Nr. 4 Evangelische SeptemberdeutscherGemeindeSpracheinNorwegen–November2022
Das Erbe von Johannes Helm 16 Adelheid und Christian werden Prädikanten 10
AUF EIN WORT ZU BEGINN…
Für manches, was in den kommenden drei Monaten, auf die diese Ausgabe blickt, geschieht, kommt der Redaktionsschluss zu früh. Manche Veranstaltung ist noch ohne konkrete Zeit oder konkreten Ablauf. Wir liefern die Ankündigungen schnellstmöglich nach im digitalen Gemeind[e–]brief, oder über unser Fenster im Internet. Dafür wie für unser Miteinander überhaupt gilt: Schön, wenn wir in Kontakt bleiben!
Gedenken am Volkstrauertag 22
Das Foto auf dem Titel dieser Ausgabe ist ein Widerspruch in sich. Ein Sitzmöbel, auf dem man nicht sitzen kann. So steht er als einer von acht Stühlen unterhalb der Akershus–Festung als Teil einer Gedenkstätte. Sie er innert an die Deportation von norwegischen Juden, die sich in diesem November zum achtzigsten Mal jährt. Man darf sich durch die goldene Abendsonne, in der ich den Stuhl fotografiert habe, nicht täuschen lassen. Mir jedenfalls ging es so, als ich dieses Mahnmal das erste Mal gesehen habe: Ich musste zwei Mal hinsehen. Ich musste nachfragen, was hier an diesem Ort geschehen ist. So kann die Erinnerung zum Anstoß für die Gegen wart werden. Auch heute noch, ja erst recht heutzutage den Frieden zu suchen, Toleranz zu üben, Mitmenschlichkeit zu wagen, Ge meinschaft zu bauen. Das Thema Frieden zieht sich durch diese Ausgabe — vom Titelbild über die Seite Drei, den Zeilen über die Gedenktage im November, bis hin zum Hören auf das Lied „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Die Jahrtausende alte flehentliche Bitte ist stets neu vertont worden, hat sich durch Luthers Text und Melodie mit der Reformation verbunden und steht bis heute in unserem Gesangbuch. In einem Herbst wie diesem ist die Bitte um und das Nachdenken über den Frieden immer nochDasaktuell.spiegelt sich auch in den anderen Ereignissen und Aktionen, die wir in unserer Gemeinde in dieser Ausgabe ankündigen. Denn auch so bauen
Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst 26 Möchten sie Gemeindemitglied werden? 27
Drei Abende über die Bibel 4 Aus der Gemeindearbeit 5
Höhepunkt des Jahres: Christkindlesmarkt 2022 12 Kinderseite zum Ausmalen 9 10 Jahre Theatergruppe in der Gemeinde 11
Liedblatt: Verleih uns Frieden gnädiglich 20 Veranstaltungen im Haus der Gemeinde: 13 Gottesdienste und Gemeindeleben in Oslo 14 Titel: Vor 80 Jahren am 26. November 1942 24 Anzeigen vor 100 Jahren 19
2 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022 wir am Frieden, wenn wir uns am warmen Spätsommer und goldenen Herbst freuen, wenn Groß und Klein sich begegnen, wenn eine Gemeinde lebendig ist und viele Hände gereicht werden, diejenigen willkommen heißen, die neu den Weg in unsere Gemein de finden. Hände, die klatschen und feiern, trösten und verbinden.
Weitere Treffpunkte: Gottesdienst in Trondheim 16
Der Frieden erzählt Gott von Lisa und Franz und ein paar anderen Kindern, mit denen er gespielt hat. „Darf ich sie morgen mal zu uns nach Hause zum Spielen einladen?“, fragt er. „Aber klar“, sagt Gott und strahlt über alle Welt. „Und ich verspreche dir, ich werde sie wie meine eigenen Kinder willkommen heißen.“
Denn Gott weiß, was in ihm steckt, im Frieden. Er hat ihn ganz besonders ins Herz geschlossen. Er hat echt Potential, das weiß Gott schon lange. Das Potential, die Welt zu verändern. Der Frieden ist Gottes Lieb lingskind, so hört man es ab und an auf den himmlischen Fluren hinter vorgehaltener Hand. Gott würde das zwar nie öffentlich zugeben. Aber er weiß natürlich um die Ausstrahlung, die der Frieden hat. An guten Tagen, da kann er den Raum betreten, und alle sind hin und weg, haben das Gefühl, die Sonne geht auf, und man sieht es förmlich geschehen, wie er Herzen gewinnt.
Ins geschlossenHerz
„ 3 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Als Gott den Frieden morgens weckt, sagt der: „Ich bleibe liegen! Es wartet ja doch keiner auf mich.“ „Doch“, sagt Gott, „sehnsüchtig so gar. Ganz viele warten auf dich.“ Der Frieden ist unter den Kindern Gottes dasjenige, das immer besonderen Zuspruch braucht. Gott kennt das schon. Der gute Junge ist etwas empfindlich, das hat Gott schon oft bei sich im Stillen gedacht. Trotzdem hört Gott nicht auf, ihn Morgen für Morgen zu wecken und ihn loszuschicken. Wie das ein fürsorglicher Vater halt so tut.
„Ich will nicht“, sagt der Frieden. „Da draußen wartet doch nur einer von den doofen Jungs, die nur darauf aus sind, mir eins auf die Nase zu hauen. Da ist immer irgendein Typ, der ausrastet. Einer, der eine feige Lüge erzählt. Ich hab sie satt, die immer nur nach ihrem eigenen Vorteil fragen.“
Er geht los. Etwas missmutig noch, die Hände in den Hosentaschen. Aber kaum biegt er um die Ecke, steht ein Kind vor ihm und schenkt ihm eine Blume. Aus einer of fenen Kirche dringen Gebete, die ihn herein bitten. Wildfremde Menschen sehen ihn und trauen sich, schwach zu sein und erzählen ihm, wovor sie Angst haben. Andere Kinder auf einem Bolzplatz sehen ihn vorbeikommen und fragen ihn, ob er den Schiedsrichter machen könnte. Am Nachmittag findet er Gefallen daran, ein paar Zündschnüre zu einem Freundschaftsband zu flechten und hier und da das Wort Vergebung liegen zu lassen. Am Abend kommt der Frieden guter Dinge nach Hause. Gott freut sich, ihn so zu sehen.
Uih, heute ist er aber besonders schlecht gelaunt, denkt Gott. „Aber du musst doch irgendetwas tun“, sagt Gott. „Ja“, sagt der Frieden, „ich bleibe liegen. Ich gehe gar nicht erst los.“ „Das ist doch keine Lösung“, ruft Gott. „ Es soll doch Frieden werden. Überall. Auf der ganzen Erde. Du wirst gebraucht. Du wirst erwartet.“ „Also gut“, grummelt der Frieden. „Dann halt.“
IhrHerzlichst,
Dennoch begegnen ihr viele mit mehr Fragen, als sie Antworten finden. Wie ist die Bibel eigentlich entstanden? Wer hat sie geschrieben, Menschen oder gar Gott selbst? Muss man sie immer wörtlich nehmen? Kann man sie verstehen? Kann man ihr wirklich glauben?Füralle
Bitte melden sie Ihre Teilnahme an, damit genug Stühle, Getränke und Bibeln vorbe reitet werden können. Eine formlose E–Mail genügt:in19–21lutz.tietje@deutschegemeinde.no.DreiAbendeüberdieBibel:14–täglich,mittwochs,UhrimGemeindesaalderEilertSundtsgate,Oslo
Die Themen der Abende bauen aufeinander auf, aber man kann auch nur an einzelnen Abenden teilnehmen.
4 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
LiesAKTUELLESmich doch…
Die drei Abende sind für alle offen, für die, die das erste Mal in der Bibel lesen genauso wie für die, die dieses Buch schon ein Leben lang begleitet. Alle werden etwas Neues über die Bibel erfahren, gerade durch das gemein same Fragen und den Austausch.
Neugierigen, Zweifler und Entde cker, die mit ihren Fragen nicht hinter dem Berg halten gibt es jetzt drei Abende im September und Oktober, zu denen Pfarrer Lutz Tietje einlädt. Bei Snacks und Getränken gibt es viele Informationen über das Buch der Bücher, aber auch viel Platz für alle Fragen und Erfahrungen, die die Teilnehmenden mitbringen.
