Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Entwicklungen im Bereich der Grundlagen der nuklearen Aufsicht
Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012 Entwicklungen im Bereich der Grundlagen der nuklearen Aufsicht
Rapport sur la Recherche et les Expériences en 2012 Développements dans les bases techniques et légales pour la surveillance nucléaire
Research and Experience Report 2012 Developments in the technical and legal basis of nuclear oversight
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung
5
Résumé
9
Summary
12
1 Regulatorische Sicherheitsforschung 1.1 Brennstoffe und Materialien 1.1.1 OECD Halden Reactor Project – Bereich Brennstoffe und Materialien 1.1.2 Untersuchungen an Halden-Proben IFA-638 1.1.3 OECD SCIP-II – Studsvik Cladding Integrity Project 1.1.4 OECD CABRI Waterloop Project 1.1.5 SAFE – Werkstofftechnische Aspekte für den sicheren Langzeitbetrieb 1.1.6 PARENT – Program to Assess the Reliability of Emerging Nondestructive Techniques 1.1.7 NORA – Noble Metal Deposition Behaviour in Boiling Water Reactors 1.1.8 PISA-II – Pressure Vessel Integrity and Safety Analysis 1.1.9 Bruchmechanische Bewertung von ReaktordruckbehälterMehrlagenschweissnähten 1.2 Interne Ereignisse und Schäden 1.2.1 OECD CODAP – Component Operational Experience Degradation and Ageing Programme 1.2.2 OECD CADAK – Cable Ageing Data and Knowledge Project 1.2.3 OECD ICDE – International Common-Cause-Failure Data Exchange 1.2.4 OECD FIRE – Fire Incident Record Exchange 1.3 Externe Ereignisse 1.3.1 IRIS_2012 – Tragwerksverhalten von Stahlbetonwänden bei Anprallasten 1.3.2 IMPACT III – Flugzeugabsturz auf Stahlbetonstrukturen 1.3.3 Expertengruppe Starkbeben 1.3.4 IAEA-KARISMA – Tragwerksverhalten des KKW Kashiwazaki-Kariwa beim Erdbeben vom 16. Juli 2007 1.3.5 PLATEX – Plattform Extremereignisse: Studie zur Hochwassergefährdung 1.4 Menschliche Faktoren 1.4.1 OECD Halden Reactor Project – Bereich Mensch-Technik-Organisation 1.4.2 Human Reliability Analysis 1.5 Systemverhalten und Störfallabläufe 1.5.1 STARS – Safety Research in Relation to Transient Analysis for the Reactors in Switzerland 1.5.2 PASSPORT – Methodik für die Analyse der Wirksamkeit von Sicherheitssystemen mit gekoppelten System- und Containmentprozessen 1.5.3 LINX - Dynamik dünner Flüssigkeitsfilme in einer Umgebung mit Kondensation und Wiederverdampfung 1.5.4 MELCOR – Methods for Estimation of Leakages and Consequences of Releases 1.5.5 MSWI – Melt-Structure-Water-Interactions during Severe Accidents in LWR 1.6 Strahlenschutz 1.6.1 Strahlenschutzforschung 1.7 Entsorgung 1.7.1 IAEA-Projekte zur Stilllegung von Kernanlagen 1.7.2 SITEX – Sustainable network of Independent Technical Expertise for radioactive waste disposal 1.7.3 Forschungsprojekt Felslabor Mont Terri 1.7.4 OECD-NEA Clay Club 1.7.5 Forschungsprojekte zu den Themen Monitoring, Pilotlager und Lagerauslegung 1.7.6 FORGE – Fate of Repository Gases 1.7.7 DECOVALEX-2015 Project 1.7.8 Klimamodellierung Würm-Eiszeit
15 15 15 18 19 21 22
2
24 25 26 27 29 29 30 31 32 33 33 36 38 40 42 43 43 45 46 46 49 50 51 53 55 55 57 58 59 60 63 64 68 72 74
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.7.9 Datierung quartärer Sedimente im Alpenvorland 1.7.10 Abfallbewirtschaftung im Vergleich 2. Lehrreiche Vorkommnisse in ausländischen Anlagen 2.1 Anzeigen von Materialunregelmässigkeiten in den Reaktordruckbehältern der Kernkraftwerke Doel-3 und Tihange-2 bei Ultraschallmessungen 2.2 Der Zwischenfall im Kernkraftwerk KORI-1 in der Republik Korea 3. Internationale Zusammenarbeit 3.1 Internationale Übereinkommen 3.1.1 Übereinkommen über nukleare Sicherheit 3.1.2 Gemeinsames Übereinkommen über die Sicherheit der Behandlung abgebrannter Brennelemente und über die Sicherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle 3.1.3 OSPAR-Übereinkommen über den Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks 3.2 Multilaterale Zusammenarbeit 3.2.1 Internationale Atomenergieagentur IAEA 3.2.2 IAEA Safety Standards 3.2.3 Integrated Regulatory Review Service (IRRS) 3.2.4 IAEA-Datenbanken 3.3 Kernenergieagentur NEA der OECD 3.3.1 Steering Committee for Nuclear Energy 3.3.2 Committee on Nuclear Regulatory Activities (CNRA) 3.3.3 Committee on the Safety of Nuclear Installations (CSNI) 3.3.4 Committee on Radiation Protection and Public Health (CRPPH) 3.3.5 Radioactive Waste Management Committee (RWMC) 3.3.6 Komitee-übergreifende Aktivitäten als Reaktion auf den Unfall von Fukushima 3.4 Behördenorganisationen 3.4.1 Western European Nuclear Regulators’ Association (WENRA) 3.4.2 European Nuclear Safety Regulators Group (ENSREG) 3.4.3 European Nuclear Security Regulators Association ENSRA 3.4.4 Heads of European Radiological protection Competent Authorities (HERCA) 3.4.5 EBRD-Fonds für die nukleare Sicherheit in Osteuropa 3.5 Bilaterale Zusammenarbeit 3.5.1 Gemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz (CFS) 3.5.2 Deutsch-Schweizerische Kommission für die Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen (DSK) 3.5.3 Nuklearinformationsabkommen Schweiz-Österreich 3.5.4 Italienisch-schweizerische Kommission für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit 3.5.5 Weitere bilaterale Zusammenarbeit
77 78 81 82 83 85 86 86 87 87 88 88 88 89 90 90 91 91 92 94 94 94 95 95 96 96 98 98 98 98 99 99 99 100
4. Aktuelle Änderungen und Entwicklungen in den Grundlagen der nuklearen Aufsicht 4.1 ENSI-G04: Auslegung und Betrieb von Lagern für radioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente 4.2 ENSI-B02: Periodische Berichterstattung der Kernanlagen 4.3 ENSI-B03: Meldungen der Kernanlagen 4.4 ENSI-B11: Notfallübungen
101
5. Strategie und Ausblick
103
Anhang A: Jahresberichte der Forschungsprojekte
105
Anhang B: Vertretungen des ENSI in internationalen Gremien
287
Anhang C: Publikationnen und Vorträge 2012
291
Anhang D: Richtlinien des ENSI/Directives de l'ENSI/Guidelines of ENSI
297
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
101 101 101 101
3
Einleitung Das im Februar 2005 in Kraft getretene Kernener-
logischen Zustand und die Notfallübungen und
giegesetz (KEG) verlangt, dass die zuständigen Be-
Ausbildungen in den schweizerischen Kernanla-
hörden die Öffentlichkeit regelmässig über den Zu-
gen. Er beinhaltet zudem die Tätigkeiten im
stand der Kernanlagen und über Sachverhalte
Transport- und Entsorgungsbereich.
informieren, welche die nuklearen Güter und radioaktiven Abfälle betreffen. Das Eidgenössische
Im Strahlenschutzbericht wird der radiologische
Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) erfüllt diese
Zustand innerhalb und ausserhalb der schweize-
Verpflichtung unter anderem durch die Veröffent-
rischen Kernanlagen beschrieben.
lichung seiner Jahresberichte. Diese Berichte – der Aufsichtsbericht, der Strahlenschutzbericht und
Der vorliegende Erfahrungs- und Forschungs-
der Erfahrungs- und Forschungsbericht – sind auch
bericht beschreibt und bewertet die Ergebnisse
in elektronischer Form auf www.ensi.ch unter
der regulatorischen Sicherheitsforschung, aus-
«Dokumente ▶ Jahresberichte» erhältlich.
gewählte Vorkommnisse in ausländischen Kernanlagen, den internationalen Erfahrungsaus-
Der Aufsichtsbericht beschreibt und bewertet
tausch sowie Änderungen im Regelwerk des
die wichtigsten Betriebsereignisse und Vor-
ENSI. Die Kapitel 1 bis 5 richten sich an die inte-
kommnisse, die durchgeführten Nachrüstungen
ressierte Öffentlichkeit, der Anhang A vornehm-
und Instandhaltungsmassnahmen, die Ergeb-
lich an ein Fachpublikum.
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ENSI Strahlenschutzbericht 2012
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nisse der Wiederholungsprüfungen, den radio-
Strahlenschutzbericht 2012
ENSI, CH-5200 Brugg, Industriestrasse 19, Telefon +41 (0)56 460 84 00, Fax +41 (0)56 460 84 99, www.ensi.ch
A uf si ch
-7870 ENSI-AN 1-2868 166 ISSN
ENSI,
CH-520
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Telefo se 19,
(0)56 n +41
6 +41 (0)5 00, Fax 460 84
w.e 99, ww 460 84
2012
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Zusammenfassung Regulatorische Sicherheitsforschung
den an passiven metallischen Komponenten und zu Brandereignissen – aufgebaut, mit denen die Betriebserfahrungen aus zahlreichen Ländern sy-
Bei der Ausübung seiner Aufsichtstätigkeit über die
stematisch ausgewertet werden. Das neue Projekt
Kernanlagen muss das ENSI auf dem aktuellen Stand
CADAK beschäftigt sich mit der Lebensdauer von
von Wissenschaft und Technik sein. Deshalb unter-
klassierten elektrischen Kabeln. Die bereits länger
stützt und koordiniert das ENSI Projekte im Rahmen
betriebenen Datenbanken lassen zunehmend sy-
der regulatorischen Sicherheitsforschung. Deren Er-
stematische Auswertungen zu. So konnten 2012
gebnisse gehen teils unmittelbar in Richtlinien, Einze-
Überblicksberichte zu hochenergetischen Licht-
lentscheide und Hilfsmittel des ENSI ein. Im weiteren
bögen (Projekt FIRE) und Komponentenberichte
Sinne dienen die Projekte der Ausbildung und dem
zu Kreiselpumpen und Steuerstab-Antrieben (Pro-
Kompetenzerhalt beim ENSI und seinen Experten.
jekt ICDE) erstellt werden.
Und schliesslich leistet das Forschungsprogramm
3. Neben Schäden, die durch Ereignisse innerhalb
Beiträge an zahlreiche internationale Projekte, die in
eines Kernkraftwerks entstehen können, berück-
der Schweiz alleine nicht durchgeführt werden
sichtigen die Sicherheitsanalysen auch externe
könnten. Hierdurch wird der für die nukleare Sicher-
Ereignisse. Das ENSI unterstützt in diesem Be-
heit ausserordentlich wichtige internationale Aus-
reich mehrheitlich internationale Projekte, die auf-
tausch gefördert.
wändige Experimente und Simulationen zu Flug-
Das
Programm
«Regulatorische
Sicherheitsfor-
zeugabsturz und Erdbeben durchführen. Speziell
schung» gliedert sich in sieben Themenbereiche:
auf die Schweizer Verhältnisse zugeschnitten sind
1. Der Themenbereich Brennstoffe und Materi-
schliesslich die Expertengruppe Starkbeben des
alien beschäftigt sich mit dem Reaktorkern und
Schweizerischen Erdbebendienstes SED und die
den gestaffelten Barrieren für den Einschluss der
neue Plattform Extremereignisse PLATEX, an der
radioaktiven Stoffe. Bei den Brennstoffen liegt ein
mehrere Bundesbehörden beteiligt sind. PLATEX
besonderes Augenmerk auf den erhöhten Ab-
soll sich zunächst mit Fragen der Hochwasserge-
bränden und den Sicherheitskriterien für Stör-
fährdung befassen.
fälle. Hier hatten das Halden Reactor Project und
4. Der Einfluss von Operateurhandlungen auf Stör-
das Studsvik Cladding Integrity Project im Jahre
fälle in Kernkraftwerken steht bei den menschli-
2012 unmittelbaren Einfluss auf die Aufsichtstä-
chen Faktoren im Mittelpunkt. Dabei geht es ei-
tigkeit des ENSI: Gestützt auf Versuchsresultate
nerseits um die Zuverlässigkeit des Verhaltens von
zu Kühlmittelverlust-Störfällen hat das ENSI die
Bedienpersonal
Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke aufge-
gungen. Die im Projekt Human Reliability Research
fordert, die Übertragbarkeit auf ihre Anlagen zu
vom Paul Scherrer Institut PSI entwickelte Me-
überprüfen. Die Prozesse der Alterung von Struk-
thode zur Erkennung und Beurteilung von be-
turmaterialien sind entscheidend für den Lang-
stimmten Bedienfehlern, die den Verlauf eines
zeitbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke. Das
Störfalls negativ beeinflussen, wurde 2012 für ein
Projekt Bruchmechanik, das wesentliche Beiträge
drittes Schweizer Kernkraftwerk angewendet; so
für die Richtline ENSI-B01 zur Alterungsüberwa-
konnten spezifische Vorschläge zur Verbesserung
chung leistete, konnte 2012 erfolgreich abge-
der Störfallvorschriften gemacht werden. Ande-
schlossen werden.
rerseits steht der Einfluss der Kontrollraumgestal-
unter
verschiedenen
Bedin-
2. Die Projekte der OECD zu internen Ereignissen
tung auf die Leistung der Operateure im Mittel-
und Schäden fördern den internationalen Erfah-
punkt dieses Forschungsbereichs. Das Halden
rungsaustausch über Störfälle sowie Schäden an
Reactor Project richtete 2012 das neue FutureLab
Komponenten, die Störfälle auslösen oder ungün-
ein, in dem Prototypen für innovative Schnittstel-
stig beeinflussen können. Dazu werden themen-
len zwischen Mensch und Maschine getestet wer-
spezifische Datenbanken – beispielsweise zu Schä-
den sollen.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
5
5. Systemverhalten und Störfallabläufe in Kern-
im Aufsichtsbericht. Im vorliegenden Bericht ist
kraftwerken werden ausgehend vom Normalbe-
eine Auswahl besonders lehrreicher ausländischer
trieb bis hin zu Kernschmelz-Unfällen analysiert.
Ereignisse beschrieben. Sie wurden analysiert mit
Dazu werden Computermodelle erstellt und mit
dem Ziel, ihre Relevanz für die Schweizer Kernanla-
Hilfe von Experimenten validiert. Sie dienen auch
gen zu überprüfen und gegebenenfalls Massnah-
als Grundlage für die quantitative Ermittlung des
men zur Verbesserung der Sicherheit abzuleiten.
Anlagenrisikos in probabilistischen Sicherheits-
Demnach sind die wichtigsten Ergebnisse aus Sicht
analysen. Im Projekt MELCOR wurde in den Jahren
des ENSI folgende:
2009-2012 die Oxidation der Brennstoff-Hüll-
Ultraschallmessungen am Reaktordruckbehälter
rohre bei schweren Unfällen untersucht. Das vom
(RDB) des belgischen Kernkraftwerks Doel-3
PSI dazu entwickelte Modell konnte nun im Simu-
ergaben Anzeigen von Materialfehlern. Der RDB
lationscode MELCOR implementiert werden.
des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) besteht
6. Die anwendungsbezogenen Arbeiten im Strah-
aus demselben Grundmaterial wie der bei Doel-3,
lenschutz reichen von der Strahlenmesstechnik
und die RDB-Ringe wurden bei derselben Firma
über die Aeroradiometrie bis hin zur Entwicklung
geschmiedet. Deshalb wurde auch der RDB des
neuer Analysemethoden für Radionuklide. Zudem
KKM einer zusätzlichen Ultraschallprüfung unter-
trägt die Mitarbeit an internationalen Normen zur
zogen. Die Messungen ergaben keine Hinweise
länderübergreifenden Harmonisierung von Me-
auf Herstellungsfehler. Es konnte bestätigt
thoden im Strahlenschutz bei. Gerade in diesem
werden, dass beim KKM die Qualität des RDB-
Bereich ist der Kompetenzerhalt ein ganz wich-
Grundmaterials nicht beeinträchtigt ist.
tiger Aspekt.
Während der Revisionsabstellung kam es im süd-
7. Der Themenbereich Stilllegung und Entsor-
koreanischen Kernkraftwerk KORI-1 zu einem
gung ist mittlerweile nach der Projektzahl der
zwölf Minuten andauernden totalen Verlust der
grösste Einzelbereich. Darin wird das Wirtsgestein
Wechselstromversorgung. Grund dafür war
Opalinuston im Felslabor Mont Terri und die Aus-
menschliches Fehlverhalten bei einem Test am
legung und Überwachung eines geologischen Tie-
Hauptgenerator, während Systeme und Strom-
fenlagers untersucht. Daneben stehen die Gas-
versorgung infolge Wartung nur reduziert ver-
entwicklung und neu auch gekoppelte thermische,
fügbar waren und zudem ein Notstromgenera-
hydraulische, mechanische und chemische Pro-
tor beim Start versagte. Bis die Kühlung nach
zesse (Projekt DECOVALEX) im Zentrum. Im eben-
weiteren sieben Minuten wieder hergestellt
falls neuen EU-Projekt SITEX soll der regulato-
werden konnte, stiegen die Kühlmitteltempera-
rische
eines
turen im Reaktordruckbehälter um etwa 21 °C
geologischen Tiefenlagers diskutiert und evaluiert
und im Brennelementlager um etwa 0.5 °C an;
werden. Mit Blick auf das Erosionspotenzial zu-
es kam jedoch zu keinen weitergehenden
künftiger Vergletscherungen wurde durch das
Auswirkungen. In der Schweiz wurden in den
2012 abgeschlossene Projekt Klimamodellierung
vergangenen Jahren bereits Massnahmen zur
ein besseres Verständnis der atmosphärischen Zir-
Verhinderung von Fehlern während Revisionsab-
kulation im Verlauf einer Eiszeit erreicht. Mit
stellungen ergriffen. Zudem stehen bei den
DRiMa und DACCORD sind zudem zwei IAEA-Pro-
Schweizer Kernkraftwerken mehr Möglichkeiten
jekte zum internationalen Wissens- und Erfah-
für die Aufrechterhaltung der Stromversorgung
rungsaustausch bei Stilllegungsprojekten lanciert
zur Verfügung.
Bedarf
für
die
Realisierung
worden.
Lehrreiche Vorkommnisse in ausländischen Kernanlagen
Internationale Zusammenarbeit Das ENSI kooperiert mit internationalen Organisationen und ausländischen Aufsichtsbehörden, um
Vorkommnisse in Kernanlagen sind ein wichtiger
den internationalen Standard im Bereich der nukle-
Bestandteil der Betriebserfahrung. Sie liefern kon-
aren Sicherheit zu erfassen und weiterzuentwi-
krete Hinweise auf Schwachstellen und Verbesse-
ckeln sowie für die Schweiz umzusetzen. Das ENSI
rungsmöglichkeiten in sämtlichen Bereichen der
pflegt die Zusammenarbeit insbesondere mit der
Auslegung und des Betriebs. Über die Vorkomm-
internationalen Atomenergiebehörde IAEA, der
nisse in Schweizer Kernanlagen berichtet das ENSI
Kernenergieagentur NEA der Organisation für
6
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
gung von radioaktiven Abfällen. Positiv hervorgeho-
OECD, der Western European Nuclear Regulators‘
ben wurden zum Beispiel der Sachplan geologische
Association WENRA und im Rahmen von bilate-
Tiefenlager, das Vorliegen eines Entsorgungspro-
ralen Abkommen unter anderem mit Frankreich,
gramms und die periodische Prüfung der Entsor-
Deutschland, Österreich, und neu auch mit Italien.
gungskosten sowie die Überprüfungen, denen sich
Das ENSI bringt die in der Schweiz geltenden
das ENSI periodisch unterzieht. Empfohlen wurde
hohen Anforderungen an die nukleare Sicherheit
dagegen unter anderem die Erstellung einer Richtli-
aktiv in die internationalen Harmonisierungs-
nie zum Rückbau von Kernanlagen, an der das ENSI
bestrebungen ein.
bereits arbeitet.
Der Unfall von Fukushima Dai-ichi prägte die internationale Zusammenarbeit auch im Jahre 2012 weiter. Ende August fand bei der IAEA in Wien eine ausserordentliche Konferenz im Rahmen des Übereinkommens zur nuklearen Sicherheit (Convention
Aktuelle Änderungen und Entwicklungen in den Grundlagen der nuklearen Aufsicht
on Nuclear Safety CNS) statt, an der die Vertragsstaaten ihre Aktivitäten nach dem Fukushima-
Das bestehende Regelwerk wird den Anforderun-
Unfall und die Lehren daraus diskutierten. Dafür
gen der neuen Kernenergiegesetzgebung ange-
hatte das ENSI im Mai den Schweizer Länderbericht
passt und gleichzeitig mit den internationalen
bei der IAEA eingereicht. Das ENSI setzte sich für
Standards abgestimmt. Diese Arbeiten wurden
mehr verbindliche Verpflichtungen und mehr
auch im Jahr 2012 weitergeführt. Das ENSI revi-
Transparenz ein, indem es konkrete Änderungs-
dierte vier bestehende Richtlinien:
vorschläge der CNS eingebracht hat. Eine Arbeits-
ENSI-G04: Auslegung und Betrieb von Lagern
gruppe soll nun bis Ende 2013 Verbesserungs-
für radioaktive Abfälle und abgebrannte Brenn-
vorschläge zur CNS und dessen Überprüfungsprozess
elemente;
ausarbeiten; in dieser arbeitet das ENSI aktiv mit.
ENSI-B02: Periodische Berichterstattung der
Das ENSI setzte sich an der Ministerkonferenz zur
Kernanlagen;
nuklearen Sicherheit in der japanischen Präfektur
ENSI-B03: Meldungen der Kernanlagen;
Fukushima im Dezember weiter für eine Ver-
ENSI-B11: Notfallübungen.
stärkung der internationalen Sicherheitsanforderungen ein. Bei der Konferenz erörterten die Regierungen der IAEA-Mitgliedsstaaten die Konsequenzen, Lehren und umgesetzten Massnahmen nach dem Unfall. Im Zuge des EU-Stresstests, der in der Schweiz gleich durchgeführt wurde wie in den EU-Ländern mit Kernkraftwerken, beteiligte sich das ENSI auch an dem bis April 2012 laufenden internationalen Überprüfungsprozess. Die im April 2012 durch die ENSREG veröffentlichten Resultate des Peer Reviews sollen in nationalen Aktionsplänen weiter bearbeitet werden. Das ENSI hat den eigenen nationalen Aktionsplan Ende 2012 der EU übermittelt und wird sich auch im Jahr 2013 weiter am Prozess beteiligen. Zudem setzte sich das ENSI im Rahmen der WENRA weiter für eine Verbesserung und Harmonisierung der Sicherheitsvorgaben ein. Im Mai 2012 führte die IAEA die 4. Überprüfungskonferenz zum Übereinkommen über die Sicherheit der Behandlung abgebrannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (sogenannte Joint Convention) durch. Gemäss der internationalen Beurteilung des im Oktober 2011 eingereichten Schweizer Länderberichts erfüllt die Schweiz ihre Pflichten zur Entsor-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
7
Résumé Recherche en matière de sécurité nucléaire
2. Les projets de l’OCDE sur les événements internes et les dommages ont pour but de promouvoir l’échange d’expériences international
Dans l’exercice de sa tâche de surveillance des ins-
en matière de défaillances et de dommages su-
tallations nucléaires, l’Inspection fédérale de la sé-
bis par les composants, qui peuvent entraîner
curité nucléaire IFSN se doit d’être au niveau le plus
des accidents ou exercer une influence défavo-
récent de la science et de la technique. C’est pour-
rable. Pour ce faire, des banques de données
quoi elle soutient et coordonne des projets dans le
thématiques ont été élaborées – par exemple
cadre de la recherche en matière de sécurité nu-
sur l’endommagement de composants métal-
cléaire. Les résultats ainsi obtenus sont en partie di-
liques passifs et sur des incendies –, ce qui per-
rectement intégrés dans les directives de l’IFSN,
met d’évaluer systématiquement le retour d’ex-
dans ses décisions prises au cas par cas et dans les
périence en exploitation correspondant de
outils qu’elle utilise. Par extension, ces projets
nombreux pays. Le nouveau projet CADAK
servent à la formation de l’IFSN et de ses experts
traite de la durée de vie de câbles électriques
ainsi qu’à l’acquisition de compétences. Enfin, le
classés. Les banques de données exploitées de-
programme de recherche contribue à de nombreux
puis assez longtemps permettent des évalua-
projets internationaux qui ne pourraient pas être
tions toujours plus systématiques. En 2012, des
réalisés en Suisse seulement. Un échange interna-
rapports de synthèse sur des arcs électriques à
tional extrêmement important pour la sécurité nu-
haute énergie (projet FIRE) et des rapports sur
cléaire se trouve ainsi encouragé.
les pompes centrifuges et les entraînements des
Le programme «Recherche en matière de sécurité
barres de commande (projet ICDE) ont ainsi pu
nucléaire» s’organise autour de sept domaines thématiques:
être élaborés. 3. Outre les dommages que peuvent entraîner des
1. Le domaine des combustibles et matériaux
événements à l’intérieur d’une centrale nu-
concerne le cœur du réacteur ainsi que les bar-
cléaire, les analyses de sécurité tiennent égale-
rières de sécurité échelonnées, prévues pour le
ment compte d’événements externes. Dans
confinement des substances radioactives. Con-
ce domaine, l’IFSN soutient essentiellement des
cernant les combustibles, une attention parti-
projets internationaux qui poursuivent de coû-
culière est portée aux taux de combustion ac-
teuses expériences et simulations de chutes
crus et aux critères de sécurité en cas de panne.
d’avion et de tremblements de terre. Le groupe
En 2012, le Halden Reactor Project et le Studs-
d’experts «Starkbeben» (Forts séismes) du Ser-
vik Cladding Integrity Project ont directement
vice Sismologique Suisse SED et la nouvelle pla-
influencé l’activité de surveillance de l’IFSN: sur
teforme «Extremereignisse» (événements ex-
la base de résultats d’essais sur les accidents de
trêmes) PLATEX, à laquelle participent plusieurs
perte du caloporteur, l’IFSN a invité les exploi-
offices fédéraux, sont dédiés à la situation en
tants des centrales nucléaires suisses à vérifier
Suisse. Dans un premier temps, PLATEX s’occu-
l’applicabilité à leurs installations. Les processus
pera des questions liées au risque d’inondation.
du vieillissement des matériaux de structure
4. L’influence qu’exerce l’action des opérateurs
sont déterminants pour le fonctionnement à
sur les pannes dans les centrales nucléaires est
long terme des centrales nucléaires existantes.
au centre des facteurs humains. D’une part, il
Le projet de mécanique de rupture, qui a très
s’agit ici de la fiabilité du comportement du per-
largement contribué à la directive ENSI-B01 sur
sonnel de service dans différentes conditions.
la surveillance du vieillissement, s’est terminé
La méthode mise au point dans le projet Human
avec succès en 2012.
Reliability Research de l’Institut Paul Scherrer
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
9
IPS sur l’identification et l’appréciation de cer-
2012 a permis de mieux comprendre la circula-
taines erreurs de commande influençant néga-
tion atmosphérique au cours d’une période gla-
tivement le déroulement d’une panne, a été ap-
ciaire. De surcroît, avec DRiMa et DACCORD,
pliquée en 2012 à une troisième centrale
deux projets de l’AIEA ont été lancés sur
nucléaire suisse; des propositions spécifiques
l’échange international de connaissances et de
pour l’amélioration des prescriptions en ma-
retour d’expériences pour des projets de désaf-
tière de défaillances ont ainsi pu être formulées.
fectation.
D’autre part, l’influence de la configuration de la salle des commandes sur la performance des opérateurs est au cœur de ce domaine de recherche. En 2012, le Halden Reactor Project a monté le nouveau FutureLab dans lequel seront
Evénements instructifs survenus dans des installations nucléaires à l’étranger
testés des prototypes pour des interfaces novatrices entre l’homme et la machine.
Les événements se produisant dans des installa-
5. Le comportement du système et les méca-
tions nucléaires constituent un élément important
nismes de progression des incidents dans
du retour d’expérience d’exploitation. Ils four-
les centrales nucléaires sont analysés tant en
nissent des informations concrètes sur les points
fonctionnement normal qu’en cas d’accident
faibles et les améliorations possibles sur l’ensemble
de fusion du cœur. Pour ce faire, des modèles
des domaines du dimensionnement et de l’exploi-
informatiques sont élaborés puis validés à l’aide
tation. Les événements survenus dans les installa-
d’expériences. Ils servent aussi de base pour
tions nucléaires suisses sont consignés dans le rap-
l’évaluation quantitative des risques de l’instal-
port de surveillance de l’IFSN. Le présent rapport
lation dans des analyses probabilistes de sécu-
décrit quelques événements particulièrement ins-
rité. Dans le projet MELCOR, l’oxydation des
tructifs survenus à l’étranger, qui ont été analysés
gaines du combustible en cas d’accidents
afin d’en vérifier la pertinence pour les installations
graves a été analysée de 2009 à 2012. Le mo-
nucléaires suisses et, le cas échéant, d’en déduire
dèle développé par l’IPS a alors pu être mis en
des mesures pour améliorer la sécurité. Les résultats
œuvre dans le code de simulation MELCOR.
les plus importants du point de vue de l’IFSN sont
6. Les travaux de mise en œuvre dans le domaine
les suivants:
de la radioprotection vont de la technique de
Des mesures par ultrasons réalisées sur la cuve du
mesure du rayonnement au développement de
réacteur 3 de la centrale nucléaire belge de Doel
nouvelles méthodes d’analyse des radionu-
ont révélé des défauts de matériau. La cuve du
cléides, en passant par l’aéroradiométrie. Par
réacteur de la centrale nucléaire de Mühleberg
ailleurs, la participation à l’élaboration de
(CNM) est constituée du même matériau de base
normes internationales contribue à l’harmoni-
que celle de Doel-3, et les anneaux de la cuve ont
sation des méthodes de radioprotection. Dans
été soudés par la même entreprise. La cuve du
ce domaine précisément, l’acquisition de com-
réacteur de la CNM a donc été soumise à des
pétences est un aspect des plus importants.
contrôles supplémentaires par ultrasons. Les me-
7. Le domaine de la gestion nucléaire est le plus
sures n’ont pas révélé de défauts de fabrication,
important en nombre de projets. Il comprend
confirmant ainsi que la qualité du matériau de
l’analyse de la roche d’accueil «argiles à Opali-
base de la cuve du réacteur de la CNM n’était pas
nus» au laboratoire souterrain du Mont Terri,
affectée.
ainsi que le dimensionnement et la surveillance
Pendant un arrêt pour révision, la centrale nu-
d’un dépôt en couche géologiques profondes.
cléaire sud-coréenne KORI-1 a subi une perte to-
La formation de gaz et, nouvellement, les pro-
tale de l’alimentation électrique pendant douze
cessus thermiques, hydrauliques, mécaniques
minutes. Une erreur humaine survenue lors d’un
et chimiques couplés (projet DECOVALEX) y oc-
test sur le générateur principal alors que les sys-
cupent une place centrale. Le besoin de normes
tèmes et l’alimentation électrique n’étaient dis-
pour la réalisation d’un dépôt en couches géo-
ponibles que de manière réduite en raison de
logiques profondes est discuté et évalué dans le
l’entretien et qu’un générateur électrique de se-
nouveau projet de l’Union Européenne, SITEX.
cours était en plus tombé en panne au démar-
Vu le potentiel d’érosion de futures glaciations,
rage en est à l’origine. Jusqu’à ce que le refroidis-
le projet de modélisation climatique terminé en
sement de la cuve du réacteur et de la piscine de
10
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
stockage des assemblages combustibles puisse
nales. Lors de la conférence, les gouvernements des
être rétabli au bout de sept autres minutes, les
Etats-membres de l’AIEA ont discuté des consé-
températures du caloporteur ont augmenté
quences, des enseignements et des mesures mises
d’environ 21 °C dans la cuve et de 0,5 °C dans la
en place après l’accident.
piscine de stockage des assemblages combus-
Dans le cadre du test de résistance de l’UE, réalisé
tibles; il n’y a toutefois pas eu d’autres répercus-
en Suisse comme dans les pays de l’UE, l’IFSN a par-
sions. Ces dernières années, en Suisse, des me-
ticipé au processus de vérification international qui
sures visant à empêcher les erreurs pendant les
s’est poursuivi jusqu’en avril 2012. Les résultats de
arrêts pour révision ont déjà été prises. En outre,
la revue par les pairs (Peer Review) publiés en avril
les centrales nucléaires suisses disposent de plus
2012 par l’ENSREG continueront d’être traités dans
de possibilités pour maintenir l’alimentation élec-
des plans d’action nationaux. Fin 2012, l’IFSN a
trique.
transmis son propre plan d’action national à l’UE; en 2013 aussi, elle participera au processus. De
Coopération internationale
plus, dans le cadre de WENRA, l’IFSN s’est engagée une nouvelle fois en faveur de l’amélioration et de l’harmonisation des attentes en matière de sécurité
L’IFSN coopère avec des organisations internatio-
nucléaire.
nales et des autorités de surveillance étrangères
En mai 2012, l’AIEA a procédé à la 4ème réunion
afin d’acquérir le niveau international en matière de
d’examen de la Convention commune sur la sûreté
sécurité nucléaire, de le perfectionner et de l’appli-
de la gestion du combustible usé et des déchets ra-
quer à la Suisse. L’IFSN entretient notamment une
dioactifs (Joint Convention). Conformément à
bonne coopération avec l’Agence internationale de
l’évaluation internationale du rapport de synthèse
l’énergie atomique, AIEA, l’Agence pour l’Energie
national de la Suisse remis en octobre 2011, la
Nucléaire de l’Organisation de coopération et de
Suisse remplit ses devoirs en matière de gestion des
développement économique, AEN de l’OCDE, l’As-
déchets radioactifs. Le plan sectoriel «Dépôts en
sociation de responsables d’autorités de sûreté nu-
couches géologiques profondes», la présentation
cléaire des pays d’Europe de l’Ouest, WENRA, ainsi
d’un programme de stockage final, le réexamen
que dans le cadre d’accords bilatéraux avec entre
périodique du coût de ce dernier ainsi que les ins-
autres la France, l’Allemagne, l’Autriche et plus ré-
pections auxquelles l’IFSN se soumet régulièrement
cemment l’Italie. Dans des efforts d’harmonisation
ont par exemple été notés positivement. Par contre,
au niveau international, l’IFSN fait activement valoir
il a été recommandé à l’IFSN de procéder à l’élabo-
les exigences élevées en matière de sécurité nu-
ration d’une directive sur le démantèlement des
cléaire posées en Suisse.
installations nucléaires, à laquelle elle travaille déjà.
En 2012 aussi, l’accident de Fukushima Dai-ichi a continué de fortement marquer la coopération internationale. Une conférence extraordinaire s’est tenue fin août à l’AIEA à Vienne, dans le cadre de la Convention sur la sécurité nucléaire CNS; les Etats
Changements et développements des bases de la surveillance nucléaire
membres y ont discuté de leurs activités après l’accident de Fukushima ainsi que des enseignements
Le règlement en place est adapté aux exigences de
qu’ils en avaient tirés. Dans cette optique, l’IFSN
la nouvelle législation sur l’énergie nucléaire et en
avait remis en mai à l’AIEA le rapport de synthèse
même temps harmonisé aux normes internatio-
national de la Suisse. L’IFSN a pris le parti de plus
nales. Ces travaux se sont également poursuivis
d’engagement et de transparence en présentant à
tout au long de l’année 2012. L’IFSN a procédé à la
la CNS des propositions de changement concrètes.
révision de quatre directives:
Un groupe de travail doit maintenant élaborer, d’ici
ENSI-G04: Dimensionnement et fonctionnement
fin 2013, des propositions d’amélioration pour la
de dépôts pour déchets radioactifs et
CNS et son processus de contrôle; l’IFSN y collabore
assemblages combustibles usés
activement. Lors de la conférence ministérielle sur
ENSI-B02: Compte rendu périodique des
la sécurité nucléaire, qui a eu lieu en décembre
installations nucléaires
dans la préfecture japonaise de Fukushima, l’IFSN
ENSI-B03: Notifications des installations
s’est engagée en faveur de la poursuite d’un ren-
nucléaires
forcement des exigences de sécurité internatio-
ENSI-B11: Exercices d’urgence.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
11
Summary Research into regulatory safety
specialised thematic databases are being created, e.g. on damage to passive metal compo-
In the exercise of its regulatory responsibilities for
nents and on fire damage. These databases will
nuclear facilities, it is essential that ENSI acts upon
facilitate a systematic analysis of relevant oper-
the basis of the latest developments in science and
ating experience from numerous countries.
technology. ENSI therefore supports and coordi-
The new project CADAK is looking at the lifes-
nates safety research within its regulatory powers.
pan of classified electrical cables. Long-estab-
The results of that research influence directly its
lished databases are increasingly being used
Guidelines, individual decisions and resources. At a
for the purpose of systematic analyses. For ex-
more general level, research projects serve training
ample in 2012, it was possible to issue over-
purposes and thereby maintain competence within
view reports on high-energy arcs (FIRE Project)
ENSI and its experts. Finally, the ENSI research pro-
and component reports on centrifugal pumps
gramme contributes to international projects
and control rod drives (ICDE Project).
which Switzerland would be unable to conduct on
3. In addition to damage that may result from
its own. International exchange of expertise, so
events within nuclear power plants, the safety
crucial to nuclear safety, is thereby encouraged.
analyses also reflect external events. In this
The ENSI programme ÂŤResearch into Regulatory
area, ENSI supports primarily international pro-
SafetyÂť is divided into seven main areas:
jects conducting complex experiments and
1. Fuels and materials: this research covers the
simulations of aircraft accidents and earth-
reactor core and the graded approach to safety
quakes. Finally, it is involved in some projects
barriers used for the confinement of radioac-
that are especially tailored to conditions in
tive materials. The research into fuel is examin-
Switzerland such as the work by the expert
ing primarily higher burn ups and safety criteria
group from the Swiss Seismological Service
for accidents. In 2012, the Halden Reactor Pro-
(SED) and PLATEX, the new Extreme Events
ject and the Studsvik Cladding Integrity Project
Platform involving several Swiss Federal au-
had a direct impact on the regulatory activities
thorities. PLATEX will initially look at issues re-
of ENSI: Based on test results from accidents in-
lating to flood risks.
volving a loss of coolant ENSI instructed the op-
4. The effect of operator behaviour on accidents
erators of Swiss nuclear power plants to review
in nuclear power plants is the focus point of re-
whether they were relevant to their own facili-
search into human factors. This relates on the
ties. In addition, ageing mechanisms affecting
one hand, to the dependability of operator be-
structural materials are crucial to the long-term
haviour under various conditions. In 2012, a
operation of existing nuclear power plants. In
third nuclear plant in Switzerland was subject
2012, the Fracture Mechanics Project was suc-
to the methodology developed by the Paul
cessfully completed, contributing significantly
Scherrer Institute (PSI) in the Human Reliability
to the new ENSI-B01 Guideline on the monitor-
Research Project, which identifies and analyses
ing of ageing processes.
certain operator errors influencing negatively
2. The OECD Projects on internal events and
the course of an accident. Thus specific propos-
damage encourage the international ex-
als to improve accident procedures were devel-
change of experience on accidents and the
oped. On the other hand, this research area
component damage that can trigger accidents
also focuses on the influence of the control
or have a detrimental effect. For this purpose,
room layout on the performance of operating
12
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
staff. In 2012, the Halden Reactor Project established the new FutureLab, which will test
Instructive events from nuclear facilities abroad
prototypes for innovative interfaces between man and machine.
Incidents in nuclear facilities are a significant ele-
5. System behaviour and accident sequences
ment of operating experience. They provide tangi-
in nuclear power plants are analysed in condi-
ble information on weaknesses and on potential
tions ranging from normal operations through
for improvements in all aspects of design and op-
to accidents resulting in core melt-down. Com-
eration. Incidents in Swiss nuclear facilities are de-
puter models are produced as part of this re-
scribed in the ENSI Surveillance Report. The current
search and validated by experiments. The re-
report provides information on a selection of par-
sults are also used for the quantitative
ticularly instructive events in facilities outside Swit-
evaluation of the plant risk in probabilistical
zerland. They have been analysed in order to deter-
safety analyses. From 2009 to 2012, the MEL-
mine their relevance to Swiss nuclear facilities and
COR Project investigated the oxidation of fuel
where applicable the findings are used as a basis
rod cladding in serious accidents. The model
for safety improvements. From the ENSI stand-
developed by PSI has now been incorporated in
point, the following events were the most impor-
the MELCOR simulation code.
tant:
6. Applied research in radiological protection
Material defects were identified during ultra-
ranges from the radiation measurement tech-
sonic tests of the reactor pressure vessel (RPV) at
nology, through to aero-radiometry and the
the Belgian Doel 3 nuclear power plant. The RPV
development of new radionuclide analytical
at the M체hleberg nuclear power plant (KKM)
methods. In addition, the ENSI involvement in
uses the same base material as was used at
the development of international norms is con-
Doel-3 and the RPV rings were forged by the
tributing to cross-border harmonisation of ra-
same company. The RPV at KKM was therefore
diological protection methods. It is particularly
subject to additional ultrasonic tests. However,
important that expertise be maintained in this
no evidence of a manufacturing error was found
area.
and it was confirmed that the quality of the base
7. The area of decommissioning and disposal
RPV material at KKM was not compromised.
now has the highest number of projects. They
All AC power was lost for 12 minutes during a
include research into the Opalinus Clay as a
maintenance shutdown at the South Korean nu-
host rock being conducted at the Mont Terri
clear power plant KORI-1. This was the result of
Rock Laboratory and the design and monitor-
human error in a test of the main generator, dur-
ing of a deep geological repository. An addi-
ing which maintenance work had reduced the
tional focus is research into the development of
availability of some systems and power supplies
gases and the coupled thermal, hydraulic, me-
and in addition, an emergency power generator
chanical and chemical processes (DECOVALEX
failed to start. After a period of 7 minutes, by
Project). SITEX is a new EU Project, which will
which time cooling had been re-established, the
consider and evaluate the regulatory frame-
coolant temperature in the reactor pressure ves-
work required for the development of deep re-
sel had increased by 21 째C and the fuel assembly
positories. With regard to the potential erosion
storage temperature by approximately 0.5 째C;
of future glaciers, the project completed in
however, there was no other effect. Switzerland
2012 on climate modelling has provided a bet-
had already introduced measures in recent years
ter understanding of atmospheric circulation
designed to prevent errors during maintenance
during an ice age. In addition, two new IAEA
shutdowns. In addition, Swiss nuclear power
projects (DRiMa and DACCORD) have been
plants are fitted with more options for ensuring
launched, which are designed to facilitate in-
power supply.
ternational exchange of knowledge and experience in decommissioning projects.
International cooperation By cooperating with international organisations and regulatory bodies, ENSI ensures that Switzerland remains abreast of developments in the field
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
13
of nuclear safety. These developments can then be
zerland meets its obligations on the disposal of ra-
incorporated into its own regulatory activities. ENSI
dioactive waste. The assessment emphasized sev-
maintains particularly active links with the Interna-
eral positive features such as the Sectoral Plan on
tional Atomic Energy Authority IAEA, the OECD/
the deep geological repositories, the existence of a
NEA and the Western European Nuclear Regula-
disposal programme, the periodic review of dis-
tors’ Association WENRA. It also has a series of bi-
posal costs and the regular review that ENSI con-
lateral agreements with countries such as France,
ducts of its own activities. Conversely, a recom-
Germany, Austria and recently with Italy as well.
mendation was made inter alia that ENSI should
The ENSI contribution to current negotiations on
issue guidelines on the decommissioning of nu-
increased global harmonisation is based on the
clear facilities, a subject that ENSI is already work-
stringent nuclear safety standards existing in Swit-
ing on.
zerland. Over the course of 2012, the accident at Fukushima Dai-ichi continued to affect international cooperation. At the end of August, the IAEA held an Extraordinary Meeting in Vienna as part of the
Current changes and developments in underlying surveillance principles
Convention on Nuclear Safety CNS. At this meeting, the contracting parties discussed their actions
The existing regulatory framework of ENSI is being
as a result of Fukushima and the lessons learned. In
revised so that it complies with recent national nu-
this respect, ENSI had submitted the Country Re-
clear energy legislation and is harmonised with in-
port for Switzerland to the IAEA in May. ENSI intro-
ternational standards. Work on this aspect contin-
duced concrete proposals for changes to the CNS
ued in 2012 and ENSI revised four of its currently
by arguing for more binding obligations and
enforced guidelines:
greater transparency. A working group has been
ENSI-G04: Design and operation of storage facil-
set up entrusted with suggesting ways to improve
ities for radioactive waste and spent fuel rods
CNS. The group will submit its proposals and a
ENSI-B02: Periodic reporting by nuclear facilities;
draft of its review process by the end of 2013. ENSI
ENSI-B03: Notifications by nuclear facilities;
is an active participant. At the Ministerial Confer-
ENSI-B11: Emergency Exercises.
ence on Nuclear Safety in the Fukushima Prefecture in Japan in December, Switzerland similarly argued in favour of a strengthening of international safety requirements. At the Conference, ministers from IAEA member states discussed the consequences and lessons learned from the accident and the actions taken. Following the EU Stress Test, which was conducted by Switzerland in the same manner as in EU member states with nuclear facilities, ENSI took part in the international review process completed in April 2012. The results of the Peer Review published in April 2012 by ENSREG will be further processed in the context of national action plans. ENSI communicated its own national Action Plan to the EU at the end of 2012 and will continue to be part of the process in 2013. In addition, ENSI is supporting, through its membership of WENRA, improvements to and a harmonisation of safety standards. In May 2012, the IAEA held the 4th Review Conference on the Joint Convention on the Safety of Spent Fuel Management and on the Safety of Radioactive Waste Management. The international assessment of the Country Report for Switzerland submitted in October 2011 confirmed that Swit-
14
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1 Regulatorische Sicherheitsforschung Zur Wahrnehmung seiner Aufsichtstätigkeit ist es
jedes Forschungsprojekt durch einen Experten aus
für das ENSI unerlässlich, im Bereich der nuklearen
den ENSI-Fachsektionen begleitet wird. So fliessen
Sicherheit auf dem Stand von Wissenschaft und
die im Projekt gewonnenen Erfahrungen in die
Technik zu sein. Ein wesentliches Element dafür ist
Aufsichtstätigkeit ein und dienen damit direkt der
das Programm «Regulatorische Sicherheitsfor-
nuklearen Sicherheit.
schung», also die von staatlicher Seite unterstützte
Im vorliegenden Kapitel fassen die ENSI-Projektbe-
Forschung im Bereich der nuklearen Sicherheit. In
gleiter die Forschungsresultate mit besonderem
diesem Rahmen vergibt und koordiniert das ENSI
Blick auf Praxisrelevanz und Zielerreichung für die
Forschungsaufträge mit folgenden Zielen:
interessierte Öffentlichkeit zusammen. Vor allem
1. Die Resultate von Forschungsprojekten sollen
bei den umfangreicheren Projekten liegen zudem
unmittelbar der laufenden Aufsichtstätigkeit
detaillierte Berichte der Forscher in Anhang A vor.
des ENSI dienen. Forschungsresultate gehen in vom ENSI zu erstellende Richtlinien ein und werden auch für konkrete Einzelentscheide als Grundlage
herangezogen.
Bestimmte
1.1 Brennstoffe und Materialien
For-
schungsprojekte entwickeln und verbessern
Dieser Themenbereich beschäftigt sich mit dem
auch Hilfsmittel für die Aufsicht wie zum Bei-
Reaktorkern sowie den Strukturmaterialien der
spiel spezielle Computerprogramme.
wichtigsten gestaffelten Barrieren, welche den
2. Die vom ENSI geförderten Forschungsprojekte
Brennstoff und den Reaktorkern umgeben und die
dienen dem Kompetenzerhalt bei den Fachleu-
radioaktiven Stoffe einschliessen. Die Brennele-
ten des ENSI und bei seinen externen Experten.
mente werden mehrere Jahre im Reaktorkern ein-
Das ENSI fördert mit diesen Forschungspro-
gesetzt, bevor sie abgebrannt sind und ausge-
jekten insbesondere die Ausbildung im Bereich
tauscht werden; beim Brennstoff und den
der nuklearen Sicherheit.
Brennstab-Hüllrohren stehen deshalb die Anforde-
3. Nicht zuletzt dienen Forschungsprojekte der in-
rungen während dem Normalbetrieb und während
ternationalen Vernetzung des ENSI und der
bestimmten Störfällen im Mittelpunkt. Anders ist
schweizerischen Forschung. Der internationale
dies bei den wenigen nicht austauschbaren Kom-
Austausch ist im Bereich der nuklearen Sicher-
ponenten des Primärkreislaufs, vor allem dem Re-
heit ausserordentlich wichtig. Die Projekte des
aktordruckbehälter, sowie beim Sicherheitsbehäl-
Forschungsprogramms werden grossteils von
ter, dem so genannten Containment; bei diesen
Organisationen aus verschiedenen Ländern fi-
sind vor allem die Prozesse der Materialalterung
nanziert oder zumindest in Kooperation mit in-
entscheidend. Im Hinblick auf den Langzeitbetrieb
ternationalen Partnern durchgeführt. So erhält
der Kernkraftwerke muss gewährleistet sein, dass
das ENSI Resultate, die in der Schweiz alleine
für alle Anforderungen weiterhin ausreichende Si-
nicht erzielt werden könnten. Das ENSI ist in
cherheitsmargen vorhanden sind.
über 70 internationalen Gremien vertreten. In vielen von diesen werden Forschungsprojekte gesteuert und deren Ergebnisse in internatio-
1.1.1 OECD Halden Reactor Project – Bereich Brennstoffe und Materialien
nale Standards umgesetzt. Die vom ENSI unterstützten Forschungsprojekte
Auftragnehmer: Halden Reactor Project, Norwegen
tragen zur Erhaltung und zum Ausbau der hohen
ENSI-Projektbegleiter: Reiner Mailänder
Sicherheit der Schweizer Kernanlagen bei. Sie er-
Bericht der Forscher im Anhang A
möglichen es, potenzielle Problembereiche zu erkennen, mögliche Verbesserungen zu erarbeiten,
Einleitung
Unsicherheiten zu verringern und Verfahren zu
Das OECD Halden Reactor Project (HRP) ist ein
verbessern. Zur Strategie des ENSI gehört es, dass
gemeinsames Forschungsprogramm von über
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
15
ganisationen aus 19 Staaten. Es steht unter der
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Schirmherrschaft der Kernenergieagentur NEA
Der Halden-Reaktor (Kontrollraum siehe Abbil-
der OECD und feierte 2008 sein 50-jähriges Beste-
dung 1) war im Jahre 2012 wiederum wie geplant
hen. Das HRP hat zwei Stossrichtungen: Brenn-
rund 190 Tage im Volllast-Betrieb, dabei wurden
stoff- und Materialverhalten sowie Mensch-Tech-
14 Experimente ausgeführt. Zumeist werden dabei
nik-Organisation. Experimentelle Arbeiten werden
Kernbrennstoff-Anordnungen
primär im norwegischen Halden durchgeführt, wo
Loop Systems bestrahlt, in denen die thermo-
rund 250 wissenschaftliche Mitarbeitende am
hydraulischen Bedingungen von Leichtwasser-
Projekt beteiligt sind und ein Versuchsreaktor, eine
reaktoren simuliert werden. Dank ausgeklügelter
Werkstatt zur Herstellung instrumentierter Brenn-
Instrumentierung können zahlreiche Parameter
stoff-Versuchsanordnungen, ein Labor zur Inter-
wie Temperaturverlauf oder Brennstab-Innendruck
aktion von Mensch und Maschine (Man-Machine
und Brennstabverformung während des Versuchs-
Laboratory) sowie zwei Simulationszentren (Vir-
ablaufs gemessen werden. Andere Daten werden
tual Reality Centre, FutureLab) zur Verfügung ste-
durch anschliessende Untersuchungen der einge-
hen. Forschungseinrichtungen in den Mitglieds-
setzten Materialien im Hotlabor in Kjeller gewon-
ländern (z. B. Paul Scherrer Institut) und die
nen (sogenannte Post Irradiation Examination PIE).
Nuklearindustrie (z. B. Kernkraftwerk Leibstadt
Im Jahre 2012 wurden unter anderen folgende
KKL) beteiligen sich ebenfalls an den Experi-
Versuche durchgeführt:
menten. Die schweizerischen Partnerorganisati-
Seit mehreren Jahren läuft eine Versuchsserie zum
onen des HRP – ENSI, PSI, Kernkraftwerksbetrei-
Verhalten von hoch abgebrannten Brennstäben
ber – tauschen die Information zum und ihre
unter Bedingungen, wie sie bei einem Kühlmittel-
Bedürfnisse an das Programm im Rahmen eines
verlust-Störfall auftreten. Bei einem solchen Stör-
nationalen Komitees aus. Über ihre Vertreter in
fall werden die Brennstäbe in relativ kurzer Zeit
den HRP-Gremien Halden Programme Group (ver-
erhöhten Druck- und Temperaturbedingungen
antwortlich für die technisch-wissenschaftliche
ausgesetzt, es kommt zum Aufblähen der Brenn-
Steuerung des Programms) und Halden Board of
stäbe (Ballooning). Beim anschliessenden Wieder-
Management (verantwortlich für die Aufsicht und
befüllen des Reaktordruckbehälters werden diese
Strategie des Programms) speisen sie diese Be-
mit kühlem Wasser abgeschreckt, was zu grossen
dürfnisse ins Projekt ein. Das ENSI hat Einsitz im
Materialspannungen führt. Der im Mai 2011
Board of Management, die schweizerischen Kern-
durchgeführte Versuch mit Brennstoff aus dem
kraftwerke und das PSI haben je einen Vertreter in
KKL (IFA 650.12), bei dem das Hüllrohr infolge von
130 Wissenschafts-, Behörden- und Industrieor-
in
sogenannten
der Programme Group.
Spannungen in der Abkühlphase versagte und
Die Arbeiten im hier beschriebenen Projektbereich
Brennstoff austrat, wurde 2012 mit Messungen im
führen zu grundlegenden Erkenntnissen über die
Hot-Labor ausgewertet. Demnach war dabei die
Eigenschaften und das Verhalten von Leichtwas-
Trennung zwischen Hüllrohr und Brennstoff kom-
serreaktor-Brennstoffen und -Materialien, die
plett (Defueling), und der Brennstoff wies eine sehr
lange Zeit im Reaktor im Einsatz sind. Bei den Kern-
feine Konsistenz auf. Der folgende Versuch IFA-
brennstoff-Experimenten werden Brennstabseg-
650.13 wurde ebenfalls mit Brennstoff aus dem
mente in instrumentierte Versuchsanordnungen
KKL durchgeführt. Die Vorausrechnungen waren
eingesetzt und im Halden-Reaktor weiter bestrahlt.
wiederum vom PSI erstellt worden, und wie gep-
Die Brennstabsegmente können während der Be-
lant kam es zu einem kompletten Bersten des Hüll-
strahlung auch Druck- und Temperaturänderungen
rohrs. Gemäss ersten Gamma-Strahlen-Messun-
ausgesetzt werden, und die Reaktion des Brenn-
gen trat dennoch relativ wenig Brennstoff aus.
stoffs und Hüllrohrs auf diese Änderungen wird
Auch dieser Versuch muss nun genauer ausgewer-
laufend sowie im Anschluss an den Versuch mittels
tet werden. Weitere Versuche in dieser Serie sind
Nachbestrahlungs-Experimenten
analysiert.
So
bereits in Vorbereitung bzw. Planung.
kann beispielsweise das Verhalten von Brennstoff
Ein zweiter Versuch beschäftigt sich mit der Spalt-
unter den Bedingungen eines Kühlmittelverlust-
gas-Freisetzung und der Wärmeleitfähigkeit ver-
Störfalls untersucht werden.
schiedener Brennstoff-Typen. Sechs Brennstab-Pro-
Die Berichterstattung über die Arbeiten im Bereich
ben
Mensch-Technik-Organisation findet sich im Kapi-
Standard-Uranoxid sowie Chrom- bzw. Berylliumo-
tel 1.4.1.
xid-dotierten (BeO) Brennstoff. Es wurden bisher
16
werden
untersucht,
sie
enthalten
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 1: Der neue Kontrollraum des Halden-Reaktors. Dieser wurde 2012 modernisiert, wozu der Bereich MenschTechnik-Organisation des HRP wesentliche Beiträge leistete. Quelle: HRP
Stableistungen von 30-35 kW/m und Brennstoff-
senen Neutronenflusses zu erwarten war.
Temperaturen von 1200–1300 °C erreicht. Vom
Das HRP setzte für die Messungen auch neu entwi-
BeO-dotierten Brennstoff verspricht man sich eine
ckelte On-line-Instrumentierungen ein, also Echt-
erhöhte Wärmeleitfähigkeit, und dieser zeigte tat-
zeitmessungen während der Versuche. Insbeson-
sächlich die tiefsten Temperaturen. Bis jetzt wurde
dere wurden die Eisen/Eisenoxid-Referenzelektrode
keine Spaltgas-Freisetzung beobachtet; dies soll je-
für die Messung des elektrochemischen Potenzials
doch mit weiterer Erhöhung der Leistung über den
sowie die Testmethode für die Korrosionsmessung
entsprechenden Schwellenwert im kommenden
verbessert. Die ersten Tests im Reaktor waren vielver-
Jahr erreicht werden.
sprechend, müssen aber noch durch die Messungen
Ein weiteres Versuchsfeld beschäftigt sich mit der
der Oxid-Schichtdicke nach Abschluss der Experi-
Korrosion des Hüllrohrs und der Hydridbildung im
mente verifiziert werden.
Hüllrohr-Material durch von aussen eindiffundierten ment wird der Einfluss von aggressiveren Kühlmittel-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Eigenschaften unter thermohydraulischen Bedin-
Die Charakterisierung von Kernbrennstoffen und
gungen, die denjenigen in Leistungsreaktoren
Materialien aus dem Reaktor unter Bestrahlung ist
entsprechen, auf moderne Zircaloy-Hüllrohre unter-
eine Kernkompetenz des HRP. Es verfügt über eine
sucht. Dabei wird an je vier Segmenten von sechs vor-
weltweit einzigartige Erfahrung bei der Auslegung
her unbestrahlten Brennstäben die Wirkung von er-
und Instrumentierung von Experimenten wie auch
höhtem pH-Wert von 7.4 und Lithiumgehalt (10
bei der Interpretation der Messwerte. Die Resultate
ppm), gesteigerter Stableistung (33–45 kW/m) und
fliessen in Sicherheitsanalysen ein und dienen als
sogenanntem unterkühltem Sieden untersucht. Un-
Grundlage für die Validierung der von Brennstoffher-
terkühltes Sieden meint die Blasenbildung an der hei-
stellern und Forschungslaboratorien benutzten Re-
ssen Hüllrohr-Oberfläche, während das restliche
chenmodelle zum thermomechanischen Verhalten
Kühlmittel noch nicht die Siedetemperatur erreicht.
von Brennstoffen mit unterschiedlichen Abbränden.
Das Experiment wurde im Jahre 2012 fortgesetzt, im
Die Daten zur Spannungsrisskorrosion von Reaktor-
Mai wurde nach insgesamt 320 Bestrahlungstagen
materialien geben Hinweise auf die Materialalterung
eine zweite Zwischenbeprobung durchgeführt. Der
und die Anforderungen für die Alterungsüberwa-
Abbrand betrug nun 22 MWd/kg. An den Hüllrohren
chung.
wurde je nach Position eine Oxidschicht von 7.5–13
Neu vorgeschlagene Versuche und Messungen wer-
µm bzw. 10–16 µm Dicke festgestellt. Diese Werte
den von der Halden Programme Group beurteilt und
stimmen gut damit überein, was anhand des gemes-
durch Arbeiten in den Partnerländern des Projekts
Wasserstoff. In einem längerfristig laufenden Experi-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
17
sowie durch Brennstofflieferungen aus Kernkraft-
missions-Elektronenmikroskopie (TEM) untersucht.
werken unterstützt. Die Steuerung durch das Dreieck
Damit soll zum besseren Verständnis von Oxidations-
Board of Management, Programme Group und Pro-
vorgängen unter den Bedingungen von Druckwas-
jektleitung ist konsens- und resultatorientiert. Inge-
serreaktoren beigetragen werden.
samt wird das HRP dem Ruf als VorzeigeforschungsMit dem Engagement des ENSI, des PSI und der
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Kernkraftwerke beim HRP gewinnt die Schweiz
Bei den sechs Proben handelte es sich sowohl um in
neue Erkenntnisse im Bereich Brennstoff- und Mate-
Leistungsreaktoren vorbestrahltes als auch erst im
rialsicherheit und kann ihre eigene Kompetenz auf
Halden-Reaktor bestrahltes frisches Material. 2011
diesem Gebiet verstärken. Die Ergebnisse des Pro-
wurden vier Proben dreier verschiedener Legierungs-
jekts, insbesondere die Versuchsserie IFA-650, hat-
typen (M5 frisch/vorbestrahlt, E 635 frisch, ZIRLO
ten zusammen mit denen des Studsvik Cladding In-
frisch) elektronenmikroskopisch untersucht, 2012
tegrity Projects SCIP-II (siehe Kapitel 1.1.3) im Jahre
die restlichen zwei Proben (ZIRLO vorbestrahlt, Alloy
2012 unmittelbaren Nutzen für die Aufsichtstätig-
A frisch). Je nach Legierungstyp wurden verschie-
keit des ENSI. Gestützt auf die Experimente zu Kühl-
dene Arten von Ausscheidungen in der Grenzschicht
mittelverlust-Störfällen bei beiden Projekten hat das
und in ihrer Umgebung festgestellt. Alle Ausschei-
ENSI die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke
dungen zeigten einen gewissen Grad der Auflösung
aufgefordert, die Übertragbarkeit der Versuchser-
bei Bestrahlung. Dieser Effekt ist im Oxid stärker als
gebnisse auf ihre Anlagen zu überprüfen.
im Metall. In Legierungen mit hoher Oxidationsresi-
projekt der NEA gerecht.
stenz waren keine oder nur wenige eisenhaltige
Ausblick
Ausscheidungen nachweisbar. Ausscheidungen mit
Die Arbeiten des Projekts liegen gut im Zeitplan. Mit
Chrom und Niob (Typ βNb) oxidieren verzögert und
dem Jahr 2013 beginnt bereits die Planung für die
erst wenn sie bereits deutlich in der Oxidschicht lie-
Projektphase 2015–2017. Voraussichtlich wird, wie
gen.
vor der laufenden Phase, gegen Ende 2013 oder An-
Zusammen mit anderen, früher durchgeführten Un-
fang 2014 eine Veranstaltung durchgeführt werden,
tersuchungen bestätigen die nun vorliegenden Er-
bei der die Schweizer Beteiligten ihre Anliegen für
gebnisse, dass niobhaltige Hüllrohr-Legierungen,
die kommenden Jahre zusammen mit der HRP-Pro-
wie sie für neuere Brennelemente verwendet wer-
jektleitung diskutieren können. Bereits bei der letz-
den, eine höhere Resistenz gegenüber Oxidation
ten Sitzung des Halden Board of Management im
und Auflösung von Ausscheidungen besitzen als an-
Dezember 2012 wurde von Schweizer Seite ein An-
dere Zirkonium-Legierungen. Das Projekt wurde da-
trag eingebracht, dass in Zukunft noch mehr als bis-
mit abgeschlossen.
her Vorausrechnungen für Experimente im HaldenReaktor durchgeführt werden sollen.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
1.1.2 Untersuchungen an Halden-Proben IFA-638
Die Oxidation des Hüllrohrs ist ein im Reaktorbetrieb relevanter Auslegungsparameter. Sie darf bestimmte vorgeschriebene Grenzen nicht überschreiten und
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
hat bei den in schweizerischen Anlagen erreichten
ENSI-Projektbegleiter: Andreas Gorzel
hohen Abbränden besondere Bedeutung. Neu ent-
Bericht der Forscher in Anhang A
wickelte Hüllrohrmaterialien, zum Teil auch die in diesem Projekt verwendeten, sind in verschiedenen
Einleitung
Vorläufer-Brennelementen im Einsatz. Der Abbrand
Die Versuchsreihe IFA-638 am Forschungsreaktor in
von zwei der verwendeten Proben liegt zudem im
Halden (siehe auch Kapitel 1.1.1) befasste sich mit
Bereich der geltenden Grenzwerte für die schweize-
Korrosionsversuchen von Hüllrohrmaterialien auf
rischen Reaktoren. Durch die Untersuchung der Oxi-
Zirkoniumbasis bei hohen Brennstoff-Abbränden.
dationsvorgänge können die bestehenden Modelle
Während des Einsatzes kommt es an der Aussenseite
auf eine breitere physikalische Grundlage gestellt
der Hüllrohre zur Bildung einer oxidierten Grenz-
werden. Damit wird die Datenbasis für Entscheide
schicht. Im Rahmen dieses Projekts wurden an eini-
der Aufsicht über die Zulassung von Brennele-
gen IFA-638-Hüllrohrproben die Mikrostrukturen
menten verbessert.
der Grenzschicht und ihrer Umgebung mittels Trans-
18
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.1.3 OECD SCIP-II – Studsvik Cladding Integrity Project
Mechanische Interaktion zwischen Brennstoff und Hüllrohr (Pellet Cladding Mechanical Interaction PCMI)
Auftragnehmer: Studsvik, Schweden
Diese Interaktion kann zu Schädigungen des Hüll-
ENSI-Projektbegleiter: Reiner Mailänder,
rohrs führen. Sie kommt dadurch zustande, dass sich
Andreas Gorzel
die Pellets mit steigender Temperatur ungleichförmig
Bericht der Forscher in Anhang A
ausdehnen und dadurch lokal unterschiedlich auf die Innenseite des Hüllrohrs drücken.
Einleitung
Interessant waren im Jahre 2012 Rampenversuche
Der nukleare Brennstoff wird in Form kleiner Zylin-
zum Einfluss der Additive Aluminium und Chrom auf
der von ca. 8 bis 9 mm Durchmesser (Tabletten,
das Pelletverhalten. Bei allen Proben vergrösserte sich
englisch Pellets) in Hüllrohre von etwa 0,6–0,8 mm
die Porosität im Zentrum der Pellets, indem vor allem
Wandstärke eingefüllt, die zu Brennelementen zu-
der Anteil kleiner Poren zunahm. Dieser Effekt war
sammengesetzt werden. Damit keine radioaktiven
bei Pellets mit Additiven stärker als bei Standard-Pel-
Spaltprodukte in den Primärkreislauf freigesetzt
lets aus Uranoxid. Bei den Pellets mit Additiven war
werden, muss die Integrität der Hüllrohre den viel-
die Spaltgas-Freisetzung geringer, aber die Restdeh-
fältigen Belastungen standhalten. Das ENSI unter-
nung etwas höher und die Bindung von Pellet und
stützt seit Mitte des Jahres 2009 das Studsvik Clad-
Hüllrohr stärker. Dies lässt vermuten, dass die Pellets
ding Integrity Project SCIP der OECD, an dem rund
mit Additiven eine stärkere Schwellung aufweisen
25 Organisationen beteiligt sind. Das Projekt be-
und somit stärker auf das Hüllrohr drücken. Weitere
fasst sich mit Schädigungsmechanismen, die in
Versuche deuten darauf hin, dass eine Dotierung mit
den aus Zirkoniumlegierungen bestehenden Hüll-
Chrom und Aluminium Veränderungen der Kristall-
rohren – auch unter Einbeziehung des Pelletein-
struktur während Leistungsrampen entgegenwirkt.
flusses – ablaufen können. Im SCIP-Projekt werden
Schliesslich wurde im Juni 2012 ein Modellierungs-
Materialversuche und -modellierungen bei der
Workshop zu Leistungsrampen durchgeführt. Der
Firma Studsvik in Schweden und Leistungsrampen-
Vergleich zwischen den Resultaten verschiedener Si-
versuche am OECD-Halden-Reaktor in Norwegen
mulationsprogramme der Projektteilnehmer mit den
durchgeführt. Studsvik untersucht die Proben zu-
experimentellen Daten zeigte teilweise eine grosse
dem vor und nach Experimenten mit modernsten,
Streuung. Er machte deutlich, dass bei der Modellie-
zum Teil selbst weiter entwickelten Methoden wie
rung des Brennstoff- und Hüllrohrverhaltens noch er-
Laser-Ablation und Elektronenstrahl-Mikroanalyse
heblicher Verbesserungsbedarf besteht.
(Electron Probe Micro-Analysis EPMA). Interaktion zwischen Brennstoff und Hüllrohr durch
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Spannungsrisskorrosion (Pellet Cladding Interaction PCI) Zusätzlich zur rein mechanischen Komponente wir-
Aufarbeitung von Daten aus früheren
ken auf das Hüllrohr auch Spaltprodukte ein, die vom
Rampenversuchen
Brennstoff freigesetzt werden. Der dann wirkende
Studsvik konnte mittlerweile Daten zu mehr als
Prozess, die Spannungsrisskorrosion, ist prinzipiell
1000 Rampenversuchen sammeln, die seit 1970
ähnlich wie bei Strukturmaterialien (siehe auch Pro-
am Reaktor Studsvik R2 durchgeführt wurden.
jekt SAFE, Kapitel 1.1.5). Allerdings ist das Verhalten
Diese wurden in einer Datenbank zusammenge-
von Zirkonium mit dem von Stählen nicht vergleich-
führt. Eine solche Zusammenstellung ist sehr wert-
bar, und bei PCI wird allgemein das Element Iod als
voll, weil statistische Auswertungen nur mit einer
wichtigstes chemisches Agens angenommen.
grösseren Datenmenge sinnvoll durchgeführt wer-
Mechanische Spreizversuche an Hüllrohren mit Hilfe
den können und Versuche mit Brennstoff bzw.
einer gekerbten Keramikeinlage (Mandrel-Tests)
Hüllrohren oftmals sehr teuer sind. Die Auswer-
wurden inzwischen von Studsvik so weiter entwi-
tung wird aber teilweise dadurch erschwert, dass
ckelt, dass die reale Belastungssituation bei Lei-
nicht für alle durchgeführten Experimente diesel-
stungsrampen gut simuliert werden dürfte. Bei Tests
ben Parameter gemessen wurden, weil jeweils un-
bildeten sich Risse in den Hüllrohren vornehmlich an
terschiedliche Forschungsinhalte im Zentrum stan-
den Positionen der Einkerbungen, was mit Hilfe von
den.
Finite-Elemente-Modellierungen durch die französische CEA (Commissariat à l’énergie atomique et
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
19
aux énergies alternatives) nachvollzogen werden
zieren. Mit steigender Spannung können Phasen
konnte. Nun sollen auch Versuche mit Iod durchge-
verschiedener
führt werden, um Schwellenwerte der Iod-Konzen-
durchlaufen werden, die jeweils den Verformungs-
trationen und des Brennstabinnendrucks für die Initi-
vorgang (strain) dominieren. Die bisher angewen-
ierung von PCl zu ermitteln.
deten Modellierungen liefern noch keine zufrie-
Während Leistungsrampen findet in den Pellets of-
denstellenden Vorhersagen des Kriechverhaltens.
fenbar stellenweise eine Rekristallisation, also das
Weitere mechanische Tests an Hüllrohren zeigten,
Wachstum von kleinen neuen Mineralkörnern, statt.
dass auch bei sehr langsamer Steigerung bis zu re-
Das Wachstum könnte an neu entstandenen Poren
lativ hohen Spannungen keine Relaxation statt-
initiiert werden. Zu berücksichtigen ist aber auch die
fand. Dieses Ergebnis ist zum Beispiel wichtig für
Desintegration der vorhandenen Körner. Bis jetzt ist
die Frage, wie schnell der Anfahrvorgang bei Kern-
unklar, welchen Einfluss Additive wie Chrom auf
kraftwerken durchgeführt werden kann, ohne die
diese Prozesse haben. Messungen mit Laser-Ablation
Hüllrohre zu schädigen.
vorherrschender
Mechanismen
und mit EPMA nach den Rampenversuchen zeigten, Cäsium- und Iodgehalt besteht und beide Elemente
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
von innen nach aussen zunehmen.
Das Hüllrohr bildet die primäre Barriere gegen die
dass im ganzen Pellet eine enge Korrelation zwischen
Freisetzung von radioaktiven Spaltprodukten in Durch Wasserstoff induziertes Hüllrohrversagen
Kernkraftwerken. Dementsprechend trägt der Er-
(Hydrogen-induced failures)
halt der Hüllrohr-Integrität zur Gewährleistung des
Im Betrieb wird die Aussenseite der Hüllrohre, die
Schutzziels «Einschluss radioaktiver Stoffe» bei.
mit dem Kühlmittel in Kontakt ist, in einer dünnen
Der Projektplan von SCIP-II ist auch vor dem Hinter-
oberflächlichen Schicht oxidiert. Bei dieser Reak-
grund des in den letzten Jahren gesteigerten Brenn-
tion wird Wasserstoff frei, der zum Teil ins Hüllrohr-
stoff-Abbrands in den Kernkraftwerken zu sehen
material hinein diffundiert. Dort kann er gelöst im
(Abbildung 2). Dabei wird stärker angereicherter
Feststoff vorliegen (solid solution), bei höherer
Brennstoff verwendet und dieser besser ausge-
Konzentration aber auch Hydride bilden. In beiden
nutzt, wobei die Brennelemente länger im Reaktor
Fällen wirkt sich der Wasserstoff auf die Rissanfäl-
verbleiben. Gleichzeitig wurden die Hüllrohr-Mate-
ligkeit und die mechanischen Eigenschaften des
rialien laufend verbessert. Das Projekt SCIP soll
Hüllrohrs aus.
dazu beitragen, mit der stärkeren Beanspruchung
Für Versuche zum Kriechverhalten bzw. der Relaxa-
der Hüllrohre zusammenhängende Sicherheitsfra-
tion des Hüllrohrmaterials unter Zugspannung
gen zu klären, dies auch vor dem Hintergrund, dass
wurden Proben mit einem Wasserstoffgehalt zwi-
es auch in schweizerischen Anlagen vorüberge-
schen 0 und 800 ppm verwendet. Dabei kann der
hend zu Hüllrohrschäden durch PCI gekommen ist.
gelöste Wasserstoff eine andere Rolle spielen (för-
Zusammen mit dem Halden Reactor Project (siehe
dert Bewegung von Versatzstellen) als Hydride
auch Kapitel 1.1.1) hat SCIP-II im Jahre 2012 kon-
(Hindernisse für Verformung), was es erschwert,
krete Beiträge für die Aufsichtstätigkeit des ENSI
den Gesamteffekt zu erklären bzw. zu prognosti-
geleistet. Das ENSI hat, gestützt auf Experimente zu Kühlmittelverlust-Störfällen bei beiden Projekten,
Abbildung 2:
die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke aufge-
Lichtmikroskopische Aufnahme eines Schnitts durch einen Brennstab. Innerhalb der Brennstofftablette ist die für höhere Abbrände typische dunkle Zone erkennbar. Quelle: Studsvik.
fordert, die Übertragbarkeit der Versuchsergebnisse auf ihre Anlagen zu überprüfen.
Ausblick Das Projekt verläuft bisher innerhalb des geplanten Zeitrahmens. Im Jahr 2013 sollen die letzten Rampenversuche sowie mechanische Tests durchgeführt werden. Bis zum Projektende Mitte 2014 steht dann die Berichterstattung im Vordergrund. Zudem wird Studsvik die konkrete Planung einer weiteren Projektphase in Angriff nehmen, für die beim Treffen im November 2012 erste interessante Ideen präsentiert wurden.
20
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.1.4 OECD CABRI Waterloop Project
Der Druckentlastungstest der Heliumschleife wurde erfolgreich durchgeführt. Durch die
Auftragnehmer: OECD-NEA und IRSN
Druckentlastung (3He ist ein Neutronenabsorber)
ENSI-Projektbegleiter: Andreas Gorzel
wird dem Reaktor Reaktivität zugeführt und so die RIA-Bedingungen simuliert.
Einleitung
Die Freigabe zum erstmaligen Erreichen der Kriti-
Im Rahmen der Auslegung von Kernkraftwerken
kalität wurde beantragt (Plan: Mai 2013).
mit Druckwasser- oder Siedewasser-Reaktoren
Mehrere Analysen zu geplanten Versuchen wur-
(DWR bzw. SWR) werden auch postulierte Störfälle
den durchgeführt, beispielsweise zu Material-
untersucht, bei denen der Reaktor durch schnelle
charakterisierungen und zum geplanten Füll-
unkontrollierte Bewegung eines Steuerelements
druck der Testsegmente.
bzw. Steuerstabs kurzzeitig überkritisch wird. Aus-
Das ENSI verfasste die abschliessende Dokumen-
lösende Ereignisse für solche Reaktivitätsstörfälle
tation von Materialprüfungen an einem Misch-
(Reactivity Initiated Accidents, RIA) sind der postu-
oxid (MOX)-Brennstabsegment, das im Kern-
lierte Bruch des Stutzens eines Steuerelementan-
kraftwerk Beznau im Einsatz war und für
triebs (DWR) bzw. das Entkuppeln eines Steuer-
RIA-Versuche verwendet werden soll. Die Unter-
stabs von seinem Antrieb (SWR). Der damit
suchungen wurden am Institut für Transurane in
verbundene Auswurf des Steuerelements bzw. das
Karlsruhe (ITU) in Karlsruhe durchgeführt.
Herabfallen des Steuerstabs führt zu einem
Vergangene und zukünftige RIA-Versuche im
Leistungsanstieg in den benachbarten Brennstä-
CABRI-Reaktor bildeten die Grundlage eines
ben. Durch Einhaltung spezieller Sicherheitskrite-
OECD-Workshops zum Vergleich von Brennstab-
rien wird das Ausmass möglicher Brennstabschä-
Simulationsprogrammen. An ihm beteiligten sich
den derart begrenzt, dass der Reaktorkern kühlbar
Organisationen aus insgesamt 14 Ländern. Der
bleibt. Die allgemeine Tendenz zur Steigerung der
Vergleich zeigte, dass Hüllrohrdehnungen und
Brennstoffabbrände und die Verwendung weiter-
Brennstofftemperaturen relativ gut überein-
entwickelter Brennstoff- und Hüllrohrmaterialien
stimmten, während es merkliche Unsicherheiten
macht eine Überprüfung der Sicherheitskriterien
bei den berechneten Hüllrohrtemperaturen und
notwendig.
Spaltgasfreisetzungen gab.
Das CABRI International Project (CIP) wird von der sischen Institut de Radioprotection et de Sûreté
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Nucléaire (IRSN) getragen. In diesem Projekt sollen
Die Sicherheitskriterien für Reaktivitätsstörfälle in
am Forschungsreaktor CABRI in Cadarache, Frank-
schweizerischen Kernkraftwerken bedürfen der
reich, Versuche zum Verhalten von Brennstabseg-
weiteren experimentellen Überprüfung. Die inter-
menten bei schnellen Reaktivitätsstörfällen in
nationale Kooperation ist dabei unerlässlich, nicht
Kernreaktoren durchgeführt werden. Zu diesem
nur wegen der hohen Kosten von Anlage und Ver-
Zweck wurde die bisher mit Natrium gekühlte Test-
suchen. Auch bei den Simulationen des Brenn-
schleife des CABRI-Reaktors auf Wasserkühlung
stabsverhaltens ist es vor allem der Austausch zwi-
umgebaut (CABRI Water Loop, CWL), damit die
schen den verschiedenen Fachgruppen weltweit,
Versuchsanordnung den in Leichtwasserreaktoren
der Verbesserungen ermöglicht.
vorhandenen Betriebs- und Störfallbedingungen
Der CABRI-Reaktor wird neben dem Forschungsre-
besser entspricht. Bevor Versuche im Reaktor
aktor NSRR (Nuclear Safety Research Reactor) in Ja-
durchgeführt werden können, sind aber noch An-
pan weltweit die einzige Anlage sein, an der das
passungen und Überprüfungen der Anlage sowie
Brennstoffverhalten bei schnellen Reaktivitätsstör-
Testvorbereitungen nötig.
fällen in Leichtwasserreaktoren integral simuliert
Nuclear Energy Agency (NEA) und dem franzö-
werden kann. Es besteht eine Kooperation mit
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
dem ALPS-Programm (Advanced LWR Fuel Perfor-
Im Jahre 2012 wurden folgende Fortschritte er-
einen Datenaustausch und eine Versuchsabstim-
zielt:
mung zwischen beiden Projekten ermöglicht, wo-
mance and Safety Research Program) am NSRR, die
Im März wurde die neue Beladung des Reaktor-
bei die Versuche am NSRR in stagnierendem Was-
kerns freigegeben.
ser ablaufen.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
21
Die Versuchsergebnisse des CIP werden es erlau-
schungsvorhaben SAFE setzt gezielt bei ausge-
ben, die Störfallphänomene in den verschiedenen
wählten Fragen zu diesem Themenbereich an.
Berechnungsprogrammen (z. B. FALCON, welches
Das Projekt SAFE wurde im Jahr 2012 gestartet
vom PSI verwendet wird, vgl. das Projekt STARS in
und soll drei Jahre laufen. Es ist in vier Teilprojekte
Kap. 1.5.1) genauer zu modellieren. Damit können
gegliedert, die unterschiedliche Aspekte zum
die festgelegten Sicherheitskriterien für Reaktivi-
Werkstoffverhalten unter typischen Umgebungs-
tätsstörfälle überprüft und nötigenfalls verbessert
bedingungen insbesondere im Primärkreislauf be-
werden.
handeln.
Ausblick
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Mit grossem Aufwand hat das IRSN die wesentlichen Umbauarbeiten abgeschlossen. Mit dem neuen Wasserkreislauf wird eine weltweit einma-
Teilprojekt I: Umgebungseinfluss auf
lige Anlage zur realitätsnahen Simulation von RIA-
Bruchzähigkeit und Risswiderstand
Störfällen unter DWR-Bedingungen eingerichtet.
Hintergrund dieses Teilprojektes sind experimentelle
Der Erfolg wird sich aber frühestens mit der Durch-
Befunde aus Untersuchungen zur Spannungsriss-
führung und Auswertung der ersten RIA-Versuche
korrosion in renommierten internationalen Labors.
(Sommer 2014) bewerten lassen.
Sie zeigen, dass sich das Bruchverhalten verschiedener Strukturwerkstoffe (z. B. kaltverformten rost-
1.1.5 SAFE – Werkstofftechnische Aspekte für den sicheren Langzeitbetrieb
freien Stählen sowie Nickel-Basislegierungen) in Heisswasser gegenüber jenem an Luft signifikant ändern kann. Am Ende der meist sehr langen Ver-
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
suche zur Bestimmung der Wachstumsraten von
ENSI-Projektbegleiter: Klaus Germerdonk
Spannungsrisskorrosion wurde vereinzelt ein uner-
Bericht der Forscher in Anhang A
warteter Durchriss der Bruchmechanikproben beobachtet.
Einleitung
Im Moment ist noch nicht klar, ob es sich hierbei um
Das Projekt SAFE (Safe long term operation in the
eine reale Reduktion der Bruchzähigkeit oder nur
context of environmental effects on fracture, fati-
um sehr schnelles Korrosionsrisswachstum handelt,
gue and environmental assisted cracking) wird die
welches im Experiment einen scheinbar rapiden me-
wesentlichen Aktivitäten aus dem abgeschlos-
chanischen Bruch vortäuscht. Ein möglicher Einfluss
senen Projekt KORA weiterführen. Dabei werden
der Umgebungsbedingungen auf die Bruchzähig-
werkstofftechnische Fragestellungen insbesondere
keit hätte einen erheblichen Einfluss auf die Sicher-
zu Risskorrosion und Ermüdung in Strukturwerk-
heitsbewertung und soll daher durch eine fundierte
stoffen von Leichtwasserreaktoren bearbeitet. Sie
Aufarbeitung des Standes von Wissenschaft und
sind wichtig für den geplanten Langzeitbetrieb der
Technik sowie ausgewählte Experimente abgeklärt
Kernkraftwerke.
werden.
Die Gewährleistung eines sicheren Anlagenbe-
Dazu wurde in einem ersten Schritt eine Sichtung
triebs setzt eine genaue Kenntnis der Systembe-
der verfügbaren Literatur bezüglich möglichen Um-
dingungen voraus, die zur Risskorrosion und Ermü-
gebungseffekten auf die Bruchzähigkeit und den
dung sowie zu einer Zähigkeitsabnahme führen
Risswiderstand von niedriglegierten ferritischen und
können. Zuverlässige quantitative Daten zur Initiie-
austenitischen rostfreien Stählen sowie von Nickel-
rung und zum Wachstum von derartigen Rissen
basislegierungen in Heisswasser durchgeführt. Der
und genaue Kenntnisse über den Alterungszu-
Schwerpunkt wurde dabei auf die Diskussion des
stand der einzelnen Komponenten sind für die Be-
Wasserstoffeinflusses in diesen Werkstoffen gelegt.
wertung der Strukturintegrität von Rohrleitungen
Parallel zur Literaturrecherche wurde entsprechend
und Behältern wesentlich.
des Projektplans ein Heisswasser-Kreislaufsystem
Auch bei der Festlegung und Überprüfung der In-
für elasto-plastische bruchmechanische Versuche
spektionsintervalle
Wiederholungsprüfpro-
nachgerüstet und im Berichtjahr in Betrieb genom-
gramme ist die Anfälligkeit auf Risskorrosion und
men. Damit können jetzt bruchmechanische Ver-
Ermüdung zu beachten. Im Rahmen des Projektes
suche im Heisswasser-Kreislauf mit deutlich grös-
können auch spezielle Abhilfe- und Instandhal-
seren Proben und höherer Beanspruchung als bisher
tungsmassnahmen untersucht werden. Das For-
durchgeführt werden. Ein detaillierter experimen-
22
der
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
teller Versuchsplan wurde für die beiden nächsten
SpRK-Risswachstum bei hohen Beanspruchungen
Projektjahre ausgearbeitet.
in diesem komplexen Übergangsbereich. Die Versuche werden unter verschiedenen typischen Was-
Teilprojekt II: Umgebungseinfluss auf
serchemiebedingungen durchgeführt. Sie sollen
Ermüdungsrissbildung
insbesondere mithelfen, Schwellenwerte für die
Das Teilprojekt II befasst sich mit austenitisch rost-
Beanspruchung an der Rissspitze (Spannungsin-
freien Stählen unter den Bedingungen von Siede-
tensitätsfaktor K) und für den Chlorid- sowie Sul-
wasserreaktoren (SWR) mit Wasserstoff-Fahrweise
fat-Gehalt zu identifizieren, unterhalb derer man
und Druckwasserreaktoren (DWR). Der dortige Um-
ein SpRK-Risswachstum in den angrenzenden
gebungseinfluss auf die Ermüdungsrissbildung und
RDB-Stahl ausschliessen kann. Die Versuche wer-
das Ermüdungskurzrisswachstum soll experimentell
den in Zusammenarbeit mit einem japanischen
charakterisiert werden. Im Rahmen dieses Teilpro-
Forschungs-Programm
jektes werden wichtige Fragestellungen bearbeitet,
Schweiz ist dabei das Materialverhalten unter den
die bisher nicht ausreichend betrachtet wurden.
typischen Bedingungen der Wasserstoff-Fahrweise
durchgeführt.
Für
die
Dazu zählen z. B. der Einfluss der Mittelspannung
für SWR wie auch unter DWR-Bedingungen von In-
(resultierend aus dem Betriebsdruck), der Tempera-
teresse. Erste Untersuchungen zeigen, dass auch
tureinfluss bei kleinen Dehnamplituden sowie die
unter chloridfreien DWR-Bedingungen ein ge-
Auswirkung des gelösten Wasserstoffs im Stahl. Im
ringes Risswachstum in die Wärmeeinflusszone der
ersten Projektjahr konnte gezeigt werden, dass der
Schweissnaht möglich ist, die gemessenen Riss-
Anteil des im Stahl gelösten Wasserstoffs wie auch
wachstumsraten sind gering.
eine Verschiebung des pH-Werts keinen wesentlichen Einfluss auf die technische Rissinitiierung un-
Teilprojekt IV: SpRK-Rissbildung in
ter Ermüdungsbeanspruchung und Umgebungs-
austenitischen und ferritischen Stählen
einfluss ausüben. Dies ist von Bedeutung, da im
Bei diesem Teilprojekt handelt es sich um langfristig
Rahmen der Optimierung der Wasserchemie eine
orientierte Untersuchungen zu SpRK-Rissbildung
Anpassung der Wasserstoffkonzentration im Pri-
im Rahmen einer Doktorarbeit. Es sollen wichtige
märkreislauf diskutiert wird. Damit soll die be-
Einflussgrössen auf die SpRK-Rissbildung in auste-
kannte Anfälligkeit der Nickelbasislegierungen auf
nitisch rostfreien Stählen systematisch charakteri-
Spannungsrisskorrosion reduziert werden. In weite-
siert werden. Dazu zählen insbesondere der Ober-
ren Experimenten wurden die Untersuchungen aus
flächenzustand
dem KORA-Projekt zum Einfluss des Lastverhält-
Eigenspannungen) wie auch Parameter der Wasser-
nisses aus Mittelspannung und Betriebstransienten
chemie (insbesondere der Gehalt von Wasserstoff
fortgeführt. Für Ermüdungsversuche an Luft kann
und Chlorid). Ziel ist eine Verbesserung der bisher
der Einfluss der Mittelspannung mit einem Korrek-
eingesetzten Vorhersagemodelle. Auch Teilprojekt
turfaktor berücksichtigt werden. Die Versuche zei-
IV wird in Zusammenarbeit mit einer japanischen
gen, dass diese Korrektur unter Umgebungseinfluss
Forschungseinrichtung durchgeführt werden.
zu einer deutlichen Unterschätzung der Rissinitiie-
Zusammenfassend kann für das Forschungsprojekt
rung führen kann.
SAFE festgestellt werden, dass die vereinbarten
Es wurden begleitende, umfangreiche metallogra-
Ziele für das Jahr 2012 erreicht wurden.
(Kaltverformung,
Rauigkeit,
phische Untersuchungen an den Bruchflächen von der Mechanismus der Rissentstehung besser cha-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
rakterisiert und zwischen Ermüdungsschädigung
Die neue Kernenergiegesetzgebung der Schweiz
und korrosiven Risswachstum differenziert werden.
sieht keine generelle Beschränkung der Betriebs-
aufgebrochenen Proben durchgeführt. Damit kann
dauer von Kernanlagen vor. Somit basiert die EntTeilprojekt III: Spannungsrisskorrosion
scheidung für einen sicheren Betrieb der Kernanla-
im Übergangsbereich Inconel-182-RDB
gen primär auf technischen Erkenntnissen über
Die Untersuchungen zur Spannungsrisskorrosion
den Zustand der Anlagen und deren Komponen-
(SpRK) im Grenzbereich zwischen dem Schweiss-
ten. In diesem Umfeld ist Alterungsüberwachung
material Inconel-182 (Nickelbasislegierung) und
und Zustandsbeurteilung der sicherheitsrelevanten
dem ferritischen Stahl des Reaktordruckbehälters
(und nicht oder schwer austauschbaren) Kompo-
(RDB) werden in diesem Teilprojekt fortgesetzt.
nenten sehr wichtig. Durch die gute Vernetzung
Schwerpunkt der experimentellen Arbeiten ist das
des Projektes ist sichergestellt, dass auch die Er-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
23
gebnisse des SAFE-Projekts, ebenso wie beim ab-
fügbaren modernen Prüftechnik für diese Aufga-
geschlossenen Projekt KORA, berücksichtigt wer-
benstellung. Von besonderem Interesse ist die
den, zum Beispiel bei der Überarbeitung von
Methodik zur Risstiefenbestimmung für geome-
internationalen Standards.
trisch komplexe Prüfsituationen. Dazu sind so ge-
Die im Projekt SAFE definierten Arbeitspakete be-
nannte
treffen wichtige auch vom amerikanischen Electric
also vergleichende Versuche mehrerer Labors, ge-
Power Research Institute (EPRI) veröffentlichte
startet worden. An den ausgewählten Prüfkörpern
Kenntnislücken zur Alterungsüberwachung. Dazu
werden auch neuartige Techniken untersucht. Am
zählt insbesondere die im Teilprojekt I behandelte
Projekt beteiligen sich Aufsichtsbehörden, Betrei-
Thematik zum möglichen Umgebungseinfluss auf
ber und Forschungseinrichtungen aus den USA,
die Bruchzähigkeit.
Korea, Japan, Schweden, Finnland und der
Das Thema Spannungsrisskorrosion an Nickel-
Schweiz. Die Projektleitung wird von der amerika-
Basislegierungen ist insbesondere nach dem Be-
nischen Aufsichtsbehörde NRC übernommen. Das
fund im Kernkraftwerk Leibstadt im Jahr 2012 wei-
ENSI hat mit dem Paul Scherrer Institut (PSI), der
terhin bedeutsam. Die im Rahmen des Projekts
Firma ALSTOM (Schweiz), dem Schweizerischen
SAFE gewonnen Erkenntnisse tragen dazu bei,
Verein für technische Inspektionen (SVTI) und der
dass das ENSI seine Aufsichtstätigkeit nach aktu-
eidgenössischen Materialprüfanstalt (EMPA) eine
ellem Kenntnisstand durchführen kann.
Schweizer Beteiligung am PARENT-Projekt abge-
Ringversuche
(Round-Robin-Versuche),
stimmt.
Ausblick und Ertüchtigung neuer Versuchseinrichtungen im
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Vordergrund. Damit können nun im zweiten Jahr
Entsprechend dem PARENT-Projektplan starteten
zusammen mit der erfolgten personellen Verstär-
2012 die Round-Robin-Versuche. Dazu kamen
kung (zwei Postdocs) die vorgesehenen Experi-
auch ausgewählte Testkörper mit dokumentierten
mente insbesondere für das Teilprojekt I und Teil-
Fehlergeometrien in die Schweiz. An diesen zum
projekt IV durchgeführt werden.
Teil über 100 kg schweren Testkörpern wurden di-
Im ersten Jahr des Projekts SAFE stand der Aufbau
verse zerstörungsfreie Messungen erfolgreich
1.1.6 PARENT – Program to Assess the Reliability of Emerging Nondestructive Techniques
durch die beteiligten Labors von ALSTOM, SVTI und EMPA durchgeführt. Die einheitliche Durchführung und detaillierte Protokollierung der Messergebnisse wurde durch einen Fachmann von der
Auftragnehmer: Internationales Forschungsprojekt
schwedischen
unter der Leitung der amerikanischen Aufsichts-
Dieser war für die zeitaufwändigen Round-Robin-
behörde U.S.NRC
Versuche für ca. zwei Wochen in den beteiligten
ENSI-Projektbegleiter: Klaus Germerdonk
Schweizer Labors anwesend.
