Deutsch–Evangelisch in Finnland Nachrichten der Deutschen Gemeinde
96. Jahrgang
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Oktober 2011
Nr. 10
GEISTLICHES WORT
Du stellst meine Füße auf weiten Raum. (Psalm 31,9)
Liebe Leserin und lieber Leser! Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum. Diese Erfahrung hat wohl fast jeder von uns schon einmal gemacht. Wenn wir aus einer beengten oder gar bedrohlichen Lage durch Gottes Hilfe befreit werden, öffnet er uns neuen, weiten (Lebens–) Raum. Auf unserer diesjährigen Seniorenfreizeit mit den Ratzeburgern haben wir darüber nachgedacht, wie ein solcher „weiter Raum“, den Gott uns schenkt, aussehen kann. Jeder wusste dazu eine Geschichte aus seinem Leben zu erzählen. Und wir legten ‚Bilder‘ von unseren Geschichten in einen Regenbogen hinein. Der Regenbogen ist ja Gottes Zeichen, daß er für immer zu uns hält (1. Mose 9). Aber unser Regenbogen, den wir vor uns auf dem Teppich ausgebreitet hatten, hatte eine Besonderheit: Ein vor unserer Tagungsstätte aufgestelltes Kunstwerk stellte einen Regenbogen dar. Aus farbigen Metallstangen hatte der Künstler Siegbert Amler den Regenbogen so gestaltet, daß der auf kleinem Raum begann, sich zunehmend weitete, und dann, zum Himmel zeigend, endete. Und auf dem obersten Bogen schritt ein kleiner Mensch. Dieser Regenbogen inspirierte uns darüber nachzudenken, wo Gott uns einmal auf weiten Raum gestellt hat. Unser Leben beginnt ja auf kleinstem Raum: „Du hast mich gebildet im Mutterleib“ (Psalm 139,13). Der Mutterleib ist der kleinste, behütetste Raum, in den Gott uns stellt. Dann, kaum geboren, „stehen“ unsere kleinen Füße auf dem weiten Raum in der großen Welt. In der großen Welt sind die Farben von Gottes Regenbogen wie Leitlinien, die uns Halt geben, uns eine Richtung weisen, uns sagen: Gott schenkt dir weiten Raum und hält dich zugleich darin geborgen. Du kannst darin schreiten, wachsen, Gott begegnen … Jeder von uns erzählte nun und verortete in dem Regenbogen ein Erlebnis mit Gott. Ein Erlebnis, durch das seine Füße auf weiten Raum gestellt wurden. Zum Beispiel ganz nah am Tag seiner Geburt, oder aber in der Mitte des Lebens, auch kurz vor dem Ende, oder über den ganzen Weg verteilt. Alle Geschichten waren bewegend, viele waren befreiend und schön. Vielleicht mögen Sie selbst auch einmal nachdenken: Was haben Sie mit Gott erlebt? Wie, wann, wo hat er Ihre Füße auf weiten Raum gestellt? Wir können zum Reformationsjubiläum auch fragen: Wie oft hat wohl unser Reformator Martin Luther erfahren, daß Gott seine verfolgten und bedrängten, nach einem gnädigen Gott und biblischer Wahrheit suchenden Füße – und Herzensgedanken – auf weiten Raum stellte? Wir alle gehören hinein in den sich weitenden Raum des Regenbogens, gehalten und geführt von Gott. Irgendwo wird dieser Raum so weit werden, daß wir keine Leitlinien mehr darin sehen. So wie der Regenbogen des Künstlers endet und zugleich in den unendlich weiten Raum weist. Das ist dann wie ein Hinweis auf jenen weiten Raum, in den Gott uns einmal stellen will: seinen Himmel. Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Auch wenn wir Gottes Halt nicht immer spüren, seine Leitlinien nicht immer sehen, so dürfen wir doch voller Vertrauen sein: Im Raum Gottes sind wir für immer geborgen. Es grüßt Sie herzlich Ihr Hans–Martin Röker
ABKÜNDIGUNGEN AUS DEN KIRCHENBÜCHERN TAUFEN
Ninni Amelia Vehkaoja, am 4.9.2011. TR AUUNGEN
Kurt Mikael Thiel, Deutsche Gemeinde, und Iina Kristiina Kiili. BEERDIGUNGEN
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Hans Schwab, geboren am 20.6.1927 in Bern, Schweiz, gestorben am 25.8.2011 in Vantaa (Vanda).
Soili Irmeli Martha Manelius, geb. Seidel, geboren am 17.1.1933 in Helsinki (Helsingfors), gestorben am 2.9.2011 in Helsinki (Helsingfors). Helena Johanna Birchley, geb. Salomaa, geboren am 27.2.1965 in Helsinki (Helsingfors), gestorben am 5.9.2011 in England. Harry Heinrich Harald Lorentz, geboren am 12.11.1906 in Viipuri (Wiborg), gestorben am 7.9.2011 in Helsinki (Helsingfors). Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
ZUM TITEL
AKTUELLES
Familiengottesdienst zu Erntedank!
Achtung Zeitumstellung!
Wir laden herzlich ein zum gemeinsamen Gottesdienst zu Erntedank am Sonntag, den 2. Oktober um 11 Uhr, in die Deutsche Kirche, Unioninkatu 1, Helsinki.
Am Sonntag, 30. Oktober, werden die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt.
Reformationstag und Halloween am Ende des Monats Was haben Halloween und der Reformationstag gemeinsam? Es ist der Kampf gegen Gespenster. Gruselig beleuchtete Kürbisse und den Thesenanschlag von Wittenberg miteinander in Verbindung zu bringen mag recht gewagt erscheinen. Aber beide wollen ja am Vorabend des Allerheiligentages Gespenster bannen. Hier die Gespenster der umherirrenden Verstorbenen, dort die Gespenster einer in ihren Irrtümern alt und unbelehrbar gewordenen Kirche. Ob die Kürbisfratzen ihren Zweck erfüllen? Da der christliche Glaube nichts von Toten weiß, die sich dann und wann zu einer Erscheinungstournee aufmachen, um den Lebenden einen gehörigen Schrecken einzujagen, können wir die Frage auf sich beruhen lassen. Ganz und gar nicht überflüssig ist hingegen der Reformationstag. An die Reformation dankbar zu erinnern und sie fröhlich zu feiern ist vor allem immer wieder notwendig, damit die Kirche nicht zum Opfer ihrer eigenen Lebenslügen und damit selber zum Gespenst wird. Zum Gespenst abgelebter Tradition, zum Gespenst verknöcherter Verkündigung, aber auch zum Gespenst trendiger Zeitgeistigkeit. Wie kann man dagegen angehen? Gespenster, das weiß jedes Kind, bannt man am besten mit Gesang. Auch da kann Martin Luther helfen. Ihm verdanken wir eine herrlich mitreißende Melodie und einen wunderschönen Mut machenden Text. Heinrich Heine nannte das Lied von der festen Burg begeistert die „Marseillaise der Reformation“. Heute, wie damals gilt: „Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst Du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.“
Rosenbeet mit Spaten, Hacken und unter Starkregengüssen vernichtet
Ein (gekürzter) Kommentar von Landespfarrer Hans–Peter Friedrich aus dem Ökumene–Dezernat der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Ursprünge von Halloween Als Halloween wird die Feier des Vorabends vom Allerheiligenfest in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November bezeichnet. Das Wort „Halloween“ geht auf das Wort „All Hallows‘ Eve“ (Vorabend von Allerheiligen) zurück. Da der Tag mit Allerheiligen verbunden war, wurde Halloween früher nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, vor allem in Irland. Nach volkstümlicher Überlieferung war Jack O‘Latern durch eine List aus der Hölle entkommen, als er aber in den Himmel kam, war die Tür dort für ihn verschlossen. Jack war verdammt, ewig zwischen Hölle und Himmel zu wandern. Er war unterwegs mit einer Kerze in einer ausgehöhlten Rübe. Daher kommt der Brauch, Fratzen–Kürbisse auszuschneiden und zu beleuchten. Irische Auswanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA und nach Kanada. Aus Nordamerika kam der Brauch des Halloweenfestes dann nach dem Zweiten Weltkrieg zurück nach Europa, wo es nun in noch stärker kommerzialisierter, vielfach veränderter Form gefeiert wird. © EKD
Neun Männern aus dem Männerkreis und Frau Norah Thibault möchten wir auf diese Weise herzlich danken!
Wir haben an einem Montag im September unter erschwerten Bedingungen im Blumenbeet vor dem Deutschen Seniorenwohnheim gemeinsam geschuftet. Doch die Verwandlung des ungeliebten Rosenbeetes in einen schlammigen Acker hat allen Beteiligten Spaß gemacht. Und nachdem wir bis auf die Knochen aufgeweicht waren, gab es warme Zwiebelpfannkuchen, Kaffee und Bier aus der Küche. Im Frühjahr sollten wir diese Aktion unbedingt wiederholen.
