Kirche und Welt 12/2015

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12/2015

Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Gott ist auch der Gott der Fremden

Steht Jesus vor der Tür? Seite 8–9

Vertrauen stärken statt Ängste schüren

Friedensstifter bleiben!

Dem Fremden als Mitmenschen begegnen

Vom Umgang mit anvertrautem Geld und mit gesellschaftlichen Fragen Seite 4– 5

Ein Wort an die Gemeinden der EMK Seite 12

NetZ4 heisst auch die Flüchtlinge willkommen Seite 18–19

The United Methodist Church


Inhaltsverzeichnis Worin sich der Umgang mit dem anvertauten Geld und mit gesellschaftlichen Fragen gleichen

Vertrauen stärken statt Ängste schüren Frauentage auf der Meielisalp bei Thun

Gottes Grenzen schaffen Freiheit Die alte Jahreslosung bleibt weiterhin aktuell

«Nehmt einander an, ...»

Gott ist auch der Gott der Fremden

Steht Jesus vor der Tür? Inge und Fritz Bonin erzählen von ihren Erfahrungen als Flüchtlinge

«Das war alles wie jetzt auch wieder!» Ein Wort an die Gemeinden der EMK

Friedensstifter bleiben! Ein Festgottesdienst der EMK Aarau

Was eine Gemeinde strahlen lässt

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Die EMK Büren feierte die Einweihung des Neubaus

Starkes Fundament – auch in schwierigen Zeiten 14

Aufgrund der Ergebnisse einer Umfrage setzt der Gemeindevorstand der EMK Lenk Akzente

Beziehungen wertschätzen

NetZ4 heisst auch die Flüchtlinge willkommen

Dem Fremden als Mitmenschen begegnen Weihnachtserzählungen von Josua Buchmüller

Von Menschenlichtern und vom Himmelslicht Aus dem Brief zur Weihnachtssammlung von Connexio

Für eine bessere Zukunft im eigenen Land!

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Die Anschläge in Paris haben Europa heftig erschüttert. In offiziellen Reaktionen versuchen die Politiker in Europa eine Balance zu finden zwischen einer harschen und entschlossenen Reaktion auf die Anschläge einerseits – und einer differenzierten Betrachtungsweise andererseits: nicht die Muslime stehen unter Generalverdacht. Und selbst wenn einzelne Attentäter in der Masse der Flüchtlinge gekommen sein sollten, auch die Flüchtlinge dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden. An der humanitären Verantwortung ändert sich nichts.   Etwas anders klingt es in den sozialen Medien: viel Anteilnahme, Bestürzung, Trauer, Wut über die Gewalt einerseits. Andererseits aber auch klare Voten, die sagen: Jetzt muss sich alles ändern. Schotten dicht machen. Raus mit den Flüchtlingen…   Zur Angst um den Wohlstand, der durch die Flüchtlinge in Gefahr sein könnte, zur Sorge um die Bewahrung der Kultur des «christlichen Abendlandes», tritt die Angst um das eigene Leben und Überleben.   Was tun? – Menschen, die Jesus nachfolgen, sind und bleiben Friedensstifter, sagt Bischof Patrick Streiff in seiner Reaktion auf die Attentate von Paris. Oder anders gesagt: Wir lassen uns nicht von radikalisierten Gewalttätern vorgeben, was wir zu tun haben, sondern nur von dem einen, der selbst Opfer der Gewalt wurde – und gerade so ihre Macht gebrochen hat.

Sigmar Friedrich Redaktor

Die Angst vor Babylon Von Stefan Moll

Wir suchen Sprache, um heute über die Erlösung durch Jesus Christus reden zu können. Jetzt ist ein Arbeitsheft des SLI-Teams Soteriologie erschienen. Dieses lädt ein, Sprache auszuprobieren.   Wer Sprache testet, geht damit immer das Risiko ein, unverstanden zu bleiben. Die Sprachverwirrung von Babylon bleibt aktuell. Die Gefahr: vor lauter Türmen sehen wir die kleine Krippe mit dem Baby nicht mehr.   Drei Themen empfiehlt das SLI-Team Soteriologie, um Sprache zu finden: Schalom, Versöhnung und Heiligung, illustriert durch Tischgemeinschaft, Kampfsport und Bäume. In diesen Sprachbildern werden wir nicht einfach die besseren Predigten hören. Entscheidend ist ein echter Dialog: Sprache gelingt, wenn wir zusammen reden. Gemeinsam mit Menschen, die wenig Vorstellungen von einer christlichen Frohbotschaft haben, entdecken wir, was Erlösung meint. So macht die Sprachverwirrung langsam einem tiefen Verständnis Platz. Zuerst aber braucht es den Mut, zuzuhören. Wir lernen, fest mit der Möglichkeit zu rechnen, dass jene, die nie in eine Kirche gehen, uns Entscheidendes zum Inhalt und zur Sprache des Evangeliums zu sagen haben. Bestellung des Arbeitshefts: Stefan Moll Seminarstrasse 21 5400 Baden stefan.moll@emk-schweiz.ch Kosten: CHF 5.– + Porto

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ZAHLSTELLE

Worin sich der Umgang mit dem anvertauten Geld und mit gesellschaftlichen Fragen gleichen

Vertrauen stärken statt Ängste schüren Von Daniela Deck

Wie sicher ist mein Geld angelegt? Diese Frage wird der Zahlstelle oft gestellt. Ausgelöst wird sie durch die Angst vor Verlust. Woher kommen unsere Ängste? Welche Triebfedern lösen sie aus? Und wie gelingt es anderen Menschen, unsere Ängste für ihre Interessen einzuspannen? Die Antworten auf diese Fragen helfen,

ner Aufgabe überfordert sei. Oft folgt im selben Atemzug eine düstere Zukunftsprognose nach dem Motto: «Es kommt noch schlimmer». Bezogen auf Flüchtlinge bedeutet das, dass diese Menschen als Bedrohung dargestellt werden. Der Gesellschaft werden Verlustszenarien vor Augen gemalt: unser Wohlstand, unsere Kultur, das geordnete Leben jedes einzelnen würden untergehen.

unsere Haltung gegenüber unzähligen Dingen zu verstehen, zum Beispiel gegenüber den Flüchtlingen, die in Europa eine bessere Zukunft su-

Eine Million Flüchtlinge – 500 Mio. Einwohner

chen.

Wie reagieren Sie, wenn Ihr Kind in der Nacht aus einem Alptraum aufschreckt und weint? Sie beruhigen es. Sie geben ihm Sicherheit, indem Sie da sind: umarmen, festhalten und zuhören – so handeln Erwachsene instinktiv, wenn sie ein verängstigtes Kind beruhigen. Ist das Kind schon älter, werden die Bedenken auf rationaler Ebene angegangen und zerstreut.   In der Öffentlichkeit und im privaten Umfeld handeln manche anders. Statt Vertrauen zu stärken, schüren sie Ängste. Das geschieht etwa durch die Behauptung, dass der Staat mit ei-

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Die Relationen sehen Der Blick auf die Zahlen ist im Zusammenhang mit der Flüchtlingsfrage hilfreich, um die Grundlage für solche Ängste zu analysieren. Im laufenden Jahr werden ungefähr eine Million Flüchtlinge in Europa (EU und Schweiz) eintreffen. Bis Anfang November waren es rund 850 000. Europa hat 500 Millionen Einwohner. Eine Million Menschen entspricht also 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. In der Schweiz wurden bis September 2015 gemäss Staatssekretariat für Migration knapp 20 000 Asylgesuche gestellt. Bei 8.1 Millionen Einwohnern

entspricht das rund 0,25 Prozent der Gesamtbevölkerung.   Zum Vergleich: 2007, am Vorabend der Finanzkrise, wanderten mit 1,9 Mio. fast doppelt so viele Personen nur in die EU ein. Die Integrationsleistung, das heisst die Vermittlung von Sprache und Kultur, unterscheidet sich zwischen damals und heute nicht gross. In erster Linie müssen die Kinder die Landessprache lernen, um in der Schule mitzukommen. In zweiter Linie machen die Erwachsenen sich mit den Sitten der neuen Heimat vertraut, wobei diese Generation in der Regel in ihrer Herkunftskultur verwurzelt bleibt. Angst ist ansteckend Sind angesichts dieser Zahlen Begriffe wie «Flüchtlingskrise» und «Völkerwanderung» gerechtfertigt? Natürlich helfen rationale Argumente allein nicht gegen die Angst. Hat diese sich einmal eingenistet, ist sie nur schwer wieder zu vertreiben. Ausserdem tendiert Angst dazu, sich auszubreiten. Johann Wolfgang von Goethes Mutter, Catharina Elisabeth Goethe, brachte das Problem bildhaft auf den Punkt: «Die Furcht steckt an wie der Schnupfen und macht aus dem Singularis (der


Zahlstelle

Überzeichnet: Angst lässt die Wirklichkeit bedrohlicher erscheinen, als sie ist.