Heiliges Buch oder großes Fragezeichen? Drei Abende über die Bibel für Neugierige, Zweifler und Entdecker Seit es die Bibel gibt, hat sie Menschen be gleitet. Provoziert. Neue Hoffnung vermittelt. Besonders in schweren Zeiten. Die einen finden in ihr Trost und Weisheit, die anderen ärgern sich über sie. Heiliges Buch oder großes Fragezeichen? Immerhin ist die Bibel das Buch, auf dem das Christentum aufbaut. Eigentlich ist sie nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Bibliothek voller Gedichte und Lieder, Chroniken und Erzählungen, die über Jahrtausende hinweg zusammengetra gen und auch verändert worden sind. Ihre Worte sind zu Sprichworten geworden, ihre Geschichten zum Allgemeingut, ihre Anwei sungen zur moralischen Richtschnur. Selbst wer noch nie in der Bibel gelesen hat, ist ihr auf die ein oder andere Weise schon einmal begegnet — manchmal ohne es zu merken.
AUS DER GEMEINDEARBEIT Chor DeKO
Singen im Gemeindechor DeKO (Deutscher Kirchenchor Oslo) — das heißt singen unter professioneller Anleitung und mit viel Spaß und Geselligkeit. Der Chor gestaltet Gottes dienste und unterschiedliche Veranstaltungen in der Gemeinde mit. Ein Einstieg ist jeder zeit möglich. Die einzige Voraussetzung ist: Freude am Singen und fröhlichem Miteinan der. Immer donnerstags, 19–21 Uhr. Kontakt: Carina Lasch kantorin@deutschegemeinde.noLind, Teestube Treffpunkt für deutschsprachige junge Leute in Oslo. Alle sind willkommen von Au–pair über Praktikant bis Austauschstudent, für alle, die nur kurze Zeit in Norwegen sind, und sich Kontakt zu anderen wünschen. Ein paar Monate im Ausland können wahnsinnig spannend sein, aber manchmal auch einsam. Damit niemandem der Spaß verloren geht, laden wir ein zu Tee, Keksen, Lichterketten Spielen und Sich–Vernetzen. In der Regel jeden 3. Freitag im Monat, 19.30–21 Uhr. Kontakt: Katharina teestube@deutschegemeinde.noMaertins, 14. September 2022, 19 Uhr Was ist das — die Bibel?
Die Schritte des Verstehens zwischen Wissen und Geschichte.
12. Oktober 2022, 19 Uhr Warum Bibel lesen? Kann man in der Bibel etwas fürs eigene Leben entdecken? Über den Glauben, das Zweifeln und eine Ahnung von Gott.
5 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Entstehung und Aufbau der Bibel: Übersetzungen und Übertragungen, Verfasser und Leser. 28. September 2022, 19 Uhr Wie lese ich sie — die Bibel? Ist alles gleich wichtig?
Unser digitaler Gemeind[e–]brief ergänzt den gedruckten Gemeindebrief durch aktuelle Informationen und Treffen oder Veranstal tungen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht bekannt waren — und wenn etwas Überraschendes passiert.
6 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Theatergruppe ‚Kleine Deutsche Szene‘ Wenn du Lust hast auf Theater, verrückte Schauspielerkollegen und nicht zuletzt jede Menge Spaß auf dem Weg zur Premiere, bist du in unserer Truppe herzlich willkommen — selbst wenn es nur für eine Saison sein sollte. Wir sind ein bunter Haufen jeden Alters, und freuen uns immer über neue Gesichter! Immer montags, 18 Uhr. Kontakt: Claudia Telefonclaudia.lingscheid@outlook.com,Lingscheid,46286172.
Möchten auch sie zum aktuellen Geschehen in der Gemeinde informiert werden? Dann scannen sie den QR–Code — und tragen sich in den Verteiler ein. Sie können uns auch gerne eine E–Mail mit Bitte um Aufnahme in den Verteiler senden. Dann erhalten sie den nächsten Rundbrief per E–Mail automatisch. Eine Abmeldung ist jederzeitkontor@deutschegemeinde.nomöglich.
Vormittagstreff Treff für Seniorinnen und Senioren mit gemütlichem Austausch über ein Thema bei ei nem gemeinsamen Lunch. An jedem ersten Donnerstag im Monat, von 12–14.30 Uhr. Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, Telefon 2244 1643, E–Mail: lutz.tietje@deutschegemeinde. no — Neueinsteiger bitte bei Pfarrer Tietje melden, damit wir das Lunch angemessen vorbereiten.
Wir danken für eure zahlreiche Teilnahme an unserem Kreuzworträtsel und freuen uns über zwei Gewinner. Ihr erhaltet in den nächsten Tagen eine kleine Überraschung von uns. Anmeldung zum Gemeind[e–]briefdigitalen
Yoga–Gruppe pausiert im Herbst! Lösungswort ‚sommertid‘!
Und der Wochenendtermin für den großen Christkindlesmarkt steht auch schon fest.
Ab dem Jahr 2023 wird das sogenannte „gelbe Zimmer“ im Souterrain unseres Ge meindehauses nicht mehr an Gäste vermietet werden. Damit steht uns für die Gemeindearbeit, vor allem für Angebote für Kinder, dann ein zusätzlicher Raum zur Verfügung. Dann wird es hoffentlich auch wieder eine regelmäßige Kinderkirche geben. Freuen wir uns drauf.
7 Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Es gibt wieder viele Ideen, zum Teil aber noch ohne konkreten Termin. Auch in diesem Herbst wird es verschiedene Ange bote und Aktionen für Kinder und Familien geben. Die ‚Natt i naturen‘ mit der gemein samen Übernachtung am 2. September, die natürlich auch für Familien geeignet ist, macht den Auftakt.
Herbstaktionen für Kinder und Familien
Gemeinde–dugnad am 24. September von 11–16 Uhr
Wir räumen, putzen, ordnen und waschen drinnen und draußen. Bringt gerne Putzmit tel, Besen, Eimer, Lappen usw. mit. Zur Stär kung gibt es zum Abschluss leckeres Essen! Weitere Information und Rückmeldung erbeten im Kontor bei Claudia Herrmann, Telefon +47 2244 1643, oder per E–Mail kontor@deutschegemeinde.no.Gemeinsamsindwir!
Ta gjerne kontakt hvis du trenger flere opp lysninger e-post: kontor@deutschegemeinde. no eller per telefon +47 2244 1643. Natt i naturen… die Gemeinde geht zelten!
Bli med på dugnad den 24.9. kl. 11-16 Vi rydder, vasker og rengjører inne og ute. Gjerne ta med vasketøy, kost, bøtte og kluter osv. Etterpå blir det deilig mat.
Packt Zelt oder Hängematte, Gitarre und Kochgeschirr, Wanderschuhe und Badelat schen und übernachtet in der Natur. Wir schließen uns der friluftsuke an und freuen uns auf ein lustiges Beisammensein mit euch. Wann: Freitag, 2.9.2022, 18 Uhr, bis Sams tag 3.9.2022. Wo: Wird noch bekannt gege ben, auf jeden Fall erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln und kurzer Wandertour. Was: Selbstverpflegung. Wie: Anmeldung ab sofort bis spätestens 1.9.2022 per E–Mail an maren.tietje@deutschegemeinde.no.
Evangelische
Ob ein Aktionstag rund um den Herbst, eine Halloween–Reformationsfest–Party, ein gemeinsames Martinsfest oder alles zusammen — das Team bewegt viele Ideen und freut sich auf viele Kinder, die Lust haben dabei zu sein. Bis zum Redaktionsschluss war alles noch nicht zu Ende geplant. Achtet des halb auf aktuelle Einladungen und Ankündigungen, die in den kommenden Wochen erscheinen werden.
Takk for maten! — Danke für‘s Essen!
8 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Erntetakk!
Bunt wäre der Korb mit der Ernte sicher noch schöner anzuschauen… ein Ausmalbild für eure Kinder und alle Jungebliebenen. Bringt es am 2. Oktober zum Gottesdienst mit, oder schickt uns ein Photo von dem Kunstwerk — das wird eine Galerie zum Erntedankfest in diesem Jahr!