Fundsache Diese hübsche Tasche wurde nach dem Vappu–Fest im Mai gefunden. Der Besitzer möge sich bei Karin Sentzke melden, Telefon 040–5138287.
Seniorenfreizeit Ratzeburg– Flensburg 2011 – Motto: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Am 9. September trafen wir uns wie ausgemacht, neun Personen, am Flughafen, Vanda, d.h. Anneli Becks– Peltonen, Christel Bischoff, Beatrica Gordina, Nadja Kasjaniuk, Elisabeth Morand, Gretel Naupert, Karin Sentzke, Almut Zobel–Lahtinen und Pastor Hans–Martin Röker. Wir waren erwartungsvoll. Die Seniorenfreizeit stand bevor. Unter uns waren zwei Mitglieder der Deutschen Gemeinde zu St. Petersburg – alte
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Bekannte der hiesigen Deutschen Gemeinde – die einen angenehmen und exotischen Einschlag in unserer Gruppe bildeten. Wir reisten zuerst nach Hamburg, von dort nach Ratzeburg, wo der Domprobst Gert–Axel Reuss und unsere übrigen freundlichen Gastgeber uns freundlich empfingen und uns in ihre Heimen für die Übernachtung brachten. Der nächste Tag – ein Ausflug zu der circa 60 km von Ratzeburg entfernten, schönen Stadt Schwerin, „der Stadt der Seen und Wälder“, die die älteste Stadt von Mecklenburg und seit dem Jahre 1018 bekannt ist. Wir hatten dort die Gelegenheit, eine Stadtrundfahrt mit dem s.g. Petermännchenbus zu machen. Wir konnten während dieser Rundfahrt u.a. stattliche Representativgebäude wie auch pittoreskes Fachwerk und kleine Gässchen anschauen. Schließlich kamen wir auch zu dem Schloss im Schwerinersee, das wie ein echtes Märchenschloss aussah, doch rein architektonisch gesehen in seinem heutigen Stand von 1843–57 nach dem französischen Schloss Chambord an der Loire gestaltet ist. Danach besichtigten wir, im Vorbeigehen, den wunderbaren Schlossgarten. Den beeindruckenden Dom, der in unterschiedlichen Zeitperioden gebaut ist, konnten wir leider nur von außen betrachten. Die alten russischen Kasernen und der Name Puschkinstraße brachten viele Erinnerungen und gaben den Anstoß zu Gesprächen über eine Zeit, die glücklicherweise seit über zwanzig Jahren überstanden ist. Jeder Tag unserer Reise war voll von interessantem Programm. Am Sonntag kam zuerst der Kirchgang im Ratzeburger Dom. Der Domprobst predigte, und da kam schon das Leitmotiv vor, das man für die ganze Seniorenfreizeit gewählt hatte, nämlich das Wort „... du stellst meine Füße auf weiten Raum“. Gott leitet uns, er ist unsere Zuflucht, er errettet uns von Feinden und gibt uns Freiheit. Davon ist Rede. Gleichzeitig zur Zeit des Gottesdienstes konnten wir von innen den ehrwürdigen alten Dom im romanischen Stil aus dem 12. Jahrhundert in Augenschein nehmen. Zu Mittag aßen wir im Refektorium unter schönen Gewölben. Am Abend haben wir einem Lions– Konzert ebenfalls im Dom beigewohnt – Händel, Guilmant, Saint–Saëns, van Beethoven. Am nächsten Tag, am Montag, fuhren 4 wir alle Richtung Flensburg. Unter-
wegs besuchten wir ein Wikingermuseum mit einer Kollektion Funden aus der alten Stadt Haithabu, die wir auf schwedisch oft Hedeby nennen, und die zwischen den Jahren um 825 und 1066 ihre Blütezeit hatte – d.h. in einer Zeit, die uns nur mangelhaft bekannt ist. Draußen wehte ein wehmütiger Wind, der von vergangenen Zeiten flüsterte: über Heidentum, Streit und Räuberei. Doch wohnten dort auch Heiden und Christen friedlich zusammen, und Haithabu wurde der Ausgangspunkt für die Christianisierung des Nordens. Ansgar, von dem der Domprobst uns schon im Bus erzählt hatte, Ansgar, der Apostel des Nordens, Erzbischof von Hamburg, später Hamburg–Bremen, soll um 831 Haithabu besucht haben. Im Tagungszentrum Sankelmark, wohin wir danach kamen, hat sich Dr. Brigitte von Witzleben der Gruppe angeschlossen, so daß wir nun zehn Finnländer waren. Alle Teilnehmer zusammengerechnet waren wir 23 Personen. Das Tagungszentrum war spaziös und schön, mit guten Zimmern und gutem Essen. Wenn Programm war, verbrachten wir die Zeit im „Raum Kopenhagen“. In Flensburg, durch das wir am Dienstag geführt wurden, hatten wir einen außerordentlichen Cicerone. Dieser erzählte uns über die sozialen Verhältnisse in der Stadt, zeigte uns Patrizier– und Kaufmannshäuser, wir erfuhren von ihm u.a., wie Flensburg im 18. Jahrhundert dank des Rumhandels eine Blüte erlebte. Der Rohrzucker wurde aus Dänisch–Westindien importiert und in Flensburg raffiniert. Die Nähe von Dänemark erkennt man übrigens in der Stadt und ihrer Umgebungen aus verschiedenen Zusammenhängen: Flensburg ist ja seit der Volksabstimmung 1920 eine Grenzstadt. Während einer kurzen Seefahrt nach Glücksburg konnten wir sogar in der Ferne an der Küste eine dänische Fahne entdecken. Nach dem Rundgang besuchten einige von uns das Flensburger Kunstmuseum und waren damit sehr zufrieden. Nachdem die erste Zeit Ausflügen gewidmet war, hielten wir uns später im Tagungszentrum Sankelmark auf. Dort waren Morgen– und Abendandachten, von den Pastoren und Karin Sentzke gehalten. Als Motto benützte man auf der Seniorenfreizeit also immer das Wort: „... du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Domprobst Gert–Axel Reuss legte den Text von Abrahams Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
Berufung 1. Mos. Kap.12 über das Gelobte Land, das Gott Abraham und seinen Nachkommen versprach, und von der Verheißung Gottes an Mose aus. Wir sollten danach selbst beschreiben, wie wir persönlich uns das Gelobte Land vorstellten und später noch ein Bild von unseren Vorstellungen zum Motto bilden. Die letzterwähnte Aufgabe gehörte zu den Gruppenarbeiten. Über das Programm könnte noch vieles erzählt werden, z. B. die Christuslegende, die Irmgard Kowalski uns so lebhaft erzählt hat, und Beatrica Gordinas Gedicht über die Deutsche Gemeinde zu St. Petersburg. Am Abend vor dem Abschied organisierten wir ein kleines Programm für die Ratzeburger mit Spielen und Gesang. Pastor Hans–Martin Röker und Karin Sentzke, die zwei Leiter, waren besonders viel damit beschäftigt. Sie kümmerten sich auch während der ganzen Reise immer so gut um uns. Und was die Ratzeburger betrifft, sind wir ganz einfach sehr dankbar für alles, was sie für uns getan hatten. Als wir zurück nach Helsinki kamen und am Terminal angelangt waren, machten wir auf Pastor Rökers Anregung eine Weile Halt, um uns darüber zu besinnen, dankbar zu sein, daß die Reise so glücklich gegangen war. Wir waren ja die ganze Zeit von guten freundlichen Menschen umgeben gewesen und von guten Mächten wunderbar gehütet. Elisabeth Morand
HELSINKI
Anmeldung zur Gemeindefahrt nach Turku am 30.10. Wie im letzten Jahr wollen wir anlässlich des Reformationsjubiläums einen festlichen Gottesdienst in Turku (Åbo) feiern. In diesem Gottesdienst wird der langjährige Ökonom der Gemeinde, Ensio Erä–Esko, in den Ruhestand verabschiedet. Und weil neben Turku auch Tallin in diesem Jahr Kulturhauptstadtjahr ist, werden Gäste der deutschen Erlösergemeinde aus Tallin unter uns sein. Der Bus zum Gottesdienst fährt am Sonntag, 30. Oktober, um 11 Uhr an der Deutschen Kirche in Helsinki (Helsingfors) ab – bitte bedenkt die Zeitumstellung an diesem Sonntagmorgen! Gegen 13 Uhr erwarten uns Elke Jokinen und Katri Oldendorff an der Maariankirkko zu einer kleinen Kirchenführung – um 14 Uhr beginnt der Gottesdienst mit Abendmahl. Im Anschluss ist der Gemeindesaal mit Kaffee und Kuchen für uns reserviert. Um 17 Uhr fährt der Bus zurück nach Helsinki (Helsingfors) und wird die Hauptstadt gegen 19 Uhr erreichen. Anmeldungen für diese Tagesreise sollen bitte bis spätestens zum 15. Oktober bei Anne Breiling, Telefon (09) 6869 8513, oder E–Mail dg.sekretariat@evl.fi eingehen.
