Kirche und Welt 02/2013

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Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Grimms Märchen faszinieren auch nach 200 Jahren noch

Grundlegende und erschreckende Erfahrungen wohltuend erzählt Seite 8/9 Wunsch und Wirklichkeit

Eine EMK-Gemeinde live erleben

Alte Eltern – erwachsene Kinder

«Ich bin satt» – das Connexio Jahresthema 2013 Seite 4

«Tag der offenen Tür» in Glarus Seite 15

Fachtagung für Seniorenarbeit 55+ Seite 17

The United Methodist Church


Inhaltsverzeichnis «Ich bin satt» – das Connexio Jahresthema 2013

Die Wirklichkeit der einen und der Wunsch der anderen Informiert beten – betend handeln

«Ich war fremd ...»

Wie die Strategie der EMK umgesetzt werden kann

Kontaktpersonen im Quartier

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Grimms Märchen faszinieren auch nach 200 Jahren noch

Grundlegende und erschreckende Erfahrungen wohltuend erzählt

Eine Erzählung nach Johannes 5, 1–18

Wenn die Träume aufhören Wie die Bibel erzählt

Geschichten von Gott Wenn Gottes Wort das eigene Leben erhellt

Und plötzlich ist alles anders ...

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Vo Birsfälde uf Bethlehem

Die Weihnachtsbotschaft im musikalischen Gewand 14 «Tag der offenen Tür» in Glarus

Eine EMK-Gemeinde live erleben Ein Gedichtband über «Höhen und Tiefen»

Keller voll Erinnerungen

Fachtagung für Seniorenarbeit 55+ in Aaurau

Alte Eltern – erwachsene Kinder :emkongress 2013: vom 4.–7. April

Wer glaubt, bleibt anders Zentrale Dienste (Teil 7)

Die Zahlstelle

Zentrale Dienste (Teil 8)

Die Zentralverwaltung Eine Einladung zum schwierigeren Weg

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Kinderleicht 24

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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Unser Sohn hatte als Säugling schlimme Blähungen. Er schrie oft und lange. Da waren wir in Davos einmal im Gottesdienst, und wieder wurde der kleine Junge zu einem Häufchen schreienden Elends. Nach dem Ende des Gottesdienstes nahm Urs Bangerter, damals Direktor des Hotels Bethanien, ihn auf die Arme, setzte sich mit ihm hin, schaute ihm in die Augen und begann ihm eine Geschichte zu erzählen. Verstanden hat er sie inhaltlich gewiss nicht. Aber er hat Urs Bangerter ganz gebannt zugehört – und darüber für eine Weile die Schmerzen und die ganze Welt um sich herum vergessen.   Geschichten nehmen uns mit in eine andere Welt und lassen das, was im Moment wichtig oder bedrängend ist, zurücktreten. Eine gute Erzählung hilft mir, schwierige Erfahrungen heilsam anzuschauen oder verborgene Dimensionen des Lebens zu entdecken.   Über Erzählungen werden Sie in dieser Ausgabe lesen – und Erzählungen, die Gottes Spuren sichtbar machen. Singend wurde in Birsfelden erzählt. Und Stefan Moll stellt Ihnen ein Buch vor, das in Gedichten einen Keller voller Erinnerungen auftut. Kommen Sie mit auf eine Erzählreise! Ihr

Sigmar Friedrich Redaktor

Ein-Wurf Von Ursula Brunner

Kürzlich war ich an einem Weiterbildungskurs zum Thema «Geschichten erzählen». Mit einigen Holzstecken, einem Kerzli und ein paar glänzenden Papierschnitzeln zog uns die geübte Erzählerin völlig in den Bann eines altbekannten Märchens. Ich liebe es, jemandem zuzuhören, der Geschichten so erzählen kann, dass sie zu leben beginnen. Ich liebe es, wenn jemand etwas so schildern kann, dass sich mein Blick darauf verändert, verschärft oder sogar verklärt.   Wie schön wäre es, wenn ich die Kunst des Geschichtenerzählens beherrschte! Wie gern würde ich mit einem wallenden Mantel dastehen und aus seinen Taschen immer wieder etwas Passendes zur Geschichte herauszaubern! Und wenn ich dann auch noch meine eigene Glaubensgeschichte, die mich verändert hat, so lebendig erzählen und illustrieren könnte ...   Stimmt, jetzt kommt es mir wieder in den Sinn: ich wollte sie schon lange in ungefähr 100 Worten weitergeben können. – Genug überlegt, jetzt probiere ich es einfach aus!

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Connexio

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satt ICH BIN

Satt werden: Connexio unterstützt Projekte, die die Versorgung mit Nahrungsmitteln sichern helfen.

«Ich bin satt» – das Connexio Jahresthema 2013

Die Wirklichkeit der einen und der Wunsch der anderen In weiter Ferne «Ich bin satt» bleibt für viele MenMit «Ich bin satt» hat Connexio ein schen ein Wunschdenken. 15 Prozent überraschendes Jahresthema ge- aller Menschen auf dieser Welt leiden wählt. Auf den ersten Blick mag die- akut an Hunger, in den Entwicklungsses Motto etwas verwirren, da es in ländern ein Drittel an Mangelernähkeinem direkten Zusammenhang mit rung. Für sie ist es keine Selbstverder Arbeit von Connexio steht. Bei ständlichkeit, gesättigt von einem näherem Hinsehen tauchen dahinter Tisch aufzustehen. Auch in den sogezahlreiche Facetten auf, die zum nannten Industrienationen gibt es Nachdenken anregen. viele Menschen, die sich entscheiden müssen zwischen Lebensmitteln oder einem dringend benötigten KleiGesättigt vom Tisch dungsstück wie Schuhe oder einen aufstehen warmen Mantel für den Winter.

Von Carla Holmes

«Ich bin satt» bedeutet: Es geht mir gut. Ich habe keinen Hunger mehr und bin zufrieden. Eine Antwort, die jeder Gastgeber sich am Ende einer guten Mahlzeit wünscht. Für uns Schweizer ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, gesättigt von einem Tisch aufzustehen. Uns steht so viel Essbares zur Verfügung, dass wir pro Jahr zwei Millionen Tonnen noch verwendbarer Lebensmittel wegwerfen können.

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Bedrängend nah Zahlreiche Arbeitnehmer werden bei der Aussage «Ich bin satt» weder an ein gutes Essen noch an Hunger denken. Sie bekommen in ihrem Arbeitsalltag so viele Informationen, dass sie gar nicht alles verarbeiten können. Sie ertrinken in der täglichen E-Mail-Flut und sind nicht mehr in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Sie müssen immer mehr in immer weniger Zeit bewältigen und fühlen sich überfordert! Das ist Realität

für ein Drittel der Arbeitnehmer in der Schweiz.

Satt oder nicht satt?

Weiter denken Satt oder nicht satt? Connexio möchte in diesem Jahr Schlaglichter werfen auf die unterschiedlichen Facetten des Satt-Seins und Sie zum Nachdenken darüber anregen. Beachten Sie dazu bitte unseren Aktionsprospekt, der in den nächsten Wochen in Ihren Gemeinden verteilt wird.

Satt machen helfen Connexio unterstützt u.a. Projekte, die hungernden Menschen zu essen geben und durch Schulung in landwirtschaftlichen Anbaumethoden nachhaltig zu einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen beitragen. Mehr Infos im Projektheft und auf www.connexio.ch PC-Konto 80-151-4


FrauenNETZwerk

Würde im Lebensbogen

Nicht mein Bier Informiert beten – betend handeln

«Ich war fremd ...» Von Sigmar Friedrich

Für den Weltgebetstag am 1.März haben Frauen aus Frankreich die Liturgie gestaltet zum hoch aktuellen Thema «Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen».

und gute und schwierige Zuwanderungsgeschichten bringen sie in die Feier ein. In der Bibel, einem Buch der Migration, ist die Frage der Gastfreundschaft immer zugleich eine Glaubensfrage: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.» (Mt 25,40) Mutig konfrontiert dieser Weltgebetstag auch mit den gesellschaftlichen Bedingungen in der «Festung Europa», in der oft nicht gilt, wozu Jesus Christus aufruft: «Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen».