Zwei altmodische Sitten, die nicht mehr zeitgemäß sind und deshalb in die Motten kiste gehören, werden einige meinen. Ich freue mich immer wieder darüber, dass meine Enkel von ihren Eltern so „alt modisch“ erzogen sind. Dieses kleine Ritual erinnert doch daran, dass eine Mahlzeit mehr ist als ein Abfüttern und „Abspeisen“ hungriger Mägen. Diese drei Worte „Takk for maten!“ heben die Mahlzeit über das Alltägliche und All–zu–Selbstverständliche hinaus. Sie laden ein zum bewussteren Leben — und damit zur Dankbarkeit. Denn Dankbarkeit entsteht nicht nur als spontanes Gefühl. Sie lebt auch vom bewussten Erinnern und der steten Wieder holung. Je dankbarer wir sind, desto mehr Anlass zur Dankbarkeit haben wir. So gesehen geht so etwas wie ein roter Faden vom Tischgebet zum „Takk for ma ten!“ . Die „Adressen“ sind zwar verschieden. Was sie ausdrücken, gleicht sich sehr wohl: Nichts von dem was uns widerfährt, ist selbstverständlich. Alles geht auf einen Willen zum Guten zurück, der auf uns gerichtet ist. (nach Albert Schweitzer) Gerhard Heilmann
Wenn wir zuhause das Tischgebet vergessen hatten, konnte meine Mutter in ihrer manchmal etwas derben Redeweise sagen: „Hier gehen wir nicht wie die Sau vom Trog!“ — Danke sagen ist nicht nur Anstand und gute Sitte. Danken ist etwas zutiefst Menschliches. Ein Gewahr werden, dass wir im Grunde genommen Beschenkte sind. „Takk for maten!“ — „Danke für’s Essen!“ So lernen es schon kleine Kinder in Norwegen nach der Mittagsmahlzeit zu sagen. Es ist nicht etwa ein Dankgebet, sondern eine Geste der Höflichkeit. Mutter oder Vater oder beide zusammen antworten dann mit einem „Vel bekomme!“ — Wohl bekomm’s!“
9 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
10 Jahre Theatergruppein unserer Gemeinde
Lust am PrädikantenausbildungdurchlaufenAdelheidGottesdienst:undChristiandie Glauben und Alltag verbinden, sich mit biblischen Texten intensiv auseinandersetzen, sprachfähig werden im eigenen Glauben und mit alledem Gottesdienst feiern. Auf diesen Weg begeben sich Adelheid Hasenknopf und Christian Erhard aus unserer Gemeinde. Sie lassen sich seit diesem Jahr zu Prädikanten ausbilden und absolvieren einen entspre chenden Ausbildungskurs der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Es war ein Herbsttag im Jahr 2012, als sich die ersten theaterbegeisterten Menschen im Gemeindesaal trafen. Manche waren einfach neugierig, andere wollten schon immer mal Theater spielen, die eine wohnte eh im Haus — es gab viele verschiedene Gründe, an die sem Montagabend einmal vorbeizuschauen. Unter der Anleitung von Ulrike wurde in den kommenden Wochen improvisiert, gespielt und Stimme und Körper mit den unglaublichsten Übungen warmgemacht. Aus den ersten Neugierigen entwickelte sich bald ein fester Kern von 7–10 Spielern und theatrale Einsätze im Gottesdienst oder in der Teestube folgten. So vergingen die Jahre… Zehn Jahre später haben wir sechs Produk tionen auf die Bühne gebracht, eine davon haben wir komplett selbst geschrieben und sind damit im Lutherjahr auch auf Gastspiel an die Deutsche Gemeinde in Göteborg gefahren. Wir haben uns von „Theatergruppe“ in „Kleine Deutsche Szene Oslo“ umbenannt
10 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
„Prädikanten“ — so nennt man in der evangelischen Kirche ehrenamtliche Predige rinnen und Prediger, die selbstständig Gottesdienste inklusive Predigt vorbereiten und leiten. Hier in Oslo war bis zu seinem Tod Johannes Helm als Prädikant über viele Jahre aktiv. Jetzt bereiten sich in einem intensive Ausbil dungskurs Adelheid und Christian auf diese Aufgabe vor. Sie werden deshalb in den kommenden Got tesdiensten im Herbst und Winter des Öfteren zu erleben sein. Denn natürlich gehört es zu der Ausbildung dazu, nicht nur theoretisch etwas zu lernen, sondern auch ganz praktisch zu üben, einzelne Teile des Gottesdienstes, Liturgien und natürlich auch die Predigt zuDiegestalten.EKDbietet die Ausbildung speziell für Ehrenamtliche aus nentenundaktuellenDementsprechendAuslandsgemeindendenan.sindimKurs24FrauenMännerausfünfKonti-dabei.MiteinerTagung in Hildesheim hat die Ausbildung Ende März begonnen und endet mit eben solch einer Tagung im kommenden Jahr im März. In der Zwischenzeit lernen die Teilnehmer etwas zu allen Themen rund um Gottesdienst und Predigt auf einer digitalen Lernplattform wie in einem Fernstudium. Sie üben ergänzend fleißig in ihren jeweiligen Heimatkirchengemeinden. Die Gemeinde pfarrer begleiten sie dabei als Mentorin oder Mentor vor Ort. Die Ausbildung endet mit einer Prüfung und Zertifizierung durch die EKD. Danach können Adelheid und Christian vom Gemeindekirchenrat zum Prädikantendienst in unserer Gemeinde für die Dauer von fünf Jahren beauftragt werden. Das ist dann im nächsten Frühsommer so weit. Bis dahin freuen wir uns über den Mut und die Lust, Gottesdienst zu gestalten, begleiten Adelheid und Christian gespannt und danken ihnen für ihren Einsatz. Was für ein Theater!
… stellte sich leider als komplette Fehl einschätzung heraus. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und wir freuen uns darauf, unsere Vorstellung im Februar 2023 spielen zu können. Auch diesmal haben wir das Stück selbst geschrieben und nehmen unsere Zuschauer mit auf den Berg in die „Pension Erholung“, die unter Leitung von Besitzerin Erdmut Walter unter dem Motto arbeitet: „Urlaub ist nichts für Feiglinge“ .
Astrid Siegmund–Breivik, Christine Höffgen, Claudia Lingscheid–Andersen, Susanne Förster, Thomas Fischer–Vieler, Christian Erhard, Ulrike Niemann. Kontakt: Claudia Lingscheid, Telefon +47 462 86 172 E–MailIhrclaudia.lingscheid@outlook.com.erreichtunsauchaufFacebook:
Kleine Deutsche Szene Oslo.
11 und wurden vom norwegischen Kulturrat gesponsert. Wir waren in der Fußballwelt unterwegs, haben mit Inspektor Derrick Kriminalfälle gelöst, sind in Raumschiffen gereist, haben gesungen, getanzt und jeweils an die 200 Zuschauer zum Lachen gebracht.
Jedes Jahr kommen zu unserem festen Kern neue Spieler*innen dazu. Manche bleiben für länger, manche gehen nach einem Jahr wie der. Sehr stolz sind wir auf unsere „Groupies“, drei Frauen, die, obwohl sie schon längst wieder in Deutschland leben, jedes Mal zu unseren Aufführungen nach Oslo kommen! Unsere letzte Premiere sollte im April 2020 stattfinden und unsere erste naive Annahme: „Ach naja, dann verschieben wir die Premiere eben um ein paar Wochen!“
Ein paar kleinere Rollen sind in unserer Urlaubskomödie noch zu besetzen und wir freuen uns immer über neue Mitglieder. Neben unseren wöchentlichen Proben montags ab 18 Uhr gibt es auch sogenannte „Theatersamstage“ an denen wir einmal im Monat ganztägig im Gemeindesaal proben. Natürlich fangen wir mit einem gemeinsamen Frühstück an! Vielleicht habt Ihr Lust vorbeizugucken, mit theaterlichen Grüßen, Eure Kleine Deutsche Szene.
Vor allem aber gibt es viel Gelegenheit zu Begegnung und Gemeinschaft, zum Lachen und Singen, Kosten und Genießen.
Der Duft von Glögg, Bratwurst und Popcorn zieht durch die Eilert Sundts gate, der Saal des Hauses ist festlich geschmückt, Verkaufsstände, Kuchentafel, Chorgesang und überall fröhliche Begegnungen und angeregte Gespräche.
Ansprechpartnerin für Ideen ist im CKM–Team Maren Tietje, maren.tietje@deutschegemeinde.no.E–Mail
Gemeindebrief Nr. 4 / 2022 12
Der Christkindlesmarkt am 19. November, 11 bis 16 Uhr, und am 20. November, 12 bis 16 Uhr im und rund um das Haus der Gemeinde in der Eilert Sundts gate 37, in Oslo… herzlich willkommen!
Das Planungsteam ist bereits vor der Sommerpause in die Vorbereitungen einge stiegen und freut sich auch auf noch viele helfende Hände und kreative Köpfe, die dazu beitragen, diesen Christkindlesmarkt so eindrücklich zu machen, dass jeder, der nicht dabei ist, wirklich etwas verpasst.
Der Höhepunkt des Jahres: julemarked!Tysk
Nach der pandemiebedingten Pause soll der Christkindlesmarkt in der Weise stattfin den, die ihn so beliebt gemacht hat — auch über die Grenzen der deutschsprachigen Gemeinschaft hinaus.
Die vielen Verkaufsstände von Händle rinnen und Händlern werden wieder den Saal füllen.
CHRISTKINDLESMARKT 2022
Von Kaffee, Punsch und Glögg bis hin zu Kuchen, Stollen, Plätzchen, Bratwurst oder Waffeln gibt es reichlich zu Essen und Trinken, die große Tombola und verschiedene Sonderverlosungen locken mit attraktiven Gewinnen. Es gibt die einzigartige Atmosphäre aus deutschen Traditionen und Spezialitäten mit norwegischem Ein schlag, adventliche Musik darf nicht fehlen.
