Kirche und Welt 7-8/2016

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07&08/2016

Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

Jährliche Konferenz Sonderbericht Seite 13 – 20

Entdeckungen hinter einem Modetrend in den Sozialen Medien

Ein Selfie ist ein hartes Stück Arbeit Seite 8–9

«Gott ist noch nicht fertig mit uns» Persönliche Eindrücke von der Generalkonferenz 2016 Seite 4–5

The United Methodist Church

«Weise Frauen gesucht» Sarah Bach hat sich intensiv mit dem Sprüchebuch befasst Seite 26–27

Weder kommunistisch noch kapitalistisch Was wir von den ersten Christ/innen lernen können Seite 30–31


INHALT

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«Gott ist noch nicht fertig mit uns»

«I bi e Sankt Galler»

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Wie die Diakoniegemeinschaft die Veränderungen in der Diakonie Bethanien erlebt

Persönliche Eindrücke von der Generalkonferenz 2016

Eine Reise zu den Anfänden des Methodismus

Auf den Spuren von John Wesley

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Wenn das Buschtelefon «News» twittert

Schnell – aber falsch

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Entdeckungen hinter einem Modetrend in den Sozialen Medien

Ein Selfie ist ein hartes Stück Arbeit

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Anika Frei über Soziale Medien und Glaubensthemen

«Ich muss nicht täglich eine Predigt auf Facebook posten»

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Grossartige Stimmung am «Uphill» in Heiligenschwendi

Der Berg rund um den «Blueme» bebte

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Sonderseiten

Jährliche Konferenz 2016

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Fünf einfache Möglichkeiten, Teil des Schweizertreffens zu werden

STR16: Dabei sein ist alles

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Kirche und Welt  Nr. 7&8/2016

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Verschiedenheit in Einheit leben in der EMK St. Gallen

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«Der Kreis schliesst sich nicht, denn ein neuer Zweig führt weiter»

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Sarah Bach hat sich intensiv mit dem Sprüchebuch befasst

«Weise Frauen gesucht»

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Unbefristete staatliche Anerkennung der Theologischen Hochschule Reutlingen

Würdigung und Verpflichtung

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Was wir im Umgang mit dem Besitz von den ersten Christ/ innen lernen können

Weder kommunistisch noch kapitalistisch – oder christlich kommunistisch?


Atheistische Predigt  VON STEFAN MOLL

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Auf twitter gehört Papst Franziskus zu den zehn führenden Persönlichkeiten, die weltweit am meisten Einfluss haben. Er hat unter den Führerpersönlichkeiten nach Barack Obama die zweithöchste Zahl von «Followern». Was er in neun Sprachen «zwitschert» wird im Vergleich dieser Personen am dritthäufigsten weiter geteilt. (Quelle: twiplomacy.com)   Worüber twittert der «Pontifex»? – Über den Hunger, Kinder und Familie, Gerechtigkeit, Kranke und Gebet, Priesterweihe und das Leben der Heiligen,… Er ermutigt dazu, im Glauben treu zu bleiben und erkennbar als Zeugen Jesu Christi zu leben: «Wenn der Jünger Christi im Herzen transparent, im Leben feinfühlig ist, trägt er das Licht des Herrn an die Orte, wo er lebt und arbeitet.» (@Pontifex_de, tweet vom 1.6.2016)   Ich gehöre auch zu denen, die dem Papst «folgen» – allerdings nur auf twitter. Im wirklichen Leben gehöre ich zu einem anderen Teil der «katholischen» (= «allgemeinen»!) christlichen Kirche, nämlich zur EMK. Und da folge ich – wie auch der Papst und andere – nur einem: Jesus. Wenn wir das gemeinsam tun und andere ebenfalls dazu einladen, wird das die Welt verändern!

Sigmar Friedrich Redaktor

In Wettingen hat die Reformierte Kirche die Atheistin Kafi Freitag gebeten, eine Predigt zu halten. Sie schreibt: «Über 130 Menschen waren in die Kirche gekommen um meine Predigt zu hören und als diese beendet war, erhielt ich (...) herzlichen Applaus.» (https://is.gd/kafis_predigt) Mich bewegen in diesem Zusammenhang drei Dinge. 1. Vom Zuhören Die Wettinger Protestanten haben Kafi Freitag offenbar ernst genommen und ihr zugehört. Das ist eine wichtige Haltung, die wir gerade in unserem Projekt «Soteriolgie» fördern wollen. Alles beginnt mit dem Hinhören. 2. Nächstenliebe also Frau Freitag predigte sehr persönlich über die Nächstenliebe. Ihre Gedanken sind für Gottesdienst-Besucher vielleicht ungewohnt, aber gerade darum auch frisch. Die Atheistin, so mein Fazit, ist absolut kompetent, eine gute Predigt über die Nächstenliebe zu halten. Hinhören lohnt sich. 3. Was ich noch fragen wollte Was würde fehlen, wenn wir aus unseren Predigten das Wort «Gott» streichen? Was würde fehlen, wenn es den Glauben an Jesus Christus nicht mehr bräuchte? Warum kommt es auf das Vertrauen auf Jesus Christus eben doch an? Genau diese Frage müssen methodistische Predigten klären. Seit Januar 2014 hat Stefan Moll regelmässig hier eine Kolumne geschrieben. Vielen Dank für die vielfältigen und herausfordernden Beiträge! Die neue Akzentsetzung an dieser Stelle ist ein redaktioneller Entscheid. An den Fragen zur Erlösung bleibt Stefan Moll weiter dran: www.emk-soteriologie.ch

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IHRE MEINUNG GENERALKONFERENZ

Persönliche Eindrücke von der Generalkonferenz 2016

«Gott ist noch nicht fertig mit uns»  VON CHRISTINE SCHNEIDER-OESCH

Als Delegierte der Jährlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika war Christine Schneider vom 10.-20. Mai an der Generalkonferenz der EMK in Portland in den USA. Neben dem offiziellen Bericht an der JK haben wir sie gebeten, uns für Kirche und Welt einige persönliche Eindrücke zu schildern.

Portland 2016 war meine zweite Generalkonferenz und ich freute mich darauf. Am Treffen von Methodistinnen und Methodisten aus aller Welt teilnehmen zu können, empfinde ich als Privileg. Die Menschen, die man trifft, die Gottesdienste, die man feiert: grossartig! Viele versuchen zu beeinflussen Stärker als vor vier Jahren war mir dieses Mal bewusst, dass bei einer Generalkonferenz auch gekämpft wird. Um Anträge durchzubringen, kommen alle Mittel zum Einsatz, von der rhetorisch meisterhaft vorgetragenen Rede über parlamentarische Finten,

Lobbyarbeit im Hintergrund bis zu auf den Tisch zu legen (to table), ihn lautstarken Demonstrationen. nicht weiter zu behandeln. In vielen   Im US-Bundesstaat Oregon ist Waf- Kulturen jedoch bringt man etwas auf fentragen erlaubt. Weil die General- den Tisch, wenn man darüber reden konferenz zur waffenfreien Zone er- will! Missverständnisse sind proklärt worden war, mussten sich grammiert, und entsprechend verDelegierte und Besucher täglich beim wendeten wir viel Zeit zur Klärung Eingang auf Waffen durchsuchen las- von Fragen.   Problematischer sen. Lobbyisten nutzten die Warte- Einen Kompromiss an den Robert’s Ruschlangen, die sich zu finden, ist so les scheint mir, dass sie keinen dabei bildeten, um praktisch unmöglich. uns Delegierten Raum bieten für ofFlugblätter mit Plädoyers für oder ge- fene Debatten. Wer sich zu Wort melgen bestimmte Anträge und Abstim- det, muss sofort sagen, ob er für oder mungsempfehlungen in die Hand zu gegen einen Antrag sprechen will. drücken. Der oder die Vorsitzende lässt auf jeder Seite gleich viele Voten zu, übliEin komplexes Regelwerk cherweise drei dafür und drei dageDie Verhandlungen an der General- gen. Danach wird abgestimmt. Nach konferenz werden gemäss den einem Kompromiss zu suchen, einem «Robert’s Rules of Order» geführt. Das Mittelweg zwischen gegensätzlichen komplexe Regelwerk (www.robertsru- Positionen, ist mit diesen Regeln prakles.org) hält genau fest, wie Geschäfte tisch unmöglich. Zurück bleiben stets zu behandeln sind. Die EMK in den Verlierer und Gewinner. USA wendet es auf allen Ebenen an. Für uns Delegierte aus dem Rest der Viele Verfahrensfragen Welt scheint manches widersinnig. So Um das zu vermeiden, lag der Genebedeutet zum Beispiel, einen Antrag ralkonferenz ein Antrag vor, der Ge-

Christine Schneider-Oesch und Etienne Rudolph waren als Delegierte an der Generalkonferenz

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GENERALKONFERENZ

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho­distischen Kirche in der Schweiz: Erscheint monatlich Redaktor: Sigmar Friedrich Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller Redaktionsadresse: Kirche und Welt, Postfach, 8021 Zürich 1 Telefon 044 299 30 85 redaktor@emk-schweiz.ch Abonnement: Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.– Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5

Die viele Sprachen der Delegierten kennzeichneten nicht nur den Eröffnungsgottesdienst.

spräche in Kleingruppen ermöglichen wollte. Die Idee war, besonders umstrittene Anträge wie diejenigen rund um Homosexualität in Kleingruppen anstatt im Plenum zu besprechen. Zweieinhalb Verhandlungstage brauchten wir zum Bearbeiten des Antrags, in der Abstimmung scheiterte er klar. Die ganze Zeit schlugen wir uns fast nur mit Verfahrensfragen herum. Auch das, so musste ich feststellen, ist eine erfolgreiche Taktik, wenn man etwas verhindern will. Das alles bestimmende Thema Egal welchen Antrag wir gerade berieten, unterschwellig ging es fast immer um den Umgang der Kirche mit Homosexualität und anderen Formen der sexuellen Orientierung und Geschlechteridentität. Das war mehr als bemühend. So wichtig die Frage auch sein mag, sie ist doch nicht das Zentrum unseres Glaubens oder unserer Mission! Wäre der Antrag, dass die Bischöfe in dieser Frage einen Weg aufzeigen sollten, auch im zweiten Anlauf gescheitert, hätten wir uns wohl

als Nächstes mit der Spaltung der Kirche befasst. Ich bin froh, dass nun nochmals sehr ernsthaft versucht wird, einen Weg zu finden, der uns erlaubt, miteinander Kirche zu sein trotz unterschiedlicher Positionen. Weiter unterwegs Froh bin ich auch, dass die Generalkonferenz grünes Licht gegeben hat zur Weiterarbeit an der weltweiten Kirchenordnung. Damit wird hoffentlich auch der Weg frei, um über Strukturen nachzudenken, die der weltweiten Kirche angemessen sind – und vielleicht sogar über die Möglichkeit, dass die Kirche in den USA interne Fragen selbst regeln kann, anstatt sie vor die Generalkonferenz zu bringen.   «Gott ist noch nicht fertig mit uns», sagte Bischöfin Elaine Stanovsky in ihrer Predigt am zweitletzten Tag. Seine Liebe und die Gute Nachricht seien grösser und wichtiger als alles, was die Kirche als eigene Weisheit ansehe. Darauf sollten wir uns ausrichten. Ihre Worte taten mir gut.

Adressänderung/Abbestellung: Zentralverwaltung EMK Postfach, 8021 Zürich 1 Tel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89 Mail: zentralverwaltung@emk-schweiz.ch Anzeigenverwaltung: Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 25 Telefax 031 819 38 54 E-Mail: inserate.kuw@emk-schweiz.ch Insertionsschluss für 05/2016: 15.08.2016 Grafik + Gestaltung: P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülach www.pswerbung.ch Druck / Vertrieb: Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp www.jordibelp.ch Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch Bildnachweise: S.1,8 Matlachu, pixabay.com S.2 Mester, gemeindebrief.de S.3,13-20 KuW S.4,12,21–26,31 zVg S.5 Kathleen Barry, UMNS S.6 St.Pfister S.7 Maile Bradfield, UMNS S.9 Basi, pixabay.com wilkernet, pixabay.com S.10 FirmBee, pixabay.com S.11 geralt, pixabay.com S.30 Betty, pixelio.de

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UMSCHAU

Wesley als Statue: Pflegen die Methodisten ihr Erbe oder leben sie ihre Berufung?

