Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen März – Mai 2022
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AUF EIN WORT ZU BEGINN…
Die Gemeinde ist ein lebendes Kunstwerk, das immer neu entsteht durch jede Einzelne, jeden Einzelnen, der oder die einzigartig ist, sich einbringt, der Gemeinde ein Gesicht gibt und sie unverwechselbar macht. Dazu gehören die, die für alle sichtbar die Arbeit gestalten, vorne stehen, die Gemeinde nach außen repräsentieren. Dazu gehören aber auch die, die im Verborgenen wirken, unter vier Augen, im Hintergrund oder im Verborgenen. Das ist genauso wichtig für eine lebendige Gemeinde. Das alles zusammengenommen bekommt in dieser Ausgabe des Gemeindebriefes einen Rahmen — von der Wahl zum Gemeindekirchenrat und den Finanzfragen bis hin zum Kinderaktionstag, der Teestube oder dem unsichtbaren Moment, in dem in einem Gottesdienst ein Herz berührt wird. Es bleibt spannend, dieses Bild nicht nur zu betrachten, sondern ein Teil von ihm zu sein.
Die Idee zum Titelbild entstand spontan. In der Redaktionsrunde wurden viele Fragezeichen bewegt, welches Bild für diese Ausgabe passend sein könnte. Am Ende aller Diskussionen gab es wenigstens einen Grundsatz, der feststand: Es müssen Menschen auf dem Bild zu sehen sein. Egal ob wenige oder viele, auf jeden Fall Menschen. Denn das macht die Gemeinde aus: Dass Menschen sich begegnen, sich engagieren, füreinander da sind und so Glauben leben und die Gemeinde einladend machen. Am Abend desselben Tages war Chorprobe, der Bilderrahmen fand sich im Keller, was also lag näher, als die Idee rund um das Titelbild und die Menschen in der Gemeinde noch am selben Tag umzusetzen. Die Sängerinnen und Sänger waren fröhlich bereit, wie man auf dem Foto sieht. Das Foto ist am Ende der Probe entstanden und ist zugleich eine Werbung dafür, beim Chor mitzumaAktuell: Wahl eines neuen Gemeindekirchenrates 4 chen. Denn das gemeinsame Singen macht Aus der Gemeindearbeit 5 einfach glücklich. Kinder und Familien zum Weltgebetstag 5 Als ich mit dem Bilderrahmen im Saal Haben Sie ein Zimmer frei? 7 stand und wir gemeinsam versuchten, die Sängerinnen ins Bild zu setzen, ist mir aufgeRückblick, Darlehen und Zeichen des Aufbruchs 8 fallen, wie viel Bedeutung in diesem RahDrei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst! 11 men steckt. Als Symbol für diesen Gateengler: Drei Freundinnen helfen Menschen 12 Gemeindebrief, der all das, was Veranstaltungen im Haus der Gemeinde 13 diese Gemeinde ausmacht, einrahmt, ins Bild setzt, für Unsere Treffpunkte in der Übersicht 14 alle ausstellt, die unserer Chor DeKO: Jede Stimme zählt! 16 Gemeinde verbunden Rückblick auf den Advent in Stavanger und Fredrikstad 18 sind. Zugleich ist aber klar, dass diese Gemeinde Liedblatt: Veni creator spiritus 19 kein Kunstwerk ist, dass Immer noch geht’s um die Wurst 21 einmal erstellt wird, dann Aus der Gemeindegeschichte… 22 an die Wand gehängt wird … auf Spurensuche nach Dorothea Günther 23 und nur noch ehrfurchtsvoll betrachtet werden kann. Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl im April 25 Möchten Sie Gemeindemitglied werden? 27
2 Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
„
Das Leben ist stärker Eigentlich hatten sie sich alles ganz anders vorgestellt. Aber jetzt war die Katastrophe eingetreten. Keiner von ihnen wusste, was jetzt werden sollte. Ratlose Menschen — das waren die Jünger damals als es Ostern wurde. Sie hatten Nachrichten bekommen, mit denen kamen sie einfach nicht zurecht. Zwei Tage zuvor hatten sie Jesu Sterben miterlebt. Jetzt lag Jesus im Grab und mit ihm alle ihre Hoffnungen, all ihre guten Erfahrungen und Erinnerungen. Aber dann gab es diese aufgeregten Berichte: Die Frauen wollten ihn gesehen haben, leibhaftig, Petrus sollte ihm begegnet sein, auf dem Weg nach Emmaus sollte er sich mit zweien der Jünger unterhalten haben. Ich kann mir das gut ausmalen: Die Jünger sind beieinander und diskutieren. Das Thema heißt „Auferstehung“. Alles, was an Argumenten aufzubieten ist, das kommt auf den Tisch. Petrus schwört auf seine guten Augen, die beiden Emmaus–Wanderer reden von ihren brennenden Herzen, die Frauen wissen von dem Engel und seiner Botschaft. Alles irgendwie unglaublich und doch wahr? Aber tief in allen sitzt die Ratlosigkeit. Die ganze Weltordnung spricht dagegen: Tot ist tot, und es ist noch keiner zurückgekommen. Alles andere ist Spinnerei. „Man muss Realist sein“, so könnte einer sagen. Die anderen würden wohl traurig nicken, weil die Realität immer nur trauriges Nicken hervorbringt. Dann geschieht, was alle Argumente überholt: Jesus tritt mitten unter die Jünger. Er ist da, er ist bei ihnen. Sie müssen nicht mehr über „Auferstehung“ und ob es das gibt, debattieren. Der Auferstandene steht vor ihnen, spricht zu ihnen, isst mit ihnen. Das gilt bis heute: Die Debatte um Auferstehung und ob es so etwas gibt, hört in dem Augenblick auf, wo der Auferstandene unter seine Leute tritt, wo wir es erfahren: Er ist Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
hier, er ist mitten unter uns. Damit sind nicht alle Fragen beantwortet — schon gar nicht die, wie man Auferstehung ordentlich denken soll. Aber damit steht eine Erfahrung im Raum, die alle Fragen überholt. Eine solche Erfahrung ist Ostern bis heute. Ich denke an Menschen, die Ostern als Lebenskraft Gottes auf ihre Weise erlebt haben. Da ist das Ehepaar, das den 50. Hochzeitstag feiern kann, und das mir ganz ehrlich erzählt, wie viel Geduld und auch wie viel Vergebung dazu gehört, wirklich miteinander eine solch lange Zeit zu verbringen. Da ist der Mann, der mir von seiner Arbeitslosigkeit erzählt, und davon, wie er seine Kraft sammelt, nicht aufzugeben. Da ist der Vater, der mir von seiner Tochter erzählt, die als Frühgeburt auf die Welt kam, wie sie um sie gebangt und gebetet haben, wie sie dann im Kindergarten und in der Schule irgendwie immer die Kleinste war — und was das nun für ihn bedeutet, wenn er sie jetzt als Konfirmandin vor sich sieht: Eine junge Frau, so sagt er, auf die er mit klopfendem Herzen blickt.
Ostergeschichten sind das für mich, Geschichten, die etwas davon erzählen, dass das Leben stärker ist als der Tod. Aufstehen, das Leben feiern, Gottes Gegenwart in all dem. Alle Argumente, wie das denn sein kann, werden stumm. Herzlichst, Ihr
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AKTUELLES
Wahl eines neuen Gemeindekirchenrates am 3. April 2022 Nach dem Votum der Gemeindeversammlung und dem Beschluss des aktuellen GKR wird am 3. April 2022 ein neuer Gemeindekirchenrat gewählt werden. Die Wahlen finden im Rahmen der regulären Gemeindeversammlung statt, die nach dem Gottesdienst um 12.15 Uhr beginnt. Gewählt werden sechs Mitglieder des GKR für eine Legislaturperiode von vier Jahren, so wie es die Gemeindeordnung vorsieht. Der neue GKR kann dann noch bis zu drei weitere Mitglieder in das Gremium berufen. In diesem Gemeindebrief stellen sich sechs Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl vor. Sie sind motiviert, zusammen mit dem neuen Pfarrer Lutz Tietje die so vielfältige Gemeinde zu leiten, zu gestalten und weiterzuentwickeln, damit sie einladend und ein Zuhause für Viele sein kann. Das ist eine echte gestalterische Zukunftsaufgabe, die sich nicht in Verwaltungsfragen erschöpft. Es ist aller Anerkennung wert, dass diese Sechs bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ihre Gaben und Fähigkeiten einzubringen. Nach den schwierigen Jahren unter Corona– Bedingungen geht es nun um einen Neustart und das Durchstarten. Deshalb haben alle Kandidatinnen und Kandidaten eine hohe Wahlbeteiligung verdient. Ihr habt die Wahl! Stimmberechtigt sind alle getauften Gemeindeglieder, die zum Zeitpunkt der Wahl 16 Jahre alt sind, mindestens seit drei Monaten Mitglied sind und mit Hauptwohnsitz im Gemeindegebiet, d.h. im gesamten Königreich Norwegen, wohnen. Die Wahl findet im Rahmen der Gemeindeversammlung am 3. April nach dem Gottesdienst statt. Um beschlussfähig zu sein, müssen laut Gemeindeordnung mindestens 4 25 stimmberechtigte Mitglieder anwesend
sein. Sollte diese Zahl nicht erreicht werden, kann zu einer weiteren Gemeindeversammlung eingeladen werden, die dann unabhängig von der Zahl der Erschienenen beschlussfähig ist. Deshalb laden wir hier vorsorglich für diesen Fall zu einer neuen Gemeindeversammlung am 3. April 2022 um 12.25 Uhr ein. Briefwahl ist möglich Wer wahlberechtigt ist und an der Briefwahl teilnehmen möchte, muss dies dem Gemeindebüro mitteilen. Diese Mitteilung kann per E–Mail kontor@deutschegemeinde.no, oder per Brief an die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen (EvGdSiN), Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo erfolgen. Bitte geben Sie hierbei Ihren Namen und die genaue Adresse an, damit wir Ihnen die Briefwahl–Unterlagen zusenden können. Die Briefwahl muss bis spätestens zum 1. April 2022 postalisch bei der Gemeinde eingegangen sein, um berücksichtigt werden zu können. Persönlich kann die Briefwahl auch noch am Wahltag bis 12.15 Uhr abgegeben werden.
Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
AUS DER GEMEINDEARBEIT
Familiengottesdienst ‚Alles neu!‘ und Mitmach– Brunch am 1. Mai!
Die Tagesordnung der Gemeindeversammlung: Zur Gemeindeversammlung am 3. April 2022 um 12.15 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo, Eilert Sundts gate 37, sind alle Gemeindeglieder herzlich eingeladen. Die Tagesordnung ist wie folgt vorgesehen:
• Begrüßung durch den Vorsitzenden und Feststellung der Beschlussfähigkeit • Wahl eines neuen Gemeindekirchenrates • Tätigkeits– und Rechenschaftsbericht des bisherigen Gemeindekirchenrates • Abschluss des Rechnungsjahres 2021, Rechnungsprüfungsbericht, Haushaltsplan 2022 • Verschiedenes
Mit herzlichem Gruß, der Gemeindekirchenrat, Oslo, 15.2.2022
• Gunhild Hesla–Halvorsen (stellvertretende Vorsitzende) • Bea Allzeit • Hilke Tzschoppe • Pfarrer Lutz Tietje
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
„Alles neu macht der Mai“ heißt es in einem alten Frühlingslied. Der Wonnemonat steht wie kein anderer für das Erwachen der Natur, Aufbruchsstimmung, Duft, Farben und Kraft. Mit Ostern im Rücken feiern wir auch in der Gemeinde den Mai — mit einem Familiengottesdienst am 1. Mai 2022 um 11 Uhr unter dem Motto ‚Alles neu‘. Im Anschluss sind Groß und Klein eingeladen zu einem Mitmach–Brunch. Alle sind gebeten, etwas zum gemeinsamen Essen beizusteuern. Das bietet den Rahmen für Begegnungen, Spiele und Aktionen drinnen und draußen. Weitere Angebote geplant Das Kinderteam bereitet einen bunten fröhlichen Gottesdienst vor. Wer im Team mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen. Einfach bei Pfarrer Lutz Tietje Bescheid sagen, lutz.tietje@deutschegemeinde.no. Es soll auch in Zukunft regelmäßig Angebote für Kinder und Familien in der Gemeinde geben Ein großes Sommerfest im Juni ist ebenfalls schon in der Planung. Der regelmäßige Kindergottesdienst parallel zum Sonntagsgottesdienst pausiert allerdings erst einmal, bis sich das Team neu gefunden hat — und auch die Raumfrage für den Kindergottesdienst geklärt ist. Die Kinderkirche unterstützen? Søndagsskole! Mit dem Kindertag zum Weltgebetstag und dem Familiengottesdienst am 1. Mai gehen die Angebote für Kinder und Familien in ein neues Jahr. So sehr uns die Vorbereitungen und Durchführung Freude machen, so müssen auch diese Veranstaltungen finanziert werden. Dies kann sogar ganz einfach geschehen! Über die Anmeldung Ihres Kindes bei der søndagsskole! Dadurch ermöglichen Sie unserer Gemeinde einen jährlichen finanziellen Zuschuss der Norwegischen Kirche, mit welchem wir unser 5
WELTGEBETSTAG
Zukunftsplan: Hoffnung — Kindertag und Familien–Gottesdienst zum Weltgebetstag 2022
Angebot für Kinder nicht nur weiterführen, sondern auch ausbauen können. Dazu zählen die Familiengottesdienste, Kindertage, Feste und vieles mehr. Mit einem jährlichen Beitrag von kr 50 unter Angabe des Kindsnamens, Geburtsdatum und Anschrift ist Ihr Kind angemeldet und kann von unserem Kinderangebot profitieren. Die Anmeldung ist formlos und jederzeit möglich, muss aber in jedem Jahr neu erfolgen. Mit der Anmeldung erbitten wir die Beitragszahlung von kr 50 per Vipps oder Banküberweisung. Sie können das Formular direkt mit Hilfe des QR–Codes herunterladen, oder auch eine formlose E–Mail mit dem Namen des Kindes, Geburtsdatum und Anschrift an kontor@deutschegemeinde.no senden. Danke!
Eine Entdeckungsreise nach England, Wales und Nordirland, leckeres Essen aus diesen Ländern, Basteleien, Spiele, Musik und Spuren der Hoffnung — das können Kinder ab einem Alter von fünf Jahren erleben beim Kindertag am Samstag, 5. März 2022, von 11 bis 14 Uhr im Haus der Gemeinde in der Eilert Sundts gate. Herzliche Einladung an alle Kinder, dabei zu sein! Die Eltern können dann gerne um 14 Uhr dazu kommen und bei Kaffee und Kuchen erleben, welche Spuren der Hoffnung die Kinder entdeckt haben. Die Anmeldungen der Kinder zum Kindertag erbitten wir per E–Mail an kontor@ deutschegemeinde.no Die Ergebnisse und Erlebnisse des Kindertages werden am Sonntag, 6. März 2022, um 11 Uhr in einen Familien–Gottesdienst einfließen, in dem wir mit Groß und Klein die Spuren der Hoffnung feiern werden. Mit dem Kindertag und dem Familien–Gottesdienst feiern wir auch in unserer Gemeinde den diesjährigen Weltgebetstag, der in über 150 Ländern der Erde am ersten Märzwochenende begangen wird. Jedes Jahr stellt er die Christinnen eines anderen Landes in den Mittelpunkt, in diesem Jahr sind es England, Wales und Nordirland. Vor dem Hintergrund von Unsicherheit und Angst nicht zuletzt durch die weltweite Corona– Pandemie steht der Weltgebetstag unter dem Motto ‚Zukunftsplan: Hoffnung‘.
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HAUS DER GEMEINDE
Ein Zuhause auf Zeit… Vermietungen im Haus der Gemeinde in Oslo „Ich plane gerade mein freiwilliges Praktikum in der Schule und habe gehört, dass Sie in Oslo Zimmer vermieten.“ — „Gerne wohne ich auch bei einem Ihrer Gemeindemitglieder zur Untermiete und freue mich über Familienanschluss!“ Anfragen nach einem Zuhause auf Zeit gibt es in Hülle und Fülle. Während meiner ersten Monate hier habe gestaunt, wie viele meistens junge Leute für ein Praktikum, ein Studiensemester, ein Projekt oder einfach eine längere Reise nach Norwegen kommen und auf der Suche nach einem Zimmer sind.
Wir erleben dazu eine biblische Geschichte, nehmen Anteil an den Erfahrungen von Kindern dieser Länder und entdecken durch Lieder, Spiele und Aktionen, wie ansteckend Hoffnung sein kann.
Kindertag am Samstag, 5. März 2022, 11–14 Uhr Für Kinder ab einem Alter von fünf Jahren Anmeldung an: kontor@deutschegmeinde.no Familien–Gottesdienst am Sonntag, 6. März 2022, um 11 Uhr im Haus der Gemeinde Herzliche Einladung!