Talk im Salon Crustum Seit 2009 betreiben die Familien Klüver/Junker die deutsche Bäckerei „Crustum“ mit Café in der Pursimiehenkatu 7. In dieser Zeit hat sich das Café zu einer Anlaufstelle auch für Deutsche in Helsinki entwickelt. Im Laufe des letzten langen und zähen Winters kam bei einigen Gästen der Gedanke auf, ob es nicht eine gute Idee sei, sich nicht nur zufällig zu begegnen. Die Idee zum „Salon Crustum“ war geboren: Weg vom Fernseher, hin zum Gespräch! Schaffen wir uns einen Raum, der Anregungen zum Nach– und Mitdenken gibt. Die Initiatoren Andreas Müller–Liebenau, Mika Pöpken, Ulrich Veigel, Thomas Stagneth, Aliki Ott, Jörg Ott, und Jan Klüver möchten entsprechend das Programm ausrichten und den Salon Crustum als Ort politischer und geselliger Kommunikation für alle deutschsprachigen Interessenten nutzbar machen. Festes Datum ist jeweils
der zweite Dienstag eines Monats immer von 19–20.30 Uhr. Folgende Themen sind für die ersten Veranstaltungen in diesem Herbst geplant: • 11.10.: Moby Dick – Der Roman als Symbol für die heutige Zeit; • 8.11.: Identität und Heimat… Deutsche in Finnland; Für Anregungen zu Themen, möglichen Vortragsrednern oder eigenen Beiträgen sind die Initiatoren offen und hoffen auf eine rege Teilnahme!
Filmabend mit dem Dschungelkind Herzliche Einladung zum Filmabend im Gemeindesaal der Deutschen Gemeinde am Donnerstagabend, den 20. Oktober, Beginn 19 Uhr. Auf dem Programm steht „Dschungelkind“. Die Kindheitserinnerungen von Sabine Kuegler haben Millionen Leser fasziniert. Die Verfilmung ihres Bestsellers bringt ihre einzigartigen Erlebnisse nun auch auf die große Leinwand mit atemberaubenden Urwaldaufnahmen und mit Stars wie Nadja Uhl und Thomas Kretschmann in den Hauptrollen. Zum Inhalt: Mit acht Jahren kommt Sabine mit ihren Eltern und beiden Geschwistern in den Regenwäldern der indonesischen Insel West–Papua an. Eine Forschungsmission hat die Familie in diese geheimnisvolle und unberührte Welt eines Eingeborenenstammes geführt. Für Sabine ist es schnell ihre neue Heimat und vor allem der Anfang eines großen Abenteuers. Fernab von all dem, was wir als Zivilisation verstehen, wächst sie als Dschungelkind auf. Aber die unberührte Urwaldwildnis birgt auch Gefahren und hat ihre eigenen Regeln… Deutschland 2010, Laufzeit 131 Minuten, FSK ab 12 Jahre.
Frauentreff spielt Spieleabend am 3.10. ab 18.30 Uhr – jeder bringt etwas mit! 5
31. Oktober—Vortrag, Diskussion und Empfang zum Reformationstag Anlässlich der 494. Wiederkehr des legendären Thesenanschlages Martin Luthers an der Pforte der Schlosskirche zu Wittenberg werden die Deutsche Evangelisch–Lutherische Gemeinde in Finnland und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland einen Themenabend im Gemeindesaal der Deutschen Gemeinde organisieren. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Dazu eingeladen ist Dr. theol. Heiko Jadatz von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. In seinem Vortrag mit dem Titel „Martin Luther und die Wittenberger Reformation: Theologie und Werk im deutschen und europäischen Kontext“ beginnt der Leipziger Kirchengeschichtler bei den Ursachen der Reformation in Mitteldeutschland, zieht rote Fäden durch die nun schon fast 500jährige Reformationsgeschichte in Europa und wird abschließend zur Diskussion über aktuelle Fragen des konfessionellen Miteinanders anregen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des EKD–Themenjahres 2011 „Reformation und Freiheit“ innerhalb der Lutherdekade „Luther 2017“ statt. Im Anschluss an Vortrag und Diskussion sind Sie herzlich zum Empfang eingeladen. Herzlich willkommen!
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News vom Jugendclub Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 – Legende oder Wirklichkeit? Spätestens seit dem jüngsten Handschriftenfund, der Anfang Februar die Diskussion um den Thesenanschlag von 1517 an der Wittenberger Schlosskirche neu belebte, ist der Theologe und Luther–Zeitgenosse Georg Rörer (1492–1557) einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Der Assistent Luthers hatte 1541 notiert: „Im Jahr 1517 am Vorabend von Allerheiligen sind in Wittenberg an den Türen der Kirchen die Thesen über den Ablass von Doktor Martin Luther vorgestellt worden.“ Die Mitteilung im damaligen Gelehrtenlatein befindet sich auf der letzten Seite einer Luther–Bibel von 1540, die der Reformator und sein Mitarbeiter in Wittenberg gemeinsam für eine geplante Neuausgabe der Bibelübersetzung nutzten. Das Exemplar war in Rörers Besitz, als er später nach Jena ging. Der jüngste Rörer–Fund in der Jenaer Universitätsbibliothek bedeute nicht, „daß der Mythos des 19. Jahrhunderts vom weltverändernden Thesenanschlag in sein Recht gesetzt wird“, betont Martin Treu von der Stiftung Luther–Gedenkstätten in Sachsen–Anhalt ausdrücklich. Die Ablass–Thesen seien nicht als Aufforderung zu Aufruhr und Aufstand veröffentlicht worden, sondern nach damaligem Brauch als Anregung des akademischen Disputs. Denn so heißt Luthers Überschrift über seine 95 Thesen auch unmissverständlich: „Aus Liebe zur Wahrheit und in dem Bestreben, diese zu ergründen, soll in Wittenberg unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Vaters Martin Luther, Magisters der freien Künste und der heiligen Theologie sowie deren ordentlicher Professor daselbst, über die folgenden Sätze disputiert werden. Deshalb bittet er die, die nicht anwesend sein und mündlich mit uns debattieren können, dieses in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, Amen.“
Der Jugendclub der Deutschen Gemeinde hat sich am 08/09 getroffen, oder man könnte sagen, daß er an diesem Tag entstanden ist. Nach einem ernüchternden Start am 25/08, kamen diesmal ganze 13 Jugendliche in die Krypta um gemeinsam den Nachmittag zu verbringen. Unteranderem sind viele der neuen Isoset aufgekreuzt, die sich dieses Jahr um unsere Konfi‘s kümmern werden.
Wir haben zusammen gegessen, gekickert, gespielt und den nächsten Jugendtreff geplant. So wird z.B. beim nächsten Mal ein Film geschaut und Pizza gebacken. Um genaue Infos zu den einzelnen Treffen zu bekommen, ist eine Online Plattform bei Facebook enstanden, die man unter dem einfachen Namen „Jugendclub“ findet. Bis dann, Massimo.
Jazzabend am 21.10. Herzlich willkommen zum Jazzabend im Gemeindesaal der Deutschen Gemeinde, Bernhardinkatu (Bernhardsgatan) 4, in Helsinki (Helsingfors), am Freitag, den 21. Oktober, ab 19 Uhr.
Es spielt die Nikkilä All Stars Band – und mit etwas Glück werden sie von den Wiesbaden Symphonic Brass unterstützt… für das leibliche Wohl wird gesorgt!
© epd / Thomas Bickelhaupt (geänderte Fassung) Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
Was war los vor hundert Jahren? In Nr. 2 von Deutsch–Evangelisch in Finnland von Oktober 1911 findet sich auf Seite 4 unter „kleine Mitteilungen“ eine Liste der 25 bisherigen männlichen Mitglieder des Kirchenrates in Helsinki (Helsingfors). Unter ihnen finden sich Namen, die wir heute noch gut kennen: Die Familien Fazer, Paulig und Stockmann hatten ihre Vertreter im Kirchenrat. Besonders hervorgehoben sind diejenigen, welche die Gemeinde bei den „grundlegenden Versammlungen“ 1858/59 vertraten. Und zum Schluss findet sich der Wunsch, die Kirchenratsmitglieder mögen doch persönliche Bildnisse für eine „spätere Geschichte der Gemeinde“ zur Verfügung stellen. Ausschnitt aus Deutsch–Evangelisch in Finnland, Ausgabe Oktober 1911
WEITERE GEMEINDEGRUPPEN
Sommerfest 2011 in Tarvasjoki
Wanderung mit Andacht in der Nähe von Oulu (Uleåborg) am 1. Oktober
„Da hatte es jemand aber richtig gut mit uns gemeint!“, hörte ich über das Sommerfest 2011 und genau so war es auch – nicht nur das Wetter und die Gaumenfreuden waren ein Genuss, auch der vorangegangene Gottesdienst tat der Seele gut. Am letzten August–Wochenende lud die finnische Kirchengemeinde und die deutsch–finnische Gemeinde Finnlands in die 1779 von Mikael Hartlin– Piimänen fertiggestellte schöne Kirche von Tarvasjoki zum zweisprachigen Gottesdienst ein.