Eine Reise zu den Anfängen des Methodismus

Auf den Spuren von John Wesley Tausende hören zu In diese Ungerechtigke trat der Vom 24.April – 16.Mai begab sich eine 36-jährige anglikanische Pfarrer Reisegruppe auf Wesley's Spuren John Wesley im April 1739 mit seiner durch Cornwall. Peter Henning, ehe- Botschaft vom Evangelium Christi. maliger Rektor und Kirchenge- Auf Einladung und Drängen seines schichtler am TDS Aarau, führte die Freundes George Whitefield begann Gruppe als Reiseleiter an verschie- er im April 1739 in Bristol mit ersten dene Originalschauplätze. Auch «alt- Freiversammlungen. Innert Tagen gediente» Methodisten unter den wuchs seine Zuhörerschaft von weniTeilnehmenden staunten und erfuh- gen Dutzend auf mehrere Tausend! ren viel Neues aus den Anfängen und Wesley erklärte ihnen die frohe Botvon den Auswirkungen des Methodis- schaft Jesu und machte ihnen ihre Menschenwürde bewusst. Tausende mus in England und der Welt. kamen zum Glauben und kehrten um; Cornwall war seit dem Altertum ein nicht nur die untersten Arbeiter, sonbekanntes Abbaugebiet von Kupfer dern auch Arbeitgeber und Politiker. und Zinn. Die LeDie methodistische Die methodistische Bewegung erfasste bensumstände waren miserabel, die Bewegung erfasste bald ganz England und bewahrte das Lebenserwartung ganz England kurz, Kinderarbeit, Land vor einer blutiKrankheiten und Unfälle alltäglich, gen Revolution wie in Frankreich Alkoholismus, Zerfall und verrohte oder später in Russland. Sitten weit verbreitet. Nur eine sehr kleine Schicht aus Adligen, Berg- Damals – und heute werksbesitzern und (leider) auch Kir- Von besonderem Interesse für die chenführern lebten völlig abgehoben Gruppe war der Besuch im original in Saus und Braus. erhaltenen «New Room» in Bristol, ein  VON CHRISTOPH SCHEFER

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Gotteshaus, das auch als «Wiege des Methodismus» bezeichnet wird. Hier machte John Wesley oft Station auf seinen Predigtreisen. Imposant auch die 1826 erbaute Methodistenkirche in Redruth. Prächtig ausgestattet bietet sie 850 Besuchern Platz. Recht bedrückend war es zu hören, dass die auf ca 60 Glieder geschrumpfte Gemeinde die riesige Kirche auf die Dauer nicht mehr wird halten können. Sie muss sich demnächst entscheiden, entweder das Erbe zu pflegen oder die historisch äusserst wertvolle Kirche aufzugeben und ihre Berufung als Gemeinde Jesu zu leben. In dieser Situation ist die Gemeinde in Redruth offensichtlich nicht allein. Sehnsuchtsvoll Die mächtige methodistische Erweckung im England des 18. Jahrhunderts hat noch immer segensreiche Wirkungen auf die heutige Gesellschaft, aber es bleibt die Sehnsucht nach einer neuen Welle. Beten wir dafür, dass Gott sie sendet, und seien wir bereit!


BISCHOFSBÜRO

Wenn das Buschtelefon «News» twittert

Schnell – aber falsch  VON BISCHOF PATRICK STREIFF

Es war spätabends an der Generalkonferenz. Wir hatten noch eine

werde, am nächsten Tag unsere eigene Stellungnahme klar und deutlich vor der Generalkonferenz zu vertreten.

ausserordentliche Sitzung des Bischofsrats. Wir wussten, dass es Leute gab, die uns drängen wollten, eine «freundliche Trennung» in der Kirche in die Wege zu leiten. Doch wir hatten uns deutlich dafür entschieden, dass wir unseren Auftrag darin sehen, uns für die Einheit der Kirche in all ihrer Vielfalt einzusetzen.

Noch während wir berieten, zwitscherte es schon durch alle «Social Media»-Kanäle, dass der Bischofsrat eine «freundliche Trennung» vorschlagen werde. Einige Bischöfe verfolgten das Spiel und machten uns darauf aufmerksam. Sie betonten zu Recht, dass es umso wichtiger sein

Ehrlich und direkt Das «Buschtelefon» hat es schon immer gegeben und die Gerüchteküche kochte schon früher über. Moderne digitale Medien potenzieren einfach die Möglichkeiten der Verbreitung – zum Guten und zum Schlechten. Wie früher so auch heute sollte man nicht Gerüchten über abwesende Drittpersonen Glauben schenken. Man muss Inhalte von Meldungen kritisch prüfen. Wir sollen Glaubende sein, nicht Leichtgläubige. Ich hoffe, dass wir im Zeitalter medial aufgeheizter Emotionen bewusster einüben, offene, ehrliche und direkte Gespräche miteinander zu führen.

Agenda DO., 21. JULI – SO., 7. AUGUST STR - Schweizertreffen der Jungschar EMK Walliswil bei Wangen (BE) Jungschar EMK Infos / Anmeldung: www.str16.ch FR.–SO. 19.–21. JUNI netV-Begegnung am Heavenstage Festival Wydhof, Flaach Infos / Anmeldung: Michael Breiter, 079 782 56 94, netV-nordost@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 20. AUGUST Dynamo - Theologie für die Gemeindepraxis Kirchengeschichte EMK Zürich Zelthof 9.00–12.30 Uhr / 13.00–16.00 Uhr Infos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, billdungundberatung@emk-schweiz.ch SAMSTAG, 20. AUGUST Samstags-Pilgern auf dem Jakobsweg Gibswil-Rapperswil 9.30 Uhr Kosten: ab CHF 10.– Infos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, mail@pundw.ch

Patrick Streiff: «Glaubende sollen wir sein, nicht Leichtgläubige.» SAMSTAG, 20. AUGUST Pilgern im Osten Benefiz-Fussbalturnier der EMK Romanhorn-Weinfelden 9.00 Uhr Infos / Anmeldung: Markus da Rugna, 071 460 28 24, markus.da.rugna@emk-schweiz.ch SA.–SO. 27.–28. AUGUST Jungschar-Impulskurs Hauptleitung Kosten: CHF 50.– Infos / Anmeldung: ik.hauptleitung@jemk.ch

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM AUGUST 16.–19. 22.–23. 26.–27. 29.8–6.9

«Tage der Erneuerung» (Familienfreizeit), Polen Kabinettsretraite, Schweiz Vorstandsretraite Jährliche Konferenz, Mulhouse FR Weltrat methodistischer Kirchen, Houston USA

SONNTAG, 28. AUGUST SPOMI Benefiz-Fussbalturnier der EMK Zofingen 9.30–16.30 Uhr Kosten: CHF 30.– pro Team Infos / Anmeldung: Takano Fachstelle EMK, 062 205 70 00, info@emk-takano.ch SAMSTAG, 3. SEPTEMBER Youth-Con EMK Winterthur Infos / Anmeldung: Takano Fachstelle EMK, www.youthcon.ch, 062 205 70 00, info@emk-takano.ch

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THEMA

Entdeckungen hinter einem Modetrend in den Sozialen Medien

Ein Selfie ist ein hartes Stück Arbeit len Erfahrungs-Tagebuch auf dem Smartphone auch mit anderen auf sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook, Instagramm, MySpace, etc. zu teilen. Teilen, um Teil auch vom Leben anderer zu werden. Fast beginne ich über das Abendmahl nachzudenken!

Wird es gut? – Ein Selfie will Stimmungen einfangen und weitergeben.

 VON PHILIPP KOHLI

länge mit dem Smartphone erstellt werden.

Mit einem zu grossen Strohhut sass ich in den Frühlingsferien auf der

Sich selbst inszenieren Terrasse eines toskanischen Hau- Mit dem ersten Bild war ich nicht zuses. Ich hatte einen heissen Kaffee frieden: Der Hut warf zu viel Schatin der Hand und genoss die Sicht über ten. Ein zweites musste her, das die weite Hügellandschaft. Plötzlich passte. Des Öfteren habe ich schon tauchte eine Idee auf: Ich könnte ein Leute gesehen – und bei Weitem nicht neues Profilbild für meine App mit nur Teenies und Junge Erwachsene, – die haben fünf-, sechsmal abgedrückt. der grünen Sprechblase knipsen! Die überschüssigen Selbstporträts Mein bisheriges Profilbild war «uralt», können ja gelöscht werden. Ein Selfie fast zwei Jahre! Höchste Zeit für ein ist also kein Schnappschuss, sondern aktuelleres. Also los: Entspannt sitzen eher inszenierte Spontanität. und lächeln, nicht zu extrem, denn ich   Wenn ich über die mir begegnende bin ja auch ein nach«Selfiekultur» nachdenklicher Charakter. Ein Selfie ist kein denke, so muss ich sa– Oder ist das vielgen: Vielleicht ist sie leicht das Bild, das ich Schnappschuss gar nicht so oberflächlich, wie ich das bisher momentan von mir abgeben möchte? Auch möglich. – Je- beurteilt habe. Möglicherweise ist es denfalls: Strecken und «Klick». Da harte Arbeit: Wer Selfies schiesst, war es, das «Selfie». So heissen die fängt Emotion, Ort und Erlebnis ein, Selbstportraits, die meist auf Arm- um es neben dem persönlich digita-

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Resonanz erhalten Selfies werden aber oft auch geteilt, um etwas wieder zu bekommen: nämlich möglichst viele Daumen nach oben, Kommentare usw. Die sozialen Netzwerke bilden so den aufbauenden oder zerstörenden Resonanzboden der Selbstdarstellung: Ich erfahre, wer sich mit mir freut, wer mich mag und wer nicht. Auf die Reaktion reagiere ich mit einem neuem Bild.   Das ist vielleicht der grösste Vorteil am selbst geknipsten Bild: Früher war man schutzlos dem Fotografen oder dem Urteil eines Apparates ausgeliefert. Heute haben wir es wortwörtlich selbst und dauernd in der Hand, wie wir die Imagepflege bewusst und manchmal auch unbewusst, steuern. Dabei vermischt sich das Bild das ich von mir abgeben möchte, mit den Bildern, die beispielsweise Freunde oder Arbeitskolleginnen von mir in ihren Köpfen haben. Und ich merke: Es ist nicht so einfach, mich selbst zu treffen! Dürers Selfie Wer das Selfie-Schiessen, Hochladen, Löschen usw. beobachtet, denkt sich vielleicht: Ist es notwendig, sich immer und überall zu fotografieren und darzustellen? Ist das eine neue Form von Selbstverliebtheit? Die Psychologen sind sich uneinig. Darüber hinaus, lässt sich fragen, ob nicht die Möglichkeit, sein Foto von einem Moment auf den anderen in die ganze Welt zu streuen, es geradezu mit sich bringt, dies häufiger als früher zu tun. Sicher ist jedenfalls: Das Phänomen der Selbstdarstellung ist nicht


THEMA

Im digitalen Zeitalter erzähle ich mein Leben in Bildern.

neu. Albrecht Dürer zum Beispiel hat vor fast 600 Jahren einige Selbstporträts erstellt. Eines gar als dreizehnjähriger Teenager. Auch er hat sich zu diesem Zweck gezielt ins Licht gerückt. Ja, gerade Dürer hat sich in Posen geworfen, die bis anhin lediglich Königen oder Christusabbildungen vorbehalten waren. Gottes Selfie? Ja, und dann Christus selbst. In Kolosser 1,15 heisst es: «Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes.» Könnte man dann nicht sagen: «Jesus ist wie das Selfie Gottes»? Vielleicht hilft die Vorstellung, Gott und Jesus zu denken. Allerdings ist Jesus stets mehr als das Selfie Gottes. Denn nie ist ein Selfie so nah am Wesenskern dessen dran, der es gemacht hat. Das