Einzahl) allemal den Pluralis (die Mehrzahl).» Angst breitet sich also nicht nur von Mensch zu Mensch aus, sie bläst ihren Gegenstand auch auf, so dass er grösser erscheint, als er tatsächlich ist.   Angst hängt oft mit etwas zusammen, das wir begehren, beziehungsweise festhalten wollen, sobald wir es haben. Häufige Triebfedern von Angst sind in unserer Gesellschaft die folgenden: • Wohlstand • Die eigene Kultur, die durch Fremdes infrage gestellt wird • Bequemlichkeit / persönliche Komfortzone • Kontrollverlust • Einbusse von Bedeutung/Machtverlust Ausweg aus der Sackgasse Angst ist ein häufiges Thema in der Bibel. So findet sich dort ungefähr 365-mal (je nach Übersetzung), die Aufforderung, sich nicht zu fürchten, also für jeden Tag im Jahr einmal. Deshalb sind wir gut beraten, unsere Ohren gegen die Leute zu verschliessen, die Angst schüren. Panikstimmung löst in der Gesellschaft kein einziges Problem.

Zahlstelle

Wie beim Gleichnis vom Dämon, der in sein leeres Haus zurückkehrt (Mt. 12,43-45), kann Angst nicht durch ein Vakuum ersetzt werden, sondern nur durch Vertrauen. So wie das Kind aus dem Beispiel am Anfang des Beitrags seinen Eltern vertraut und so wieder Schlaf findet, sind wir aufgefordert, Gott zu vertrauen. Auch in Bezug auf Geld ist Angst ein schlechter Ratgeber, wie die Geschichte vom vergrabenen Talent zeigt (Mt. 25,14-30). Vertrauensbasis Aus diesem Grund setzt die Zahlstelle die ihr anvertrauten Gelder für den Bau von Gottes Reich ein, statt sie im Tresor zu horten. Als Teil der EMK hat die Zahlstelle einen vertrauenswürdigen Auftrag. Sie nimmt diesen Auftrag verantwortungsbewusst wahr und stellt damit die Geldflüsse in der EMK sicher. Das Vertrauen, das Sie als Mitglieder und Freunde der EMK in die Zahlstelle setzen, ist nicht in Zahlen messbar. Doch die Bedeutung dieses Vertrauens ist gross: Es schafft die Grundlage dafür, dass die Bezirke und Gemeinden ihren Auftrag in der Gesellschaft wahrnehmen können.

Gebührenfreie Anlagen für jede Lebenslage.

SOLIDARISCH NACHHALTIG TRANSPARENT

www.zahlstelle.ch


FRAUENNETZWERK

Am Nachmittag: Experimente sprengten die Grenzen der festen Vorstellungen.

Frauentage auf der Meielisalp bei Thun

Gottes Grenzen schaffen Freiheit Von Nicole Gutknecht

habe ich die letzten beiden Sonntage gemacht?

Die Sehnsucht nach Freiheit kennen alle. Doch was meinen wir mit Freiheit? Bin ich dann frei, wenn ich grenzenlose Weite erlebe? Wenn ich auf

Gott will uns nicht einschnüren

niemanden Rücksicht nehmen muss? Wenn keine (eigenen) hohen Erwartungen mich einschnüren?

An den Frauentagen des FrauenNETZwerks trafen sich Ende Oktober 23 Frauen, um der Frage nachzugehen, was Freiheit für sie selber bedeutet. Einen ersten Freiheitsmoment gab es schon bei der Ankunft: Die wärmende Sonne und der weite Blick über das Wasser des Thunersees liessen durchatmen.

Schon bei der Ankunft Freiheit erleben Sabbatgebot und Sonntagsruhe In seinem Referat vom Samstag nahm Sigmar Friedrich die Gruppe mit auf eine theologische Entdeckungsreise zum Thema «Freiheit». Sie begann mit der Schöpfungsgeschichte und dem siebten Tag, an dem Gott ruhte, und schlug den Bogen bis zur Frage: Was

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Gott setzt seiner Arbeit Grenzen. Dieses Ausruhen-Dürfen gesteht er auch den Menschen zu, gebietet es sogar. Wer allerdings das akribische Einhaltes des Gebotes in den Mittelpunkt stellt und nicht den Menschen, der verpasst die Freiheit. Gleichzeitig erschliesst sich die Freiheit des Sabbatgebotes nur denen, die ihrer Arbeit regelmässig Grenzen setzen und so erleben, dass unser eigenes Tun nicht das einzige ist, das uns am Leben erhält. Es wurde erkennbar: Gott will mit seinen Grenzen nicht einschnüren. Er setzt uns Grenzen, um damit dem Leben in seiner ganzen Fülle Raum zu schaffen. Bin ich so frei, darauf zu vertrauen? Facettenreiche Freiheit Am Nachmittag gab es weitere Freiheits-Entdeckungen. Einige liessen sich auf physikalische Experimente ein: Lässt sich aus einem Teebeutel eine Rakete machen? Das Ausprobie-

ren befreite von festen Vorstellungen, was ganz sicher nicht geht. Es wurde viel gelacht. Andere sangen zum Thema «Freiheit» verschiedenste Lieder. Texte und Melodien, von schleppend bis tanzend-leicht, liessen spüren, dass unsere Wege zur Freiheit mühevoll und freudig zugleich sind; dass sichere und stolpernde Schritte dazu gehören. Mit einem beschwingtfröhlichen Konzert von Christoph Fankhauser endete der Abend.

Sichere und stolpernde Schritte zur Freiheit Der Gottesdienst am Sonntag nahm drei Freiheitsgeschichten aus der Bibel auf und lud die Frauen ein, zu schauen, wie nächste Schritte zur eigenen Freiheit aussehen könnten. Dann machte sich jede Frau wieder auf ihren Weg; vor dem inneren Auge vielleicht nochmals den ganz weiten Blick über das Wasser des Thunersees.


AUS DEM K ABINETT

Claudia Haslebacher: «Einander annehmen heisst nicht, mit allem einverstanden sein, aber akzeptieren, dass wir verschieden sind.»

Die alte Jahreslosung bleibt weiterhin aktuell

«Nehmt einander an, ...» Von Claudia Haslebacher

Was machen Sie mit der alten Jahreslosung? Was Sie auch tun - bitte hängen Sie nur das Poster ab – legen Sie nicht den Text weg. Paulus beschreibt in Römer 15,7, wie Gott sich seine Welt vorstellt. Und das muss jeden Tag neu gelebt werden.

In den Evangelien lese ich von einem Jesus, der mit den Gelehrten diskutiert und mit den Sündern isst, ohne Rücksicht auf die Meinung anderer. Er sagt seinen Freunden, sie sollten unter sich kein Machtgerangel dulden. Petrus packt er bei seinem Neid: «Was geht es dich an, was mit Johannes sein wird? Folge du mir nach.» Er wäscht seinen Schülern die Füsse. Kinder zu segnen ist ihm wichtiger, als seine Ruhe zu haben.