Einleitung
jekt werden Testkörper aus dem abgeschlossenen
PARENT beschäftigt sich mit den Anforderungen
Forschungsprojekt KORA-II für die Round-Robin-
an moderne zerstörungsfreie Methoden zur Erken-
Versuche verwendet. Diese neuartigen, am PSI ge-
nung von betriebsbedingten Rissen. Insbesondere
fertigten Referenzprobekörper weisen realitäts-
Spannungs- und Schwingrisskorrosion an Misch-
nahe Spannungskorrosionsrisse auf. Sie wurden
nähten aus Nickelbasislegierungen stellen hohe
durch Versuche von bis zu 5 Monaten Dauer unter
Anforderungen an die Prüftechnik. Die Erfahrung
typischen Wasserchemiebedingungen von Siede-
zeigt, dass solche Risse zwar gefunden werden
und Druckwasserreaktoren erzeugt. Die Versuche
können, aber eine konservative Bestimmung der
wurden abgebrochen, sobald der Riss auf eine ge-
maximalen Risstiefe schwierig ist.
wünschte Grösse im Testköper angewachsen war.
Das internationale Projekt PARENT (Program to As-
Diese Testköper wurden nach Abschluss der Mes-
sess the Reliability of Emerging Nondestructive
sungen in der Schweiz zu Round-Robin-Versuchen
Techniques) wurde im Jahr 2010 als Nachfolgepro-
an Labors in Schweden, Finnland und Korea ge-
jekt des abgeschlossenen Projekts PINC (Program
schickt. Die Charakterisierung der Risse stellt sich
for the Inspection of Nickel Alloy Components) ge-
nach der vorläufigen Auswertung als anspruchsvoll
startet. Thema ist die Leistungsfähigkeit der ver-
heraus.
Qualifizierungsstelle
überwacht.
Als weiterer Schweizer Beitrag für das PARENT-Pro-
24
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Um die laufenden Round-Robin-Versuche zu koor-
fluss der Neutronen-Bestrahlung, des Reaktorkühl-
dinieren und die Auswertung der Vielzahl an Test-
mittels und der langen Betriebsdauer bei erhöhten
ergebnissen abzustimmen, wurden zwei internati-
Temperaturen mit zunehmendem Anlagenalter
onale Projektsitzungen durchgeführt.
verringern. Ziel ist es, die Anfälligkeit von Reaktorkernein-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
bauten und Rohrleitungen auf Spannungsrisskorro-
Im Jahre 2012 gab es weitere Rissbefunde an
Randbedingungen zu minimieren. Dies kann mit der
Mischnähten aus der Nickelbasislegierung Inco-
klassischen Wasserstoffchemie-Fahrweise realisiert
nel-182 in ausländischen, aber auch Schweizer
werden, wobei allerdings die Zugabe grosser Men-
Kernkraftwerken. Deshalb besteht ein besonderes
gen an Wasserstoff notwendig ist, um das erforder-
Interesse an einer robusten Prüftechnik für diese
liche (sehr tiefe) Korrosionspotential an denjenigen
Aufgabenstellung. Auch aus dem Langzeitbetrieb
Oberflächen zu erreichen, die mit Medium in Kon-
können sich mögliche neue Anforderungen an die
takt stehen (sogenannte Hydrogen Water Chemi-
Leistungsfähigkeit der eingesetzten zerstörungs-
stry HWC). Unter anderem wird bei dieser Fahr-
freien Prüftechnik ergeben. Das Projekt PARENT
weise aber auch Stickstoff reduziert und es kommt
soll einen Beitrag zu diesen aktuellen Fragenstel-
zu einer erhöhten Freisetzung von radioaktivem
lungen leisten und zu einer Weiterentwicklung
Stickstoff N-16. Dies hat wiederum höhere Dosislei-
und Optimierung der Prüftechnik beitragen.
stungen als negativen Nebeneffekt zur Folge.
sion (SpRK) durch die entsprechende Wahl der
Das sogenannte On-line NobleChemTM (OLNC)
Ausblick
Verfahren kommt in beiden SWR der Schweiz
Entsprechend dem PARENT-Projektplan kommen
(Kernkraftwerke Leibstadt KKL und Mühleberg
2013 ausgewählte Testkörper mit unbekannten
KKM) zum Einsatz. Dabei wird während des Voll-
Fehlergeometrien
die
lastbetriebs ein wasserlöslicher Platinkomplex dem
Schweiz. Ein externer Fachmann wird wiederum
Reaktorwasser in einem zuvor festgelegten Zeit-
bei der Durchführung der zerstörungsfreien Mes-
raum zugegeben. Im Idealfall schlägt sich Platin (Pt)
sungen permanent anwesend sein. Damit wird si-
gleichmässig auf den Oberflächen der Kernein-
chergestellt, dass nur dokumentierte Prüftech-
bauten und Rohrleitungen nieder. Diese Edelme-
niken eingesetzt werden und belastbare Ergebnisse
tall-Partikel wirken als Katalysator, so dass bereits
für die Auswertung der der Round-Robin-Versuche
mit geringen Mengen an Wasserstoff das erforder-
bereit gestellt werden.
liche, niedrige Korrosionspotenzial erreicht wird.
zur
Untersuchung
in
Unter diesen Randbedingungen kommt es radiolo-
1.1.7 NORA – Noble Metal Deposition Behaviour in Boiling Water Reactors
gisch zu deutlich weniger Freisetzungen als bei der HWC-Fahrweise. Das Verfahren wurde von General Electric (heute GE-Hitachi) entwickelt. Weltweit
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
wird es gegenwärtig bereits in vielen SWR ange-
ENSI-Projektbegleiterin: Heike Glasbrenner
wendet.
Bericht der Forscher in Anhang A
Einleitung
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Die Sicherheit und Lebensdauer von Leichtwasser-
Die für das dritte Projektjahr vorgesehenen Projekt-
reaktoren werden massgeblich durch die Struktur-
ziele konnten in den beiden Teilprojekten SP1 «Ex-
integrität des Reaktordruckbehälters und der
perimentelle Untersuchungen des Ablagerungsver-
Hauptkühlmittelleitungen bestimmt. Die welt-
haltens von Pt unter simulierten SWR-Bedingungen
weite Betriebserfahrung von Siedewasserreak-
und in einem SWR» und SP2 «Entwicklung einer
toren (SWR) zeigt, dass sich während des Reaktor-
zerstörungsfreien Charakterisierungsmethode für
betriebes bei ungünstigen Randbedingungen
Pt-Ablagerungen auf Reaktorkomponenten und
unter dem Einfluss des Reaktorkühlmittels und der
chemische sowie mikroskopische Analytik» vollum-
thermomechanischen
fänglich erfüllt werden.
Betriebsbeanspruchungen
sowie von Eigenspannungen Korrosionsrisse in
Die Ergebnisse der Literaturrecherche wurden in
druckführenden Primärkreislauf-Komponenten bil-
einem umfangreichen Bericht zusammengefasst
den und ausbreiten können. Gleichzeitig kann sich
und die NobleChemTM-Anlagendaten des KKL und
die Bruchzähigkeit des Materials unter dem Ein-
des KKM wurden tabellarisch erfasst.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
25
Im Rahmen des NORA-Projekts wurde die Wirkung
Pt-Partikel auf verschiedenen Komponenten im Re-
verschiedener Einflussfaktoren wie z. B. Einspeise-
aktor charakterisieren zu können.
rate, Strömungsgeschwindigkeit des Wassers und
Diese Arbeiten des PSI sind für die Aufsicht wichtig,
Oberflächenbeschaffenheit der Proben, auf die
da das ENSI dadurch von einem unabhängigen For-
Platin-Abscheidung systematisch untersucht. Der
schungslabor Ergebnisse zu OLNC erhält. Da mitt-
eigens für dieses Projekt erstellte Hochtemperatur-
lerweile das KKM und das KKL die OLNC-Fahrweise
kreislauf wurde im Laufe des Berichtjahres einer
anwenden, ist es umso wichtiger, möglichst alle be-
umfangreichen Revision unterzogen. In diesem
obachteten Effekte, die bei dieser Fahrweise bereits
Jahr wurden insgesamt sieben Versuchsreihen ge-
aufgetreten sind, zu verstehen. Das Projekt NORA
fahren, bei denen die Zugabe des Platins bzgl.
kann dazu einen massgeblichen Beitrag liefern.
Menge und Dosiergeschwindigkeit zum Kreislauf variiert wurde. Aufwändige analytische Nachun-
Ausblick
tersuchungen der Probenoberflächen wurden an
In den nächsten sechs Monaten, in denen das
den im PSI sowie an den im KKL ausgelagerten Pro-
NORA-Projekt noch läuft, werden die letzten Ver-
ben durchgeführt.
suche im Hochtemperaturkreislauf gefahren. Die
Die Ergebnisse zeigen, dass voroxidierte Proben
noch ausstehenden Analysen an den KKL- und PSI-
generell eine etwas höhere Platin-Belegung auf-
Proben werden durchgeführt. Anschliessend wer-
weisen als Proben, welche vor dem Einsatz nicht
den alle Ergebnisse in einem umfangreichen Pro-
explizit vorbehandelt wurden. Niedrigere Dosierra-
jekt-Abschlussbericht
ten von Platin führen im Vergleich zu höheren bei
kann davon ausgehen, dass das PSI alle die für
gleicher Gesamteinspeisemenge zu besseren Er-
NORA definierten Projektziele am Ende der 3½
gebnissen. Beim Einspeisen der Platin-Lösung in
Jahre erreicht haben wird.
den Kreislauf ist eine schnelle Strömung des Was-
Da es noch weitere offene Fragen gibt, die im Rah-
sers von Vorteil. Auf Proben, welche nie während
men der OLNC zu klären sind und aus zeitlichen
einer Platin-Applikation im Kreislauf waren, sind
Gründen nicht während des laufenden NORA-Pro-
keine Platin-Partikel nachweisbar. Das bedeutet,
jekts untersucht werden konnten, wird über die
dass nach der Applikation kein im Wasser gelöstes
Fortsetzung des NORA-Projekts (NORA II) disku-
Platin mehr vorhanden ist, bzw. dass im Reaktor-
tiert.
zusammengefasst.
Man
system keine nennenswerte Umverteilung des schon abgelagerten Platins stattfindet.
1.1.8 PISA-II – Pressure Vessel Integrity and Safety Analysis
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
Weltweit wenden mittlerweile sehr viele BWR-An-
ENSI-Projektbegleiter: Klaus Germerdonk
lagen das OLNC-Verfahren an. Das Projekt stösst
Bericht der Forscher in Anhang A
deshalb auch ausserhalb der Schweiz auf grosses Interesse. Die Wirksamkeit dieser Technologie in
Einleitung
Kraftwerken ist noch nicht vollumfänglich nachge-
Als Voraussetzung für den Langzeitbetrieb der
wiesen und verstanden. Laboruntersuchungen ha-
Schweizer Kernkraftwerke ist nachzuweisen, dass
ben gezeigt, dass bei einem stöchiometrischen
für Laufzeiten über 40 Jahre hinaus die Integrität
Wasserstoffüberschuss und einer ausreichenden
des Reaktordruckbehälters (RDB) für Normalbe-
Oberflächenbedeckung mit extrem fein verteilten
trieb, Betriebsstörungen und postulierte Ausle-
Pt-Partikeln die Anfälligkeit gegenüber Spannungs-
gungsstörfälle gewährleistet bleibt. Das im Bericht-
risskorrosion deutlich reduziert werden kann. Je-
jahr gestartete Projekt PISA-II behandelt spezifische
doch ist sehr wenig über das Ablagerungs- und
Fragestellungen zur Integritätsbewertung des RDB.
Verteilungsverhalten sowie die Haftfähigkeit dieser
Die darin geplanten probabilistischen Berech-
Pt-Partikel unter Strömungsverhältnissen, wie sie in
nungen basieren auf den im Projekt PISA-I entwi-
einem Reaktor herrschen, bekannt. Deshalb befasst
ckelten Modellen und sollen diese weiterentwi-
sich das Projekt NORA intensiv mit dem Ablage-
ckeln. Bei der Definition der Projektziele wurden
rungsverhalten von Pt unter simulierten SWR-Be-
die Ergebnisse der im Projekt PISA-I durchge-
dingungen in einem eigens dafür konzipierten PSI-
führten Literaturstudie zum Stand von Wissen-
Kreislauf und in einem realen SWR sowie mit der
schaft und Technik auf dem Gebiet der Integritäts-
Entwicklung einer zerstörungsfreien Technik, um
bewertung des RDB berücksichtigt. Als wesentliche
26
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Erweiterung soll die Methodik für eine probabilis-
genden Lasttransienten für die PTS-Berechnungen
tische Gesamtintegritäts-Betrachtung unter Be-
getroffen und die benötigten Eingangsparameter
rücksichtigung der anzunehmenden Belastungen
definiert. Die aufwändigen thermohydraulischen
aufgebaut werden. Dafür müssen Aspekte sowohl
Berechnungen ermöglichen Aussagen über die
der Bruchmechanik als auch der Thermohydraulik
durch die Kühlwassersträhnen bei einer Notküh-
behandelt werden. Es ist ein geeignetes Referenz-
lung verursachten Beanspruchungen am RDB.
szenario auszuwählen, um möglichst realitätsnahe
Beim Projekt PISA-II interessiert insbesondere die
Beispielrechnungen durchführen zu können. In das
Fehlertoleranz dieser Berechnungen, die eine wich-
Projekt sind PSI-Mitarbeiter aus den Bereichen der
tige Eingangsgrösse für die probabilistische Ge-
nuklearen Materialen und der Thermohydraulik
samtbetrachtung ist.
eingebunden.
Die Projektziele in der Startphase des PISA-II-Pro-
Das Projekt PISA-II wurde entsprechend in vier Teil-
jektes wurden erreicht. Die vorgesehene Verknüp-
projekte gegliedert:
fung von thermohydraulischen und bruchmecha-
Teilprojekt I: Verfeinerte probabilistische Analyse
nischen Berechnungen ist komplex und in dieser
des Thermoschocks (Pressurized Thermal Shock
Weise neu.
PTS) chenprogramms RELAP und numerischer Strö-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
mungssimulation (Computational Fluid Dyna-
Der Reaktordruckbehälter stellt eine wichtige
mics CFD)
Grosskomponente hinsichtlich Sicherheit und Le-
Teilprojekt III: Umfassende 3D-Analysen
bensdauer von Leichtwasserreaktoren dar. Insbe-
Teilprojekt IV: Bruchmechanik-Methoden
sondere beim Nachweis der Sprödbruchsicherheit
Teilprojekt II: Transienten-Studie mit Hilfe des Re-
des RDB besteht ein starkes Interesse des ENSI, die
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Sicherheitsreserven deterministischer Integritäts-
Das Projekt PISA-II mit einer Laufzeit von drei Jah-
lysen besser quantifizieren zu können.
ren wurde am 1. Juli 2012 gestartet. Im Berichts-
Das Projekt PISA-II soll insbesondere für die spezi-
zeitraum wurde die Arbeit zu den einzelnen Teil-
fischen Randbedingungen des Langzeitbetriebes
projekten mit ersten Berechnungen begonnen,
die ermittelten Sicherheitsmargen untersuchen.
und der gewählte Referenzfall wurde präzisiert.
Weiterhin wird mit diesem Projekt auch der Kom-
Die als Software-Paket implementierten probabilis-
petenzerhalt zu den Sprödbruch-Sicherheitsnach-
tischen Modelle zur Sicherheits- und Integritätsbe-
weisen des RDB in der Schweiz sichergestellt.
nachweise durch verfeinerte probabilistische Ana-
wertung des RDB wurden bereits für erste Anwendungen eingesetzt. Eine Teilaufgabe beschäftigt
Ausblick
sich mit der Anwendbarkeit des so genannten
Für das zweite Projektjahr sind umfangreiche Be-
«Warm Pre-stress (WPS) Effektes». Dieser Effekt
rechnungen zu den einzelnen Arbeitspaketen ge-
tritt bei einer Warmvorbelastung während einer
plant. Eine wichtige Herausforderung wird die vor-
Belastungstransiente auf und beeinflusst den Riss-
gesehene Integration der 3-D-Berechungsmodule
widerstand. Es wurden moderne mathematische
für die Thermohydraulik und Bruchmechanik dar-
Modelle (Cheli- und Curry-Modell) eingesetzt, um
stellen.
die Sicherheitsmargen bei der Anwendung des WPS-Effektes quantitativ zu bestimmen. Diese Angaben können bei den probabilistischen Berechnungen berücksichtigt werden. Für verfeinerte
1.1.9 Bruchmechanische Bewertung von ReaktordruckbehälterMehrlagenschweissnähten
bruchmechanische Betrachtungen wurde auch der Einfluss der Mehrachsigkeit des Spannungszu-
Auftragnehmer: Helmholtz-Zentrum Dresden-
standes (Constraint-Effekt) berücksichtigt. Dazu
Rossendorf e.V.
wurden Modellrechnungen durchgeführt, um den
ENSI-Projektbegleiter: Dietmar Kalkhof
Constraint-Effekt für den gewählten Referenzfall
Bericht der Forscher in Anhang A
zu quantifizieren. Die im Projekt geplanten thermohydraulischen Be-
Einleitung
rechnungen mit RELAP5 wurden vorbereitet. Dazu
Der Reaktordruckbehälter (RDB) ist Teil der druck-
wurden eine Vorauswahl der zu berücksichti-
führenden Umschliessung eines Kernreaktors und
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
27
fungiert damit als Barriere gegen den Austritt von
orientierten Proben deutlich geringer ausfiel als bei
Radioaktivität an die Umgebung. Die Integritätsbe-
den T-S-Proben. Das Ergebnis lässt die Schlussfolge-
wertung hat vor allem die Sicherheit gegen kata-
rung zu, dass auch die T-L-orientierten Proben nach
strophales Versagen des RDB nachzuweisen. Der
ASTM E1921 auswertbar sind.
Sprödbruch-Sicherheitsnachweis eines RDB ist für
Im Jahre 2012 wurden zusätzliche angerissene
einen postulierten oder gemessenen Anriss bei Be-
Kerbschlagproben verschiedener Orientierung ge-
lastung durch den sogenannten Thermoschock zu
prüft. Damit wurden die bisher vorgestellten Ergeb-
führen. Dieser ist eine Transiente bei einem Kühl-
nisse zur Verteilung der Rissinitiierungsorte in T-L-
mittelverlust-Störfall, die infolge der Einleitung von
bzw. T-S-orientierten Proben ergänzt und der
kaltem Notkühlwasser bei gleichzeitigem hohen In-
Einfluss der Prüftemperatur auf die Spaltbruchiniti-
nendruck abläuft. In der Richtlinie zur Alterungs-
ierung untersucht. Weitere Tests mit gekerbten Pro-
überwachung der schweizerischen Kernanlagen
ben aus verschiedenen Dickenpositionen wurden
ENSI-B01 sind die behördlichen Anforderungen für
mit der Zielstellung durchgeführt, die damit ermit-
den Nachweis der Sprödbruch-Sicherheit der Reak-
telten
tordruckbehälter (RDB) festgelegt. Die Regelungen
und die mit angerissenen Kerbschlagproben ermit-
der Richtlinie enthalten auch die Option, die nach
telten bruchmechanischen Parameter zu verglei-
mechanisch-technologischen
Kennwerte
dem Prüfstandard ASTM E1921 ermittelte Refe-
chen. Mit fraktographischen und metallogra-
renztemperatur T0 als Referenztemperatur der
pischen Untersuchungen konnten die bisherigen
1
ASME KIC-Grenzkurve zu verwenden. Damit wird
Ergebnisse bestätigt werden, dass sich die Variation
einem internationalen Trend entsprochen, die für
des Gefüges nicht wesentlich auf die Verteilung der
eine Sprödbruch-Sicherheitsbewertung notwen-
Rissinitiierungsorte auswirkt. Mit diesen Untersu-
dige Bruchzähigkeit der RDB-Werkstoffe nicht mit
chungen wurde das experimentelle Versuchspro-
einer indirekten und korrelativen Verfahrensweise
gramm abgeschlossen.
2
zu bestimmen, sondern direkt mit den Voreilproben zu messen.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Die Richtlinie zur Alterungsüberwachung ENSI-B01
Die vorliegenden Untersuchungen betrafen die An-
betreib der Schweizer Kernanlagen, denn der Ver-
wendbarkeit des Prüfstandards ASTM E1921 auf
sprödungsgrad des nicht austauschbaren RDB ist
Mehrlagenschweissnähte des Reaktordruckbehäl-
einer der wichtigsten Faktoren für die Lebensdauer
ters. Das verwendete Material einer Umfangs-
eines Kernkraftwerks.
hat grosse praktische Bedeutung für den Langzeit-
schweissnaht des nicht in Betrieb genommenen
Die Richtlinie erlaubt die Festlegung der Referenz-
Biblis-C-RDB eröffnet die Möglichkeit, eine bruch-
temperatur (RTref) für die ASME-KIC-Grenzkurve auf
mechanische Charakterisierung von Schweissgut
Basis der nach ASTM E1921 ermittelten T0. Die For-
durchzuführen, welches repräsentativ für die Kern-
mel zur Bestimmung der Referenztemperatur
kraftwerke in der Schweiz ist.
wurde aus den Ergebnissen des Projektes abgelei-
Dem Prüfstandard ASTM E1921 liegt das Master-
tet. Insbesondere wurden folgende Grösseneffekte
Curve-(MC)-Konzept zugrunde. Die Voreilproben
und Streuungseinflüsse quantifiziert:
3
aus Schweissgut im RDB sind überwiegend T-L-ori-
Temperaturverschiebung von 12.4K, um die
entiert, d. h. die Rissfortschrittsrichtung ist die
Äquivalenz der
Schweissrichtung. Bei dieser Probenorientierung
KJc-1T (T) für 5% Bruchwahrscheinlichkeit nach
umfasst die Rissfront mehrere Schweisslagen mit
ASTM E1921 und der (grössenunabhängigen)
einem makroskopisch inhomogenen Gefüge, für
unteren Grenzkurve KIc(T) herzustellen;
(grössenabhängigen) Kurve
welches das MC-Konzept gemäss Definition nicht gilt. Es wurde geprüft, ob T-L-orientierte Proben für die bruchmechanische Prüfung von Schweissgut nach dem Prüfstandard ASTM E1921 geeignet sind. In diesem Zusammenhang wurde der Einfluss der Probenorientierung auf die Streuung der Bruchzähigkeit und die daraus berechnete Referenztemperatur T0 untersucht. Es ergab sich, dass die Streuung der Bruchzähigkeitswerte bei den T-L-
28
ASTM E 1921–09, 10, 11: «Standard test method for determination of reference temperature, T0, for ferritic steels in the transition range». Annual Book of ASTM Standards, Vol. 03.01, Metals Test Methods and Analytical Methods, ASTM International, West Conshohocken, PA, 2009, 2010 and 2011. 2 ASME Boiler and Pressure Vessel Code, Section XI, Division 1, Paragraph NB 2331, American Society of Mechanical Engineers, New York, 2004. 3 Wallin, K.: «The Master Curve: A New Method for Brittle Fracture». Int. J. of Materials and Product Technology, Vol. 14, No. 2/3/4, pp. 342, 1999. 1
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Korrekturterm ∆Ts, wenn anstelle von Standard-
Ereignisse aus den teilnehmenden OECD-Staaten
proben kleinere Kerbschlagproben zur Bestim-
eingegeben werden. Die Daten werden anschlies-
mung von T0 verwendet werden;
send ausgewertet mit dem Ziel, auf der Basis einer
Streuungseinflüsse (Wurzelausdruck): Die bei-
grösseren Anzahl von Fällen systematische Hin-
den ersten Terme quantifizieren die Unsicherheit
weise auf Ursachen und Häufigkeiten von Schäden
der Messmethode nach ASTM E1921, ∆TM den
bzw. Störfällen zu erhalten. Ein Zusammenschluss
Beitrag der Streuung des Materials im Fall von
auf internationaler Basis ist dazu notwendig, weil
Schweissgut, und ∆TT den stochastischen Anteil
die relevanten Ereignisse und Schäden in Kern-
an der Temperaturverschiebung zwischen Stan-
kraftwerken selten sind.
dardproben und kleineren Kerbschlagproben. Daraus ergibt sich folgende Formel zur Bestimmung der Referenztemperatur:
n
T0
1.2.1 OECD CODAP – Component Operational Experience Degradation and Ageing Programme
Anzahl der gültigen Werte nach ASTM
Auftragnehmer: OECD/NEA
E1921
ENSI-Projektbegleiterin: Susanne F. Schulz
Referenztemperatur nach ASTM E1921
∆Ts = 0 wenn T0 mit 1T-C(T)-Proben, 10K wenn T0 mit 0.4T-SE(B)-Proben bestimmt wurde
Einleitung Das CODAP-Projekt der OECD/NEA ist das Nachfol-
∆TM = 0 für Grundwerkstoff, 6 K für Schweissgut
geprojekt der abgeschlossenen Schadensdaten-
∆TT = 0 wenn T0 mit 1T-C(T)-Proben, 5K wenn T0
bank-Projekte OPDE (OECD Piping Failure Data
mit 0.4T-SE(B)-Proben bestimmt wurde
Exchange Project) und SCAP-SCC (Stress Corrosion
Die Ergebnisse haben insbesondere gezeigt, dass
Cracking and Cable Ageing Project, Teilprojekt
das inhomogene Schweissgefüge zu einer relativ
Spannungsrisskorrosion). Es wurde im Juni 2011
starken Streuung der Bruchzähigkeitswerte führen
begonnen und umfasst heute folgende Mitglieds-
kann, was entsprechend mit dem additiven Term
länder: Kanada, Taiwan, Tschechien, Finnland,
∆TM berücksichtigt werden muss.
Frankreich, Deutschland, Japan, Südkorea, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz und USA. Das
Ausblick
Projekt betrachtet die mechanischen Ausrüstungen
Die im Projekt geplanten experimentellen Arbeiten
der druckführenden Umschliessung bei sicher-
wurden vollständig und erfolgreich bis Ende 2012
heitstechnisch klassierten Systemen in Kernkraft-
abgeschlossen, und der Abschlussbericht wird er-
werken. Unklassierte Komponenten werden ein-
arbeitet. Die Ergebnisse hatten direkte Auswir-
bezogen, wenn deren Versagen zu Überflutungen
kungen auf die Regelung in der ENSI-Richtlinie B01
oder anderen sicherheitstechnisch relevanten Vor-
hinsichtlich der Nachweisverfahren zur Spröd-
kommnissen beigetragen haben.
bruchsicherheit von RDB. Ausgehend von den Er-
Die Ziele des CODAP-Projektes sind
gebnissen des Projektes ist vom ENSI noch abzuklä-
Informationen zu Schadensfällen an passiven
ren, ob der additive Term ∆TM im Wurzelausdruck
metallischen Komponenten von Kernkraftwer-
der Standardabweichung, der den Beitrag der
ken in einer Datenbank zu sammeln;
Streuung des Materials im Fall von Schweissgut
Die Informationen auszuwerten, um ein besse-
darstellt, mit bisher 6K ausreichend bemessen ist.
res Verständnis der Ursachen und Auswirkungen der Schädigungen sowie der Wirksamkeit vor-
1.2 Interne Ereignisse und Schäden
beugender Massnahmen zu erreichen; Allgemeine Hintergrund-Informationen zu Komponenten und Schädigungsmechanismen zu
Die Projekte in diesem Bereich werden von der Or-
sammeln;
ganisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Zusammenfassende Berichte zu den Schädi-
und Entwicklung (OECD) koordiniert. Sie fördern
gungsmechanismen zu erstellen.
den internationalen Erfahrungsaustausch über
Wie im SCAP-Projekt sollen auch im CODAP-Pro-
Störfälle in Kernkraftwerken sowie über Schäden
jekt die Datenbank ausgewertet und empfehlens-
an Komponenten, die Störfälle auslösen können.
werte Vorgehensweisen herausgearbeitet werden.
Dazu werden themenspezifische Datenbanken
Das Projekt geht damit über eine reine Daten-
aufgebaut, in die systematisch Schadensfälle und
sammlung hinaus und kann so eine gemeinsame
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
29
Basis für das Verständnis von Alterungs- und Schä-
Bei der Beurteilung von meldepflichtigen Schäden
digungsmechanismen von mechanischen Ausrüs-
trägt das Projekt dazu bei, die Ursachenuntersu-
tungen in Kernkraftwerken schaffen.
chungen und die Folgemassnahmen der Betreiber zu bewerten.
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Ein wichtiger Nebenaspekt beim Projekt CODAP ist
2012 wurde der Projekt-Abschlussbericht für das
folgende Generation von Nuklearingenieuren, da-
OPDE-Projekt fertiggestellt [1]. Die Betreiber der
mit das Wissen aus früheren Schadensfällen nicht
schweizerischen Kernkraftwerke wurden in das
durch den Personalwechsel verloren geht.
der Wissens- und Erfahrungstransfer an die nach-
CODAP-Projekt eingebunden. Sie können die elektronische Datenbank abrufen und neue Daten ein-
Ausblick
tragen. Damit steht den Betreibern eine weitere
Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist 2013 die wei-
Quelle für die Auswertung der internationalen Be-
tere Sammlung von Daten, die Validierung der Da-
triebserfahrung für die Instandhaltung und Alte-
tenbasis und der Aufbau der mit CODAP verbun-
rungsüberwachung zur Verfügung.
denen Wissens-Datenbank (Knowledge-Database).
Die vorhandenen Daten aus OPDE und SCAP-SCC
Diese umfasst zusätzliche Angaben, die wesentlich
der teilnehmenden Länder wurden in eine neue
zum Verständnis von Schädigungsmechanismen
gemeinsame CODAP-Datenbank übertragen. Da-
sind. Relevante Schadensfälle durch Erosionskorro-
zu wurde ein Handbuch erstellt, das sich im
sion sind in der Schweiz in den letzten Jahren nicht
Wesentlichen an demjenigen des OPDE-Projekts
aufgetreten, so dass sich der Beitrag der Schweizer
orientiert und die Inhalte der neuen Datenbank
Kernkraftwerke hier auf die Beschreibung der
definiert. Anders als bisher wird die neue CODAP-
wirksamen
Datenbank ganz auf einer Internet-Plattform der
wird. Die Daten des Projekts sollen in der Schweiz
OECD-NEA laufen. Diese geschützte Plattform ist
vermehrt zur Beurteilung von Instandhaltungspro-
seit Mitte 2012 aufgeschaltet.
grammen herangezogen werden.
Instandhaltungspraxis
beschränken
2012 wurde schwerpunktmässig mit der Sammlung und Bearbeitung von Schadensfällen durch
Literatur
Erosionskorrosion (strömungsinduzierte Korrosion)
[1] OECD/NEA Piping Failure Data Exchange Project
begonnen, die für einige der beteiligten Länder
(OECD/NEA OPDE) Final Report, NEA/CSNI/R
von grosser sicherheitstechnischer Bedeutung
(2012) 16, November 2012.
sind. Daneben wurden die aus den Vorgängerdatenbanken übertragenen Daten überprüft und andere neue Schadensfälle aufgenommen.
1.2.2 OECD CADAK – Cable Ageing Data and Knowledge Project
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Auftragnehmer: OECD-NEA
Die aktuelle Version der CODAP-Datenbank um-
ENSI-Projektbegleiter: Franz Altkind
fasst rund 4400 Datensätze von Schäden an mechanischen Ausrüstungen. Für das ENSI und die
Einleitung
Schweizer Kernkraftwerke steht mit der Daten-
Das OECD-Projekt CADAK beschäftigt sich mit Al-
sammlung und der Hintergrundinformation eine
terungsphänomenen von elektrischen Kabeln. Es
direkte und aktuelle Quelle der internationalen Er-
setzt seit Ende 2011 in erweitertem Sinne denjeni-
fahrung mit Schadensfällen an (meist klassierten)
gen Teil des früheren Projekts OECD SCAP (Stress
mechanischen Ausrüstungen zur Verfügung. Diese
Corrosion Cracking and Cable Ageing Project) fort,
kann unmittelbar angewendet werden zur Beurtei-
der sich bereits mit Kabelisolationen beschäftigt
lung von
hatte. CADAK hat sich zum Ziel gesetzt, die tech-
30
Instandhaltungsprogrammen und -massnahmen
nische Basis für die Lebensdauer von klassierten
Wiederholungsprüfprogrammen
elektrischen Kabeln unter dem Gesichtspunkt von
Alterungsüberwachungsprogrammen
Unsicherheiten bei den Qualifikationstests, welche
Qualifizierungsfehlern für zerstörungsfreie Prü-
vor der Erstinbetriebnahme stattfanden, neu zu
fungen
beurteilen. Damit sollen einerseits die Korrektheit
Risikoinformierte Anwendungen in der Instand-
der Reserven ermittelt und andererseits Unsicher-
haltung
heiten abgedeckt werden. Die Ergebnisse sollen in
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
einer Datenbank zusammengefasst werden, die
Ausblick
nicht nur Angaben zu einzelnen Fällen, sondern
Für das Jahr 2013 ist geplant, den aktuellen Stand
auch Hintergrundwissen enthält (Data and Know-
der Überwachung, Forschungsergebnisse und Be-
ledge Base). An dem Projekt nehmen Belgien, Ka-
triebserfahrungen zu thematisieren. Zudem sind
nada, Frankreich, Japan, die Slowakei, Spanien, die
noch Fragen bezüglich der Datenbank, vor allem
USA und die Schweiz teil.
zum Teil Hintergrundwissen, zu klären. Längerfristig könnten neben Kabeln eventuell auch andere
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
alterungsrelevante Komponenten erfasst werden
In einem ersten Schritt ging es bei der Startsitzung
terien, Messwertumformer und Thermoelemente.
wie zum Beispiel Motoren, Durchführungen, Bat-
im Frühjahr 2012 darum, den momentanen Stand der beitragenden Länder bei der Überwachung der Kabelalterung festzuhalten. Zudem wurden bereits
1.2.3 OECD ICDE – International CommonCause-Failure Data Exchange
laufende Forschungsaktivitäten im Bereich der Kabelalterung thematisiert. Insbesondere laufen
Auftragnehmer: OECD-NEA
Studien mit im Einsatz stehenden Kabeltypen, die
ENSI-Projektbegleiter: Roland Beutler
präzisere Aussagen zur Einsatzdauer der Kabel liefern sollen. Dafür werden teilweise Kabelmuster
Einleitung
von bestehenden oder stillgelegten Kernkraftwer-
Das International Common-Cause-Failure Data Ex-
ken verwendet, also Material, welches über einen
change (ICDE)-Projekt wird seit 1998 unter der Fe-
längeren Zeitraum einer erhöhten Temperatur und
derführung der OECD Nuclear Energy Agency be-
Strahlung ausgesetzt war. Schwierig ist dabei die
trieben. Generelles Ziel dieses Projekts ist die
Ermittlung der Daten betreffend Einsatzzeit inklu-
Förderung des internationalen Erfahrungsaustau-
sive den herrschenden Umgebungsbedingungen
sches über sogenannte Common-Cause-Failure-
(Strahlung, Temperatur, etc.), mit denen die Vor-
(CCF-)Ereignisse. Dies sind Ereignisse, bei denen
alterung bestimmt werden kann. Erst auf Basis
gleichartige Fehler an mindestens zwei Kompo-
dieser kann die eigentliche Forschungsarbeit zur
nenten auf Grund einer gemeinsamen Ursache
maximalen Lebensdauer unter bestimmten Rand-
auftreten. Im Projekt werden Daten zu CCF-Ereig-
bedingungen beginnen. In einigen Anlagen wur-
nissen von verschiedenen Komponententypen ge-
den bereits entsprechende Temperatur-, Feuchtig-
sammelt, ausgewertet und die Erkenntnisse in Pro-
keits- und Strahlenmessungen installiert. Dies
jektberichten veröffentlicht. Zurzeit beteiligen sich
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der
am ICDE-Projekt neben der Schweiz zehn weitere
Situation und genauere Werte, die in Bezug zum
Länder, in denen der Grossteil der weltweiten
Alterungsfortschritt gesetzt werden können.
Kernkraftwerke betrieben wird. Das Projekt wird durch Beiträge der beteiligten Länder finanziert.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit In der Schweiz ist ein Alterungsprogramm für klas-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
sierte Kabel der höchsten sicherheitstechnischen
Im Jahr 2012 konnten insbesondere folgende Ar-
Einstufung (elektrisch 1E klassiert) etabliert. Mit
beiten durchgeführt werden:
den Projektergebnissen sollen exaktere Aussagen
Datenerfassung:
zur Lebensdauer von eingesetzten Kabeln gewon-
– Im Berichtjahr wurden weitere Ereignisse in
nen werden. Damit können bestehende Modelle
die ICDE-Datenbank aufgenommen. Die Da-
zur Alterungsüberwachung überprüft und opti-
tenbank enthält (Stand Ende September
miert werden. Das Projekt hat eine grosse sicher-
2012) 1681 potenzielle oder effektive CCF-
heitstechnische Bedeutung, da Kabel wichtige
Ereignisse für 11 verschiedene Komponen-
Verbindungselemente sind, bei deren Ausfall si-
tentypen.
cherheitsrelevante Komponenten eventuell nicht
– Mit der Datensammlung für den Komponen-
mehr zur Verfügung stehen. Die Datenbank kann,
tentyp Frischdampf-Absperrventile wurde be-
wenn diese eine ausreichende Menge an qualitäts-
gonnen. Die Testphase der entsprechenden
gesicherten Daten enthält, einen Beitrag für wichtige Fragen des Langzeitbetriebs liefern.
Datenbankerweiterung ist im Gang. Kodierungsrichtlinien: In den sogenannten Kodierungsrichtlinien werden die Anforderun-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
31
gen an die Datenerfassung von spezifischen
Ausblick
Komponententypen festgelegt. Von Zeit zu Zeit
Folgende Ziele sind für das nächste Jahr angesetzt:
werden diese Kodierungsrichtlinien überarbei-
Ein abschliessender Entwurf des Komponenten-
tet. Wie geplant wurde an der Entwicklung der
berichts zu Wärmetauschern soll erstellt werden.
folgenden Kodierungsrichtlinien gearbeitet:
Die Komponentenrichtlinie für die Komponente
– Der abschliessende Entwurf der Kodierungs-
digitale Leittechnik soll fertiggestellt werden,
richtlinie für den Komponententyp Lüfter
und die Datensammlung soll beginnen.
liegt vor. – Ein erster Entwurf der Kodierungsrichtlinie für den neuen Komponententyp Digitale
1.2.4 OECD FIRE – Fire Incident Record Exchange
Leittechnik wurde erstellt. – Die generelle Kodierungsrichtlinie (Dokument ICDE CG00-09) zum allgemeinen Vor-
Auftragnehmer: OECD-NEA ENSI-Projektbegleiterin: Annette Ramezanian
gehen bei der Datensammlung wurde im Februar
2012
veröffentlicht
(NEA/CSNI/R
(2011)12).
Einleitung Das Ziel des Projektes «OECD Fire Incident Record
Komponentenberichte: Zu jedem betrachte-
Exchange» (OECD FIRE) ist die Erhebung und die
ten Komponententyp wird im Rahmen des ICDE-
Analyse von Daten zu Brandereignissen in Kern-
Projektes ein so genannter Komponentenbericht
kraftwerken der OECD-Mitgliedsstaaten. Das Pro-
erstellt. Auf Grund der vom ICDE gesammelten
jekt soll dazu beitragen, die Ursachen, die Ausbrei-
Daten werden darin zum Beispiel die häufigste
tung und die Auswirkungen von Bränden besser zu
Art der Fehleridentifizierung oder die wesent-
verstehen. Es ist zudem darauf ausgerichtet, die
lichen Fehlermechanismen von CCF dargelegt.
Brandverhütung weiter zu optimieren und die phä-
Im Berichtjahr wurden folgende Komponenten-
nomenologische und statistische Basis für Probabi-
berichte bearbeitet:
listische Sicherheitsanalysen (PSA) von Kernkraft-
– Die Komponentenberichte zu Kreiselpumpen
werken zu verbessern. Die in OECD FIRE entwickelte
und zu Steuerstabantrieben wurden veröf-
Datenbank steht denjenigen Staaten zur Verfü-
fentlicht.
gung, die Daten beisteuern. Derzeit sind dies
– der Komponentenbericht zu Wärmetauschern wurde weiterentwickelt. Die im Rahmen des ICDE-Projektes im Jahr 2012
Deutschland, Finnland, Frankreich, Japan, Kanada, Niederlande, Schweden, Schweiz, Spanien, Südkorea, Tschechien und die USA.
gesammelten und ausgewerteten Erfahrungen beMassnahmen in den schweizerischen Kernkraft-
Projektziele des Berichtjahres und wichtige Ergebnisse
werken zu ergreifen. Das Budget für das Jahr 2012
Planmässig wurden im Jahr 2012 Daten zu weite-
wurde eingehalten.
ren Brandereignissen sowie Daten für die Bestim-
züglich CCF-Ereignissen lieferten keinen Anlass,
mung komponentenbezogener Brandeintrittshäu-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
figkeiten gesammelt. Die Datenbank enthält
CCF-Ereignisse haben ein hohes Schädigungs-
Der Bericht (Topical Report) zu hochenergetischen
potenzial, denn sie können die Funktion mehrerer
Lichtbögen wurde fertiggestellt. Er weist aus, dass
redundanter Stränge eines Sicherheitssystems be-
etwa 10% der in der OECD FIRE Datenbank ge-
einträchtigen. Im Rahmen des ICDE-Projektes wer-
sammelten Brandereignisse auf hochenergetische
den CCF-Ereignisse über längere Zeiträume ge-
Lichtbögen zurückzuführen sind. Solche Lichtbö-
sammelt und ausgewertet, um die Ursachen besser
gen treten typischerweise bei Komponenten auf,
zu verstehen und um mögliche Massnahmen zur
die mit höheren Spannungen arbeiten. Ursache
Verhinderung oder zur Eingrenzung der Auswir-
des Auftretens eines solchen Lichtbogens war in
kungen zu ergreifen. Die ausgewerteten Ereignisse
der überwiegenden Anzahl der Fälle technisches
können zudem für die Quantifizierung der Wahr-
Versagen, in wenigen Fällen auch menschliche
scheinlichkeit von CCF, wie sie für die probabilis-
Fehlhandlungen. Teilweise riefen die hochenerge-
tischen Sicherheitsanalysen (PSA) benötigt wird,
tischen Lichtbögen Schäden hervor, die über den
genutzt werden.
Umfang typischer Brandeffekte hinausgehen. Dies
nunmehr 415 Brandereignisse.
ist insbesondere auf den mit ihnen einherge-
32
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
henden extrem schnellen Druckanstieg zurückzu-
sollen eine Grundlage für weitere Topical Reports
führen, der zu einem Versagen von Brandtüren
bilden. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass diese
oder anderen Schutzelementen führen kann. Im
2013 fertiggestellt werden. Das langfristige Ziel
Rahmen der Sitzungen informierten die USA über
der Bestimmung komponentenbezogener Brand-
ein von ihnen geplantes umfassendes Testpro-
Eintrittshäufigkeiten wird weiter verfolgt.
gramm zu diesem Thema. Damit wurden die Projektziele für 2012 erreicht. Das Budget wurde eingehalten.
1.3 Externe Ereignisse
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Neben den Schäden, die durch Ereignisse inner-
Das Committee on the Safety of Nuclear Installa-
rücksichtigen die Sicherheitsanalysen für Kern-
tions (CSNI) führte eine Untersuchung zum Rei-
kraftwerke auch Ereignisse, die eine Anlage von
fegrad der probabilistischen Brandanalysen für
aussen treffen können. Das ENSI unterstützt in die-
Kernkraftwerke durch. Basierend auf einer Um-
sem Bereich internationale Projekte zu den Auswir-
frage in den Kernenergie produzierenden OECD-
kungen von Erdbeben und Flugzeugabstürzen auf
Mitgliedsstaaten wurde das Sammeln zuverlässiger
die Tragwerke von sicherheitsrelevanten Gebäu-
Brandereignisdaten als einer der wichtigsten
den. Weil dabei aufwändige Experimente und Si-
Punkte zur Weiterentwicklung der Brandanalyse
mulationen durchgeführt werden, ist die länder-
identifiziert. In der Folge beschloss das CSNI, das
übergreifende Zusammenarbeit wichtig. Zugleich
Projekt OECD FIRE zu initiieren. Da Brandereignisse
wird der Erfahrungsaustausch zwischen den
in Kernkraftwerken sehr selten sind, war ein Zu-
Ländern gefördert. Speziell auf die Schweizer Ver-
sammenschluss auf internationaler Basis zwingend
hältnisse zugeschnitten sind schliesslich die Ex-
notwendig. In der Schweiz unterhalten alle vier
pertengruppe Starkbeben des Schweizerischen
Kernkraftwerk-Betreiber
Erdbebendienstes SED und die Plattform Extremer-
eine
halb eines Kernkraftwerks entstehen können, be-
werkspezifische
Brand-PSA. Diese Analysen sind, wie die gesamte
eignisse PLATEX.
PSA, regelmässig zu aktualisieren und dem Stand der Technik anzupassen. Sowohl für diese Weiterentwicklung der Brand-PSA als auch für deren Überprüfung durch das ENSI ist eine belastbare,
1.3.1 IRIS_2012 – Tragwerksverhalten von Stahlbetonwänden bei Anprallasten
auf realen Brandereignissen basierende Datenbasis wichtig.
Auftragnehmer: Stangenberg und Partner Ingenieur-GmbH, Bochum, Deutschland und Basler &
Ausblick
Hofmann AG, Ingenieure, Planer und Berater,
Die Daten zu neu auftretenden Brandereignissen
Zürich
sollen weiterhin laufend erhoben und die Daten-
ENSI-Projektbegleiter: Christian Schneeberger
bank soweit möglich durch weitere Brandereignisse aus der Vergangenheit ergänzt werden. Fer-
Einleitung
ner sollen jährlich im Rahmen der Projektsitzungen
Das Projekt beschäftigt sich mit den Berechnungs-
konkrete Auswertungen der Datenbank festgelegt
methoden (Computerprogramme, vereinfachte
werden. Diese sollen nicht nur Fragestellungen der
Modelle, empirische Formeln) für das Tragwerks-
teilnehmenden Länder beantworten, sondern da-
verhalten von Stahlbetonstrukturen unter stossar-
rüber hinaus weitere Länder motivieren, dem Pro-
tigen Einwirkungen und leistet damit einen Beitrag
jekt beizutreten, Brandereignisdaten beizusteuern
zur Behandlung des Lastfalles Flugzeugabsturz.
und von der Datenbank zu profitieren. In Anbe-
Der Titel dieses Projekts lautet «Improving Robust-
tracht der geringen Anzahl neuer Brandereignisse
ness Assessment Methodologies for Structures Im-
kommt dieser Möglichkeit, die Datenbasis zu ver-
pacted by MissileS», kurz IRIS_2012.
breitern, eine grosse Bedeutung zu.
Das Ziel dieses Projektes ist es, Leitlinien und geeig-
Im Jahr 2013 sind als nächste Auswertungen der
nete Methoden zur Bewertung der Integrität von
OECD FIRE Datenbank die Themen «Brandursa-
Stahlbetonstrukturen unter stossartigen Einwir-
chen» und «Kombinationen von (sowohl abhän-
kungen zu entwickeln bzw. vorhandene Metho-
gigen als auch unabhängigen) auslösenden Ereig-
den zu validieren. Das Projekt ist das Folgeprojekt
nissen» vorgesehen. Die genannten Auswertungen
von IRIS_2010 (vgl. Erfahrungs- und Forschungs-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
33
bericht ENSI 2011) und greift auf verfügbare Daten
Durchstanzens des Projektils durch die Beton-
der 2010 durchgeführten Impact-Versuche im
patte dargestellt. Die Restgeschwindigkeiten
«VTT Technical Research Centre» in Finnland zu-
nach Durchstanzen der Platte ergaben sich zu
rück. Neue Versuche waren im Rahmen von
43–58 m/s in zufriedenstellender Übereinstim-
IRIS_2012 nicht vorgesehen, sondern es sollte den
mung mit dem Messwert 34 m/s, zumal diese im
Teilnehmern von IRIS_2010 und neu hinzukom-
Parallelversuch P2 mit gleichen Versuchsparame-
menden Fachteams die Gelegenheit gegeben wer-
tern 45 m/s betrug.
den, die bei IRIS_2010 blind vorberechneten
Es wurden Sensitivitätsstudien mit Variation der
Versuche mit einem von den Organisatoren vor-
wesentlichen Parameter sowie Berechnungen
gegebenen eindeutigen Satz von Materialkenn-
mit vereinfachten Modellen durchgeführt .
werten noch einmal zu berechnen und die Über-
Die dynamisch nicht-linearen Strukturberechnun-
einstimmung mit den Testresultaten zu verbessern.
gen des Teams ENSI/SPI/B&H/Principia zeigten
Durch die Klärung der genauen Materialkenn-
durchweg eine gute Übereinstimmung mit den
werte sollten die Unsicherheiten reduziert werden.
Messergebnissen.
Das ENSI hatte bereits aktiv am Benchmark-Projekt
konnte ausserdem gezeigt werden, dass stark ver-
IRIS_2010 teilgenommen, und hat beim Projekt
einfachte Berechnungen mit einem Zweimassen-
IRIS_2012 mit Unterstützung der Experten Stan-
schwinger zu guten und auf der sicheren Seite lie-
genberg und Partner Ingenieur-GmbH (SPI), Bo-
genden Resultaten führen können, was erste
chum, Deutschland, Basler & Hofmann AG (B&H),
Abschätzungen des Tragverhaltens von Stahlbe-
Zürich und Principia, Ingenieros Consultores S.A.,
tonstrukturen bei extremen Anpralllasten wie Flug-
Madrid, Spanien, teilgenommen. Insgesamt haben
zeugabsturz ohne aufwändige Berechnungen er-
26 Fachteams aus 11 Ländern (aus Europa, USA,
laubt.
Beim
Biegetragversuch
B1
Kanada, Japan und Südkorea) Berechnungen durchgeführt und ins Projekt eingegeben.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Mit dem Projekt IRIS_2012 der OECD kann ein ak-
Im Berichtjahr wurden die folgenden, von der
Technik für die Berechnungsmethoden in Bezug
federführenden OECD vorgegebenen Arbeiten
auf die Einwirkung Flugzeugabsturz erarbeitet
durchgeführt:
werden. Die Validierung der Berechnungsmodelle
tueller Überblick zum Stand von Wissenschaft und
Simulation von einaxialen und dreiaxialen Beton-
fördert eine realistischere Abschätzung von Versa-
druckversuchen und von Beton-Spaltzugversu-
gensgrenzen und von vorhandenen Tragreserven.
chen zur Kalibrierung der Materialmodelle in
Das ENSI festigte durch die Teilnahme an diesem
den Rechenprogrammen (Principia).
Projekt das Know-How zur Sicherheitsbeurteilung
Nachrechnung des VTT-Versuches B1 mit domi-
der Kernanlagen bei Flugzeugabsturz und anderen
nierendem Biegetragverhalten infolge Weichge-
stossartigen Einwirkungen wie zum Beispiel Last-
schossaufprall (flexural test) (SPI/B&H). Beispiel-
absturz. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Si-
haft hierzu sind in Abbildung 3 rechnerisch
cherheit der Kernanlagen geleistet.
ermittelte Stahldehnungen für zwei Variationen
34
der Lastfunktionen (Lastfunktionen 1 und 2
Ausblick
siehe Erfahrungs- und Forschungsbericht ENSI
Das Projekt IRIS_2012 wurde mit einem Workshop
2011) sowie Auflagerkräfte im Vergleich zu den
in Ottawa (Kanada) im Oktober 2012 beendet. Die
Messwerten angegeben. Die Kurve «simply sup-
OECD wird noch einen Abschlussbericht auf Basis
ported» bei den Auflagerkräften bezieht sich auf
der Berichte der Teilnehmer erstellen. Die OECD
den Fall einer gelenkig gelagerten Platte ohne
plant ein weiteres Folgeprojekt, das so genannte
die stützende Stahlrahmenstruktur. Abbildung 4
Projekt IRIS_2014. Schwerpunkt dieses Projektes
zeigt eine von Principia ergänzend durchge-
sollen Versuche zu induzierten Erschütterungen
führte Simulation der Projektilverformung.
beim extremen Anprall auf Stahlbetonstrukturen
Nachrechnung des VTT-Versuches P1 mit ausge-
sein, die voraussichtlich wieder bei VTT in Finnland
prägtem Durchstanztragverhalten in Form von
stattfinden werden.
Hartgeschoss-Penetration/Perforation (punching
Das ENSI beabsichtigt, sich mit Unterstützung sei-
test) (Principia). Beispielhaft hierzu ist in Abbil-
ner Bauexperten SPI, B&H und Principia auch am
dung 5 der rechnerische Zustand während des
Folgeprojekt IRIS_2014 zu beteiligen, um einerseits
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 3:
weiterhin den Kontakt und fachlichen Austausch
VTT Biegetragversuch B1, Zeitverläufe von Stahldehnungen (links) und Auflagerkräften (rechts). Quelle: SPI
mit den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Analyse von extremen Anpralllasten auf Stahlbetonstrukturen zu behalten und andererseits das Know-how zur Beurteilung der Sicherheit der Kernanlagen gegen Flugzeugabsturz weiter zu pflegen und zu verbessern. Das Team ENSI/SPI/ B&H/Principia wird die Arbeiten zum Hartstossversuch aus dem Projekt IRIS_2012 auf der 22. SMiRTKonferenz im August 2013 in San Francisco vorstellen, nachdem die Arbeiten zum Weichkörperstoss bereits auf der 21. SMiRT-Konferenz 2011 in Neu-Delhi vorgestellt worden waren.
Abbildung 4: VTT Biegetragversuch B1, Verformungszustand des Projektils nach dem Versuch. Quelle: SPI
Model
Test
Abbildung 5: VTT Durchstanzversuch P1, Verformungszustand während des Durchstanzvorganges. Quelle: SPI
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
35
1.3.2 IMPACT III – Flugzeugabsturz auf Stahlbetonstrukturen
aren Aufsichtsbehörden berät. VTT und STUK (Aufsichtsbehörde Finnland) starteten das Projekt IMPACT im Jahr 2003. Im Rahmen der Folgepro-
Auftragnehmer: Stangenberg und Partner Inge-
jekte IMPACT I (2006 bis 2008) und IMPACT II
nieur-GmbH, Bochum, Deutschland und Basler &
(2009 bis 2011) schlossen sich auch ausländische
Hofmann AG, Ingenieure, Planer und Berater,
Partner an.
Zürich ENSI-Projektbegleiter: Christian Schneeberger Bericht der Forscher in Anhang A
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung Die Versuche zum Durchstanzverhalten erfolgten
Einleitung
mit harten Anprallkörpern («hard missile impact»),
Das 2012 gestartete Projekt IMPACT III («Impact of
welche vor allem das Eindring- und Durchstanzver-
an aircraft against a structure») wird vom «VTT
halten von Triebwerken oder anderer kompakter
Technical Research Centre» (Finnland) organisiert
Flugzeugteile (grosse harte Masse, kleine Auftreff-
und hat eine Laufzeit von 2012 bis 2014; es be-
fläche) repräsentieren, die Versuche zum Biege-
schäftigt sich ebenso wie das Projekt IRIS_2012
tragverhalten und zum Studium des kombinierten
grundsätzlich mit dem Tragwerksverhalten von
Biege-/Durchstanztragverhaltens erfolgten mit re-
Stahlbetonstrukturen unter stossartigen Einwir-
lativ weichen Anprallkörpern («soft missile im-
kungen, wobei bei diesem Projekt der Schwer-
pact») und simulieren das Verhalten eines Flug-
punkt auf der Durchführung von Impact-Versu-
zeugrumpfs oder -flügels. Die Versuchskörper
chen mit Variation zahlreicher Versuchsparameter
bestanden in allen Fällen aus quadratischen Beton-
liegt. Es werden neben dem Tragverhalten der
platten mit 2 m Seitenlänge und 0,15 m (F-Series)
Stahlbetonstrukturen auch die Einflüsse anderer
bzw. 0,25 m (P-Series, X-Series) Plattendicke. Die
Parameter wie im anprallenden Projektil vorhan-
Anprallkörper hatten Massen von rund 50 kg und
dene Flüssigkeiten, Vorspannung und Liner sowie
Anprallgeschwindigkeiten von etwa 110 m/s bis
die Weiterleitung von Erschütterungen untersucht.
165 m/s.
Das Ziel dieses Projektes ist es, experimentelle Da-
Im Berichtjahr nahmen das ENSI und SPI an zwei
ten und Informationen zu physikalischen Phäno-
Workshops und so genannten Technical-Advisory-
menen beim Anprall eines Flugzeuges auf Stahlbe-
Group (TAG)-Meetings teil (11.–13. Juni und 12.–
tonstrukturen zu erarbeiten. Im Rahmen von
14. Dezember in Finnland). Dabei wurden von
IMPACT III wurden 2012 neun Versuche bei VTT in
ENSI, SPI und B&H einerseits «blinde» Vorberech-
Finnland durchgeführt. Das Versuchsprogramm
nungen sowie Nachberechnungen zu je zwei IM-
umfasste sechs Versuche zum Studium des Durch-
PACT-Versuchen mit Biegetragverhalten (Versuche
stanzverhaltens in Form von Hartgeschoss-Pene-
F1, F2) und mit kombiniertem Verhalten Biegung/
tration/Perforation (Punching tests, P-Series), einen
Durchstanzen (Versuche X1, X2), und andererseits
Versuch zum Studium des Biegetragverhaltens in-
Vorstudien für einen Versuch zur Bestimmung der
folge Weichgeschoss-Anprall (Flexural test, F-Se-
Erschütterungsweiterleitung (Versuch V1) durchge-
ries) und zwei Versuche zum Studium des kombi-
führt und präsentiert. Zur Illustration werden hier
nierten Biege-/Durchstanztragverhaltens infolge
folgende graphische Darstellungen angeführt:
Weichgeschoss-Anprall (combined bending and
Abbildung 6 zeigt beispielhaft für den Biegetrag-
punching tests, X-Series).
versuch F1 Zeitverläufe von verwendeten Stoss-
Das ENSI hatte sich 2011 entschieden, aktiv am
last-Zeit-Funktionen im Vergleich zu den Kraft-
Projekt IMPACT III teilzunehmen und wird von den
messungen eines «Force Plate Tests» sowie
Bauexperten Stangenberg und Partner Ingenieur-
Stahldehnungen an der Plattenrückseite. Beim
GmbH (SPI), Bochum, Deutschland und Basler &
(noch nicht durchgeführten) Versuch F2 soll eine
Hofmann AG (B&H), Zürich, unterstützt. Im IM-
wie F1 ausgebildete Versuchsplatte (Versuch F2a)
PACT-Projekt arbeiten 10 Teams aus 7 Ländern
im vorgeschädigten Zustand noch einmal be-
(Deutschland, Finnland, Frankreich, Kanada, UK,
schossen werden (Versuch 2b). Vorberechnun-
USA, Schweiz) mit. Von den Ländern Finnland, Ka-
gen hierzu ergaben etwa doppelte zu erwar-
nada, UK, USA, Schweiz sind die nuklearen Auf-
tende Verformungen und Dehnungen beim
sichtsbehörden direkt vertreten. Aus Deutschland
Beschuss der vorgeschädigten Platte.
ist die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsi-
Zum Test X1 mit kombiniertem Verhalten Bie-
cherheit (GRS) beteiligt, die die deutschen nukle-
gung / Durchstanzen ist in Abbildung 7 eine Ver-
36
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
formungsfigur der Platte zum Zeitpunkt 10,4 ms,
Ausblick
dem Zeitpunkt der maximal auftretenden Verfor-
Das Projekt IMPACT III läuft wie erwähnt bis Ende
mung dargestellt (Rechenwert 27,7 mm, Mess-
2014. Im Sommer 2013 soll ein neuer Versuchsauf-
wert ca. 26 mm). Es ist erkennbar, dass sich in
bau in einer neuen Halle erfolgen, der Versuche mit
Plattenmitte über das reine Biegtragverhalten
Betonplatten 3,5 x 3,5 m und Projektilen bis 100 kg
hinaus ansatzweise ein Stanzkegel ausbildet.
Masse und bis 200 m/s Geschwindigkeit erlauben
Im Versuch X2 mit reduzierter Schubbewehrung
wird. Der Bearbeitungsschwerpunkt des Teams
ergab sich ein ähnliches Bild.
ENSI/SPI/B&H wird einerseits bei weiteren Tests mit
In Abbildung 8 ist eine Vorstudie zum Erschütterungs-Weiterleitungs-Test V1 mit dem Prinzip der Abbildung 6:
Ermittlung der Weiterleitung induzierter Erschüt-
Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Stosslast-Zeit-Funktionen (links) und Stahldehnungen an Plattenrückseite (rechts). Quelle: SPI
terungen sowie einer der untersuchten Modellvarianten illustriert.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit Mit dem Projekt IMPACT III wird sichergestellt, dass dem ENSI stets der weltweit aktuelle Stand von Wissenschaft und Technik bezüglich Versuchsdaten und Berechnungsmethoden in Bezug auf die Einwirkung Flugzeugabsturz zur Verfügung steht. Die Validierung der Berechnungsmodelle fördert eine realistischere Abschätzung von Versagensgrenzen und von vorhandenen Tragreserven. Das ENSI festigt durch die Teilnahme an diesem Projekt das Know-How zur Auslegung der Kernanlagen gegen Flugzeugabsturz. Überdies erfolgt ein regelmässiger Austausch zu dieser Thematik mit den Experten und nuklearen Aufsichtsbehörden anderer Länder. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit der Kernanlagen geleistet.
Abbildung 7:
2.71
0.68
1.35
3.38
Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Verformungen über die Platte zum Zeitpunkt der maximalen Verformung. Quelle: SPI
0.68
8.12
10.83 15.57
18.96 23.02 27.70
Abbildung 8: Vorstudie zum «Induced Vibration Test» V1, Prinzip der Ermittlung induzierter Erschütterungen (links), Beispiel eines Vorschlages für ein Testmodell (rechts). Quelle: SPI
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
37
dem für die Praxis der Auslegung gegen Flug-
pertengruppe zusammen mit dem SED angepasst
zeugabsturz sehr wichtigen Fall des Weichgeschoss-
und den Fokus auf die Thematik der geologischen
anpralls liegen, bei dem die Grenztragfähigkeit an-
Tiefenlagerung verstärkt. Die Anpassung des For-
nähernd ausgeschöpft wird – sowohl bzgl. Biegung
schungsplanes erfolgte mit dem Beginn des 3. Ver-
als auch bzgl. des durch die Querkraftbewehrung
tragsjahres im Sommer 2012.
abzusichernden Durchstanzens. Andererseits ist ENSI und SPI vorgestellten umfangreichen Vorstu-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
dien zum Induced Vibration Test V1 beschlossen
Der Schwerpunkt der Forschung bleibt weiterhin
worden, dass das ENSI die Federführung für die Pla-
die Verbesserung der regionalen und lokalen
nung dieses Versuches übernehmen soll.
Erdbebengefährdungs-Abschätzung an den exi-
Das ENSI beabsichtigt, im Jahr 2013 die Experten
stierenden Standorten von Kernanlagen sowie in
Principia, Ingenieros Consultores S.A., Madrid,
den vorgeschlagenen Standortgebieten für geolo-
Spanien, für Analysen mit komplexer Software zu
gische Tiefenlager. Dabei geht es um folgende The-
Durchstanzversuchen und zur Ermittlung von Last-
men:
funktionen aus dem Weichkörperanprall ins Team
1. Eine umfassende Beschreibung der Abminde-
aufzunehmen. Principia vertritt die Firma Simulia in
rung der seismischen Energie mit zunehmender
Spanien und vertreibt in dieser Funktion das kom-
Distanz zum Erdbebenherd;
aufgrund der im Workshop Dezember 2012 von
plexe FE-Programm ABAQUS und leistet auch Support dafür. Die Experten von Principia waren bereits
2. Die Entwicklung von Modellen für die Verstärkung der Bodenbewegungen;
beim Projekt IRIS_2012 beteiligt worden. Das Team
3. Das Verständnis der Phänomene der seismischen
ENSI/SPI/B&H wird die Arbeiten zu den Versuchen
Wellenausbreitung in heterogenen, nichtline-
X1 und X2 mit kombiniertem Verhalten Biegung/
aren Medien sowohl an der Erdoberfläche wie
Durchstanzen und seine Bedeutung für die Praxis
auch in Tiefen unter der Erdoberfläche, welche
der Auslegung gegen Flugzeugabsturz auf der 22.
für geologische Tiefenlager relevant sind (300–
SMiRT-Konferenz im August 2013 in San Francisco
900 m); 4. Alternative Modelle zur Bestimmung der Erdbe-
vorstellen.
bengefährdung in der Schweiz;
1.3.3 Expertengruppe Starkbeben
5. Die Beteiligung an der Aufarbeitung des historischen Erdbebenkatalogs, um kontinuierlich die
Auftragnehmer: Schweizerischer Erdbebendienst,
Datengrundlage für die Erdbebengefährdungs-
ETH Zürich
Abschätzung zu verbessern.
ENSI-Projektbegleiter: Thomas van Stiphout
Die wichtigsten Ergebnisse aus der Arbeit der Ex-
Bericht der Forscher in Anhang A
pertengruppe Starkbeben werden nachfolgend erläutert.
Einleitung
Die Modellierung der Bodenbewegung an einem
Die Expertengruppe Starkbeben des Schweize-
Standort aufgrund eines Erdbebens erfolgt in zwei
rischen Erdbebendienstes (SED) beschäftigt sich mit
Schritten. Der erste Schritt sind sogenannte Ground
aufsichtsgerichteten
For-
Motion Prediction Equations (GMPEs), welche die
schungsthemen und der Datenaufarbeitung dazu.
Abminderung der seismischen Energie mit der Dis-
Übergeordnetes Ziel der Forschungstätigkeit ist der
tanz zum Erdbebenherd beschreiben. Der zweite
Erhalt und die Erweiterung von fach- und stand-
Schritt sind empirische Modelle, welche die Ver-
ortspezifischem Wissen, sowie das Verfolgen neuer
stärkung der Bodenbewegungen durch lokale
Erkenntnisse in der Erdbebenforschung. Die Exper-
Standorteigenschaften des Untergrundes beschrei-
tengruppe steht ausserdem bei der Erarbeitung
ben. Beide Elemente sind wichtig für die aktuellen
erdbebenrelevanter Teile von ENSI-Richtlinien und
probabilistischen Verfahren zur Abschätzung der
internationalen Dokumenten zur Verfügung.
Erdbebengefährdung (Probabilistic Seismic Hazard
Seit Juli 2010 sind zwei Vollzeitstellen mit einer
Assessement – PSHA). Daher verfolgt die Experten-
Laufzeit von jeweils vier Jahren durch das ENSI fi-
gruppe Starkbeben für das ENSI die neuesten Ent-
nanziert. Aufgrund der Sistierung der neuen Kern-
wicklungen, wobei Modelle analysiert, validiert
kraftwerkprojekte und dem politischen Entscheid
und teilweise weiterentwickelt wurden. Die er-
zum Ausstieg aus der Kernenergie hat das ENSI den
folgte Implementierung und Dokumentation der
Forschungsinhalt und die Forschungsziele der Ex-
im PRP (PEGAGOS Refinement Project, Forschungs-
38
erdbebenspezifischen
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
projekt von swissnuclear) verwendeten Modelle er-
Erdbebengefährdungs-Analysen werden die seis-
möglicht der Expertengruppe Starkbeben nun,
mischen Quellregionen durch diffuse Seismizität
diese effizient und eigenständig anzuwenden. Ne-
repräsentiert, welche fast ausschliesslich auf statis-
ben den globalen GMPEs (Modelle, welche mehr-
tischer Auswertung von instrumentellen und histo-
heitlich auf global erhobenen Datensätzen basie-
rischen Daten basiert. In diesem Teilprojekt lag der
ren) entwickelt und testet die Expertengruppe
Fokus auf der verbesserten Beschreibung der
Starkbeben auch das Swiss Stochastic Ground-Mo-
geologischen Strukturen, dem Verständnis zum Zu-
tion Prediction Model; dies ist ein Abminderungs-
sammenhang zwischen Spannung und Verfor-
modell, das nur auf dem in der Schweiz vorhan-
mung in der Erdkruste und der Erdbebengrössen-
denen Datensatz basiert und damit die hiesigen
verteilung. Zudem konnten erste Erfahrungen mit
geologischen Bedingungen und Beobachtungen
der Einbindung von vorliegenden A-priori-Informa-
am besten repräsentiert. Mit der aktiven Forschung
tionen über Brüche und Störungszonen, z. B. aus
auf diesem Gebiet verbessert die Expertengruppe
reflexionsseismischen Messungen, in die Verfahren
Starkbeben das Verständnis bezüglich der Unsi-
zur Abschätzung der Erdbebengefährdung gewon-
cherheiten und der Sensitivitäten der Modelle.
nen werden.
Um zukünftige Entwicklungen im Bereich der Erd-
Ein weiteres Ziel ist, das Wissen über physikalische
bebengefährdungs-Analyse abzuschätzen, unter-
Grenzen der Bodenbewegungen von Sedimenten
sucht die Expertengruppe Starkbeben die Voraus-
und Fels zu verbessern und somit langfristig die Un-
setzung für den Übergang von der probabilistischen
sicherheiten in den Gefährdungsanalysen besser zu
zur rein Physik-basierten (nur auf Geologie und
verstehen. Zu diesem Zweck forscht die Experten-
physikalischen Prozessen beruhenden) Erdbeben-
gruppe Starkbeben an der Modellierung von kom-
gefährdungs-Analyse. Diese könnte nach Ab-
plexen und nichtlinearen Wellenausbreitungsphä-
schluss des PRP eine tragende Rolle übernehmen.
nomenen. Im vergangenen Jahr wurden in diesem
In den aktuellen in der Schweiz angewendeten
Teilprojekt verschiedene 2D- und 3D-Programme
Abbildung 9: Simulierte plastische Scherverformung im Gestein als Folge eines Erdbebens der Magnitude 7.2 auf einer vertikalen, ebenen Verwerfung (Blattverschiebung). Quelle: SED.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
39
implementiert und mittels bestehenden und neuen
verfahren und der zukünftigen Erstellung von
Daten aus Feld- und Labormessungen kalibriert
Oberflächen- und Untergrundanlagen zur geolo-
und getestet. Die Arbeiten verbessern kontinuier-
gischen Tiefenlagerung stärker berücksichtigt. Der
lich das wichtige Prozessverständnis, wie die seis-
zukünftige Forschungsplan umfasst folgende 5
mische Energie in Bodenbewegung umgesetzt
Teilprojekte:
wird (siehe Abbildung 9). Zukünftig ermöglicht ein
Bodenbewegungs-Abminderungsmodelle
verbessertes Prozessverständnis auch, die determi-
Erdbebenskalierung
nistische Bestimmung von Bodenbewegungen
Modellierung komplexer Wellenausbreitungs-
durch bisher in der Schweiz nicht beobachtete
Phänomene und nichtlineares Verhalten
starke Erdbeben mit langen Wiederkehrperioden
Historische Seismologie
zu verfeinern.
Innovative Ansätze zur Charakterisierung von
Unter dem neuen Teilprojekt Geologische Tiefen-
seismogenen Quellregionen in der Schweiz
lager erarbeitet die Expertengruppe Starkbeben
und
Geologisches Tiefenlager
zusammen mit dem ENSI die Anforderungen an
Im Verlaufe des Jahres 2013 wird zudem über eine
geologische Tiefenlager bezüglich seismischer Si-
Verlängerung des Forschungsprojekts ab Mitte des
cherheit. In einem ersten Schritt wurden dazu die
Jahres 2014 zu diskutieren sein.
Gefährdungsbilder für geologische Tiefenlager definiert. Unter diesem Aspekt beteiligte sich die Expertengruppe Starkbeben im Herbst in Paris an einem internationalen Workshop der IRSN (Institut
1.3.4 IAEA-KARISMA – Tragwerksverhalten des KKW Kashiwazaki-Kariwa beim Erdbeben vom 16. Juli 2007
de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire) zum Thema «Earthquake Impact on Fracturing and
Auftragnehmer: Stangenberg und Partner Ingeni-
Groundwater Flows».
eur-GmbH, Bochum, Deutschland und Basler & Hofmann AG, Ingenieure, Planer und Berater, Zürich
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
ENSI-Projektbegleiter: Christian Schneeberger
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben
Einleitung
bekräftigt, dass die Erdbebengefährdung im Zu-
Das Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in Japan
sammenhang mit der nuklearen Sicherheit ein
wurde am 16. Juli 2007 von einem Erdbeben, dem
wichtiges Thema darstellt. Mit den von der Exper-
sog. Niigataken-chuetso-oki earthquake (NCOE)
tengruppe Starkbeben durchgeführten Arbeiten
der Magnitude 6.6 erschüttert. Wegen der gerin-
wird angestrebt, das Fachwissen aus dem 2013 aus-
gen Distanz von 16 km zum Epizentrum und dank
laufenden PRP zu erhalten und weiter zu entwi-
der guten seismischen Anlageninstrumentierung
ckeln. Ergebnisse aus den Forschungsarbeiten zur
steht vom Hauptstoss und von den zahlreichen
Abminderung von seismischen Wellen im Unter-
Nachstössen des Erdbebens eine umfangreiche Da-
grund und zu Standorteinflüssen sind zum Teil be-
tenbasis zur Verfügung. Am Standort wurden in
reits im PRP berücksichtigt worden.
Bohrlöchern und in den Bauwerken Aufzeich-
Die Forschungsbereiche zu alternativen Ansätzen in
nungen registriert. Im Rahmen ihres Extra Budge-
der Erdbebengefährdungs-Berechnung beschäfti-
tary Project on Seismic Safety of Existing Nuclear Po-
gen sich mit Simulationen, die nur auf der Geologie
wer Plants koordiniert die IAEA die Studie KARISMA
und pysikalischen Prozessen beruhen. Diese liefern
(KAshiwazaki-Kariwa Research Initiative for Seis-
wichtige Randbedingungen und neue Erkenntnisse
mic Margin Assessment). Mit diesem Projekt wird
für zukünftige Gefährdungsabschätzungen für
das Verhalten des im Baugrund tief eingebetteten
Kernanlagen inklusive geologischen Tiefenlagern.
Reaktorgebäudes von Block 7 und ausgewählter Einrichtungen analysiert. Dabei werden die Ergeb-
Ausblick
nisse von in der Praxis üblichen Modellrechnungen
Die Themenbereiche des 2013 zu Ende gehenden
mit den gemessenen Daten verglichen. Ferner erfol-
PRP werden weiterhin fachlich verfolgt. Danach
gen nichtlineare Tragfähigkeitsberechnungen mit
wird die Expertengruppe das ENSI zu Fragen
bis zur 6fachen Last des NCOE in 155 m Tiefe zur Er-
der Erdbebengefährdung beraten. Mit der neuen
mittlung der Auslegungsreserven des Reaktorge-
Ausrichtung der Forschungstätigkeit der Experten-
bäudes. Durch das Projekt können wertvolle Er-
gruppe Starkbeben werden nun die Fragestel-
kenntnisse über die vorhandene Erdbebensicherheit
lungen im Zusammenhang mit dem Sachplan-
bestehender Kernkraftwerke gewonnen werden.
40
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Das ENSI hatte seit 2010, zunächst gemeinsam mit
chen NCOE-Erregung. Es ergaben sich für diese
dem beauftragten Bauexperten Basler & Hofmann
Laststufe
AG (B&H), dann ab 2011 auch mit den Bauexper-
0,6% H (H = Bauwerkshöhe) entsprechend einer
ten Stangenberg und Partner Ingenieur-GmbH
standsicheren Struktur mit begrenztem Scha-
(SPI), Bochum, Deutschland als weiterem Partner
densbild (Grenzzustand B nach ASCE/SEI 43-05).
Stockwerksverschiebungen
bis
zu
aktiv am Projekt KARISMA teilgenommen. Insgesamt hatten 28 Fachteams aus 11 Ländern (aus Europa, USA, Kanada, Japan und Südkorea) Berech-
Abbildung 10:
nungen durchgeführt und ins Projekt eingegeben.
Ermittlung der «Performance Points» unter 6-facher Erdbebenlast NCOE bei –155 m, mit Berücksichtigung der Boden-Bauwerk-Wechselwirkung, x-Richtung (links), y-Richtung (rechts). Quelle: SPI
Das Team ENSI/SPI/B&H beteiligte sich an diesem Projekt (Teil Bauwerksverhalten) auch deshalb, um Zugang zur umfangreichen und wertvollen Datengrundlage und zu den Analysen anderer Organisationen zu erhalten. Zudem soll der internationale Erfahrungsaustausch gefördert werden.
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung Im Berichtjahr erfolgten die Ermittlung der Tragwerksreserven des Reaktorgebäudes mittels nichtlinearer dynamischer Berechnungen bei stufenweiser Steigerung der Erdbebenlast bis zum sechsfachen der Beschleunigung am Bezugshorizont –155 m durch den Bauexperten SPI sowie die Erstellung des Schlussberichtes des Teams ENSI/SPI/B&H. Bei den dynamischen Strukturberechnungen wurden die fol-
Abbildung 11:
genden Berechnungsergebnisse ermittelt: Statisch-nichtlineare
Max. Stahldehnungen der Aussenwände Achsen RA (links) und RG (rechts) in ‰ unter 6facher Erdbebenlast NCOE bei -155 m. Quelle: SPI
Last-Verformungs-Kurven
(Pushover-Kurven) bei Annahme einer Festeinspannung des Reaktorgebäudes und bei Berücksichtigung der Boden-Bauwerk-Wechselwirkung. ADRS (Acceleration Displacement Response Spectra), Kapazitätsspektren (capacity curves) und «Performance Points» bei Annahme einer Festeinspannung des Reaktorgebäudes und bei Berücksichtigung der Boden-Bauwerk-Wechselwirkung, siehe Beispiel in Abbildung 10. Die «Performance Points» ergeben sich iterativ als Schnittpunkte des aus einer nichtlinearen Pushover-Berechnung abgeleiteten Kapazitätsspektrum mit dem nichtlinearen ADRS gleicher Duktilität μ. Ermittlung des Grenzzustandes der Tragfähigkeit des Reaktorgebäudes («Margin Determination»), dabei Steigerung der Erdbebenlast bis zum 6-fachen des auf die Tiefe –155 m umgerechneten Signals des Erdbeben-Hauptstosses (NCOE). Abbildung 11 zeigt beispielhaft hierfür Stahldehnungen zweier Aussenwände des Reaktorgebäudes für diese Laststufe, die tolerierbare Werte aufweisen. Ermittlung der relativen Stockwerksverschiebungen als Schädigungsindikatoren bis zur 6-fa-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
41
Ermittlung der sog. HCLPF-Werte (High Confidence of Low Probability of Failure). Für die Ge-
1.3.5 PLATEX – Plattform Extremereignisse: Studie zur Hochwassergefährdung
samtstandsicherheit des Reaktorgebäudes ergab sich ein HCLPF-Wert von 2,2 g bezogen auf die
ENSI-Projektbegleiter: Ralph Schulz
Erregung am Fels bei –155 m entsprechend etwa der 3-fachen NCOE-Erregung.
Einleitung Mit dem Ziel, kohärente Grundlagen im Bereich der
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Naturgefahren zur Beurteilung der Risiken für Bau-
Das ENSI sieht vor allem den folgenden Nutzen des
zustellen, wurde im Jahr 2012 ein Koordinations-
Projekts für die nukleare Sicherheit:
gremium für Naturgefahren initiiert. Mitglieder
ten, Anlagen und kritische Infrastrukturen bereit-
Überblick zum Stand der Wissenschaft und Tech-
dieser «Plattform Extremereignisse» (PLATEX) sind
nik für die Erdbebenberechnungen von Kernan-
zurzeit das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das
lagen mit tiefer Einbettung im Baugrund, inklu-
Bundesamt für Energie (BFE), die MeteoSchweiz
sive der Validierung der Berechnungsmodelle auf
sowie das ENSI.
der Basis umfangreicher Aufzeichnungsdaten
Es wurde entschieden, dass sich PLATEX zunächst
realer Starkbeben.
mit Fragen der Hochwassergefährdung befassen
Aufbau von Kenntnissen bezüglich neuer nichtli-
wird. Geplant ist insbesondere die Erstellung einer
nearer Berechnungsmethoden auf dem Gebiet
umfassenden Studie zur Festlegung der relevanten
der Boden-Bauwerks-Interaktion; dies ist insbe-
Gefährdungsannahmen
sondere wichtig im Hinblick auf die Untersu-
entlang der Aare unterhalb des Thunersees. Für das
chungen an bestehenden Bauwerken infolge der
ENSI sind dabei mögliche neue Erkenntnisse im Zu-
aktualisierten Erdbebengefährdung (Projekt PE-
sammenhang mit der Überflutungsgefährdung an
GASOS bzw. PEGASOS Refinement).
den Standorten der Schweizer Kernkraftwerke von
Möglichkeit einer besseren Abschätzung von
besonderem Interesse. Zur Erstellung der Studie ist
Versagensgrenzen bzw. vorhandenen Tragreser-
ein breiter Einbezug der Fachwelt vorgesehen.
für
Extremhochwasser
ven, da die Anlage Kashiwazaki-Kariwa teilweise sprucht wurde. Eine verfeinerte Analyse von Ver-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
letzbarkeitsfunktionen wird ermöglicht.
Im Berichtjahr stand die Koordination bzw. Organi-
Teilnahme an einer internationalen Plattform für
sation und Abstimmung der Inhalte der geplanten
den Erfahrungsaustausch bei Fragen zur Erdbe-
Studie im Vordergrund. Durchgeführte Arbeiten
benbemessung.
waren:
bis zum Niveau der Bemessungsgrenzen bean-
Erstellung des PLATEX-Pflichtenhefts
Ausblick
Entwurf der Projektorganisation und der ge-
Das Projekt KARISMA wurde 2012 mit Abgabe der
nauen Inhalte der Hochwasserstudie
Schlussberichte der Teilnehmer beendet. Es wird
Entwurf der detaillierten Ausschreibungsunter-
seitens der IAEA noch ein Gesamtbericht erstellt,
lagen
der voraussichtlich 2013 vorgelegt werden wird.
Diskussion eventuell erforderlicher Vorstudien
Eine Weiterführung bzw. ein Folgevorhaben des
Derzeit ist geplant, die Studien zur Hochwasserge-
Projektes KARISMA ist nicht zu erwarten. Es ist
fährdung in mehreren Teilprojekten durchzufüh-
noch offen, ob die IAEA ein abschliessendes Mee-
ren, wobei für jedes dieser Teilprojekte ein Exper-
ting mit den Teilnehmern veranstalten wird. Das
tenteam tätig sein soll. Untersucht werden
Team ENSI/B&H/SPI wird seine Arbeiten zum Projekt
voraussichtlich Hochwasserstatistiken inklusive hi-
KARISMA auf der 22. SMiRT-Konferenz im August
storische Hochwasser sowie Fragen der Hydrologie,
2013 in San Francisco vorstellen.
der Grossraumhydraulik und des Feststofftransports. Verklausungen und das Versagen wasserbaulicher Einrichtungen sollen ebenfalls betrachtet werden. Die Resultate der verschiedenen Untersuchungen sollen anschliessend zur Ermittlung der Gefährdung eines Standorts aggregiert werden.
42
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Störfalls negativ beeinflussen können, weniger gut
Wie aktuelle probabilistische Sicherheitsanalysen
werden daher im Projekt HRA systematisch identifi-
(PSA) zeigen, liefern extreme Hochwasser einen
ziert und quantifiziert. Zweiter Schwerpunkt im Be-
nicht vernachlässigbaren Anteil am nuklearen Ri-
reich «Menschliche Faktoren» ist der Einfluss der
siko der schweizerischen Kernkraftwerke. Aus
Kontrollraumgestaltung auf die Leistung der Opera-
Sicht des ENSI wurde im internationalen Vergleich
teure (Human-System Interface).
erforscht. Diese so genannten Errors of Commission
bereits ein hoher Stand der Technik bei der Analyse der Hochwassergefährdung der schweizerischen Kernkraftwerke erreicht. Verfeinerungen dieser
1.4.1 OECD Halden Reactor Project – Bereich Mensch-Technik-Organisation
Analysen sind möglich, bedingen aber weitere Forschungsarbeiten. Ein verbesserter Kenntnisstand
Auftragnehmer: Halden Reactor Project,
ermöglicht generell eine genauere Abschätzung
Norwegen
der Anlagerisiken durch Überflutung und trägt
ENSI-Projektbegleiter: Reiner Mailänder
auch zu einer Optimierung gegebenenfalls erfor-
Bericht der Forscher im Anhang A
derlicher Nachrüstmassnahmen bei.
Einleitung Ausblick
Das OECD Halden Reactor Project (HRP) verfolgt die
Es ist geplant, im Jahr 2013 eine Vorstudie zu histo-
zwei Stossrichtungen Brennstoff- und Materialver-
rischen Hochwassern zu starten, deren Ergebnisse
halten und Mensch-Technik-Organisation. Einlei-
in das PLATEX-Projekt einfliessen sollen. Gegen-
tende, allgemeine Bemerkungen zum HRP finden
stand dieser Vorstudie soll die Rekonstruktion und
sich im Kap. 1.1.1 dieses Berichts, in dem die Resul-
Quantifizierung der grössten vorinstrumentellen
tate aus dem Bereich Brennstoff- und Materialver-
Spitzenabflüsse der Aare einschliesslich ihrer wich-
halten zusammengefasst sind.
tigsten Zubringer sein; dabei wird der Abschnitt
Die Forschungsarbeiten im Bereich Mensch-Tech-
vom Thunersee bis zur Mündung in den Rhein be-
nik-Organisation (MTO) umfassen hauptsächlich
trachtet.
Studien zur menschlichen Zuverlässigkeit bzw. Leis-
Parallel zur Vorstudie soll das Gesamtprojekt zur
tungsfähigkeit, die Konzeption und Bewertung
Hochwassergefährdung in Abstimmung mit den
von Schnittstellen zwischen Mensch und tech-
Projektpartnern inhaltlich und organisatorisch wei-
nischen Systemen (Human-System Interface HSI),
ter konkretisiert und anschliessend in Auftrag
elektronische Visualisierungs-Instrumente sowie
gegeben werden. Inwieweit 2013 bereits mit den
die Verlässlichkeit von Computer-Software. Diese
wissenschaftlichen Arbeiten in den Teilprojekten
Themen spielen eine wichtige Rolle für den si-
begonnen werden kann, ist derzeit noch offen.
cheren Betrieb bestehender Kernanlagen, für die Modernisierung von Kontrollräumen und digitalen
1.4 Menschliche Faktoren
Systemen sowie für die Auslegung zukünftiger Kernkraftwerke.
derem die Reduktion der Unsicherheiten bei der
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Quantifizierung der Zuverlässigkeit menschlicher
Von den Arbeiten des Jahres 2012 werden die fol-
Handlungen im Rahmen der probabilistischen Si-
genden, teils wegen Bezug zur Schweiz, exempla-
cherheitsanalyse (PSA), die das Risiko von Störfällen
risch herausgegriffen:
in Kernkraftwerken quantitativ erfasst. Der Bereich
Ein Ziel der aktuellen Forschung ist es, Methoden
umfasst vor allem zwei Schwerpunkte. Einerseits
für menschliche Zuverlässigkeitsanalysen bewerten
geht es um den Einfluss menschlicher Handlungen
zu können (Human Reliability Analysis HRA, siehe
auf Störfälle und deren Beherrschung. Dabei wird
auch das entsprechende PSI-Projekt in Kap. 1.4.2).
vor allem die Zuverlässigkeit des Operateurverhal-
Grundlage für die Bewertung sind Daten, die in Ex-
tens unter verschiedenen Bedingungen mit der so
perimenten mit Operateur-Teams unter simulierten
genannten Human Reliability Analysis (HRA) unter-
Notfallbedingungen im Halden Man-Machine La-
sucht. Während die versehentliche Unterlassung er-
boratory (HAMMLAB) gewonnen wurden. Seit
forderlicher Eingriffe relativ gut untersucht ist, sind
mehreren Jahren laufen Vergleichsstudien verschie-
fehlerhafte Handlungen, welche den Verlauf eines
dener HRA-Methoden mit empirischen Daten aus
Übergeordnetes Ziel in diesem Bereich ist unter an-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
43
scher des Paul Scherrer Instituts PSI beteiligt sind.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Im Jahre 2012 wurde ein neuer Schwerpunkt un-
Die Studien im Bereich HRA dienen dazu, Analyse-
tersucht, nämlich wie die Forschergruppen einer-
methoden für Auslöser und Wahrscheinlichkeit von
seits die für Analysen notwendigen Szenarien pla-
menschlichem Versagen weiter zu verbessern. Die
nen und durchführen, und wie sie andererseits die
immer grösser werdende Abhängigkeit auch der
in den Versuchen ermittelten Daten auswerten.
nuklearen Sicherheitstechnik von rechnerbasierten
Dieser Ansatz ist wichtig, um beurteilen zu können,
Systemen ist ein weiteres zentrales Forschungs-
inwiefern die Versuchsansätze und die Auswertung
thema im HRP. Die diesbezüglichen Arbeiten die-
die Ergebnisse beeinflussen können. Die ersten
nen dazu, die Zuverlässigkeit solcher Systeme wei-
Auswertungen zeigten Differenzen zwischen den
ter zu verbessern.
Forschergruppen, die zum Teil auf der Anwendung
Das Ziel im Bereich HSI-Design ist es, Stärken und
unterschiedlicher HRA-Methoden beruhen. Es lie-
Schwächen der Schnittstellen zwischen Mensch
gen aber noch keine abschliessenden Resultate vor,
und technischen Systemen zu bestimmen und Lö-
die Arbeiten laufen im Jahre 2013 weiter.
sungen zu deren Optimierung zu erarbeiten. Da-
Im Forschungsfeld Mensch-Maschine-Schnittstel-
raus folgen auch innovative Ansätze, wie Kontroll-
len (Human-Systems Interface HSI) wurden 2012
räume am benutzerfreundlichsten zu gestalten
unter
Informationssysteme
sind. Experimente zeigen, inwieweit die Einfüh-
getestet, die zum Beispiel dem Pickett-Ingenieur
rung neuer Technologien die Leistungsfähigkeit der
bereits ausserhalb des Kontrollraums Informatio-
Operateure in kritischen Situationen beeinflusst.
nen vermitteln sollen. Die beteiligten Tester beur-
Die Resultate liefern gleichzeitig erste Antworten
teilten diese Geräte in ersten Tests positiv in dem
auf die Frage, wie die Operateure in Zukunft ge-
Sinne, dass sie den Eindruck hatten, bei einem Stör-
schult werden sollen. Elektronische Visualisierungs-
fall schneller die Situation erfassen zu können. Al-
Instrumente, die mit virtueller Realität arbeiten,
lerdings stellen sich bei diesem Ansatz auch noch
können dazu beitragen, die Strahlenexposition bei
zahlreiche Fragen im Hinblick auf eine praktische
Arbeiten im Kernkraftwerk zu reduzieren.
Simulatortests, an denen massgeblich auch For-
anderem
portable
Anwendung. Neben Aspekten der Sicherung zählt dazu, ob mit solchen kleinen Geräten tatsächlich
Ausblick
die bei einem Störfall auflaufenden grossen Daten-
Die Arbeiten des Projekts im Bereich MTO liegen
mengen sinnvoll übermittelt werden können.
weitestgehend im Zeitplan. Lediglich ein Teilprojekt
Schliesslich hat das HRP unter dem Stichwort «Fu-
zur Modernisierung von Kontrollräumen ist verzö-
ture Operational Concepts» ein FutureLab einge-
gert, weil zu diesem Thema weniger Erfahrungen
richtet, in dem innovative HSI-Elemente für neue
aus früheren Modernisierungsprojekten zusam-
Reaktoren getestet werden können. Damit soll der
mengetragen werden konnten als ursprünglich
Kontakt zwischen Entwicklern und Anwendern
vermutet.
verbessert werden, sodass in kürzerer Zeit Proto-
Mit dem Jahr 2013 beginnt bereits die Planung für
typen überprüft werden können. Eine der ersten
die Projektphase 2015–2017. Das HRP hat wie ge-
getesteten Neuentwicklungen ist ein mit 65 Zoll
plant einen Berichtsentwurf für die längerfristige
sehr grosser berührungsempfindlicher Bildschirm
Perspektive erstellt, der nun als Basis für die weitere
(Touch Screen), an dem Arbeitsgruppen zum Bei-
Diskussion dienen soll. Insbesondere für den Be-
spiel bei Revisionen ihre Tätigkeiten planen und ab-
reich MTO wird dabei zu klären sein, ob das HRP in
stimmen können.
Zukunft auch Themen zu Ausserbetriebnahme und
Der Aspekt Revisionen war auch eines der Themen
Rückbau von Reaktoren behandeln soll. Voraus-
beim Workshop «Integrated Human System Inter-
sichtlich wird, wie vor der laufenden Phase, gegen
face (HSI) Concepts for Near Term Applications»,
Ende 2013 oder Anfang 2014 eine Veranstaltung
der im Mai 2012 in Halden durchgeführt wurde.
durchgeführt werden, bei der die Schweizer Betei-
Die dabei im HAMMLAB präsentierten Designs ent-
ligten ihre Anliegen für die kommenden Jahre zu-
sprachen in etwa denjenigen von derzeit verfüg-
sammen mit der HRP-Projektleitung erörtern kön-
baren neuen Kontrollräumen.
nen.
44
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.4.2 Human Reliability Analysis
der Methode wie geplant für ein drittes Schweizer Kernkraftwerk eine Pilotstudie durchgeführt.
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
Sechs potentiell wichtige Szenarien mit plau-
ENSI-Projektbegleiter: Bernhard Reer
siblen EOC-Gelegenheiten wurden im PSA-Mo-
Bericht der Forscher in Anhang A
dell für interne Ereignisse identifiziert und analysiert. Es zeigte sich, dass auch die Einbeziehung
Einleitung
von mit kleiner Wahrscheinlichkeit zu erwar-
Mit der Human Reliability Analysis (HRA) wird der
tenden EOC zu einer Erhöhung der Kernscha-
Einfluss menschlicher Handlungen auf Störfälle in
denshäufigkeit im Prozentbereich führt. Die ver-
Kernkraftwerken untersucht. Die HRA analysiert
tieften Analysen mündeten in spezifischen
diese Handlungen und bewertet sie unter Berück-
Vorschlägen zur Verbesserung der Störfallvor-
sichtigung der entsprechenden Randbedingungen
schriften. Ferner erfolgte, basierend auf den vo-
wie zum Beispiel das für die Handlung zur Verfü-
rangegangenen EOC-Pilot-Studien, eine struktu-
gung stehende Zeitintervall, die Komplexität der
rierte Zusammenstellung von EOC-Typen, um die
Handlung, die Ausbildung der Operateure und de-
Datenbasis des Quantifizierungsmoduls der
ren Hilfsmittel (insbesondere Vorschriften).
CESA-Methode (CESA-Q) zu erweitern.
Das übergeordnete Ziel der Forschung im Bereich
Anwendung von Simulatorstudien: Den Schwer-
HRA ist die Reduktion der Unsicherheit bei der pro-
punkt dieses Teilprojekts bildet zunächst eine US-
babilistischen Bewertung von Operateurhand-
amerikanische Simulatorstudie, die dazu genutzt
lungen. Vor diesem Hintergrund bearbeitet das PSI
werden soll, verschiedene HRA-Methoden zu be-
im Rahmen des Forschungsprojektes folgende drei
werten. Im Berichtjahr erfolgte eine Auswertung
Hauptthemen:
der empirischen Daten zur Variabilität bei ver-
Errors of Commission (EOC): Es ist Stand der
schiedenen Anwendern der gleichen Methode.
