Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Juni – August 2023
Nr. 3
Die Zwei auf dem Titelbild geben dem Gottesdienst ein neues Gesicht. Die frisch eingeführten Adelheid Hasenknopf und Christian Erhard werden nun als Prädikantin und Prädikant regelmäßig im Gottesdienst zu erleben sein. Neu sind ihre Gesichter nicht, weil sie sich schon seit vielen Jahren in der Gemeinde engagieren. Aber ein Grund aufzuhorchen und neugierig zu sein, ist es auf jeden Fall, dass sie sich für den Gottesdienst engagieren, sich ausbilden lassen und ihren persönlichen Glauben einbringen.
Grund genug auch, dass die beiden in dieser Ausgabe des Gemeindebriefes nicht nur über ihre Sicht auf den Gottesdienst berichten, sondern dass der Gottesdienst überhaupt zum Schwerpunktthema wird. Denn parallel hat sich der Gemeindekirchenrat mit dem Gottesdienst beschäftigt. Was am Gottesdienst Spaß macht und wie diese Stunde am Sonntagmorgen noch attraktiver wird, haben die Mitglieder im Gemeindekirchenrat ganz persönlich diskutiert. Daraus sind einige Ideen und Grundsätze entstanden, wie wir in Oslo Gottesdienste feiern wollen.
Freuen Sie sich also, in dieser Ausgabe viel über den Gottesdienst zu lesen, der viel mehr ist als eine Inszenierung durch eine einzelne Person. Die ganze Gemeinde wirkt mit, unterschiedliche Stimmen kommen zu Wort und eine Gemeinschaft von unterschiedlichsten Menschen feiert Gottes Liebe.
Im Tiefsten ist es Gott selbst, der Menschenherzen bewegt und verbindet. Das kann man nicht „inszenieren“.
Aber das kann man erleben und sich daran freuen. Daran kann man persönlich wachsen. Das gilt für den Gottesdienst genauso wie für alles Gemeindeleben.
Die Sommermonate von Juni bis August, für die diese Ausgabe gilt, sind voll von Festen und Reisen, von Erholung und Entschleunigung, von Aufbrüchen und Ankommen. Auch davon ist in dieser Ausgabe zu lesen. Schön, wenn wir dann im August mit einem guten Sommer im Gepäck all die begrüßen und willkommen heißen, die neu im Land sind und den Weg in unsere Gemeinde finden. Damit nicht nur der Gottesdienst, sondern unsere ganze Gemeinde ein Gesicht bekommt mit einem offenen und herzlichen Lächeln, wie das von Adelheid und Christian auf dem Titelbild.
Vor 100 Jahren: Signe Lindemann, Organistin 20
Liedblatt: „Wyr gleuben all an eynen Gott“ 22
Rückblick: 450+2 Jahre St. Gertruds in Stockholm 24
Fra 1. august 2023 søker vi etter en renholder 27
Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst 26
Möchten sie Gemeindemitglied werden? 27
2 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
AUF EIN WORT ZU BEGINN… Anmeldung zur Konfirmandenzeit 2023/2024 4 Gottesdienst und Sommerfest am 11. Juni 5 „Erzähl doch mal…“ geht am 19. Juni weiter 7 Die Bibel bleibt im Gespräch 8 Gottesdienst für Schulanfänger und Start– Fest 9 DeKO ab Herbst mit neuer Probenstruktur 9 Eindrücke von der Regionalkonferenz in Serbien 10 Jugend musiziert war bei uns zu Gast! 11 Bericht von der Gemeindeversammlung im April 13 Was dem GKR
am Gottesdienst wichtig ist 16 Unsere neuen Prädikanten stellen sich vor 18
„
Mit leichtem Gepäck
Das Auspacken bringt es an den Tag: Ich habe mal wieder viel zu viel mitgenommen. Die Urlaubsreise ist vorbei, da merke ich beim Blick in den Koffer: Vieles von dem, was ich eingepackt hatte, ist unbenutzt geblieben. Da hatte ich an alle Eventualitäten gedacht, aber es doch nicht gebraucht. Beim nächsten Mal nehme ich weniger mit! Diesen Entschluss fasse ich nach fast jeder Reise. Mit leichtem Gepäck reisen ist das Ziel.
Unnötigen Ballast abwerfen, mit leichtem Gepäck auf dem Weg sein, das wünsche ich mir nicht nur für den Urlaub. Noch mehr für meine Lebensreise. Gerne würde ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein, unbelastet und unbeschwert. Natürlich freue ich mich, dass ich gut ausgerüstet unterwegs bin und auf manch holprigem Weg auch wertvolle Erfahrungen sammle. Aber es gibt eben auch die Augenblicke, wo ich müde werde unter dem, was schwer wiegt. Was schleppe ich nicht alles mit mir herum! Sorgen, die ich nicht abschütteln kann. Erlebnisse und Erinnerungen, die ich mit mir trage.
Deshalb ist es gut, wenn dann und wann jemand an meiner Seite ist und tragen hilft. Der Apostel Paulus hat mal gesagt, das sei das Wichtigste, was Menschen füreinander tun können — einander tragen helfen. Und wenn das Gepäck für die weitere Lebensreise leichter werden soll, dann muss ich innehalten und mir Zeit zum Aussortieren nehmen.
Gut, wenn mir auch dabei jemand hilft. Dafür ist mir auch mein Glaube wichtig. Das Vertrauen, dass Gott ganz gewiss nicht wartet, bis ich zusammenbreche. Dass er einer ist, bei dem ich ganz viel lassen kann.
Herzlichst
3 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Ihr,
Neugier, Gemeinschaft und die großen Fragen: Anmeldung und Info–Abend für die Konfirmation
Ein neuer Konfirmanden–Jahrgang startet im September 2023 in die Konfirmandenzeit, die mit der Konfirmation Pfingsten 2024 abschließen wird. Eingeladen sind alle Jugendlichen, die zur Konfirmation mindestens 14 Jahre alt sind oder werden.
Wer Interesse am Konfirmandenunterricht hat, mehr wissen möchte oder sich direkt anmelden will, kann sich jederzeit bei Pfarrer Lutz Tietje melden.
Dass man schon an Gott glaubt oder getauft ist oder Mitglied der Gemeinde, ist keine Bedingung für die Teilnahme am Konfirmandenunterricht. Im Gegenteil: Oft lernen die Jugendlichen in der Konfirmandenzeit erst, was der Glaube bedeutet. Für die jungen Leute ist die Vorbereitung auf die Konfirmation eine Entdeckungsreise, mit all den persönlichen Fragen, ehrlichem Austausch und ehrlichen Antworten – und seien sie auch noch so vorläufig. Klar, dass der Spaß und die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen dazu gehört.
Voraussetzung für die Vorbereitung auf die Konfirmation ist also allein die Neugier auf ein Gemeinschaftserlebnis, auf die Gemeinde und die großen Fragen des Lebens, die immer auch Fragen des Glaubens sind. Die Zeiten ändern sich – und der Konfirmandenunterricht auch. Heute geht es nicht mehr um ellenlanges Auswendiglernen, sondern vielmehr darum, selbst erste Glaubenserfahrungen zu machen und sich darüber mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. So wandeln sich auch die Zeiten und Formen.
Alle interessierten Jugendlichen und ihre Eltern sind eingeladen zu einem Info–Abend am Mittwoch, 30. August 2023, um 17 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo.
Dann besprechen wir gemeinsam, wie genau die Konfirmandenzeit ablaufen wird, wann und in welchem Rhythmus sich die Gruppe trifft, ob auch eine WochenendFahrt möglich sein wird und wie wir die kurze Zeit bis zur Konfirmation Pfingsten 2024 am besten nutzen, um möglichst viel zu erleben.
Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no, Telefon +47 9732 8343
4 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023 EINLADUNG
Mach mal langsam: Buntes gemütliches Sommerfest am 11. Juni
Wir feiern das Füßehochlegen, die Gemütlichkeit, das Zeithaben und das Schneckentempo. Beim Sommerfest am Sonntag, dem 11. Juni 2023 um 11 Uhr im und rund um das Haus der Gemeinde schauen wir auf den entspannenden Sommer, die Ferien und das Auftanken, das wir uns alle wünschen — eigentlich regelmäßig und nicht nur einmal im Jahr im Urlaub. In meinem Alltag kann es mir ja meistens nicht schnell genug gehen. Langsamkeit quält. Über das Schneckentempo kann ich nur in Schneckenwitzen lachen. Aber eigentlich weiß ich es: Wer schneller lebt ist eher fertig. So doppeldeutig, so wahr. Immer schnell schnell, das tut mir nicht gut.
Deshalb steht das Sommerfest am 11. Juni unter dem Motto: ‚Mach mal langsam!‘ Wir bitten Euch: Bringt zum Gottesdienst ein Foto oder einen Gegenstand mit, der von einem Augenblick erzählt, der so richtig schön war. So schön, dass er am liebsten hätte ewig dauern können. Ein Augenblick, ein kleines Glück, eine Begebenheit, die Ihr gerade deshalb erlebt habt, weil ihr Euch die Zeit dafür genommen habt. Wir sammeln diese Fotos und Gegenstände im Gottesdienst und machen daraus ein großes Glücksmomente–Gemälde.
Das Fest feiern wir außerdem mit lauter Schnecken, die gar nicht anders können als langsam zu machen. Die Kinder der Kinderkirche haben in den letzten Monaten bereits viele Schaukelschnecken gebastelt, die bunt und vielfältig sind und sich kaum von der Stelle bewegen. Die Bastelanleitung findet Ihr auf der folgenden Seite, so dass — wer möchte — noch viele Schnecken zu Hause basteln kann, um sie dann zum Sommerfest mitzubringen oder auch mit in den Urlaub zu nehmen.
Das Sommerfest startet mit einem gemütlichen Familiengottesdienst, in dem Kleine und Große, Gehetzte und Entspannte mit viel Aktion gemeinsamen Liedern erleben können, wie wohltuend es ist mal langsam zu machen. Der DeKO–Chor wird singen und zum Mitsingen einladen. Nach dem Gottesdienst geht es weiter mit einem bunten Fest mit gegrillten Würstchen, Eis und einem großen Mitmachbrunch…
… bitte bringt alle etwas für das gemeinsame Buffet mit!
5 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen AKTUELLES
Schaukel–Schnecken!
Material: Pappteller (2 Stück pro Schnecke), Pfeifenputzer, buntes Papier (z. B. altes Geschenkpapier, Kleber, Schere, und eventuell Buntstifte!
Und so geht‘s: 1. Nimm Dir einen der Pappteller und falte ihn in der Hälfe. Achte darauf, dass die beschichte Seite nach innen gefaltet ist.