Endlich ist es wieder so weit, dass unsere Gemeinde zu einem DER Höhepunkte ein laden und ihn mit vielen helfenden Händen gestalten kann! Viele haben bereits danach gefragt, ob es denn in diesem Jahr wieder so weit ist.
OKTOBER 2022 So 2.10. 11 Uhr, Gottesdienst zum Erntedankfest Mo 3.10. 18 Uhr, Theatergruppe Do 6.10. 12 Uhr, Vormittagstreff Mo 10.10. 18 Uhr, Theatergruppe Mi 12.10. 19 Uhr, Bibelkurs, Teil 3 Do 13.10. 19 Uhr, Chorprobe DeKO So 16.10. 11 Uhr, Gottesdienst Mo 17.10. 18 Uhr, Theatergruppe Do 20.10. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Fr 21.10. 19.30 Uhr, Teestube Mo 24.10. 18 Uhr, Theatergruppe Do 27.10. 19 Uhr, Chorprobe DeKO So 30.10. 11 Uhr, Gottesdienst Mo 31.10. 18 Uhr, Theatergruppe NOVEMBER 2022 Do 3.11. 12 Uhr, Vormittagstreff Do 3.11. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Mo 7.11. 18 Uhr, Theatergruppe Do 10.11. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Fr 11.11. 19.30 Uhr, Teestube So 13.11. 11 Uhr, Ökumenischer Gottesdienst Mo 14.11. 18 Uhr, Theatergruppe Sa 19.11. Christkindlesmarkt So 20.11. Christkindlesmarkt Mo 21.11. 18 Uhr, Theatergruppe Do 24.11. 19 Uhr, Chorprobe DeKO So 27.11. 11 Uhr, Gottesdienst am 1. Advent Mo 28.11. 18 Uhr, Theatergruppe
im
SEPTEMBER 2022 Do 1.9. 12 Uhr, Vormittagstreff; 19 Uhr, Chorprobe DeKO So 4.9. 11Uhr, Gottesdienst Mo 5.9. 18 Uhr, Theatergruppe Do 8.9. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Mo 12.9. 18 Uhr, Theatergruppe Mi 14.9. 19 Uhr, Bibelkurs, Teil 1 Fr 16.9. 19.30 Uhr, Teestube So 18.9. 11 Uhr, Gottesdienst Mo 19.9. 18 Uhr, Theatergruppe Do 22.9. 19 Uhr, Chorprobe DeKO Sa 24.9. 11Uhr, Dugnad, siehe Seite XX Mo 26.9. 18 Uhr, Theatergruppe Mi 28.9. 19 Uhr, Bibelkurs, Teil 2 Do 29.9. 19 Uhr, Chorprobe DeKO
13 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Veranstaltungen Haus der Gemeinde:
Trondheim
Kinderkirche regelmäßigeDer Kindergottesdienst zumparallel neuTeamdassichbispausiert,Sonntagsgottesdienst 2023.abwiederhat…gefunden kinderkirche@deutschegemeinde.noKontakt:
14 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Uhr:11November,27.Sonntag, Advent1.amGottesdienst unsereaufHinweiseaktuellefürsieschauenBitte ZugangsdatendieauchsiefindenDortInternetseite. Teilnahme.digitalediefür deutschegemeinde.no/veranstaltungen
Oslo
Gottesdienste/veranstaltungenwww.deutschegemeinde.nokontor@deutschegemeinde.no1643,2244Telefon+47Norwegen,inGemeindeder,
Uhr:11September,4.Sonntag, Gottesdienst 11Uhr:September,18.Sonntag, Gottesdienst Uhr:11Oktober,2.Sonntag, Erntedankgottesdienst Uhr:11Oktober,16.Sonntag, Gottesdienst Uhr:11Oktober,30.Sonntag, Gottesdienst Uhr:11November,13.Sonntag, GottesdienstÖkumenischer Volkstrauertagam
Uhr:16Oktober,9.Sonntag, Gottesdienst TietjeLutzPfarrermitNidarosdomim Kontakt: lutz.tietje@deutschegemeinde.noTietje,LutzPfarrer Fredrikstad
Uhr:17November,27.Sonntag, Adventsgottesdienst derin kirkeGlemmenGamle TietjeLutzPfarrermit 6931+47FaxundTelefonBecker,MatthiasKontakt: fredrikstad@deutschegemeinde.noE–Mail5417, aufAnkündigungenaufnochdazusieachtenBitte Gemeinde[e–]brief.imundWebseiteunserer
kontor@deutschegemeinde.noE–Mail InternetseitedieaufbitteschautÄnderungenaktuelleauchoderAngeboteundTermineweitereFür Telefon!oder—E–Mailperunssiekontaktierenund…www.deutschegemeinde.no,Gemeindeder
Gemeinde.derHauseimUhr18–20vonMontag
172,86462+47TelefonLingscheid,ClaudiaKontakt: erreichtIhrclaudia.lingscheid@outlook.com.E–Mail Facebook:aufauchuns Oslo.SzeneDeutscheKleine Christkindlesmarkt
Theaterspielen.amhabenLustdiealleFür aufnehmen.ClaudiamitKontaktbitteNeuzugänge
unserwiederendlichfindetJahrDieses 20.11.2022+19.Termin:statt.Christkindlesmarkt
MonatennächstendeninpausiertYoga
GemeindederHausimGemeindelebenBuntes 15 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Chor Geselligkeit.&AnleitungprofessionellerunterSingen undjederzeitEinstiegUhr.19–21vonDonnerstags LaschCarinamitSingmöglich.Vorkenntnisseohne kantorin@deutschegemeinde.noE–MailLind, 20.10.,13.10.,29.9.,22.9.,8.9.,1.9.,Termine: 24.11.2022.10.11.,3.11.,27.10., Teestube LeutejungeundAu–pairsfürTreffpunkt Freitag3.jedenRegelderInJahren.18ab Uhr.19.30–21vonMonatim 11.11.2022.21.10.,16.9.,sind:TerminenächsteDie Maertins,KatharinabeiInformationenWeitere teestube@deutschegemeinde.noE–Mail Vormittagstreff gemütlicherSenioren:undAltermittleredasFür Lunch.gemeinsamembeiThemaeinüberAustausch Uhr.12–14:30vonMonatimDonnerstagerstenAm im3.11.und6.10.1.8.,sind:TerminenächstenDie TietjePfarrerbeiInformationOslo.inGemeindesaal lutz.tietje@deutschegemeinde.noE–Mail Yoga
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Vorbereitung:diefürKontakt 24.9.2022Samstag,Termindurchführen. Gemeindehaus.imUhr11ab Herrmann,ClaudiaKontakt:
maren.tietje@deutschegemeinde.noE–Mail Dugnad! einegemeinsamwiederJahrdieseswerdenWir Dugnad
Herzliche Einladung dabei zu sein!
Nicht ‚außen‘, sondern ganz zentral… Gottesdienst in Trondheim am 9. Oktober Nicht nur in Oslo ist unsere Gemeinde zu Hause, sondern in ganz Norwegen. Es gibt weitere Treffpunkte. Sie werden manchmal „Außengemeinden“ genannt — aber diese Bezeichnung ist in mehrfacher Weise irreführend. Denn diejenigen, die sich zum Beispiel in Stavanger, Kristiansand oder Trondheim treffen und gemeinsam Gottesdienst feiern, sind eben Teil der einen Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen. Und „außen“ sind sie nur für diejenigen, die meinen, Oslo wäre das Zentrum von allem. Für die Teilnehmer und Besucher in Fredrikstad etwa ist ein Gottesdienst dort genauso „zentral“, wie für diejenigen, die in der Innenstadt von Oslo wohnen und zum Gottesdienst in die Eilert Sundts gate Regelmäßigkommen.besucht Pfarrer Lutz Tietje die anderen Treffpunkte unserer Gemeinde in ganz Norwegen, überall dort, wo Menschen sich zusammentun und das wünschen. Wäh rend des zurückliegenden Sommers hat kein Besuch stattgefunden. An manchen Orten wie etwa in Bergen oder Kristiansand muss sich die Gemeinde nach der langen Corona–Unterbrechung erst wieder neu sammeln. In Fredrikstad, Stavanger und Kristiansand fin den in der Adventszeit Familiengottesdienste statt. Darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe des Gemeindebriefes.
In Trondheim trifft sich die Gemeinde regelmäßig etwa sechs bis acht Mal im Jahr zum Gottesdienst in Nidarosdom und auch zu einem Sommerfest. Die beiden Pfarrer Jörg Kunzendorf und Matthias Alpermann betreuen hier die Gemeindeglieder hervorra gend. Der nächste Gottesdienst im Nidaros dom findet am Sonntag, 9. Oktober 2022, um 16 Uhr statt. Er wird von Pfarrer Lutz Tietje gehalten. Im Anschluss ist wieder das gemütliche Beisammensein im sogenannten ‚Waisenhaus‘ neben dem Dom geplant.