Technik, mit der HRA Fehlerwahrscheinlichkeiten
In den meisten Analysen lag die Variabilität der
für Handlungen zu bestimmen, die während
ermittelten Fehlerwahrscheinlichkeiten inner-
eines Störfalls gefordert sind, aber unterlassen
halb einer Grössenordnung. Derzeit werden
werden. Hingegen fehlt ein etabliertes Verfahren
Empfehlungen erarbeitet, wie die Methoden zur
zur systematischen Identifizierung und Quantifi-
Reduzierung der Variabilität zwischen den Ar-
zierung von ungeplanten menschlichen Hand-
beitsgruppen verbessert werden können. In Zu-
lungen, welche den Verlauf eines Störfalls nega-
sammenarbeit mit internationalen Experten er-
tiv beeinflussen, den sogenannten EOC. In
folgte ferner eine Sichtung existierender Leitlinien
diesem Zusammenhang soll die vom PSI bereits
zur Sammlung HRA-relevanter Daten.
entwickelte Methode verfeinert und für Schwei-
Wissensbasis bezüglich der Wirkungen von Erd-
zer Kernkraftwerke angewendet werden.
beben auf die menschliche Zuverlässigkeit: Im
Anwendung von Simulatorstudien: Es soll unter-
Berichtjahr wurde die Datenerfassung zu vorlie-
sucht werden, inwieweit Simulatorstudien für
genden Angaben des Verhaltens der Operateure
die Bewertung wie auch für die Verbesserung
nach Erdbebenereignissen fortgesetzt. Die ab-
der HRA-Methoden verwendet werden können.
schliessende Dokumentation wird in der ersten
Wissensbasis bezüglich der Wirkungen von Erd-
Hälfte des Jahres 2013 fertiggestellt.
beben auf die menschliche Zuverlässigkeit: Die diesbezügliche internationale Erfahrung soll erfasst werden.
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit Ereignisse in Kernanlagen zeigen, dass uner-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
wünschte Handlungen, die den Störfallablauf ne-
Die Projektziele und deren Umsetzung für das Jahr
können. EOC sind risikotechnisch bislang schwer
2012 lassen sich wie folgt zusammenfassen:
fassbar, da theoretisch sehr viele Möglichkeiten für
gativ beeinflussen, von grosser Bedeutung sein
EOC: Im Rahmen eines Vorgängerprojektes
unerwünschte Handlungen bestehen. Der Einfluss
wurde die so genannte «Commission Errors
nicht oder nur unvollständig ausgeführter Opera-
Search and Assessment» (CESA) Methode entwi-
teurhandlungen auf den Ablauf eines Störfalls wird
ckelt. Die Methode wurde bereits für zwei
schon heute erfolgreich in Risikoanalysen model-
Schweizer Kernkraftwerke im Rahmen einer Pi-
liert. EOC werden hingegen mangels etablierter
lotstudie angewendet. Im Berichtjahr wurde mit
Analysemethoden in den Risikomodellen für Kern-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
45
kraftwerke bislang kaum berücksichtigt. Mit der vom PSI entwickelten CESA-Methode können po-
1.5 Systemverhalten und Störfallabläufe
tentielle EOC mit relevantem Einfluss auf die Störfallbeherrschung effizient identifiziert und quantifi-
Dieser Bereich betrifft die in der Reaktoranlage und
ziert werden. Das Projekt zielt darauf ab, die
im Containment ablaufenden Prozesse, ausgehend
Grundlagen zur EOC-Analyse weiter zu verbessern,
vom Normalbetrieb über Änderungen des Reaktor-
sodass eine realistischere Risikoanalyse ermöglicht
verhaltens, die bei Störfällen in kurzer Zeit ablaufen
wird.
können, bis hin zu Kernschmelz-Unfällen. Für so-
In den Studien werden spezifische Vorschläge zur
genannte
Verbesserung der Störfallvorschriften identifiziert.
werden Computermodelle dieser Vorgänge erstellt
Diese Erkenntnisse unterstreichen das Potenzial zur
und mit Hilfe von Experimenten validiert. Sie die-
Risikominderung, welches sich aus einer umfas-
nen auch als Grundlage für die quantitative Ermitt-
senden EOC-HRA ergeben würde. Sie rechtfertigen
lung des Anlagenrisikos in probabilistischen Sicher-
daher weitere Forschung zur Ermittlung belast-
heitsanalysen. Zunehmend werden verschiedene
barer EOC-Wahrscheinlichkeiten. Die erfolgten
Modelle bzw. Rechenprogramme gekoppelt, um
methodischen Entwicklungsarbeiten zur Verbesse-
das Anlageverhalten umfassender simulieren zu
rung von CESA-Q und die vorliegende EOC-Pilot-
können. Das gilt insbesondere für das Zusammen-
Studie für ein drittes schweizerisches Kernkraft-
spiel der physikalischen Vorgänge, welche in der
werk werden deshalb als sehr positiv bewertet. Die
Reaktoranlage einerseits und dem umgebenden
Untersuchungen zur Nutzung von Simulatorstu-
Containment andererseits ablaufen.
deterministische
Sicherheitsanalysen
dien sowie zur Wirkung von Erdbeben auf die menschliche Zuverlässigkeit zielen darauf ab, die Unsicherheit der HRA-Methoden längerfristig zu reduzieren, was im Sinne einer Verbesserung der
1.5.1 STARS – Safety Research in Relation to Transient Analysis for the Reactors in Switzerland
Risikoanalyse sinnvoll ist. Das im HRA-Projekt erarbeitete Wissen steht dem
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
ENSI im Rahmen seiner Aufsichtstätigkeit zur Ver-
Bericht der Forscher in Anhang A
fügung. Seit 1999 liefern die PSI-Forscher Experti-
ENSI-Projektbegleiter: Torsten Krietsch,
sen zur Überprüfung von werkspezifischen HRA-
Andreas Gorzel
Studien.
Einleitung Ausblick
Mit dem Projekt STARS wird die seit 1988 erfolg-
Das Projekt hat sich aufgrund Personalmangels beim
reiche Zusammenarbeit zwischen dem ENSI und
PSI verzögert und wurde um ein halbes Jahr verlän-
dem PSI im Bereich der Sicherheitsanalysen fortge-
gert. Die Restarbeiten umfassen hauptsächlich:
setzt. Die Aufgabe des STARS-Projekts ist die Pflege
Dokumentationen der aktuellen EOC-Pilot-
und Weiterentwicklung von Methoden und Re-
Studie;
chenprogrammen für die Durchführung von deter-
Dokumentation der aktuellen Fassung (Benut-
ministischen Sicherheitsanalysen. Diese schliessen
zeranleitung und technische Grundlage) der
das Anlageverhalten vom Normalbetrieb bis zu
Quantifizierungsmethode CESA-Q;
auslegungsüberschreitenden Störfällen ein. Das
Zusammenstellung von Empfehlungen zur Redu-
STARS-Projekt ist zertifiziert gemäss ISO 9001:2008,
zierung der Variabilität von HRA-Methoden zwi-
eine Rezertifizierung ist für Mitte 2013 vorgesehen.
schen verschiedenen Benutzern; kungen von Erdbeben auf die menschliche Zu-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
verlässigkeit.
Brennstoffverhalten
Erstellung einer Wissensbasis bezüglich der Wir-
Zugleich wird über eine Fortsetzung des Projekts
Die Weiterentwicklung und Validierung des Brenn-
diskutiert werden.
stoffprogramms FALCON für die Simulation von Kühlmittelverlust-Störfällen
wurde
fortgesetzt.
Denn im Rahmen des OECD Halden Reactor Projects (siehe auch Kap. 1.1.1) wurde bei Versuchen, die das PSI mit FALCON vorausberechnet hatte, in der Abkühlphase ein deutlich höherer Brennstab-
46
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Innendruck gemessen als erwartet. Dies deutet
Systemverhalten
darauf hin, dass der nicht-thermischen Spaltgas-
Die Modellierung der schweizerischen Kernanlagen
freisetzung aus dem Brennstoff bei Kühlmittelver-
mit dem Systemcode TRACE wurde erfolgreich fort-
lust-Störfällen eine bedeutendere Rolle zukommt
gesetzt. Dabei wurden methodische Neuentwick-
als bisher angenommen. Ein weiterer Schwerpunkt
lungen umgesetzt. Die Modelle wurden anhand ver-
war die Validierung von FALCON hinsichtlich Brenn-
schiedener
stabschäden bei Leistungsrampen. Anhand von
gehören Nachrechnungen für Transienten beste-
Versuchen aus dem Forschungsprojekt SCIP-II
hender Anlagen, Experimente an grosstechnischen
(siehe Kap. 1.1.3) zeigte sich, dass das am PSI ent-
Versuchsanlagen im Rahmen von Benchmark-Pro-
wickelte Modell zur Spaltgas-Freisetzung die Hüll-
grammen oder Vergleiche mit anderen Rechenpro-
rohrdehnung genauer berechnet als das FALCON-
grammen, deren Eignung bereits nachgewiesen ist.
Standardmodell. Das Modell zur Berechnung der
TRACE ist ein dem Stand von Wissenschaft und
Wahrscheinlichkeiten von Brennstabschäden lie-
Technik entsprechendes Programm für die Simula-
ferte allerdings sehr konservative Ergebnisse, in-
tion des Systemverhaltens von Leichtwasserreak-
dem es auch für intakt gebliebene Brennstäbe eine
toren. Die Validierung von TRACE ist notwendig für
sehr hohe Schadenswahrscheinlichkeit voraus-
dessen Anwendung bei Störfallanalysen. Dazu dient
sagte. Möglicherweise muss der Spannungsabbau
die Verwendung der Daten und die Mitarbeit bei in-
im Hüllrohr während des Versuchs stärker berück-
ternationalen Benchmarks zu den integralen PKL-2,
sichtigt werden.
OECD/NEA ROSA-2 und ATLAS-Experimenten. Be-
Methoden
validiert.
Dazu
rechnungen, bei denen den Modellierern zwar die Reaktorkern
Anfangs- und Randbedingungen der Experimente
Filmsieden ist eine Form der Verdampfung des
zugänglich sind, jedoch nicht die Ergebnisse, kommt
Kühlwassers bei sehr hohen Wärmestromdichten,
hierbei ein besonderes Gewicht zu. Neben den inte-
wie sie an der Brennstab-Oberfläche auftreten kön-
gralen Experimenten ist die Validierung von indivi-
nen. Dabei bildet sich ein durchgehender Dampf-
duellen komplexen Effekten, insbesondere bei Zwei-
film, der eine starke wärmeisolierende Wirkung
phasen-Verhalten, wesentlich. Hervorzuheben sind
hat. In der Folge kann die Temperatur der Hüllrohre
die Ergebnisse der Simulationen von kleinen Kühl-
auf sehr hohe Werte steigen und zu deren Schädi-
mittel-Verluststörfällen an den ROSA- und PKL-Ver-
gung führen. Die Modellierung eines OECD-Ver-
suchsständen sowie die Anwendung von TRACE auf
gleichstests (Benchmark) für die Bestimmung der
die Aufschäumexperimente bei Toshiba und General
kritischen Wärmestromdichte mit Hilfe von Unter-
Electrics.
kanal-Analysemethoden
abgeschlossen.
Weitere Schwerpunkte der Entwicklungen liegen in
Das Einsetzen des (zu vermeidenden) Filmsiedens
den Bereichen Multiphysik und Unsicherheitsanaly-
konnte mit leichter Konservativität berechnet wer-
sen. Auf der Basis eines adaptiven Zeitschritt-Algo-
den.
rithmus wurden verbesserte zeitliche Kopplungen
Das Monte Carlo Programm SERPENT wurde einge-
der Thermohydraulik des Reaktors und des Primär-
führt. Es zeigte sich als geeignet für die Erzeugung
kreislaufs (TRACE) mit der dreidimensionalen Kinetik
der nuklearen Datenbank, auf die das Reaktorkern-
des Reaktorkerns (S3K) erreicht. Es wird vom ENSI
Simulationsprogramm zurückgreift. Das determini-
begrüsst, dass die Anwendungen und Kenntnisse
stische Brennstabgitter-Programm CASMO-5M soll
zur Unsicherheitsanalyse erhalten und ausgebaut
dennoch der Standard bleiben. Die Validierung des
werden.
Programms SIMULATE-3K für SWR-Stabilitätsana-
Die gemeinsame Nutzung des Systemcodes TRACE
lysen wurde anhand eines älteren Stabilitätstests
durch das PSI (STARS) und das ENSI befähigt auch
(7. Brennstoffzyklus im Kernkraftwerk Leibstadt
das ENSI, eigene Transientenanalysen durchzufüh-
KKL) fortgesetzt. Es zeigte sich, dass neben dem
ren. Dies ist eine wichtige Grundlage für die Nut-
globalen auch das regionale Schwingungsverhal-
zung deterministischer Analysemethoden am ENSI.
ten eines Reaktorkerns gut simuliert werden kann.
Die vom PSI durchgeführten Entwicklungen und Va-
Die Fortpflanzung von Unsicherheiten in der deter-
lidierungen sind unabhängig von den eigenen, sehr
ministischen Reaktorauslegung wurde untersucht.
praxisorientierten Entwicklungen des ENSI und bil-
In einem OECD-Benchmark konnte gezeigt wer-
den eine Basis für die weitere Zusammenarbeit im
den, welche nuklearen Wirkungsquerschnitte die
Bereich der Sicherheitsanalysen. STARS bietet darü-
wesentlichen Beiträge zur Unsicherheit der berech-
ber hinaus Unterstützung im Bereich der Transien-
neten Reaktivität liefern.
tenanalysen und schult die Fachspezialisten des ENSI
wurde
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
47
zur Weiterentwicklung der Input-Decks (spezifische
oder Vorkommnissen. Die dazu notwendigen Ar-
Eingabedateien für jede Anlage) und bei der Arbeit
beiten umfassen Forschungstätigkeiten zur Weiter-
mit TRACE.
entwicklung der eingesetzten Programme. Hinzu kommen unabhängige Sicherheitsanalysen auf An-
Sicherheitsanalysen
forderung des ENSI aus seiner Aufsichtstätigkeit
Das Forschungsprojekt legt die Basis für eigene detail-
heraus (On-Call).
lierte und unabhängige Sicherheitsanalysen zu Frage-
Dank der Kapazität der Projektgruppe STARS kön-
stellungen aus der Aufsichtstätigkeit. Im Berichtszeit-
nen stationäre und transiente neutronenphysika-
raum wurden im Rahmen eines Freigabeverfahrens
lische und thermohydraulische Berechnungen für
für einen stark weiterentwickelten SWR-Brennele-
Systeme, Reaktorkerne und andere Konfigurati-
menttyp die Abschaltsicherheit und die nukleare Zy-
onen wie Lager oder Behälter durchgeführt wer-
klusauslegung bewertet. Ausserdem wurden die Aus-
den. Damit kann das ENSI im Rahmen seiner Auf-
wirkungen
sicht über die schweizerischen Kernkraftwerke
dieses
Brennelementtyps
auf
das
Stabilitätsverhalten des Reaktorkerns untersucht.
sowohl die Einhaltung des gestaffelten Sicherheits-
Die im Jahr 1999 im KKL vorgekommene Transiente
konzepts als auch die Wirksamkeit (Integrität) der
mit Turbinenschnellschluss wurde mit Hilfe von
mehrfachen Barrieren fundiert beurteilen.
TRACE modelliert. Eine erste Entwicklungsphase zur
Der Erhalt der Kompetenz im Umgang mit den
Erweiterung des zugehörigen Input-Decks für das
TRACE-Anlagemodellen der schweizerischen Kern-
KKL wurde abgeschlossen. Mit dem verwendeten
kraftwerke und den durchzuführenden Rech-
Punktkinetik-Modell wurde eine Möglichkeit für ap-
nungen im Bereich Anlageverhalten betrifft direkt
proximative Berechnungen mit TRACE im Vergleich
die Aufsichtstätigkeit des ENSI. Die kontinuierliche
zu den relevanten Messungen während des Vor-
Arbeit an den Modellen und die ständige Verbesse-
kommnisses geschaffen. Weitere Untersuchungen
rung und Validierung der Eingabedaten sieht das
zur Anpassung des zeitabhängigen Druckverlaufes
ENSI als wichtig an, um die komplexen Neuanaly-
wurden durchgeführt. Ein Input-Deck des Reaktor-
sen bei Anlageänderungen im Rahmen der Auf-
kerns des KKL für die Kopplung der Programme
sichtstätigkeit bewerten zu können.
TRACE und S3K wurde entwickelt und geprüft. Dieses wird zu einem 648-Kanal-Modell ausgebaut und
Ausblick
soll dann für umfangreiche Entwicklungs- und Vali-
Es bleibt das Ziel, angemessene und dem Stand
dierungsaktivitäten herangezogen werden, welche
von Wissenschaft und Technik entsprechende Me-
auch die weitere Bewertung des zeitlichen und
thoden bereitzustellen, um anspruchsvolle Aufga-
räumlichen Verhaltens der Schnittstelle zwischen
ben zum weiteren sicheren Betrieb der Kernkraft-
beiden Programmen beinhalten werden.
werke in der Schweiz bearbeiten zu können. Dazu
Mit dem Projekt YUMOD erneuert das KKL die Um-
sind weitere Qualifizierungen und Validierungen
wälzschleifen und -pumpen am Reaktor inklusive
der Methoden durch Teilnahme an internationalen
deren Steuerung. Die dazu vom ENSI in Auftrag ge-
Forschungsprogrammen und die Mitarbeit in inter-
gebenen Überprüfungsarbeiten sind besonders
nationalen Expertengruppen unerlässlich.
wichtig für die Aufsichtstätigkeit des ENSI bis über
Die Bearbeitung von On-Calls des ENSI soll mit der
das Jahr 2013 hinaus. Das ENSI wird im Rahmen des
erreichten Qualität und Quantität fortgesetzt wer-
Freigabeverfahrens zahlreiche neue Störfallanalysen
den. Für das Jahr 2013 soll die Aktualisierung der
zu bewerten haben. In diesem Rahmen soll STARS
Kernfolgerechnungen für die schweizerischen An-
auch das vom ENSI verwendete Input-Deck des KKL
lagen weitergeführt werden. Zur Modellierung des
weiterentwickeln. Mit der Modellierung der Um-
Brennstoffverhaltens bei Kühlmittelverlust-Störfäl-
wälzschleife wurde bereits begonnen.
len ist der Start einer Doktorarbeit geplant. Alle schweizerischen Kernkraftwerke sind ange-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
halten, ihre Störfallanalysen in den kommenden
STARS stellt mit seinen Methoden und seinem
passen, was zu zahlreichen Analysen führen wird.
hochqualifizierten Personal ein technisches Zen-
Dafür liegen dem ENSI umfangreiche Konzepte
trum für die Durchführung von Sicherheitsanalysen
vor. Das ENSI wird bei der Prüfung und Bewertung
für Leichtwasserreaktoren dar. Das Projekt unter-
der Neuanalysen durch die STARS-Projektgruppe
stützt das ENSI bei seinen sicherheitstechnischen
unterstützt werden.
Jahren neu an das schweizerische Regelwerk anzu-
Bewertungen, z. B. hinsichtlich Anlageänderungen
48
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.5.2 PASSPORT – Methodik für die Analyse der Wirksamkeit von Sicherheitssystemen mit gekoppelten System- und Containmentprozessen
THIC wurde das am PSI durchgeführte Experiment PANDA ISP-42 ausgewählt. PANDA ist eine Grossversuchsanlage, gebaut und betrieben am PSI, um passive Containmentvorgänge mit Rückkopplung an den Primärkreislauf zu untersuchen. Die Ergeb-
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
nisse der Benchmark-Rechnungen der verschie-
ENSI-Projektbegleiter: Thomas Wintterle
denen PANDA-Experimente mit GOTHIC und
Bericht der Forscher in Anhang A
TRACE zeigen die Möglichkeiten und Limitierungen der beiden Rechencodes auf.
Einleitung
Die Kopplung zwischen TRACE und GOTHIC wurde
Das ursprüngliche Ziel des Projektes PASSPORT war,
implementiert. Diese basiert auf dem Austausch
das Verhalten und die Wirksamkeit von passiven Si-
von Masse und Energie an der Schnittstelle der Be-
cherheitssystemen zu untersuchen. Diese passiven
rechnungsgebiete von TRACE und GOTHIC. Die
Systeme funktionieren allein auf der Grundlage
Kopplung erlaubt, dass im Modell Zweiphasenströ-
einfacher physikalischer Gesetzmässigkeiten wie
mungen und nicht-kondensierbare Gase von einem
der Schwerkraft. Daher gelten sie als zuverlässiger
Berechnungsbiet in das andere fliessen können. Je-
im Vergleich zu aktiv betriebenen Komponenten
der Rechencode behandelt die Kopplung als varia-
wie beispielsweise Pumpen. Die Besonderheit ge-
ble Randbedingung. Über diese erfolgt der konti-
genüber den aktiven Sicherheitssystemen zur Be-
nuierliche Datenaustausch, basierend auf den
herrschung von Auslegungsstörfällen besteht in ei-
Rechenergebnissen des jeweiligen Codes.
ner wesentlich stärkeren Kopplung der Vorgänge hälter (Containment). Die thermohydraulischen
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Abläufe im Primärkreislauf können gut mit eindi-
Das Projekt liefert einen Beitrag zur Bewertung von
mensionalen Rechenprogrammen (sogenannten
Vorgängen im Containment, beispielsweise wäh-
Systemcodes) berechnet werden; hingegen wer-
rend eines Störfalls mit Verlust von Kühlmittel. Vor-
den die dreidimensionalen Vorgänge im Contain-
gelagert ist die Entwicklung einer engen Kopplung
ment mit eindimensionalen Rechenprogrammen
zwischen dem Systemcode TRACE und dem Con-
nur unzureichend wiedergegeben. Dafür liefern
tainmentcode GOTHIC. Beide Rechenprogramme
die dem Stand der Technik entsprechenden 3D-Re-
entsprechen dem Stand der Technik, womit das
chenprogramme gute Ergebnisse, diese sind aber
ENSI wie auch das PSI weitere Kompetenzen auf-
wiederum nicht geeignet für die Berechnung der
bauen können, um unabhängige sicherheitstech-
Vorgänge im Primärkreislauf.
nische Bewertungen von Störfällen für die beste-
Aufgrund der sistierten Neubauprojekte wurde be-
henden Kernkraftwerke vornehmen zu können.
im Primärkreislauf mit Prozessen im Sicherheitsbe-
schlossen, die Anwendungsbasis so auszurichten, dass das Projekt den Fokus auf Containmentvor-
Ausblick
gängen bestehender Reaktoren hat. Dies beinhal-
Die Verifikation und Validierung der entwickelten
tet die auch zuvor schon geplante Entwicklung der
Kopplung soll abgeschlossen werden. Um eine ob-
Methodik einer engen Kopplung des Thermohy-
jektive Bewertung des Mehrwerts der Kopplung zu
draulik-Codes des Reaktors (TRACE) und des Con-
erhalten, werden die PANDA-Experimente ISP-42
tainments (GOTHIC). Diese Kopplung entspricht
als «stand-alone» mit TRACE und GOTHIC berech-
dem Stand der Technik und ist die Ausgangsbasis,
net und anschliessend mit den Ergebnissen der ge-
um mögliche Störfallszenarien in den heutigen
koppelten Rechnung verglichen. Als letzter Schritt
Kernkraftwerken besser analysieren zu können.
erfolgt die Anwendung einer gekoppelten Rechnung zwischen Primärkreislauf und Containment
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
anhand eines postulierten Kühlmittelverlust-Stör-
Im laufenden Berichtszeitraum wurde die Literatur-
beeinflusst der Containmentdruck die Leckage aus
studie über passive Sicherheitssysteme und den
dem Primärkreislauf. Weiterhin können durch die
dazu vorhandenen Experimenten (Benchmarks),
detaillierte
welche für die Validierung von TRACE und GOTHIC
Sumpfes (unterer Teil des Containments, in dem
geeignet sind, abgeschlossen. Als Ausgangspunkt
sich bei einem Störfall Kühlwasser ansammeln
für die Entwicklung der Modelle in TRACE und GO-
kann) mit GOTHIC lokale Temperaturen und die an-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
falls in der späten Druckentlastungsphase. In dieser
Modellierung
des
Containment-
49
fallende Kondensatmenge im Sumpf berechnet
Diese Methoden haben den grossen Vorteil, dass
werden.
sie nur unwesentlich in das Experiment eingreifen. Es wurden zwei Infrarotkameras neu angeschafft,
1.5.3 LINX - Dynamik dünner Flüssigkeitsfilme in einer Umgebung mit Kondensation und Wiederverdampfung
welche diese beiden Parameter gleichzeitig zweidimensional messen können, und an der ETH Zürich getestet. Die Schichtdickenmessung basiert vornehmlich auf dem Effekt der Absorption im nahen
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
Infrarotbereich (Near InfraRed NIR), während die
ENSI-Projektbegleiter: Werner Barten
Temperaturmessung den mittleren Infrarotbereich
Bericht der Forscher in Anhang A
verwendet. Die Schichtdickenmessung wurde durch Vergleich mit Widerstandsmessungen aufge-
Einleitung
klebter Maschensensoren kalibriert. Die optischen
Am Labor für Thermohydraulik des Paul Scherrer
Messtechniken wurden unter Normaldruck und
Instituts werden Experimente zur Thermohydraulik
-temperatur auf Strömungen in Form von Rinn-
des Sicherheitsbehälters (Containment) mit hoher
salen (rivulets) als auch für Flüssigkeitsfilme mit
Genauigkeit und Auflösung durchgeführt und mit
wellenförmigen Oberflächen (wavy flow) ange-
Rechenprogrammen simuliert. Im Projekt LINX wird
wandt. Es zeigte sich, dass das Strömungsverhalten
das dynamische Verhalten von dünnen Flüssigkeits-
wie erwartet sehr stark von der Oberflächenbe-
filmen auf einer beheizten vertikalen Oberfläche in
schaffenheit abhängt. Die weitere Validerung der
einer Wasserdampfatmosphäre untersucht. Darü-
Messmethoden erfolgt über Messungen der Dicke
ber hinaus werden die Auswirkungen des räumlich
des Flüssigkeitsfilms mittels kalter Neutronen an
und zeitlich veränderlichen Flüssigkeitsfilms auf die
der ICON-Anlage (Imaging with Cold Neutrons) des
Effizienz des Wärmeübergangs betrachtet. Dazu
PSI.
werden Versuche in einem Druckbehälter durchge-
Die sorgfältigen Tests und Vorbereitungen der Ap-
führt, der auf 10 bar ausgelegt ist. Aus den gemes-
paraturen und Messinstrumente sind Vorausset-
senen Daten soll ein verbessertes physikalisches
zungen für die kommende Messkampagne im
Modell für Simulationsprogramme des Sicherheits-
Druckbehälter unter hochpräzisen Randbedin-
behälters (Containment-Codes wie ASTEC oder
gungen, z. B. für die Geometrie der Oberfläche und
GOTHIC) entwickelt werden. Neben dem ENSI för-
die Temperatur der vertikalen Platte sowie des Ge-
dert das französische Institut de Radioprotection et
samtmassenstroms des Flüssigkeitsfilms.
de Sûreté Nucléaire (IRSN) diese Arbeiten. Die ETH sammenhängende Doktorandenprogramm und
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
stellt einen Teil der experimentellen Infrastruktur
Während Störfällen in einem Leichtwasserreaktor
für spezifische Messungen zur Verfügung. LINX ist
können auf den Oberflächen des Containments
Teil des in diesem Jahr neu lancierten Programms
Wasserfilme kondensieren, sich bewegen und an-
«Containment Safety» am PSI.
schliessend wieder verdampfen. Diese physika-
Zürich beaufsichtigt das mit dem Projekt LINX zu-
lischen Phänomene sind relevant für die Sicherheit
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
der Anlage. Sie beeinflussen unter anderem den
Der Doktorand hat in seinem zweiten Jahr am Auf-
die Verteilung und den Transport der Gase (Luft,
bau der Experimente gearbeitet. Die Konzepte der
Dampf, Wasserstoff) und der Radioisotope inner-
Regel- und Messtechnik für die hochpräzisen Mes-
halb der verschiedenen Abschnitte im Contain-
sungen von Temperatur, Schichtdicke und Wasser-
ment. Der Druck, die Temperatur und die Gasver-
fluss auf einer ebenen vertikalen Platte im Druckbe-
teilung sind entscheidend für die Beurteilung der
hälter sind erstellt. Die Apparaturen werden derzeit
Integrität des Containments und eine allfällige Frei-
schrittweise in Gang gesetzt und für den Einbau in
setzung von radioaktiven Stoffen (Quellterm).
den Druckbehälter vorbereitet. Die vertikale Platte
Derzeit sind die mit der Wärme- und Massenbilanz
ist konstruiert und Teile davon wurden erstellt (Ab-
zusammenhängenden Prozesse in einem sich be-
bildung 12).
wegenden Flüssigkeitsfilm auf einer Oberfläche in
Sowohl für die Messung der Temperatur als auch
den meisten Rechencodes für Leichtwasserreak-
der Dicke der Flüssigkeitsschicht werden innovative
toren nur unzureichend abgebildet. Dies betrifft
optische Methoden im Infrarotbereich verwendet.
neben den Codes wie ASTEC und GOTHIC, die ef-
50
Druck und die Temperatur im Containment sowie
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 12:
fektive Parameter und Korrelationen verwenden,
Dreidimensionale CAD-Darstellung (Computer-Aided Design) der vertikalen Platte innerhalb des 3,3 m hohen Druckbehälters (oben). Sie besteht aus neun untereinander vertauschbaren Blöcken, deren Temperatur individuell geregelt werden kann. Die Blöcke werden durch einen Rahmen gehalten und fest aneinander fixiert. Die Befestigung der Blöcke berücksichtigt deren thermische Ausdehnung. Der Druckbehälter (unten) hat verschiedene Zugangsmöglichkeiten und Beobachtungsfenster.
auch aktuelle Simulationsprogramme für die Fluiddynamik (Computational Fluid Dynamics CFD) und deren Behandlung der Filmdynamik. Das Hauptziel dieses Projektes ist ein verbessertes Verständnis der raum-zeitlichen Dynamik eines Flüssigkeitsfilmes. Dies beinhaltet die Kondensation, Bewegung und Wiederverdampfung an vertikalen Oberflächen. Mit den hochpräzisen Experimenten am PSI soll ein physikalisches Modell entwickelt werden, um es in Rechenprogrammen für Sicherheitsanalysen von Leichtwasserreaktoren, zum Beispiel für die Berechnung der ContainmentThermohydraulik, einsetzen zu können. Solche Programme werden national und international im Rahmen von thermohydraulischen Nachweisen für Sicherheitsbeurteilungen verwendet. Der fortgeschrittene ASTEC-Code soll dann in Zusammenarbeit mit der französischen IRSN vom Doktoranden als Referenz-Code zum Testen und Validieren der neuen Modelle verwendet werden. Die Projektzusammenarbeit trägt zur internationalen Vernetzung des PSI und des ENSI bei. Parallel zum ASTEC-Code wird der GOTHIC-Code am PSI verwendet werden.
15. International Topical Meeting on Nuclear Reactor Thermal Hydraulics (NURETH-15) im Mai 2013
Ausblick
in Pisa präsentiert werden.
Die herausfordernden Aufgabenstellungen des
Das PSI wird die Messergebnisse zusätzlich zu AS-
zweiten Projektjahres mit den damit verbundenen
TEC auch für Anwendungen und Verbesserungen
experimentellen Vorbereitungen sowie den Tests
des Codes GOTHIC verwenden.
der Apparaturen und Messinstrumente am PSI und an der ETH Zürich wurden erfüllt. In den kommenden Monaten werden die Validierungen der Apparaturen und Messinstrumente abgeschlossen. Da-
1.5.4 MELCOR – Methods for Estimation of Leakages and Consequences of Releases
rauf aufbauend sind längere Messkampagnen für einen ausgedehnten Bereich von Anfangs- und
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
Randbedingungen im Druckbehälter vorgesehen.
ENSI-Projektbegleiter: Peter Zinniker
Mit ihnen sollen der Flüssigkeitsfilm und seine Dy-
Bericht der Forscher in Anhang A
namik bei Bedingungen mit Kondensation und Wiederverdampfung
quantitativ
charakterisiert
Einleitung
und räumlich und zeitlich analysiert werden.
Das Rechenprogramm MELCOR dient der Simula-
Schliesslich sollen die derzeit limitierten ASTEC-
tion von schweren Unfällen in Leichtwasserreak-
Modelle für Kondensation und Wiederverdamp-
toren. Es bildet Unfallverläufe vom auslösenden Er-
fung unter Verwendung der gewonnenen Messre-
eignis bis zur Freisetzung radioaktiver Substanzen
sultate verbessert werden. Der Doktorand wird
in die Umgebung ab. Das Programm wurde von
dazu am IRSN in die Verwendung des Codes ASTEC
den Sandia National Laboratories (SNL) für die ame-
eingewiesen werden.
rikanische Aufsichtsbehörde U.S.NRC entwickelt
Die Analyse der Messkampagnen wird dem Dokto-
und wird laufend den aktuellen Erkenntnissen der
randen die Möglichkeit zu wissenschaftlichen Ver-
Unfallforschung angepasst. In der Schweiz wird
öffentlichungen bieten. Als erste Veröffentlichung
MELCOR unter anderem vom ENSI und von einigen
wird die Technik der optischen Messung der Filmdi-
Betreibern der Schweizer Kernkraftwerke benutzt.
cke im nahen Infrarotbereich in einem Beitrag zum
Ein bedeutendes Phänomen bei schweren Unfällen
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
51
ist die Oxidation der Brennstoff-Hüllrohre bei Luft-
nisse über den Verbrauch und die Freisetzung von
zufuhr, wenn die Brennstäbe bei ungenügender
Stickstoff sowie die daraus resultierende Wärme-
Kühlung abgedeckt werden. Sauerstoffeinbruch
entwicklung in den verschiedenen Phasen der
kann die Zerstörung des Kerns beschleunigen und
Brandfortpflanzung. Der Nitrierungsprozess ist be-
die Freisetzung von Spaltprodukten erhöhen. Der
deutend und ist in den bisherigen Oxidationsmo-
Aufheiz- und Oxidationsprozess soll mit MELCOR
dellen nicht hinreichend berücksichtigt.
realistisch berechnet werden können. reichen Bedingungen einen quasi-zyklischen Ver-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
lauf, indem durch die Reaktion mit Stickstoff Teile
Oxidation von Hüllrohren mit Luftzufuhr kann bei
der sich bildenden Oxidschicht wiederholt abbre-
Unfällen mit Kernbeschädigung je nach Szenario
chen. Die bestehenden Luft-Oxidationsmodelle bil-
Brennelemente im Reaktordruckbehälter, im Brenn-
den diesen Prozess nicht vollständig ab. Das PSI
stoff-Lagerbecken oder im Transportbehälter be-
entwickelte auf der Grundlage von Experimenten
treffen. Die Weiterentwicklung des MELCOR-
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT, früher
Programms und dessen Anpassung an neue Er-
Forschungszentrum Karlsruhe FZK) ein Modell,
kenntnisse aus der Unfallforschung zur Simulation
welches diesen Oxidationsverlauf beim gängigen
solcher Vorgänge verbessert die Risikoabschätzung
Hüllrohrmaterial Zircaloy-4 besser beschreibt. Mit
schwerer Unfälle im Rahmen von probabilistischen
diesem Projekt wird das Modell weiterentwickelt,
Sicherheitsanalysen (PSA) und Accident Manage-
anhand von Daten aus Experimenten verifiziert und
ment Massnahmen. Die Richtlinie ENSI-A05 (PSA:
schlussendlich in MELCOR implementiert. Das PSI
Umfang und Qualität) nennt MELCOR als einen der
ist im Rahmen der MELCOR-Weiterentwicklung
Rechencodes, die dem aktuellen Stand von Wissen-
auch an entsprechenden Versuchsprogrammen des
schaft und Technik entsprechen. Die Weiterentwick-
KIT und des OECD NEA Sandia Fuel Projects (SFP)
lung des auch vom ENSI genutzten Rechencodes
der SNL beteiligt.
MELCOR ist daher für die Aufsichtstätigkeit nützlich.
Typischerweise hat die Oxidation unter sauerstoff-
Das Projekt dient zudem der Erhaltung von Fach-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
wissen in der Schweiz. Das PSI verfolgt die Entwick-
Weiterentwicklung des Oxidationsmodells
grammen für schwere Unfälle und gibt sein Wissen
Das PSI-Modell wurde anhand von Daten aus ver-
den Schweizer Benutzern weiter.
lung von MELCOR und von anderen Rechenpro-
schiedenen internationalen Experimenten weiter validiert. Es zeigte sich, dass der Sauerstoffver-
Ausblick
brauch und die Oxidation in Luft- und Dampf-At-
Die MELCOR-Modellerweiterungen im Rahmen
mosphären gut im Modell abgebildet wurden. Da-
dieses Projekts werden helfen, Unfallsituationen
mit sind Bedingungen erfasst, wie sie bei einem
mit Lufteinbruch im Reaktordruckbehälter oder im
Unfall mit Lufteinbruch im Brennelement-Lagerbe-
BE-Lagerbecken besser zu simulieren und so das
cken wie auch im Reaktordruckbehälter auftreten
Programm als eine Grundlage für die PSA weiter zu
können. Das neue Modell ist jetzt in eine Versuchs-
verbessern.
version von MELCOR 1.8.6 implementiert und
Jüngste Experimente zeigen, dass Stickstoff einen
dient als Vorgabe für die Implementierung in der
grösseren Einfluss auf den Oxidationsprozess und
neuen Programmversion MELCOR 2.1 durch SNL.
den Temperaturverlauf hat als bisher angenommen. Das Abbrechen der Oxidschicht scheint emp-
Beteiligung am SFP-Projekt
findlich auf Zirkonium-Nitrid (ZrN) zu reagieren. Die
Das SFP-Projekt umfasst zwei Experimente mit ori-
Bildung von ZrN erfolgt unter Ausschluss von Sau-
ginalgetreuen Nachbildungen von Brennelementen
erstoff und ist besonders ausgeprägt bei voroxi-
(BE) für Druckwasserreaktoren. Die SFP-Versuchs-
dierten Hüllrohren. Der Einfluss der Nitrierung auf
daten und das SNL-Modell konnten mit dem in
die Temperaturerhöhung der Brennstäbe soll im
MELCOR implementierten Oxidationsmodell des
Rahmen eines Nachfolgeprojekts untersucht und
PSI verglichen werden. Das zweite Experiment im
als Erweiterung des Oxidationsmodells abgebildet
Juni 2012 simulierte den Zirkoniumbrand von BE
werden. Auch die weitere Beteiligung an den SFP-
mit grosser Wärmentwicklung im Lagerbecken,
Experimenten ist vorgesehen: Die U.S.NRC und SNL
d.h. die Oxidation bei ungenügender Kühlung und
planen weitere Versuche, diesmal mit Brennstäben
mit Luftzufuhr. Daraus ergaben sich neue Erkennt-
in Dampfatmosphäre (statt wie bisher in Luft).
52
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.5.5 MSWI – Melt-Structure-WaterInteractions during Severe Accidents in LWR
Unfallbeherrschung nicht, die Kernschmelze zu kühlen, kann der umgebende Reaktordruckbehälter (RDB) versagen und die Kernschmelze austreten.
Auftragnehmer: Königlich-Technische Hochschule
Die MSWI-Projektarbeiten für die neue Forschungs-
(KTH), Stockholm
phase (2012–2016) lassen sich in folgende vier Be-
ENSI-Projektbegleiter: Rainer Hausherr
reiche einteilen:
Bericht der Forscher in Anhang A
Auswurf der Kernschmelze aus dem RDB (MEM) Kühlbarkeit einer Schmelzpartikelschüttung
Einleitung
(DECO)
Das Programm MSWI wird von der schwedischen
Auswirkungen von Dampfexplosionen (SEIM)
Königlich-Technischen Hochschule (KTH) in Stock-
Risikoevaluation und Synthese (RES)
holm durchgeführt. Neben dem ENSI fördern als
Das übergeordnete Projektziel ist die Entwicklung
weitere Partner die schwedische Sicherheitsbe-
einer Methodik zur risikoorientierten Unfallanalyse
hörde (SSM), schwedische Kernkraftwerksbetrei-
(ähnlich der probabilistischen Sicherheitsanalyse),
ber, das Nordic Nuclear Safety Research Program
mit der Gefährdungen der Containmentintegrität
(NKS) sowie die EU (SARNET-Programm) die Projekt-
quantifiziert werden können. Als Referenzanlage
arbeiten. Seit dem Beginn seiner Teilnahme am
wird ein prototypischer Siedewasserreaktor defi-
Programm (1996) kann das ENSI direkt auf alle er-
niert. Die wichtigsten Arbeiten im Jahre 2012 wa-
arbeiteten Resultate zugreifen und hat die Mög-
ren:
lichkeit, die Forschungsziele mitzubestimmen.
MEM (Melt Ejection Modes): Die Versagensart und der Versagenszeitpunkt des RDBs wurden unter-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
sucht. Dabei konzentrierte man sich auf die Füh-
Seit 2006 liegt der Schwerpunkt der Forschungsar-
Guide Tubes IGT) und der Steuerstäbe sowie den
beiten bei der Untersuchung von Phänomenen,
RDB selbst. Bei zwei Szenarien mit unterschied-
welche bei einem schweren Unfall in einem Siede-
lichem Ausmass des Kernschadens (200 t Kern-
wasserreaktor (SWR) auftreten können. Bei schwe-
schmelze, 30 t Kernschmelze) wurde quantifiziert,
ren Unfällen kann der Reaktorkern wegen feh-
um wie viel sich der Versagenszeitpunkt durch eine
lender Kühlung schmelzen. Gelingt es im Zuge der
Druckentlastung von 60 bar auf 3 bar verschiebt.
rungsrohre der Instrumentierung (Instrumentation
Abbildung 13: Versuch zum Auftreffen von Schmelze auf eine Wasservorlage (links) und der Bildung einer Partikelschüttung in verschiedenen Wassertiefen (rechts). Quelle: KTH Stockholm.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
53
Die Verzögerung beträgt demnach 25 bzw. 43 Mi-
zierung des Druckes in der Reaktorgrube und die
nuten. Die Versagensart änderte sich durch diese
Impulse auf die Wände der Reaktorgrube. In der
Druckentlastung nicht.
Studie wurden verschiedene Parameter an Schmelz-
In früheren Berichten war bereits beschrieben wor-
tropfen, der Durchmesser, mit der der Schmelz-
den, dass bei einem Schmelzepool von 1,9 m Tiefe
strahl aus dem RDB austritt (Jet-Durchmesser), und
ein mittig positioniertes IGT nicht verklemmt, da-
Wassertemperaturen variiert und analysiert. Aus
raufhin herausfällt und somit der RDB zuerst im Be-
den Resultaten geht hervor, dass der Druck in der
reich der IGT versagt. Für dieselbe Konfiguration
Reaktorgrube und der Impuls auf die Wände bei
wurde jetzt ein ganz aussen angeordnetes Füh-
grösseren Jet-Durchmessern grösser sind als bei
rungsrohr der Instrumentierung untersucht. Dabei
kleineren, es aber keine grosse Variation zwischen
zeigte sich, dass dieses Führungsrohr verklemmen
Jets mit 30 oder 40 cm Durchmesser gibt. Bei grös-
kann.
seren Tropfen ist die Masse an Schmelze im Wasser
DECO (Debris Coolability Map): Wenn die Kern-
grösser, womit auch höhere Drücke und Impulse
schmelze als Strahl aus dem RDB austritt und auf
erreicht werden.
eine Wasservorlage trifft, so wird der Strahl mit zumer weiter aufgetrennt (siehe auch Abbildung 13).
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Am Boden des Containments bildet sich daraufhin
Das Projekt MWSI liefert Erkenntnisse zu den kom-
eine Schüttung aus Schmelzepartikeln. Für die Un-
plexen Abläufen bei schweren Reaktorunfällen. Je
tersuchungen dieser Schüttbettbildung wurden
umfassender das Verständnis der Unfallphänomene
weitere Experimente durchgeführt, bei denen die
ist, desto präziser können diese modelliert werden.
Distanz zwischen Austritt der Schmelze und Was-
So liefern die Forschungsresultate beispielsweise Er-
seroberfläche variiert wurde. Bei einigen Experi-
kenntnisse darüber, mit welchen Methoden und Er-
menten liess man die Schmelze unterhalb der Was-
folgsaussichten die Kernschmelze vor oder nach
seroberfläche austreten. Im Vergleich zu den
einem Versagen des Reaktordruckbehälters gekühlt
Experimenten mit Austritt der Schmelze oberhalb
werden kann. Dadurch wird eine belastbarere Risi-
der Wasseroberfläche resultierten dabei grössere
koquantifizierung in der Stufe 2 von probabilis-
Schmelzpartikel und eine Änderung der Morpholo-
tischen Sicherheitsanalysen ermöglicht. Zugleich
gie.
liefert das Projekt Vergleichswerte für Betreiberan-
Bei den Untersuchungen zur räumlichen Verteilung
gaben. Zudem können die Unterlagen für die Be-
des Schmelzpartikel-Schüttbetts (particle debris
herrschung schwerer Unfallsituationen (Severe Ac-
spreading, PDS) zeigte sich, dass der Grossteil des
cident Management Guidelines SAMG) optimiert
Schüttbettvolumens nach der Ablagerung meist
werden. Insgesamt ermöglicht die Mitwirkung am
immobil ist. Durch später auftretende Strömungen
MSWI-Projekt dem ENSI den direkten Zugang zum
von Wasser und Dampf wird nur noch die oberste
aktuellen Stand des Wissens auf dem Gebiet der
Schicht der Schmelzpartikel verlagert. Die Mächtig-
Leichtwasserreaktor-Schwerunfallforschung (auch
keit dieser Schicht beträgt einige Partikeldurchmes-
über die Projektthemen hinaus).
nehmender Eintrittstiefe in die Wasservorlage im-
ser. Dieses Verhalten ist nicht abhängig von den Bedingungen des Experimentes (Grösse des Behälters,
Ausblick
Schmelzmasse), was die einfache Übertragung die-
Die geplanten Forschungsarbeiten an der KTH
ser Erkenntnisse auf die prototypischen Unfallbe-
kommen gut voran. Die Arbeiten an der KTH sind
dingungen erlaubt.
bislang insgesamt sehr zufriedenstellend verlaufen.
SEIM (Steam Explosion Impact Map): Dazu sollen
Für das nächste Jahr sind unter anderem folgende
unter anderem deterministische (Rechen-)Werk-
Arbeiten geplant:
zeuge entwickelt werden, mit denen die Bela-
RES: Definition der Referenzanlage «Nordic
stungen durch Dampfexplosionen kalkuliert wer-
BWR» inklusive der Kernschadenszustände so-
den können. Im Hinblick darauf sollen auch die
wie die Entwicklung der Risk Oriented Accident
Festigkeiten der für die Kühlbarkeit ausserhalb des
Analysis Methodology (ROAAM);
RDBs wichtigen Containmentstrukturen quantifi-
MEM: Entwicklung eines Ansatzes zum Vergleich
ziert werden. Die gegenwärtig durchgeführten Ar-
von Belastung und Kapazität des RDBs betref-
beiten befassen sich mit der Vorvermischungs- und
fend den Interaktionen zwischen RDB und
der Explosionsphase von Dampfexplosionen aus-
Schmelze, um Art und Zeitpunkt des RDB-Versa-
serhalb des RDB. Das Hauptziel sind die Quantifi-
gens zu quantifizieren;
54
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
DECO: Anwendung von Simulationsprogram-
Freigabe von Materialien aus kontrollierten Zonen
men für die Entwicklung vorläufiger Entschei-
und zur Überwachung der Abgaben radioaktiver
dungshilfen für die ROAAM;
Stoffe an die Umgebung.
SEIM: Quantifizierung der Belastungen durch
In der Radioanalytik werden chemische und physi-
Dampfexplosionen ausserhalb des RDBs und der
kalisch-chemische Untersuchungen in Verbindung
Festigkeiten der relevanten Containmentstruk-
mit Kernstrahlungsmessungen an verschiedensten
turen.
radionuklidhaltigen Proben durchgeführt. Die Radioanalytik hat im Strahlenschutz einen hohen
1.6 Strahlenschutz
Stand erreicht. Dennoch ergeben sich immer neue Anforderungen aus der Praxis, denen mit Neuentwicklungen von Messmethoden und mit neuen Lö-
Die Arbeiten im Bereich Strahlenschutz umfassen
sungsansätzen begegnet werden muss. Beispiele
ein breites Spektrum anwendungsbezogener The-
sind Freimessungen von Schlämmen sowie Mes-
men. Sie reichen von der Überprüfung und Kali-
sungen von Umweltproben im Rahmen der Immis-
brierung von Messsystemen für ionisierende Strah-
sionsüberwachung oder von Proben zur Überwa-
lung und der von Helikoptern aus durchgeführten
chung der Inkorporation.
Messung der Ortsdosisleistung in der Umgebung
Für das ENSI führt die Sektion Messwesen Experti-
von Kernanlagen (Aeroradiometrie) bis hin zur Ent-
sen sowie Entwicklungs- und Forschungsarbeiten
wicklung neuer Analysemethoden für Radionu-
auf dem Gebiet der Dosimetrie, Strahlenmesstech-
klide. Zudem trägt die Mitarbeit an internationalen
nik und der Radioanalytik durch.
Normen zur länderübergreifenden Harmonisierung der Strahlenschutz in der Schweiz auf dem Stand
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
der Technik gehalten und die Ausbildung von Nach-
Generische Strahlenschutzforschung
wuchskräften gefördert.
Im Berichtjahr wurde die Doktorarbeit zur Entwick-
im Strahlenschutz bei. Mit diesen Aktivitäten wird
lung eines Modells zur atmosphärischen Ausbrei-
1.6.1 Strahlenschutzforschung
tung von Radionukliden weitergeführt. Es wurden verstärkt die turbulenten Einströmbedingungen für
Auftragnehmer: Paul Scherrer Institut PSI
die Simulation von grossen Wirbeln untersucht. Zur
ENSI-Projektbegleiter: Franz Cartier
Überprüfung des Modells wurden drei gamma-
Bericht der Forscher in Anhang A
spektrometrische Messstationen an verschiedenen Orten auf dem PSI-Gelände in Betrieb genommen.
Einleitung
Diese Messstationen sollen die von den Beschleuni-
Die Sektion Messwesen der Abteilung für Strahlen-
geranlagen kontinuierlich im Rahmen der zuläs-
schutz und Sicherheit des PSI ist von der Schweize-
sigen Grenzwerte an die Umgebung abgegeben
rischen Akkreditierungsstelle SAS als akkreditierte
Positronenstrahler messen.
Stelle zugelassen. Unter anderem gehören zum
Im Rahmen der Erneuerung des Probenahmesys-
Aufgabengebiet der Sektion:
tems des Hochkamins Ost wurden die Gesamt-
das Betreiben einer anerkannten Dosimetrie-
übertragungsraten von Aerosolpartikeln durch
und Inkorporationsmessstelle,
zwei auf diese Prüfung spezialisierte Firmen gemes-
die Kalibrierung und Eichung von Strahlenmess-
sen. Die Messergebnisse der beiden Firmen zeigten
geräten,
eine gute Übereinstimmung. Zusätzlich analysierte
das Betreiben eines Radioanalytiklabors.
das PSI die Messdaten, indem es die gemessenen
Die Personendosimetrie, also die Messung der äus-
Penetrationen mit den Ergebnissen verschiedener
seren und inneren Strahlenexposition von Men-
Penetrationsmodelle verglich.
schen, ist eine wichtige Aufgabe des Strahlen-
In der Schweiz existieren zwei Messnetze zur lau-
schutzes. Die Dosimetrieverordnung stellt hohe
fenden Überwachung der Dosisleistung, nämlich
technische Anforderungen an die Dosimetriestel-
NADAM (Netz für automatische Dosisalarmierung
len.
und -messung) der Nationalen Alarmzentrale und
Die Kalibrierung und Eichung von Strahlenmessge-
MADUK (Messnetz zur automatischen Dosisleis-
räten ist eine wichtige Voraussetzung zum Nach-
tungsüberwachung in der Umgebung der Kern-
weis der Einhaltung von gesetzlichen Grenzwerten.
kraftwerke) des ENSI. Im Rahmen eines Praktikums
Grosse Bedeutung haben auch die Messungen zur
wurden die Messwerte der NADAM- und MADUK-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
55
Sonden sowie die Rohdaten der Aeroradiometrie
ionisierender Strahlung bildet dabei eine Spur, die
aus den Jahren 1994 bis 2012 im geographischen
später mikroskopisch ausgewertet wird.
Informationssystem ARCGIS und in einer Karte integriert. Zusätzlich wurden die Messdaten der
Praktische Strahlenschutzforschung
Ortsdosisleistung hinsichtlich jahreszeitlicher und
Die Gebiete um die Kernkraftwerke Beznau (KKB)
standortspezifischer Schwankungen untersucht.
und Leibstadt (KKL), das Paul Scherrer Institut (PSI)
Dabei zeigte sich, dass diese im Gebirge einen an-
und das Zwischenlager Würenlingen wurden auch
deren Jahresverlauf als im Flachland haben.
in diesem Jahr aeroradiometrisch ausgemessen.
Im Gebiet der internationalen Strahlenschutznor-
Zusätzlich wurden das Stadtgebiet Zürich, der Ran-
mung arbeitet je ein Vertreter des PSI in den Ar-
gierbahnhof Spreitenbach und Gebiete am Lac
beitsgruppen WG14 und WG17 der International
Emosson, am Limmersee und Muttsee überflogen
Organization for Standardization ISO aktiv mit. Die
und ausgemessen. Auch wurde eine Transversale
WG14 hat mit der Neuerstellung von zwei ISO-Nor-
von Bischofszell (TG) zum Grand St. Bernard (VS)
men begonnen. Die eine behandelt die Raumluft-
aeroradiometrisch erfasst. Es konnten mit Aus-
überwachung am Arbeitsplatz und die andere die
nahme der Betriebsareale der Kernanlagen keine
Raum- und Fortluftüberwachung von Beschleuni-
erhöhten Messwerte registriert werden. Auf den
gern zur Herstellung von Radionukliden für die Po-
Betriebsarealen wurden die gesetzlichen Grenz-
sitronen-Emissionstomographie (PET). Die WG 17
werte eingehalten.
hat eine Revision der ISO 7503, einer Norm über
Im Jahr 2012 wurde die Charakterisierung der Neu-
die Messung und Beurteilung von Oberflächenkon-
tronen-Bestrahlungseinrichtungen
taminationen, beim ISO-Sekretariat als Entwurf
brierstelle fortgeführt und abgeschlossen. Das PSI
eingereicht. Die drei Monate dauernde Länderab-
hat mit Labortests und einem Feldtest ein neues ak-
stimmung begann am 23. September 2012. Die
tives Personen-Photonendosimeter für die Abtei-
Sektion Messwesen ist in mehreren Arbeitsgrup-
lung Strahlenschutz und Sicherheit evaluiert. Zu-
pen von EURADOS (European Radiation Dosimetry
dem hat es mit dem Institut de Radiophysique (IRA)
Group) vertreten, die die Zusammenarbeit auf dem
unter der Leitung des Bundesamts für Metrologie
Gebiet der ionisierender Strahlung im europä-
(METAS) aktiv bei der Überführung der METAS-
ischen Raum fördert.
Weisungen zur Eichung von Strahlenmessmitteln in
Im Jahr 2012 nahm die Sektion Messwesen an Ver-
die am 1. Januar 2013 in Kraft tretende neue Ver-
gleichsmessungen im Bereich der Radioanalytik auf
ordnung für Strahlenmessmittel (StMmV) mitgear-
nationaler und internationaler Ebene teil. Bei allen
beitet.
Vergleichsmessungen liess sich eine gute Überein-
Es wurden Messungen und Überlegungen zur
stimmung der PSI-Resultate mit den Referenz-
möglichen Übernahme der Clearance-Werte aus
werten feststellen.
dem zukünftigen europäischen Regelwerk als neue
Beim Projekt «Anwendung der validierten ISOCS/
Freigrenzen in die schweizerische Strahlenschutz-
LABSOCS-Software für Dichte-, Summations- und
verordnung durchgeführt. Stoffe, Gegenstände
Geometrie-Korrekturen in der Gamma-Spektrome-
und Abfälle, deren Aktivitätskonzentrationen unter
trie» nahm die Gruppe Radioanalytik an Schu-
den Freigrenzen gemäss Strahlenschutzverordnung
lungen seitens der Firma Canberra teil. Zudem kali-
(Anhang 3, Spalte 9) liegen, fallen nicht in den Gel-
brierte sie ein charakterisiertes Gamma-Spek-
tungsbereich der Strahlenschutzgesetzgebung. Die
trometer mit zertifizierten Referenzstandards.
Messungen und Überlegungen zeigten, dass sich
In der Gruppe Radioanalytik wurde mit dem Flüs-
sowohl bei der manuellen wie auch bei der maschi-
sig-Szintillationsspektrometer mit Dreifach/Doppel-
nellen Freimessung von Materialien deutlich län-
Koinzidenz-Messtechnik eine Vorstudie zur ge-
gere Messzeiten ergeben werden.
naueren Bestimmung der Halbwertszeit von
Im KKM wurde die Freimessanlage für Kleinteile am
langlebigen Nukliden (10Be,
Zonenübergang erfolgreich überprüft und neu ka-
Si,
32
Ni,
63
Zr,
93
I) er-
129
der
PSI-Kali-
folgreich durchgeführt.
libriert. Im Weiteren wurde die Thorax-Triagemoni-
Zur Verbesserung der Neutronen-Dosimetrie wurde
toren im Kernkraftwerk Beznau (KKB) und im Zwi-
eine Studie zur Vergleichbarkeit und Reproduzier-
schenlager Würenlingen (ZWILAG) kalibriert.
barkeit von CR-39-Auswertungen durchgeführt.
In der Radioanalytik wurden vier Messmethoden
Sämtliche Ergebnisse lagen in einem Unsicherheits-
entwickelt und erfolgreich getestet:
band von ±15%. CR-39 ist ein Polymer, das als De-
Bestimmung von Aktiniden in Sedimentproben
tektor verwendet wird. Ein auftreffendes Teilchen
des «EAWAG-Klingnau-Projekts»
56
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Bestimmung von Aktiniden aus Strahlkompo-
Mitarbeit in EURADOS-Programmen mit
nenten Target «M»
direktem Bezug zu aktuellen Fragestellungen
Optimierung extraktionschromatischer Trennung
in der Schweiz
von Am und Cm aus Bodenproben mittels Digly-
Begleitung der Aeroradiometrieübungen mit
colamide-Harz (DGA-Resin)
Berichterstattung Charakterisierung von Strahlenschutz-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
messmitteln
Die Entwicklungs- und Forschungsarbeit auf dem
Beta-Strahler
Gebiet der Strahlenmesstechnik fördert die nukle-
Bestimmung von Aktiniden in Sedimentproben
are Sicherheit und stärkt die Rechtssicherheit. Dies
im «EAWAG-Klingnau-Projekt»
gilt insbesondere für die Überprüfung und Kalibrie-
Bestimmung von Aktiniden aus Strahlkompo-
rung von Messsystemen. Auch wird ein erheblicher
nenten Target «M»
Beitrag zur Qualitätssicherung der technisch immer
Teilnahme der Radioanalytik an internationalen
komplexer werdenden Messeinrichtungen und
Vergleichsmessungen
Messaufgaben geleistet.
Teilnahme an internationalen Vergleichsmes-
Die vom PSI geleisteten Arbeiten bei der Revision
sungen für Personen- und Umgebungs-
der ISO-Normen tragen zu einer international har-
dosimetrie
monisierten Erhebung und Beurteilung von Mess-
Ad-hoc-Fragestellungen des ENSI nach
werten bei.
Absprache mit dem Projektleiter
Kalibrierung der LS-Spektrometer für reine
Dank der Zusammenarbeit in der Radioanalytik ist gewährleistet, dass die Aufsichtsbehörde jederzeit Probenanalysen durchführen lassen kann. Ein we-
1.7 Entsorgung
sentlicher Gewinn ist die Umsetzung des Stands der Technik der chemischen Trenn- und Analysever-
Mit dem Fortschreiten des Verfahrens gemäss dem
fahren in der Radioanalytik und die nationale Zu-
Sachplan geologische Tiefenlager wird auch die
sammenarbeit in diesem Spezialgebiet.
Forschung im Bereich Entsorgung immer wichtiger.
Bedeutend ist auch die Ausbildung von Nach-
Bei der geologischen Tiefenlagerung radioaktiver
wuchskräften, die vor allem dank der Attraktivität
Abfälle spielt die Untersuchung geeigneter Ge-
von Verfahren nach dem neuesten Stand der Tech-
steinsformationen eine zentrale Rolle. Dazu wer-
nik für dieses Gebiet gewonnen werden können.
den hydrogeologische, geochemische und felsmechanische Eigenschaften des Opalinustons im
Ausblick
Felslabor Mont Terri untersucht. Die Auslegung
Die Zusammenarbeit in der Strahlenschutzfor-
eines Tiefenlagers und dessen Überwachung wird
schung wird fortgesetzt. Für das Jahr 2013 sind Ar-
ebenso beleuchtet wie die Eigenschaften der darin
beiten an folgenden Projekten geplant:
einzulagernden Abfälle. Zudem werden die in
Durchführung und Fachbegleitung einer Doktor-
einem Tiefenlager ablaufenden physikalisch-che-
arbeit auf dem Gebiet der radioaktiven Ausbrei-
mischen Prozesse betrachtet, darunter insbeson-
tung (Nachwuchsförderung im Strahlenschutz)
dere die Gas- und Temperaturentwicklung. Darü-
Fachbegleitung von Praktika (Nachwuchsförde-
ber hinaus beschäftigen sich die Projekte mit
rung im Strahlenschutz)
langfristigen Prozessen, welche die Sicherheit eines
Mitarbeit bei der internationalen Normung in der
geologischen Tiefenlagers beeinträchtigen kön-
Strahlenmesstechnik
nen, nämlich die Tiefenerosion durch Gletscher
Weiterentwicklung und Optimierung einge-
und die Abtragung als Folge grossräumiger tekto-
führter Messmethoden in KKW
nischer Hebung der Landschaft. Neu im For-
Anwendung der GENIE2000- und ISOCS/LAB-
schungsprogramm sind zwei Projekte zum interna-
SOCS-Software in der Gamma-Spektrometrie
tionalen Wissens- und Erfahrungsaustausch bei
Einführung einer Schnellmethode für die
Stilllegungsprojekten.
Bestimmung von U, Pu, Am und Cm in Lebensmittelproben (Milchpulver) Einführung von neuen Techniken und Methoden in der Dosimetrie
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
57
1.7.1 IAEA-Projekte zur Stilllegung von Kernanlagen
Bedeutung der Projekte, Beitrag zur nuklearen Sicherheit Durch die Beteiligung an den beiden Forschungs-
ENSI-Projektbegleiter: Hannes Hänggi
projekten der IAEA erhofft sich das ENSI folgende Vorteile:
Einleitung
Auf- und Ausbau der Fachkompetenz am ENSI
Stilllegung und Rückbau von Kernanlagen haben in
zu verschiedenen Aspekten der Stilllegung
jüngster Zeit stark an Bedeutung gewonnen. Auf-
Weiteres Know-how zur Beurteilung von Kosten-
grund politischer Entwicklungen oder einfach, weil
studien und Stilllegungsprojekten
eine Anlage ihr Lebensende erreicht hat, befassen
Zugang zu Stilllegungsdaten anderer IAEA-Mit-
sich Betreiber, Aufsichtsbehörden und internatio-
gliedsländern
nale Organisationen derzeit verstärkt mit der Stillle-
Breites internationales Netzwerk für Informa-
gung von Leistungs- und Forschungsreaktoren – so
tions- und Erfahrungsaustausch (über 40 Staaten
auch die Internationale Atomenergie-Organisation
beteiligen sich an den Projekten)
(IAEA) in Wien.
Während das Projekt DACCORD wohl bei der
Im Berichtjahr 2012 lancierte die IAEA gleich zwei
nächsten
Forschungsprojekte, die sich mit der Stilllegung von
und beim nächsten Stilllegungsprojekt eines For-
Kernanlagen befassen: DACCORD (Data Analysis
schungsreaktors zur Anwendung kommen wird,
and Collection for Costing of Research Reactor De-
betrachtet das Risikomanagement-Projekt DRiMa
commissioning) und DRiMa (International Project
Stilllegungsprojekte ganzheitlich – entsprechend
on Decommissioning Risk Management). Das ENSI
weitreichend ist die Bedeutung von DRiMa auch für
beteiligt sich an beiden Projekten, indem Vertreter
das ENSI.
in Arbeitsgruppen mitwirken.
DRiMa berücksichtigt, dass bei Stilllegungspro-
In den Projekten tragen die IAEA-Mitgliedsländer
jekten verschiedene Faktoren zusammenspielen
ihre Erfahrungen zusammen und erarbeiten daraus
wie sich ändernde Verhältnisse auf der Baustelle,
Berichte mit Empfehlungen, die von der IAEA pu-
radiologischer und konventioneller Arbeitsschutz,
bliziert werden und den übrigen IAEA-Mitgliedlän-
menschliche und organisatorische Faktoren, wirt-
dern zur Verfügung gestellt werden. Beim Kosten-
schaftliche Faktoren, Zusammenspiel von internem
abschätzungsprojekt DACCORD wird zusätzlich die
und externem Personal auf einer Anlage, öffent-
Anwendung des Computerprogramms CERREX
liche Interessen usw. Mit DRiMa möchte das ENSI
(Cost Estimation for Research Reactors in Excel) ge-
also das Risiko bei Stilllegungsprojekten grundsätz-
übt und aufgrund konkreter Daten verbessert.
lich besser abschätzen und beurteilen können.
Überprüfung
der
Stilllegungskosten
Mit den beiden Projekten strebt die IAEA grundsätzlich einen verstärkten internationalen Wissens-
Ausblick
und Erfahrungsaustausch bei Stilllegungsprojekten
Die eigentlichen Arbeiten in den Projekten werden
der Mitgliedländer untereinander an. Dazu wird
2013 aufgenommen. Folgende Aktivitäten sind
auch eine Kommunikationsplattform für das Inter-
vorgesehen:
net entwickelt. Die Projektleiter der IAEA haben bereits viele und praktische Erfahrungen gesammelt
DACCORD:
bei Rückbauprojekten und sind international aner-
Konkrete Daten aus Rückbauprojekten werden
kannt; dies garantiert eine hochstehende Qualität
gesammelt, indem die teilnehmenden Länder ei-
der Projekte.
nen detaillierten Fragebogen ausfüllen.
Startsitzung für beide Projekte war im Dezember
Die gesammelten Daten werden in das Compu-
2012. An diesen Treffen wurden die Projekte und
terprogramm CERREX eingegeben, die Erfah-
Ziele jeweils vorgestellt, und die teilnehmenden
rungen mit CERREX und allfälliges Verbesse-
Länder präsentierten den Stand ihres Wissens, re-
rungspotenzial werden anschliessend diskutiert.
spektive ihre Erfahrungen als Grundlage für das
Das Inhaltsverzeichnis für den Schlussbericht
weitere Vorgehen. Deshalb werden hier erst die
wird aufgrund der Erfahrungen erstellt.
Grundzüge der Projekte vorgestellt. Im nächsten
Der Abschluss des Projekts DACCORD ist für Mai
Jahr sollten dann erste Zwischenresultate vorlie-
2015 vorgesehen.
gen.
58
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
DRiMa: Die Erfahrungen der teilnehmenden Länder wer-
behörden unterstützen, nehmen am Projekt teil. Das Projekt ist in folgende Teilprojekte unterteilt:
den mit einem detaillierten Fragebogen erho-
WP1: SITEX management
ben.
WP2: Regulatory expectations and needs
Die Arbeit in den Arbeitsgruppen wird aufge-
WP3: Development of TSO’s scientific skills
nommen, die Berichtsentwürfe sowie eine zwei-
WP4: Technical review method and competence
ter Fragebogen, der im Herbst verteilt werden
building
soll, werden erstellt.
WP5: Conditions for associating stakeholders in
Die Publikation des Schlussberichts des Projekts
the process of expertise
DRiMa ist für 2016 vorgesehen.
WP6: Conditions for the establishment of a sustainable expertise network
1.7.2 SITEX – Sustainable network of Independent Technical Expertise for radioactive waste disposal
Das ENSI nimmt am Teilprojekt WP2 teil. Ziel dieses Arbeitspakets ist die Identifikation der Themen bzw. Aspekte, für welche zusätzliche technische Richtlinien (WP2.1) und für welche Expertisen oder
ENSI-Projektbegleiterin: Ann-Kathrin Leuz
technische Unterstützung für die Aufsichtsbehörden (WP2.2) notwendig sind.
Einleitung das Projekt SITEX im Februar 2012 gestartet. Das
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Projekt hat das Ziel, eine Plattform für die Auf-
In Arbeitspaket 2 wurde 2012 eine Übersicht der
sichtsbehörden und ihre Experten für geologische
bereits existierenden technischen Richtlinien be-
Tiefenlager aufzubauen. Innerhalb dieser Plattform
züglich geologische Tiefenlager für hochaktive Ab-
soll der regulatorische Bedarf für jede einzelne
fälle erstellt. Mit ihrer Hilfe wurde abgeklärt, ob es
Phase der Realisierung eines geologischen Tiefenla-
Bedarf für weitere technische Richtlinien gibt. Als
gers diskutiert und evaluiert werden. Ein weiterer
Basis wurden die Sicherheitsanforderungen des
Schwerpunkt des Projekts ist, zu klären, welche
Entwurfs der Western European Nuclear Regula-
Schwerpunkte für die regulatorische Sicherheits-
tors Association (WENRA), der Direktive der Euro-
forschung und technische Expertise für zukünftige
päischen Union, der International Atomic Energy
Realisierungsschritte eines geologischen Tiefenla-
Agency (IAEA) und der International Commission
gers gesetzt werden sollen.
on Radiological Protection (ICRP) verwendet. Zu-
Die folgenden Aufsichtsbehörden und technischen
sätzlich wurden die Projektteilnehmer mittels Fra-
Forschungs- und Beratungsorganisationen (Techni-
gebogen um Auskunft gebeten, zu welchen Si-
cal Support Organisations TSO), die die Aufsichts-
cherheitsanforderungen sie spezielle technische
Innerhalb des 7. Rahmenprogramms der EU wurde
Organisation
Funktion
Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN – Institute for Radiological Protection and Nuclear Safety)
Französische TSO
Federal Agentschap voor Nucleaire Contrôle (FANC/AFCN – Federal Agency for Nuclear Control)
Belgische Aufsichtsbehörde
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS)
Deutsche TSO
Ustav Jaderneho Vyzkumu Rez a.s. (UJV, Nuclear Research Institute Rez)
Tschechische TSO
Bel V
Belgische TSO
Lithuanian Energy Institute (LEI)
Litauische TSO
DECOM a.s.
Slowakische TSO
Agence de Sûreté Nucléaire (ASN – French Safety Authority)
Französische Aufsichtsbehörde
Stral Säkerhets Myndigheten (SSM - Swedish Radiation Safety Authority)
Schwedische Aufsichtsbehörde
Ministry of Economic Affairs, Agriculture and Innovation («EL&I»)
Niederländische Aufsichtsbehörde
Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC)
Kanadische Aufsichtsbehörde
MUTADIS
Französische TSO
Nuclear Research and Consultancy Group (NRG)
Niederländische TSO
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI)
Schweizerische Aufsichtsbehörde
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Tabelle 1: Am Projekt SITEX teilnehmende Organisationen
59
Richtlinien entwickelt haben. Für ausgewählte The-
Austausch der Aufsichtsbehörden und ihrer Exper-
men wurden die internationalen mit den natio-
ten über diese Plattform verbessert werden kann.
nalen Sicherheitsanforderungen verglichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren. Ein Übersichtsbericht zu diesen Arbeiten liegt
1.7.3 Forschungsprojekt Felslabor Mont Terri
als erster Entwurf vor und wurde beim zweiten Treffen im Januar 2013 besprochen.
Auftragnehmer: Forschungsgruppe Ingenieurgeo-
Das ENSI ist im Bericht federführend für das Kapitel
logie der ETH Zürich
Monitoring für geologische Tiefenlager (zu diesem
ENSI-Projektbegleiter: Erik Frank
Thema siehe auch Kap. 1.7.5). Sowohl der Entwurf
Bericht der Forscher in Anhang A (RC Experiment)
des Dokuments der WENRA als auch ein Entwurf der IAEA (DS-357) enthalten bereits detaillierte Si-
Einleitung
cherheitsanforderungen zum Thema Monitoring.
Das Felslabor Mont Terri in St.Ursanne ist ein inter-
Insbesondere der aktuelle Entwurf des Safety
nationales Forschungsprojekt, mit welchem Grund-
Guides (DS-357) der IAEA enthält Ziele und Anfor-
lagedaten zu den hydrogeologischen, geoche-
derungen für die verschiedenen Realisierungs-
mischen, mineralogischen und felsmechanischen
schritte und Phasen eines Tiefenlagers. Beim Ver-
Eigenschaften des Opalinustons erhoben werden.
gleich der schwedischen, kanadischen, deutschen,
Diese Eigenschaften sind für die Beurteilung der Si-
französischen und schweizerischen Richtlinien ist
cherheit und bautechnischen Machbarkeit geolo-
vor allem der unterschiedliche Detaillierungsgrad in
gischer Tiefenlager in Tongesteinen massgebend.
den Richtlinien auffällig.
Am Forschungsprojekt beteiligen sich aktuell 15
Es ist geplant, einen ähnlichen Fragebogen an die
Organisationen aus 8 Ländern (Schweiz, Frank-
entsorgungspflichtigen Organisationen zu schi-
reich, Deutschland, Spanien, Belgien, Japan, Ka-
cken, um diese bezüglich Lücken und weiteren
nada und USA). Das ENSI beteiligt sich seit 2003
Reglungsbedarf zu befragen.
am Mont-Terri-Projekt mit eigenen Arbeiten im Rahmen seiner regulatorischen Forschung. Der ge-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
genwärtige Forschungsschwerpunkt des ENSI liegt
Für das ENSI ist die Mitarbeit in SITEX eine gute Ge-
genschaften des Opalinustons. Die entsprechenden
legenheit, die Verbindungen zu anderen Aufsichts-
Untersuchungen erfolgten im Rahmen einer Dis-
behörden und deren Experten weiter auszubauen
sertationsarbeit, welche von der Ingenieurgeologie
und von den Erfahrungen der Länder mit fortge-
der ETH Zürich, einem Allianzpartner des ENSI, be-
schrittenen Tiefenlagerprogrammen (z. B. Schwe-
treut werden.
auf der Charakterisierung der felsmechanischen Ei-
den, Frankreich) zu profitieren. Die Diskussion über sichtsbehörden bestimmte Aspekte beurteilen und
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
überprüfen, kann für das ENSI bei den Beurtei-
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten standen
lungen der Arbeiten der Nagra im Sachplanverfah-
2012 die Auswertung des RC-Experimentes (Rock
ren geologische Tiefenlager wertvolle Impulse lie-
Mass Characterisation Experiment), umfangreiche
fern. Das ENSI gewinnt ausserdem vertiefte
felsmechanische Laboruntersuchungen an Opali-
Einblicke darüber, in welchen Ländern welche Ex-
nuston-Proben sowie Rechensimulationen zur Ab-
pertise vorhanden ist: Bei Bedarf können seitens
bildung und zum Verständnis des felsmecha-
ENSI internationale Experten im Beurteilungspro-
nischen Verhaltens des Opalinustons. Zielsetzung
zess des Sachplans beigezogen werden. Zusätzlich
dieses vierjährigen Experimentes ist einerseits die
erhält das ENSI Hinweise dazu, ob weitere Rege-
Untersuchung der durch den Bau der Galerie-08
lungen für die geologische Tiefenlagerung in der
(Ausbruchquerschnitt von 22 m2) infolge von Span-
Schweiz notwendig sind.
nungsumlagerungen hervorgerufenen Deformati-
verschiedene Fachthemen, bzw. wie andere Auf-
onen im Opalinuston; bei solchen Ausbrucharbei-
Ausblick
ten entsteht eine sogenannte Auflockerungszone
Bis Ende des Jahres 2013 sollen zum Projekt SITEX
(Excavation Disturbed Zone EDZ) in unmittelbarer
alle Arbeitspakete abgeschlossen werden. Auf der
Umgebung des Stollens. Andererseits geht es um
Basis der Resultate soll ein Vorschlag erarbeitet
die Erfassung von langfristigen Verformungen im
werden, wie in Zukunft die Arbeitsweise und der
Gebirge (Konsolidierung, Kriech- und Quellpro-
60
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
zesse) mittels verschiedener Messverfahren. Am Ex-
Die Druckfestigkeiten dreier Proben mit einer Be-
periment beteiligen sich neben dem ENSI und der
lastungsachse parallel zur Schichtung liegen zwi-
ETH die deutsche Bundesanstalt für Geowissen-
schen 9.9 und 13.2 MPa, die Poisson-Verhält-
schaften und Rohstoffe BGR (geophysikalische
nisse
Messungen) und Swisstopo (strukturgeologische
Young-Moduli zwischen 5.2 und 8.6 GPa. Im
und geodätische Messungen).
Vergleich zu Proben senkrecht zur Schichtung lie-
Neben dem RC-Experiment beteiligt sich das ENSI
gen die Druckfestigkeiten der parallelen Proben
weiterhin an zwei kleineren Experimenten. Das
im Durchschnitt 3–4 MPa höher, was im Wider-
Cyclic Deformation-Experiment (CD) untersucht
spruch zu bisherigen Literaturdaten steht. Eine
das zyklische Deformationsverhalten der Stollen-
mögliche Erklärung könnte sein, dass bisherige
wand in Abhängigkeit des Stollenklimas (Tempera-
Analysen die Saugspannung nicht berücksichtigt
tur, Luftfeuchtigkeit). Mit dem Evaporation Log-
haben und Schrumpfrisse parallel zur Schichtung
ging-Experiment
vorhanden waren.
(FM-D)
evaluiert
das
ENSI
zwischen
0.15
und
0.23
und
die
zusammen mit Swisstopo eine neue Methode der
Beziehung zwischen prä-existierenden Trennflä-
Durchlässigkeitsbestimmung in Bohrungen.
chen (Störungen, Scherzonen) und der Ausbil-
Die Untersuchungen und Auswertungen zum RC-
dung der EDZ: Aufgrund der ausgeprägten
Experiment sind bereits weit fortgeschritten und
Schichtung und den bereits vorhandenen tekto-
umfassten in der Berichtsperiode folgende Arbeits-
nischen Diskontinuitäten weist der Opalinuston
pakete:
im Felslabor Mont Terri eine grosse Gesteins-
Untersuchung der Saugspannung-Sättigungsbe-
bzw. Gebirgsanisotropie auf, welche massge-
ziehung an Probenkörpern des Opalinustons: Die
bend das mechanische Gebirgsverhalten beein-
Beziehung zwischen Saugspannung und Sätti-
flusst. Eine systematische strukturgeologische
gung repräsentiert den Wassergehalt in den Po-
und geophysikalische Auswertung der Trennflä-
ren des Opalinustons, welcher einen starken Ein-
chensysteme an den Tunnelwänden der Gale-
fluss auf die mechanischen Eigenschaften des
rie-08 und in der Beobachtungsbohrung BRC-2
Opalinustons hat. Aus diesem Grund wurden
zeigt, dass bei der Entstehung der EDZ die Bruch-
mittels 49 Proben die charakteristischen Saug-
bildung massgebend durch präexistierende tek-
spannungskurven für den Opalinuston ermittelt
tonische Scherflächen, tektonische Störungszo-
und mit Literaturwerten verglichen. Die Ergeb-
nen sowie durch die ausgeprägte Schichtung
nisse zeigen eine gute Übereinstimmung mit be-
beeinflusst wurde. Die Analyse zeigt, dass Dis-
kannten Literaturdaten.
kontinuitäten auf allen Betrachtungsmassstäben
Untersuchung des Einflusses der Saugspannung
(mm bis Dekameter-Bereich) einen Einfluss ha-
auf die Zugfestigkeit des Opalinustons: Anhand
ben.
von Spaltzugversuchen (Brazilian Tensile Strength
Zusammenstellung bestehender Literaturdaten
Tests BTS) an Opalinuston-Probekörpern wurde
(felsmechanische Kennwerte für den Opalinus-
die Zugfestigkeit in Abhängigkeit der Saugspan-
ton des Felslabors Mont Terri): Aus den vergan-
nung untersucht. Es wurden sowohl Probenkör-
genen 10 Jahren liegen umfangreiche Ergebnisse
per parallel wie auch senkrecht zur Schichtung
zu felsmechanischen Labortests vor (Bestim-
untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zug-
mung der Druckfestigkeiten und des Verfor-
festigkeit mit zunehmender Saugspannung
mungsverhaltens). Die Zusammenstellung der
rasch ansteigt, wie dies im Bereich von relativ tie-
Literaturdaten diente dazu, die Labortests be-
fen Saugspannungen typisch ist. Parallel zur
züglich Probengewinnung, Probenaufbereitung
Schichtung liegt die mittlere Zugfestigkeit bei ei-
und Sättigungsgrad zu vergleichen.
ner totalen Saugspannung von 4 MPa bei 0.55
Rechensimulationen: Mittels des Rechencodes
MPa, welche linear auf 1.5 MPa bei einer totalen
FLAC 3D wurde das felsmechanische Verhalten
Saugspannung von 66 MPa ansteigt. Senkrecht
des Opalinustons beim Ausbruch der Galerie-08
zur Schichtung steigen die Zugfestigkeiten auf
untersucht. Die Dimensionen des 3D-Modells
doppelt so hohe Werte (3.0 MPa) bei einer tota-
betragen 130 m in der Länge, 55 m in der Höhe
len Saugspannung von 52 MPa.
und 60 m in der Breite, um den 27 m langen Test-
Untersuchung des Einflusses der Saugspannung
bereich des RC-Experimentes abbilden zu kön-
auf die Druckfestigkeit des Opalinustons: In
nen. Mit den Simulationen soll die Geometrie der
einem weiteren Schritt wurde die Druckfestigkeit
Auflockerungszone um die Galerie-08 herum
in Abhängigkeit zur Saugspannung untersucht.
untersucht und mit den Messergebnissen der
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
61
parallel zur Galerie-08 verlaufenden Beobach-
Beobachtungsbohrung BRC-2 festgestellten Ver-
tungsbohrung BRC-2 verglichen werden. In die
formungen sowie zu den Ergebnissen der seis-
Rechnungen eingeflossen sind die in den Lab-
mischen Tomographie-Messungen in den Seiten-
ortests ermittelten elastischen Kennwerte und
wänden der Galerie-08.
Festigkeitswerte für intakte senkrechte und par-
Dokumentation der Ergebnisse: Alle bisherigen
allele Proben sowie für tektonisierten Opalinus-
Analysen und Untersuchungsergebnisse wurden
ton (Scher- und Störungszonen). Die Rechensi-
themenspezifisch zusammengestellt und doku-
mulationen zeigen für den intakten Opalinuston
mentiert. Die gesamten Resultate werden bis im
eine heterogene Ausdehnung der EDZ um die
Sommer 2013 zu einer Dissertationsarbeit zu-
Galerie-08 (Durchmesser 5.2 m) von 0.5 bis 3 m
sammengeführt. Es ist vorgesehen, Teile daraus in
(Abbildung 14). Im Bereich von stark tektonisier-
wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren.
tem Opalinuston (Störungszone) reicht die EDZ hinein. Diese asymmetrische Ausdehnung der
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
EDZ ist einerseits das Ergebnis der heterogenen
Das Mont-Terri-Forschungsprojekt liefert dem ENSI
In-situ Spannungsverteilung (geneigt zur Stollen-
wichtige Grundlagendaten, die für die Beurteilung
achse) und widerspiegelt andererseits den Ein-
der Sicherheit und bautechnischen Machbarkeit
fluss unterschiedlicher Gesteinsfestigkeiten (in-
eines geologischen Tiefenlagers im Opalinuston
takt versus tektonisierter Opalinuston) und der
von grosser Bedeutung sind. Das RC-Experiment
dadurch induzierten lokalen Spannungskonzen-
ermöglicht, Rückschlüsse über das mechanische
trationen. Das mit FLAC 3D simulierte Bruchver-
Gebirgsverhalten und die Mechanismen der Ver-
halten des Opalinustons beim Ausbruch der Ga-
formungen zu ziehen. Mit dem Rechensimulator
lerie-08 (EDZ-Bildung) ist konsistent zu den in der
FLAC 3D verfügt das ENSI zusammen mit der Inge-
bis zu 12 m von der Stollenwand in das Gestein
Abbildung 14: Numerische Modellierungsergebnisse zur Auflockerungszone (EDZ) im RC-Testabschnitt der Galerie-08 (Stollendurchmesser 5.2 m). Deutlich erkennbar ist der Einfluss präexistierender Störungszonen (Fault Zones I-IV) auf die Ausdehnung und Geometrie der EDZ. Quelle: ETH Zürich
62
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
nieurgeologie ETH-Zürich über ein Werkzeug, mit
1.7.4 OECD-NEA Clay Club
welchem Projekte und Angaben der Nagra überprüft werden können.
Auftragnehmer: OECD-NEA
Die Ergebnisse des CD-Experimentes zeigen das zy-
ENSI-Projektbegleiter: Erik Frank
klische Deformationsverhalten der Stollenwand in Abhängigkeit des Stollenklimas (Temperatur, Luft-
Einleitung
feuchtigkeit) und geben Einblick in die damit
Geologische Tiefenlager für langlebige radioaktive
verknüpften Prozesse (Aufsättigungs- und Entsätti-
Abfälle sind ein wichtiges Thema des «Radioactive
gungsvorgänge und das Verhalten von Stollen-
Waste Management Committee» (RWMC) der
wänden in einem geologischen Tiefenlager). Mit
OECD/NEA. In deren Arbeitsgruppe «Integration
dem FM-D-Experiment werden Grundlagen zur
Group for the Safety Case» (IGSC) werden sicher-
Messung lokaler Gesteinsdurchlässigkeiten ge-
heitstechnische Aspekte der geologischen Tiefenla-
schaffen, die für die Interpretation hydraulischer
gerung diskutiert, Analysenmethoden und Techno-
Bohrlochmessungen und das Verständnis verschie-
logien für den Sicherheitsnachweis vorgestellt und
dener Prozesse (Selbstabdichtungsvermögen des
allgemein der Stand von Wissenschaft und Technik
Opalinustons) wichtig sind.
auf diesem Gebiet verfolgt. Eine Untergruppe der
Die Beteiligung am Mont-Terri-Forschungsprojekt
IGSC ist die «Working Group on Measurements
liefert dem ENSI unabhängige Vergleichsdaten, die
and Physical Understanding of Groundwater Flow
für Beurteilungen im Rahmen des Sachplans geolo-
through Argillaceous Media», kurz «Clay Club»
gische Tiefenlagerung verwendet werden. Die For-
genannt. Das ENSI nimmt an beiden internationa-
schungsarbeiten stellen zudem den Erhalt und die
len Arbeitsgruppen teil, in denen Aufsichtsbehör-
Förderung der Fachkompetenz beim ENSI und bei
den, Endlagerprojektanden und Forschungsinstitu-
seinen Experten sicher. Dabei profitieren alle Betei-
tionen aus 13 (IGSC) bzw. 9 Ländern (Clay Club)
ligten vom Austausch unter den Experten aus ver-
vertreten sind.
schiedenen Ländern.
Ziel des Clay Clubs ist es, den internationalen Stand der Tongesteinsforschung zu verfolgen und den
Ausblick
Kenntnisstand der sicherheitsrelevanten Prozesse
Das RC-Experiment hat eine sehr grosse Anzahl
und Parameter von Tongesteinen zu erfassen und
wissenschaftlicher Daten und Ergebnisse geliefert
zu diskutieren. So sollen Lücken erkannt werden,
und befindet sich nun in der Phase des Abschlus-
um sie mit gemeinsamen Projekten (Workshops,
ses. Ein abschliessender wissenschaftlicher Bericht
Expertenberichte, Literaturstudien) zu schliessen.
wird im Rahmen einer ETH-Dissertation im Sommer
Der Clay Club dient ferner als Plattform zur gegen-
2013 vorliegen. Einige Ergebnisse zur felsmecha-
seitigen Information über den Stand der Endlager-
nischen Charakterisierung des Opalinustons liegen
projekte und der Forschungseinrichtungen (u. a.
bereits in Form von Fachpublikationen oder Ta-
Felslabors) in den verschiedenen Ländern.
gungsbeiträgen vor (siehe Referenzverzeichnis, Im Oktober 2012 hat das ENSI zusammen mit der
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Ingenieurgeologie ETH-Zürich weitere Untersu-
Die Arbeiten des Clay Clubs umfassten im Bericht-
chungen zum hydraulisch-mechanischen Verhalten
jahr 2012 zwei Schwerpunkte: Einerseits wurden
des Opalinustons gestartet (HM-Experiment). Ziel
die Beiträge der im September 2011 vom Clay Club
ist, mittels systematischer Labortests an intakten
in Karlsruhe (D) durchgeführten internationalen
wie auch tektonisierten Opalinustonproben ein
Fachtagung «Imaging and Nano Scale Characteri-
konstitutives Stoffgesetz (gekoppeltes thermisches,
sation of Clays» in einem Tagungsbericht zusam-
hydraulisches, mechanisches und chemisches Ver-
mengestellt. Der Tagungsbericht gibt einen umfas-
halten) zu erarbeiten und für die felsmechanische
senden Überblick über den aktuellen Stand von
Modellierung verfügbar zu machen. Diese Arbeiten
Wissenschaft und Technik auf diesem Gebiet und
erfolgen wieder im Rahmen einer ETH-Dissertati-
wird 2013 veröffentlicht. Andererseits wurde ein
onsarbeit.
neues Projekt mit dem Titel «Argillaceous Media
Forschungsbericht in Anhang A).
Database Compilation» gestartet. Es beschäftigt sich mit den für die Sicherheitsbeurteilung von geologischen Tiefenlagern in Tongesteinen massgebenden geologischen, hydrogeologischen, minera-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
63
logischen, geophysikalischen, geochemischen und felsmechanischen Daten. Diese sollen in einem Bericht zusammengestellt werden. Berücksichtigt
1.7.5 Forschungsprojekte zu den Themen Monitoring, Pilotlager und Lagerauslegung
werden nur diejenigen Tongesteinsformationen, die heute als Wirtgesteine für geologische Tiefenla-
ENSI-Projektbegleiter/in: Erik Frank (Monitoring),
ger vorgesehen sind und mit den aktuellsten Me-
Ann-Kathrin Leuz (Pilotlager), Meinert Rahn (Lager-
thoden umfassend charakterisiert wurden. Es sind
auslegung)
dies der Callovo-Oxfordian-Ton (Frankreich), der Boom-Clay und der Ypresian-Clay (Belgien), der
Einleitung
Queenstone Shale und die Georgian Bay Formation
In der schweizerischen Kernenergieverordnung
(Kanada) sowie der Opalinuston (Schweiz). Einbe-
werden die notwendigen Teile eines geologischen
zogen werden auch alle Tongesteinsformationen,
Tiefenlagers für radioaktive Abfälle festgelegt: Das
in denen Felslabors errichtet wurden (HADES, Bure,
Hauptlager dient zur Einlagerung der Hauptmenge
Tournemire und Mont Terri). Ein spezielles Kapitel
der Abfälle, das Pilotlager enthält einen kleinen,
wird den Stellenwert der Geologie und der sicher-
aber repräsentativen Anteil des Lagerinventars und
heitsrelevanten Eigenschaften der Tongesteine für
die Testbereiche bilden das lokale Felslabor für Ex-
den Sicherheitsnachweis darlegen. Die Nuclear
perimente zu Betrieb, Verschluss und Langzeitsi-
Waste Management Organisation NWMO, Ka-
cherheit. Mit Hilfe des Pilotlagers wird bis zum Ab-
nada, koordiniert das Projekt.
lauf der Beobachtungsphase das Verhalten der Abfälle, der Endlagerbehälter, der technischen Bar-
Bedeutung des Projekts für die nukleare Sicherheit
rieren, der Verfüllung und Versiegelungsstrecken
Der Clay Club der OECD/NEA ist eine wichtige in-
dieser Überwachung müssen auf das Hauptlager
ternationale Plattform für die Tongesteinsfor-
übertragbar sein und dienen der Erhärtung des
schung, in der Vertreter der Aufsichtsbehörden, der
Langzeitsicherheitsnachweises. Die Ergebnisse aus
Hochschulen, der Industrie und der Endlagerpro-
dem Pilotlager bilden somit eine wichtige Grund-
jektanden ihr Wissen einbringen und austauschen.
lage für den die Beobachtungsphase abschlies-
Die Mitwirkung des ENSI im Clay Club liefert wich-
senden Entscheid des Lagerverschlusses.
tige Grundlagen für die sicherheitstechnische Beur-
Im
teilung geologischer Tiefenlagerprojekte.
(Sachplan geologische Tiefenlager) wurden am
sowie des Wirtgesteins überwacht. Die Ergebnisse
schweizerischen
Standortauswahlverfahren
Ende von Etappe 1 sechs geologische Standortge-
Ausblick
biete für ein SMA-Lager (schwach und mittelaktive
Ein erster Entwurf des oben erwähnten Berichtes
Abfälle) und drei Standortgebiete für ein HAA-La-
zu Tongesteins-Daten soll bis Ende 2013 zusam-
ger (hochaktive Abfälle) in die Raumplanung auf-
mengestellt und im Jahre 2014 finalisiert werden.
genommen, nachdem die Behörden und die ver-
Um die Zusammenarbeit mit Industrie und For-
schiedenen Expertengremien dem Vorschlag der
schung zu fördern und zu verstärken, ist für 2014
Nagra zugestimmt hatten. Es handelt sich dabei
geplant, das Clay Club Steering Meeting zusam-
ausschliesslich um tonreiche Wirtgesteine, die das
men mit der Jahrestagung der Clay Mineral Society
geologische Tiefenlager in den Standortgebieten
(CMS) durchzuführen. Der Clay Club schlägt für
aufnehmen sollen. Deshalb können die weiteren
diese internationale Tagung eine spezielle Sitzung
Betrachtungen zur Lagerauslegung und Lagerüber-
zur geologischen Tiefenlagerung in Tongesteinen
wachung (Monitoring) nun auf Aspekte solcher
unter dem Thema «Further development of
Gesteine fokussieren.
microscopic observation, modelling technique and
Seit 2010 laufen drei Forschungsprojekte zur Aus-
upscaling of argillaceous formations for Perfor-
legung eines geologischen Tiefenlagers, zum darin
mance Assessments» vor.
integrierten Pilotlager und zum Monitoring. Mit ih-
Für 2014 ist zudem eine Aufdatierung der Ar-
nen wird abgeklärt, ob über die aktuelle Richtlinie
beitsprogramme von IGSC und Clay Club durch das
zur geologischen Tiefenlagerung (ENSI-G03) hin-
RWMC vorgesehen. Gemeinsam mit der IGSC wer-
ausgehend zusätzliche regulatorische Anforderun-
den deshalb 2013 die Themen, Arbeitsschwer-
gen zu stellen sind. Alle drei Projekte werden vom
punkte und Ziele der kommenden Jahre bespro-
ENSI geleitet, sind aber zugleich Teil des For-
chen und neu festgelegt werden.
schungsprogramms «Radioaktive Abfälle» des Bundesamts für Energie BFE. Dieses Forschungs-
64
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
programm wurde von der Arbeitsgruppe des
Als weiteres Thema wurden die Prozesse behandelt,
Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) initi-
die in einem geologischen Tiefenlager ablaufen und
iert. Zu zwei Projekten wurden neben Nagra- und
innerhalb der zeitlich beschränkten Beobachtungs-
ENSI-Mitarbeitern externe Experten und Vertreter
phase in einem Pilotlager tatsächlich gemessen und
der Standortkantone beigezogen.