2. Stich mit Hilfe einer Schere ein kleines Loch durch den Pappteller. Manchmal geht das etwas schwer, aber Du kannst einen Erwachsenen um Hilfe bitten.
3. Durch das Loch kannst Du nun Deinen Pfeifenputzer stecken, sodass auf jeder Seite Deiner Schnecke nun ein halber Pfeifenputzer herausschaut. Biege diesen nach oben und verdrehe ihn über dem Teller. Nun kannst Du ihn so biegen, dass Dir die Fühler gefallen. Und schon ist Dein Schneckenkörper fertig.
4. Nimm nun den zweiten Pappteller und schneide vorsichtig den inneren Kreis heraus. Das geht etwas leichter, wenn Du Dir vorher den Kreis mit einem Bleistift vorzeichnest.
5. Der kleine Kreis wird nun Dein Schneckenhaus. Du kannst es nach belieben anmalen, oder auf ein buntes Papier kleben und noch einmal ausschneiden. Wenn Dir das Schneckenhaus gefällt, klebe es auf den Schneckenkörper. Wenn Du möchtest kannst Du diesen auch noch bunt anmalen.
6. Wenn Du nun den Schneckenkörper unten etwas auseinander ziehst, kann Deine Schnecke gut stehen und es kann auch schon losgeschaukelt werden. Und jetzt bist Du dran! Wir wünschen Dir (und Deiner Familie) viel Spaß beim Basteln!
P.S. Du kannst beim Gestalten Deiner Schnecke Deiner Phantasie freien Lauf lassen. Wie wäre es mit einem sich drehenden Schneckenhaus? Einer Nacktschnecke? Oder einer Schnecke mit Wackelaugen?
Mach mal langsam!
Heinz wird von seiner Frau losgeschickt Schnecken zu kaufen, was er auch brav erledigt. Auf dem Rückweg geht er noch auf ein kurzes Bier in die Kneipe. Aus dem kurzen wird ein langes Bier und als er nach fünf Stunden vor der Haustür steht, bekommt er doch Angst vor seiner Frau.
Also stellt er die Schnecken in Zweierreihen vor der Tür auf und klingelt.
Als seine Frau aufmacht: „So hopp hopp, nur noch ein paar Schritte und wir sind zu Hause“.
Eine Schnecke kriecht im Winter einen Kirschbaum hoch. Kommt ein Vogel vorbei und fragt: „Was machst Du denn da?“
Die Schnecke: „Ich will Kirschen essen.“
„Aber da hängt doch nichts dran!“ sagt da der Vogel.
„Wenn ich oben bin, schon,“ antwortet die Schnecke.
Der besorgte Schneckenvater zu seinen Kindern: „Das ihr mir ja nicht über die Straße rennt. In drei Stunden kommt der Bus!“
Ein Mann sieht auf seiner Fensterbank eine Schnecke und schmeißt sie vom ersten Stock aus dem Fenster. Nach drei Monaten klingelt es an der Tür. Es ist die Schnecke, die sagt: „Was sollte das denn eben?“
Eine Schnecke mit blauem Auge trifft eine andere Schnecke. Fragt die eine: „Warum hast du denn ein blaues Auge?“ Meint die andere: „Ich krieche so und plötzlich springt ein Pilz aus dem Boden.“
6 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
BASTELANLEITUNG
Herzenssachen:
Der schönste Tag im Dienst eines Pfarrers, die Analyse eines fürchterlichen Angriffskrieges, die Plauderei mit der Königin über Gartenkunst in Norwegen oder der komplizierte Weg zur Versöhnung zwischen Deutschen und Norwegern — so unterschiedlich und so spannend zugleich waren die Themen der ersten vier Abende in der neuen Vortragsreihe unter dem Titel „Erzähl doch mal…“ Seit Februar erzählen einmal im Monat Menschen aus unserer Gemeinde von einem Thema, das sie bewegt, einer Aufgabe, die sie beschäftigt oder von Erfahrungen, die das eigene Leben prägen. Immer geht es dabei nicht nur um blanke Informationen, sondern auch um Persönliches und um Herzensangelegenheiten.
Bei allen vier Abenden waren 20 Zuhörer oder mehr dabei. Die Reaktionen und Kommentare waren immer positiv bis überschwänglich: „Super interessant.“ „Ich hätte noch eine Stunde länger zuhören können.“ „Solche Abende mit solchen Einblicken müsste es viel öfter geben.“ „Das, was wir heute erfahren haben, kann man in keiner Reportage und in keiner Zeitung lesen.“ So lauteten einige der Kommentare. Nach jedem Vortrag entsponnen sich bei einer Tasse Tee und Knabbereien noch lange Gespräche und Diskussionen. Und ja, es blieb noch so viel übrig, was man eigentlich auch noch hätte fragen wollen.
Wachsen der Gemeinde in einem offenen Haus und einer offenen Pfarrwohnung, der Entstehungsgeschichte der wunderschönen Buntglasfenster im Altarraum und von dem Tag, der für ihn der schönste in all den Jahren war: Der 8. Mai 1985 mit einem festlichen deutsch–norwegischen Friedensgottesdienst im Osloer Dom.
Den Auftakt in der Reihe machte Pfarrer Gerhard Heilmann im Februar. Er erzählte aus seinen fast 15 Dienstjahren in der Gemeinde von prägenden Personen und Begegnungen, den Anfängen der deutschnorwegischen Schule und des Kindergartens im Haus der Gemeinde, Anekdoten vom
Politisch hochaktuell und doch auch persönlich ging es am zweiten Abend um den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Der deutsche Verteidigungsattaché Markus Nolte erzählte von seinem persönlichen Weg in der Marine bis zum Fregattenkapitän und welche Aufgaben ein Attaché für Militär und Verteidigung an der Deutschen Botschaft hat: Von Freundschaften und Partnerschaften zwischen beiden Ländern, von Spionage und Geheimhaltungsmethoden. Und natürlich ging es an diesem Abend intensiv um Analysen rund um den Krieg in der Ukraine, um Verteidigung und Strategien, um den Frieden und den Umgang mit Diktatoren. Und um die ernüchternde Einsicht, dass dieser Krieg, den der Überfall Russlands ausgelöst hat, wohl nicht so bald zu beenden sein wird. Verständlicherweise wollten besonders an diesem Abend die Fragen und Diskussionen kein Ende nehmen.
Am dritten Abend der Reihe im April erzählte Annegreth Dietze–Schirdewahn über ihren Werdegang zu einer gefragten Dozentin und Expertin über Landschaftsarchitektur und Gartenkunst in Norwegen. Wie jahrhundertealte Gartenanlagen entdeckt und wieder hergestellt werden, welche klimatischen und landschaftlichen Bedingungen Norwegen so besonders machen, und was die Königin höchst persönlich
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 7
Spannende Abende in der Reihe „Erzähl doch mal…“
über all das denkt. Die Restaurierung der Baronie Rosendal, einem Lieblingsort der Königin, war eine viele Jahre währende Aufgabe Annegreths mit ihrem Team, und die Königin hat sich mehr als einmal den Fortgang der Arbeiten angesehen und erklären lassen.
verraten können. Auf einem Streifzug durch die mittelalterliche literarische Kultur wird unter anderem die Frage beantwortet, was die Lieblingsbücher von Dronning Eufemia mit der Einrichtung der Heddaler Stabkirche zu tun haben.
Die Bibel bleibt im Gespräch
Im Mai schließlich war der vierte Abend geprägt von der Erzählungen von Veline Backofen, die jahrzehntelang Landesbeauftragte für die Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Norwegen war. Anstrengende Diskussionen um das so altmodische Wort Sühne, Herzen, die für Versöhnung schlagen, beeindruckende Begegnungen von Zeitzeugen mit jungen Menschen aus späteren Generationen, Wunden, die Schuld und Krieg geschlagen haben und die noch lange schmerzen, waren Themen, die Veline ansprach. Damit weckte sie auch manche persönliche Erinnerung der Zuhörerinnen und Zuhörer, unter denen genauso die gerade einmal 20–Jährigen und die über 80–Jährigen vertreten waren.
Die spannenden Abende lassen die Vorfreude steigen auf die Erzähl–Abende, die noch folgen. Bevor im Juli und August die Sommerferien für eine kleine Pause sorgen, findet der nächste Abend am 19. Juni statt.
Montag, 19. Juni 2023 um 19 Uhr im Haus der Gemeinde:
Claudia Lingscheid–Andersen: Erzähl doch mal… von gequälten Schreibern, dicken Schmökern und alten Schriften.
Claudia nimmt uns mit in eine vergangene, aufregende Welt, als dicke Schmöker noch kunstvoll mit der Hand geschrieben wurden, und Bücher entstanden, die die Welt revolutionierten. Ein Abend über mittelalterliche Handschriften, ihre Entstehung und was sie uns heute noch alles
Die drei Abende im vergangenen Jahr mit Basis–Informationen rund um das Buch der Bücher waren nur der Anfang. Seitdem ist die Bibel in unserer Gemeinde im Gespräch. Einmal im Monat gibt es einen Gesprächsabend, bei dem ein biblischer Text im Mittelpunkt steht. Jedes Mal wünscht sich ein Teilnehmer einen Bibeltext, in den alle gemeinsam tiefer eintauchen. Das kann ein Lieblingstext sein oder im Gegenteil einer, der lauter Fragezeichen provoziert. Immer geht es um das Gespräch, den Austausch, die Fragen und Antwortversuche, das Erzählen von Erlebnissen und den Mut, Persönliches zu teilen.
Das macht die Treffen so interessant und zu einer Entdeckungsreise, wie man die alten Texte heutzutage lesen und verstehen kann. Die Diskussionen kreisen um historische Zusammenhänge genauso wie um persönliche Erlebnisse. Alte Texte werden aktuell und lebensnah. Dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen muss, und sie trotzdem ernst nehmen kann, macht neugierig auf nächste Mal. Viel Stoff und interessante Aha–Erlebnisse erwarten also die Teilnehmer bei den kommenden Abenden. Alle Entdecker, Neugierigen und Zweifler, die über die Bibel im Gespräch sein wollen, sind willkommen. Die Termine im Haus der Gemeinde, jeweils um 19 Uhr:
• Mittwoch, 21. Juni 2023
• Dienstag, 29. August 2023
• Mittwoch, 27. September 2023
Wer dabei sein möchte, kann sich kurz bei Pfarrer Lutz Tietje anmelden. Das erleichtert die Planung. Spontan vorbeikommen geht natürlich auch. Herzlich willkommen auf der Entdeckertour!