Was würde Jesus zu unseren Diskussionen sagen? Respektvoll Was würde Jesus zu unseren Diskussionen um den richtigen Gottesdienststil sagen? Oder zu unserem unterschwelligen Geplänkel, wer in der

Gemeinde das Sagen haben soll und wer zu kurz kommt? Oder zu unserer Rechthaberei darüber, wie eine Pfarrerin ihren Dienst tun soll?   Einander annehmen heisst nicht, mit allem einverstanden sein, aber akzeptieren, dass wir verschieden sind. Wir können einander ergänzen, herausfordern, voneinander lernen und gerade deshalb miteinander vorwärts gehen. In Gottes Augen ist jede und jeder von uns ein wertvoller Mensch. Je mehr wir einander in dieser Haltung begegnen, desto mehr werden wir Nebensächlichkeiten genau das sein lassen – und uns getrauen, über das Wichtige respektvoll zu diskutieren. Unverwechselbar Käthi Hiltbrand sagte es in einer Predigt treffend: Jede und jeder «ist eine eigenständige Persönlichkeit, mit Gaben und Grenzen, unverwechselbar, mit seiner persönlichen Geschichte. Geprägt von der Familie, von unserer

Zeit, unseren Erlebnissen. Gott ist mit jedem Menschen seinen ganz besonderen Weg gegangen, kein Weg ist vergleichbar. ... Der Christ, der in einer Sache eine ganz andere Meinung hat als ich, ist ein Gotteskind wie ich auch ... Gott geht mit beiden einen Weg, und er wird mit beiden ans Ziel kommen.»

Wir loben Gott, wenn wir einander annehmen Ich wünsche mir, dass die Menschen der EMK entdecken: wir loben dann Gott, wenn wir einander annehmen. Wir sind ein Zeichen in der Welt und für die Welt, wenn wir uns getrauen, ganz anders zu sein als die Welt.

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM DEZEMBER 30.11.–3.12. Gesamteuropäisches Superintendententreffen in Braunfels (D) 7.–9. Kabinett, Polen 11.–16. Algerien

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THEMA

Gott ist auch der Gott der Fremden

Steht Jesus vor der Tür? Von Christian Hagen

Der Gott der Bibel ist nicht nur der Gott der Armen und Witwen und Waisen, sondern auch der «Gott der Fremden», ein Gott von Menschen auf der Flucht. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Wiederkehrend ist die Rede von Menschen, die verfolgt und vertrieben wurden oder aus anderen Gründen ihre Heimat verlassen.

Immer wieder spielt in den biblischen Fluchtgeschichten Ägypten eine herausragende Rolle. Jakob zum Beispiel flieht mit seiner Familie ins südliche Nachbarland, weil es in seiner Heimat zu einer Hungersnot kam. Heute würde man ihn vielleicht als «Wirtschaftsflüchtling» bezeichnen. Ich bin erstaunt, wie fürsorglich und human das sonst eher gering geschätzte Ägypten in dieser Episode geschildert wird. Nicht nur segnet der alte, lebenssatte Jakob den fremden Pharao zwei Mal. Nein, der Pharao höchstpersönlich weist den Geflohenen und Verarmten die nötige Grundversorgung und ein gutes Stück Land zu, das sie bebauen dürfen, um sich dann selbst zu versorgen. (Gen 47,1–12)

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Gott der Randständigen Als der Druck auf die Hebräer in eben diesem Land zu gross wird, ist es Gott selbst, der ein ganzes Heer von Flüchtlingen in die Freiheit einer neuen Heimat führt. Das Wort «Hebräer» bezeichnete damals noch kein einheitliches Volk, sondern allgemein Menschen, die ausserhalb der Gesellschaftsordnung standen und sich aufgrund persönlicher Not in den Frondienst nehmen liessen: Knechte, Söldner und Sklaven. Der Gott der «Hebräer» ist also der Gott der Randständigen. Diese Erfahrung war es, die das Volk Israel erst möglich machte. Bis heute erinnern sich die Juden an sie im Pessach-Fest.

Der Gott der Randständigen Immer wieder Flüchtlinge Jahrhunderte später, als das Volk längst sesshaft geworden war, musste sogar der von Gott geliebte David jahrelang ein Flüchtlingsdasein im Gebiet der Philister fristen. Auch so mancher Prophet teilte sein Schicksal. Das geht so weiter bis zu den ersten Christen. «Es erhob sich aber an die-

sem Tag eine grosse Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem. Da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, ausser den Aposteln» (Apg. 8,1).

Gott selbst als Flüchtling

Einen Höhepunkt der biblischen Flüchtlingsepisoden bildet aber wohl die Geschichte, die Matthäus im 2. Kapitel erzählt. Hier ist es Gott selbst, der vor Verfolgung und Tod in Sicherheit gebracht werden muss. Joseph flieht mit dem Ewigen, der in Gestalt eines Babys in die Welt gekommen ist, aus der eigenen Heimat. Gott nicht nur als Gott der Flüchtlinge, sondern selbst als Flüchtling? Das macht nachdenklich. Gott ernst nehmen Die Bibel spricht eine eindeutige Sprache, wenn es um Flüchtlinge und Fremde geht (s. Box). Diese Sprache ist unbequem, unbeliebt, nicht mehrheitstauglich in unserer Gesellschaft. Aber sie ist unausweichlich. Wenn wir Gott ernst nehmen wollen, dann müssen wir die Bibel in ihren Aussagen


THEMA

Die EMK und die Flüchtlinge

Biblisch: Altes und Neues Testament forden zu einem offenen Umgang mit Flüchtlingen auf.

ernst nehmen, auch wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen.

Gott kommt im Fremden nahe Den Ägytern war vor 2000 Jahren nicht bewusst, dass sie den Sohn Got-

tes in ihren Grenzen beschützten. Wir aber wissen: Wer einen Fremden aufnimmt, nimmt Jesus auf (Mt 25,35) und kommt Gott ganz nahe. Im Fremden, im Obdachlosen, im Vertriebenen begegnen wir ihm selbst. Wie könnten wir da die Pforten verschliessen, an die Gott selber klopft?

BIBLISCHES Vom Umgang mit dem Fremden sagt Dtn 10,17–21: Der HERR, euer Gott, ist der Gott …, der der Waise und der Witwe Recht verschafft und den Fremden liebt, so dass er ihm Brot und Kleidung gibt. Auch ihr sollt den Fremden lieben, denn ihr seid selbst Fremde gewesen im Land Ägypten. Und Lev 19,33f: Wenn bei dir ein Fremder in deinem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Bei der «Rede vom Endgericht» sagt Jesus eindeutig, auf was es ankommt (Mt 25,34–40): ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: … Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen? … Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Bibeltexte: Zürcher Bibel 2007)

Die EMK in Serbien engagiert sich für die Flüchtlinge in Zusammenarbeit mit EHO, dem Ökumenischen Hilfswerk mit Sitz in Novi-Sad, bei dem die EMK Mitglied ist. Ein Schwerpunkt der Hilfe ist die Grenzstadt Sid an der serbisch-kroatischen Grenze. Über die Arbeit der EMK berichtete Bischof i.R. Heinrich Bolleter im September für Connexio (www.connexio.ch). In den EMK-News erschien am 26. Oktober ein weiterer Bericht über die Situation in Sid und die Arbeit der EMK dort (www.emk-schweiz.ch). Der Wiener EMKGemeinde Fünfhaus stellte sich im September eine besondere Herausforderung in Sachen «Flüchtlinge», als sie während zwei Wochen 50 Personen in den Gemeinderäumen beherbergte. «Kirche und Welt» berichtete in der Oktoberausgabe (issuu.com/emk_scheiz). Wie die Gemeinde die Herausforderung erlebt hat und wie es weitergegangen ist, lesen Sie ausführlicher in der Januar-Ausgabe von «Kirche und Welt». Anika Spörri, Social-Media-Beauftragte der EMK Schweiz, hatte mit ihrem Mann Joël im Freundeskreis Hilfsgüter und Bargeld gesammelt. Während ihrer Ferien Ende Oktober transportierten sie das Material mit einem Kleinbus an die österreichisch-slowenischen Grenze. «Für mich war es die intensivste Zeit, die ich je erlebt habe», bilanziert die EMK-lerin in ihrem Bericht, der am 5. November in den EMK-News erschien (www.emk-schweiz.ch). Ihr Weltbild habe sich in dieser Woche komplett verändert.

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THEMA

Erinnern: In der Situation der Flüchtlinge heute finden sich für Inge und Fritz Bonin viele Parallen zu ihrer Vertreibung und Flucht aus Ostpreussen (s. Karte rechts).

Inge und Fritz Bonin erzählen von ihren Erfahrungen als Flüchtlinge

«Das war alles wie jetzt auch wieder!» Von Sigmar Friedrich

«Weisst Du, die schlimmsten Sachen hat man ja unterdrückt.» Fritz Bonin erzählt von seiner Flucht aus «Ostpreussen». Zusammen mit seiner Frau Inge sitzen wir bequem bei einer Tasse Kaffee in ihrer Wohnung. Was die beiden zu erzählen haben, ist aber ungemütlich.