Selbstbild Gottes, Jesus Christus, wird inmitten der Zeit fast durchsichtig auf den Wesenskern der Liebe Gottes hin, jedoch ohne dass in der Welt die Liebe schon in vollem Umfang sichtbar wäre.   Gottes Gottheit bleibt auch im Selfie, Jesus, Geheimnis des Glaubens und nicht des Schauens. In ihm kommt aber letztgültig zum Ausdruck, wie Gott zu uns Menschen steht: unendlich liebend. Diese Liebe lässt sich nicht in einzeln inszenierten Bildern einfangen, auch nicht in den biblischen Bildern von Gott. Sie ist aber der «unsichtbar rote Faden», der sich durch Jesu Leben, Sterben und Auferstehen zieht. Wer Jesus damals über den Weg lief und ihm heute in Zeugnissen des Glaubens begegnet, wird ermutigt, dieser Liebe ins

Herz Gottes zu folgen und andere mitzunehmen. Lockspur der Liebe Vielleicht sind das auch hilfreiche Gedanken für den Umgang mit unserer Selfiekultur: Kein Bild zeigt letztgültig sichtbar, was die Einzigartigkeit eines Menschen ausmacht. Niemand kann, weder lobend noch spottend, das Wesen eines Menschen ausloten. Allein die Spur der Liebe führt vom Selfie zum Herzen einer Person.   Vielleicht könnten Selfies als Lockspuren der Liebe aufgefasst werden, die den Weg ins Dasein und Sosein eines Menschen weisen, sodass Begegnung entsteht und Beziehung wächst.

Alles in einem: das Smartphone nimmt das Bild auf, verarbeitet es, verbindet mit den sozialen Medien.

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THEMA

Wie im wirklichen Leben kommt es auch in den Sozialen Medien darauf an, authentisch präsent zu sein. Anika Frei über Soziale Medien und Glaubensthemen

«Ich muss nicht täglich eine Predigt auf Facebook posten»  VON SIGMAR FRIEDRICH / ANIKA FREI

Anika Frei ist die Beauftragte für Social Media bei der EMK Schweiz. Im Gespräch erzählt sie, wie sie inspirierende Beiträge rund um den Glauben in den Sozialen Medien findet und ob sie auch dort über ihren Glauben «redet».

Welche Beiträge oder Angebote zu Glaubensthemen in den Social Media (SoMe) findest Du anregend? Anregend finde ich vor allem Zeugnisse in Form von Text oder Video von Menschen, die Jesus in ihrem Leben erfahren haben. Ich liebe es, von seinen Wundern zu hören – ob im echten Leben oder in den SoMe. Diese Erlebnisse bringen mich oft dazu, meine Gottesbeziehung zu analysie-

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ren. Meist kommt dabei eine noch grössere Sehnsucht nach Jesus hervor. Ich möchte noch mehr von seiner Herrlichkeit auf dieser Erde wahrnehmen und noch mehr Vollgas geben für ihn, um noch viel mehr Wunder zu erleben. Was gibt es Schöneres, als von Menschen zu hören, dass sie ihr Leben unserem herrlichen Vater übergeben haben? Livenet beispielsweise bringt immer wieder berührende Zeugnisse – auf ihrer Homepage und auf Facebook (s. Box). Wie findest du hilfreiche Beiträge in der uferlosen Fülle des Angebots? Um hilfreiche User oder Beiträge zu finden braucht es Vernetzung. Konkret heisst das, dass ich einfach mal eine Seite suche, die mir gefällt. Auf dieser Seite finde ich dann Personen

oder andere Seiten, denen die erste Seite ebenfalls gefällt. Auch diese kann ich liken. So finde ich Personen oder Seiten, die meinem gewünschten Thema entsprechen. Bei Instagram werden dir sogar Personen vorgeschlagen. Das ist auch immer hilfreich. Äusserst du dich in den SoMe auch über deinen Glauben? Wie machst du das? Ich möchte meinen Glauben authentisch leben. Dies spiegelt sich auch darin wieder, wie ich mich über meinen Glauben äussere. Da ich kein typischer Evangelist bin, muss ich nicht direkt jedem von Jesus erzählen. Vielmehr versuche ich transparent zu leben so, dass meine Mitmenschen in mir Jesus sehen. So habe ich schon


THEMA

einige Male erlebt, dass ich von Jesus erzählen durfte, weil ich direkt gefragt wurde. Wichtig finde ich dabei auch persönliche Beziehung und Treue. Dadurch spürt mein Gegenüber, dass es mir wirklich am Herzen liegt und ich es nicht nur «benutze», um das Evangelium weiterzugeben. Auch in den Sozialen Medien versuche ich authentisch zu leben. Ich muss nicht täglich eine Predigt auf Facebook posten, damit meine Freunde bemerken, dass ich Jesus nachfolge. Manchmal spricht der Heilige Geist zu mir, und dann poste ich z.B. ein Anbetungslied, das ich gerade höre. Wer weiss, wen von meinen Freunden es berührt? Auch auf Facebook hatte ich schon die Gelegenheit über Jesus zu chatten.   Grundsätzlich sehe ich die Sozialen Medien jedoch nicht in erster Linie als Evangelisationswerkzeug. Vielmehr dient es dazu, auf Anlässe, Berichte, Zeugnisse, Organisationen und ähnliches aufmerksam zu machen. Und es hilft bei der weltweiten Vernetzung.   Auf negative Reaktionen versuche ich gelassen zu reagieren. Manchmal ist es gut, negative Äusserungen einfach stehen zu lassen oder in Liebe zu antworten; also nicht herablassend, belehrend oder respektlos. Und dann kommt mir bei solchen Gelegenheiten immer wieder eine Bibel-

stelle in den Sinn: «Glücklich seid ihr, wenn euch die Menschen hassen [...], wenn sie euch verachten und Schlechtes über euch erzählen, nur weil ihr zu mir gehört.» (Lk 6,22) Negative Reaktionen sind für mich also kein Grund, meinen Glauben nicht authentisch zu leben.

SCHAUEN SIE HIER! EMK Schweiz auf den SoMe Facebook: www.facebook.com/EMKSchweiz twitter: twitter.com/EMKschweiz Instgram: instagram.com/emk_schweiz Blog des Ausschusses «Kirche und Gesellschaft» kircheundgesellschaft.blogspot.ch MethodistMovies auf Youtube www.is.gd/EMKYoutube

Livenet auf Facebook: www.facebook.com/Livenet.ch jesus.ch auf Facebook: www.facebook.com/www.jesus.ch

Die bunte Welt der Sozialen Medien hat auch für Glaubenszeugnisse Platz.

Gedanken aus Kirche und Gesellschaft

Ein neues Evangelium? In den sozialen Medien ist die Hemmschwelle tiefer. Man getraut sich Dinge zu sagen oder zu zeigen, die man sonst verborgen hält. So ist man in der Anonymität des Internets auch schneller bereit, Christliches, Islamisches, Buddhistisches von sich zu geben. Manche dieser «Zeugnisse» sind banal, andere nachdenkenswert.   Wie im Alltag will auch in den sozialen Medien niemand missioniert werden. Anders als im Alltag wollen aber viele in den sozialen Medien missionieren. Folglich reden alle, und niemand hört wirklich zu. Der Glaube im Internet ergibt kein Bild, sondern ein religiöses Pixelrauschen.   Untersuchungen legen nahe, dass Personen, die die sozialen Medien verwenden, sich eher eine individuelle Religion basteln. Das ist erklärbar. Schliesslich sind die sozialen Medien ein Selbstbedienungsladen. Liken oder vergessen. Warum soll ich das nicht auch bei den religiösen Erkenntnissen der Internetsociety tun? Fragt sich jetzt nur: Ist das denn wirklich so schlimm? Was meinen Sie?   Ich beobachte es immer wieder: Menschen beginnen beglückt zu lächeln, während sie auf ihr Mobiltelefon schauen. Social Media als Glücksbringer. Noch eine andere Art von Religiosität. Evangelium. Gute Nachricht. Jörg Niederer

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UMSCHAU

Grossartige Stimmung am «Uphill» in Heiligenschwendi

Der Berg rund um den «Blueme» bebte Dienstzuweisungen 2016/2017 Affectations  VON2016/2017 DAMARIS WIRZ

Saal weitergeschwungen wurden, fielen die ersten Tropfen.

Vom 10.–12. Juni war es soweit: Das «Uphill Festival» feierte seine Premiere! Oder war es das Fünf-Jahr-Jubiläum? Je nachdem wie man es betrachtet: 2011 startete das Festival unter dem Namen «Yovivo». Nun ist es aus den «Kinderschuhen» herausgewachsen, hat ein erweitertes Organisationskomitee und einen neuen Namen.

Pünktlich auf die Türöffnung erstrahlte am Freitag das Festivalgelände in seiner vollen Pracht. Nach einem gemütlichen Auftakt mit verschiedenen Bands und Verpflegungsständen füllte sich der Platz vor der Hauptbühne auf den abendlichen Höhepunkt mit 300 BesucherInnen. Internationale Stars Trinity, die weitgereiste, weltbekannte Band aus Holland, erfüllte die Erwartungen und brachte die Menge mit ihrer peppigen Musik und vielen verschiedenen Instrumenten zum Tanzen. Als nach Mitternacht das Programm auf der Hauptbühne zu Ende ging und die Tanzbeine im Schulhaus-

Viele Besucher Als am Samstagnachmittag nach der Übertragung des EM-Spiels SchweizAlbanien der erste Act auf der Hauptbühne loslegte, wurde es wieder trocken, später sogar sonnig. Der abwechslungsreiche Musik-Mix der verschiedenen Bands lockte BesucherInnen allen Alters an: die Kleinsten, die schon seit Wochen auf das Gumpischloss warteten, klassische FestivalbesucherInnen bis hin zu älteren Semestern… Mindestens zu Beginn des Abends war das Publikum jeweils sehr durchmischt, und eine fröhliche, gemütliche Feststimmung herrschte bis in die frühen Morgenstunden. Rote Schuhe Das unerwartet trockene Wetter den ganzen Samstagabend hindurch lockte zum Ende des Abends auch noch einige kurzentschlossene Thuner Red Shoes-Fans an. Mit einer grandiosen Musik- und Lichtshow begeisterten die fünf Jungs das Publikum und spätestens dann ging definitiv die Post ab.

Das Uphill Festival bot für alle etwas und war gut besucht.

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Ein starkes Team: das OK des Festivals.

Mit Herzblut Mit 300 Besuchern pro Abend, Wetter, das viel besser als prognostiziert war, erfreulichen Abläufen und Verkäufen bei allen Verpflegungsständen und guter Zusammenarbeit zwischen den verschieden mithelfenden Vereinen, blickt das Organisationskomitee auf ein gelungenes und reich gesegnetes Festival mit grossem Zukunftspotential zurück. Ein Event, der nur dank der tatkräftigen Unterstützung von 70 motivierten HelferInnen pro Abend und zahlreichen Aufund AbbauhelferInnen möglich war, die ehrenamtlich hunderte von Stunden und viel Herzblut investierten.


SONDERBERICHT JK 2016

Die Eröffnung der Jährlichen Konferenz

«Vertraust Du mir?» Kurz notiert

Marian Bach begrüsste Bischof Patrick Streiff

 VON BARBARA STREIT-STETTLER / STEFAN MOLL

«Auf den Punkt gebracht» lautete das Thema der Konferenz in Münsingen. Sie wurde am Donnerstagvormittag mit den Schweizer Delegierten eröffnet. Die Konferenzmitglieder aus Frankreich und Nordafrika stiessen am

auf sei Hoffnung in sein Leben getreten und alles andere unwichtig geworden. In Gruppen tauschten die Delegierten anschliessend darüber aus, wie sie persönlich mit Gott unterwegs sind.