8 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Mit Kribbeln im Bauch den Anfang feiern: Start–Fest am Sonntag, 20. August
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne — und auch ein bisschen Gänsehaut und Kribbeln im Bauch. Da ist Aufregung, Vorfreude, manchmal ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Mit dem Start nach den Sommerferien ist es nicht anders. Aus dem Urlaub geht es zurück in den Alltag. Schulanfänger spüren die Aufregung vor dem ersten Schultag. So vieles wird sich für sie und ihre Familien im Tagesablauf ändern. Und da sind diejenigen, die ganz neu nach Norwegen gekommen sind, etwa für ein Praktikum, einen beruflichen Auftrag oder einen ganz neuen Lebensabschnitt.
Sie alle laden wir ein zu einem Start– Fest am Sonntag, 20. August um 11 Uhr im Haus der Gemeinde in der Eilert Sundts gate!
Wir beginnen mit einem Gottesdienst für Groß und Klein und genießen das Zusammensein, Kennenlernen, Wiedersehen und Kontakteknüpfen im Anschluss bei einem Mitmach–Brunch. Im Gottesdienst nehmen wir die Schulanfänger besonders in unsere Mitte und geben ihnen mit Gottes Segen einen stärkenden Rückenwind für ihren Start in einen aufregenden Lebensabschnitt. Wir bitten Gott um sein Geleit für uns alle, die wir Anfänger sind, Rückkehrer, Routiniers und Neulinge. Dazu reichen wir uns die Hand. Und feiern ein fröhliches Fest.
Herzlich willkommen! Bringt gerne etwas für das Mitmach–Brunch mit. Wir freuen uns, wenn die Schulanfänger sich anmelden — E–Mail an kontor@deutschegemeinde.no genügt, damit wir in ausreichender Zahl ein kleines Geschenk vorbereiten können.
Singen im Gemeindechor: DeKO startet im Herbst mit neuer Probenstruktur
Ab dem neuen „Schuljahr“ im August wird unser Gemeindechor mit einer neuen, veränderten Probenstruktur starten. Es wird fortan etwa zweimonatige projektbezogene Probenphasen geben, die mit einem Auftritt abschließen. Die Auftritts– und Probentermine sowie das zu erarbeitende Programm werden schon vor Beginn der jeweiligen Probenphasen feststehen.
Auf diese Weise möchten wir jedem Chorsänger ermöglichen, frei wählen zu können, ob man nun bei einer Probenphase dabei sein kann oder bis zur nächsten Probenphase aussetzen möchte. Das sollte den einzelnen Chorsängern mehr Flexibilität und Vereinbarkeit mit dem sonstigen Arbeits–, Familien– und Freizeitleben geben. Auch öffnet es den Einstieg für alle, die gerne mitsingen möchten, jedoch nur über ein überschaubares Zeitfenster verfügen.
Zum anderen verpflichten sich die an der jeweiligen Probenphase Teilnehmenden dazu, bei Proben wie Auftritt anwesend zu sein, was der Probenarbeit selbst mehr Stabilität und Kontinuität geben wird.
Die konkreten Planungen bis Ende 2023 sind derzeit noch nicht abgeschlossen. Dennoch kann schon verraten werden, dass in der ersten Probenphase zwischen August und Oktober neben ein bis zwei Auftritten auch eine kleine Chorreise über ein Wochenende geplant ist. Die zweite Probenphase von November bis Dezember wird ganz im Zeichen von Advent und Weihnachten stehen und neben ein bis zwei Auftritten das Offene Adventssingen einschließen. Details folgen noch! Bitte beachten Sie spätestens ab Anfang August die Informationen auf unserer Internetseite!
Der Chor und ich freuen uns übrigens über weitere neue Sänger! In diesem Sinne: Auf bald im August bzw. November!
Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no
9 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Ein süßer Gruß der Verbundenheit: Eindrücke von der Regionalkonferenz der Auslandspfarrerinnen und –pfarrer in Serbien
Bischof Jaroslav Jarvornik erntet seinen eigenen Honig. Das Oberhaupt der slawischen lutherischen Kirche in Serbien verschenkt ihn großzügig an seine Gäste. So kommen auch wir in den Genuss von einem halben Kilo des süßen Goldes der Bienen aus Novi Sad. Welch ein schöner Gruß der Verbundenheit.
„Wir“, das sind die Pfarrerinnen und Pfarrer der deutschsprachigen Auslandsgemeinden der Regionen Nord–, West– und Osteuropa. Einmal im Jahr lädt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Pfarrerschaft, zusammen mit ihren mitausgereisten Familienmitgliedern, zu einer solchen Regionalkonferenz ein. Zugegeben, der Begriff Region ist weit gefasst. Sie reicht von Baku (Aserbaidschan) bis nach Toulouse zusammen, von Edinburgh bis nach Helsinki.
Die jährliche Konferenz dient dem kollegialen Austausch und der Wahrnehmung, wie unterschiedlich die Situationen für die deutschsprachigen Gemeinden in den einzelnen Ländern ist. Zugleich ist die Konferenz eine Fortbildung zu einem aktuellen Thema, das alle Gemeinden zugleich, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung bewegt.
Vom 11. bis zum 15. Mai war in diesem Jahr die Gemeinde in Serbien Gastgeber. In der Hauptstadt Belgrad und in der zweitgrößten Stadt des Landes, Novi Sad, standen Vorträge, Besuche und Begegnungen auf dem Programm. Die deutschsprachige Gemeinde existiert eigenständig seit 2007 und ist klein. Wenn zu den hohen Festtagen 15 Besucher in dem kleinen geliehenen Kirchraum an einer lauten belebten Straßenkreuzung Gottesdienst feiern, ist die gesamte Gemeinde anwesend — zumindest was die offiziell eingetragenen Mitglieder angeht. Geschätzt halten sich etwa 1.000 Deutschsprachige in Serbien auf.
Lutz Bauer ist der Pfarrer der Gemeinde, der aus Furtwangen stammend in seinem Ruhestand für zehn Monate von der EKD nach Serbien entsandt ist. Kontakte zu knüpfen und zu halten ist eine seiner Hauptaufgaben in dem Land, in dem die evangelischen Christen in einer verschwindend geringen Minderheit sind. Gerade einmal ein Prozent der Bevölkerung ist evangelisch, während über 85 Prozent der serbisch–orthodoxen Kirche angehören. Die größte evangelische Gemeinde im Land ist die der
Gemeindebrief Nr. 3 / 2023 10
slawischen Kirche mit Hauptsitz in Novi Sad, in der Bischof Jarvornik uns empfängt und seinen Honig verschenkt, und wir am Sonntag gemeinsam Gottesdienst feiern.
Das Thema Frieden, das im Mittelpunkt der Konferenz stand, hat in Serbien eine besondere Bedeutung. Nah und an manchen Ruinen in Belgrad auch noch zu sehen ist der Krieg und die vielen Auseinandersetzungen und bis in die Gegenwart reichenden Spannungen im Zuge des Zerfalls des ehemaligen Jugoslawiens. Auf dem Balkan als eigener Größe zwischen den westlichen Staaten und dem, was wir als „Ostblock“ bezeichnen, haben auch die Kirchen ihre eigenen Traditionen und ihre eigene Sicht auf den Frieden. Als wir in der theologischen Fakultät der serbisch–orthodoxen Kirche in Belgrad zu Gast sind, hören wir in den Vorträgen dort viele wohltuende Einsichten, in denen sich Christinnen und Christen in Ost
Musik im Gemeindesaal:
Landeswettbewerb Jugend
musiziert bei uns zu Gast!
Aufgeregtes Geflüster, wuseliges und zugleich respektvolles Treiben, mutmachende Blicke, klopfende Herzen — Spannung durchflutet das Gemeindehaus in steter Begleitung von Musik.
Schon in den vergangenen Ausgaben des Gemeindebriefs hatten wir groß dieses Ereignis angekündigt. Nun war es endlich soweit und man kann zweifellos behaupten: es war ein besonderes, außergewöhnliches und großes Ereignis: der Landeswettbewerb Jugend musiziert 2023 in Oslo.
Insgesamt 200 Schülerinnen und Schüler der deutschen Auslandsschulen aus 13 Ländern waren Mitte März nach Oslo gereist. Sie alle hatten sich an ihren jeweiligen Schulen bereits im Januar im Regionalwettbewerb mit ihren hervorragenden musikalischen Leistungen zur zweiten Wettbewerbsphase, dem Landeswettbewerb, qualifiziert. Nun waren sie alle angereist und blickten voll gespannter Neugier und Freude auf die vor ihnen liegende Woche in Oslo.
und West zusammenfinden können: Dass der Frieden immer im Herzen eines einzelnen Menschen beginnt. Dass es wichtig ist, auf die Geschichten der Opfer auf beiden Seiten zu hören. Dass es Auftrag der Kirche Jesu Christi ist, nicht zu den Waffen zu rufen, sondern Wege zu finden, um Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Lutz Tietje
Diese begann auch gleich mit einem großen Auftakt: während in der Karl Johans gate prominent und jedermann sichtbar die ‚Jugend musiziert‘– Flaggen wehten, hatte Bürgermeisterin Marianne Borg alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Begleitpersonen sowie das gesamte Team hinter JuMu zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen, wo sie persönlich die jungen MusikerInnen begrüßte.
Womöglich fragen Sie sich an dieser Stelle: warum wird ausgerechnet im Gemeindebrief so ausführlich davon berichtet und was hat die Gemeinde überhaupt mit Jugend musiziert zu tun?
… mehr als auf den ersten Blick vermuten lässt!
11 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
RÜCKBLICKE
Tatsächlich war unsere Gemeinde einer der zentralen Austragungsorte des Wettbewerbes. In unserem Gemeindesaal in der Eilert Sundts gate fanden an zwei Tagen die Wertungsspiele für die Bläser, Streicher und Sänger statt. Darüber hinaus wurde das Haus weiter mit Musik durchflutet, als die Orchesterproben für das Abschlusskonzert abgehalten wurden. Auch für die Preisverleihung stand unser Gemeindesaal zur Verfügung.
Im großen Abschlusskonzert in der Universitätsaula stand unser Gemeindechor DeKO zusammen mit dem Kinderchor, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern auf der Bühne, um gemeinsam die inzwischen zur Tradition gewordenen „Ode an die Musik“ zu singen. Unser musikalischer Beitrag war jedoch mehr als bescheiden verglichen mit den teils sehr ergreifenden Darbietungen der jungen Musikerinnen und Musiker, die in der vollbesetzten Aula spielten und sangen.