überwacht werden können. Dabei muss zwischen den Prozessen in einem HAA- bzw. in einem SMA-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Lager unterschieden werden. Ausserdem wurden
Zwischen den Projekten bestehen viele Schnittstel-
reichen analysiert. Im Pilotlager liegt der Fokus auf
len, die eine enge Koordination und Kooperation
der Untersuchung des Systemverhaltens in der An-
voraussetzen. Im Berichtjahr wurden für die beiden
fangsphase der Einlagerung. Dagegen kann man in
Projekte «Pilotlager» und «Lagerauslegung» vier
den Testbereichen standortspezifisch die relevanten
bzw. sieben Sitzungen abgehalten. Für beide Pro-
Prozesse für die Langzeitsicherheit und ihre Auswir-
jekte sind externe Experten zugezogen. Vertreter
kungen auf die technischen und natürlichen Barrie-
der Kantone nehmen an den Sitzungen teil. Für das
ren untersuchen. Damit haben beide Lagerele-
Projekt «Monitoringkonzepte und -einrichtungen»
mente sich ergänzende Funktionen für die
werden die Aktivitäten des EU-Forschungsprojekts
Überprüfung des Sicherheitsnachweises. Daher
«MoDeRn» eng durch das ENSI verfolgt.
sollten die Testbereiche gleich lang wie das Pilotla-
die Aufgabenbereiche von Pilotlager und Testbe-
ger für Experimente genutzt werden. Dies muss bei Das Projekt
«Pilotlager:
Auslegung
und
der Lagerauslegung und der Betriebsplanung be-
Inventar» untersucht die notwendigen Anforde-
rücksichtigt werden. Zusätzlich wurde diskutiert,
rungen an das Pilotlager, an dessen Platzierung,
wie mit unerwarteten Resultaten oder Entwick-
Bestückung und die wichtigen zu überwachenden
lungen umzugehen ist. Die Erwartungen der Gesell-
Prozesse und Parameter.
schaft an ein Überwachungssystem wurden anhand
Im Berichtjahr wurden die Erfahrungen der Lang-
von entsprechenden Erfahrungen in Belgien be-
zeitüberwachung aus dem Felslabor HADES in Mol,
trachtet.
Belgien, und dem Felslabor Mont Terri im Opalinu-
Das ENSI hat zur Kenntnis genommen, dass für die
ston sowie die Limitierungen von installierten Mo-
Auslegung und Anordnung des Pilotlagers im heu-
nitoring-Systemen betrachtet und diskutiert. Im
tigen Konzept der Nagra der Zugang zum Pilotla-
Untergrundlabor HADES wurden Experimente mit
ger oberhalb des einschlusswirksamen Gebirgsbe-
einer Dauer von 1 bis mehr als 25 Jahren durchge-
reichs vom Zugang zum Hauptlager abzweigt.
führt. Dabei wurden thermische, hydraulische, me-
Nach diesem Konzept der Nagra wird die Ausle-
chanische, chemische, biologische und radiolo-
gung der Lagerkammern (z. B. Querschnitt und
gische Prozesse sowie Kombinationen dieser
Ausbau) und der Bauvorgang gleich wie beim
Prozesse untersucht. Die Untersuchungsskala be-
Hauptlager sein, wobei die Länge der Lagerkam-
wegte sich zwischen Millimetern und mehreren
mern im Pilotlager kürzer sein wird. Ein zusätzlicher
Zehnermetern. Gemessene Parameter waren vor
Kontrollstollen wird zur Beobachtung des Pilotla-
allem der Porenwasserdruck, die totale Gebirgs-
gers als notwendig angesehen. Dieser soll auf der
spannung, die Temperatur, Verschiebungen, die
gleichen Ebene wie das Pilotlager liegen und vom
Wassersättigung und die relative Luftfeuchtigkeit.
Zugang zum Pilotlager entkoppelt sein. Gemäss
Im Felslabor Mont Terri gibt es seit 1996 insgesamt
Konzept der Nagra besteht damit keine direkte Ver-
11 Langzeitexperimente. Die Sensoren können in-
bindung zwischen dem Kontrollstollen und den La-
nerhalb des Experiments fest eingebaut oder ex-
gerkammern des Pilotlagers. Der Zugang zum Pilot-
tern installiert werden. Im Felslabor Mont Terri sind
lager soll nach der Einlagerung verschlossen
die meisten Sensoren extern installiert. Die dor-
werden.
tigen Erfahrungen zeigen, dass sie zum überwie-
Das Projekt «Auslegung und Inventar des Pilotla-
genden Teil über mindestens 10 Jahre in Funktion
gers» wird voraussichtlich noch bis Ende 2013 fort-
bleiben und relativ einfach ausgetauscht werden
gesetzt.
können. Die durchgeführten Experimente sind eine gute Basis für die Diskussion über künftige Über-
Das Projekt «Monitoringkonzept und -ein-
wachungskonzepte im Pilotlager, da sie zum Ver-
richtungen» fokussiert auf alle Schritte der Über-
ständnis der Prozesse und zum Aufbau von Erfah-
wachung, angefangen bei einer dem Bau eines
rungen beitragen.
Felslabors vorangehenden Umweltüberwachung
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
65
(Erfassung der ungestörten Umweltbedingungen),
im März 2013 statt. Das Projekt «Monitoringkon-
der Messung der durch den Bau hervorgerufenen
zept und -einrichtungen» wird bis Ende 2014 dau-
Veränderungen bis zur Möglichkeit, nach Ver-
ern. Die Schlussergebnisse aus MoDeRn können so-
schluss des Lagers die Überwachung zur Kontrolle
mit in das Agneb-Projekt einfliessen und für das
des Lagerverhaltens fortzusetzen. Das Projekt soll
schweizerische Lagerkonzept nutzbar gemacht
dem ENSI einen möglichst breiten und vollstän-
werden.
digen Überblick über mögliche Monitoringkonzepte und -techniken verschaffen. Es soll zudem
Das Projekt «Lagerauslegung» beschäftigt sich
Entscheidungsgrundlagen für die Anforderungen
mit der Auslegung der verschiedenen Lagerteile
an die Überwachung eines Pilotlagers liefern.
und deren Beziehung zueinander, wobei die lokale
Die Aktivitäten des Projekts «Monitoringkonzept
geologische Situation und die Eigenschaften des
und -einrichtungen» sind eng an die umfang-
Wirtgesteins zu berücksichtigen sind. Für den
reichen Forschungsaktivitäten und -resultate des
ersten Teil der Projektarbeit wurde ein umfang-
laufenden
MoDeRn
reicher Fragebogen zu auslegungsrelevanten The-
(Monitoring Developments for Safe Repository
men für SMA- und HAA-Lager erstellt. Ein Teil der
Operation and Staged Closure) geknüpft. Der
Fragen wurde seitens der im Projekt beigezogenen
Schwerpunkt der Projektarbeiten des ENSI konzen-
Experten zunächst individuell beantwortet; die
trierte sich deshalb wie im Vorjahr auf die Sichtung
Antworten wurden dann anlässlich der Sitzungen
der Ergebnisse aus dem MoDeRn-Forschungspro-
fachlich diskutiert.
gramm. An einer Fachtagung wurde von der fran-
Zu Beginn von Etappe 2 des Sachplans geologische
zösischen ANDRA das Konzept einer Richtlinie für
Tiefenlager reichte die Nagra Vorschläge für Stand-
die Nullmessung der Umweltbedingungen am
orte von Oberflächenanlagen in den Standortgebie-
HAA-Endlagerstandort Bure präsentiert. Dazu wur-
ten bzw. in den darum herum befindlichen Pla-
den die Monitoring-Strategie, -Ziele, -Methoden
nungsperimetern ein. Daraufhin wurde die Frage
und -Messprogramme sowie die Anforderungen an
der Sicherheit und technischen Machbarkeit der Zu-
die Qualitätssicherung dargelegt. Eine Umsetzung
gangsbauwerke aktuell. Aufgrund einer intensiven
dieser Konzepte in der Schweiz bleibt zu evaluieren.
Diskussion im Rahmen des Projekts, die an zwei Be-
Die Abschlusstagung des Projektes MoDeRn findet
hördensitzungen Mitte 2012 weitergeführt wurde,
EU-Forschungsprogramms
Abbildung 15: Ein geologisches Tiefenlager besteht aus einem Hauptlager, einem Pilotlager und einem Felslabor. Ein Tiefenlager für hochaktive Abfälle (wie in der Abbildung schematisch gezeigt) ist 400–900 Meter unter Tage geplant. Schwach- und mittelaktive Abfälle sollen in einer Tiefe von 200–800 Metern eingelagert werden. Quelle: ENSI
66
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
ten: Sowohl Schächte wie auch Rampen sind grund-
Bedeutung der Projekte, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
sätzlich bautechnisch machbar, für beide bestehen
Der Sachplan geologische Tiefenlager ist ein schritt-
weltweit vielfältige Erfahrungen. Beide Arten der
weises Verfahren, das auch eine schrittweise Reali-
Zugangsbauwerke können über einen Zeitraum von
sierung eines geologischen Tiefenlagers und die
über 100 Jahren sicher betrieben werden. Beide Va-
schrittweise Weiterentwicklung der Anforderun-
rianten können Vor- und Nachteile aufweisen, wel-
gen an ein Tiefenlager gemäss Stand von Wissen-
che jedoch standortspezifisch vertieft zu betrachten
schaft und Technik erlaubt. Die Sicherheit hat dabei
sind. Keiner dieser Aspekte schliesst aus sicherheits-
oberste Priorität, und das in der Richtlinie ENSI-G03
technischen Gründen die eine oder andere Option
geforderte Optimierungsgebot ist bei jedem Schritt
aus. Damit ergeben sich für ausserhalb der Stand-
der Realisierung eines geologischen Tiefenlagers zu
ortgebiete platzierte Oberflächenanlagen keine
berücksichtigen. Gemäss ENSI-G03 hat ein Projek-
grundsätzlichen Nachteile. In Etappe 2 muss die Na-
tant immer auch Alternativen aufzuzeigen und
gra mit dem Einreichen des Vorschlags für min-
seine Wahl der Auslegung, des Monitoringkon-
destens zwei Standortgebiete aufzeigen, dass die
zepts und der technischen Umsetzung sicherheits-
Erschliessung zwischen Standortareal und unter-
technisch zu begründen. Mit den drei Projekten
tägigem Lagerperimeter sicher gebaut, betrieben
konnte eine technische Plattform geschaffen wer-
und verschlossen werden kann.
den, wo Projektant, Bewilligungsbehörde und be-
Auf der Basis eines Fragebogens wurde der Frage
troffene Kantone zusammen mit Experten rele-
nachgegangen, welche technischen Einschrän-
vante Aspekte und Fragestellungen diskutieren
kungen sich bei Vortrieb und Ausbruch von Unterta-
können. Damit wird dem Anliegen der Transparenz
gebauten ergeben. Mit Blick auf den aktuellen
im Sachplanverfahren Rechnung getragen.
Stand von Wissenschaft und Technik wurde festge-
Im Kernenergiegesetz wird vor dem Verschluss
halten, dass technisch nur wenige Einschränkungen
eines Tiefenlagers eine Beobachtungsphase gefor-
vorhanden sind, dass aber die technischen Mittel
dert. Bereits vor den ersten Bauarbeiten soll ein
mit Blick auf die Langzeitsicherheit und eine mini-
Standort überwacht werden (Nullmessung). Diese
male Schädigung des Wirtgesteins einzusetzen sind.
Überwachung hält an (und wird in den Untergrund
Im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben und die
erweitert), bis der Entscheid zum Lagerverschluss
Planung des Projektanden wurden übergeordnete
gefällt wird. Das Monitoring während der einzel-
Anforderungen, funktionelle Bedingungen und die
nen Lagerphasen kann einerseits von der Oberflä-
Wechselwirkungen einzelner Lagerkomponenten
che aus, andererseits auf Lagerniveau, das heisst in
im aktuellen Lagerkonzept betrachtet. In diesem
den Testbereichen (Felslabor) und anhand der
Zusammenhang wurden auch verschiedene Mög-
Messinstrumentierung um das Pilotlager erfolgen.
lichkeiten der sukzessiven Verfüllung und Versiege-
Die Ergebnisse dieser Überwachung dienen der
lung von Lagerteilen betrachtet und das Anliegen
Überprüfung des periodisch durchzuführenden Si-
der Nagra für eine frühzeitig verfüllte Rampe disku-
cherheitsnachweises.
wurde seitens ENSI folgende Erkenntnis festgehal-
tiert. Es wurde ausserdem die Frage gestellt, inwiefern eine direkte Einlagerung der heute vorhan-
Ausblick
denen Transport- und Lagerbehälter für HAA
Mit dem internationalen EU-Forschungsprojekt
sinnvoll ist. Die sicherheitstechnischen Überle-
MoDeRn wird die Schweiz Zugang zum Stand von
gungen dazu zeigten klar, dass ein solches Vorge-
Wissenschaft und Technik auf dem Gebiet der
hen aus einer Reihe von Gründen ungeeignet und
Überwachungskonzepte und Überwachungstech-
daher zu verwerfen ist, einschliesslich der Aspekte
niken erhalten und die Ergebnisse in das Agneb-
der sehr grossen Behältergewichte, der Vermei-
Projekt «Monitoringkonzepte und -einrichtungen»
dung möglicher Kritikalität sowie der Schädigung
übernehmen können (Abschluss voraussichtlich
des Nahfeldes durch zu hohe Temperaturen.
Ende 2014).
Parallel zum Projekt «Pilotlager» ist geplant, dass
Für die beiden Projekte «Pilotlager: Auslegung und
das Projekt «Lagerauslegung» bis Ende 2013 dau-
Inventar» und «Lagerauslegung» ist abzusehen,
ern wird.
dass die geplanten Projektabschlüsse Ende 2013 nur Zwischenhalte darstellen, die aufgrund der Beurteilungsarbeiten zur Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager eingelegt werden. Beide Themen werden vermutlich im Hinblick auf die Ende
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
67
von Etappe 3 erfolgende Rahmenbewilligung wie-
Arbeitspakete (Work packages WP) unterteilt:
der aufgenommen werden.
WP1: Behandlung von Gas in Sicherheitsanaly-
1.7.6 FORGE – Fate of Repository Gases
WP2: Gasbildung
sen WP3: Technische Barrieren ENSI-Projektbegleiter: Manuel Lorenzo Sentís
WP4: Gestörte Wirtgesteine WP5: Ungestörte Wirtgesteine
Einleitung
24 Partner nehmen an FORGE teil, darunter sind
FORGE ist ein Projekt der EU im Rahmen des 7. Rah-
neben dem ENSI weitere Aufsichtsbehörden (aus
menprogramms. Es hat zum Ziel, die sicherheits-
Belgien, Tschechien und Frankreich) sowie entsor-
technische Bedeutung der durch Gase verursach-
gungspflichtige Institutionen vertreten. Das Projekt
ten Prozesse im Nah- und Fernfeld eines Tiefenlagers
wurde im Februar 2009 gestartet und soll vier Jahre
zu untersuchen, beispielsweise den Druckaufbau
dauern.
im Tiefenlager oder den Transport von Gasen und
Das ENSI nimmt am Arbeitspaket WP1 («Treatment
Radionukliden aus dem Tiefenlager ins Wirtge-
of Gas in performance assessments») teil. Die Ar-
stein. Zum Druckaufbau trägt das von eingelager-
beiten beinhalten eine Bestandsaufnahme des
ten Metallen und organischen Stoffen erzeugte
technischen und wissenschaftlichen Wissens zur
Gas in einem Tiefenlager bei. Die Arbeiten sind in 5
Gasproblematik in einem Tiefenlager (WP1.1) so-
Abbildung 16: Modell für die erste Vergleichsberechnung. Es handelt sich um ein generisches Modell und entspricht deswegen nicht dem Konzept eines bestimmten Landes.
Abbildung 17: Vergleich der Resultate der verschiedenen Gruppen für Gas- und Porenwasserdruck des ersten generischen Benchmark-Modells. Die Unterschiede in den Resultaten sind auf die verschiedenen Vereinfachungen und Annahmen in den Modellen zurückzuführen.
68
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 18: Modell für die zweite Vergleichsberechnung. Es handelt sich um ein generisches Modell und entspricht deswegen nicht dem Konzept eines bestimmten Landes.
Abbildung 19: Gitter für das Programm TOUGH2, generiert vom ENSI für die zweite Vergleichsberechnung.
wie die Definition und die Durchführung von sicherheitstechnisch relevanten Vergleichsberechnungen (Benchmark) zum Gastransport (WP1.2).
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung Das Arbeitspaket WP1.1 befasste sich Ende 2011 mit der Definition von kritischen Fragen bezüglich der Gasproblematik, die von den Mitgliedern aller Arbeitspakete beantwortet werden mussten. Zur endgültigen Definition der Fragen wurde eine Sitzung im Januar in London organisiert, in der die Fragen diskutiert und in ihrer definitiven Fassung ausgearbeitet wurden. Die Fragen betreffen alle Arbeitspakete, und die Antworten wurden im Laufe des Jahres 2012 von den Projektteilnehmern erstellt und vom Leiter der jeweiligen Arbeitspakete gesammelt. Die Antworten der verschiedenen Arbeitsgruppen wurden während einer Generalversammlung im März 2012 in Paris diskutiert und werden zu den Schlussfolgerungen des FORGEProjekts beitragen. Eine Entwurfsnotiz über die Schlussfolgerungen des Projekts ist schon vorhanden und steht noch zur Diskussion. Die Arbeitsgruppe WP1.1 befasst sich auch mit der Verfassung eines Berichts über den Stand von Wissenschaft und Technik bei der Gasbildung und dem Gastransport in einem Tiefenlager. Der Bericht liegt schon als Entwurf vor, die definitive Version des Berichts soll im März veröffentlicht werden. Das ENSI hat an den Redaktionssitzungen teilgenommen und einen Beitrag über den Stand von Wissen-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
69
schaft und Technik über das Thema Skalierung
tenden Einfluss auf die Resultate hat.
(Upscaling) geliefert.
An der Modellierung nehmen neun Gruppen aus
Im Arbeitspaket WP1.2 werden sukzessive Ver-
sechs verschiedenen Ländern teil, darunter Entsor-
gleichsberechnungen durchgeführt, ausgehend
gungspflichtige, Aufsichtsbehörden, Universitäten
von einem zweidimensionalen System bis hin zu ei-
und Forschungsanstalten sowie Ingenieurbüros.
ner Modellierung des gesamten Tiefenlagersys-
Die unterschiedlichen Ziele der verschiedenen Mo-
tems. Insgesamt wurden im Laufe des FORGE-Pro-
dellierungsgruppen machen sich in den Resultaten
jekts drei Benchmarks definiert. In diesen drei
und Fortschritten im Projekt bemerkbar. Die Ingeni-
Modellen wird der Einfluss der Grenzflächen («in-
eurbüros testen und benutzen ihre eigenen kom-
terface») zwischen der Auflockerungszone und
merziellen Programme und entwickeln diese wei-
dem Tiefenlagerbehälter betrachtet. Die Ergeb-
ter.
nisse zeigen, dass die Modellierung dieser Grenz-
konzentrieren sich auf phänomenologische An-
fläche numerisch aufwändig ist und einen bedeu-
sätze, die sie in ihren eigenen Rechenprogrammen
Universitäten
und
Forschungsanstalten
Abbildung 20: Resultate des Gasdurchflusses und des Gasdrucks bei dem roten Kreis oben.
Abbildung 21: Modell für die dritte Vergleichsberechnung. Es handelt sich um ein generisches Modell und entspricht deswegen nicht dem Konzept eines bestimmten Landes.
70
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 22: Resultate der Gasdurchflusses bei dem roten Kreis rechts.
integrieren. Entsorgungspflichtige und Aufsichts-
flusses und des Gasdrucks von verschiedenen Mo-
behörden sind meistens Anwender von etablierten
dellierungsgruppen dargestellt. Die Kurven zeigen
Rechenprogrammen, die ihre Modellierungsfähig-
ähnliche Muster trotz der unterschiedlichen Werte.
keiten verbessern wollen. Für die Modellierung
Die Unterschiede sind auf die verschiedenen ver-
werden die folgenden Rechenprogramme verwen-
wendeten Rechenprogramme und auf die verschie-
det: QPAC, Code_Bright, TOUGH2, MP3, DuMux
denen Vereinfachungen bei den Parametern und
und Migrastra.
Modellen zurückzuführen. Als Beispiel hat das
Die steigende Komplexität der Vergleichsberech-
französische CNRS (Centre National de la Re-
nungen mit zunehmender Modellgrösse führte
cherche Scientifique) die ringförmige Struktur der
dazu, dass sich die Anzahl der erreichten Resultate
linken Seite der Abbildung 19 als ein homogenes
der Modellierungsgruppen im Laufe des Projekts
Material modelliert. Die französische Institution
reduzierte. Aufgrund der mit der Modellgrösse zu-
Andra und das Ingenieurbüro Geofirma haben mit
nehmenden Anzahl von Gitter-Elementen wurden
demselben Rechenprogramm TOUGH2 gerechnet
für die Lösung der Vergleichsberechnungen von ei-
und ähnliche Resultate für den Gas- und Wasser-
nigen Modellierungsgruppen verschiedene Verein-
druck erhalten. Dagegen haben sie verschiedene
fachungen verwendet, wie zum Beispiel Upscaling-
Resultate für den Gasdurchfluss erhalten. Die Erklä-
Methoden .
rung für diese Unterschiede wird zurzeit innerhalb
Das erste Benchmark-Modell wurde Ende 2009 de-
des WP1.2 diskutiert.
finiert und wird in der Abbildung 16 dargestellt.
Zwei WP1.2-FORGE-Treffen fanden im März 2012
Im Laufe des Jahres 2012 wurden die Resultate der
in Pau (Frankreich) und in Dezember 2012 in Gent
ersten Vergleichsberechnung aktualisiert. Sie wer-
(Belgien) statt. In diesen Fachsitzungen wurden der
den in Abbildung 17 dargestellt. Sechs verschie-
Stand der Arbeiten und die Fortschritte der ver-
dene Gruppen, darunter das ENSI, haben bisher
schiedenen Modellierungsgruppen sowie die An-
vollständige Resultate abgeliefert.
nährungsmethoden, insbesondere Upscaling, zur
Ein dreidimensionales System (Abbildung 18) mit
Lösung der zweiten Vergleichsberechnung disku-
Grenzflächen zwischen Behältern und Auflocke-
tiert. Ausserdem wurde das weitere Vorgehen bei
rungszonen war als zweite Vergleichsberechnung
der Definition von neuen Vergleichsberechnungen
im Oktober 2010 definiert worden.
festgelegt.
Vollständige Resultate für die zweite Vergleichsbe-
Das vollständige Modell für das gesamte Tiefenla-
rechnung liegen zurzeit nur von drei Gruppen vor.
ger (Abbildung 21) und die Parameter für die dritte
Das ENSI ist auf Schwierigkeiten bei der Erstellung
Vergleichsberechnung wurden in dem WP1.2-Tref-
des Gitters des Modells gestossen und arbeitet zur-
fen in Pau diskutiert. Das Modell besteht aus einer
zeit an der Anpassung eines Präprozessorpro-
Zusammenstellung der Module der zweiten Ver-
gramms, um aufwändige dreidimensionale Mo-
gleichsberechnung.
delle mit dem Programm TOUGH2 zu erstellen. Ein
Zurzeit sind vollständige Resultate von nur zwei
Beispiel eines Gitters, das mit diesem Präprozessor
Modellierungsgruppen vorhanden. In der Abbil-
erzeugt wurde, wird in Abbildung 19 gezeigt.
dung 22 wird als Beispiel der Gasdurchfluss am
In Abbildung 20 werden Resultate des Gasdurch-
Ende des Zugangstunnels dargestellt. Der Verlauf
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
71
der beiden Kurven ist ähnlich, obwohl die Werte
Ausblick
der Gasdurchflusse unterschiedlich sind. Die bei-
Aus Sicht des ENSI bedeutet FORGE einen grossen
den Ingenieurbüros Quintessa und Geofirma ha-
Schritt in der Erforschung der Gasbildung und des
ben unterschiedliche Rechenprogramme (QPAC
Gastransports in einem geologischen Tiefenlager.
bzw. TOUGH2) für die Berechnungen verwendet.
Die Ergebnisse der Experimente haben die Resultate von Berechnungen nur teilweise bestätigt. Das
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
zeigt, dass noch weitere Forschung nötig ist, um
Die in einem geologischen Tiefenlager eingelager-
zurzeit andere EU-Projekte wie PEBS (Long-term
ten Metalle und organischen Stoffe produzieren
Performance of the Engineered Barrier System),
durch Korrosionsprozesse oder aufgrund des Stoff-
und Felslaborexperimente wie GAST (Gas Permea-
wechsels von vorhandenen Mikroorganismen Gase
ble Seal Test) in Grimsel, die sich mit diesen Themen
wie Wasserstoff und Methan in den Einlagerungss-
beschäftigen. In unterirdischen Felslabors in
tollen. In dichten Wirtgesteinen kann dieses Gas
Europa, wie in der Schweiz (Mont Terri, Grimsel),
nur langsam abgeführt werden, und es kommt zu
Frankreich, Schweden, Belgien, Finnland, werden
einem Druckaufbau in den Lagerstollen. Die für die
zurzeit verschiedene Experimente zum Thema Gas-
Langzeitsicherheit eines Tiefenlagers wichtige
bildung und Gastransport durchgeführt.
Frage ist, ob durch diesen Druckaufbau die Rück-
Im Laufe des Jahres 2013 sollen die Schlussfolge-
haltefähigkeit des Wirtgesteins durch die Bildung
rungen des FORGE-Projekts zusammengestellt
von Rissen gefährdet wird.
werden. Auf der Basis dieser Resultate und denen
Das Projekt FORGE bietet dem ENSI Gelegenheit,
anderer Forschungsprojekte kann identifiziert wer-
sich bezüglich aller relevanten Fragestellungen im
den, ob es noch weitere Aspekte zur Gasproblema-
Bereich von Gasbildung und Gastransport in Tie-
tik gibt, die detaillierter erforscht werden müssen.
die Gasproblematik besser zu verstehen. Es laufen
fenlagern auf dem neusten Stand von Wissenschaft und Technik zu halten (Arbeitspaket WP1.1).
1.7.7 DECOVALEX-2015 Project
Mit den Kenntnissen aus dem Arbeitspaket WP1.2 erwartet das ENSI einerseits, neue Modelle zu er-
Auftragnehmer: Königlich-Technische Hochschule
stellen, die für Berechnungen zum Gastransport in
(KTH), Stockholm
den nächsten Etappen des Sachplans eingesetzt
ENSI-Projektbegleiter: Bastian Graupner
werden können. Andererseits ermöglicht dieses Projekt, Rechenprogramme kennenzulernen, die
Einleitung
andere Projektteilnehmer benutzen. Die Erkennt-
Das Projekt DECOVALEX ist eine internationale For-
nisse dieser Arbeiten werden somit in die Überprü-
schungskooperation, die von der KTH in Stockholm
fung der Dokumente der Nagra im Rahmen des
koordiniert wird. Sie soll das Verständnis für gekop-
Sachplans Geologische Tiefenlager einfliessen.
pelte thermische, hydraulische, mechanische und
Weitere Informationen über das EU-Projekt FORGE
chemische Prozesse (THMC) in geologischen Syste-
sind unter http://www.bgs.ac.uk/forge/home.html
men vertiefen und die Fähigkeit zur numerischen
erhältlich.
Modellierung dieser Prozesse verbessern. DECO-
Tabelle 2: Am Projekt DECOVALEX teilnehmende Organisationen.
72
Abkürzung
Organisation
Land
Funktion
BGR & UFZ
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zusammen mit dem Helmholtzzentrum für Umweltforschung
Deutschland
Geowissenschaftlicher Dienst
CAS
Chinese Academy of Sciences
China
Forschungseinrichtung
DOE
U.S. Department of Energy & Lawrence Berkeley National Laboratory
USA
Betreiber
IRSN
Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire
Frankreich
Forschungseinrichtung der Aufsichtsbehörde
JAEA
Japan Atomic Energy Agency
Japan
Betreiber
KAEA
Korea Atomic Energy Research Institute
Korea
Forschungseinrichtung
NDA
Nuclear Decommissioning Authority
Grossbritannien
Betreiber
U.S.NRC
U.S. Nuclear Regulatory Commission
USA
Aufsichtsbehörde
RAWRA
Radioactive Waste Repository Authority
Tschechien
Betreiber
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 23: Schematische Darstellung des HE-EExperiments (Gaus et al., 20124)
COupled models and their VALidation against EX-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
periments in nuclear waste isolation». Das Projekt
Das ENSI nimmt mit sieben weiteren Organisati-
begann auf Anregung der schwedischen Aufsichts-
onen an der Aufgabe B1 teil. Für das ENSI ist das
behörde 1992 mit der Phase I. Es hat seitdem ent-
Ziel die Weiterentwicklung der eigenen Modellier-
scheidend dazu beigetragen, Programme zur nu-
fähigkeiten insbesondere im Bereich der Langzeit-
merischen Modellierung gekoppelter Prozesse zu
entwicklung des Nahfelds um ein geologisches Tie-
entwickeln und zu verbessern. An dem Projekt wa-
fenlager.
ren bis jetzt Entsorgungspflichtige für radioaktive
Die Aufgabe B1 basiert auf dem HE-E-Heizexperi-
Abfälle und Aufsichtsbehörden aus verschiedenen
ment (Abbildung 23) im Rahmen des Projekts Mont
Ländern Europas, Asiens und Amerikas beteiligt.
Terri (siehe Kap. 1.7.3). Bei diesem Experiment wur-
Im April 2012 begann die bis 2015 andauernde
den zwei Heizelemente in einem Stollen installiert,
Phase VI des DECOVALEX-Projektes. Neben dem
und der Hohlraum wurde mit Bentonitpellets bzw.
ENSI nehmen weitere neun das Projekt finanzie-
mit einem Bentonit-Sand-Gemisch verfüllt. Das Ziel
rende Institutionen teil. Diese sogenannten Fun-
des Experiments ist die Untersuchung des gekop-
ding Organisations können wiederum zusätzliche
pelten THM-Verhaltens der Bentonitbarriere und
Forschungsteams beauftragen und finanzieren.
des Opalinustons während der Aufsättigungs-
Für DECOVALEX-2015 wurden 5 Aufgaben defi-
phase. Dazu sind Sensoren zur Messung der Tem-
niert: Task A: SEALEX in-situ Test in Tournemire
peratur, des Porenwasserdruckes und der Gesteins-
(vorgeschlagen durch IRSN, Frankreich), Task B1:
verschiebung installiert. Das Experiment begann im
HE-E in-situ heater test in Mont Terri (vorgeschla-
Juni 2011 und wird mindestens drei Jahre laufen.
VALEX ist ein Akronym für «DEvelopment of
gen durch EU-Projekt PEBS), Task B2: EBS experiment in Horonobe URL (vorgeschlagen durch JAEA, Japan), Task C1:THMC Modellierung von Rock fractures (vorgeschlagen durch das Lawrence Berkeley National Laboratory, USA) und Task C2:Bedrichov Tunnel in-situ experiment (vorgeschlagen durch RAWRA, Czech).
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
4
I. Gaus, K. Wieczorek, K. Schuster, J-C. Mayor, T. Trick, J-L. García Siñeriz, O. Czaikowski, U. Kuhlmann, B. Garitte, S.-P. Teodori, P. Marshall (2012): EBS Behaviour Behaviour Immediately After Repository Closure In A Clay Host Rock: The He-E Experiment (Mont Terri), Conference Clays in Natural and Engineered Barriers for Radioactive Waste Confinement, Montpellier.
73
Ziel der Aufgabe B1 ist es, das gekoppelte THM-
meisten Sensoren gut mit den Messwerten über-
Verhalten von Bentonit und Opalinuston dieses Ex-
einstimmen. Bis April 2013 erfolgt die vollständige
periments numerisch zu simulieren und mit den
Abbildung der Prozesse des HE-D-Experiments.
Messungen zu vergleichen. Für die schrittweise BeWorkshop in Berkeley im April 2012 vier Teilaufga-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
ben definiert. Aufgabe a befasst sich mit einer
Die Teilnahme am Projekt DECOVALEX-2015 hat
Simulationsstudie zum Opalinuston basierend auf
für das ENSI eine hohe Bedeutung. Die Bearbeitung
dem HE-D-Experiment des Projekts Mont Terri. In
der Aufgaben im Task B1 erweitert die interne
Aufgabe b wird basierend auf experimentellen Da-
Fachkompetenz hinsichtlich der für die Langzeit-Si-
ten das THM-Verhalten von Bentonit numerisch si-
cherheitsbetrachtung relevanten Modellierung von
muliert. Die Aufgaben c und d werden sich dann
THMC-Prozessen im Bentonit und im Opalinuston.
mit der Simulation des HE-E-Experiments befassen.
Die weitere Nutzung der im Zuge von DECOVA-
Das Projektziel des Berichtjahres war der Beginn
LEX-2015 entwickelten Modelle ist zum Beispiel im
der Bearbeitung der Aufgabe B1a, deren Abschluss
Rahmen des Projekts Pilotlager geplant (siehe auch
bis April 2013 vorgesehen ist. Das dabei betrach-
Kap. 1.7.5). Schlussendlich werden diese und
tete HE-D-Experiment ist ebenfalls ein Heizexperi-
ähnliche Modelle zur sicherheitstechnischen Beur-
ment. Im Unterschied zum HE-E-Experiment wur-
teilung der in der Planung befindlichen Tiefenlager-
den dort die Heizelemente direkt im Opalinuston
projekte eingesetzt. DECOVALEX-2015 stärkt aus-
installiert. Durch die fehlende Bentonitverfüllung
serdem die internationale Vernetzung des ENSI. So
ist es daher möglich, das THM-Verhalten des Opali-
konnten gute Kontakte zum Lawrence Berkeley
nustons isoliert zu betrachten. Bei dem Experiment
National Laboratory (USA), zur U.S.NRC, zur IRSN
wurden die Temperatur, der Porenwasserdruck und
und zur BGR/UFZ aufgebaut werden.
arbeitung der Aufgabe B1 wurden zum Auftakt-
die Spannungsänderung an mehreren Stellen in der Umgebung der Bohrung gemessen. Ziel der Auf-
Ausblick
gabe ist ein verbessertes Verständnis der ablau-
Nachdem bis April 2013 die Aufgabe a abgeschlos-
fenden gekoppelten THM Prozesse im Opalinuston
sen sein wird, verlagert sich der Fokus der Be-
sowie die Parameterbestimmung für die einzelnen
trachtung in der Aufgabe b auf eine Studie zur
Prozesse.
detaillierteren Betrachtung des Verhaltens des Ver-
Am ENSI wird für die numerische Simulation in DE-
füllmaterials Bentonit. Basis dafür werden Experi-
COVALEX das Programm OpenGeoSys genutzt.
mente der Universität Barcelona und Literaturdaten
OpenGeoSys ist ein objektorientierter, in C++
sein. Ziel ist ein verbessertes Verständnis der Pro-
geschriebener Open Source Code zur Modellierung
zesse im Bentonit sowie die Ermittlung dafür geeig-
von THMC-Prozessen in homogen porösen oder
neter Parameter. Zur Verstärkung der Modellie-
geklüfteten Medien. Der Code basiert auf dem
rungsarbeiten ist die Einbindung eines Praktikanten
Rechenprogramm Rockflow und wurde danach vor
geplant.
allem an der Universität Tübingen weiter entwickelt. Mittlerweile erfolgen Entwicklungsarbeiten
1.7.8 Klimamodellierung Würm-Eiszeit
überwiegend am Helmholtzzentrum für Umweltforschung UFZ (Deutschland) sowie an weiteren
Auftragnehmer: Institut für Klima- und Umwelt-
deutschen und europäischen Universitäten und
physik, Universität Bern
Forschungszentren (Universität Kiel, Universität
ENSI-Projektbegleiter: Andreas Dehnert
Dresden, Paul Scherer Institut, Universität Edin-
Bericht der Forscher in Anhang A
burgh). Im November 2012 fand der zweite Workshop des
Einleitung
Jahres in Leipzig statt, auf dem die bisherigen Er-
Im Rahmen des Sachplans geologische Tiefenlager
gebnisse der beteiligten Teams vorgestellt wurden.
spielen zukünftige Erosions-Szenarien eine wich-
Vier der acht Organisationen (darunter das ENSI)
tige Rolle für die Beurteilung der Langzeitsicherheit
konnten erste Ergebnisse präsentieren. Anhand der
der Standortgebiete. Insbesondere für das Poten-
Diskussionen zwischen den beteiligten Teams über
zial linienhafter Tiefenerosion durch Gletscher sind
die erreichten Ergebnisse wurde das Modellkon-
aus Sicht des ENSI weitere Untersuchungen vorzu-
zept angepasst. Derzeit liegen plangemäss Ergeb-
sehen. Das Erosionspotenzial vorrückender Glet-
nisse für die Wärmeausbreitung vor, die für die
scher hängt stark vom Ausmass zukünftiger Ver-
74
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
gletscherungen und damit vom Niederschlag in
Frühphase der Würm-Eiszeit eine Laurentische Eis-
den Alpen und in Mitteleuropa ab. Eine Abschät-
schildhöhe von 125% im Vergleich zum letzten
zung über das Ausmass zukünftiger Vorlandver-
Glazialen Maximum vor ca. 21 000 Jahren ange-
gletscherungen ist daher stark von der Klimaent-
nommen. Dieses Szenario beschreibt eine Situa-
wicklung abhängig.
tion, wie sie beispielsweise von älteren Eiszeitzy-
Das Institut für Klima- und Umweltphysik der Uni-
klen her bekannt ist. Die weitere Erhöhung des
versität Bern bearbeitete das insgesamt zweijährige
Eisschildes bewirkt eine noch ausgeprägtere süd-
Projekt «Klimamodellierung Würm-Eiszeit» bis
wärtige Verlagerung des winterlichen Nordpolar-
Ende September 2012. Ziel war der Vergleich zwi-
front-Jetstreams und somit eine Zunahme der Win-
schen Früh- und Hochphase der letzten Kaltzeit
terniederschläge über Südwest- und teilweise auch
(Würm-Eiszeit) vor 65 000 bzw. 21 000 Jahren mit
über Mitteleuropa. Im Sommerhalbjahr verlagert
unterschiedlichen Szenarien für die Höhe der glo-
sich hingegen die Niederschlagszunahme auf Höhe
balen Eisschilde für die Frühphase der Würm-Eis-
der Britischen Inseln. Dabei ist zu berücksichtigen,
zeit. Durch die Klimamodellierung wurden Luft-
dass Europa während der Würm-Eiszeit allgemein
druckverhältnisse, Sturmpfade und Niederschläge
deutlich weniger Niederschlag erhielt, verglichen
beider Eiszeitphasen betrachtet. Diese wurden un-
mit der heutigen Situation; dies lag an den wesent-
tereinander und mit vorindustriellen Werten (im
lich tieferen Temperaturen und der dadurch verrin-
Jahr 1850) verglichen. Im Ergebnis sollte ein ver-
gerten Aufnahme von Luftfeuchtigkeit über dem
bessertes Verständnis der atmosphärischen Zirkula-
Atlantik.
tion im Verlauf einer Eiszeit erreicht werden
Weiterführende Analysen der bestehenden Glazialsimulationen zu kurzfristigen Variationen, insbe-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
sondere Veränderungen in den Grosswetterlagen
Vorangehende Simulationen hatten eine domi-
neue Einblicke in das europäische Klimageschehen.
nante Beeinflussung der atmosphärischen Zirkula-
Für das Referenzjahr 1850 sowie für die heutige Si-
tion und Niederschlagsverteilung in Europa durch
tuation überwiegen Druckverteilungen in der At-
die Höhe des eiszeitlichen Laurentischen Eisschildes
mosphäre, welche grösstenteils zonale, d. h. West-
in Nordamerika aufgezeigt (siehe Abbildung 24).
Ost-gerichtete Strömungen zur Folge haben. Die
Um diesen Einfluss vertiefter zu untersuchen,
glazialen Simulationen unterscheiden sich davon
wurde in einer zusätzlichen Klimasimulation für die
deutlich. In den würmeiszeitlichen Berechnungen
sowie extreme Niederschlagsereignisse, brachten
Abbildung 24: Schematischer Einfluss der Topographie [m] auf die atmosphärische Winter-Zirkulation im Klimamodell CCSM4 (jeweils links Nordamerika und rechts Eurasien). Oben: Der heutige Warmzeit-Zustand ohne grosse Eisschilde führt zu ausgeprägten Niederschlägen über Skandinavien und Grossbritannien. Unten: Während einer Eiszeit mit stark ausgeprägten Eisschilden werden die Windsysteme abgelenkt und die Zugbahnen der Regen-bringenden Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik nach Süden verschoben. Quelle: Universität Bern.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
75
Britischen Inseln festgestellt werden, welche aus-
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
geprägte Süd-Nord-Strömungen über Europa ver-
Bei der geologischen Tiefenlagerung hochaktiver
ursacht. Die Häufigkeit des Auftretens solcher
Abfälle mit einem Betrachtungszeitraum von 1 Mil-
Druckmuster korreliert dabei mit der Höhe des Lau-
lion Jahre ist die glaziale Tiefenerosion ein wich-
rentischen Eisschildes, d. h. eine stärkere Eisbede-
tiger, zu beachtender Prozess. Das Erosionspoten-
ckung Nordamerikas verursacht eine stärkere Ver-
zial vorrückender Gletscher hängt stark vom
änderung der atmosphärischen Zirkulation von
Ausmass zukünftiger Vergletscherungen und da-
eher zonaleren zu vermehrt Süd-Nord gerichteten
mit von eiszeitlichen Niederschlagsmengen und
Luftströmungen über Europa. Mit der deutlich ver-
-verteilungen in den Alpen und in Mitteleuropa ab.
änderten atmosphärischen Zirkulation verändern
Durch die Klimamodellierung wurden ein verbes-
sich auch die glazialen Niederschlagsmuster in den
sertes Verständnis der atmosphärischen Zirkulation
mittleren Breiten: Für Süd- und insbesondere für
im Verlauf einer Eiszeit erreicht und entscheidende
Südwesteuropa ergeben sich höhere Nieder-
Parameter evaluiert. Ein gutes Verständnis der Pro-
schlagsmengen, wohingegen es in Nordeuropa im
zesse, die ein geologisches Tiefenlager langfristig
Vergleich zur Referenzperiode trockener wird. Be-
beeinflussen können, ist wichtig für die Beurteilung
sonders interessant ist die Auswertung der Häufig-
geeigneter Standorte.
konnte eine häufige Tiefdruckzone westlich der
keit von extremen Niederschlagsereignissen. Der sonst deutliche Einfluss des nordamerikanischen
Ausblick
Eisschildes lässt sich hier nicht feststellen, d. h. Ex-
Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich
tremereignisse zeigen keine klar ersichtliche Häu-
jedoch auch weiterer Forschungsbedarf ableiten.
figkeitsänderung im Vergleich zu heute.
Für detaillierte Analysen mit Fokus auf dem Alpen-
Um die regionalen Folgen der beobachteten Verän-
raum respektive der Nordschweiz ist eine höhere
derungen, beispielsweise auf die Gletscherausbrei-
Auflösung der Klimamodelle erforderlich. Für
tung und -variabilität in der Schweiz besser ein-
Schlussfolgerungen zum Erosionspotential künf-
schätzen zu können, wurde das Datenmuster in
tiger Vorlandgletscher ist zudem eine Kopplung an
diesem Gebiet betrachtet. Die Detailuntersu-
Eisdynamik-/Sedimentmodelle notwendig. Erste
chungen der glazialen klimatischen Verhältnisse er-
Konzeptentwürfe für ein entsprechendes weiteres
laubten auf Grund der beschränkten räumlichen
Projekt wurden bereits mit dem Institut für Klima-
Auflösung des verwendeten Klimamodells CCSM4
und Umweltphysik der Universität Bern diskutiert.
(Community Climate System Modell Version 4) von 0.9° × 1.25° jedoch keine statistisch signifikanten
Literatur
Aussagen für derart kleinräumige Gebiete, die nur
Hofer D., Merz N., Raible C.C. (2012a): Climate
von wenigen Gitterpunkten abgebildet werden.
modelling of the Weichselian glacial period, Ab-
Für solch kleinmassstäbliches Klimageschehen ist
schlussbericht Klima und Umweltphysik, Univer-
zu beachten, dass wichtige Einflussfaktoren wie
sität Bern, Bern.
z. B. lokale topographische Gegebenheiten auf-
Hofer D., Raible C.C., Dehnert A., Kuhlemann J.
grund der eingesetzten Klimamodelle ebenfalls nur
(2012b): The impact of different glacial boundary
stark vereinfacht berücksichtigt werden können.
conditions on atmospheric dynamics and precipi-
So erreicht der modellierte Alpenbogen nur maxi-
tation in the North Atlantic region. Climate of
mal 1400 m ü. M. im Gegensatz zur realen Durch-
the Past 8, 935-949. DOI: 10.5194/cp-8-935-
schnittshöhe von 1800–2500 m ü. M.
2012.
Die Projektergebnisse wurden von den Forschern in
Hofer D., Raible C.C., Merz N., Dehnert A., Kuh-
einem Abschlussbericht festgehalten (Hofer et al.
lemann J. (2012c): Simulated winter circulation
2012a) sowie in zwei Fachartikeln veröffentlicht
types in the North Atlantic and European region
(Hofer et al. 2012b; Hofer et al. 2012c).
for preindustrial and glacial conditions. Geophysical
Research
Letters
39,
L15805.
DOI:
10.1029/2012GL052296.
76
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
1.7.9 Datierung quartärer Sedimente im Alpenvorland
von maximal 5 Mio. Jahren (Dehnert und Schlüchter 2008). Das Projekt wird im Rahmen einer Dissertation am Institut für Geologie der Universität Bern
Auftragnehmer: Institut für Geologie, Universität
bearbeitet und soll anhand von mehreren Schlüs-
Bern
sellokalitäten die Alter für die verschiedenen De-
ENSI-Projektbegleiter: Andreas Dehnert
ckenschottersedimente bestimmen. Damit soll die
Bericht der Forscher in Anhang A
Frage beantwortet werden, ob die vorhandenen Schotter in einer einzigen oder mehreren zeitlich
Einleitung
voneinander getrennten Phasen abgelagert wur-
Die Nordschweiz, in der fünf der sechs Standortge-
den. Mit Hilfe der Resultate sollen anschliessend
biete für geologische Tiefenlager liegen, ist bedeckt
Erosionsraten bestimmt und diese (unter Annahme
mit den Sedimenten der quartären Eiszeiten. Die
einer erosiven Kompensation der Hebung) mit den
klassische Aufteilung der Ablagerungen in vier
geodätisch bestimmten aktuellen Hebungsraten
grosse Eiszeiten ist in den letzten Jahrzehnten durch
verglichen werden.
ein differenzierteres Bild von mehr als einem Dut2011). Während den Vorstössen wurden Täler zum
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
Teil mehrfach ausgeräumt und anschliessend wieder
Im Jahr 2011 war an einem Vorprojekt gearbeitet
gefüllt. Um sowohl die Dynamik der glazialen Ero-
worden, um an Lokalitäten mit einfachen sedimen-
sion zu verstehen als auch genauere Erosionsraten
tären Lagerungsverhältnissen und klarer stratigra-
bestimmen zu können, müssen die Alter der einzel-
fischer Zuordnung die Methodik zu testen. Dieses
nen quartären Schichten bekannt sein.
Vorprojekt hat gezeigt, dass die Methodik bei den
Für die Entwicklung der Landschaft im nördlichen
dabei verwendeten Proben funktioniert, sodass
Alpenvorland sind die sogenannten Deckschotter
Minimalalter hergeleitet werden können (siehe den
besonders interessant. Sie wurden zu einer Zeit ab-
letztjährigen Erfahrungs- und Forschungsbericht).
gelagert, als die Landschaftsoberfläche im nörd-
Um das Verständnis dieser Resulate zu vertiefen,
lichen Alpenvorland um mehrere hundert Meter hö-
fand im März 2012 eine gemeinsame Feldbegehung
her lag als heute. Seither wurde die Landschaft bis
der Lokalität «Mandach» statt (vgl. Abbildung 25).
herunter zum heutigen Niveau abgetragen, so dass
Die hieraus gewonnen Erkenntnisse fliessen in die
die Deckenschotter nur mehr als Erosionsreste auf
Auswahl zukünftiger Beprobungspunkte ein. Sei-
einzelnen Bergen erhalten sind, wie zum Beispiel
tens des ENSI wurden anschliessend die Decken-
auf dem Irchel im Kanton Zürich (Abbildung 25).
schottervorkommen der Nordschweiz systematisch
Aus dem Zeitraum seit der Ablagerung der Decken-
auf ihre Eignung als Beprobungspunkte hin unter-
schotter kann auf die langfristige Abtragung des
sucht und die Resultate in Form eines Lokalitätenka-
nördlichen Alpenvorlands geschlossen werden. Auf-
talogs dokumentiert.
grund der Lage der Deckenschotter ist klar, dass
Seit Projektbeginn im Oktober 2012 arbeitet sich die
sie älter sein müssen als die grosse Masse der eiszeit-
Doktorandin in die Fachliteratur sowie in die che-
lichen Ablagerungen in den Tälern des Mittellandes.
mische Aufbereitung von 10Be- und 26Al-Proben ein.
zend Eisvorstössen ersetzt worden (Preusser et al.
Doch ist eine Datierung wegen fehlender Methoden baren Methoden funktionieren nur für jüngere
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Schichten, deren Alter häufig mit der Radio-
Die geologischen Standortgebiete zur Entsorgung
bisher nicht möglich gewesen. Die bislang verfüg-
kohlenstoff-Datierung ( C) und der optisch stimu-
radioaktiver Abfälle liegen mit einer Ausnahme
lierten Lumineszenz (OSL) bestimmt werden kön-
in der Nordschweiz, in der Geodäsie-Messungen
nen. Diese Methoden eignen sich für maximale Alter
auf aktuelle Hebungsraten im Bereich von 0.0 bis
von circa 50 000 (14C) bzw. 200 000 Jahre (OSL).
0.2 mm pro Jahr hinweisen. Für die Beurteilung
Um die deutlich älteren Deckenschotter zu datie-
der Langzeitsicherheit geologischer Tiefenlager
ren, wurde seitens ENSI und der Universität Bern
müssen Prognosen für die Hebung (und gleichzei-
ein Forschungsprojekt zur Datierung der Deck-
tige Erosion) erstellt werden. Diese Prognosen
schotter mittels kosmogener Nuklide von Beryllium
orientieren sich insbesondere an den langfristigen
und Aluminium ( Be und Al) gestartet. Diese Me-
Erosions- und Hebungsraten. Beim Lager für
thode ermöglicht unter idealen Voraussetzungen
schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) sind
die Datierung von Sedimenten mit einem Alter
dabei die letzten 100 000 Jahre von Relevanz, beim
14
10
26
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
77
Lager für hochaktive Abfälle (HAA) die letzten
story of northern Switzerland. E&G Quaternary
1 000 000 Jahre. Für die Bestimmung von langfris-
Science Journal 60, 282–305. DOI: 10.3285/
tigen Hebungsraten sind die Deckenschotter als äl-
eg.60.2–3.06.
teste, heute am höchsten gelegene quartäre Ablagerungen des Alpenvorlandes gut geeignet. Sie
1.7.10 Abfallbewirtschaftung im Vergleich
sollen aufzeigen, ob die heute gemessenen Hebungsraten einer nur kurzfristig gültigen Rate oder
ENSI-Projektbegleiter: Markus Hugi
einem mit langfristigen Raten vergleichbaren Wert entsprechen. Diese Ergebnisse fliessen in die Be-
Einleitung
wertung der Standortgebiete ein und dienen damit
Das Projekt «Abfallbewirtschaftung im Vergleich»
unmittelbar der Aufsicht des ENSI.
ist Teil des Forschungsprogramms «Radioaktive Abfälle» der Arbeitsgruppe des Bundes für die nukle-
Ausblick
are Entsorgung (AGNEB). Das ENSI bearbeitet das
Nach erfolgter Einarbeitung in die methodischen
Projekt zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt
Be- Al-Altersbestimmung sind
(BAFU), dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), so-
diverse Beprobungen an Schlüssellokalitäten in der
wie der Kommission für nukleare Sicherheit (KNS).
Nordschweiz geplant.
Für spezifische Fragestellungen wurden Spezialis-
Grundlagen der
10
26
tinnen und Spezialisten der Nuklearindustrie (AbLiteratur
fallproduzierende und die Nationale Genossen-
Dehnert A., Schlüchter C. (2008): Sediment bu-
schaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra)
rial dating using terrestrial cosmogenic nuclides.
einbezogen.
E&G Quaternary Science Journal 57, 210–225. Nagra (2011): GIS-Kompilation der Decken-
Projektziele des Berichtjahres und deren Umsetzung
schotter-Vorkommen im nördlichen Alpenvor-
Das Projekt beinhaltet eine systematische Analyse
land, Nagra unpubl. Interner Bericht, Nationale
der heutigen Bewirtschaftungspraxis für radioak-
Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver
tive und nicht-radioaktive Abfälle. Es wurde ge-
Abfälle, Wettingen.
prüft, ob relevante Regelungen und Prinzipien des
Preusser F., Graf H.R., Keller O., Krayss E.,
Umweltschutzgesetzes in der Gesetzgebung zur
Schlüchter C. (2011): Quaternary glaciation hi-
Bewirtschaftung radioaktiver Abfälle nicht oder
DOI: 10.3285/eg.57.1–2.8.
Abbildung 25: Heutige Verteilung der Nordschweizer Deckenschottervorkommen sowie ihrer Äquivalente im angrenzenden Süddeutschland. Die vereinzelten Erosionsreste bilden hochgelegene Plateauflächen in der Landschaft. Aus ihrer ehemals flächigen Verbreitung sowie der Tatsache, dass sie die in der Nordschweiz vorkommenden Festgesteine überdecken, leitet sich der Name Deckenschotter ab. Quelle: Bundesamt für Landestopografie.
78
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
nur ungenügend berücksichtigt werden. Die Prü-
Metallische Abfälle
fung betrifft unter anderem die Abfallminimierung
Bei den metallischen schwach- und mittelaktiven
sowie den Umgang mit Organika-haltigen radioak-
Abfällen (SMA) handelt es sich vorwiegend um
tiven Abfällen und mit metallischen Werkstoffen
Stilllegungsabfälle aus Eisen oder Stahl aus Kern-
bei der geologischen Tiefenlagerung.
kraftwerken und Grossforschungsanlagen (PSI,
Die Schlussfolgerungen aus den Projektarbeiten
CERN). Trennen, Dekontaminieren, Freimessen und
und die darin enthaltenen Empfehlungen hinsicht-
Wiederverwenden erweisen sich als erfolgverspre-
lich alternativer Behandlungsmethoden wurden im
chende und prüfenswerte Massnahmen zur Re-
Sommer 2012 in einem Berichtsentwurf zusam-
duktion der Abfallmengen, die durch die Abfallver-
mengefasst und der Projektgruppe zur Stellung-
ursacher bereits weitgehend umgesetzt wurden.
nahme unterbreitet. Ferner wurden die Projekter-
Optimierungspotential
gebnisse verschiedenen Organisationen im Rahmen
durch das Einschmelzen aktivierter und kontami-
von Fachvorträgen präsentiert.
nierter Metalle (günstiges Oberflächen/Massen-
besteht
gegebenenfalls
Verhältnis, weitgehend inaktive Giesslinge zur
Bedeutung des Projekts, Beitrag zur nuklearen Sicherheit
Wiederverwendung, radioaktive Schlacke zur Ent-
Die Arbeiten haben bestätigt, dass sich in Hinblick
rung (speziell für Stilllegungsabfälle aus Grossfor-
auf die zentralen Fragestellungen des Projekts die
schungsanlagen) über die gesetzlich erlaubten 30
folgenden radioaktiven Abfälle als besonders be-
Jahre hinaus. Dazu haben die Entsorgungspflichti-
deutungsvoll erweisen: Harze, Konzentrate und
gen entsprechende Abklärungen veranlasst.
sorgung) oder durch eine verlängerte Abklinglage-
Mischabfälle aus dem Betrieb der Kernkraftwerke, sowie Abfälle aus der Nachbetriebsphase. Die Zu-
Hochaktive Abfälle
sammensetzung dieser Abfälle (insbesondere Or-
Bei den hochaktiven Abfällen (verglaste Spaltpro-
ganika und Metalle) ist bekannt und in den ent-
duktlösungen aus der Wiederaufarbeitung) und
sprechenden
den verbrauchten Brennelementen stammt 98%
Abfallsortenberichten
umfassend
dokumentiert.
der produzierten Gesamtgasmenge von den Lager-
Eine Reduktion der in den radioaktiven Abfällen
behältern aus Stahl. Deren Vorteile liegen in der
enthaltenen metallischen bzw. organischen In-
einfachen Herstellung und dem zuverlässigen Ver-
haltsstoffe würde zu einer erhöhten längerfristigen
schluss, der mechanischen Stabilität, der einfachen
Sicherheit eines geologischen Tiefenlagers führen.
Handhabung (insbesondere Rückholbarkeit) sowie den günstigen geochemischen Eigenschaften des
Vorläufige Projektergebnisse
Werkstoffs in Hinblick auf die Langzeitsicherheit
Organische Abfälle
des geologischen Tiefenlagers. Deren Nachteil be-
Bezüglich organischer Abfälle sind Ionenaustau-
trifft die Produktion von Wasserstoffgas durch die
scherharze (IAH) aus dem Betrieb der bestehenden
anaerobe Stahlkorrosion. Als Massnahme zur Re-
Kernkraftwerke in Hinblick auf die zentralen Frage-
duktion der produzierten Gasmenge steht die Ver-
stellungen des Projekts massgebend. Sie tragen
wendung alternativer Behältermaterialien wie Kup-
nach Aufsättigung des verschlossenen Tiefenlagers
fer (Ummantelung) oder keramische Werkstoffe im
für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) durch
Vordergrund. Die Entsorgungspflichtigen haben
mikrobiellen Abbau zur Produktion von Gasen bei,
dazu entsprechende Abklärungen veranlasst.
erhöhen durch komplexierende Abbauprodukte die Mobilität der Radionuklide und führen zu einer
Ausblick
beschleunigten Degradation der Zementbarrieren
Der definitive Projektbericht soll auf der Grundlage
im Nahfeld. Als Massnahme zur Reduktion der IAH-
der eingegangenen Stellungnahmen und Kom-
Mengen stehen ein optimaler Reaktorbetrieb (d. h.
mentare bis Mitte Jahr 2013 fertiggestellt werden.
dichter Brennstoff) und der Einsatz von adäquaten (korrosionsresistenten) Werkstoffen im Vordergrund. IAH liessen sich in einem Pyrolyseprozess (evtl. in einer Gemeinschaftsanlage) mineralisieren.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
79
2. Lehrreiche Vorkommnisse in ausländischen Anlagen Abbildung 1: Der Sitz der Kernenergieagentur NEA der OECD in Issy-lesMoulineaux bei Paris. Quelle: NEA.
Das ENSI ist in ein internationales Netzwerk zur Er-
Mitgliedsländer (IRS-Koordinatoren) treffen sich
fassung und Verbreitung von Betriebserfahrung
periodisch zum internationalen Erfahrungsaus-
eingebunden. Über diesen Verbund erhält das ENSI
tausch.
Information aus Kernanlagen rund um den Globus
Die internationale Ereignisskala INES wurde zur
und stellt im Gegenzug Betriebserfahrung aus
Einstufung von nuklearen und radiologischen Er-
Schweizer Kernanlagen zur Verfügung. Vorkomm-
eignissen erstellt und dient als Kommunikations-
nisse sind ein wichtiger Bestandteil dieser Be-
mittel gegenüber der Öffentlichkeit. Die Berichte
triebserfahrung. Zwei wesentliche Knotenpunkte
über Vorkommnisse werden in einer Datenbank
dieses Netzwerks sind Dienste der Internationalen
gesammelt, welche den Mitgliedsländern zur
Atomenergieorganisation IAEA mit Sitz in Wien in
Verfügung steht.
Zusammenarbeit mit der Nuclear Energy Agency
Das Netzwerk der nationalen IRS-Koordinatoren
NEA der OECD mit Sitz in Issy-les-Moulineaux bei
und INES-Beauftragten ermöglicht einen raschen
Paris (Abbildung 1):
Informationsaustausch nach dem Auftreten von Er-
Das Incident Reporting System IRS sammelt Be-
eignissen. Die Mitgliedsländer der IAEA haben sich
richte über Vorkommnisse, bereitet diese auf
verpflichtet, Vorkommnisse von globalem Interesse
und stellt sie in einer Datenbank den Mitglieds-
oder ab der INES-Stufe 2 zeitnah an die IAEA zu
ländern zur Verfügung. Die Vertreter der
melden. Die IAEA ihrerseits verbreitet aktuelle Mel-
INES-Stufe Bezeichnung
Kurzbeschreibung
2
Zwischenfall
Die meisten Vorkommnisse waren auf Bestrahlung von Personen mit resultierenden Strahlendosen oberhalb der zulässigen nationalen Grenzwerte in Industrie und Medizin zurückzuführen. Zwei Vorkommnisse standen im Zusammenhang mit der Auffindung von Strahlenquellen. Bei einem Vorkommnis wurden die Vorschriften für die Kennzeichnung, die Lagerung und den Transfer von spaltbarem Material auf dem Anlagenareal verletzt. Auf das Vorkommnis im Kernkraftwerk KORI-1 wird im Abschnitt 2.2 eingegangen.
3
ernsthafter Zwischenfall
In beiden Fällen kam es in der Industrie zur Bestrahlung von Personal deutlich über die zulässigen Grenzwerte hinaus, was deterministische Strahlenauswirkungen zur Folge hatte.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
81
dungen öffentlich über ihre News-Website (http:// www-news.iaea.org/). Im Kalenderjahr 2012 wurden der IAEA 14 Vorkommnisse der INES-Stufen 2 oder höher gemeldet: Seit dem Jahr 2008 gibt es in Europa einen weite-
2.1 Anzeigen von Materialunregelmässigkeiten in den Reaktordruckbehältern der Kernkraftwerke Doel-3 und Tihange-2 bei Ultraschallmessungen
ren Knotenpunkt im Erfahrungsnetzwerk: das European Clearinghouse on Operational Experience
Die belgische Aufsichtsbehörde «Belgian Federal
Feedback mit Sitz im niederländischen Petten, an
Authority for Nuclear Control» (FANC) informierte
dem auch die Schweiz beteiligt ist. Diese Institution
Mitte 2012 ausländische Aufsichtsbehörden über
unterstützt ihre Mitglieder bei der Bereitstellung
Ergebnisse durchgeführter Überprüfungen des Re-
und Umsetzung von Betriebserfahrung auf natio-
aktordruckbehälters Doel-3. Später wurden die
naler Ebene und führt Analysen zu Schwer-
Untersuchungen auch auf den Reaktordruckbehäl-
punktthemen durch.
ter von Tihange-2 ausgeweitet. Diese Überprü-
Als weitere Informationsquellen dienen perio-
fungen basieren auf Ultraschallmessungen und er-
dische Berichte oder Mitteilungsorgane auslän-
gaben an beiden Reaktordruckbehältern Anzeigen
discher Anlagen und Behörden sowie die Teil-
von Materialunregelmässigkeiten. Diese vorgefun-
nahme an internationalen Arbeitsgruppen, wie
denen Anzeigen sind sowohl von der Art als auch
beispielsweise die Working Group on Operational
von der grossen Anzahl bedeutend. Aus diesem
Experience WGOE der NEA. Auch Pressemel-
Grund können potenzielle Risse in den Reaktor-
dungen werden systematisch nach Vorkommnis-
druckbehältern der genannten Kernkraftwerke
sen durchsucht. Liegen solche vor, wird versucht,
nicht ausgeschlossen werden. Beide Kernkraft-
über das fachliche Netzwerk nähere Informationen
werke befinden sich seit diesen Überprüfungen im
über den Vorfall einzuholen.
abgeschalteten Zustand, mit entladenem Reaktor-
Das ENSI verfolgt kontinuierlich eingehende Mel-
kern, bis eindeutige Erklärungen für diese Anzei-
dungen über Vorkommnisse in ausländischen An-
gen vorliegen. Für beide Kernkraftwerke wurden
lagen und wertet diese durch Fachgruppen und
Vorgehenspläne zur Klärung der Sachlage festge-
-spezialisten aus. Es klärt, ob ein Vorkommnis Aus-
legt. Seit Ende Januar 2013 liegt dazu ein proviso-
wirkungen auf die Schweiz oder Relevanz für
rischer Untersuchungsbericht vor.
Schweizer Anlagen hat, und falls ja, welche Mass-
Die im Sommer 2012 durchgeführten Abklärungen
nahmen eingeleitet werden müssen.
bezüglich Hersteller und Lieferanten der Reaktor-
Die Betreiber von Kernanlagen haben sich ihrer-
druckbehälter durch alle Kernkraftwerksbetreiber
seits zum Verband der «World Association of Nu-
in der Schweiz ergaben lediglich für das Kernkraft-
clear Operators» (WANO) zusammengeschlossen,
werk Mühleberg (KKM) gewisse Ähnlichkeiten. So
der über ein eigenes Informationsnetzwerk für
wurde für das KKM und Doel-3 dasselbe Grund-
Vorkommnisse verfügt. Zudem sind die Betreiber
material verwendet, allerdings waren die Herstel-
weiteren Vereinigungen angeschlossen, wie zum
lerfirmen unterschiedlich. Der Schmiedevorgang
Beispiel der Vereinigung der Grosskraftwerks-Be-
des Grundmaterials zu Ringen, aus dem der Reak-
treiber VGB in Europa, ebenfalls mit dem Ziel eines
tordruckbehälter zusammengeschweisst wurde,
breit angelegten Erfahrungsaustausches.
erfolgte durch dieselbe Firma (Rotterdamsche Dro-
Die nachfolgenden beiden Abschnitte beschreiben
ogdok Maatschappij). Der Reaktordruckbehälter
ausgewählte wichtige Vorkommnisse aus dem Jahr
für das KKM (Abbildung 2) wurde aber nicht zur
2012 und wie das ENSI ihre Relevanz für die
selben Zeit wie Doel-3 hergestellt. Daraus schloss
Schweiz bewertet. Den Anfang machen die ähn-
das KKM, dass die Herstellungsverhältnisse des Re-
lichen Vorkommnisse in den belgischen Kernkraft-
aktordruckbehälters für das KKM mit denen vom
werken Doel-3 und Tihange-2. Von Interesse war
Doel-3 nicht direkt vergleichbar sind. Dennoch ent-
zudem das Vorkommnis in der Republik Korea mit
schied sich das KKM, während der Jahresrevision
einem kurzzeitigen Verlust der Wechselstromver-
2012 am Reaktordruckbehälter eine zusätzliche
sorgung sowie der Kühlung der Brennelemente in
Ultraschallprüfung nach Vorgaben des ENSI durch-
der Revisionsabstellung.
zuführen. Die Durchführung und Auswertung der Ultraschallprüfung wurde vom ENSI begleitet und vom Schweizerischen Verein für technische Inspektionen SVTI als unabhängiger Sachverständiger überwacht.
82
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 2:
Ziel der Prüfung war es, eventuelle Schmiedefehler,
Reaktordruckbehälter des KKM vor dem Einbau (historische Aufnahme). Quelle: ENSI
wie sie in Doel-3 gefunden worden waren, zuverlässig zu erkennen. Als repräsentatives Prüfvolumen für die Sonderprüfung wurde ein Prüfbereich festgelegt, der sich in vertikaler Richtung über die gesamte Höhe des Reaktorbehälters erstreckt und in horizontaler Richtung einen rund 500 Millimeter breiten Streifen umfasst. In diesem Prüfbereich werden repräsentative Grundwerkstoffbereiche aller Mantelringe erfasst. Die in Doel-3 festgestellten Befunde sind über den ganzen Umfang des Reaktordruckbehälters verteilt. Mit dem im Kernkraftwerk Mühleberg festgelegten Prüfbereich können ähnliche Befunde, wie sie in Doel-3 aufgetreten sind, identifiziert werden. Die Prüfung wurde von der inneren Oberfläche des
Kühlung des Reaktordruckbehälters wurde durch
Reaktordruckbehälters aus durchgeführt. Die Ul-
den Strang B des Nachwärmeabfuhr-Systems (RHR)
traschallmessung erfolgte sowohl senkrecht zur
gewährleistet. Die Kühlung des Brennelement-La-
Oberfläche als auch schräg in einem 45-Grad-Win-
gerbeckens erfolgte durch das Beckenkühlsystem.
kel. Damit auch sehr kleine Fehler erkannt werden
Die Stromversorgung des RHR Strangs B und des
können, wurde ein im Vergleich zum internationa-
Beckenkühlsystems erfolgte über die sichere
len Standard viermal feinerer Prüfspurabstand ver-
Schiene B (4.16kV), welche von extern durch die
wendet.
345-kV-Einspeisung via Eigenbedarfstransforma-
Das ENSI und der SVTI schliessen sich der Bewer-
tor B und Blocktransformator erfolgte. In Wartung
tung von KKM an, dass im untersuchten Grundma-
befanden sich zu diesem Zeitpunkt die Pumpe des
terial der zylindrischen Mantelringe des Reaktor-
RHR Strangs A, der Notstromgenerator der si-
druckbehälters in Mühleberg keine relevanten
cheren Schiene A und der Reserve-Eigenbe-
Anzeigen festgestellt wurden. Die Messungen er-
darfstransformator der sicheren Schiene B. Die
gaben keine Hinweise auf Herstellungsfehler. Es
Wartungsarbeiten am Reserve-Eigenbedarfstrans-
konnte bestätigt werden, dass die in den Abnah-
formator der sicheren Schiene A (4.16 kV) waren
meprotokollen für den Reaktordruckbehälter aus-
beendet, der Schalter zur sicheren Schiene A blieb
gewiesene gute Qualität des Grundmaterials nicht
in geöffneter Stellung. Bei dieser durch die ge-
beeinträchtigt ist.
nannten Wartungsarbeiten resultierenden Konfi-
Über seine Kontakte bei den belgischen Behörden
guration an noch zur Verfügung stehenden Syste-
sowie in der internationalen Fachwelt verfolgt das
men und elektrischer Stromversorgung wurde ein
ENSI die Entwicklungen für die betroffenen Reak-
Test der Schutzrelais des Hauptgenerators zu
tordruckbehälter in Belgien weiter. Damit wird ge-
einem verschobenen Zeitpunkt durchgeführt. Da-
währleistet, dass die neuen Erkenntnisse aus dem
bei kam es durch menschliches Fehlverhalten beim
Vorfall rechtzeitig in die Aufsicht für die Schweiz
Test zum Unterbruch der externen Stromversor-
einfliessen können.
gung, da die 2-von-3-Auslösung der Blockschalter ansprach. Der verfügbare Notstromgenerator B
2.2 Der Zwischenfall im Kernkraftwerk KORI-1 in der Republik Korea
versagte beim Start durch ein fehlerhaftes Ventil der Startluftversorgung. Dadurch entstand ein totaler Verlust der Wechselstromversorgung. Dieser Zustand dauerte 12 Minuten, bis es der Belegschaft gelang, den offen gelassenen Schalter zwi-
Das Kernkraftwerk KORI-1, ein am Ende der
schen dem Reserve-Eigenbedarfstransformators A
1970er-Jahre in Betrieb genommener Druckwas-
zur sicheren Schiene A zu schliessen sowie eine
serreaktor des Herstellers Westinghouse, befand
Querverbindung der Schienen A und B zu erstellen.
sich in der geplanten Revisionsabstellung. Der De-
Damit wurde die Stromversorgung über die 154-
ckel des Reaktordruckbehälters war entfernt wor-
kV-Reserve-Einspeisung wieder hergestellt. Der
den, und der Transfer von Brennelementen in das
Start der Kühlwasserpumpe und der Nachwärme-
Brennelement-Lagerbecken wurde vorbereitet. Die
abfuhr-Pumpe Strang B erforderte weitere 7 Minu-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
83
ten, bis die Kühlung des Reaktordruckbehälters und des Brennelementlagers wieder hergestellt wurde. Währenddessen stieg die Reaktor-Kühlmittel-Temperatur an der Austrittsleitung aus dem Reaktordruckbehälter des Nachwärmeabfuhr-Systems um etwa 21 °C auf maximal 58,3 °C an und im Brennelement-Lagerbecken geringfügig um 0,5 °C auf 21,5 °C an. Durch diesen Zwischenfall kam es zu keinem Brennstoffschaden, zu keiner Bestrahlung des Personals und zu keiner Freisetzung radioaktiver Stoffe an die Umgebung. Die INES-Einstufung in Stufe 2 erfolgte aufgrund der Verletzung der Technischen Spezifikation und der verspäteten Meldung des Totalverlusts der Stromversorgung durch den Betreiber an die Aufsichtsbehörde. Den Anlagenzuständen während der Revisionsabstellungen wird wegen der speziellen Konfigurationen der verfügbaren Systeme besondere Aufmerksamkeit bei der Abstellungsplanung geschenkt. Die Konfigurationen werden auch anhand von speziellen probabilistischen Sicherheitsanalysen (so genannten Low Power and Shutdown PSAs) modelliert. In der Schweiz kam es in den Revisionsabstellungen 2010 im Kernkraftwerk Beznau und 2011 im Kernkraftwerk Leibstadt zu je einem Zwischenfall mit der Bestrahlung von Arbeitern über den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. Als Folge davon wurden Verbesserungsmassnahmen zur Verhinderung von Fehlern umgesetzt, beispielsweise das koordinierte Vorgehen bei Planungsänderungen während der Revisionsabstellung in Verbindung mit der Kommunikation aller involvierten Stellen. Was die Stromversorgung betrifft, ist zudem anzumerken, dass in den schweizerischen Kernkraftwerken mehr Möglichkeiten aus diversitären Quellen für die Aufrechterhaltung der Stromversorgung zur Verfügung stehen. Für die Kernkraftwerke in der Schweiz drängen sich aus diesem Zwischenfall keine Sofortmassnahmen auf, Detailabklärungen bezüglich allfälliger Verbesserungsmassnahmen laufen noch.
84
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
3. Internationale Zusammenarbeit Die internationale Zusammenarbeit der nuklearen
internationale Vorkommnisdatenbank (Internatio-
Aufsichtsbehörden dient in erster Linie der Weiter-
nal Reporting System IRS, siehe Kapitel 2), welche
entwicklung und Harmonisierung der Sicherheits-
von der IAEA und der NEA gemeinsam geführt
vorgaben, um den Kernenergiestaaten ein Mittel
wird.
für die Regulierung zur Verfügung zu stellen. Das
Im Berichtsjahr stand die internationale Zusam-
Fundament für diese Sicherheitsvorgaben bilden
menarbeit im Zeichen der Lehren aus dem nukle-
verschiedene internationale Übereinkommen. Zu
aren Unfall in den Blöcken 1 bis 4 des Kernkraft-
diesen gehören:
werks Fukushima Dai-ichi, der sich infolge des
Übereinkommen über nukleare Sicherheit (Con-
Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 in Ja-
vention on Nuclear Safety),
pan ereignete. Die IAEA veranstaltete im August
Übereinkommen über den physischen Schutz
2012 eine ausserordentliche Konferenz im Rah-
von Kernmaterial (Convention on the Physical
men des Übereinkommens zur nuklearen Sicher-
Protection of Nuclear Materials),
heit und im Dezember eine Ministerkonferenz zur
Gemeinsames Übereinkommen über die Sicher-
nuklearen Sicherheit in der japanischen Präfektur
heit der Behandlung abgebrannter Brennele-
Fukushima (sogenannte Fukushima-Konferenz,
mente und über die Sicherheit der Behandlung
Abbildung 1). An beiden Konferenzen erörterten
radioaktiver Abfälle (Joint Convention on the
die Regierungen der Mitgliedsstaaten die Konse-
Safety of Spent Fuel Management and on the
quenzen, Lehren und umgesetzten Massnahmen,
Safety of Radioactive Waste Management),
die sich aus dem Unfall ergaben.
Übereinkommen über die frühzeitige Benach-
Die internationale Zusammenarbeit ist ein wich-
richtigung bei nuklearen Unfällen (Convention
tiges Element der unabhängigen Aufsichtstätigkeit
on Early Notification of a Nuclear Accident) und
des ENSI. Bei der IAEA und der NEA wirkt das ENSI
Übereinkommen über Hilfeleistung bei nukle-
in rund 50 Komitees und Arbeitsgruppen mit. Zählt
aren Unfällen oder strahlungsbedingten Notfäl-
man die internationalen Behördenorganisationen,
len (Convention on Assistance in the Case of a
die bilateralen Kommissionen mit den Nachbarlän-
Nuclear Accident or Radiological Emergency).
dern, die Mitgliedschaft in internationalen Fach-
Die Grundsätze dieser Übereinkommen werden in
verbänden und die EU-Institutionen hinzu, in de-
den sog. Safety Standards der Internationalen
nen das ENSI Beobachterstatus hat, resultieren
Atomenergieagentur IAEA weiter ausgeführt, auf
über 70 Gremien, in denen Mitarbeitende des ENSI
die sich wiederum die Safety Reference Levels der
permanent Einsitz haben. Für mehrere dieser Gre-
Western European Nuclear Regulators‘ Association
mien organisiert das ENSI periodisch Veranstal-
WENRA abstützen.
tungen in der Schweiz. Zum internationalen Enga-
Die Weiterentwicklung der Sicherheitsvorgaben
gement hinzu kommen die Teilnahme von
basiert auf dem internationalen Austausch der be-
ENSI-Experten an internationalen Symposien sowie
trieblichen und regulatorischen Erfahrung sowie
Besuche ausländischer Delegationen beim ENSI.
der Weiterentwicklung des Standes von Wissen-
Die Zusammenarbeit mit internationalen Organisa-
schaft und Technik. Für letzteres bedeutsam sind
tionen stützt sich auf Art. 87 und Art. 104 des
auch die in Kapitel 1 beschriebenen Forschungs-
Kernenergiegesetzes (KEG). Sowohl die bilaterale
projekte der Kernenergieagentur NEA der Organi-
als auch die multilaterale Zusammenarbeit sind
sation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
durch Staatsverträge (SR 0.732) geregelt.
Entwicklung OECD, die durch Fachbeiträge zahl-
Im Folgenden werden die für die Aufsichtstätigkeit
reicher Forschungsinstitutionen in den Mitglieds-
wichtigsten internationalen Gremien und Aktivi-
staaten unterstützt werden. Ein Beispiel hierfür ist
täten des ENSI im Berichtsjahr kurz zusammenge-
das Halden Reactor Project, das von über 130 Insti-
fasst.
tutionen in mittlerweile 19 Staaten getragen wird (siehe Kapitel 1.1.1). Ein weiteres Beispiel ist eine
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
85
Abbildung 1: ENSI-Direktor Hans Wanner referiert an der Fukushima-Konferenz. Quelle: ENSI
3.1 Internationale Übereinkommen
Überprüfungskonferenzen statt, die letzte vom 4. bis 14. April 2011. Die Schweiz erhielt dabei gute
3.1.1 Übereinkommen über nukleare Sicherheit
Noten. Unter anderem würdigten die anderen Staaten die im Schweizer Kernenergiegesetz verankerte Nachrüstpflicht der Kernkraftwerke im
Das internationale Übereinkommen über nukleare
Sinne der ständigen Verbesserung sowie die Aktu-
Sicherheit (Convention on Nuclear Safety CNS) hat
alisierung der Erdbebengefährdungsannahmen
das Ziel, weltweit einen hohen Stand der nukle-
aufgrund des PEGASOS-Projekts1.
aren Sicherheit zu erreichen und aufrecht zu erhal-
An der 5. Überprüfungskonferenz wurde beschlos-
ten. Es sollen wirksame Abwehrvorkehrungen in
sen, Ende August 2012 eine ausserordentliche
Kernanlagen gegen mögliche strahlungsbedingte
Konferenz durchzuführen, die die Lehren aus dem
Gefahren geschaffen werden, um Menschen und
nuklearen Unfall im japanischen Fukushima sowie
Umwelt vor schädlichen Auswirkungen der Radio-
allfällige Anpassungen der CNS zum Thema haben
aktivität zu schützen. Die Schweiz hat das Überein-
soll. Das ENSI hat die Schweiz an der Konferenz
kommen im Oktober 1995 unterzeichnet und im
vertreten. An der Konferenz wurden die Aktivi-
September 1996 ratifiziert. Die Vertragsparteien
täten der Vertragsstaaten nach dem Fukushima-
haben sich verpflichtet, die Grundsätze des Über-
Unfall und die Lehren daraus in sechs Themensit-
einkommens anzuwenden, und erstellen hierzu
zungen diskutiert. Diese waren folgenden Themen
alle drei Jahre einen Länderbericht. Die Berichte
zugeordnet:
werden im Rahmen einer Konferenz bei der IAEA
Externe Ereignisse
in Wien überprüft.
Auslegung
Seit der Inkraftsetzung der CNS fanden 5 reguläre
Management von schweren Unfällen (Kernkraftwerk selbst)
In dem von 2001 bis 2004 laufenden Projekt PEGASOS (Probabilistische Erdbebengefährdungsanalyse für die KKWStandorte in der Schweiz) die Erdbebengefährdung unter möglichst umfassender Berücksichtigung des Kenntnisstandes der international massgebenden Fachwelt ermittelt. Mit dem Projekt wurde international ein neuer Standard gesetzt. Eine Herausforderung für die Umsetzung bereitete die grosse Bandbreite der Ergebnisse, die nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass für starke Erdbeben in unseren Regionen kaum Erfahrungswerte vorliegen. Deshalb wurde 2007 ein Projekt zur Verfeinerung der PEGASOS-Studie, das PEGASOS Refinement Project (PRP) gestartet, das voraussichtlich im Mai 2013 abgeschlossen werden wird.
1
86
Nationale Organisationen Notfall-Management (ausserhalb der Kernkraftwerke) Internationale Kooperation Als Grundlage für die Diskussionen bei der Konferenz hatte das ENSI im Mai 2012 den Schweizer Länderbericht bei der IAEA eingereicht. Dieser beschreibt die Aktivitäten der Schweiz, die darauf abzielen, Lehren aus dem Unfall von Fukushima zu ziehen. Er wurde auf der Website des ENSI veröf-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
fentlicht (www.ensi.ch ▶ Dokumente ▶ Konventi-
Schweizer Länderberichts erfüllt die Schweiz ihre
onen)
Pflichten zur Entsorgung von radioaktiven Abfäl-
Die Schweizer Delegation plädierte für eine Ver-
len. Zudem beurteilten die internationalen Exper-
besserung der CNS, indem den Vertragsstaaten
ten den Sachplan geologische Tiefenlager als
mehr verbindliche Verpflichtungen auferlegt wer-
zweckmässiges Vorgehen für die Standortwahl
den. Diese Verpflichtungen betreffen unter ande-
eines Tiefenlagers für radioaktive Abfälle. Die Vor-
rem die Verwendung von neusten, dem Stand von
gehensweise garantiere, dass Sicherheit oberste
Wissenschaft und Technik entsprechenden Gefähr-
Priorität bei der Auswahl hat. Ausserdem ermögli-
dungsannahmen bei der Sicherheitsüberprüfung
che die Prozedur den Einbezug von Betroffenen,
von Kernkraftwerken. Die Schweiz forderte zu-
Anrainerstaaten und internationalen Experten. An-
dem, dass die internationalen Überprüfungsmissi-
dere positive Aspekte sahen die internationalen Ex-
onen verbindlich werden und trat für mehr Trans-
perten in den Überprüfungen, denen sich das ENSI
parenz auf internationaler Ebene ein.
laufend unterziehe, sowie in den veröffentlichten
Ein Ergebnis dieses ausserordentlichen Treffens ist
Berichten im Nachgang zum Reaktorunglück von
eine Erklärung, in der sich die Vertragsparteien zur
Fukushima Daiichi. Das Vorliegen eines Entsor-
Stärkung der Prinzipien des Übereinkommens be-
gungsprogramms und die periodische Prüfung der
kennen. Zudem wurden Änderungen der Richtli-
Entsorgungskosten, die alle fünf Jahre durchge-
nen zur CNS (Guidance Documents) verabschie-
führt wird, erachteten die Experten zudem als eine
det, die praktische Verbesserungen beim Inhalt der
gute Vorgehensweise. Die Experten empfahlen die
Länderberichte und bei deren Diskussion während
Erstellung einer Richtlinie zum Rückbau von Kern-
den Konferenzen bringen. Die Vorschläge von
anlagen, was das ENSI gegenwärtig umsetzt. Eine
Russland und der Schweiz zur Änderung der Kon-
zusätzliche Schlussfolgerung der Mitglieder der
vention selbst waren dagegen in dieser Form nicht
Joint Convention betraf die Umsetzung der Emp-
konsensfähig. Die Vertragspartner einigten sich
fehlungen, die aus der Überprüfungsmission des
stattdessen darauf, eine Arbeitsgruppe (Working
IRRS (Integrated Regulatory Review Service) in
Group on Effectiveness and Transparency) einzu-
2011 hervorgingen. Das ENSI hatte hierzu einen
setzen. Das ENSI wird in dieser vertreten sein. Diese
Massnahmenplan definiert und wird die IRRS-Emp-
Arbeitsgruppe soll bis Ende 2013 Verbesserungs-
fehlungen stufengerecht umsetzen.
vorschläge für die CNS und dessen Überprüfungsprozess ausarbeiten, die dann anlässlich der nächsten 6. regulären Konferenz vertieft diskutiert werden sollen.
3.1.2 Gemeinsames Übereinkommen über die Sicherheit der Behandlung abgebrannter Brennelemente und über die Sicherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle
3.1.3 OSPAR-Übereinkommen über den Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks Das nach den beiden Vorläufer-Verträgen – der OSLO-Konvention (OSCOM) von 1972 und der Paris-Konvention (PARCOM) von 1974 – benannte OSPAR-Übereinkommen wurde 1992 in Paris abgeschlossen und trat am 25. März 1998 nach der Ratifikation durch alle Mitgliedsländer in Kraft. Die
Ziel
dieses
internationalen
Übereinkommens
Vertragsparteien Schweiz, Belgien, Deutschland,
(«Joint Convention») ist es, in den Vertragsstaaten
Dänemark, Finnland, Frankreich, Grossbritannien,
ein hohes Mass an nuklearer Sicherheit bei der Be-
Irland, Island, Luxemburg, Norwegen, Nieder-
handlung und Lagerung abgebrannter Brennele-
lande, Portugal, Spanien, Schweden sowie die Eu-
mente und radioaktiver Abfälle zu erreichen und
ropäische Union verpflichten sich, die Meeresver-
zu erhalten. Die Schweiz hat die Joint Convention
schmutzung als Folge menschlicher Aktivitäten zu
1997 unterzeichnet und 1999 ratifiziert. Wie bei
bekämpfen. Beispielsweise verbietet das Überein-
der CNS sind die Vertragsparteien verpflichtet, die
kommen die Abfallversenkung sowie die Verbren-
Grundsätze des Übereinkommens anzuwenden,
nung von Abfällen auf See. Das ENSI vertritt die
und erstellen hierzu alle drei Jahre einen Länderbe-
Schweiz im Komitee über radioaktive Substanzen
richt. Die 4. Überprüfungskonferenz hat vom 7. bis
RSC der OSPAR, das sich mit der Einleitung von Ra-
16. Mai 2012 stattgefunden, an der das ENSI die
dioaktivität in die Nordsee und den Nordostatlantik
Schweiz vertreten hat. Gemäss der internationalen
befasst. Das Ziel der OSPAR im Bereich radioaktive
Beurteilung des im Oktober 2011 eingereichten
Substanzen ist es, die künstlich eingetragene
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
87
Radioaktivität bis zum Jahr 2020 so weit wie mög-
heit fest. Diese Anforderungen sind als «Soll-Be-
lich zu reduzieren. Im Rahmen der jährlichen Be-
stimmungen» formuliert.
richterstattung hat die Schweiz im Jahr 2012 die in
Die Safety Guides führen ihrerseits die Safety
Aare und Rhein abgeleiteten radioaktiven Stoffe
Requirements weiter aus und schlagen Mass-
aus den Kernanlagen, der Industrie und den Spitä-
nahmen und Verfahren zur Einhaltung der Sa-
lern gemeldet.
fety Requirements vor. Die Empfehlungen in den Safety Guides sind als «Sollten-Bestimmungen»
3.2 Multilaterale Zusammenarbeit
formuliert und zeigen Wege auf, wie die Umsetzung der Safety Requirements erfolgen kann. Sie sind nicht bindend. Eine Nichtanwendung der
3.2.1 Internationale Atomenergieagentur IAEA
Massnahmen sollte aber begründet oder es sollte eine gleichwertige andere Massnahme ergriffen werden.
Die IAEA mit Hauptsitz in Wien unterstützt die si-
Die Safety Principles und Requirements werden
chere und friedliche Nutzung der Kerntechnik. Sie
vom Board of Governors, einem Ausschuss von 35
wurde 1957 als «Atoms for Peace»-Organisation
Mitgliedsstaaten der IAEA, verabschiedet, die Sa-
der Vereinten Nationen gegründet und hat heute
fety Guides vom Generaldirektor der IAEA. Die
158 Mitgliedsstaaten. Sie richtet ihre Arbeit auf die
Commission on Safety Standards (CSS) leitet die
nukleare Sicherheit sowie die Sicherung und Über-
ständige Weiterentwicklung der Safety Standards.
wachung spaltbarer Kernmaterialien aus. Weiter
Der CSS sind vier Fachkomitees zugeordnet, beste-
fördert die IAEA die Forschung und Technik für die
hend aus Experten der Mitgliedsstaaten, die mit
Anwendung ionisierender Strahlung in der Medi-
Unterstützung des IAEA-Sekretariats die Safety Re-
zin, Nahrungsmittelsicherheit, Landwirtschaft und
quirements und Guides erarbeiten: Nuclear Safety
Umweltüberwachung. Das höchste Gremium der
Standards Committee (NUSSC, Reaktorsicherheit),
IAEA ist die Generalkonferenz der Mitglieds-
Radiation Safety Standards Committee (RASSC,
staaten, die normalerweise einmal jährlich tagt.
Strahlenschutz), Waste Safety Standards Commit-
Das ENSI ist in zahlreichen Kommissionen und Ar-
tee (WASSC, Umgang mit radioaktiven Abfällen)
beitsgruppen der IAEA vertreten (siehe Anhang B).
und
Transport
Safety
Standards
Committee
(TRANSSC, Transporte nuklearer Güter). Die Exper-
3.2.2 IAEA Safety Standards
ten beraten das IAEA-Sekretariat im betreffenden Fachgebiet und sind bei der Entwicklung und Revi-
Das Sicherheitsniveau von Kernanlagen soll welt-
sion der Safety Standards federführend. Das ENSI
weit einen vergleichbar hohen Stand haben. Das
ist in allen vier Fachkomitees vertreten.
international geforderte Niveau wird von der
Die erarbeiteten Safety Standards werden vor ihrer
IAEA erarbeitet und in den Safety Standards defi-
Veröffentlichung einer Vernehmlassung in den
niert (siehe unter www-ns.iaea.org/standards/). Sie
Mitgliedsländern unterzogen. Hier hat das ENSI
reflektieren den Stand von Wissenschaft und Tech-
nochmals die Möglichkeit, Änderungswünsche
nik und werden aktualisiert, wenn sich neue Er-
einzubringen. Im Jahr 2012 wurden folgende Sa-
kenntnisse aus Betriebserfahrung oder Forschung
fety Standards veröffentlicht:
ergeben. Die Safety Standards umfassen alle The-
SSG 15:
menbereiche der Reaktorsicherheit, des Strahlen-
Storage of Spent Nuclear Fuel
schutzes, des Transports nuklearer Güter und der
SSG 16:
Entsorgung radioaktiver Abfälle. Sie gliedern sich
Establishing the Safety Infrastructure for a Nu-
in drei hierarchische Stufen:
clear Power Programme Specific Safety Guide
In den 2006 publizierten Fundamental Safety
SSG 17:
Principles werden 10 Grundprinzipien für die
Control of Orphan Sources and Other Radioac-
nukleare Sicherheit als Voraussetzung für das
tive Material in the Metal Recycling and Produc-
übergeordnete Ziel «Schutz von Menschen und
tion Industries Specific Safety Guide
Umwelt vor schädlichen Wirkungen ionisie-
SSG 20:
render Strahlung» ausgeführt.
Safety Assessment for Research Reactors and
Die Safety Requirements konkretisieren diese
Preparation of the Safety Analysis Report
Grundprinzipien und legen themenspezifische Anforderungen zur Gewährleistung der Sicher-
88
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
SSG 21:
Beobachtungen und Gesprächen mit den Behör-
Volcanic Hazards in Site Evaluation for Nuclear
den verfasst das Expertenteam – zumeist hochran-
Installations
gige Vertreter der Aufsichtsbehörden von IAEA-
SSG 22:
Mitgliedsländern – einen Bericht, in dem es auf
Use of a Graded Approach in the Application of
Verbesserungsmöglichkeiten sowie auch auf gute
the Safety Requirements for Research Reactors
Praxis hinweist. Zwei bis drei Jahre nach einer IRRS-
SSG 23:
Mission wird im Rahmen einer Folgemission über-
The Safety Case and Safety Assessment for the
prüft, inwieweit das geprüfte Land die Empfeh-
Disposal of Radioactive Waste
lungen des Expertenteams umgesetzt hat.
SSG 24:
Die Schweiz liess sich als erste westliche Aufsichts-
Safety in the Utilization and Modification of
behörde bereits 1998 überprüfen. Die Empfeh-
Research Reactors
lungen aus dieser Überprüfung und der Folgemis-
SSR2/1:
sion von 2003 trugen massgeblich dazu bei, dass
Safety of Nuclear Power Plants: Design Specific
das ENSI eine unabhängige öffentlich-rechtliche
Safety Requirements
Anstalt des Bundes geworden ist und nach einem
SSR6:
integrierten Aufsichtskonzept arbeitet. Erneut er-
Regulations for the Safe Transport of Radioac-
folgte eine Überprüfung der Schweiz im November
tive Material
2011, an der 24 Experten aus 14 Nationen beteiligt
Im Gefolge des nuklearen Unfalls im japanischen
waren. Die IAEA hat den Schlussbericht der Über-
Fukushima einigten sich die Mitgliedsstaaten an
prüfungsmission des Integrated Regulatory Review
der Generalkonferenz vom September 2011 auf ei-
Service IRRS im Mai 2012 abgeschlossen. Darin
nen IAEA Action Plan on Nuclear Safety. Mit die-
sind 19 Hervorhebungen von guter Praxis, 12 Emp-
sem Aktionsplan bekennen sie sich zu – freiwilligen
fehlungen und 18 Anregungen enthalten (siehe
– Massnahmen, um die nukleare Sicherheit welt-
auch
weit zu verbessern. Die Schweiz hat die Verab-
2011). Das ENSI hat bis Ende 2012 für die Empfeh-
schiedung dieses Aktionsplanes begrüsst und ar-
lungen einen Massnahmenplan entwickelt. Die
beitet derzeit aktiv an der Umsetzung der einzelnen
Umsetzung der Massnahmen ist auf gutem Weg.
