weg bin, das immer wieder schenken möge: den Blick für das, was wirklich zählt, das wirklich Wesentliche. Nein, das Wesentliche ist nicht der Dreck im Foyer, nein, es ist nicht die laute Musik aus dem Jugendraum. Auch nicht die englischen Lieder und auch nicht die ungewohnte Kleidung. Das Wesentliche ist, dass Jugendliche auf ihre Art und in ihrer Weise mit Jesus unterwegs sind. Und plötzlich freue ich mich über die – gar nicht mehr so laute – Musik aus dem Jugendraum

Sigmar Friedrich Redaktor

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

3


NACHRUF

Verstorben Ruth Shipley (63) Embrachertal am 6.06.16 Max Ott-Richner-Richner (88) 3x3 (Region Lenzburg) am 3.07.16 Max Bachmann-Graber (65) Staffelbach am 3.07.16 Armin Kaegi (94) Zürich Nord am 8.07.16 Verena Brand-Matti (92) Gstaad am 12.07.16 Franz Schäfer (95) EMK-Schweiz am 14.07.16

Kritisch und engagiert

Martina Moor-Trachsel (33) Gstaad am 20.07.16 Marie Liechti-Schweizer (91) Staffelbach am 25.07.16 Emma Widmer-Zürcher (91) Zürich Nord am 31.07.16 Kurt Wüthrich-Lier (98) Thun am 2.08.16 Hermann Speiser (90) Lenk am 7.08.16 Heinz Zade (85) Region Schaffhausen am 11.08.16 Susanna Honer-Stauber (79) Region Zimmerberg am 12.08.16

4

Kirche und Welt

Zum Tod von Sr. Christa Frey (1.9.1946–25.9.2016)

Nr. 11/2016

 VON SCHWESTERNGEMEINSCHAFT BETHESDA

Schwester Christa Frey wurde am 1. September 1946 in Zürich geboren. Zusammen mit ihren beiden älteren Geschwistern erlebte sie eine glückliche Kinder- und Jugendzeit mit Bezug zur Methodistischen Kirche. Schon als Kind beschloss sie, Primarlehrerin zu werden. Nach dem Seminar arbeitete sie drei Jahre auf diesem Beruf. Während eines Praktikums im «Foyer d'Acceuil Bethesda» in der Nähe von Paris erlebte sie ihre Berufung zur Diakonisse und trat 1971 in die Schwesterngemeinschaft Bethesda in Basel ein. Dort erlernte sie die Krankenpflege. Nach verschiedenen Stationen als Abteilungsschwester arbeitete sie sieben Jahre als Oberschwester im Pflegeheim Bethesda in Küsnacht ZH. Ihre Kirche und die Schwesterngemeinschaft erkannten aber ihre eigentlichen Begabungen und liessen sie nach einem erfolgreichen Ge-

meindepraktikum in Lausanne Theologie studieren. Mit grosser Freude versah sie dann während 18 Jahren den Dienst als Gemeindepfarrerin auf den EMK-Bezirken Sissach-Gelterkinden und St. Gallen. Nach fast 30 Jahren auswärtigen Wirkens kehrte sie nach ihrer Pensionierung ins Mutterhaus nach Basel zurück. Dort erlitt sie wenig später einen Hirnschlag, der viele ihrer Pläne verunmöglichte. Sie durfte sich aber derart erholen, dass sie weiterhin ihren Beitrag in der Gremienarbeit der Gemeinschaft leisten konnte. Im letzten Frühling zeigte sich eine Erkrankung, von der sie sich nicht mehr erholen sollte. Am 25. September ist Schwester Christa Frey im 71. Lebensjahr von Gott heimgerufen worden. Wir danken Gott für diese prägende Persönlichkeit. Ihre kritischen Rückfragen und ihren Einsatz für die Privatsphäre und Würde jedes Menschen werden wir sehr vermissen.


BISCHOFSBÜRO

Vom Mut, Neues zu wagen

Ohne Sterben kein Auferstehen  VON BISCHOF PATRICK STREIFF

Auferstehung und neues Leben feiern wir gerne. Mit Sterben und Abschiednehmen tun wir uns schwer. Das erleben wir, wenn ein geliebter

möchten, um neue Menschen zu treffen und Beziehungen aufzubauen? Es wäre gut, einander darin zu ermutigen. Wir sollten in unseren Gemeinden stärker eine Kultur der Ermöglichung leben.

Mensch stirbt. Es gilt aber auch im übertragenen Sinn für Dinge, die wir

Beflügelt Allzu oft fördern wir Neues nicht, weil lieb gewonnen haben. es unsicher ist, was dabei herausImmer öfter kommen auch unsere Ge- kommt. Alles bleibt dann beim Alten, meinden in Situationen, in denen sie das wir nicht mehr loslassen können von lieb Gewordeoder wollen. Die nem Abschied neh- Eine Kultur der Angst, Lieb-GeworErmöglichung leben men müssen. Das ist denes loszulassen, schwierig und mit eilähmt. Doch die Ernem Trauerprozess verbunden. Los- wartung, Neues mit Gott zu erleben, lassen gelingt meist erst, wenn das beflügelt. Ich wünsche Ihnen in Ihren Neue anziehend genug ist. Gemeinden die Hoffnung auf das Erstehen neuen Lebens und den Mut, Ermutigend Neues mit Christus zu wagen, auch Welche Hoffnung bewegt Ihr Leben wenn es nicht ohne Sterben und Abmit Christus? Gibt es etwas, das Sie schied zu erfahren ist. in Ihrer Gemeinde ausprobieren

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM NOVEMBER 27.10.–6.11. 10.-15.11 18.-19.11 29.-30.11

Bischofsrat und gesamtkirchliche Aufgaben, Georgia USA Connexio-Vorstandsreise, Ungarn und Rumänien Retraite des Vorstands der Jährlichen Konferenz, Bienenberg CMFT-Kurs zur Theologie Wesleys, Elsass

Patrick Streiff: «Die Erwartung, Neues mit Gott zu erleben, beflügelt.»

Verstorben Heinz Stirnemann (88) EMK-Schweiz am 13.08.16 Hanna Berli-Bopp (90) Zürich Nord am 16.08.16 Edi Sieber-Hertig (91) Bern am 17.08.16 Elsi Keller-Geering (87) Region Zimmerberg am 18.08.16 Paul Bosshard (96) Stäfa-Männedorf am 28.08.16 Judith Meier-Dehm (87) Romanshorn am 30.08.16 Ulrich Müller (73) Muhen am 3.09.16 Martha Burkhalter (89) Burgdorf-Breitenegg am 3.09.16 Huldreich Frei (79) Chur am 3.09.16 Lina Schärer (94) Bern am 10.09.16 Klara Bolzli (93) Burgdorf-Breitenegg am 17.09.16 Annemarie Merz-Noetzli (91) Windisch-Brugg am 24.09.16 Diakonisse Christa Frey (70) EMK-Schweiz am 25.09.16

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

5


THEMA

Der Trauerprozess und seine Herausforderungen

Nicht geradlinig und sehr individuell Prozess des Trauerns aber längst nicht abgeschlossen. Und dieser Prozess folgt keinem einheitlichen oder geradlinigen Muster.