Ergänzend zu den solistischen Beiträgen spielte auch das Jubiläumsorchester, das sich als Projekt aus Jurymitgliedern, professionellen Musikern (u. a. vom Opernorchester und KORK) und Wettbewerbsteilnehmern zusammensetzte.
Unter langanhaltendem und stehendem Applaus wurde am Ende des Konzertes Katja Maiwald gedankt, die die Projektleitung des Landeswettbewerbs innehatte und alles in liebevoller Hingabe organisiert hatte. Sie übergab schließlich symbolisch die Projektleitung an die Deutsche Schule Warschau, wo der Landeswettbewerb 2024 stattfinden wird… die Schülerinnen und Schüler freuen sich bereits darauf!
Carina Lasch Lind
Gemeindebrief Nr. 3 / 2023 12
GEMEINDEVRSAMMLUNG 2023
Viel Aufbruch und gesicherte
Finanzen: Bericht von unserer Gemeindeversammlung im April
Mit vielen positiven Nachrichten und ohne schwerwiegenden Diskussionen hat die reguläre Gemeindeversammlung am 23. April 2023 stattgefunden. Es war die erste Gemeindeversammlung, in der der 2022 komplett neu gewählte Gemeindekirchenrat seinen Bericht abgab. Es war ein Rückblick auf ein Jahr der Aufbrüche und der finanziellen Konsolidierung unbelastet von Einschränkungen durch die Corona–Pandemie. An erster Stelle hat der Gemeindekirchenrat all denen gedankt, die als Mitarbeiter, Mitglieder, Freunde und Förderer durch ihren Einsatz, ehrenamtliche Mitarbeit und finanzielle Unterstützung die Gemeinde tragen.
Aus dem Gemeindeleben konnte der Gemeindekirchenrat nicht nur von gut besuchten Gottesdiensten, Familiengottesdiensten und Aktionstagen für Kinder berichten, sondern auch von einigen neuen Aufbrüchen. Neue Gruppen sind entstanden: Die Krabbelgruppe, in der donnerstags die Allerkleinsten mit ihren Müttern oder Vätern den Gemeindesaal mit Leben füllen. Oder der Jugendtreff, in dem die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Jahrgänge 2021 und 2022 zum Beispiel bei einem Picknick im Park oder einem Filmabend die Kontakte pflegen. Darüber hinaus hat Pfarrer Lutz Tietje einen dreiteiligen Einsteigerkurs rund um die Bibel angeboten, aus dem sich eine eine regelmäßige Bibelrunde entwickelt hat, die sich einmal im Monat trifft. Auch einige wunderschöne Konzerte konnte die Gemeinde erleben, die zusammen mit Partnern wie der Deutsch–Norwegischen Gesellschaft oder der Deutschen Botschaft möglich gemacht werden konnten.
Die Schatzmeisterin Christine Höffgen konnte auch von der finanziellen Situation der Gemeinde Positives berichten.
Veranstaltungen im Haus der Gemeinde:
JUNI
Do 1.6. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal
Mo 5.6. 18 Uhr Theatergruppe
Do 8.6. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal; 19 Uhr Chorprobe DeKO
So 11.6. 11 Uhr Gottesdienst & Sommerfest
Mo 12.6. 18 Uhr, Theatergruppe
Di 13.6. 19 Uhr Chorprobe DeKO ‚Sommerabschluss‘
Do 15.6. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal
Fr 16.6. 19.30 Uhr Teestube
Mo 19.6. 19 Uhr Vortrag im Saal „Erzähl doch mal“
Mi 21.6. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde
Do 22.6. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal
So 25.6. 11 Uhr Gottesdienst
JULI
So 9.7. 11 Uhr Gottesdienst
So 23.7. 11 Uhr Gottesdienst
AUGUST
So 6.8. 11 Uhr Gottesdienst
Fr 11.8. 19.30 Uhr, Teestube
So 20.8. 11 Uhr Gottesdienst mit Segnung der Schulanfänger
Mo 21.8. 18 Uhr Theatergruppe
Do 24.8. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal; 19 Uhr Chorprobe DeKO
Mo 28.8. 18 Uhr Theatergruppe
Di 29.8. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde
Mi 30.8. 17 Uhr Info– und Elternabend zum Konfirmationsunterricht
Do 31.8. 10.30 Uhr Krabbelgruppe im Saal; 19 Uhr Chorprobe DeKO
SEPTEMBER
So 3.9. 11 Uhr Gottesdienst
Mo 4.9. 18 Uhr Theatergruppe
13 Evangelische Gemeinde deutscher
in Norwegen
Sprache
der Gemeinde in Norwegen, Telefon+47 2244 1643, kontor@deutschegemeinde.no , www.deutschegemeinde.no /veranstaltungen
Sonntag, der 6. August, 11 Uhr: Gottesdienst
Sonntag, der 20. August, 11 Uhr: Gottesdienst mit Segnung der Schulanfänger
Sonntag, der 3. September, 11 Uhr: Gottesdienst Alle Gottesdienste werden auch mit Zoom übertragen. Den Link dazu findet man auf unserer Webseite: deutschegemeinde.no/veranstaltungen
und kehren zum Segen in den Gemeindesaal zurück. Weitere Information bei Ulrike Niemann, E–Mail kinderkirche@deutschegemeinde.no.
Sonntag, 3. September um 16 Uhr: Gottesdienst in Trondheim
Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Gottesdienste
Sonntag, der 28. Mai, 11 Uhr: Pfingst–Gottesdienst
Sonntag, der 11. Juni, 11 Uhr: Gottesdienst mit anschließendem Sommerfest
Sonntag, der 25. Juni, 11 Uhr: Gottesdienst
Sonntag, der 9. Juli, 11 Uhr: Gottesdienst
Sonntag, der 23. Juli, 11 Uhr: Gottesdienst
Oslo
Die Kinderkirche findet wieder parallel zum Gottesdienst in Oslo statt. Groß und Klein beginnen gemeinsam im Saal… nach der ersten Lesung, setzen die Kinder die Kinderkirche im Gelben Zimmer fort
Kinderkirche
Sonntag, 11. Juni um 16 Uhr Gottesdienst in Trondheim, und anschließend Sommerfest in Malvik
Kontakt: Pastor Matthias Alpermann, Telefon +47 9869 1890
Kontakt: Matthias Becker, Telefon und Fax +47 6931
5417, E–Mail fredrikstad@deutschegemeinde.no
Trondheim
Fredrikstad
Kontakt: Jutta Lechterbeck, +47 4863 9485, stavanger@deutschegemeinde.no
Stavanger
14 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Buntes Gemeindeleben im Haus der Gemeinde
und der Sommerabschluss am Dienstag, 13.6. Nach der Sommerpause geht es weiter am Donnerstag, 24.8. sowie am 31.8. Sing mit Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no
Die nächsten Termine: Freitag, 16.6., 11.8. und 8.9.
Weitere Information bei Katharina Maertins, E–Mail teestube@deutschegemeinde.no.
Termine nach Absprache. Weitere Information bei Pfarrer Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
Nächste Termine: Mittwoch, 21.6. und Dienstag, 29.8.
Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
Kontakt: Claudia Lingscheid–Andersen, Telefon +47 4628 6172, theater@deutschegemeinde.no. Ihr erreicht uns auch auf Facebook als ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘.
herzlich willkommen. Ansprechpartnerin: Katja Kerschke, Telefon +47 4583 0151, E–Mail katja.kerschke@gmail.com.
Wer dazustoßen möchte, ist herzlich willkommen! Mehr Infos bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
Singen unter professioneller Anleitung und Geselligkeit. Immer donnerstags von 19–21 Uhr. Einstieg jederzeit und ohne Vorkenntnisse möglich. Nächste Termine sind Donnerstag, 8.6.,
Chor
Treffpunkt für Au–pairs und junge Leute ab 18 Jahren. In der Regel jeden dritten Freitag im Monat von 19.30–21 Uhr.
Für das mittlere Alter und Senioren: gemütlicher Austausch über ein Thema bei gemeinsamem Lunch im Gemeindesaal in Oslo.
Teestube
Vormittagstreff
Bibel im Gespräch Eine Gesprächsrunde über biblische Texte, Entdeckungen zum Glauben und Leben.
Einmal im Monat, jeweils 19–20.30 Uhr.
Die ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘ trifft sich jeden
Theatergruppe
2. Montag von 18–20 Uhr im Hause der Gemeinde. Für alle die Lust haben am Theaterspielen.
Neuzugänge bitte Kontakt mit Claudia aufnehmen.
Die Krabbelgruppe trifft sich jeden Donnerstag von 10.30–12.30 Uhr. Bitte vorher bei Katja melden. Neue Eltern & ihre Babys sind immer
Krabbelgruppe
Die Jugendlichen, die 2022 und 2021 konfirmiert worden sind, treffen sich weiterhin in der Gemeinde.
Jugendtreff
Für weitere Termine und Angebote oder auch aktuelle Änderungen schaut bitte auf die Internetseite der Gemeinde www.deutschegemeinde.no.
Kontaktieren Sie uns per E–Mail — oder Telefon!
15 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
2022 war die Gemeinde ja noch in einer sehr angespannten finanziellen Situation in das Jahr gestartet, in der es oberste Priorität war, die Liquidität der Gemeinde zu sichern. Da die Einnahmen sich im zurückliegenden Jahr stabilisierten, keine unvorhergesehenen Ausgaben notwendig wurden und kaum Mittel für größere Baumaßnahmen bereitgestellt wurden, endete das Jahr 2022 mit einem positiven Ergebnis. So kann die Gemeinde mit einem guten Liquiditätspuffer in das Jahr 2023 starten und mit der Ansparung neuer Rücklagen beginnen, die zuvor komplett aufgebraucht waren. Allerdings ist das für die nächsten Jahre geplante Budget für Baumaßnahmen zu eng bemessen, um das Haus der Gemeinde auf dem heutigen Stand zu halten und auch die gesetzlich geforderten Maßnahmen zum Energiesparen zu erfüllen.
Deshalb ist die Gemeinde umso dankbarer für jede und jeden, der die Gemeinde unterstützt und so lebendig macht. Sei es durch einen Besuch bei Veranstaltungen, durch aktive Mitarbeit und nicht zuletzt auch durch die finanzielle Hilfe: einen Mitgliedsbeitrag, eine Spende oder auch einfach nur die Mitgliedschaft in der Gemeinde unabhängig von dem Beitrag, den jemand zu zahlen in der Lage ist. Denn für jedes Mitglied erhält die Gemeinde einen kleinen jährlichen Zuschuss vom norwegischen Staat.