Glaube und tiefe Verbundenheit:
WEITERE TREFFPUNKTE
16 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Johannes Helm trägt die Verbundenheit mit der Gemeinde auch über seinen Tod hinaus in die Zukunft. In seinem Testament hat er zehn Prozent seines Erbes der Gemein de vermacht. Nun ist dieser Teil des Erbes ausgezahlt worden und die Gemeinde hat fast eine halbe Million Kronen erhalten. Der Ge meindekirchenrat ist voller Dankbarkeit für dieses Vermächtnis und ist sich einig, dass dieses Geld nicht für ‚alltägliche‘ Ausgaben aufgebraucht werden soll. Vielmehr soll es für besondere Vorhaben und Projekte eingesetzt werden, die hier in der Gemeinde des Geden kens an Johannes Helm würdig sind. Es ist seine Verbundenheit, die hier Spuren auch noch für kommende Generationen hinterlässt. Es ist zuallererst der Glaube, in dem Johannes Helm sich mit den Menschen hier in der Gemeinde verbunden wusste. Ihm hat er Ausdruck in seinem letzten Artikel für den Gemeindebrief im Juli 2021 gegeben und ihn in diesen Wunsch münden lassen: „Ich wünsche mir, dass unsere Gemeinde von Gott behütet und gesegnet bleibe und sich bis ans Ende der Zeit und unter Gottes Schirm geborgen weiß.“
Die Gemeinde ist dankbar für das Erbe von Johannes Johannes Helm hat in dieser Gemeinde viele Spuren hinterlassen. Gut ein Jahr nach sei nem Tod ist er immer noch präsent in vielen Erinnerungen und Gesprächen und zugleich schmerzlich vermisst. Diese Gemeinde, die er selbst als seine „geistliche und prakti sche Heimat“ bezeichnete, hat ihm viel zu verdanken. Von dem Moment an, als er 1997 das erste Mal nach Oslo kam, war er mit ihr verbunden. Er hat sich in das Gemeindeleben eingebracht, war zwei Jahrzehnte im Gemein dekirchenrat Mitglied. Seit 2006 war er auch als Prädikant aktiv, weil ihm „die Gemeinde so wichtig war“ , wie er sagte.
17 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen • Treffpunkt Kristiansand: Walther Herrles, Telefon +47 9415 kristiansand@deutschegemeinde.no5571, • Treffpunkt Stavanger: Monika Koppe, Telefon +47 4049 3541, stavanger@deutschegemeinde.no • Treffpunkt Bergen: Gudrun Cassel Noven, Telefon +47 9280 bergen@deutschegemeinde.no1290, • Treffpunkt Tromsfylke: tromsfylke@deutschegemeinde.no • Treffpunkt Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker, Telefon +47 7397 trondheim@deutschegemeinde.no9770, • Treffpunkt Fredrikstad: Matthias Becker, Telefon und Fax +47 6931 fredrikstadt@deutschegemeinde.no5417, • Treffpunkt Drammen: Hans Hermann Hagemann, Telefon +47 3377 drammen@deutschegemeinde.no5538, Unsere Treffpunkte in Norwegen: Die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen ist nicht nur auf Oslo und Umgebung beschränkt, sondern umfasst das gesamte Königreich Norwegen. Wir haben Mitglieder im gesamten Land — zwischen unseren nördlichsten und südlichsten Mitgliedern liegen rund 2300 Kilometer.
Die BergenReformation,undunsere Gemeinde 31. Oktober 1517, „Ein feste Burg ist unser Gott“, Martin Luther. Diese Schlagworte assoziiert man leicht mit der Reformation — ohne welche wir heute keine lutherisch–evan gelische Gemeinde wären.
Bedingt durch den steten und direkten Schiffsverkehr zwischen Bergen und insbe sondere Lübeck, Rostock, Hamburg liegt es auf der Hand, dass hier nicht nur Waren, sondern auch Nachrichten und Informa tionen ausgetauscht wurden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass über diesen Weg das lutherische Gedankengut nach Bergen kam.
Etwa zehn Jahre nach dem Thesenanschlag in Wittenberg soll in der Halvardikirche in Bergen ein deutscher Mönch namens Antonius erstmals lutherisch gepredigt haben.
18 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
REFORMATIONSTAG 31.10. 2022
Offenbar blieb er in Bergen, denn er wird noch ein paar Jahre später als Prediger der Halvardikirke genannt. Offiziell wurde die Reformation schließlich 1537 eingeführt, und zwar als königliche Anordnung durch Uneinigkeit, doch der Anteil der deutschen Einwohner Bergens wird auf rund 2.000 ge schätzt — bei einer geschätzten Gesamtbevöl kerung von rund 8.000 ist das ein beträcht licher Anteil. Die Deutschen bewohnten größtenteils den Stadteil rund um die Brygge, die meisten davon waren die Kaufleute mit ihren Gesellen, Lehrjungen und Hofverwal tern — eine vornehmlich männliche Ge sellschaft. Daneben wohnten die deutschen Handwerker mit ihren Familien.
Besonders macht Bergen, dass es europaweit die einzige Stadt war, in welcher ein Hansekontor eigene Kirchen betrieb. Ja, richtig: Kirchen im Plural! Dem Hansekontor unterstanden die Mariakirke und die Martinikirke. Letztere brannte beim katastrophalen Christian III., mit einheitlichen Regeln für ganzSpannendDänemark–Norwegen.istdas,wasdarauf in den fol genden Jahrzehnten in Bergen geschah: die deutschen Kaufleute legten nun Wert darauf, dass ihre Kirchen von deutschen Predigern aus der Heimat bedient werden. Denn: Mit der Reformation gewann das Wort an überragender Bedeutung und die muttersprachliche Predigt wurde zum zentralen Element eines Gottes dienstes. Spätestens ab 1548 wurden durch das Hansekontor bis in die 1760er durchgehend deutsche Prediger nach Bergen entsendet: einen für die Mariakirke und einen für die Martini kirke (trotz niedergebrannter Kirche blieb die Gemeinde bestehen und sollte weiterhin von einem eigenen Pfarrer versorgt werden).
Doch an dieser Stelle möchte ich gar nicht über den Thesenanschlag, den Reichstag in Worms, die Bibelübersetzung oder die Wart burg reden. Sondern über das, was die Folgen davon Jahre später in Norwegen waren, und was dies mit unserer Gemeinde zu tun hat. Blicken wir zurück auf die 1520er–Jahre. Und zwar nach Bergen. Zu diesem Zeitpunkt stellte das deutsche Hansekontor noch einen wirtschaftlichen Machtfaktor in der Stadt und im Königreich Dänemark–Norwegen dar. Der Handel in Bergen war dominiert von den deutschen Kaufleuten, die vornehm lich aus Lübeck kamen. Über die genauen Einwohnerzahlen herrscht in der Forschung Stadtbrand von 1702 nieder, und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Handwerkergilde ver waltete die Halvardikirke, welche ihnen 1558 enteignet wurde und im 17. Jahrhundert als Steinbruch für die Korskirke herhalten musste.
Völlig konfliktfrei verlief dies über die Jahre allerdings nicht. Die deutschen Pfarrer sollten einerseits als Angestellte des Kontors den Kaufleuten unterstehen, und zudem in Lehrfragen den kirchlichen Bestimmungen aus Lübeck folgen — andererseits verlangte der dänisch–norwegische König eine Unterordnung in seinem Reich und die Befolgung seiner eigenen Kirchenordnung.
Sind sie gerade umgezogen oder suchen eine neue Wohnung? Dann haben sie sicher eifrig die heute üblichen digitalen Anzeigen im Internet durchforstet.
1910 unsere Gemeinde, um zu predigen und spannte somit den Bogen von der Gemeinde der Mariakirke in Bergen zur frisch gegründe ten Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen.
Als das Hansekontor Mitte des 18. Jahrhun derts aufgelöst wurde, übernahm auf Bitten der Gemeinde der König das Patronatsrecht der Mariakirke und ließ deutsch(sprachig)e Prediger einstellen. Schließlich hörte die Gemeinde 1868 zum letzten Mal eine deut sche Predigt durch den norwegischen Pfarrer Storjohan — vorerst. Denn mit der Gründung unserer Gemeinde 1909 gehörten auch die deutschen Familien in Bergen zu Pfarrer Gün thers Zuständigkeitsbereich — immerhin war unsere Gemeinde seit Beginn eine Gemeinde für ganz Norwegen. Seither fanden auch wieder, wenn auch nur sporadisch, deutsch sprachige Gottesdienste in der Mariakirke statt. — Pfarrer Storjohan besuchte übrigens
Carina Lasch Lind Blick auf die Brygge in Bergen, 1581. Ganz links steht die Festung von Bergen, die Kirche rechts davon ist die Mariakirke, davor erstrecken sich bis nach rechts die Kaufmannsstaven. Zeichnung von Hieronymus Scholeus.
