Kirche und Welt 03/2013

Page 1

3/2013

Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Selbst aktiv werden beim «Just People?»-Kurs

Armut geht uns alle an Seite 9

Eine neue Kultur schaffen Einfach – das Umfeld verwandeln Mensch sein

Liebe reisst Mauern ein

Erste Schritte mit SLI in der Schweiz Seite 4/5

Aus der Arbeit der Pastoren in Osteuropa (Teil 1: Ungarn) Seite 17

The United Methodist Church

Das Diakonat Bethesda ist Teil der Kirche in einer klaren Ausrichtung Seite 8


Inhaltsverzeichnis Editorial

3

Erste Schritte mit Spiritual Leadership Inc. (SLI) in der Schweiz

Als Leitungsteam eine neue Kultur schaffen und das Umfeld verwandeln Mitarbeitertagung des Distrikts Nordostschweiz

Achtung, fertig, Gemeinde...! Eine Herausforderung zum Weitererzählen

Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei

Das Diakonat Bethesda ist Teil der Kirche in einer klaren Ausrichtung

Einfach Mensch sein

Selbst aktiv werden beim «Just People?-Kurs»

Armut geht uns alle an

Der JustPeople?-Kurs hilft bei der Suche nach sozialer Gerechtigkeit

Ein Wunsch, der dem Herzen Gottes entspringt Kleider sammeln für die Ukraine im Bezirk Affoltern am Albis

«Tröstet mein Volk!»

5 6 7

8 9 10 12

Eindrücke von der Begegnungsreise nach Kambodscha

Methodstische Gemeinden in einem buddhistischen Land

Die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa tagt in Winterthur

«Glaube, Hoffnung, Liebe teilen»

Aus der Arbeit der Pastoren in Osteuropa (Teil 1: Ungarn)

Liebe reisst Mauern ein

14 16 17

Susanne Vögeli im Gespräch mit Dr. Bettina Ugolini

Eltern und Kinder haben eine längere gemeinsame Lebenszeit Das Diakoniewerk Bethanien zieht um

Den Menschen nahe sein Gemeinsam Gutes tun

Connexio

Erfreuliches von der «Tochter Zion»

Wozu eigentlich?

2

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

18 22 23 24


Editorial Liebe Leserin, lieber Leser «Arme habt ihr allezeit bei euch» (Mt 26,11). Das klingt banal. «So ist das eben.» Nur so für sich betrachtet, hat das nichts mit mir zu tun. Freilich ist das Sätzchen am Anfang der Passionsgeschichte ein Zitat, bei dem eine Aussage nur teilweise anklingt – und der Rest ergänzt werden will: «Es wird immer Arme geben im Land, darum gebiete ich dir: tue deine Hand willig auf für deinen bedürftigen und armen Bruder.» (Dtn 15,11) Das unterscheidet die Gerechten von anderen, dass sie den Hungrigen zu essen geben, den Durstigen zu trinken (Mt 25,35). Geht Armut also wirklich uns alle an? Weil sie so grenzenlos scheint, stellt sich leicht das Gefühl der Überforderung ein: Was kann ich da schon tun? Der «JustPeople?Kurs» setzt genau hier an, sensibilisiert für die anstehenden Fragen und leitet zu konkreten Handlungsschritten an. Die Gemeinde in Biel führt ihn grade durch. Beherzt zu handeln, sieht dabei durchaus unterschiedlich aus. Der Bericht aus Affoltern und die andere Positionierung von Connexio zeigen das. Und noch einmal anders sind und kommen mit ihrem Auftrag und ihrer Arbeit die Diakoniewerke Bethesda und Bethanien den Menschen nahe. Wie werden in Ihrer Gemeinde Glaube, Liebe und Hoffnung konkret?

Ihr

Sigmar Friedrich Redaktor

Ein-Wurf Von Silvia Tapis

Ich habe maximal 1300 Zeichen, um darüber zu schreiben, wie man Armut vermindern könnte. Das wird extrem knapp. Nein, das reicht niemals! Was soll ich mit so wenig Zeichen schreiben? Kurz aber heftig den Moralapostel spielen? Wohl eher nicht – wobei, was für einen Kaffee trinken Sie da gerade? Das sind doch hoffentlich Fairtrade-Kaffeebohnen? Nein! Oh, gar nicht gut! O.k., lassen wir das. Armut hat es schon immer gegeben und wird es auch nach dieser Kolumne noch geben. 1300 Zeichen ... hätte ich doch 1300 Franken. Einfach so. Würde ich sie vielleicht spenden. Aber welches wäre die richtige Hilfsorganisation? Und woher weiss ich, dass mein Geld wirklich dort ankommt, wo Hilfe gebraucht wird? Kenne ich da nicht jemanden, der mal eine Hilfsorganisation besuchte? Ach, da behalte ich das Geld doch lieber selber. Es kann ja auch nicht falsch sein, sich mal etwas zu gönnen. Das Geld würde wohl gerade für einen Diamantohrring reichen ... Wobei das mit den Diamanten ist wohl so eine Sache ... Aber wo war ich? Ach so, schon am Schluss. Entschuldigung, ich war gerade ein wenig abgelenkt. Hätte ich doch bloss diese 1300 Zeichen sinnvoller genutzt. Beginnen Sie, bevor es zu spät ist!

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

3


BILDUNG+BErATUNG

ToDo: Diese Themen werden in den monatlichen Treffen prozesshaft erarbeitet, so dass praktische Schritte resultieren.

Erste Schritte mit Spiritual Leadership Inc. (SLI) in der Schweiz

Als Leitungsteam eine neue Kultur schaf Von Andreas Benz

Im Mai 2012, während eines Abendessens im Rahmen meiner Ausbildung zum SLI-Coach in Kentucky (USA): Von Gottes Wirken bewegt folge ich den Erzählungen einer Gruppe von Pfarrer/innen. Mit leuchtenden Augen erzählen sie von der Erneuerung in ihren Gemeinden, Distrikten und bei ihnen selbst.

Vor einigen Monaten hätte eher das Wort «hoffnungslos» zu ihnen gepasst als das Wort «Hoffnung», berichten sie. Einheit sei ein Fremdwort in ihren Gemeinden und Teams gewesen. Mit Hilfe von SLI (Spiritual Leadership Inc.) entwickelten sich jedoch wirkungsvolle Leitungsteams, in denen man einander hilft, geistlich reifere Personen zu werden, die Raum schaffen für Verwandlung durch Gott und fruchtbringende Prozesse in verschiedenen Bereichen ermöglichen. Ganzheitlich angelegt SLI wurde vom amerikanischen Methodisten Craig Robertson gemeinsam mit einem Team hochkarätiger Leitender entwickelt. Es ist als Konzept sehr ganzheitlich, für das Team vertrau-

4

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

ensbildend, für den einzelnen wertschätzend und stärkend! Es vereint visionäres, strategisches Denken, Planen und Handeln mit geistlichem Unterwegssein. Über Gottes Grösse zu staunen und einander zu ermutigen gehört ebenso dazu, wie gemeinsam auf Gott zu hören und seinen Willen zu tun. Wird der einzelne Leitende besser, profitieren alle: der einzelne, das Team, die Gemeinde, das Umfeld. Gemeinsam lernen Juni 2012, Thun. Eine Gruppe Leitender lässt sich von Claudia Haslebacher und mir mit hineinnehmen in das, was SLI alles umfasst. Der Abend besteht nicht einfach aus Information. Wir erleben gleich und probieren aus, was wir gemeinsam lernen. Lernstoff und geistliche Impulse wechseln sich ab oder fliessen ineinander. Fragen stellen, persönlicher Austausch, Anbetung und Gebet sind wichtige Elemente. Wo der heilige Geist berührt, wischt auch mal jemand eine Freudenträne ab. Neugierde, Hoffnung und freudige Erwartung sind spürbar. Eine Brücke bauen Im Februar fiel in Thun mit je einem Team der EMK Schwarzenburg, der

EMK Aeschi und der Region Thun der Startschuss für einen ersten TeamInkubator. Die Teams verpflichten sich zu 12 Treffen. Dass alle Teilnehmenden verbindlich mitwirken, gemeinsam lernen, auf Gott hören, wiederholt reflektieren und optimieren, wird entscheidend sein. Wir wollen zusammen adaptiv arbeiten lernen, gemeinsam eine Brücke bauen, während wir bereits darauf gehen. Es gibt zwei Möglichkeiten wie SLI erlernt werden kann: a) Beim Train the Trainer-Inkubator lernt ein überregionales Team Leitender gemeinsam den Prozess, der dann im lokalen Kontext durchgeführt wird. b) Im Team-Inkubator bilden Leitende vor Ort ein Team. Zusammen mit einem SLI-Coach wachsen sie in ihre gemeinsame geistliche Leitungsaufgabe hinein, entwickeln einen ganzheitlichen Aktions- und Massnahmenplan (MAP) und vervielfältigen den Prozess in ihrem Kontext. Neugierig? Weitere Auskunft geben gern Claudia Haslebacher, Annarös Nussbaumer, Marc Nussbaumer, Andreas Benz (Fachstelle Bildung+Beratung).