Er muss Spaß machen und Lust zum Glauben: Was dem Gemeindekirchenrat am Gottesdienst wichtig ist…
Er ist das Herzstück einer Gemeinde: Der Gottesdienst. Manchmal ist das Wort „Gottesdienst“ sogar gleichbedeutend mit „Kirche“. Wenn zum Beispiel jemand sagt: „Ich gehe in die Kirche“, dann ist für viele damit gemeint: „Ich besuche den Gottesdienst.“ Wozu sonst sollte eine Kirchengemeinde vor allem anderen da sein, wenn nicht, um Gottesdienste zu feiern? So mögen viele denken.
Wir wissen natürlich, dass eine Gemeinde noch viel mehr zu bieten hat, als nur Gottesdienste. Das war schon immer so. Dennoch lohnt es sich ab und an zu fragen, welche Bedeutung der Gottesdienst eigentlich (heute noch) für unsere Gemeinde hat. Was feiern wir da eigentlich? Und wie wollen wir den Gottesdienst feiern?
Über diese Fragen haben der Gemeindekirchenrat und Pfarrer Lutz Tietje auf einem eigenen Klausurtag im März 2023 diskutiert. Dabei ging es gar nicht nur um den eigentlichen Gottesdienstablauf oder die Frage nach einzelnen Elementen der Liturgie. Sondern ganz persönlich wurde diskutiert: Was ist am Gottesdienst langweilig und was interessant? Welche Rolle spielt für mich die Musik und der Gesang? Worauf freue ich mich am meisten, wenn ich mich am Sonntagmorgen auf den Weg mache?
Den ausführlichen Jahresbericht zum Jahr 2022 kann man jederzeit auf unserer Internetseite abrufen. Das Protokoll der Gemeindeversammlung, das als Anhang auch alle relevanten Zahlen der Haushaltsjahre 2022 und 2023 enthält, ist ebenfalls für alle Gemeindemitglieder einsehbar. Fordern Sie es einfach im Gemeindebüro an, E–Mail an kontor@deutschegemeinde.no genügt.
Lutz Tietje
Wer dient hier eigentlich wem?
Das Wort ‚Gottesdienst‘ kann man schon in der reinen Wortbedeutung auf unterschiedliche Weise verstehen: Wer dient hier eigentlich wem? Wenn man das Wort ‚Gottesdienst‘ so versteht, als müssten die Menschen Gott dienen, dann wird der Gottesdienstbesuch zur „Christenpflicht“, dann bekommt er etwas Mühsames, Aufgezwungenes, etwas, was man „erledigt“, ohne innerlich beteiligt oder gar mit Spaß bei der
16 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
GEMEINDEKIRCHENRAT (GKR)
Sache zu sein.
Stattdessen waren wir uns im Gemeindekirchenrat einig, dass das Wort ‚Gottesdienst‘ im umgekehrten Sinne bedeutet: Gott dient uns Menschen! Das heißt, als Gottesdienstbesucher erleben wir etwas von Gottes Nähe, wir erleben, wie wohltuend und inspirierend dieser Gott ist, wir feiern Gottes Liebe. Deshalb muss Gottesdienst Spaß machen! Es muss mir nach einem Gottesdienst besser gehen als vorher. Ich kann gelassener, liebevoller, lebenstüchtiger, fröhlicher nach Hause gehen. Und:
Gottesdienst muss Lust zum Glauben machen.
Wenn Gott uns Menschen in dieser Stunde am Sonntagmorgen dient, dann geschieht dies auch im konkreten Ablauf eines Gottesdienstes auf unterschiedliche Weise: Gott öffnet uns innerlich für seine Gegenwart (Eingangsliturgie), er baut uns auf durch sein Wort (Schriftlesungen und Predigt), er fügt uns zu einer Gemeinschaft zusammen (Abendmahl und gesamter Gottesdienst), er beruft und sendet uns in den Alltag (Sendung und Segen).
Liebgewonnene Traditionen
Mit diesen Stichworten sind bereits wesentliche Teile eines Gottesdienstes benannt. Der konkrete Ablauf und die einzelnen gesprochenen und gesungenen Elemente werden auch als ‚Liturgie‘ bezeichnet. Die Erwartung, was in einem Gottesdienst vorkommen soll oder gar muss, mag von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Da gibt es Gesänge, die man vielleicht von Kindheit an kennt. Oder liturgische Elemente, die man liebgewonnen hat. Einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist nicht so leicht. Erst recht in unserer Gemeinde hier in Norwegen, wo Menschen aus unterschiedlichen Generationen, Regionen, kirchlichen Traditionen oder auch ohne einen kirchlichen Bezug zusammenkommen.
Dabei muss man sich bewusst machen, dass all das im Gottesdienst, was für uns
heute eine liebgewonnene Tradition ist, einst aus Nützlichkeitserwägungen heraus entstanden ist. Gesänge, Gebete, liturgische Formeln geben dem Ausdruck, wie wir Menschen am besten Gottes Liebe feiern, etwas von Gott verstehen und seine Nähe erleben. Die Tradition, die wir gewohnt sind und deshalb auch gerne verteidigen, ist eigentlich ein Hilfsmittel — nicht mehr und nicht weniger. Es ist deshalb gut, sich wieder und wieder zu fragen, weshalb sie entstanden ist, welchen Sinn sie transportiert und ob sie das immer noch tut.
Herzen bewegen und innerlich beteiligt sein
Für unseren konkreten Gottesdienstablauf haben wir daraus gefolgert, dass die Liturgie eines Gottesdienstes möglichst verständlich sein sollte. Auch für „kirchenungeübte“ Menschen muss es einfach sein, dem Gottesdienst zu folgen und zu verstehen, was da passiert. Ein Labyrinth aus unverständlichen liturgischen Formeln trägt eher dazu bei, sich nicht willkommen und „außen vor“ zu fühlen und so innerlich unbeteiligt zu bleiben. Wenn wir zum Beispiel auf das Singen des ‚Kyrie eleison‘ nicht verzichten wollen, dann kann es sinnvoll sein, ab und an mit wenigen erläuternden Sätzen dort hinzuführen. Denn schließlich soll für alle verständlich sein, was wir da eigentlich tun, wenn wir alte griechische Worte im Gottesdienst singen.
Dass es einfach sein muss, dem Gottesdienstgeschehen zu folgen und sich auch innerlich beteiligt zu fühlen, das gilt genauso für die Art und Weise der Predigt, oder der Lesungen aus der Bibel und nicht zuletzt auch für die Musik. Die Lieder im Gottesdienst sollten deshalb nicht nur aus alten Gesangbuch–Chorälen bestehen. Moderne Lieder, zum Beispiel zu Klavier und Gitarre, werden fester Bestandteil unserer Gottesdienste sein.
Denn Musik ist die Sprache des Herzens, oft direkter und intensiver als Worte es sein können. Wenn wir mit dem Herzen dabei sein wollen, dann reden oder singen wir
17 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
eben nicht nur so wie im 17. Jahrhundert. Schön, wenn unterschiedliche Instrumente und viele Musikerinnen und Musiker im Gottesdienst beteiligt sind. Wer immer in der Gemeinde ein Instrument spielt und — sei es auch nur mit einem Lied oder ein paar Noten — zum Gottesdienst beitragen möchte, ist herzlich willkommen!
Damit die Noten der modernen Lieder nicht ständig neu kopiert werden müssen, möchte der Gemeindekirchenrat 30 DIN–A5–Ringbücher anschaffen, in denen nach und nach die Noten neuer Lieder gesammelt werden. So wachsen sie zu einem Ergänzungsliederbuch heran. Auf den ersten Seiten dieses Ringbuches wird der Ablauf des Gottesdienstes eingeheftet sein. So kann jeder Gottesdienstbesucher mitverfolgen, was gerade geschieht. Niemand muss sich ausgeschlossen fühlen, der den Gottesdienstablauf noch nicht auswendig kennt.
Lutz Tietje
Den Gottesdienst mitgestalten
Adelheid Hasenknopf und Christian Erhard sind im April 2023 als Prädikanten unserer Gemeinde eingeführt worden. Sie werden nun regelmäßig Gottesdienste gestalten und beschreiben hier, warum ihnen
das wichtig ist:
Liebe Gemeinde, vor kurzem sind Adelheid Hasenknopf und ich zu Prädikanten für unsere Gemeinde berufen und im Gottesdienst feierlich eingeführt worden. Warum ich diese Arbeit mache und was mich daran interessiert möchte ich hier kurz darlegen.
Ich bin als Pfarrerskind aufgewachsen, was nicht immer leicht war (vor allem in der Schule). Aber der Glaube an Gott wurde mir dadurch sehr eindrücklich aus „erster Hand“ nahegebracht. Meine Brüder und ich wurden christlich, aber auf eine liberale, tolerante, realistische Art und Weise erzogen. Wir mussten nicht sonntags in die Kirche gehen, sondern es war uns freigestellt. Gebetet wurde beim Essen, vor dem Schlafen gehen, Glaube und Probleme wurden offen diskutiert. Das hat mich geprägt in der Kindheit.
Später bin ich dann in die evangelische Jugendarbeit hineingewachsen. Dabei kam es häufiger vor, dass ich auch Andachten und Jugendgottesdienste mitgestaltet habe. Einige meiner Freunde aus der Zeit in der Evangelischen Jugend sind später Pfarrer*in geworden. Es gab sogar eine Zeit, da ich kurz selbst mit dem Gedanken an ein Theologiestudium gespielt habe.
Mich hat die Prädikantenarbeit meines Vorgängers Johannes Helm interessiert, auch wenn ich mit ihm in Glaubensfragen nicht immer übereinstimmte. Als sich dann gleich nach Beginn von der Amtszeit von unserem neuen Pfarrer die Möglichkeit ergeben hat, bei der Evangelischen Kirche in Deutschland einen Prädikantenkurs zu belegen, war das für mich sehr erfreulich, dass der damalige Gemeindekirchenrat und Pfarrer Tietje gleich zugestimmt haben.
Der christliche Glaube ist für mich eine Grundlage im Leben, auf die ich nicht verzichten möchte.
Gemeindebrief Nr. 3 / 2023 18
„Gemeinsam den Glauben an Gott feiern“
Am Gottesdienst ist mir wichtig, dass Menschen zusammenkommen, die gemeinsam ihren Glauben an Gott feiern möchten, die ähnlichen religiösen Interessen nachgehen, die gerne Kirchenmusik (alt und modern) zuhören und das Singen selbiger mögen, die sich für verschiedene Formen religiöser Lesungen und Texte interessieren, die ihren Glauben diskutieren und vertiefen wollen. Ich hoffe, dass ich dafür den richtigen Input mitgeben kann.