Herzliche Einladung zur Herbstwanderung zum Kalimeenlampi mit Andacht an der Feuerstelle am Samstag, dem 1. Oktober. Wir treffen uns um 9 Uhr an der Shelltankstelle in Haapalehto; 9:15 Uhr gemeinsame Fahrt zur kleinen Parkmöglichkeit im Wald, circa 10 km, ½ Stunde Fahrt. Beschilderung ist leicht zu übersehen auf der Sanginjoentie! Straße 8300 Richtung Sanginsuu, nach circa 4–5 km links Richtung Sanginjoki, Straße 8331 nach circa 3–4 km: kleines braunes Holzschild „Kalimeenlampi Wanderweg“, diesem Waldweg folgen bis zum Ende (circa 2 km), dort kleine Parkmöglichkeit. Der Wanderweg (mit gelben Markern markiert) startet dort in 2 verschiedenen Richtungen: 3.2 km und 2.8 km. 10 Uhr „Abmarsch“ von der Parkmöglichkeit im Wald; circa 11 Uhr Ankunft am Kalimeenlampi Laavu; Andacht an der Feuerstelle; anschließend (Wurst–) Grillen + Kaffee. Alternativ: „Anfahrt“ direkt zum Laavu am Kalimeenlampi: Straße 8300 Richtung Sanginsuu; nach circa 4–5 km links Richtung Sanginjoki, Straße 8331; nach circa 4–5 km: Loppula, ein kleines braunes Holzschild auf der linken Seite zeigt den Weg zum Riistapolku; links Abbiegen und diesem Waldweg folgen, nach circa 1–1,5 km kommt ihr direkt an den Kalimeenlampi (!: Riistapolku geht auf diesem Waldweg nach circa 100 m links ab, nicht folgen, sondern weiter geradeaus fahren!).
Das Besondere an diesem Gottesdienst war nicht nur, daß er auf Deutsch und Finnisch gehalten wurde, sondern auch, daß die beiden Pastoren, Outi Niiniaho und Martin Röker, den Gottesdienst sehr aktiv gestalten haben.
Es wurde gesungen, geknetet und das Evangelium von Hanna Mäkinen auf Finnisch und von Oliver Dahlmann auf Deutsch gelesen. Es gab Besucher aus Tarvasjoki sowie Umgebung und natürlich waren auch Mitglieder aus Turku gekommen. Sehr erfreulich war es zudem, daß auch neue Gesichter aus Rauma dazu gestoßen sind. Somit stand dem Kontaktknüpfen nichts mehr im Wege. Anschließend sollte das Sommerfest gefeiert werden. Dazu lud Familie Mallwitz–Sainio in ihren Garten und die Sonne mit ihren wärmsten Strahlen ein. Ein leckeres Buffet auf der Terrasse erwartete die Gäste, und für die Kinder gab es zudem noch einen großen Garten zum Spielen und sich Austollen. Dazu viele Spielsachen sowie eine Sandkisten, und in lockerer Atmosphäre konnten Neuigkeiten ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden. 7
Von Outi, der Pastorin aus Tarvasjoki, wurden den Besuchern interessante Daten und Fakten über den Ort, die Kirche und die Kirchengemeinde erzählt. Elke Jokinen von der deutsch– finnischen Gemeinde berichtete etwas über die Entstehungsgeschichte der deutschen evangelisch–lutherischen Gemeinde in Finnland. Wir erfuhren vieles über deren Aufgaben und Angebote und nicht nur für mich war es sicher von Interesse zu erfahren, wo man Ansprechpartner findet. Es war mir neu, daß man sich an die deutsch– finnische Gemeinde wenden kann, egal in welcher finnischen Stadt man sich befindet.
Alles in allem war es ein sehr schönes Sommerfest. Wir alle bedanken uns ganz herzlich bei Outi Niiniaho, Martin Röker und den beiden Gemeinden, die diesen Gottesdienst und auch das Fest ermöglicht haben. Ebenso bei Familie Mallwitz–Sainio, denn sie haben das anschließende Beisammensein wirklich toll organisiert. Ich persönlich würde mich sehr freuen, würde so eine Veranstaltung während meines Aufenthaltes in Finnland noch mal stattfinden. Ich werde noch bis April 2012 als Au–pair in Turku sein und mir tut es gut, wenn man sich hin und wieder mit Freunden trifft und sich austauschen kann. Diese Möglichkeit sehe ich nun in beiden Gemeinden als gegeben. Und in diesem Sinne sage ich „Auf Wiedersehen!“ und wünsche euch einen warmen und herzlichen Herbst, so wie es das Sommerfest war.
Saskia Mayr aus Österreich
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Finnisch–Deutscher Klub Vasa und Deutsche Gemeinde: Gemeinsam zur Sommerwanderung in Björkö auf Replot–Raippaluoto Im Rahmen seines Sommerprogramms lud der Finnisch–Deutsche Klub Vaasa– Vasa gemeinsam mit der Deutschen Gemeinde in Finnland am Samstag, dem 20.8.2011, zu einer Sommerwanderung in Björkö auf der Insel Replot– Raippaluoto ein. Circa 20 Teilnehmer verschiedenster Jahrgänge folgten dieser Einladung und versammelten sich zur gemeinsamen Abfahrt am Stadthaus in Vaasa. Neben vielen Vaasaer Mitgliedern waren auch Gäste aus Deutschland, aus Helsinki, sowie des Finnisch– Deutschen Vereins in Pori gekommen. Durch die Einladungen „benachbarter“ Vereine und Gemeindegruppen (Kokkola, Seinäjoki, Pori) zu Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen sollen Kontaktmöglichkeiten unter den weitverstreuten Gemeindemitgliedern angeboten sowie die Zusammenarbeit unter den kleineren Vereinen in den Regionen gefördert werden. Das unglaublich schöne Sommerwetter hielt auch weiterhin an und so konnte der Ausflug bei strahlendem Sonnenschein, leichtem Wind und Temperaturen knapp über 20 Grad beginnen. Die Anfahrt führte über die Replot Brücke, die mit 1045 m längste Finlands. Aus 26 Metern Höhe hat man einen fantastischen Rundblick auf die ausgedehnten Schären sowie die Insel Replot–Raippaluoto, und es ließ sich bereits erahnen, welch‘ wundervolle Naturlandschaft die Wanderer erwartete.
Einzigartige Naturlandschaft Die Schären von Björkö liegen an der schmalsten Stelle des Bottnischen Meerbusens, das Kvarken, und bestehen aus circa 350 Inseln. Von den Außenschären der Inselgruppe Valsörarna sind es 25 km hinüber nach Schweden. Deshalb hatte das Gebiet früher große Bedeutung für (Post)Transporte nach Schweden. Die Flächen auf den größten Inseln dienten den Schärenbewohnern als Mähwiesen und Weiden; hier wurde gefischt und gejagt sowie Holz geschlagen. Noch heute zeugen alte Scheunen, Zaunreste und Fischerhäuschen von früheren Aktivitäten – und auch heute noch werden einige Inseln während des Sommers von Schafen beweidet.
Landhebung Die auf die Landschaftsbildung am stärksten einwirkende Kraft ist die Landhebung. Die dicke Inlandeisdecke, die bis zu 3 Kilometer stark war, presste die Erdkruste fast 1 000 Meter nach unten. Mit dem Abschmelzen des Eises, begann sich die Erdkruste wieder in ihre ursprüngliche Lage zu heben. Diese Landhebung beträgt heute im Kvarken knapp 1 Zentimeter pro Jahr. Die flache Küsten– und Schärenlandschaft hat zur Folge, daß beispielsweise Anlegestege und Bootshäuser allmählich auf dem Trockenen stehen, Fahrwasser immer seichter, Buchten vom Meer abgetrennt werden und neue Inselchen entstehen. Das Areal der Gemeinde Björkö wächst so jährlich um circa 13 ha. Man rechnet damit, daß sich das Land noch um 100 bis 125 Meter heben wird. In ungefähr 2 500 Jahren wird es demzufolge eine Landverbindung über das Kvarken geben. Allerdings könnte der Klimawandel aufgrund ansteigender Meeresspiegel den Auswirkungen der Landhebung entgegenwirken.