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Ein Haus voller Leben Im Haus der Gemeinde vermieten wir vier Zimmer. Hinzu kommen noch die drei Wohnungen und die Pfarrwohnung, so dass das Haus voller unterschiedlicher Menschen und voller Leben ist, auch unabhängig von Gemeindeveranstaltungen. Die Mieteinnahmen sind für die Gemeinde wichtig, um das Haus unterhalten zu können. Deshalb haben sich alle gefreut, dass in der Dachgeschoss– Wohnung, die monatelang leer stand, nun wieder Leben herrscht. Im Januar sind dort vier junge Norwegerinnen und Norweger als WG eingezogen. Von den Zimmern im Souterrain und Erdgeschoss ist eines langfristig vermietet. Die anderen drei vermieten wir an junge Leute für einige Wochen bis zu einem halben Jahr. Meistens handelt sich um Praktikanten in der deutsch–norwegischen Schule oder im Kindergarten. Momentan sind alle Zimmer 7
fast durchgehend bis zum Ende des Jahres vergeben. Nur für einzelne Monate ist noch mal ein Zimmer frei. Die Anfragen aber reißen nicht ab. Wer für dieses Jahr noch eine Unterkunft sucht, dem muss ich absagen. Vielleicht aber gibt es noch eine andere Möglichkeit, ein Zimmer zu vermitteln, als nur auf finn.no zu verweisen. Zimmer frei? Die konkrete Idee und Frage an Sie als Leserinnen und Leser des Gemeindebriefes im Großraum Oslo: Haben Sie ein Zimmer frei? Es muss ja nicht gleich für ein ganzes Jahr sein. Manchen Bewerberinnen ist auch schon mit wenigen Wochen oder zwei Monaten geholfen. Auch ein separater Eingang oder ein eigenes Bad ist nicht zwingend nötig. Viele Bewerber freuen sich auch über „Familienanschluss“. Vielleicht kennen Sie auch jemanden in der Nachbarschaft, der ein Zimmer vermietet? Dann melden Sie sich gerne bei mir. Ich freue mich wenn ich Anfragen weitervermitteln kann, um den jungen Leuten zu helfen, ein Zuhause auf Zeit zu finden. Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
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RÜCKBLICK
Es entsteht etwas! Ein Rückblick auf die Gemeindeversammlung, Darlehen und viele Zeichen des Aufbruchs… „Ich bin bewegt, berührt und motiviert.“ — So hatte ich in den Gemeind[e-]briefen im Januar und Februar geschrieben. Und ich schreibe es hier noch einmal. Es ist meine persönliche Überschrift über die vergangenen Wochen und Monate seit der Außerordentlichen Gemeindeversammlung im Dezember. Bewegt, weil es aufregende und auch angespannte Monate waren seit meinem Beginn hier im September 2021. Berührt, weil ich viel Unterstützung erfahren habe. Und motiviert, weil so viele in der Gemeinde nun den Aufbruch mittragen. Transparenz auf der Versammlung Die außerordentliche Gemeindeversammlung am 15. Dezember 2021 war vom Gemeindekirchenrat intensiv vorbereitet worden, um für Transparenz zu sorgen. Auch Oberkirchenrat Frank–Dieter Fischbach von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war extra angereist. Die Zahlen rund um die Gemeindefinanzen lagen auf dem Tisch. Für die offene und konstruktive Atmosphäre unter den über 40 Teilnehmern während der Versammlung bin ich immer noch dankbar. Wir haben den Blick in die Zukunft der Gemeinde gelenkt und Kräfte dafür gesammelt. Die Gemeindeversammlung hat beschlossen, durch Schuldscheindarlehen von Gemeindegliedern die finanzielle Krise der Gemeinde zu beheben. Große Resonanz Die Resonanz, die ich daraufhin erlebt habe, war und ist großartig. Es ist viel Bereitschaft in Gang gekommen, zu helfen und gemeinsam Gemeinde zu bauen. Inzwischen ist die Zeichnungsfrist für die Schuldscheindarlehen abgelaufen. Bis Anfang Februar sind 270.000 Kronen von 21 Geberinnen und Gebern der Gemeinde anvertraut worden. Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
Diese Darlehen helfen der Gemeinde über den Liquiditäts–Engpass hinweg. Die letzte Rate des Kredites der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist inzwischen auch zurückgezahlt. Wir konnten Sie mit dem Zuschuss der EKD für das Jahr 2022 verrechnen. So mussten wir die Darlehen aus der Gemeinde nicht dafür verwenden, ein anderes Darlehen zurückzuzahlen. Das Geld aus der Gemeinde bleibt mit jeder Krone hier vor Ort und sorgt dafür, dass ein Puffer da ist, um Gemeinde zu gestalten und für andere da zu sein. Dazu helfen auch die Spenden und Mitgliedsbeiträge. Seit der Gemeindeversammlung am 15. Dezember 2021 bis zum 31. Januar sind rund 48.000 Kronen an Mitgliedsbeiträgen (von 21 Haushalten) und fast 56.500 Kronen an Spenden (von 23 Personen) eingegangen. Das ist ein großes Zeichen des Miteinanders. Dafür bin ich ebenso von Herzen dankbar wie für die Schuldscheindarlehen.
deversammlung. Die Kandidatinnen und Kandidaten zu sammeln und die Wahl vorzubereiten, hat mich in den ersten Wochen des neuen Jahres neben der Neuordnung der Finanzen beschäftigt. Ich freue mich über die Sechs, die sich nun zur Wahl stellen. Sie haben eine große Wahlbeteiligung verdient. Durch die stabileren Finanzen kann nun auch die Stelle im Kontor der Gemeinde wiederbesetzt werden. Über diese Unterstützung bin ich froh, weil ich in den zurückliegenden Monaten zusätzlich zu meiner Einarbeitung und der finanziellen Probleme auch die alltäglichen Sekretariatsaufgaben übernommen habe. Bis zur Drucklegung dieser Ausgabe war die Entscheidung für eine Bewerberin noch nicht gefallen. Zum ersten März aber soll das Büro wieder in einem Umfang von zehn Wochenstunden besetzt sein.
Vertrauen und tatkräftige Hilfe Auf der nächsten regulären Gemeindeversammlung am 3. April werde ich zusammen mit dem Gemeindekirchenrat den Aufbruch Wochen des Aufbruchs weiter vorantreiben. Der Haushaltsplan für Ich nehme das als Schwung mit in die komdieses Jahr wird vorbereitet sein, der Jahresmenden Wochen und Monate des Aufbruchs. abschluss 2021 wird präsentiert. Zusammen Mit dem Gemeindekirchenrat arbeiten wir mit dem Jahresbericht 2021 ist es mir wichweiter an diesem Aufbruch und den soliden tig, dass die viel kritisierte Finanzplanung Rahmenbedingungen dafür. Wie schön, dass transparent und realistisch bleibt. Denn sie es viele Menschen gibt, auf die wir dabei zeigt, wie verantwortlich wir mit den Mitteln zählen können. umgehen, die der Gemeinde von Vielen anvertraut werden. Damit meine ich das Geld, Im April wird ein komplett neu gewählter aber auch alle tatkräftige Hilfe, das MitdenGemeindekirchenrat die Leitung der Gemeinde in die Hände nehmen. Die Neuwahl ken, alle Ideen und alles Anpacken, das die Gemeinde lebendig macht. für eine Legislaturperiode von vier Jahren war ebenfalls ein Beschluss der GemeinPfarrer Lutz Tietje
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Bewegtes Herz und helfende Hand — Ihr Mitgliedsbeitrag und Deine Spende für eine lebendige Gemeinde…
All das würde es nicht geben können, ohne Menschen, die diese Gemeinschaft tragen und denen sie etwas wert ist: unsere Mitglieder, Freunde und Förderer. Jedes Gemeindemitglied macht die Gemeinschaft reicher und trägt sie durch einen Mitgliedsbeitrag. Jede Spende bleibt zu 100 Prozent hier vor Ort Lebendige Gottesdienste, die eine Brücke und hilft uns, Gemeinde für andere zu sein. schlagen vom Glauben zum Leben, AktiJede tatkräftige Hilfe und gute Idee zeigt, wie onstage für Kinder und Familien, fröhlicher lebendig Glauben gelebt werden kann. Gesang, Vorträge, Feste, Theater, Konzerte — all das macht unsere Gemeinde deutscher Deshalb bitten wir Sie: Werden Sie MitSprache in Norwegen aus. So leben wir unse- glied. Helfen Sie uns durch Ihren Mitgliedsren Glauben und laden Menschen ein, sich zu beitrag! Mit einem Beschluss schon Anfang begegnen, sich Zuhause zu fühlen, verbunden 2020, der nun noch einmal bestätigt worden zu sein in einem großen Netzwerk. ist, hat der Gemeindekirchenrat die Empfehlung für die Höhe des Mitgliedsbeitrages Mehr noch als die großen, öffentlichkeitswirksamen Ereignisse und die Tatsache, dass angepasst: Wir bitten um einen Beitrag in die Gemeinde einen Pfarrer entlohnen kann, Höhe von einem Prozent des Haushaltseinkommens. Die untenstehende Tabelle gibt geschieht manches eher im Verborgenen. dazu einen Überblick. Aber es ist genauso wichtig: Die Höhe dieses Mitgliedsbeitrages ist Jemand findet ein Ohr, das zuhört, immer noch geringer als bei einer entspreein Herz lässt sich bewegen, chenden Kirchenmitgliedschaft in Deutschjemand reicht eine helfende Hand land. Diese Unterstützung aber ist für unsere ohne großes Aufsehen, am einem Gemeinde überlebenswichtig. Es handelt sich Krankenbett wird ein Gebet um eine Bitte und Empfehlung — nicht um gesprochen. eine gesetzliche Verpflichtung. Eine Mitgliedschaft in unserer Gemeinde ist unabhängig von der Höhe des Betrages möglich, mit dem Sie die Gemeinde unterstützen können. Aber ohne Ihren Beitrag nach Ihren Möglichkeiten könnte die Gemeinde nicht existieren. Mitglieder unserer Gemeinde, die außerhalb des Großraums Oslo wohnen, bitten wir mindestens 50 % der vorgeschlagenen Beiträge zu zahlen. Damit helfen Sie uns, einen Teil der Kosten (Reisen des Pfarrers in die Gemeinden, Gemeindebrief, Veranstaltungen) für die Gemeindearbeit außerhalb Oslos abzudecken.