Nachmittag dazu.

«Du hast die Aufgabe, diese Konferenz auf den Punkt zu bringen», begrüsste Marian Bach, Mitglied des OK, Bischof Patrick Streiff. Passend zum Thema erhielt er ein «Twister»Spiel geschenkt. Videoandacht Mit Jesaja 40,31 eröffnete der Co-Präsident des Vorstandes, Matthias Bünger, den Schweizer Teil der Konferenz: «Doch die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft. Flügel wachsen ihnen wie den Adlern.» Die Andacht erlebten die Delegierten in Form des Videos «Finde den Sinn deines Lebens». Darin bezeugt der Australier Nick Vujicic, der 1982 ohne Arme und Beine geboren worden ist, seine Verbindung mit Jesus Christus. Aufgrund seiner Behinderung sah er lange Zeit keinen Sinn und keine Hoffnung in seinem Leben. Seine Frage nach dem «Warum» habe Jesus mit der Gegenfrage «Vertraust du mir?» beantwortet, erzählt der heutige Vater von zwei Kindern. Dar-

Anliegen Schweiz Die Mitglieder der Konferenz aus der Schweiz besprachen im Teilbericht des Vorstands Fragen, die spezifisch die Arbeit in der Schweiz betreffen. Eine breitere Diskussion entstand um die Fragen des Arbeitsbereiches «Kommunikation». Dort wird ein strategischer Prozess angestossen. Dabei sollen auch die Strukturen und die Kompetenzzuteilung überdacht werden. Urs Eichenberger hat sein Amt als Vorsitzender des Medienausschusses abgegeben. Interimistisch übernimmt Jörg Niederer diese Aufgabe. Anika Spörri, Social-Media-Beauftragte, wird ihre Arbeit per Ende August beenden.

Eine detaillierte Erhebung der Liegenschaften der EMK hat für die nächsten 25 Jahre einen hohen Investitionsbedarf aufgezeigt. Der Vorstand erarbeitet eine Immobilienstrategie die festlegen wird, wie diese Investitionen zusammen mit den Bezirken optimal bewältigt werden können. Zur Verfassungsrevision des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK) nahm die Jährliche Konferenz einen Antrag von Heiner Studer aus Baden an. Dieser begrüsst eine Revision, die das Evangelische innerhalb des SEK stärkt und die Kompetenzen der vorgesehenen gesamtschweizerischen Synode so festlegt, dass die EMK weiterhin mitarbeiten kann. 15 Jahre lang hat sich Martine Isenring in der Kommission «Bildung+ Beratung» engagiert und diese zuletzt auch geleitet. Matthias Bünger, CoPräsident des Vorstands, dankte ihr für ihren grossen Einsatz. Die Jahresrechnung 2015 der EMK schliesst mit einem Gewinn von 846 000 Franken ab. Die Anpassung an die neue Rechnungslegung, die unter anderem regelmässige Abschreibungen für Liegenschaften erfordert, stellte im vergangenen Jahr eine zusätzliche Herausforderung dar. Daniel Burkhalter, Leiter der Zentralverwaltung, dankte den Bezirken und insbesondere den KassierInnen herzlich für ihre Arbeit. Kirche und Welt

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SONDERBERICHT JK 2016

Kirche ist Mission JK + ZK

Die Konferenz beschloss eine Ergänzung des «Vereinszwecks»

Statuten der EMK angepasst  VON BARBARA STREIT-STETTLER, STEFAN ZÜRCHER

Kurz notiert Über Gottes «umfassendes Heil», seinen «Schalom» sprach Jörg Barthel, Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule in Reutlingen, in seinem Referat am Donnerstagabend. Er vermittelte einige «biblische Gedanken zur Erlösungslehre». Das Heil, von dem die Bibel spreche umfasse neben der Beziehung zu Gott auch die zu anderen Menschen und zur aussermenschlichen Schöpfung. Heil gebe es nicht als abgeschlossenen Zustand, sondern allein als Prozess. Ein dreijähriger, berufsbegleitender Masterstudiengang an der Theologischen Hochschule Reutlingen könnte ein neues Angebot werden, um Personen den Zugang zum Pfarrberuf zu ermöglichen, die bereits älter sind. Verantwortliche der Theologischen Hochschule, der deutschen Jährlichen Konferenzen und der Kommission für ordinierte Dienste haben unter Moderation von Bischof Patrick Streiff entsprechende Überlegungen aufgenommen. Die Gremien der Theologischen Hochschule wollen dieses Anliegen ausarbeiten und umsetzen. Neu in den Vorstand gewählt wurde Roland Affolter. Der Maschinen-Ingenieur und Coach «brennt» nach eigenen Angaben für die EMK und möchte gerne mithelfen, die Kirche weiterzuentwickeln. Roland Affolter gehört zum Bezirk 3x3emk.

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Eine kurzfristig anberaumte Anpassung der Statuten der EMK wurde an der Tagung kontrovers diskutiert. Die Änderung soll es der Fachstelle Kinder und Jugend, Takano, und der Jungschar ermöglichen, in Zukunft wieder Bundesgelder zur Finanzierung ihrer Arbeit zu erhalten. Die Delegierten stimmten der Anpassung mit grossem Mehr zu.

Die Ergänzung der Statuten hält fest, dass die EMK neben der Verkündigung des Evangeliums «darüber hinaus» einen «ausserschulischen Ort des Zusammenseins anbietet, der allen Kindern und Jugendlichen in gleicher Weise offen steht – unabhängig ihrer sozialen, ethnischen oder religiösen Herkunft.» Die EMK fördere diese in ihrer Entwicklung mit Sport, Kreativität, sozialem Verhalten und Anleitung zur Selbständigkeit.

Kritische Anfragen Mit dieser Statutenänderung reagiert der Vorstand der EMK auf die Streichung der Gelder des Bundesamts für Sozialversicherung (BSV) von rund 100 000 Franken für Jungschar und Takano in diesem Jahr. Das BSV hatte in ihrer Verfügung mit den Statuten der EMK argumentiert, die die Anforderungen im neuen Kinder- und Jugendförderungsgesetz nicht erfüllten. Einige Mitglieder der Konferenz befürchteten, dass die EMK mit dieser Statutenänderung den Hauptzweck der Kirche verwässere. Es sei bedenklich, wenn man aufgrund der Finanzen die Statuten anpasse, sagte einer der Delegierten. Gott versorge in jedem Fall – auch wenn Gelder ausblieben, unterstrich ein weiteres Konferenzmitglied. Andere hinterfragten, dass in der Änderung nur die Jugendarbeit berücksichtigt werde und die andern Bereiche aussen vor blieben. Pragmatische Entscheidung Matthias Bünger, Co-Präsident des Vorstandes, erklärte, dass es in erster Linie darum gehe, die Statuten so zu formulieren, dass sie auch von den säkular orientierten Behörden verstanden würden. Es gehe darum, nach aussenhin besser zu erklären, was die Ziele der EMK-Jugendarbeit seien. Damit erhielten Takano und Jungschar die Chance, erneut ein Gesuch zu stellen. In der Statutenänderung komme lediglich zum Ausdruck, was die EMK ohnehin schon tue. Eine Mehrheit der Konferenzmitglieder stimmte der Anpassung zu. Beat Bachmann, Co-Leiter der TakanoFachstelle, und Nicole Becher, Präsidentin der Jungschar, unterstützten die Änderung der Statuten.


Gespräche zum Bericht der Distriktsvorsteher/in

Gott will die Welt erneuern Kurz notiert Verabschiedet wurden Markus und Ruth Voegelin als Konferenzlaienführer. Der Bischof und die DistriktslaienführerInnen bedankten sich bei ihnen für ihr achtjähriges Engagement, das sichtbare Spuren in der Kirche hinterlasse. Die Nachfolge werden – nach einer Überbrückungszeit – Markus und Lea Hafner antreten. Vreni Wirth aus der EMK Chur gibt zeugnishaft an ihren Erfahrungen Anteil.  VON CHRISTIAN HAGEN

In ihrem Bericht an die Jährliche Konferenz forderten die Distriktsvorsteher/in die Menschen in der EMK dazu auf, sich von Jesus Christus verwandeln zu lassen. Vier Kirchenglieder erzählten über Veränderungen, die teils bei ihnen persönlich oder in ihren EMK-Gemeinden geschehen sind.

Die Distriktsvorsteher und die Distriktsvorsteherin riefen in ihrem Bericht dazu auf, dass ChristInnen dem Auftrag, den sie als durch Gott verwandelte Menschen haben, entsprechen: PartnerInnen Gottes zur Erneuerung der Welt zu sein. Ermutigende Zeugnisse Unterstrichen wurde der Bericht der Distriktsvorsteher/in mit vier Beispielen, die von Personen aus den vier Distrikten erzählt wurden: • Edith Buschenrieder, Mitglied des Vorstands der EMK aus Strasbourg, erzählte, wie es dazu kam, dass sie und ihr Mann mit ihren NachbarInnen inzwischen einmal

VOLLVERSION Den ganzen Bericht der Distriktsvorsteher/in können Sie unter www.emk-schweiz.ch herunterladen.

pro Monat ein christliches Treffen organisieren, an dem beinahe alle Nachbarn teilnehmen. • Die Distriktslaienführerin Nordwestschweiz, Sonja Bitterli aus Olten, erzählte von Workshops für AsylbewerberInnen, die in den Räumen der EMK Olten zusammen mit einer Frau von ausserhalb der Gemeinde durchgeführt werden. • Aus der EMK Chur erzählte Vreni Wirth, wie sie eine tamilische Frau bei Ihrer Wohnungssuche unterstützte und dabei zwischen Hoffnung und Enttäuschung Gott in einer wunderbaren Weise erlebte. • Fritz Stettler von der EMK Solothurn gab Einblick in den z'Morgetisch für Randständige. Über dieses mutige Projekt veröffentlichte die MigrosZeitung einen Artikel. «Plötzlich kam so viel Spendengeld zusammen, dass das Projektteam die Spender bitten musste, in den nächsten zwei Jahr nicht mehr zu spenden», sagte der Leiter des Projekts.

Eine Stellungnahme zur Flüchtlings- und Migrationssituation wurde an der Tagung in Münsingen von der Jährlichen Konferenz verabschiedet. Der Ausschuss «Kirche und Gesellschaft» hatte sie vorgelegt. Biblische Grundlagen werden darin mit der aktuellen Situation ins Gespräch gebracht. Die Stellungnahme bringe die Haltung der EMK zum Ausdruck, dass der christliche Glaube selber Migrationsphänomene als Wesenszug an sich trage, sagte Jörg Niederer, der als Ausschuss-Mitglied die Stellungnahme vor der Konferenz vertrat. Der Text ist zugänglich unter: www.emk-kircheundgesellschaft.ch 470 Jahre sind die Personen insgesamt im Dienst der EMK, die am Freitagabend in einer Feierstunde für ihren Dienst als PfarrerInnen in der Kirche gewürdigt wurden. Vier Pfarrpersonen wurden an diesem Anlass zudem in den Ruhestand verabschiedet: Kean Ung, Heidi Berger, Daniel Nussbaumer und Jean-Marc Donnat.