In der Prädikantenausbildung haben wir einen Einblick bekommen in die Grundlagen und Begriffe eines Gottesdienstes, Aufbau der Liturgie, Ideensuche, Schreiben und Gestaltung der Predigt. Und dass es doch ein ganz schöner Aufwand ist, einen sonntäglichen Gottesdienst auf die Beine zu stellen. Die Vorbereitung kostet einige Stunden, die Mitwirkenden müssen rechtzeitig informiert werden über die Auswahl der Lieder, die Lesungen, Besonderheiten bei bestimmten Gottesdiensten. Auch Hilfen bei praktischen Fragen: Wo steht man bei welchem Teil der Liturgie? Wie gehe ich mit einer Schreibblockade bei der Predigt um? Was macht man, wenn plötzlich der Mund staubtrocken wird? Was macht man gegen Nervosität? Die Tipps und Austausch mit unserem Mentor Pfarrer Lutz Tietje und den Beteiligten und Mit–Prädikant*innen bei diesen vielen Fragen war und ist eine große Hilfe.
Und ganz praktisch gedacht: Durch den steigenden Pfarrermangel in Deutschland kann es natürlich auch passieren, dass wir irgendwann keine Pfarrer mehr bekommen. Für diesen Fall wäre das Vorhandensein von Prädikanten eine Grundlage, um der Gemeinde eine Zukunft zu ermöglichen.
Christian Ehrhard
Liebe Gemeinde! Am 23. April 2023 wurde ich im Gottesdienst feierlich in mein Amt als Prädikantin eingeführt und eingesegnet. Für mich war dies ein heiliger Augenblick, ein Meilenstein in meinem Leben. Wie kam es dazu?
Als Tochter eines katholischen oberbayrischen Bergbauern und einer rheinischen lutherisch–reformierten Pfarrerstochter, aufgewachsen im pietistischen Württemberg und verheiratet mit einem norwegischen Pfingstler, bin ich langjähriges Mitglied unserer Gemeinde. Von meinem Vater habe ich die Ehrfurcht, den Respekt vor Gottes Heiligkeit, und von meiner Mutter das sichere Wissen über meinen direkten Zugang zu Gott durch die Rettungstat meines Herrn Jesus Christus mit ins Leben genommen.
Mir liegt die Verkündigung der Frohen Botschaft sehr am Herzen. Gott kennen und ihn bekannt machen, mit ihm aus der Kraft durch Jesu Auferstehung im Alltag leben, Bibelkunde, Wissen über die Grundlagen unseres Daseins, den Weg und das Ziel — dies zu verkündigen, also das Predigen ist für mich das Wichtigste am Gottesdienst. À propos Gottesdienst — wer dient hier wem? Wir Menschen Gott, oder Gott uns? Nach jedem Gottesdienst empfinde ich, dass Gott mir gedient hat — und ich möchte auch ihm dienen, dazu beitragen, sein Reich auszubreiten, bevor Jesus wiederkommt.
Während der Prädikantenausbildung wurde mir erneut bewusst, dass der Gottesdienst eine wirkliche Feier ist, etwas Heiliges mit Ewigkeitswert. Nichts darin ist zufällig oder einfach nur praktisch.
Wusstet ihr beispielsweise, … dass man sich als Liturg zum Altar in geraden Linien und rechten Winkeln und nicht schräg bewegen soll? Dass man in Linkskurve um den Altar herum gehen soll? — Das Herz soll immer zum Altar gewendet sein.
19 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
„Gott kennen und ihn bekannt machen“
Warum stehen auf dem Altar Schnittblumen und kein Blumentopf?
— Durch sie wird die Vergänglichkeit des Menschen symbolisiert.
Ein wichtiger Teil der Ausbildung war auch die Auseinandersetzung mit anderen Gläubigen, die ihren Glauben anders leben als ich. Es ergaben sich interessante Gespräche und Gedankenaustausch mit ganz unterschiedlichen Kollegen, die aber auf das gleiche Ziel hinarbeiten. So bin ich für diese Erweiterung meines Horizonts sehr dankbar.
Die gemeinsame Vertiefung in biblische Texte war mir zwar nicht neu, aber neu ist für mich zu lernen, deren Bedeutung gut und verständlich zu vermitteln, damit auch andere sich entscheiden, Jesus nachzufolgen. Ich möchte unserer Gemeinde bestmöglich dienen, und bitte euch dazu um Begleitung im Gebet und gegebenenfalls um Rückmeldung. Mich stärken besonders die folgenden Schriftstellen aus den Ermutigungsbriefen des Apostels Paulus an seinen Schüler Timotheus:
Lass nicht aus der Acht die Gabe, die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Ältesten. (1. Timotheus 4,14) und: Der HERR aber wird dir in allen Dingen Verstand geben. (2. Timotheus 2,7)
VOR 100 JAHREN
Signe Lindemann: Organistin der Gemeinde 1923
„Den Gottesdienstbesuchern möchten wir mitteilen, daß unsere Organistin, Frl. Lindemann, jetzt nach der Vorlesung des Evangeliums ein Orgelsolo einzufügen pflegt, das eine musikalische Erläuterung des betreffenden Evangeliums ist. Sie benützt dazu meist Kompositionen ihres Vaters, der zu sämtlichen Evangelientexten des Kirchenjahres kurze Orgelspiele verfasst hat.“
Hinter dieser kurzen Notiz aus unserem Gemeindebrief (oder besser ‚Deutscher Bote Kristiania‘) vom September 1923 steckt so viel mehr, als Ihnen auf den ersten Blick erscheinen mag. Dahinter verbergen sich netzwerkartige Verbindungen und Zusammenhänge.
Zunächst: was beinhaltet die Notiz?
Die Gottesdienste der Gemeinde wurden schon vor 100 Jahren von der Orgel musikalisch begleitet. Pfarrer Günther macht darauf aufmerksam, dass nach der Evangeliumslesung ein Orgel–Interludium folge, das musikalisch auf die Lesung eingehe. Gespielt wurde dies von der Organistin der Gemeinde, Signe Lindemann.
Das ist die Stelle, an der man erstaunt sein darf. Aus zwei Gründen. Erstens: eine Frau an der Orgel ist in den 1920ern noch eher die große Seltenheit. Zweitens: Sie ist eine Lindemann und gehört der wohl bekanntesten Musikerfamilie Norwegens an. Anzutreffen in unserer Gemeinde vor hundert Jahren.
Wie kommt es?
Dazu eine kleine Rundtour zur Einordnung der Lindemanns. Und diese nehmen wir rückwärts vor… beginnend bei Signe, unserer einstigen Organistin, meiner Vorgängerin.
Signe war die Tochter von Peter Brynie (1858–1930) und Anna Severine Lindemann (1859–1938). Beide waren Musiker. Er Organist in der Uranienborg und Frogner Kirke, sie tätig als Komponistin und Musik-
20 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Adelheid Hasenknopf
lehrerin an der gemeinsamen Musikschule: dem Musikkkonservatoriet i Oslo.
Peter Brynie wiederum war Sohn von Ludvig Mathias Lindemann (1812–1887), der nicht nur Domorganist in Oslo war, sondern zusammen mit seinem Sohn Peter Brynie 1883 die erste Organistenskole einrichtete, aus welcher schließlich das bereits erwähnte Musikkkonservatoriet hervorging (und ab 1973 die Norges musikkhøgskole). Ein kleiner fun fact zu seinem internationalen Ansehen nebenbei: Ludvig Mathias Lindemann spielte zur Einweihung der Orgel in der Royal Albert Hall in London — neben Anton Bruckner und Camille Saint–Saëns. Prominent ist er auch noch heute im Norwegischen Gesangbuch, dem Norsk salmebok vertreten: mehr als 30 Melodien stammen von ihm — nur Egil Hovland schafft es auf mehr.
Eine Generation zuvor ist Ole Andreas Lindemann (1769–1857), sozusagen der Stammvater der Musikerfamilie, anzutreffen: Vater von Ludvig Mathias und Großvater von Peter Brynie. Aber zugleich auch Großvater von Peter Brynies Ehefrau Anna Severine. Sie war also die Großcousine ihres Mannes. Der Stammvater Ole Andreas wurde zum führenden Musikpädagogen in Trondheim neben seiner Organistentätigkeit in der Vår Frue Kirke. Soweit in stark verkürzter und vereinfachter Form zu den Lindemanns und damit der Linie und dem Einfluss, aus welchem Signe entstammte.
Wie genau Signe Lindemann (1895–1974) nun ausgerechnet in unserer Gemeinde Organistin wurde, konnte ich aus unseren Archiv–Unterlagen noch nicht herausfinden. Naheliegend mag zunächst sein, dass Pfarrer Günther und die Gemeinde keinesfalls vom Osloer kulturellen Umfeld abgeschottet lebte, sondern mit ihm interagierte und man daher mit den Lindemanns und dem Musikkkonservatoriet Kontakt pflegte. In dieses Bild passt auch der Umstand, dass Thomaskantor Karl Straube 1919 Konzerte und Master–Classes in Oslo gab — freilich bei den Lindemanns. Straube war bei dieser Gelegenheit auch Gast von Pfarrer Günther,
wobei intensiv über die Anschaffung einer Orgel für die Gemeinde diskutiert wurde und Straube wegweisende Hilfestellungen gab. Der Thomaskantor sollte im Folgejahr nach Oslo zurückkehren — die Thomaner im Gepäck auf der ersten Auslandsreise in ihrer Geschichte — untergebracht wurden sie größtenteils bei Gemeindemitgliedern.
Als die Gemeinde schließlich 1921 die langersehnte Orgel bekam, war es dann kein geringerer als Signes Vater, Peter Byrnie, der das Einweihungskonzert spielte — eine Verbindung zwischen der Gemeinde und den Lindemanns bestand also durchaus.
Signe Lindemann indessen hatte 1917
ihre Organistenausbildung im Musikkonservatorium ihrer Eltern abgeschlossen und arbeitete neben ihrer Klavierlehrertätigkeit im Büro des Konservatoriums. 1921 schließlich reiste sie nach Leipzig, um zwei Jahre lang bei Karl Straube zu studieren — und das, obgleich Straube sich eigentlich gegen weibliche Schüler ausgesprochen hatte. Nach ihrer Rückkehr 1923 debutierte Signe als erste Frau in Norwegen als Konzert-organistin in der Domkirke in Oslo. Zur selben Zeit war sie die Organistin unserer Gemeinde. Sie wechselte später in andere Kirchen und spielte u. a. in der Lilleborg menighet, Kampen kirke und Gamlebyen kirke. Im Musikkkonservatoriet unterrichtete sie bis 1963.