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Steuerliche Möglichkeiten in Norwegen: Der Mitgliedsbeitrag ist in der norwegischen Steuererklärung absetzbar. Der gezahlte Mitgliedsbeitrag wird von uns unter Angabe Ihrer norwegischen ‚Fødselsnummer‘ automatisch dem Finanzamt in Norwegen gemeldet. … in Deutschland: Wer in Deutschland mit einem Wohnsitz gemeldet ist und dort Steuern zahlt, aber momentan oder vorübergehend hier in Norwegen lebt, ist weiterhin in Deutschland kirchensteuerpflichtig. Möchte jemand aber trotzdem hier Mitglied unserer Gemeinde sein und uns mit dem Mitgliedsbeitrag unterstützen, so ist dieser für die Kirchensteuer in Deutschland anrechenbar. Sie können sich dafür den von Ihnen gezahlten Mitgliedsbeitrag vom Sekretariat der Gemeinde bestätigen lassen. Das bedeutet, man zahlt dann in Deutschland lediglich die Differenz, die sich aus dem hier gezahlten Mitgliedsbeitrag und der Höhe der in Deutschland zu zahlenden Kirchensteuer ergibt. Der Mitgliedsbeitrag wird einmal im Jahr fällig. Auch wenn Sie keinen Mitgliedsbeitrag in Höhe der Empfehlung zahlen können, sind Sie uns herzlich willkommen und können unsere Gemeindearbeit sehr damit unterstützen, dass Sie und Ihre Familie bei uns Gemeindemitglied bleiben oder werden. Denn unsere Gemeinde bekommt pro eingetragenem Mitglied einen kleinen Zuschuss vom norwegischen Staat. Wer die Arbeit der Gemeinde mit einer (zusätzlichen) Spende unterstützen möchte, kann diese uns jederzeit überweisen und damit helfen, die lebendige Gemeindearbeit zu tragen. Jede Krone und jeder Euro bleibt unmittelbar hier vor Ort. Bitte helfen Sie uns! Der Mitgliedsbeitrag oder jede Spende kann entweder auf unser Bankkonto 9235 13 83609 überwiesen oder gevippst werden: Vipps 134955.
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst Eine Gemeinde wird lebendig und einladend nicht durch einen Alleinunterhalter, sondern nur durch die Gemeinschaft, in die viele sich einbringen. Jeder und jede hat etwas beizutragen – durch eine helfende Hand, ein Gebet, eine Spende oder eine gute Idee. In dieser neuen Rubrik soll es ganz konkreten werden, was du für die Gemeinde tun kannst. Lass dich einladen und auch zu eigenen Ideen inspirieren. Denn dieser Gemeinde würde etwas Wesentliches fehlen ohne dich!
Begleite uns mit deinem Gebet Es ist ein Neustart. Wenn nach der Wahl am 3. April der neue Gemeindekirchenrat eingeführt wird und seine Arbeit aufnimmt, baut er auf der Arbeit der Vorgängerinnen und Vorgänger im Amt auf. Und doch ist es ein Neustart, weil ein komplett neues Team mit einem neuen Pfarrer für die Gemeinde Verantwortung übernimmt. Wenn du den neuen Gemeindekirchenrat mit deinem Gebet begleitest, hilfst du zu einem guten Anfang. Bete für die Gemeinschaft im Team, die manches Problem leichter macht, für die Freude, die sich mit der Verantwortung verbindet, und Gottes guten Geist in allen Ideen und Planungen für die Gemeindearbeit.
Das Gottesdienst–Team verstärken Ein gelungener Gottesdienst ist viel mehr als nur eine gute Predigt des Pfarrers. Vor einem Gottesdienst wird der Raum vorbereitet, im Gottesdienst sind Menschen aus der Gemeinde beteiligt, nach dem Gottesdienst gibt es ein leckeres Kirchencafé, das zum Verweilen einlädt. Damit all das geschehen kann, gibt es für die Gottesdienste in Oslo ein Gottesdienst–Team: Helfende Menschen aus der Gemeinde, die den Altar schmücken, Liederbücher auslegen, die Ankommenden freundlich begrüßen, Bibeltexte im Gottesdienst lesen, für das Kirchencafé den Tisch decken und den Kaffee kochen. Dieses Team sucht Verstärkung. Hast du Freude daran, bei Arbeiten rund um den Gottesdienst mitzuhelfen? Man kann je nach den eigenen 11
KOLLEKTE
Gateengler: Wir helfen in Not geratenen Menschen
Möglichkeiten und Fähigkeiten im Team selbst entscheiden, was und wie häufig man helfen kann. Wenn du Gastgeber sein möchtest für einen rundum gelungenen Gottesdienst–Sonntagvormittag, dann melde dich bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@ deutschegemeinde.no.
Beteilige Dich an der Wahl! Am 3. April wird im Rahmen einer Gemeindeversammlung nach dem Gottesdienst ein neuer Gemeindekirchenrat gewählt. Das ist ein bedeutender Tag für die Gemeinde. Sechs Kandidatinnen und Kandidaten sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, ihre Fähigkeiten und ihre Zeit einzubringen, um die Gemeinde zu leiten und die Zukunft zu gestalten. Das ist aller Anerkennung wert. Deshalb haben alle Kandidatinnen und Kandidaten eine hohe Wahlbeteiligung verdient. Wenn du deine Stimme abgibst, motivierst du das neue Team. Wenn du bei der Gemeindeversammlung dabei bist und mitdiskutierst, trägst du die Gemeinde mit. Mach von der Briefwahl Gebrauch, wenn du am 3. April 2022 nicht dabei sein kannst (mehr Infos hier im Gemeindebrief auf den Seiten 4 und 24).
Mit mehreren Gottesdienst– Kollekten unterstützt die Gemeinde in diesem Jahr die Gateengler. Drei Freundinnen haben die Initiative ergriffen und unterstützen hier in Oslo Menschen, die in Not geraten sind. Gemeindekirchenrätin Hilke Tzschoppe beschreibt, welche Resonanz das findet und welches Netzwerk entstanden ist: Wir sind drei Freundinnen, die ehrenamtlich in verschiedenen Organisationen gearbeitet haben, um Obdachlosen, Drogenabhängigen und Krisenzentren zu helfen. Während des ersten Lockdowns im März 2020 haben wir bemerkt, dass der Bedarf an Unterstützung grösser geworden ist. So haben wir beschlossen, dass wir selbständig mehr tun wollen, um den Benachteiligten in der Gesellschaft zu helfen und die Gateengler gegründet.
Wir haben viele hungrige, müde und verlorene Menschen in den Straßen getroffen, der Redebedarf war enorm. Im Frühjahr 2020 haben wir begonnen, auch privat zwei bis drei Mal in der Woche Lebensmittel zu verteilen. Oft waren wir mit unserem voll beladenen Tandem unterwegs, um möglichst viele Menschen in den Straßen gezielt aufsuchen zu können.
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Veranstaltungen im Haus der Gemeinde: IM M Ä R Z 2022
Do 3.3. So 6.3. Do 10.3. Mo 14.3. Do 17.3. Fr 18.3. Sa 19.3. So 20.3. Do 24.3. Mo 28.3. Do 31.3.
12 Uhr, Vormittagstreff; 19 Uhr, Chorprobe DeKO 11 Uhr, Familiengottesdienst 19 Uhr, Chorprobe DeKO 18 Uhr, Theatergruppe 19 Uhr, Chorprobe DeKO 19.30 Uhr, Teestube 11 Uhr, Konfi–Treff 11 Uhr, Gottesdienst 19 Uhr, Chorprobe DeKO 18 Uhr, Theatergruppe 19 Uhr, Chorprobe DeKO
IM A PR IL 2022
Sa 2.4. So 3.4. Do 7.4.
11 Uhr, Konfi–Treff 11 Uhr, Gottesdienst 12 Uhr, Vormittagstreff; 19 Uhr, Chorprobe DeKO Mo 11.4. 18 Uhr, Theatergruppe Do 14.4. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Fr 15.4. 11 Uhr, Gottesdienst am Karfreitag So 17.4. 11 Uhr, Gottesdienst am Ostersonntag Do 21.4. 19 Uhr, Chorprobe DeKO
Wir versorgen uns mit Lebensmitteln, die der Handel aussortiert. Alles was zu viel geordert wurde, kurz vor Ablauf aussortiert wird, als Saisonartikel übriggeblieben ist, holen wir ab. Wir können wöchentlich überschüssige Lebensmittel u.a. von Meny Røa, Meny CC Vest, Kiwi Bogstad, Åpent Bakeri und dem Landhandel Sørkedalen abholen. Wir sortieren, bereiten vor, konservieren und kochen nach Bedarf, basierend auf dem was wir wöchentlich erhalten. Die Resonanz ist enorm und immer mehr Einrichtungen kontaktieren uns und freuen sich über unsere Spenden.