Trauer wird sehr unterschiedlich erlebt - und äussert sich ebenso unterschiedlich.

ner zurückbleiben und wie sie diesen Tod erlebt haben. Konnten sie AbDass mit dem Tod «nicht alles schied nehmen oder wurde ihnen ein aus» ist, umkreist eine zentrale Mensch plötzlich entrissen? VerspüHoffnung des christlichen Glau- ren sie Erleichterung oder Trauer oder bens. Wenn Menschen sterben, Wut oder Enttäuschung – oder gar mit denen wir eng verbunden wa- nichts von alledem oder alles miteinren, ist es manches Mal nicht ander? leicht, an dieser Hoffnung festzuhalten. Mit dem Tod eines gelieb- Weniger Rituale ten Menschen beginnt in jedem Stark gewandelt haben sich die gesellFall ein Wegstück, auf dem sich schaftlichen Rituale. Kaum jemand die Erinnerung an die verstor- denkt bei einer schwarz gekleideten bene Person neu gestaltet. Person, dass sie oder er einen Menschen verloren hat. Ausser im engsEtwa 1200-1400 Personen sterben ten Freundes- und Familienkreis gibt jede Woche in der Schweiz. Etwa 200 es auch keine Kondolenzbesuche von ihnen sind bei ihrem Tod unter mehr. Die ganze Aufmerksamkeit für 65 Jahren. Die nüchternen Zahlen sa- die Angehörigen konzentriert sich auf gen nichts über die kurze Zeit bis Trauer, Wut, Entzur Abdankung. die Schicksale, die Trauern wurde zu sich hinter diesen täuschung – oder Zahlen verbergen: einer individuellen nichts davon? ob Krankheit oder Angelegenheit. Die Unfälle Menschen aus dem Leben ge- Abdankung ist dabei nach wie vor ein rissen haben – ob Eltern, Kinder, Part- wichtiger Baustein. Mit ihr ist der  VON SIGMAR FRIEDRICH

6

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

Phasen der Trauer In den 1960er bis 1980er Jahren erschienen einflussreiche Untersuchungen zum Trauern. Sie folgen unausgesprochen der Voraussetzung, dass es so etwas wie «normale Trauer» gibt, die sich einem bestimmten «Ablauf» einfügt. Die Zürcher Psychotherapeutin Verena Kast etwa beschrieb vier Trauer-Phasen: einer Phase der Leugnung folge eine Phase, in der intensive Emotionen von Trauer, Wut, Schmerz, Erleichterung, Freude aufbrechen. Danach folge eine Phase, in der die Hinterbliebenen noch einmal die Nähe zur verstorbenen Person suchen an für sie bedeutsamen Orten oder mittels Gegenständen, an denen Erinnerungen hängen. In einer vierten Phase schliesslich sei der Verlust akzeptiert und die Hinterbliebenen wenden sich wieder dem Leben und der Welt zu, nehmen Neues in Angriff. Hilfreiche Ordnung Wer Abschied nimmt von einem Menschen, der ihr oder ihm viel bedeutet hat, begegnet seiner eigenen Ohnmacht. Das löst starke, einander zum Teil widersprechende Gefühle aus: Schrecken, Ohnmacht, Wut, Trauer … Die Phasenmodelle von Verena Kast und anderen versuchten Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Was als völlig «unnormal» erlebt wurde, konnte als der Situation angemessen «eingeordnet» werden. Mehr noch: Durch ihre Abfolge schien es so, als wäre der Trauerprozess (und sein Ende) «abschätzbar». Aufgaben im Prozess Anstelle der Phasenmodelle, die etwas zu gradlinig wirken, sind heute eher «Aufgabenmodelle» getreten. Sie sind


Gedanken aus Kirche und Gesellschaft

Freund Hein*

Den Gefühlen Raum geben, gehört zu den Aufgaben des Trauerprozesses.

offener – und sie lassen deutlicher er- wenn diese traumatisierend waren, – kennen, dass Trauer nicht nur die he- oder komplizierte und konfliktgelarausfordert, die direkt vom Tod eines dene Beziehungen zur verstorbenen Menschen betroffen sind, sondern Person. Kraftquellen könnten zum auch die Personen, die solche Men- Beispiel ein tragfähiges soziales Umschen begleiten. Die evangelische feld sein – oder eine seelsorgerliche Pfarrerin und Supervisorin Kerstin Begleitung. Lammer etwa sieht folgende Aufgaben: Ein neuer Platz • Den Tod begreifen helfen • Den Reaktionen Raum geben Es geht bei diesem Trauerprozess • Den Verlust anerkennen nicht einfach darum, die verstorbene • Übergänge unterstützten Person «loszulassen», sondern ihr ei• Dazu ermutigen, zu erinnern nen neuen Platz zuzuweisen – in der und zu erzählen eigenen Erinnerung und Gefühlswelt • Risiken und Ressourcen wie auch äusserlich, zum Beispiel einschätzen durch bestimmte Rituale oder HandDie Aufgabe, Risiken und Ressourcen lungen. Das ist ein Prozess, den jede wahrzunehmen, soll sensibilisieren und jeder für sich selbst durchläuft – dafür, dass es auf dem Weg der Trauer und der sehr individuell ist. In der Stolpersteine gibt – aber auch Kraft- Auseinandersetzung mit dem Tod der quellen. Zu den Risiken können zum anderen lernen wir im besten Fall WeBeispiel die Todesumstände gehören, sentliches für unser eigenes Leben.

Mit leisen, sachten Schritten zieht Freund Hein übers schneeverwehte Land; du spürst ein Zittern und zärtlich seine Hand und hörst ihn sagen komm, von nun an bist du mein. Du hältst den Atem an, fühlst dich, faltergleich, mit dem Lichte fortgetragen und warm und weich strömt es in dich hinein. Um dich Stille, Ruh, doch aus unbekannten Fernen erklingen märchenhafte Weisen, führen dich zu den Sternen hin. Mit sachten, leisen Flügelschwingen ziehst du sterbend gegen den Himmel zu; fühlst dich befreit und leicht und merkst vielleicht, wie schön das Leben war. * Freund, Bruder oder Gevatter Hein ist eine im Deutschen seit 1650 belegbare umschreibende Bezeichnung für den Tod André Töngi

LITERATUR Verena Kast, Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses, Kreuz Verlag 2013 Kerstin Lammer, Trauer verstehen. Formen, Erklärungen, Hilfen. Springer-Verlag 2014

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

7


THEMA

Mit einer Feier noch einmal dem Schmerz Raum geben

Ein unfassbares Jahr ist vergangen  VON HEIDI OTTERSBERG-OPPLIGER

«Der Start morgen nach den Ferien wird schwer – mein Innerstes zittert – ich wollte dieser Monat wäre vorbei – vor einem Jahr sassen wir als Familie zum letzten Mal zusammen». Diese Kurznachricht schrieb mir eine Mutter, die durch einen Sportunfall ihren erwachsenen Sohn verloren hat.

Ein Jahr ist vergangen. Ein erstes Mal Weihnachten ohne ihn, ein erstes Mal Geburtstag, ein erstes Mal Ferien, ein erstes Familienfoto auf dem er fehlt, ein erstes Mal … Ein Jahr mit unzähligen, schmerzhaften ersten Malen ohne den geliebten Sohn ist vorbei. Angstvoll der Blick auf den Tag, ein Jahr nachdem die schmerzende Todesnachricht ins Leben einbrach. Bedrängende Nähe Schon Wochen vor dem Jahrestag be-

wegte die Familie die Sorge, wie die- schütte mein Herz bei dir aus». Für ser Tag ein Jahr danach begangen nahe Angehörige ist der Schmerz werden soll. Besuchen wir den Un- nach einem Jahr noch unbeschreibfallort? Kommen wir lich gross. Gross die Herausfordeals Familie zusamWas tun, wenn uns men? Wie fangen wir rung, im Alltag die bedrückenden der Schmerz einholt? nebst der tiefen Trauer wieder Momente der grossen Trauer auf, wenn uns der Schmerz Fuss zu fassen, das Leben wieder zueinholt, als ob der Unfall erst kurze zulassen, ohne dabei die Trauerarbeit Zeit her wäre? Tief im Innersten zu verdrängen. Als trauernde Famiwürde man diesen Tag am liebsten lie, Freunde und Gemeinde wieder «an sich vorbeigehen lassen». In ge- zusammenzukommen, bedeutete, eimeinsamen Gesprächen entstand der nen Raum zu schaffen, Gefühle zuGedanke, in der EMK-Gemeinde zu- zulassen, den immer noch unbesammenzukommen. schreiblichen Schmerz zum Thema machen zu dürfen, der Trauerfamilie Einen Raum schaffen zu begegnen obwohl oft die Worte «Ein unfassbares Jahr ist vorbei – fehlen. Unser Weg ohne Jonas geht weiter». Mit diesem Worten lud die Familie Wo ist Gott? ein, sich ein Jahr nach dem Tod ihres Die gesungenen Lieder rührten an. Sohnes in der EMK zu treffen. Kurze Lesungen und Worte wollten Freunde, die schon an der Trauerfeier den Anwesenden Hilfe sein, an diemusizierten, stimmten ins Lied ein: sem Tag «ein Jahr danach» nach «Herr ich komme zu dir - und ich vorne zu schauen, Wegweisung und

«Spuren im Sand»: Ist die Trauerzeit eine einsame Zeit ohne Gott?