Das Thema nimmt eine Kernfrage des Alltags (nicht nur) in Frankreich auf: den Umgang mit Fremden. Frankreich besass viele Kolonien. Bis heute gehören etliche Gebiete in Übersee als Territoire d’Outre -Mer zu seinem Staatsgebiet. Menschen aus verschiedensten Ländern der Welt prägen das Leben in Frankreich. Ihr Anteil an der Eine Gebetsbewegung Bevölkerung lag 2005 bei 8,1%. Ge- Auch in Ihrer Nähe werden am schätzte 200000 bis 400 000 «sans- 1. März Feiern zum Weltgebetstag anpapiers» leben in Frankreich. geboten. Informieren Sie sich. Werden Sie Teil dieser weltweiten Gebetsbewegung, bei der informiertes Beten Die Bibel – ein Buch zu betendem Handeln wird. der Migration

«Nicht mein Bier!», sagt jemand und wendet sich ab. Eine Angelegenheit ist abgetan. Kampfansage an alle, die nachhaken möchten.   Verständlich: So manches nimmt uns in Anspruch, so viele wollen etwas von uns. Da heisst es sich abgrenzen. Ist ja wirklich nicht mein Bier, wenn Leute ihre Probleme nicht bewältigen. Wegschauen also, wenn einer elend am Boden hockt. Soll lieber arbeiten. Einen Bogen machen, wo sich zwei die Köpfe blutig schlagen. Will nicht selber eins aufs Maul kriegen. Lügen und Halbwahrheiten überhören. Rassistische Sprüche und sexistische Witze nicht ernst nehmen. Und was kann ich schon tun, wenn wir Zivilflugzeuge bauen und die Käufer Bomben daran hängen. Wenn Ausländer unsern starken Finanzplatz nutzen, um das eigene Land zu schädigen? Ich habe weiss Gott meine eigenen Sorgen.   Darum bin ich neulich auch nicht lange sitzen geblieben, als der alte Mann neben mir auf der Parkbank über seine jämmerliche Existenz zu klagen anfing. Ist ja nicht mein Bier, oder?   Dennoch: Hat nicht einmal jemand gesagt: «Einer trage des andern Last»? - Vielleicht wären viel mehr fremde Probleme unser Bier, als wir denken. Marcel Reber

Eine Glaubensfrage 12 Französinnen aus sechs Konfessionen haben die Liturgie für die feiern am 1. März entworfen. Wie können wir «Fremde» bei uns willkommen heissen, fragen sie. Biblische Impulse

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Ihre Meinung/ Kurz notiert

Agenda Fr.–Sa., 22.–23. Februar Predigtlehre 1 jeweils 9-17.00 Uhr EMK «Zelthof», Zürich Kosten: Fr. 160.Info / Anmeldung: Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz.ch Fr.– Sa., 1. – 2. März Stiller Tag: Schweige und höre Retraitenhaus Sonnenhof, Gelterkinden Beginn: 16.00 Uhr Kosten: Fr. 140.– Infos / Anmeldung: Vreni Wolf, 061 601 22 96, vreniwolf@yahoo.de So.– Sa., 10.–16. März Kalligraphie-Kurs Für Einsteiger und Fortgeschrittene Hotel Artos, Interlaken Kosten: ab Fr. 932.– Infos / Anmeldung: Hotel Artos, 033 828 88 44, mail@artos.ch Mi.– So., 13.–17. März Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa Winterthur Samstag, 16. März Geist – geführtes Leben Tagung «ufgweckt » 9.40–16.20 Uhr EMK Belp Kosten: Fr. 30.– Infos / Anmeldung: Ernst Hug, ernst.hug@emk-schweiz.ch , 033 671 16 29

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Gönn Dir ein time:out! «Lass weg, was zuviel ist», heisst das Motto der Aktion time:out während der Fastenzeit vom 17. Februar bis 30. März. Sie lädt ein, sich für sechs Wochen ein time:out zu gönnen und Gewohntes bewusst einmal wegzulassen: Facebook oder Fastfood, das Tram oder den Lift, Süssgetränke oder Kaffee. Die Aktion wird durchgeführt vom Blauen Kreuz. In einem Wettbewerb sind attraktive Preise zu gewinnen, etwa ein Wochenende für zwei Personen in der Backpackersvilla in Interlaken. www.timeoutschweiz.ch

Zu Nr. 1/2012, S.9

Alles andere als irritierend Die grafische Gestaltung der Jahreslosung zeigt eine weltliche Stadt, bei welcher Konturen und Füllung nicht deckungsgleich sind. Wie Sie, Sigmar Friedrich, richtig erkannt haben, weckt diese Stadt den Anschein von Brüchigkeit oder Vergänglichkeit. Genau darum geht es in der Jahreslosung: Wir haben hier keine bleibende Stadt. Wir mögen zwar in einer Stadt Schutz und Geborgenheit suchen, aber nichts Weltliches wird diese Sehnsucht je stillen können. Es genügt ein Erdbeben und ganze Städte liegen in Schutt und Asche. Deshalb sind wir auf der Suche nach etwas Beständigem, auf der Suche nach der zukünftigen Stadt, welche uns Sicherheit geben kann. Auch hier hat sich Herr Friedrich als guter Betrachter erwiesen: «Diese zweite Stadt ist nur angedeutet. Fenster und Gebäude sind nur schemenhaft erkennbar.» Für mich ist das alles andere als irritierend, denn noch sind wir nicht am Ziel, noch haben wir die zukünftige Stadt nicht gefunden. Wir können uns diese Stadt nur wage vorstellen. Eins ist aber sicher: Diese Stadt übersteigt unser Denken. Und es gibt nur ein Tor, welches uns den Zutritt zu dieser Stadt und somit zu einem Leben nach dem Tod ermöglicht: Jesus. Er wird uns auf dem Weg in die zukünftige Stadt leiten. Allen, die ihn gefunden haben, wird er den Weg zeigen in die neue Stadt, in der wir endlich haben, wonach wir auf dieser Erde vergebens gesucht haben: ein Zuhause, welches für immer Bestand hat. Matthias Gertsch, Gutenswil


Aus dem K abinett

Claudia Haslebacher: Wie zeigen wir den Menschen in unserem Quartier Gottes Wertschätzung?

Wie die Strategie der EMK umgesetzt werden kann

Kontaktpersonen im Quartier Von Claudia Haslebacher

Kürzlich bei einem gemütlichen Kaffee mit Freunden: Wir sprachen von diesem und jenem. Dabei kamen wir auch auf die Kirche zu reden. Jemand erzählte von Menschen, die neu in die EMK kommen, weil sie als neu zugezogene reformierte Kirchenglieder nie vom Pfarrer kontaktiert worden waren, obwohl er doch nur um die

Beziehungen aufnehmen Meine Freundin erzählte von ihrer Kontaktperson, die ihr in der Adventszeit einen kleinen Engel verschenkte und nachfragte, wie es ihr geht. Eine andere Person berichtete davon, wie ihre Kontaktperson ihr in der Zeit begegnete, als sie neu in die Gemeinde gekommen ist. Menschen, die neu in die Gemeinde kommen, werden in dieses Beziehungsnetz aufgenommen.

Ecke wohne.

Die EMK Thun, zu der meine Freunde gehören, hat ein System von Kontaktpersonen eingerichtet: Die Region wurde geographisch unterteilt. In jedem Bereich ist eine Person aus der Gemeinde dafür zuständig, Menschen zu kontaktieren, die zur EMK gehören, nachzufragen, wie es ihnen geht, Beziehungen zu knüpfen, zu vermitteln und zu pflegen.