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Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Die Gemeindemitglieder vor 100 Jahren haben das nicht sehr viel anders gemacht — wenn auch mit etwas bescheideneren Ansprüchen, wie die Angebote und Gesuche in unserem Gemeindebrief von 1922 zeigen. So freut sich ein „deutscher Musiker“ bereits über ein „möbliertes Zimmer“ — für sich und seine Frau wohlgemerkt. Eine mögliche Nutzung der Küche ist für ihn offenbar kein zwingendes Kriterium, wäre aber gerne willkommen. Eine junge Familie mit Kind sucht nach 1 bis 2 Zimmern mit Küche. Kurios mutet dagegen die All–inclusive– Anzeige an, in welcher einem „gesetzen, deutschen Herren“ ein möbliertes Zimmer vermietet werden kann… inklusive Bedienung und Kaffee.
Auf diese Weise zeigt sich sehr deutlich, wie nahtlos die Verbindung unserer Gemeinde heute zu den deutschen Kirchengemeinden des Hansekontors in Bergen ist. Ist unsere Gemeinde als solche zwar offiziell erst 1909 gegründet worden, so geht sie über Umwege zurück bis in die Frühzeit der Reformation.
Davon zeugen nicht nur Lieder in unserem Gesangbuch, sondern auch die Komponisten, die die Thematik immer wieder aufgriffen. Einer davon ist Heinrich Schütz, dessen Todestag sich im November zum 350. Mal jährt.
Der Wunsch, die Bitte und die Hoffnung auf Frieden ist in der Menschheitsgeschichte ein durchgängiger roter Faden — ein Faden, der sich parallel zum unbarmherzigen Faden der Kriege und Zankereien immer weiter bis in unsere Zeiten direkt oder indirekt durch unsere Lebensräume schlängelt.
Begleitet werden diese Fäden jedoch nicht nur von allen negativen Konnotationen, sondern auch von der Bitte und einer nie abbrechenden Hoffnung nach Frieden. Die Essenz davon drückt sich im Lied „Verleih uns Frieden gnädiglich“ aus, das wir unter EG421 in unserem Gesangbuch finden. In wenigen Zeilen steht da die flehende Bitte, die zugleich als Forderung im Imperativ steht und Gott direkt verlangend anspricht. Es liegt dort ein tiefes Gottvertrauen verwur zelt — und zugleich eine beinahe resignative Haltung der Verzweiflung, da sonst keiner außer Gott sich für den Frieden einsetze.
Dass wir das Lied noch heute in unserem Evangelischen Gesangbuch finden und zu Anlässen wie beispielsweise dem Volkstrauertag (siehe Seite 22) singen, ist unter anderem Martin Luther zu verdanken. In den 1520ern übertrug er den lateinischen Text ins Deut sche und „glättete“ die Melodie zu jener, die wir heute kennen. Erinnert die Melodie auch ein wenig an das gregorianische Original, hat sich Luther bei der Melodie stärker am Hymnus „Veni redemptor gentium“ orientiert. Spätestens im Klugschen Gesangbuch von 1531 erschien Luthers Text– und Melodie übertragung und wurde seither in zahlreiche Gesangbuchausgaben übernommen und bis in die heutige Zeit getragen.
20 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022 LIEDBLATT
Die stete Aktualität und Beliebtheit des Textes — des originalen lateinischen wie des deutschen — trug bedeutend dazu bei, dass viele Komponisten durch die Jahrhunderte „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten,denn du, unser Gott, alleine.“ „Da pacem, Domine,in diebus nostris, quia non est aliusqui pugnet pro nobis,nisi tu Deus noster“
„Verleih uns Frieden gnädiglich“ Frieden erbitten sich Menschen seit Jahrhunderten.
Der Text ist nachweislich mindestens 1.200 Jahre alt, ohne an seiner Aktualität einzubüßen. Der lateinische Originaltext „Da pacem Domine“ lässt sich als Antiphon — liturgischer Wechselgesang — bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Melodie dazu finden wir in mehreren Manuskripten, wobei die ältesten aus dem 12. Jahrhundert überliefert sind.
Als Schütz´ „Verleih uns Frieden“ 1648 in der Sammlung der Geistlichen Chormusik in den Druck gab, stand der Westfälische Frieden in Osnabrück kurz vor der Unter zeichnung.
Ein off‘nes Tor in einer Mauer, Für die Sonne aufgemacht. Wie ein Brief nach langem Schwei Wiegen, ein unverhoffter Gruß. Wie ein Blatt an toten SoWieWieWieWieWieWieWieLippen,WieSoWieWieWieWieAlteHeimatklängeFrischerWieverzeih‘n.SoFriedeSoEin–ich–mag–dich–trotzdem–Kuss.ZweigenistVersöhnung,somussderwahresein.istVersöhnung,soistvergebenundeinRegeninderWüste,TauaufdürremLand.fürvermisste,FeindeHandinHand.einSchlüsselimGefängnis,inSeenot—LandinSicht!einWegausderBedrängniseinstrahlendesGesicht.istVersöhnung,…einWortvontotenWorteneinBlickderHoffungweckt.einLichtaufsteilenKlippen,einErdteilneuentdeckt.derFrühling,derMorgen,einLiedwieeinGedicht.dasLeben,wiedieLiebe,GottselbstdaswahreLichtistVersöhnung,…“
Von besonderem Bekanntheitsgrad mag die fünfstimmige Vertonung von Heinrich Schütz (1585–1672) zeugen — ein Werk, das eindeutig auch zu meinen persönlichen Favoritstücken zählt.
eine Vielzahl an Vertonungen dafür schufen.
Schütz belässt es jedoch nicht bei den not wendigen Huldigungsfloskeln, sondern stellt ihnen das eindringliche Flehen „Da pacem Domine“ voran. Der Friedensruf ist ruhig, getragen, beinahe schmerzlich und steht im scharfen Kontrast zu den „Vivat“–Rufen der „Wie ein Fest nach langer Trauer, Wie ein Feuer in der Nacht.
Nicht nur seine Arbeit als Hofkapellmeister stand und litt unter dem steten Einfluss des langen Krieges, auch seine Kompositionen transportieren formal wie inhaltlich die Zeichen der Entbehrungen und des Leids. Großbesetzte Musik war in seiner Wirkungs zeit kaum möglich, da kriegsbedingt wenige Musiker zur Verfügung standen. Eine Vielzahl seiner Werke sind daher situationsange passt für kleinere Besetzungen — wie wenige Sänger und Basso continuo. Davon zeugen etwa die ‚ Kleinen Geistlichen Konzerte‘ Seine erwähnte Vertonung von „Verleih uns Frieden gnädiglich“ für fünfstimmigen Chor und Instrumente enthält eine Stimmungs bandbreite von Flehen, Bitterkeit, kraftvollem Widerstand, Hoffnung, Glaube, Vertrauen. Doch es gibt noch eine weitere, wesentlich unbekanntere Vertonung von Schütz, in welcher er auf den lateinischen Originaltext zurückgreift. ‚Da pacem Domine‘ SWV 465 entstand anlässlich des Kurfürstentages 1627 in Mühlhausen/Thüringen. Schütz sollte für den Einzug der Kurfürsten eine huldigende Begrüßungsmusik schreiben und aufführen, wofür ihm immerhin 18 Hofkapellmusiker zur Verfügung standen.
Zu diesem Zeitpunkt war Schütz 63 Jahre alt und hatte von seinen 31 Berufsjahren am Dresdner Hof lediglich eines (!) im Frieden erlebt.
21 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Der genaue Ablauf des Tages stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Der ökumenische Gottesdienst um 11 Uhr im Haus der Gemeinde wird wie in den Vorjahren gerahmt sein von den Gedenkfeiern auf dem Soldatenfriedhof Alfaset und an der Gedenkstätte in Grini und einem Empfang zur gemeinsamen Begegnung und zum Gespräch.
(1) Gregorianische Originalmelodie: ‚Da pacem domine‘; (2) Vertonung von Heinrich Schütz: ‚Verleih uns Frieden gnädiglich‘; (3) ‚Wie ein Fest nach langer Trauer‘.
13. NOVEMBER 2022 Gedenken am Volkstrauertag
Huldigungen.
Der Volkstrauertag fällt in diesem Jahr auf den 13. November. An diesem Sonntag gedenken wir der gefallenen Soldaten in den beiden Weltkriegen und aller Opfer von Krieg und Menschenverachtung. Hier in Oslo begehen wir den Tag gemeinsam mit den Vertretern aus der Ökumene und der Deutschen Bot schaft und des Militärattachés.