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SONDERBERICHT JK 2016

Kirche ist Mission JK + ZK

Dienstzuweisungen 2016/2017 Affectations 2016/2017 District francophone

Distrikt Nordwestschweiz

Etienne Rudolph (7), surintendant, Saint Louis

Stefan Zürcher (2) Distriktsvorsteher, Nänikon

Suisse Genève Comm. francophone Genève CCLA Genève EEM Lusophone Lausanne St-Imier

3x3 (Region Lenzburg) Willy Funtsch Lorna Barra, à temps partiel vacant Théodore Paka, à temps partiel Erica Stalcup, Diacre, à temps partiel Théodore Paka, à temps partiel

8 2

Jean-Ruben Otge David Loché, à temps partiel Julien Teissonière, à temps partiel Sébastien Schöpperlé Alain Puglia, prédicateur laïque avec responsabilité pastorale Grégoire Chahinian, à temps partiel Daniel Morata Joël Déjardin Pascal Maurin Jean-Marc Bittner Byeong Koan Lee vacant Supervision: Daniel Osswald Grégoire Chahinian, à temps partiel à pourvoir Catherine Ehoussou Responsable laïque Jean-Pierre Péou David Loché, à temps partiel Antoine da Silva David Sroeu, prédicateur laïque

7 7 1 1

2 2 9

France Agen Alès Anduze Bischwiller Codognan Colmar Fleurance Metz Mont-de-Marsan Montélimar Mulhouse Munster Muntzenheim Paris-Gennevilliers Paris-Résurrection Paris, Eglise cambodgienne Saint-Jean-de-Valériscle Strasbourg Strasbourg, Eglise cambodgienne Valleraugue

1 3 1 1 1 1 1 3 2 8 2

Adliswil-Zürich 2 Affoltern a.A. Baden Basel-Allschwilerplatz /St. Johann Basel-Kleinbasel Basel-Ost Gelterkinden Glarus Muhen Olten Region Zimmerberg Staffelbach Windisch-Brugg Zürich-Altstetten Zürich-Nord Zürich-Ost Zürich 4

Équipe pastorale sous la supervision du surintendant

supervision par le coordinateur Daniel Nussbaumer

Belp Bern 15

Algérie (Comité de Coordination) Larbaa Oran Ouacif

vacant Abraham Boudjadja, prédicateur laïque avec responsabilité pastorale Abdenour Aït Abdelmalek vacant Saïd Aït Ouarab, prédicateur laïque avec responsabilité pastorale

1 12

Freddy Nzambe Ngakoso

Biel Burgdorf-Breitenegg Büren-Grenchen Frutigen-Adelboden Gerlafingen Gstaad Interlaken Oberemmental

12

Tunisie Tunis

5

Lenk Lyss-Aarberg Region Oberaargau Rothrist Schlatt Schwarzenburg Solothurn Moises

16

Christina Forster, teilzeitlich Lorna Barra, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Sven Büchmeier Walter Wilhelm, teilzeitlich Hanna Wilhelm, teilzeitlich Marietjie Odendaal, teilzeitlich Johann Wäfler, Lokalpfarrer, teilzeitlich Liestal Stephan Gassler, Lokalpfarrer zu besetzen Christine Moll, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Stefan Weller Hanna Läng, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Markus Schöni Ruedi Stähli, Lokalpfarrer Dorotheé Offermann, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Wilson Rehmat, Lokalpfarrer, teilzeitlich Heidi Schnegg-Geiser, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Aufsicht: Andrea Brunner-Wyss Stephan Johanus, teilzeitlich Christoph Schluep

5 8 7 10 13 7 6 6 8 11 9 8 4 4 2 4 2 16

Claudia Haslebacher (6), Distriktsvorsteherin, Laupen

Afrique du Nord

Alger Constantine

16 16 8 8 6 3 2 20

Berner Distrikt

vacant

Belgique Bruxelles

Aarau

Thomas Matter Marc Nussbaumer, teilzeitlich Hanspeter Minder, teilzeitlich Sylvia Minder, teilzeitlich Esther Baier Urs Baumann Stefan Moll Barbara Schär

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Klaus Fietkau Martin Streit Theo Rickenbacher, teilzeitlich Matthias Fankhauser, teilzeitlich Felix Wilhelm, teilzeitlich Peter von Känel, teilzeitlich Hans Eschler, Lokalpfarrer, teilzeitlich Simon Zürcher Ernst Hug Judith Trüssel-Mäder Urs Ramseier André Ottersberg Andreas Röthlisberger, teilzeitlich Felix Wilhelm, teilzeitlich Aufsicht: Claudia Haslebacher Samuel Humm, Lokalpfarrer Serge Frutiger Daniel Etter Ueli Stettler, Lokalpfarrer, teilzeitlich Andy Hostettler, teilzeitlich Werner Eschler Matthias Fankhauser, teilzeitlich Urs Rickenbacher Vasconcelos, Lokalpfarrer, teilzeitlich

6 2 10 6 11 4 9 2 14 1 3 13 2 2 6 12 5 7 8 13 1 10 11


Spiez-Oey Thun Worb Zofingen

Andreas Steiner Matthias Bünger Andreas Zimmermann, Lokalpfarrer, teilzeitlich Rosmarie Haldimann, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Gunnar Wichers

6 6 8 4 2

Distrikt Nordostschweiz

Eschlikon Flaach Frauenfeld-Weinfelden Herisau Klingenberg-Kreuzlingen Kloten-Glattbrugg Region Greifensee Region Schaffhausen Rhein-Bodensee Romanshorn Rüti-Wald-Hombrechtikon St. Gallen-Teufen Koreanische Gemeinde Sevelen Stäfa-Männedorf Turbenthal-Russikon Uzwil-Flawil Wetzikon Winterthur

Bernfried Schnell Daniel Eschbach Daniel Jaberg, teilzeitlich Stefan Pfister Peter Caley, teilzeitlich Markus Da Rugna, teilzeitlich Annegret Jende, teilzeitlich Samuel Meyer, Lokalpfarrer Nicole Becher, teilzeitlich Christian Hagen Brigitte Moser Andrea Brunner-Wyss, teilzeitlich Markus Bach Peter Steiger Markus Schiess Markus Da Rugna, teilzeitlich Markus Kleiner Peter Gumbal Jeongsoo Lee, Lokalpfarrer, teilzeitlich Stephan Koch, teilzeitlich Rolf Wüthrich Ueli Sennhauser, teilzeitlich Rolf Wyder Philipp Kohli Stefan Zolliker

Margrit Bieri Projekt Latinoarbeit Zürich 4 Matthias Fankhauser Christina Forster Sigmar Friedrich Daniel Jaberg

Jörg Niederer (8), Distriktsvorsteher, Frauenfeld Bregenz Bülach-Oberglatt Chur Davos Embrachertal

Besondere Dienstzuweisungen

6 8 1 6 1 1 2 5 9 3 9 5 6 12 11 7 1 6 8 1 3 3 2 4 5

Marco Jaeschke Marc Nussbaumer Hanna Wilhelm

Seelsorge im Zentrum Artos, Interlaken, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 9 Emerson de Oliveira Steinmann, teilzeitlich 9 fresh expressions, teilzeitlich 3 Seelsorge Alters- und Pflegezentrum Wesley-Haus, teilzeitlich 4 Redaktor Kirche und Welt, teilzeitlich 11 Seelsorge Bethesda Alterszentrum Salem, Ennenda,teilzeitlich 1 Reformierte Kirche Densbüren, teilzeitlich 1 Spiritual Leadership SLI, teilzeitlich 3 Seelsorge Bethesda Spital Basel, teilzeitlich 13

Im Studium Bewerberinnen und Bewerber für das Predigtamt, an der Theologischen Hochschule in Reutlingen Markus Allenbach Sarah Bach Chae Bin Kim Matthias Gertsch Damaris Raymann Candidats pour le ministère pastoral Grégory Luna, Faculté de Théologie Jean Calvin, Aix en Provence Bertrand Mathys, Faculté de théologie protestante, Strasbourg Julien Teissonière, IBG, Genève et Faculté de Théologie Jean Calvin, Aix en Provence

Bischöfe im Ruhestand Franz Schäfer, Zürich Heinrich Bolleter, Oberentfelden

Im Ruhestand Ruth Abächerli, Männedorf Elsi Altorfer, Winterthur Rahel Arn, Bichwil Henri Bauer, Schiltigheim, F Heidi Bebion, Wald Pierre Bertololy, Bischheim, F René Blanc, Milhaud, F Paul Bommeli, Colombier Erich Bopp, Schaffhausen Ernst Brunner, Zofingen Jakob Brunner, Winterthur Lisbeth Brupbacher, Wichtrach Josua Buchmüller, Basel Robert Budry, Hinwil Werner Burkhard, Thun Roger Correvon, Château d’Oex Josué Escharavil, Viviers-sur-Rhône, F Jürg Eschbach, Burgdorf Urs Eschbach, Liestal Willy Fankhauser, Langenthal Christa Frey, Basel

Werner Friedli, Hausen bei Brugg Robert Frischknecht, Gränichen Walter Gaberthüel, Naters Pierre Geiser, St Brévin l’Océan, F Walter Geiser, Zürich Martin Geu, Löhningen Ernst Gisler, Winterthur Marc Gorin, Anduze, F Hans Hauzenberger, Hölstein Erwin Hopfengärtner, Uzwil Max Huber, Langnau a.A. Hugh G. Johnson, La Bégude de Mazac, F Bernhard Krebs, Enggistein Esther Kunz, Schaffhausen Hans Lanz, Zürich Bernard Lehmann, Mulhouse, F Toni Lüthy, St. Gallen Wilfried Meyer, Winterthur Ruth Moesch, Bubikon Frédéric Mohr, Männedorf

Alfred Müller, Schöftland Markus Müller, Adelboden Walter Müller, Herzogenbuchsee Daniel Nussbaumer, Château-d’Oex Daniel Osswald, Colmar, F Evelyne Otge, Langlade, F Johann Ottersberg, Solothurn Paul Pieren, Achseten Andreas Röthlisberger, Windisch Daniel Roman, Waltenheim-Zorn, F Annemarie Roser, Riehen Lienhard Roser, Aarau Martin Roth, Olten Martin Rüd, Thun Philippe Schaerer, Basel Ernst Schär, Interlaken Robert Seitz, Strengelbach Ueli Sennhauser, Sternenberg Peter Siegfried, Kehrsatz Samuel Stauffer, Ittigen Werner Steiner, Frutigen

Heinz Stirnemann, Muttenz Annemarie Studer, Burgdorf Theophil Tobler, Turbenthal Kean Ung, Belp Christophe Waechter, St Rambert d’Albon, F Myriam Waechter, St Rambert d’Albon, F Jean-Philippe Waechter, Arles, F Joseline Waechter, Arles, F Albert Waechter, Haute Rivoire, F Ernst Wäfler, Spiez Erika Weber, Langnau Roland Wehrli, Küttigen Paul Wettstein, Moosseedorf Michel Weyer, Strasbourg, F Gerhard Winkler, Huttwil Werner Wydler, Uster

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Kirche ist Mission JK + ZK

Berichterstattung von der Generalkonferenz

Ringen um die Einheit der Kirche Neue Mitarbeitende Pfarrpersonen als Mitglied auf Probe • Daniel Jaberg • Judith Trüssel • Sébastien Schöpperlé Lokalpfarrer • Alain Puglia • Abraham Boudjadja • Wilson Rehmat Zentrale Dienste • Betül Toy, Praktikantin, Zentralverwaltung • Daria Ljuijc, Praktikantin, Zentralverwaltung • Eliane Reusser, Takano, bis August 2016 • Kristin Buchbinder, Connexio • Corinna Bütikofer, Connexio • Thomas Hanimann, Connexio, ab September 2016

Distriktsvorsteher Etienne Rudolph erzählt von der Tagung in Oregon, USA.  VON PHILIPP KOHLI

An der Generalkonferenz der weltweiten EMK vom 10. bis 20. Mai 2016 in Portland, USA, hatten als Delegierte für die Schweiz und Frankreich Christine Schneider aus Embrach und Distriktsvorsteher Etienne Rudolf teilgenommen. Der Tagung in

Beendigung des Arbeitsverhältnisses • Matthias Herrchen, Pfarrer • Carla Holmes, Connexio • Arabella da Silva, Connexio • Carmen Berger, Zentralverwaltung • Sujeevan Somasundaram, Zentralverwaltung • Anika Spörri, Social Media Beauftragte, per Ende August 2016

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«christian conferencing» eingeübt werden. Einige Delegierte hatten jedoch die Befürchtung, dass kleine Interessengruppen zu viel Macht erhalten würden. Der Antrag wurde verworfen.