Um den Bogen zum Abschluss noch etwas weiter zu runden, ein Blick zurück zum Stammvater Ole Andreas Lindemann: dieser hatte in Kopenhagen sein Jura–Studium geschmissen, um sich vollends der Musik zu widmen. Er wurde Schüler bei Opernkapellmeister Israel Gottlieb Wernicke (1755–1836) in Kopenhagen. Dieser stand als einstiger Schüler Johann Philipp Kirnbergers sehr eng in der Bachschen Tradition. Und nicht nur das: Israel Gottlieb war der Sohn von Johann Gottlieb Wernicke. Letzterer war 1748–1749 Organist in der Mariakirke in Bergen, angestellt vom deutschen Kontor in einer (noch) deutschsprachigen Gemeinde — jene Gemeinde, die aus dem hanseatischen Kontor hervorgegangen war, im
21 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts immer weiter schrumpfte, aber dennoch in direkter Verbindungslinie zu unserer 1909 gegründeten Gemeinde steht… mehr dazu im Artikel im Gemeindebrief 2022 Nr. 4, Seite 18).
Damit schließt sich der Kreis von der deutschsprachigen Gemeinde in Bergen zu jener in Oslo, von Johann Gottlieb Wernicke zu Signe Lindemann über Ole Andreas, und schließlich zu jener kurzen Notiz aus unserem Gemeindebrief von 1923.
„Wyr gleuben all an eynen Gott“
Kennen Sie dieses Lied? Nein, ich meine nicht „Wir glauben Gott im höchsten Thron“, EG 184, das wir hin und wieder im Gottesdienst singen. Sondern das Lied davor, die EG 183. Viel zu selten singen wir es im Gottesdienst. Und dabei ist es wirklich wert, mal einen genaueren Blick auf das Lied zu werden — und ganz besonders auf seinen Kontext.
Es ist unschwer zu erkennen: das Lied ist ein Credo–Lied, ein Glaubensbekenntnis in gesungener Form. Den Text hat Martin Luther geschrieben, die Melodie an eine bestehende angepasst. Das war circa 1524 — vor nahezu 500 Jahren.
Unbeschwerter Leben
Federleicht, scheinbar schwerelos — so als gäbe es für ihn keine Erdenschwere
schwebt er von Blume zu Blume und tanzt seinen Blumen–Reigen zwischen Himmel und Erde
der Schmetterling
Gott schenke dir dass du leichter und unbeschwerter dein Leben leben kannst — zwischen Himmel und Erde den Blick auf blühende Blumen und den Himmel gerichtet
Gerhard Heilmann
Entstanden ist es im Zusammenhang mit den Reformen, die Luther in der Liturgie eingeführt hat. Die Gemeinde sollte aktiv teilhaben am Gottesdienst. Das, was für uns heute selbstverständlich ist, war damals etwas umwälzend Neues.
Unser heutiges Verständnis von einem lutherischen Gottesdienst schließt die aktive, teilhabende Gemeinde ein. Selbstverständlich erscheint es uns, dass wir alles in unserer Muttersprache hören und beten, sowie das gemeinsame Singen der Lieder, begleitet vom brausenden Orgelspiel. Wir stellen uns vor, dass Luther vor 500 Jahren seine Gottesdienste wohl genauso gehalten hat. Die historischen Tatsachen jedoch sehen sehr viel anders aus. Eine kleine Zeitreise ins 16. Jahrhundert:
Mit Luther und den anderen Reformatoren war nicht auf einmal alles anders im Gottesdienst und der Liturgie. Tatsächlich waren ihm viele lateinische Elemente weiterhin wichtig, und vom lutherischen Choral hörte man im Gottesdienst noch sehr viel weniger, als unsere romantische Vorstellung uns das vorgaukelt.
Aus heutiger Perspektive scheinen uns die
Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Carina Lasch Lind
LIEDBLATT
Veränderungen minimal. Doch aus unserer Sicht lässt es sich auch schwer begreifen. Einleuchtender ist da doch die Annäherung aus der Perspektive des Vorabends der Reformation, ausgehend von der vorlutherischen Messe.
Wie sah also eine spätmittelalterliche katholische Messe aus?
Die Gemeinde stand, Bänke oder Stühle gab es nicht. Der Gesang erklang vornehmlich durch den Chor bzw. den Liturgen — und dieser war auf Latein. Selten gab es schon das eine oder andere volkssprachliche Lied oder Liedteile. Die Predigt konnte tatsächlich schon in der Volkssprache sein. Und entgegen der vielverbreiteten Meinung hörten so manche Gemeinden Lesungen ebenfalls in ihrer Sprache. Das wie auch das volkssprachliche Lied waren allerdings abhängig von der Region und den Gepflogenheiten — denn ja: eine derart einheitliche Liturgie wie sie die katholische Kirche heute pflegt, war im Mittelalter noch nicht die Realität. Die Teilnahme an der Kommunion war im Laufe des Hochmittelalters unüblich geworden — zu groß war die Ehrfurcht davor, denn alleine die Anwesenheit und das Zuschauen versprachen bereits Gnade und Heil. Das Zuschauen war im Übrigen nicht ganz so einfach, denn generell trennte ein Lettner das Kirchenschiff mit der Gemeinde von der Heiligkeit der Apsis mit dem Altar.
„Aktiv“ war die Gemeinde hier lediglich mit ihrer Anwesenheit, vom Geschehen sah und verstand sie wenig, manchmal durfte sie mit kurzen Antwortgesängen antworten — und das war es auch schon. Denn nach dem damaligen Verständnis erlangte man Gnade allein durch diese passive Anwesenheit, und das am besten so oft wie möglich.
Mit Luther kamen einschneidende Veränderungen in die Liturgie. Die Gemeinde wurde durch aktive Teilhabe in das Geschehen eingebunden. Das beginnt zum einen durch die volkssprachlichen Lesungen und Gebete sowie der an Bedeutung gewonnenen Predigt. Besondere Bedeutung kam dem Abendmahl zu, das nun von allen in Brot und(!) Wein eingenommen werden durfte. Die Lettner
wurden aus den Kirchen entfernt, nach und nach wurden Kirchbänke üblich.
„Wir glauben all an einen Gott“ — das eingangs erwähnte Lied ist das weitere einschneidende Element: das Glaubensbekenntnis wurde nun gemeinsam gesprochen bzw. gesungen. Bis dahin hörte die Gemeinde es nämlich nur, und das auf Latein.
Luther integrierte das Credo in der gesungenen Form in der Liturgie. Außer diesem sang die Gemeinde jedoch nicht viel mehr, vielleicht noch weitere ein oder zwei Lieder.
Gesungen wurde unbegleitet, einstimmig, ohne Orgel, angeleitet durch den Kantor, dessen hauptsächliche Funktion der Musikunterricht der Lateinschüler war. Möglich war auch der Wechsel zwischen einstimmigem Gemeindegesang und mehrstimmigem Chorgesang durch die Lateinschüler — doch das nur in den Städten und größeren Kirchen mit Lateinschulen. Alle sonstige Musik in der Liturgie verblieb weiterhin auf Latein.
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 23
Und was ist mit dem Orgelbrausen?
Das kommt, jedoch erst später. Im 16. Jahrhundert hatten Orgeln zwar ihren Platz in vielen Kirchen gefunden. In der Liturgie allerdings erklangen sie niemals begleitend, sondern im Wechsel mit den Gesängen, musikalische Themen aufgreifend und verarbeitend. Auch geschah dies nicht in jedem Gottesdienst, sondern nur zu besonderen Anlässen. Erst im 17. Jahrhundert entwickelte sich langsam die Begleitfunktion der Orgel. Man könnte es so ausdrücken: Als Bach 1685 geboren wurde, war der orgelbegleitete Gemeindegesang üblich geworden.
Zurück nach Oslo, zurück ins Heute
Wenn wir im Gottesdienst auf den Psalm mit dem gesungenen „Ehr sei dem Vater…“ antworten, das Kyrie im Wechsel mit dem Pfarrer singen, die Lieder anstimmen, die Gebete sprechen, dann tun wir das im Erbe der Reformen des 16. Jahrhunderts. Freilich ist unser heutiges Verständnis von aktiver und teilhabender Gemeinde ein anderes als das von Luther. Und das ist auch gut so, denn Dinge entwickeln und verändern sich im Laufe der Zeit. Dennoch bleibt die Grundeinstellung ähnlich: wir als Gemeinde nehmen aktiv am Gottesdienstgeschehen teil, sind selbst Teil davon, sei es nun beim traditionellen Luther–Choral, klatschend und stampfend beim kindgerechten Liedgut oder vielen anderen Elementen.
Carina Lasch Lind
RÜCKBLICK
Strahlendes Jubiläum der deutschen St. Gertruds
Gemeinde in Stockholm
Die weltweit älteste deutsche Gemeinde hat am 7. Mai 2023 ihr 450–jähriges Bestehen in Stockholm gefeiert. Genau genommen war es sogar das 452–jährige Bestehen. Im eigentlichen Jubiläumsjahr 2021 machte die Corona–Pandemie eine große Feier unmöglich. Der schwedische König Johan III hatte seinen deutschsprachigen Untertanen im Jahre 1571 das Privileg erteilt, Gottesdienste auf Deutsch feiern zu dürfen und ihnen dafür ein Grundstück in der Altstadt zur Verfügung gestellt, auf dem sie eine Kirche errichten durften. Außerdem wurde zu gleicher Stunde die Deutsche Schule gegründet. Grund dafür war, dass Stockholm wegen seiner engen Zusammenarbeit mit der Hanse über mehrere Jahrhunderte eine große Anzahl deutscher Kaufleute und Handwerker beherbergte. Große Teile der Altstadt (Gamla Stan) wurde von Deutschen erbaut und bewohnt, waren sozusagen fest in deutscher Hand. Ihnen sollte ermöglicht werden, Gottesdienste in deutscher Sprache erleben zu können.
Die heutige Kirche wurde im 17. Jahrhundert auf den Grundmauern des damaligen Schulgebäudes erbaut, daher die quadratische Form, die für einen Kirchenbau eher ungewöhnlich ist.
Zum Anlass des Jubiläums haben sich Pfarrer Lutz Tietje und Gemeindekirchenrätin Astrid Siegmund–Breivik auf den Weg nach Stockholm gemacht. Es war uns wichtig, Interesse und Teilnahme für dieses große Ereignis im Nachbarland zu zeigen und wir wurden mit offenen Armen und Herzen von Pfarrer Jörg Weissbach, vom Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Daniel Höffker und vielen anderen Mitgliedern der Gemeinde aufgenommen. Es waren ebenfalls Repräsentanten der Deutschen Gemeinden in Göteborg, Malmö, Helsinki,
24 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Kopenhagen, Tallin, Riga und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), unter anderem Auslandsbischöfin Bosse–Huber und Oberkirchenrat Fischbach, zugegen.