BILDUNG+BErATUNG

Erb-Gut: Gott lieben, miteinander lernen, zusammen leiten bildet eine Kultur, die Kreise ziehen wird.

fen und das Umfeld verwandeln ERWARTUnGSVoLL UnTERWEGS In der EMK Schweiz sind im Januar 2013 folgende Teams gestartet: Ein Train-the-Trainer-Team im rahmen des CAS Turnaround, sowie je ein Gemeindeteam (Team-Inkubator) der EMK Aeschi, der EMK Schwarzenburg, der 3x3emk und das «Fresh Expressions» Projektteam Wildenau (3x3emk). Was hat Teilnehmende motiviert, sich auf diesen Weg zu machen? Markus Kleiner, EMK Schwarzenburg: Mich spricht an diesem Prozess an, dass wir in diesen Monaten ganz bewusst mit Gott unterwegs sein wollen. Dass wir die Erfahrungen, die wir dabei machen, mit anderen teilen können, finde ich genial. Da wird sich etwas bewegen! Urs Stauffer, EMK Schwarzenburg: Mich motiviert, dass Leitende aus verschiedenen Gemeinden zusammenkommen. Ich freue mich, dass wir Anliegen der eigenen Gemeinde

mit anderen teilen und als Team miteinander auf Gott hören können. Ich bin gespannt darauf, was Gott einerseits mit mir und andrerseits mit unserer Gemeinde vorhat. Matthias Bünger, EMK Thun: Was mich am Treffen mitgerissen hat, ist die Geschichte eines Vaters, der mit seinem Sohn zuerst einige Marathonläufe und schliesslich auch noch den Ironman Hawaii (Triathlon) gelaufen ist. Der Sohn ist schwerst behindert und in einem rollstuhl. Gestossen hat und gelaufen ist der Vater. Diese Geschichte als Bild für meine Beziehung zu Gott und mein Unterwegssein mit ihm, hat mich umgehauen. Was würde in meinem Leben und im Leben der Gemeinde, in der ich lebe und arbeite, geschehen, wenn ich mich so bedingungslos Gott anvertraute? Das macht mir immer wieder neu Bauchschmerzen. Gleichzeitig wurde mir mit dieser Ge-

schichte bewusst: Gott kommt mit mir mit, wenn es darum geht, meinen Glauben und mein Vertrauen in ihn in die Welt zu tragen. Das ist für mich eben das, was SLI bewirkt: Schauen, was ich in meinem Umfeld machen soll, muss oder darf. Der Start ist klar. Das, was ich mit anderen zusammen mache auch. Nur das, was herauskommt, ist völlig offen. Ziel ist es, einen Aktions- oder Massnahmenplan zu haben: Das und jenes packe ich in den kommenden Wochen und Monaten an. Das und jenes will ich erreichen. Gott, kommst du mit? - In dieser Vater-Sohn-Geschichte steht am Ende ein Bibelvers, der dies alles gut zusammenfasst: Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt. (Phil 4,13) Weitere Infos: www.bildungundberatung.ch > B+B À LA CArTE

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

5


UMSCHAU

Austausch: In Gruppen sprachen die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen.

Mitarbeitertagung des Distrikts Nordostschweiz

Achtung, fertig, Gemeinde...! Von Manuel Both

Am 19. Januar kamen in Kloten 52 Personen zur Mitarbeitertagung des Distrikts nordostschweiz zusammen. Die Teilnehmenden fragten, was es braucht, damit Gemeinden sich verändern und wachsen.

Zur Tagung im Januar wurde der Kreis der Eingeladenen erweitert: alle Gemeindeglieder, die am Thema interessiert waren, konnten daran teilnehmen. Zunächst stellte sich am Morgen die Gastgebergemeinde kurz vor.

Geduld, Ausdauer und Gebet

gend, die Anwesenden anzusprechen und zu fesseln. Mit vielen lebhaften und anschaulichen Beispielen nahm er uns mit ins Thema und berichtete so von seinen Erfahrungen. Er erzählte auch, dass es manchmal sehr viel Geduld und Ausdauer und immer wieder das Gebet braucht, damit eine Gemeinde weiterkommt und sogar wächst.

Die Beispiele gaben zu reden

das Gehörte vom Morgen ausgetauscht. Schnell waren in allen Gruppen angeregte Gespräche im Gang. Fleissig wurde gesprochen und debattiert. Viele Beispiele, die Adrian Jaggi erzählt hatte, gaben zu reden und sind nochmals zur Sprache gekommen. Nach dem Hauptteil gab es eine kurze «Geschäftssitzung», galt es doch den Distriktsvorstand und den Distriktslaienführer für die nächste Amtsdauer zu wählen. Abgeschlossen wurde die Tagung mit der Feier des Abendmahls.

Im Gespräch Am Nachmittag wurde anhand von Thesen zum Input in Gruppen über

STIMMEn Von TEILnEHMEnDEn Aus Erfahrung Als Referent zum Thema konnten wir Adrian Jaggi willkommen heissen. Er arbeitet zu 80% beim Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) und ist dort Ansprechperson für Evangelisationsfragen und Gemeindebau. Er ist auch Gemeindeleiter in der Kirche Neuhof (ETG Pfäffikon) und hat von seinen Erfahrungen mit dieser stark gewachsenen Gemeinde erzählt. Adrian Jaggi verstand es hervorra-

6

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

«Der Input war praxisnah, herausfordern, inspirierend, glaubhaft, ermutigend, erfrischend und mit dem Vergleich zum Sport auf den Punkt gebracht!» «Nicht Methoden oder Konzepte bauen die Gemeinde, sondern die Gnade Gottes.» «Wir sollen nicht gefangen sein im Gemeindeprogramm und dadurch andern, die zu Jesus kommen wol-

len, den Zugang versperren.» «Ich will dem Gebet im persönlichen Glaubensleben, im Hauskreis und in der Gemeinde mehr raum geben; dazu wurde ich an diesem Tag ermutigt. Herzlichen Dank für den Input!» «Ich nehme viel Zuversicht mit, weil ich gesehen habe, dass mit sehr wenigen Menschen Grosses erreicht werden kann!»


BISCHOFSBürO

Patrick Streiff: «Was würden Sie zu den Stichworten erzählen?»

Eine Herausforderung zum Weitererzählen

Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei Von Bischof Patrick Streiff

«Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei» lautet das Thema, zu dem sich rund 80 Delegierte aus den sechzehn Ländern des Bischofsgebiets zur Zen-

ihm möchte ich mich prägen lassen, gerade auch in meinem Dienst als Bischof.

Kleine Pflanzen starke Bäume

tralkonferenz von Mittel- und Südeu-

lich geworden ist. Für mich hat sie nur im Angesicht Jesu Christi wieder Profil gewonnen, aber von ihm her ist sie die stärkste Kraft, um Menschen von tief innen heraus zu verändern. Sie wird bleiben, auch wenn aller andere Reichtum und Macht vergangen sind.

ropa vom 13.–17. März versammeln werden. Jedes Land wird unter diesen drei Stichworten über die kirchliche Arbeit in den letzten vier Jahren berichten.

Was möchten Sie, dass aus Ihrer Gemeinde berichtet wird? Und was würden Sie unter diesen drei Stichworten einer Freundin erzählen? Meine Antwort wäre: Glaube Mein Glaube ist ganz von Jesus Christus geprägt; von ihm her erkenne ich Gott; durch ihn hat mein Leben eine sinnvolle Bestimmung erhalten; von

Hoffnung Ohne diese Ausrichtung auf Gott würden mich die vielen Probleme wohl erdrücken; aber weil Gott weder mit mir noch mit der Evangelisch-methodistischen Kirche am Ende ist, gibt es mitten in steiniger, ausgetrockneter Erde all die kleinen Pflänzlein – und hie und da auch starke, gesunde Bäume – die hoffnungsvoll von Gottes Wirken zeugen.

Menschen verändern – von innen heraus Auf meinen Reisen durch das Bischofsgebiet erlebe ich Glaube, Hoff Hoffnung und Liebe in unterschiedlichsten Variationen. Sie sind immer lebendige Früchte dessen, was Gott unter uns wirkt. Gute Botschaft. Was erzählen Sie Ihrer Freundin?

Liebe Die Liebe steht für mich im Zentrum. Doch sie wird für so vieles in Anspruch genommen, dass sie unkennt-

AUS DEM REISEKALEnDER IM MäRZ 13. –17. 23. – 24. 27.3. –1.4.

Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa in Winterthur, Schweiz Ordinationsgottesdienst in Serbien Gemeindebesuche in Südostfrankreich

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

7


SELBSTäNDIGE WErKE

Diakonie: Als Mensch für Menschen da sein - zum Beispiel für ältere Personen.

Das Diakonat Bethesda ist Teil der Kirche in einer klaren Ausrichtung

Einfach Mensch sein Von Jürg Matter, Direktor Diakonat Bethesda

Das Diakonat Bethesda war seit jeher und ist auch heute nicht primär ein Unternehmen, sondern ein Verbund von Menschen, die einfach Mensch sind, zuerst und zuletzt menschlicher Mensch. nicht zuerst Würden- oder Amtsträger, nicht ärztin, Direktor, Pflegefachmann, Therapeutin oder anderes mehr, sondern Frau oder Mann, Mensch eben mit eigenen Bedürfnissen und dem Empfinden, Wahr- und Ernstnehmen von Bedürfnissen anderer.