8


THEMA

Stärkung zu erfahren für die kommenden Schritte auf dem langen Weg der Trauer. Im Gedicht «Spuren im Sand» schreibt die Erzählerin, Margareth Fishback Powers: «Herr du hast versprochen immer bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte. Da antwortete er: Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in grösster Not. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen!» Wo ist nun Hilfe? Wo dieser Gott, der ein Gott der Liebe sein soll? Solche Gefühle und Fragen überkommen Menschen, denen durch den Tod eines geliebten Menschen wie der Boden unter den Füssen wegrutscht. Woher kann mir wirklicher Trost kommen, wenn sich alles nur noch dunkel, einsam, verzweifelt anfühlt in mir? Ist dann wirklich erfahrbar, dass man in schwersten Stunden des Lebens getragen wird? «Du tröstest mich» Das feinfühlig gesungene Lied der Band, mit Worten aus dem Psalm 23 berührte sehr: «When you shepherd me» – Wenn du mein Hirt bist, habe ich alles was ich brauche. Du lässt mich neben frischem Wasser ausruhen. Meine Seele wird gestärkt, meine Kraft erneuert, wenn Du mein Hirt bist. Du, mein Hirt, tröstest mich, leitest meine Schritte und ich kann deiner Führung ganz vertrauen. Und selbst wenn ich durchs dunkle Tal gehe, werde ich keine Angst haben, denn Du bist bei mir. Ich bin überwältigt von Deiner Liebe und Deiner Gnade. Herr, im Haus Deiner Güte ohne Ende möchte ich mein Leben lang bleiben. Trauer wandelt sich Der Tod eines jungen, lebensfrohen Menschen führt, besonders die Familie, auf einen schweren Weg. Aber die

Der Todestag kann Trauer und Schmerz noch einmal aufbrechen lassen.

Trauer muss nicht bleiben wie sie ist. gelassen, erst recht nicht in Zeiten Sie darf sich wandeln. So wie ein Vo- grossen Schmerzes, dort werde ich getragen! So wie es die gel frühmorgens in der Dunkelheit singt, so darf Das Leben ist Worte des Liedes, das sich auch Dankbarkeit in nie mehr, wie wir gemeinsam sanZeiten der Trauer entfalgen, ausdrücken: «Von ten. Was für ein Geschenk, es vorher war guten Mächten wunderbar geborgen, erdass wir zusammen mit Jonas ein Stück Weg gehen durften. warten wir getrost, was kommen Solche Dankbarkeit nimmt die Trauer mag. Gott ist mit uns am Abend und nicht. Für die Familie ist das Leben am Morgen, und ganz gewiss an jenie mehr, wie es vorher war. Aber dem neuen Tag!» Dankbarkeit kann und will der Trauer etwas vom bitteren Stachel Wertvolle Begegnung nehmen. Sie kann zum Licht werden Freunde, Verwandte, Gemeindegliein schweren Tagen. Mit der Zeit kann der, Nachbarn, Arbeitskollegen – daraus Kraft und das Vertrauen ent- viele waren gekommen an diesem wachsen, um die neuen Schritte zu Sonntagabend und brachten zum gehen. Ausdruck, wie gut es tat, sich nach diesem Jahr wieder zu treffen, der Nie allein gelassen Trauerfamilie zu begegnen, innezuEine Zeit der Stille gab jedem die halten und zugesagt zu bekommen, Möglichkeit, auf einem Fussabdruck dass Gott seinen Arm um mich legt eigene Gedanken und Gefühle zu no- und mit mir geht. Diese Zeit des tieren; Worte des Dankes vielleicht, Zusammenseins, mit kurzen Worten, der Zuversicht, aber auch Klagen und berührenden Liedern und anschliesFragen. So wollte dieser Moment des sendem Imbiss bei Züpfe und Käse Innehaltens in dieser schlichten wurde zu einer Zeit wertvoller BeFeier zur Hilfe werden, die kommen- gegnung und Stärkung– Ein Jahr den Schritte im Bewusstsein zu ge- danach. hen: Ich werde nie von Gott allein

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

9


THEMA

Manchmal kann es wichtig sein, der Erinnerung einen Ort zu geben. (Symbolbild)

Wie der plötzliche Tod eines Kindes Glauben und Leben verändert

Die Unbegreiflichkeit Gottes aushalten  VON SIGMAR FRIEDRICH

Am 8. Dezember 2012 erlitt die damals 10-jährige Kathrin eine Hirnblutung. Obwohl sie schnellst möglich ins Spital gebracht wurde, konnten die Ärzte nichts mehr für sie tun. Sie starb. Ihre Mutter erzählt, wie sie die Trauerzeit erlebte und wie der Tod ihrer Tochter ihren Glauben verändert hat.

viduell. «Man kann anderen keine Vorschriften machen.» Corinne hat immer versucht, sich selbst zu spüren mit dem, was ihr wichtig ist. Im Frühjahr 2013 zum Beispiel hatte sie das Bedürfnis, schwarze Kleider zu tragen. «Für alle ging das Leben normal weiter – für mich noch nicht», erinnert sie sich. Die schwarze Kleidung war ein Zeichen für sie. Etwa ein Jahr lang trug sie nur Schwarzes. Dann hatte sie den Eindruck: «Jetzt brauche ich das nicht mehr.»

Wie sie als Eltern mit der Trauer umgegangen seien, als die Abdankung vorüber war, frage ich Corinne Roth Darüber reden können Wälti. Sie antwortet darauf zunächst Kathrin war im Spital gestorben. Dort mit einem Hinweis, den sie noch öfters hatten Corinne und ihr Mann Informain unserem Getionsmaterial zur Trauspräch einbringen Man kann anderen erbegleitung erhalten und den Hinweis auf wird: Es sei ganz keine Vorschriften eine Selbsthilfegruppe unterschiedlich gemachen des «Verein Regenbowesen bei ihrem Mann, Matthias, gen», einer Selbsthilfeund ihr. «Einen bestimmten Prozess gruppe für Eltern, die ihr Kind verlomussten er und ich je allein durchma- ren haben. Seit Februar 2013 gehen chen.» Der Trauerprozess sei sehr indi- Corinne und Matthias regelmässig dort

10

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

hin. Auch jetzt noch. «Das ist der Ort, an dem man einfach darüber reden und sich erinnern kann, auch wenn es im Alltag kein Thema mehr ist.» Sehr froh ist Corinne, dass Kathrins Tod bei ihnen nie verdrängt wurde. «Bei uns zuhause können wir Kathrins Namen nennen und sagen: Weisst du noch, Kathrin hat das immer so gemacht.» Wieder weiss sie: «Bei anderen ist das anders.» Bewusst erinnern Wichtige Tage für die Erinnerung sind Kathrins Geburtstag und Kathrins Todestag. Den Geburtstag feiern sie jedes Jahr. Auch Kathrins Gotti, selbst Mutter von drei Kindern, ist dann mit dabei. «Kathrin war sehr gerne im Wald», erzählt Corinne, «darum sind wir eigentlich jedes Mal in den Wald gegangen, haben ein Feuer angezündet und Schlangenbrot gemacht.» und «Es ist kein klassisches Geburtstagsfest. Aber es ist jeweils etwas Schönes.»