Inge und Fritz Bonin sind beide im damaligen Ostpreussen aufgewachsen. Ihre ehemalige Heimat liegt heute im Nordosten Polens in der Nähe der Stadt Ostróda (Osterode). Ihre unterschiedlichen Fluchtwege begannen im Januar 1945 – und endeten nach vielen Zwischenstationen zunächst in Westdeutschland und später in der Schweiz. Wenn die beiden erzählen, stehen die vergangenen Welten wieder auf. Chaotische Flucht Fritz Bonin war 14 Jahre alt im Januar 1945. Er berichtet von den heimlichen Vorbereitungen zur Flucht. «Es hiess bis zuletzt, für Hirschberg bestehe keine Gefahr», erinnert er sich. Erst gegen 17.00 Uhr des 20. Januars sei die Aufforderung gekommen, das

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Dorf zu räumen – bis 18.00 Uhr selbigen Tages. «Es herrschte das absolute Chaos», erzählt er und schildert, wie die Menschen sich durch die Strassen drängten, zu Fuss oder auf Pferdewagen mit ein paar Habseligkeiten, die sie mitnehmen konnten. In der Nähe des heutigen Elbla¸g wurde der Flüchtlingstreck von russischen Panzern beschossen. Schlussendlich blieb der Fluchtversuch erfolglos. Sie kehrten auf Umwegen und unter Gefahren in ihr Dorf zurück. Doch ihr Hof wurde bald von polnischen Umsiedlern in Besitz genommen.

Die Flüchtlinge wurden ausgeplündert Unterwegs ausgeplündert Im Oktober 1945 erfolgte dann die Ausweisung durch die polnische Verwaltung – und eine nächste notvolle Etappe begann: die Mutter von Fritz machte sich mit ihren sechs Kindern, die Jüngste gerade zwei Jahre alt, auf den beschwerlichen Weg nach Westen. Der Vater starb in russischer Kriegsgefangenschaft. Fritz erzählt, wie die Flüchtlinge ausgeplündert wurden, wie Hunger und Durst sie

plagten und die Kälte ihnen zusetzte. Und von der «Fahrt» im Zug: 65 Personen in einem engen Güterwagen zusammengepfercht. Hinliegen war unmöglich. «Dann sind wir ein Stückchen gefahren – und plötzlich blieben wir stehen. Die Lokomotive war weg.» Immer wieder sassen sie fest, weil es nicht weiterging.

Plötzlich war die Lokomotive weg Im Januar 1946 erreichte Fritz mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Lübeck. Sie hatten gehofft, zu Verwandten in die Lüneburger Heide zu kommen. Aber ihnen wurde gesagt: «Das geht nicht. Niedersachsen ist überfüllt mit Flüchtlingen. Ihr kommt nach Schleswig-Holstein.» – «Wie jetzt auch», wirft Inge ein. Sie zieht in ihren Schilderungen immer wieder Parallelen zwischen damals und heute. Überall unerwünscht Inge war 12 Jahre, als sie mit ihrer Tante zusammen im letzten Zug aus Ostpreussen herausfuhr. In dem Abteil für acht Personen reisten 23 Personen. Auf den Bahnhöfen, durch die


THEMA

der Zug gefahren ist, hätten oft Menschen gerufen: «Schafft die Flüchtlinge weg! Wir sind überfüllt.» Sie aber hatten gedacht: «Hoffentlich gibt jemand uns etwas zu essen!» Sie schlägt wieder die Brücke zur Gegenwart: «Zum Glück mussten wir nicht laufen, wie die heute.»

«Schafft die Flüchtlinge weg!» Zwangsweise einquartiert Sechs Tage und Nächte fuhr der Zug bis in die Nähe von Chemnitz. «Dort kamen wir als erstes in eine Turnhalle», erzählt sie. «Das war alles wie jetzt auch wieder.» Nach der Registrierung wurden sie bei einem älteren Ehepaar zwangsweise einquartiert. Eisige Kälte schlug ihnen hier entgegen. «Freiwillig gab kaum einer etwas ab», erinnert Inge sich.   Aber auch Gutes sei ihnen widerfahren, von ihrem Lehrer zum Beispiel, aber auch von anderen Flüchtlingen. «Es ist kein Unterschied», sagt Inge, «auch jetzt gibt es in Deutschland eine ganz grosse Welle der Herzlichkeit. Aber klar, auch die anderen Kräfte mobilisieren sich, die gegen

die Flüchtlinge sind und sagen: ‹Mein Eigentum. Mein!›» – Nachdenklich setzt sie hinzu: «Aber was gehört uns eigentlich im Leben? Worauf haben wir wirklich einen Anspruch?» Flüchtend geborgen «Was ich nicht verstehe», ergänzt Fritz, «sind die östlichen Staaten wie Ungarn und Rumänien und andere, die ja das selber erlebt haben damals – und sich heute dermassen sperren.» «Und was noch gleich ist», setzt Inge den Gedanken wieder fort, «das ist die Angst, die einen umtreibt.» Vielleicht hätten sie es in einer Hinsicht auch leichter gehabt als die Flüchtlinge heute, sagt sie: «Wir alle mussten raus. Bis zuletzt war man in dem Flüchtlingszug oder in der Turnhalle geborgen. Da hatten wir keine Angst. Wir waren unter Unseresgleichen zufriedener. Lieber im Lager mit Flüchtlingen zusammen, als mit einer Familie, die dich eigentlich hasst, weil du ihr Zimmer wegnimmst.» Nachdenklicher Abschied Als ich das Haus wieder verlasse, in dem Bonins wohnen, ist es draussen recht mild. Fast auf den Tag genau sind es 70 Jahre, dass Fritz Bonin

seine Heimat endgültig verlassen musste. Die Worte von Fritz Bonin sind mir noch im Ohr: «Ich begreife nicht, dass es heute wieder so etwas gibt!»

ERINNERUNGEN Mit Hilfe ihrer Töchter haben Inge und Fritz Bonin ihre Erfahrungen der frühen Kindheit und Jugend niedergeschrieben und als Buch veröffentlicht: Fritz und Inge Bonin, Zwei Wege aus Ostpreussen. Erinnerungen. Monsenstein und Vannerdat 2008. ISBN: 978-3865827173, CHF 28.90

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BISCHOFSBÜRO

Ein Wort an die Gemeinden der EMK

Friedensstifter bleiben! Von Bischof Patrick Streiff

Die Nachricht von den Terroranschlä-

soll auch unsere Antwort auf die schrecklichen Attentate in Paris prägen.

gen in Paris hat Bischof Patrick Streiff in den USA erreicht. Nach seiner Rückkehr wandte er sich mit einem Brief an die Gemeinden der EMK im Gebiet der Zentralkonferenz in Mittel- und Südeuropa.

Während eines Treffens in den USA für Partnerschaften zwischen EMKGemeinden in den USA und Mittelund Südeuropa hat mich die Nachricht von den terroristischen Anschlägen in Paris erreicht. Wir haben unser Treffen unterbrochen, um für die Familien der Opfer, die Verletzten und den schwierigen Einsatz der Sicherheitskräfte zu beten. Gemeinsam mit allen Menschen guten Willens, ungeachtet ihrer religiösen Überzeugungen, erschrecken wir über die abgrundtiefe, menschenverachtende Gewalt, die Gefallen am Tod anderer findet.   Wir sind Menschen, die an Christus glauben. Unser Leben soll bezeugen, dass Christus der «Friedensfürst» ist. Er hat jene glücklich gepriesen, die Frieden stiften. Dies

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In einer Zeit, in der der Islam zunehmend durch gewalttätige Extremisten in den Schlagzeilen steht, wollen wir muslimischen Menschen in unserer Umgebung mit Respekt und Wertschätzung begegnen und sie spüren lassen, dass für uns die Liebe Gottes allen Menschen gilt. In einer Zeit, in der Flüchtlinge in grosser Zahl in unseren europäischen Ländern ankommen, wollen wir Politiker und die Zivilgesellschaft darin unterstützen, Flüchtlingen eine Bleibe zu geben, ob für eine begrenzte Zeit oder längerfristig und ungeachtet ihrer religiösen Überzeugung. In einer Zeit, in der terroristische Attacken bis nach Europa hinein reichen, wollen wir all jene unterstützen, die das Flüchtlingselend im Nahen Osten, in den Staaten rund um Syrien, und in vielen Gebieten Afrikas lindern helfen. Als Menschen, die Christus nachfolgen, setzen wir uns für den Aufbau

einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft ein. Wir widersprechen den Tendenzen zur Radikalisierung in den einzelnen Nationalstaaten Europas. Als Christinnen und Christen der Evangelisch-methodistischen Kirche wissen wir uns als Teil des weltweiten Leibes Christi. Auch im Angesicht der Gewalt sind wir aufgerufen, Friedensstifter zu bleiben.