Nicht mehr so einfach Dieses Wahrnehmen vermeldet: Die Vereinzelung unserer Gesellschaft nimmt zu. Verselbständigung, Eigenverantwortung, die Einforderung eigener Rechte, Durchsetzungsvermögen of offenbaren eine der Schattenseiten: die Vereinsamung und die Verunsicherung, ob im Bedarfsfall menschliche Nähe und Unterstützung durch andere Menschen in der Ausgewogenheit von Nähe und Distanz auch zu erhalten sind. Einfach eine Strategie Die Stiftung Diakonat Bethesda hat

8

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

sich strategisch positioniert. Nebst der Weiterführung in Selbständigkeit des angestammten Bethesda-Spitals in Basel hat sich der Stiftungsrat zum Ziel gesetzt, in der deutschsprachigen Schweiz eine christliche und gemeinnützige Pflegeheimgruppe aufzubauen – als Alternative zu den profitorientierten und stark wachsenden Ketten. Die Pflegeresidenz Bethesda Küsnacht feierte 2012 ihr 50-jähriges Bestehen am heutigen Standort. Übernommen haben wir per 1.1.2013 das Alters- und Pflegezentrum Salem in Ennenda/Glarus. In Basel bauen wir derzeit ein neues Pflegezentrum. Diese drei Häuser bilden den Grundstock für die Integration weiterer Häuser aus dem kirchlichen oder öffentlichen Raum. Das Einfache weitertragen Unsere Motivation ist nicht Grösse oder Gewinn, sondern der Auftrag an unserer (alternden) Gesellschaft, wie er uns als Erbe von unseren Diakonissen gegeben ist. Ich behaupte, das kann den Unterschied ausmachen. Da erhält eines Samstagabends die Gastgeberin einer Alterssiedlung (Wohnungen für noch Selbständige) einen Anruf einer Bewohnerin, dass eine

Nachbarin notfallmässig ins Unispital eingeliefert worden sei und vermutlich nicht mehr lange zu leben habe. Einfach Mensch sein bedeutet in diesem Falle: Am Sonntagmorgen erhält die Sterbende Zuspruch ihrer Siedlungsleiterin und erfährt in der Begegnung: Es gibt einen Menschen, der für mich da ist. So einfach kann es sein. Und so einfach soll es sein. Einfach menschliche Kraft Die Stiftung Diakonat Bethesda ist Kirche – in exakt dieser Ausrichtung!

DIAKonAT BETHESDA Die Stiftung Diakonat Bethesda Basel ist ein selbständiges Werk der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz. Sie betreibt in Basel ein Spital, in Küsnacht eine residenz für selbständiges Wohnen im Alter und ein Heim für Langzeitkranke und Betagte sowie das Alters- und Pflegeheim Salem in Ennenda/Glarus. www.bethesda.ch


THEMA

Anleitung: Der Kurs fordert heraus, die Bibel ernst zu nehmen - und sie auch gegen uns zu lesen.

Selbst aktiv werden beim «Just People?»-Kurs

Armut geht uns alle an Von Stefan Hochstrasser

In der reichen Schweiz fristet das Thema Armut oft ein Mauerblümchendasein. Hier setzt «Just Peo-

Menschen, deren gute Taten lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein sind? Oder sind wir «gerechte» Menschen, die sich solidarisieren und engagieren?

alle Kursunterlagen einschliesslich der Referate sowie eine Kursanleitung für Kursleitende. Es ist erhältlich oder kostenlos downloadbar unter: www.just-people.net

Kreativ werden Der «Just People?»-Kurs definiert christliche Mission integral oder ganzheitlich. Mit anderen Worten: Der Einsatz für die Armen und für Gerechtigkeit gehört untrennbar zum Glauben und Leben der Christen. Schlusspunkt des Kurses ist die sogenannte «Just People?»-Aktion. Es besteht nämlich die Gefahr, zwar breit über das Thema Armut zu diskutieren, aber am Schluss doch kaum etwas zu unternehmen. Deshalb sollen Kursteilnehmende kreativ nach aussen treten und etwas konkret umsetzen.

* Faix Tobias und Volke Stephan (Hg.) WELTBLICK. Was Christen über Armut denken. Die Compassion-Studie, Schwarzenfeld, 2010, 28-51.

ple?» – Der StopArmut-Kurs an. Der Kurs sensibilisiert und bietet viele konkrete Handlungsimpulse.

Laut einer Umfrage in Deutschland interessieren sich 80,4 Prozent der Christen für die globale Armut, aber nur 17,6 Prozent finden, dass Christen ihre Verantwortung in Bezug auf die globale Armut ausreichend wahrnehmen.* Das will der siebenteilige «Just People?»-Kurs verändern: Er vermittelt in zweistündigen Einheiten biblische Grundlagen zum Thema und zeigt Ursachen der globalen Armut auf. Weiter gibt er viele konkrete Tipps zur Armutsbekämpfung. «Nur» Menschen? Ein Projektteam der Kampagnen StopArmut 2015 und der Micha-Initiative Deutschland hat eine englischsprachige Vorlage des «Just People?»-Kurses in den schweizerisch-deutschen Kontext übertragen. Der doppeldeutige Titel «Just People?» wurde beibehalten: Sind wir «nur»

Sich informieren Das autodidaktische Kursbuch enthält

ZUR PERSon Stefan Hochstrasser, geb. 1981, verheiratet, ist aufgewachsen in der EMK Lyss. Er arbeitet als Pfarrer in der evangelischen Landeskirche.

SToPARMUT StopArmut 2015 ist eine durch den Hilfswerke-Verband Interaction verantwortete Kampagne der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Sie ist auch Teil der globalen Kampagne Micah Challenge. StopArmut 2015 bezieht die Kampagnenarbeit auf die acht Millenniumsziele der UNO – bis 2015 soll die globale Armut halbiert werden. So ruft StopArmut 2015 Christen und Entscheidungsträger in der Schweiz auf, sich für diese Ziele und so für eine gerechtere und barmherzigere Welt einzusetzen. www.stoparmut.ch

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

9


THEMA

Der «JustPeople?-Kurs» hilft bei der Suche nach sozialer Gerechtigkeit

Ein Wunsch, der dem Herzen Gottes entspringt Von Stefanie und Bruno Baumgartner

«Soziale Gerechtigkeit – ein frommer Wunsch?» Mit dieser Frage warben wir für den «JustPeople?-Kurs», den wir von Januar bis März 2013 in unserer Kirche in Biel durchführen. Gemeinsam wollen wir fragen: Wie sieht nachfolge in der Schweiz aus?

Seit längerer Zeit beschäftigen wir uns mit Fragen und Fakten rund um das Thema «Soziale Gerechtigkeit». Menschen aus dem Süden sowie verschiedene Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) rütteln uns auf. Sie fordern, im globalen Zusammenleben mehr Gerechtigkeit anzustreben und die herrschende Unterdrückung zu beenden. Sie fordern eine gerechtere Verteilung des Wohlstandes. Sie fordern von den globalen Unternehmen Arbeitsschutz und Mindestlöhne. (Viele dieser Unternehmen sitzen aufgrund von Steuerbegünstigungen in der Schweiz.) Und sie fordern uns Christen auf, unsere Wohlstandsbrille beim Lesen der Bibel abzulegen.

10

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

Gerechtigkeit entdecken Manche sagen, soziale Gerechtigkeit sei eine Idee von radikalen politischen Bewegungen. Wir leben in einer gefallenen Welt, und daher lohne sich der Einsatz für eine gerechtere Welt sowieso nicht. Wir entdecken in der Bibel, dass sich Gott leidenschaftlich für Gerechtigkeit einsetzt. Immer wieder offenbart er sich als ein Gott der Armen und Unterdrückten. Als ein Gott, der die Hilferufe der Armen hört und die ungerecht Handelnden zur Verantwortung zieht.

Wohlstandsbrille bitte ablegen! Könnte demnach soziale Gerechtigkeit nicht auch ein Wunsch sein, der dem Herzen Gottes entspringt – und somit auch gerade zum Anliegen von uns Christen im globalen Norden werden soll? Bereits im Vorwort zum ersten methodistischen Gesangsbuch von 1739 finden wir folgende Aussage von Wesley: «Das Evangelium von Jesus Christus kennt keine an-

dere Religion als die soziale Religion, noch eine andere Heiligkeit als soziale Heiligkeit. Dies Gebot haben wir von Christus: Wer Gott liebt, der hat auch seinen Bruder lieb, 1.Joh 4,21.»

Heiligung ist immer soziale Heiligung Gemeinsam fragen Diese Gedanken beschäftigen uns. Wir fragen uns: Wie sieht christliche Nachfolge in einem reichen Land wie der Schweiz aus? Welche Verantwortung haben wir der armen Bevölkerung gegenüber? Sind wir in Gesellschaftsformen verstrickt, welche die Ungerechtigkeit auf der Welt fördern? Um mit solchen Fragen nicht alleine dazustehen, entstand das Bedürfnis, mit anderen Christen aus Biel über das Thema «Armut und Reichtum» nachzudenken und uns gemeinsam aufrütteln zu lassen. Der JustPeople?-Kurs ist ein gutes Hilfsmittel für eine solche Auseinandersetzung. Und so freuen wir uns, dass


THEMA

Angetippt

Anregend: Aufgrund der Inputs und zu den Bibelstellen entstehen in Biel gute Diskussionen.