Nachdem am Samstag, 6.5., ein buntes Gemeindefest mit Groß und Klein im sonnigen Kirchhof und den neurenovierten Räumen des Seemannsheims (Gemeindehaus) stattfand, war der Festgottesdienst am Sonntag der Höhepunkt der Jubiläumsfeier. Der Gottesdienst wurde mit der Uraufführung der eigens für das Jubiläum von Casper Wikström komponierten Motette über den Choral „Lobe den Herren“ für Chor, Pauken und Orgel eröffnet. Da die St. Gertruds Kirche über zwei Orgeln verfügt, die beide hier zum Einsatz kamen, war der musikalische Auftakt für alle Anwesenden in einer vollbesetzten Kirche ein mächtiges Erlebnis.
Die Predigt über das Thema ‚Glaube, Liebe, Hoffnung‘ hielt Bischöfin Petra Bosse–Huber von der EKD. Der Gottesdienst wurde u. a. mit einem Grußwort des deutschen Botschafters in Schweden, Joachim Bertele, abgeschlossen. Danach wurden im schönen Kirchhof bei strahlendem Sonnenschein Häppchen und Sekt gereicht, die zu guter Stimmung bei Gesprächen und Begegnungen beitrugen. Nachmittags gab es Gelegenheit für weitere Grußworte, wo auch wir aus Oslo uns zu Wort melden konnten.
Pfarrer Lutz Tietje übermittelte herzliche Grüße und Glückwünsche aus Oslo und überreichte unser Geschenk dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes. Übrigens: Den Jubiläumsfilm über die Stockholmer Gemeinde kann man bei YouTube ansehen: www.youtube.com/watch?v=JdL7Hmth-9c
Wir freuen uns, dass wir in Stockholm dabei sein durften und hoffen, dass es bald wieder Gelegenheit geben wird, die Freundschaft zu den deutschen Gemeinden unserer nordischen Nachbarn weiter auszubauen und zu vertiefen. Wir wissen bereits, dass die Gemeinde in Göteborg in diesem Jahr im Herbst ihr 400–jähriges Bestehen feiern wird.
25 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Astrid Siegmund–Breivik
Eine Gemeinde wird lebendig und einladend durch die Gemeinschaft, in die viele sich einbringen. Jeder und jede hat etwas beizutragen — durch eine helfende Hand, ein Gebet, eine Spende oder eine gute Idee. In dieser Rubrik geht es ganz konkret um das, was Du für die Gemeinde tun kannst. Lass Dich einladen und auch zu eigenen Ideen inspirieren. Denn dieser Gemeinde würde etwas Wesentliches fehlen ohne Dich!
Das Gottesdienst–Team verstärken
Ein gelungener Gottesdienst ist viel mehr als nur eine gute Predigt des Pfarrers. Vor einem Gottesdienst wird der Raum vorbereitet, im Gottesdienst sind Menschen aus der Gemeinde beteiligt, nach dem Gottesdienst gibt es ein leckeres Kirchencafé, das zum Verweilen einlädt. Damit all das geschehen kann, gibt es für die Gottesdienste in Oslo ein Gottesdienst–Team: Helfende Menschen aus der Gemeinde, die den Altar schmücken, Liederbücher auslegen, die Ankommenden freundlich begrüßen, Bibeltexte im Gottesdienst lesen, für das Kirchencafé den Tisch decken und den Kaffee kochen. Dieses Team sucht Verstärkung. Hast Du Freude daran, bei Arbeiten rund um den Gottesdienst mitzuhelfen? Man kann je nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Team selbst entscheiden, was und wie häufig man helfen kann. Wenn Du Gastgeber sein möchtest für einen rundum gelungenen Gottesdienst–Sonntagvormittag, dann melde Dich bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz. tietje@deutschegemeinde.no.
Handarbeiten für den guten Zweck
Der Christkindlesmarkt in diesem November soll wieder ein großer Erfolg werden. Am Gemeindestand, wo Selbstgebasteltes verkauft wird, ist die Nachfrage immer riesig. So können wir Freude bereiten und etwas für den guten Zweck der Unterstützung unserer Gemeinde verkaufen. Deshalb: Wenn Du gerne handarbeitest, nähst, strickst,
bastelst, dann freuen wir uns, wenn Du damit unseren Gemeindestand beim nächsten Christkindlesmarkt bereicherst. Jetzt ist die Zeit anzufangen. Melde Dich gern, berichte von Deinen Ideen und schreibe dazu an: maren.tietje@deutschegemeinde.no.
Unterstütze uns mit Deiner Spende für moderne Musik im Gottesdienst
Musik und das gemeinsame Singen berührt das Herz manchmal mehr als alle Worte. In unseren Gottesdiensten singen wir regelmäßig moderne Lieder (meist zu Gitarre und Klavier), die nicht im Gesangbuch stehen. Um das ständige Kopieren zu vermeiden, wollen wir unser eigenes, kleines Ergänzungs–Liederheft aufbauen. Wir möchten 30 DIN–A5–Ringbücher anschaffen, die nach und nach zu einer Liedersammlung anwachsen. Die Anschaffung der Ringbücher kostet uns rund 2000 NOK. Bitte hilf uns mit Deiner Spende, dieses Liederbuch möglich zu machen. Du kannst Deine Spende mit dem Stichwort ‚Spende Liederbuch‘ an die Gemeinde überweisen, Bankkonto 9235 13 83609 oder per Vipps 134955. Ansprechpartner ist Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
26 Gemeindebrief Nr. 3 / 2023
Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst
AUSSCHREIBUNG
Fra 1. august 2023 søker vi etter en renholder / We are looking for a cleaner / Reinigungskraft gesucht!
Wir suchen ab dem 1. August 2023 eine Reinigungskraft für die Reinigung in den Räumen unseres Gemeindehauses in der Eilert Sundts gate 37 in Oslo.
Zeitumfang: regelmäßig 4 Stunden pro Woche verteilt auf zwei Tage die Woche. Zusätzliche Arbeiten flexibel nach Absprache. Zu den Aufgaben gehören:
• Reinigung von Saal, Gemeindeküche, Flur und Toiletten;
• Endreinigung nach Saalvermietung (unregelmäßig nach Vereinbarung);
• Disposition der benötigten Reinigungsmittel und Hygieneartikel.
Wir freuen uns auf Sie, wenn Sie zuverlässig, vertrauensvoll, zeitlich flexibel und teamfähig sind und Deutsch, Norwegisch oder Englisch sprechen. Wir bieten eine flexible Arbeitszeit, ein gutes Team im Haus und eine angemessene Bezahlung.
Bewerbungen und Rückfragen bitte an: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache, Pfarrer Lutz Tietje, Telefon +47 22441643, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
Möchten Sie Gemeindemitglied werden?
Wussten sie es schon? Sie können gerne Mitglied unserer Gemeinde werden unabhängig davon, ob Deutsch Ihre Muttersprache ist, Sie aus einem deutschsprachigen Land, aus Norwegen oder einem anderen Teil der Erde hierher gekommen sind. Vielleicht haben Sie einfach Interesse an der deutschen Sprache, kultureller Vielfalt, an unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten und an dem großen Netzwerk über Grenzen, auch kirchliche Grenzen, hinweg. Dann freuen wir uns, wenn Sie Mitglied werden. Herzlich willkommen!
So helfen Sie uns, alle die im Blick zu behalten, die sich uns verbunden und zugehörig fühlen. Außerdem ermöglicht uns Ihre Mitgliedschaft einen Zuschuss des norwegischen Staates, sofern Sie nicht zeitgleich Mitglied in der Norwegischen oder einer anderen Kirche sind.
Um Gemeindemitglied zu werden, füllen Sie ganz einfach das Formular zur Beitrittserklärung aus und senden Sie es uns per Post oder eingescannt per E–Mail zu. Das Formular finden Sie auf unserer Internetseite („Mitglied werden“) !
Er du klar over at du kan bli medlem av vår menighet, selv om tysk ikke er morsmålet ditt? Det er også uavhengig av om du er kommet hit fra et tyskspråklig land, er fra Norge eller kommer fra en annen del av verden. Kanskje du bare er interessert i tysk språk, kulturelt mangfold, våre arrangementer og gudstjenester eller det store grenseoverskridende nettverket, også religiøse grenser? Da vil vi ønske deg hjertelig velkommen som medlem!
Da hjelper du oss å huske på alle som føler tilhørighet til oss. Ditt medlemskap vil dessuten gi oss et tilskudd fra den norske stat, såsant du ikke i tillegg er medlem av Statskirken eller en annen menighet. For å bli medlem i menigheten, kan du fylle ut innmeldingsskjemaet og sende det til oss pr. post eller scanne og sende det pr. e–post.
Skjemaet finner du på nettsiden vår «Mitglied werden» eller over QR–koden vår.
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 27
Returadresse:
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache
Eilert Sundts gate 37
0259 Oslo
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache
in Norwegen
Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo
Gemeindebüro Immer dienstags, donnerstags, und freitags von 9–12 Uhr.
Claudia Herrmann Telefon +47 2244 1643 kontor@deutschegemeinde.no www.deutschegemeinde.no
Kontaktadressen
Pfarrer Lutz Tietje
Telefon +47 9732 8343
lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Gemeindekirchenrat gkr@deutschegemeinde.no
Kirchenmusik: Carina Lasch Lind kantorin@deutschegemeinde.no
Bankverbindung: in Norwegen: BNbank ASA nr. 9235 13 83609
in Deutschland: Commerzbank Göttingen, IBAN: DE74 2604 0030 0640 7076 00
BIC: COBADEFFXXX
Vipps: 134955
Organisasjonsnummer: 841 166 272
Kristiansand: Walther Herrles
Telefon +47 9415 5571
kristiansand@deutschegemeinde.no
Stavanger: Jutta Lechterbeck, Telefon +47 4863 9485 stavanger@deutschegemeinde.no
Bergen: Gudrun Cassel Noven
Telefon +47 9280 1290 bergen@deutschegemeinde.no
Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker
Telefon +47 7397 9770
trondheim@deutschegemeinde.no
Fredrikstad: Matthias Becker
Telefon und Fax +47 6931 5417
fredrikstad@deutschegemeinde.no
Herausgeber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Redaktion & Gestaltung:
Lutz Tietje, Claudia Herrmann, Carina Lasch Lind und Michael Diedrichs
Druckerei: TS Trykk, Oslo
Auflage: 500 Exemplare