UMSCHAU

Festpredigt: Pfarrer Ueli Sennhauser wünschte der Gemeinde «viele strahlende Gesichter».

Ein Festgottesdienst der EMK Aarau

Was eine Gemeinde strahlen lässt Von Herbert Schlunegger

150 Jahre methodistische Verkündigung in Aarau und 25-jähriges Jubiläum der Pauluskirche: in einem Festgottesdienst am 18. Oktober

sere Blicke lenken. Nur wenn wir immer wieder aufschauen zum Gekreuzigten, erscheine das Strahlen auf unseren Gesichtern. Ueli Sennhauser wünschte der Gemeinde für die Zukunft viele strahlende Gesichter.

blickte die EMK Aarau dankbar auf wichtige Wegstationen ihrer Geschichte.

Nach der eindrücklichen instrumentalen Darbietung von «You raise me up» durch Familie Fankhauser und Team eröffnete Sylvia Minder, Pfarrerin der EMK Aarau, den Festgottesdienst mit Psalm 34,2: «Den Herrn will ich preisen zu jeder Zeit, nie will ich aufhören, ihm zu danken.» Das Thema «Dankbarkeit» prägte auch den anschliessenden Rückblick, den Mariann Landolt und Hans Roser über die 6 x 25-jährige Geschichte der EMK Aarau machten. Strahlen vor Freude Ueli Sennhauser, ehemals Pfarrer der EMK Aarau, hielt die Festpredigt zur Tageslosung aus Psalm 34,6: «Wer zu Gott aufschaut, der strahlt vor Freude, und sein Vertrauen wird nie enttäuscht.» Für uns Christen sei es wichtig, in welche Richtung wir un-

Gute Beziehungen Beat Schalk von der römisch-katholischen Kirche als Vertreter des ökumenischen Allianzkonvents und Felix Studer, Konrektor des Theologisch-Diakonischen Seminars Aarau, überbrachten herzliche Grüsse. Beide gaben ihrer Freude über die guten Beziehungen zwischen den Kirchen und dem Seminar Ausdruck. Der Got-

tesdienst fand nach dem Segenszuspruch einen fröhlichen Abschluss mit einem Klezmer-Stück. Reichhaltiger Abschluss Ruth Schmitter mit ihrem Team gaben ihr Bestes, um die Gottesdienstbesucher anschliessend mit einem äusserst reichhalten Apéro zu verwöhnen. Der Ballonwettbewerb bereitete grossen Spass, auch wenn das trübe Wetter den Ballonen etwas zusetzte! Dank der vielen Helfer/innen wurde der Festgottesdienst zu einem unvergesslichen Erlebnis.

6 × 25 JAHRE EMK AARAU 1865 1890 1915 1940 1965

1990

Der Bieler Methodistenpfarrer Wilhelm Schwarz beginnt in Aarau zu predigen Die methodistische Gemeinde bezieht ein Versammlungslokal an der Bahnhofstrasse Die Gemeinde feiert den ersten Neujahrsgottesdienst in der neuen Kapelle an der Feerstrasse in Aarau Mittlerweile gehören auch Niedergösgen und Muhen zum Aarauer Bezirk Vorbereitungen zur schweizweiten Vereinigung der Methodistenkirche und der Evangelischen Gemeinschaft zur Evangelisch-Methodistischen Kirche EMK im Jahr 1969 Bau der neuen Pauluskirche am Effingerweg 2 in Aarau

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UMSCHAU

Neubau: Während einer Woche feierte die EMK Büren; mit dabei auch DJ FreeG.

Die EMK Büren feierte die Einweihung des Neubaus

Starkes Fundament – auch in schwierigen Zeiten Von Daniela Deck

Aus dem Stedtli Büren a. A. aber auch von weit her waren die Gäste gekommen, um den Einweihungsgottesdienst des Kapellenneubaus am 25. Oktober

stark genug, um auch schwierige Zeiten zu überstehen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Liebe seien wichtige Merkmale für das Wirken des Heiligen Geistes innerhalb der Kirche.

zu feiern und damit die vielfältige Festwoche abzuschliessen. Der Neubau war zur Predigt von Bischof Patrick Streiff voll besetzt, und er fand die passenden Worte für den denkwürdigen Anlass.

Der Bischof ist für ein Gebiet verantwortlich, dass sich von Nordafrika über die Schweiz und Frankreich bis zum Balkan erstreckt. Doch für einmal fand der Bieler vor der Haustür Grund zum Feiern. Patrick Streiff ermutigte den Bezirk Büren-Grenchen, auf das Fundament der Kirche zu vertrauen, auf Jesus Christus. «So wichtig Menschen füreinander sind, wir sind nicht Christen, weil andere Menschen Christen sind, sondern wegen der Person von Jesus Christus», rief er der Festgemeinde in Erinnerung. So sei das Fundament des Glaubens

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Biblisch fundiert Der Bischof berichtete aus Tunis, wo sich nach einer Wüstenzeit das Haus der EMK wieder mit Leben fülle. Am Beispiel der Aufbauarbeit in Albanien zeigte er auf, wie wichtig biblisch fundierte Motivation ist, damit sich Gottes Wirken entfalten kann: die Gemeinden begannen in dem Moment zu wachsen, als die finanziellen Anreize zum Mitmachen aufgegeben wurden.

Eine Woche mit zehn Höhepunkten Erwartungen erfüllt Der Festgottesdienst war der Abschluss einer ganzen Einweihungswoche vom 19. bis 25. Oktober. Das Ziel für diese Woche war hoch gesteckt:

mit Programmpunkten sollten an jedem Tag ganz unterschiedlichen Kreisen etwas bieten: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Gemeindemitgliedern und Auswärtigen, Musikliebhabern und Freunde von gutem Essen. Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt, und das ist hauptsächlich den zahllosen freiwilligen Helfer/innen zu verdanken. Jedes der zehn Angebote fand regen Zuspruch.   Aus dem Vortrag des Psychotherapeuten Daniel Zwiker «Die Krux mit dem Selbstwert» gingen die zahlreichen Zuhörer/innen ermutigt nach Hause. Die Erklärungen der Zusammenhänge zwischen Körper und Geist waren einleuchtend und interessant. Spannend waren auch die Ausführungen des Berner Paralympics-Siegers Christoph Kunz über sein Leben und seinen Glauben. Die gute Akkustik des Neubaus kam auch musikalisch zum Tragen, einmal mit dem Klavierkonzert von David Plüss, der Christoph Kunz begleitete, und dann mit den Sounds von DJ FreeG. Ein Lobpreisabend mit allen vier Gemeinde-


UMSCHAU

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho­distischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch

bands setzte starke Emotionen frei.   Die Kinder kamen beim Fiire mit de Chliine und beim Kids Day mit Spiel und Spass auf ihre Rechnung. Am selben Abend durften sich dann die Eltern und weitere Erwachsene beim Gala-Dinner verwöhnen lassen – und zwar von den Jugendlichen der EMK Büren unter der Leitung der Köchin Sarah Schranz.

