Institutsbericht 2020
Institute of Computational Physics
5 Startup-Kultur am ICP Am ICP sind über die Jahre einige Spin-off-Firmen entstanden. Das neu geschaffene ZHAW-Spin-off-Logo tragen sie noch nicht, aber wie die Rückfrage bei der ZHAW-TransferStelle im Rektorat ergeben hat, wird eine nachträgliche Vergabe des Labels von der Hochschule durchaus unterstützt. Damit beschreiben wir bereits eine erste Eigenheit der ICPSpin-offs: Sie sind nicht durch eine «top-down» orchestrierte Initiative entstanden, sondern «bottom-up» als Nebenprodukt erfolgreicher und anwendungsnaher Forschungsprojekte. Wir glauben, dass es kein Zufall ist, dass unser Institut potenzielle Firmengründer anzieht und unterstützt und wir erkennen eine positive Rückwirkung auf die Forschungsprojekte: Spin-off-Firmen sind oft gute Forschungspartner und manchmal wirksame Türöffner für EU-Projekte. Die ZHAW hat das Potenzial von Spin-off-Firmen ebenfalls erkannt. An der School of Engineering wurde der diesjährige Departementstag diesem Thema gewidmet: In Impulsreferaten [1,2] wurden Erfahrungen aus anderen Hochschulen präsentiert und in Kleingruppen das Gehörte weiter vertieft. Bestimmt ist es gelungen, die Führungspersonen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Persönlich bin ich dem Thema verbunden, da ich selbst vor 15 Jahren den Schritt gewagt und meine sichere Anstellung in einem Forschungsinstitut aufgegeben habe, um in einem kleinen Team mit viel Dynamik und Unsicherheiten die Resultate eines Forschungsprojekts im Markt als Produkt zu platzieren. Zusätzlich zur technischen Umsetzung muss bei der Überführung der Ideen in eine Startup-Firma die Finanzierung und die Einführung der Produkte auf dem Markt erfolgreich gemeistert werden. Wir haben aber am ICP keine ausgeprägten Kenntnisse in Finanzen oder Marketing. Diese Skills bringen die Kandidaten jeweils mit oder holen sie sich in Veranstaltungen, die sich direkt an Gründer wenden. Was wir am ICP bieten können, entspricht dem, was Eliav Haskal in einem Referat mit folgenden Stichworten zusammengefasst hat [1]:
Kreativität + Innovation + Risikokultur + Empowerment Kreativität und Innovation Dies sind die natürlichen Stärken einer Ingenieurschule. Die Projekte beginnen mit kreativen Ideen, und echte Innovation entsteht dann, wenn Projekte daraus werden und die Forschenden dranbleiben, bis in der Umsetzung für jemanden ein Nutzen entsteht. Auch in der Lehre sind Kreativität und Innovation gut vertreten, insbesondere in der Projektschiene, in manchen Praktika und natürlich in den Projekt- und Bachelorarbeiten. Risikokultur und Empowerment Zusätzlich unterstützend für die Förderung von unternehmerischem Denken ist ein bewusster Umgang mit Chancen und Risiken. Es darf auch einmal etwas schiefgehen. Schon während einer Projekt- oder Bachelorarbeit ist das Aus-Fehlern-Lernen wichtiger als die Reproduktion einer verborgenen Musterlösung. Empowerment geht noch etwas weiter und charakterisiert die Entscheidungsstrukturen, die Unternehmergeist fördern. Wer mitentscheiden darf und merkt, dass seine Meinung etwas wert ist, der trainiert sein unabhängiges Denken. Dies ist nicht immer nur Spass, denn man wird auch zur Verantwortung gezogen. Aber unternehmerisch denkende Forschende können sich am besten entfalten, wenn ihr Mitdenken honoriert wird.
Zürcher Fachhochschule
35
www.zhaw.ch