Der Pfarrer soll merken, dass ich neu da bin Begegnung suchen Es erstaunt mich, welche Erwartungen Kirchen gegenüber in der Gesellschaft vorhanden sind. Wenn sich ein Steuerbeamter oder auch nur der Kassier des Turnvereins bei neu zugezogenen Mitgliedern oder Einwohnern persönlich melden würde, wäre man erstaunt –

Aus dem Reisekalender des Bischofs 27.1. – 3.2. 7.–10. 26. 27.–28.

oder sogar betupft. Der Pfarrer jedoch soll merken, dass ich neu da bin, und mich besuchen.   Andererseits: vor kurzem meldete sich der lokale Vertreter unserer Versicherung bei uns, weil wir vor einem Jahr neu zugezogen seien. Er wollte sich vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es im Schadensfall zu tun hätten. Dazu nahm er die Fahrt über verschneite Strassen in Kauf. Als Kundin war ich beeindruckt, dass ihm die Begegnung soviel wert war. Kontakt herstellen Wie kann es uns als EMK gelingen, in unserer nächsten Umgebung zu zeigen, welchen Wert Gott den Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft gibt? Wie zeigen wir Wertschätzung? Vielleicht dadurch, dass sich EMKler dort als Kontaktpersonen verstehen, wo sie leben. Indem sie auf Menschen zugehen, die neu in der Umgebung sind, sich vorstellen, nachfragen, einen ersten Kontakt herstellen, der sich vertiefen kann, Hilfe anbieten in der neuen Umgebung.

Weiterbildung für Bischöfe, Chicago USA Jährliche Konferenz Serbien-Makedonien, Skopje 50Jahre Spattstrasse, Linz Pastorentreffen, Bratislava

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Thema

Schauerlich: Die Hexe bei «Hänsel und Gretel» verkörpert ein grausames Tabu.

Grimms Märchen faszinieren auch nach 200 Jahren noch

Grundlegende und erschreckende Erfa Von Martina Läubli

Aus Schneewittchen wurde «Snow White» oder «Biancaneve».

«Es war einmal...» Dieser Anfang verspricht eine Geschichte mit besonderem Zauber. Wir alle kennen Schneewittchen und die sieben Zwerge, das schlafende Dornröschen, den Wolf, der die sieben Geisslein fressen will, Hänsel und Gretel ... Diesen und vielen weiteren Märchenfiguren sind wir in unserer Kindheit oder durch eigene Kinder und Grosskinder begegnet.

Vor 200 Jahren, an Weihnachten 1812, erschien der erste Teil der «Kinderund Hausmärchen» der Brüder Grimm. Die Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm erkannten den Wert der meist mündlich überlieferten Geschichten aus dem Volk und wollten sie für alle zugänglich machen. So wurden die Grimms zu Märchensammlern, liessen sich Geschichten erzählen und forschten selbst in Bibliotheken. Gut 200 Märchen trugen die Brüder zusammen und überarbeiteten sie mit literarischem Gespür: Zaubermärchen, Sagen, Legenden und Schwänke. Heute sind die Märchen der Brüder Grimm die meistgelesene Märchensammlung und haben auf der ganzen Welt Verbreitung gefunden.

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Grenzenlose Geschichten Es scheint das Geheimnis von Märchen zu sein, dass sie Menschen auf der ganzen Welt faszinieren. Ihre schlichte Symbolik und die Erzählung vom Kampf zwischen Gut und Böse sind universal verständlich. Die von den Grimms gesammelten Märchen stammen aus deutschen, aber auch aus französischen oder italienischen Quellen. Die verarbeiteten Motive reichen gar noch weiter zurück bis zu orientalischen Erzählungen.   Die erste bekannte Märchensammlung stammt aus Indien, aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Doch bereits im ältesten Text der Menschheit, dem in Keilschrift verfassten GilgameschEpos, finden sich Märchen-Motive. Sie blitzen vereinzelt auch in der Bibel auf, zum Beispiel am Anfang und Ende der Hiob-Geschichte.   Dennoch unterscheiden sich die biblischen Bücher fundamental von Märchen: Sie haben stets einen historischen Bezug zum Volk Israel oder zur Person Jesus Christus. Sie erzählen von konkreten Erfahrungen mit Gott in der Zeit. Ausserdem sind sie

in vielerlei Hinsicht realistischer als Märchen. Märchen dagegen scheinen die Grenzen von Zeiten, Kulturen und Religionen spielend zu überwinden.

Märchen-Motive in der Bibel Grausame Geschichten Was macht Volksmärchen so faszinierend? Hat es etwas damit zu tun, dass sie immer gut ausgehen? Oder dass das Wunderbare eine so grosse Rolle spielt? Märchen sind verblüffend unlogisch, nicht nur was Zauberkräfte, sondern auch was Psychologie angeht. Zudem sind sie oft brutal: Dem schlafenden Wolf wird ohne Zögern der Bauch aufgeschnitten und die Hexe im Lebkuchenhaus ist eine brutale Kinderfresserin. Der Märchenforscher Michael Maar sieht in ihrer Grausamkeit sogar ein Hauptmerkmal von Märchen. Er erklärt dies damit, dass viele Märchen in ihrem Kern ein Tabu oder eine traumatische Erfahrung ansprechen. Extreme Erfahrungen Ein drastisches Beispiel, so Maar, sind


Thema

Reifung: «Hans im Glück» lernt in der Welt bestehen.

hrungen wohltuend erzählt Hänsel und Gretel, denen nicht nur von der bösen Hexe, sondern auch von der eigenen Mutter Lebensgefahr droht. Das Märchen entwirft die Geschichte einer Mutter, die ihre eigenen Kinder töten und in der Gestalt der Hexe sogar essen will. Ein solch grausames Tabu wird nur durch die märchenhafte, von der Zeit abgerückte Erzählform und durch das gute Ende erträglich.   Märchen erzählen von extremen Erfahrungen der Menschheit, zu denen auch die Möglichkeit des Bösen gehört, sagt Michael Maar. Doch sie tun es auf eine Weise, die den Zuhörern wohl tut. Gerade darin liegt ihr Zauber.

kurze Geschichten – maximales Abenteuer In der Welt bestehen Märchen faszinieren auch durch ihre Spannung. Die kurzen Geschichten enthalten ein Maximum an Abenteuer. Der russische Märchenforscher Wladimir Propp betrachtete das Bestehen eines Abenteuers («Quest») als Grundstruktur des Märchens. Wie im «Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen» zieht ein Held in

die Welt hinaus und muss dort Proben bestehen – sei es durch eigene Kraft, List, übersinnliche Hilfe oder andere Tricks. Auf diese Weise erzählen Märchen von einer grundlegenden menschlichen Erfahrung: Dass man in der Welt bestehen muss und manchmal mit Dingen konfrontiert ist, die einem Angst machen. Darin kann sich jeder und jede wiedererkennen. Der Auszug in die Welt spiegelt auch den Übergang vom Kind zum Erwachsenen: viele Märchenhelden wie Dornröschen, Hänsel und Gretel oder Hans im Glück sind am Ende des Märchens erwachsen geworden.   Märchen sind spannend, entlastend und heilsam. Dazu trägt bei, dass sie auch heute noch mündlich erzählt werden. Das Erzählen von Märchen schafft eine Situation der Nähe. In dieser Gemeinschaft hat auch das Gruslige seinen Reiz, weil es einem nichts anhaben kann. Ich erinnere mich an Abende in Jungscharlagern, in denen wir unersättlich Gespenstergeschichten lauschten, getragen von der Geborgenheit der Gruppe.

Erlesen Grimms Märchen Für genaue Leser: Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen: Ausgabe letzter Hand. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen. Reclam-Verlag. 952 S. ca. CHF 30.– Schön illustriert: Märchen der Brüder Grimm. Mit Bildern von Nikolaus Heidelbach. Beltz Verlag. 384 S. ca. CHF 30.– Aus der Schweiz Die schönsten Märchen der Schweiz. Mit Bildern von Doris Lecher, herausgegeben von Dirk Vaihinger. Nagel & Kimche Verlag 2012. 208 S. ca. CHF 30.– Hintergrundinformationen Michael Maar: Hexengewisper. Warum Märchen unsterblich sind. Berenberg Verlag 2012, 80 S. ca. CHF 28.–

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Thema

Einsam: Dieser Mensch war für die meisten gar nicht da.