THEMA

In Kathrins Schule hatte die Religionslehrerin mit den Kindern Kathrins Tod auch aufgenommen. Während des verbleibenden Schuljahrs hatte sie immer eine Kerze in einem schönen Glas, einer Art Laterne angezündet. Nach dem Schuljahr hat sie diese Laterne Corinne und ihrer Familie geschenkt. «Die zünden wir nun jeweils an, wenn wir ein Familienfest haben. Wenn wir in die Ferien gehen, dann kommt diese Laterne einfach mit.» Einen Ort haben Auch das Grab ist ein wichtiger Ort für die Erinnerung. Corinne selbst ist weniger regelmässig dort. Matthias, ihr Mann, sorgt dafür, dass auf dem Grab immer eine Kerze brennt. «Für uns ist es wichtig, dass sie begraben ist», sagt Corinne. «So geben wir auch anderen einen Ort zur Erinnerung.» Betroffen seien ja nicht nur sie als Eltern, sondern auch Grosseltern oder Freunde. «Und bevor wir in die Ferien gehen zum Beispiel, verabschieden wir uns», erzählt sie weiter. «Dann bringen wir eine Kleinigkeit aus den Ferien mit: einen Schlüsselanhänger – oder eine Sanduhr vom STR.»

bringen wir nun einen solchen Ballon mit aufs Grab», erzählt sie weiter. «Man muss auch loslassen …» Nicht begreifen können Und Gott? Was hat Kathrins plötzlicher Tod mit ihrem Glauben gemacht? «Das kann ich nur für mich selbst sagen», antwortet Corinne, und fährt fort: «Ich habe den Eindruck: mein Glaube ist sehr stark gewachsen.» Ein Zitat des katholischen Theologen Karl Rahner bringt auf den Punkt, was sie erlebt: «Glauben heisst, die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang auszuhalten.» – «Irgendwie hat mir das auch die Grösse Gottes gezeigt», sagt Corinne. «Plötzlich realisierst du, dass du ihn nie ganz verstehst. Du verstehst nicht, weshalb das jetzt gewesen ist. Aber wenn du ihn verstehen könntest, dann wäre er ja nicht mehr Gott!» Und ein Zweites hat sie gelernt: Gott lässt ihr Freiraum. «Ganz am Anfang, da war ich so wütend», erinnert sie

sich. «Ich hätte es nicht ertragen, wenn er mich getröstet hätte.» Das habe sie ihm auch gesagt: «Ich will dich jetzt nicht!» Und er habe Abstand genommen. «Er ist mir nicht zu nahe gekommen. Und trotzdem habe ich gemerkt: er ist dennoch unter mir, um mich zu halten. Es ist unglaublich.»

ZUR PERSON Corinne Roth Wälti (r.) lebt mit ihrem Mann Matthias und den Töchtern Sarah und Livia in Solothurn, wo sie auch zur EMK gehören.

Loslassen wie einen Luftballon – ein Teil von Corinne Roth Wältis Trauerprozess

Getragen werden Wie haben sie die Gemeinde erlebt in dieser Zeit, möchte ich wissen. «Ich hatte das Gefühl: Ich bin unglaublich getragen worden», antwortet Corinne, nachdem sie einen Moment nachgedacht hat, wie sie das treffend formulieren kann. «Aber ich kann noch nicht einmal sagen, woran ich das gemerkt habe. Es war einfach so.» Sie erinnert sich an den Ewigkeitssonntag 2013. Urs Rickenbacher, der Pfarrer, interviewte im Gottesdienst Matthias, Corinnes Mann. Sie selbst machte die Einleitung. «Loslassen» war das Thema. Sie hatte einen mit Gas gefüllten Herz-Luftballon. Den liess sie los. «Dann ist der Ballon an die Decke der Kapelle geflogen – und dort konnte ihn natürlich niemand für die nächsten Wochen herunternehmen», sagt sie und lacht. Berührend sei gewesen, wie die Leute auf diese Symbolik reagiert hätten. «Immer am Todestag

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

11


SELBSTÄNDIGE WERKE

Der Buckhuser ist Gastgeber: Blick auf Bistro- und Barbereich.

Die Diakonie Bethanien als Gastgeber in Altstetten

Echte Dialoge und viel Wertschätzung  VON NADJA KRÖNER

Mitte November ist es soweit: Zwei neue Betriebe der Diakonie Bethanien öffnen ihre Türen. Zum einen das Vier-Stern Designhotel «Placid Hotel Zurich», zum anderen das Quartierrestaurant «Buckhuser». Menschen zu beherbergen gehört zur Tradition der Diakonie Bethanien.

Im zwölfstöckigen Multifunktionskomplex an der Buckhauserstrasse befinden sich nicht nur der Hauptsitz der Diakonie Bethanien, eine Kindertagesstätte, ein Palliativkompetenzzentrum, verschiedenste Dienstleistungsflächen, Konferenzräume, ein Raum der Stille – der meisterhaft mit dem Element Licht zu verzaubern vermag – und gleich angrenzend ein Spielplatz. Auch ein Hotel und ein öffentliches Restaurant gehören dazu. Diversität ist hier Programm. Ein Haus mitten im Leben Menschen zu beherbergen hat Tradition in der Diakonie. Dass zum Beispiel Vertreter/innen anderer Diakoniewerke zu Besuch kommen können, ist ein wichtiges Anliegen. Mit dem neu eröffneten Hotel hat die Diakonie Bethanien nun einerseits die Möglich-

12

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

keit, Gäste aus aller Welt wieder willkommen zu heissen. In den letzten Jahren fehlte es hierfür oft an Platz. Andererseits ist das Gastgewerbe ein interessantes Tätigkeitsfeld, in dem der Dienst am Menschen in die Praxis umgesetzt wird.

Treffpunkt für alle Das Restaurant Buckhuser zeichnet sich durch eine hohe Wandelbarkeit aus: Es ist Lounge, Bar, Café, Bistro und Restaurant zugleich. Es ist gegliedert ohne getrennt zu sein. Das Restaurant ist offen für Hotelgäste, Anwohner, Arbeitende im Quartier, Unterwegs zuhause Eltern, die ihre Kinder aus der Kita Das Placid Hotel Zurich bietet insge- abholen und Geschäftstätige im samt 87 Zimmer an, die im 9.-11. OG Gebäude selbst. Wir servieren des Hochhauses Klassiker, die mit thronen und eine viel Liebe frisch, Die Diakonie Bethanien saisonal und zeitwunderschöne Aussicht aufwei- ist Gastgeber genössisch interpretiert werden. sen. Die Ausstat- aus Leidenschaft tung ist modern Im Buckhuser verund innovativ, steht der Gastgeschlicht und designt. Es bietet Reisen- ber sein Métier und sorgt dafür, dass den die benötigte Qualität und Infra- sich alle willkommen fühlen – genau struktur wie WLAN, Kaffeemaschine so wie sie sind. auf dem Zimmer und modernste Technologie. Doch für einen gelungenen AufentTAG DER halt wird mehr benötigt als techniOFFENEN TÜR sche Geräte. Die Diakonie Bethanien ist Gastgeber aus Leidenschaft und SONNTAG, 13. NOVEMBER 2016, begrüsst ihre Gäste mit Herzlichkeit 11–17 UHR und Geborgenheit, sinnlichen MateriPlacid Hotel Zurich und alien, ehrlichen Dialogen und viel Restaurant Buckhuser Wertschätzung. Hier findet der Gast Buckhauserstrasse 34/36, Wohnlichkeit, Ruhe und Authentizi8048 Zürich tät vor.


THEOLOGISCHE HOCHSCHULE

Studieninformationstag in Reutlingen am 16. November

Live-Einblicke ins Theologie-Studium  VON CHRISTINE HAAG-MERZ

Die Theologische Hochschule Reutlingen lädt am 16. November zum Studieninformationstag ein. Ab 9.30 Uhr gibt es Erläuterungen zum staatlich anerkannten Bachelor- und Master-Studiengang «Theologie» sowie

die THR und den Fächerkanon in der Theologie kennenzulernen – mit Einblicken in Vorlesungen und Seminare wie Hebräisch, Seelsorgelehre, Erwachsenenbildung, Griechisch-Lektüre und Theologie des Neuen Testaments. Ausserdem bieten Studierende eine Führung über den Campus an

und stehen für Fragen zum Studienablauf und zu den WG-Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. Eine Anmeldung ist erwünscht, aber auch eine spontane Teilnahme ist möglich. Für auswärtige Gäste stehen begrenzte Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Live-Einblicke in Vorlesungen, Seminare und das Leben auf dem Campus.