Den største gleden man kan ha, er å gjøre andre glad! facebook.com/GateengleneOslo21
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Fr 22.4. 19.30 Uhr, Teestube Mo 25.4. 18 Uhr, Theatergruppe Do 28.4. 19 Uhr, Chorprobe DeKO IM M A I 2022
So 1.5. Mi 4.5. Do 5.5. Mo 9.5. Do 12.5. Sa 14.5. So 15.5. Do 19.5. Fr 20.5. Mo 23.5. Do 26.5.
11 Uhr, Familiengottesdienst ‚Alles neu!‘ 19 Uhr Vortragsabend zur Gemeindegeschichte (siehe Seite 22) 12 Uhr, Vormittagstreff; 19 Uhr, Chorprobe DeKO 18 Uhr, Theatergruppe 19 Uhr, Chorprobe DeKO 11 Uhr, Konfi–Treff 11 Uhr, Gottesdienst 19 Uhr, Chorprobe DeKO 19.30 Uhr, Teestube 18 Uhr, Theatergruppe 11 Uhr, Gottesdienst am Himmelfahrtstag
Bitte halten Sie den aktuellen Kalender in unserem Internetfenster im Blick: deutschegemeinde.no/veranstaltungen
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Der regelmäßige Kindergottesdienst parallel zum Sonntagsgottesdienst pausiert, bis sich das Team neu gefunden hat — und auch die Raumfrage für den Kindergottesdienst geklärt ist.
7. oder 8. Mai 2022: Familiengottesdienst und anschließendes Fest mit Pfarrer Lutz Tietje. Bitte achten Sie wegen Datum und Uhrzeit auf die aktuellen Ankündigungen auf unsere Webseite.
Stavanger
Kinderkirche
Sonntag, 27. März, 16 Uhr: Gottesdienst im Nidarosdom mit Pfarrer Matthias Alpermann … herzlich willkommen auch zum Kirchkaffee im Waisenhaus nach diesem Gottesdienst!
Sonntag, 6. März, 11 Uhr: ‚Zukunftsplan: Hoffnung‘ — ein Familiengottesdienst rund um den Weltgebetstag aus England, Wales und Nordirland Sonntag, 20. März, 11 Uhr: Gottesdienst Sonntag, 3. April, 11 Uhr: Gottesdienst und anschließend Gemeindeversammlung Karfreitag, 15. April, 11 Uhr: Gottesdienst Ostersonntag, 17. April, 11 Uhr: Gottesdienst mit anschließendem Oster–Brunch
Trondheim
Oslo
Kontakt: kinderkirche@deutschegemeinde.no
Kontakt: Walther Herrles, Telefon +47 9415 5571
Kontakt: Pastor Matthias Alpermann, Telefon +47 9869 1890
Sonntag, 1. Mai, 11 Uhr: Familiengottesdienst ‚Alles neu!‘; anschließend Mitmach–Brunch Sonntag, 15. Mai, 11 Uhr: Gottesdienst Donnerstag, 26. Mai, 11 Uhr: Gottesdienst am Himmelfahrtstag Bitte schauen Sie für aktuelle Hinweise auf unsere Internetseite. Dort finden Sie auch die Zugangsdaten für die digitale Teilnahme.
der Gemeinde in Norwegen, Telefon+47 2244 1643,kontor@deutschegemeinde.no, www.deutschegemeinde.no/veranstaltungen
Gottesdienste
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Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Nächste Termine: 14.3., 28.3., 11.4., 25.4., 9.5. und 23.5.2022. Kontakt: Claudia Lingscheid, Telefon 462 86 172, E–Mail claudia.lingscheid@outlook.com.
Treffen auf Anfrage bei Katarzyna Paul, Telefon +47 9138 8727
im Gemeindesaal in Oslo. Die nächsten Termine: 3.3., 7.4., 5.5.2022. Weitere Information bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Nächste Termine: 18.3., 22.4., und 20.5.2022. Weitere Information bei Katharina Maertins, teestube@deutschegemeinde.no
3.3., 10.3., 17.3., 24.3., 31.3., 7.4., 14.4., 21.4., 28.4., 5.5., 12.5., 19.5., 26.5.2022. Sing mit Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no
Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, lutz.tietje@deutschgemeinde.no
Über weitere Mitarbeit freuen wir uns!
Für weitere Termine und Angebote oder auch aktuelle Änderungen schaut bitte auf die Internetseite der Gemeinde www.deutschegemeinde.no, und… kontaktieren Sie uns per E–Mail — oder Telefon!
Die ‚Kleine Deutsche Szene‘ trifft sich alle 14 Tage immer montags von 18–20 Uhr im Haus der Gemeinde. Für alle, die Lust haben am Theaterspielen.
Einstieg jederzeit möglich. Dienstags von 17–18.30 Uhr. Vorerst keine festen Termine.
Yoga
Theatergruppe
Für das mittlere Alter und Senioren: gemütlicher Austausch über ein Thema bei gemeinsamen Lunch. Am ersten Donnerstag in Monat, von 12–14.30 Uhr
Vormittagstreff
Treffpunkt für Au–pairs und junge Leute ab 18 Jahren. In der Regel am 3. Freitag im Monat von 19.30–21 Uhr.
Singen unter professioneller Anleitung & Geselligkeit. Donnerstags von 19–21 Uhr. Einstieg jederzeit und ohne Vorkenntnisse möglich. Termine:
Chor
Teestube
Regelmäßige Treffen der Konfirmanden. Konfi–Treffen am 19. März, 2. April, 14. Mai 2022, jeweils 11–14 Uhr im Gemeindesaal in Oslo.
Angebote für Kinder und Familien: Kindertag am 5.3. und Familiengottesdienst am 1.5.2022 (siehe Seite 6).
Konfirmanden
Kinder
Buntes Gemeindeleben im Haus der Gemeinde
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CHOR DEKO
Jede Stimme zählt! An jedem Donnerstagabend singt und klingt es im Gemeindesaal in der Eilert Sundts gate, Töne rauf und runter, gemischt und fröhlich. Aber wie ist das eigentlich so in diesem Chor? Warum sollte man dort mitmachen? Bevor ich diese Frage als Chorleiterin selbst beantworte, habe ich einfach mal meine Sängerinnen und Sänger gefragt, was sie darüber denken. Übrigens: die Kritikpunkte nehme ich ernst und wer weiß, ob bei den nächsten Proben nicht doch die eine oder andere Wunschkategorie auftaucht…
Warum singe ich im Chor?
• Weil Singen einfach guttut! Und: fängt man mit dem Singen an, hört man mit dem Schnarchen auf! • Mir macht es Spaß zu singen und das mit anderen zu erleben. • Weil ich das Singen hier in Norwegen vermisst habe. • Ich bin neu in Oslo und suche nach einem Ausgleich. • Weil ich jedes Mal gut gelaunt und mit einem Lächeln nach Hause gehe. • Weil es Spaß macht und mich in gute Laune versetzt. • Aus Spaß am Singen. • Macht mir Freude, ist entspannend. • Weil ich den Klang mit anderen genieße und Musik mich berührt. 16
Was ist besonders toll?
• Toll ist, wenn man bereits nach dem ersten Einüben der Stimmen bereits vorabsehen kann, wie das Stück sich anfühlen wird! Immer wieder toll finde ich das Proben in der Vor–Weihnachtszeit. Schön fand ich unsere gemeinsame Aufführung bei ‚Jugend musiziert‘ zusammen mit dem Kinderchor! Toll, dass das eigene Kind dabei war. • Wenn alle Stimmen zusammen klingen. • Eine komplett neue Musikart kennenzulernen.
• Gemeinschaftsgefühl, Spaß am Singen. • Die vielen Bilder, mit denen Carina die Musik erklärt. • Die Gemeinschaft. • Carina, viele junge Leute, ich genieße die Stimmbildung. Carina arbeitet sehr vielfältig, bringt ihr ganzes Hintergrundwissen ein. • Schöne Auswahl und Mischung von verschiedenen Stilarten. • Dass die Lust zu singen die einzige Voraussetzung ist, um mitzumachen. Was nervt mich manchmal?
• Also da ist gar nix was nervt, mit anderen Worten auch: niks oder einfach mal: nischt! • Kaum weltliche Lieder zu singen. • Wenn ich donnerstags verhindert bin bzw. die Probe vorbei ist. • Es ist ein bisschen sehr klassisch, ich liebe afrikanische Gospels. • Dass ich müde bin. • Das ich nicht konzentriert bin. • Wenn Corona den Chor lahmlegt. Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
Ein Erlebnis/Ereignis, an das ich gerne/mit Schmunzeln denke…
• Wenn alle das Lied können, von Herzen singen, sich anschauen und lachen. • Die Videoaufnahme vom „Hallo Django“. • Bin heute zum ersten Mal dabei, mal schauen, was noch kommt. • Wenn wir plötzlich zu tanzen anfangen und nach dem „fehlgeschlagenen“ Kanon alle zu lachen anfangen. • Wir singen ohne mit dem Rücken zueinander und es geht trotzdem.