Eine Erzählung nach Johannes 5, 1–18

Wenn die Träume aufhören Von Robert Seitz

Im Kreis 4 in der Stadt Zürich, auf dem Planet Erde, da lebte ein Mensch. «Lebte» ist eigentlich nicht das richtige Wort. Er war einfach da. Für die meisten in dieser Stadt aber war er

grosses Fest über die Bühne ging und die Menschen verschiedener Nationalitäten auf der Strasse tanzten – auch an diesem Tag sass der Mensch stumm an seinem trostlosen Platz. Es war gerade heute das 38. Jahr seiner Einsamkeit.

nicht einmal da, obwohl er schon viele Jahre da war. Zutiefst einsam war dieser Mensch und an Leib und Seele krank.

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Eine Seele wie eine erloschene Feuerstelle

Er wartete nicht einmal mehr darauf, dass etwas passierte. Das Träumen hatte er schon lange verlernt. Früher hatte er noch einen Traum: Es käme ein Mensch daher, ein wirklicher Mensch, ein Mann oder eine Frau oder sogar ein Kind. Und dieser Mensch würde ihm die Hand geben und zu ihm sagen: «Komm, entdecke mit mir wieder das Leben.»

Aber da geschah es: Ein Mensch aus Fleisch und Blut und mit einem Herzen kam auf ihn zu, blieb bei ihm stehen und sah ihn an. Er stürzte dabei mit seinem Blick in eine ungeheure Leere, jenseits von Hoffnung. Er sah seinen armen Leib, der längst nicht mehr wusste, was Berührung ist. Er sah seine Seele, die einer erloschenen Feuerstelle glich.

«Entdecke mit mir wieder das Leben!»

Leben floss in ihn hinein

Aber nie geschah das, wovon er jahrelang träumte. Und eines Tages träumte er nicht mehr. Von da an hatte er aufgehört zu leben. Auch am Tag, als im Kreis 4 an der Langstrasse ein

Und der wirkliche Mensch, eine Frau, sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft das faltige Gesicht des Menschen am Boden. «Du, komm mit mir, gerade du musst auch am Fest

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teilnehmen, am Fest des Lebens. Komm, steh auf, ich gebe dir die Kraft dazu!» Sie reichte ihm behutsam ihre Hand. Und der Mensch am Boden sagte ohne Worte: «Es hat keinen Wert: Ich bin schon lange nicht mehr da.» «Doch, jetzt hast du einen», sagte die Frau mit warmer Stimme zu ihm. Und der Mensch, der schon lange aufgehört hatte zu leben, spürte, wie Leben in ihn hinein floss. Etwas später sah man die beiden fröhlich auf der Langstrasse tanzen.

Vorabdruck Diese Erzählung von Robert Seitz wird auch in seinem neuen Buch erscheinen und wurde uns vom Autor als Vorabdruck zur Verfügung gestellt.


Thema

Wie die Bibel erzählt

Johannes 5,1–9 Bald darauf war wieder ein jüdisches Fest und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Beim Schaftor in Jerusalem gibt es ein Wasserbecken mit fünf Säulenhallen. Auf Hebräisch wird dieser Ort Betesda genannt. In den Hallen lagen viele Kranke, Blinde, Gelähmte und Menschen mit verkrüppelten Gliedern. Dort war auch ein Mann, der seit 38 Jahren krank war. Jesus sah ihn daliegen und erkannte, wie lange er schon so lag. Deshalb fragte er ihn: «Willst du gesund werden?» Der Kranke antwortete ihm: «Herr, ich habe niemanden, der mich ins Becken bringt, wenn das Wasser in Bewegung gerät. Während ich mich noch hinschleppe, ist ein anderer schon hineingestiegen.» Da sagte Jesus zu ihm: «Steh auf, nimm deine Matte und geh!» Sofort wurde der Mann gesund. Er nahm seine Matte und ging. Der Tag, an dem dies geschah, war der Sabbat. aus: Die BasisBibel www.basisbibel.de Die BasisBibel ist auch als App für Mobile Geräte verfügbar

Geschichten von Gott Jesus erzählt Gleichnisse. Er «erfindet» Geschichten, die sich so nicht erKnapp ein Drittel der biblischen Bü- eignet haben. In ihnen erzählt er vom cher erzählen – die Geschichte Got- Alltag der Menschen. Die alltäglichen tes mit den Menschen, Wege und Irr- Erfahrungen werden durchsichtig für Gott: beim Säen auf dem Feld, beim wege der Menschen mit Gott. Kneten des Teigs ... kann Gott entErzählt wird unterschiedlich. Manch- deckt werden. Und wer ihn entdeckt, mal ist Gott ganz unmittelbar da: Er bei dem wird vieles anders. gibt Abraham den Auftrag wegzuge-   In den Psalmen steht «erzählen» hen. Sein Engel kündigt Maria an, nicht selten parallel zu «preisen» oder dass sie schwanger werden wird. «jauchzen»: «Ich will meinen Brüdern Oder es wird so erzählt, dass Gottes und Schwestern von dir erzählen, in Wirken nur zu erahnen ist: Im Ester- der Gemeinde will ich dich preisen.» buch wird Gott an keiner Stelle er- (Ps 22,23) Wer davon erzählt, wie er wähnt. Nur in Est 4,14 gibt es einen Gottes Zuwendung erfahren hat, erkleinen, sehr offenen Hinweis auf möglicht anderen, sein Wirken auch zu entdecken und seine Nähe zu ersein Wirken.   Andere Erzählungen zeigen, wie fahren. die Ereignisse vom Glauben her er-   Die biblischen Erzählungen fordern fasst werden können: Genesis 24 er- uns heraus, dass wir einander erzähzählt vom Knecht Abrahams, der für len, wo wir Jesus begegnet sind – Isaak eine Frau finden soll. Abraham ganz unmittelbar und fast mit Hänist überzeugt, dass Gott seinen Boten den greifbar, oder still und vor seinem Knecht her senden wird, unscheinbar. Vielleicht erzählen wir damit dessen Reise gelingt (24,7). Von auf den Spuren der biblischen Erzähdem Boten ist dann nicht mehr die lungen, wie Robert Seitz, oder im GeRede. Doch die Bitte des Knechtes um spräch mit biblischen Texten, die unein Zeichen erfüllt sich unmittelbar seren Weg erhellt haben, wie Monika (24,12-15). Für ihn und die Verwand- Stotzer-Laubscher. Oder noch einmal ten Abrahams ist deutlich: «Das ist ganz anders. vom Herrn gefügt.» (24,50) Von Sigmar Friedrich

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Thema

Wenn Gottes Wort das eigene Leben erhellt

Und plötzlich ist alles anders ... Von Monika Stotzer-Laubscher

Eine erschütternde Diagnose stellt das Leben von Monika Stotzer-Laubscher völlig auf den Kopf. Doch sie weiss sich in wunderbarer Weise geborgen. Ihre Erfahrungen verknüpft sie im Erzählen mit Bibelworten.

«Deshalb seid ihr voll Freude, auch wenn ihr jetzt, wenn Gott es so will, für kurze Zeit leiden müsst und auf die verschiedensten Proben gestellt werdet. Das geschieht nur, damit euer Glaube sich bewähren kann als festes Vertrauen auf das, was Gott euch geschenkt und noch versprochen hat.» (1.Petr 1,6-7) Wie ist es, wenn man in einem 3000 jährigen Buch plötzlich seine jetzige Lebenssituation wiederfindet? Eine Lebenssituation im Jahr 2012, genau umschrieben, genau vorgezeichnet und so wertvoll, dass man an einer tragischen Situation nicht verzweifelt sondern nur Hoffnung und Dankbarkeit schöpft!? Ausgebremst Mein Leben bestand bis vor ein paar Monaten als Leben auf der Überhol-

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spur, ohne eigentlich zufrieden zu sein. Nicht zufrieden mit meinem Leben, mit meinem Beruf, mit meiner Familie. Und dann wurde ich plötzlich und ganz unsanft ausgebremst.   Im April ging ich wegen «leichter Kopfschmerzen» zum Hausarzt. Es wird wohl nichts sein, dachte ich. Als ich ihm die Symptome erklärte, nahm er mich jedoch sehr ernst. Er wollte dem Ganzen auf den Grund gehen und organisierte umgehend eine komplette Untersuchung: MRI (Röhre), Termin beim Augenarzt, Einlieferung beim Notfall des Spitalzentrums Biel.