Eine «Gerechtigkeitsbibel» soll im März 2013 erscheinen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Ausgabe der Übersetzung «Hoffnung für alle», in der 3150 Bibelstellen hervorgehoben sind, die Gottes Liebe für die Armen und seine Leidenschaft für Gerechtigkeit zeigen. www.bibelpanorama.ch

In Reichweite sind laut des «HungerBerichts 2013» des «Bread for the World Institute» die Milleniums-Entwicklungsziele zur Bekämpfung von extremer Armut und Hunger. Vor allem in den ärmsten Ländern seien deutliche Fortschritte erzielt worden. www.hungerreport.org wir gemeinsam mit 15 weiteren interessierten Personen im Januar den Kurs starten konnten.

«WAS ICH MIR VoM KURS ERHoFFE...» Ich werde tagtäglich mit zwei Gegensätzen konfrontiert: Auf der einen Seite kann ich in unserem Land dank meiner guten finanziellen Verhältnisse von einem beeindruckenden überfluss profitieren. Nur schon die riesengrosse Auswahl an Lebensmitteln in den Supermärkten zeigt mir dies eindrücklich. Und dies ist nur ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung. Auf der anderen Seite erfahre ich aus den Medien (quasi als «Zuschauer»), dass Millionen von Menschen nicht einmal wissen, wie sie sich täglich ernähren können. Dazu treiben Spekulation, Korruption und Schmiergelder die Lebensmittelpreise (und nicht nur diese) in uner-

schwingliche Höhen. Auch dies nur ein Beispiel. Mich bewegt darum die Frage: Was kann ich als Einzelner, was kann meine Familie, was können wir als christliche Gemeinde konkret dazu beitragen, dass diese Armut, wenn wohl nicht gestoppt, dann aber doch gemildert werden kann? Und gibt es auch eine selbst verschuldete Armut? Ich erhoffe mir von diesem Kurs sowohl einen vertieften Einblick in die Problematik der Armut als auch Hinweise auf konkrete Möglichkeiten zur persönlichen Bekämpfung der Missstände zu erhalten.

Nach Gottes Gerechtigkeit aktiv zu streben, fordert die Zentralkonferenz in Deutschland die Menschen in der EmK auf. Das «Sozialwort» behandelt persönliche und gemeinschaftliche Aspekte gerechten Handelns und gibt konkrete Anregungen dazu. www.emk.de Download: is.gd/Pxrqwz

Über 10 000 Menschen haben den Bundesrat aufgefordert, endlich konkrete Schritte zu unternehmen, damit Schweizer Konzerne weltweit die Menschenrechte und Umweltstandards einhalten müssen. Die Koalition «Recht ohne Grenzen» hatte anlässlich des WEF in Davos zur Aktion «Ziehen Sie den Bundesrat zur Verantwortung» aufgerufen. www.alliancesud.ch

Roland Stich

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

11


THEMA

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller

Sammeltag: Gebefreudige bringen ununterbrochen Güter, Freiwillige sortieren und verpacken.

Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 Zürich Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5 Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach 1344, 8026 Zürich Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Roland Rösti Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch

Kleider sammeln für die Ukraine im Bezirk Affoltern am Albis

«Tröstet mein Volk!» Von Von Myriam Zangger, Heinz Bähler und Christian Marrocco

Samstag nachmittags um 16 Uhr – die Türflügel des restlos gefüllten ukrainischen Sattelschleppers werden mit letzter Kraft geschlossen. Die rund 30 freiwilligen Helfer der Hilfsgütersammlung in Mettmenstetten freuen

Insertionsschluss für 4/13: 12.03.13

sich über den Überfluss aus ihrem Dorf

Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1 rmpinho, morguefile.com S.2 Pfefer, gemeindebrief.de S.3,7 KuW S.3 ardelfin, morguefile.com S.4-6,9 –18,22 –23 zVg S.8 Gilles Lougassi,123RF.com S.24 anna karwowska, photoXpress.com Pietro di Giovanni d'Ambrogio, wikimedia.org

und seiner Umgebung. Die vor allem aus gebrauchten Kleidern bestehende Fracht bringt gut und gerne 12 Tonnen auf die Waage.

Durchgeführt werden die Sammlungen in Zusammenarbeit mit der «Aktion Verzicht». Bewegt durch die Begegnung mit Christen in Auschwitz, die in Kontakt mit Holocaust-Überlebenden standen, sowie der theologischen Erkenntnis der fortdauernden Erwählung Israels als des Volkes Gottes, wurde dieses Hilfswerk von Ursula und Robert Währer (ehemals Pfarrer der EMK) mit dem Ziel gegründet, an einer neuen Beziehung der Achtung und Liebe zum jüdischen Volk zu arbeiten. Liebe erweisen Die Initiative wurde bald einmal von Menschen unterstützt, die an der über

12

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

Jahrhunderte gewachsenen notvollen Beziehung zwischen Christen und Juden litten. Sie suchten einen Weg, die christliche Schuld zu bekennen und durch bedingungslose Nächstenliebe ihre Ernsthaftigkeit durch vielfältigen Verzicht unter Beweis zu stellen. Das Zitat aus «Tröstet mein Volk!», Jesaja 40,1 zieht sich wie ein roter Faden durch die Aktivitäten des Vereins.

Die christliche Schuld bekennen Alle gewinnen In Mettmenstetten begann das Sammeln für die Ukraine 1996 mit der Übernahme von Kleiderresten der dörflichen Bring- und Hol-Aktion. Danach fand ein kleines Inserat in der Dorfzeitung grossen Anklang, so dass bald definierte Sammeltage bestimmt werden mussten. Von 8 bis 15 Uhr kommen jeweils ununterbrochen die Gebefreudigen mit ihren nicht mehr benötigten Gütern zum Sammel-Platz. Freiwillige sortieren und verpacken. Es ist ein Freudentag mit sinnvoller Arbeit und vielen Begegnungen. Der Dorf-Arzt sagt: «Eine absolute WinWin Situation!»


THEMA

Gefüllt: Christian Marrocco hilft beim Beladen des LKW.

Ein Kommentar

Warum Connexio keine Kleider sammelt

Vielfältige Gaben Bald wurden wir gebeten, das Gute aus Kinderkleider-Börsen zu übernehmen. Auch Brockenstuben geben gerne aus ihren Beständen für Notleidende weiter. Der katholische Frauenverein spendet eine neue Waschmaschine. Das Hilfswerk vermittelt ein Kinderheim, das sich enorm darüber freut. Kreative Frauen verarbeiten Wollresten zu warmen Decken, Pullovern, Kappen. Gratis dürfen wir den ehemaligen Käsekeller als Zwischenlager benützen. Manche stiften Benzingeld oder Lebensmittel für die mit dem Hilfswerk verbundenen Suppenküchen.

Kleines Inserat findet grossen Anklang Dankbare Gebete Grosses Staunen und Danken erfüllt uns über dem Segen, der offensichtlich auf diesem Geben und Nehmen von der Schweiz in die Ukraine liegt. Da wie dort sind unermüdliche Helfer im Einsatz. In mehreren Städten des verarmten Landes, in den Verteilzentren und Suppenküchen ist man sehr dankbar für jede Hilfe. Swetlana Fir-

man von der jüdischen Kultusgemeinde «Wiedergeburt» der Stadt Borislav schreibt: «Sie schenken uns die Möglichkeit, in diesen schweren Zeiten zu überleben und zu glauben, dass es in der Welt noch Menschen mit einem guten Herzen gibt. Ihre Sorge um unsere jüdischen Menschen trägt zur Unterstützung ihres materiellen Lebens bei, stärkt unseren Geist, indem wir uns daran erinnern, wer und wessen Kinder wir sind.» Die Hilfe fliesst zurück in Form von Gebeten. Swetlana: «Wir bitten den Allmächtigen um seinen Segen für Sie alle, damit er Ihnen gute Gesundheit, familiäres Wohlergehen und ein langes und glückliches Leben schenken möge.» Sind das nicht wertvolle Wünsche auch für uns reiche Schweizer?