• Spontane Filmaufnahme von Schubiduhbiduh, Geburtstagsständchen/Lieder, Adventssingen, Probe draußen im Unterführungstunnel. • Habe noch nie vorher mit dem Rücken zum Dirigenten gestanden und gesungen! • Als wir das Titelfoto für den Gemeindebrief gemacht haben. • … muss ich noch überlegen! War soviel über das man schmunzelte...! • Ich erinnere mich gerne daran wie einmal beim Einüben und Aufwärmen einer aus der Runde plötzlich wie ein Flummi aus der Reihe hüpfte — anscheinend weil wir uns gegenseitig zur Entspannung den Rücken abklopften und die eine Person es absolut nicht mochte! Da aber niemand von uns dies wusste waren wir alle zunächst total perplex und wir starrten uns an was das denn war gerade eben und dann mussten wir alle gleichzeitig losprusten vor Lachen, weil es so lustig war! Situationskomik vom Feinsten. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Mein Werbeslogan für den Chor:
• „Singen macht Spaß“ • Jede Stimme zählt! • Jeder ist willkommen und findet seinen Platz. • Sing dich frei. • Macht einfach mit! Probiere es aus. • Singen macht schön! • …
Na, macht das nicht Lust, mal bei uns vorbeizuschauen? Bei Interesse oder Fragen einfach eine E–Mail an die Chorleitung, Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no oder direkt am Donnerstag zur Probe kommen… herzlich willkommen!
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WEITERE TREFFPUNKTE
Wärme, Trubel, Kinderstimmen — Rückblick auf den Advent in Stavanger und Fredrikstad Durch die verschneite Øvre Strandgata in Stavanger weht ein schneidender Wind. Ich ziehe die Schultern hoch und die Mütze tiefer ins Gesicht, während ich die alten weißen Holzhäuser betrachte. Ein völlig verschneites Stavanger — das kommt selbst im Winter nicht so häufig vor, erfahre ich. Umso schöner, dass ich das bei meinem ersten Besuch hier an der Westküste erleben kann. Es ist das erste Dezember– Wochenende, zweiter Advent.
Weiße, eiskalte und menschenleere Straßen am Vormittag, viel Wärme, Herzlichkeit, Trubel und Kinderstimmen am Nachmittag. Welch schöner Kontrast. Jutta nimmt mich in Empfang und wir fahren zur Stokka Kirke. Hier lädt die Deutsch–Norwegische Gesellschaft zu einem Nikolaus–Nachmittag ein, den wir mit einem Familiengottesdienst beginnen. Die Stokka Kirke ist ein moderner Backsteinbau, von innen schöner und wärmer als man von außen vermutet. Die Kirche füllt sich mit etwa vierzig Menschen, es wird geradezu gemütlich. Die Kinder Fredrik und Jasper, spielen Cornet, Richard ist mit der Posaune dabei. Mit Groß und Klein singen wir gemeinsam zur Gitarre, die ich mir ausleihen darf. „Ein Licht geht uns auf “ klingt durch die Kirche. Eine Kerze nach der anderen erhellt den Kirchraum, während wir gemeinsam entdecken, wie die Nächstenliebe des guten alten Nikolaus bis heute Herzen erwärmt und froh macht. Als wir hinterher bei Kaffee, Saft, Keksen und Kuchen noch im benachbarten Saal zusammensitzen, kommt der Nikolaus tatsächlich noch einmal vorbei. Die Kinder lassen sich mit offenen Händen und großen Augen von ihm beschenken. Ich freue mich an der fröhlichen Stimmung, den guten Gesprächen und erfahre viel von der internationalen Gemeinschaft hier in Stavanger, den Geologen und Ingenieuren in der Ölwirtschaft und wie es sich als Familie in Stavanger so lebt, wenn man schon seit 20 Jahren hier ist oder noch nicht mal ein Jahr. „Die Serie ‚Lykkeland‘ musst Du Dir unbedingt ansehen, wenn Du erfahren willst, wie die Ölfunde Stavanger verändert haben.“ Den Tipp beherzige ich.
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LIEDBL AT T
Veni creator spiritus
N
icht ganz so trubelig ist es ein Wochenende zuvor, als ich am ersten Advent zum ersten Mal in Fredrikstad bin. Klein aber fein. So könnte man auch die Gamle Glemmen Kirke beschreiben, die von außen stimmungsvoll beleuchtet ist und von innen viel Atmosphäre ausstrahlt. Matthias Becker hat alles organisiert, ein freundlicher Küster nimmt uns vor Ort in Empfang, und Jan Erik am E–Piano legt sich ins Zeug und spielt auch norwegische Kinderlieder. Drei Familien sind dabei. Beim Gespräch hinterher sind wir uns einig: Das ist noch ausbaufähig! Und das wird es ganz bestimmt!
Die Reisen zu den anderen Treffpunkten unserer Gemeinde setze ich natürlich in diesem Jahr fort. Als nächstes werde ich in Kristiansand sein zu einem Gottesdienst mit Familienfest am Wochenende 7.–8. Mai. Frühlingsfest. Grillen am Strand? Mal sehen. Ich freue mich auf das Kennenlernen und die Begegnungen. Bilder von Lutz Tietje: Gamle Glemmen Kirke in Fredrikstad von außen und innen; und die Øvre Strandgata und Stokka Kirke in Stavanger.
Treffpunkt Stavanger:
Monika Koppe, Telefon +47 4049 3541, stavanger@deutschegemeinde.no Treffpunkt Fredrikstad:
Matthias Becker, Telefon und Fax +47 6931 5417, fredrikstadt@deutschegemeinde.no Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Als ich diese Worte das erste Mal hörte und sang, war ich Jugendliche. Von Kirchenmusik hatte ich damals kaum Ahnung und so ging ich, ja, sagen wir es ruhig: naiv an dieses Werk. Aber ganz ehrlich, Hand aufs Herz: wer von Ihnen kann diesen Satz liturgisch einordnen?
„Aber das ist doch Latein, was hat das schon mit der evangelischen Kirche und unserer Liturgie zu tun!?“ Sehr viel sogar. Doch dazu später. Ich sehe es noch heute vor mir, wie ich inmitten eines riesigen Chores und hinter einem großen Orchester stand — wir waren gut und gerne rund 600 Musiker — und der Dirigent energetisch den Einsatz gab. Brodelnd legt die Orgel im Tutti den ersten Akkord vor, donnernd bricht wie ein lauter Ruf von allen Stimmen „Veni!“ und nochmals „Veni creator spiritus!“ los. Die Rede ist hier nicht von einem geistlichen Werk, das etwa in einer großen Kirche erklungen ist, sondern von der achten Symphonie von Gustav Mahler; auch bekannt als die Symphonie der Tausend, weil bei der Uraufführung im September 1910 in München mehr als 1.000 Musiker mitgewirkt hatten. Im ersten Satz hat Mahler den Text des Pfingsthymnus „Veni creator spiritus“ vertont, im zweiten die Schlussszene von Faust II — und nein: Mahler schrieb diese Symphonie nicht im Zusammenhang der Feier des Pfingstfestes, und darum ging es Mahler auch gar nicht. Dennoch hat die Textvorlage mit Pfingsten zu tun, und findet sich noch heute in unserem Gesangbuch sowie im katholischen Gotteslob. Pfingsten. Was hat es damit eigentlich auf sich? In unseren Kalendern finden wir dieses christliche Hochfest in diesem Jahr in den ersten Junitagen. Das Wort Pfingsten — in anderen Sprachen ist der direkte Ursprung aus dem Griechischen noch deutlich sichtbar und heißt „Pentecostes“ — deutet darauf hin, wann es gefeiert wird, nämlich 50 Tage nach 19