Sie werden etwas finden

Überschwemmt Nicht mal zwei Stunden später wurde ich vom Augenarzt untersucht. Mit leichtem Schmunzeln erklärte er mir, dass ich aufgrund meines Alters eine Lesebrille benötige, die Kopfschmerzen seien die Ursache der Anstrengung. Auf eine teure MRI-Untersuchung könne nach seiner Einschätzung verzichtet werden. So ging ich beschwingt mit einem neuen Brillenrezept aus der Praxis. Ja, wenn es nur

das ist ...! Mein Hausarzt bestand jedoch auf der schon vororganisierten MRI-Untersuchung.   Eine Stunde später lag ich in diesem lauten, dröhnenden engen Kasten. Gegen Ende der Untersuchung wurde ich von einem starken Gefühl «überschwemmt». Es war eine unglaubliche Ruhe und Gewissheit darin. Schwer zu beschreiben, aber ich hörte eine Stimme, die sehr bestimmt und klar sagte: «Sie werden etwas finden. Da ist etwas. Es ist jetzt noch klein und an einem gut erreichbaren Ort. Aber es ist da etwas. Gott hat einen Plan mit dir... Jetzt ist es der richtige Zeitpunkt. Es ist der richtige Moment. Die richtigen Personen werden um Dich sein und dir helfen. Und es kommt gut».   Etwas benommen von dieser klaren Aussage wurde ich wieder aus der Röhre geschoben. Vorbereitet Es war gegen Abend, als eine Ärztin mir meine Diagnose eröffnete: «Wir haben bei der Untersuchung etwas gefunden und müssen als nächsten Schritt eine Biopsie – eine Gewebeentnahme – vornehmen.» Ich war wie vorbereitet, ich wusste es ja schon ir-


Thema

Neue Mitglieder

Monika Stolzer-Laubscher: «Ich bin nicht mehr derselbe Mensch.»

gendwie. Und meine Gedanken waren nur noch bei der Zusage «Es kommt gut». Das gab mir ungeheure Kraft, diese schockierende Nachricht anzunehmen. Die Diagnose war: ich hätte einen bösartigen Gehirntumor. Und ich, ich war wie vorbereitet. Ich fühlte mich in diesem Moment getragen. Ich war nicht allein. Es war jemand bei mir, der es gut mit mir meint.   «Mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn. Von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen!» (Ps 73,28) Zuversichtlich Monate später bin ich nicht mehr der gleiche Mensch. Alles ist anders. Aber alles ist, so paradox es klingt, besser. Meine Seele hat mir alle ihre Verletzungen aus der Kindheit (Verlustängste, Ungeliebtsein) gezeigt, die ich seit Jahren in mir trage. Ich kann mein Leben heute ruhig angehen. Gott schaut zu mir, er hat seinen Plan für mich, ich darf ihm vertrauen, denn er ist ein Vater, der das Glück und nicht das Unglück seiner Kinder will. Das Jahr 2012 ist vorbei, damit auch vier Chemotherapien, 23 Bestrahlungen und eine «Hochdosis-Chemothe-

rapie» mit autologer Blutstammzelltransplantation. Medizinisch bedeutet dies, dass ich die Standarttherapien alle hinter mir habe. Nächsten Monat wird wieder eine MRI Untersuchung durchgeführt. Bis dahin heisst es abwarten und beten. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, ich vertraue auf den Herrn, unseren Vater und seine Zusage «es kommt gut». Denn «gesegnet ist, wer sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist». (Jer 17,7)

Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und sich verpflichtet, die EMK in ihrem Dienst und Auftrag zu unterstützen. am 28.10.2012 Biel Télia Widmer am 18.11.2012 Rothrist Sven Bolliger Hans-Peter Liechti Elisabeth Liechti Carol Schönenberger Margrit Spichiger-Lüscher Karl Stalder Thomas Stalder Silvio Zemp Zofingen Marc Schulze am 9.12.2012 Rüti-Wald-Hombrechtikon Barbara Marti am 13.12.2012 Rheineck/Diepoldsau Bruno Rohner Nicole Rohner am 16. 12. 2012 Belp JoAnn Salvisberg Peter Salvisberg Katharina Wirz

Zur Person Monika Stotzer-Laubscher, geboren 1968, verheiratet mit Christoph, vier Kinder (4, 5,17 und 18 Jahre), dipl. bern. Gemeindeschreiberin, gehört zur EMK Büren.

am 23.12.2012 St.Gallen-Teufen Youngae Yu Buim Kim Dongwook Shi

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Umschau

Singend: Das Musical in Birsfelden erreichte Menschen in und ausserhalb der EMK.

Vo Birsfälde uf Bethlehem

Die Weihnachtsbotschaft im musikalischen Gewand Von Walter Wilhelm

«Es ist wahr: Die Freude, die wir weitergeben, kommt ins eigene Herz zurück.» So antwortete eine Sängerin auf mein Dankesmail an die zwischen 6 und 79 Jahre alten Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer, die beim

hat, liefen die beiden Aufführungen in der Alten Turnhalle der politischen Gemeinde und in der EMK Birsfelden wie am Schnürchen. Beide Male waren mehr als 120 Personen als Zuschauerinnen und Zuschauer dabei, die Kinder auf dem Schoss ihrer Eltern nicht eingerechnet.

Musical «Vo Birsfälde uf Bethlehem» mitgemacht haben. Am 22. und 23. Dezember führten wir es zweimal in Birsfelden auf.

Seit Ende Oktober bis zum vierten Advent 2012 haben die Teilnehmenden verschiedene Lieder und Szenen eingeübt, welche die Weihnachtsgeschichte wiedergaben, wie das Lukasund das Matthäusevangelium sie berichten. Christof Fankhauser, Musiker und Liedermacher, und Dominique Lüdi, Schauspielerin, haben uns dabei angeleitet. Volles Haus Dann kam das Wochenende mit den beiden Konzertterminen. Nach einer Hauptprobe, die uns mit ihrer Holprigkeit alle ins Schwitzen gebracht

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Kirche und Welt  Nr. 2/2013

Öffentliche Person Die persönlichen Einladungen sowie die Plakatständer vor der Migros und vor dem Coop haben ihre Wirkung getan. Oder war es der Artikel im Birsfelder Anzeiger? Oder die Flyer, die in der Schule verteilt wurden? Bei beiden Aufführungen waren einzelne Menschen dabei, die weder zur Gemeinde gehören, noch mit Menschen aus der Gemeinde befreundet waren. Und ich lernte einmal mehr, dass ich als Pfarrer eine öffentliche Person bin: Zuschauer, die ich zum ersten Mal zu sehen meinte, grüssten mich mit Namen. Biblisches ABC Was bleibt? – Die Erfahrung einer Adventszeit, welche durch das Proben

von Liedern geprägt war, die ihre Wurzeln immer tiefer ins eigene Herz legten: «Liecht für diä Wält, du chunnsch zue mir in d'Dunkelheit, zeigsch mir dr Wäg ...»   Die Erfahrung eines Generationen übergreifenden und verbindenden Projektes, bei dem Kinder, Jugendliche und ihre Eltern und Grosseltern miteinander engagiert und für das Gelingen aufeinander angewiesen waren.   Die Erfahrung, dass das biblische ABC kaum einmal so auf offene Ohren stösst wie in der Weihnachtszeit. Im Sommer ist es uns nicht gelungen, beim Kinderfest junge Menschen aus dem Dorf zum Mitmachen zu engagieren. Auf der Bühne blieben wir als Mitglieder von verschiedenen Gemeinden also unter uns. Aber einzelne Menschen aus dem Publikum dürften die biblischen Weihnachtsgeschichten wieder zum ersten Mal seit Langem gehört haben.