Wie läuft das Theologie-Studium ab? Gibt es besondere Zulassungsvoraussetzungen? Welche Perspektiven zusätzlich zum Pfarrberuf tun sich auf? Beim Studieninformationstag am 16. November an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR) werden alle Fragen rund um den Bachelorund Master-Studiengang Theologie beantwortet. Um 9.30 Uhr beginnt das Info-Programm, das sich speziell an Studieninteressierte richtet. Vorlesungen besuchen Am Studieninformationstag gibt es viele Schnupper-Möglichkeiten, um

TEILNEHMEN Das Programm 9.30 -10.00 Uhr

Begrüssung und Einführung in den Studieninformationstag

10.15 - 11.50 Uhr

Vorlesungen und Seminare in unterschiedlichen Fachbereichen

12.00 -12.45 Uhr

Hochschul-Gottesdienst, anschl. Mittagessen

13.30-14.00 Uhr

Führung auf dem Campus

14.15 -15.50 Uhr

Vorlesungen im Fachbereich Neues Testament

16.00 -17.00 Uhr

Studieninformationen - Berufsperspektiven

18.15 -20.15 Uhr

Aula: Prof. Dr. Ulrich Duchrow und Asylpfarrerin Ines Fischer,

Vortrag im Rahmen des Studium Generale der Reutlinger Hochschulen zum Thema: Solidarisch Mensch werden -Wie antworten wir auf die Ursachen der Krisen, die Menschen in die Flucht treiben? Anmeldung und Kontakt bis 12. November unter 0049 7121 9259-0 oder sekretariat@th-reutlingen.de www.th-reutlingen.de

Am Studieninformationstag können Interessierte die Theologische Hochschule live erleben.


CONNEXIO

Dosithé Mangandu und Roman Hofer – zwei Migranten im Interview

Eine zweite Heimat – ja, aber …  VON: NICOLE GUTKNECHT

Der Koch und Prediger aus dem Kongo lebt seit 16 Jahren in der Schweiz. Der Koordinator aus der Schweiz hat sich mit seiner Familie

koordinator und Berater für die Methodistenkirche. Für alle Projekte, die Connexio unterstützt, bin ich Ansprechpartner vor Ort. Ich arbeite zusammen mit kongolesischen Projektleitern und der Kirchenführung.

vor drei Jahren im Kongo niedergelassen. Beide versuchen, sich in ihrem Gastland heimisch zu fühlen. Wie geht das und wie fühlt es sich an? Unabhängig voneinander antworten sie auf dieselben Fragen.

Seit wann lebt ihr in eurem Gastland und was arbeitet ihr dort? Dosithé Mangandu: Ich lebe seit März 2000 in der Schweiz. Von Beruf bin ich Koch und berufen bin ich, für den Herrn in der Gemeinde «Reste de Victoire» der EMK in Biel zu arbeiten. Roman Hofer: Ich lebe seit dem 7. März 2013 im Kongo. Ich bin Projekt-

Was liebt oder schätzt ihr in eurem Gastland? Roman: Mich beeindruckt die Kraft und Zuversicht, die viele Menschen hier haben - trotz widrigster Umstände. Der Durchschnittsschweizer hätte bei der Vielzahl der Probleme, mit denen sich ein Kongolese Tag für Tag herumschlagen muss, vermutlich schon lange aufgegeben! Dosithé: Ich schätze den guten Willen der Menschen und der Ämter hier, die Ordnung zu bewahren. Ich schätze den Respekt im Umgang mit dem privaten und dem öffentlichen Gut.

Dosithé Mangandu arbeitet in der Gemeinde «Reste de Victoire» der EMK in Biel.

Und was fehlt euch am meisten? Roman: Die Rechtsstaatlichkeit, wenn man das so nennen kann. In der Schweiz kann ich darauf zählen, dass das Recht durchgesetzt wird. Wer bei Rot über die Ampel fährt, wird gebüsst. Die Kongolesen haben eine Vielzahl von Regeln und Gesetzen, die aber von vielen gar nicht eingehalten werden können, weil sie zu arm oder sozial ausgeschlossen sind. Dosithé: Mir fehlt das Land, das sah, wie ich geboren wurde; ich habe meine Kindheit und Jugend dort verbracht. Es ist ein wunderbares Land mit einer ausserordentlichen Fauna und Flora. Mir fehlen meine Familie, meine Freunde und auch die Werte des Lebens, die ich gelernt habe; vor allem die Offenheit gegenüber dem anderen. Gibt es auch Dinge in eurem Gastland, die ihr nie begreifen werdet? Dosithé: Für mich schwierig zu verstehen ist die Haltung der Einheimischen gegenüber den Ausländern, vor allem gegenüber denjenigen aus Afrika. Ich weiss, dass viele ein sehr schlechtes Bild über die Geschichte Afrikas haben wegen der dunklen Seite, die die Medien hier zeigen. Roman: Warum die Minibusse in Lubumbashi auf der Jagd nach Zeit und Kunden immer auf die Gegenfahrbahn ausweichen und so die grössten Verkehrsstaus provozieren, die ich je gesehen habe. Könnt ihr auch selber etwas dazu beitragen, um euch in eurem neuen Zuhause wohlzufühlen? Dosithé: Ich versuche autonom und nicht vom Sozialsystem abhängig zu sein. Ich weiss, dass die Schweizer darüber verärgert sind. Sie sagen dann, dass die Ausländer Profiteure sind. Und ich engagiere mich gern dafür, das Evangelium zu verkünden.

14

Kirche und Welt

Nr. 11/2016


CONNEXIO

Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag.

Roman Hofer arbeitet als Projektkoordinator für Connexio im Kongo.

Roman: Eine Hilfe, mich zu Hause zu fühlen, ist für mich die Familie und der Austausch mit anderen Personen, die ebenfalls als Ausländer hier leben.

ich dir, pünktlich zu sein, die Vornamen der Personen zu merken, die dir vorgestellt werden, nicht den Abfall aus dem Auto zu werfen und Musik nur bei geschlossenem Fenster zu höWie erlebt ihr die Kirche in eurem ren. Dosithé: Vielleicht hast du, Roman, Gastland? Dostihé: Die Kirche in der Schweiz ist schon gemerkt, dass das kongolesialt geworden. Das zeigt sche Volk ein gastsich am Alter derer, die freundliches Volk ist, sie besuchen. Sie ist Die Kirche in das sich leicht dem eher auf Bewahrung be- der Schweiz ist Fremden, vor allem dacht als geistlich le- alt geworden dem «Weissen», öffnet. Es genügt, dass die bendig. Sie lässt sich Menschen spüren, vom Zeitgeist in der Welt verführen. Die Schweiz ist ein dass du dich für sie interessierst. So Land, das Gott für die Evangelisation wünsche ich dir, dass dir der Aufentder Welt gebraucht hat. Aber die halt im Kongo Freude und Glück Flamme verlöscht hier immer mehr. bringt. Es ist schwierig für die Menschen, freimütig ihren Glauben zu bekennen. Doch die Schweiz hat es nötig, dieses Evangelium zu hören, das Leben verändert. CONNEXIO Roman: Was mich an der Kirche im … befasst sich seit drei Jahren Kongo beeindruckt, ist die Dynamik, mit dem Thema «Migration» mit der die Kirche das Evangelium und unterstützt verschiedene verkündet und lebt. An vielen Orten Migrationsprojekte. ist die Kirche das Zentrum des soziwww.connexio.ch, 044 299 30 70 alen Lebens. Zum Schluss: Habt ihr füreinander einen guten Tipp, wie ihr euch im Gastland besser verwurzeln könnt? Roman: Dosithé, um dich in der Schweiz verwurzelt zu fühlen, rate

Damaris Lörtscher Andreas Lörtscher Samuel Stauffer Michèle Wildi Stephan Wildi Sarina Zeller Lukas Zeller Sandra Zeller Region Oberaargau am 3.7.2016 Jailma Elser Susann Mitchell Mirjam Weidmann-Wyder Uzwil-Flawil am 21.8.2016 Claudia Füchsle Windisch-Brugg am 4.9.2016 Jonas Käser Mirjam Käser Minder Anya Meyer Samuel von Niederhäusern Dominic Odermatt Joël Zolliker Windisch-Brugg am 25.9.2016

EMK in der Schweiz Connexio, Zürich PC 87-537056-9 IBAN: CH52 0900 0000 8753 7056 9 BIC: PPFICHBEXXX