Münsingen berichteten sie von ihren Eindrücken und den Beratungen.

Die inhaltlichen Diskussionen an der Generalkonferenz waren stark geprägt durch den Umgang mit der menschlichen Sexualität mit der Zuspitzung auf die Frage nach der Homosexualität. Im Vorfeld wurde eine neue Regel in Bezug auf die Diskussion vorgeschlagen. Sie sollte ermöglichen, zuerst in kleineren Gruppen und dann im Plenum über schwierige Themen zu sprechen. So sollte das

Der Rat der Bischöfe Schliesslich wurde der Antrag gestellt, dass die Bischöfe die Konferenz anleiten sollten. Die über 80 Bischöfe zogen sich darauf zu Beratungen zurück. Um der Einheit der Kirche Willen gaben sie eine Anleitung für das weitere Vorgehen: eine Sonderkommission, bestehend aus Personen mit verschiedenen Meinungen zum Thema Homosexualität, solle einberufen werden, die gemeinsam nach einem weiteren Weg suchen würde. Durch diesen Vorschlag konnte eine Spaltung der Generalkonferenz und auch der ganzen Kirche abgewendet werden. Einander verstehen lernen Als Quintessenz der Generalkonferenz setzte Bischof Patrick Streiff einen Doppelpunkt: «Wir müssen lernen, miteinander an einem Tisch zu sitzen, um einander zu verstehen und die Grundlage zu haben, um Entscheide für die Zukunft zu treffen.»


SONDERBERICHT JK 2016

Impulse für ein neues Reden von Erlösung

Der «Klang» der Gnade  VON BARBARA STREIT-STETTLER

Sinnbild, für christliches Leben in der Nachfolge».

Während der gesamten Tagung erhielten die Mitglieder der Konferenz Impulse dazu, wie heute von «Erlösung»

Gott als Ringer gesprochen werden kann. Am Schulungstag vom Sams- Stefan Pfister, EMK-Pfarrer in Davos, tag wurde dazu eine komprimierte Fülle angeboten. berichtete über sein Hobby TaekNebst den rund 270 Konferenzmitgliedern nahmen rund wondo, einen Kampfsport. In der kirchlichen Tradition gälten Ärger, 50 weitere Personen aus EMK-Gemeinden daran teil. Hass, Zorn als Sünde, gar als TodPfarrer Urs Rickenbacher und Maria Schwaller aus Solo- sünde, sagte er. Als Ideal christlichen thurn nahmen die TeilnehmerInnen in ein erlöstes Sin- Lebens gälten Liebe, Sanftmut, gen. Diesen Faden nahm Michael NausFreundlichkeit. «Daner, Professor für Systematische Liebe kann bei ging vergessen, Theologie an der methodistischen Hoch- manipulativ werden dass Liebe und schule in Reutlingen in seinem Referat Freundlichkeit auch «Erlösung als Einstimmung in den vielfältigen Klang der vereinnahmend und manipulativ werGnade» auf. Das Singen sei für ihn «eine Metapher, ein den können.» Ärger und Aggression als starke Gefühle würden abgewerStefan Pfister leitete die Teilnehmenden tet oder unterdrückt. Gott habe immer zu kleinen Taekwondo-Übungen an. die Versöhnung im Blick, mit ihm könne aber auch gestritten und gekämpft werden, sagte Stefan Pfister und erinnerte an den Kampf zwischen Gott und Jakob am Jabbok. Frömmigkeit mit Turnaround Ralph Kunz, Professor für systematische Theologie an der Uni Zürich, stellte die Psalmen in den Mittelpunkt seines Referats «Wachsen wie ein Baum – ein Reifeprozess der Lebensspanne». Radikale Spiritualität sei kein Geheimrezept. Im Psalter sei oft von Ungerechtigkeit die Rede. «Es ist, als ob die Orientierung durch die Desorientierung gestört werde.» Die Betenden blieben aber nicht im Chaos. Irgendwann komme der Turnaround: «Du hast mein Klagen in ein Tanzen verwandelt.» Bäume und Berge, alles was Odem hat, stimmten ein in das Halleluja.

Kurz notiert Erstmals rückläufig seit längerer Zeit ist die Zahl der Studierenden an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR). Dies liege hauptsächlich am Rückgang der Studierenden, die von den Jährlichen Konferenzen der EMK empfohlen worden sind, sagte Roland Gebauer, Rektor der THR. Allerdings konnte dieser teilweise mit sonstigen Studierenden aus der EMK und anderen Kirchen kompensiert werden. Von den 60 Studierenden stammen 13 aus der Schweiz. Davon machen sieben im Auftrag der Jährlichen Konferenz Schweiz-FrankreichNordafrika ein Vollzeitstudium, vier absolvieren berufsbegleitend ein Studium als Jugendpfarrer und zwei studieren auf eigene Faust. Eher langweilig seien Veranstaltungen wie Jährliche Konferenzen oder die bisherigen Jugendkonferenzen für Jugendliche, sagte Rafael Burkhalter in einem humorvollen Beitrag des Jugendrats. Mit der «YouthCon» habe der Jugendrat darum eine «coole» Plattform kreiert, die mit abwechslungsreichen, interaktiven und partizipativen Elementen aufwartet. Nicht nur «die jungen Hübschen» seien dort eingeladen, sondern alle von 14 bis 99 Jahren, die ein Herz für die Jugend und Interesse an der Jugendarbeit haben. Die YouthCon findet statt am Samstag, 3. September 2016 in der EMK Winterthur. Infos: www.youthcon.ch

Kirche und Welt

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SONDERBERICHT JK 2016

Kirche ist Mission JK + ZK

Impressionen vom Konferenzsonntag

Treffpunkt: «Palaverbaum»  VON JÖRG NIEDERER

Die Jährliche Konferenz 2016 fand ihren Abschluss in Interlaken auf dem Gelände der Tellspiele. Viel Regen, eine Predigt, die Glauben im Sinne Wesleys auf den Punkt brachte, die Sendung von neuen Mitarbeitenden und das Laienschauspiel prägten den Tag.

sexualität in der weltweiten EMK betonte Bischof Patrick Streiff, dass es ein Zuhören brauche statt eines Schlagabtausches. Wie Afrikaner sich unter dem Palaverbaum treffen, um hinzuhören, zu verstehen und dann gemeinsam zu entscheiden, sollen auch wir in der Kirche uns zuerst «hinsetzen und aufeinander hören». Dann gelingt es uns eher, uns in unserer Unterschiedlichkeit zu sehen, und zu verstehen, was Andere erfahren und erlebt haben. Unsere Vielfalt und Unterschiede können so Anreiz für mehr Barmherzigkeit sein.

Wann hat es das schon einmal gegeben, dass Kühe durch die Konferenz marschierten, Pferde wild vorbeistoben und viele Männer, Frauen und Kinder überaus lebendig die Geschichte von Tyrannei und Freiheits- Beauftragen willen vorspielten? Am Nachmittag In diesem Jahr beauftragte Bischof Pades Konferenzsonntags geschah genau trick Streiff Wilson Rehmat (Zürichdas auf der Bühne der Tellspiele Inter- Altstetten), Abraham Boudjadja (Conlaken. Menschen verschiedenster Her- stantine, Algerien) und Alain Puglia kunft, auch Personen mit Migrations- (Codognan, Frankreich) als Lokalpfarhintergrund, führrer. Letzterer konnte ten «Tell, ein Stück Eine Geschichte von leider nicht anweSchweiz», ein Werk Tyrannei und Sehnsend sein. des Autors und Re- sucht nach Freiheit Daniel Jaberg gisseurs Ueli Bich(Chur und Ennenda), sel, auf (www.tellspiele.ch). Am Ende Judith Trüssel-Mäder (Gerlafingen), gab es für die Laienschauspieler eine Christoph Schluep (Zürich 4) und SéStanding Ovation. bastien Schöpperlé (Bischwiler, Frankreich) empfingen ihre Beauftragung Hinsitzen und zuhören als Mitglieder auf Probe. In seiner Predigt am Vormittag ging Christine Forster (Basel-Kleinbasel) Bischof Patrick Streiff von einem bib- durfte witterungsbedingt ihre Ordinalischen Lieblingswort John Wesleys tion zur Ältesten stehend – und nicht aus: «Glaube, der in der Liebe tätig ist» wie üblich kniend – durch Handaufle(Galater 5,6). Er hielt fest, dass ein sol- gung empfangen. cher Glaube nicht zuerst nach Grenzen NACHLESEN fragt, sondern wie das Licht Christi hinausleuchten will. Angesichts von Die Predigt des Bischofs finden Sie Spaltungstendenzen aufgrund unterunter www.emk-schweiz.ch schiedlicher Ansichten über die Homo-

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STR16

Fünf einfache Möglichkeiten, Teil des Schweizertreffens zu werden

STR16: Dabei sein ist alles  VON STEFANIE STAUB

Seit Monaten wird geplant, durchdacht, abgeklärt und besprochen. Und nun rückt das Ereignis in greifbare Nähe: Nur noch kurze Zeit, und dann entstehen aus Plänen Zeltstädte, aus Protokollen Geländespiele und aus Ideen Freude, Gemeinschaft und Kinderlachen: Dann startet das STR16 – das Schweizertreffen der Jungscharen EMK in Walliswil bei Wangen. Ein Ereignis, von dem jeder , der möchte, ein Teil sein kann.

Das STR16 ist ein Anlass von der Jungschar – aber definitiv nicht nur für die Jungschar, im Gegenteil: Das Zeltlager vom 26. Juli bis am 4. August soll zu einem Erlebnis werden, an dem die ganze EMK beteiligt ist. Möglichkeiten dafür gibt es verschiedene. So kann jeder wählen, welche Dosis Jungschar-Luft er schnuppern will. Der Besuchstag Wer gerne den offiziellen Weg wählt, ist hier genau richtig: Am Sonntag, 31. Juli sind alle Interessierten eingeladen, den Lagerplatz und das Lagerleben zu erkunden. Der Tag startet um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, danach bleibt Zeit für das gemeinsame Mittagessen, für Gemeinschaft und ein spielerisches Kennenlernen des Lagerplatzes. Der Helfereinsatz Wer Lust hat auf eine volle Dosis Jungschar-Leben und sich mindestens einen Tag freischaufeln kann, ist der richtige Kandidat für einen Helfereinsatz: Posten stehen, Lunch abpacken, Pflästerli verteilen oder WCRollen nachfüllen - viele kleinere und grössere «Jobs» sind noch zu vergeben im STR16.

Das STR erleben können nicht nur diejenigen, die die ganze Zeit dabei sind.

Der Restaurant-Besuch Auch wer Lust auf knusprige Pommes, einen heissen Kaffee oder ein feines Dessert hat, ist im STR16 herzlich willkommen. Während des ganzen Lagers wird auf dem Lagerplatz ein öffentliches Restaurant betrieben.

über die Bühne gehen kann und dass nicht nur Spiel und Spass im Zentrum stehen, sondern vor allem auch die Begegnung mit Gott – dafür lohnt es sich zu beten. Wie bereits im Vorfeld, wird auch während des Lagers regelmässig ein Gebetsmail verschickt.

Die Gebetsunterstützung Manchmal ist das Unscheinbare das Wichtigste: Das Gebet. Schon so lange und schon so vieles wurde akribisch geplant – doch letztlich geht nichts ohne den Segen Gottes. Damit ein solches Lager ohne grosse Zwischenfälle

Der finanzielle Zustupf Ein so grosses Lager kostet – das ist klar. Und so kann das STR16 auch finanzielle Unterstützung sehr gut gebrauchen. Ob als Spende oder in Form von Sponsoring: Möglichkeiten gibt es auch hier verschiedene.

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CONNEXIO

Nicht immer, aber immer wieder feiern die koreanische und die deutschsprachige Gemeinde in St. Gallen gemeinsam.