Umschau

EMK erleben: Kinder konnten am Tag der offenen Tür Geschichten hören.

«Tag der offenen Tür» in Glarus

Eine EMK-Gemeinde live erleben Von Stefan Gurtner

«Wir, die Menschen der Evangelischmethodistischen Kirche, leben eine Mission: Menschen in die Nachfolge Jesu Christi führen, auf dass die Welt verändert wird», so heisst es in der Strategie der EMK Schweiz. Getreu diesem Motto führte die EMK Glarus am letzten November-Wochenende einen Tag der offenen Tür durch.

Samstagmorgen um neun Uhr: wir öffneten die Türen der Kirche. Der Gottesdienstraum sah für einmal ganz anders aus als sonst. Die Stühle waren weg. Verschiedene Stände mit Fotos und Informationen boten Einblicke in unsere Gemeinde: Einblicke ins Gemeindeleben Was zeichnet Methodisten aus? – Ein Stand informierte über die Ausrichtung der EMK. Selbst gemachte Kerzen wurden hier zum Mitnehmen angeboten. Ein anderer Stand stellte Muki-Treff und Sonntagschule vor. Diverse Gegenstände aus dem Jungschar-Alltag zierten einen dritten Stand. Seit über 35 Jahren organisiert die Jungschar Glärnisch alle zwei Wochen ein tolles Programm für Kinder

und Jugendliche. Ein Film ermöglichte Einblicke in dieses Programm. Die Angebote für Senioren stellten wir an einem weiteren Stand vor. Zwei bequeme Sessel luden zum Ausruhen und Schwatzen ein. An einem fünften Stand informierten wir über den Gottesdienst, die Gesprächsabende, den Hauskreis und andere Angebote unserer Gemeinde. Hier lagen Bibeln zum Mitnehmen auf.

Ausruhen oder reden in den Sesseln Hautnah miterleben Menschen begegnen, ihnen das Evangelium verkünden und die Evangelisch-methodistische Kirche vorstellen, das waren die Ziele des grossen Tages für unsere Gemeinde. In der Kaffeestube und bei einem einfachen Mittagessen hat sich manches spannende Gespräch ergeben!   Für uns war es wichtig, dass die Besucher sich nicht nur informieren, sondern Programmpunkte auch hautnah miterleben konnten. So durften die Kinder Geschichten hören und basteln, am Jungscharnachmittag teilnehmen

oder sich vor der Kirche mit diversen Spielen vergnügen. Den Erwachsenen boten Interviews mit Kirchgängern tiefere Einblicke. Die besinnliche Andacht am Samstagabend und der Gottesdienst am Sonntagmorgen zeigten, wie wir Gott feiern.

Interviews mit Kirchgängern Begegnung ermöglichen Der Anlass darf als sehr gelungen bezeichnet werden. Zwar war der Aufwand sehr gross, aber es hat sich gelohnt. Einige unbekannte Gesichter wagten den Schritt über die Kirchentürschwelle, interessante Begegnungen und teilweise bewegende Gespräche wurden möglich.

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Lesedegustation

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho­distischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 48.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 68.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Roland Rösti Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 3/13: 12.02.13 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,8 Vollmond11, commons.wikimedia.org S.2 Plassmann, gemeindebrief.de S.3,7 KuW S.3 mdb, photoXpress.com S.4,6,12,14,15,19 zVg S.5 Anne-Lise Hammann Jeannot, WGT e.V. S.9 Buchhändler, commons.wikimedia.org S.10 schubalu, pixelio.de S.16 sunillal02, sxc.hu S.24 Damascus01, sxc.hu Dieter Schütz, pixelio.de

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Ein Gedichtband über «Höhen und Tiefen»

Keller voll Erinnerungen Von Stefan Moll

Mit «Höhen und Tiefen» veröffentlicht Ruth Haberstich bemerkenswerte Gedichte. Sie geben Einblick in das Leben einer Frau, die den Mut

heit des Lebens, vom Hoffen, vom Licht und von der Freude. All diese Gefühle sind in sprachlich treffende Methapern gefasst, berühren die Leser/innen und erlauben ihnen, eigene Erinnerungen damit zu verbinden.

hatte, sich dem eigenen Leben zu stellen; ein Weg, der Ruth Haberstich auch in Abgründe führte. Höhen und Tiefen sind in ihrem Leben vereint, nahe, oft allzu nahe beieinander.

In ihrer Kindheit wurde Ruth Haberstich jahrelang sexuell missbraucht. Über ein Jahrzehnt lang setzte sie sich damit auseinander und erzählte auch öffentlich von diesem Prozess. Diesen Schritt wagte sie, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Die Erfahrungen aus der Aufarbeitung des Vergangenen spiegeln sich in diesen Gedichten wider. Es öffnen sich dem Leser Keller voll Erinnerungen, voll Eindrücke, Gefühle und Abgründe. Berührende Bilder Missbrauch vermag vieles zu zerbrechen, aber nicht alles. Die Gedichte von Ruth Haberstich nehmen zwar durchaus das Grauen auf, das sie im Keller des Lebens angetroffen hat. Aber sie erzählen auch von der Schön-

Geschenktes Leben In den Texten von R. Haberstich spielt der Glaube eine wichtige Rolle. Wo alles zerbricht, bleibt nur noch Gott. «O Vater, ich danke dir, du hast mir das Leben wieder geschenkt», schreibt sie. Und erzählt ein paar Seiten später, wie sie in einem schwarzen Loch fast ertrinkt.   Ruth Haberstich fühlt sich der Natur sehr verbunden und arbeitet oft draussen. Die Erfahrungen und Begegnungen auf dem Feld, im Garten, im Wald werden zur Sprache für etwas Tieferes. Etwas, das alle betrifft. So schreibt Ruth Haberstich «aus tiefsten Tiefen unsäglichen Schmerzes, wiedergeboren ins Land der Hoffnung».

Das Buch Ruth, Haberstich, Höhen und Tiefen, CHF 18.– Bestelladresse: rh.buch@bluewin.ch


Senioren 55+

Spannungsfeld: Wie können erwachsene Kinder und ihre älter werdenden Eltern verbunden bleiben, ohne vereinnahmt zu werden?

Fachtagung für Seniorenarbeit 55+ in Aaurau

Alte Eltern – erwachsene Kinder Von Susanne Vögeli

Am 23. März findet in Aarau die Fachtagung Seniorenarbeit 55+ statt. Sie stellt sich der Herausforderung: alte Eltern – erwachsene Kinder. Wie ist es möglich im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Abgrenzung miteinander verbunden zu bleiben?

Mit dem Älterwerden rücken viele in ihren familiären Kontakten wieder näher zusammen. Zugleich wird ihnen schmerzlich bewusst, dass eingeübte Familienmuster funktionieren wie früher. Gereift an Lebens- und Glaubenserfahrungen möchten sie eine ausbalancierte Verbundenheit gestalten. Ein Ausstieg aus alten Mechanismen ist jedoch gar nicht so einfach.

Unrealistische Erwartungen und Hoffnungen Spannende Beziehungen Die verwandtschaftlichen Beziehungen sind von den demografischen Veränderungen mit betroffen. Auf den verschiedenen Generationen lasten dabei oft unrealistische Erwartungen und Hoffnungen: von erwachsenen

Kindern zu ihren betagten Eltern und umgekehrt oder zwischen Geschwistern im Seniorenalter.   Frau Dr. Bettina Ugolini, Leiterin der Beratungsstelle «Leben im Alter» am Zentrum für Gerontologie der Uni Zürich, zeigt mit ihrem Referat in Aarau auf, wie diesen schwierigen Konstellationen im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Abgrenzung begegnet werden kann.