Massnahmen. Im 6. Länderbericht der Schweiz zur
Das ENSI strebt an, 16 von 25 Empfehlungen und
CNS, welcher im Jahr 2013 der IAEA eingereicht
Anregungen, die im eigenen Kompetenzbereich
wird, wird die Schweiz über den Stand der Umset-
liegen, Ende 2013 realisiert zu haben. Folgende
zung der einzelnen Massnahmen berichten.
Massnahmen sind auf dem Weg der Umsetzung:
www.ensi.ch
▶ Dossiers
▶ IRRS-Mission
Stilllegung:
3.2.3 Integrated Regulatory Review Service (IRRS)
Internationale Vernetzung: Die Empfehlung, dass
Auf Anfrage eines Landes überprüft die IAEA mit
nal stärker engagieren soll, wurde durch die Betei-
einem internationalen Expertenteam, ob dessen
ligung in der Working Party on Dismantling and
Nuklearaufsicht ihren Vorgaben entspricht. Die
Decommissioning (WPDD) der Nuclear Energy
Schweiz hat diese internationale Überprüfung in
Agency der Organisation for Economic Coopera-
Art. 2 Abs. 3 der ENSI-Verordnung gesetzlich ver-
tion and Development (OECD/NEA) umgesetzt.
ankert: «Es [Das ENSI] lässt sich periodisch im Hin-
Weiter hat das ENSI die Verfügbarkeit von ausrei-
blick auf die Erfüllung der Anforderungen der IAEA
chend qualifiziertem Personal für die Aufsicht über
durch externe Expertinnen und Experten überprü-
die Stilllegung durch die Schaffung seiner neuen
fen.» Auch die EU hat in ihrer Mitte 2009 in Kraft
Sektion Stilllegung im August 2012 eingeleitet.
gesetzten EURATOM-Richtlinie für die Sicherheit
Diese soll in den nächsten Monaten weiter ausge-
kerntechnischer Anlagen eine entsprechende Ver-
baut werden.
pflichtung eingeführt, dass die Mitgliedsstaaten
Regelwerk:
sich das ENSI im Bereich der Stilllegung internatio-
mindestens alle zehn Jahre eine Überprüfung der
Die IRRS hat ausserdem auf die zeitgerechte Ver-
nuklearen Gesetzgebung und Aufsicht durch inter-
vollständigung des Regelwerks hingewiesen. Das
nationale Experten (Peer Review) durchführen las-
ENSI wird seine Aktivitäten in diesem Bereich for-
sen.
cieren. So ist vorgesehen, dass bis Ende 2013 eine
Der IRRS dient der Stärkung der behördlichen Auf-
neue Richtlinie für die Stilllegung von Kernkraft-
sicht und staatlichen Infrastruktur für die nukleare
werken in Kraft tritt.
Sicherheit. Aufgrund von schriftlichen Unterlagen,
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
89
Personal:
PRIS gibt es schon seit 40 Jahren und ist als Infor-
Die Massnahmen für ausreichend qualifiziertes
mationsquelle für die Kernkraftwerke einzigartig.
Personal und das Personalentwicklungskonzept
Die Grunddaten über die Kernkraftwerke der Welt
werden im Rahmen des Projekts Human Capital
werden beispielsweise von folgenden Organisati-
Management bearbeitet. Das Konzept wurde im
onen genutzt: IAEA, OECD, Europäische Kommis-
Berichtsjahr erstellt. Die Umsetzung der ersten
sion, World Energy Council, International Centre
Schwerpunkte im Bereich Ressourcenplanung und
for Theoretical Physics ICTP, Europäischer Verband
Weiterbildung wird im 2013 gestartet.
für Strom- und Wärmeerzeugung, World Nuclear
Änderungen im Gesetzeswerk:
Association und die World Association of Nuclear
Massnahmen, die nicht oder nicht allein in den
Operators. Aus den Datensätzen in PRIS erstellt die
Aufgabenbereich des ENSI fallen, wurden im Be-
IAEA jährlich die Publikationen Nuclear Power Re-
richtsjahr bei den zuständigen Instanzen einge-
actors in the World, Country Nuclear Power Pro-
speist. Insbesondere in den Bereichen Gesetzes-
files und Operating Experience with Nuclear Power
werk
kann
Stations in Member States. Die wichtigsten Daten
jedoch nicht mit kurzfristigen Änderungen gerech-
sind im Internet unter www.iaea.org/pris abrufbar.
net werden. Die Experten der IAEA haben eine
Die Datenbank für Kernenergieliteratur (Internati-
Stärkung der Aufsicht empfohlen. Eine weitere
onal Nuclear Information System INIS) wurde 1970
hergeleitete Massnahme betrifft die Verankerung
gestartet, indem bereits existierende Literatur-
im Regelwerk einer unabhängigen Überprüfung
sammlungen (Nuclear Science Abstracts) einzelner
von sicherheitsrelevanten Unterlagen durch den
Staaten, vor allem der USA, der ehemaligen So-
Betreiber. Diesbezüglich enthält die Kernenergie-
wjetunion und Grossbritanniens zusammenge-
verordnung verschiedene Ansatzpunkte für eine
führt wurden. Seither wurde die Datenbank konti-
entsprechende Pflicht der Betreiber. Die Anforde-
nuierlich vergrössert und ihre Funktionen wurden
rung wird im Rahmen der Revision der Richtlinie
verbessert, z.B. durch Schlagwörter, Mikrofilm-Ver-
G07 genauer spezifiziert.
sion, dann elektronische Verfügbarkeit zunächst
Der detaillierte Umsetzungsplan der IRRS Empfeh-
über CD-Versand ab 1992, später über Internet.
lungen ist auf der Homepage des ENSI ersichtlich:
Seit April 2009 ist INIS nicht nur für die Mitglieds-
(www.ensi.ch ▶ Suchbegriff: IRRS Massnahmen-
länder, sondern frei im Internet unter http://www.
plan). Die Follow-Up Mission wird voraussichtlich
iaea.org/inis/ zugänglich. Derzeit enthält die Da-
2015 stattfinden.
tenbank über 3,5 Mio. Einträge.
und
Strahlenschutzgesetzgebung
Das ENSI beteiligt sich selbst aktiv am IRRS-Programm der IAEA und stellte bisher Experten für 17 Überprüfungsmissionen in andere Staaten zur Verfügung. Drei dieser Missionen wurden vom ENSI
3.3 Kernenergieagentur NEA der OECD
geleitet. Die Erfahrungen zeigen, dass durch Teilnahme an solchen internationalen Expertenüber-
Die Kernenergieagentur (Nuclear Energy Agency
prüfungen auch wertvolle Erkenntnisse für die
NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusam-
Aufsicht in der Schweiz gewonnen werden. Den
menarbeit und Entwicklung (OECD) fördert die si-
Anstoss für die Einführung von Werksinspektoren
chere und friedliche Nutzung der Kernenergie. 30
gab beispielsweise die Teilnahme an einer IRRS-
der 34 OECD-Staaten waren 2012 Mitglied der
Mission nach Grossbritannien.
NEA, 2013 tritt zudem Russland als Vollmitglied bei. Zusammen verfügen sie dann über rund 90%
3.2.4 IAEA-Datenbanken
der weltweiten nuklearen Stromerzeugungskapazität. Die NEA mit Sitz bei Paris unterstützt ihre Mit-
Im Bereich Kernenergie betreibt die IAEA über 20
gliedsländer bei der Weiterentwicklung der tech-
Datenbanken zu den Themen Kernkraftwerke,
nischen,
Brennstoffkreislauf, Behandlung von radioaktiven
Grundlagen. Sie fördert das gemeinsame Ver-
Abfällen etc. Die meisten davon sind öffentlich. An
ständnis für Schlüsselfragen der nuklearen Sicher-
zwei für die Schweiz wichtigen Datenbanken ar-
heit und erarbeitet Stellungnahmen, die den Mit-
beitet das ENSI mit. Diese sind das Power Reactor
gliedsstaaten
Information System (PRIS) und das International
können. Die Kernkompetenzen der NEA sind die
Nuclear Information System (INIS).
Reaktorsicherheit, Aufsicht über Kernanlagen, Ent-
wissenschaftlichen
als
und
rechtlichen
Entscheidungsbasis
dienen
sorgung radioaktiver Abfälle, Strahlenschutz, wirt-
90
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
schaftliche und technische Analysen des Brenn-
Methode wurde an den OECD Council weitergelei-
stoffkreislaufs, Kernenergierecht und -haftpflicht
tet. Zudem hat das Steering Committee im Be-
sowie die Information der Öffentlichkeit. Die NEA
richtsjahr beschlossen, Russland ab 2013 als neues
unterstützt eine Vielzahl von Forschungsvorhaben
Mitgliedsland der NEA aufzunehmen. Somit wird
auf diesen Gebieten. Die meisten der NEA-Berichte
Russland das erste Nicht-OECD-Mitglied der NEA
sind frei auf dem Internet erhältlich unter
sein.
http://www.oecd-nea.org/pub. Im Bereich der nuklearen Sicherheit arbeiten zwei Kommissionen. Das Committee on Nuclear Regu-
3.3.2 Committee on Nuclear Regulatory Activities (CNRA)
latory Activities (CNRA) beschäftigt sich schwerpunktmässig mit Fragen der nuklearen Aufsicht,
Das CNRA ist ein Forum für Vertreter der nuklearen
das Committee on the Safety of Nuclear Installa-
Aufsichtsbehörden. Es tagt zweimal pro Jahr und
tions (CSNI) mit Forschungsthemen im Bereich der
diskutiert Fragen, welche für die Sicherheit von
Sicherheit von Kernanlagen. Beide Kommissionen
Kernanlagen relevant und aktuell sind. Aus dieser
haben eine Reihe von permanenten Arbeitsgrup-
Arbeit leitet das Komitee Themen ab, die in Ar-
pen und speziellen Gruppen, die ad hoc zur Bear-
beitsgruppen vertiefter untersucht werden. Das
beitung aktueller Themen eingesetzt werden. Im
CNRA hat vier ständige Arbeitsgruppen:
Bereich Strahlenschutz ist das Committee on Radi-
Working
Group
on
Operating
Experience
ation Protection and Public Health (CRPPH) aktiv
(WGOE);
und im Bereich Entsorgung das Radioactive Waste
Working Group on Inspection Practices (WGIP);
Management Committee (RWMC). Weitere Ar-
Working Group on Public Communication of
beitsbereiche der NEA sind wissenschaftliche Da-
Nuclear Regulatory Organisations (WGPC);
tenbanken, Kernenergierecht, Entwicklung der
Working Group on the Regulation of New Reac-
Kernenergie, Kernenergie und Nachhaltigkeit so-
tors (WGRNR).
wie Kernenergie und Gesellschaft. Geleitet und
An den CNRA-Tagungen erstatten die Arbeitsgrup-
überwacht wird die ganze Organisation vom Stee-
pen jeweils Bericht. Die CNRA koordiniert – wie die
ring Committee for Nuclear Energy.
anderen Kommissionen – die Tätigkeiten der Arbeitsgruppen und genehmigt die Publikation von
3.3.1 Steering Committee for Nuclear Energy
Berichten. Die WGOE hat das Ziel, die nukleare Sicherheit durch den Austausch betrieblicher Erfahrungen
Das ENSI vertritt die Schweiz zusammen mit dem
insbesondere im Zusammenhang mit Vorkomm-
Bundesamt für Energie im Steering Committee.
nissen in Kernanlagen zu verbessern. Dazu betreibt
Dieses überwacht die Arbeit der Kommissionen,
die NEA zusammen mit der IAEA eine Vorkomm-
erstellt die Strategie und genehmigt die Zwei-
nis-Datenbank, das International Reporting System
jahres-Arbeitspläne sowie das Budget der NEA.
for Operating Experience (IRS). Für das ENSI ist die
Letzteres war auch im Berichtsjahr ein zentrales
WGOE eine wichtige Quelle für Informationen zu
Diskussionsthema. Die NEA ist seit 2008 gezwun-
Vorkommnissen und daraus abgeleiteten Lehren.
gen, ohne Budgetwachstum auszukommen. Die
In der Folge von Fukushima wurden die Vorteile
Beiträge der neuen Mitglieder Polen und Slowe-
und Nachteile klassischer konservativ ausgelegter
nien wurden dazu verwendet, diejenigen der
Kernkraftwerke mit überschaubarer Technik ge-
übrigen Mitglieder zu senken. Die NEA Budget Ad-
genüber komplexen Kernkraftwerk-Designs erör-
visory Group schlug daher eine neue Berechnungs-
tert. Zum Thema Fukushima haben im Berichtsjahr
methode für die Beiträge der Mitgliedsländer vor,
zudem mehrere Staaten über die jeweiligen Ver-
welche die Grösse des Nuklearsektors in jedem
besserungsmassnahmen in ihren Anlagen berich-
Land berücksichtigt. Ziel wäre, nach weiteren zwei
tet. Eine Task Group beschäftigt sich mit Vorläufer-
Jahren des Nullwachstums (Zero Nominal Growth)
ereignissen von Fukushima (precursor events) und
in den darauffolgenden vier Jahren zu einem nomi-
will im 2013 Jahr dazu einen Bericht fertigstellen.
nalen Wachstum entsprechend der Inflation zu
Ferner gewinnt ein neues Thema im Rahmen der
kommen (Zero Real Growth), um die NEA nicht
WGOE zunehmend an Bedeutung, und zwar Non-
weiter faktisch schrumpfen zu lassen. Jedoch fand
conforming, Counterfeit Fraudulent and Suspect
dieser Vorschlag keinen Konsens innerhalb des
Items (NCFSI). Es handelt sich dabei vorwiegend
Steering Committees, und die neu ausgearbeitete
um Klein- und Ersatzteile, die den Spezifikationen
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
91
nicht entsprechen, gefälscht sind oder gefälschte
nicht nur in der eigenen Landessprache, sondern
Zertifikate aufweisen. Die Qualität der Teile wird
auch - wenigstens als Kurzfassung – in englischer
bewusst so niedrig gehalten, dass anfängliche
Sprache verfasst werden sollten. Einerseits soll ein
Funktionstests zwar bestanden werden, dass aber
englischer Kurztext zu einem Ereignis und zur be-
ein längerer Einsatz in z. B. klassierten Komponen-
hördlichen Einstufung sobald als möglich ins Inter-
ten zum Ausfall der Komponente führen kann. Es
net gestellt werden. Andererseits sollte ein erläu-
sind schon zahlreiche diesbezügliche Vorkomm-
ternder englischer Kurztext über das von der
nisse festgestellt worden. Die CNRA hat deshalb
WGPC speziell für schnelle internationale Kurzin-
eine Task Force (TGNCFSI) eingesetzt und ein ent-
formationen eingerichtete Flash-Newsnetz der
sprechendes Papier erarbeitet.
NEA als E-Mail abgesetzt werden. Am Jahrestref-
Die WGIP befasst sich mit Inspektionstätigkeiten in
fen wurde auch die Anwendung von «Social Me-
den Mitgliedsstaaten. Sie bewertet die Wirksam-
dia» (wie Twitter, Facebook) besprochen. Diese
keit von Inspektionen und analysiert Inspektions-
sind bei den meisten Behörden (NRO) derzeit in
methoden und -techniken im Zusammenhang mit
Planung oder im Aufbau begriffen. In einem weite-
aktuellen und zukünftigen Herausforderungen bei
ren Schritt führt eine Arbeitsgruppe der WGPC
der Aufsicht über die Kernanlagen. Neben den
eine diesbezügliche Erhebung innerhalb der WGPC
halbjährlichen Treffen führt sie alle zwei Jahre ei-
durch.
nen Workshop zu ausgewählten Themen mit einem erweiterten Teilnehmerkreis durch. Im Berichtsjahr wurde ein Workshop in der Schweiz or-
3.3.3 Committee on the Safety of Nuclear Installations (CSNI)
ganisiert zu inspektionsrelevanten Themen, darunter zur Alterung, zum Thema Materialqualifikation,
Das CSNI beschäftigt sich mit sicherheitstech-
sowie zu den Kompetenzen der Betreiber. Im Jahre
nischen Aspekten der Auslegung, des Baus, des
2012 standen weiterhin neben der gegenseitigen
Betriebs und der Stilllegung von Kernanlagen. Ziel
Berichterstattung über inspektionsrelevante Neue-
ist es, die Mitgliedsstaaten darin zu unterstützen,
rungen in den Mitgliedsstaaten die Themen In-
die nötigen technischen und wissenschaftlichen
spektion von Instandhaltungs-Programm und -Ak-
Kompetenzen für die Beurteilung der Sicherheit
tivitäten sowie Inspektion der Notfallorganisation
von Kernanlagen zu erhalten und auszubauen. Das
im Zentrum der Arbeiten. Für ersteres wurde im
CSNI verfolgt den Stand von Wissenschaft und
Dezember vom CNRA ein Bericht verabschiedet.
Technik und erstellt darüber Berichte. Es fördert die
Für die Inspektion der Notfallorganisation wurde
Koordination von Forschungs- und Entwicklungs-
ein Fragebogen erstellt, der von den Mitgliedslän-
projekten in den Mitgliedsstaaten und veranlasst
dern im Berichtsjahr beantwortet wurde. Ziel ist es,
eigene Programme in Bereichen mit gemeinsamen
dazu einen Überblicksbericht zu erstellen. Schliess-
Interessen. Das CSNI tagt zweimal jährlich, disku-
lich hat die WGIP im Berichtsjahr ein Pilotprojekt
tiert dabei aktuelle Themen der nuklearen Sicher-
für multinationale Inspektionen gestartet. Mit zwei
heit und der Forschung, bespricht laufende und
sogenannten «Witnessed Inspections» in den Ver-
beschliesst neue Projekte. Das umfangreiche Ar-
einigten Staaten und Spanien sollen erste Erfah-
beitsprogramm bestreiten folgende permanente
rungen mit dieser Inspektionsform gewonnen wer-
Arbeitsgruppen:
den. Die Grundidee lehnt sich an die bereits in
Working Group on Integrity and Ageing of Com-
verschiedenen Staaten praktizierten Kreuzinspekti-
ponents and Structures (WGIAGE);
onen an. Neu sollen aber grössere Teams aus meh-
Working Group on Analysis and Management of
reren Ländern bei solchen Inspektionen teilneh-
Accidents (WGAMA);
men.
Working Group on Risk Assessment (WGRISK);
Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit ist eine
Working Group on Human and Organisational
wichtige Aufgabe der Aufsichtsbehörden. Die
Factors (WGHOF);
WGPC befasst sich mit den Themen Transparenz
Working Group on Fuel Safety (WGFS);
der Tätigkeit von Aufsichtsbehörden, Information
Working Group on Fuel Cycle Safety (WGFCS).
der lokalen Bevölkerung um Kernanlagen, Wahr-
Daneben gibt es mehrere themenspezifische Grup-
nehmung der Behörde in der Öffentlichkeit sowie
pen und Forschungsprojekte (Details siehe die Inter-
Krisenkommunikation. Am Jahrestreffen 2012 der
netseite des CSNI: www.oecd-nea.org/nsd/csni). Das
WGPC wurde betont, dass bei Ereignissen von in-
ENSI ist im Komitee selbst und in allen erwähnten
ternationalem Interesse die offiziellen Mitteilungen
Arbeitsgruppen ausser der WGFCS vertreten.
92
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Die WGIAGE befasst sich mit der Integrität und
deckt werden, werden beim «best-estimate»-Vor-
Alterung mechanischer Komponenten und Be-
gehen die Unsicherheiten des Berechnungsergeb-
tonstrukturen sowie der Erdbebensicherheit von
nisses explizit quantifiziert und analysiert.
Kernanlagen und umfasst drei Untergruppen zu
Die WGRISK hat die Aufgabe, die Entwicklung und
diesen Themen. Im April 2012 fand die Jahressit-
Anwendung der Probabilistischen Sicherheitsana-
zung der Hauptgruppe statt. Ein Schwerpunkt be-
lyse (PSA) voranzutreiben. Im Berichtsjahr wurden
schäftigte sich mit spezifischen Anforderungen an
folgende neue Aktivitäten gestartet:
den Langzeitbetrieb von Kernanlagen (Long Term
die Durchführung eines Workshops für die quan-
Operation LTO). Besonders interessant war die Fra-
titative Bestimmung des Risikos von Bränden.
gestellung, welche Erkenntnisse sich dazu aus dem
die Durchführung eines Workshops zum Thema
Unfall von Fukushima ergeben, und welche Zielset-
probabilistische Gefährdungsanalyse naturbe-
zung zukünftige Forschungsprojekte zu diesem
dingter externer Gefährdungen wie Erdbeben
Thema verfolgen können. Interessant für das ENSI
und extreme Wetterbedingungen.
ist insbesondere ein inzwischen gestartetes Projekt
Zudem wurden von der WGRISK drei Berichte zur
zu Sicherheitsmargen bezüglich starker Erschütte-
PSA bei neuen Reaktoren, zum Wissenstransfer bei
rungen (Metallic Component Margins under High
der PSA und zur Nutzung sowie dem Entwick-
Seismic Loads).
lungsstand der PSA fertig gestellt.
Die WGAMA beschäftigt sich mit der Thermohy-
Die WGHOF soll das Verständnis über den Einfluss
draulik des Reaktorkühlsystems sowie der Sicher-
von Mensch und Organisation auf die nukleare Si-
heits- und Nebensysteme, dem Verhalten eines be-
cherheit weiter verbessern. Zudem fördert die Ar-
schädigten Reaktorkerns, dem Verhalten und
beitsgruppe die Entwicklung und Anwendung von
Schutz des Sicherheitsbehälters (Containment)
Methoden zur Analyse und Bewertung der sicher-
und den Vorgängen, die bei der Freisetzung von
heitsrelevanten Aspekte im Bereich Mensch und
Spaltprodukten auftreten. Eine wichtige Grund-
Organisation. Im abgelaufenen Jahr schlug die
lage für die Arbeitsgruppe sind experimentelle
WGHOF eine neue Aktivität zur menschlichen Leis-
Forschungsarbeiten, die helfen, die bei Störfallen
tungsfähigkeit unter extremen Bedingungen vor.
auftretenden Phänomene zu verstehen und Com-
Dazu soll ein Bericht erstellt werden, der den Wis-
puterprogramme für die Modellierung von Stör-
sensstand darstellt und die wichtigsten Herausfor-
fallabläufen zu entwickeln. Folgende neue Aktivi-
derungen identifiziert. Dieser Vorschlag wurde
täten wurden im Berichtsjahr von der WGAMA
vom CSNI gutgeheissen. Der vom WGHOF erstellte
geplant:
Bericht zur Aufsicht und der Beeinflussung von
Ein Vergleich von schnell laufenden Modellie-
Führung und des Managements von Beaufsichtig-
rungen von schweren Unfällen, die bei Notfällen
ten wurde ebenfalls akzeptiert.
genutzt werden können. Sie tragen bei zur Be-
Die WGFS befasst sich mit der Sicherheit von Kern-
stimmung des Quellterms, der Ausbreitung von
brennstoffen. Ein wichtiges Thema sind Sicher-
radioaktiven Stoffen und der radiologischen
heitskriterien für das Verhalten von Brennstoffen
Auswirkungen.
unter Störfallbedingungen. Dazu zählen Kühlmit-
Erarbeitung eines Papiers zum technischen
telverlust-Störfälle (Loss of Cooling Accidents
Stand der gefilterten Containment-Entlastung.
LOCA) und Reaktivitätsstörfälle (Reactivity Initiated
Erstellung eines Papiers zu Entstehung, Trans-
Accidents RIA). Im Rahmen der WGFS fand ein
port und Risikomanagement von Wasserstoff bei
Workshop statt, bei dem Rechenprogramme für
schweren Unfällen.
das Brennstoffverhalten bei RIAs verglichen wur-
Vergleichende Berechnungen zur Auflösung ei-
den und an welchen sich Organisationen aus ins-
ner Schichtung von Gasen im Containment bei
gesamt 14 Ländern beteiligt haben. Im 2012
einem schweren Unfall.
wurde ein Bericht zu den Brennstoff-Sicherheitskri-
Erstellung eines Papiers zum Verlust der Kühlung
terien veröffentlicht. Er enthält Beiträge des ENSI
bei Brennelementbecken als Basis für einen um-
zu den in der Schweiz verwendeten thermohy-
fassenderen Überblicksbericht.
draulischen Kriterien und zu den Grenzwerten des
Zudem wurden Berichte von der WGAMA fertig
Brennstoffabbrands. Besonderes Augenmerk legt
gestellt, unter anderem zu einem Workshop, der
der Bericht auf aktuelle offene Fragen im Brenn-
sich mit sogenannten Best-Estimate-Methoden be-
stoffbereich, wie z. B. der Hüllrohrversprödung
fasste. Während Unsicherheiten bei Auslegung
und der Brennstofffragmentierung. Die WGFS
vielfach durch die Wahl konservativer Werte abge-
schloss zudem einen Bericht zu mechanischen
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
93
Tests an Hüllrohren im Hinblick auf RIA-Anwendungen ab. Darüber hinaus beschäftigte sich die
3.3.5 Radioactive Waste Management Committee (RWMC)
WGFS mit Siliziumcarbid als möglichem zukünftigen Hüllrohr-Material. Siliziumcarbid hält höhere
Das RWMC unterstützt die Mitgliedsstaaten bei
Temperaturen aus, was bei Unfällen mehr Zeit für
Fragen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle. Im
Massnahmen lässt. Auch dieses Material kann aber
Zentrum steht dabei die Entwicklung von Strate-
bei sehr hohen Temperaturen brennen und setzt
gien für die sichere Entsorgung hochaktiver langle-
dann Wasserstoff und zudem Kohlenmonoxid frei.
biger Abfälle. Das ENSI hat im Hauptkomitee, in der RWMC-Arbeitsgruppe Integration Group for
3.3.4 Committee on Radiation Protection and Public Health (CRPPH)
the Safety Case of Radioactive Waste Repositories (IGSC) sowie im RWMC Regulators’ Forum Einsitz. Im Berichtsjahr hat sich das ENSI dazu entschlos-
Das CRPPH hat den Auftrag, aktuelle Themen und
sen, aus dem Forum on Stakeholder Confidence
Problemstellungen im Strahlenschutz zu bearbei-
(FSC) auszusteigen. Das FSC befasst sich mit den
ten, deren Auswirkungen auf die Sicherheit abzu-
sozialen Aspekten der Entsorgung von radioak-
schätzen und allenfalls geeignete Massnahmen zu
tiven Abfällen.
empfehlen. Es fördert die Umsetzung wissen-
Die IGSC beschäftigt sich mit dem Sicherheitsnach-
schaftlicher Erkenntnisse in Vorgaben für den
weis für ein geologisches Tiefenlager. Sie soll die
Strahlenschutz und verfolgt die Ausbildung. Es ist
Mitgliedsländer darin unterstützen, wirksame Si-
auch ein Forum für den Austausch von Information
cherheitsnachweise auf solider wissenschaftlich-
und Erfahrungen zwischen den Aufsichtsbehörden
technischer Grundlage zu entwickeln. Zugleich ist
und international im Strahlenschutz tätigen Gre-
die IGSC eine Plattform für den Austausch der in-
mien wie ICRP (International Commission on
ternationalen Experten. Das Schwerpunktthema
Radiological Protection), IAEA, WHO (World Health
der IGSC im Berichtsjahr war die Analyse und Be-
Organization), ILO (International Labour Organisa-
handlung der Ungewissheiten und deren Berück-
tion), UNSCEAR (United Nations Scientific Com-
sichtigung im Sicherheitsnachweis.
mittee on the Effects of Atomic Radiation) und IRPA (International Radiation Protection Association). Das CRPPH hat mehrere Ad-hoc-Expertenund -Arbeitsgruppen zu den Themen berufliche Strahlenexposition, Umsetzung von Empfehlungen
3.3.6 Komitee-übergreifende Aktivitäten als Reaktion auf den Unfall von Fukushima
der ICRP, Strahlenschutz und öffentliche Gesundheit, Einbezug von Betroffenen, neuester Stand
Das CNRA und das CSNI veranstalteten gemein-
der Technik sowie Notfallschutz. Das ENSI ist im
sam am 8. Juni 2011 ein Forum, auf dem die Er-
Komitee selbst sowie in dessen Working Party on
kenntnisse aus dem Unfall von Fukushima, die Ak-
Nuclear Emergency Matters (WPNEM) vertreten.
tivitäten in einzelnen Ländern und das weitere
Zudem stellt das ENSI den schweizerischen Verant-
Vorgehen im Rahmen der NEA diskutiert wurden.
wortlichen für das Informationssystem für beruf-
Das CNRA hat daraufhin eine spezielle Arbeits-
liche Strahlenexposition (Information System on
gruppe (Senior-Level Task Group STG) eingerichtet,
Occupational Exposure ISOE), der im Rahmen sei-
welche Informationen zusammenführt und die Ak-
nes Mandats auch die schweizerischen Zahlen-
tivitäten der NEA mit Bezug auf den Unfall von
werte für die weltweit benutzte ISOE-Datenbank
Fukushima koordiniert. Sie arbeitet mit den üb-
bereit stellt. Der Schwerpunkt der WPNEM-Arbei-
rigen Komitees eng zusammen, insbesondere mit
ten ist die Verbesserung der Notfallschutzplanung
dem CSNI und dem CRPPH. Die STG strebt an, das
und der Notfallorganisation auf internationaler
Konzept der gestaffelten Sicherheitsvorsorge ge-
Ebene. Im Berichtsjahr wurde die Auswertung ei-
nauer zu betrachten, insbesondere hinsichtlich der
ner Umfrage zu den durchgeführten internationa-
Robustheit der Sicherheitsebenen und deren Un-
len Notfallübungen INEX-4 (International Nuclear
abhängigkeit, der elektrischen Systeme, der letz-
Emergency Exercises) vorgestellt.
ten Wärmesenke sowie sogenannten Cliff-EdgeEffekten. Ein Cliff-Edge-Effekt liegt vor, wenn eine geringe Änderungen eines Parameters, wie zum Beispiel die Überflutungshöhe am Standort, eine sprunghafte Verschlechterung des Anlagenzu-
94
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
standes bewirkt. Die Themen sollen an einem
Im Zentrum der Aufgaben der WENRA stehen
gemeinsamen CNRA/CSNI-Workshop sowie an
heute die Harmonisierung der Sicherheitsanforde-
einem weiteren Workshop der IAEA im Jahr 2013
rungen und die gemeinsame Antwort auf neue
vertieft behandelt werden.
Fragen, die sich zu Sicherheit und Aufsicht bei der Kernenergie in Europa stellen. Das Resultat der
3.4 Behördenorganisationen
Harmonisierungsbestrebungen
sind
technische
und organisatorische Vorgaben – sogenannte Safety Reference Levels (SRL) – die auf jede Kernan-
3.4.1 Western European Nuclear Regulators’ Association (WENRA)
lage anwendbar sind und die jedes Land in sein Regelwerk übertragen kann. Die WENRA erarbeitet SRL Levels für die Bereiche Reaktorsicherheit, Still-
Die Leiter der nuklearen Aufsichtsbehörden West-
legung von Kernanlagen, Lagerung sowie Entsor-
europas schlossen sich 1999 in der Western Euro-
gung radioaktiver Abfälle. Sie rief zu diesem Zweck
pean Nuclear Regulators’ Association (WENRA)
zwei Arbeitsgruppen, die Reactor Harmonisation
zusammen. Sie hatten damals das Ziel, einen ge-
Working Group (RHWG) und die Working Group
meinsamen Standpunkt zur Sicherheit von Kern-
on Waste and Decommissioning (WGWD) ins Le-
anlagen zu erarbeiten und die nukleare Sicherheit
ben. Ihr Auftrag lautet, die unterschiedlichen An-
in den Staaten der EU-Beitrittskandidaten aus ihrer
sätze für die nukleare Sicherheit zu analysieren, mit
Warte zu beurteilen. Die Studien der WENRA flos-
den Sicherheitsstandards der IAEA zu vergleichen
sen in einen Bericht der Europäischen Kommission
und Lösungen vorzuschlagen, wie Unterschiede
und in Empfehlungen für die Beitrittsverhand-
bereinigt werden können, ohne die Sicherheit zu
lungen ein. Heute zählt die WENRA 17 Mitglieder.
schwächen. Die SRL sollen den besten Stand der
Die Schweiz ist durch das ENSI vertreten und ge-
Praxis bezüglich Sicherheit reflektieren. 2010 kon-
hört zusammen mit Belgien, Deutschland, Finn-
stituierte sich zudem eine neue Arbeitsgruppe, die
land, Frankreich, Grossbritannien, Italien, den Nie-
WENRA Inspection Working Group (WIG). Sie setzt
derlanden, Spanien und Schweden zu den
sich mit der Inspektionsmethodik für Komponen-
Gründerstaaten. Im Jahr 2003 stiessen mit Bulga-
ten und Strukturen von Kernkraftwerken in den
rien, Litauen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien,
Mitgliedsstaaten auseinander mit dem Ziel, vor-
Tschechien und Ungarn die Länder Mittel- und Ost-
bildhafte Lösungen (Good Practices) für eine Ver-
europas dazu, die selbst über Kernkraftwerke ver-
besserung und Harmonisierung auf europäischem
fügen. Europäische Nicht-Kernenergiestaaten so-
Niveau zu identifizieren. Ein Bericht zu Inspekti-
wie Russland, Armenien und die Ukraine nehmen
onen in Kernkraftwerken wurde 2012 veröffent-
als Beobachter bei der WENRA teil.
licht («Benchmarking the European inspection
Abbildung 2: WENRA-Frühlingstreffen 2012 in Zürich. Quelle: ENSI.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
95
practices for components and structures of nuclear
Die Hauptaktivitäten der ENSREG im Berichtsjahr
facilities», siehe unter www.wenra.org ▶ publica-
bezogen sich auf den EU-Stresstest und dessen Fol-
tions). Das Ziel dieser Arbeitsgruppe wurde im Be-
low-Up Aktivitäten. Die Betreiber der Schweizer
richtsjahr erreicht, somit wird diese Arbeitsgruppe
Kernkraftwerke waren vom ENSI im Jahr 2011 auf-
aufgelöst.
gefordert worden, sich am EU-Stresstest zu beteili-
Die Umsetzung der SRL im Bereich Reaktorsicher-
gen. Dieser wurde in Schweiz in derselben Weise
heit ist in den Mitgliedsstaaten sowohl auf Richtli-
durchgeführt wie in den EU-Ländern mit Kern-
nienebene wie auch beim Vollzug in den Kern-
kraftwerken. Er fokussierte auf die Sicherheitsre-
kraftwerken bereits weit fortgeschritten. Die in der
serven der Kernkraftwerke bei auslegungsüber-
WENRA vertretenen Behördenorganisationen er-
schreitenden Störfällen, die durch extreme externe
statten darüber periodisch Bericht, so auch im Jahr
Ereignisse wie Erdbeben und Überflutung ausge-
2012. Im Berichtsjahr veröffentlichte die RHWG im
löst werden. Weiter untersucht wurde die Reaktion
Weiteren eine Broschüre zur Sicherheit der Ausle-
der Kernkraftwerke auf den Verlust der Strom- und
gung neuer Kernanalagen sowie die Resultate
Kühlwasserversorgung. Schliesslich wurde die
eines Ländervergleichs der WGWD über die Um-
Wirksamkeit der Notfallschutzmassnahmen unter
setzung der SRL für die Lagerung radioaktiver Ab-
die Lupe genommen, die nach dem Ausfall der Si-
fälle und abgebrannter Brennelemente.
cherheitssysteme und Barrieren zur Anwendung
Im Zentrum stand jedoch die Mitwirkung in den
kommen. Das ENSI beteiligte sich auch an dem bis
Folgeaktivitäten des EU-Stresstests, sowie die Leh-
April 2012 durchgeführten Peer-Review-Prozess,
ren aus dem Unfall von Fukushima (Abbildung 2).
bei dem internationale Teams sowohl die Länder-
Dazu hat die WENRA sechs Gruppen innerhalb der
berichte als Ganzes («vertical review») als auch
RHWG neu geschaffen. Das Ziel dabei ist, dass die
themenweise (Vergleich der Kapitel aller Länderbe-
WENRA die wichtigsten Erkenntnisse aus dem EU-
richte als «horizontal review») nach einheitlichen
Stresstest übernimmt und in die SRL einarbeitet.
Kriterien bewerteten. Im Mai 2012 veröffentlichte
Die Arbeit der fünf technischen Arbeitsgruppen
die Europäische Kommission einen Abschlussbe-
«Mutual Assistance», «Natural Hazards», «Con-
richt, in dem die Resultate der Überprüfung der
tainment in Severe Accidents», «Accident Ma-
Kernkraftwerke der EU, sowie der Schweiz und der
nagement» und «Periodic Safety Review» wird von
Ukraine, in der Folge von Fukushima nach einem
der sechsten, der so genannten Koordinations-
international abgestimmten Vorgehen präsentiert
gruppe, gesteuert. Es ist vorgesehen, dass die Ar-
wurden. In der Folge publizierte die ENSREG einen
beitsgruppen im Jahre 2013 Vorschläge erstellen,
Aktionsplan, in dem alle am EU-Stresstest beteilig-
wie die neuen Erkenntnisse in die SRL eingebaut
ten Staaten aufgefordert wurden, eigene nationale
werden sollen.
Aktionspläne zu entwickeln, die die Umsetzung
Seit Ende 2011 ist Hans Wanner, Direktor des ENSI,
der Empfehlungen aus den EU-Stresstests darlegen
Vorsitzender der WENRA. Das ENSI stellt mit Stefan
sollen. Das ENSI hat den eigenen nationalen Akti-
Theis zudem den Vorsitzenden der WGWD.
onsplan ebenfalls der EU übermittelt und wird sich auch im Jahre 2013 weiter an den Follow-Up Akti-
3.4.2 European Nuclear Safety Regulators Group (ENSREG)
vitäten aus dem EU Stresstest beteiligen. Im Jahr 2013 wird die ENSREG die Umsetzungsmassnahmen der teilnehmenden Länder voraussichtlich im
Die ENSREG wurde 2007 von der EU eingesetzt.
Rahmen einer Arbeitsgruppe überprüfen und ver-
Die Aufgaben umfassen ähnliche Themen wie die-
gleichen. Derzeit plant die ENSREG, dass die jewei-
jenigen der WENRA, nämlich die Harmonisierung
ligen nationalen Aktionspläne jedes Jahr aktuali-
der Anforderungen an die nukleare Sicherheit, der
siert
Anforderungen an die Lagerung abgebrannter
umgesetzten Massnahmen berichtet werden soll.
werden
sollen
und
über
die
bereits
Brennelemente und an die Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie der Vorgaben für die Finanzierung von Stilllegung und Entsorgung. In beiden
3.4.3 European Nuclear Security Regulators Association ENSRA
Gremien nehmen zumeist die gleichen Behördenvertreter Einsitz. Die Schweiz hat als Nicht-EU-Mit-
Die European Nuclear Security Regulators Associa-
glied in der ENSREG im Gegensatz zur WENRA kein
tion ENSRA ist eine europäische Plattform für den
Mitspracherecht, sondern lediglich Beobachtersta-
vertraulichen Informationsaustausch im sensitiven
tus.
Bereich der Sicherung kerntechnischer Anlagen
96
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
und Einrichtungen sowie von Kernbrennstoff-
die Entwicklung eines umfassenden Verständ-
Transporten. Mitglieder der ENSRA sind Behörden
nisses der fundamentalen Prinzipien des phy-
und assoziierte öffentlich-rechtliche Körperschaf-
sischen Schutzes und
ten mit Zuständigkeiten für Fragen der nuklearen
die Förderung einer gemeinsamen Basis der nu-
Sicherung in europäischen Staaten mit zivilen Nu-
klearen Sicherung innerhalb Europas.
klearprogrammen. Der Schutz von Kernanlagen und Kernmaterialien
Im Berichtsjahr stand die ENSRA unter Vorsitz von
vor Sabotage, gewaltsamen Einwirkungen oder
Hans Mattli, Leiter der Sektion Sicherung des ENSI.
Entwendung ist seit langem eine Frage der natio-
Das Jahrestreffen fand vom 4.–5. Oktober 2012 in
nalen und internationalen Gemeinschaft. Seit
der Schweiz statt und beinhaltete auch den Besuch
Mitte der 1990er-Jahre hat eine informelle Gruppe
der Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt. Am
Europäischer Behörden einen gemeinsamen Infor-
Treffen nahmen insgesamt 14 Länder teil, darunter
mationsaustausch im Bereich der Sicherung ins Le-
Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Gross-
ben gerufen. Veranlassung war der Wille, die An-
britannien, Litauen, Niederlande, Polen, Slowakei,
sichten und Erfahrungen einzelner Länder im
Spanien, die Schweiz, Schweden, Tschechien und
sensitiven Bereich des Sabotageschutzes zu teilen
Ungarn (Abbildung 3). Inhalt der Fachgespräche
und in Bezug auf die eigenen Strukturen zu reflek-
beim ENSI waren vor allem die Aufnahme weiterer
tieren. Nach den Anschlägen in den USA im Sep-
Mitgliedsländer (Polen, Litauen, Rumänien und
tember 2001 hatte die Gruppe beschlossen, sich
Bulgarien) sowie die zukünftige Strategiefestle-
am 28. Oktober 2004 zur ENSRA zu vereinigen.
gung der ENSRA selbst. Weitere Themenbereiche
Die Mitgliedsländer treffen sich regelmässig min-
waren die Zusammenarbeit mit der Internationalen
destens jährlich unter wechselndem Vorsitz. Die
Atomenergie-Organisation IAEA für ein europä-
wesentlichen Ziele der ENSRA sind:
isches Ausbildungszentrums im Bereich der Siche-
der Austausch über regulatorische Sachverhalte
rung, zukünftige Arbeiten von Arbeitsgruppen der
der nuklearen Sicherung,
ENSRA und das weitere Vorgehen betreffend des
der Austausch zu aktuellen Sicherungsproble-
Stresstests zum Thema Sicherung.
men oder Ereignissen,
Abbildung 3: Die ENSRA an ihrem Jahrestreffen 2012 in Brugg. Quelle: ENSI
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
97
3.4.4 Heads of European Radiological protection Competent Authorities (HERCA)
EBRD verwalteten Nuklearfonds zur Behandlung radioaktiver Abfälle beim Kernkraftwerk Tschernobyl (Nuclear Safety Account) und zum Bau einer neuen Schutzhülle um den zerstörten Block 4 von
Die HERCA ist eine Vereinigung der für Strahlen-
Tschernobyl (Chernobyl Shelter Funds). Bei der Fi-
schutz verantwortlichen Behörden in Europa. Sie
nanzierung von Projekten über die Nuklearfonds
wurde 2007 gegründet, und 49 Behörden aus 31
treten oft komplexe Problemstellungen auf, deren
Ländern sind Mitglied der HERCA. Seit Januar
Lösung kerntechnische Kenntnisse voraussetzt.
2012 steht die HERCA unter dem Vorsitz von Sigur-
Das ENSI stellt dem SECO seine diesbezügliche
dur Magnusson, Direktor der isländischen Strah-
Fachkompetenz zur Verfügung. Finanziell trägt die
lenschutzbehörde. Es besteht aus einem Board of
Schweiz nur noch an den Chernobyl Shelter Fund
Head (BoH), das sich jährlich zwei Mal trifft, und
bei.
den Arbeitsgruppen WG European Radiation Passbook & Outside workers;
3.5 Bilaterale Zusammenarbeit
WG Non-medical sources and practices; WG Medical Applications;
Die bilaterale Zusammenarbeit mit den Nachbar-
WG Emergencies;
staaten Deutschland, Frankreich und Italien dient
WG Surveillance of collective doses from medical
dem gegenseitigen Informationsaustausch über
exposures.
die Sicherheit von Kernanlagen und über die Auf-
Das 10. Jahrestreffen fand vom 30.–31. Oktober
sicht. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der
2012 in Paris statt. Unter anderem wurden dabei
grenzüberschreitenden Abstimmung zum Schutz
die Ziele und Aktivitäten der Forschungs-Plattform
der Bevölkerung bei einem Notfall zu. Dieser Punkt
MELODI (Multidisciplinary European Low Dose Ini-
ist auch Thema der jährlichen Gespräche mit Öster-
tiative) präsentiert. Die bisherigen Massnahmen im
reich.
Strahlenschutz basieren vorwiegend auf epidemiologischen Studien, die im Bereich niedriger Strahlendosen aus statistischen Gründen nur beschränkt aussagekräftig sind. Als niedrig gelten Strahlendo-
3.5.1 Gemischte Kommission FrankreichSchweiz für die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz (CFS)
sen unter 100 mGy, als sehr niedrig solche unter 10 mGy. Die Plattform MELODI soll dazu beitragen,
Die Commission franco-suisse de sûreté nucléaire
die zellbiologischen Mechanismen der Strahlen-
et de radioprotection (CFS) wurde 1989 auf Basis
wirkung besser zu verstehen. Der Direktor des In-
einer Vereinbarung zwischen den Regierungen der
stitut de Radiophysique in Lausanne ist im Auftrag
Schweiz und Frankreichs ins Leben gerufen. Die
des ENSI im Steuerungsgremium von MELODI und
Mitglieder der Kommission sind auf französischer
berichtet regelmässig über die laufenden Tätig-
Seite Vertreter der Aufsichtsbehörde Autorité de
keiten.
sûreté nucléaire ASN und auf schweizerischer Seite
Ein damit zusammenhängendes Thema sind Stu-
Vertreter des ENSI, des Bundesamts für Energie
dien über Krebserkrankungen in der Umgebung
BFE, des Bundesamts für Gesundheit BAG, der Na-
von Kernanlagen. Beim Jahrestreffen wurde eine
tionalen Alarmzentrale NAZ, des Eidg. Departe-
Studie belgischer Institutionen über Kinderleukä-
ments für Auswärtige Angelegenheiten EDA sowie
mie in der Umgebung der Kernkraftwerke Doel
ein Delegierter der Kantone. Für den Notfallschutz
and Tihange vorgestelt. Diese kam zum Schluss,
und für den Strahlenschutz im Bereich Medizin, In-
dass die verfügbaren Daten kein erhöhtes Risiko
dustrie und Forschung hat die CFS gemeinsame
für Leukämieerkrankungen zeigen.
Arbeitsgruppen. Zudem führen französische und schweizerische Fachleute regelmässig gemein-
3.4.5 EBRD-Fonds für die nukleare Sicherheit in Osteuropa
same Inspektionen («inspections croisées») in
Die Schweiz ist Mitglied der Europäischen Bank für
beiden Ländern durch und nehmen als Beobachter
Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und unter-
an Notfallübungen der anderen Partei teil. Diese
stützt osteuropäische Staaten im Bereich der nu-
bilaterale Zusammenarbeit wird von beiden Staa-
klearen Sicherheit. Das Staatssekretariat für Wirt-
ten als wertvoll und lehrreich gewürdigt.
schaft (SECO) vertritt die Schweiz bei den durch die
Im Zentrum der CFS-Hauptversammlung 2012,
98
Kernanlagen und Strahlenschutzeinrichtungen in
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
welche vom 5.–7. September 2012 in Aix-en-Pro-
schutz) «Überprüfung der grenzüberschreitenden
vence stattgefunden hat, stand der Austausch
Informations- und Alarmierungswege im Rahmen
über die die Aktivitäten im Rahmen des EU-Stress-
der Übung SEISMO 2012», für die Arbeitsgruppe 3
tests, die Umsetzung der Erkenntnisse aus dem
(Strahlenschutz) «Erkenntnisse und Massnahmen
Unfall in Fukushima, sowie die aktuelle Lage im
infolge Fukushima», und für die Arbeitsgruppe 4
belgischen Kernkraftwerk Doel 3. Ein weiterer
(Entsorgung) «Entsorgung der Brennelemente aus
Schwerpunkt war die Frage zum weiteren Betrieb
kurzfristig stillgelegten KKW in Deutschland».
des Kernkraftwerks Fessenheim, das nur gut 30 Kilometer nördlich von Basel am Rhein steht. Die französische und die schweizerische Delegation
3.5.3 Nuklearinformationsabkommen Schweiz-Österreich
vereinbarten eine Reihe weiterer «inspections croisées» auch im Bereich des Strahlenschutzes. Von
Der Schweizerische Bundesrat und die Regierung
französischer Seite wurde zudem versichert, dass
der Republik Österreich schlossen 1999 ein Ab-
man Informationen zum westlich von Genf liegen-
kommen über den frühzeitigen Austausch von In-
den französischen Kernkraftwerk Bugey dem Kan-
formation aus dem Bereich der nuklearen Sicher-
ton Genf zur Verfügung stellen könnte. Schliesslich
heit und des Strahlenschutzes. Da Österreich über
wurde auch eine neue gemeinsame Arbeitsgruppe
keine Kernkraftwerke verfügt, liegt der Schwer-
zum Thema Transport radioaktiver Abfälle ins Le-
punkt der Information bei den Vorgängen in der
ben gerufen.
Schweiz. Im Rahmen des 12. bilateralen Nuklearexperten-Treffens vom Juli 2012 orientierten die
3.5.2 Deutsch-Schweizerische Kommission für die Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen (DSK)
Delegierten beider Staaten zu verschiedenen Themen, insbesondere zum Fachgutachten der österreichischen Umweltbundesamt GmbH zum Kernkraftwerk Mühleberg. Die österreichische Studie
Die DSK wurde 1982 mit einer Vereinbarung zwi-
widmet den extern bedingten Gefährdungen wie
schen den Regierungen der Schweiz und der Bun-
Erdbeben, Hochwasser und kombinierten Szena-
desrepublik Deutschland geschaffen. Die Kommis-
rien besondere Aufmerksamkeit. Weiter enthält
sion setzt sich aus Vertretern schweizerischer und
die Studie unter anderem eine Zusammenstellung
deutscher Bundesstellen, der Bundesländer Baden-
der Erkenntnisse aus den Ereignisabläufen in
Württemberg und Bayern sowie des Kantons Aar-
Fukushima, Betrachtungen zur Auswirkung eines
gau zusammen. In vier Arbeitsgruppen der DSK
schweren Unfalls in der Schweiz auf Österreich so-
vertiefen Fachleute die bilaterale Zusammenarbeit,
wie Schlussfolgerungen und Empfehlungen. Im
die von beiden Staaten als wichtig und wertvoll be-
Oktober 2012 erläuterte das ENSI in seiner ersten
urteilt wird. Ende Oktober 2012 führte die DSK in
Stellungnahme zu Handen des Bundesamts für
Lugano ihr 30. Jahrestreffen durch. Zentrale The-
Energie BFE, dass es keine neuen Aspekte im Zu-
men der Tagung waren die Folgeaktivitäten aus
sammenhang mit den aufgeworfenen Sicherheits-
dem EU-Stresstest, die Erkenntnisse aus dem nu-
fragen gibt und somit keinen zusätzlichen Hand-
klearen Unfall von Fukushima, der Informations-
lungsbedarf.
austausch über die Sicherheit der Kernanlagen und den Strahlenschutz in beiden Ländern, die Koordination der Notfallschutz-Massnahmen in der Umgebung der grenznahen Anlagen und die Fort-
3.5.4 Italienisch-schweizerische Kommission für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit
schritte bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Axel Vorwerk vom deutschen Bundesministerium
Mit Italien schloss die Schweiz 1989 ebenfalls ei-
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
nen Staatsvertrag ab, der wie die bilateralen Staats-
(BMU) und Hans Wanner, Direktor des ENSI, lei-
verträge mit den anderen Nachbarländern primär
teten die Tagung gemeinsam.
die gegenseitige Benachrichtigung bei nuklearen
Die vier DSK-Arbeitsgruppen berichteten über ihre
Ereignissen regelt. In Ergänzung dazu wurde im
im Jahre 2011 zusätzlich erhaltenen Mandate, die
Juni 2011 eine Vereinbarung zwischen dem ENSI
mit den Auswirkungen des Unfalls von Fukushima
und dem Istituto Superiore per la Protezione e la Ri-
im Zusammenhang stehen. Für die Arbeitsgruppe
cerca Ambientale ISPRA abgeschlossen. Ziel dieser
1 (Anlagensicherheit) war dies «Konsequenzen aus
Vereinbarung ist ein jährliches bilaterales Experten-
Fukushima», für die Arbeitsgruppe 2 (Notfall-
treffen. Das erste Treffen fand vom 22.–23. No-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
99
Abbildung 4: Die italienisch-schweizerische Kommission für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit an seiner ersten Sitzung in Rom. Quelle: ENSI
vember 2013 in Rom, unter der Leitung von Ste-
tory Commission (NRC) und dem ENSI für den Aus-
fano Laporta, Direktor von ISPRA und Hans
tausch von technischer Information und die Zu-
Wanner, Direktor des ENSI, statt (Abbildung 4). Die
sammenarbeit in Belangen der nuklearen Sicherheit
beiden Behörden haben einander über die nukle-
sowie das Umsetzungs-Übereinkommen bezüglich
are Sicherheit im Allgemeinen und anstehende
Teilnahme am NRC-Forschungsprogramm im Be-
Herausforderungen, insbesondere über die Still-
reich schwerer Unfälle. Im Berichtsjahr wurde das
legung und Entsorgung, informiert. Auch die Not-
Rahmenabkommen zwischen der NRC und dem
fallplanung und die Information bei Zwischenfällen
ENSI für weitere fünf Jahre verlängert.
oder Unfällen wurden angesprochen. Die nächste
Das ENSI empfängt im Weiteren regelmässig Dele-
Sitzung der Kommission soll im Jahr 2013 in der
gationen aus anderen Staaten, um die bilaterale
Schweiz stattfinden.
Diskussion über Nuklearsicherheitsfragen zu pflegen. Im Berichtsjahr besuchten unter anderem eine
3.5.5 Weitere bilaterale Zusammenarbeit
Delegation der französischen Aufsichtsbehörde ASN, der belgischen Aufsichtsbehörde FANC, der
Zwischen der Schweiz und den USA bestehen bila-
US-amerikanischen Aufsichtsbehörde US NRC, der
terale Verträge für die gegenseitige Unterstützung
chinesischen sowie der japanischen Nuclear Waste
bei Fragen der Kernenergie-Sicherheit. Es handelt
Management Organization das ENSI.
sich um das Rahmenübereinkommen zwischen der amerikanischen Aufsichtsbehörde Nuclear Regula-
100
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
4. Aktuelle Änderungen und Entwicklungen in den Grundlagen der nuklearen Aufsicht Auch im Jahr 2012 führte das ENSI die Überarbeitung des Richtlinienwerks weiter. Der aktuelle
4.2 ENSI-B02: Periodische Berichterstattung der Kernanlagen
Stand der Umsetzung dieses Konzepts kann dem Anhang D entnommen werden. Sowohl die gül-
Anlass für die Revision der Richtlinie ENSI-B02 war
tigen Richtlinien als auch diejenigen in Bearbeitung
die Revision der Richtlinie ENSI-G04. Die Berichts-
finden sich auf der Website des ENSI. Im Berichts-
pflichten wurden in Bezug auf radioaktive Gross-
jahr wurden vier Richtlinien revidiert, die kurz
komponenten, in den betrieblichen Lagerbecken
vorgestellt werden. Darüber hinaus hat das ENSI
gelagerte Reaktorabfälle und abgebrannte Brenn-
Anhörungen zu weiteren Revisionen von Richt-
elemente sowie die systematische Sicherheitsbe-
linien durchgeführt.
wertung erweitert. Die Revision der Richtlinie ENSI-
In seiner Eigenschaft als Aufsichtsbehörde oder
B02 wurde ebenfalls im März 2012 verabschiedet.
gestützt auf einen Auftrag in einer Verordnung erlässt das ENSI Richtlinien. Richtlinien sind Vollzugshilfen, die rechtliche Anforderungen konkretisieren und eine einheitliche Vollzugspraxis erleichtern. Sie
4.3 ENSI-B03: Meldungen der Kernanlagen
konkretisieren zudem den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik. Im Einzelfall kann das
Anlässlich der dritten Revision der Richtlinie ENSI-
ENSI Abweichungen zulassen, wenn die vorge-
B03 wurden die Meldekriterien bezüglich Schäden
schlagene Lösung in Bezug auf die Sicherheit und
an Abfallgebinden bzw. an Lagerbehältern und
Sicherung mindestens gleichwertig ist. Die bishe-
Versandstücken aufgrund der bisherigen Erfah-
rigen R-Richtlinien werden laufend durch soge-
rung angepasst und bestimmte Begriffe klarge-
nannte A-, B- und G-Richtlinien ersetzt. A-Richtli-
stellt bzw. präzisiert. Die Revision 3 wurde im März
nien beziehen sich auf die Anlagebegutachtung
2012 verabschiedet.
und B-Richtlinien auf die Betriebsüberwachung. G-Richtlinien widmen sich generellen Themen, die sowohl die Anlagebegutachtung als auch die Be-
4.4 ENSI-B11: Notfallübungen
triebsüberwachung betreffen. Gemäss der revidierten Richtlinie ENSI-B11 können
4.1 ENSI-G04: Auslegung und Betrieb von Lagern für radioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente
Stabsnotfallübungen neu 24 Stunden dauern. Bisher war eine Dauer von zwei bis vier Stunden vorgesehen. Abgesehen davon wurde die Richtlinie redaktionell an die geänderten und per 1. Januar 2011 in Kraft gesetzten Verordnungen über den Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen
Bei der Umsetzung der am 1. September 2010 ver-
(Notfallschutzverordnung, NFSV; SR 732.33), über
abschiedeten Richtlinie ENSI-G04 hat sich in der
die Organisation von Einsätzen bei ABC- und
Praxis bezüglich der Richtlinienanforderungen
Naturereignissen (ABCN-Einsatzverordnung; SR
punktuell Ergänzungs-, Konkretisierungs- bzw.
520.17) sowie über die Warnung und Alarmierung
Anpassungsbedarf gezeigt, was Anlass zur Revi-
(Alarmierungsverordnung, AV; SR 520.12) ange-
sion dieser Richtlinie gab. Die Änderungen betref-
passt. Die Revision der Richtlinie ENSI-B11 wurde
fen die Festlegungen für radioaktive Grosskompo-
im Dezember 2012 verabschiedet.
nenten, die Lagerung von Reaktorabfällen und abgebrannten Brennelementen in den betrieblichen Lagerbecken sowie die systematische Sicherheitsbewertung. Die Revision der Richtlinie ENSI-G04 wurde im März 2012 verabschiedet.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
101
5. Strategie und Ausblick
Mit dem ENSI verfügt die Schweiz über eine funkt-
bereits umfangreiche Forschungen durchgeführt
ionell, institutionell und finanziell unabhängige
wurden, bleibt die Erdbebengefährdung für das
Aufsichtsbehörde für den gesamten Kernenergie-
ENSI weiterhin ein wichtiges Thema.
bereich, welche die nukleare Sicherheit und die Si-
Die Integrität des Brennstoff-Hüllrohrs als erster
cherung abdeckt. Sie setzt damit die Vorgaben des
Barriere ist ein weiterer Schwerpunkt, auch in der
Kernenergiegesetzes und des internationalen Über-
internationalen Forschung. Durch die rasch voran-
einkommens über die nukleare Sicherheit um. Das
schreitende Weiterentwicklung von Brennstoff-
ENSI steht vor einer Reihe grosser Herausforde-
und Hüllrohrmaterialien, abgestimmt mit einer op-
rungen. Hierzu gehören die Aufsicht über den
timierten Reaktorauslegung, wird versucht, die
Langzeitbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke,
Anzahl von Brennstabschäden weiter zu minimie-
die Vorbereitungen zur Stilllegung der Anlagen,
ren. Der Übergang zu höheren Abbränden hat
das Sachplanverfahren zur Standortsuche für geo-
neue Fragestellungen zum Betriebs- und Störfall-
logische Tiefenlager, die Überarbeitung des beste-
verhalten aufgeworfen. Zudem können einige
henden Regelwerks sowie der Erhalt und weitere
Schädigungsmechanismen noch nicht abschlies-
Aufbau der Fachkompetenz. Gezielte Forschung
send geklärt werden.
und gute nationale und internationale Vernetzung
Durch die Mitwirkung in internationalen For-
spielen eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung die-
schungskonsortien und die in Kapitel 3 beschrie-
ser Aufgaben.
benen Mitgliedschaften und Abkommen ist die in-
Bei der Auswahl der Forschungsprojekte hat die
ternationale Vernetzung des ENSI seit Jahren
Anwendbarkeit der Resultate in der regulatorischen
hervorragend und soll in Zukunft noch weiter aus-
Praxis für das ENSI eine hohe Priorität. Zentrale For-
gebaut werden. Das ENSI beteiligt sich aktiv an den
schungsthemen mit Relevanz für die aktuelle
Arbeiten verschiedener Gremien der IAEA und der
und zukünftige Aufsichtstätigkeit sind:
OECD. Seit Ende 2011 hat der Direktor des ENSI
Langzeitbetrieb der Kernkraftwerke, insbeson-
den Vorsitz in der «Western European Nuclear
dere Fragen der Alterung von Materialien;
Regulators‘ Association» (WENRA), welche auch in
Stilllegung und Entsorgung mit dem Näherrü-
den kommenden Jahren eine kontinuierliche
cken der Stilllegung einzelner Kernkraftwerke
Verbesserung und Vereinheitlichung der Si-
und dem Fortschreiten des Sachplans geolo-
cherheitsanforderungen in Europa anstreben
gische Tiefenlager;
wird.
extreme externe Ereignisse.
Der bilaterale Austausch mit den Nachbarländern
Im Zusammenhang mit den Untersuchungen des
wird im Rahmen regelmässiger Treffen gepflegt.
ENSI zu Fukushima hat sich gezeigt, dass eine in-
Ferner ist das ENSI in diversen Hochschulgremien,
tensivere Zusammenarbeit auf Bundesebene
internationalen Behördenorganisationen, Fachver-
im Bereich der Gefährdungsanalysen für ex-
bänden und Normenorganisationen vertreten und
treme Naturereignisse sinnvoll ist. Gemeinsam
vertritt die Schweiz bei der Erarbeitung und der
mit dem Bundesamt für Umwelt, dem Bundesamt
Umsetzung internationaler Übereinkommen, wie
für Energie und der MeteoSchweiz wurde die
beispielsweise der Convention on Nuclear Safety
«Plattform Extremereignisse» PLATEX ins Leben ge-
(CNS). Anlässlich der ausserordentlichen Konferenz
rufen. Derzeit befasst sich dieses Gremium mit
zur CNS im August 2012 setzte sich das ENSI für
Hochwasseranalysen. Ziel ist die Erstellung einer
mehr Verbindlichkeit und Transparenz im Be-
Gefährdungsanalyse, welche einen neuen Stand
reich der nuklearen Sicherheit ein und engagiert
von Wissenschaft und Technik definieren wird.
sich seitdem in der «Effectiveness and Transpar-
Wie aus Probabilistischen Sicherheitsanalysen be-
ency Working Group», welche bis 2014 zur Verbes-
kannt ist, tragen Erdbeben wesentlich zum Kern-
serung der CNS und ihrer Prozesse beitragen soll.
schadensrisiko der Schweizer Kernkraftwerke bei.
Der Schweizer Länderbericht zur 6. CNS im Jahr
Obwohl auf diesem Gebiet in der Vergangenheit
2014 wird derzeit erarbeitet.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
103
Anhang A: Jahresberichte der Forschungsprojekte Inhaltsverzeichnis OECD Halden Reactor Project
107
Project IFA-638– TEM Examinations of Metal-oxide interface of Zirconium alloys
115
SCIP II Program 2009-2014
123
SAFE
129
NORA
139
PISA-II
149
Bruchmechanik
157
IMPACT III – Flugzeugabsturz auf Stahlbetonstrukturen
165
Expertengruppe Starkbeben
173
Human Reliability Analysis
183
STARS
191
PASSPORT
207
LINX
215
Code Assessment Program for MELCOR1.8.6
225
Risk Oriented Approaches and Melt-Structure-Water Interactions Phenomena in LWR Severe Accident (MSWI)
233
Zusammenarbeit in der generischen Strahlenschutzforschung
243
Zusammenarbeit in der praktischen Strahlenschutzforschung
253
RC Experiment Rock Mass Characterization
261
Climate Modelling of the Weichselian Glacial Period
269
Dating Swiss Deckenschotter using cosmogenic 10Be and 26Al
281
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
105
OECD Halden Reactor Project
Author und Co-author(s)
W. Wiesenack, Ă˜. Berg
Institution
Institutt for energiteknikk, OECD Halden Reactor Project
Address
P.O.Box 173, NO-1751 Halden, Norway
Tel., E-mail, Internet address
+47 (0)69 21 22 00, www.ife.no/hrp
Duration of project
2012–2014
ABSTRACT
irradiated BWR fuel rod. In-core materials were
The OECD Halden Reactor Project is an under-
tested to obtain data on stress corrosion crack-
taking of national organisations in 19 countries
ing and stress relaxation of reactor materials for
sponsoring a programme that provides key
plant lifetime assessments.
information for safety assessments and licensing
The research in the Man-Technology-Organ-
as well as for the reliable operation of nuclear
isation area comprises empirical studies of
power stations. The programme is using the Hal-
the interaction between the reactor operators
den reactor, the Kjeller hot laboratory, the Hal-
and process control systems. It also comprises
den Man-Machine Laboratory, the FutureLab
innovative work on Human System Interface
and the Halden Virtual Reality Centre for experi-
design and Control Room design. 3D visuali-
mental work.
sation technologies by means of Virtual and
The activities in the Fuels & Materials area pro-
Augmented Reality are being developed. Dur-
vide fundamental knowledge on the proper-
ing 2012, the final report was issued of the
ties and behaviour of nuclear fuels and materi-
International empirical validation of various
als under long-term use in reactors as well as
HRA methods. Various future operational
during transients. In 2012, fourteen in-core
concepts were prototyped to study highly au-
tests were executed, most of them in loops
tomated advanced plants. Improved methods
simulating the thermo-hydraulic conditions of
and techniques for plant state monitoring and
LWRs. In addition, seven tests were in prepa-
plant performance optimization were tested.
ration, and four underwent PIE. The tests en-
Software systems dependability addressed
compassed various types of fuels and materials
issues related to modernisation of digital I&C
with zero to high burnup or neutron fluence.
systems, requirements engineering, risk assess-
The LOCA test series continued with a pre-
ment, and error propagation.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
107
Project goals
periments are carried out using pre-irradiated test specimens of fuels and materials taken from com-
The Halden Reactor Projects research programme is
mercial reactors and re-instrumented at Institute
defined as framework for 2012–2014 [1] and in the
of energy technology’s Kjeller hot laboratory. This
detailed plan for 2012 [2].
provides the necessary realistic starting point for
The main goals of the R&D work in the fuels and
experiments where fuel temperature, rod pressure,
materials area are to provide data on: fuel properties needed for design and licensing of
dimensional stability, corrosion and crack growth are being measured under representative thermal-
high burnup reactor fuel
hydraulic and water chemistry conditions.
fuel response to transients, in particular on phe-
The integral fuel performance test with Gd-doped
nomena occurring during loss-of-coolant accidents
fuel was unloaded after seven years of irradiation.
cladding creep, corrosion and hydriding to de-
Post-irradiation examination of the six rods has
termine mechanisms and operational conditions
started and will be completed in 2012.
that affect cladding performance, e.g. water
The long-term irradiation of VVER fuel continued.
chemistry issues
The experiment contains VVER-1000 additive fuel
stress corrosion cracking of reactor materials at
with enhanced grain size (25–30 µm) and stan-
representative stress conditions and water chem-
dard VVER fuel (11 µm grain size) as reference fuel.
istry environments for plant lifetime assessments
The test also contains fuel with 5% gadolinium.
The main goals of the R&D work in the MTO area
In 2012, the large grain and reference fuels were
are to:
operated at powers of 16–18 kW/m keeping the
provide knowledge on how and why accidents
fuel temperature low enough to avoid fission gas
occur, with the aim to prevent them from hap-
release. The current burnup is about 53 MWd/
pening
kg oxide. The Gd-doped fuel, which has lower
establish empirical knowledge about human po-
enrichment and power, has reached a burnup of
tentials and limitations as operators in a control
23 MWd/kg oxide. Irradiation will continue in 2013.
room setting based on experiments carried out in
Athermal creep of UO2 fuel under irradiation is
HAMMLAB and the VR Centre
studied in a dedicated experiment aiming at gener-
develop advanced information and support sys-
ating data for improved modelling of fuel periphery
tems for use in plant optimization, operation and
behaviour during PCMI. The test comprises stan-
maintenance
dard UO2 fuel and commercial Cr-doped pellets.
develop methods and tools to improve the de-
When fuel densification was finished, axial stresses
pendability of software based systems
of 30, 45 and 60 MPa were applied at fuel temperatures of 400, 600 and 800 °C at a burnup of
Work carried out and results obtained
about 10 MWd/kg. In 2012, the temperature and load sequence was repeated at 20 MWd/kg. The estimated creep rates obtained in the second period were slightly higher than those from the first
The results from the OECD Halden Reactor Project’s
period, and the creep rates of Cr-doped fuels were
research programme are in detail reported to the
slightly higher than those of standard fuel. How-
members in two annual status reports [3, 4]. Impor-
ever, the differences are within the scatter of the
tant activities are summarised below.
measurements. A fission gas release test containing standard UO2
Fuels & materials research
fuel, Cr-doped and BeO-doped fuel is continuing.
The Halden Reactor was in planned operation ac- The six rods have been operated at heat rates of
108
cumulating about 190 full power days in 2012.
30–35 kW/m and fuel temperatures in the range
Fourteen experiments were irradiated in the HBWR
1200–1300 °C. The BeO-doped fuel, which is ex-
at various times as part of the joint research pro-
pected to have higher thermal conductivity than
gramme of the Halden Reactor Project, while seven
UO2 fuel, shows in fact the lowest temperatures.
tests were in preparation and four underwent post-
No fission gas release has been observed so far, and
irradiation examinations. The experiments com-
power will be gradually increased until the fission
prised studies of UO2 fuel, additive and gadolinia
gas release threshold is exceeded.
doped fuel as well as cladding and in-core mate-
Another LOCA test with BWR fuel (IFA-650.13) was
rials with various fluence levels. Many of the ex-
conducted in October 2012. The BWR fuel had
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
been irradiated in KKL Leibstadt to a burn-up of
CW 316LN (low SFE) samples show more creep/
73 MWd/kgU. The experimental conditions were
stress relaxation resistance than the CW 316 SS.
the same as those of IFA-650.12 except for the im- The aged Alloy 718 specimens exhibit significantly portant difference that the rod was designed to fail.
higher stress relaxation than the CW 316 SS speci-
The experiment was again prepared based on thor-
mens. For the CW 316 SS specimens, irradiation creep
ough design and test execution calculations by PSI.
and stress relaxation data were found to be consis-
As indicated by the rod pressure measurement, the
tent, and steady state creep rates are in agreement
rod ballooned and failed at 827 °C. A peak clad-
with previous fast reactor pressurised tube tests.
ding temperature of 861 °C was reached. There
The test will continue to a dose of 2 dpa.
was no evidence of gross fuel relocation from the
On-line instrumentation is of key importance for
temperature readings. Gamma scanning after un-
the in-pile tests performed in the Halden reac-
loading showed a clear ballooning and only small
tor. Although the instruments perform well, there
amounts of fuel (fragments) fallen to the bottom of
are continuous efforts to improve their accuracy,
the pressure flask.
to obtain more compact designs and to enhance
The in-pile corrosion and hydriding behaviour of
their measurement range. In addition, new types
modern Zircaloy-based PWR cladding materials is
of experiments sometimes necessitate the develop-
studied in aggressive water chemistry and thermal
ment of new types of instruments. Efforts in 2012
hydraulic conditions exceeding those currently al-
concentrated on further improving the iron/iron-
lowable in operating PWRs. The materials were
oxide reference electrodes for measuring the elec-
supplied by Westinghouse (USA/Sweden), AREVA
trochemical potential, and the in-core testing of on-
(France) and Japanese industry organisations. The
line corrosion measurement. Two methods were
assembly contains six test rods, each made up of
tried, namely Electrochemical Impedance Spectros-
four sub-segments. The second interim inspection
copy (EIS) and Potential Drop (PD) measurements.
was completed in May 2012 after about 320 full
A first data evaluation gave promising results. After
power days (assembly burnup: 22 MWd/kg UO2).
discharge, the oxide layer thicknesses on the test
The oxide thicknesses of the different cladding
rods will be determined by PIE for comparison/cali-
materials varied between 7.5–13 µm and between
bration against the in-core data.
10–16 µm, depending on position and in good The benefits of hydrogen water chemistry in miti-
Man-Technology-Organisation (MTO) research
agreement with the flux profile. gating the initiation of cracks in irradiated (about
The MTO research carried out at the Halden Proj-
13 dpa) 304L SS tensile test specimens is studied
ect is based on the Halden Man-Machine Labora-
with 18 specimens, 9 in high flux and 9 in low flux
tory (HAMMLAB), a world-wide reference facility
positions. The results are compared with specimen
for human factor studies and advice on control
failures occurring in normal water chemistry. The
room engineering. It provides the basis for studies
load is set to 75 and 95% of yield stress and cycled
on the performance of control room operators in
(20% reduction) once a day. Failed samples were
complex and automated environments. HAMMLAB
removed and replaced with dummies, and the frac-
is complemented by the Virtual Reality Laboratory,
ture surfaces were investigated using SEM. Both
a facility for rapid, interactive, high quality design
fully ductile failure and partial intergranular crack-
of control rooms. Tools to assist in verification
ing were observed. An approximate crack growth
and validation of such designs as well as tools for
rate of 2.7×10–6 mm/s is calculated for the inter-
maintenance training have been developed. Dur-
granular crack.
ing 2012 a new FutureLab has been established for
A long-term creep and stress relaxation study inclu-
early prototyping of operational concepts in highly
des thirty tensile specimens. Twelve of them are in-
automated plants.
strumented and prepared from Alloy 718, CW 316
Highlights of the work in the MTO area performed
SS, CW316 Nlot, CW316LN and SA 304L SS. The
in 2012 are given below.
uninstrumented specimen matrix comprises 6 Alloy 718, 6 CW 316 SS and 6 SA 304 SS samples. The spec-
Human Performance
imens are being irradiated at temperatures ranging
Past accidents and incidents have underscored the
from 290 to 390 °C. For the CW 316 SS specimens,
influence of human performance on the safety of
irradiation creep and stress relaxation data have
nuclear power plants. In upgrades of existing plants
been found to be consistent. The SA 304L and the
or in advanced reactors, the quality and reliability
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
109
of human performance in operation is expected to
HRA empirical study have been reviewed, and
remain significant for the safe operation of NPPs. Li-
analysis of the site interviews from this study has
censing of new designs will require improved efforts
started. The focus is to identify good practices
in analysing the new work environments and work
in scenario analysis and to identify differences in
organisation and their influence on safety. Human
the approach to scenario analysis between HRA
performance is therefore a key area of research.
analysts. Regarding issue (2) above, we have
The programme emphasises empirical research,
started planning an observational study of HRA
with special focus on experiments in HAMMLAB.
database use. We are in discussions with inter-
There is a strong focus on direct co-operation with
national partners to determine which HRA data-
active groups in the member organisations within
base to use and which HRA methods to include
this field of research. Main results:
in the study. Data collection is expected to start
HRA is one of the focus areas. The International
in the first half of 2013. The analysis of HRA dia-
HRA Empirical study co-ordinated by HRP has
ries and the site interviews is under preparation.
shown that it can be difficult for HRA analysts to
The analysis of the HRA diaries showed varia-
get a good understanding of how an emergen-
tion in the expertise of the analysis teams, in the
cy scenario is likely to unfold, what challenges it
depth of the scenario analysis, and in the goals
presents to the operators, how the operators are
of the scenario analysis e.g. focus on the timing
likely to respond, and where the operators are
of events or on operator work practices. These
likely to get into performance problems. Some
differences can be partly attributed to the HRA
HRA methods provide techniques for detailed sce-
methods used, however there was also variability
nario analysis, while other methods leave it to the
between teams using the same method. Similar
analysts how deeply they wish to delve into the
differences were found in the recording of the
scenario.
interviews between HRA teams and process ex-
A follow-up study was performed at a U.S. nu-
perts (trainers from the participating plant). For
clear power plant. The aim was partly the same
some HRA teams the interviews were opportu-
as in the HAMMLAB study, to identify strengths
nities to confirm and discuss their assumptions
and weaknesses of HRA methods. The study was
about crew response, while for others the focus
run by the U.S. NRC, with the Halden Project as
was on constructing the basic scenario evolution
a supporting organisation. The U.S. study con-
e.g. procedure path.
firmed some of the findings from the HAMMLAB
NRC has put many resources into the assessment
study. Crew variability in the operation of the
group. The same is true for PSI from Switzerland,
difficult scenarios was observed in the training
supported by the Swiss regulatory body ENSI.
simulator, as in HAMMLAB. The aim is to answer a number of questions that
Human System Interface work
may lead to improved HRA practices and im- The Project member organisations are very interproved HRA methods. These questions include:
110
ested in research related to Human System Inter-
How do analysts plan and conduct scenario anal-
faces (HSIs) and in particular the innovative aspects
ysis? What issues do they focus on? Which aspect
going beyond traditional P&ID-based presentation.
of the scenario analysis is the most challenging?
Modernisation of nuclear power plant control
What information do the analysts use (e.g. event
rooms is taking place in many countries, moving
reports, HRA databases, site visits, expert inter-
from panel-based control rooms into hybrid solu-
views)? How do they resolve uncertainties and
tions. Utilising the full capabilities of computerised
contradictions during the analysis? How do they
solutions and at the same time maintaining the hu-
safeguard against biases and misinterpretations
man factors aspects are prioritised. Improved infor-
during the analysis?
mation presentation will contribute to safer and
In 2012, the focus has been on two issues: (1)
more efficient operation by supporting operators
How analysts conduct site interviews with op-
in process understanding and creating enhanced
erators and subject matter experts, and how can
situation awareness.
this process be improved; (2) How analysts use
The main objective is to develop, test and evalu-
HRA databases, whether the databases are de-
ate an HSI concept addressing the near-term needs
signed well enough for the needs of the analyst,
of the industry to support on-going and planned
and how to safeguard against misinterpreta-
control room modernisation projects, and the main
tion of the data. The HRA diaries from the U.S.
results achieved are:
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Detailing of design proposals and prototypes
age specific overview screens were discussed. A
suited for preliminary usability testing has been
summary report from the workshop will be is-
performed for the HAMBO (BWR) simulator. Emphasis has been on key operation and procedure
sued at the EHPG in March 2013. The Project also aims to act as a demonstration bed
displays. The 30� screens allow us to integrate
for innovative solutions, assisting utilities, authorities
more information related to the same plant func-
and vendors in their design and evaluation processes
tion into the same view. We anticipate that this
related to future human system interface designs.
will make it easier for the operator to obtain a
Part of the research on procedure support is related
relevant process overview without the need to
to handheld devices for field personnel. A first pro-
navigate. To further make it easier to supervise,
posal for the design is made (see Figure 1). Some
understand process fluctuations and predict the
design aspects are created for the device to be con-
future, mini trends are used as a supplement to
sistent with the displaying of procedures in task-
digital values.
based displays. This is to ensure that both field op-
Findings from the study of using a hand-held de-
erators and control room operators have the same
vice (iPad) for control room crew showed that
understanding of important information: Who is
the usability ratings of the iPad were very high.
working on what part of the procedure, where are
Figure 1: First proposal procedure support for field personnel
In situations where the iPad was used, signifi-
they working, are there delays or problems, and
cant positive features were found: faster situa-
which part of the procedure is put on hold (post-
tion understanding of the shift supervisor after
poned). Observations and interviews have been the
he entered the control room, better (self-rated)
basis for creating a prototype mock-up. The pro-
perceived shared understanding for the shift su-
totype is designed for use on a phone-sized device
pervisor, and less (self-rated) mental demand for
since the interviews indicate that the device should
the shift supervisor.
be small enough to easily put it in the pocket, but
The 9–10 of May 2012, the Project hosted a HSI
big enough for the text and icons to be easily seen.
workshop in Halden where 23 people both from
Figure 1 shows the first design proposals.
th
Halden and a wide range of member countries participated. Halden presented design strategies
Future Operational Concepts
and proposals, and central design challenges
The nuclear industry seems to move towards higher
concerning alarm presentation, screen layout
levels of automation in future plants. This trend
and design, computerized procedures and out-
is encouraged by new plant designs and the de-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
111
velopment of advanced control systems. As a con-
65”, wall-mounted, multi-touch display to accom-
sequence, we may expect that the role of the hu-
modate tight collaboration by a four-person team.
man operator, including the operators’ interaction
Figure 2 (left) illustrates the prototype in use: A large
with automation, will change significantly in the
interactive timeline provides a complete overview of
future. To anticipate this change, we will pioneer,
six weeks of planned jobs. It shows the relationships
prototype and assess new operational concepts
between planned jobs, deadlines, and key resources
for human-automation interaction in future plants.
(like personnel). The screen itself can be seen at the
The FutureLab was finalised during 2012. It has
back of the FutureLab, see Figure 2 (right).
therefore been possible to start early prototyping of operational concepts for highly automated plants.
On-line monitoring technologies
So far, we have sketched three fundamentally dif-
A number of computerised system and applications
ferent prototypes:
have been developed through the years at the Pro-
Prototype A – The operator manages a team of
ject to benefit safety and economy in operations
automatic agents that control the plant. Opera-
and maintenance (O&M). Their potential and ad-
tors think in terms of overall plant status and op-
vantages have, however, not yet been fully realized
erational goals, and seldom deal with the plant in
in the nuclear field as they have in other domains.
a mechanical/physical sense.
Model-based Condition Monitoring (MBCM) tech-
Prototype B – Operators focus on the execution
niques include among others physical modelling
of task sequences to control the plant. Humans
techniques (TEMPO), empirical modelling tech-
or automation may be responsible for the tasks,
niques (PEANO, Aladdin), and knowledge-based
and the work involves manipulation of physical
modelling techniques. The need to reduce O&M
plant components. Operators treat the plant as
costs and increase productivity, while maintaining
complex machinery and consider automation to
adequate safety, is one of the main drivers behind
be a property of the plant.
most current and future plant modernisation pro-
Prototype C – Operators and automation work
jects. A renewed focus on business, technical and
together in a team with shared control of the
licensing acceptance issues of these technologies
plant. This team is managed by a human, who
is the unifying theme of the activities summarised
dynamically allocates functions to human or au-
here:
Figure 2: The «Scenario Composer» touchinterface prototype for team maintenance planning (left), and the «MTO FutureLab» (right).
tomatic agents. Depending on the task and its
Model-Based Condition Monitoring has focused
purpose, the team of agents may deal with the
on obtaining improved models for condensers.
plant from a goals-functions perspective, or from
Condition Monitoring and Maintenance Support:
a physical-mechanical perspective.
Enhanced turbine and condenser models in the
The FutureLab also gives the opportunities to study
TEMPO physical modelling toolbox have been de-
future control environments, e.g. the potential use-
veloped for testing with plant data.
fulness of emerging touch-based interactive media,
A new Multilevel-Flow Model (MFM) for the Lo-
see Figure 2 (right). The first working pro-totype
viisa-2 VVER, including the primary side and pres-
– «Scenario Composer» – is a research prototype
surizer, core reactivity and pressurizer control sys-
designed as an interactive tool for plan construction
tems and steam relief and turbine by-pass valve
and constraint visualization. It is implemented on a
control systems, has been developed.
112
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Development of a general lifetime and remaining
and the next one planned for execution in 2013
useful life model based on a non-stationary gam-
make again use of Leibstadt fuel (70 MWd/kgU).
ma process has been made. The model is able to
PSI is actively using other Halden reactor experi-
describe when the degradation process crosses
ments, e.g., the rod overpressure/clad lift-off test
a randomly distributed fault state threshold. The
where a proposal on overpressure tests analysis
resulting remaining useful life distribution model
was approved by the Swiss Fuel Safety Group.
is exact and can analytically show how it depends
In order to make the results from the experiments
on the concavity/convexity (shape) of the degra-
in HAMMLAB more useful for HRA practitioners,
dation trend and the shape and scale of the fault
the Halden Project has established close contact
state threshold.
with HRA specialists in the member organisations
A design of the end user interface for interact-
in the planning of activities in HAMMLAB. In Swit-
ing with the procedure assessment prototype
zerland close contact is established with PSI and
has been prepared. Furthermore, a man-machine
ENSI in these matters. Dr. Vinh Dang, PSI, is also
interaction solution for portable procedures has
taking part in the NEA work group, WGRISK, on
been proposed. Basic framework and network-
HRA information exchange where also the Halden
ing solutions for these applications have been
Project is participating, and this further enhances
implemented. Also, sample procedures have
the cooperation with PSI in this area.
been formalized.
The 8th Halden On-Line Monitoring User Group meeting (HOLMUG) was arranged in ENEA Casaccia
Software system dependability
Research Center – Rome, Italy, October 18th–19th
The research programme on software systems de-
2012 with Swiss participation.
pendability contributes to the introduction of digital instrumentation and control (I&C) systems into nuclear power plants. Focus is on 4 topics impor-
International Cooperation
tant both to design and production of digital I&C as well as safety assurance and licensing issues. These
The OECD Halden Reactor Project is a joint under-
topics are: modernisation of digital I&C, integrating
taking of national organisations in 19 countries
requirements engineering and risk assessment, as-
sponsoring a jointly financed research programme
sessment of error propagation and common cause
under the auspices of the OECD Nuclear Energy
factors, and assessment of advanced control sys- Agency. The international members of the Halden tems. Summary of activities:
Project participate actively in formulating, priori-
A wide range of means for requirements engi-
tising and following up the research programmes.
neering have been identified and analysed, and
This ensures that the work is focused on tasks with
a set of them have been found to be relevant
direct safety relevance. In the execution of the
for elicitation. It has been found that the field of
programme, the Halden Project maintains close
modern information retrieval has some potential
contacts with its member organisations in these
in order to automate parts of the requirements
countries and with NEA and its relevant working
elicitation process.
groups. The technical steering is exerted by the
A prototype of the tool HALDEN RM (Require-
Halden Programme Group with members from the
ments Manager), based on the TACO Traceabil-
participating organisations. The Group approves
ity Model has been developed.
the annual research programme and oversees the progress of the work.
National Cooperation
An OECD HRP/NEA summer school on Software Dependability was arranged in Halden 20-23 August, 2012.
The Fuels & Materials programme is supported by
The last Enlarged Halden Programme Group Meet-
LOCA calculations performed at PSI; in particular
ing (EHPG) was held in Sandefjord 2nd–7th October
regarding the specification of the conditions of the
2011 with several participants from Switzerland.
LOCA tests using segments from the Leibstadt NPP.
The next EHPG meeting will take place at Store-
In 2012, Swissnuclear selected the work of Grigori
fjell, Norway, 10th–15th March 2013. This is a good
Khvostov on «Modellierungsarbeiten zur Unter-
opportunity for exchanging information with the
stützung des LOCA-Experimentes IFA’650.12» as
international community on key research topics
Project of the Year 2011. The test executed in 2012
within the Fuel & Materials and the MTO.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
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Assessment 2012 and Perspectives for 2013
References [1] Halden Reactor Project Programme Proposal
The activities in 2012 of the Halden Project progressed mostly according to schedules. Several workshops and seminars were arranged to guide
2012–2014, HP-1303 [2] Halden Reactor Project Programme Proposal 2012, HP-1334
the current program and to help shaping future
[3] Status Report January–June 2012, HP-1366
activities.
[4] Status Report July–December 2012, HP-1377
The experiments in the Halden reactor have provided valuable data on the behaviour of reactor fuel and materials during both normal operating con-
(to be issued in 2013) [5] Halden Reactor Project Programme Proposal 2013, HP-1370.
ditions and transients which are used to improve and validate safety analysis codes. The experiments in HAMMLAB have provided useful data for HRA modelling and to technical bases for human factors guidelines for design and evaluation of control room solutions and human-system interfaces. Methods and systems developed for plant surveillance and optimisation have been taken into use in NPPs in member countries. The joint programme of the OECD Halden Reactor Project is agreed upon for three years. 2012 is the first year of the current 3-year period 2012–2014 in accordance with the 2012–2014 framework programme [1] and the annual programme for 2012 as approved by the Halden Programme Group [2]. The programme for 2013 has been defined [5]. There are currently 19 member countries and the Project continues to look for new members to join.
114
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Project IFA-638– TEM Examinations of Metal-oxide interface of Zirconium alloys Author und Co-author(s)
L. Veleva, C. Proff and S. Abolhassani
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen-PSI, Switzerland
Tel., E-mail, Internet address
Sousan Abolhassani, + 41 56 310 2191, Sousan.abolhassani@psi.ch, www.psi.ch and http://lnm.web.psi.ch/
Duration of project
End 2010–End 2012
ABSTRACT
frequency was statistically low. The Fe contain-
The objective of this project is to examine the
ing precipitates showed a certain degree of
metal-oxide interface of a number of mod-
amorphization, where as the other type of pre-
ern zirconium based claddings, irradiated in
cipitate, a β-Nb type, did not show this behav-
Halden reactor up to high burn-ups, in order
iour. All precipitates showed certain dissolution
to compare the oxidation behaviour of these
under irradiation; this behaviour was intensi-
materials. The aim is to correlate the micro-
fied in the oxide. Two specimens remained to
structure of each cladding material to its com-
be studied in 2012 due to their high activity;
position in view of better understanding the
namely a pre-irradiated Zirlo and a specimen
role of alloy composition and microstructure
from Alloy A; these two are described in the
on its oxidation behaviour. This project started
present report. The new observations confirm
in 2011 and is extended to 2012, to study six
the previous results in the case of Zirlo and
specimens from four different materials. Four
a continuation of dissolution is observed. In
specimens have been examined and reported
the case of Alloy A, a new type of precipitate
in 2011, from three different materials, name-
containing Cr is present; this precipitate shows
ly, M5, Zirlo and E635. In the case of alloys
dissolution under irradiation. However, it does
showing a better resistance to oxidation, the
not amorphize and shows delayed oxidation.
Fe containing precipitates were absent or their
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
115
Project goals
as pre-irradiated and fresh, in this study. In these TEM studies, the coupons were not examined as
The objective of this project has been to exam-
it was considered that the other two families are
ine the metal-oxide interface region and the
more representative of the oxidation in reactor
microstructure on both sides of the interface by
conditions. For more details on the project and
transmission electron microscopy (TEM), on dif-
selected methodologies used to examine these al-
ferent modern commercial zirconium alloys irra-
loys, please refer to [1–7].
diated under identical conditions in the IFA 638
For the details of the TEM studies and the results
campaign in the OECD Halden reactor project [1].
of the 2011 examinations on the four specimens,
The characterisation of these claddings have been
please refer to the previous report [3]. As men-
performed in agreement with the previous studies
tioned in that report [3] to understand the influ-
on irradiated zirconium alloys presented in earlier
ence of irradiation and aging in the reactor, archive
publications [2, 3]. The main goal of this study is to
materials, are used as reference to characterize the
contribute to the understanding of the oxidation
state of the material before irradiation. In the case
behaviour of these alloys under PWR conditions.
of the three materials studied in the previous part of the project, references in the literature have been used. [4–6]. In the case of one of the materi-
Introduction
als for this new study (i.e. in the case of Alloy A),
In the framework of the IFA 638 started by Halden
the archive material helps to better estimate the
reactor project, a number of modern commercial
evolution of the microstructure and in particular
zirconium claddings have been irradiated to high
the evolution of precipitates in the reactor.
we have received an archive material. The study of
burn-up under PWR water chemistry, fluence and thermal hydraulic conditions. The aim of the IFA638 campaign has been to study the corrosion
Experimental
and hydriding behavior of the alloys. Three types
TABLE 1: Overview
of samples were used for the IFA-638 project;
Sample delivery and preliminary preparation
i -coupons, ii -fueled cladding segments without
Samples were delivered and stored at the end of
prior irradiation and iii -fueled cladding segments
2010 and beginning of 2011. The samples with
previously irradiated in a nuclear power plant. In
a dose rate below 4 mSv/h (in contact), were
the framework of a project financed by ENSI, PSI
prepared in the shielded fume hood (Table 1).
and Halden started a collaboration to examine by
The two samples with higher dose rates prepared
transmission electron microscopy (TEM) the mi-
and studied in this part of the project (i.e. the
crostructure of the metal-oxide interface and the
pre-irradiated Zirlo and fresh Alloy A) having a
oxide of a number of fueled segments selected
high activity, could not be prepared in the fume
from both pre-irradiated fueled claddings and fu-
hood. They were cut in a shielded cell using mi-
eled claddings without prior irradiation, referred to
cromanipulators and sufficiently small segments
Sample
of irradiations and oxidation data of the samples andthe dose rates for received cladding rings.
Burn-up MWd/kgU dose rate in contact mSv/h mean oxide thickness IFE [7]/µm oxide thickness on prepared ring segments/µm thickness of CRUD on prepared ring segment/µm
M5 (preirradiated)
M5 (preirradiated)
E 635 (fresh)
ZIRLO (fresh)
ZIRLO (preirradiated)
Alloy A (fresh)
76.5
76.5
44.0
53.4
78.5
53.4
3.5
3.5
0.8
1.3
90.0
45.0
33 *
33 *
36
28
62
33
6-16 *
6-16 *
31–34
25–30
–
–
–
–
0–4
0–10
–
–
* The absence of CRUD could indicate a certain spalling of the oxide. Grey part performed in 2012
116
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
were taken out for subsequent FIB sample prepa-
Results
ration.
Alloy A fresh FIB-TEM sample preparation
The composition of this alloy in wt% consists of
A Zeiss NVision 40 workstation FIB (equipped with
0.58% of Sn, 0.36% of Fe, 0.26% of Cr, and
electron and ion beams) with an EDS system by
0.31% of Nb, 1550 ppm O2 and the balance of
Oxford instruments and a Kleindiek micromanipu-
Zr. In comparison with all the alloys studied in this
lator was used. The TEM sample preparation fol-
research work, it is the only alloy that contains
lowed the procedure described in [8].
Cr to a level considered as an alloying element.
The irradiated material deformed during the thin-
Furthermore, as it is for Zirlo and E635, this alloy
ning due to internal stresses, therefore the width
contains Sn (0.58 wt%), the only alloy not contain-
of the electron-transparent window had to be re-
ing Sn being M5.
stricted. In some cases more than one window
This alloy has been irradiated to 53.4 MWd/KgU.
was thinned to avoid fracture and bending of the
The material was very hard to cut and polish, it
sample. The samples were often not sufficiently
was therefore, mounted without polishing on the
thin for the TEM analysis; thus, in the case of each
SEM sample holder for FIB sample preparation. The
material more than one TEM lamella was needed
sample was first polished by FIB to obtain a suffi-
to analyze in detail the microstructure of the
ciently large window to prepare subsequently the
metal-oxide interface.