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

15


UMSCHAU

Einweihung der renovierten «Friedenskirche» in Bäretswil

Agenda SAMSTAG, 5. NOVEMBER Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Gemeindebau 2 10.00–15.00 Uhr EMK Bülach Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz SAMSTAG, 5. NOVEMBER entwurzelt – «ich bin fremd gewesen …» Mitarbeitertagung Distrikt Nordwestschweiz 10.00–16.00 Uhr EMK Zürich 4 Infos / Anmeldung: Sonja Bitterli, dlf.nordwestschweiz@emk-schweiz.ch, 062 296 55 04 SAMSTAG, 5. NOVEMBER Kinder im Fokus – KIFO-Konferenz Übergemeindliche Schulung für Mitarbeitende 9.30–17.00 Uhr St. Chrischona, Bettingen b. Basel Kosten: CHF 105.00 Infos / Anmeldung: www.kinderimfokus.net, anmeldung@kifo.ch SAMSTAG, 12. NOVEMBER Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis 9.00–12.30 Uhr EMK Zürich 4 Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz SA–SO., 19.–20. NOVEMBER Newleaders-Konferenz St. Chrischona, Bettingen b. Basel Kosten: ab CHF 133.00 Infos / Anmeldung: Fachstelle 2016.newleaders.ch, info@newleaders.ch SAMSTAG, 26. NOVEMBER Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Theologie Neues Testament 9.00–17.00 Uhr EMK Zürich Zelthof Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz

16

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

Ein «Denkmal» füllt sich mit neuem Leben ihren eigenen Erinnerungen und Vorstellungen zu verbinden und zu Ein Duft aus frischer Farbe und konservieren. Das stellte durchaus Putzmittel lag in der Luft, als am eine angebrachte Würdigung des 11. September in Bäretswil Ge- Umbaus der Bäretswiler Kapelle dar, meinde und Gäste die Einweihung steht sie doch unter Denkmalschutz. der renovierten «Friedenskirche» feierten. Das alte Gebäude soll Gelungene Mischung wieder ein Haus voller Leben sein. Dinge so festhalten zu wollen, wie sie sind, ist nicht immer schlecht. Über 100 Personen, Gemeindeglieder Auch wenn die Baukommission des und Freunde, ehemalige Bäretswiler- Öfteren über die nächsten BauEMK-ler, Nachbarinnen, Arbeiter, schritte mit der Denkmalpflege in Mitglieder der BauDiskussionen trekommission, Gäste ten musste und Aus «Denkmal» aus anderen Kirchen etwa bei den Fenswird «Lebmal» feierten am 11. Septern oder der Farbtember in Bäretswil gebung im Kirchein Erntedank- und Einweihungsfest raum durchaus andere Vorstellungen in der renovierten und sanierten gehabt hätte. Nach und nach zeigte Friedenskirche. sich dennoch, dass in Bäretswil eine gelungene Mischung aus Denkmal Neue Frische und «Lebmal» gefunden werden Viele inspizierten neugierig die konnte. Und so ist man als Gemeinde neuen Räume und zogen dabei das von Herzen dankbar nach einem Jahr Luftgemisch aus frischer Farbe und intensiver Bauzeit und einem fast Putzmittel in ihre Lungen. Vielleicht jahrzentlangen Planungsprozess um den Augenblick der Frische in wieder in die Friedenskirche einzudiesem altehrwürdigen Gebäude mit ziehen.  VON PHILIPP KOHLI

Die Gäste inspizierten die renovierten Räume.


UMSCHAU

Zahlstelle

Die «Friedenskirche» in Bäretswil erstrahlt in neuem Glanz.

Nicht zuletzt deshalb entschied die Grussworten kam der Name «FrieGemeindeleitung die Einweihung denskirche» vor. Anders als die Bauund das Erntedankfest in diesem substanz eines Gebäudes lässt sich Jahr zusammenzulegen. Denn ein ab- der nicht einfach konservieren, sondern muss aus der geschlossener Bau ist in gewisser Weise Liebe Gottes heraus Kleine Hoffnungsauch eine Ernte, für neu konkretisiert zeichen sind da die gedankt werden werden. Es wurde darf. Dementspredeutlich, dass dies chend sang die Jugendband Loblie- sowohl für das Lebenshaus Gottes der und führte die Moderation über als Schöpfung als auch für das LeFotopräsentation und Anspiel hin benshaus Kapelle gilt. Jetzt ist die Gemeinde herausgefordert das zu lezum Staunen und Danken. ben. Nicht zuletzt mit der Hoffnung, Friedenskirche werden dass mehr Menschen etwas vom FrieFast erschien es, als würde der alte den Gottes erfahren dürfen. Kleine Name «Friedenskirche» aus dem Jahr Hoffnungszeichen sind da: Es tut gut 1923 den Auftrag und das Sein der zu sehen, dass verschiedene GrupGemeinde vor Ort an dem Dankesfest pen und Personen mit neuer Motivaneu erschliessen. Sowohl in der Pre- tion unterwegs sind. digt als auch in verschiedenen

Gebührenfreie Anlagen für jede Lebenslage.

SOLIDARISCH NACHHALTIG TRANSPARENT

www.zahlstelle.ch


ZENTRALKONFERENZ

Florian Çela hilft Menschen in Albanien bei einer Neu-Orientierung

«Gott hat das Werk der Kirche gesegnet» Impressum Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich

 VON URS SCHWEIZER

Zuerst war Florian Çela Ofizier der

Redaktor: Sigmar Friedrich

albanischen Armee. Dann verlor er

Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller

seinen berulichen Weg neu ausrich-

durch einen Unfall ein Bein musste ten. Als Lehrer für Geographie und Geschichte half er fortan seinen

Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach, 8021 Zürich 1 Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch

Schülern, wichtige Zusammenhänge auf dieser Welt zu verstehen. Dann erreichte ihn eine Bitte, die sein Le-

Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach, 8021 Zürich 1 Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 11/2016: 14.11.2016 Graik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,7 geralt, pixabay.com S.2 Pfeffer, gemeindebrief.de S.3-5,23,24 KuW S.7,11,12-19,21-22 zVg S.6 bridgesigns, pixabay.com S.8, Unsplash, pixabay.com S.9 Clarissa S.,_pixelio.de S.10 Antranias, pixabay.com S.11 Zorro4, pixabay.com S.24 422737, pixabay.com

18

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

ben erneut umkrempelte.

Jahr lang fuhr Florian Çela jeden Sonntag als ehrenamtlicher Mitarbeiter mit dem Bus zwei Stunden nach Elbasan und wieder zurück. Begleitet wurde er jeweils von seiner Frau Donika und seinen beiden Söhnen, die für die Musik im Gottesdienst verantwortlich waren. Zur selben Zeit begann er ein berufsbegleitendes theologisches Studium. Im September 2015 wurde er teilzeitlich als Laienpastor der EMK in Albanien angestellt. Daneben arbeitet er immer noch als Schuldirektor in der Nähe von Pogradec.

2014 kamen Mitglieder der EMK in Albanien auf Florian Çela zu. Sie waren mit ihren Familien nach Elbasan Zu wenig Raum gezogen waren. Nun wünschten sie Inzwischen macht Familie Çela die sich auch in ihrer sonntägliche Fahrt von neuen Heimat eine Pogradec nach Elbasan mit einem Auto. Damit methodistische Ge- Zwei Stunden meinde. Sie baten Busfahrt – mit der können gleich auch noch einige Familien Florian Çela, sie da- ganzen Familie mit Kleinkindern vor bei zu unterstützen. Dieser sah darin dem Gottesdienst abgeeine Berufung von Gott und sagte holt und anschliessend wieder nach ohne zu zögern seine Hilfe zu. Hause transportiert werden. Die Gemeinde ist inzwischen auf 35 bis 45 Ein langer Weg Gottesdienstbesucher angewachsen, Im September 2014 wurde in einer sodass bereits wieder ein grösserer kleinen Wohnung in der Innenstadt Versammlungsort gesucht werden der erste Gottesdienst gefeiert. Ein muss.

Die EMK-Gemeinde in Elbasan benötigt bald einen grösseren Versammlungsraum.


ZENTRALKONFERENZ

EMK- Unternehmer/in Rieben Heizanlagen AG 3753 Oey Tel. 033 736 30 70

Zurbuchen AG Amlikon 8514 Amlikon-Bissegg www.zurbuchen.com • Büromöblierung • Saalbestuhlung • Klapptische

P+S Werbung AG Weieracherstrasse 10 8184 Bachenbülach Tel. 044 864 40 40 www.pswerbung.ch

Florian Çela ist dankbar für die Entwicklung der Gemeinde.