Connexio unterstützt Methodistenkirchen und ihre Institutionen in 18 Ländern, damit diese ihre Aufgaben selbständig, langfristig und wirkungsvoll erfüllen können - insbesondere, damit sie randständigen und benachteiligten Menschen helfen, einen dauerhaften Weg aus Armut und Elend heraus zu finden. Dies geschieht beispielsweise mit Projekten zur Einkommenssteigerung, zur Sicherung der eigenen Ernährung oder mit Gesundheitsvorsorge. Dazu gehört auch die Stärkung des Bewusstseins, das Leben aus eigener Kraft meistern zu können und nicht auf Almosen angewiesen zu sein. Um solche Aufgaben erfüllen zu können, benötigen unsere Partner in erster Linie gut ausgebildete Leitungspersonen, finanzielle Unterstützung, Beratung und ein Beziehungsnetz, um von den Erfahrungen anderer lernen zu können. Für diese Anliegen engagiert sich Connexio! Mit der Lieferung von gebrauchten Kleidern oder auch mit Weihnachtspäckli kann zwar partnerschaftliche Solidarität demonstriert werden. Für die Empfangenden können solche Aktionen Trost bedeuten und in Notsituationen auch echte Hilfe sein. Langfristig ändert sich damit aber nichts an der Situation der Bedürftigen. Connexio setzt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit deshalb vor allem auf nachhaltige Unterstützung, wobei in Notsituationen auch rasch und unbürokratisch geholfen wird. Andreas Stämpfli

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

13


CONNExIO

Wohnraum: Ein Dorf auf dem Mekong, dessen Häuser teilweise auf dem Fluss schwimmen.

Eindrücke von der Begegnungsreise nach Kambodscha

Methodstische Gemeinden in einem buddhistischen Land Von Carla Holmes

In Kambodscha findet das Leben im Freien auf den Strassen statt. Es ist das ganze Jahr warm, und die Menschen leben in sehr einfachen Verhältnissen auf sehr engem Raum zusammen. Eine Gruppe aus der Schweiz hat im Januar mit Connexio Kambodscha bereist und nebst einem kulturellen Programm mehrere Gemeinden und Werke der Methodistenkirche Kambodschas besucht.

Überall in Kambodscha begegnet man kleinen Läden, Verkaufsständen oder Märkten, auf denen Menschen um Waren feilschen und versuchen, etwas Geld zu verdienen. Die Kambodschaner bewegen sich meist auf Motorrädern, die entweder kunstvoll balancierte, riesige Ladungen oder bis zu fünf (!) Passagiere transportieren. Reise durch die Zeit Die Reise begann in Phnom Penh. Hier bewegt man sich am besten per Tuk Tuk. Man kann diese Motorradtaxis auch für einen halben oder gan-

14

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

zen Tag mieten, sollte aber den Preis im Voraus aushandeln. Wichtige Stationen sind der Königspalast, die Silberpagode sowie das ehemalige Foltergefängnis Tuol Sleng und die Killing Fields, wo die Roten Khmer in den Jahren 1975-1979 zehntausende von Kambodschanern ermordeten. Diese schmerzhafte Vergangenheit ist in den Gedanken der Kambodschaner noch sehr präsent. Die Erwachsenen haben die Zeit des Terrors am eigenen Leib erlebt. Landesweit starben 2 Millionen Menschen, gefoltert, erschlagen, verhungert.

Ein Zimmer für mehrere Generationen Einblicke in den Alltag Einen Tag durfte die Reisegruppe mit der Methodistengemeinde im Dorf Vihear Thom, nahe Kampong Cham, verbringen. Hausbesuche sowie ein gemeinsames Mittagessen und Kinderprogramm ermöglichten den direkten Kontakt zu den Menschen im Dorf und interessante Einblicke in

ihre Lebensumstände. So lebt der Pfarrer von Vihear Thom mit seiner Frau und Tochter in einem kleinen Zimmer gleich neben dem Gottesdienstsaal. In Kambodscha teilen sich in der Regel mehrere Generationen ein Haus, oft leben sie alle im gleichen Zimmer. Die Hütten sind aus Holz, Wellblech und geflochtenen Palmblättern gebaut und stehen auf Stelzen, um die Bewohner vor Hochwasser und giftigen Tieren zu schützen. Die Menschen schlafen auf Matten. Matratzen würden in der feuchten Hitze schimmeln. Geduscht, gewaschen und gekocht wird draussen. Oft gibt es keine richtigen Latrinen. Trotzdem hat auch in Kambodscha die Moderne Einzug gehalten: fast jeder Kambodschaner hat ein Mobiltelefon. Die Kirche wächst Es sind vorwiegend junge Menschen, die der Methodistenkirche angehören. Da Kambodscha zu über 90% buddhistisch ist, wurde das Christentum von Anfang an als fremdländische Religion angesehen. Die Christen sind bis heute mit Widerstand und


CONNExIO

Angkor Wat: Um die riesigen Tempelanlagen um Siem reap zu besichtigen, bräuchte es mehrere Tage.

Verfolgung konfrontiert. Dennoch hat die Methodistenkirche in Kambodscha Gemeinden im ganzen Land und engagiert sich sehr stark im sozialen Bereich. Sie betreibt Schulen, Waisenhäuser, Ausbildungsprogramme sowie landwirtschaftliche und gesundheitliche Entwicklungsprojekte in den Dörfern. Pro Jahr werden in Kambodscha zwei Gemeinden neu gegründet. Ausgeraubtes Land Ein Eintagestrip nach Kratje ermöglichte es der Gruppe, seltene Irradwaddy Süsswasserdelphine zu beobachten. Die anschliessende Reise nach Siem Reap führte durch von Landgrabbing schwer betroffene Gebiete. Ehemals Regenwald, wurden weite Landstriche von der Regierung vor Jahren an ausländische Unternehmen verpachtet. Der Urwald wurde brandgerodet, die Einwohner enteignet und vertrieben. Heute finden sich hier kilometerweite Gummi- und Cashewbaum Plantagen. Der Ertrag geht an der Bevölkerung vorbei in den Export!

Riesige Tempelanlagen Nach Siem Reap reist man vor allem, um die Tempelanlagen um Angkor Wat zu besichtigen. Aber auch die schwimmenden Dörfer auf dem Tonle Sap See sind sehenswert. Da in der Regenzeit der Wasserpegel des Sees um ein fünffaches ansteigt, leben die Menschen auf dem Wasser, so steigen die Häuser mit. Für die Tempelanlagen um Siem Reap braucht man mehrere Tage. Die Gruppe beschränkte sich deshalb auf die drei Bekanntesten: den Bayon Tempel mit seinen vielen Gesichtern; Ta Prohm, der von Bäumen und Pflanzen überwachsene Urwaldtempel, und Angkor Wat

selbst. Auch in Siem Reap gibt es mehrere Methodistengemeinden, die die Reisegruppe sehr gastfreundlich empfingen. Ein Schnellboot brachte die Gruppe über den Tonle Sap wieder nach Phnom Penh. Fahrplanmässige Abfahrt wäre um 7.00 Uhr morgens gewesen, tatsächlich legte das Schiff um 9.00 Uhr ab – für Kambodscha völlig normal! Letzte Station der Reise war Sihanoukville am Golf von Siam. Hier konnte die Gruppe noch einige Tage entspannen und Meer und Sandstrand geniessen.

ConnExIo UnTERSTÜTZT Aufgrund der grossen Armut des Landes ist die Methodistenkirche Kambodschas noch stark auf finanzielle Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Connexio unterstützt ihre Arbeit mit jährlich CHF 134000: Beitrag an Kirchen- und Gemeindeaufbau CHF 56000 Dorfentwicklung und Kleinprojekte (CHAD) CHF 30000 Arbeit mit Kindern und Jugendlichen CHF 18000 Bibelschule und Ausbildung f. Pfarrpersonen und Laien CHF 30000 PC-Konto 87-537056-9, EMK in der Schweiz, Connexio, 8004 Zürich

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

15


ZENTrALKONFErENZ

Agenda SAMSTAG, 9. MäRZ Delegiertenversammlung des FrauennETZwerks 10.00 Uhr EMK Uster DIEnSTAG, 12. MäRZ Burnout im sozialen Kontext Referat von Frau Dr. Barbara Hochstrasser 18.00 Uhr Diakoniewerk Bethanien , Zürich Infos: www.bethanien.ch MI.– So., 13.–17. MäRZ Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa Winterthur SAMSTAG, 16. MäRZ Tagung «ufgweckt» Geist – geführtes Leben 9.40 –16.20 Uhr EMK Belp Kosten: Fr. 30.– Infos/Anmeldung: Ernst Hug, ernst.hug@emk-schweiz.ch, 033 671 16 29

Von Sigmar Friedrich

Vom 13.–17. März findet die Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa (ZK MSE) in Winterthur Ländern der ZK MSE beraten Fragen

Dynamo – Theologie für die Gemeindepraxis Methodistische Theologie 1 9.00 –17.00 Uhr EMK «Zelthof», Zürich Infos/Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, bildungundberatung@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 23. MäRZ Fachtagung Seniorenarbeit 55+ «Alte Eltern – erwachsene Kinder» 9.00 –16.00 Uhr Kosten: ab Fr. 40.– Infos/Anmeldung Susanne Vögeli, 044 299 30 88, senioren55plus@emk-schweiz.ch 14. BIS 20. APRIL Mal-Werkstatt der etwas andere Malkurs Hotel Artos, Interlaken Kosten: ab Fr. 862.– Infos/Anmeldung: Hotel Artos, 033 828 88 44, mail@artos.ch

Kirche und Welt

«Glaube, Hoffnung Liebe teilen»

statt. Rund 80 Delegierte aus den 16

SAMSTAG, 23. MäRZ

16

Die Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa tagt in Winterthur

Nr. 3/2013

zur kirchlichen Arbeit. Daneben besuchen die Delegierten die umliegenden Gemeinden und tauschen Glaubenserfahrungen aus.