Ein Gala-Dinner in der EMK Gelebte Ökumene Für das neue Kapitel in ihrer Geschichte bekam die Gemeinde im Festgottesdienst am Sonntag viele gute Wünsche von benachbarten Kirchen mit auf den Weg. Im Namen der reformierten und katholischen Landeskirchen in Büren schenkte Sandra Begré der EMK einen kleinen Olivenbaum, zur Erinnerung an die Verbundenheit von Jesus mit dieser Pflanze.   Erwin Weibel von der Täuferge-

meinde Diessbach brachte eine Feuerschale samt Grill mit. Sogar aus Grenchen, wo die dortige EMK-Gemeinde einen ebenso fruchtbaren oekumenischen Dialog pflegt wie in Büren, waren zwei Pfarrer angereist: der reformierte Pfarrer Donald Hasler erinnerte daran, dass eine wichtige Strasse nach der ersten EMK-Kapelle benannt ist, und der Pastor Fredo Reinhard von der Bewegung Plus überreichte einen Gutschein zur weiteren Ausschmückung des Neubaus. Den Abschluss der Grussbotschaften machte EMK-Distriksvorsteherin Claudia Haslebacher mit guten Wünschen von der Gesamtkirche.   Nach dem Gottesdienst war die ganze Gemeinde zu Risotto und einem reichhaltigen Dessertbuffet eingeladen, beides von unzähligen fleissigen Händen aus der Gemeinde zusammengestellt. Natürlich durfte auch eine Führung durch Neu- und Altbau nicht fehlen, an der eine grosse Gruppe interessierter Gäste teilnahm.

Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 01/2016: 11.12.15 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,8 | Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft, pixelio.de S.2 | Löffler, gemeindebrief.de S.3,7,10 | KuW S.3 | P.Brueghel d.Ä., Wikimedia Commons S.4 | Veremer, Dreamstime.com S.6,9–12,16,20,23 | zVg S.10 | Kgberger, de.wikipedia.org / KuW S.13–14 | Christoph Stotzer S.18 | geralt, pixabay.com S.20 | angieconscious, pixelio.de S.22 | Werner Bänziger

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Gemeindevorstand: Toni Wampfler, Marc Locher, Andreina Niederhauser, Peter Schwalm, Samuel Humm, Michael Wampfler, Rahel Eggen, Lukas Rieder (v.l.n.r.).

Aufgrund der Ergebnisse einer Umfrage setzt der Gemeindevorstand der EMK Lenk Akzente

Beziehungen wertschätzen Von Samuel Humm

Mit Fragebögen zu den Leuten im Dorf gehen – Mitglieder und Freunde der EMK Lenk liessen sich herausfordern. Ende 2014 wurden die Fragebögen verteilt, im Sommer wurden sie ausgewertet. Jetzt hat der Gemeindevorstand über Konsequenzen für die Arbeit der Gemeinde beraten.

«Was arbeitest du eigentlich?» Direkt und mit einem spürbaren Interesse wurde ich nach meinem Beruf gefragt. Ich gab kurz zur Antwort: «Ich bin Pfarrer.» – «Ach was? Hier an der Lenk?» – «Ja, also nicht in der ref. Landeskirche, sondern in der Evangelisch-methodistischen Kirche.» Grossen Augen, eine gerunzelte Stirn und ein fragender Blick folgten als Reaktion auf meine Antwort. Ich verstand und doppelte nach: «In der EMK. Vielleicht sagt dir das etwas?» Wieder grosse Augen, Stirnrunzeln und fragender Blick. «Also ich bin Pfarrer im Löwen.» – «Ach sooo!» Erleichterung machte sich breit – auf beiden Seiten. Die andern fragen Wie reden wir über uns? Als wen verstehen wir uns? Wie sieht das Dorf

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uns? Wie erleben die Menschen im Dorf diejenigen, die sich eben zu diesen Menschen im «Löwen» zählen? Diesen Fragen wollten wir auf den Grund gehen. Im Zusammenhang mit dem fünfjährigen Projekt «Förderung und Sensibilisierung von missionalem Gemeindebau» planten wir im dritten Jahr eine Fremd- und Selbsteinschätzung. Anhand einer Umfrage wollten wir herausfinden: Wie sieht die EMK sich selbst und wie sieht das Dorf uns? Beziehungen ermöglichen Dies sind zwei wichtige Erkenntnisse: • Die EMK Lenk ist für fast alle, die geantwortet haben, eine bekannte Freikirche. Wir sind durch Beziehungen im Dorf bekannt. Nicht aber durch Anlässe und Zeitungsberichte. Die EMK als solches ist weniger bekannt. Menschen aber, die sich der EMK zugehörig wissen, sind sehr bekannt. • Wir sind bekannt als hilfsbereite, freundliche und gastfreundliche Menschen. Es geht also um Beziehungen und um die Qualität in den Beziehungen. Wir sind Menschen, die in ihren vielen Beziehungen lernen wollen, Qualität zu

leben. Es geht um Ermutigung, Wertschätzung, Echtheit, Zuhören-Können, Vertrautheit. In diesen Bereichen wollen wir einen Schwerpunkt setzen: Wir wollen in unserer Gemeindearbeit Beziehungen wertschätzen, ihnen den Wert zugestehen, den sie benötigen, um wertvolle Beziehungen zu werden.   Wie steigert man die Qualität in Beziehungen? Man stellt Zeit zur Verfügung. Zeit, die wir sonst durch Programme, Anlässe und anderes absorbieren. Diese Zeit wollen wir freisetzen. Unsere Programmpunkte dienen der Zurüstung, der Ermutigung, Freisetzung und Sendung von Mitgliedern und Freunden der EMK Lenk. Zeit schenken Im kommenden Jahr feiern wir als EMK Lenk 20-jähriges Jubiläum. Deswegen werden wir an 20 Sonntagen keinen Gottesdienst durchführen. Wir wollen vermehrt Begegnungen ermöglichen: Begegnungen von Mensch zu Mensch. Wir schaffen Begegnungsmöglichkeiten im Dorf für das Dorf, in dem wir Zeit schenken: Aufmerksamkeit, Hingabe, Wertschätzung, einzelne kleinere Projekte durchführen. Projekte die dort an-


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Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag. am 16.8.2015 Aarau Fatima Sheibany Lisa Rotach Urs Rotach Nicole Roser Wanda Nauer Feras Shamas

knüpfen, wo Menschen ihre Leidenschaft haben. Vielleicht entsteht eine Wandergruppe oder ein LongboardClub an der Lenk. Es werden Rollstühle geschoben, oder Leute unternehmen zusammen Bike-Touren. Überlegungen könnten angestellt werden, wie und wo man der Arbeit der Lehrer Wertschätzung schenkt. Wir wollen uns in Vereinen aktiv einbringen, Politiker nach Gebetsanliegen fragen und Nachbarn zum Essen einladen – vielleicht zu einem Sonntagmorgen-Brunch? Wir haben dann ja Zeit, wenn kein Gottesdienst ist! Die Gesellschaft prägen Unser Ziel ist es, die Gesellschaft mit dem Evangelium zu prägen. Dafür bieten sich attraktive Möglichkeiten an. Wir könnten begeisternde Gottesdienste planen und organisieren. Wir hätten die Möglichkeit in unserem Gemeindelokal, dem «Löwen» verschiedene Anlässe durchzuführen, um Inhalte zu platzieren. Wir könnten eine Gross-Evangelisation durchführen,... Aber prägen wir damit die Gesellschaft mit dem Evangelium? Prägung geschieht dort, wo Kontinuität erlebt wird. Prägen kann ich dort, wo ich bewusst meine Mitmenschen und die

Umgebung wahrnehme. Prägen kann ich, wenn ich weiss, wer ich bin. Wo weise ich mit meinem Handeln und Reden, mit meinem Sein und Bewegen auf den hin, der in mir lebt: der Menschen-Freund, der Gottessohn!? Red' und Antwort stehen Wir arbeiten daran und thematisieren zurzeit sehr stark die Identität. Wer bin ich? Wie bin ich? Wozu bin ich? Weshalb glaube ich? Was glaube ich? Hier kam der Wunsch auf, konkrete Hilfestellungen zu erhalten, wenn es darum geht, in einfachen Worten über mein Erlebtes mit Gott zu reden. Oder mit wenigen Worten auf natürliche Art und Weise über Jesus zu reden. Ja, wie macht man das? Wenn die Beziehungen so an Qualität gewonnen haben, dass ich gefragt werde. Nicht bloss nach meiner Arbeit, sondern auch danach, was ich glaube.