Bitte achten sie in unserem Internetfenster und unserem Gemeind[e–]brief auf die kon kreten Ankündigungen zum Ablauf des Tages und auch für die gemeinsame Fahrt per Bus zu den Gedenkstätten in Grini und Alfaset. Gedenkstätte Grini 2021 mit Pfarrer Lutz Tietje, Botschafter Alfred Grannas und Pfarrer Bjørn Sandvik (von links nach rechts). Blick über den Soldatenfriedhof Alfaset.
Immer wieder flechtet Schütz „Da pacem Domine“ ein, vermischt es gar mit den „Vivat“–Rufen, um das Werk nicht mit einer Huldigung, sondern der Bitte um Frie den enden zu lassen. Diese Bitte hat Schütz in erster Linie an Gott gerichtet — wohl wissend, dass die anwesenden Kurfürsten ihren Anteil am Frieden leisten können, sie daran erinnernd. Eine direkte Wirkung hatte seine musika lische Erinnerung und Bitte offensichtlich nicht: Auf den Frieden mussten Schütz und seine Zeitgenossen dann noch ganze 21 Jahre warten.Wenn wir in unserer Gemeinde zu Anläs sen wie dem Volkstrauertag denselben Text singen, tun wir dies zwar (leider) nicht mit vielstimmigen Werken wie jenen von Schütz — doch wir tun es mit derselben inneren Haltung wie die vielen Generationen vor uns: Gib uns Frieden, jetzt und hier in unserer Welt. Und wir rufen uns ins Gedächtnis, was ein jeder von uns dazu beitragen kann. Dabei kommt mir das Lied „Wie ein Fest nach langer Trauer“ in den Sinn. Wie es daran erinnert, wie wunderbar sich Versöhnung anfühlt, wie wichtig vergeben und verzeihen ist. Und so gesellt sich zum flehenden und fordernden Bittruf „Da pacem Domine“ das wohlige Gefühl des Verzeihens und der daraus entstehende Friede… Carina Lasch Lind Mit den drei schmucklosen QR–Codes auf den Seiten 20–21 lassen sich die Gesänge anhören — einfach mit dem Smartphone scannen (von links nach rechts):
22 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Wer nochkannvom Frieden singen? Eigentlich sollte es ein Danklied für den Frieden werden ein Loblied auf den kostbaren Frieden, der uns so lange Jahre geschenkt war
23 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Gerhard Heilmann, Mai 2022
Was jetzt noch vom Frieden schreiben, wenn das Papier blutverschmiert ist die Tinte aus Blut und es nach Rauch von brennenden Häusern riecht?
UND DOCH — jetzt erst recht — lässt uns die Friedenssehnsucht nicht ruhen! Hass und Gewalt dürfen nicht das letzteWort behalten!
Wer buchstabiert für uns das WortWerFRIEDE?erzählt uns Mutmach–Geschichten von der Macht der Ohnmächtigen? vom beharrlichen Mut der Friedensstifter? von Hoffnungslichtern in finsterer Zeit? vom FRIEDEN der höher ist als alle WerVernunftschenkt den Friedenstauben ihre Freiheit zurück?
Über Nacht wurde der Traum vom schönen Frieden zum Alptraum Nun feiern Hass und das Böse FriedenstaubenOrgien schmachten hinter Gittern
Wer vermag jetzt noch FriedensliederWerdichten?mag noch vom Vertrauen zwischen Mensch und Mensch reden von Händen — ausgestreckt überabgrundtiefe Gräben hinweg?
Als Norwegen 1940 durch Nazi–Deutsch land überfallen und besetzt wurde, lebten rund 2100 Juden in Norwegen. Die meisten von ihnen waren seit etwa 1880 aus dem Baltikum eingewandert, etwa 350 seit 1933 vor den Nazis nach Norwegen geflüchtet. Es bestanden zwei jüdische Gemeinden in Norwegen, eine in Oslo und eine in Trondheim.
Unfassbar die Erinnerung daran, was Menschen Menschen antun können, dass Menschen gerade das fehlen kann, was sie zu Menschen macht: ihre Mitmenschlichkeit.
In der Sommerabendsonne leuchten die Stühle fast golden. Das grüne Gras, auf dem sie stehen, und der blaue Himmel über ihnen bilden einen irgendwie lieblichen Kontrast zum Rostrot der metallenen Stühle. Aber dieser schöne Schein trügt. Die acht Stühle, die dort vereinzelt oder paarweise am Kai unterhalb der Akershus–Festung stehen, bieten keinen Platz zum Ausruhen und Genießen. Ihnen fehlt die Sitzfläche. Diese Sitzgelegenheiten bieten gerade das nicht, was ihr Name sagt: Gelegenheit zum Sit zen. Die gewaltige, unüberwindliche Festungsmauer hinter ihnen verdeckt den Himmel. Kalt und ausgrenzend Stein über Stein. Alle Stühle sind zum Fjord hin ausgerichtet. Der Blick geht hinaus ins Weite. Dort hinten be rühren sich Himmel und Meer am Horizont, verbinden sich Sehnsucht und Erinnerung. Hier am Akershus–Kai stehen sie, diese acht Stühle, seit dem Jahr 2000 und erin nern an den Ort, an dem am 26. November 1942 das Frachtschiff ‚Donau‘ ablegte mit 532 norwegischen Juden an Bord, um sie in das Vernichtungslager Auschwitz–Birkenau zu bringen. 80 Jahre also ist das her. Das Denkmal des englischen Bildhauers Ant ony Gormley markiert diesen Ort auf eine schlichte und doch eindrückliche Weise.
Schmerzliche Sehnsucht und Erinnerung — vor 80 Jahren am 26. November 1942 wurden 532 Juden aus Norwegen an Bord der ‚Donau‘ deportiert
Ich muss stehen bleiben, in Bewegung zwischen ihnen. Auch für die jüdischen Frauen, Männer und Kinder war dies alles andere als ein Ort, an dem man es sich bequem machen und ausruhen konnte. Verstörend ist es, diese Stühle zu sehen, ihrer eigentlichen Funktion beraubt. Schmerzlicher noch ist die Erin nerung an die Menschen, die hier all ihrer Sehnsucht und ihres Lebens beraubt wurden. Bedrückend ist es, dass diese jüdischen Menschen, ganze Familien ausgelöscht wurden, die doch in die Mitte der Gesellschaft gehörten.
Deshalb ist dieser Jahrestag der Deportation der norwegischen Juden auf der ‚Donau‘ für mich als Deutscher ein wichtiger Tag der Er innerung, der Mahnung, des ‚Aufstehens‘ für die Mitmenschlichkeit und gegen Faschismus und Antisemitismus. Gerne gebe ich an alle Gemeindeglieder und Interessierten die Ein ladung zu den Gedenkveranstaltungen weiter (siehe Kasten rechts), die ich erhalten habe. Sie werden gemeinsam von der jüdischen Gemeinde, dem jüdischen Museum und dem HL–senteret in Oslo veranstaltet.
Da stehe ich also in der Abendsonne zwischen diesen Stühlen ohne Sitzfläche, die mir zeigen, dass hier kein Platz ist, um es sich bequem zu machen.
24 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022 24. + 27. NOVEMBER 2022
GEDENKFEIERN
Eine von der norwegischen Regierung eingesetzte Kommission legte im Sommer 1997 einen ausführlichen Bericht vor, der zwei Jahre später dazu führte, dass das Parlament eine Entschädigung in Höhe von 450 Millionen Kronen bewilligte.
25 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 1942 begann die systematische Registrierung der Juden. Im Oktober 1942 erging die Anordnung an alle Polizeibehörden im Land, die männlichen Juden (ab einem Alter von 15 Jahren) zu verhaften, wenige Wochen später auch die Frauen und Kinder. Geldvermögen und Besitztümer wurden beschlagnahmt.
Am 26. November 1942 wurden 532 jüdische Männer, Frauen und Kinder durch die norwegischen Behörden an die deutsche SS übergeben, und an Bord der ‚Donau‘ unterhalb der Akershus–Festung gebracht. Das Frachtschiff legte noch am selben Tag vom Kai der Norwegischen Amerikalinie — Den Norske Amerikalinje A/S (NAL) — in Oslo ab. Drei Tage später kam es in Stettin an. Von dort wurden die Jüdinnen und Juden per Zug nach Auschwitz transportiert, wo sie am Abend des 1. Dezember eintrafen und die meisten von ihnen noch in derselben Nacht in den Gaskammern umgebracht wurden. Weitere Deportationen aus Norwegen mit den Schiffen ‚Monte Rosa‘ und ‚Gotenland‘ folgten. Insgesamt wurden während der Be satzungszeit 772 Juden aus Norwegen depor tiert. 250 Familien wurden ausgelöscht. Nur 34 der Deportierten überlebten. Etwa 1100 Juden gelang die Flucht nach Schweden, etwa 30 die Flucht nach England. Das Schicksal der norwegischen Juden während des Zweiten Weltkrieges blieb in Norwegen lange unberücksichtigt. In den 1990er–Jahren wurde die Verantwortung norwegischer Behörden bei den Deporta tionen und der Umgang mit konfisziertem jüdischem Eigentum zunehmend debattiert.