Weltnaturerbe Kvarken Die Schären des Kvarken bilden eine international wertvolle Natureinheit mit vielen verschiedenen Lebensräumen und bedrohten Arten. Die Region um das Dorf Björköby zeichnet sich durch große geomorphologische und biologische Vielfalt aus. Hier befinden sich die dichtesten „Waschbrettmöränengebiete” der Welt, die sogenannten De–Geer Moränen. Da sich die UNESCO um die Erkennung solch‘ einzigartiger Kultur– und Naturlandschaften, deren Schutz und Erhalt in der ganzen Welt bemüht, wurde das gesamte Schärengebiet aufgrund seines universellen Wertes 2006 zum gemeinsamen globalen Naturerbe erklärt. Wer mehr erfahren möchte über diese einzigartige Naturlandschaft, dem seien folgende Links im Internet empfohlen – manche halten Informationen in deutsch bereit: kvarkenguide.org, korsholm.fi, kvarken.fi, whc.unesco.org Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
Nach Ankunft in Svedjehamn, Björköbys Naturhafen, galt es jedoch zunächst, das ausgedehnte Labyrinth dieser unmittelbar vor dem Naturhafen Svedjehamn gelegenen De–Geer Moränen mit zwei offenen Fischerbooten zu durchdringen. Es handelt sich bei den steinigen Inselrücken um Endmoränen, die unter dem Wasser in parallel zum Eisrand verlaufenden Spalten entstanden. Sie sind einige hundert Meter lang und etwa 5 Meter hoch. In Stefan Rönn, einem einheimischen Fischer, sowie einem seiner Kollegen hatte die Ausflugsgruppe sowohl routinierte und sichere Lotsen, als auch kundige Naturführer, die viele Fragen zur Enstehung und zu den heutigen Lebensbedingungen in dieser Region beantworteten. Der abwechslungsreiche Wanderweg von Panike nach Björkö verläuft in zwei Abschnitten über eine Gesamtstrecke von 12 km Länge. Man kann ihn also mit 1 Boottransfer auf die Insel Rönnskäret nach 8 km beenden oder nach einem weiteren Bootstransfer mit weiteren 4 Kilometern auf dem Festland verlängern. Er führt über karge Strände, baumbestandene Wiesen, über Sumpfland und durch niedrigen Mischwald. Aufgrund des umfangreichen Tagesprogramms sowie der altersmäßig sehr gemischten Gruppe entschied man sich für die kürzere Wanderung. So wurden nach circa einstündiger Bootsfahrt durch die beeindruckende Inselwelt, die Wanderer an einer unwegsamen, felsigen Stelle an Land abgesetzt. Nachdem diese erste Hürde genommen und die Eingangsprüfung somit bestanden war, setzten sich die Teilnehmer in unterschiedlichem
Gehtempo in Bewegung und bildeten so sehr rasch kleinere Wander– und Gesprächsgruppen. Alle waren fasziniert von der bezaubernden Schöpfung dieser fast unberührt wirkenden Natur, die sich nicht zuletzt wegen des milden und sonnigen Wetters von ihrer allerbesten Seite zeigte. Sie bot den Besuchern einen reichlich gedeckten (Nach)tisch: üppiger Sanddorn mit seinen vitaminreichen, orangefarbenen Beeren gehörte ebenso zum Sortiment wie auch kräftige Heidel– und Preiselbeeren. Auch Pilzesammler wären auf ihre Kosten gekommen. So kamen wir anfangs nur sehr langsam voran, denn keiner konnte dem reichhaltigen Angebot dieser natürlichen Köstlichkeiten widerstehen. Durch das wechselseitige Bücken und Beugen praktizierten die meisten
Danach verspürten dann aber alle einen richtigen Kaffeedurst. Dankenswerterweise lud uns Pfarrer Röker zu Kaffee und Kuchen auf der sonnigen Terrasse der alten Fischräucherei ein, wo sich noch 3 weitere Mitglieder der Gruppe anschlossen. Hier konnten dann die verschiedenen Wandererfahrungen und –eindrücke ausgetauscht und erläutert werden. Im Anschluss an das gemeinsame Kaffeetrinken begab sich die Gruppe auf den Speicher der Räucherei, um dort gemeinsam mit Pfarrer Hans– Martin Röker eine deutschsprachige Andacht miteinander zu feiern. Der historische Raum eignete sich hierfür vorzüglich, denn er war vom übrigen Gästebetrieb ausreichend abgeschirmt – ein kleines Fenster ermöglichte den Blick auf das blaue Meer und ließ
zudem noch ein abwechslungsreiches Gymnastikprogramm. Bemerkenswerterweise wurden wir auf unserem Weg mehrfach von entgegenkommenden finnischsprachigen Pilzesammlern auf Deutsch gegrüßt, was ja hier in diesen Breiten ohnehin eher ungewöhnlich ist. Auch dies war ein Ausdruck einer außergewöhnlich positiven und freundlichen Atmosphäre, die uns durch den ganzen Tag begleitete. Nach etwa 2 Stunden auf dem gut markierten Wanderpfad erreichten die ersten Wanderer den neuen, mächtigen, ganz aus Holz errichteten Aussichtsturm in unmittelbarer Hafennähe, von dem aus man einen gewaltigen Ausblick auf die Moränenlandschaft, den Hafen Svedjehamn sowie das Meer des Bottnischen Meerbusens hat.
zudem gedämpftes Seitenlicht hinein, was für die notwendige Atmosphäre sorgte. Hier bot sich so ausreichend sowohl visuelle wie akustische Stille, um die draußen in der Natur aufgenommenen Eindrücke und Gedanken für eine Weile zu sammeln und zu greifen. Die Gruppe saß im Kreis um eine auf dem Fußboden stehende Kerze sowie darum ausgerichtete fröhliche Farbtupfer herum. Dieses bestanden aus bunter Knetmasse, die Pfarrer Röker auf dem Fußboden ausgelegt und die Teilnehmer angeregt hatte, ihre Gedanken zum in Auszügen mehrfach vorgetragenen Psalm 139 („HERR, du erforschest mich und kennst mich. Du verstehst meine Gedanken von ferne…“)
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plastisch darzustellen und über einzelne Begriffe oder Bedeutungen gemeinsam zu reflektieren. Beeindruckend, daß sich fast alle angesprochen fühlten und bereit waren ihre persönlichen Gedanken zu gestalten, zu formulieren und mitzuteilen. Zum Teil richtig kunstvolle Darstellungen von Händen, Augen, Flügeln bezogen sich vor allem auf „…so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Von allen Seiten umgibst du mich und hälst deine Hand über mir“ oder „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen“ oder „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war,…“ und veranlassten zum allgemeinen und persönlichen Gedankenaustausch. Den Abschluss dieses erlebnisreichen Tages bildete das gemeinsame Grillen deutscher Bratwürste an der nahegelegenen Grillhütte. In Windeseile hatten hilfreiche Hände Wohlschmeckendes angerichtet und einen appetitanregenden Tisch gedeckt. Und wieder einmal bestätigte sich, daß Klischées (zumindest die über Essgewohnheiten) häufig eher die Regel als die Ausnahmen sind. Erwähnenswert ist in jedem Falle, daß alle Teilnehmer viel Zeit, Interesse für andere sowie gute Laune mitgebracht hatten, und so bot auch der abendliche Ausklang viel Gelegenheit zu neuen Bekanntschaften und vielen guten Gesprächen. Gegen 20 Uhr war es dann aber Zeit für die Rückfahrt nach Vaasa. Eine amüsante Randerscheinung war auf dem Wege noch die Außenbesichtigung der Kirche von Replot. Die jahrhundertealte Holzkirche weist u.a. aufgrund stetiger zum Teil kräftiger Winde eine beträchtliche Neigung auf, die vor allem im Kirchraum durch scheinbar schiefhängende Kronleuchter deutlich wird. Insgesamt hat der Tag ein sehr positives Echo ausgelöst – Rufe wurden laut, diese Sommerwanderung zu einem jährlich wiederkehrenden Ereignis zu machen. Abschließend gilt ein ganz großer Dank den Organisatoren des Finnisch– Deutschen Klubs Vaasa–Vasa Silke und Thomas Rose sowie Reisepfarrer Hans–Martin Röker für ihre umfangreiche Planung und Vorbereitung!