Entlastende Struktur Es hat sich auch eine Struktur gebildet: im Oktober 2016 fand die erste Bezirkskonferenz statt. Dies entlastet Familie Çela von einigen Aufgaben (Kinderstunden, Organisation von Fahrdiensten, Reinigung usw.). Anderseits sind mit dem Wachstum auch neue Herausforderungen verbunden: Wie gestalten wir einen Besuchsdienst? Zu welchen Initiativen fordert uns das soziale Umfeld heraus? Wie organisieren wir Musik- und Sprachkurse für junge Erwachsene?) Florian Çela nimmt sie gerne an, weil er darin eine Notwendigkeit sieht, die Kirche nachhaltig zu entwickeln. Er meint dankbar: «Gott hat das Werk der Kirche in Elbasan gesegnet und dadurch uns alle. Ich freue mich über die wachsende Zahl von Menschen, die ein Stück Leben miteinander teilen.» Neue Orientierung Noch immer hilft Florian Çela Menschen, wichtige Zusammenhänge zu

verstehen. Aber er tut dies viel umfassender als früher. Und gerade dadurch trägt er dazu bei, dass andere Menschen im Vertrauen auf Jesus Christus eine neue Orientierung inden.

Stiftung Diakonat Bethesda mit den Geschäftsfeldern – Bethesda Spital Basel – Bethesda Alterszentren mit Standorten in Küsnacht (ZH), Männedorf, Ennenda (GL), Ennetbaden, Basel, www.bethesda.ch

SIE KÖNNEN HELFEN Florian Çela ist 47 Jahre alt und arbeitet in einer Teilzeit-Anstellung als Laienpastor der EMK in Elbasan / Albanien. Er ist verheiratetet und hat zwei Söhne. Mit der Sammlung für die Gehälter von Pfarrpersonen in Mitteleuropa und Albanien unterstützt Connexio auch seine Arbeit. EMK in der Schweiz Connexio, Zürich PC 87-537056-9 IBAN: CH52 0900 0000 8753 7056 9 BIC: PPFICHBEXXX Projekt Nr.: 20012

Möchten auch Sie in der Rubrik EMK-Unternehmen aufgeführt werden? Kontaktieren Sie Christian Aeschlimann unter der Nummer 031 818 01 42 oder christian.aeschlimann@ jordibelp.ch. Wir freuen uns auf Sie!

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

19



KURZ NOTIERT

Angetippt Eine Sorgfaltsprüfung bezüglich Menschenrechten und Umweltschutz für Geschäftsbeziehungen von Schweizer Konzernen fordert die Konzernverantwortungsinitiative. Sie wurde am 10. Oktober bei der Bundeskanzlei eingereicht. Auch Connexio, das Netzwerk für Mission und Diakonie der EMK, hatte seit 2015 für die Initiative Unterschriften gesammelt. Marionettenbühne Landolt-Kümin & Co feiert Dernière

«Das Weihnachts-Licht» Die Marionettenbühne Landolt-Kümin &Co feiert nach 20 Jahren Dernière, und spielt zum letzten Mal das Weihnachtspiel «Das Weihnachts-Licht». Ein Spiel für Erwachsene und Kinder (ab 4 Jahren), für alle die sich mit diesem Puppenspiel einen besonderen Weihnachtsabend schenken möchten. Erzählt wird Geschichte von David. Er wohnt nicht weit von Betlehem und hat zwei gute Freunde. Als sein Onkel krank wird, muss er spätabends doch alleine weit laufen um Medizin zu holen. Für ihn beginnt eine abenteuerliche Nacht … Aufführungen: Freitag, 9. Dezember, 19.00 Uhr Samstag, 10. Dezember, 17.00 Uhr Sonntag, 11. Dezember, 17.00 Uhr jeweils in der Pauluskirche, Effingerweg 2, Aarau

CD mit Liedern des Pfarrer-Männerchors

Ein wenig EMK-Nostalgie Im Nachlass von älteren EMK-Mitgliedern finden die Angehörigen manchmal zwei Schallplatten oder eine CD mit Liedern des früheren Pfarrer-Männerchors der Methodistenkirche oder des Studentenchors des Predigerseminars Frankfurt am Main. Oft würden dann mehrere Angehörige gerne diese CD haben, um beim Hören dieser Lieder des oder der Verstorbenen zu gedenken oder weil ihnen diese geistlichen Lieder gefallen. Ein Computer-Freak hat diese Schallplatten digitalisiert und zum Brennen auf CD bearbeitet. Sie können also auf jedem gängigen CD-Player gehört werden. Man kann die Lieder so auch in der Küche oder im Auto hören oder auf einen anderen Tonträger übertragen. Wer gerne eine Kopie dieser Lieder haben möchte, kann diese bestellen bei Wilfried Meyer. Das ist wohl die letzte Gelegenheit, eine solche CD zu bekommen und ein wenig methodistische Nostalgie zu erleben. Es sind unter anderem die «Hits» des Pfarrerchors wie: «Ein volles Heil für jeden Schaden» oder «Gottes gewaltige Hand» und eine kurze mündliche Botschaft vom früheren Bischof Ferdinand Sigg enthalten.

Bis Ende 2016 hat die Jungschar EMK Anrecht auf die BSV-Finanzhilfen für ihre Kurse. Nun können offenbar auch andere Jugendverbände von dem von der Jungschar erwirkten Entscheid proitieren. So wird etwa beim Jugendverband «Youthplus» der Pingstgemeinden die Verfügung aus dem Jahr 2014 von Seiten des BSV rückgängig gemacht. Den Antrag auf einen neuen Leistungsvertrag ab Anfang 2017 hat die Jungschar EMK Ende Juli eingereicht. Der jüngste Versammlungsraum einer EMK im Gebiet von Mittel- und Südeuropa wurde am 1. Oktober in Mosonmagyaróvár in West-Ungarn eingeweiht. Vor rund drei Jahren hatte Balázs Dicsói dort einen Hauskreis gegründet. Ein Jahr später nahm er mit dem damaligen Superintendenten István Csernák Kontakt auf, um zu prüfen, ob und wie er seine Arbeit mit der EMK in Ungarn verbinden könne. Balázs Dicsói hatte die EMK in Solothurn kennengelernt. Dort hatte er während eines Jahres ein geistliches Zuhause gefunden. 77 Methodist-T-Shirts wurden im Rahmen einer Jugendaktion in Serbien gedruckt. Die OriginalT-Shirts aus Deutschland wären für die EMK-Jugendlichen in Serbien unerschwinglich. Mit einer selbst gefertigten Kleinaulage konnten die Wünsche der Jugendlichen dagegen erfüllt werden. Und die T-Shirts sind stark nachgefragt. Bald soll es eine zweite Aulage geben.

Bestelladresse: Wilfried Meyer, wilfried.meyer@bluewin.ch. Rebwiesenstrasse 12, 8406 Winterthur, Unkostenbeitrag für Brennen, Porto und Verpackung CHF 5.–

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

21


UMSCHAU

Ein Andachtsbuch, das Gottes Wort näher bringt

«Vielleicht ist ‹neues Zeug› biblischer …?» Klar, den EMK Familienfreund-Kalender kannte ich bereits aus meiner Kindheit. Bei «Grossmueti» hing der Kalender im Esszimmer. Einzelne Andachten haben mich damals schon angesprochen und mir einen Einstieg in einen JB-Abend oder eine Sitzung gegeben. Viele Jahre hing der Familienfreund-Kalender bei uns auf der Toilette. Die Zettelchen wurden aber kaum gelesen. Und wenn «Grossmueti» auf Besuch kam, wurden X Zettel miteinander abgerissen bis zum aktuellen Tag …

«Wort für heute» auch 2017 ein vielfältiges Andachtsbuch

 VON DANIEL W YDER

Mehr, ja zum Teil deutlich mehr als 1900 Jahre alt sind die Worte der Bibel. Und trotzdem trägt das Buch, in dem ich täglich lese, den Titel «Wort für heute». Die täglichen Kurzandachten nach dem ökumenischen Bibelleseplan begleiten mich in den letzten eineinhalb Jahren Tag für Tag mit wenigen Ausnahmen.