Albanien, Algerien, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Makedonien, Österreich, Polen, Rumänien, die Schweiz, Serbien, die Slowakische Republik, die Tschechische Republik, Tunesien und Ungarn gehören zur ZK MSE. Über 320 Gemeinden mit rund 27 000 Gliedern und Freunden weist die Statistik für 2011 aus. In zahlreichen Ländern wächst die EMK kontinuierlich und findet immer wieder neue Möglichkeiten für Zeugnis und Dienst. Glauben teilen An der Zentralkonferenz werden die Delegierten Fragen besprechen, die

die Arbeit und Zusammenarbeit in den Ländern der ZK MSE betreffen. Dazu gehören Anliegen der Organisation und Ordnung, aber auch der geistlichen Ausrichtung. Die Plenarsitzungen sind öffentlich. Darüber hinaus suchen die Delegierten die Begegnung mit den Gemeinden in der Schweiz auch ganz gezielt. Sieben Gruppen mit Delegierten gehen am Donnerstagabend in umliegende EMK Bezirke. Dort werden sie mit den Personen des Bezirks den Glauben teilen, gemeinsam beten und singen. Am Sonntag gestalten ausserdem Delegierte der ZK die Gottesdienste in Winterthur und Umgebung.

EBEnFALLS ÖFFEnTLICH Aus dem Programm: Die Sitzungstage beginnen jeweils mit einer Bibelarbeit um 08.15 Uhr. Donnerstag 09.00 Uhr, Bischofsbotschaft von Bischof Patrick Streiff Freitag 20.00 Uhr, Öffentliche Abendveranstaltung in Winterthur


ZENTrALKONFErENZ

Einladen: Evangelisationen wie hier in Kisvaszar sind ein wichtiger Teil der Arbeit von L.A.Khaled (rechts).

Aus der Arbeit der Pastoren in Osteuropa (Teil 1: Ungarn)

Liebe reisst Mauern ein Von Dr. Laszlo A. Khaled

Vor etwa zwei Jahren lernten wir Matthias kennen. Ein Bruder aus der Roma-Hausgemeinde, deren Arbeit vor 20 Jahren in Abony (Ungarn) be-

lebte, wie er vom Alkohol befreit wurde. Matthias kehrte mit einer grossen Freude nach Hause zurück. Er hatte seinen Retter gefunden. Seit jenem Tag rührte er kein Glas Alkohol mehr an.

gann, hatte ihn eingeladen. Und Gott hat sein Leben verwandelt.

Matthias und seine Familie hatten und haben kein einfaches Leben. Der Anfang ihres Familienlebens war geprägt von Armut und Elend. Als die ersten Kinder geboren wurden, sah Matthias keinen anderen Weg mehr, als freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Gott rettete ihn. Doch dann wurde Matthias ernsthaft krank und verlor seine Arbeit. Es folgte ein tiefer körperlicher, finanzieller und geistlicher Fall. Viele Menschen in Abony wussten, dass er das wenige Geld, das er hatte, verspielte und für Alkohol ausgab. Den Retter gefunden In diesem Zustand kam Matthias vor zwei Jahren erstmals in unsere methodistische Hausgemeinde in Abony. Im Sommer 2011 fuhr er mit uns in ein Sommerlager. Dort übergab Matthias sein Leben an Gott – und er er-

Er hat seinen Retter gefunden Sichtbar verändert Ein Jahr später wurde er Leiter einer Kleingruppe. Er war sehr zuverlässig. Mit seinen Gebeten und Gedanken baute er ein «geistliches Haus». Die Lebensumstände der Familie sind immer noch schwierig. Manchmal haben sie wochenlang keinen Strom in ihrem Haus. Das Geld fehlt überall. Aber sein Leben hat sich sichtbar verändert. Sein Reden und Handeln ist geprägt von Frieden und Freundlichkeit, und neben seinem Haus ist ein gepflegter Garten. Gott Raum schaffen In den letzten Monaten begann Gott, auch ein «richtiges Haus» zu bauen. Durch die Hilfe koreanischer Methodisten konnte die Hausgemeinde am 1. Oktober 2012 ein Gebäude an der

Hauptstrasse von Abony kaufen. Matthias arbeitete beim Umbau treu und hingebungsvoll wie kein anderer. In seinem eigenen Leben waren Mauern zwischen ihm und Gott und zwischen ihm und den Menschen eingerissen worden. So riss Matthias auch die Mauern zwischen den zwei Zimmern ein und schuf einen grossen Raum, damit Gott dort angebetet werden kann. Heute ist er der Hausverwalter des neuen EMK-Gebäudes. Obwohl er der kleinste aller Männer ist, ist sein Herz das grösste – und seine Stimme in der Singgruppe ist die lauteste. Gelobt sei Gott, der lebt und grosse Dinge unter uns tut.

WERTVoLLE ARBEIT Dr. Laszlo A. Khaled ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er arbeitet als Pastor auf dem Bezirk Szolnok in Ungarn. Er ist Leiter Missionsbehörde und Herausgeber der Zeitschrift «Methodista». Connexio unterstützt mit der Sammlung für die Pastorengehälter in Osteuropa auch seine Arbeit und die der anderen 10 Pastoren in Ungarn.

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

17


SENIOrENArBEIT

Referentin: Dr. Bettina Ugolini hält das referat am Vormittag auf der Fachtagung.

Susanne Vögeli im Gespräch mit Dr. Bettina Ugolini

Eltern und Kinder haben eine längere Von Susanne Vögeli

Am 23. März wird Frau Dr. Bettina Ugolini an der Fachtagung Seniorenarbeit 55+ in Aarau ein Referat halten zum Thema «Herausforderung: alte Eltern – erwachsene Kinder. Miteinander verbunden bleiben. Im

Können Sie ein paar Angaben zu Ihrer Person machen? Ich bin halb Deutsche und halb Italienerin, in Deutschland als Älteste von drei Kindern aufgewachsen. Jetzt bin ich 25 Jahre in der Schweiz und leite seit 11 Jahren die Beratungsstelle an der Uni Zürich.

Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Abgrenzung». Im Gespräch stellt sie sich und das Tagungsthema kurz vor.

Frau Ugolini, Sie sind Gerontopsychologin und Leiterin der Beratungsstelle «Leben im Alter» am Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich. Zudem kann man Sie regelmässig in einer Ratgebersendung auf Radio SRF 1 hören. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Mein Alltag gliedert sich in viele verschiedene Tätigkeiten und ist eigentlich jeden Tag anders. Dazu gehören Beratungen in der Beratungsstelle oder in Altersinstitutionen, Vorträge oder Fortbildungen vor Laien oder Fachleuten und Supervisionen bei Fachpersonal. Oder hier und da ein Interview oder das Verfassen eines Artikels. Spannend und nie langweilig.

18

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

Neugierig, was alte Menschen bewegt Woher kommt Ihr Interesse an Altersfragen? Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Sicher ist aber, dass ich eine enge Beziehung zu meinen Grosseltern, insbesondere zu meinem Grossvater hatte und somit der Umgang mit alten Menschen von je her zu meinem Leben gehörte. Ich bin neugierig auf das, was alte Menschen bewegt, und erlebe viele der Begegnungen als eine grosse Bereicherung. «Herausforderung: alte Eltern – erwachsene Kinder». Hat sich in den vergangenen Jahren die Problematik dieser verwandtschaftlichen Beziehungen verschärft? Verändert hat sich die Situation durch

unsere längere Lebenserwartung. Eltern und Kinder haben dadurch eine viel längere gemeinsame Lebenszeit, und das birgt neue Herausforderungen für uns alle. Dass es zwischen alten Eltern und erwachsenen Kindern Spannungen gibt oder zumindest geben kann, das kennt die Menschheitsgeschichte von jeher. Leider wird diese Tatsache zumeist als bedauerlich und negativ beurteilt. – Von der Elektrizität wissen wir, dass «keine Spannung» gleichzeitig auch «kein Strom» bedeutet. Genau, darin liegt auch die Chance die Beziehung zu überdenken, zu klären und vielleicht gemeinsam auf neuen Wegen zu gehen.

Gemeinsam auf neuen Wegen gehen Mit dem Näherrücken der Generationen im Alter stellen wir fest, dass die alten Familienmuster spielen wie in jungen Jahren. Wie steigt jemand aus seiner alten Rolle aus? Das ist ein ganz individueller Prozess. Wichtig ist selbstverständlich, dass man sich dessen erst einmal bewusst werden


SENIOrENArBEIT

Verstorben Elsa Bachmann (85) Region Zimmerberg am 8.12.2012 Dora Zurbuchen (85) Baden am 13.1.2013 Walter Lattmann (84) Winterthur am 13.1.2013

gemeinsame Lebenszeit muss, um sich dann von der Kindheitsrolle verabschieden zu können.

gendwelche generelle Aussagen zu treffen.

Woher kommen die Gewissenskämpfe?

Herzlichen Dank für dieses Gespräch. Ich freue mich auf Ihr spannendes Referat und Ihre reichen Erfahrungen zu diesem aktuellen Thema!