KINDERSEITE
Wir sagen Danke! Am 2. Oktober feiern wir in der Kirche das Erntedankfest. An diesem Tag denken wir ganz besonders an all die Früchte, die Gott für uns wachsen läßt. Darum steht vorne in der Kirche auch ein Tisch mit vielen verschiedenen Obst– und Gemüsesorten. Wir sagen „Danke“ für Äpfel, Birnen, Gurken und Tomaten. Für Trauben und Paprika, aber auch für das Brot, das aus Getreide gemacht wird. Denn das Getreide muss ja vorher auf dem Feld wachsen. Aber nicht nur zu Erntedank ist es gut, „Danke“ zu Gott zu sagen. Im Kindergarten sprechen wir vor dem Essen immer ein Tischgebet. Damit sagen wir Gott „Danke“ für das Mittagessen, dafür, daß es uns gut schmeckt (und das tut es meistens) und dafür, daß wir so viel Essen haben, daß jeder satt werden kann. Hast Du schon einmal jemandem etwas geschenkt? Und hat der andere sich darüber gefreut? Ich finde, es ist ein schönes Gefühl jemandem eine Freude zu machen. Wenn der andere dann „Danke“ zu mir sagt, freue ich mich auch. Genauso freut sich Gott, wenn wir uns bei ihm für unser Essen bedanken. Vielleicht hast Du ja auch mal Lust vor dem Essen mit einem Tischgebet „Danke“ zu Gott zu sagen. Hier sind ein paar von den Gebeten, die wir im Kindergarten kennen:
Familiengottesdienst zu Erntedank und Kinderkirche in diesem Oktober Wir laden Euch herzlich ein zum Familiengottesdienst zu Erntedank am Sonntag, den 2. Oktober um 11 Uhr, und zur Kinderkirche am Sonntag, den 23. Oktober um 11 Uhr in die Deutsche Kirche.
Bastelidee Im Herbst kann man wunderschöne, bunte Blätter sammeln. Wenn Du einige Blätter presst, kannst Du daraus auch lustige Blätter–Bilder machen.
Zum Pressen legst Du deine gesammelten Herbstblätter zwischen einige Seiten Zeitungspapier, darauf kommen noch einige schwere Bücher und dann musst Du warten. Nach etwa einer Woche sind deine Blätter trocken und platt gedrückt. Jetzt kannst Du sie zum Beispiel als lustige Tiere oder Männchen auf Paper kleben.
„Jedes Tierlein hat sein Essen, jedes Blümlein trinkt von dir. Hast auch unser nicht vergessen, lieber Gott, wir danken dir dafür.“
Michael Frank, Vaasa (Vasa), im September 2011
10 Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
„Für mich und für dich ist der Tisch gedeckt, hab Dank lieber Gott, daß es uns so gut schmeckt.“ Rate mal… Kannst Du erkennen, welches Gemüse und Obst hier geschnitten wurden?
Einfach zu lösen – hast Du alles sofort erkannt? Kiwi (1), Tomate (2), Banane (3), Paprika (4), Zwiebel (5), Karotte (6), Zitrone (7), Erdbeere (8) und Gurke (9).
„Alle guten Gaben, kommen, Herr, von dir. Was wir sind und haben, dafür danken wir.“
Laternenfest am 1. November Am 11. November findet unser diesjähriges Laternenfest statt. Beginn ist um 17.15 Uhr. Alle Details dazu findet Ihr in der nächsten Ausgabe von Deutsch–Evangelisch am Anfang November.
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MUSIK
Telemania! Telemann 330
Kirchenoper in Kauniainen
Der berühmteste deutsche Komponist des 17. Jahrhunderts war Georg Philipp Telemann (1681–1767). Er war der erste deutsche Komponist, der in seinem Werk musikalische Einflüsse aus ganz Europa verband. Er kannte auch Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel gut. Telemann probierte alle Musikstile seiner Zeit und verschmolz sie zu seinem ganz eigenen Stil. Er spielte viele Instrumente – sein Hauptinstrument war jedoch die Blockflöte. So wird er noch heute als einer der wichtigsten Komponisten für Flöte gesehen. Telemann war unglaublich produktiv und komponierte praktisch gesehen alles von Solostücken bis zu großen Instrumental– bzw. Vokalwerken.
Am Freitag, den 4. November um 19 Uhr wird die Kirchenoper „Die Geburt des Täufers“ von Jyrki Linjama (1962–) als konzertante Fassung im Rahmen der Kauniainen Festspiele aufgeführt. Diese Oper war ein Auftragswerk im Jahr 2010 für ein Österreichisches Festspiel, das Carinthischer Sommer heisst. Dort wurde die Oper sechsmal mit großem Erfolg aufgeführt. In Kauniainen findet die finnische Uraufführung statt. Kammerorchester Soli Deo Gloria spielt unter Leitung von Juhani Lamminmäki. Als Solisten: Ursula Langmayr (Maria), Susannah Haberfeld (Elisabeth), Niall Chorell (Gabriel), Esa Ruuttunen (Zacharias) Kauniainen Kirche, Kavallintie 3. Eintrittskarten 25/10 Euro (Kinder, Studenten, Arbeitslose) bei Lippupalvelu, Internet www.lippupalvelu.fi
Johanna Fernholm, Mezzosopran, Petra Aminoff, Flauto traverso, und Pilvi Listo, Cembalo, stellen ein interessantes Programm, zusammengesetzt von Telemanns Solowerken und Kantaten, am Freitag, den 28. Oktober um 18 Uhr in der Deutschen Kirche vor. Eintritt ist frei, das Programm kostet 10 Euro. Herzlich willkommen!
Das Lied des Universums Das Lied des Monats Oktober, 305, ist ein Loblied für den Schöpfer. Nach Psalm 148 sollen alle Planeten, Wetterlagen, Tiere und Menschen das Lied der Freude über Gott singen. Eine fröhliche Frische ist auch in der eingängigen Melodie von Dieter Hechtenberg enthalten. Ein wiederkehrender Wechsel von strahlender Tonika, zum Beispiel C–Dur bei „Singt!“, „Lobt!“, und der sanften, schattigen dritten Stufe (e–Moll) geben diesem Lied seine Lebendigkeit.
Mit Pauken und Trompeten: Das Bläseremsemble Wiesbaden Symphonic Brass kommt nach Finnland und zu uns Grenzen gibt es auch für dieses Ensemble keine: Von der historischen Spielmusik der Renaissance bis zu zeitgenössischen Werken, Jazz und Filmmusik erstreckt sich das breit gefächerte Repertoire, mit dem das Bläserensemble aus der hessischen Landeshauptstadt auf Konzerten und Festivals in ganz Europa begeistert. Die Wiesbadener Bläsergruppe, die uns im Oktober besuchen wird, gibt ein Konzert in der Felsenkirche am 19.10.; bei uns im Gottesdienst spielen sie am 23.10.2011. Beim Jazzabend am 21.10.2011 wirken sie hoffentlich dann auch mit!
Vorankündigung: Gemeindefahrt nach Leipzig im März 2012 In der ersten großen Festwoche anlässlich des 800. Geburtstages des Thomanerchores wollen wir mit einer Gemeindegruppe vom 19. bis zum 22. März 2012 nach Leipzig reisen. Bundespräsident Christian Wulff wird die Feierlichkeiten in der Thomaskirche zu Leipzig eröffnen, in der Leipzig–Arena wird „Singet dem Herrn“ (BWV 225) mit dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester erklingen und die Stadt singt Johann Sebastian Bach zu seinem 327. Geburtstag ein vielstimmiges Ständchen.
Hauptpastor Erik Panzig und Kantorin Riitta Laine wollen die Reise für 10–20 Personen organisieren. Geplant sind eine Flugreise von Helsinki nach Berlin mit Weiterfahrt per Zug nach Leipzig, Übernachtung (mit Frühstück) im Hotel und der Besuch mehrerer musikalischer Veranstaltungen. Die geschätzten Kosten liegen bei zirka 400 Euro pro Person. Wer Interesse an dieser Reise hat, melde sich bitte schon bald bei Erik Panzig oder Riitta Laine, damit wir mit der konkreten Vorbereitung beginnen können.