Thema bei Jesus? Wie übersetzen und leben wir diese Aspekte im Alltag unserer Beziehungen zwischen den Generationen der Väter und Mütter und ihrer erwachsenen Kinder?» Wenn Sie von diesen Themen betroffen sind, finden Sie an der diesjährigen Fachtagung Seniorenarbeit 55+ von Samstag, 23. März 2013 in Aarau bestimmt Antworten.

Wie übersetzen wir das in unseren Alltag? Die Eltern ehren Pfarrer Walter Wilhelm, ebenfalls Referent an der Fachtagung vom 23. März, sagt dazu: «Der Satz ‹Ehre Vater und Mutter› ist als Teil der 10 Gebote nicht nur buchstäblich in Stein gemeisselt, sondern hat auch eine Wirkungsgeschichte gebrannt in Herzen, Erwartungen und Gefühle von Menschen aus verschiedenen Generationen, Gesellschaften und Zeiten. In welche Gesellschaftsform ist dieses Gebot einmal hinein gesprochen worden? Und wie ist die biblische Tradition damit umgegangen? Was für Spuren finden wir zu diesem

Flyer Einladungsprospekte liegen in Ihrer Gemeinde auf oder können angefordert werden bei der Beauftragten für Seniorenarbeit 55+ in Zürich, Tel. 044 299 39 88 senioren55plus@emk-schweiz.ch

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Kurz Notiert

Angetippt «Nein» sagt der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) zur Revision des Asylgesetzes und empfiehlt das Referendum gegen die Asylgesetzrevision zur Annahme. Menschen auf der Flucht müssten faire Asylverfahren gewährleistet werden. www.sek-feps.ch

Einen Online-Glaubenskurs bietet die Evangelische Kirche in Deutschland an. Acht Einheiten behandeln Grundfragen des Glaubens. Per E-Mail stehen kompetente Gesprächspartner zur Verfügung. www.online-glauben.de

Das ökumenische Wassernetzwerk lädt Kirchgemeinden ein, den Weltwassertag am 22. März mit einem Gottesdienst bewusst zu gestalten, und bietet Ideen und Materialien dazu an. is.gd/p4E60q

Einen ersten Gottesdienst im eigenen Gemeindesaal feierte die EMK Abony (Ungarn) am 6. Januar. Vor 20 Jahren hatte sie mit einer Arbeit unter Roma begonnen. Durch den eigenen Gemeindesaal eröffnen sich der Gemeinde ganz neue Möglichkeiten für missionarische und sozialdiakonische Aktivitäten. Quelle: EMK-News

Gebetsimpulse im Internet bietet die EmK in Deutschland an, damit in den Gemeinden für verschiedene kirchliche Arbeitsbereiche konkret, informiert und für aktuelle Anliegen gebetet werden kann. www.ichbetefürmeinekirche.de

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Kirche und Welt  Nr. 2/2013

Würde wäre wenn... Vom 6.–9. Juni findet die Tagung der Jährlichen Konferenz in Bern statt. Delegierte aus der Schweiz, Frankreich und Nordafrika werden miteinander feiern, beraten und Beschlüsse für die Arbeit der Kirche fassen. Der Konferenzsonntag am 9. Juni im Kursaal Bern beginnt mit einem Konzert mit Andrew Bond. Am Nachmittag feiern Mitglieder und Freunde der EMK den Ordinationsgottesdienst. In diesem Gottesdienst werden Mitarbeitende für Ihren Dienst in den Gemeinden beauftragt. In den Räumen der Gemeinde Bern Altstadt wird während der Tagung zudem eine Ausstellung zum Konferenzthema stattfinden.

«Ja» zum Schutz des Sonntags Der uneingeschränkte 24-Stunden-Betrieb von Tankstellenshops ist für die «Sonntagsallianz» inakzeptabel. Sie unterstützt daher das Referendum gegen diesen Beschluss von National- und Ständerat. Die «Sonntagsallianz» ist ein breiter Zusammenschluss von Kirchen, Gewerkschaften, Frauenorganisationen und Arbeitsmedizinern. Die EMK ist ihr im Juni 2012 beigetreten. Der Ausschuss «Kirche und Gesellschaft» der EMK schreibt auf seiner Homepage zum Referendum: «Als Kirche wehren wir uns in erster Linie dagegen, dass der Sonntag als christlicher Ruhetag Schritt für Schritt zum Arbeitstag umgebaut wird. Der für den Menschen so wichtige Wert der heutigen Sonntagsruhe (vgl. 2. Mose 20,8-11) wurde erkämpft und soll nicht einer Ausweitung des Konsums geopfert werden.» Auf der Homepage wurde auch ein Argumentarium zusammengestellt. www.emk-kircheundgesellschaft.ch

Ziele betend erreichen Bis ins Jahr 2015 sollten die Milleniumsziele erreicht sein. Ihre Umsetzung geht jedoch nur schleppend voran. Liberato Bautista, der das «Board of Church and Society» der United Methodist Church bei den vereinten Nationen vertritt, hat jetzt ein Buch zusammengestellt, das zum Gebet für die Erreichung der Ziele anleitet. Ein kurzer Text, ein Bibelvers, ein Gebet und ein Handlungsimpuls gehören zu jeder Einheit. Das Buch mit dem Titel «Meditations and Devotions on the Millennium Development Goals» ist nur in englischer Sprache verfügbar. Quelle: UMNS


Umschau

:emkongress 2013: vom 4.–7. April

Wer glaubt, bleibt anders Von Sigmar Friedrich

In einer sich rasch verändernden Gesellschaft den Glauben leben. Salz der Erde sein: erkennbar anders und zugleich bereit zur Hingabe an die Welt. Wie kann das geschehen? Der :emkongress 2013: vom 4.-7. April nimmt diese Fragen auf in lebensgeschichtlicher, gesellschaftlicher und theologischer Perspektive.

Unter dem Motto: Wer glaubt, bleibt anders, fragen die einzelnen Kongresstage nach dem, wie Menschen sich persönlich verändern können, wie sich die Gesellschaft verändert und wie die Kirche sich verändern soll. Bibelarbeiten, Seminare, Workshops und Foren eröffnen neue Zugänge. Während der ganzen Tagung wird ein Programm für Kinder angeboten. Kleinkinder werden tagsüber betreut.

Ich habe mich für den emkongress angemeldet, weil wir so als Hauskreis tolle Tage in Reutlingen verbringen können mit verschiedenen Inputs, uns aber auch Zeit für uns nehmen können.   Vom emkongress erhoffe ich mir, dass ich praktische Anstösse zu Themen, die mich beschäftigen, erhalte. Michael Breiter, Flawil

Ich habe mich für den emkongress angemeldet, weil mich die Themenvielfalt angesprochen hat und ich Kontakte über die Landesgrenzen hinaus schätze.   Vom emkongress erhoffe ich mir, neben einer Horizonterweiterung Anregungen für Gespräche mit suchenden und andersdenkenden Menschen. Edith Studer, Wettingen

Jetzt anmelden Anmeldung: www.emkongress.info Kosten: Die Kongressgebühr beträgt 80 Euro. Es ist möglich zu ermässigten Preisen teilzunehmen. Kinder sind bis zum Alter von 13 Jahren gratis mit dabei. Der Kongress kann auch tageweise besucht werden.

Übernachtung: Für die Übernachtung steht eine Hotelliste auf der Homepage bereit. Eine Buchung nehmen Sie bitte selbst vor. Es gibt die Möglichkeit, sich privat einzuquartieren. Teilen Sie dies auf der Anmeldung mit.

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«Ich studiere Theologie – mit ‹idea Spektrum› bin ich über die evangelische Welt im Bild.»