MISSIONAL In unregelmässigen Abständen berichtet «Kirche und Welt» über den «missionalen Gemeindebau» an der Lenk. Zuletzt in Ausgabe 10/2015. http://issuu.com/emk_schweiz

am 6.9.2015 Solothurn-Biel Latino Luana de Souza Oseias dos Santos Gomes Faria am 13.9.2015 Windisch-Brugg Lise Gerhard Bilal Gerhard Walter Engeloch am 25.10.2015 Solothurn-Biel Latino Manfred Brehm Alexandra Duarte Moutinho Solothurn Luisa Falk Sabrina Kammer Muhen Robert Lüscher Zürich 4 Johannes & Anna Wüthrich Michèle & Frédéric Légeret Mirjam & Reto Städeli Markus Schwander Anna Schori Peter Tschopp Stefan Hadorn Stefan von Ellerts

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SELBSTÄNDIGE WERKE

Überfahrt: Flüchtlinge hoffen, in Europa ein besseres Leben zu finden.

NetZ4 heisst auch die Flüchtlinge willkommen

Dem Fremden als Mitmenschen begegnen Nadia Verga-Beusch

Sie tauchen auf. Immer mehr. Sie

werden. Sie hoffen auf ein Leben, das besser ist, als jenes, das sie verlassen haben.

serm Wohlergehen teilhaben zu lassen, ihnen einen Teil unseres Landes als ihren Lebensraum zuzugestehen?

Inspirierende Erzählungen Sie – die Flüchtlinge – tauchen auch in NetZ4 auf. Tröpfelnd. Momentan. Als gläubiger Mensch, als Theologin, als Mitglied der stark auf soziale Gerechtigkeit fokussierten Evangelischmethodistischen Kirche und als Geschäftsführerin von NetZ4 mache ich mir dazu viele Gedanken. Mich inspirieren die ersten Bücher der Genesis: Abraham, Isaak, Jakob, Josef – sie alle lebten als Fremde im Land anderer. Sie werden von ihren Gastgebern gut behandelt, und sie begegnen diesen mit Respekt. Auch die Gebote in den Büchern Exodus bis Deuteronomium beschreiben einen von Rücksichtnahme und Respekt geprägten Umgang miteinander. Von Miteinbezug und Teilhabe der Fremden, von Unterordnung unter und Respekt gegenüber den Sitten und Traditionen des Gastgebers.   Ich frage mich, wie stark wir gewillt sind, diese «Fremden» an un-

Starke Bedenken Auf der andern Seite aber stimmt es mich auch sehr nachdenklich, dass kein Land, das eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung aufweist, in der «Rangliste der Pressefreiheit 2015» unter den vordersten 25% rangiert, und insgesamt nur sechs Länder überhaupt in den obersten zwei Drittel auftauchen und somit die Meinungsfreiheit tolerieren.2 Auch die Tatsache, dass der grösste Teil muslimisch dominierter Länder ganz oben auf dem «Weltverfolgungsindex 2015»3 rangiert und zum Teil massivste Menschenrechtsverletzungen bis hin zur Tötung Andersgläubiger oder Konvertiten goutiert, lässt mich nicht nur an der Gastgeberbereitschaft unseres Landes, sondern auch an der Fähigkeit von muslimischen Mehrheiten zweifeln, die «Fremden» miteinzubeziehen und teilhaben zu lassen. Es fordert zumindest dazu auf, die Flüchtlingsfrage und die Möglichkeiten

kommen übers Meer. Jeder Siebzigste überlebt die Reise nicht. Sie kommen übers Land. Ein paar Kleider sind alles, was sie mitbringen. Aus Syrien: aus Bürgerkrieg und Verfolgung. Aus Eritrea: aus der Angst vor jahrelangem brutalem Militärdienst. Aus Afrika: aus Bürgerkrieg, Ausbeutung, Hunger. Wie das sozialdiakonischen Werk NetZ4 diesen Menschen begegnet.

Sie tauchen auf. Bei uns. In einem sicheren, wohlhabenden Land. Die Schweiz: ein Land, das mit einem pro Kopf Vermögen von 500 000 Franken die reichsten Bürger der Welt beherbergt.1 «Hart erarbeitet», sagen viele. «Gesegnet», sagen immer weniger. «Durch die Ausbeutung anderer», sagen Globalisierungs- und Kapitalisierungskritiker. Vielleicht ein bisschen von allem.   Denen, die auftauchen, ist es egal, woher der Reichtum unseres Landes kommt. Sie hoffen, «mitgesegnet» zu

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EMK-UNTERNEHMER/IN

Rieben Heizanlagen AG 3753 Oey Tel. 033 736 30 70

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bezüglich ihrer Integration sorgfältig und umsichtig zu diskutieren und prüfen. Fraglos willkommen Während diese Debatte geführt wird, tröpfeln die Flüchtlinge weiter in unser Land und tauchen an unsern Kirchenpforten auf. Was tun wir als Evangelisch-methodistische Kirche dieses reichsten aller Länder?

Flüchtlingen oder unbegleitete Minderjährige einmal pro Woche zu einem Mittagessen und zu unsern betreuten Angeboten einladen. Und in der gelebten Nächstenliebe, dem gegenseitigen Respekt trotz Andersartigkeit, dem friedlichen Miteinander, ihnen die Werte vermitteln, auf denen das Wohlergehen unseres Landes gründet. 1

Was tun wir als EMK in der Schweiz? 2

In NetZ4 haben wir (bis jetzt) keinen Strategieplan «Flüchtlinge». Wir tun, was wir seit bald 25 Jahren immer tun: Wir heissen den Menschen, so wie er kommt, willkommen. Wir fragen nicht nach Papieren, Aufenthaltsstatus oder Religion. Wir versuchen, diesen Menschen, solange sie zu uns kommen und sie in unserm Land sind, ein Stück Menschlichkeit entgegen zu bringen und, wo möglich, ihr momentanes Leben ein ganz klein wenig zu verbessern. Zum Beispiel, indem wir Kinder von

3

http://is.gd/vermoegen2014; allerdings ist das Vermögen nicht gleichmässig verteilt: http://is.gd verteilung2014 http://is.gd/pressefreiheit2015 http://is.gd/verfolgung2015

ÜBER NETZ4

Stiftung Diakonat Bethesda mit den Geschäftsfeldern – Bethesda Spital Basel – Bethesda Alterszentren mit Standorten in Küsnacht (ZH), Männedorf, Ennenda (GL), Ennetbaden, Basel, www.bethesda.ch

Möchten auch Sie in der Rubrik EMK-Unternehmen aufgeführt werden? Kontaktieren Sie Christian Aeschlimann unter der Nummer 031 818 01 42 oder christian.aeschlimann@ jordibelp.ch. Wir freuen uns auf Sie!

NetZ4 ist ein sozialdiakonisches Werk der EMK Zürich 4. Der gemeinnützige Verein inanziert sich unter anderem über Spenden. Wir sind dankbar, wenn Sie uns unterstützen: PC 80-53406-0

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LESEDEGUSTATION

Verstorben Gottfried Fritschi (89) Flaach am 4.9.2015 Diakonisse Esther Hug (81) Diakoniegemeinschaft Bethanien Zürich-Ost am 6.9.2015 Gerhard Kägi-Süss (89) Basel Ost am 2.9.2015 Hanna Ludwig-Stehli (91) Region Greifensee am 9.9.2015 Marie Belzung-Schmassmann (93) Basel Ost am 12.9.2015 Emmy Fleischmann (97) Region Zimmerberg am 24.9.2015 Willi Haller (93) Biel am 30.9.2015 Werner Schneiter (73) Thun am 05.10.2015 Adèle Sager-Kirchhofer (98) Basel Ost am 11.10.2015 Berta Lehmann-Stäubli (100) Zürich Ost am 15.10.2015 Marianne Schaer-Obrist (78) Interlaken am 19.10.2015 Hans Letsch-Steffen (91) Aarau am 18.10.2015

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Weihnachtserzählungen von Josua Buchmüller

Von Menschenlichtern und vom Himmelslicht Von Sigmar Friedrich

«Es ist unglaublich, mit welchen Illusionen die Flüchtlinge sich auf den Weg nach Europa machen», erzählt Josua Buchmüller – nicht in einer Analyse der aktuellen Flüchtlingssituation, sondern in einer seiner

dieses Elend haben zu Herzen gehen lassen. Ein klein wenig «Menschenlicht» brachten sie zu den Menschen – und da und dort leuchtet etwas auf vom Himmelslicht, «das uns und allen Menschen in Christus aufgeleuchtet ist», wie es ganz am Ende des Büchleins heisst.