Viel ansprechender Heute ist das nicht mehr so. «Wort für heute» ist eigentlich nicht viel anders als der Familienfreund. Und trotzdem spricht er mich viel mehr an. Weshalb? Vielleicht, weil mehr Autoren mitwirken. So sind die Texte und Gedanken vielfältiger. Auch kann ich mir vorstellen, dass es für die Autoren einfacher ist, einen einzelnen Text zu schreiben, der wirklich gut ist, als eine ganze Serie. Neues Zeug So erinnere ich mich zum Beispiel an die Andacht vom 4. Juli von Klaus-Ulrich Ruof über die erste Organisationslehre in 2. Mose 18, 1-27. Er macht den Link aus dem alttestamentlichen Text zu unserer Organisation in der Gemeinde und kommt zum Schluss: «Vielleicht ist ‹neues Zeug› biblischer und geistlicher als das, was wir schon immer so gemacht haben.» Ein Gedan-

kenanstoss für mich, alte Muster zu hinterfragen, Neues zu prüfen und mit Gottes Wort auf dem Weg zu sein. «Wort für heute 2016» mein Andachtsbuch, das mir täglich Gottes Wort näher bringt und wertvolle Gedankenanstösse für meine Gebetszeit gibt. «Wort für heute 2017» auch für Ihre tägliche Andacht? Probieren Sie es aus. PS: Worte für heute sind das eine. Wie gelingt es aber, diese in der eigenen Spiritualität bereichernd einzubinden? Für mich war der Weiterbildungstag zum Thema Spiritualität bei Markus Da Rugna sehr hilfreich. Nächster Termin: Samstag, 29.4.2017 09:00-17:00 Uhr, EMK Zürich Zelthof. Mehr Infos unter: www.emk-dynamo.ch

ZUR PERSON Daniel Wyder, verheiratet mit Jacqueline, zwei erwachsene Kinder, gehört zum EMK-Bezirk Uzwil-Flawil.

«WORT FÜR HEUTE 2017» Den Andachtskalender «Wort für heute» gibt es als Buchausgabe, im Grossdruck oder als Abreisskalender. Auch eine E-Book-Ausgabe ist verfügbar. Die gedruckten Ausgaben erhalten Sie in der Regel in Ihrer EMK-Gemeinde. Alternativ können Sie die Kalender in jeder Buchhandlung bestellen.

22

Kirche und Welt

Nr. 11/2016


ZAHLSTELLE

Zum Tod von Gisbert Dörr (30.8.1959–20.9.2016)

Ein Visionär, der begeistern konnte Am 20. September ist Gisbert Dörr völlig unerwartet gestorben. Er war in der Zentralverwaltung in Zürich Mitarbeiter der Zahlstelle, IT-Verantwortlicher und Hauptadministrator der Adressdatenbank emk-web.

Gisbert Dörr wuchs in Deutschland auf. Nach einer Lehre als Metzger war er von 1980-87 als Berufssoldat mit der deutschen Marine auf See. Danach arbeitete er in der IT-Branche. 1990 zog er mit seiner Familie in die Schweiz, wo er zunächst als Angestellter, später selbständig tätig war. Seit April 2011 war Gisbert Dörr als Mitarbeiter und IT-Projektleiter in der EMK tätig. Gisbert Dörr hatte die Gabe, in Personen, Gegebenheiten und Organisationen das Potenzial zu sehen, das es zu wecken und zu fördern gilt. Mit vorausschauendem Weitblick plante er Prozesse und Entwicklungen und setzte sie konsequent um. Auch wenn es Umwege zu gehen galt, verlor er das Ziel nicht aus den Augen. Er war ein Visionär, der Menschen für Visionen begeistern konnte. Die Zahlstelle positionierte er neu und erhöhte mit verschiedenen Massnahmen ihre Bekanntheit in der EMK, zuletzt mit einer Aktion am STR16 und einem eigens dafür kreierten Button. Seine langjährige IT-Erfahrung nutzte er, um die Dienstleistungen der EMK vorausschauend auszubauen. So entwickelte er die Adressdatenbank weiter und unterstützte die Verantwortlichen in den EMK-Gemeinden bei der Adressadministration. Er baute die nötige IT-Infrastruktur auf, damit die Kassier/innen der Bezirke ihre Buchhaltung auf dem zentralen EMK-Server führen können und der Rechnungsabschluss der Gesamtkirche nach den Kriterien für die neue Rechnungslegung erstellt werden kann.

Zusammen mit seiner Frau Anke leitete Gisbert Dörr als passionierter Segler das 10-tätige Angebot «Ehe auf Kurs». Der Ehekurs, bei dem Paare mit einem Segelschiff unterwegs waren, war regelmässig ausgebucht.

Am 20. September verstarb Gisbert Dörr mitten in seinen dreiwöchigen Segelferien in Kroatien an einem Herzinfarkt. Er hinterlässt seine Frau Anke, drei erwachsene Kinder und vier Grosskinder.

IHRE ANSPRECHPERSONEN Bis eine geeignete Person als Nachfolger/in für Gisbert Dörr gefunden werden kann, sind dies die Ansprechpersonen für Ihre Anliegen: Zahlstelle: Kontoadministration, Zahlungsverkehr: Daria Ljujic, daria.ljujic@emk-schweiz.ch Darlehen und übriges: Daniel Burkhalter, daniel.burkhalter@emk-schweiz.ch emk-web/Adressdatenbank: 1-Level Support, Berechtigungen für Bezirksadministratoren: Daniel Burkhalter; daniel.burkhalter@emk-schweiz.ch 2-Level Support: Tim Tischendorf, tim.tischendorf@alixon.ch Postkonti, Bankkonti: Kontoadministration, Unterschriftenregelungen: Daniel Bättig; daniel.baettig@emk-schweiz.ch IT-Infrastruktur: Einrichten VPN, Fragen zu VPN: Andreas Papageorgiou; it@emk-schweiz.ch

Kirche und Welt

Nr. 11/2016

23


DIE HERZSCHLAG-SERIE In einer Reihe von Beiträgen stellen wir den Vorstand unserer JK vor und zeigen, was diese Personen in ihrem Engagement bewegt. Wofür schlägt Dein Herz, Stefan Zürcher?

Gottes heilsamen Schalom erfahren  VON STEFAN ZÜRCHER

Stefan Zürcher ist 49. Verheiratet mit Valérie. Vier Kinder zwischen 23 und 17 Jahren. Er erholt sich gerne in der Natur, beim Lesen oder Musizieren.

Wir sind eine reiche Kirche! Gott vertraut uns viel an: Die beste Botschaft dieser Welt. Tausende Menschen, die Jesus Christus nachfolgen, Glaube und Liebe, Zeit und Kraft, Gaben und Fähigkeiten für Gottes Reich einsetzen. Darüber hinaus jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag und eine grosse Anzahl Liegenschaften. Talente, die Gott uns anvertraut, Zeichen seiner Grosszügigkeit und seines Vertrauens. Gleichzeitig stellt er uns in die Verantwortung. Die Herausforderung: Menschen auf ihrem Weg in die Nachfolge Jesu Christi begleiten, um die Welt zu verändern. Antworten suchen Mit dieser Herausforderung ringen wir. Auch im Vorstand der EMK. Wie können wir das uns Anvertraute so einsetzen, dass Menschen, zu denen Gott uns stellt,

The United Methodist Church

seinem Schalom begegnen und von ihm ergriffen werden? Wie können wir unsere Gaben und Möglichkeiten so einsetzen, dass da, wo wir sind, Gottes Reich gebaut wird? – Die Gemeinde- und Bezirksvorstände sind an diesen Fragen dran, wir im Vorstand der EMK sind dran. Wir suchen Antworten, die dem Evangelium und dem Kontext, in dem wir leben, gerecht werden. Da darf ich mithelfen. Leben teilen Mein Traum von Kirche, mein Zukunftsbild? Methodist/innen und ihre Freundinnen, Nachbarn, Arbeitskolleginnen, Vereinskameraden treffen sich an den unterschiedlichsten Orten und haben auf vielfältige Weise Tischgemeinschaft miteinander. Sie essen und trinken miteinander. Sie verbringen Zeit miteinander. Sie teilen ein Stück Leben. Sie teilen ihren Glauben. Sie tun es gerne und immer wieder, weil sie dabei Gottes heilsamen Schalom in Jesus Christus erfahren – in ihren eigenen Herzen, in ihren Häusern, an ihren Arbeitsplätzen, in ihren Vereinslokalen. Sie tun es gerne und immer wieder, weil sie erleben, dass sie mit sich, mit ihren Mitmenschen, mit der Schöpfung und mit Gott ins Reine kommen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.