Was raten Sie einer erwachsenen Tochter, wenn Sie sich schwertut, für Ihre alten Eltern – anstatt selber für sie zu sorgen – einen Heimplatz zu suchen? Die Gewissenskämpfe können gross sein. Das lässt sich nicht mit einem guten Rat verändern. Dazu braucht es sicher mehr, vor allem ein Blick darauf, woher diese Gewissenskämpfe kommen, was hilft, sie loszuwerden und ob der Heimplatz für Mutter und Tochter möglicherweise auch Positives bringen kann. Das sind sicher zentrale Punkte in einer Beratungssequenz. Denken Sie, dass kirchlich sozialisierte Menschen entspannter mit diesen Fragen und deren Umsetzung umgehen? Da ist sicher beides vorstellbar: Menschen, denen die kirchliche Sozialisation Unterstützung gibt, aber auch Menschen, die durch die kirchliche Sozialisation noch mehr unter Druck geraten. Ich halte für falsch, da ir-

FACHTAGUnG «Alte Eltern – erwachsene Kinder. Miteinander verbunden bleiben. Im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Abgrenzung.» Samstag, 23. März, 9–16.00 Uhr, Pauluskirche Aarau Am Vormittag wird Frau Dr. B. Ugolini mit einem referat ins Thema einführen. Am Nachmittag nimmt ein Pfarrer der EMK mit seinem referat biblische Aspekte des Themas auf. Im Anschluss besteht nach beiden referaten die Möglichkeit zu rückfragen und zur Diskussion im Plenum. Flyer/Anmeldung: Susanne Vögeli, 044 299 30 88, senioren55plus@emk-schweiz.ch

Christoph Hertig-Frei (70) Stäfa-Männedorf am 21.1.2013 Rosemarie Müller-Jordi (83) Region Oberaargau am 23.1.2013 Hedwig Schneiter Zumbrunnen (88) Thun am 23.1.2013 Gideon Mischler (99) Rüti-Wald-Hombrechtikon am 24.1.2013 Fritz Bachmann-Kummer (95) Region Zimmerberg am 24.1.2013 Ruth Frey (97) Region Oberaargau am 25.1.2013 David D'Albert (76) Gelterkinden-Sissach am 25.1.2013 Martha Knutti-Mönch (78) Spiez-Oey am 30.1.2013 Diakonisse Emmi Bertha Egloff (94) Zürich-Ost am 4.2.2013

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

19


Inserate INSErATE

Hotel Artos Interlaken 90 Jahre – 90 Franken Das Zentrum Artos feiert dieses Jahr den 90. Geburtstag! Freuen Sie sich mit uns und geniessen Sie günstige Frühlingstage im Hotel Artos in Interlaken. Vom 29. März bis 29. April 2013 gilt der Jubiläumspreis von CHF 90.– pro Person! Im Preis inbegriffen: Einzel oder Doppelzimmer mit Halbpension, Dusche, WC, Balkon, TV und Radio Freie Benützung der Wellnessoase «Bijou» mit Sauna, Dampfbad, Whirlpool, Tepidarium und Infrarotkabine Freie Fahrt mit allen Bussen und Zügen auf dem Bödeli bis Neuhaus, Saxeten, Gsteigwiler, Iseltwald und Niederried Hotel Artos Interlaken – zufriedene Gäste seit 90 Jahren! Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, mail@artos-hotel.ch

Ein Werk der Sozialität Kontosortiment für Private

Möchten Sie einem notleidenden armenischen Kind durch eine

Patenschaft wirksam helfen und ihm

Hoffnung auf eine glückliche Zukunft schenken? Gerne geben wir Ihnen unverbindlich nähere Auskünfte.

Diaconia Internationale Hilfe

Feldstrasse 9, 5712 Beinwil am See Tel.: 062 771 05 50, Fax: 062 771 45 03 E-Mail: diaconia@diaconia.org, www.diaconia.org/patenschaften

Bist du Schnecke oder Leopard? Einen Hinweis findest du auf heilsarmee-bildungszentrum.ch Bachelor-Studiengang für Christliche Leiterschaft 20

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

Einlagekonto

0,50 %

Jugendkonto

1,25%

Seniorenkonto Anlagekonto

0,675% 0,75 %

Verlangen Sie unsere Dokumentation. Die uns anvertrauten Gelder dienen der Finanzierung von Bauvorhaben und Projekten der EMK. Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz Badenerstrasse 69 - Postfach 1344 - CH-8026 Zürich Tel. 044 299 30 81 - zahlstelle@emk-schweiz.ch


INSErATE Inserate

Nothilfe für syrische Flüchtlinge HOFFNUNGSNETZ Hunderttausende von Flüchtlingen sind vor den Kämpfen in Syrien geflohen. Jetzt müssen sie unter erbärmlichen Bedingungen leben. Das Hoffnungsnetz versorgt Flüchtlinge seit Monaten mit Lebensmitteln und Hilfsgütern. 700‘000 Menschen auf der Flucht Die Kämpfe in Syrien halten seit Monaten an und haben bereits Hunderttausende von Menschen in die Flucht getrieben. Sie haben sich in Syrien oder den Nachbarländern vor der Gewalt in Sicherheit gebracht. In leerstehenden Häusern und Schulen oder in Parks und Notunterkünf Notunterkünften versuchen die Flüchtlinge irgendwie zu überleben. In Syrien sind grosse Teile der Infrastruktur zerstört, die Versorgungslage ist katastrophal. In den Wintermonaten machen eisige Temperaturen den Flüchtlingen zusätzlich zu schaffen. Das Hoffnungsnetz verteilt Hilfsgüter In Syrien in der Stadt Aleppo und Umgebung versorgen die lokalen Partner vom Hoffnungsnetz monatlich rund 5‘000 Menschen mit Lebensmitteln, warmen Kleidern, Decken und Heizöl.

Aus dieser Gegend haben sich andere Organisationen aus Sicherheitsgründen teils zurückgezogen. Die Partner vom Hoffnungsnetz helfen den Menschen in Not unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen. Auch im Libanon leben Tausende von Flüchtlingen in Lagern oder Notunterkünften. Das Hoff Hoffnungsnetz ist unter anderem im Beeka Tal aktiv und versorgt rund 3‘000 Flüchtlinge mit Lebensmittelpaketen und weiteren Hilfsgütern. Sammelaktion wird fortgesetzt Die Lage in Syrien und den Nachbarländern bleibt instabil und eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Damit wird auch das Elend der syrischen Flüchtlinge andauern. Das Hoffnungsnetz will die Flüchtlinge weiterhin mit dem Lebensnotwendigen versorgen und ist deshalb dringend auf weitere Spenden angewiesen.

Die Flüchtlinge leben unter elenden Bedingungen

HOFFNUNGSNETZ Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Kooperation folgender christlicher Hilfswerke: – AVC – Christliche Ostmission – HMK Hilfe für Mensch und Kirche – Inter-Mission – Licht im Osten – TearFund www.hoffnungsnetz.ch Das Hoffnungsnetz sammelt weiterhin Spenden für syrische Flüchtlinge: Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Syrien

Das Hoffnungsnetz verteilt lebensnotwendige Hilfsgüter

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

21


INSErATE/ SELBSTäNDIGE WErKE

Zum letzten Mal finden die beliebten

BADEFERIEN AUF DER INSEL ISCHIA statt vom 12. – 27. Oktober 2013 Leitung:

Werner + Heidi Wydler, Pfr., Uster

Unterkunft im Hotel Capizzo in Forio (Vollpension) Tägliche Andachten, Ausflüge und Wanderungen Preise im Doppelzimmer pro Person 1800.— inkl. Reise im Luxuscar

Das Diakoniewerk Bethanien zieht um

Den Menschen nahe sein Von Fredy Jorns, Direktor Diakoniewerk Bethanien

Das Diakoniewerk Bethanien befindet sich im Aufbruch. Der jetzige Hauptsitz am Zürichberg wird ab Ende 2015 in einen neuen Gebäude-Komplex an der Buckhauser Buckhauser-

Verpflegung Hin- und Rückfahrt, Mineralwasser während des Aufenthaltes Unterlagen erhältlich bei : H. Wydler, Talweg 124, 8610 Uster Tel. 043 538 87 68 oder heidiwydler@bluewin.ch Ein Angebot der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz

Zum Kennenlernen dieses Angebotes sind Interessierte herzlich eingeladen, am Sonntag, 3. März 2013 in die EMK nach Uster zu kommen, um sich näher zu informieren (Film) Bitte anmelden bis Ende Februar bei H. Wydler

Evangelisch-methodistische Kirche Schweiz

Beauftragte/r für Bildung+Beratung (40%) Ihre Aufgabe: Schwerpunkt: Beratung und Coaching von Gemeinden und Gruppen, Fördern von deren Kompetenz in der Umsetzung ihres Auftrags nach innen und aussen Begleitung von Gemeinden in Veränderungsprozessen und Neuausrichtungen Bildungsangebote erarbeiten und in Gemeinden durchführen Was wir anbieten Mitarbeit in einem kompetenten Fachteam von Bildung+Beratung zusammen mit der Beauftragten für Seniorenarbeit Vielseitige Tätigkeit im Bereich ‚Bildung+Beratung’ in Absprache mit der Fachstellenleitung Selbständiges Arbeiten in Planung, Durchführung und Entwickeln von Konzepten und Angeboten im Rahmen von Bildung+Beratung Was wir erwarten im Fachbereich: - Fachkompetenz und Erfahrung in Beratung und Gemeindeaufbau (zB Organisationsund Teamentwicklung) - Erfahrung in Erwachsenenbildung - strategisches, gemeindebauliches und visionäres Denken - theologisches Grundwissen - organisatorische und konzeptionelle Kompetenz im persönlichen Bereich: - authentisch, verantwortungsbewusst, beweglich und belastbar - entscheidungsfreudig, teamfähig, konfliktfähig und kontaktfreudig - Verwurzelung im christlichen Glauben, vom Evangelium geprägte Spiritualität, aktiver Bezug zu einer christlichen Gemeinde

strasse in Zürich-Altstetten verlegt.