TEM lamella. The archive material of this alloy is requested and received from Halden HRP. It has
TEM observations
been examined, to clarify the microstructure of the
A JEOL2010 equipped with a LaB6 cathode and
cladding and the nature of precipitates prior to
an EDS system by Oxford Instruments is used. The
irradiation.
investigations were focused on the geometry of
In the first part of this section, the analysis of the
the metal-oxide interface, the composition and
irradiated material will be reported. This material
microstructure of precipitates in the metal and
had precipitates in the metal side of the interface.
the oxide, the oxide microstructure and when
These precipitates are assumed to be (Cr,Fe)2Zr,
possible the presence of hydrides. The EDS analy-
intermetallics and Nb is partly replacing Zr sites.
ses are performed in particular on precipitates
The composition of precipitates was examined
in the metal-side and oxide-side of the interface,
by EDS analysis and two families of precipitates
the results are based on semi-quantitative analy-
could be described, one with a ratio of Cr to Nb
ses.
ranging between 3 and 4, and another with a ratio of Cr to Nb between 6 and 7. In the regions examined, close to the metal/oxide interface, no β Nb precipitate or any Nb rich phase were observed. This could be due to the low concentration of Nb in the material. No Nb was observed in the matrix, apart from a small amount close to
a
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1: (A) TEM bright field contrast of the metal-oxide interface of alloy a fresh, the interface (white arrows) is undulated. (B) TEM dark field contrast of the metal side of the interface, hydrides can be observed.
117
Figure 2: (a) TEM bright field contrast of precipitates in the metal and in the oxide (b) of Alloy A fresh. The electron diffraction patterns of precipitates (p) and the matrix beside (m) indicates no signs of an amorphization ring both in the metal and in the oxide. Precipitates in contact with oxide show a crescent-shaped crack towards the outer surface.
the precipitates in rare cases, therefore it is con-
easily detected. Further examinations are neces-
cluded that Nb is only present in the precipitates.
sary to clarify this point.
The ratio of Fe to Cr was found to be in the range
As the ratio of Fe and Cr in the precipitates was
of 0.75. The precipitate’s size ranges between
much higher in the archive material, it could be
20 and 170 nm.
concluded that the SPPs showed a depletion of
The hydrides in this material close to the interface
alloying elements under irradiation, with as in the
seem to be larger in size compared to the other
previous studies, Nb depleting at a slower rate.
materials as shown in Figure 1. This material contains precipitates in the oxide.
Zirlo pre-irradiated
Analysis of a precipitate at a distance of 1 microm- The original composition of this material is not availeter from the interface showed that the precipitate
able from the fuel supplier. Therefore, it will be as-
was not amorphized and has a very low oxygen
sumed, that it is very similar to that of fresh Zirlo.
content (approx. 33 at.%), this implies a delayed
The accumulated burnup of this material (the irra-
oxidation of the precipitates in this material. (Fig-
diation of the segment prior to IFA-638 campaign as
ure 2-b). The microstructure of the oxide shows
well as its irradiation in the Halden reactor) is in the
a columnar oxide crystal and the metal-oxide in-
range of 78.5 MWd/kgU and despite such high flu-
terface is undulated. Precipitates in the metal and
ence precipitates are observed both in the metal and
the oxide side of the interface are presented in
the oxide side of the sample (Figure 3 and Figure 4).
Figure 2.
The EDS analysis of the precipitates in the metal
The subsequent analysis of the archive material
side of the interface indicates extensive dissolu-
of this cladding, confirmed the presence of pre-
tion of alloying elements. Nevertheless, in the large
118
cipitates with the structure of (Cr,Fe)2Zr with small
precipitates considerable amount of Nb has been
amounts of Nb, although the crystal structure of
detected. The Nb/Zr ratio of the largest precipitates
the precipitate is not yet analyzed, from the EDS
have been in the range of 0.6 to 0.7; it is clear
data it can be concluded that the Nb is present as
that in comparison to the Nb/Zr ratio of the β-Nb
a substitute for Zr. The Nb content of the precipi-
type precipitates which is in the range of 4, the Nb
tates or secondary phase particles (SPP) was very
depletion is high. Nevertheless such precipitates
low. The ratio of alloying elements in the SPP var-
are still present in the material. Furthermore, these
ied from one precipitate to another, and a specific
precipitates still do not show amorphization, and
trend indicating clear families of SPP was not that
their Fe content is negligible.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
As we discussed before [3], this cladding originally
Discussion and Conclusions
has two families of precipitates: the first one is β-Nb and the second type Zr0.5Nb0.3Fe0.2 [6]. The
As it was mentioned in the previous report, this
second family of precipitates already showed
research project contributes to the large amount
a considerable depletion of Fe in the fresh Zirlo,
of data already available on the IFA-638 cam-
which was irradiated up to 53.4 MWd/kgU [3].
paign. With observation of the two materials in
This Fe depletion has continued in the high burn-
this part of the project, all materials selected for
up material and although, in some precipitates a
this research project have been examined. The
small amount of Fe is encountered (< 1 at.), it is
TEM investigations on the selected materials
concluded that the Fe depletion has started at the
namely fresh M5, alloy E635, ZIRLO and Alloy
early stages of irradiation and has been extensive
A, together with the pre-irradiated M5 and Zirlo,
at medium fluences, reaching a maximum in the
provide interesting information about these ma-
case of high burnup material. The depletion of Fe
terials regarding their oxidation behavior under
and Nb from the precipitates should imply a certain
irradiation. One of the important findings is that
increase of concentration of these two elements
all examined materials contain precipitates near
in the matrix. Such enrichment of the matrix has
the metal-oxide interface and in the oxide, after
been observed around certain precipitates. In the
medium term irradiation and for the two materi-
absence of an archive material of this cladding
als studied in pre-irradiated state (M5 and Zirlo)
grade, it is not possible to separate the distribution
after long term irradiation.
of the alloying elements in the matrix and in the
The comparison of the four materials including the
grain boundaries, prior to irradiation, however, it
results from the new analysis in 2012 indicates
cannot be excluded that a part of this alloying ele-
that practically all types of precipitates dissolve un-
ment has been already in the matrix in the original
der irradiation. However, βNb precipitates show
unirradiated cladding.
much slower dissolution and no amorphization in
This material has also precipitates in the oxide layer,
comparison with the other types of precipitates.
the Nb/Zr ratio of these precipitates in the oxide is
Precipitates containing both Fe and Nb, do not
in the range of 0.4 and no sign of amorphization
show the same resistance to dissolution and to
is observed in these precipitates. These precipitates
amorphization. This observation is in the favor of
show a substoichiometric oxide, as it was observed
cladding grades with more βNb precipitates, if a
for fresh Zirlo.
high resistance to dissolution of SPP is desired.
In this material once more, the crescent shaped
In the case of Alloy A, studied in 2012, another
crack of the precipitates close to the metal-oxide
family of precipitate with the formula of (Cr,Fe)2
interface, indicate delayed oxidation behavior
Zr,Nb is also observed. This type of precipitate
previously observed in unirradiated binary Zr-Nb
has a resistance to amorphization. It is interesting
alloys [9].
to note that the Cr containing precipitates show amorphization in Zircaloy-2 irradiated in BWR [12]. This precipitate type shows a delayed oxidation as is the case of Cr containing precipitates in the
Figure 3: (a) TEM bright field contrast of the metal side of the pre-irradiated zirlo, some precipitates are indicated with arrows. (b) TEM dark field contrast of the metaloxide interface of the pre-irradiated zirlo, hydrides can be observed in the metal side of the interface.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
119
Figure 4: TEM bright field contrast of precipitates in preirradiated zirlo. (a) precipitates in the oxide (arrows). (b) precipitates in the metal. The electron diffraction patterns of precipitates (p) and the matrix beside (m) indicates no signs of an amorphization ring both in the metal and in the oxide. Precipitates in contact with oxide show a crescent-shaped crack towards the outer surface.
ZrCr1% alloy, studied after autoclave oxidation [9].
irradiation and to correlate the results to the oxida-
The oxidation behavior of the precipitates in the
tion behavior to these claddings.
oxide under irradiation as examined in this research
For these examinations, four claddings grades
project is in agreement with the results obtained
namely Zirlo, M5, alloy E635 and ÂŤAlloy AÂť were
from binary alloys [9]. This allows using the results
selected. The alloying elements present in these
from the behavior of binary alloys, as a starting
claddings could be categorized into two families,
point, to predict the oxidation behavior under ir-
those which remain in solid solution (Sn and O)
radiation. The conclusions made in the 2011 report
and all the other alloying elements which principal-
regarding the behavior of the materials irradiated
ly form a secondary phase due to their low solubil-
to medium and relatively high burnup are also
ity in the matrix. From the four materials examined,
valid for this part of the study.
only M5 did not contain any Sn. All other alloys
The results of these studies, in comparison to the
contained Sn at different levels.
studies performed in other claddings [11] leads to
The other particularity of these materials was that
the overall conclusion that Nb containing precipi-
they all contained Nb. Apart from Alloy A, the
tates show a higher resistance to dissolution and
other three materials contained Nb to the level of
to oxidation. In the absence of overall hydrogen
approximately 1 wt% (between 0.95% and 1.1%).
content of the claddings from the present study,
Alloy A contained 0.31% Nb. This alloy contained
it is not possible to make any conclusion on the
further 0.26 wt% of Cr. All alloys contained Fe,
hydrogen uptake of the materials. This work can
to different levels; however, M5 had a very small
be suggested for a future project.
amount of this alloying element. The examinations of the microstructure of these
Summary of the project
claddings, at the metal-oxide interface revealed the na-ture of the secondary phase particles or precipitates (SPP) and their modification under irradia-
This project is mainly focused on the investigations
tion. Different types of precipitates observed in the
by transmission electron microscopy (TEM) on the
four materials studied, could be described as fol-
selected cladding grades from IFA638 test, irra-
lows: βNb-type precipitates, Zr0.5Nb0.3Fe0.2 (mainly
diated in the Halden reactor, between 1998 and
in Zirlo), Zr(Fe,Nb)2 (in E635) and (Cr,Fe)2Zr,Nb
2006. The objective of the study is to examine the
type with varying Nb content (present in Alloy A).
microstructure of these claddings at the metal-ox-
Analysis of the two sides of the interface leads to
ide interface, after irradiation to different burnup
the conclusion that all precipitate types dissolve
levels, to determine the modifications induced by
under irradiation and their alloying element con-
120
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
tent reduces. The dissolution is intensified in the
Acknowledgements
oxide. However, a more detailed study indicates that in
The authors wish to thank the OECD Halden reac-
the metal side of the interface:
tor projector team, T.M. Karlsen, and B. Oberländer
a- The βNb-type precipitates dissolve at a slower
and M. Espeland and H. Jenssen from IFE Kjeller,
rate, or knowing that their composition is much
for their collaboration and their support of the
richer in Nb, the time needed for final dissolution
project, the supply of the cladding rings and the
is much longer.
fruitful meetings and discussions during the last
b- Regarding the amorphization under irradiation,
years. A. Lagotzki from PSI is acknowledged for his
the βNb-type and the Cr containing precipitates
support during the transport phase of this project.
do not amorphize, in the metal part of the inter-
A. Bullemer and J. Krbanjevic are thanked for the
face. This is not the case of the Fe containing pre-
assistance with optical and FIB sample preparation.
cipitates, which amorphize already in the metal. In the oxide side of the interface, βNb-type and the Cr containing precipitates show a delayed oxida-
References
tion in the vicinity of interface and only oxidize when at a distance from the metal-oxide interface. 1. M. Nakata and E. Hauso, Summary of characThis is not the case of Fe containing precipitates. It
terisation data on cladding materials used in
is worth noting that once oxidized, all precipitates
the corrosion test IFA-638 and in the creep test
are amorphized.
IFA-617, 1998, OECD Halden Reactor Project HWR-566, p. 19; and P. Bennett, R. Stoenescu
National Cooperation
and T. Karlsen, The PWR corrosion and hydriding test IFA-638. Final report, HWR-840, 2010.
The Service of Microscopy and Nanoscopy (SMN)
2. S. Abolhassani, G. Bart and A. Jakob, Examina-
of the «Centre Suisse d’Electronique et Microtech-
tion of the chemical composition of irradi-ated
nique» (CSEM) has provided access, for the use
zirconium based fuel claddings at the metal/
of TEM.
oxide interface by TEM. Journal of Nuclear Materials 399, 2010 (1), p. 1–12.
International Cooperation
3. C. Proff and S. Abolhassani, IFA-638-TEM Examinations of Metal-oxide interface of Zirconium alloys, ENSI Research Report, 2011.
This project has been started in collaboration with
4. S. Doriot, D. Gilbon, J.L. Bechade, M.H. Mathon,
the OECD Halden reactor project, and the IFE
L. Legras and J.P. Mardon, Microstruc-tural stabil-
Kjeller laboratory.
ity of M5 (TM) alloy irradiated up to high neutron fluences. ASTM STP 1467, 2005, p. 175-201.
Assessment 2012
5. V.N. Shishov, M.M. Peregud, A.V. Nikulina, P.V. Shebaldov, A.V. Tselischev, A.E. Novoselov, G.P. Kobylyansky, Z.E. Ostrovsky and V.K. Shamar-
As mentioned in the previous part, the examina-
din, Influence of zirconium alloy chemical
tion of the present irradiated cladding segments
composition on microstructure formation and
should be considered as a great success, since
irradiation induced growth. ASTM STP 1423,
access to such cladding materials from the reactor and the preparation of such materials for TEM
2002, p. 758–778. 6. G.P. Sabol, R.J. Comstock, R.A. Weiner, P.
studies needs a great amount of effort. The re-
Larouere and R.N. Stanutz, In-Reactor Corro-
sults will be published in collaboration with the
sion Performance of ZIRLO and Zircaloy-4.
OECD-HRP and the fuel suppliers. With the 2012 results, the examination of the samples selected
ASTM STP 1245, 1994, p. 724–744. 7. S. Abolhassani, Minutes of the meeting in IFE,
for the TEM studies in the framework of this proj-
Kjeller for the selection of IFA-638 samples for
ect can be considered as completed. The studies
TEM analysis, 2009, PSI report AN-46-09-08,
can clearly explain the role of Nb on the resistance to dissolution of precipitates under irradiation in all materials studied.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
p. 8. 8. S. Abolhassani, P. Gasser; «Preparation of TEM samples of metal-oxide interface by the fo-
121
cused ion beam technique» J. Microsc. 2006, Jul. 223 (Pt 1) pp.73–82. 9. Proff, C.; Abolhassani, S.; Lemaignan, C. «Oxidation behaviour of binary zirconium alloys containing intermetallic precipitates», Journal of Nuclear Materials, 416, 2011, issue 1–2, pp. 125–134. 10. H.-G. Kim, J.-Y. Park and Y.-H. Jeong, Ex-reactor corrosion and oxide characteristics of ZrNb-Fe alloys with the Nb/Fe ratio. Journal of Nuclear Materials 345, 2005 (1), p. 1–10. 11. S. Abolhassani, R. Restani, T. Rebac, F. Groeschel, W. Hoffelner, G. Bart, W. Goll, F. Aeschbach, Journal of ASTM International 2 (2005) 467. 12. S. Abolhassani, D. Gavillet, F. Groeschel, P. Jourdain, H.U. Zwicky, Light-Water-ReactorFuel-Performance, American Nuclear Society, Park City. Utah, 2000, pp. 470–484.
122
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
SCIP II Program 2009-2014 (Progress report year three) Author und Co-author(s)
Francesco Corleoni
Institution
SCIP II Project Manager, Studsvik
Address
SE-611 82 Nykรถping, SWEDEN
Tel., E-mail, Internet address
+46760021106
Duration of project
5 years
ABSTRACT
The project is organized into 4 tasks which deal
SCIP II is a 5 years NEA/OECD Joint Project run
with a review of old ramp results, pellet-clad-
by Studsvik in which about 30 organizations
ding interaction and mechanical interaction,
are participating.
and hydrogen induced failures. In the frame
The program aim is to generate high quality
of the different tasks several light optical and
experimental data to improve the understand-
scanning electron microscopies have been per-
ing of the dominant failure mechanism for
formed, as well as mechanical tests as harden-
water reactor fuels and to devise means for
ing relaxation and mandrel tests.
reducing fuel failure.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
123
Project Goals
Objective
The main areas of SCIP II are treated in four tasks.
The overriding objective of the continuation of the
In Task 0, existing ramp data is reviewed and eval-
SCIP programme (SCIP II) is to contribute to more
uated. In Task 1, the PCMI behaviour and pellet
reliable fuel, by further deepening the understand-
properties are studied. The remaining two tasks
ing of mechanisms leading to fuel failures driven
treat the cladding failure mechanisms and critical
by pellet-cladding mechanical interaction (PCMI)
parameters with respect to material properties and
and pellet-cladding interaction (PCI).
operational parameters. There are progress reports
SCIP II has a broader scope compared to SCIP,
issued for all four tasks once a year.
including advanced modern cladding and pellet materials.
Task 0: Review of existing Studsvik ramp data formed at Studsvik under various programs are
Task 0: Review of Existing Studsvik Ramp Data
made available.
The main objective of this task is to compile, evalu-
Correlations of data from historic ramps per-
ate and investigate possible trends and correlaTask 1: Pellet-cladding mechanical
tions in anonymous ramp test data from a large
interaction (PCMI)
number of ramp tests performed at the Studsvik
PCMI is the mechanical driving force for the
R2 reactor since 1970.
three fuel failure mechanisms Delayed Hydro- This task started after the SCIP II meeting in gen Cracking, PCI, and Hydrogen Embrittlement.
November 2009. Since then ramp test data for
The cladding strain is primarily controlled by the
more than a 1000 ramp tests have been compiled.
pellet behaviour, in combination with the ini-
The bulk of the data has been ana-lysed by mak-
tial fuel rod thermo-mechanical conditions. For
ing database statistics, plots of different parameter
a given power increase, the cladding strain is
combinations and searches for trends and correla-
determined by the initial pellet and cladding
tions in the data. The results of this analysis have
conditions as well as the pellet expansion. The
been presented at the PRG meetings in June 2010,
cladding stress is in turn mainly determined by
November 2010 and May 2011.
strain and stress relaxation behaviour.
The final report will be available at the end of 2012. A generic ramp database will also be delivered by
Task 2: Pellet-cladding interaction (PCI)
the end of 2012.
PCI failures are caused by stress corrosion cracking, where the stress corrosion agents are fission products, notably iodine. The cracks are initiated at the inner surface of the cladding and may propagate outwards through the cladding wall.
Task 1: Pellet Cladding Mechanical Interaction (PCMI) In SCIP II Task 1, 12 ramp tests in total are to be performed in Halden. Fuel rods with additives from
124
Task 3: Hydrogen induced failures
several suppliers are available for the ramp tests,
Hydrides will form in claddings that contain
as well as fuel rods with gadolinia pellets and with
hydrogen levels that exceed the solubility limit.
high density pellets. Rods with standard pellets are
Two types of hydride induced failure mechanisms
also tested as references. The ramp tests and sub-
were studied within SCIP; Hydrogen embrittle-
sequent PIE are performed within Subtask 1:2, 1:3
ment (HE) and Delayed Hydride Cracking (DHC).
and 1:4. The rods are also examined within Task
In SCIPII a study is included on measuring local
2 and 3.
mechanical properties of hydrides and the matrix
In addition to the 12 ramp tests and examinations,
in the vicinity of hydrides. The Task also includes
11 old ramp tested rods are examined within Task 1
a study of the effect of hydrides and H in solid
(Subtask 1:1). Among the rodlets there are pellets
solution on creep/relaxation behavior. This issue
with Gd, Cr-Si, Cr-Si-Al and MOX.
is related to PCMI in transients, where fuel clad-
Old and new results from ramps and PIE of three
ding relaxation may be affected by cladding H
rodlets with large grain size have been presented
content.
in meetings year one, 2 and 3.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
5% Gd rodlet, ramped with 12 h hold time, has
Subtask 1:5 Modelling workshop
been examined in LOM and the results have been
The modelling workshop planned to be held in year
compared with results from the father rod and to
five, was discussed in the June meeting year two,
the results from a rodlet, which was ramped with-
in the November and June meetings in year three,
out hold time. The results were presented at the November 2011 meeting, and have been reported.
Subtask 1:6 Conclusions
Two additive rods, ramped and examined in 2003,
No activity during year three.
have been subjected to additional DE, and the results were presented in the June 2012 meeting. Two MOX rods, ramped and examined in 1993
Task 2: Pellet Cladding Interaction (PCI)
have been presented in the meeting November
Subtask 2.1 Chemical pellet properties
2012.
The main objective of this subtask is to map the
Old results from three so called Bump tests from
chemical differences between different pellet types
The results will be reported in 2013.
the 80’s and 90’s were presented in the meeting in
that may be of importance for the PCI behaviour as
November 2009 and the reports have been issued.
a function of burn-up.
Subtask 1:2 Ramp testing of rods The three rodlets within subtask 1:2 were tested
Subtask 2.1.1 Microscopic examination of fuel pellets before and after ramp tests
in December 2009 (year one). The results have
During the second year, SEM-EPMA has been per-
been presented at SCIP II meetings and they are
formed on samples from rodlet WaH and WsH
reported.
after ramping. The SEM-EPMA results from the WaH sample before ramping showed that Cs was
Subtask 1: 3 Ramp testing of rods Subtask 1:3 includes five rods: Standard and additive rods at two burnup levels
increasing towards the periphery and that the (Al+Cr) agglomerations did not trap Cs. The preparations for the TEM examinations to be
of about 50 and 58 MWd/kgU. The rods were
performed at NFD are ongoing. During the SCIP II
ramp tested in year two, and the PIE has been
autumn meeting 2012, initial results from the pre-
performed in year three.
characterization and FIB sample preparation have
2% Gd rod with burnup around 53 MWd/kgU.
been presented.
The rod was refabricated in year two, and it was ramp tested in year three. The PIE will be per-
Subtask 2.2 The effect of local stresses
formed in year three and four.
The objective of this subtask is to compare the PCI
PIE of the father rods has been performed earlier
behaviour of cladding materials with uniformly dis-
in bi-lateral projects.
tributed stress versus locally enhanced stress. This is achieved by performing mandrel testing using
Subtask 1:4 Ramp testing of rods
different crack patterns (similar to the pattern in
Rods with high density pellets and with a burnup
the pellet) of the ceramic insert and by modelling
of about 69 MWd/kgU were refabricated in year
the local stresses created in the cladding during
two, and ramped in year three, one with a short
testing by means of finite element modelling or
holding time and the other with long holding
Electron Back-Scattered Diffraction (EBSD). The
time. PIE will be performed in year three and four.
modelling of the mandrel tests is mainly performed
PIE of the father rods has been performed earlier
by CEA.
in bi-lateral projects.
In order to study the effects of different ceramic
The last two rods in Task 1 are two segment rods
geometry, test campaigns were performed using
with Cr additives irradiated to a burnup of about
identical test conditions but two different types
27 MWd/kgU. One rodlet will be ramped with
of ceramic inserts, 4-notch ceramics and 16-notch
short hold time and the other with long hold time.
ceramics. The two test campaigns were performed
The ramp testing has been performed in Decem-
on non-irradiated Zry-4 cold-worked stress-
ber 2012, and the PIE will be performed in 2013
relieved material at a temperature of 350 °C, and
(year four). A sibling segment representing the fuel
constituted of mandrel tests interrupted a various
before ramp will be examined in late 2012.
diametrical strains (0.6%, 1% and 2%).
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
125
The material had been supplied by CEA to SCIP
structure from the fabrication of CW material. This
II. The campaigns were run without iodine added
results in very poor contrast in the EBSD evaluation.
and completed using 3D-profilometry post-test
RXA Zircaloy-2 material was hence chosen as a
characterization and microscopy cross-sections of
replacement material for this purpose. The Zry-2
select samples. The results obtained were used for
material was tested successfully. The initial test
comparisons with the results from the modelling
was made on an undeformed specimen and good
team. In order to study ceramic geometry effects
qual-ity of the EBSD measurements was confirmed
on strain or time to failure further tests performed
with a 90% accuracy.
with iodine have been suggested.
Subtask 2.3 The effect of operational parameters
Subtask 2.2.1 FE modelling of the mandrel test
The main objective of this subtask is to study the
Estimations of the local strains and stresses
effect of different ramp types on PCI (specifically
induced during the strain-rate controlled man-
Iodine Induced Stress Corrosion Cracking, ISCC).
drel tests using ceramic inserts simulating differ-
An outline for the first mandrel test in this subtask
ent crack patterns of the fuel pellet are performed
was presented at the SCIP II May 2011 meeting.
using Finite Element (FE) modelling. The FE model- The first test has been designed to simulate a ramp ling is performed by CEA using a two-dimensional
tested rod that failed after a six step (1h hold time)
simulation (in the radial-tangential plane of the
ramp test close to the test rod peak power posi-
cladding) with the CAST3M FE code. The simula-
tion (55 kW/m). The mandrel test will use one out
tion takes into account the friction between the
of three samples available from the father rod and
ceramic sheath and the cladding and a viscoplastic
the test will consist of six 0.23% strain steps up to
behaviour of the cladding. The modelling results
a total strain of 1.4%, with a corresponding step-
will be validated using the experimental results.
wise increase in temperature at each step, simulat-
During the year CEA has performed simula-
ing the cladding inside temperature during respec-
tions using two different notch patterns (4 or 16
tive ramp step. Less than 60 Pa iodine pressure
notches).
will be used. Reference tests were performed to evaluate the experimental capabilities of the man-
Subtask 2.2.2 EBSD analysis (tentative) of the mandrel tested samples
drel test equipment to perform multi-step ramps in temperature and strain.
Subsequent to mandrel testing, four to five unirElectron Backscatter Diffraction (EBSD) technique
Subtask 2.4 The effect of burnup on the PCI behaviour
in a Scanning Electron Micro-scope (SEM). Using
The main objective of this subtask is to obtain a
radiated specimens will be characterized using the
EBSD, it is possible to determine the degree of lat-
better understanding of the effect of burn-up level
tice rotation in individual grains as a function of
on PCI induced failures. It is the aim to identify
macroscopic strain.The mandrel testing equipment
the changes in critical parameters with increasing
will be used in order for the specimens to obtain
burn-up levels. The observed changes will then be
different macroscopic strains (0â&#x20AC;&#x201C;2.0%).
used as a base to identify the effect of burn-up on
During the second year, evaluation of the EBSD
the PCI behaviour. A second objective is to study
method was performed to investigate its possible
simultaneous PCI and DHC failures.
application for mandrel tested samples. The first
The investigation of the inner hardened layer has
test has been performed on CW SR Zircaloy-4
started with the Ga sample after ramp test. The
material, which will also be used in the modelling
objective is to study the formation of the recoil
task. The EBSD technique can reveal misorienta-
hardened inner layer of the cladding or liner and
tions inside a grain which could be a consequence
the formation of incipient cracks at the inner clad-
of the obtained strain and the grain-versus-stress
ding/liner surface. The Vickers micro-hardness
orientation (i.e. dislocation activity and slip planes).
investigations of the Zry-2 cladding and Fe-alloyed
An average of the crystal rotations in the mapping
liner of rod Ga after ramp test show that a linear
can be correlated to the applied strain.
decrease of the hardness of the liner from the sur-
The EBSD tests on CW SRA Zircaloy-4 cladding
face (fuel side) is observed. The depth of the inner
material indicated that the microstructure was
layer of the liner impacted is estimated to about 8
not suitable for EBSD due to the deformed micro-
Âľm. No incipient cracks could be identified in the
126
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
inner hardened layer of the liner in the Ga sample.
The main objective of this task is to study the effect
Until now, hardness tests, after ramp testing has
of H in solid solution, as well as in the form of
been performed on three samples.
hydrides, on creep-relaxation behaviour. Samples were manufactured from both unirradi-
Task 3: Hydrogen Induced Failures
ated as-received cladding and from irradiated cladding. Some pretest examinations were performed,
The SCIP program was largely focused on hydro-
including HVE measurements and profilometry
gen induced failure mechanisms, such as HE and
of the manufactured samples. Gaseous hydro-
DHC. The performed program has improved the
gen charging of unirradiated specimens was per-
understanding of hydrogen induced cladding fail-
formed. The hydrogen charging was performed at
ures but some issues still remain and some new
Uppsala University in Sweden.
questions have arised during the program
A literature study was performed and also several
Task 3 in SCIP II is devoted to a continued investi-
hardening relaxation test have been done until
gation of the effects of hydrogen in cladding on
now.
cracking behaviour.
Subtask 3.6. PCMI stress simulation Subtask 3.2 Initiation and effect of matrix hardness
The task aims at determining the stress in the cladding during a simulated power increase under the
Since nano-indentation is a relatively new method
PCI rules of a PWR. The test is performed as a hard-
in this area, the first two years have been focused
ening-relaxation experiment with a very slow strain
on validating the method against conventional
rate that corresponds to typical PCI rules. The result
methods of measuring the mechanical properties
can be compared to the maximum stress obtained
of materials. The conventional methods consid-
in hardening-relaxation tests at high strain rate. For
ered here have been tensile testing and Vickers
example, the tests performed in SCIP or in Task 3.5
micro-hardness measurements.
above. These tests were per-formed at strain rates
Lately, using the Hysitron TI950 nano-indenter at
of 0.01, 0.4 and 4%/min corresponding to antici-
LinkĂśping University (LiU), nano-indentation tests
pated operating occurrences (AOOs) rather than
have been performed at 25, 150 and 300 °C on
normal operation. By comparing results from nor-
unirradiated cladding samples hydrided to 57, 285
mal operation under the PCI limit and the results
and 570 ppm. The tests involved making nano-
based on stress-strain situations relevant for the
indents in both the matrix and hydride at each
occurrence of PCI, the margin in terms of cladding
tests temperature to evaluate the hardness (H) and
stress can be determined.
Youngâ&#x20AC;&#x2122;s modulus (E). The results, to be presented
The measurement have been performed in early
at the November 2012 SCIP meeting, are expected
autumn 2012 and presented and discussed at the
to show the change of H and E as a function of
November 2012 meeting.
temperature. The success on the unirradiated samples will mean it is possible to proceed to perform tests on irradi-
International Cooperation
ated samples at high temperature. In combination with the fact that Studsvik has been granted per- The SCIP II program is a 5 years NEA/OECD Joint mission to perform tests on irradiated samples at
Project run by Studsvik in which about 30 inter-
LiU, nano-indentation tests on irradiated samples
national organizations are participating. The inter-
can now begin for the results to be presented at
national members, mainly representing industry,
the second year four SCIP meeting.
authorities and research centers, are actively participating to the program with in-kind contribu-
Subtask 3.5 Hydrogen and creep-relaxation
tions and with the participation to the SCIP II meet-
Hydrogen appears to affect creep-relaxation pro-
ings twice a year.
cesses in different ways if being present in solution or as precipitated hydrides. In addition to that, the precipitation of hydrides is known to facilitate the nucleation of dislocations in the vicinity of hydrides. That may in turn affect the behaviour of the creeprelaxation at the time of the hydride precipitation.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
127
SAFE Safe Long-Term Operation in the Context of Environmental Effects on Fracture, Fatigue and EAC
Author und Co-author(s)
H.P. Seifert, S. Ritter, H. Leber, M. Breimesser
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen-PSI, Switzerland
Tel., E-mail, Internet address
+41 (0)56 310 44 02, hans-peter.seifert@psi.ch www.psi.ch und http://lnm.web.psi.ch/
Duration of project
January 1, 2012 to December 31, 2014
ABSTRACT
minimum and maximum temperature. Reason-
Within the SAFE project environmental effects
able engineering TMF life predictions by the
on rapid fracture, fatigue initiation and short-
environmental factor approach of NUREG/
crack growth in low-alloy (LAS) and austenitic
CR-6909 and adequate mean temperatures
stainless steels (SS) as well as the stress cor-
seem to be possible in high-temperature water.
rosion cracking (SCC) behaviour of dissimilar
2. Mean stress: Preliminary test results indicate
metal welds (DMW) under boiling (BWR) and
that mean stress may have a tremendous ef-
pressurised water reactor (PWR) conditions are
fect on physical fatigue initiation life in high-
evaluated. These practical investigations are
temperature water in the fatigue endurance
complemented by a more fundamental study
limit range. The environmental reduction of
on SCC initiation in Ni-base alloys and LAS. In
fatigue life may be stronger than predicted by
the first project year, the following interim re-
the typical mean stress corrections in air. The
sults were gained:
effect of load ratio on the subsequent short
Sub-project-I – Environmental effects on
crack growth is moderate and similar to that in
rapid fracture: A literature survey revealed
air and for deep cracks. 3. Dissolved hydrogen
some experimental evidence that the fracture
(DH) content & pH: Within the investigated
resistance of most structural materials might
range, the environmental reduction of fatigue
be degraded by reactor coolant effects in the
initiation life increases with increasing DH and
LWR operating regime, most probably due to
decreasing pH whereas the effect of pH is more
hydrogen. Hydrogen level reaches equilibrium
pronounced. DH and pH have little effect on
bulk concentrations of several ppm within a
the environmental acceleration of the subse-
few weeks or months at 300 °C, which is high
quent short and long fatigue crack growth and
enough to affect their mechanical properties.
thus on the technical corrosion fatigue initia-
Systematic investigations are lacking. Apart
tion in the plant relevant range.
from Ni-base alloys, it is unclear if the envi-
Sub-project-III – SCC in DMW: The tests con-
ronmental effects at the higher temperatures
cerning the SCC crack growth perpendicular
correspond to a real reduction of toughness,
to the interface region between the Alloy 182
to very fast SCC crack growth or to testing
weld metal and adjacent LAS revealed that un-
artefacts in small-sized specimens.
der highly oxidising BWR/NWC conditions, 3
Sub-project-II – Corrosion fatigue in aus-
ppb of chloride are sufficient to induce fast
tenitic SS: 1. Thermo-mechanical fatigue
SCC into the adjacent LAS steel at KI-levels ≥
(TMF): TMF tests showed the expected behav-
50 MPa∙m1/2 with crack growth rates in the
iour based on the known dependencies from
range of several cm per year! Similarly, 5 to
isothermallow-cycle fatigue (LCF) experiments
10 ppb of chloride can result in fast SCC into
and no anomalies were revealed. The TMF life
the adjacent LAS down to low KI-levels of 30
is between that of the isothermal LCF tests at
MPa∙m1/2. In high-purity water, SCC crack
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
129
growth into the LAS heat-affected zone was
ments in BWR environment is in preparation
observed at ≥ 65 MPa∙m , but this has to be
and the thesis shall be started in 2013. For that
verified with larger specimens.
purpose a multiple specimen SCC initiation
1/2
Sub-project-IV – SCC Initiation in Ni-base
set-up with on-line crack initiation monitoring
alloys and LAS: A PhD thesis proposal on the
and a servo-pneumatic loading system was de-
effect of hydrogen on SCC initiation and sub-
signed and is currently fabricated.
sequent short crack growth in Ni-alloy weld-
1. Introduction
thus periodically inspected by non-destructive examination to detect defects before they reach a
With regard to the new nuclear legislation and the
critical size necessary for rapid fracture. [2–4]
increased age of the Swiss nuclear power plant
An accurate knowledge on the degradation of the
fleet (27 to 43 years), the current focus of material-
toughness and fracture properties of these mate-
related regulatory safety research funded by the
rials during service and of the system conditions
Swiss Federal Nuclear Safety Inspectorate (ENSI)
which may lead to EAC initiation and growth is
is placed to the assessment and assurance of the
thus evidently indispensable to ensure the safe
integrity of the primary coolant circuit and contain-
and economic long-term operation in this context.
ment in the context of material ageing [1].
Reliable quantitative experimental data on these
Pressure boundary components in the primary
phenomena and a basic knowledge on the under-
coolant circuit (PPBC) of light water reactors (LWR)
lying mechanisms are essential to evaluate their
are made of low-alloy (LAS) and stainless steels
possible effects on structural integrity/safety and
(SS) and are very critical components with regard
lifetime of components, to identify critical compo-
to safety and lifetime (with the reactor pressure
nent locations/operating conditions and to define
vessel (RPV) being the most critical one). Assurance
and qualify possible mitigation, repair and mainte-
of structural integrity of these components in the
nance actions.
context of material ageing is thus a key task in any ageing and lifetime management program. During service, toughness and ductility of these materials can decrease with time, due to irradiation
2. Structure and Goals of the SAFE Project
induced embrittlement (RPV and reactor internals only), thermal ageing or potential environmental
Table 1: Topics of sub-projects of the SAFE research program.
130
The SAFE project (2012–2014) aims to fill select-
(hydrogen) effects. Under simultaneous effect of
ed important knowledge gaps in the field of EAC
the reactor coolant, thermo-mechanical opera-
and environmental effects on fatigue and rapid
tional loads and irradiation, cracks can initiate and
fracture in safety-relevant PPBC [3]. It consists of
grow by environmentally-assisted cracking (EAC)
four sub-projects (Table 1) and deals with envi-
and thermo-mechanical fatigue (TMF), which fi-
ronmental effects on fracture and fatigue, stress
nally could lead to a large leak or component fail-
corrosion cracking (SCC) in dissimilar metal welds
ure. A plenty of EAC cracking incidents occurred
(DMW) and basic studies on SCC initiation in LWR
in both boiling water (BWR) and pressurised water
environments [3]. The technical background and
reactors (PWR) in a wide range of stainless steel,
the objectives of the individual sub-projects were
nickel-base alloy, carbon and low-alloy steel PPBC
discussed in detail in the SAFE project proposal
in the last three decades. Critical components are
[3]. SAFE also contributes to the maintenance of
Sub-project Topic
Share
SP-I
Environmental effects on rapid fracture and tearing resistance
25%
SP-II
Environmental effects on fatigue initiation & short crack growth in stainless steels & Ni-alloys under PWR & BWR/HWC conditions
30%
SP-III
SCC in dissimilar metal welds and Alloy 182-RPV interface region
20%
SP-III
SCC initiation in austenitic Ni-base alloys & low-alloy steels
25%
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1:
an independent expertise and to the education of
New electro-mechanical loading system for EPFM tests in hightemperature water.
young specialists in this safety-critical field. Furthermore, the generated know-how is made available to ENSI for expertise work and on-call projects.
3. Performed Work and Results 3.1. Sub-Project I – Environmental Effects on Rapid Fracture Fracture toughness and tearing resistance are material properties, which not only depend on microstructure or loading conditions (e.g. strain rate or constraints) but are also strongly influenced by the environment in which the cracking occurs. Except for temperature and irradiation, the effect of
state-of-the-art and help to identify knowledge
environment on fracture behaviour of PPBC has
gaps and the systems with highest safety concern.
not been taken into account in the nuclear power
Within the first project year the available literature
industry. There is now growing experimental evi-
was collected and a first screening performed. ENSI
dence that the fracture resistance of most structur-
was informed on the interim results at the semi-
al materials might be degraded by reactor coolant
annual project meeting [8]. A detailed analysis will
(hydrogen) effects in the LWR operating regime
follow. Furthermore, an upgrade of the loading
[3–7]. Apart from Ni-base alloys, it is unclear if the
system in one of our high-temperature water loops
environmental effects at the higher temperatures
with a higher load capacity of 100 kN (Figure 1)
correspond to a real reduction of toughness or to
and new data acquisition and control system was
rather fast SCC crack growth, which appears as
performed. The system is fully operating since
sudden fracture, or if they are related to plastic
June 2012 and is used for elastic-plastic fracture
collapse because of violation of small scale yielding
mechanics (EPFM) tests in high-temperature wa-
conditions, loss of constraints and dK/da effects in
ter and SCC tests with DMW specimens in high
small-sized specimens.
KI-range of up to 100 MPa⋅m1/2. Additionally, a
Hydrogen pickup in structural materials in LWR
successful application was made to the PSI Fellow
occurs due to contact with hydrogen containing
Program (EU-Cofund) [4]. The awarded Post-Doc
reactor coolant (hydrogen from radiolysis and in-
S. Roychowdhury from BARC (India) has experi-
tentional additions) and corrosion reactions. The
ence with SCC, environmental effects on fracture
hydrogen level reaches equilibrium bulk concen-
and high-temperature water loops and will work
trations of several ppm within a few weeks or
on this sub-project for the next two years. This will
months at 300 °C, which is high enough to af-
allow a more systematic and extended experimen-
fect their mechanical properties [3–7]. Although
tal study [4] than originally planed and is thus a big
the hydrogen content in primary pressurised PWR
asset for the whole project.
water is significantly higher than in BWR coolants, similar or even higher concentrations of absorbed hydrogen occur in BWR components, especially in crevices/cracks with aggressive occluded crevice
3.2. Sub-Project II – Environmental Effects on Fatigue
chemistry. This sub-project aims to establish the role of the
The possibility of reactor coolant effects on fatigue
environment and hydrogen on the fracture and
of LWR structural materials is undisputed, but
mechanical behaviour of LAS and SS in the LWR
their adequate implementation in fatigue design
temperature regime and identify critical combina-
and evaluation procedures is still not satisfacto-
tions of metallurgical, environmental and loading
rily solved. This sub-project aims to contribute to
conditions, which may result in significant environ-
the experimental basis for such Code modifica-
mental and hydrogen effects. A literature survey at
tions and is a logical continuation of the work in
the beginning of the project shall summarise the
KORA-II [9]. The special emphasis in SAFE is placed
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
131
to unexplored plant-relevant aspects, which may
always straight and normal to the stress axis in
result in non-conservatism.
high-temperature water. The corrosion fatigue
During the report period, the focus was placed
cracks appear to grow predominantly as Mode I
to the completion of the experimental studies on
tensile cracks normal to the stress axis, and small
mean stress effects with sharply notched fracture
shear cracks (Mode II) near to the surface were not
mechanics specimens [9] and on the in-phase (IP)
observed so far.
and out-of-phase (OP) TMF behaviour with tubu- The fatigue fracture morphology of crack growth lar specimens [10]. These investigations showed
into the material in air and high-temperature
that mean stress may have a tremendous effect
water did not differ significantly, which suggests
on physical fatigue initiation life in high-temper-
the same underlying crack growth process. Well-
ature water in the fatigue endurance limit range.
defined fatigue striations were clearly visible on
The environmental reduction of fatigue life may
most parts of the fatigue crack flanks in air and
be stronger than predicted by the typical mean
high-temperature water (Figure 2b). The width or
stress corrections in air. The TMF tests showed the
spacing of the striations was significantly larger in
expected behaviour based on the known depen-
high-temperature water under otherwise similar
dencies from isothermal LCF experiments and no
conditions and correlated fairly well with the mac-
anomalies were revealed. The TMF life is between
roscopic crack growth and its environmental accel-
that of the isothermal low-cycle fatigue (LCF) tests
eration under the given conditions. The presence
at minimum and maximum temperature. Reason-
of well-defined striations suggests that mechanical
able engineering TMF life predictions by the en-
factors are still dominant over dissolution effects
vironmental factor approach of NUREG/CR-6909
(e.g., slip dissolution mechanism) in the cracking
and adequate mean temperatures seem to be pos-
process.
sible in high-temperature water.
Close to the inner wall, where the cracks initiated,
Within a four months internship [11], a material
the striations were hardly visible or the surface was
science master student performed first metallo-
even striation-free. This might be related to the
and fracographical post-test evaluations of the
longer oxidation period of the surface closer to the
TMF tests with tubular specimens in air and high-
crack initiation site, to crack closure effects or a dif-
temperature water. These ongoing investigations
ferent mechanism for physical crack initiation and
will help to identify the mechanism and to bet-
subsequent short crack growth. For both IP- and
ter separate the environmental effects on physi-
OP-TMF, the striation width becomes larger with
cal initiation and on the subsequent short and
increasing strain amplitudes and with increasing
long crack growth as a function of applied strain
distance from the inner wall, where the cracks initi-
amplitude. Multiple crack initiation and propaga-
ated, and thus with increasing local stress intensity
tion at the inner wall of the gauge section of the
amplitudes. IP-TMF crack growth rates are a factor
tubular specimens was observed in LCF and TMF
of 5 to 10 higher than OP-TMF rates. A similar dif-
tests in high-temperature water and the individual
ference is observed in isothermal corrosion fatigue
cracks typically had a semi-elliptical shape (Figure
(CF) crack growth rates at the minimum and maxi-
2a). In air, cracks initiated both on the outer and
mum temperature in tests with fracture mechanics
inner surface. The corrosion fatigue cracks were
specimens. The number of cycles to physical crack
Figure 2: Multiple crack initiation (a) and fracture surface with clear striations form IP-TMF in hydrogenated hightemperature water.
132
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
200
pH effect at the same DH
PSI HWC/PWR curve
100
10
-8
AISI 304 L
0
a)
10
100
DH [ppb]
1000
10
initiation Ni (total cycle number minus striation number) in percent of the total fatigue life time
2
PWR, 2200 ppb DH, B/Li
200
b)
-9
10
-10
pHT
5.7→ 7
100 0 -4 10
10
HWC, 150 ppb DH
304L, H
300
-9
-8
Effect of DH (a) and pH (b) on physical CF initiation life and subsequent short CF crack growth in hydrogenated high-temperature water.
[m/s]
[-]
400
Figure 3:
10
H2O
Ni
2
∆tR = ∆tD = 50 s
500
-600 mVSHE & pHT = 6.9 da/dtH O
da/dtH O
1/2 300 R = 0.05, ∆K ∼ 21.6 MPa⋅m
600
H 2O
εa ∼ 1 %, dε/dt ∼ 4E-2 %/s
700
2
Sa,LEFM = 1150 MPa
-7
Ni
Ni
H 2O
[-]
400
pHT = 5.65
scatter band long crack growth
500
10
da/dtH O [m/s]
pHT = 7
10
-3
10
-2
Notch strain rate de/dt
10
-1
[%/s]
3.3. Sub-Project III – SCC in Dissimilar Metal Welds
Nf5 (5% load drop, max. crack depth in the mmrange) increases with decreasing strain amplitude
The recent SCC incidents in control rod drive mech-
and is smaller for IP- than for OP-TMF. At small
anisms and core shroud support welds in Japanese
strain amplitudes ≤ 0.25%, the physical initiation
BWRs represent a serious safety concern. In these
life dominates the total lifetime, whereas at large
highly constrained welds with very high residual
strain amplitudes ≥ 0.5% it is mainly governed by
stresses, the stress intensity factors of SCC cracks
the crack growth.
with crack-tips in the interface region between
The dissolved hydrogen (DH) level varies in BWR/
the weld metal and adjacent low-alloy RPV steel
HWC depending on the hydrogen injection rate
can reach high values of up to 50–90 MPa⋅m1/2.
and location in the reactor. In PWR, an increase or
Under these conditions, the possibility of fast SCC
decrease of the DH level is currently under consid-
into the RPV in BWR/NWC environment cannot be
eration for mitigation of SCC in Ni-base alloys (in
excluded, in particular in high-sulphur RPV steels.
particular for Alloy 182). Furthermore, the over- The goal of this sub-project is thus to characterise whelming part of lab investigations was performed
the SCC crack growth perpendicular to the inter-
in neutral high-purity water without H3BO3 and
face region between the Alloy 182 weld metal and
LiOH addition. Therefore, the effect of DH and pH
adjacent RPV steel in BWR environment in the high
on the physical fatigue crack initiation and sub-
KI region and to quantify the thresholds for KI and
sequent short crack growth was evaluated by a
chloride content for fast SCC crack growth into
limited amount of screening tests.
the RPV steel. This project is performed in collabo-
Within the investigated range, the environmental
ration with the Tohoku University and JNES. During
reduction of CF initiation life increases with increas-
the first project year, three tests with a chloride
ing DH (a factor of < 2 in life increase over a DH
concentration of 10 ppb at low KI-values from 15
variation of 2 decades) and decreasing pH (a factor
to 20 MPa⋅m1/2 were performed with DMW and
of 4 to 5 in life increase by a pHT increase form 5.7
homogeneous LAS specimens, which indicate a
to 7 for a given DH or ECP) as shown on Figures 3a
threshold in this region. This threshold is currently
and 3b. The effect of pH is thus more pronounced,
verified by a further test at 50 ppb of chloride.
whereas the effect of DH is in the range of typical
The current status is summarised in Figure 4 [9]
material scatter and heat to heat variations. High-
and contains also similar results of TEPCO for com-
purity water experiments at a realistic DH are con-
parison reasons [12]. Under highly oxidising BWR/
servative for PWR conditions with regard to the
NWC conditions, 3 ppb of chloride are sufficient
physical CF initiation life. DH and pH have little ef-
to induce fast SCC into the adjacent low-alloy RPV
fect on the environmental acceleration of the sub-
steel at KI-levels ≥ 50 MPa⋅m1/2 with crack growth
sequent short (Figures 3a and 3b)and long CF crack
rates in the range of several cm per year! Similarly,
growth. Since the technical CF initiation life is usu-
5 to 10 ppb of chloride can result in fast SCC into
ally governed by the environmental acceleration of
the adjacent RPV steel down to low KI-levels of 30
short fatigue crack growth (as shown in KORA-II,
MPa⋅m1/2. In high-purity water, SCC crack growth
[9]), little effect of DH and pH on the technical CF
into the RPV HAZ was observed at KI-levels ≥ 65 to
initiation life is thus expected in the plant relevant
70 MPa⋅m1/2 with crack growth rates in the range
range. DH and pH effects are thus not further in-
of 3 mm per year, but these results have to be
vestigated within the SAFE project
verified by additional tests with larger specimens.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
133
a
70
60 50
Sustained SCC growth into LAS
40 30
Exact thresholds to be determined!
20 10 0
 Â?Â?Â? Â?   Â&#x20AC;Â&#x201A; Â&#x192;Â&#x192; Â&#x201E; Â? Â&#x2026; Â&#x192; Â&#x2020; Â&#x2021;Â&#x2C6; Â? Â&#x2030; Â&#x160;  Â
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Chloride concentration [ppb]
50
da/dtSCC [m/s]
Figure 4: a) Critical conditions for fast SCC into the adjacent RPV steel in BWR/NWC environment in DMWs. b) Effect of chloride content on SCC growth rate in low-alloy RPV steels.
10
-7
10
-8
10
-9
10
-10
10
-11
10
-12
> SSY high S
â&#x2030;Ľ 5 ppb
3 ppb < 1 ppb
BWR/NWC 0
b)
20
40
60
80
100
1/2
KI [MPa�m ]
Based on our previous investigations with homog-
consortium involving ENSI, PSI, ALSTOM, EMPA
enous LAS specimens, a significantly higher chlo-
and SVTI is member of the international PARENT
ride tolerance might be expected for low ECPs. The
program, which is dealing with the assessment
mitigation effect of HWC will therefore be investi-
and quantification of established and new emerg-
gated for the high KI-range â&#x2030;Ľ 60 MPaâ&#x2039;&#x2026;m1/2. A pre-
ing NDE techniques to detect and assess flaws in
liminary experiment under primary PWR conditions
DMW. Close thematic links exist to the ENSI project
indicates that a SCC crack might grow into the
NORA (SCC mitigation by NobleChemTM) and to
heat-affected zone of the RPV steel in this high KI-
the swissnuclear project PLiM (thermal fatigue in
range in chloride-free environment, although with
air). ENSI and the Swiss utilities are periodically in-
a lower growth rate in the range of 1 mm/year.
formed on the actual project status during the annual project status and semi-annual project meet-
3.4. Sub-Project IV â&#x20AC;&#x201C; Basic Studies on SCC Initiation
ings. A workshop on Nuclear Materials covering material ageing topics with 28 PhDs and Post-Docs in the frame of the EPFL Doctoral School was coorganised.
Within this sub-project, the effects of chloride on SCC initiation of LAS [13] and of the hydrogen level on the SCC initiation and subsequent short-crack
5. International Collaborations
growth in Alloy 182 weldments under BWR conditions are investigated [3]. The later will be performed
As active members of the International Co-opera-
as a PhD thesis, which shall start in May 2013.
tive Group on Environmentally-Assisted Cracking
Within the report period, the special emphasis was
of Water Reactor Structural Materials (ICG-EAC,
placed to the design of a multiple specimen SCC
http://www.icg-eac.info/) and of the European
initiation set-up with on-line crack initiation moni-
Co-operative Group on Corrosion Monitoring of
toring. Up to 8 specimens can be simultaneously
Nuclear Materials (ECG-COMON, http://www.
tested with a servo-pneumatic bellows loading
ecg-comon.org/) as well as of the Working Party
system. The design is finished and the fabrication
4 (Nuclear Corrosion) of the European Federation
is currently running and the system should being
of Corrosion (EFC, http://www.efcweb.org/) we
fully operational around May 2013.
are staying in very close contact with the interna-
Furthermore, the PhD thesis work on the detec-
tional scientific and industrial community in this
tion of SCC initiation by electrochemical noise was
field. Our own research activities are discussed and
terminated in March 2012 and M. Breimesser suc-
co-ordinated within these groups. In 2012 S. Ritter
cessfully passed his PhD examination with distinc-
was elected and appointed as Scientific Secretary
tion in September 2012 [14].
of the ICG-EAC group. PSI is also member of the newly formed NUGENIA
4. National Collaborations
association (http://www.nugenia.org/) and ETSON network (http://www.eurosafe-forum.org/formation-european-tso-network), where the safe long-
The collaboration and technology transfer on the
term operation in the context of material ageing
national level directly takes place in the Swiss nu-
will be an important topic. NUGENIA is the Euro-
clear community and in the ETH domain. A Swiss
pean association dedicated to R & D of nuclear fis-
134
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
sion technologies with a focus on Generation II &
6.2 Perspectives for 2013
III nuclear plants. The formerly Network for Excellence for Nuclear Plant Life Prediction (NULIFE) was
Major milestones for the next year are the start
integrated in NUGENIA. ETSON is the network of
of the new PhD thesis with first experiments in
European technical safety organisations (TSO). Fur-
the multiple specimen SCC initiation set-up and
thermore, our activities shall also be implemented
of the Post-Doc work with first EPFM tests in high-
as in-kind contributions to the new International
temperature water and a report on the literature
Forum on Reactor Ageing Management (IFRAM,
survey [4]. Studies of the mean stress effects in
http://ifram.pnnl.gov/default.asp).
stress-controlled isothermal LCF tests with tubular
In the field of SCC of DMWs and chloride effects
specimens and of load sequence effects in load-
on SCC in LAS, there is a collaboration between
controlled experiments with sharply notched speci-
PSI and the renowned Fracture and Reliability Re-
mens are the major focus in the field of corrosion
search Institute of the Tohoku University in Sendai/
fatigue. In the field of SCC in DMW, the special
Japan, which was extended in 2010 by the partici-
emphasis will be placed on the crack growth be-
pation of PSI in a large Japanese research program
haviour in the high KI-range with large fracture
on that topic under the auspice of the Japan Nucle-
mechanics specimens.
ar Energy Safety Organization (JNES). This project is significantly retarded because of Fukushima. Within a small collaboration with the Electric Pow-
7. Publications
er Research Institute (EPRI) in the USA, we are supporting as reviewers and consultants the revision of the BWRVIP-60 SCC disposition lines and the
Publications in Scientific Journals and Books H.P. Seifert, S. Ritter, and H.J. Leber, «Corrosion
development of a BWR Codes Case for LAS, which
Fatigue Crack Growth Behaviour of Austen-
is related to Section XI of the ASME BPV Code.
itic Stainless Steels under Light Water Reactor
The underlying basic document for revision of
Conditions», Corrosion Science, 2012, 55, pp.
BWRVIP-60 was prepared with substantial support
61–75.
from PSI and is largely based on PSI‘s work in this
M. Breimesser, S. Ritter, H.P. Seifert, T. Suter,
field. The revised draft report is currently still under
S. Virtanen, «Application of the Electrochemical
the final review process. PSI is also following and
Microcapillary Technique to Study Intergranular
contributing to the new Environmental Assisted
Stress Corrosion Cracking of Austenitic Stainless
Fatigue Expert Panel of EPRI [15, 16].
Steel on the Micrometre Scale», Corrosion Science, 2012, 55, pp. 126–132.
6. Assessment of 2012 and Perspectives for 2013 6.1 Assessment of 2012
H.P. Seifert, S. Ritter, and H.J. Leber, «Corrosion Fatigue Initiation and Short Crack Growth Behaviour of Austenitic Stainless Steels under Light Water Reactor Conditions», Corrosion Science, 2012, 59, pp. 20–34. S. Ritter, F. Huet, and R.A. Cottis, «Guideline for
The overwhelming part of the project goals and
an Assessment of Electrochemical Noise Mea-
milestones for the first project year [3] has been
surement Devices», Materials and Corrosion,
achieved and the project is on track. 18 project-
2012, 63(4), pp. 297–302.
related publications were generated in 2012 and
M. Breimesser, S. Ritter, H.P. Seifert, T. Suter, S.
the PhD thesis of M. Breimesser was successfully
Virtanen, «Application of Electrochemical Noise
terminated. The project generates results, which
to Monitor Stress Corrosion Cracking of Stain-
are of direct and practical use for the regulatory
less Steel in Tetrathionate Solution under Con-
work and its integration in several international
stant Load», Corrosion Science, 2012, 63, pp.
programs further amplifies the benefit for ENSI.
129–139. S. Ritter, D.A. Horner, R.W. Bosch, «Corrosion Monitoring Techniques for Detection of Crack Initiation under Simulated Light Water Reactor Conditions», Corrosion Engineering, Science and Technology, 2012, 47, pp. 251–264.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
135
S. Ritter, H.P. Seifert, «Influence of Reference
S. Ritter, H.P. Seifert, «Effect of Chloride on EAC
Electrode Distance and Hydrogen Content on
Initiation and Subsequent Crack Growth of Low-
the Electrochemical Potential Noise during SCC
Alloy Steel in Simulated BWR Environment», in:
in High-Purity, High-Temperature Water», Cor-
Annual Meeting of the ICG-EAC 2012, (CD-
rosion Engineering Science and Technology,
ROM), Quebec City, Canada, May 13–18, 2012.
2012 (DOI: 10.1179/1743278212Y.000000006
M. Breimesser, S. Ritter, H.P. Seifert, «Compari-
1).
son of Micro- and Macroscopic EN Measure-
S. Ritter, H.P. Seifert, «Detection of SCC Initiation
ments to Detect IG SCC in Austenitic Stainless
in Austenitic Stainless Steel by Electrochemical
Steel: Final Results», in: Annual Meeting of the
Noise Measurements», Materials and Corrosion,
ECG-COMON, WG1-3 (CD-ROM), Petten, The
2012 (DOI: 10.1002/maco.201206700).
Netherlands, June 18-19, 2012.
H.J. Leber, S. Ritter, H.P. Seifert, «Thermo-Mechanical and Isothermal Low-Cycle Fatigue Be-
Reports
havior of 316L Stainless Steel in High-Temper-
H.P. Seifert, S. Ritter, H.J. Leber, «Environmen-
ature Water and Air», Corrosion, Special Issue
tally-Assisted Cracking in Austenitic Light Wa-
«Research Topical Symposia – Corrosion Degra-
ter Reactor Structural Materials - Final Report of
dation in Nuclear Power Reactors», 2012 (sub-
the KORA-II Project», PSI Report No. 12-02, Paul
mitted).
Scherrer Institute, Villigen, Switzerland, June
H.P. Seifert, J. Hickling, D. Lister, «5.06 – Corro-
2012.
sion and Environmentally-Assisted Cracking of
R.W. Bosch, S. Ritter et al., «White Paper on
Carbon and Low-Alloy Steels», in: Comprehen-
Crack Initiation of Structural Materials in LWRs»,
sive Nuclear Materials, Editor: R.J.M. Konings,
NULIFE (10) 33, February 2012.
Elsevier: Oxford, UK, ISBN: 978-0-08-056033-5, pp. 105-142, 2012. M. Breimesser, «Microelectrochemical Approach
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H.P. Seifert, «Research in the Field of Plant Lifetime Management of Primary Pres-
Nürnberg, Erlangen, Germany, 2012.
sure Boundary Components of LWR», PSI-
Conference Proceedings S. Ritter, H.P. Seifert, «Influence of Reference
AN-43-06-02, February 26, 2006. [3]
Electrode Distance on the Electrochemical Po-
jektantrag SAFE zu Handen des ENSI», PSI-
tential Noise During SCC in High-Purity, HighTemperature Water», in: EUROCORR 2012, EFC,
H.P. Seifert, H.J. Leber and S. Ritter, «ProAN-46-11-09, November 2011.
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Paper No. 1309 (CD-ROM), Istanbul, Turkey,
tal Effects on Fracture and Tearing Resistance
September 9–13, 2012.
of LWR Structural Materials», Project Propos-
M. Breimesser, S. Ritter, H.P. Seifert, T. Suter, S. Virtanen, «Comparison of Micro- and Macro-
al to PSI Fellow Program 2012, August 2012. [5]
PL Andresen, Emerging issues and funda-
scopic Electrochemical Noise Measurements
mental processes in environmental cracking
During SCC of Austenitic Stainless Steel», in:
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10 Symp. on Electrochemical Methods in Corth
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rosion Research, Maragogi, AL, Brazil, November
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2010. 1020995.
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Initiation & Short Crack Growth from Sharply
Fracture Behaviour, December 2 and 3, 2010,
Notched Specimens in Austenitic SS under BWR/ HWC Conditions», in: Annual Meeting of the
EPRI Workshop on Environmental Effects on Tampa, FL, USA.
[8]
H.P. Seifert, S. Roychowdhury, «Umgebung-
ICG-EAC 2012, (CD-ROM), Quebec City, Cana-
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da, May 13–18, 2012.
stand», Handout, ENSI-PSI Halbjahresprojektpräsentation 2012, 18.9.2012, OHSA/B17.
136
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
[9]
H.P. Seifert, S. Ritter, H.J. Leber, «Environmentally-Assisted Cracking in Austenitic Light Water Reactor Structural Materials – Final Report of the KORA-II Project», PSI Report No. 12-02, Paul Scherrer Institute, Villigen, Switzerland, June 2012.
[10] H.J. Leber, S. Ritter, H.P. Seifert, «Thermo-Mechanical and Isothermal Low-Cycle Fatigue Behavior of 316L Stainless Steel in High-Temperature Water and Air», Corrosion, Special Issue «Research Topical Symposia – Corrosion Degradation in Nuclear Power Reactors», 2012 (submitted). [11] M. Schachermayer, «Charakterisierung der Korrosionsermüdungsrisse in thermo-mechanisch ermüdeten Hohlproben aus TP316L unter
Umgebungsbedingungen»,
PSI-
TM-46-12-05, September 2012. [12] K. Kumagai et al., «Effects of K and anion impurity concentration on crack growth kinetics near alloy 182/A533B weld overlay boundaries in BWRs», in 14th International Conference on Environmental Degradation of Materials in Nuclear Systems – Water Reactors, NACE/TMS/ANS, Virginia Beach, Virginia, USA, August 23-27, 2009. [13] S. Ritter, H.P. Seifert, «Environmentally-assisted crack initiation behaviour of low-alloy steel in simulated BWR environment – effect of chloride», 18th International Corrosion Congress 2011 Paper 429, Perth, Australien, 20.–24. November 2011. [14] M. Breimesser, «Microelectrochemical Approach Towards the Analysis of Electrochemical Noise Signals Related to Intergranular Stress Corrosion Cracking of Austenitic Stainless Steel», Dissertation, Friedrich-Alexander University Erlangen-Nürnberg, Germany, 2012. [15] Environmentally Assisted Fatigue Gap Analysis and Roadmap for Future Research: Gap Analysis Report. EPRI, Palo Alto, CA, USA: December 2011. 1023012. [16] Environmentally Assisted Fatigue Screening: Process and Technical Basis for Identifying EAF Limiting Locations, EPRI, Palo Alto, CA, USA: August 2012 1024995.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
137
NORA Noble Metal Deposition Behaviour in Boiling Water Reactors
Author und Co-author(s)
S. Ritter, P.V. Grundler, A. Ramar, I. G端nther-Leopold, N. Kivel, S. Abolhassani-Dadras
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
Paul Scherrer Institut, 5232 Villigen-PSI, Switzerland
Tel., E-mail, Internet address
+41 (0)56 310 2983, stefan.ritter@psi.ch www.psi.ch and http://lnm.web.psi.ch/
Duration of project
January 1, 2010 to June 30, 2013
and H2 concentrations are measured in-situ.
ABSTRACT (OLNC) is a technology
To study the Pt deposition behaviour and to
developed by General Electric-Hitachi (GE-H)
assess the effectiveness of the OLNC technol-
On-line NobleChem
TM
to mitigate stress corrosion cracking (SCC) in
ogy under real plant conditions, specimens are
reactor internals and recirculation pipes of boil-
also exposed at two locations in the nuclear
ing water reactors (BWRs) without the nega-
power plant Leibstadt (KKL). Scanning and
tive side-effects of the classical hydrogen water
transmission electron microscopy techniques
chemistry. For a more efficient reduction of
are used to characterise the Pt distribution on
the electrochemical corrosion potential (ECP)
the oxide layer of the specimens. Additionally
noble metal compounds (e.g., Na2Pt(OH)6)
the specimens are analysed by Laser Ablation-
are injected into the feed water during power
Inductively Coupled Plasma-Mass Spectrom-
operation. The Pt is claimed to deposit as very
etry (LA-ICP-MS) to quantify the Pt concentra-
fine metallic particles on all water-wetted sur-
tion on the specimens/oxide layers.
faces and to stay electrocatalytic over long
During the third project year a systematic test
periods.
series has been performed in the experimental
For the validation of this mitigation technique
facilities at PSI and the non-destructive tech-
the research project NORA has been started
nique has been further developed. Specimens
at PSI with two main objectives: (i) to gain
from the loop tests as well as from KKL have
phenomenological insights and a better basic
been analysed by microscopy and/or analyti-
understanding of the Pt distribution and depo-
cal chemistry. So far the PSI tests revealed a
sition behaviour in BWRs and (ii) to develop and
more effective Pt deposition behaviour, result-
qualify a non-destructive technique to charac-
ing in smaller Pt particles with a homogeneous
terise the size and distribution of the Pt par-
distribution, by injecting Pt at a low rate over
ticles and their local concentration on reactor
extended periods under reducing environmen-
components. Systematic tests are performed in
tal conditions (low ECP). A longer pre-oxida-
a sophisticated high-temperature water loop,
tion phase of the specimens seems to increase
in which specimens can be exposed to simu-
Pt concentration on the specimen surface. Fur-
lated BWR water. During the tests Pt solution
thermore, the high resolution imaging of single
is injected into the loop and Pt is deposited
Pt particles provided data about the nature of
on the specimens. The ECP of the specimens
the Pt particles and their chemical state.
and other parameters such as dissolved O2
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
139
1. Introduction
tions with stoichiometric excess of H2 and a sufficient Pt coverage of the surface are able to lower
BWRs are operated with neutral high-purity water.
the ECPs to < -450 mVSHE with a low feed water
Because of the radiolysis of the reactor coolant in
H2 content with minimal negative impact on BWR
the core and the limited volatility of H2O2, the water
plant operation.
contains a stoichiometric excess of O2 and H2O2
OLNC was first applied in 2005 in nuclear power
over H2. Therefore, under normal water chemis-
plant Mühleberg (KKM). Meanwhile nuclear
try (NWC) conditions, the reactor water is highly
power plant Leibstadt (KKL) and 14 further BWR
oxidising; this is reflected by the high ECPs of the
plants worldwide [9] employ OLNC. It is expected
structural materials from +100 to +250 mVSHE. This
that the number of nuclear power plants apply-
oxidising environment has caused numerous corro-
ing OLNC will significantly increase because of the
sion problems in BWR plants. Intergranular SCC in
advantages of this technology.
corrosion-resistant stainless steel and nickel-base
To achieve new phenomenological insights and
alloy components of the primary circuit led to tre-
a better basic understanding of the Pt distribu-
mendous capacity losses in BWR plants worldwide
tion and deposition behaviour in BWRs the NORA
during the last three decades and in some cases
research project (see [10]) has been started at PSI.
even challenged the integrity of the primary coolant circuit [1]. From early laboratory studies it was clear that the SCC susceptibility and growth rates can be relevantly reduced by lowering the ECP
2. Structure and goals of the NORA project
of these steels, e.g., by the injection of H2 into the feed water (hydrogen water chemistry, HWC),
For the validation of the OLNC technology the cur-
which recombines with O2 and H2O2 to H2O [2,
rent project should deliver important input. There-
3]. This method was first introduced in the early
fore, the two main objectives of this project are to
eighties [4].
gain phenomenological insights and a better basic
To overcome several disadvantages of the classical
understanding of the Pt distribution and deposi-
HWC (e.g., high feed water H2 contents respon-
tion behaviour in BWRs, as well as the develop-
sible for increase of the main steam line dose rates),
ment and qualification of a non-destructive tech-
Table 1: Subjects and share of the two sub-projects of NORA.
140
the OLNC technology has been developed by GE-H
nique to characterise the size and distribution
[5]. In this method, very dilute noble metal com-
of the Pt particles and its local concentration on
pounds (as Na2Pt(OH)6), are injected into the feed
reactor components. Furthermore, available plant
water where they quickly decompose. Very fine
data from OLNC applications in KKM and KKL are
noble metal particles are formed and are able to
collected, evaluated and also used as input to the
deposit on the water-wetted surfaces of the dif-
current research work. The technical background
ferent structural materials [6]. The noble metals
and the objectives of the project are described in
very efficiently electrocatalyse the recombination
more detail in the NORA project proposal [11].
of H2 with O2 and H2O2 by providing surface sites,
The project is performed as a joint programme
on which the H2 and O2 can dissociatively adsorb
of ENSI, PSI and the Swiss utilities KKL and KKM.
and readily undergo electron exchange reactions
The project consists of two sub-projects (Table 1):
[7]. Because the consumption of O2 (and H2O2)
experimental (sub-project 1) and analytical work
by the Pt particles on the steel surface is much
(sub-project 2), which are covered by two very
faster than the diffusion of O2 through the stag-
closely interacting Post-Docs. The Post-Docs are
nant boundary layer [3, 6, 7] the surface oxidant
supported by scientific specialists and technical
concentration is reduced to virtually zero if a near-
staff from the Laboratory for Nuclear Materials
stoichiometric concentration of H2 is available (H2/
(LNM) and Hot Laboratory Division (AHL) at PSI
O2 molar ratio of 2) [8]. With OLNC all BWR loca-
(Component Safety (BTS), Isotope and Elemen-
Sub-project Subject
Share
SP 1
Experimental evaluation of the Pt deposition behaviour under simulated BWR conditions and in a BWR
Approx. 50%
SP 2
Development of a non-destructive characterisation method for Pt deposits on reactor components and chemical/microscopic analytics
Approx. 50%
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
tal Analysis (IEA) and Nuclear Fuels (NF) groups).
geous, as the smaller particle size allows covering
NORA is planned as a 3.5 years project. KKL and
more homogenously a surface with the same total
KKM provide relevant in-kind contributions (e.g.,
amount of Pt and also smaller particles are more
by granting access to information and the possibil-
likely to be able to diffuse into existing cracks. In
ity to expose specimens in KKL’s mitigation moni-
this context the influence of several parameters on
toring system and reactor water sample line).
the Pt particle size distribution and surface load-
The focus of the third project year was to study
ing has been investigated by systematic testing in
the effect of several parameters on the Pt deposi-
the high-temperature water loop. In the current
tion behaviour (e.g., Pt injection rate, environment
report the effect of environment, Pt injection rate
or pre-oxidation state) by performing experiments
and surface condition of the specimen are briefly
at PSI (seven tests), the development of a non-
presented. The morphology of single Pt particles is
destructive technique and measurement of the Pt
also shown from two examples.
concentration on specimens exposed at KKL. Additionally a detailed characterisation of single Pt particles could be performed by high-resolution TEM
3.1. Material and specimens
and electron tomography at the Centre for Electron Nanoscopy at the Technical University of Denmark
For the investigations a type 304L stainless steel
(DTU). A major revision of the high-temperature
(UNS S30403) from a pipe from a nuclear power
water loop at PSI has also been conducted. In the
plant was chosen. Coupons (13 x 10 x 4 mm) with
following chapter only some selected results from
a defined surface roughness (Ra ≈ 0.4 μm) were
the high-temperature water loop are described
used for the experiments. The specimens were
and some high resolution micrographs of single Pt
either pre-oxidised (PO) for about 310 h in HWC
particles are shown.
environment or used in the «as received» (AR) state (see [10] for more details).
3. Results
3.2. Experimental procedure
There are several aspects which may influence the Pt distribution and deposition behaviour on
The Pt deposition tests were performed in a
the water-wetted steel surfaces in a BWR. For an
sophisticated high-temperature water loop with a
assessment of the efficiency of the OLNC tech- 1 l stainless steel autoclave (Figure 1). During the nique with respect to SCC mitigation it can be
experiments all environmental parameters at inlet
stated that, beside a sufficient Pt concentration
and outlet (dissolved oxygen (DO), dissolved hydro-
on the steel surface, smaller particles are advanta-
gen (DH), κ, T, p, flow rate, etc.) were recorded
Figure 1: Subjects and share of Schematic of the hightemperature water loop facility.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
141
Table 2: Subjects and share of the two sub-projects of NORA.
430–530
Experiment duration [h] Pressure [bar]
90
Temperatureautoclave [°C]
280
Mass flow rateinlet water [kg/h]
10
Water chemistry Molar ratio (DH/DO) DH [ppb] DO [ppb] Conductivity [µS/cm]
Inlet
Outlet
1.3–34
–
40–80
0–75
40–500
0–200
0.06
0.07–0.10 100
Pt conc. of solution [ppb] Pt injection period [h]
40–259
Pt injection rate [µg/h]
0.2–12.1
Nom. Pt conc. in water [ppt]
23–1208
Total Pt injected [µg]
46–692
3.3. Analytical techniques
continuously. Four coupon specimens (two PO and two in AR state) were exposed to the high-temperature water in the autoclave, whereas one of
The microstructural investigations were performed
them (AR state) was electrically connected with a
using a Zeiss scanning electron microscope (SEM)
wire for ECP measurement. The ECP of this speci-
equipped with a field emission gun and X-ray
men, of the autoclave and the redox potential (Pt
energy dispersive spectrometer (EDS) from EDAX
sheet) were measured vs. a Cu/Cu2O ZrO2-mem-
for chemical analyses. For the high-resolution TEM
brane reference electrode. BWR conditions were
and electron tomography imaging a FEI Titan 300
simulated with high-purity water at a tempera-
kV instrument has been used.
ture of 280 °C and a pressure of 90 bar. For HWC
The Pt concentration on the surface of all speci-
conditions, a mixture of H2 and O2 was adjusted
mens was measured by Laser Ablation-Inductively
(a molar ratio of H2/O2 of about 4). In two cases
Coupled Plasma-Mass Spectrometry (LA-ICP-MS).
excess H2 or excess O2 has been applied. The Pt
Front and back side of the specimens were ablated
compound (Na2Pt(OH)6) was injected through ion-
using a UV laser ablation system, coupled to a sec-
chromatography tubing into the inlet water stream
torfield ICP-MS instrument (Element 2, Thermo
by an Eldex high-pressure dosing pump after one
Fisher Scientific, Bremen, Germany). The laser
week of pre-oxidation («t = 0»). Several tests with
system is a quadrupled Nd:YAG laser delivering a
different Pt injection rates and at a fixed Pt injec-
beam of 266 nm wavelength [12]. The Pt standards
tion rate but in two different environments (oxidis-
used for the calculation of the Pt concentration on
ing vs. reducing) have been conducted. Three days
the surface of the specimens are homogenous thin
after the Pt injection ended, the experiments were
films of Pt with a layer thickness of 0.14 and 1.4
shut-down. A summary of the major test para-
nm on stainless steel substrate. The layer thickness
meters can be seen in Table 2.
corresponds to 0.3 and 3 µg/cm2.
Table 3: Average Pt concentration on the surface of specimens from several tests, determined by LA-ICP-MS, normalised to 660 µg of injected Pt.
142
Pt concentration (normalised) [µg/cm2] AR
PO
Test 1 (reducing)
0.454 ±0.07
0.560 ±0.08
Test 2 (oxidising)
0.423 ±0.05
0.547 ±0.01
Test 3 (2.1 µg/h)
0.215 ±0.04
0.292 ±0.03
Test 4 (3.9 µg/h)
0.226 ±0.04
0.319 ±0.05
Test 5 (12.1 µg/h)
0.225 ±0.05
0.323 ±0.07
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 2: Pt particle size distribution from Tests 1 (left) and 2 (right) for AR and PO specimens.
3.4. Effect of environment on the Pt deposition behaviour
enous distribution, whereas the oxidising environment leads to larger Pt particles and inhomogeneous distribution.
The Pt concentrations from two tests in reducing (Test 1) and oxidising (Test 2) environments are compared in Table 3. The Pt concentration was found to be relatively homogenous over the 120
3.5. Effect of Pt injection rate on the Pt deposition behaviour
measurement points across the front and back side of each specimen. The Pt loading presented in
To study the effect of Pt injection rate several tests
Table 3 is normalised for a total Pt injection of 660
with different Pt injection rates but otherwise com-
µg, which is taken from PSI’s standard reference
parable parameters have been performed. From
test [13]. For a better comparability of the Pt load-
the data displayed in Figure 3, it is easy to observe
ing results the normalising was necessary, as there
that the increase in Pt injection rate is paralleled
is a small but relevant difference in total amount of
by an increase in average particle size. This can
Pt injected during both tests.
be explained by the fact that at a lower injection
The Pt loading of the specimens from both tests
rate the Pt concentration in the high-temperature
are in the same range, whereas the AR specimens
water is lower thus preventing the particles from
show lower Pt concentrations than the PO ones.
growing too much by agglomeration after the
This might be explained by the higher density of
nucleation phase [15]. Above a Pt injection rate
bigger oxide crystals and thus rougher and larger
of about 4 µg/h the average particle size seems
surface of the PO specimens offering more «traps»
to remain constant at around 16 nm, whereas a
for the Pt particles to be attached to the surface.
minimum size of about 2 nm was observed at the
Looking at the Pt particle distribution, a more
lowest investigated rates. The average surface Pt
homogeneous distribution is observed under
concentration is not affected by the injection rate
reducing conditions, both on AR and PO speci-
if the total amount of injected Pt is the same (Table
mens. Figure 2 shows the Pt particle size distribu-
3). Changing the environment to more oxidising or
tion of AR and PO specimens from both tests. The
reducing conditions can shift the Pt particle size to
particle sizes were calculated using SEM pictures
higher or lower values, respectively (Figure 3).
and ImageJ software [14] by thresholding the matrix background and by increasing the contrast of the particles. A clear difference in the particle size distribution can be seen comparing both tests. The average Pt particle size from both, AR and PO
Figure 3: Average Pt particle sizes from tests with different Pt injection rates.
specimens, was found to be around 9 ± 4 nm in Test 1 and 30 ± 6 nm in Test 2. Therefore, it seems that the O2 and H2 contents in the feed water have a strong influence on the Pt particle size and its distribution, but not on the total Pt surface concentration. The reducing environment leads to finer Pt particles and homog-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
143
3.6. Microstructure of single Pt particles
tration on the specimen surface. High resolution
Figure 4a shows a high resolution TEM image of a
sions. Under reducing conditions the Pt particles
micrographs of single Pt particles revealed that they consist of pure Pt without any oxides or inclu-
Pt particle taken from a specimen of Test 1 (reduc-
have a faceted structure with sharp edges which
ing environment) by replica technique [10]. The
is favourable for their catalytic properties, com-
atomic structure of the Pt particle can be resolved
pared to larger, rounded ones in case of oxidising
in this picture, showing a faceted structure with
environment.
an orientation of the planes in [111] direction. Lattice twins are observed in between the facets and all twins belong to the same family of planes.
4. National collaborations
The particle seems to have an octahedron shape with sharp corners, which results in good catalytic
The collaboration and technology transfer on the
properties [16]. In Figure4b a 3D electron tomog-
national level takes place within the Swiss nucle-
raphy image of a rather large Pt cluster from Test 2
ar community. The NORA project consists of a
(oxidising environment) can be seen. High resolu-
consortium formed by the Swiss Federal Nuclear
tion TEM imaging revealed that the cluster consists
Safety Inspectorate ENSI, the nuclear power
of small, round Pt particles grown together. In all
plants KKM and KKL and two laboratories (Lab
cases the Pt particles were of pure Pt in nature
for Nuclear Materials and Hot Lab Division) at
without any oxides or inclusions (not shown here).
PSI. The ENSI and all Swiss utilities are periodically informed on the actual project status during the
3.7 Summary
annual ENSI-PSI project presentations. Additionally, semi-annual project steering committee meetings are held where ENSI, KKM, KKL and PSI are
In a sophisticated high-temperature water loop
represented. Close collaboration exists also with
facility at PSI a systematic test series has been per-
the SAFE project.
formed investigating the Pt deposition behaviour under simulated BWR conditions. Taken together all observations from the ECP measurements,
5. International collaborations
SEM and LA-ICP-MS analyses, these tests show that a more effective Pt deposition, resulting in
The involved groups and scientists at PSI are very
homogeneous deposition of very small Pt parti-
well integrated in international research projects,
cles and therefore better protection against SCC,
networks and communities [e.g., International
could be achieved using a low Pt injection rate
Co-operative Group on Environmentally-Assisted
over extended periods of time in a reducing high-
Cracking of Water Reactor Structural Materi-
temperature water environment. Pre-oxidation of
als (ICG-EAC, http://www.icg-eac.info/, S. Ritter
the specimens seems to increase the Pt concen-
is acting as Scientific Secretary here), European
Figure 4: a) High resolution TEM dark field image of a Pt particle from Test 1. b) 3D electron tomography image of a Pt particle cluster from Test 2.
144
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Co-operative Group on Corrosion Monitoring of
from PSI and KKL will be completed. Some screen-
Nuclear Materials (ECG-COMON, http://www.ecg-
ing tests with a simulated fuel cladding and with
comon.org/), Working Party 4 (Nuclear Corrosion)
a cracked specimen will be performed. All results
of the European Federation of Corrosion (EFC,
will be summarised in the final project report
http://www.efcweb.org/)], etc. Our research activi-
and in several journal and conference papers, as
ties are presented and/or discussed within these
well as in the framework of a half-day seminar.
groups. PSI also participates as a member in the
Furthermore, the work on the development of
NUGENIA association (http://www.nugenia.org/)
the non-destructive technique will be finalised
and the Component Safety Group is in close con-
by a quality assessment. The project can proceed
tact with GE Global Research Centre concerning
as planed and described in the NORA project
the research on NobleChemTM. Additionally, coop-
proposal [11] and as discussed and agreed with
eration with the BWR Vessel and Internals Project
the ENSI in the semi-annual project steering com-
of the Electric Power Research Institute (EPRI) was
mittee meetings.
established in 2011. PSI will provide KKL OLNC plant data for EPRI, which they will use for the modelling of noble metal deposition in BWRs.
6. Assessment of 2012 and perspectives for 2013
7. Publications A. Ramar, P.V. Grundler, V. Karastoyanov, I. Günther-Leopold, S. Abolhassani-Dadras, N. Kivel, and S. Ritter, «Effect of Pt Injection Rate on Corrosion Potential and Pt Distribution on Stainless
6.1. Assessment of 2012
Steel under Simulated Boiling Water Reactor
The major part of the project goals and milestones
Technology, 2012, 47(7), pp. 489–497.
Conditions», Corrosion Engineering Science and for the third project year has been achieved. A sys-
A. Ramar, P.V. Grundler, V. Karastoyanov, S.
tematic series of Pt deposition experiments in the
Abolhassani-Dadras, I. Günther-Leopold, N. Kivel,
high-temperature water loop (seven tests), analysis
and S. Ritter, «Platinum Deposition Behaviour on
of specimens from the PSI tests and from KKL (by
Stainless Steel under Varying Water Chemistry in
SEM, TEM and LA-ICP-MS) and a extended revi-
Simulated BWR Conditions», in: Nuclear Plant
sion of the loop covered the largest part of the
Chemistry Conference 2012, SFEN, Paper No.
project work in 2012. The final report of the lit-
116 P1-45 (CD-ROM), Paris, France, September
erature survey and the results of the NobleChemTM
24–28, 2012.
plant data evaluation have been finalised. Several
P.V. Grundler, A. Ramar, V. Karastoyanov, S. Abol-
meetings were held (at PSI and ENSI), a second
hassani-Dadras, I. Günther-Leopold, N. Kivel, and
series of specimens exposed to the reactor water
S. Ritter, «Effect of Injection Rate on Platinum
in KKL were transported to PSI, four conferences
Deposition Behaviour on Stainless Steel under
(3D-Symposium of the Swiss Society for Optics and
Simulated BWR Conditions», in: Nuclear Plant
Microscopy, International BWR and PWR Materi-
Chemistry Conference 2012, SFEN, Paper No.
als Reliability Conference, Nuclear Plant Chemis-
116 P1-46 (CD-ROM), Paris, France, September
try Conference 2012 and Swiss Chemical Society
24–28, 2012.
Fall Meeting 2012) have been attended and a NES
G. Ledergerber, S. Ritter, W. Kaufmann, P.V.
Colloquium was held. The minor delay from 2011
Grundler, and A. Ramar, «On-Line NobleChemTM
could be catched up and even additional investiga-
– Operating Experience and Lab Investigations»,
tions (micro characterisation of single Pt particles
in: Int. Boiling Water Reactor and Pressurized
and simulation of a fuel cladding) not originally
Water Reactor Materials Reliability Program Con-
planned during this project could be performed.
ference and Exhibition 2012, EPRI, National Harbor, Maryland, USA, July 16-19, 2012.
6.2 Perspectives for 2013
S. Ritter, P.V. Grundler, S. Abolhassani-Dadras, A. Ramar, I. Günther-Leopold, and N. Kivel, «Nanotech and Nuclear – On-Line NobleChemTM Tech-
During the last six months of the project period the
nology for Boiling Water Reactors», PSI & NES
systematic test programme in the high-tempera-
Scientific Highlights 2011, Paul Scherrer Institute,
ture water loop and the analysis of the specimens
Villigen, Switzerland, June 2012.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
145
A. Ramar, V. Karastoyanov, S. Ritter, P.V. Grundler,
of SCC», in: 12th Int. Conference on Environ-
I. Günther-Leopold, N. Kivel, and S. Abolhassani-
mental Degradation of Materials in Nuclear
Dadras, «Noble Metal Deposition Behavior in
Power Systems - Water Reactors, NACE/
BWRs – the NORA Research Project and Prelimi-
TMS/ANS, Snowbird, UT, USA, August 14–
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18, 2005. [7]
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P.V. Grundler, A. Ramar, S. Abolhassani-Dadras, I.
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Günther-Leopold, and S. Ritter, «Pt Nanoparticles
chemical Catalytic Response in High Tem-
to Mitigate Stress Corrosion Cracking in Boiling
perature Wa-ter», in: 13th Int. Conference
Water Reactors.» in: 2012 Fall Meeting of the
on Environmental Degradation of Materials
Swiss Chemical Society, Zürich, Switzerland, Sep-
in Nuclear Power Sys-tems – Water Reactors,
tember 13, 2012.
NACE/TMS/ANS, Whistler, B.C., Canada, Au-
S. Ritter, A. Ramar, P.V. Grundler, S. Abolhas-
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«Nanoparticles for Stress Corrosion Cracking Mitigation in BWRs: The NORA Project», in: NES
Potential (ECP) Reduction and Crack Mitiga-
Colloquium, Villigen PSI, Switzerland, September
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less Steel under Simulated BWR Conditions»,
tiarachchi, «Online NobleChem Mitigation
in: Nuclear Plant Chemistry (NPC) Confer-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
ence, SFEN, Paper No. 116 P1-46 (CD-ROM), Paris, France, September 24–28, 2012. [14] T.J. Collins, «ImageJ for Microscopy», BioTechniques, 2007, 43(1), pp. 25–30. [15] J. Livage and D. Roux, «Specific Features of Nanoscale Growth», in: Nanomaterials and Nanochemistry, Editors: C. Bréchignac, et al., Springer Berlin, pp. 383–394, 2007. [16] N.V. Long, M. Ohtaki, M. Uchida, R. Jalem, H. Hirata, N.D. Chien, and M. Nogami, «Synthesis and Characterization of Polyhedral Pt Nanoparticles: Their Catalytic Property, Surface Attachment, Self-Aggregation and Assembly», Journal of Colloid and Interface Science, 2011, 359(2), pp. 339–350.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
147
PISA-II Pressure Vessel Integrity and Safety Analysis
Author und Co-author(s)
M. Niffenegger, G. Qian, V. Gonzalez, B. Niceno, M. Andreani
Institution
Paul Scherrer Institut, Laboratory for Nuclear Materials
Address
5232 Villigen
Tel., E-mail, Internet address
+41 56 310 26 86 Markus.Niffenegger@psi.ch, www.psi.ch and http://lnm.web.psi.ch/ssi/lnm_projects_cs.html
Duration of project
July 2012 to July 2015
ABSTRACT
Quantitative analyses of the Warm Pre-Stress
The PSI-ENSI project PISA-II is the continua-
Effect (WPS) by using the Chell and Wallin
tion of PISA-I [1, 2] and is dedicated to the
models were performed.
development and application of deterministic
Elastic-perfect-plastic calculations were com-
and probabilistic integrity assessment methods.
pared with elasto-plastic ones.
The project is focussed on the simulation of
Constraint effects at the crack front were
structural and fracture mechanics behaviour
considered by T-stress calculations.
of Reactor Pressure Vessels (RPV) subjected to
The Master Curve method has been applied
pressurized thermal shocks (PTS). Parameter
with the FAVOR code for a more realistic
studies are showing the sensitivity of failure
consideration of the fracture toughness of
probabilities on uncertainties in assumed model
the RPV material.
parameters. Therefore, the load transients are
The ASME model lead to more conservative
studied with the system code RELAP5, fol-
results than the FAVOR model, whereas the
lowed by Computational Fluid Dynamic (CFD)
Master Curve method yield the least conser-
simulations. The results from the latter will be
vative results.
used for the exact evaluation of time and loca-
Since the Master Curve method is based on
tion dependent stresses by three dimensional
fracture mechanics tests, it is more realistic
finite element calculations.
and promising than the FAVOR and ASME
The main results achieved within the report
model for considering the fracture tough-
period 2012 are:
ness.
Probabilistic Fracture Mechanics (PFM) code
Valuable knowledge and expertise in the field
FAVOR was successfully applied to study the
of RPV safety assessment were acquired within
conditional probabilities of crack initiation
the project.
and failure of a RPV with postulated cracks, subjected to PTS loads.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
149
1. Introduction
2. Project goals for 2012
The project PISA-II is the continuation of PISA-I [1,
2.1. SP 1: Refined probabilistic RPV-PTS-analysis
2] and is dedicated to the development and application of deterministic and probabilistic integrity assessment methods. Within PISA-II these methods
Further development and application of the
and tools are applied to reactor pressure vessels
methodology for probabilistic assessment of
(RPV) subjected to pressurized thermal shock (PTS)
RPVs and application to an example reference
load. The RPV, as one of the most important safety
case RPV under PTS load.
barriers of light water reactors, is exposed to neu-
Quantitative evaluation of the warm prestress-
tron irradiation at elevated temperatures, which
ing (WPS)-effect by using the Chell and Wallin
results in embrittlement of the RPV steel. The re-
model.
sulting decrease of the fracture toughness raises
Comparison of methods for the determination
the probability of brittle failure due to pressurized
of fracture toughness.
thermal shocks. Sufficient margins against brittle failure have thus to be assured during the whole anticipated lifetime by applying state-of-the-art procedures.
2.2. SP 2: Study of transients with RELAP5 and FLUENT
The PSI-ENSI project PISA-II is dedicated to further development and application of such state-of-the-
Preparation of models for the evaluation of criti-
art assessment tools. Parameter studies are show-
cal PTS-transients.
ing the sensitivity of failure probabilities on uncertainties in the assumed model parameters. Therefore, the pressure and thermal load transients are studied with the system code RELAP5, followed by
2.3. SP 3: 3D fracture mechanics calculations (deterministic)
the detailed evaluation of local thermal-hydraulic conditions by means of Computational Fluid Dy-
Evaluation of J-integrals by the 3D finite element
namic (CFD) simulations. The results from the latter
method (FEM) with ABAQUS.
will be used for the evaluation of time and loca-
Comparison of stress intensity factors calculated
tion dependent stresses by three dimensional finite
by FEM with those calculated with FAVOR.
element calculations. Cracks with different sizes,
Analysis of constraints at the crack tip by calcu-
shapes and orientations are postulated at the most
lating the T-stress.
critical locations of the RPV. Finally, the course of the calculated stress intensity is compared with the partially embrittled RPV during critical transients.
2.3. SP 3: Investigation of modern fracture mechanics methods
Since the result of such a procedure depends very
(no goals for 2012)
temperature dependent fracture toughness of the
much on the assumed parameters, probabilistic analyses, in which the uncertainties of the governing parameters are considered, provide useful information about the safety of a component. The project is tailored in four linked topics hereafter called Sub-Projects (SP) as shown in table 1.
Table 1: Subproject and topics of PISA-II
150
Subproject
Topic in PISA-II
Percentage
1
Refined probabilistic RPV-PTS-analysis
30%
2
Study of transients (RELAP und FLUENT)
20%
3
3D fracture mechanics calculations (deterministic)
30%
4
Investigation of modern fracture mechanics methods
20%
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
3. Work carried out and results obtained
KIC. The effect of WPS, which plays a significant
3.1. SP 1: Refined probabilistic RPV-PTS-analysis
of WPS have been identified [5â&#x20AC;&#x201C;7]:
role in the integrity analysis of RPV subjected to PTS, has been widely studied. Three mechanisms (1) Pre-loading above the ductile-to-brittle transition temperature (DBTT) hardens the material
The computer code FAVOR is used for this SP, the
ahead of the crack tip. (2) Pre-loading above the
general assessment procedure is described in detail
DBTT blunts existing crack tips, reduces the geo-
in the ENSI Research Report 2010 and 2011 [3,
metric stress concentration and makes subsequent
4]. In brief it includes the calculation of transient
fracture more difficult. (3) If un-loading occurs
temperature fields in the RPV wall, based on the
between the WPS temperature and the reduced
history of cooling water temperature, heat transfer
temperature, residual compressive stresses are
coefficients and the thermal properties of the RPV
generated ahead of the crack tip.
material. In a second step the concerning strains
The beneficial WPS effect has been accepted by
and stress intensity factors KI (SIF) at the crack tip
U.S. Nuclear Regulatory Commission. In Europe,
of assumed initial cracks are calculated and com-
the WPS concept is included in German KTA Rule
pared with the fracture toughness KIC of the mate-
3201.2 and has been already applied in crack
rial.
assessment. In U.K. it is included in the R6 crack assessment procedure, whereas in France, it is not
3.1.1. Material properties and transients
included in the present codes RCCM and RSEM
The analyzed example reference case RPV has an
and can not yet be used in RPV assessment.
inner diameter Ri , wall thickness tb and a clad-
In order to quantify the benefit of the WPS effect
ding with a thickness of tc. Only the beltline region
on the fracture toughness of the material, some
of the vessel, which has a higher neutron irradia-
theoretical models, e.g., the Chell [8], Curry [9]
tion, is considered in this analysis. The tempera-
and Wallin [10] models, have been developed. The
ture dependent thermo-mechanical properties of
analyses in the following paragraphs are restricted
the base material and cladding are used for the
to the Chell and Wallin models.
thermal and stress analyses [3, 4]. The mean coefficient of linear thermal expansion is used in the
Chell model
calculation.