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Zentrale Dienste Bildung und Beratung CHF 133 429.– Interne Beiträge CHF 200 700.–

Verstorben

Seniorenarbeit CHF 62 250.–

Externe Beiträge CHF 54 653.–

Kommunikation CHF 153 208.–

Takano allg. CHF 467 672.–

Jugendpfarrer CHF 81 000.–

Anna Hasler (91) Bern am 3.10.2012 Rolf Läderach (80) Lyss-Aarberg am 25.10.2012 Karl Bussinger (90) Gelterkinden-Sissach am 2.11.2012 Karl Bussinger-Madörin (90) Gelterkinden-Sissach am 2.11.2012 Ruth Trummer (78) Frutigen-Adelboden am 5.11.2012 Helen Wendle-Widmer (90) Zürich-Altstetten am 26.10.2012 Hulda Heusser (90) Wetzikon am 23.11.2012 Inge Villing-Suter (81) Flawil am 24.11.2012 Hanna Schenk-Engel (97) Rorschach-Romanshorn am 24.11.2012 Anny Alt-Alt (87) Liestal am 25.11.2012 Lisbeth Schwarz-Bertschinger (79) Liestal am 25.11.2012 Robert Gebhart (80) Glarus am 28.11.2012

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Zentralverwaltung CHF 379 716.– JK/Gremien CHF 176 235.–

Kabinett CHF 548 177.– EMK Schweiz CHF 262 465.–

Zentrale Dienste (Teil 7)

Die Zahlstelle Eine Serie mit kurzen, steckbriefartigen Beschreibungen stellt die «Zentralen Dienste» vor. In dieser Ausgabe die Zahlstelle und die Zentralverwaltung.

Der Arbeitsbereich Die Zahlstelle der EMK Schweiz nimmt seit über 100 Jahren Gelder von Einlegern, Bezirken und Werken entgegen und lehnt diese an die Bezirke und Werke der Kirche zu günstigen Konditionen aus. Allfällige Ertragsüberschüsse dienen der Sicherung der Anlagen oder können der Kirche für ihren weiteren Dienst zur Verfügung gestellt werden.

Zur Strategie Die Zahlstelle konnte jährlich die EMK Schweiz mit CHF 150 000 und Hilfe im Sprengel mit CHF 75000 unterstützen. Die Anlage der freien Mittel der Zahlstelle erfolgt nach ethischen Gesichtspunkten. Die Devise lautet: Sicherheit kommt vor Rendite. Personen Die Zahlstelle wird von einem Ausschuss des Kirchenvorstandes begleitet, der fünf Mitglieder umfasst. G.Dörr und D.Burkhalter sind mit insgesamt 100 Stellenprozenten für das Tagesgeschäft und Vorbereitung der Geschäfte verantwortlich. Diese Gehälter übernimmt die Zahlstelle vollumfänglich.

Die Zahlstelle – ein Werk der Solidarität und eine sichere Möglichkeit, Geld anzulegen und dabei Dienst und Auftrag der Kirche zu fördern.


Zentrale Dienste Bildung und Beratung CHF 133 429.– Interne Beiträge CHF 200 700.–

Seniorenarbeit CHF 62 250.–

Externe Beiträge CHF 54 653.–

Takano allg. CHF 467 672.–

Kommunikation CHF 153 208.–

Jugendpfarrer CHF 81 000.–

Verstorben Milli Lang (82) Baden am 29.11.2012

Zentralverwaltung CHF 379 716.–

Kabinett CHF 548 177.– JK/Gremien CHF 176 235.–

Ilse Auderset-Wagner (81) Basel Allschwilerplatz / St. Johann am 4.12.2012

EMK Schweiz CHF 262 465.–

Zentrale Dienste (Teil 8)

Die Zentralverwaltung Als Drehscheibe in administrativen Fragen schafft die Zentralverwaltung Bezirken und Gremien Freiraum für die Umsetzung der Strategie. Der Arbeitsbereich Die Zentralverwaltung übernimmt in der Kirche in den administrativen Belangen die Funktion als Drehscheibe. Wenn es darum geht, • dass die Gehälter der Mitarbeitenden (Anfang 2013 waren es 165 Personen) pünktlich auf deren Gehaltskonti gutgeschrieben werden, • dass administrative Fragen rund um unsere Liegenschaften zu bearbeiten und abzuklären sind, • dass unsere Kirche über eine Jahresrechnung verfügt, die sich aus über 70 einzelnen Rechnungen zusammensetzt, • dass die Bezirkskassiere in die Buchhaltung der Gemeindebezirke eingeführt, ausgebildet und unterstützt werden, • dass die Bezirksadministratoren das emk-web (Personendatenbank) kompetent bedienen können, dann gehört das in den Bereich der Zentralverwaltung.

Diakonisse Olga Bühler (90) Zürich-Ost am 30.11.2012

Ausserdem führt die Zentralverwaltung auch das Sekretariat des Kirchenvorstandes und seiner Ausschüsse (Versand der Einladungen für die Sitzungen, Protokollführung und Korrespondenz). Zur Strategie Die Zentralverwaltung hilft mit, dass Bezirke und Gremien sich für die Umsetzung der Strategie einsetzen können und administrative Aufgaben soweit möglich zentral erledigt werden.

Martha Herrmann-Schenk (86) Spiez-Oey am 5.12.2012 Kathrin Nadja Wälti (10) Solothurn am 8.12.2012 Arthur Berli (84) Zürich Nord am 9.12.2012 Ursula Schneiter (57) Thun am 18.12.2012 Ernst Widmer (95) Thun am 24.12.2012 Klara Meyer-Werren (79) Thun am 27.12.2012 Elsa Bachmann (85) Region Zimmerberg am 07.1.2013

Personen Daniel Burkhalter, Daniel Bättig, Gerarda-Emma Chirico, Gisbert Dörr, Andrea Roffler. Die insgesamt 310 Stellenprozente werden finanziert durch Umlagen, Liegenschaften und Buchhaltungsmandate.

Kirche Kircheund undWelt  Welt  Nr. Nr.12/2011 2/2013

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Eine Einladung zum schwierigeren Weg

Kinderleicht Von Urs Schweizer

Einige Tage zuvor war in unserem Haus gerade wieder einmal eine LegoPhase eingeläutet worden. Einmal mehr bauten unsere beiden Söhne eifrig und mit grosser Ausdauer, was die Steine hergaben. Und wie schon in der Vergangenheit war der Boden übersät mit Fahrzeug- und Häuserbestandteilen verschiedenster Formen und Farben, was manchmal schon eine einfache Raumdurchquerung zu einer gröberen motorischen Herausforderung machte.   Der Jüngere hatte irgendwann die Burg hervorgeholt, die er vor einem Jahr erhalten hatte, und dank der Hilfe von Mama war sie inzwischen wieder soweit instandgesetzt, dass sie in altem Glanz erstrahlte und jegliche Angriffe irgendwelcher Feinde abwehren konnte. Jene des Staubsaugers einmal ausgenommen, dem es manchmal mit erstaunlicher Leichtigkeit gelingt, die vergessenen und teilweise unglaublich kleinen Lego-Bestandteile zu rauben.

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Kirche und Welt  Nr. 2/2013

Es war kurz vor einem Mittagessen, als der kleine Mann verkündete, er würde nun die Burg in ihre Bestandteile zerlegen. Da unsere Prioritäten in diesem Moment gerade ein wenig anders gelagert waren, fragten wir ihn «Willst du wirklich ausgerechnet jetzt die Burg auseinandernehmen.» «Sicher», liess er uns überzeugt wissen, das sei doch kinderleicht, völlig «bubig». Als er einige Minuten später inmitten der Einzelteile seiner Burg sass, kam, was kommen musste: «Mama, Papa, könnt ihr mir helfen, die Burg wieder aufzubauen?»   Irgendwie war es schon immer einfacher zu zerstören als aufzubauen. Nicht nur Lego-Burgen. Auch Beziehungen, Wertvorstellungen, Perspektiven. Wird es uns trotzdem gelingen, immer wieder den schwierigeren, aber lohnenderen Weg des Lebens zu gehen – und unsere Kinder zu lehren, es ebenso zu tun? Es gäbe da ein Buch mit ziemlich grossem Veränderungspotenzial, auf das wir dabei zurückgreifen könnten …


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