Ein Diakoniewerk hat seinen Platz bei der Vielfalt der Men Menschen: im Schmelztiegel der Stadt, dort, wo die Bedürf Bedürfnisse entstehen, die das Diakoniewerk Bethanien abdeckt. Der Zürichberg, wo einst Diakonissen Kranke pflegten, ist heute nicht mehr der Platz der breiten Bevölkerung. Das Diakoniewerk Bethanien hat darum das Grundstück an der Buckhauserstrasse in Zürich-Altstetten erworben, um so den Schritt vorwärts zur multikulturellen Basis zu tun. Mit dem Neubau verbindet sich die Absicht, sozialdiako sozialdiakonische Projekte zu fördern und Pflege- und Betreuungs Betreuungsleistungen durch Zusammenlegung und Konzentration zu optimieren. Mehr Nutzen Das neue Bethanien-Gebäude schafft auch Zusatznutzen für das Quartier: ein Hotel mit rund 100 Zimmern, ein öf öffentliches Restaurant, Konferenzräume und eine neue Kin Kindertagesstätte werden im Gebäude sein. Eine Gemein Gemeinschaftspraxis für Ärzte wird integriert und die Palliativpflegestation, die ebenfalls vom Zürichberg nach Altstetten umzieht, wird über 36 Appartements verfügen. Anfang Februar 2013 wurde das Baugesuch eingereicht, ungefähr im November 2013 soll mit dem Bau begonnen werden und ab Ende 2015 soll das neue Gebäude bezogen werden können.

Betreute Seniorenferien

Arbeitsbeginn: 1. August 2013 oder nach Vereinbarung Ihre Bewerbung schicken Sie bis zum 3. April 2013 an Fachstelle Bildung+Beratung, Andreas Benz, Badenerstrasse 69, Postfach 1344, 8026 Zürich Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Andreas Benz, Tel. B 079 822 80 00 (Mo-Mi, Fr)

22

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

SCESAPL ANA

Telefon +41 {0)81 307 54 00 info@scesaplana.ch www.scesaplana.ch


CONNExIO

Verwaltung und Koordination CHF 452 000.–

Mitteleuropa-Balkan CHF 69 0000.–

Tabelle2

PR & Werbung & Mittelbeschaffung CHF 70 000.–

Begegnungen & Kommunikation CHF 185 000.–

Übrige Aufgaben weltweit CHF 150 000.–

Nordafrika CHF 85 000.–

Asien CHF 118 000.– Lateinamerika CHF 402 000.–

Afrika (südlich der Sahara) CHF 368 000.–

Gemeinsam Gutes tun

Connexio Connexio ist nicht Teil der «Zentralen Dienste», die bislang in einer kurzen Serie vorgestellt wurden. Wir nutzen die Serie, um auch Connexio in einem kurzen Überblick hier darzustellen.

Mitarbeitende auf der Geschäftsstelle Andreas Stämpfli (Geschäftsleiter), Carla Holmes (Kommunikation, Stv. Geschäftsleiterin), Nicole Gutknecht (Sekretariat), Saskia Wijers (Koordinatorin), Cornelia Baburi (Öffentlichkeitsarbeit) und Andrea Roffler (Finanzen). Insgesamt 440 Stellenprozent.

Seite 2

Die Arbeitsbereiche Connexio ist ein Netzwerk, das Menschen und Gemeinden der EMK Schweiz-Frankreich mit Partnerkirchen und –organisationen in 18 weiteren Ländern verbindet und sie durch Bewusstseinsbildung und Vernetzung in ihrer missionarischen Tätigkeit unterstützt. Connexio hilft in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Entwicklung und beim Gemeindebau, um eine Verbesserung der Lebensumstände vor Ort zu erreichen. Finanziert wird die gesamte Arbeit über Spenden und Legate.

Wir setzen uns ein für ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit für alle, helfen ideell und materiell, koordinieren unsere Projektarbeit im Netzwerk für Mission und Diakonie und fördern Unabhängigkeit und Selbständigkeit – dank Ihrer Hilfe.

Die ganze Serie zu den zentralen Diensten finden Sie im Internet unter: issuu.com/emk_schweiz

Würde entdecken

Die PersönlichkeitsEbene Im Vorfeld zur und während der Jährlichen Konferenz findet in den räumen der EMK in Bern eine Würde-Ausstellung auf vier Ebenen statt. Im Untergeschoss, auf der Persönlichkeits-Ebene, hat der Ausstellungsbesucher, die Besucherin die Möglichkeit sich mit der eigenen Würde zu beschäftigen. Würde ist etwas zutiefst Persönliches. Es bringt im Innersten etwas zum Klingen. Der Ausstellungsteil besteht aus drei räumen. Alle sind zu einer Entdeckungsreise eingeladen. Dazu können verschiedene Themen und Fragen hilfreich sein: Mein Körper - ein Wunder Was freut mich an meinem Körper? Was muss ich einfach annehmen? Meine Charaktereigenschaften Welche Eigenschaften sind mir wichtig? Mit welchen Eigenschaften habe ich es schwer? Welche Eigenschaften hätte ich gerne? Meine Fähigkeiten und Gaben Was kann ich jetzt, was ich früher nicht konnte? Welche Fähigkeiten möchte ich stärken? Meine Grenzen Kenne ich meine Grenzen? Welche meiner Grenzen sind unveränderlich? Meine Biografie Wie könnte ich meine Lebensgeschichte neu interpretieren? Kann ich die Brüche in meiner Biographie erkennen und akzeptieren? Mein soziales Umfeld Welche rollen will ich bewusst leben? Welche Erwartungen will ich erfüllen? Welche rolle wurde mir aufgezwungen Meine Werte und meine Haltungen Welche Werte habe ich bisher gelten lassen? Welche Werte will ich für mich in Zukunft höher gewichten? Markus Nagel Kirche Kircheund undWelt Welt Nr. Nr.12/2011 3/2013

23


Erfreuliches von der «Tochter Zion»

Wozu eigentlich? Von Urs Schweizer

Das Leben ist nicht berechenbar. TrotzTrotz dem gibt es Ereignisse, die mit erer staunlicher Zuverlässigkeit jeweils eine ähnliche Reaktion hervorrufen. Wenn unsere Kinder zum Beispiel eine neue CD erhalten und diese ihnen gege fällt, dann wird während der folgenfolgen den Tage fast immer ignoriert, dass man ja zur Abwechslung auch mal wieder etwas anderes hören könnte ... Andererseits kommt es auch regelmäregelmä ssig vor, dass wir von unseren Kindern zu einer «Vorführung» eingeladen werwer den – in der Regel eine pantomimische oder tänzerische Umsetzung eines LieLie des der neuen CD. Und so sassen meine Frau und ich eines Abends wieder mal im WohnWohn zimmer und harrten der Dinge, die da kommen würden. Unser Sohn hatte sich ein Mikrofon gebastelt, begrüsste uns herzlich zur «Vorführung» und gab seiner Freude über unser Kommen Ausdruck. Mit der Absicht, das Wort seiner neben ihm stehenden Schwes-

24

Kirche und Welt

Nr. 3/2013

ter zu erteilen, schloss er seine Ansage mit dem Satz: «Und nun übergebe ich das Mikrofon meiner Tochter Zion.» Dieser Vorspann liess meine andächtige Erwartungshaltung ziemlich rasch verdunsten, und ich fiel vor Lachen fast vom Stuhl. Wir hatten zwar in der Adventszeit als Familie viele Lieder gesungen – «Tochter Zion» hatte jedoch nicht dazu gehört. Was unseren Sohn also auf diese Idee gebracht hatte, war mir ein Rätsel. Dafür war ich fast sicher, dass er nicht wusste, was mit der «Tochter Zion» gemeint ist – und weshalb diese sich eigentlich freuen soll ... Nun gibt es ja kalenderbedingt einige Tage pro Jahr, die uns daran erinnern, dass Jesus in diese Welt gekommen ist, arm und klein. Daneben gäbe es aber eigentlich noch ziemlich viele Wochen, in denen wir darüber nachdenken könnten, wozu er eigentlich Mensch wurde. Und anschliessend könnten wir uns an diesem Gerechten und Helfer ja sogar ein Beispiel nehmen ...


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.