The Chell model defines the failure fracture tough-
A 70 cm2 (medium loss-of-coolant accident,
ness Kf after WPS as:
MLOCA) and 3 cm2 (small loss-of-coolant acci,
dent, SLOCA) leak transients, which result to be the most critical from the thermal hydraulic cal-
(1)
where Kf is the failure toughness, K1 is the SIF at the
culation with the RELAP code, are postulated in
preloading and K2 is the SIF at temperature T2. This
this study. It has been found that the two tran-
model is commonly regarded to provide the lower
sients contribute mostly to the failure probability
bound of fracture toughness after WPS and has
of the RPV. The history of the water temperatures,
also been adopted by R6 to account for WPS effects.
pressures and heat transfer coefficients between water and inner wall of the RPV for the two tran-
Wallin model
sients have been published in the previous annual
The fracture toughness after WPS is given by Wal-
reports [3, 4].
lin [10] as follows:
3.1.2. Models to consider WPS effects
,
(2)
The results in PISA-I show that under special conditions KI may be larger than KIC without leading to
If
.
, then
(3)
crack initiation. The reasons for this anomaly are the so called WPS effects, which result in an appar-
If
, then
.
(4)
ent increase of fracture toughness of ferritic steels, if a specimen is first prestressed at a higher tem-
Î&#x201D;Ku is the difference between the preload K1 and
perature. By considering WPS, brittle failure of a
K2. This model has been included in European
RPV subjected to a PTS transient is excluded during
integrity analysis procedure FITNET for the consid-
the monotonic unloading, even if KI is larger than
eration of WPS effects.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
151
3.1.3. Application of Chell and Wallin models in WPS analysis
3.2 SP 2: Study of transients with RELAP5 and FLUENT
In this section we compare the KIC of a RPV subjected to a MLOCA transient when applying the
The concerning documents were studied and
Chell and Wallin models, respectively, to quantify
open questions were identified. The RELAP5 input
the WPS effect.
deck (previously used for LOCA analysis) has been
Figure1 shows the history of KI and KIC of the RPV
reviewed, and the possibly necessary modifications
for the MLOCA transient. Without considering
as well as the additional information required for
the WPS effect, it shows that KI exceeds KIC for a
the transients relevant for PTS studies have been
certain time period, which means that crack initi-
listed. The questions related to input parameters
ation occurs in this period. However, by consider-
and modeling approaches with both codes need
ing the WPS effect either with the Chell or the
to be clarified in the ongoing discussions.
Wallin model, it is shown that KIC is significantly increased, excluding most of the crack initiation. However, since there is only a beneficial effect of WPS after the maximum preloading, the WPS
3.3. SP 3: 3D fracture mechanics calculations (deterministic)
effect decreases the initiation and failure probability, but is not able to completely exclude the crack
3.3.1. Finite element modeling
initiation and failure if KI > KIC occurs not only in
In PISA-I, the integrity of an example reference
the falling part of SIF-temperature curve but also
case RPV is analyzed by assuming a semi-elliptical
in the rising part.
surface crack (shallow crack) with axial orientation in the beltline region of the RPV. The depth of the crack is two times the nondestructive testing limit, according to the German standard KTA 3201.2. Probabilistic fracture mechanics analyses in PISA-I have shown that shallow cracks contribute more than deep cracks to the initiation probability of the
Figure 1a: Comparison of KI and KIC of the RPV subjected to the MLOCA, The Chell model is used to consider the WPS effect on KIC.
RPV, due to the fact that the neutron irradiation and PTS loading are more severe at the surface. However, in fracture toughness testing standards the use of highly constrained test specimens with deep cracks is required to guarantee conservative fracture toughness data. The effective toughness for the deeper cracks (high constraint) is lower than that for shallow cracks (low constraint) due to the higher hydrostatic stress at the crack tip. If this data from deep cracks is directly used in a vessel with low constraint, it may lead to over-conservative results and a too early decommissioning of the vessel. Thus, the crack tip constraint effect on the
Figure 1b: Comparison of KI and KIC of the RPV subjected to the MLOCA. The Wallin model is used to consider the WPS effect on KIC.
integrity of the RPV was quantified. For linear elastic analysis, the K-T method provides a two-parameter fracture mechanics theory to describe crack-tip stresses and deformation and is used for the integrity analysis of structures by considering the constraint effect. KI is calculated based on the actual deformation field to measure the scale of the crack-tip deformation (crack driving force) and the T-stress is calculated based on the load level, linear elastic material properties and component geometry to characterize the triaxiality of the crack-tip stress state. Positive T-stress strengthens the level of crack tip triaxiality and
152
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figur 2: (a) Physical model of a RPV with an axial crack. (b) 3-D model of the beltline region of the RPV for thermal analysis. Due to the symmetry conditions, only one quarter of the circumference is modeled. (c) An axial crack in the vessel wall. (d) Crack tip mesh.
(a)
(b)
(c)
(d)
leads to high crack tip constraint. In contrast, neg-
from the thermal analysis and is used for fracture
ative T-stress reduces the level of crack tip stress
mechanics analysis.
triaxiality and leads to the loss of the crack tip con-
In order to simulate the stress singularity at the
straint. The more negative the T-stress, the greater
crack tip for elastic materials with FEM, a 20-node
the reduction of tensile stress triaxiality.
hexahedron (brick) element is used at the crack
In this SP, the FEM code ABAQUS is employed.
front but is converted to a wedge element (in
Detailed 3D finite element analyses are conducted
ABAQUS it is called C3D20 element). By moving
to study the variation of the SIF and T-stress used
the mid-point nodes to the one-quarter point and
to quantify the constraint effect of the vessel with
keeping the nodes on the cracked face the sin-
a shallow crack subjected to PTS loading. A semi-
gularity effect will approximate the law of inverse
elliptical surface crack (shallow crack) with axial
square root, i.e.,
orientation is postulated in the beltline region of
the crack front, hence the use of additional sin-
for the elastic stresses at
the RPV, as shown in Fig. 2. Due to the symmetry
gularity finite elements is not necessary. The SIF is
conditions, only one quarter of the circumference
calculated from the J-integral and the T-stress is
is modeled. The number of elements and nodes
calculated from the interaction integrals [11].
in the finite element mesh are 18078 and 78616, respectively.
3.3.2 Crack tip constraint loss effect
Uncoupled thermal and stress analyses are per-
SIF and T-stress distributions
formed, meaning that first the temperature field is
Figure 3 shows the SIF and T-stress distributions
calculated and these results are used to determine
at the deepest point (ÎŚ=Ď&#x20AC;/2 in Fig. 2) of the
strains and stresses. For thermal analysis, heat flow
crack front during the MLOCA transient. Dur-
through the inner surface of the vessel is deter-
ing the MLOCA, the SIF increases with transient
mined from the transient temperature and heat
time, reaching a maximum value of about 110
transfer coefficients. At the outer surface of the
MPaâ&#x2039;&#x2026;m0.5 and then decreases. The T-stress displays
vessel, the heat transfer is assumed to be zero (adi-
a reversed trend with the transient time. At the ini-
abatic boundary conditions). The temperature dis-
tial state, the stress is mainly caused by the internal
tribution through the vessel wall is thus obtained
pressure and is thus lower. With increasing ther-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
153
Figure 3 (left): SIF and T-stress distributions during the MLOCA transient.
Figure 4 (right): Comparison of KI and KIC during the MLOCA transient with and without considering constraint effect.
Figure 5a (left): SIF distributions along the crack front during the MLOCA transient.
Figure 5b (right): SIF distributions along the crack front during the SLOCA transient.
mal stress, the level of stress triaxiality of the RPV
MLOCA, the T-stress at the SIF maximum point is
is significantly decreased. The T-stress reaches its -186.1 MPa. T0 is then calculated as minimum almost at the maximum SIF point. With decreasing stress (SIF), the level of stress triaxiality
,
increases, which is provoked by the high constraint
(6)
of the crack tip. The SIF distributions calculated with ABAQUS are in agreement with those calcu-
and is used to describe KIC with the Master Curve
lated with FAVOR in [4].
method. In the Master Curve method, the distribu-
Safety assessment by considering the constraint effect
different temperatures is obtained from
tion of KIC for a cumulative probability level P at
In order to quantify the constraint effect of the
.
crack tip on the fracture toughness of the material,
(7)
Wallin [12] developed a relation between T-stress and the Master Curve transition temperature
KIC with and without considering constraint effect
T0 based on a large database. A simple relation
is compared with SIF during the MLOCA, as shown
between T0deep obtained from deeply cracked (high
in Fig. 4 for different cumulative levels. It is shown
constraint) bars and T0 linked to shallow crack
that without considering the constraint effect, the
specimens (low constraint conditions) is proposed
difference between KIC and KI is minimal in a cer-
as [12]:
tain time period. However, if the constraint effect is considered, KIC is always higher than KI, indicat,
ing that no crack initiation occurs. Therefore, in (5)
order to reduce the conservatism in the integrity analysis and to get more realistic results, the con-
T0deep obtained from deeply cracked specimens in
straint effect on the fracture toughness of the RPV
this analysis is 39.5 째C for 60 years of full power
material should be considered.
operation of the RPV. Thus, T-stress distributions in Fig. 3 and T0deep are used to calculate the constraint adjusted reference temperature T0. For the
154
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
3.3.3. SIF distributions along the crack front
crack tip constraint effect. Based on this study, the
In addition to the analysis for the deepest point
following conclusions are drawn:
(Φ=π/2) of the crack front, the SIF and T-stress
(1) Considering the WPS effect reduces the failure
around the crack front at different angles (Fig. 2)
probability and increases the safety margin of the
are also analyzed. Figure 5 shows the SIF distri-
RPV. However, since KI > KIC occurs both in the fall-
butions around the crack tip during two transients.
ing and rising part of SIF-temperature curve, WPS
During the MLOCA transient, the SIF generally
effect is not able to completely exclude crack ini-
decreases with crack angle and then increases to
tiation and failure for this RPV. (2) By quantifying
its maximum value at the deepest point. During
the constraint effect with the T-stress, the safety
the SLOCA transient, SIF displays a similar increas-
margin of the RPV is increased and at the same
ing and decreasing trend with the crack front
time the corresponding conservatism of the result
angle. However, it is noted that before a transient
is decreased. (3) The variation of the SIF along the
time of 160 second, the SIF at surface point (Φ=0)
crack front shows that in the integrity analysis of
is always higher than that at the deepest point
RPVs, both the surface point and the deepest point
(Φ=π/2). It is because the circumferential stress at
of the crack tip should be considered, in order to
the surface point is higher than that at the deep-
get outright results.
est point. This implies that cracks may initiate first
Note that the K-T method is only valid for the
at the surface point and later at the deepest point.
elastic analysis. For the constraint effect analysis
Thus, in the integrity analysis of RPVs subjected to
in the elastic-plastic calculation, a two parameter
PTS transients, attention should be paid to both
J-Q method will be used. In 2013, a 3D model
the surface and deepest points of a crack tip.
of the RPV will be used for considering the nonuniform temperature profile which is generated by cold water plumes. Local approach to fracture
4. National Cooperation
will be used for the micromechanical analysis of
On the national level the cooperation and tech-
cleavage fracture.
the RPV based on the weakest link principle and nology transfer takes place within the nuclear
It is planned that future stress calculations will be
community. The regulatory authority ENSI and the
based on non-uniform temperature fields, calcu-
Swiss utilities are regularly informed about the
lated with CFD codes.
results of the project. Exchange of information with the representatives of the utilities also takes place during the annual meetings of the steering
7. Publications
committee «Begleitgruppe Material» of the swissnuclear Plant Life Management (PLiM) project.
G. Qian, M. Niffenegger, S. Li, Probabilistic analysis of pipelines with corrosion defects by using
5. International Cooperation
FITNET FFS procedure, Corrosion Science, Vol. 53 (2011) 855–61. G. Qian, M. Niffenegger, Probabilistic fracture
In the frame of the PISA project we are represented
assessment of piping systems based on FITNET
in the Network of Excellence NUGENIA (NUclear
FFS procedure, Nuclear Engineering and Design,
GENeration II & III Association) which is an inter-
Vol. 241 (2011) 714–22.
national non-profit organisation, according to Bel-
M. Niffenegger, K. Reichlin, The proper use of
gian law.
thermal expansion coefficients in finite element calculations, Nuclear Engineering and Design
6. Assessment of 2012 and Perspectives for 2013
243 (2012) 356–359. G. Qian, M. Niffenegger, D. Karanki, S. Li, Probabilistic leak-before-break analysis with correlated input parameters, Nuclear Engineering and
The project goals for the first project year of PISA-II
Design, Vol 254 (2013) 266–271.
are achieved. The integrity analysis of an example reference case RPV subjected to two PTS transients is performed by using the FAVOR and ABAQUS codes. The K-T method is used to consider the
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
155
8. Conferences and Seminars
[6]
R.Beleznai, Sz. Szavai, 2010. Analysis of Warm Prestressing effect on fracture toughness of
NUGENIA network meeting, March 26–28, 2012,
reactor pressure vessel steels. Strength of Ma-
Budapest, Hungary.
terials 42,120–123.
5th International Conference on Engineering
[7]
D. Moinereau et al. NESC VII (2008–2012),
Failure Analysis, 1–4 July 2012, The Hague, The
A European project (NESC VII) for the appli-
Netherlands, Deterministic and probabilistic anal-
cation of WPS in RPV assessment including
ysis of a reactor pressure vessel (RPV) subjected
biaxial loading, Status September 2011.
to pressurized thermal shocks (PTS), G. Qian, M.
[8]
G.G. Chell, J.R. Haigh, V. Vitek, 1981. A the-
Niffenegger.
ory of warm prestressing: experimental vali-
1 International Conference of the International
dation and the implications for elastic plastic
Journal of Structural Integrity, 25–28 June 2012,
failure criteria. Int. J. Fract. 17, 61–81.
st
Porto, Portugal, Probabilistic assessment of pipelines containing corrosion defects with correlated input parameters based on FITNET FFS procedure, G. Qian, M. Niffenegger.
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D.A. Curry, 1981. A micromechanistic approach to the warm pre-stressing of ferritic steels. Int. J. Fract. 17, 335–43.
[10] K. Wallin, 2003. Master Curve implementa-
Soteria, Training Symposium on Irradiation
tion of the warm pre-stress effect. Eng. Fract.
Effects in Structural Materials for Nuclear Reac-
Mech. 70, 2587–2602.
tors, 17–21 September 2012, Seville.
[11] ABAQUS 6.11 Manual, Version 6.12, Hibbtt Karlson & Sorensen, Inc., 2011.
9 References
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M. Niffenegger, H.P. Seifert, Projektantrag
303–28.
PISA zu Handen des ENSI, AN-46-09-03, 10.1.2009. [2]
M. Niffenegger, H.P. Seifert, G. Qian, Projektantrag PISA-II zu Handen des ENSI, AN-46-1201, 12.3.2012.
[3]
ENSI Research Report 2010.
[4]
ENSI Research Report 2011.
[5]
S. Chapuliot et al. WPS Criterion proposition based on experimental database interpretation, Fontevraud 7, 26–30 September 2010 Contribution of Materials Investigations to improve the Safety and Performance of LWRs, paper reference no.A0141.
156
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Bruchmechanik Bruchmechanische Bewertung von ReaktordruckbehälterMehrlagenschweissnähten
Autor und Koautoren
Viehrig, H.-W.; Houska, M.; Thiele, M.
Beauftragte Institution
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Adresse
Postfach 510119, 01314 Dresden, Deutschland
Tel., E-Mail, Internetadresse
+493512603246, h.w.viehrig@hzdr.de, www.hzdr.de
Dauer des Projekts
1. April 2010 bis 31. Dezember 2012
ZUSAMMENFASSUNG
mehr als 4% der Werte liegen ausserhalb
Ziel dieses Vorhabens ist die Überprüfung
der Bruchzähigkeitskurven für 2% und 98%
der Anwendbarkeit des Prüfstandards ASTM
Bruchwahrscheinlichkeit.
E1921 auf Mehrlagenschweissnähte des Reak-
Bei T-L-orientierten Proben umfasst das Ge-
tordruckbehälters (RDB). Weiterhin sollte die in
füge entlang der Rissfront mehrere Schwei-
der Anlage 5 der Richtlinie zur Alterungsüber-
sslagen und ist makroskopisch inhomo-
wachung der schweizerischen Kernanlagen EN-
gen. Der Prüfstandard ASTM E1921 ist für
SI-B01/d enthaltene Vorschrift zum Nachweis
derartiges Material per Definition nicht an-
der Sprödbruchsicherheit der RDB auf die er-
wendbar. Mit fraktografischen und metallo-
haltenen Prüfergebnisse angewendet werden.
grafischen Untersuchungen konnte nachge-
Das verwendete Schweissgut stammt aus der
wiesen werden, dass sich die Variation des
Umfangschweissnaht zwischen dem unteren
Gefüges nicht auf die Verteilung der Rissi-
und oberen Schmiedering vom RDB des nicht
nitiierungsorte auswirkt. Die Streuung der
in Betrieb genommenen Biblis-C-Reaktors. Die
KJc-Werte ist bei dieser Probenorientierung
im Vorhaben geplanten experimentellen Arbei-
deutlich geringer als bei T-S-Proben. Das Er-
ten wurden bis Ende 2012 abgeschlossen und
gebnis lässt die Schlussfolgerung zu, dass T-
der Abschlussbericht wird erarbeitet. Die Ziel-
L-orientierte Proben nach ASTM E1921 aus-
stellungen des Vorhabens wurden erreicht und
wertbar sind.
folgende Schlussfolgerungen sind aus den Er-
Die mit T-L- und T-S-orientierten 1T-C(T)-Proben ermittelten T0 unterscheiden sich maxi-
gebnissen ableitbar: Die nach dem Prüfstandard ASTM 1921 mit
mal 4 K von den mit 0,4T-SE(B)-Proben über
T-L (Rissausbreitung in Schweissrichtung) und
die Dicke der Schweissnaht ermittelten Mit-
T-S
telwerten. Dieser Unterschied ist deutlich ge-
(Rissausbreitung
in
Dickenrichtung)
orientierten SE(B)-Proben ermittelten Refe-
ringer als 10 bis 15 K, die in ASTM E1921 an-
renztemperaturen T0 variieren über die Dicke
gegeben werden.
der Schweissnaht mit einer Spannweite von
Das Konzept der ENSI-Richtlinie ENSI-B01/d zur
40 K.
Festlegung der Referenztemperatur für die KIC-
Obwohl T-S orientierte Proben aus Mehrla-
Grenzkurve und die darin enthaltenen Sicher-
genschweissgut ein homogenes Gefüge ent-
heitsaufschläge werden mit den im Vorhaben
lang der Rissfront aufweisen, ist die Streu-
ermittelten Ergebnissen bestätigt.
ung der ermittelten KJc-Werte gross. Deutlich
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
157
Projektziele
oberen Schmiedering vom RDB des nicht in Betrieb genommenen Biblis-C-Reaktors. Die Anga-
Die Anlage 5 der Richtlinie zur Alterungsüberwa-
ben zur Herstellung des RDB, zu den verwende-
chung der schweizerischen Kernanlagen ENSI-B01/d
ten Segmenten 220 AB S und 220 AD3 S und zur
[1] regelt den Nachweis der Sprödbruchsicherheit
Probenherstellung sind in den ENSI-Jahresberich-
des Reaktordruckbehälters (RDB). Diese Anlage ent-
ten 2010 und 2011 [11,12] enthalten. Für die Un-
hält in Analogie zu den ASME Code Cases N-629 [2]
tersuchungen des Einflusses der Probenorientie-
und N-631 [3] die Option, die nach dem Prüfstandard
rung auf die Streuung der Bruchzähigkeit wurden
ASTM E 1921 [4] ermittelte Referenztemperatur T0
die SE(B)-Proben mit T-L (Probenachse axial und
als Referenztemperatur der ASME KIC-Grenzkurve
Rissfortschritt in RDB-Umfangsrichtung) bzw. T-S
[5] zu verwenden. Damit wird einem internationalen
(axial und Rissfortschritt in RDB-Dickenrichtung)
Trend entsprochen, die für eine Sprödbruchsicher-
orientiertem Hauptkerb gefertigt. Für die Unter-
heitsbewertung notwendige Bruchzähigkeit der RDB-
suchung des Einflusses der Probengrösse und des
Werkstoffe nicht mit einer indirekten und korrela-
Probentyps auf T0 und zur Ermittlung von ISO-V-Pa-
tiven Verfahrensweise zu bestimmen, sondern direkt
rametern im Kerbschlagbiegeversuch sind weiter-
mit den Voreilproben zu messen [6–8].
hin 1T-C(T)- bzw. ISO-V-Proben gefertigt worden.
Ziel dieses Vorhabens ist die Überprüfung der Anwendbarkeit des Prüfstandards ASTM E1921 [4]
Prüfung und Auswertung
auf Mehrlagenschweissnähte des Reaktordruckbe-
Die Prüfung der SE(B)- und C( T)-Proben zur Ermitt-
hälters. Dem Prüfstandard ASTM E1921 [4] liegt
lung der Referenztemperatur T0 nach ASTM E 1921
das Master-Curve-(MC)-Konzept [9, 10] zugrunde,
[4] ist in den ENSI-Jahresberichten 2010 und 2011
welches auf Stähle mit einem makroskopisch homo-
[11, 12] beschrieben. Im Berichtszeitraum sind fol-
genen ferritischen Gefüge anwendbar ist. Das Mate-
gende Untersuchungen durchgeführt worden:
rial einer Umfangsschweissnaht des nicht in Betrieb
Prüfung von T-L- bzw. T-S-orientierten 0,4T-SE(B)-
genommenen Biblis-C-RDB eröffnet die Möglichkeit,
Proben aus mehreren Dickenpositionen nach
eine
von
ASTM E1921 [4] bei gleicher Prüftemperatur
Schweissgut durchzuführen, welches repräsentativ
und Identifizierung der Rissinitiierungsorte im
für die Kernkraftwerke in der Schweiz ist. Mit die-
Rasterelektronenmikroskop.
ser Untersuchung kann die Anwendbarkeit des MC-
Prüfung von T-L- bzw. T-S-orientierten ISO-V-
Konzeptes auf das Schweissgut von Mehrlagen-
Proben aus 19 Dickenpositionen mit dem Kerb-
schweissungen und die Repräsentativität der mit
schlagbiegeversuch nach DIN EN ISO 148-1 [13]
Voreilproben ermittelten Referenztemperatur T0 be-
und Ermittlung der spröd-duktilen-Übergang-
bruchmechanische
Charakterisierung
wertet werden. In der Schweiz sind die Voreilproben aus Schweissgut überwiegend T-L-orientiert, d.h.
stemperaturen und Hochlageenergien. Mit der Prüfung der zusätzlichen SE(B)-Proben sol-
die Rissfortschrittsrichtung ist die Schweissrichtung.
len die 2011 [12] vorgestellten Ergebnisse zur Ver-
Bei dieser Probenorientierung umfasst die Rissfront
teilung der Rissinitiierungsorte in T-L- bzw. T-S-
mehrere Schweisslagen mit einem makroskopisch in-
orientierten Proben ergänzt und der Einfluss der
homogenen Gefüge, für welches das MC-Konzept
Prüftemperatur auf die Spaltbruchinitiierung un-
gemäss Definition nicht gilt [4, 9, 10]. Es wird geprüft,
tersucht werden. ISO-V-Tests wurden mit der Ziel-
ob T-L-orientierte Proben für die bruchmechanische
stellung durchgeführt, die damit ermittelten me-
Prüfung von Schweissgut nach dem Prüfstandard
chanisch-technologischen Kennwerte und die mit
ASTM E1921 [4] geeignet sind. In diesem Zusam-
angerissenen 0,4T-SE(B)-Proben ermittelten bruch-
menhang wird auch der Einfluss der Probenorientie-
mechanischen Parameter zu vergleichen. Damit
rung auf die Streuung der Bruchzähigkeit und die da-
ist eine Bewertung der Bruchzähigkeiten möglich,
raus berechnete Referenztemperatur T0 untersucht.
die mit der herkömmlichen indirekten und korrelativen Methode ermittelt sowie direkt gemessen
158
wurden.
Durchgeführte Arbeiten und erreichte Ergebnisse
telle Versuchsprogramm abgeschlossen.
Material und Proben
Ergebnisse
Das verwendete Schweissgut stammt aus der Um-
Die in den Jahresberichten 2010 und 2011 [11, 12]
fangsschweissnaht zwischen dem unteren und
vorgestellten Ergebnisse wurden mit den im Be-
Mit diesen Untersuchungen wurde das experimen-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
T0
Tabelle1:
KJc(1T) Werte
Probenorientierung
mittel °C
σK
min °C
max °C
N
r
-69,7
∆ K 39,0
T-L
-86,8
11,2
-108,7
T-S
-93,3
10,2
-113,5
<2%
> 98 %
325
-71,8
41,7
320
304
9 (2,8%)
13 (4,0%)
264
19 (5,9%)
22 (6,9%)
Mittelwerte der T0 ermittelt mit T-L- und T-S-orientierten 0,4T-SE(B)-Proben von jeweils 24 Testserien (Dickenpositionen von 16 mm bis 253 mm).
N Anzahl der geprüften Proben r Anzahl der geprüften Proben mit einem gültigen KJc-Wert
richtszeitraum erhaltenen erweitert und ergänzt
der Schweissraupen in Dickenrichtung inhomogen
und im Folgenden als Gesamtheit dargestellt und
(ABB. 4) und kann die Rissinitiierung beeinflussen,
diskutiert.
wenn die Initiierungsorte in unterschiedlichem Abstand von der Ermüdungsrissfront liegen. Das ist
Einfluss der Probenorientierung und -lage auf die Referenztemperatur T0 und die ISO-V Übergangstemperatur
insbesondere bei Bruchzähigkeiten nahe der Messkapazität der Probe (KJc(limit) nach ASTM E1921 [4]) der Fall, wo das Spannungsfeld weit in das Pro-
In der TAB. 1 sind die Ergebnisse der Prüfung der
benligament hineinreicht und Bereiche mit unter-
T-L- und T-S-orientierten 0,4T-SE(B)-Proben zusam-
schiedlichem Gefüge umfasst.
mengefasst. ABB. 1 und ABB. 2 zeigen die auf eine
Das makroskopisch inhomogene Gefüge der T-L-
Probendicke von 1T (25,4 mm) umgerechneten
orientierten Proben führt zu der Annahme, dass
Bruchzähigkeitswerte KJc(1T) der T-L- und T-S-ori-
die Rissinitiierung in bevorzugten Bereichen des
entierten 0,4T-SE(B)-Proben in Abhängigkeit von
Gefüges erfolgt. Fraktografische und metallo-
der auf die T0 der jeweiligen Dickenposition nor-
grafische Untersuchungen an Proben von unter-
mierten Prüftemperatur (T–T0). Mit den T-L-orien-
schiedlichen Dickenpositionen bestätigten diese
tierten 0,4T-SE(B) wurde im Vergleich zur T-S-Ori-
Annahme nicht [12]. Um den Einfluss der Prüftem-
entierung eine im Mittel 7 K höhere T0 ermittelt.
peratur auf die Position der Rissinitiierung auszu-
Obwohl diese Proben ein aus mehreren Schweis-
schliessen, wurden zusätzliche Tests bei gleicher
slagen bestehendes und damit inhomogenes Gefüge entlang der Rissfront aufweisen (ABB. 3), ist die Streuung der KJc(1T)-Werte von T-L- im Vergleich zu den T-S-orientierten Proben geringer, wobei 93% der Werte innerhalb der Bruchzähigkeitskurven für 2 und 98% Bruchwahrscheinlichkeit liegen (TAB. 1). Obwohl die T-S-orientierten Proben ein makroskopisch homogenes Gefüge ent-
Abbildung 1: Bruchzähigkeiten KJc(1T) aller geprüften T-Lorientierten SE(B)Proben in Abhängigkeit von der auf die T0 der jeweiligen Dickenposition normierten Prüftemperatur.
lang der Rissfront aufweisen (ABB. 4), liegen nur 87% der KJc(1T)-Werte in diesem Bereich (TAB. 1). Bei 13 von 24 Testserien (Dickenpositionen) der TS-orientierten SE(B)-Proben liegt mehr als ein KJc(1T)Wert ausserhalb der Bruchzähigkeitskurven für 2% und 98% Bruchwahrscheinlichkeit. Diese Testserien werden entsprechend ASTM E1921 [4] als inhomogen betrachtet und liefern keine gültige T0. Bei T-L-orientierten Proben ist dies nur bei 5 von 24 Testserien der Fall. Der Prüfstandard ASTM E1921 [4] ist für ferritische Stähle mit einem makroskopisch homogenen Ge-
Abbildung 2: Bruchzähigkeiten KJc(1T) aller geprüften T-Sorientierten SE(B)Proben in Abhängigkeit von der auf die T0 der jeweiligen Dickenposition normierten Prüftemperatur
füge gültig. Wie beispielhaft in ABB. 3 dargestellt, ist dies für die T-L-orientierten SE(B)-Proben nicht der Fall, da die Ausgangsrissfront mehrere Schweisslagen umfasst. Die T-S-orientierten SE(B)Proben weisen ein homogenes Gefüge entlang der Rissfront auf. Hier ist das Gefüge auf Grund
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
159
Abbildung 3: Gefüge, Härtewerte und Rissinitiierungsorte entlang der Rissfront der T-L-orientierten SE(B)-Proben der Dickenposition D (36 mm Abstand von der RDB-Innenwand) geprüft bei -100 °C
Abbildung 4: Gefüge, Härtewerte und Rissinitiierungsorte entlang der Rissfront der T-S-orientierten SE(B)-Proben der Dickenposition E (47 mm Abstand von der RDB-Innenwand) geprüft bei -100 °C.
Prüftemperatur durchgeführt. Wie in den ABB. 3
von angerissenen 0,4T-SE(B)-Proben mit niedriger
und ABB. 4 beispielhaft gezeigt, sind bei den Pro-
Messkapazität KJc(limit) [4]. Die mit SE(B)-Proben aus
ben mit beiden Orientierungen keine signifikanten
unterschiedlichen
Dickenbereichen
gemessene
Unterschiede in der Verteilung der Spaltbruchini-
Spannweite der T0 von ca. 40 K (TAB. 1) kann dazu
tiierung (rote Punkte) entlang der Rissfront sicht-
führen, dass im Bereich der gewählten Prüftempe-
bar. Dieses Ergebnis lässt die Aussage zu, dass die
raturen KJc-Werte oberhalb von KJc(limit) auftreten.
Prüfnorm ASTM E1921 [4] auch auf T-L-orientierte
Dadurch erhöht sich die Anzahl der zu prüfenden
Proben aus Schweissgut einer Mehrlagenschwei-
Proben bzw. die T0 ist ungültig, wenn bei 12 ge-
ssverbindung anwendbar ist. Dies trifft insbeson-
prüften Proben mehr als 1 KJc-Wert ausserhalb der
dere auf die Umrechnung von Bruchzähigkeits-
Grenzen für 2 und 98% Bruchwahrscheinlichkeit
werten zu, die mit Proben unterschiedlicher Dicke
liegt. Dies trifft besonders auf die T-S-orientierten
bestimmt worden sind.
SE(B)-Proben mit einer im Vergleich zu den T-L-
In TAB. 2 sind die mit dem Kerbschlagbiegeversuch
Proben grösseren Streuung der KJc-Werte zu (TAB.
nach DIN EN ISO 148-1 [13] ermittelten Übergangs- 1, Abb. 7 und Abb. 8). temperaturen TT41J von 10 und 9 Testserien (Di-
In Abb. 9 und Abb. 10 sind die mit T-L- bzw. T-
ckenlagen) T-L- bzw. T-S-orientierter ISO-V-Proben
S-orientierten ISO-V-Proben gemessenen Kerb-
zusammengefasst. Mit ISO-V-Proben beider Orien-
schlagarbeiten (KV2) und die damit berechne-
tierungen wurden vergleichbare Mittel-, Maximal-
ten spröd-duktilen-Übergangskurven dargestellt.
und Minimalwerte der Übergangstemperatur TT41J
Die KV2-Werte streuen für beide Probenorientie-
ermittelt. Auch die Spannweite der TT41J-Über-
rungen stark und werden mit um ± 25K verscho-
gangstemperaturen ist vergleichbar. Nur die obere
benen Grenzkurven eingehüllt. Diese 25 K ent-
Grenztemperatur der Übergangstemperatur TT68J
sprechen ca. der Differenz zwischen der aus der
liegt bei den T-S-Proben ca. 8 K höher. Diese obere
spröd-duktilen-Übergangskurve ermittelten TT68J
Grenztemperatur wurde nach einer von Schindler
und der nach Schindler [14] ermittelten oberen
[14] vorgeschlagenen Methode bestimmt.
Grenze (MAX TT68J). Nach Gl. (2) kann mit der MAX
Die in TAB. 1 und TAB. 2 zusammengefassten und
TT68J die Referenztemperatur der KIC-Grenzkurve
in ABB. 5 und ABB. 6 dargestellten Ergebnisse zei-
(Gl. (1)) festgelegt werden [5, 14].
gen eine grosse Spannweite der den spröd-duk, (1)
tilen Übergang charakterisierenden Temperaturen T0 und TT41J. Dabei ist die Spannweite der mit angerissenen SE(B)-Proben ermittelten T0 im Vergleich
, (2)
zu der mit ISO-V-Proben ermittelten TT41J für beide Probenorientierungen grösser (TAB. 1 und TAB. 2).
Die Richtlinie zur Alterungsüberwachung der
Voreilproben aus Schweissgut zur Überwachung
schweizerischen Kernanlagen ENSI-B01/d [1] er-
des Bestrahlungsverhaltens stammen nach KTA
laubt nach Gl. (3) die Festlegung der RTref auf Basis
3203 [15] und ASTM E185 10 [16] aus unter-
der nach ASTM E1921 [4] ermittelten T0.
schiedlichen Dickenpositionen der Schweissnaht, deshalb muss innerhalb einer Prüfserie mit einer grossen Streuung der Einzelwerte gerechnet wer-
, (3)
den. Wie aus Abb. 7 und Abb. 8 ersichtlich, ist dies von besonderer Bedeutung für die Prüfung
160
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
TT41j Probenorientierung
mittel °C
T-L T-S LB
TT68J
σK
min °C
max °C -54,6
∆ K 23,5
MAX °C
-66,0
7.4
-78,1
-65,4
7,9
-80,0
-57,8
22,2
-25,5
-33,3
Lower Bound für T68J ermittelt nach Schindler [14]
Tabelle 2: Mittelwerte der ISO-V-Übergangstemperaturen TT41J ermittelt mit T-L- und T-S-orientierten ISO-Proben von 10 bzw. 9 Testserien (Dickenpositionen von 36 mm bis 232 mm) und obere Grenze (MAX) der ISO-V-Übergangstemperatur TT68J.
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Referenztemperatur T0 und ISO-V-Übergangstemperatur TT41J über die Dicke der Mehrlagenschweissnaht, ermittelt mit T-Lorientierten Proben.
Referenztemperatur T0 und ISO-V-Übergangstemperatur TT41J über die Dicke der Mehrlagenschweissnaht, ermittelt mit T-Sorientierten Proben.
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Bruchzähigkeiten KJc(1T) der T-L-orientierten SE(B)-Proben aus den Dickenpositionen der Voreilproben nach KTA 3203–2001 [15] und ASTM E185-10 [16] in Abhängigkeit von der Prüftemperatur und KJIC-Grenzkurven nach ENSI B01 [1].
Bruchzähigkeiten KJc(1T) der T-S-orientierten SE(B)-Proben aus den Dickenpositionen der Voreilproben nach KTA 3203-2001 [15] und ASTM E185-10 [16] in Abhängigkeit von der Prüftemperatur und KJIC-Grenzkurven nach ENSI B01 [1].
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Kerbschlagarbeiten der T-L-orientierten ISO-V-Proben in Abhängigkeit von der Prüftemperatur und gefittete sprödduktile Übergangs-Temperatur-Kurven.
Kerbschlagarbeiten der T-S-orientierten ISO-V-Proben in Abhängigkeit von der Prüftemperatur und gefittete sprödduktile Übergangs-Temperatur-Kurven.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
161
n T0
Anzahl der gültigen Werte nach
und ist makroskopisch inhomogen. Der Prüfstan-
ASTM E1921 [4]
dard ASTM E1921 ist für derartiges Material per
Referenztemperatur nach ASTM E1921 [4]
∆Ts = 0 K, wenn T0 mit 1T-C(T)-Proben bestimmt wurde
Definition nicht anwendbar. Mit fraktographischen und metallograpischen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass sich die
= 10 K ,wenn T0 mit 0,4T-SE(B)-Proben
Variation des Gefüges nicht auf die Verteilung
bestimmt wurde
der Rissinitiierungsorte auswirkt. Die Streuung
∆TM = 0 K für Grundwerkstoff
der KJc-Werte ist bei dieser Probenorientierung
= 6 K für Schweissgut
deutlich geringer als bei T-S-Proben. Das Ergeb-
∆TT = 0 K, wenn T0 mit 1T-C(T)-Proben bestimmt wurde
nis lässt die Schlussfolgerung zu, dass T-L-orientierte Proben nach ASTM E1921 [4] auswertbar
= 5 K, wenn T0 mit 0,4T-SE(B)-Proben
sind. Die mit 1T-C(T)-Proben beider Orientierungen er-
bestimmt wurde Abb. 7 und Abb. 8 enthalten die KIC-Grenzkurven,
mittelten T0 unterscheiden sich maximal um 4 K
die mit den RTref nach Gl. (2) und Gl. (3) indexiert
von den mit 0,4T-SE(B)-Proben über die Dicke
sind. Die KIC-Grenzkurven hüllen die mit T-L- und
der Schweissnaht ermittelten Mittelwerten. Die-
T-S-orientierten
ser Unterschied ist deutlich geringer als die An-
0,4T-SE(B)-Proben
bestimmten
KJc1T Werte ab einer Prüftemperatur von -100 °C
gabe in ASTM E1921 [4] mit 10 bis 15 K.
ein. Damit werden das Konzept der ENSI-Richtlinie
Das Konzept der ENSI-Richtlinie [1] zur Festle-
[1] zur Festlegung der Referenztemperatur und die
gung der Referenztemperatur der KIC-Grenz-
darin enthaltenen Sicherheitsaufschläge bestätigt.
kurve und die darin enthaltenen Sicherheitsauf-
Wie in [11] beschrieben wurden zusätzlich T-L- und
schläge werden mit den im Vorhaben ermittelten
T-S-orientierte 1T-C(T)-Proben geprüft. Die damit
Ergebnissen bestätigt.
nach ASTM E1921 [4] ermittelten T0 betragen für T-L- und T-S-Proben -90,1 °C bzw. 94,4 °C und unterscheiden sich nicht wesentlich von den mit 0,4T-
Referenzen
SE(B)-Proben aus unterschiedlichen Dickenpositionen der Mehrlagenschweissnaht ermittelten
[1]
Altersüberwachung: Richtlinie für die schweizerischen Kernanlagen ENSI-B01/d, Eidgenös-
Mittelwert (TAB. 1).
sisches Nuklearsicherheitsinspektorat, Brugg,
Bewertung 2012 und Ausblick 2013
Schweiz, Entwurf Dezember 2010. [2]
American Society of Mechanical Engineers: Use of fracture toughness test data to establish reference temperature for pressu-
Die im Vorhaben geplanten experimentellen Arbei-
re retaining materials, Section XI, Division 1,
ten wurden bis Ende 2012 abgeschlossen. Der Ab-
ASME Boiler and Pressure Vessel Code Case
schlussbericht wird fristgemäss beim ENSI eingereicht. Die Zielstellungen des Vorhabens wurden
N-629, ASME, New York, 1999. [3]
erreicht und folgende Schlussfolgerungen sind aus
Use of fracture toughness test data to
den Ergebnissen ableitbar:
establish reference temperature for pressu-
Die nach dem Prüfstandard ASTM 1921 [4] mit
re retaining materials other than bolting for
T-L- und T-S-orientierten SE(B)-Proben ermit-
class 1 vessels, Section III, Division 1, ASME
telten Referenztemperaturen T0 variieren über
Boiler and Pressure Vessel Code Case N-631,
die Dicke der Mehrlagenschweissnaht mit einer
ASME, New York, 1999.
Spannweite von 40 K.
[4]
ASTM E 1921-09,10,11: Standard test meth-
Obwohl T-S orientierte Proben aus Mehrlagen-
od for determation of reference temperature,
schweissgut ein homogenes Gefüge entlang der
T0, for ferritic steels in the transition range,
Rissfront aufweisen, ist die Streuung der ermit-
Annual Book of ASTM Standards, Vol. 03.01,
telten KJc-Werte gross. Deutlich mehr als 4% der
Metals Test Methods and Analytical Methods,
Werte liegen ausserhalb der Bruchzähigkeitskur-
ASTM International, West Conshohocken,
ven für 2% und 98% Bruchwahrscheinlichkeit. Bei T-L orientierten Proben umfasst das Gefüge entlang der Rissfront mehrere Schweisslagen
162
American Society of Mechanical Engineers:
PA, 2009,2010 und 2011. [5]
ASME Boiler and Pressure Vessel Code, Section XI, Division 1, Paragraph NB 2331, American
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Society of Mechanical Engineers, New York, 2004. [6]
[7]
[16] ASTM E 185-10: Standard practice for design of surveillance programs for light-wa-
Rosinski, S.: Validation of Master Curve frac-
ter moderated nuclear power reactor vessels,
ture toughness methodology for RPV integri-
Annual Book of ASTM Standards, Vol 12.02.
ty assessment (PWRMRP-26), PWR materials
Nuclear (II), Solar, and Geothermal Energy;
reliability project (PWRMRP) 1000707, final
Radiation Processing, ASTM International,
report, 2000.
West Conshohocken, PA, 2010.
Kirk, M.; Mitchell, M.: Potential roles for the Master Curve in regulatory application, Proceedings of the IAEA Specialists Meeting on Methodology and Supporting Research for Pressurized Thermal Shock Evaluation, Rockville, MD, USA, July 2000.
[8]
Server, W.L.; et.al.: IAEA Guidelines for application of the Master Curve approach to reactor pressure vessel integrity in nuclear power plants, IAEA-Technical Reports Series 429, IAEA in Austria, March 2005.
[9]
Wallin, K.: The Master Curve: A new method for brittle fracture, Int. J. of Materials and Product Technology, Vol. 14, No. 2/3/4, pp. 342, 1999.
[10] Wallin, K.: Master Curve Approach and Structural Integrity Assessment, Proceedings of the Workshop MASC 2002 «Use and application of the Master Curve for determining fracture toughness», VTT, Helsinki, June 12-14, 2002. [11] Thiele, M., Viehrig, H.-W.: Bruchmechanische Bewertung von Reaktordruckbehälter-Mehrlagenschweissnähten,
ENSI-Erfah-
rungs- und Forschungsbericht 2010, Brugg, Schweiz, 2010. [12] Thiele, M, Viehrig, H.-W.: Bruchmechanische Bewertung von Reaktordruckbehälter-Mehrlagenschweissnähten, ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2011, Brugg, Schweiz, 2011. [13] DIN EN ISO 148-1: Metallische Werkstoffe – Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy –Teil 1: Prüfverfahren (ISO 148-1:2009); Deutsche Fassung EN ISO 148-1:2010. [14] Schindler, H.-J.: Bruchmechanische Werkstoffcharakterisierung zur Überwachung der Neutronenversprödung von Reaktordruckbehältern für den Langzeitbetrieb von Kernkraftwerken: Auswertung und Interpretation der experimentellen Ergebnisse, Mat-Tec AG, Bericht Nr.: TB 12-0902, März 2012. [15] KTA 3203: Überwachung des Bestrahlungsverhaltens von Werkstoffen der Reaktordruckbehälter von Leichtwasserreaktoren, Fassung 6/01, 2001.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
163
IMPACT III – Flugzeugabsturz auf Stahlbetonstrukturen Autor und Koautoren
M. Borgerhoff, S. Ghadimi, H. Hoffmann, F. Riesner, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn
Beauftragte Institution
Stangenberg und Partner Ingenieur-GmbH in Zusammenarbeit mit Basler & Hofmann AG
Adresse
Viktoriastr. 47, 44787 Bochum
Tel., E-Mail, Internetadresse
+49-234-961300, spi@stangenberg.de, www.stangenberg.de
Dauer des Projekts
Januar 2012 bis Dezember 2014
ZUSAMMENFASSUNG
Die Versuche zum Durchstanzverhalten er-
Das 2012 gestartete Projekt IMPACT III («Im-
folgten mit harten Anprallkörpern («hard mis-
pact of an aircraft against a structure») wird
sile impact»), welche vor allem das Eindring-
vom «VTT Technical Research Centre» (Finn-
und Durchstanzverhalten von Triebwerken oder
land) organisiert und hat eine Laufzeit von
anderer kompakter Flugzeugteile (grosse harte
2012 bis 2014; es beschäftigt sich mit dem
Masse, kleine Auftrefffläche) repräsentieren,
Tragwerksverhalten von Stahlbetonstrukturen
die Versuche zum Biegetragverhalten und zum
unter stossartigen Einwirkungen, wobei der
Studium des kombinierten Biege-/Durchstanz-
Schwerpunkt auf der Durchführung von Im-
tragverhaltens erfolgten mit relativ weichen
pact-Versuchen mit Variation zahlreicher Ver-
Anprallkörpern («soft missile impact») und si-
suchsparameter liegt. Es werden neben dem
mulieren das Verhalten eines Flugzeugrumpfs
Tragverhalten der Stahlbetonstrukturen auch
oder -flügels. Die Versuchskörper bestanden in
die Einflüsse anderer Parameter wie im anpral-
allen Fällen aus quadratischen Betonplatten mit
lenden Projektil vorhandene Flüssigkeiten, Vor-
2 m Seitenlänge und 0,15 m (F-Series) bzw.
spannung und Liner sowie die Weiterleitung
0,25 m (P-Series, X-Series) Plattendicke. Die An-
von Erschütterungen untersucht. Das ENSI be-
prallkörper hatten Massen von rund 50 kg und
teiligt sich zusammen mit den Bauexperten von
Anprallgeschwindigkeiten von etwa 110 m/s
Basler & Hofmann (B&H) und Stangenberg und
bis 165 m/s.
Partner (SPI) an diesem Projekt.
Im vorliegenden Bericht werden hauptsächlich
Im Rahmen von IMPACT III wurden 2012 neun
die drei 2012 durchgeführten Versuche der F-
Versuche bei VTT in Finnland durchgeführt. Das
und X-Series, nämlich die Versuche F1, X1 und
Versuchsprogramm umfasste sechs Versuche
X2 mit ihren Versuchsparametern sowie ausge-
zum Studium des Durchstanzverhaltens in
wählten Ergebnissen vorgestellt. Die mit dem
Form von Hartgeschoss-Penetration/-Perfora-
Programm SOFiSTiK durchgeführten dyna-
tion (Punching tests, P-Series), einen Versuch
misch nichtlinearen Berechnungen zum Trag-
zum Studium des Biegetragverhaltens infolge
verhalten von Stahlbetonstrukturen werden
Weichgeschoss-Anpralls (Flexural test, F-Series)
mit Versuchsergebnissen verglichen, wobei im
und zwei Versuche zum Studium des kombi-
Falle des Biegetragversuches F1 ein ausführ-
in-
licher Vergleich Messung/Rechnung erfolgt.
folge Weichgeschoss-Anpralls (combined ben-
nierten
Biege-/Durchstanztragverhaltens
Ferner wird ein Ausblick auf geplante Versuche
ding and punching tests, X-Series).
zur Erschütterungsweiterleitung von nichtlinear beanspruchten Stahlbetonstrukturen gegeben.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
165
Projektziele
Berechnungsverfahren und Berechnungsmodell Die versuchsbegleitenden rechnerischen Untersu-
Das Ziel dieses Projektes ist es, experimentelle Da-
chungen (blinde Vorausberechnungen und Nach-
ten und Informationen zu physikalischen Phäno-
rechnungen in Kenntnis der Messergebnisse) er-
menen beim Anprall eines Flugzeuges auf Stahlbe-
folgen mit dem Finite-Elemente(FE)-Programm
tonstrukturen zu erarbeiten. Mit dem Projekt
SOFiSTiK, vgl. [1]. Für die getroffene Stahlbeton-
IMPACT wird sichergestellt, dass dem ENSI stets der
platte werden nichtlineare Schalen-/Plattenele-
weltweit aktuelle Stand von Wissenschaft und Tech-
mente eingesetzt, die aus Stahlrahmen und soge-
nik bezüglich Versuchsdaten und Berechnungsme-
nannten «Back Pipes» bestehende Unterstützungs-
thoden in Bezug auf die Einwirkung Flugzeugab-
konstruktion wird auf lineare Balkenelemente ab-
sturz zur Verfügung steht. Die Validierung der
gebildet, vgl. Bild 2. SOFiSTiK erlaubt die Betrach-
Berechnungsmodelle fördert eine realistischere Ab-
tung nichtlinearen Materialverhaltens von Schalen-/
schätzung von Versagensgrenzen und von vorhan-
Plattenelementen sowie die Berücksichtigung von
denen Tragreserven.
Effekten zweiter und dritter Ordnung aus geometri-
Das ENSI festigt durch die Teilnahme an diesem Pro-
schen Nichtlinearitäten. Das Betonmodell ist ein so-
jekt das Know-how zur Auslegung der Kernanlagen
genanntes Schichtenmodell, bei dem der Beweh-
gegen Flugzeugabsturz. Überdies erfolgt ein regel-
rungsstahl entsprechend seiner Lage im Querschnitt
mässiger Austausch zu dieser Thematik mit den Ex-
erfasst wird. Das nichtlineare Materialverhalten ist
perten und nuklearen Aufsichtsbehörden anderer
definiert durch
Länder. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Si-
einaxiale nichtlineare Spannungs-Dehnungslinien
cherheit der Kernanlagen geleistet.
des Betons mit Erfassung von Festigkeitserhöhungen aus zweiaxialem Verhalten,
Durchgeführte Arbeiten und erreichte Ergebnisse
Mitwirkung des Betons zwischen den Rissen (tension stiffening), (Rest-)Zugtragfähigkeit des Betons bei Überschreiten der Zugfestigkeit in Abhängigkeit der Zug-
Versuchseinrichtung und Versuchsparameter
bruchenergie (tension softening),
Die Versuche werden im «VTT Technical Research
näherungsweise Erfassung des nichtlinearen
Centre» in Espoo (Finnland) durchgeführt. Bild 1
Schubtragverhaltens durch Begrenzung der maxi-
zeigt ein Foto der Beschussanlage mit einem 13,5 m
malen Querkrafttragfähigkeit,
langen Druckspeicher im hinteren Bereich (im Bild
trilineare Spannungs-Dehnungslinien des Beweh-
im Vordergrund) sowie einem anschliessenden 12
rungsstahls.
m langen Rohr, in dem das Projektil auf bis zu 200
Die Eignung von SOFiSTiK für die Analyse von
m/s beschleunigt wird. Die maximale Projektilmasse
Stahlbetonstrukturen unter extremen Anprall-
beträgt 100 kg. Bei Verwendung von Projektilen der
lasten wurde unter anderem durch die Vergleichs-
Masse 50 kg ist eine maximale Geschwindigkeit von
berechnungen zu den grossmassstäblichen Mep-
ca. 165 m/s möglich.
pener Plattenbeschussversuchen gezeigt, vgl. [2].
Die wesentlichen Parameter der in diesem Bericht
Diese wurden in Deutschland zu Beginn der 80er-
näher betrachteten Versuche F1, X1 und X2 sind in
Jahre als Referenzversuche zum Lastfall Flug-
Tabelle 1 zusammengefasst.
zeugabsturz durchgeführt. Neben den in Tabelle 1 aufgeführten Parametern wurden die folgenden Parameter in den Berechnungen verwendet: Elementgrösse Plattenele-
Abbildung 1: Versuchseinrichtung für Plattenbeschussversuche bei VTT in Espoo (Finnland)
mente 50 x 50 mm, Strukturdämpfungen 2% für die nichtlinearen Stahlbetonelemente und 4% für die linearen Stahlelemente, Zugbruchenergie 75 N/m (abgeschätzt auf Basis einer Korngrösse 8 mm), Zeitschrittweite 0,5 ms.
Durchstanzversuche Im Jahr 2012 wurden sechs Versuche zum Studium des Durchstanzverhaltens durchgeführt. Die Aufprallgeschwindigkeiten lagen im Bereich 100 bis
166
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Parameter Platte Aussenabmessungen Auflagerabmessungen Beton E-Modul Druckfestigkeit fc Zugfestigkeit fct Dehnung εc1 bei fc Bewehrungsstahl E-Modul Fliessgrenze ft Zugfestigkeit fy Gleichmassdehnung Biegebewehrung Schubbewehrung Geschoss Masse Aufprallgeschwindigkeit
Einheit
Versuch F1
Versuch X1
Tabelle 1:
Versuch X2
mm x mm mm x mm
2082 x 2082 2000 x 2000
2087 x 2087 2000 x 2000
2087 x 2087 2000 x 2000
MPa MPa MPa ‰
24.833 47,6 3,02 -4,2
23.425 40,6 3,03 -4,0
26.341 44,1 2,98 -4,0
MPa MPa MPa ‰ cm²/m cm²/m²
200.000 611 692 105 5,65 56,5
200.000 540 623 144 8,73 17,45
200.000 537 629 112 8,73 11,64
kg m/s
50 143,5
50 165,9
50 164,5
IMPACT III, Daten der Versuche F1, X1 und X2.
140 m/s. Bis auf einen Versuch ergab sich immer
derlichen maximalen Beanspruchungsgrössen kön-
ein vollständiges Durchstanzen der Testplatte mit
nen richtig vorausgesagt werden.
Restgeschwindigkeiten des Projektils bis zu 40 m/s.
Beim (noch nicht durchgeführten) Versuch F2 soll
Das Team ENSI/B&H/SPI hat zu diesen Versuchen
eine Versuchsplatte wie F1 (Versuch F2a) noch ein-
2012 keine eigenen aufwendigen Vergleichs-
mal beschossen werden (Versuch 2b). Vorberech-
berechnungen durchgeführt, sondern das Durch-
nungen hierzu zeigten etwa doppelte zu erwar-
stanzverhalten der Platten mit empirischen Hart-
tende Verformungen und Dehnungen beim
körperformeln analysiert. Es zeigte sich, dass das
Beschuss der vorgeschädigten Platte.
mögliche Durchstanzen einer Stahlbetonplatte auch mit diesem vereinfachten Verfahren mit ausreichender Zuverlässigkeit prognostiziert werden
Abbildung 2:
kann. Im Jahr 2013 ist geplant, unter Hinzuzie-
Finite-Elemente (FE)Berechnungsmodell der Testplatten IMPACT III mit Stahlbetonplatte und Lagerungskonstruktion bestehend aus doppeltem Stahlrahmen und «Back Pipes»
hung der Firma Principia (Spanien) auch eine aufwendige Berechnung zu einem Durchstanzversuch durchzuführen.
Biegetragversuche Für den Biegetragversuch F1 erfolgt ein ausführlicher Vergleich Messung/Rechnung. Zunächst wurden Zeitverläufe von Stosslast-Zeit-Funktionen auf Basis des sogenannten Riera-Modells abgeschätzt; zur Absicherung der Ergebnisse wurden zwei Lastfunktionen verwendet, und zwar die in Bild 3 im Vergleich zu den Kraftmessungen eines «Force Plate Tests» mit zu F1 ähnlichen Parametern (138 m/s Aufprallgeschwindigkeit statt 143,5 m/s bei F1) dargestellten Funktionen 1 und 2. Bild 4 zeigt die
Abbildung 3: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Stosslast-Zeit-Funktionen
sich ergebenden Auflagerkräfte und Impulse. Die Bilder 6 bis 9 zeigen Zeitverläufe von Verschiebungen, Betonstauchungen und Stahldehnungen, wobei die Lage der Messorte in Bild 5 dargestellt ist. Es ist insgesamt eine befriedigende Übereinstimmung Messung/Rechnung festzustellen, die für Auslegungszwecke von Stahlbetonstrukturen erfor-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
167
Abbildung 4: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Auflagerkräfte (links) und des Impulses (rechts)
Abbildung 5: Biegetragversuch F1, Anordnung der Messstellen, von links: Verschiebungen, Betondehnungen an Plattenvorderseite, Stahldehnungen an Plattenrückseite
Abbildung 6: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Verschiebungen an den Messstellen 1 (links) und 5 (rechts)
Versuche mit kombiniertem Tragverhalten Biegung/Durchstanzen
X2 mit kombiniertem Verhalten Biegung/Durch-
Im Ende 2011 abgeschlossenen Vorgängerprojekt
stanzen durchgeführt, wobei die Versuchsparame-
IMPACT II waren lediglich Durchstanzversuche
ter von ENSI/B&H/SPI definiert wurden. Für den zu-
und Biegetragversuche durchgeführt worden;
erst durchgeführten Versuch X1 erfolgten blinde
diese beiden VTT-Testtypen decken nicht den für
Vorausrechnungen, wobei die in Bild 10 im Ver-
die Praxis der Auslegung gegen Flugzeugabsturz
gleich zu dem am besten passenden «Force-Plate
sehr wichtigen Fall des Weichgeschossanpralls ab,
Test» FP5 dargestellten Stosslast-Zeit-Funktionen
bei dem die Grenztragfähigkeit annähernd ausge-
verwendet wurden. Bild 11 zeigt Zeitverläufe von
schöpft wird – sowohl bzgl. Biegung als auch bzgl.
Verschiebungen, Bild 12 zeigt eine Verformungs-
des durch die Querkraftbewehrung abzusichern-
figur über die Platte zum Zeitpunkt 10,4 ms, dem
den Durchstanzens. ENSI, B&H und SPI hatten da-
Zeitpunkt der maximal auftretenden Verformung
her vorgeschlagen, dass im Projekt IMPACT III auch
(Rechenwert 27,9 mm, Messwert 25,6 mm). Es ist
Versuche mit kombiniertem Verhalten Biegung/
erkennbar, dass sich in Plattenmitte über das reine
Durchstanzen
168
Im Jahr 2012 wurden die beiden Versuche X1 und
Weichgeschossanprall
Biegetragverhalten hinaus ein Stanzkegel ausbil-
durchgeführt werden sollen. Diese Versuche wur-
für
den
det. In Bild 13 sind gemessene Bügeldehnungen
den daraufhin in das Programm IMPACT III aufge-
dargestellt, wobei die maximalen Dehnungen
nommen, wobei das ENSI die Federführung über-
etwa 5‰ betragen; Bild 14 zeigt Fotos der Platten-
nommen hat.
rückseite und eines Schnitts durch die zersägte
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 7: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Betondehnungen an den Messstellen 1 (links) und 2 (rechts)
Abbildung 8: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Stahldehnungen an den Messstellen 5 (links) und 6 (rechts)
Abbildung 9: Biegetragversuch F1, Zeitverläufe der Stahldehnungen an den Messstellen 7 (links) und 14 (rechts)
Platte nach dem Versuch. In diesem Schnitt ist eine
Abbildung 10:
Stanzkegelneigung von ca. 45° erkennbar.
Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Zeitverläufe der StosslastZeit-Funktionen
Da die Platte X1 noch nicht bis an die Grenze der Tragfähigkeit – insbesondere der Durchstanztragfähigkeit – beansprucht worden war, schlugen ENSI/B&H/SPI einen weiteren Versuch mit um etwa 30% reduzierter Querkraftbewehrung, sonst aber gleichen Versuchsparametern, vor. Zu diesem Versuch X2 sind in Tabelle 2 ausgewählte Messwerte in Gegenüberstellung zu Versuch X1 dargestellt. Es zeigten sich entgegen der ursprünglichen Erwartung überwiegend etwas kleinere Ergebnisse als beim Versuch X1. Dies ist offenbar einerseits
genüber dem Durchstanzen hier dominierenden
auf die Tatsache, dass insbesondere hinsichtlich
Anteil des Betontragwiderstandes an der Durch-
der Betonfestigkeit nicht die gleichen Versuchspa-
stanztragfähigkeit zurückzuführen.
rameter wie in Versuch X1 realisiert werden konnten, vgl. Tabelle 1, und andererseits auf den ge-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
169
Abbildung 11: Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Zeitverläufe der Verschiebungen in Plattenmitte (links) und 250 mm rechts vom Zentrum (rechts)
Abbildung 12: Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Verschiebungsverteilung über die Platte zum Zeitpunkt der maximalen Verformung
Abbildung 13: Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Bügeldehnungen (links) an den rechts markierten Orten
Abbildung 14: Test X1 mit kombiniertem Verhalten Biegung/ Durchstanzen, Plattenrückseite (links) und Schnitt durch die Platte nach dem Versuch
Tabelle 2: IMPACT III, ausgewählte Messwerte der Versuche X1 und X2
170
Messwert Max. Verschiebung in Plattenmitte
Einheit
Versuch X1
mm
25,6
Versuch X2 20,1
Min. Betondehnung
‰
-1,9
-2,3
Max. Stahldehnung Biegebewehrung
‰
48,7
42,6
Max. Stahldehnung Schubbewehrung
‰
5,2
2,8
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Abbildung 15: Vorstudie zum «Induced vibration test» V1, Prinzip der Ermittlung induzierter Erschütterungen (links), Beispiel eines Vorschlages für ein Testmodell (rechts)
Versuche zur Erschütterungsweiterleitung
Masse und bis 200 m/s Geschwindigkeit erlauben
Neben den vorgestellten Versuchen zur Grenztrag-
wird. Der Bearbeitungsschwerpunkt des Teams
fähigkeit von Stahlbetonplatten sollen auch Ver-
ENSI/B&H/SPI werden einerseits weitere Tests mit
suche zur Erschütterungsweiterleitung von nichtli-
dem für die Praxis der Auslegung gegen Flug-
near
Stahlbetonkonstruktionen
zeugabsturz sehr wichtigen Fall des Weichgeschoss-
durchgeführt werden («Induced vibration tests»).
anpralls sein, bei dem die Grenztragfähigkeit annä-
beanspruchten
Aufgrund der im Workshop Dezember 2012 von
hernd ausgeschöpft wird – sowohl bzgl. Biegung
ENSI und SPI vorgestellten umfangreichen Vorstu-
als auch bzgl. des durch die Querkraftbewehrung
dien zu derartigen Tests ist dort beschlossen wor-
abzusichernden Durchstanzens. Andererseits wer-
den, dass das ENSI auch die Federführung für die
den die Vorstudien zum «Induced vibration test» V1
Planung dieses Versuches übernehmen soll. Bild 15
fortgeführt und voraussichtlich in einen ersten Ver-
zeigt das Prinzip der Ermittlung der Weiterleitung
such dieser Art münden.
induzierter Erschütterungen sowie eine der untersuchten Modellvarianten.
Bewertung 2012 und Ausblick 2013
Referenzen [1]
SOFiSTiK AG (2010): SOFiSTiK, Analysis Pro-
[2]
Zinn, R., Stangenberg, F., Borgerhoff, M.,
grams, Version 25.0, Oberschleissheim Das Projekt IMPACT III läuft wie erwähnt bis Ende 2014. Im Sommer 2013 soll ein neuer Versuchsauf-
Chauvel, D., Touret, J.-P. (2007): Non-Linear
bau in einer neuen Halle erfolgen, der Versuche mit
Behaviour of Concrete Structures under Se-
Betonplatten 3,5 x 3,5 m und Projektilen bis 100 kg
vere Impact, CONSEC’07, Tours, France.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
171
Expertengruppe Starkbeben
Author und Co-author(s)
D. Fäh, S. Wiemer, B. Edwards, V. Poggi, D. Roten, R. Grolimund, M. Spada, J. WÜssner
Institution
Swiss Seismological Service
Address
Sonneggstrasse 5, CH-8092 ZĂźrich
Tel., E-mail, Internet address
+41-44-633 3857, d.faeh@sed.ethz.ch,
Duration of project
July 2010 to June 2014
www.seismo.ethz.ch
ABSTRACT
strong motions recorded on vertical borehole-
The project for the time period 2011/2012 is
arrays. Additionally we implemented the
split into 6 subtasks with the goal to improve
Drucker-Prager yield criterion into a 3D finite
regional and local seismic hazard assessment in
difference code to account for material non-
Switzerland. Subproject 1 was focussed on the
linearity both in the fault damage zone and
development of state-of-the-art earthquake
in near-surface sediments. Within subproject
ground-motion modelling, including source-
4 the examination of historical earthquakes
scaling, seismic attenuation and a reference-
related to the period between 1878 and 1900
site velocity-profile for the shaking. The results
showed an unexpected lack of completeness
of this sub-project are related to the further
and methodological reliability of existing data.
development of research produced during the
The historical annual reports of the Swiss Seis-
PEGASOS Refinement Project (PRP). The scal-
mological Commission represent a wealth of
ing of the recently developed Swiss stochastic
information which are being progressively ana-
model was successfully tested with a Euro-
lysed. In subproject 5, we present a new meth-
pean dataset, and is presently under evalu-
odology to combine Controlled-Source Seis-
ation with Japanese data. Within subproject
mology and Receiver Functions to define Moho
2, we developed site-specific ground motion
topography. We document a general decrease
models based on the quarter-wavelength
of the b-value with depth, and study its impli-
representation of measured velocity profiles.
cations for seismic hazard. We also investigate
We developed models for the ratio between
the resolution capability of 3D seismic data for
vertical and horizontal ground motion, and
fault detection and its influence on the seismic
introduced the quarter-wavelength impedance
hazard estimate. Sub-project 6 supplements
contrast to account for resonance phenomena.
the time-independent hazard estimates with
A new method for surface wave analysis for
time-varying hazard by assessing the likelihood
active source experiments has been validated.
of further earthquakes during a sequence. In
A new approach was developed in subproject
summer 2012 the main research goals were
3 to deepen our understanding of the response
changed to focus on the possible impacts of
of soft soils to strong shaking. The method
earthquakes on deep disposal repositories.
retrieves dynamic soil properties directly from
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
173
Project goals
The scope of subproject 3 is to improve deterministic predictions of ground motion, especially with
The project for the time period 2011/2012 is split
respect to nonlinear behaviour in sedimentary
into 6 subtasks with the main goal to improve
rocks and soft soils. Records of strong ground mo-
regional and local seismic hazard assessment in
tion that are clearly characterised by nonlinear soil
Switzerland. The sub-projects described in this
behaviour will be studied and reproduced using
report are:
advanced constitutive soil models. Because such
1. Ground-motion attenuation models and earth-
models require many parameters, which are dif-
quake scaling for Switzerland; 2. Estimation of site-specific earthquake ground motion; 3. Modeling of wave propagation in complex, nonlinear media; 4. Revision of the Swiss earthquake catalogue 1878–1960; 5. Improved seismotectonic zonation in probabilistic seismic hazard assessment; 6. Time-varying forecast models and seismic hazard for Switzerland.
ficult to define, an important aspect of this subproject is the calibration of dynamic soil properties from standard geotechnical tests. A further aim is to study the propagation of body and surface waves in nonlinear materials by performing numerical simulations in two- and three-dimensions. As instrumental measurements only provide reliable data from seismic activity in Switzerland since 1975, the assessment of seismic hazard relies on historical records of earthquakes. Such records are analyzed with historical-critical methods in
In summer 2012, the focus of the projects was
subproject 4. The main focus is presently on the
adapted to the new needs of ENSI, with particu-
revision of the Swiss earthquake catalogue for the
lar focus on possible earthquake impacts on deep
period 1878–1960. This includes the extension of
geological disposal.
the completeness of the event list based on a sys-
Subproject 1 aims to implement, document and
tematic investigation and the assessment of event
further develop ground-motion prediction equa-
parameters such as magnitude and location. To
tions (GMPEs) and stochastic models developed
ensure a correct interpretation of historical earth-
during the PEGASOS Refinement Project at the
quake records, the historical context of their pro-
Swiss Seismological Service (SED). This assures
duction is also investigated. New findings relating
knowledge transfer and continued development
to large earthquakes for other periods, including
beyond PRP. We develop stochastic ground-
yet unknown archival sources, archaeological and
motion models for existing strong-motion datasets
palaeo-seismological findings are followed closely.
(European, Japanese) in order to test the scaling of
The main goal of subproject 5 is to move towards
earthquake source models and the effect of near
a more realistic characterization of seismogenic
and far-field parameterisation adopted in models
source zones as one of the primary inputs for prob-
for Switzerland. Furthermore we aim to improve
abilistic seismic hazard studies. The seismic source
the understanding of the relation between site
models used in low probability hazard assess-
velocity-profiles and attenuation (kappa) in rela-
ment, particularly in regions of moderate and dif-
tion to the adjustment of GMPEs valid for different
fuse seismicity such as Switzerland, are somewhat
regions.
naïve, being based almost exclusively on statisti-
The target of subproject 2 is to find and validate
cal representations of instrumental and historical
174
new proxies for site-specific ground motion ampli-
earthquake data. To advance the state of the art,
fication, based on robust and physically justifiable
we focussed in the reporting period on a more
assumptions. The goal is to calibrate models for
accurate structural representation, improving the
site-specific ground motion (e.g., V/H ratios and
understanding of the link between stress, strength
anelastic amplification functions) based on these
and the average earthquake size in the Earth’s
newly proposed proxies. Such an approach will
crust, and through formally integrating informa-
reduce the level of uncertainty in the prediction of
tion on faults obtained through active seismic sur-
site-specific ground motion. As a second target of
veys as a-priori information in hazard assessment.
subproject 2, we focus on the development of new
The assessment of time-varying hazard and risk is
techniques for site characterization, such as the
a critical requirement for a seismological service
combination of active and passive seismics, and
to provide state of the art scientific statements on
the identification of resonance phenomena using
what type of earthquake activity and shaking to
innovative approaches.
expect during an on-going earthquake sequence
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1:
and in times of no activity. Subproject 6 focuses on
Residual misfit of simulated ground motion using the Swiss stochastic groundmotion model for a range of large-magnitude Japanese earthquakes at distances up to 50 km.
assessing the likelihood of further earthquakes during a sequence to supplement time-independent hazard estimates. The objectives include understanding the productivity of earthquakes clusters within the territory of the Swiss national seismic network, and implementing the forecast models as a real-time application within the SED, technically coordinated with the internal alarm system.
Work carried out and results obtained
Secondly, we have investigated the scaling of the stochastic model and other GMPEs with respect to Japanese strong-motion data (Fig. 1). For the Japa-
1. Ground-motion attenuation models and earthquake scaling for Switzerland
nese network, a rock reference profile has been defined, according to the procedure described in [1], which allows an adjustment of the model to different rock profiles. After accounting for sitespecific differences in Japan and Switzerland, it
During the PRP hazard project several GMPEs
was shown that the Swiss model was successful
were determined to be valid for predicting the ex-
in predicting strong-ground motion of large earth-
pected ground-motion resulting from earthquakes
quakes in Japan. The work is still on-going and
in Switzerland. As part of this subproject during
results will be summarized in year three of the proj-
2011/2012 we have implemented and further
ect. The comparison of Japanese data with other
developed these models at the SED in order to pave
existing GMPEs also brought to light an issue with
the way for a nationwide seismic hazard evaluation.
their applicability to sites not typical to the dataset
On-going work aims to implement adjustments of
used in their derivation, or indeed the general scal-
these models to Swiss specific sites, in addition to
ing of such equations to different site conditions.
extending their validity to Swiss earthquakes.
Our analysis showed that, whilst the equations did
Building on from the development of the Swiss
well in predicting ground-motion at sites typical to
Foreland stochastic ground-motion prediction
the region of origin, for hard-rock sites, as often
model developed during the PRP we have pub-
found in Switzerland, or at depth, the equations
lished an extended model applicable to the whole
did not perform adequately.
of Switzerland [Edwards and F채h, 2013]. The published model accounts for different observations of ground-motion attenuation in the alpine region of Switzerland relating to the different crust thick-
2. Estimation of site-specific earthquake ground motion
ness and shallower seismicity. We have performed testing of the [Edwards & F채h,
Within the second year of the project we focussed
2013] model in terms of the scaling of the model
on the validation of the use of the quarter-wave-
to events of higher magnitude than instrumentally
length parameters (average velocity and impedance
observed. The first case was the investigation of
contrast) to assess the modification of the ground-
the source properties of large magnitude events
motion at the surface. A predictive model to com-
(5<M<7.6) which have occurred in Europe and the
pute vertical-to-horizontal ratio of 5% damped
Middle East [Edwards & F채h, 2012]. In this investi-
response spectra for both Japanese (KiK-net) and
gation, we found that the scaling adopted in the
Swiss sites has been finalized [Poggi et. al. 2012a].
Swiss stochastic model, which was designed to be
Following this approach, a procedure has been intro-
consistent with historical- and macro-seismicity, is
duced to build a predictive model for the anelastic
consistent with the spread of observations of such
amplification at rock and soft sediment sites. The
large earthquakes. We also found that the use
procedure has been tested on Japanese sites [Poggi
of the effective distance metric (REFF) is useful for
et al., 2012b], but an in-depth testing and compari-
including near-source geometrical effects of finite
son with the stations of the Swiss seismological net-
sources.
work is still on-going.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
175
The estimation of kappa for the correction of
been successfully used to retrieve the 2D reso-
GMPEs to local site conditions has proved to be a
nance characteristics at two sites.
significant issue. We have worked on the development of predictive relations for kappa based on site characteristics such as Vs30 and the quarterwavelength velocity. Such relations facilitate the
3. Modelling of wave propagation in complex, non-linear media
estimation of local attenuation, provided a simple (Vs30) or more detailed (quarter-wavelength
A methodology was developed to invert strong
average velocity, VQWL) characterisation of the site.
ground-motions recorded on vertical arrays
The work is still on-going and results will be sum-
directly for the dilatancy parameters in the Iai et
marized in year three of the project. Since Vs30
al. [3] cyclic mobility model. We use the effective
remains the most widely used parameter for seis-
stress code NOAH [4] to propagate the recorded
mic site classification, we investigated the relation
borehole signal through a medium with unknown
between VQWL and Vs30. The study resulted in the
dilatancy parameters. The parameter space is
definition of a model to predict generic quarter-
sampled with the neighbourhood algorithm to
wavelength profiles for a given Vs30-based soil
find a model that minimizes the misfit between
type. This is useful for implementing the newly
simulated and observed surface acceleration time
established ground-motion models also to those
series. We applied the method successfully to the
sites where Vs30 is the only available information.
Wildlife Liquefaction Array records of the 1987 Mw
A novel seismic approach based on the wavelet
6.6 Superstition Hills earthquake [4] and the Kush-
transform has been developed for the analysis
iro Port records of the 1995 Mw 7.8 Kushiro-oki
of surface waves in combination with passive
earthquake. We also inverted the Onahama Port
seismics [Poggi et al. 2012c]. The method was
(OP) records of the 2011 Mw 9.1 Tohoku earth-
successfully applied on two stations of the Swiss
quake, which are characterized by high-frequency
network (SEPFL and SLUW) and is presently evalu-
acceleration pulses of up to 1.5 g and rank among
ated for the integration as standard procedure at
the highest accelerations ever recorded. The inver-
SED for the characterization of future permanent
sion method is capable of finding models that
station deployments. Finally, a method to assess
reproduce these pulses (Fig. 2), and allows us to
resonance characteristics of 2D velocity structures
indirectly derive the development of excess pore
(e.g., alpine valleys) was developed. The method
water pressure inside the liquefiable soil. Inverted
is a modification of the approach proposed for
pore water pressure curves from OP suggest that
buildings [2], and consists in performing modal
the sand approached liquefaction at the end of
analysis of the basin structure by means of eigen-
the shaking, which is consistent with sand boils
value decomposition of the noise wavefield from
identified at the site (Atsushi Wakai, per. comm.,
synchronous array recordings. Such an approach
2012).
is now used in a Masterâ&#x20AC;&#x2122;s project, where it has
These case studies illustrate how cyclic mobility may lead to accelerations exceeding 1 g on soils that respond distinctively nonlinear to the shak-
Figure 2: Observed and simulated acceleration time series in the direction N126°E at OP.
ing, and how advanced constitutive soil models are able to capture this phenomenon. Because calibration of such models remains a challenge, we have developed a method to calibrate the Iai et al. [3] cyclic mobility model directly from results of cone penetration tests (CPT). This method has been applied to define dilatancy parameters in the lake sediments below the city of Lucerne. Finally, we have implemented nonlinear material behaviour based on a Drucker-Prager plasticity model in a 3D finite difference code which models wave propagation and spontaneous rupture. We are presently verifying the method against three finite element codes using the SCEC/USGS Spontaneous Rupture Code Verification platform
176
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 3: Distribution of the certainty with the appraisal value. Assessment in ECOS-09 compared with the current historical-critical reassessment from the data compiled in the annual reports of the Swiss Earthquake Commission.
[5]. The elasto-plasticity implementation will allow
be complemented by a more practice-based per-
us to model energy loss inside the fault damage
spective. Finally the compilation of the information
zone at depth as well as hysteretic damping in soft
from the period 1964-1971 was assessed in rela-
sediments near the surface. These effects become
tion to administrative, cultural and technological
important when predicting ground motions from
changes. A publication related to this period, the
the maximum physically possible earthquake,
so-called «dark ages» of documentation at the
which has been attempted for the proposed Yucca
SED is in preparation.
Mountain repository using 2D finite element pro-
Archaeological and sedimentological studies show
grams [6].
evidence of tsunami-like events in various Swiss lakes around ca. 300–50 BC. A temporal correla-
4. Revision of the Swiss earthquake catalogue 1878–1960
tion of those events indicates a possible triggering by a very strong earthquake in the Alpine area. SED organized a workshop with different Swiss research groups to discuss the different palaeo-
The events of 1878–1900 assessed during the
seismological findings and enhance cooperation.
reporting period were documented by the Swiss Earthquake Commission (SEC) in annual reports, which contain not only a list of events with their date and time of occurrence, but sometimes descriptions of macroseismic effects as well.
5. Improved seismotectonic zonation in probabilistic seismic hazard assessment
Spot-tests of single years showed a rather incomplete integration of the data contained in the an-
In order to build high-quality 3D crustal models,
nual reports into the former catalogue versions.
the first step is to derive a well-defined crustal/
Furthermore, the assessments of certainties of
mantle boundary topography, known as the Moho.
occurrence of events and intensities integrated in
In Spada et al. (2012a), we introduce a new meth-
the current catalogue are not consistent with the
odology to directly combine controlled-source seis-
criteria of the historical-critical approach applied
mology (CSS) and receiver functions (RF) informa-
in ECOS-09 for the period before 1878, and the
tion, which relies on the strengths of each method.
larger events in the period under review. Thus it
Our results show high frequency undulation in the
was decided to perform a new interpretation of
Moho topography of the Alps at three different
the annual reports’ original data by the use of
interfaces, reflecting the complexity of geodynami-
uniform criteria and documentation. Currently
cal evolution.
our research database is completed with all events
In Spada et al. (2012b) we also explore the hypoth-
described in the annual reports. An overall com-
esis that the relative size distribution of earthquakes,
parison already shows that besides the integration
or b−value, is inversely proportional to differential
of a number of yet unknown events, an important
stress (∆σ), and hence decrease with depth. We
number of events will be affected by changes of
test this expectation for seven different continental
their appraisal of certainty value (Fig. 3).
areas around the world: Northern and Southern
The activities of the SEC have recently caught
California, the Swiss Foreland, Italy, Japan, Turkey
increased attention not only by SED [Grolimund &
and Greece. We find a general monotonic b−value
Fäh, 2012] but also by historians of culture and sci-
decrease between 5−15 km depth. The decrease
ence [7, 8]. In the course of our catalogue revision,
stops approximately at the depth of the brittle-
the theory-oriented approach of these studies will
ductile transition.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
177
We finally investigate the resolution capability of
regions. For Switzerland, recalibration of these
3D seismic data with respect to fault detection
parameters is necessary. From the available data,
in a probabilistic way. With this method, we can
we find for the first approach that productivity is
assign a probability that a fault of a certain size
smaller compared to Italy and California. However,
is detected in a 3D seismic dataset. Translating
parameters of the Omori-law cannot be reas-
the minimum detectable fault size to a moment
sessed given the comparatively low-seismicity level,
magnitude of a potential earthquake, we show
and are taken from estimates of the seismicity in
how the information about faults contained in
Italy [10].
the image can augment the seismic hazard assess-
In the second approach in [9] uses the abun-
ment. If no faults are detected in the seismic image,
dance model and the productivity parameter, or
the maximum possible magnitude in the imaged
mean abundance, which can be estimated. For
volume is bounded. In this case, the frequency-
this model, we find that the average number of
magnitude distribution has to be weighted with
after-shocks for a magnitude ML=4 event within
the probability that a certain sized fault is detected
Switzerland is about a factor 10 smaller than in
by the seismic image, resulting in a reduction of
California and a region of the Apennines. Physical
about 10% of the hazard curve (Fig. 4).
reasons for this smaller productivity are not fully understood and may arise from the state-of-stress,
6. Time-varying forecast models and seismic hazard for Switzerland
the comparatively low strain rates or the fluid content of the crust. These are hypotheses that are to be investigated in the future. In addition to the calibration efforts we implemented the two STEP-model approaches as a real-
Time-varying forecast models and the resulting
time system. Daily at midnight, the system gener-
time-varying hazard estimates depend on the cali-
ates seismicity rate forecasts for magnitude 3â&#x20AC;&#x201C;8
bration of the model to the seismic activity in the
for 24-hour windows and, in addition, computes
target region. These models are able to forecast
probabilities of exceeding EMS-intensities V, VI and
seismicity rates and exceedance probabilities of a
VII. We decided to generate maps depending on
ground shaking parameter on time-scales of days
the alarm thresholds that are used within the SED.
to weeks. The short-term earthquake probability-
As an example, in case an event of magnitude 3 â&#x2030;¤
model uses, in its first stage, generic parameters
ML â&#x2030;¤ 4 occurs within or close to Switzerland, maps
to forecast seismicity rates which are derived
are generated every hour for 5 days. All results are
from catalogue data. Generic parameters for the
written to a database and maps can be internally
two possible approaches to estimate productivity
accessed on the SED-Intranet as information for
within the STEP-model [9] are available for other
the seismologists on duty and may after internal evaluation be publically available.
Figure 4: : Mean hazard curves estimated using the common PSHA (black line) and the one including the method propose here (red line).
National Cooperation We implemented, validated, and further developed models from the PRP project. Collaboration exists with the Institute of Geotechnical Engineering at ETHZ for calibration of nonlinear material properties. In October 2012 a meeting with members of the Sediment Dynamics Group of the Geological Institute at ETH and the limnology and environmental geology group at the University of Geneva was held to discuss earthquake induced lake-slides and tsunami-events.
178
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
International Cooperation
code to case studies, as its release has been postponed by the developers. Significant progress has
Cooperation was established within the EU-FP7
been made in the implementation of a nonlinear
funded projects SHARE, REAKT and NERA. We
material model (Drucker-Prager yielding) in a 3D
are working with the Université Paris EST on
wave propagation code. This code will be further
the development of advanced constitutive soil
developed in 2013 and validated by reproducing
models, and with San Diego State University
observed ground motion at selected sites. Dynamic
(SDSU) and the San Diego Supercomputing Cen-
soil properties will be defined at more sites where
ter (SDSC) in the implementation of numerical
vertical array records are available and simulations
algorithms. The international research network
of non-linear site response based on advanced
in historical seismology was extended at the tri-
constitutive soil models will be performed in 2D
national meeting in Chambery. SED participated
once the code is available.
in the technical meeting on «Earthquake impact
The evaluation and identification of relevant his-
on fracturing and groundwater flows – Consider-
torical sources for the period 1878–1900 brought
ations for the long-term safety of geological dis-
to light a considerable potential for improvement
posals» organized by IRSN in Paris on November
of the Swiss earthquake catalogue with respect to
22-23rd 2012.
its completeness and certainty of events. Due to the fact that the discrepancies between historical
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
sources and actual catalogue data are larger than expected, an extension into year 3 of the project was needed. Subproject 5 is making progress in line with the
We have implemented Swiss ground-motion pre-
work planned. The work performed so far defines
diction equations (GMPEs), stochastic and V/H
critical boundary conditions for defining more
models at the Swiss Seismological Service (SED),
advanced seismogenic source models for Switzer-
and are awaiting finalization of the PRP to include
land. The next steps will be (1) to develop a refer-
Swiss specific modifications. The development of
ence Vp 3D crustal model based on CSS and RF
the Swiss stochastic model was successful dur-
information; (2) to include the regional behavior
ing 2012, with confirmation of its performance in
of b in depth into probabilistic seismic hazard as-
the case of larger events by testing European and
sessment studies in order to quantify its impact; (3)
Japanese data. Finally the investigation of kappa in
to complete the framework for integrating fault
terms of site properties was successful; facilitating
imaging information, and to summarize the work
the prediction of site attenuation based on charac-
in a publication and study the implications for sur-
teristics such as Vs-profile at a site.
face faulting probabilities.
The project goals of subproject 2 for 2012 have
Public access to the updated time-varying hazard
been achieved. The new quarter-wavelength prox-
and rate forecasts implemented in subproject 6
ies have been validated. Predictive models for
will be internally discussed before this information
amplification and V/H ratios for rock and soft sedi-
will eventually be open. The models are running
ment soils have been established. Application of
in real-time and as soon as sequences have been
the amplification models for sites in Switzerland is
recorded, the forecasts will be tested with cur-
still on-going. In particular, we plan the implemen-
rently used evaluation methods.
tation of a comprehensive tool, which will include
Finally, in 2013 the main focus of the project will
all the procedures that have been developed dur-
be on possible earthquake impacts on deep geo-
ing the project. The developed active seismic meth-
logical disposals according to the new research
ods and the assessment of resonance phenomena
plan.
will be included in the SED site-characterization procedures. In subproject 3, the study of ground motion records with clear non-linear signature has led to a
Publications in the reporting period
novel way of analysing vertical array records, which improves our ability to reproduce cyclic mobili-
Edwards, B. & D. Fäh (2013). A Stochastic Ground-
ty observed in the field. We have faced a delay
Motion Model for Switzerland. Bulletin of the
in the application of an advanced 2D non-linear
Seismological Society of America 103 (1), 78–98.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
179
Edwards, B. & D. Fäh (2012). Measurements of
Symposium: Effects of Surface Geology on Seis-
Stress Parameter and Site Attenuation from Re-
mic Ground Motion, Santa Barbara, California.
cordings of Large Earthquakes in Europe and the
Sellami, S., R. Grolimund, & D. Fäh (2012). Earth-
Middle East. Submitted to Geophysical Journal
quakes in Switzerland and surroundings 1964-
International.
1974: a «dark age» of earthquake documentation
Edwards, B., V. Poggi and D. Fäh (2011). A Predic-
at the Swiss Seismological Service. In prepara-tion.
tive Equation for the Vertical-to-Horizontal Ratio
Spada, M., I. Bianchi, E. Kissling, N. Piana Agosti-
of Ground Motion at Rock Sites Based on Shear-
netti, & S. Wiemer (2012a). Combining Con-
Wave Velocity Profiles from Japan and Switzerland,
trolled-Source Seismology and Receiver Function
Bulletin of the Seismological Society of America
information to derive 3D Moho topography for
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180
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
181
Human Reliability Analysis
Author und Co-author(s)
V.N. Dang, L. Podofillini
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
OHSA/D16, 5232 Villigen PSI
Tel., E-mail, Internet address
056 310 2967, vinh.dang@psi.ch, safe.web.psi.ch
Duration of project
2010â&#x20AC;&#x201C;2013
ABSTRACT
CESA-Q EOC quantification method guid-
In the Human Reliability Analysis (HRA-IV) Proj-
ance. The results of the three EOC pilot
ect, models and methods for analyzing human
studies to date were analyzed to obtain a
factors in the Probabilistic Safety Assessments
diverse set of EOCs of concern and to clas-
(PSAs) of nuclear power plants (NPPs) are devel-
sify these by types of situations. The result-
oped, applied, and evaluated. The project aims
ing taxonomy of EOCs defines a scope of
are to a) develop a method to address errors
EOC situations to be covered by the method
of commission (EOCs) and use it to assess
CESA guidance. The next step is to complete
plant-specific EOC risk, b) reduce the variabil-
the method guidance, aiming at improved
ity and uncertainty in the results of HRAs, and
traceability and repeatability, and evaluate its
c) develop HRA methods for PSAs for external
adequacy against this scope.
event initiators. In 2012, the topics addressed
Benchmarking and evaluation of HRA meth-
and results achieved include:
ods based on simulator data. The aim was
EOC Pilot Study III. EOC scenarios were
to conclude both the International HRA
identified and their risk significance was
Empirical Study and its follow-up with U.S.
analyzed for a third Swiss plant using PSIâ&#x20AC;&#x2122;s
plant crews in their training simulator. Over-
method CESA (Commission Errors Search
all, comprehensive findings on each method
and Assessment). The results, after a pre-
and recommendations for guidance and
liminarily review by plant experts, show that
practice were obtained in a cross-compari-
the most important EOC adds about 5% to
son of method performance in the two sets
the core damage frequency for internal ini-
of scenarios from the first study and the
tiating events at full power, which is on the
scenarios from the U.S. study. The summary
order of that of the most significant errors of
reports, to be finalized in 2013, include rec-
omissions. The contributions from other EOC
ommendations concerning specific ways to
situations were determined to be very minor,
improve HRA guidance in order to increase
suggesting generally high plant defenses.
the validity and consistency of HRA results.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
183
Project goals
with the plant’s staff. Like the previous studies [1, 2], this study is characterized as a pilot study due
Human performance is central to the safe and reli-
to the provisional elements in the method applied
able operation of nuclear power plants and other
for the estimation of the EOC probabilities. The
complex systems. In the Probabilistic Safety As-
study involves detailed analyses of the plant PSA
sessment (PSA) of human-technical installations,
and its emergency procedures. Other important in-
Human Reliability Analysis (HRA) is the part that
puts to the EOC study include observations of crew
addresses the human element. In the HRA, the
responses in emergencies simulated in the plant‘s
essential personnel actions contributing to and
training simulator and discussions with plant PSA
required in potential accident scenarios are identi-
experts, operators and training personnel.
fied, qualitatively analyzed, and their probabilities of failures are estimated. A realistic evaluation of
Quantification of EOCs
the human contribution is key to a sound evalua-
2. Documentation of revised CESA-Q quantifica-
tion of safety and of the potential weaknesses of
tion method.
a facility. This soundness is important to licensee
CESA-Q is PSI’s method for the quantification of
and regulatory decisions that support and enhance
errors of commission [3]. The aims of the revision
safety in all areas, e.g., plant design, operation,
of PSI’s CESA-Q method for the quantification of
maintenance, and accident prevention and mitiga-
EOCs are to improve the traceability of the method
tion. The project Human Reliability Analysis (HRA-
and analyses performed with the method and to
IV) addresses the following issues
extend its scope. In applying the current method to
The analysis of Errors of Commission and, more
estimate the probability of EOCs, one of the steps
broadly, decision-related failures, the issue of
is a complex interpolation process, involve the se-
HRA dependence that is closely related to these,
lection of events from the CESA database that are
and the recovery of decision failures.
most similar to the EOC of interest and adjusting
Variability in the results of HRAs.
the probabilities associated with these events. Due
The extension of HRA applications to scopes
to the limited available data, few events are avail-
other than internal initiating events in Full Power
able for selection as «most similar» and the adjust-
and Low Power and Shutdown (LPSD) operating
ment for the EOC of interest is correspondingly ex-
modes, for instance external events.
tensive and subjective. The work in 2012 focused
It includes four subprojects: 1) EOC plant-specific
on the documentation of the revised method, in
pilot study III, 2) Quantification of EOCs, 3)
which a model-based quantification process has
Simulator data for HRA and HRA method as-
been incorporated. Furthermore, CESA-Q was ap-
sessment, 4) Technical basis for seismic HRA.
1
plied to quantify the EOCs in the scenarios identified in Pilot Study III. These analyses will be used
The main goals for 2012 were:
as CESA-Q application examples in the method guidance report (to be completed in 2013).
EOC plant-specific pilot study III quantification.
Simulator Data for HRA and Method Assessment
The 2012 goal was to initiate the plant-specific
3. Evaluation of HRA predictions and method as-
1. Identification of EOCs, qualitative analysis and
study and to assess the identified EOCs for review
sessment in the U.S. HRA Empirical Study. The HRA Empirical Studies, are assessments of HRA methods based on benchmarking them against
1
184
In parallel to this research project, PSI/NES supports
crew performance data obtained in simulated nu-
ENSI through on-call tasks. The tasks related to HRA
clear power plant emergency scenarios. The U.S.
are mainly oriented towards reviews of the HRAs sub-
Study (Bye et al, 2012) is a follow-on effort to the
mitted to ENSI by the Swiss utilities as a part of their
International HRA Empirical Study (Forester, Bye,
Probabilistic Safety Assessments (PSAs). The work car-
et al., 2012). In addition to assessing the methods
ried out within on-calls provides impulses for the re-
based on comparing HRA predictions against data,
search and motivates the development efforts to en-
its main aims are to: 1) evaluate the variability in
hance current methods. As the on-call tasks are
the HRA results obtained by different analysts us-
funded separately, their specific content and results
ing the same method, which was not possible due
are not addressed in the present report.
to the design of the earlier study, and 2) extend the
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
conclusions from the method assessments through
profile. The scope of all three studies are EOCs in
additional cases and the use of a full-scope train-
scenarios initiated by internal initiating events dur-
ing simulator at a U.S. nuclear power plant.
ing full-power operation.
The main 2012 tasks were to obtain the overall
The work in 2012 started with the identification
findings on HRA methods in light of the results of
of candidate EOC events (generic aggravating
both studies and the formulation of recommenda-
actions). These were then subjected to screen-
tions for HRA guidance and practice. These recom-
ing analysis based on contextual factors, such as
mendations identify specific shortcomings of the
availability of multiple and diverse indications, that
existing guidance and some of the ways in which
suggest that the performance of the inappropriate
guidance could be improved to increase the valid-
action has negligible probability. The identification
ity and consistency of HRA analyses.
process addressed the plant procedures central in
A parallel use of the crew performance data col-
the response to important accidents. Six candidate
lected in the HRA Empirical Studies is to derive
EOC events were identified (e.g. termination of
scenario-specific insights for HRA practitioners
high pressure injection, blocking of the automat-
(analysts) to take into consideration in predictive
ic depressurization function); among these, four
analyses. This task was postponed to 2013.
were carried forward for detailed analysis after the
4. Development of guidelines for data collection
screening process.
in simulators.
The next step has been to identify the most risk-
Simulator studies designed to collect data for HRA
important accident scenarios in which these inap-
are one of the primary means to obtain qualitative
propriate actions might be performed, based on
and quantitative data on the crew response to the
examining opportunities for the candidate EOC
abnormal and emergency scenarios modeled in
events in the accident sequences of the baseline
PSAs. The 2012 objective was to survey the state
PSA (i.e. the PSA without inclusion of EOCs). Six
of HRA data, reviewing the experience from past
scenario-specific EOC situations were then identi-
HRA data collection efforts, and to identify the key
fied for detailed analysis, as shown in Table 1. Each
topics to be addressed by the guideline. The survey
EOC scenario was analyzed in detail in terms of the
(literature review) and guideline will be completed
applicable procedural guidance as well as of the
in 2013.
expected operator behaviors in these situations. Observations of crew response as well as interviews with plant personnel (the plant PSA team,
Work carried out and results obtained
detailed analysis. To estimate the probability of the
EOC plant-specific pilot study III
method (see corresponding subproject) was used,
1. Identification of EOCs, qualitative analysis and
except for one case that could be quantified based
quantification.
on an HRA analysis from the plantâ&#x20AC;&#x2122;s PSA.