Weihnachtserzählungen.

Dreizehn solcher Erzählungen hat Josua Buchmüller in seinem kleinen Büchlein «Maria kommt aus Cochabamba» zusammengestellt. Berührende Erzählungen, in denen die Welt am Ende trotz aller Risse mindestens ein wenig wieder ins rechte Lot gerückt wird. Durch den Paulusverlag wurden die Geschichten auch äusserlich in eine ansprechende Form gebracht.

Begleitbuch Hin und wieder werden etwas zu viele Details erzählt, so dass die Erzählungen an Klarheit verlieren. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch und hindert nicht, dass man dieses Büchlein als Begleiter durch die kommenden Advents- und Weihnachtstage sehr empfehlen kann.

DAS BUCH Menschenlichter Die menschlichen Schicksale, von denen Josua Buchmüller erzählt, führen hinein in die Winkel des menschlichen Lebens, in denen viel ungesehenes Elend verborgen ist. Und er erzählt auch von Menschen, die sich

Josua Buchmüller, Maria kommt aus Cochabamba – und andere Weihnachtserzählungen, 184 Seiten, Paulusverlag, ISBN: 978-3-7228-0878-9, 16.80 CHF.


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KURZ NOTIERT

Agenda SAMSTAG, 12. DEZEMBER Stadtpilgern im Advent Basel 10.00–16.00 Uhr Kosten: ab CHF 10.– Infos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, mail@pundw.ch SAMSTAG, 12. DEZEMBER netV-Abend EMK Winterthur 19.15 Uhr Infos / Anmeldung: netVnordost.ch, netVnordost@emk-schweiz.ch SA.– SA, 12.–26. DEZEMBER Advents- und Weihnachtstage Mindestens 3 Nächte mit Halbpension Hotel Alpina, Adelboden Kosten: ab CHF 89.– pro Pers. / Nacht Infos / Anmeldung: Hotel Alpina, info@alpina-adelboden.ch, 033 673 75 75 DO.–SA., 31.12.2015 – 1.1.2016 Den Jahreswechsel be-gehen, neu starten Treffpunkt: Bahnhof Le Pré Petitjean, Montfaucon Kosten: CHF 250.– Infos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, mail@pundw.ch

Den Spuren Wesleys folgen Ohne das beeindruckende Wirken von John Wesley wäre die Geschichte Europas anders verlaufen. John Wesley hat als Theologe, Prediger, Evangelist und Sozialreformer unermüdlich für die Freiheit vom Bösen gekämpft. Er sah, wie gottlose Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit nicht nur das private, sondern auch das gesellschaftliche Leben zerstörte. Wesleys Verkündigung und Reformen haben England vor gewaltsamen Umstürzen wie der französischen Revolution bewahrt!   Eine Reise vom 30. April – 16. Mai 2016 folgt unter der Leitung von Pfarrer Stefan Pfister sowie Peter und Anita Henning den Spuren des methodistischen Sozialreformers John Wesley von Bristol bis Cornwall. Die Reise führt in Bristol zu den ältesten Gebäuden des Methodismus und dann in den südwestlichsten Zipfel Cornwalls. Höhepunkt ist der Besuch von Gwennap Pit. Dort wird die umgestaltende Kraft des Evangeliums besonders greifbar. Referate, geistliche Impulse und Gespräche werden das Erlebte vertiefen. Weitere Informationen: http://is.gd/Reise_2016

DO.– SO., 7.–10. JANUAR Tage der Stille auf Schneeschuhen in Guarda Guarda, Unterengadin Kosten: CHF 575.– Infos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, mail@pundw.ch SAMSTAG, 21. JANUAR Dynamo - Theologie für die Gemeindepraxis Neues Testament EMK Zürich 4 9.00–12.30 Uhr Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, www.emk-dynamo.ch SAMSTAG, 21. JANUAR Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Einführung Weltreligionen EMK Zürich, Badenerstr. 69 9.00–12.30 Uhr Infos / Anmeldung: Fachstelle B+B, 044 299 30 87, www.emk-dynamo.ch 22

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Was ist unsere Bestimmung? Die Strukturen und Lebensweisen unserer westlichen Gesellschaften stellen eine immense Gefahr für die menschliche Zivilisation und die Schöpfung dar. Ökosysteme drohen definitiv zu kippen. Armut und schreiende Ungerechtigkeit destabilisieren die Gesellschaften. Die damit verbundenen Fragen sind komplex. Das führt schnell zu einer resignativen Einstellung.   Ein Seminartag der Reihe «Theologie im Gespräch» nimmt diese Fragen auf. Kompetente Fachpersonen geben in den Bereichen Ernährung, Energie und Ökonomie Anstösse zu notwendigen und möglichen Veränderungen. Sie zeigen konkrete Einfluss- und Handlungsmöglichkeiten auf.   Der Seminartag findet unter dem Titel: «Weder ‹Krone› noch ‹Krankheit› – was ist unsere Bestimmung in der Schöpfung?» am 5. März in der EMK in Horgen statt. Weitere Informationen: http://is.gd/TiG_3_2016


CONNEXIO

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en wegen Kr ieg Menschen verlass e los hl Za le. al s auch wegen Ar häftigt un hungsnetz. … Aber htlingskr ise besc zie üc Be Fl r r e ih ell d tu un ak en e ili Di Fam in Ländern wie de g ihre Heimat, ihre suchen Menschen en tiv ek sp er tsp und Unterdrückun nf ku it und fehlenden Zu mut, Arbeitslosigke n. be es Le el tun. Aber Schweiz ein besser Connexio nicht vi nn ka ea itr Er in g n im eigenen rdrückun ein, um Mensche rien oder die Unte el Sy itt in M n ieg lle Kr n zie de an n Gege en und fin in der Fremde ihr t seine Beziehung gezw ungen sind, r tz eh se m rk t ch we ni tz Ne sie s it da n, dam spektiven zu gebe Land Zukunf tsper Glück zu suchen. d Verkauf EMK den Anbau un e di t er rd fö ec ad Dank des Er von Pogr n davon profitiert. nien: In der Gegend be ba ha Al en in ili iel m Fa isp Be 80 Zum ein gesichertes mehr als stbäume haben sie und Obst. Schon Ob en r nz de e fla wi ilp so He ve n vo lder Mal mit Salbei und wi d. trags ihrer Felder wo sie zu Hause sin rt, do t nf ku Zu e ein d un Einkommen sind: Weitere Beispiele hen. … Mittler ec bunte Stof ftasc en in Albanien ad au gr Fr r Po fü in r en lie au te Näha nähen Fr Näherinnen. er Projektleiterin mit insgesamt 17 n pe Unter Anleitung ein up Gr ei dr n gradec scho weile gibt es in Po Menngo bedeuten für o chen Republik Ko tis Seit ra … ok . m ng De gu Spitäler im Kong r or de d Kabongo in izinischer Vers un ed a m ng zu pa ng Ka ga ler Zu pf t. Die Spitä n einzigen rkungsvoll bekäm Einzugsgebieten de alar ia und AIDS wi M , eit schen aus riesigen hk lic rb ste en hier Kinder vielen Jahren werd stendem Altiplano ianische Met hodi entwicklung auf tw ickelt die boliv en s af tsien ch liv rts Bo wi Landwirtschafts nd nd tegr ier te La ägten Hochla in pr e, ge ein ch kl tli e af en ch ied rts schaden. Im landwi men versch dem Ökosystem zu völker ung zusam ne be oh , nd en La r ier de tim it m kirche r Felder zu op lfen, die Er träge de projekte. Diese he nerländern von Co hen in den Partn sc en M er n tsp de nf n ku lfe kte he Land Zu iche weitere Proje d in ihrem eigenen un en au ub fz au Diese und zahlre ge la here Existenzgrund Projekte nexio, sich eine sic durch nachhaltige ... . n, he eln rc ick ki tw er en rtn zu Pa n spektiven io und unsere helfen Sie Connex öglichen! Mit Ihrer Spende eres Leben zu er m ss be ein nd La en Menschen im eigen hung! Advents- und Wei für Ihre Unterstütz r die kommende fü n he sc ün W n Herzlichen Dank beste Gr üssen und den Mit freundlichen nachtszeit.

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