Ostern. Aber was feiern wir eigentlich an Pfingsten? Und was hat der „Schöpfer Geist“, also der ‚creator spiritus‘ damit zu tun? Die Kurzfassung aus der Apostelgeschichte: Als die Apostel versammelt sind, ist ein starkes Brausen zu hören, die Ausgießung des Heiligen Geistes. Die Apostel beginnen in vielen verschiedenen Sprachen zu predigen, so dass die anwesenden Pilger sie in ihrer jeweiligen Muttersprache verstehen können. Das wird als das Pfingstwunder bezeichnet, da die Sprachverwirrung, die in Babel aufgrund des Turmbaus erfolgt war, nun überwunden wurde: durch die eine Sprache des Heiligen Geistes, die zugleich als eine Einheit der Gläubigen wirkte. Und genau darum geht es im Pfingsthymnus: um die Anrufung und Lobpreises des Heiligen Geistes. Der Hymnustext von ‚Veni creator spiritus‘ ist uns aus dem 9. Jahrhundert überliefert. Die älteste Überlieferung der Melodie findet sich im Hymnar von Kempten aus dem Jahr 1026. Und die Melodie in unserem Gesangbuch basiert auf der mehr als tausend Jahre alten Melodie. Moment mal… wir singen noch heute Lieder aus einer Zeit, als alles auf Latein und „nur katholisch“ war? Wurde mit der Reformation und Luther nicht alles ganz anders und neu? Nein, ganz so schwarz–weiß ist es nicht. Als die reformatorischen Bewegungen im 16. Jahrhundert in Europa große Wellen schlugen, blieben einige alte Strukturen bestehen. Weiterhin waren lateinische Gesänge allgegenwärtig, meist vorgetragen durch den Kantor und/oder den Schülern der örtlichen Lateinschule. In den Städten gehörte die mehrstimmige (lateinische) Chormusik zum regulären Programm des Schülerchores. Auch wenn die Gemeinde im Reformationsjahrhundert einige Choräle in der Muttersprache sang, so waren im evangelischen Gottesdienst auch die lateinischen gregorianischen Gesänge noch lange ein fester Bestandteil. Auch der erwähnte Pfingsthymnus ‚Veni creator spiritus‘ gehört den gregorianischen Gesängen an. Gregorianik? Richtig, der 20 kirchliche Gesang des Mittelalters, ein-
stimmig a cappella, fließend–schwebende Melodien, Latein. Die originale gregorianische Fassung des Pfingsthymnus finden wir heute in unserem Gesangbuch nicht mehr. Auch nicht den lateinischen Text. Dafür jedoch die Übersetzung von Martin Luther (1524), welche er 1529 der gregorianischen Melodie unterlegte und diese anpasste. Nun bekam der Gesang eine Metrik (die es in der Gregorianik nicht gibt) und ist in unserem Gesangbuch unter EG 126 zu finden: „Kommt, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“. Im katholischen Gotteslob steht der Hymnus mit dem Titel „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein“, GL 351 (altes GL 245), auch hier ist die Melodie zwar der Gregorianik entlehnt, ist ihr aber entfernter als „unsere“ Luther–Melodie. Ein kleines Kuriosum: ‚Veni creator spiritus‘ wird in seiner gregorianischen Fassung übrigens auch beim Einzug in das Konklave gesungen, zuletzt 2013 in der Sixtinischen Kapelle als Papst Franziskus gewählt worden war. Und dann war da noch die „Symphonie der Tausend“, Mahler und der Pfingsthymnus. Und ich mittendrin. Die Zusammenhänge und Bedeutungen verstand ich erst sehr viel später, dennoch blieb mir ausgerechnet durch Mahler der Text im Gedächtnis hängen — in einem von Pfingsten völlig losgelösten Kontext. Oder vielleicht doch nicht? Immerhin sollte der Heilige Geist nicht nur an Pfingsten auf uns wirken, oder? Carina Lasch Lind
… zum Hören und Anschauen: So klingt die gregorianische Version von ‚Veni creator spiritus‘: youtu.be/cDhYGdK0KQg Die deutschsprachige Version von Luther in einer Choralbearbeitung von Johann S. Bach: youtu.be/HLQSsc0o3S4 Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
Die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle singen ‚Veni creator spiritus‘, zu Beginn des Konklave 2013: youtu.be/IKtXhfxEgpg Symphonie Nr. 8 von Gustav Mahler: youtu.be/NSYEOLwVfU8
Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, / besuch das Herz der Menschen dein, / mit Gnaden sie füll, denn du weißt, / dass sie dein Geschöpfe sein. Denn du bist der Tröster genannt, / des Aller2 höchsten Gabe teu‘r, / ein geistlich Salb an uns gewandt, / ein lebend Brunn, Lieb und Feu‘r. Zünd uns ein Licht an im Verstand, / gib uns 3 ins Herz der Lieb Inbrunst, / das schwach Fleisch in uns, dir bekannt, / erhalt fest dein Kraft und Gunst. Du bist mit Gaben siebenfalt / der Finger an 4 Gotts rechter Hand; / des Vaters/ Wort gibst du gar bald / mit Zungen in alle Land. Des Feindes List treib von uns fern, / den Fried 5 schaff bei uns deine Gnad, / dass wir deim Leiten folgen gern / und meiden der Seelen Schad. Lehr uns den Vater kennen wohl, / dazu Jesus 6 Christ, seinen Sohn, / dass wir des Glaubens werden voll, / dich, beider Geist, zu verstehn. Gott Vater sei Lob und dem Sohn, / der von den 7 Toten auferstand, / dem Tröster sei dasselb getan / in Ewigkeit alle Stund. 1
— Text von Martin Luther nach dem lateinischen „Veni creator spiritus“
VOR 100 JAHREN IM GEMEINDEBRIEF
Und immer noch geht’s um die Wurst! Werbeanzeigen in unserem Gemeindebrief — die gibt es heute nicht mehr. Doch vor 100 Jahren sammelten sich auf der letzten Seite einige Kästchen mit teils kuriosen Anzeigen, freilich aus unserer heutigen Perspektive. Doch so sehr anders diese Zeiten im Jahr 1922 gewesen sein mögen, so verbindet uns mit den Gemeindegliedern von einst doch mehr, als wir uns auf den ersten Blick vorstellen. In den nächsten Gemeindebrief–Ausgaben zeigen wir ab und zu eine Auswahl der Anzeigen, die vor 100 Jahren immer wieder ins Auge fielen. Und ja, die Uhren tickten damals anders, aber… sooo viel anders nun auch wieder nicht.
Seien Sie ehrlich… haben nicht auch Sie schon sehnsüchtig nach einer „richtigen“, einer guten Bratwurst oder anderen Würsten als die omnipräsenten Wiener pølse Ausschau gehalten? Offenbar muss dies die Deutschen auch vor 100 Jahren beschäftigt haben. Andernfalls ließe sich die stets wiederkehrende Werbeanzeige der Wurstfabrik „Ringebu“ mit „allen Sorten Wurst nach deutscher Art“ schwer erklären.
21 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
AUS DER GEMEINDEGESCHICHTE
Pfarrer Günther und die Deutsche Evangelische Gemeinde Oslo von 1909 bis 1959: eine Kirchengeschichte über Verflechtung, Loyalität und Widersprüche… Spannend wird es in unserem Gemeindesaal… wir begeben uns auf die Spurensuche: Wie war die Haltung unserer Gemeinde, insbesondere die von Pfarrer Viktor Hermann Günther zum Nazi–Regime? Was war mit seiner Frau Dorothea, die jüdischer Abstammung war? Dieser Teil der Gemeindegeschichte wird nun erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet. Dabei nehmen uns die beiden Historiker Frieder Ludwig und Joar Haga vom VID Stavanger und unser Gemeindemitglied Veline Backofen auf eine Reise in die Vergangenheit. Hier erklären die drei genauer, womit sie sich die letzten Monate intensiv beschäftigt haben:
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Einladung zum Vortragsabend im Haus der Gemeinde am 4. Mai um 19 Uhr!