Verschiedenheit in Einheit leben in der EMK St. Gallen

«I bi e Sankt Galler»  VON PETER GUMBAL

Vor 15 Jahren kamen zur kleinen Gemeinde in St. Gallen eine grössere Zahl von Koreaner/innen dazu. Peter Gumbal, Pfarrer in St. Gallen, erzählt von koreanischen Jugendlichen, die sich als Einheimische verstehen, und er zeigt auf, dass zum guten Miteinander auch gehört, dass beide Gemeinden manchmal getrennte Wege gehen.

Mein Kollege, Jeongsoo Lee bildete im Jahr 2006 in der Ostschweiz mit Koreaner/innen einen Hauskreis. Seit 2008 ist dieser Arbeitszweig Teil der offiziellen Gemeinde unserer Kirche. Für die schweizerische Gemeinde in St. Gallen ist dieser plötzliche Zuwachs vor 10 Jahren eine grosse Bereicherung und zugleich eine Herausforderung geworden. Es brauchte, von den mehrheitlich älteren Leuten, eine bewusste Entscheidung und die Bereitschaft, miteinander den Weg zu gehen. Nuancenreiches Lächeln Das Zusammenleben ist nicht immer nur einfach. Die unterschiedlichen

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kulturellen Hintergründe werden Die Mehrheit von ihnen geht alle vierspürbar, vor allem wenn es um ge- zehn Tage am Samstag in die koreameinsame Entscheidungen, Projekte nische Schule, um diese Sprache noch und Anlässe und deren Umsetzung besser zu erlernen und zu vertiefen. geht. Doch mit dem herzlichen Lä- Doch den kirchlichen Unterricht macheln der asiatichen wir gemeinsche Geschwis- Das asiatische Lächeln sam in Schweiter und mit dem zerdeutsch. Das hat mehr Nuancen als Wohlwollen von Unterwegssein mit unseren Kinbeiden Seiten das europäische dern und Jugendlässt sich immer wieder ein Weg finden. Heute, nach ei- lichen aus den verschiedenen nationanigen Jahren Zusammenarbeit, habe len Hintergründen ist eine grosse auch ich gelernt, wie die verschiede- Bereicherung. Wir sehen mit ihnen nen asiatischen Lächeln, die mehr Nu- eine Zukunft. ancen haben, als das europäische LäEins sein und verschieden sein cheln, zu verstehen sind.   Die Kinder und Jugendlichen aus Das Essen, etwa einmal im Monat den koreanischen und gemischten Fa- nach einer gemeinsamen Gottesmilien erlebe ich mehrheitlich als Eid- dienstfeier, verbindet. Zusammen esgenossen. Sie sprechen den hiesigen sen schafft Gemeinschaft. Natürlich Dialekt perfekt. Und wenn ich frage: gibt es da besonders viel Arbeit, bis «Welcher Nationalität gehörst du an?», alles hergerichtet ist. Gerade aber an bekomme ich zur Antwort: «I bi e diese Anlässen kommen internatioSankt Galler!» oder «I bi e Oschtschwy- nale und einheimische Gäste, die sich zer!» Dabei fasziniert es mich zuzu- in dieser Atmosphäre von Gemeinschauen, wenn sie mit einem koreani- schaft, in der wir Gott in unserer schen Elternteil sprechen. Sie stellen Mitte feiern, ansprechen und berühsich ganz anders hin und – auch ren lassen. wenn ich kein Wort verstehe – ant-   Dennoch wissen wir, wie wichtig es worten anders mit ihrem Ausdruck. auch ist, dass unsere koreanischen


CONNEXIO

Geschwister Zeit für sich haben. Es gibt ihnen ein Heimatgefühl, wenn sie miteinander in ihrer Muttersprache reden und Gottesdienst feiern können. Die schweizerische Gemeinde darf lernen, achtsam mit diesem Bedürfnis umzugehen. Wären wir in einem fremden Land, so würde es auch uns gut tun, zwischendurch unsere Muttersprache sprechen zu können und gewisse typische Traditionen zu pflegen.

grenzt, nicht wegen seiner Nationalität, Rasse, Geschlecht oder Religion. So sehe ich unsere Kirche als dazu prädestiniert, zu dieser Verschiedenheit in der Einheit beizutragen, in einer Zeit, in der immer mehr Menschen, aus welchen Gründen auch immer, migrieren.   Wir, die Menschen der Evangelischmethodistischen Kirche, leben eine Mission: Menschen in die Nachfolge Jesu Christi führen, um die Welt zu verändern.

Niemanden ausgrenzen So gehen die Gemeinde in St. Gallen und die koreanische Gemeinde Ostschweiz miteinander und manchmal auch getrennt ihren Weg. Es wird sich in der Zukunft zeigen, ob wir heute fähig sind, solche Wege zu gehen: in der Verschiedenheit und doch in einer Einheit. Ich selber sehe darin eine Möglichkeit, wie unsere Zukunft sein könnte. Unsere Kirchentradition und -geschichte ist die einer weltweiten Kirche, die keinen Menschen aus-

CONNEXIO … befasst sich seit zwei Jahren mit dem Thema «Migration» und unterstützt verschiedene Migrations­projekte. EMK in der Schweiz Connexio, Zürich PC 87-537056-9 IBAN: CH52 0900 0000 8753 7056 9 BIC: PPFICHBEXXX

DER BEZIRK ST. GALLEN … besteht aus drei Gemeinden: Gemeinde St. Gallen; Koreanische Gemeinde Ostschweiz (von Jeongsoo Lee in Teilzeit betreut); Gemeinde Teufen

Manche Gottesdienste feiert die koreanische Gemeinde ganz in ihrer Tradition.

Neue Mitglieder Die nachfolgenden Personen sind neu «bekennende Glieder» der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich öffentlich zu ihrem Glauben bekannt und unterstützen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag. Lena Sunitsch Dana Sunitsch Region Zimmerberg am 6.3.2016 Stefanie Thüring Carlos De Paiva Alberta De Paiva Rosa Vicente Sergio Vicente Büren-Grenchen am 27.3.2016 Yves Rey Gelterkinden am 27.3.2016 Franziska Stauffer Marianne Fridelance Roger Fridelance Renata Erni Büren-Grenchen am 24.4.2016 Irène Kohler Belp am 1.5.2016 Wilson Rehmat Biel am 29.5.2016 Ana Guicherit Basel Kleinbasel am 5.6.2016

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SELBSTÄNDIGE WERKE

Wie die Diakoniegemeinschaft die Veränderungen in der Diakonie Bethanien erlebt

«Der Kreis schliesst sich nicht, denn ein neuer Zweig führt weiter»  VON NADJA KRÖNER

Die Verwaltung der Diakonie Bethanien verlässt im Herbst 2016 das Mutterhaus am Zürichberg und zieht nach Altstetten ins neu erbaute Zentrum. Was heisst das für die Diakoniegemeinschaft? Margrith Fritschi, seit 1961 Diakonisse und Brigitte Tobler, Leiterin der Diakoniegemeinschaft, erläutern im Interview, was dieser Umbruch für sie bedeutet und welche Zukunftsfragen die Diakoniegemeinschaft zudem beschäftigen.

Was wird sich für die Diakoniegemeinschaft ändern, wenn die Verwaltung im Herbst umzieht? Margrith Fritschi (MF): Von den Schwestern wird bedauert, dass man die bekannten Gesichter der Verwaltung nicht mehr sehen wird. Nur schon die kurzen Kontakte geben ein Gefühl von Vertrautheit. Das schafft einen Boden und gibt Sicherheit. Insofern beschäftigt der Umzug vor allem auf der emotionalen Ebene. Es bleibt manchmal ein Gefühl vom Zurückgelassen werden. Sonst verändert sich

tungsspielraum war klein. Heute sind wir viel mehr gefordert herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse sind, welche Wege wir beschreiten wollen, was uns für unsere LebensgeBrigitte Tobler (BT): Die grösste Her- staltung wichtig ist und wie wir unausforderung liegt aus meiner Sicht sere Dienstmöglichkeiten sehen und darin, dass es ein Umdenken benötigt. verwirklichen. Das ist nicht immer Die Stockwerke 1-5 im Hochhaus wer- einfach, schon gar nicht im hohen Alden als betreute Wohnungen vermie- ter. Aber wir sehen es auch als Chance, tet und wir wissen heute noch nicht, die wir gemeinsam nutzen wollen. wer dort einziehen wird. Zudem wer-   Insofern wirft nicht nur der Wegzug den wir nicht mehr alle Räume zur der Verwaltung Fragen auf. Wir befinVerfügung haben, die Kapelle wird ei- den uns als Diakoniegemeinschaft ganz grundsätznes Tages verschwinden und Wir sehen das als lich im Umbruch. ein neuer Raum Chance, die wir gemeinWir müssen aber der Stille wird sam nutzen wollen nicht alles Beuns zur Verfükannte oder Begung stehen. Es braucht Eigeninitia- währte umstossen, sondern vielmehr tive der Diakoniegemeinschaft, das entscheiden, was uns wichtig ist. geistliche und soziale Gemeinschaftsleben räumlich wie inhaltlich umzu- Wie geht die Diakoniegemeinschaft mit dieser Unsicherheit um? gestalten. BT: Ein wesentlicher Aspekt ist der DiMF: Noch vor einigen Jahren herrsch- alog und ein guter Informationsfluss, ten in der Diakoniegemeinschaft sehr sei dies bilateral, in kleineren Grupstrenge Strukturen, vieles war vorge- pen oder als ganze Gemeinschaft. Mitgeben und der individuelle Gestal- einander im Gespräch zu sein, gegen-

nicht sehr viel, denn Brigitte Tobler bleibt weiterhin als unsere Leiterin im Hochhaus am Zürichberg und ist für unsere Anliegen da.

Die Diakoniegemeinschaft ist in Bewegung - nicht nur aufgrund des Umzugs.

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SELBSTÄNDIGE WERKE

seitig Anteil zu nehmen an Hoffnungen und Ängsten, kreativen Visionen und Bedürfnissen, schenkt Sicherheit und Zuversicht. So gelingt es hoffentlich jeder Diakonisse, innerlich zu folgen und die Veränderungen mitzutragen. Welche Rolle spielt der Glaube bei diesen Prozessen? MF: Eine wichtige! Die individuelle Ausgestaltung der Gottesbeziehung und die gemeinschaftlich geprägten Elemente wie Gebet, Fürbitte, gemeinsame Zeiten wie Bibelstunden oder das Mittagsgebet tragen und stützen die Gemeinschaft und schaffen immer wieder innere Ruhe und Zuversicht in aller Veränderung, weil wir darauf vertrauen können, dass Gott uns als Schwesterngemeinschaft aber auch als Diakonie Bethanien führt. Wie sehen Sie die Zukunft der Diakoniegemeinschaft? MF: Bei der Gestaltung unserer gemeinsamen letzten Lebensphase liegt der Fokus ganz bewusst auf dem Leben. Dabei wollen wir das Abnehmen der Kräfte nicht verdrängen. Wenn eine Mitschwester ans Lebensende kommt, dann ist sie klar in die Gemeinschaft eingebettet. Wir denken miteinander nach über Fragen: Wie gestalten wir die letzte Phase der Diakoniegemeinschaft? Wie wollen wir leben? Wie schauen wir zueinander? Auch die Gemeinschaftstage, an denen wir miteinander über ein Thema gründlich nachdenken, sind uns wichtig, bringen uns innerlich weiter und fördern das gegenseitige Verständnis. Das rein gemütliche Beisammensein

Brigitte Tobler (l.) und Margrit Fritischi sehen in den Veränderungen auch Chancen.

mit Singen und Kaffeetrinken hat an Gewicht gewonnen. Wir werden weniger, die Kontakte bekommen einen anderen Stellenwert, wir brauchen einander.   Für mich schön zu sehen, dass sich der Kreis mit dem Ende der Diakoniegemeinschaft nicht einfach schliesst und wir aussterben, sondern dass das diakonische Werk auf einem anderen Zweig weitergeführt wird von Menschen, die zwar keine eingesegneten Diakonissen sind, denen aber der Dienst am Nächsten als Auftrag Jesu Christi genauso wichtig ist. Uns Diakonissen ist es sehr wichtig, uns nicht nur auf uns selbst zu beschränken,

sondern, soweit die Kräfte reichen, die Entwicklung der Diakonie Bethanien mit zu verfolgen und durch unsere Fürbitte tatkräftig zu unterstützen. BT: Zukunft ist für mich Leben im Jetzt. Daher müssen wir jetzt schauen, was wesentlich ist. Darüber sind und bleiben wir im Gespräch. Was können wir lassen, weil es vielleicht die Kräfte übersteigt? Was kann dadurch Neues entstehen, welche Änderungen stehen an? Und: je weniger Diakonissen wir sind, desto enger rücken wir zusammen, desto mehr sind wir aufeinander angewiesen.