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NEKROLOG
Pastor Friedrich Mauch, 1922 – 2011 Im Februar 1955 macht Probst Geert Sentzke im Namen des Turkuer Kirchenrates der versammelten Gemeinde im Anschluss an einen Gottesdienst zur Wiederbesetzung der nach dem Kriege verwaisten Pastorenstelle in der Scharfschützenkapelle den Vorschlag (protokollarisch zusammengefasst): „Es ist aus verschiedenen Gründen unmöglich, Probeprediger zu berufen. Daher schlägt der Kirchenrat der Gemeinde vor, den vom Außenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland nominierten Kandidaten zum Pfarrer der Gemeinde zu wählen, Pastor Friedrich Mauch aus Württemberg. Dieser Vorschlag des Kirchenrates wird einstimmig angenommen.“ Knapp ein Jahr zuvor hatte die Gemeinde bereits den Bau eines Seemannsheimes mit Pfarrerwohnung beschlossen. Am 8. Mai 1955 erfolgte die Einweihung durch Bischof Rosenqvist, und Pastor Mauch trat seinen Dienst an. Welch glückliches Gespür die Gemeinde besaß, läßt sich in einem Satz zusammenfassen, den wir im Oktober 1957 anläßlich der 30–Jahrfeier der Gemeinde im Åbo Underrättelser lesen können: „Der gegenwärtige Leiter der Gemeinde, Friedrich Mauch, ist jung und energisch, und er besitzt das große Geschick, sowohl den Kontakt zu den Seeleuten zu pflegen, als auch zu der ihm anvertrauten Gemeinde.“ Wie alle Turkuer Pastoren, war Mauch halb Gemeinde–, halb Seemannspastor, und das seelsorgerische Gebiet entsprach nahezu dem der heutigen Reisepastoren. So lesen wir in seinem Tätigkeitsbericht für den Zeitraum November 56 bis September 57 u.a.: „Insgesamt leitete der Pfarrer 32 Gottesdienste mit zusammen 884 Teilnehmern. In Turku waren es 24 mit 565 Teilnehmern, in den Städten Forssa, Tampere, Jyväskylä, Vasa, Oulu waren es insgesamt 8 Gottesdienste mit 319 Teilnehmern.“ Aus seinen Berichten lässt sich herauslesen, daß die Arbeit des Turkuer Pastors in den 50er Jahren eine Knochenarbeit gewesen sein muss; er war ja auch schließlich noch Hausvater des Seemannsheimes und somit ‚Mädchen
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für alles‘. So kommt Pastor Mauch einmal zu dem Schluss (wir hören richtig seinen Seufzer heraus): „Für die Reisen und den immer noch vernachlässigten Besuchsdienst innerhalb des Turkuer Stadtgebietes müsste dem Pfarrer eigentlich ein Auto zur Verfügung stehen, da er durch die nicht immer günstigen Eisenbahn– und Omnibusverbindungen viel Zeit versäumt und zu ganz abgelegenen Stellen, wo sein Besuch am nötigsten wäre, überhaupt nicht hinkommt.“ Optimistischer Mut und Vertrauen in seine durch den Glauben geprägten eigenen Fähigkeiten sind Merkmale seiner Arbeit. Ein Beispiel: die Deutsche Nordische Pfarrerkonfenz in Åbo 1960. „Manchem schien es ein Wagnis zu sein, daß die deutsche Gemeinde in Åbo durch ihren Pfarrer vor zwei Jahren die deutschen Geistlichen in Nordeuropa einlud, ihre Konferenz im Herbst 1960 in Åbo abzuhalten. …und alle Teilnehmer bezeugen es Pastor Mauch, dem Kirchenrat und der ganzen Gemeinde gern, wie froh und dankbar wir sind, daß wir die Tage in Åbo erleben durften“, urteilt Probst Sentzke in „Deutsch–Evangelisch“, Ausgabe 10/1960. Welch enge Verbundenheit Friedrich Mauch zu seiner Gemeinde entwickelt hatte, können wir im gleichen Gemeindeblatt nachlesen, denn mit der Konferenz war die Einweihung des Erweiterungsbaus des Seemannsheims verbunden, die auf seinem unermüdlichen Betreiben basierte. Es spricht die ganze Liebe zu seiner Arbeit aus diesen Zeilen, und der Artikel endet: „Vor einigen Tagen hat mir jemand 14 Besitzerstolz vorgeworfen, weil ich in
der Bauzeit wirklich mit Stolz ihm das Haus gezeigt habe. Ich habe ihm zu erklären versucht, wer der tatsächliche Besitzer dieses Hauses ist. Möge der Geist... Besitz ergreifen, der stets in diesem Haus walten soll.“ Mauch hat damit das Motto ausgedrückt, in dem auch die zukünftige Gemeinde mit ihren Pastoren ihr Leben gestalten sollte: Offenheit als die einladene Kraft des Evangeliums! Am Rande soll noch vermerkt werden, mit welch großem diplomatischen Geschick ein Pastor jener Tage im Ausland agieren musste – gab es doch zwei deutsche Staaten, von denen der eine meinte, daß seine finanziellen Leistungen auch zu besonderen Ansprüchen berechtigten. Der Pastor war aber für die Seeleute aus beiden Teilen der Heimat die Anlaufstelle, was nicht immer leicht war und zu macher Rüge durch die Handelsvertretung der Bundesrepublik führte. Zum Sommer 1964 wurde er abberufen. Wir Heutigen dürfen uns glücklich schätzen und von ganzem Herzen dankbar sein, daß unsere ehemaligen Gemeindemütter und –väter einen solchen selbstlosen und energiegeladenen Pastor in den ersten schweren Stunden des Neubeginns in sein Amt berufen haben. Aus der Ankündigungskladde Mauchs wissen wir, daß er in seinem ersten Gottesdienst am 8. Mai aus dem Psalm 91 gelesen hat: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ Friedrich Mauch ist am 10. September in Stuttgart verstorben. Laß ihm Dein Licht leuchten und vereine ihn mit denen, die Du vollendet hast. Seiner Ehefrau und Nachkommen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.
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Sie träumen von leckeren Roggenbrötchen, echten Laugenbrezeln, und frischem Hansebrot? Das alles und mehr finden Sie beim deutschen Bäcker Crustum – zweimal in Helsinki: Bäckerei / Café in Punavuori, Pursimiehenkatu 7, 00150 Helsinki Öffnungszeiten: dienstag–freitags 7–18 Uhr, samstags + sonntags 8–18 Uhr, montags geschlossen. Und in Töölö: Topeliuksenkatu 3, 00260 Helsinki Öffnungszeiten: dienstag–freitags 7:30–18 Uhr, samstags 8–14 Uhr, montags geschlossen.
Für die Kapellengemeinde, Bernd Oldendorff
www.crustum.fi
Deutsch–Evangelisch im Oktober 2011
Weihnachtsgeschenk an einen Seefahrer oder eine Seefahrerin – schenken Sie viel Freude zu Weihnachten! Weihnachten in Finnland. Danach sehnt man sich besonders, wenn man fern der Heimat ist. Durch die Seemannskirche sind schon seit 136 Jahren Weihnachtsgeschenke an die „unbekannten Seefahrer/–innen“ weiterleitet worden. Sowohl die Seemannskirchen in den finnischen Küstenstädten als auch in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Griechenland und Deutschland vermitteln dadurch ein wenig heimatliche Weihnachtsstimmung Seeleuten, die ihre Weihnachten auf der See verbringen. Die finnische Seemannskirche bietet auch dieses Jahr die Möglichkeit, Weihnachtspakete den Seeleuten zu schenken. Sie sollten die Geschenke bis spätestens 24.10.2011 an die folgende Adresse schicken: Vuosaaren merimieskirkko, Provianttikatu 4, 00980 Helsinki. Geeignet für ein traditionelles Weihnachtspaket sind zum Beispiel Wollsocken, Süßigkeiten, ein Buch und eine Musikaufnahme. Die eigene Auswahl der Seemannskirche bietet auch viele nette Geschenkideen. Information finden Sie auf der Internetseite der finnischen Seemannskirche: www.merimieskirkko.fi/nettipuoti Anstelle eines Pakets können Sie auch Geld spenden. Mit den erhaltenen Mitteln schafft die Finnische Seemannskirche den Seeleuten Weihnachtspakete. Der Wert eines Pakets beträgt 10 Euro. Die Geldspende können Sie auf das Konto Suomen Merimieskirkko ry, Sampo Pankki 800018–63597 (FI55 8000 1800 0635 97, DABAFIHH) überweisen. Als Mitteilung schreiben Sie „Joululahja merenkulkijalle” („Weihnachtsgeschenk an einen Seefahrer/eine Seefahrerin”).
Allen geliebten Seemannsfreunden herzlichen Dank im voraus! Mit freundlichen Grüßen, Saara–Helena Lindqvist, Vorstandssekretärin Suomen Merimieskirkko ry.
Terve! Papukaija Lori puhuu suomea, die Fische meistens deutsch … Tierzubehör, Tierbedarf und Aquarien – mit über 30 Jahren Erfahrung verkaufen wir Vögel, Nagetiere, Reptilien und Fische. Unser Geschäft befindet sich in Kerava, Paasikivenkatu – gegenüber der Bibliothek, im Juho–Kusti Geschäftshaus, in der Nähe der Bahnhofsstation. Wir sind geöffnet immer montags–freitags 10–18, und samstags von 10–14 Uhr. Herzlich Willkommen!