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as Ehepaar Dorothea Emmy Magdalene Günther, geb. Lichtheim (1876–1943) und Viktor Hermann Günther (1879–1965) traf frisch verheiratet Anfang 1909 in Oslo ein; am 24. Januar hielt Viktor Hermann den ersten Gottesdienst seiner langjährigen Pfarrtätigkeit von 1909–1939 und 1947–1955 — „zugleich als Vorfeier von Kaisers Geburtstag“. Vor allem in der ersten Wirkungsphase verstand er seine Aufgabe als „Mittler“ zwischen Deutschland und Norwegen, freilich auch im Sinne eines Vertreters deutscher Interessen in Norwegen. Ab 1914 erhielt er einen Lehrauftrag für deutsche Literatur und Kultur an der Universität Oslo, nachdem er dort gut besuchte Vorträge über Goethe, Schiller, ‚Bismarcks Christentum‘ und ‚Hat Jesus gelebt?‘ gehalten hatte. Während des Ersten Weltkriegs wurde er mit Propagandaaufgaben durch die Zentralstelle für Auslandsdienst betraut. Sein Selbstverständnis kommt auch darin zum Ausdruck, dass der von ihm 1915 gegründete Evangelische Gemeindebote aus Kristiania, „die erste deutsche Zeitung in Norwegen“, 1927 in Deutscher Bote für Norwegen umbenannt wurde. In den 20er Jahren nutzte er kirchliche Kontakte, um für „deutsche Interessen“ einzutreten. Die nationalsozialistische Machtergreifung deutete er, zunächst jedenfalls, als „ein Wachsen und Werden aus naturhaften Tiefen“ und wandte sich wiederholt gegen norwegische Kritik an dem Regime. Freilich kam er dann mit NS–Interessen in Konflikt, weil seine Frau, Dorothea, „nichtarischer Herkunft“ war. Anfang 1940 wurde er in der Gemeinde in Oslo durch Helmuth Schieck abgelöst, verstand sich dann aber als übergeordneter Pfarrer der Deutschen in Norwegen und sandte nach 1940 Berichte an Vertreter der Besatzungsmacht. Diese sind durch zunehmende Distanz charakterisiert und vermitteln Einblicke in den norwegischen christlichen Widerstand gegen die Nazi–Okkupation. Dorothea Günther starb 1943 in Norwegen. Ihre Familie, die Lichtheims, stammte aus Głogów (Glogau). Die Familie war wohl schon Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
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farrer Viktor Hermann Günther war Informant der Besatzungsmacht, so schreibt Marte Michelet in ‚Hva viste hjemmefronten‘. Sie bezieht sich auf Bjarte Brulands ‚Holocaust i Norge‘. Bruland meint weiter, dass Günthers guter Kontakt zur Besatzungsmacht und hier seit einigen Generationen christlich; Dorothea besonders zu Wagner vom Sicherheitsdienst, war eine der ersten Theologie–Studentinnen in der Grund war, dass seine Familie nicht Marburg. Dorotheas ältere Schwester, Johanne auf den Listen der Personen mit jüdischer Abstammung erschienen ist. Günther selbst Gertrud (1874–1942), lebte als Landschaftsäußert sich zu dieser Tätigkeit während der malerin mit ihrem Mann, dem Graphiker Besatzung in der Festschrift zum 50–jähriAlexander Liebmann, ab 1918 in München. gen Jubiläum der Gemeinde 1959. Auf Seite Anfang April 1942 gingen beide angesichts 95 bezeichnet er sich als Verbindungsmann der Verfolgungen und der bevorstehenden zwischen der norwegischen Kirche und der Deportation in den Freitod. Besatzungsmacht. Diese kurzen Notizen bei Dieser Teil der Familiengeschichte fand in Michelet und Bruland werfen erneut die Frage den Veröffentlichungen von Viktor Hermann Günther nach dem Zweiten Weltkrieg nach der Rolle von Günther während der kaum Eingang; er erwähnt Dorothea nur am Besatzung Norwegens auf. Gleichzeitig rückt auch seine Frau in den Rande. Auch die anfängliche Unterstützung Blick. Über Günther ist viel geschrieben des NS–Regimes, etwa durch den von ihm und gesagt. Mein Interesse gilt seiner Frau, herausgegebenen Deutschen Boten in Norwegen, wird nicht reflektiert. Die Publikationen der ich einen Platz in der Erinnerung der Deutschen Gemeinde in Norwegen geben während und nach seiner zweiten Amtszeit will. Wer war Dorothea Emmy Magdalena (1947–1955) sind durch eine bestimmte Günther geborene Lichtheim (1876–1943)? Narrative „unseres Kirchenkampfes“ und der deutsch–norwegischen Beziehungen Es gibt ein Porträt von ihr; zwischenzeitlich gekennzeichnet, in der die eigene Verfolgung hing es im Gemeindesaal neben Günther. und die Freundschaft mit dem norwegischen Das Bild erinnert an die Frau, die Pfarrer Bischof Berggrav hervorgehoben werden. Günther 1909 nach Norwegen gefolgt ist. Sie Diese Perspektive fand in den 1950er und war die erste Pfarrfrau der Deutschen Ge1960er Jahren weite Akzeptanz; so würdigte meinde in Norwegen. Selbst wenn es in den etwa Der Spiegel Günthers 1963 erschienenes Dokumenten nur um Pfarrer Günther geht, Buch Neue Heimat in Norwegen — und auch so ist doch die Frage von Interesse: Willy Brandt dankte ihm dafür. Wie hat sie in der Gemeinde gewirkt Es ist ein Anliegen des Gemeindevortrags, und welche Auswirkungen hatten die der Geschichte der Deutschen Evangelischen Nürnberger Gesetze und die Shoa auf Gemeinde Oslo und des Ehepaars Günther ihr Leben sowie das ihrer Familie? mit ihren Verflechtungen, unterschiedlichen Beziehungen und Loyalitäten, Brüchen und Für mein Forschungsprojekt suche ich nach Widersprüchen und in ihrer Komplexität Spuren, die sie in der Deutschen Gemeinde nachzugehen. Veline Backofen wird dabei hinterlassen hat. Personen, die sie gekannt haDorothea Günther und die Geschichte der Familie Lichtheim würdigen; Frieder Ludwig ben, sind — soweit ich es überblicke — nicht mehr am Leben. Vielleicht gibt es die eine und Joar Haga analysieren den kirchengeoder andere Erzählung in den Familien, die schichtlichen Kontext. Auskunft über die erste Frau von Viktor HerWer war Dorothea Emmy mann Günther geben könnte. Danach bin ich Magdalena Günther geborene auf der Suche und freue mich über RückmelLichtheim (1876–1943)? dungen. Vielen Dank sagt Veline Backofen! 23 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Veline Backofen, E–Mail velineb@gmail.com
GEMEINDEKIRCHENRAT (GKR)
Zur Wahl des neuen Gemeindekirchenrats im April 2022 stellen sich vor: Auf den Seiten 24–26 stellen sich die sechs Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl zum Gemeindekirchenrat mit Foto und persönlichen Worten vor — allerdings nur in der gedruckten Ausgabe des Gemeindebriefes. Aus Gründen des Datenschutzes sind diese Informationen nicht in der Ausgabe enthalten, die im Internet veröffentlicht wird. Wenn Sie die Vorstellung gesondert erhalten wollen, können Sie diese gern bei Pfarrer Lutz Tietje anfordern, E–Mail lutz.tietje@ deutschegemeinde.no
24 Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
25 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
26 Gemeindebrief Nr. 2 / 2022
Möchten Sie Gemeindemitglied werden? Wussten Sie es schon? Sie können gerne Mitglied unserer Gemeinde werden unabhängig davon, ob Deutsch Ihre Muttersprache ist, Sie aus einem deutschsprachigen Land, aus Norwegen oder einem anderen Teil der Erde hierher gekommen sind. Vielleicht haben Sie einfach Interesse an der deutschen Sprache, kultureller Vielfalt, an unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten und an dem großen Netzwerk über Grenzen, auch kirchliche Grenzen, hinweg. Dann freuen wir uns, wenn Sie Mitglied werden. Herzlich willkommen! So helfen Sie uns, alle die im Blick zu behalten, die sich uns verbunden und zugehörig fühlen. Außerdem ermöglicht uns Ihre Mitgliedschaft einen Zuschuss des norwegischen Staates, sofern Sie nicht zeitgleich Mitglied in der Norwegischen oder einer anderen Kirche sind. Um Gemeindemitglied zu werden, füllen Sie ganz einfach das Formular zur Beitrittserklärung aus und senden Sie es uns per Post oder eingescannt per E–Mail zu. Das Formular finden Sie auf unserer Internetseite („Mitglied werden“) oder direkt mit nebenstehendem QR–Scan!
E
r du klar over at du kan bli medlem av vår menighet, selv om tysk ikke er morsmålet ditt? Det er også uavhengig av om du er kommet hit fra et tyskspråklig land, er fra Norge eller kommer fra en annen del av verden. Kanskje du bare er interessert i tysk språk, kulturelt mangfold, våre arrangementer og gudstjenester eller det store grenseoverskridende nettverket, også religiøse grenser? Da vil vi ønske deg hjertelig velkommen som medlem! Da hjelper du oss å huske på alle som føler tilhørighet til oss. Ditt medlemskap vil dessuten gi oss et tilskudd fra den norske stat, såsant du ikke i tillegg er medlem av Statskirken eller en annen menighet. For å bli medlem i menigheten, kan du fylle ut innmeldingsskjemaet og sende det til oss pr. post eller scanne og sende det pr. e-post. Skjemaet finner du på nettsiden vår 27 «Mitglied werden» eller over QR-koden vår. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Returadresse: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache Eilert Sundts gate 37 0259 Oslo
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo Gemeindebüro Das Gemeindebüro ist zur Zeit nicht besetzt. Pfarrer Lutz Tietje ist hier nur unregelmäßig zu erreichen, hört aber den Anrufbeantworter ab, beantwortet Post und E–Mails. Telefon +47 2244 1643 kontor@deutschegemeinde.no www.deutschegemeinde.no
Kontaktadressen Pfarrer Lutz Tietje Telefon +47 9732 8343 lutz.tietje@deutschegemeinde.no Gemeindekirchenrat gkr@deutschegemeinde.no Kirchenmusik: Carina Lasch Lind kantorin@deutschegemeinde.no Hausverwaltung hausverwaltung@deutschegemeinde.no
Bankverbindung: in Norwegen: BNbank ASA nr. 9235 13 83609 in Deutschland: Commerzbank Göttingen, IBAN: DE74 2604 0030 0640 7076 00 BIC: COBADEFFXXX Vipps: 134955 Organisasjonsnummer: 841 166 272 Kristiansand: Walther Herrles Telefon +47 9415 5571 kristiansand@deutschegemeinde.no Stavanger: Monika Koppe Telefon +47 4049 3541 stavanger@deutschegemeinde.no Bergen: Gudrun Cassel Noven Telefon +47 9280 1290 bergen@deutschegemeinde.no Tromsfylke tromsfylke@deutschegemeinde.no Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker Telefon +47 7397 9770 trondheim@deutschegemeinde.no Fredrikstad: Matthias Becker Telefon und Fax +47 6931 5417 fredrikstad@deutschegemeinde.no Drammen: Hans Hermann Hagemann Telefon +47 3377 5538 drammen@deutschegemeinde.no
Herausgeber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Redaktion & Gestaltung: Lutz Tietje, Carina Lasch Lind, Michael Diedrichs Druckerei: TS Trykk, Oslo Auffage: 600 Exemplare