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Aus besonderem Holz
Der Stammbaum der Engadiner Familie Frizzoni von 1300 bis 1845.
Harte Bedingung: Wer im Engadiner Hochtal wachsen und Wurzeln schlagen will, muss einiges ertragen. Zwar wird man hier oben an vielen Tagen mit Sonne verwöhnt, doch zerren Wind, Trockenheit, plötzliche Wetterumschwünge und kalte, schneereiche, lange Winter an den Kräften.
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Überlebenskünstler: Unter solch Naturgewalten gedeihen nur Bäume aus besonderem Holz. Einer davon ist die Lärche, die das Tal im Herbst mit ihrer Leuchtkraft
verzaubert, bevor sie ihre Nadeln zu Boden fallen lässt. So schützt sie sich in den Wintermonaten vor übermässiger Schneelast. Und da sie besonders anspruchslos ist, wächst ihr hartes, resistentes Holz auch auf steinreichen Böden und an den kältesten Orten bis hinauf auf 2400 Meter.
Ein anderer Baum, der diesen harten Bedingungen sogar bis auf über 2800 Meter zu trotzen vermag, ist die Arve. Im Gegensatz zur Lärche ist ihr süsslich duftendes Holz weich und leicht, und sie behält ihre Nadeln auch im Winter. Das führt dazu, dass fast alle alten Arven grosse Narben von abgerissenen Ästen aufweisen. Die ausladenden Arme können dem dicken Schnee nicht standhalten. Trotzdem stehen nirgends so viel mächtige alte Arven, wie im Engadin. Eines der prächtigsten Exemplare hat über 600 Jahre unter der Rinde und einen Stammumfang von fast sieben Metern. Es steht mit seiner unbeschadeten Krone auf Celeriner Boden.
Verästelte Stammbäume: Alt wie diese Arve sind auch manche Geschlechter im Tal, etwa die Familie von Planta, die von Salis, die Saratz oder die Familie Frizzoni. Ihre weitzurückgreifenden Stammbäume machen deutlich, wie tief verwurzelt die Engadiner mit ihrer Hochebene sind. Fünf Persönlichkeiten von heute, die teilweise auf einen dieser Stammbäume zurückschauen können, haben uns Einblicke in ihre spannenden Lebensgeschichten gewährt und uns verraten, welcher Baum sie mit seiner besonderen Ausstrahlung berührt. Sie tragen Wind und Wetter im Gesicht und im Herzen. Es sind wahre Überlebenskünstler.