Eeva und Dieter Haagmann, Keravan Akvaario, Paasikivenkatu 13, 04200 Kerava Telefon (09) 2420 990, myymala@keravanakvaario.fi www.keravanakvaario.fi
Donnerwetter: Ab jetzt wird nur noch donnerstags gespielt! Der Spieleabend für Erwachsene findet künftig donnerstags statt. Wir treffen uns weiterhin um 18:30 Uhr im Restaurant Zinnkeller, Meritullinkatu 25 in Helsinki um Gesellschaftsspiele zu spielen. Nächster Termin ist der Donnerstag, 6. Oktober 2011. Weitere Informationen unter Telefon 044–3111 680 Herzlich Willkommen! Katja & Steffi
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Kalender im Oktober 2011 HELSINKI (HELSINGFORS)
So 2.10. 11 Uhr Familiengottesdienst zum Erntedank (Erik A. Panzig) mit dem Kindergarten und der Kinderkirche; 19 Uhr Konzert Unichor Braunschweig Mo 3.10. 10 Uhr Krabbelgruppe; 17 Uhr Spielgruppe; 18.30 Uhr Frauentreff: Spieleabend Di 4.10. 11 Uhr Bastelkreis; 18 Uhr Posaunenchor Mi 5.10. 18 Uhr Deutsch–Finnischer Chor Do 6.10. 16 Uhr Kinderchor; 16–20 Uhr Jugendclub in der Krypta; 18.15 Uhr Ökumenekreis im DSWH Sa 8.10. 11.30 Uhr Gottesdienst im DSWH (Hans–Martin Röker) So 9.10. 11 Uhr 16. Sonntag nach Trinitatis: Gottesdienst (Hans–Martin Röker) mit dem Deutsch–Finnischen Chor Mo 10.10. 10 Uhr Krabbelgruppe Di 11.10. 11 Uhr Bastelkreis; 18 Uhr Posaunenchor Mi 12.10. 18 Uhr Deutsch–Finnischer Chor So 16.10. 11 Uhr 17. Sonntag nach Trinitatis: Gottesdienst (Erik A. Panzig); anschl. Kirchkaffee und Verabschie dung von Anne–Maria Jaatinen Mo 17.10. 10 Uhr Krabbelgruppe Di 18.10. 11 Uhr Bastelkreis; 18 Uhr Posaunenchor Mi 19.10. 10.30 Uhr Seniorentreff im DSWH: Der Kindergarten kommt zu Besuch; 18 Uhr Deutsch–Finnischer Chor Do 20.10. 16 Uhr Kinderchor; 16–20 Uhr Jugendclub in der Krypta; 18 Uhr Taizé–Andacht; 19 Uhr Filmabend Fr 21.10. 19 Uhr Jazzabend Sa 22.10. 10.30 Uhr Große Herbstwanderung So 23.10. 11 Uhr 18. Sonntag nach Trinitatis: Gottesdienst (Erik A. Panzig), mit dem Bläserensemble „Wiesbaden Symphonic Brass“ unter Leitung von Joachim Tobschall; Kinderkirche Mo 24.10. 10 Uhr Krabbelgruppe Di 25.10. 11 Uhr Bastelkreis; 18 Uhr Posaunenchor Mi 26.10. 18 Uhr Deutsch–Finnischer Chor Do 27.10. 16 Uhr Kinderchor Fr 28.10. 18 Uhr Telemann–Konzert in der Deutschen Kirche, siehe Seite 12 Sa 29.10. 10 Uhr Konfirmandentag mit Isoset So 30.10. 14 Uhr 19. Sonntag nach Trinitatis: Gemeinsamer Abendmahlsgottes dienst in der Maarian kirkko zu Turku mit Gästen aus Tallin; anschließend Kirchkaffee und Verabschiedung von Ensio Erä–Esko, Details zur Busfahrt Seite 5 Mo 31.10. 10 Uhr Krabbelgruppe; 19 Uhr Reformationstag, und Offener Themenabend zum EKD– Themenjahr 2011, zu Gast: Dr. theol. Heiko Jadatz, siehe Seite 6
WEITERE GEMEINDEGRUPPEN JOENSUU
Mi 26.10. 18 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl (Katja Röker) in der Pielisensuun kirkko, Tikkamäentie 15; anschließend Kirchkaffee KUHMO
Di 4.10. Mi 5.10.
17 Uhr Gesprächsabend im Restaurant Eskobar, Thema: Psalm 139 (Hans–Martin Röker); anschließend „Deutschtreff“ 9.25 Uhr Schulandacht (Hans–Martin Röker)
LAHTI (LAHTIS)
Fr. 28.10. 18 Uhr Gottesdienst (Katja Röker) in der Joutjärvenkirkko, Ilmarisen tie 1; anschließend Kirchkaffee LAPPEENRANTA (VILLMANSTRAND)
Do 27.10. 18 Uhr Gottesdienst (Katja Röker) im Seurakuntatalo / Rippikoulusali; anschließend Kirchkaffee TAMPERE (TAMMERFORS)
So 9.10. 15 Uhr Gottesdienst in der Krypta des Doms (Hans–Martin Röker); anschließend Kirchkaffee OULU (ULEÅBORG)
Sa 1.10.
ab 9.15 Uhr: Herbstwanderung zum Kalimeenlampi mit Andacht an der Feuerstelle (Hans–Martin Röker); mehr dazu auf Seite 7
ROVANIEMI
So 2.10.
12–14 Uhr Familiengottesdienst in der Krypta der Hauptkirche (Hans–Martin Röker); mit anschließendem Kirchkaffee
SAVONLINNA (NYSLOTT)
Di 25.10. 18 Uhr Gottesdienst in der Pikku kirkko (Katja Röker) TURKU (ÅBO)
Mi 19.10. 19.30 Uhr Gemeindeabend in der Kaskenkatu 1 zum Thema: „Martin Luther und Mikael Agricola“ (Hans–Martin Röker) Do 20.10. 11–13 Uhr „Pastors Sprechstunde“ in der Kaskenkatu 1 (Hans–Martin Röker) So 30.10. 14 Uhr Gemeinsamer Reformations gottesdienst in der Maaria–Kirche, Maunu Tavastin katu 2, (Erik A. Panzig, Hans–Martin Röker); anschließend Kirchkaffee Die Stelle der Gemeindeschwester ist zur Zeit nicht besetzt. Die Vertretung wird bis auf Weiteres von Karin Sentzke und Riitta Roine übernommen. Vielen Dank!
Deutsche Evangelisch–Lutherische Gemeinde in Finnland / DELGiF www.deutschegemeinde.fi
Hauptpastor Erik A. Panzig, täglich außer freitags, Telefon: (09) 6869 8511 und 050–5942 485, E–Mail: dg.hauptpastor@evl.fi Kanzlei und Gemeindesekretariat: Merja Viiri und Anne Breiling, montags bis freitags 10–13 Uhr, Telefon: (09) 6869 8510 und (09) 6869 8513, Fax: (09) 6869 8555, E–Mail: dg.kanzlei@evl.fi und dg.sekretariat@evl.fi Reisepastoren Katja und Hans–Martin Röker, täglich außer montags, Telefon: (09) 8026 764 und 040–54 08 504, E–Mail: dg.reisepastor@evl.fi Küster und Immobilienverwaltung: Tobias Petruzelka, dienstags bis freitags 11–13 Uhr, Telefon: 050–32 39 598, E–Mail: dg.hausmeister@evl.fi Gemeindeschwester / Vertretung Mo, Di, Mi, Fr 9–10 Uhr, Do 10–11 Uhr, Telefon: (09) 6869 8516 und 050–5942 498, E–Mail: dg.diakonie@evl.fi Kindergarten und Vorschule: Stefanie Voß, montags bis freitags 8–8.30 Uhr, Telefon: (09) 6869 8517, E–Mail: dg.ki-ga@evl.fi Seniorenwohnheim: Eila Javanainen, Telefon: (09) 481124 und 044–21 99 586, Nuottapolku (Notstigen) 2, 00330 Helsinki (Helsingfors), E–Mail: dswh@welho.com Kantorin Riitta Laine, täglich außer montags und dienstags, Telefon: 050–33 06 495, E–Mail: dg.kantor@evl.fi Kapellengemeinde Turku (Åbo), Telefon: (02) 2304 539, Kaskenkatu (Kaskisgatan) 1, 20700 Turku (Åbo), E–Mail: dg.turku@evl.fi
IMPRESSUM DEUTSCH–EVANGELISCH in Finnland Gemeindebrief der Deutschen Evangelisch– Lutherischen Gemeinde in Finnland Verantwortlich: Erik A. Panzig Gestaltung: Michael Diedrichs, Karl–Olof Sundström Der Jahrgang kostet 15 Euro. Nordea–Bankkonten der Gemeinde: 157230–322016 Amtsscheine 157230–322024 Deutsch–Evangelisch 157230–322032 Kindergarten 200138–558883 Anderes Druckerei: Viestipaino, Tampere Deutsche Evangelisch–Lutherische Gemeinde, Bernhardinkatu (Bernhardsgatan) 4, PL 153 PB, 00131 Helsinki (Helsingfors)
BH2 1
ISSN 1456–1042