AUS DER GENERALVERSAMMLUNG Vieles in der Diakonie Bethanien befindet sich im Umbruch, das war in der Versammlung spürbar: 2015 zog das KiEl Bethanien Zürich um. 2016 werden die Verwaltung und das Pallivita Bethanien ebenfalls umziehen. Das Weyergut Bethanien wird saniert. Die private Spitexorganisation Parta AG wurde gekauft und das KiEl Bethanien St. Gallen wurde übernommen. Weiter hat die Generalversammlung dem Kauf einer Liegenschaft in Kaltenbach, dem Standort von Power2be Bethanien, zu-

gestimmt. Betreffend des Mutterhauses am Zürichberg wurden erste Umbaupläne präsentiert. Nicht nur die vielen Projekte zeugen vom Umbruch, sondern auch wirtschaftlich gilt es, ständig die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um auf einem gesunden Kurs unterwegs zu bleiben. Weitere Informationen unter: → Informationen

www.bethanien.ch

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UMSCHAU

Die Auseinandersetzung mit biblischen Texten fördert deren Reichtum zutage.

Sarah Bach hat sich intensiv mit dem Sprüchebuch befasst

«Weise Frauen gesucht»  VON Sarah Bach

Klack, Klack, Klack,... der monotone Klang meiner Tastatur wiederholt sich in der ganzen Bibliothek. Ich bin jedoch bei weitem nicht die einzige, die ihre Semesterferien in diesen Räumen verbringt.

«Semesterferien» – den meisten Studierenden entlockt dieses Wort nur ein müdes Lächeln. So schön und nett es klingt: mit Ferien hat diese Zeit wenig zu tun. Die Studierenden der Theologischen Hochschule in Reutlingen verbringen den grössten Teil dieser Zeiten mit Gemeinde- oder Sozialpraktikum oder eben wie ich damit, Arbeiten zu schreiben. Es sind grosse oder kleine, aufwändige oder schnell-

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getippte Arbeiten, die während die- fend» bedeutet in meinem Fall, dass ser zwei Monate unseren Lebens- ich die Arbeit hauptsächlich im Berhythmus bestimmen: recherchieren, reich «Altes Testament» schreibe, tippen, korrigieren, aber auch systeessen, schlafen, Die Weisheit als matisch-theologiwiederholen. Das weibliche Seite Gottes sche ÜberlegunMühsamste, das eigen in die Arbeit nem in dieser Zeit passieren kann, ist mit einfliessen lasse. Ich untersuche ein zu schwacher Kaffee oder (noch das Sprüchebuch aus einer feminisschlimmer) ein erzwungenes Win- tisch-theologischen Perspektive. Das dows-Update zur falschen Zeit. klingt zunächst ein bisschen trocken, doch für mich hat sich herausgestellt, Feministisch gelesen dass das Thema unglaublich faszinieIch schreibe die meiste Zeit an mei- rend ist. Und das obwohl es im Sprüner Bachelor-Arbeit. Diese Arbeit chebuch einige Verse gibt, die bei mir wird gegen Ende des Bachelor-Studi- als emanzipierter moderner Frau gut engangs geschrieben und behandelt und gerne ein Schaudern auslösen in unserem Fall ein theologisches können. Beispiele gefällig? Schlagen Thema, das fachübergreifend unter- Sie doch einmal Sprüche 27,15 oder sucht werden soll. «Fachübergrei- 21,19 auf…





ZAHLSTELLE

Was wir im Umgang mit dem Besitz von den ersten Christ/innen lernen können

Weder kommunistisch noch kapitalistisch – oder christlich kommunistisch?

Nur noch ein veraltetes Gedankengebäude? Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz (D).  VON RUEDI HERTIG / CHRISTOPH SCHLUEP

Drei thesenartig zugespitzte Fragen zum Bibeltext Apg 4,32-35 haben Ruedi Hertig, Inhaber der Firma Hertig-Elektro in Tann, und Christoph Schluep, Pfarrer der EMK von uns erhalten. Wir hatten sie gebeten, kurz und prägnant auf die Provokation zu reagieren. Das sind ihre Antworten

RUEDI HERTIG Das Evangelium bietet dem Menschen Erlösung an. Der Kommunismus aber bietet nur ein System an. Dieses verspricht ihm ein Leben in Gleichheit ohne Herrschaftsansprüche. Beides widerspricht dem biblischen Bild. Wo Leitung fehlt, geht die Macht an den Stärkeren. Wenn in meinem Leben die göttliche Leitung fehlt, übernehmen destruktivere Kräfte die Führung.

Starke Leidenschaft Die ersten Christen hatten ein grosses Ziel. Christus der Welt bekannt zu machen: In solchen Startphasen bilden sich speziell starke Gemeinschaften. In diesen Phasen ist meistens genügend Geld und Leidenschaft vorhanden.   Christentum ist weder kommunistisch noch kapitalistisch. Es entzieht sich diesem Muster. Es geht nicht darum, ob ich mehr oder weniger besitze. Es geht darum, was ich im Leben bewirke. So gibt es meiner Meinung nach keine Grenzen des Eigentums. Diese Grenzen müssten ja dann nicht nur reiche Leute ziehen. Habgierig können sowohl Arme als Reiche sein. Ich zitiere Billy Graham: «Es ist nichts falsch daran wenn Menschen Reichtümer besitzen, falsch wird es wenn Reichtümer Menschen besitzen.» Mehr als Geld Die Frage ist vielmehr: Was bewege ich mit meinem Besitz. Und da geht es viel weiter. Besitz ist mehr als Güter. Talente und Gaben, die ein Mensch hat, sind auch Besitz. Meine Gaben und die Gaben meiner Mitmenschen sind völlig verschieden. In einem Gebiet bin ich reich. In einem anderen mausarm. Es kommt darauf an, was wir mit dem uns Anvertrauten tun.

DIE FRAGEN • Wahres Christentum ist kommunistisch – oder: Wie sieht ein verantwortungsvoller Umgang mit den anvertrauten Gütern aus und wo sind die Grenzen des Privateigentums?

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• Wenn klare Ziele verfolgt werden, fehlt es auch nicht am Geld – oder: Was motiviert Menschen, Besitz, Kraft und Zeit zu investieren? • Das ist gottlob Vergangenheit – oder: Was fordert mich persönlich an diesem Text heraus?


ZAHLSTELLE

Bringe ich meinen Besitz, meine Möglichkeiten ein, um in dieser Welt ein Segen zu sein? Nicht kneifen Gottes Gedanke ist das Miteinander. Gemeinde zu sein heisst: seine Gaben bringen, immer, zu allen Zeiten. Also nichts von: Gottlob ist das vorbei. Im Gegenteil. Der Text fordert uns auf zum Nachdenken. Wo kneife ich? Wo bin ich eingeschlafen? Wo bin ich geizig im Einsetzen meiner Gaben? Der Text fordert mich heraus, in regelmässigem Kontakt mit Gott, den Menschen und klaren Zielen unterwegs zu sein. Mit einem klaren Ziel werde ich grosszügig mit meinem Besitz umgehen. CHRISTOPH SCHLUEP Ja, ich gebe es zu: Ich liebäugle mit dem Kommunismus. Nicht mit Unrechtsstaaten wie China, Nordkorea oder Kuba. Meine Sympathie liegt in der Wurzel: communis – allgemein, gemeinsam, gleichgesinnt. War es nicht das, was die erste Gemeinde ausgezeichnet hat? Sie hatten alles gemeinsam, sie dachten gleich, sie arbeiteten auf dasselbe Ziel hin. Füreinander Echter Kommunismus ist christlich, er ist eine Einheit, die Menschen von sich aus weder schaffen noch erreichen können. Es ist eine Gemeinschaft, wie sie nur der Heilige Geist bewirkt. Und genau das waren sie, die ersten Christen: vom Geist erfüllte Charismatiker, die die Unterschiede zwischen den Menschen aufhoben und nur noch füreinander und so für Gott lebten. Paradiesisch Weg mit den Standesunterschieden ihrer Herkunft, weg mit dem Ungleichgewicht des Besitztums, weg mit den Machtunterschieden, die Ausbildung und Arbeit verleihen. Alle waren sie gleich, behandelten einander gleich, waren vom gleichen Wunsch nach Gottes neuer Welt beseelt. Das war wirklich kommunistisch. Mehr

noch: das war paradiesisch! Die ersten Christen waren paradiesische Kommunisten. Das gefällt mir, das wäre ich auch gerne. Zweifelhaft Meine Zweifel liegen nicht bei Gott: Er würde mit all meinem Geld sicher etwas Sinnvolles bewirken. Aber wie steht es mit den Menschenhänden, durch die es geht? Hier habe ich weniger Vertrauen. Das spricht vielleicht für meinen Realitätssinn, nicht aber unbedingt für meinen Glauben. Das ist leider so. Der christliche Kommunismus scheitert nicht erst an den anderen, er scheitert bereits bei mir. Methodistisch John Wesley hat sich auch mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Zum Thema Geld meinte er: Nimm, was du brauchst. Und den Rest gib weiter. Es

beginnt also dort, wo wir unsere Bedürfnisse wahr und echt benennen: So viel brauche ich (und dazu gehört auch etwas Luxus), dazu stehe ich. Den Rest gebe ich weiter. Hilfreich könnte auch die Überlegung sein, dass dein Lohn dir gar nicht gehört, sondern Gottes Gabe ist. Er gehört also Gott, dir gegeben zur sinnvollen Nutzung. Wie viel also brauchst du, und wie viel gibst du Gott wieder zurück, indem du es weitergibst? Begeistert Das wäre eine geistliche Geldaufgabe – wer Gott ernst nimmt und sich seinem Geist öffnet (vielleicht ähnlich oder zumindest ansatzweise so wie die ersten Christen), der wird diese Aufgabe lösen können. Besser als all die Stalinisten und Leninisten mit ihren Fünfjahresplänen. Denn das ist erst geplant, aber noch nicht begeistert.

ZU DEN PERSONEN Ruedi Hertig, Jahrgang 1955, verheiratet mit Magdalena seit 1978 5 Erwachsene Kinder, 5 Enkelkinder, Inhaber der Firma Hertig-Elektro in Tann.

Christoph Schluep ist EMK Pfarrer im Zürcher Kreis 4

DER BIBELTEXT Die ganze Gemeinde war ein Herz und eine Seele, und nicht einer nannte etwas von dem, was er besass, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Und mit grosser Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung des Herrn Jesus, und grosse Gnade ruhte auf ihnen allen. Ja, es gab niemanden unter ihnen, der Not litt, denn die, welche Land oder Häuser besassen, verkauften, was sie hatten, und brachten den Erlös des Verkauften und legten ihn den Aposteln zu Füssen; und es wurde einem jeden zuteil, was er nötig hatte. Apg 4,32-35; aus: Zürcher Bibel 2007

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Evangelisch-methodistische Kirche Badenerstrasse 69 - Postfach 1328 - CH-8021 Zürich 1 - Tel 044 299 30 81 - www.zahlstelle.ch


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