Von der ‚Donau‘, die am 26. November 1942 die 532 Juden abtransportierte, existiert heute nur noch die Schiffsglocke. Am 17. Januar 1945 sank die Donau auf dem Weg hinaus zum Oslofjord als Folge von Sabotage der Widerstandskämpfer Max Manus und Roy Nielsen. Das Schiff wurde 1952 gebor gen und in Bremen abgewrackt. Die Glocke, die beim Ein– und Auslauf des Schiffes ge schlagen wurde, hat Max Manus im Sommer 1945 vom Wrack geborgen. Sie ist heute im Holocaustsenter in Oslo zu besichtigen und zu hören. Denn die Erinnerung und Mah nung bleibt wichtig, nach 80 Jahren und weit darüber hinaus.
Lutz Tietje ZUM 80. JAHRESTAG DER DEPORTATION AUF DER ‚DONAU‘: 24. November 2022, 18 Uhr, Rådhus Oslo und 27. November 2022, 13 Uhr, Jødisk Museum i Oslo. Beide Veranstaltungen sind offen für alle Besucher, aber es wird eine Anmeldepflicht geben. Bitte beachten sie die im November aktuellen Ankündigungen.
26 Gemeindebrief Nr. 4 / 2022
Neben dem Team, das sich schon seit Mo naten mit der Planung und Vorbereitung beschäftigt, sind viele Menschen nötig, die am den beiden Tagen des Marktes für ein paar Stunden ihre Kraft und ihre Zeit spenden.
Dafür sind alle fleißigen Hände willkommen, gerne auch handwerklich begabte Menschen.
In den Wochen vor dem dugnad sammeln wir, was alles getan werden müsste oder könnte, und verteilen dann am Tag selbst die Arbeiten je nach Lust und Begabung. Es wäre toll, wenn nicht nur viele aus der Gemeinde sich beteiligen, sondern auch jemand mit viel Platz im Kofferraum oder einem Anhänger vorbei kommen könnte, um Gartenabfälle und oder andere Teile, die nicht in die Müll tonne passen, zur Deponie zu bringen.
Ein Hauptgewinn Neben der Tombola soll es beim Christkindlesmarkt (19. + 20.11.2022) mehrere Sonderverlosungen geben, mit so attraktiven Preisen, dass es viele Besucher Lust haben, sich daran zu beteiligen und durch den Loskauf einen attraktiven Gewinn zu ergattern.
Der Christkindlesmarkt wäre nicht möglich, ohne Menschen, die sich dafür engagieren.
Denn dieser Gemeinde würde etwas Wesent liches fehlen ohne dich! Mitmachen beim Dugnad Am 24. September 2022 findet von 11 bis 16 Uhr der nächste Gemeinde–dugnad statt.
Helfer beim Christkindlesmarkt
Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst Eine Gemeinde wird lebendig und einladend durch die Gemeinschaft, in die viele sich einbringen. Jeder und jede hat etwas beizutragen — durch eine helfende Hand, ein Gebet, eine Spende oder eine gute Idee. In dieser neuen Rubrik soll es ganz konkret werden, was du für die Gemeinde tun kannst. Lass dich einladen und auch zu eigenen Ideen inspirieren.
Einfach eine Nachricht schreiben an die Ansprechpartnerin Maren Tietje, maren.tietje@deutschegemeinde.no.E–Mail
Ansprechpartnerin für Ideen und Preise ist aus dem CKM–Team Maren Tietje, E–Mail maren.tietje@deutschegemeinde.no.
Dafür suchen wir noch einen zugkräftigen Hauptgewinn. Das kann ein besonderes Erlebnis sein. Oder vielleicht hast Du Beziehungen zu einer Firma, die einen Preis stiften kann. In der Vergangenheit war zum Beispiel der Hauptgewinn ein Opernbesuch oder eine Fahrt von Oslo nach Kiel.
Wir brauchen Freiwillige, die aufbauen und abbauen, Verkaufsstände oder die Tombola oder das Buffet betreuen, hinter den Kulissen in der Küche helfen, Bratwürstchen wenden, Waffeln backen und vieles mehr.
Wir putzen, räumen, schmücken das Haus und den Garten, aber reparieren auch und bessern aus, was immer wir im und am Haus selbst machen können.
Ansprechpartner ist Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
Rechtzeitig vor dem Markt werden Listen ausliegen, in die sich Helfer eintragen kön nen, aber wer jetzt schon seine Hilfe zusagen kann, ist mehr als willkommen.
Wussten sie es schon? Sie können gerne Mitglied unserer Gemeinde werden unabhängig davon, ob Deutsch Ihre Muttersprache ist, sie aus einem deutschsprachigen Land, aus Norwegen oder einem anderen Teil der Erde hierher gekommen sind. Vielleicht haben sie einfach Interesse an der deutschen Sprache, kultureller Vielfalt, an unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten und an dem großen Netzwerk über Grenzen, auch kirchliche Grenzen, hinweg. Dann freuen wir uns, wenn sie Mitglied werden. Herzlich willkommen!Sohelfensie
uns, alle die im Blick zu behalten, die sich uns verbunden und zugehörig fühlen. Außerdem ermöglicht uns Ihre Mitgliedschaft einen Zuschuss des norwegischen Staates, sofern sie nicht zeitgleich Mitglied in der Norwegischen oder einer anderen Kirche sind. Um Gemein demitglied zu werden, füllen sie ganz einfach das Formular zur Beitrittserklärung aus und senden sie es uns per Post oder eingescannt per E–Mail zu. Das Formular finden sie auf unserer Internetseite („Mitglied werden“) oder direkt mit nebenstehendem QR–Scan!
E
r du klar over at du kan bli medlem av vår menighet, selv om tysk ikke er morsmålet ditt? Det er også uavhengig av om du er kommet hit fra et tyskspråklig land, er fra Norge eller kommer fra en annen del av verden. Kanskje du bare er interessert i tysk språk, kulturelt mangfold, våre arrangementer og gudstjenester eller det store grenseoverskridende nettverket, også religiøse grenser? Da vil vi ønske deg hjertelig velkommen som medlem! Da hjelper du oss å huske på alle som føler tilhørighet til oss. Ditt medlemskap vil dessuten gi oss et tilskudd fra den norske stat, såsant du ikke i tillegg er medlem av Statskirken eller en annen menighet. For å bli medlem i menigheten, kan du fylle ut innmeldingsskjemaet og sende det til oss pr. post eller scanne og sende det pr. e–post. Skjemaet finner du på nettsiden vår «Mitglied werden» eller over QR–koden vår.
Möchten GemeindemitgliedSie werden?
27 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo Pfarrer Lutz Tietje Telefon +47 9732 lutz.tietje@deutschegemeinde.no8343 Gemeindekirchenrat gkr@deutschegemeinde.no Kirchenmusik: Carina Lasch kantorin@deutschegemeinde.noLind Hausverwaltung hausverwaltung@deutschegemeinde.no Kristiansand: Walther Herrles Telefon +47 9415 kristiansand@deutschegemeinde.no5571 Stavanger: Monika Koppe Telefon +47 4049 stavanger@deutschegemeinde.no3541 Bergen: Gudrun Cassel Noven Telefon +47 9280 bergen@deutschegemeinde.no1290 Tromsfylke tromsfylke@deutschegemeinde.no Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker Telefon +47 7397 trondheim@deutschegemeinde.no9770 Fredrikstad: Matthias Becker Telefon und Fax +47 6931 fredrikstad@deutschegemeinde.no5417 Drammen: Hans Hermann Hagemann Telefon +47 3377 drammen@deutschegemeinde.no5538 Herausgeber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Redaktion & Gestaltung: Lutz Tietje, Claudia Herrmann, Carina Lasch Lind und Michael Diedrichs Druckerei: TS Trykk, Oslo Auflage: 500 Exemplare Kontaktadressen Gemeindebüro Immer dienstags, donnerstags, und freitags von 9–12 Uhr. Claudia Herrmann Telefon +47 2244 www.deutschegemeinde.nokontor@deutschegemeinde.no1643 Bankverbindung: in Norwegen: BNbank ASA nr. 9235 13 83609 in Deutschland: Commerzbank Göttingen, IBAN: DE74 2604 0030 0640 7076 00 BIC: COBADEFFXXX Vipps: 134955 Organisasjonsnummer: 841 166 272 0259EilertdeutscherEvangelischeReturadresse:GemeindeSpracheSundtsgate37Oslo