The inclusion of Errors of Commission (EOCs) ex-
A preliminary review by the plant confirmed the
tends the scope of state-of-the-art PSA. EOCs re-
credibility of the results. These suggest that the
operators and trainers) were at the basis of the EOCs, CESAâ&#x20AC;&#x2122;s quantification module, the CESA-Q
fer to PSA Human Failure Events (HFEs) modeling
most important EOC (CWS.EOC1 in Table 1, con-
the performance of actions that aggravates an ac-
nected with a misalignment of the cooling water
cident scenario. They can be contrasted to HFEs
system during scenarios initiated by the failure of
where a required action is not performed, and on
the auxiliary cooling water system) would contrib-
which state-of-the-art PSA typically focuses. Pilot
ute to an increase in the core damage frequency
study III is the third plant-specific, industrial-scale
of about 5% (for internal initiating events at full
application of the Commission Errors Search and
power). This contribution is comparable to that
Assessment (CESA) method, developed at PSI for
of the most important errors of omission, typically
identification and assessment of EOCs. The study
considered in the PSA. The contribution of the
follows two earlier EOC studies with CESA for
other EOCs to the risk profile was found to be lim-
Swiss plants [1, 2]. The pilot characterization of
ited, thus highlighting the defense against EOCs
these studies relates to the need for further devel-
provided by the plant technical and administrative
opment in the method for the estimation of the
protections. The detailed review of the analysis re-
EOC probabilities as well as the need for under-
sults and study report by the plant is planned for
standing the role of these errors in the plant risk
early 2013.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
185
This third pilot study has further confirmed the
yield the probability estimates as a direct function
importance of including EOC contributions in the
of the CESA-Q factor evaluations. This approach
plant risk characterization. The three plant-specific
(first developed during 2011) was further refined
studies also underscore the feasibility of a sys-
and documented in draft form. In order to subject
tematic treatment of EOC: the studies identified
the technical core of the revised method to a peer
a limited number of EOC situations (about 5–10
review, an article was prepared and submitted to a
scenario-specific EOCs), with a risk significance
journal (Podofillini, Dang, 2012d).
comparable to that of the most important errors of
As noted above, the current interpolation-based ap-
omission (Podofillini, Dang, 2012a). The identified
proach to quantification in CESA-Q was applied for
EOC situations possibly suggest safety-enhancing
the quantification of the EOCs identified in the EOC
improvements (generally related to procedural
Pilot Study III work from this year. While the result-
guidance) aimed at decreasing the opportunities
ing probabilities are expected to be plausible to the
for committing these errors. The search process,
plant subject matter experts, these analyses con-
based on the systematic screening of potential
firm the difficulties of applying the current CESA-Q
errors characterized by low risk-importance and
method and highlight the subjective elements of
plausibility provides further confirmation of the
the quantification.
plant technical and administrative protections.
In addition, the results of the current EOC study and the previous two pilot studies were reviewed to
Quantification of EOCs
derive insights on the type of EOCs generally of con-
2. Documentation of revised CESA-Q quantifica-
cern (Podofillini, Dang, 2012b), resulting in a taxon-
tion approach.
omy of generic EOCs. Table 2 shows that EOCs af-
The overall goal of this subproject is to revise the
fecting a safety injection function, for example, may
CESA-Q guidance [3] to increase traceability as
result from a diverse set of actions. The taxonomy
recommended by the assessment of the CESA-Q
provides the spectrum of EOCs that CESA-Q should
analyses in the International HRA Empirical Study
address (and therefore that the associated guidance
and to extend the method’s scope. The CESA-Q
should be able to treat). Furthermore, during the
Table 1: Pilot study III: overview of the EOCs carried forward for detailed analysis
quantification process is being revised to incorpo-
identification of EOCs, it is also useful as a checklist
rate a Bayesian Belief Network model, which will
for verifying the completeness of the EOC search.
EOC event
Scenario
Inappropriate alignment of Cooling Water System (CWS) for Shutdown and Torus Cool-ing System (STCS) cooling Termination of both Core Spray System (CSS) and Al-ternate Low Pressure Spray (ALPS) injection Automatic Depressurizatoin System (ADS) blocking
RCIC termination Table 2: Taxonomy of generic EOCs of concern for CESA-Q guidance development
186
EOC identifier CWS.EOC1
Loss of Auxiliary Cooling Water System (ACWS), with subsequent operator failure to perform early actions in response to ACWS (Fire Water alignment to Control Rod Drive system and Control Air system) Medium Loss of Coolant Accident (LOCA)
CSS&ALPS.EOC1
Medium LOCA
ADS.EOC1
Loss of feedwater; condenser vacuum; Loss of Turbine Building Intermediate Cooling Water (TBICW); either with subsequent RCIC failure to start or run Loss of feedwater; condenser vacuum; Loss of TBICW; Loss of ACWS
ADS.EOC2
RCIC.EOC1
Function
Generic EOC of concern
Injection
Function initiation Function termination Inhibition of automatic actuation Injection flow diversion – injection to different location then required Suction flow diversion – alignment to source with limited/no inventory Suction flow diversion – alignment of source to different system Support systems disablement – component cooling termination/diversion Support systems disablement – AC and DC Power disconnection Support systems disablement – pressurized air termination/diversion
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1: Map of HRA data sources, data content and HRA data needs and applications (top to bottom) developed from a literature review.
Simulator Data for HRA and Method Assessment
estimated probabilities. The detailed study results,
3. Evaluation of HRA predictions and method as-
to be published in a report in 2013, identify these
method limitations underlie the differences in the
sessment in the U.S. HRA Empirical Study.
limitations, suggest ways to improve individual
One of the ways in which U.S. HRA Empirical
methods, and identify general areas in HRA that
Study extends the earlier international study is
would benefit from additional guidance. Prepara-
in addressing inter-analyst reliability, that is, the
tion of this report is in progress and is being per-
consistency of the method results when applied
formed in parallel with the review and revision of
by different analysts. In contrast to the «Interna-
the final report for the International Study (Forester,
tional» study based on data collected at OECD
Bye, Dang et al, 2013).
Halden, the study is referred to as the U.S. study
4. Development of guidelines for performing simu-
partly because the collected simulator data and
lator studies for HRA.
resulting reference data for the benchmark deals
The work in 2012 dealt with HRA data. First, a re-
with the performance of operating crews from a
view of the literature on major HRA data collection
U.S. nuclear power plant. To allow comparisons to
efforts and databases was started in 2012. Many
be made among analysts applying the same HRA
types of data and information are referred to in
method, nine analysis teams each applied one of
the discipline as «HRA data», as observed in the
the four methods treated in the study. In 2012, the
2009 OECD workshop on «Simulator Studies for
evaluations and assessments of the analyses con-
HRA Purposes» (NEA CSNI, 2012). This broad un-
tinued and were reviewed within the assessment
derstanding of data, combined with the availability
team. Overall results were reported in preliminary
of some types of data and the scarcity of other
form in (Bye et al, 2012) while the results related to
types, can hinder efforts to motivate the collection
comparing the results of the different HRA analysis
of data in simulators. As a basis for evaluating data
teams that used the same method were reported
needs and availability, the literature review aims to
in (Marble et al, 2012). Quantitatively, the rank-
establish links among the different types of data as
ing of the HFEs were generally consistent with the
well as highlighting the relationship between the
reference data derived from the simulator observa-
types of HRA data and their applications, shown
tions. For most HFEs, the probabilities estimated by
in Figure 1.
the different teams using the same method were
In the work to develop the guidelines for simulator
within one order of magnitude. A detailed com-
data collection, international and national require-
parison of the HRA analyses suggests that differ-
ments, standards, and good practice documents
ences in how the analysts teams compensated for
related to PSA and HRA were reviewed to define
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
187
the types of information and data needed by HRA
ADS software tool for dynamic event tree analysis
practitioners. In a second step, these were related
[4]. In the area of HRA data, PSI is establishing a co-
to different phases or types of training simulator
operation with the Korean Atomic Energy Research
data collection sessions. For the guideline report
Institute (KAERI) on the development of simulator
to be completed in 2013, one of the tasks will be
data collection guidelines. Finally, PSI performed a
to select or modify the measures and scales for
peer review of an Idaho National Laboratory report
each data type.
on simulator data collection for USNRC.
National Cooperation
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
A Swiss nuclear power plant supported the EOC pilot study carried out for this project by provid-
EOC plant-specific pilot study III
ing the PSA, plant procedures, and access to plant
1. Carry out the pilot study, aiming at the assess-
operators and trainers. Observations of crew per-
ment of potential EOC scenarios and their risk sig-
formance in the plant’s full-scope training simula-
nificance.
tor were performed to provide information about
The study was carried out during 2012. Key results
crew practices in accident scenarios, the applica-
were discussed with the plant personnel to ensure
tion of procedures, and operator actions in abnor-
that the realism of the analyses. The detailed re-
mal scenarios. As noted, the preliminary results
view of the analysis results and study report by the
of the EOC pilot study were presented to utility
plant is planned for early 2013.
experts for feedback. They will also review the EOC study report prior to publication in 2013.
Quantification of EOCs 2. Documentation of revised CESA-Q quantifica-
International Cooperation
tion approach. New inputs for the revision of CESA-q guidance were produced in 2012: quantification examples
PSI contributes to the study design and assessments
and a taxonomy of generic EOCs that the guid-
of the HRA methods in the U.S. HRA Empirical Study,
ance should cover. The methodology to build the
coordinated by the U.S. Nuclear Regulatory Com-
mathematical model underlying the revised CE-
mission (USNRC) and the OECD Halden Project un-
SA-Q quantification approach was submitted for
der its Joint Programme, in which Switzerland (ENSI)
publication in a scientific journal to enhance the
is also a member. A diverse set of further partners
scientific basis of the method. The finalization of
on the assessment group and HRA analysis teams
the CESA-Q guidance is planned for 2013. The
include industry, regulators, and research institutes:
qualitative and quantitative analyses of selected
EPRI, Sandia National Laboratories, Idaho National
EOCs (from the different pilot studies) will be in-
Laboratory, SAIC, all US; NRI, Czech Rep.
cluded as comprehensive application examples in
PSI is participating in a task of the OECD NEA/Com-
the guidance report.
mittee for the Safety of Nuclear Installations (CSNI), man Reliability Assessment Techniques In Nuclear
Simulator Data for HRA and Method Assessment
Risk Assessment». This joint task of the Working
3. Evaluation of HRA predictions and method as-
«Establishing Desirable Attributes of Current Hu-
188
Group on Human and Organizational Factors and
sessment in the U.S. HRA Empirical Study.
the Working Group on Risk Assessment is led by the
The assessments of each analysis team’s HRA pre-
U.K. Nuclear Installations Inspectorate. Its aim is an
dictions against the reference data based on the
international technical evaluation of HRA methods,
simulator observations were completed in 2011.
considering criteria shared by the member countries
In 2012, the intra-method assessments, which
and other common criteria. Preliminary evaluations
addressed the differences in analyses, resulting
using the defined criteria were completed in 2012
predictions, and method performance between
and reviewed in a task meeting in Nov. 2012.
analysis teams that used the same method were
Work related to crew-plant simulation for safety
completed. The final report of the U.S. study as
assessment is supported by a cooperation with the
well as the International HRA Empirical Study will
University of Maryland (Prof. A. Mosleh), on the
be published in 2013. The project team prepared
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
an overview of the findings and conclusions of
International HRA Empirical Study – Final Report
both studies (preliminary for the U.S. study) for
– Lessons Learned from Comparing HRA Meth-
the PRA Subcommittee of the U.S. Advisory Com-
ods Predictions to HAMMLAB Simulator Data,
mittee on Reactor Safeguards, for presentation in
U.S. Nuclear Regulatory Commission, NUREG-
January 2013.
2127 (draft, to be published 2013). Also pub-
The final reports of the International and U.S. HRA
lished by OECD Halden Reactor Project, HPR-373
Empirical Studies were initially planned to include
(draft), Halden, Norway.
scenario-specific lessons for HRA. While the re-
J.A. Forester, V.N. Dang, A. Bye, R. Boring, H. Liao,
sponse of the crews in the simulated scenarios is
E. Lois: Conclusions on Human Reliability Analy-
summarized in these final reports and in additional,
sis (HRA) Methods from the International HRA
supporting OECD Halden reports, e.g. [5], scenar-
Empirical Study», Proc. 11th Probabilistic Safety
io-specific lessons for HRA practitioners will be ad-
Assessment and Management/European Safety
dressed in a separate report. This important task
and Reliability 2012 (PSAM11/ESREL2012), Hel-
related to insights for analysts concerning human
sinki, Finland, 25–29 June 2012, CD-ROM.
performance issues in the simulated emergencies
J. Marble, H. Liao, M. Presley, J. Forester, A.
will be performed in 2013.
Bye, V.N. Dang, E. Lois: Results and Insights
4. Development of guidelines for data collection
Derived from the Intra-Method Comparisons of
in simulators.
the US HRA Empirical Study», Proc. 11th Proba-
The literature review on the state of HRA data will
bilistic Safety Assessment and Management/
be completed and submitted for publication in
European Safety and Reliability 2012 (PSAM11/
2013. The guidelines for simulator data collection
ESREL2012), Helsinki, Finland, 25–29 June 2012,
will be completed in 2013. For future work, pilot
CD-ROM.
testing of the guidelines with our Korean partner
NEA CSNI: Simulator Studies for HRA Pur-
is proposed; it will emphasize an evaluation of the
poses, Proc. of the OECD/NEA Workshop, NEA/
practicality of the proposed measures for charac-
CSNI/R(2012)1, 4-6 Nov. 2009, Budapest, Hun-
terizing the performance context and the observed
gary, OECD Nuclear Energy Agency, Paris, France.
crew performances.
L. Podofillini, V.N. Dang: Conventional and dynamic safety analysis: Comparison on a chem-
Technical Basis for Seismic HRA
ical batch reactor, Reliability Engineering & Sys-
A report summarizing earthquake experiences at
tem Safety, 106, pp. 146–159, 2012a.
nuclear power plants, focused on the human per-
L. Podofillini, V.N. Dang: Progress on Errors of
formance elements, will be finalized in 2013. Ad-
Commission: an Outlook Based on Plant-Specific
ditionally, to follow up the issues and information
Results, Proc. 11th Probabilistic Safety Assess-
gaps highlighted in this report, a survey question-
ment and Management/European Safety and
naire for the elicitation of complementary informa-
Reliability 2012 (PSAM11/ESREL2012), Helsinki,
tion from subject matter experts will be prepared.
Finland, 25–29 June 2012, CD-ROM, 2012b.
The completion of this project is scheduled for
L. Podofillini, V.N. Dang: Treating Complex
June 2013. The objectives for a proposed follow-
Dynamics in Probabilistic Safety Assessment:
up project are under discussion with ENSI.
a Case Study from the Process Industry, Proc. 11th Probabilistic Safety Assessment and Man-
Publications
agement/European Safety and Reliability 2012 (PSAM11/ESREL2012), Helsinki, Finland, 25–29 June 2012, CD-ROM, 2012c.
A. Bye, V.N. Dang, J.A. Forester, M. Hildebrandt,
L. Podofillini, V.N. Dang: A Bayesian Approach to
J. Marble, H. Liao, E. Lois: «Overview and Pre-
Treat Expert-Elicited Probabilities in Human Reli-
liminary Results of the US Empirical HRA Study»,
ability Analysis Model Construction, manuscript
Proc. 11 Probabilistic Safety Assessment and
submitted to Reliability Engineering & System
Management/European Safety and Reliability
Safety, Aug. 2012, 2012d.
th
2012 (PSAM11/ESREL2012), Helsinki, Finland,
L. Podofillini, V.N. Dang, O. Nusbaumer, D. Dres:
25–29 June 2012, CD-ROM.
A pilot study for errors of commission for a boil-
J.A. Forester, A. Bye, V.N. Dang, E. Lois, J. Julius,
ing water reactor using the CESA method, Reli-
S. Massaiu, H. Broberg, P.O. Braarud, R. Boring,
ability Engineering & System Safety, 109, Pages
I. Männistö, H. Liao, G.W. Parry, P. Nelson: The
86–98, January 2013.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
189
References [1]
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H. Broberg, M. Hildebrandt, R. Nowell: Results from the 2010 HRA Data Collection at a US PWR Training Simulator, OECD Halden Reactor Project, HWR-871, Halden, Norway, 2011.
190
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
STARS Safety Research in relation to Transient Analysis of the Reactors in Switzerland
Author und Co-author(s)
H. Ferroukhi, O. Zerkak, A. Vasiliev, G. Khvostov and Project Team
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
CH-5232 Villigen PSI
Tel., E-mail, Internet address
056 310 4062, Hakim.Ferroukhi@psi.ch,
Duration of project
1.1.2010â&#x20AC;&#x201C;31.12.2012
http://stars.web.psi.ch
ABSTRACT
reflector configurations. On the dynamic side,
During 2012, scientific support was provided
the validation of SIMULATE-3K (S3K) for BWR
to the national regulator for the assessment of
stability analysis was continued, this time with
BWR equilibrium cores loaded with a new fuel
focus on regional oscillations. And to comple-
assembly design. This consisted in verifying
ment S3K, the PARCS 3-D kinetics solver was
safety parameters both for normal operation
also introduced although efforts were so far
and under certain dynamical conditions and
mainly oriented towards establishing the meth-
to compare the performance against recently
odology for the initialisation of core models.
operated mixed cores. Regarding research,
With regards to fuel modelling, the design
the validation of TRACE for the Swiss BWRs
and analyses of Halden LOCA tests with the
was continued with emphasis on enhancing
FALCON code coupled to the GRSW-A model
balance-of-plant (BOP) systems for operational
continues to be a key activity. And in that con-
transients. The assessment of the code itself
text, investigations were carried out to under-
playing a key role, analyses of experiments
stand among other things, the reasons for an
carried out at integral test facilities (ITF) as
unexpected clad failure that occurred during
well as at separate-effect-test facilities (STF)
the first test, revealing that a-thermal fission-
were continued. For the former, a milestone
gas-release (FGR) could play a larger role than
was achieved by completing the evaluation
initially foreseen. Also, a validation of FALCON
of counter-part Small-Break Loss-of-Coolant
for predicting rod failures during power ramps
Accident (SBLOCA) tests carried out at the
and caused by Pellet-Clad-Mechanical-Interac-
ROSA and PKL facilities and aimed at verify-
tions (PCMI), including Pellet-Clad-Interaction
ing accident management procedures during
(PCI) failures from Stress-Corrosion-Cracking
core uncovery. Regarding sub-channel capa-
(SCC), was carried out revealing that although
bilities for Critical-Heat-Flux (CHF) predictions,
accurate residual strain predictions could be
the modelling with TRACE, FLICA-4 as well
achieved, the available models to estimate the
as the CFD STAR-CD code of the OECD/NEA
failure probabilities deserved further atten-
benchmark on PWR PSBT bundle experiments
tion. Regarding multi-physics, a major advance
was also finalised with focus on Departure-for-
was to develop enhanced temporal coupling
Nucleate-Boiling (DNB) analyses. Concerning
schemes for TRACE/S3K simulations along
core behaviour, the SERPENT Monte-Carlo
with the integration of an adaptive time-step
(MC) code was introduced as complementary
algorithm. Although further verification is now
lattice code to CASMO and a first assessment
necessary, preliminary simulations of major
was carried out with regards to the prepara-
types of LWR transients showed that the new
tion of few-group homogenised nuclear data
schemes allow to significantly speed-up the
for PWR nuclear fuel assemblies as well as for
calculations while keeping the accuracy in key
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
191
parameters such as power peaks at the same
lations. With these techniques, the main con-
level if not with a higher precision than the
tributors, in terms of nuclides and reactions, to
conventional explicit scheme. Finally, for uncer-
calculated uncertainties could be identified. As
tainty quantifications (UQ), a milestone was
well, a comparison of uncertainties between
achieved by completing the benchmarking of
various fuel designs (e.g. UO2 vs. MOX) as well
a methodology developed for the propagation
as reactor types (PWR vs. BWR) could be con-
of cross-section uncertainties in CASMO calcu-
ducted.
Project goals
This report provides an overview of the status and progress achieved for selected activities con-
The STARS project aims at research related to multi-
ducted in relation to the above objectives.
physics multi-scale state-of-the-art computational methodologies for best-estimate safety analyses of
Scientific support
the Swiss Light-Water-Reactors (LWR) under condi-
During 2012, scientific support for the licensing
tions ranging from normal operation to beyond-
of a new evolutionary BWR fuel assembly (FA)
design-basis accidents. In that framework, the
design was provided. Both radially and axially, this
main research lines are: development and valida-
new fuel type presents an increased level of het-
tion of reference plant system/core/fuel models for
erogeneity with regards to the nuclear as well as
the Swiss reactors, higher-order methods, coupled
mechanical/structural design. To understand the
multi-physics methodologies and best-estimate
impact of all these changes on the core perfor-
safety analysis with uncertainty quantifications for
mance and to assess the licensing analyses submit-
operating as well as advanced LWR designs. On the
ted by the vendor, STARS conducted safety evalu-
basis of these research activities, a central mission
ations of equilibrium cycles (EQC) loaded with this
is to provide independent scientific support to the
new fuel design. On the one hand, lattice/core
national regulator. For 2012, the initially planned
physics parameters for normal steady-state opera-
yearly objectives for the collaboration with ENSI
tion and ranging from beginning-of-cycle (BOC)
were adapted to accommodate for recent changes
to end-of-cycle (EOC) conditions in-cluding cold
in the resource situation, leading thereby to the
as well as hot conditions, were estimated with the
following priorities.
CASMO-5M/SIMULATE-3 codes. A part from evaluating the obtained results against those provided by the vendor, the EQC core physics characteristics
192
Support to Licensing of new BWR Fuel design
were also compared to those obtained for recently
Enhancements of TRACE Models for the Swiss BWRs
operated mixed cycles (MXC). This is illustrated in
TRACE Assessment for OECD/NEA ROSA and PKL SBLOCA Tests
the upper part of Fig. 1 where selected parameters
Establishment of Capability for PWR DNB Predictions
are compared between the EQC and one of the
Developement and Assessment of Complementary Capability for Lattice Physics Calculations Validation of S3K for Regional Oscillations and Participation to OECD/NEA stability benchmark Assessment of Neutronic Uncertainty Quantification Methods and Participation to OECD/NEA UAM Benchmark Analyses of Halden High-Burnup LOCA Test 1 and Design of Test 2 with Cladding Burst Assessment of FALCON for Modelling and Analysis of Cladding Lift-Off Validation of FALCON for PCI/PCMI Failures on the basis of OECD/DEA SCIP-II Program Enhancements of Temporal Coupling Schemes for MultiPhysics TRACE/S3K Analyses Benchmarking of Methodology for Cross-Section Uncertainty Propagation with CASMO Lattice Code
most recent MXC cores. There, for a given parameter, the ratio between the EQC and MXC results is shown, illustrating that overall, the new design implies a rather similar core performance as previously. Some of the observed improvements are more negative void reactivity coefficients as well as isothermal temperature coefficients at BOC, while less positive isothermal temperature coefficients are obtained at EOC. Also, the EQC core provides larger thermal margins resulting from a reduced linear power density, noting that the latter allows consequently for slightly larger power peaking factors. On the dynamic side, of particular importance
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1:
was to address the eventual impact of the new
Steady-state and Transient Evaluations of Equilibrium Cycle Core Loaded with new BWR Fuel Assembly Design
fuel design on the core stability behaviour. To that aim, the recently developed stability analysis methodology based on the SIMULATE-3K (S3K) code [1] was applied to evaluate the decay ratio and resonance frequency at a selected high power/low flow operating point. As shown in the lower part of Fig. 1 where the EQC results are compared to those obtained at the same operating condition for two recent mixed cores, the EQC core yields a stronger damping of the power response to a reactivity/void perturbation, indicating thus an enhanced core stability performance. Although this evaluation was carried out only for one operating point, the results are not surprising when considering the changes in mechanical and structural properties of the new fuel design, inducing in particular a higher single-phase pressure drop at the assembly inlet combined with smaller pressure drops around spacers and in the two-phase zone (assembly outlet). Concerning the resonance frequency, it is found to increase, something in-line with the shorter effective height of the active core induced by this new fuel design.
Validation of TRACE plant system models for the Swiss reactors
since a steam dome pressure peak will produce a
For the Swiss nuclear power plants (NPPs), simula-
reactor power increase and even though partial
tions of the plant thermal-hydraulic behavior dur-
rod insertion was here activated during the test,
ing transients and accidents is primarily carried out
the results show that the TRACE model is able to
with the TRACE best-estimate system code. During
predict this crucial phase of the transient in a sat-
2012, the main activities in this area were focused
isfactory manner. However, difficulties to predict
on enhancing the performance of the TRACE KKL
the correct long-term transient evolution appear
model for a turbine trip test carried out at the plant
after the initial pressure peak. Indeed, the pre-
in 1999. To that aim, the OECD/NEA validation
dicted bypass valve behavior starts to deviate from
strategy for coupled neutronics/thermal-hydraulics
measured data and this affects, via the bypass flow
simulations was adopted by decomposing the
characteristics, the reduction of the steam flow
tasks into three distinct phases: 1) plant system
rate and the associated increased turbine inlet
model initialization using a point-kinetic model for
pressure. For the latter, the TRACE model fails to
the neutronics; 2) set-up and verification of the 3-D
predict the pressure recovery occurring in the time
core model; 3) coupled 3-D core/plant dynamical
interval [3â&#x20AC;&#x201C;5] seconds and moreover, the steam
analyses. Noting that phase 2 is implicitly tackled
dome pressure increase that follows (between
via the continuous valida-tion of Swiss core mod-
5â&#x20AC;&#x201C;6 s and due to pressure wave back propagation
els, emphasis was given to address Phases 1 and
into the vessel) is not captured at all. To comple-
3. Especially for the former, attempts were made
ment these analyses and to assess the eventual
to update the Balance-of-Plant (BOP) models with
impact from the core, a coupling to S3K was as
regards to the control system in general and the
next step carried out, applying both a coarse mesh
actuation logic of the turbine control/stop and
(map1) and a finer mesh (map2) mapping of the
bypass valves in particular. As illustrated in Fig. 2,
fuel assemblies with the thermal-hydraulic chan-
this allowed to better capture during the first sec-
nels and using to that aim, the COBALT methodol-
ond of the test, the behavior of the steam flow as
ogy currently under development [2]. As can be
well as the pressure peaks at the turbine inlet and
seen in the middle-left plot of Fig. 2, these coupled
in the reactor vessel. This is of primary importance
TRACE/S3K models allowed to enhance slightly the
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
193
Figure 2: Validation of TRACE Stand-alone (with point-kinetics) and with Coupling to S3K for KKL Turbine Trip Test
phase of the transient but after the partial rod
Assessment of TRACE code using ITF and STF Experiments
insertion, none of these models could capture suf-
While an objective of STARS is to achieve com-
prediction of the power reduction during the early
194
ficiently well the power evolution. Regarding the
prehensive TRACE models of the Swiss plants, an
turbine inlet pressure recovery, a certain improve-
equally important target is to continuously assess
ment is seen especially with the finer map2 model,
the code capabilities for simulations of the ther-
showing thus non-negligible interactions between
mal-hydraulic plant behaviour during design and
the predicted core behavior and the plant system
beyond-design basis accidents ([3], [4]). To that
response, indicating in turn that the test consti-
aim, the long-standing active involvement and
tutes a rather tightly coupled core/system transient.
participation of STARS to the OECD/NEA ROSA-2
But in that context, the results illustrate that the
and PKL-2 projects was continued during 2012
implementation of more detailed core neutronic
by finalizing the TRACE analyses of counterpart
methods will not allow improving the accuracy as
tests carried out at both facilities. These tests were
long as the system thermal-hydraulic (T-H) code
designed as SBLOCA with additional system fail-
and associated BOP models are not capturing ade-
ures in order to investigate accident management
quately the physical processes and their response
procedures during core uncovery and specially, the
to the various and inter-related complex control
usage of the core exit temperature (CET) to detect
systems. A further review or updates of the TRACE
core heat-up and to initiate on that basis a manual
BOP models to ensure that these are representa-
secondary-side depressurization. Overall, a good
tive of actual plant systems will thus be a key prior-
agreement of the predicted integral system behav-
ity for enhanced operational transient simulations
iour against plant data was obtained for both
provided that more detailed plant design data
ROSA and PKL, noting that for the latter, the work
becomes available.
was carried out with the integration of an IAEA fel-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
lowship program [5]. For the high-pressure phase
under various conditions. This was done in order to
of the ROSA test, difficulties were nevertheless
ensure that such ITF assessment serves its principal
encountered due to limitations of the choke flow
purpose, namely to derive proper expertise and
as well as off-take models. Concerning detection
guidelines for a) the development of system code
of core heat-up, the relationship between the CET
models for real nuclear power plants; b) the appli-
and the Peak-Clad-Temperature (PCT) predicted
cation of such models to a wide range of postu-
by TRACE for the ROSA test is shown on the left
lated accidents.
hand side of Fig. 3 noting that a CET of 623 K
Regarding the assessment of the TRACE physical
is taken as limit to manually trigger the second-
models and numerical methods using STF experi-
ary side depressurization. Here, two main trends
ments, a study was conducted in 2012 to verify
could be observed. First, in the very initial phase
the code capabilities for void and level swell predic-
of the transient, the measured PCT increases while
tions during blowdown conditions [7]. Such con-
the CET does not change at all and this behav-
ditions, leading to flashing with immediate void
iour is not captured by TRACE. Secondly, one can
formation accompanied by a level swelling of the
see that several model enhancements were neces-
liquid-vapour free interface and a subsequent level
sary in order to capture the appropriate PCT/CET
shrink, can be encountered during BWR steam line
relationship. Most influential was found to be the
breaks, fast depressurization transients or LOCA
modelling of the non-uniform distributions at the
scenarios. Also, level swelling might occur during
upper core plate of the flow cross-section and heat
boil-off conditions, for instance as a consequence
structures area for the selected radial nodalization
of loss-of-cooling capacity in e.g. a spent fuel pool
of the RPV (right hand side of Fig. 3), as this will
[8]. To assess TRACE, the so-called «Level Swell»
in addition to the predicted vapour mass velocity,
tests conducted by General Electric (GE) to inves-
affect the heat transfer to the passive structures
tigate void formation and level swell and shrink
and influence thereby the predicted CET. Finally, it
as well as critical flow during blowdown, were
must be mentioned that the TRACE ROSA nodal-
selected. The «Small Vessel» tests were first ana-
ization results from several years of assessment
lysed and for one of these, the reference results,
covering a total of seven different small and inter-
i.e. obtained with a TRACE axial nodalization
mediate break LOCA tests. In that framework, a
consistent with the pressure line taping distances,
systematic methodology to track the evolution
are shown on the upper plot of Fig. 4. As can be
of the TRACE model was elaborated in order to
seen, a tendency of TRACE to underpredict the
apply a consistent approach for all tests and to
void fraction is observed, particularly for the lower
validate thus, the same underlying physical models
nodes. Several sensitivity analyses were carried in
Figure 3: Assessment of TRACE for SBLOCA Counterpart Tests at ROSA and PKL Integral Effect Test Facilities
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
195
Figure 4: Figure 4: Analysis with TRACE of Level-Swell Tests
and transient conditions for both single-channel and bundle geometries, was conducted with the TRACE system code, the FLICA-4 sub-channel code and the STAR-CD computational fluid dynamics (CFD) code. For the latter, emphasis was given to assess in collaboration with the code developers, the implementation of a new generation boiling model. An overview of the results obtained for single-channel tests is provided on the left hand side of Fig. 5. Principally, it was found that for all investigated geometries, no significant discrepancy against measured data was obtained when considering the cross-section averaged void fractions. However, a tendency for slight over-prediction in the low void fraction range could nevertheless be observed, pointing thus to the need for further enhancements of this new boiling model. Concerning Phase 2, aimed at steady-state and transient DNB predictions for bundle geometries, the analyses were carried out with the 3-D two-phase flow FLICA-4 code which is based on a 4-equation drift-flux approach combined with a turbulent mixing model. The obtained steady-state results are shown in the upper-right plot of Fig. 5, indicating thus an overall good performance of FLICA-4. A tendency for under-predicting the DNB power is an attempt to understand this behaviour. The most
nevertheless observed although this mainly indi-
relevant finding was that adding a heat structure
cates that the code ensures a certain level conser-
to represent the vessel wall heat capacity and the
vatism. In the same context, the various DNB cor-
initially stored energy would allow to better model
relations available in the code, including the W3
heat transfer mechanisms during the transient and
correlation and the Groeneveld ÂŤLook-upÂť table
improve thereby significantly the void predictions
(GLT) were also assessed (see lower-right part of
(see lower plot of Fig. 4). Consequently, additional
Fig. 5). This mainly showed that the W3 correla-
assessment has now been initiated to confirm the
tion a) would tend to produce higher DNB powers
TRACE capabilities for other types of tests (e.g.
than the GLT approach; b) would be more limited
larger vessels, faster depressurisation rates).
in terms of range of applicability since some cases could not be analysed. But all in all, this bench-
Sub-channel modelling and analyses
mark has certainly provided a first confirmation
One objective of STARS is to gradually establish
that FLICA-4 could be a suitable candidate for DNB
through a coupling with the 3-D core simulators,
predictions of the Swiss PWRs although further
the capability for critical-heat-flux (CHF) predic-
validation remains necessary, specially in order to
tions during normal operation as well as under
address the difficulty of the code to predict ther-
transient/accident conditions. As first step in that
mal mixing around spacers.
direction, the project participated in recent years
196
to the OECD/NRC PWR subchannel and bundle
Lattice physics with Monte-Carlo codes
tests (PSBT) Benchmark aimed at assessing the
One principal purpose of lattice physics codes is to
capabilities of T-H codes to predict void distribu-
produce the few-group homogenised nuclear data,
tions and departure from nucleate boiling (DNB)
hereinafter referred to as XS data, for the down-
on the basis of experimental data measured in
stream 3-D steady-state/transient core simulators.
a full-scale prototypical PWR rod bundles at the
In that framework, the intention of STARS remains
NUPEC test facility ([9], [10], [11]). In this con-
to use principally the deterministic 2-D lattice
text, participation to the first phase of the bench-
transport code CASMO-4 (C4) as well as its suc-
mark on void predictions during steady-state
cessor CASMO-5M (C5), not only for production
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
calculations for the Swiss reactors but also for vari-
of MC codes for production calculations might
ous types of design and optimization ([12], [13])
indeed be prohibitive computational costs. Sec-
or method development/assessment [14] studies.
ondly, the assessment for reflector segments was
However, Monte-Carlo (MC) stochastic transport
also initiated with as central objective to also verify
codes are nowadays also being developed for this
the performance of the methodology employed by
purpose. These codes usually rely on continuous-
deterministic code systems such as CASMO/SIMU-
energy neutron data libraries and offer greater
LATE and as function of reflector design. There-
geometrical modelling flexibility, reducing thereby
fore, conventional GII baffle/barrel (BB) reflector
the need for simplifications and/or approximations
concepts as well as advanced GIII/III+ heavy reflec-
inherent to deterministic methods. In that con-
tor (HR) designs were included in the study. For
text, the SERPENT MC code, under development
the latter, opportunity was also taken to assess
by the Finnish VTT research institute, was specifi-
through SERPENT, the impact of using a homoge-
cally designed for XS data preparation. Therefore,
neous modelling approach (HR4), as necessary in
it was considered appropriate to introduce it in
C5M, versus a reference explicit heterogeneous
STARS as a potentially complementary tool to C4/
representation (HRR). To summarise, it was found
C5 and a preliminary assessment of its capabili-
that both codes predict a similar reflector saving
ties for XS data preparation was initiated during
(around 4500 pcm) of GIII designs compared to
2012. To start, a comparison against C5 as well as
GII concepts. Concerning the XS data, an agree-
MCNPX reference solutions was carried out for a
ment within 10% was obtained for both diffusion
PWR nuclear fuel lattice representative of designs
coefficients as well as ADFs although for the latter,
employed in the Swiss reactors [15]. Without con-
a tendency for larger differences was observed for
sidering burnup at this stage, the results illustrated
the GII design. For the cross-sections, the com-
in the upper part of Fig. 6 show rather small dif-
parison is illustrated on the lower-part of Fig. 6
ferences both for crosssections as well as assem-
showing thus a good agreement for the GII design
bly-discontinuity-factors (ADFs). As can be further
while a deterioration is seen for the GIII design.
seen, the agreement only slightly deteriorates
Specially, the fast-to-thermal removal cross-section
when reducing the number of neutron histories
is seen to be underpredicted by C5 and this effect
to ~ 105. This is important since a major drawback
becomes more pronounced if a comparison to an
Figure 5: Modeling and Analysis of OECD/NEA PWR PSBT Void and DNB Benchmark with CFD (STAR-CD) and SubChannel (FLICA-4) Codes
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
197
explicit heterogeneous model is made, indicating
observed. Hence, using the same methodology as
that for advanced GIII designs, the homogeneous
validated so far for global stability, i.e. without any
approach used by C5M will tend to overpredict
modifications neither to the computational route
the backscattering of neutrons into the active
nor to the modelling options, the analysis of this
core zone. Finally, it must be underlined that for
test was carried out. All in all, it was found that
all nuclear data and configurations, the statistical
S3K would predict rather well the dynamical reac-
error of SERPENT would be less than 0.5% and
tor behaviour including the excitation of the out-
would converge rapidly i.e. even if a much smaller
of-phase mode with rotation and oscillation of the
number of histories than a finer reference case
symmetry line. Furthermore, a detailed analysis of
would be applied.
the predicted LPRM signals showed that the two out-of-phase oscillation modes, associated to the
Validation of BWR stability methodology for out-of-phase oscillations
simultaneously excited with oscillations growing
The new PSI BWR stability analysis methodology
to a limit cycle with a ~ 40% amplitude around
based on S3K and developed in recent years [1]
the steady-state value. In addition, the S3K results
has so far not been validated for regional instabil-
indicated that it is the superposition of these two
first and second azimuthal neutronic modes, were
ity i.e. for out-of-phase oscillations. This type of
modes that will make the symmetry line oscillate
instability mode constitutes a greater safety con-
or rotate, depending on the dominance of one of
cern since it can not be easily detected solely by
these two modes. With only one dominant mode,
global average neutron flux monitors and it is also
the superposition of the two azimuthal modes will
known to be more challenging for system code
produce an oscillatory behaviour around the axis
simulations because of the more complex underly-
of the dominant mode. On the other hand, with
ing dynamical behaviour. For this reason, it was
a comparable strength between the two modes,
considered appropriate to start during 2012, the
a superposition of the two azimuthal modes will
validation of the S3K methodology for regional
result in a rotational behaviour of the symmetry
stability and to that aim, one of the KKL cycle 07
line with no favourite direction. A summary of
stability tests was selected. During this specific test,
these findings is given in Fig. 7. On the upper-
not only an out-of-phase oscillation mode but also
left plot, the symmetry lines for the two azimuthal
an azimuthal rotation of the symmetry line, were
modes are illustrated while the upper-right plot shows the calculated neutron fluxes at selected
Figure 6: Assessment of SERPENT for LWR Nuclear Data Preparation
LPRM locations for a 300 s time interval of the test. On the lower plots, snapshots of the 2-D power distribution and its evolution as function of the LPRM dominance ratios are shown. As can be seen, in a first stage, the symmetry line is located around the NE-SW direction but as the dominance ratio approaches one, a rotational pattern of the symmetry line gradually develops. Hence both qualitatively and quantitatively, the S3K methodology is able to reproduce the complex core behaviour that occurred during this test, noting however that the resonance frequency was found to be slightly over-predicted.
Estabslishment of complementary capability for 3-D reactor kinetics Although S3K will remain the principal solver for either stand-alone coupled neutronics/thermalhydraulics 3-D core simulations or as kinetic solver for coupled core/plant transient simulation with TRACE, it was considered adequate and useful to establish a complementary 3-D kinetics capability based on the PARCS code. Among other things,
198
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 7: Figure 7: Modeling and Analysis with SIMULATE-3K of KKL Cycle 07 Regional Stability Test
PARCS is currently the standard kinetic solver
absorption cross-section is treated separately. A
available in TRACE and also includes different neu-
third limitation is that the number of burnup steps
tronic models compared to S3K (e.g. multi-group
in branch calculations must be the same for dif-
diffusion) providing thereby the opportunity to
ferent histories, something that is not necessarily
benchmark, when considered as appropriate, S3K
the case with the S3C structure. All of these points
or coupled TRACE/S3K results. For this reason, a
were therefore notified to the code developers
semester/master project was initiated during 2012
which have initiated efforts to enhance GenPMAX
with as first objective to develop a methodol-
for applications with standard CASMO LWR cal-
ogy to initialise the PARCS core models using as
culations, something that was hence not the case
basis, the same few-group XS data produced by
up to now. In parallel to this, it was nevertheless
the upstream CASMO-4/5 transport calculations
considered necessary to verify the PARCS results
[16]. In that framework, the GenPMAX module
when using as basis, at least simplified XS data
designed for the transfer to PARCS of XS data pro-
structures. To that aim and selecting a PWR core
duced by lattice codes such as e.g. CASMO, was
model as starting point, simplified CASMO models
implemented and tested. To start, a verification
were thus used to initialise both a SIMULATE-3
of the compatibility between the PMAX library
and a PARCS 3-D core model. At this stage, only
produced by GenPMAX and the CASMO results
comparisons for a BOL fresh-fuel core at hot-zero-
was conducted. This was confirmed to be the case
power (HZP) were made in order to eliminate the
when using a simplified structure for the XS data
impact from burnup as well as well as from ther-
matrix produced by CASMO via base depletion
mal-hydraulics. The results, illustrated on the lower
and branch calculations. However, when apply-
part of Fig. 8, show a rather good agreement in
ing the standard base/branch structure used for
terms of 2-D radial power distribution except at
the Swiss core models and referred to as the S3C
the core periphery where different reflector meth-
matrix, several deficiencies were identified. For
odologies might however be the primary cause.
instance, very large reactivity errors (around 2000
But overall, this level of agreement provides con-
pcm) were encountered for certain combinations
fidence that the GenPMAX/PARCS methodology
of state variables. This was found to be caused
should also produce correct results for more com-
by the inability of GenPMAX to map the XS data
plex configurations once the above mentioned
when more than two instantaneous variables are
updates have been correctly implemented. Before
simultaneously perturbed, something that will
that, further assessment will be necessary specially
constitute a limitation of PARCS when simulat-
for BWR analyses.
ing transients with non-negligible effects from coupled feedback terms. Large discrepancies were also found when the Xe/Sm contribution to the
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
199
Modelling and analysis of fuel rod behaviour during LOCA
sure occurred during the cool down test phase.
A central activity of STARS with regards to fuel
tigate the reasons for this behavior and on that
behavior is to improve the modeling of complex
basis, to attempt drawing the necessary lessons for
thermo-mechanical phenomena for base irradia-
the design of the second test, IFA-650.13, which
tion as well as for major types of transient/acci-
was also completed during the year. The investiga-
Hence, during 2012, a major activity was to inves-
dents such as Reactivity-Initiated-Accidents [17] or
tions were focused on assessing the hypothesis of
LOCAs and involving primarily UO2 but also other
a-thermal fission gas release (FGR) from HBU fuel
types of fuel design such as MOX ([18], [19]). Spe-
during the test as this could constitute a safety-
cially for enhanced LOCA fuel safety criteria, the
significant finding if experimentally confirmed and
project has been and continues to be highly active
theoretically justified. First, an assumption was
in experimental tests such as those conducted at
made that the measured gas pressure could per-
the JAEA NSSR facility [20] but also and specially
haps be explained by a high fraction of the free rod
at the Halden reactor. For the latter, activities in
volume distribution along the high-temperature
recent years were focused around the design and
fuel stack. However, this assumption was ruled out
analyses, using FALCON coupled to GRSW-A, of
based on a FALCON calculation showing that such
two LOCA tests with high burnup (HBU) fuel sam-
level of pressure could not be reached even under
ples from the KKL reactor. The first test, namely
the most conservative assumption, namely when
IFA-650.12, was successfully conducted following
assuming that the entire free volume would solely
the PSI design specifications but a clad rupture
consist of the voids within the active fuel stack.
caused by an unforeseen level of rod internal pres-
Secondly, an alternative method was designed and used to estimate the FGR during the test in question. This method can be referred to as ÂŤquasi-punctur-
Figure 8: Establishment and Verification of Methodology for PARCS Core Modeling of the Swiss Reactors
ingÂť because the principle is the same as in corresponding experimental techniques widely used in hot laboratories. Basically, the method consists in using available data for gas pressure and free volume at two time points, namely at the beginning of the heat-up phase and just before the cladding rupture. The free volume at the latter time-point was inferred from the measured cladding deformation after the test and additional assumptions were made regarding the probable gas temperature distribution in the free volume based on available thermometry data. This alternative method resulted in an estimated FGR amount quite close to the one obtained from a FALCON-based numerical fitting of the calculated pressure dynamics to the measured one, assuming different values of the a-thermal FGR in the rod. In fact, both methods converged to a FGR quantity amounting to around 60 cc@STP. As next step, a base irradiation of the full-scale mother rod used for refabrication of the tested sample was carried out with FALCON coupled with the GRSW-A model. The objective was to evaluate the distribution of the retained gas in the fuel sections subject to the LOCA tests. Specifically, the gas retained by the large inter-granular pores formed in the pellet centre and rim during the base irradiation as well as the gas released by the HBS in the pellet rim but trapped in the closed gap due to the tight pellet-cladding bonding, were considered as likely contributors to FGR during the
200
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 9:
LOCA tests. The values of these parameters cal-
Calculated Characteristics of Gas Retention in Segment C of KKL Fuel Rod AEB072-E4 versus Filling Gas Quantity in Re-Fabricated Rods used for the Halden LOCA Tests
culated for both tested sections after base irradiation, are presented in Fig. 9. As can be seen in that figure, the estimated total quantity of retained gas available for transient a-thermal FGR was found to be comparable to the filling gas for the IFA-650.12 test. Hence, its release could have been the cause for the drastic up-swing of the measured pressure during the test. Obviously, the impact of such phenomenon on fuel behavior during LOCAs might thus be significant. Therefore, the extension of models available for predictive analyses of effects from pellet-cladding bonding, fragmentation and transient a-thermal FGR, was recently proposed as a PhD project in order to complement further the design and analyses of Halden LOCA tests.
Assessment of fuel performance codes for PCI/PCMI failures
stress-relaxation from power holding). The STARS
During reactor start-up and/or operation manoeu-
project is participating to this program with the
vres involving power ramps, nuclear fuel rods are
objective to enhance FALCON for PCI/PCMI model-
vulnerable to failures from Pellet-Clad-Mechani-
ling and specially to assess the codeâ&#x20AC;&#x2DC;s capabilities
cal-Interactions (PCMI) caused by pellet expan-
for clad failure predictions. During 2012, analyses
sion combined with cladding stresses. Three main
with FALCON coupled to GRSW-A were thus con-
failure modes can take place, namely Pellet-Clad-
ducted for 8 BWR rods subject to various types of
Interaction (PCI) resulting from Stress-Corrosion-
ramps (see upper table of Fig. 10). On this basis,
Cracking (SCC), Hydrogen embrittlement and
a validation of the capabilities to predict residual
delayed-Hydrogen-Cracking. Therefore, the
strains after the ramps was first carried out. This
OECD/NEA SCIP-II program was recently launched
is illustrated in the lower-left plot of Fig. 10 where
to address among other things, PCI/PCMI failure
the FALCON results are compared to experimen-
mechanisms during various types of power ramps
tal data for one of the BWR rod (xM3). Here, one
(e.g. single ramps as well as stepwise ramps with
can note the significant improvement obtained
Figure 10: Modeling and Analysis with FALCON/GRSW-A of SCIP-II BWR Ramps (Results for xM Rod Series)
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
201
with the GRSW-A model compared to the nomi-
relevant effects from the ramp dynamics when esti-
nal FALCON ESCORE approach. Thereafter, the
mating failure probabilities. For this reason, these
Cumulative-Damage-Index (CDI) method available
validation efforts are now being continued using
in FALCON and established by EPRI to estimate
not only SCIP-II data but also other experimental
failure probability as function of peak hoop stress
tests available from e.g. the IAEA FUMEX program
was applied. As can be seen in the lower-right plot
[21] in order to understand better the capabilities
of Fig. 10 showing the obtained results for the xM
of the CDI method and to indentify eventual areas
rod series, the CDI method predicts a very high
of enhancements for applicability to a wider range
failure probability for all three rods while this was
of power ramps.
not the case experimentally since only the xM1 and xM2 rods failed. This indicates that the CDI
Multi-physics and coupling methodologies
method did not capture the correct failure prob-
One central mission of STARS is to develop multi-
ability pattern between the various rods. When
scale and multi-physics computational method-
considering that the three rods were subject to
ologies to improve the space-time resolution
different types of ramps, an attempt was made to
of models applied for transient/accident safety
include the clad relaxation from power holding on
evaluations. During 2012, emphasis was given
the CDI predictions. More precisely, by taking into
to develop and assess enhanced temporal cou-
account the stress drop during ramp hold instead
pling schemes for TRACE/S3K (TS3K) simulations
of solely applying the peak hoop stress in the CDI
([22], [23]) and as part of the participation to
correlation, an improved and correct discrimina-
the EU NURISP project ([24], [25]). For TS3K, the
tion of failure versus non-failure was achieved with
particular intention was to establish complemen-
a reduction of the failure probability for the xM3
tary schemes that would allow for more efficient
rod to around 5% (see lower-right plot of Fig. 10).
simulations when large detailed core models are
Although this finding must be considered with
necessary or when very long transients are to be
care since this implies a deviation from the nominal
analysed. The nominal TS3K temporal scheme is
range of application of the CDI method, it certainly
indeed based on an explicit operator-splitting (OS)
illustrates that the latter might not account for all
method which requires very small time-step sizes in order to ensure numerical stability and convergence of the coupled simulation. To overcome this,
Figure 11: Evaluation of Enhanced Temporal Coupling Schemes for TRACE/S3K Analyses
two enhanced temporal coupling schemes were established, namely 1) a time-projected power (TPP) method; 2) a predictor-corrector approach to advance the thermal-hydraulic solution (PCTH). For both schemes, the objective was to achieve a given accuracy target using larger time-step sizes than with the explicit OS method. Also, an adaptive time-step algorithm (ATS) applicable to all coupling schemes was developed. The ATS is based on adapting the time-step sizes by tracking the fastest dynamical scales of the main physical variables (e.g. power, T-H feedback quantities) and to optimise thereby, the trade-off between accuracy and CPU cost. To assess these developments, both a neutronic driven transient such as the PWR RodEjection-Accident (REA) and a T-H driven transient such as the BWR turbine trip, were analysed. For the REA case, some of the achieved results are illustrated on the top part of Fig. 11. There, the power peak error as function of time-step size is compared between the TPP approach (using two variants of the weighting factor Îł applied to the temporal projection of the power, the PCTH scheme and the conventional OS method. Clearly,
202
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 12: Development and Assessment of Nuclear Data UQ Methodology for CASMO-5M Code
one can observe that the time-step needed to
Uncertainty analysis
achieve an error below 1% by the PCTH is more
As STARS aims at developing safety-related com-
than three times smaller than with the OS. Regard-
putational methodologies using best-estimate
ing the turbine trip transient, some of the results
codes, one important complementary activity is
obtained with the various schemes and with imple-
to establish advanced and reliable methods to
mentation of the ATS, are illustrated in the lower
quantify the uncertainties associated with the
part of Fig. 11. There, the relation between power
simulation results. In that framework, a capability
peak error and computational speed-up (achieved
for uncertainty quantification (UQ) with respect
through a variation of a ÂŤsafety factorÂť in the ATS
to nuclear data was in recent years developed
that limits the maximum fractional change of any
for the CASMO-5M lattice transport code (see
state variable between two consecutive time-steps)
left part of Fig. 12). The guiding principle was to
is shown along with the 1% error and 20 times
implement two complementary non-intrusive UQ
speed-up lines, noting that the lower right quad-
techniques in a special PSI code version referred
rant constitutes thus the optimal region. A first
to as CASMO-5MX: 1) direct perturbation (DP)
observation is that even with the slowest speed-up,
and 2) stochastic sampling (SS). During 2012, a
the conventional OS method fails in reducing the
benchmarking of these techniques for UQ related
power peak error below 1%. In contrast, with the
to cross-sections was completed through partici-
ATS applied to the TPP or PTCH schemes, a speed-
pation to the OECD/NEA UAM Phase 1 bench-
up factor of 20 can be achieved while maintain-
mark. More precisely, solutions for BWR and PWR
ing a high accuracy. Therefore, when combined
pin-cell as well as assembly models at both HZP
together, the new schemes and the ATS allow
and hot-full-power (HFP) Beginning-of-Life (BOL)
reducing the error to levels where numerical diffu-
conditions were finalised. Among other things,
sion becomes non-negligible, if not predominant.
uncertainty estimations of the reactivity (k-inf) as
However, along that these new approaches will
well as 1-group collapsed cross-sections for various
be assessed for other types of transients, further
nuclides and reactions were estimated with both
studies will also be needed to address, among
the DP and the SS techniques, indicating a close
other things, if an optimal safety-factor for the
agreement between both methods as well as to
ATS algorithm can be estimated. Also, studies will
independent solutions provided by other partici-
be conducted regarding the development of alter-
pants. Also, a breakdown of the k-inf uncertainty
native coupling approaches and/or parallelization
allowed to assess the most influential parameters
capabilities.
and to study in that context, the impact of the perturbation group structure. This is illustrated in
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
203
the upper-right part of Fig. 12 showing for the
International Cooperation
BWR HZP pin-cell case, a ranking of the variance contributions as well as the cumulative variance
At the international level, the project collabo-
aimed at delimiting the most influential parame-
rates with international organisations (OECD/
ters (e.g. representing more than 99% of the total
NEA, IAEA) principally as part of working/expert
k-inf uncertainty). Principally, for UO2 fuel, it could
groups as well as through international research
thus be observed that the most important con-
programs and benchmarks. The project also col-
tributors to k-inf uncertainty are 238U capture, 235U
laborates with other research organisations, on the
U capture. And similarly,
one hand through e.g. EU 7th FP NURISP project
U inelastic
and on the other hand, through bilateral coop-
neutrons per fission and
235
uncertainty breakdown showed that
238
scattering would account for well over 50% of the
eration e.g. GRS, CEA, KTH, Michigan University.
U absorption cross-section. Based on
An active cooperation with the Finnish regula-
these types of investigations, the estimated uncer-
tory body STUK as well as with the AREVA plant
tainties could also be compared between different
vendor is also carried out for safety evaluations
fuel designs (e.g. UO2 vs. MOX) or LWR type (BWR
related to the GIII/GIII+ EPR and Kerena reactors
vs. PWR) as illustrated in the lower-right part of Fig.
respectively. Finally, close cooperation with code
12 where for a given quantity, the ratio between
developers and/or providers is necessary and con-
the PWR versus the BWR uncertainty is shown. As
ducted principally with US NRC (TRACE), Studsvik
can be seen, the BWR k-inf uncertainty tends to
Scandpower (CASMO/SIMULATE-3/SIMULATE-3K)
be larger, especially at HFP conditions when spec-
and EPRI/ANATECH (FALCON).
1-group
238
trum hardening increases substantially the contribution from 238U fission cross-section uncertainties. As next step, UQ for fuel depletion will be aimed at, including thus propagation of fission yield and
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
decay data uncertainties. As well, the relative effect of nuclear data versus design/geometrical
During 2012, despite a shift in priorities due to
uncertainties on depletion uncertainties will in that
changes in resource situation, several key objec-
framework also be studied.
tives could be achieved. Among other things, scientific support to ENSI could be provided and on
National Cooperation
the research side, progress was reached in many activities with two main characteristics. On the one hand, participation to several OECD/NEA bench-
To carry out its research and scientific support
mark programs and/or benchmark phases was
activities, the STARS project collaborates with
finalised. On the other hand, along the develop-
ENSI as well as with swissnuclear and NAGRA for
ment and validation of methodologies using ref-
operational and waste management issues. The
erence codes for the Swiss reactors, efforts were
project also collaborates with other laboratories
initiated to integrate complementary computation
at PSI, among which the Laboratory for Thermal-
methods in order to further strengthen the pro-
Hydraulics (LTH), the Laboratory for Energy Sys-
ject capabilities for comprehensive state-of-the-art
tems Analysis (LEA) and the Laboratory for Nu-
steady-state and safety analyses. Some deviations
clear Materials (LNM) can be mentioned. Finally,
to the initially planned targets were neverthe-
the project is also collaborating with the Swiss fed-
less encountered. For instance, the development
eral polytechnic institutes ETHZ/EPFL for the elabo-
of uncertainty quantification methods related to
ration and supervision of relevant MSc and/or PhD
physical models of thermal-hydraulic system codes
theses as well as for the realisation of courses for
did not materialize in concrete progress due to
the Nuclear Engineering Master Program including
the lack of resources. Also, an assessment of the
the ÂŤNuclear Computation LaboratoryÂť course on
BWR core stability analysis methodology for the
reactor simulations.
OECD/NEA Oskarshamn stability benchmark was not started because of a delay by the organizers to provide final specifications. Finally, the validation of fuel performance codes for the modelling of clad lift-off phenomena at high-burnup has not yet been launched because higher priority was given
204
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
to the interpretation and design of LOCA experi-
entific support and research programs are currently
mental tests. All these activities remain key targets
being finalised. And in line with these programs,
for the next phase of the STARS collaboration with
the main objectives for 2013 are as follows.
ENSI which will start in 2013 and for which the sci-
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
PASSPORT Methodology for the analysis of safety system performance in relation to coupled plant system and containment processes
Author und Co-author(s)
C. Adamsson, D. Papini, O. Zerkak, B. Niceno, H. Ferroukhi, H.- M. Prasser
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
CH-5232 Villigen PSI
Tel., E-mail, Internet address
+41 (0)56 310 4062, Hakim.Ferroukhi@psi.ch
Duration of project
January 1, 2010 to December 31, 2013
http://stars.web.psi.ch
ABSTRACT
and systematic comparison of GOTHIC and
The PASSPORT project aims at the develop- TRACE on the simulation of different PANDA ment and validation of a novel computational
experiments (integral test ISP-42 and B-tests),
methodology for the performance assessment
a good understanding of the capabilities and
of LWR safety systems during design-basis acci-
limitations of the codes GOTHIC and TRACE
dents and beyond-design-basis accidents. The
has been established and thus hinted at the
primary objective of the novel methodology
potential complementarities of the two in a
under development is in fact to provide more
coupled configuration.
accurate predictions of a nuclear power plant
Finally, a large part of 2012 has been spent
by coupling 1-D simulations of the primary
on implementing and testing the coupling
system components (handled by TRACE) with
between TRACE and GOTHIC. The coupling
typical 3-D phenomena occurring in contain-
implements a mass and energy transfer at the
ment compartments (better captured by the
interface of the respective simulation domains
dedicated code GOTHIC).
of the two codes. The coupling allows the
During 2012, a review of existing experimental
two-phase mixture as well as non-condensable
facilities and programs on passive cooling sys-
gases to flow from the domain of one code into
tems suitable for the assessment of the TRACE
the domain of the other at an arbitrary num-
and GOTHIC codes in stand-alone and coupled
ber of coupling points. Each code treats the
mode was completed. The PANDA large-scale
coupling points essentially as boundary condi-
facility, built and operated at PSI, was con-
tions that are continuously updated based on
firmed as the premiere source of data for the
data provided by the other code. This principle
assessment of the tools and models developed
minimizes the ingress that has to be made into
in PASSPORT in view of the availability of inte-
the codes as the implementation is restricted
gral test experiments challenging the interac-
to the boundary conditions without modifying
tion of containment phenomena with primary
the actual equation solvers of the codes.
system behaviour. Thus, through a detailed
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
207
Project goals
the acquired capabilities and range of applicability. For 2012, the specific objectives of the project
The PASSPORT project was launched as a joint research activity between ENSI and the Paul Scher-
were as follows: Literature survey of available experimental data
rer Institut (PSI) and involves a technical collabora-
for validation of the coupled code.
tion between the STARS project at the Laboratory
Develop an integral model of the PANDA facil-
for Reactor Physics and System Behaviour (LRS) and
ity with GOTHIC, for applications to the ISP-42
the Laboratory for Thermal-Hydraulics (LTH). The
experiments.
PASSPORT activities aim at the development and
Develop and implement a coupling between
validation of a novel computational methodology
the system code TRACE and containment code
for the performance assessment of LWR safety sys-
GOTHIC.
tems during design-basis-accidents and beyond-
Verification of the coupling for selected simpli-
design-basis accidents. One foreseen advantage of
fied test cases.
this methodology is to allow for a more advanced
This report presents the status and progress
modelling and thereby more accurate simulations
achieved during 2012 in relation to the above
of accidents involving weak to strong interactions
objectives and outlines the perspectives for 2013.
between the primary coolant circuit and the containment. As this might be relevant not only for safety analyses of current operating Gen-II reactor types but also in order to bring forward the state-
Work carried out and results obtained
of-the-art in this area for the analysis of Gen-III/ systems, the underlying principle is to achieve a
Survey of available experiments for validation of the coupled code
comprehensive and generic methodology for a
The planned literature survey of available experi-
III+ concepts, especially those relying on passive
wide range of applications. Thus, one first objec-
mental data has been conducted [1], providing a
tive is to develop a mass, momentum and energy
description of the relevant coupled phenomena
coupling scheme between the best-estimate state-
between primary system and containment, and of
of-the-art codes TRACE for 1-D system analysis
the available experimental facilities as well as of
and GOTHIC for 3-D containment behaviour. The
related experimental programs performed.
second and complementary objective is to validate
The report identifies the PANDA facility at PSI [5] as
this methodology on the basis of available integral
the primary and most adequate source of assess-
and/or separate testeffects experiments with spe-
ment. In this respect, the ISP-42 integral test series
cial emphasis on tests where interactions between
â&#x20AC;&#x201C; investigating typical passive safety system operat-
primary coolant/containment systems are mainly
ing modes of a general interest for Light Water
driven by physical phenomena. These types of tests
Reactor (LWR) and Advanced Light Water Reactor
would indeed be the most challenging ones for
(ALWR) containments â&#x20AC;&#x201C; is considered a suitable
the methodology and therefore, simulating these
validation option. Interactions between primary
accurately would provide stronger confidence in
reactor system and containment have been found
PCC 1
PCC 1
IC
PCC 2 PCC 3 PCC 3 feed line
PCC 3
PCC 2 feed line
PCC 2
PCC 1 feed line
Figure 1: Panda facility: Vessel layout (a) and configuration for phase b of ISP-42 (b)
GDCS Pool
GDCS
DW 1 Drywell 1
Drywell 2
DW 2 MSL 2 RPV
MSL 1
RPV
208
PCC 3 vent line
WW 2 PCC 2 vent line
Wetwell 1 Wetwell 2
PCC 1 vent line
WW 1
VB 2 GDCS drain line
VB 1
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
in the ISP-42 Phase B, including the activation of
the sumps, which is known to be an influential
the passive emergency core cooling system GDCS
factor in the formation of precipitates contributing
(Gravity Driven Cooling System), and the effects
to sump screen clogging [11]. One should however
of the discharge of subcooled water into the RPV
acknowledge that this is not a standard application
(Reactor Pressure Vessel). Figure 1 shows a 3-D
of GOTHIC, and appropriate preliminary assess-
sketch of the PANDA facility and the configuration
ment of the code would be needed.
used for Phase B of ISP-42. Phenomena like the suppression of boiling following GDCS water injec-
Pre-studies on the PANDA facility
tion, the interaction of the interruption in steam
Pre-studies on the PANDA facility were carried out
production with the PCCS (Passive Containment
with stand-alone calculational models developed
Cooling System) operation and the final resump-
with TRACE and GOTHIC, with the objective of
tion of boiling in the RPV have been highlighted as
comparing the capabilities of the two codes in sim-
suitable figures of merit for the assessment of the
ulating one typical cooling system. A study regard-
coupled code.
ing the modelling of heat transfer in the Isolation
One typical situation for a passive cooling sys-
Condenser (IC) and in the Passive Containment
tem where the need of a coupled code is clearly
Condenser (PCC) was conducted [2]. The simula-
identified is in the transition phase between the
tions were assessed using experimental data from
late primary pressure blowdown and the GDCS
the PANDA B-tests (IPSS «Innovative Passive Safety
injection during a LOCA (Loss Of Coolant Acci-
Systems» project) [12].
dent) accidental sequence, when GDCS injection
IC systems are typically designed to provide cooling
is passively triggered due to hydrostatic head. It
to a Boiling Water Reactor (BWR) core following
has however been noticed that «the PANDA facil-
isolation from the primary heat sink. Steam rises
ity is not designed for assessing GDCS injection
from the RPV to the IC heat exchanger submerged
into the vessel» [6]. For that reason, attention has
in an elevated pool; gravity drives the condensate
been focused on other experimental programs
back to the RPV, preventing core uncovering. PCC
available worldwide, selecting the PUMA facility
systems are instead fed by a steam-air (steam-
(US NRC, Purdue University, West Lafayette, IN,
nitrogen) mixture from the drywell, following an
USA) [7] as an interesting counterpart of PANDA.
accident where the RPV is depressurized. Perfor-
Moreover, with respect to the recent studies on the
mance of the PCCS in presence of light gas (hydro-
SMR (Small Modular Reactor) concepts – as they
gen, simulated by helium) must be considered to
typically feature a small high-pressure containment
account for postulated accidents with core heat-up
which, coupled to the RPV, directly intervenes in
and fuel cladding oxidation. The study showed that
the accident mitigation – a good validation target
both codes were generally able to achieve good
has been identified in the International Collabora-
agreement with experiments but certain weak-
tive Standard Problem (ICSP) currently on-going in
nesses and possible improvements were identified.
the OSU-MASLWR experimental facility (Oregon
Stand-alone simulation with GOTHIC of experi-
State University, Corvallis, OR, USA) [8].
ments investigating the IC system performance
Finally, possible applications of a containment/
confirmed the capability of the code to capture
system coupled code to operating Gen-II LWRs
specific primary system phenomena (natural
have been identified. Interactions between the pri-
circulation in a closed two-phase loop and con-
mary system and the containment can be pointed
densation of pure steam in vertical tubes). Slight
out especially during the late stage of the LOCA,
underprediction of the condenser performance
where the pressure difference is sufficiently small
has been observed (Table 1).
and the influence of the pressure in the con-
The GOTHIC model generally predicts the overall
tainment is affecting the mass loss through the
performance of the PCC better than the TRACE
break [9][10]. Another potential benefit from the
code (Table 2) even though the general trends
GOTHIC solution in the coupled code could be a
are well predicted by both codes (see the heat
more accurate estimate of the local temperature of
transfer efficiency as function of non-condensi-
the condensate accumulating in the recirculation
bles content and pressure in Figure 3).
sumps. This could help better investigating sump
The pool-boiling model of TRACE (based on the
clogging safety issue during the long term cool-
Gorenflo correlation [13]) performs better than
ing phase following a LOCA, by more accurately
the model of GOTHIC (based on the Chen cor-
determining the evolution of the temperature in
relation [14]) (Figure 2).
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
209
Experiment Test B1 B2 B3
GOTHIC code
RELAP5 code [12]
P [bar]
Qel [kW]
Flow [kg/s]
P [bar]
error
P [bar]
error
3.04 6.16 8.98
480.4 1036.8 1371.0
0.222 0.497 0.675
3.22 6.94 10.38
6.1% 12.7% 15.6%
3.20 6.98 11.0
5.3% 13.3% 22.5%
Table 1: Gothic predictions on pure steam tests (b1, b2 and b3), compared with experiments and previous analyses using relap5 code [12].
Figure 2:
(a)
Trace and gothic results on the boiling curve, compared with experiments (a) and respective pool boiling models (b).
(b)
Condenser efficiency Test
Description
Experimental
GOTHIC
TRACE
RELAP5 [12]
B4 B5 B6 B7 B8 B9 B10 B11 B12 B13 B14 B15
3 bar – 1 g/s air 3 bar – 3 g/s air 3 bar – 28 g/s air 6 bar – 1 g/s air 6 bar – 3 g/s air 6 bar – 28 g/s air 9 bar – 1 g/s air 9 bar – 3 g/s air 9 bar – 28 g/s air 9 bar – 0.137 g/s helium 9 bar – 0.41 g/s helium 9 bar – 3.87 g/s helium
94.9% 89.6% 56.7% 97.5% 93.2% 74.0% 97.0% 93.4% 88.1% 94.3% 89.8% 76.4%
85.0% 78.3% 54.7% 85.9% 81.4% 65.3% 87.4% 84.7% 70.5% 90.2% 88.3% 77.7%
67.3% 64.0% 52.6% 75.9% 72.7% 57.3% 83.1% 79.1% 66.9% 90.5% 88.3% 78.2%
85.0% 84.0% 74.0% 84.0% 81.0% 78.0% 78.0% 77.0% 70.0% 80.0% 79.0% 75.0%
Table 2: Comparison between predictions on steam-air (and steam-helium) mixture tests (b4 through b15).
Figure 3: Experimental efficiency degradation curves compared to gothic (a) and trace (b) predictions.
210
(a)
(b)
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 4:
(a)
(b)
A more detailed study of the TRACE model was
sensitive to small variations in the initial air concen-
published as well and investigated certain com-
tration in the Drywell (DW) (Figure 4) and that this
plex flow patterns in the PCCS [3]. In particular, it
effect is probably physical rather than an artefact
has been demonstrated that light non-condens-
of the TRACE code.
Experimental and simulated pressure evolution during phase b of the ISP-42 experiment with 1 kpa (a) and 10 kpa (b) of initial air partial pressure in the dw.
able gases, such as helium and hydrogen, tend exchanger with reversed flow in some pipes (this
Development of an integral model of PANDA with GOTHIC
flow pattern was also indicated by past experi-
In 2012 a stand-alone integral model of PANDA
to cause a circulating flow pattern in the heat
ments in PANDA).
(RPV included) was developed for GOTHIC. The
Another prestudy evaluated the possibility of mod-
nodalization scheme is shown in Figure 5. A
elling the PANDA facility with the TRACE code
detailed 3-D nodalization was prepared for the
alone [4]. Phases A (PCCS start-up) and Phase B
two drywells and relative Interconnecting Pipe (IP)
(GDCS discharge) of the ISP-42 experiment were
(Figure 6-A). The mesh for each DW (Vol. 4s and
simulated. The results were generally satisfactory,
6s) consists of 1584 cells respectively, obtained
showing that the TRACE code is able to reproduce
with 72 crosssectional subdivisions (8 x 9) and 22
experimental data about as well as other system
axial levels. The actual geometry of the two DWs
codes. It was shown, however, that the simulation
and the IP was simulated, reproducing the curvi-
results of the ISP-42 Phase B experiment are highly
linear profile of the surfaces.
Figure 5: Environment
PCC 1
Drywell 1
PCC 2
GDCS Pool
C ontrol volumes : 1,2 3s 4s,6s 5s 7,8 9s,10s,11s 12s,13s,14s 15s,16s,17s 18,19,20 21,22,23,24,25 26s,27s,28s 29 30s 31,32 33
PCC 3
Drywell 2
RPV
Wetwell 1
MSLs (Main Steam Lines) RPV (2D) Drywell 1,2 (3D) DW IP (Interconnecting Pipe) (3D) WW connection pipes PCC 1,2,3 upper headers (1D) PCC 1,2,3 tubes (1D) PCC 1,2,3 lower headers (1D) PCC vent lines PCC drain lines PCC 1,2,3 pools (2D) Environment with steam plume GDCS drain line (1D) Wetwell 1,2 GDCS pool
GOTHIC nodalization scheme of the PANDA facility.
B oundary c onditions : 1P Atmospheric conditions 2F Environment cooling air
Wetwell 2
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
211
Figure 6:
(a)
GOTHIC nodalization developed for DW (a) and RPV (b).
(b)
A 2-D approximation was chosen instead to repre-
completed and was verified in several steps, start-
sent the volumes containing pools of water with
ing from small GOTHIC models involving various
natural circulation flows, i.e. the RPV (Vol. 3s) and
lumped and subdivided volumes and connected
the PCC pools (Vol. 26s, 27s and 28s). The utiliza-
by one or more junctions. Liquid, vapour and non-
tion of a low number of cells (few tens, details of
condensable gases were made to pass through
the RPV nodalization in Figure 6-B) is enough to
these junctions by means of gravity, initial pressure
simulate boiling phenomena and obtain a reason-
differences or forced by connecting a flow bound-
able circulation pattern, as proved in [2]. Finally, the
ary condition to one or more of the volumes. The
model of the three PCCS is one-dimensional [2].
results were satisfactory, as also by partially repeat-
The model has been validated with Phase B of the
ing the study published in [2].
ISP-42 experiment, confirming the physical basis
The whole validation results are planned for pub-
of the sensitivity to initial air concentration in the
lication in 2013.
DW highlighted in [4]. The results are planned for publication in 2013.
Development of a numerical coupling between TRACE and GOTHIC
National Cooperation The project is carried out in a close collaboration
The main part of 2012 has been spent on imple-
between the Laboratory of Reactor Physics and
menting the coupling between TRACE and GOTHIC
Systems Behaviour (LRS), the Laboratory for Ther-
based on the pre-studies. The coupling allows the
mal-Hydraulics (LTH) and ENSI. Synergies with the
two-phase mixture as well as non-condensable
Swiss federal polytechnic institutes ETHZ/EPFL are
gases to flow from the domain of one code into
expected with the preparation and supervision of
the domain of the other at an arbitrary number
relevant MSc and PhD theses.
of coupling points. Each code treats the coupling points essentially as boundary conditions that are continuously updated based on data provided by
International Cooperation
the other code. This principle minimizes the ingress that has to be made into the codes as the imple- The lessons from the study [2] have led to a mentation is restricted to the boundary conditions
research proposal submitted to the IAEA. The topic
without modifying the actual equation solvers of
proposed to investigate by means of Computa-
the codes.
tional Fluid Dynamics (STAR-CCM+) the complex
A first version of the coupling scheme has been
boiling and recirculation pattern taking place on
212
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
the pool side of the PCCS. The proposal has been
Publications
accepted in late 2012 and a fellow researcher from the Nuclear Power Institute of China (NPIC) will
[1]
D. Papini and C. Adamsson, Project PASSPORT – Survey of available experiments for
conduct in 2013 a 6-month long internship at PSI.
validation of containment/primary system
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
code coupling, TM-42-12-08, 2012. [2]
D. Papini, C. Adamsson, M. Andreani, and H.-M. Prasser, Study of Condensation Heat Transfer in Passive Safety Systems Using
The goals for 2012 have been achieved. The
GOTHIC and TRACE Codes, in Proceedings
detailed literature survey [1] could confirm the
of the 9th International Topical Meeting on
PANDA facility as the premiere source of data for
Nuclear Thermal-Hydraulics, Operation and
the assessment of the tools and models developed
Safety (NUTHOS-9), Kaohsiung, Taiwan, Sep-
in PASSPORT. In this respect, through the bench-
tember 9–13, 2012.
mark of GOTHIC and TRACE on the simulation
[3]
C. Adamsson, D. Papini, O. Zerkak, and H.M. Prasser, Simulation of Complex Transient
of different PANDA experiments (integral test ISP42 and B-tests), a good understanding of the ca-
Flow Patterns in the ESBWR Passive Contain-
pabilities and limitations of the codes GOTHIC and
ment Cooling System, in Proceedings of the
TRACE has been established and thus hinted at
9th International Topical Meeting on Nuclear
the potential complementarities of the two in a
Thermal-Hydraulics, Operation and Safety
coupled configuration. Moreover, a large part of
(NUTHOS-9), Kaohsiung, Taiwan, September
the work in 2012 consisted in designing and devel-
9–13, 2012.
oping a novel dynamic coupling between GOTHIC
[4]
C. Adamsson, D. Papini, O. Zerkak, and H.-
and TRACE. A first version has been developed and
M. Prasser, Simulation of International Stan-
was verified on simple problems. For 2013, the fol-
dard Problem ISP-42, Phases A and B with
lowing work is planned.
the TRACE Code, in Proceedings of the 9th
The verification and validation of the coupling
International Topical Meeting on Nuclear
scheme will be completed using data from the
Thermal-Hydraulics, Operation and Safety
PANDA ISP-42 experiments. For an objective
(NUTHOS-9), Kaohsiung, Taiwan, September
evaluation of the added-value of the coupling,
9–13, 2012
the same experiments will be simulated using stand-alone versions of the two codes and models, and compared with the coupled code solu-
References
tion. The versatility of the coupling might be extended
[5]
by adding a supplementary capability where
D. Paladino and J. Dreier, PANDA: A Multipurpose Integral Test Facility for LWR Safe-
each side of a heat exchanger (e.g. the PCC) can
ty Investigations, Science and Technology
be separately modelled by one of the two codes.
of Nuclear Installations, vol. 2012, no. ID
The analysis of additional experimental tests to enlarge the validation basis of the above cou-
239319, 9 pp., 2012. [6]
IAEA, Passive Safety Systems and Natural
pling schemes will be considered if suitable tests
Circulation in Water Cooled Nuclear Power
are identified as well as if sufficient experimental
Plants, International Atomic Energy Agency,
data and specifications are to that aim made available through e.g. international collabora-
IAEA-TECDOC-1624, 2009. [7]
J. Yang, S.-W. Choi, J. Lim, D.-Y. Lee, S. Ras-
tions.
same, T. Hibiki, and M. Ishii, Assessment of
As last step, an attempt to apply the coupled
performance of BWR passive safety systems
code for the simulation of a postulated accident
in a small break LOCA with integral testing
in a Swiss nuclear power plant will be aimed at.
and code simulation, Nuclear Engineering
The accident as well as the plant to consider will need to be evaluated, noting that a plant specific
and Design, vol. 247, pp. 128–135, 2012. [8]
F. Mascari, V. Giuseppe, and B.G. Woods,
GOTHIC containment model will be required for
TRACE Code Analyses for the IAEA ICSP on
coupling to the available TRACE models of the
«Integral PWR Design Natural Circulation
Swiss reactors.
Flow Stability and Thermo-Hydraulic Cou-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
213
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During Accidents», in Proceedings of ASME
sump screens clogging of a nuclear power
2011 Small Modular Reactors Symposium,
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Washington, DC, USA, September 28–30,
en Génie des Procédés – Numéro 96–2007
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[12] J. Dreier, N. Aksan, C. Aubert, O. Fischer, S.
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Lomperski, M. Huggenberger, H.J. Strass-
NPP Krško MSLB Calculation, in Proceedings
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May 10–14, 1998.
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214
ISBN 2-910239-70-5, Ed. SFGP, Paris, France.
M. Keco, N. Debrecin, and D. Grgić, Appli-
fer to Saturated Fluids in Convective Flow, I&EC Process Design and Development, vol. 5, no. 3, pp. 322–329, 1966.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
LINX Thin liquid film dynamics in a condensing and reâ&#x20AC;&#x201C;evaporating environment
Author und Co-author(s)
D. Paladino, J. Dupont, W. Bissels, G. Mignot, R. Zboray, H.-M. Prasser
Institution
Paul Scherrer Institut (PSI)
Address
CH-5232 Villigen PSI
Tel., E-mail, Internet address
+41563104373, domenico.paladino@psi.ch
Duration of project
2010â&#x20AC;&#x201C;2013
ABSTRACT
film characterization, iii) development of ther-
Within the LINX projects liquid film dynam-
mal flux sensors for the temperature controlled
ics under the effects of condensation and
plate; iv) upgrading LINX facility with new
re-evaporation phenomena is investigated
control modules; v) performing a measuring
experimentally and analytically. The main
campaign for the characterization of film thick-
activities performed in 2012 include: i) assess-
ness by neutron radiography at ICON (PSI) for
ment, selection and purchasing of Near Infra-
validation and benchmarking with the Infrared
red and Mid-Wave Infrared cameras for liquid
techniques. The research findings of the LINX
film thickness measurements and temperature,
project represent the content of a PhD thesis
respectively, and development of light source
at ETHZ. The Ph.D. student is Julien Dupont
optics, ii) completing the design and purchas-
and the Ph.D. supervisor is Prof. Horst-Michael
ing of temperature controlled plate for liquid
Prasser.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
215
Project goals
tigations, with the main goal to advance the knowledge on liquid film dynamics in a condensing and
Steam condensation, thin liquid film formation, and
re-evaporating environment [1].
re-evaporation are phenomena which take place during the evolution of postulated accidents in LWR containment. The research activities carried out in various projects devoted to the safety of nuclear
Work carried out and results obtained
power plants, e.g. OECD/NEA SETH, OECD/NEA SETH-2, EURATOM-ROSATOM ERCOSAM-SAMARA
The research activities carried out in 2012 in the
projects, etc. have shown that a correct prediction
frame of LINX project are threefold; first, the de-
of these phenomena is of paramount importance for
velopment of the film thickness measurement tech-
the prediction of temperature in the various regions
nique derived from infrared imagery and additional
of the containment during a LOCA scenario and gas
instrumentation such as heat flux sensor; second,
mixture composition (hydrogen, air, steam) predic-
the design and construction of the temperature con-
tions and containment pressure evaluations during
trolled cooling plate and associated auxiliary cooling
a severe accident scenario.
loop; third, the upgrading of the LINX facility control
PSI, IRSN and ENSI have launched the LINX project,
system.
which combines theoretical and experimental inves-
Figure 1: Water optical properties of interest for the liquid and vapor phases. The HITRAN data-base provides the necessary information for the water absorption calculations. The wavelength ranges for film thickness and temperature measurements are shown. The narrow bands in the Near Infrared (NIR) and one broad band in the Mid-Wave IR (MWIR) region are well suited for the desired measurements in accordance with the absorption, refraction and emissivity values.
216
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 2: a) Calibration setup; one can see the water film and some trapped air bubble between the glass window and the wall mesh sensor. b) Wall mesh sensor front view obtained with the NIR camera; darker spot correspond to thicker film. c) Superposition of raw data obtained simultaneously with the wall sensor on NIR picture; one can see the improved spatial resolution obtained with the NIR camera.
Development of instrumentation for NIR and MWIR techniques for temperature and film thickness measurements
and plate surface temperature measurements. For wavelengths ranging from 2.5 to 5.1 micrometers, the water light absorption is so high that only black-
This section provides the reader with a summary
body emissions from the film surface are transmit-
of the measurement principles to be applied in the
ted towards the detector. Thermal measurements
LINX facility. Due to the expected high steam con-
should thus provide the temperature of the water
centration and considering the intrusiveness of most
film surface and the dry areas on the plate surface.
measurement techniques, the research focus for the
Consequently, information on local heat transfer at
LINX investigations has been to study the poten-
the border between wet and dry areas would also
tial of infrared imagery on application such as 2-D
be accessible. Particularly, when droplet or rivulet
spatially resolved film thickness measurement. Time
regimes are dominant, the non uniform heat trans-
resolved liquid film thickness point measurements
fer at the surface could be spa-tially and temporally
based on infrared absorption techniques has already
evaluated.
been successfully carried out [2]. Based on the same absorption principle a concept for spatially resolved
Measurement campaign at ETHZ
measurements (2-D) is being developed.
As of today, cameras were purchased, the light
Figure 1 shows the water optical properties of inter-
source was designed and tested, and a first mea-
est for infrared measurements. Liquid water has very
surement campaign is ongoing in collaboration with
low absorption properties in the visible spectrum of
ETHZ to validate the measurement and calibration
light whereas it possesses an adequate absorption
technique as well as to assess the accuracy of the
for thin film thickness measurements in the near
measurements. The Wall Mesh Sensor (WMS) with
infrared (NIR) region. Using a halogen light source
maximal time resolution of 10 kHz allows for a direct
and IR detector allows for absorption measurement
synchronized measurement comparison. The frame
in pure water. Consequently, no additional bodies
rate used in this experiment is coherent with the
(such as dye or seeding) need to be mixed with the
camera capabilities and the requirements for charac-
water, which is a necessary condition to measure
terization of a condensate flow. At least 100 frames
condensing and re-evaporating films. Our first at-
per second and an integration time below 1 ms en-
tempt to measure water absorption in a plane (2-D)
sure good tracking of the flow pattern evolution and
was performed with a NIR camera at the FLIR ATS
sharp images.
production centre in Paris. Results showed a good
In the calibration setup, the water is confined be-
correspondence between film thickness and photon
tween a glass window and the wall mesh sensor
count acquired by the camera [1].
plate, Figure 2a). The distance between the glass
Associated with a near infrared (NIR) camera, a mid-
window and the wall sensor, meaning the thickness
wave infrared (MWIR) camera will be used for film
of the film, is controlled by means of three micro-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
217
metric screws attached to the frame supporting the
into a spot whose opening angle matches the one
glass, Figure 2a). The gap between the WMS and
of the NIR camera. The intensity of the light was
the glass window can be adjusted from 0 to 3mm.
estimated such that only 90% of the saturation of
The window is spring loaded against the micromet-
the camera detector is reached when the plate is dry.
ric screws in order to ensure the contact with the
In addition, an adequate filter was chosen such that
screws heads at any time. These experiments are
a 2 mm thick film leads to a 90% absorption. The
done by measuring simultaneously the thickness of
intensity of the infrared light should be high enough
a falling film using the NIR absorption technique,
to be measured with accuracy by the camera. The
Figure 2b), and the wall mesh sensor [4], Figure 2c).
aligned optical setup is presented in Figure 3.
Such experiment should lead to the estimation of
The proximity of the source and the camera is nec-
the accuracy and uncertainties associated with the
essary to obtain nearly identical optical paths of
IR absorption technique.
incoming and outgoing light, which allows for a
In addition to this validation and calibration test
precise location measurement.
campaign, the opportunity of using a beam line at the ICON facility to measure falling film thickness
Optical access
using cold neutron radiography has been given and
To ensure proper transmission of the light in the mid-
such experiment have been performed in August
wave infra red region, from 2.5 to 5.1 micrometer,
2012. The following sections present in more details
a sapphire window has been designed to replace
different tasks related to the optical measurement
one of the existing glass windows only suitable for
technique as well as to complementary instrumenta-
visible light observation, Figure 4, left. The window
tion that will be installed in the cooling plate.
has a thickness of 8 mm and is rated to 16 bar. For the Near Infrared region, regular borosilicate is used,
Light source
Figure 4, right. The flange is designed with two
The design of the light source that is used in the film
openings to avoid the formation of possible flare
thickness measurement consists in collecting and
on the camera sensor due to reflection of the light
concentrating the light of a powerful halogen lamp
source on the window. The size of the windows is
Figure 3: Picture representing the light source alignment setup. The light source itself consists of a power adjustable halogen light with a maximum output of 1000 W. The right combination of lenses and diaphragm ensures the correct opening angle of the light beam coming out of the system. The opening angle is such that it matches the one of the NIR camera.
218
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 4: Optical access implemented in the LINX facility. (Left) Sapphire windows used for the film temperature measurement in the Mid-Wave Infra-Red (MWIR) region. (Right) Double opening borosilicate used for the light source and Near Infra-Red (NIR) camera setup.
such that they can easily replace the already existing
wetting is necessary to obtain nicely distributed,
windows installed in LINX.
repeatable liquid films below the nozzle. 2-D thickness mapping for three different flow rates with pre-
Measurement campaign at ICON
wetted conditions with 1 to 4 frames per second
This section presents tests performed for the charac-
and respectively 1000 and 250 ms integration time
terization of film thickness by neutron radiography
have been performed. Cold neutron imaging has a
at ICON (PSI), which is useful for validation of the
low time resolution down to 1 Hz, which allows only
infrared techniques. The experimental setup is pre-
for a statistical comparison with the NIR method.
sented in Figure 5.
On the other hand this measuring method offers a
The setup consists of an aluminum plate with sand
much better spatial resolution than the Wall Mesh
blasted surface for better wettability. A fine nozzle
Sensor and thus, forms a complementary validation
emits a water jet hitting the plate, running down
for NIR measurements.
and forming a water film. The nozzle is supplied
Without pre-wetting, rivulets are formed on the sur-
with water through 1 to 3 parallel coupled syringe
face (see below) in a quite arbitrary manner. It char-
pumps assuring well-defined and controlled flow
acterizes this flow regime that the rivulets flow pat-
rates. A perforated flood/wetting line is spanned
tern does not repeat exactly from one experiment
along the top edge of the plate and used to pre-
to another. The procedure for pre-wetting and film
wet the surface with a small amount of water. Pre-
formation has been extensively tested prior to the neutron measurements to assure good repeatability. The measurements will be repeated with the same procedure using the infrared technique for benchmarking. Details on the optical settings, detector, image processing and calibration are reported in [5]. Selected results are presented in Figures 6â&#x20AC;&#x201C;8. Experiments for visualization purposes were performed using either the nozzle or the pre-wetting line to create very dynamic, rivulet flows (not repeatable) on non-pre-wetted surfaces. In such cases the flow is constrained in a few, narrow rivulets resulting in much higher and strongly varying liquid film thickness as is shown in Figure 8 for 4 Hz acquisition rate. Such variation can be captured even with 250 ms integration time, however with a high uncertainty in the instantaneous values of about 20â&#x20AC;&#x201C;25%. For the
Figure 5: Water optical film thickness measurement setup tested at ICON and a close-up on the nozzle. Note that the flood/wetting line is loose on the picture, during the test it was spanned along the top edge of the plate. The size of the plate is about 50 cm x 100 cm.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
rivulets flow regime characteristic size and spacing can be derived from the measurements. The next step is to repeat the measurements using the NIR camera and to compare the results.
219
Figure 6: Time-averaged Liquid Film Thickness distribution in the Field of View (FOV) a) for «high flow» obtained at 250 ms exposure, b) for «high flow» obtained at 1 s exposure, c) for «low flow» at 1 s exposure, and d) for «mid-flow» at 1 s exposure. High, mid and low flow correspond to 8427, 5618 and 2809 ml/hr respectively.
Thermal flux sensors for the temperature controlled plate
latter sensors were designed and manufactured at PSI, specifically for the LINX project.
The temperature controlled plates are instrument- They consist of an array of micro-thermocouples ed with many thermocouples to estimate the heat
(Figure 9a) that allows for the measurement of tem-
transferred to the fluid during the condensation or
perature gradient through the thickness of the plate.
re-evaporation process. One of the cooling blocks,
The small sensor size limits the intrusiveness of the
the one on which the optical measurement will fo-
sensor in the cooling plate. A prototype of ther-
cus, has an extensive instrumentation with many ad-
mocouple array sensor has been made and tested,
ditional thermocouples and heat flux sensors. These
Figure 9b. The manufacturing of the final design
Figure 7: Horizontal profiles of the mean Liquid Film Thickness a) at different heights for high flow conditions. b) Time-averaged and instantaneous horizontal profiles of the Liquid Film Thickness. The images were taken at 1s exposure time.
220
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 8: Rivulets formed and running down on non-pre-wetted surface. a) Contour plot of the instantaneous Liquid Film Thickness (LFT). b) The variation of the LFT in time in 3 points of the FOV measured with 4 frames per second. The color code identifies the position of the points on the FOV.
is ongoing, Figure 9c. Depending on the cabling
blocks through which horizontal channels were
configuration, differential or absolute temperature
drilled. The path of the flow is dictated by the out-
measurements can be considered.
side flexible pipe network that can ensure a snail shape through each block in order to maintain a well
Temperature controlled plate and auxiliary water loop
uniform temperature distribution. The water loop
The experimental facility consists of a temperature
the integrity of the in-vessel flexible pipes during
controlled plate deigned at PSI on which both con-
pressurized tests. One of these blocks is extensively
will be maintained at 10 bar pressure to guarantee
densation and re-evaporation can occur. The design
instrumented with temperature measurements in
of the plate consists of 9 geometrically identical
each channel and thermocouple arrays to estimate
Figure 9: Thermocouple array used for heat flux measurement. a) The array consists of 3 K-type thermocouples of 25 microns wire diameter and spaced 6 mm from each other. The resulting array is then encased in a 0.8 mm cladding that can be easily installed in the cooling block. b) Prototype of the thermocouple array. c) Final design of the thermocouple array suitable for high temperature and steam environment.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
221
Figure 10: a) 3-D CAD of the cooling plate installed inside the 3.4 m high LINX vessel. The plate consists of a stack of 9 interchangeable blocks that are independently temperature controlled. b) A supporting frame ensures the support and alignment of the blocks with thermal expansion compensation. c) Picture of the Cooling/Heating block used for the temperature controlled plate.
the heat flux through the plate. These blocks are
The difficulty of the design resides in the wide range
aligned and supported by a large metal frame. The
of thermal-hydraulics conditions that can be experi-
insulation in each side is made of Teflon plate and
mentally investigated in the facility.
PEEK material. The active height and width of the
On the one hand a large mass flow rate is neces-
plate are 250 cm and 40 cm respectively. The tem-
sary to avoid a too large temperature increase in
perature controlled blocks as well as the support-
the blocks when condensation conditions are ex-
ing frame and insulation material were ordered and
pected. On the other hand, a small mass flow rate
received. A 3-D CAD view of the designed cooling
is necessary to measure accurately any change in
plate setup into the LINX vessel and details of a unit
temperature occurring under the re-evaporating
block are presented in Figure 10.
conditions. The dynamic range of the mass flow
As an important step the new design of the auxiliary
rate easily reaches 1:50, a very high value which
cooling/heating loop has been performed. This loop
reduces drastically the number of mass flow me-
will ensure the water supply (warm and/or cold) of
ters and controllers that fulfill these specifications.
the 9 blocks by controlling the temperature and the
The solution of oval gear Kobold sensor was chosen
mass flow rate individual to each block. Deionized
with possibility of changing the housing to increase
water will be used to prevent heat transfer and sur-
the dynamic range. The design was therefore done
face temperature homogeneity degradation due to
in order to combine optimally the requirements on
calcite formation. An open loop concept allows for
the ranges of the measurable flow rates and tem-
accurate feed water temperature control indepen-
perature increases expected in the blocks versus the
dent of the experimental conditions. The water loop
measurement accuracy. As of today, all the main
design offers the possibility of having cold water in-
components of the auxiliary loop (i.e. flow meter,
jection in the upper part of the plate while the lower
valves) have been assessed, purchased and should
part is fed with warm water. Both condensation and
be received before the end of the year 2012.
re-evaporation processes should be observable in combination or individual. In order to decouple the
222
Upgrading LINX facility and control system
re-evaporation phenomena in a pure re-evaporation
During LINX reactivation, the main control board
case, the implementation of an artificial water film
appeared to have failed. Also, dating from mid 90â&#x20AC;&#x2122;s,
injector is planned.
parts of the control system implemented in LINX
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
appeared obsolete and not to current PSI standard. The presence of such old control components mostly
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
outdated, no more produced and seldom supported lead to the decision of upgrading the LINX control
All the challenging research activities defined in the
system to a state-of-the-art Programmable Logic
LINX project for 2012 have been successfully com-
Controller (PLC) system that allow for more flexibility,
pleted and therefore the project is progressing well.
rapid support and easy user interface. The control
The key modules for the experimental campaign
system was selected to allow for a quick live trans-
have been assessed and/or designed and purchased
fer of the recorded data to a remote computer via
and/or constructed. These are the Temperature
Ethernet connection. Finally, the control of the ad-
Controlled Plate, the related auxiliary system and
ditional components (valves, flow meters, pressure
instrumentation, the optical access glass windows
transducers, pumps) installed for the new auxiliary
for the NIR and MWIR measurements in LINX, the
system will be directly implemented in the new LINX
upgrading of LINX control system including the new
control system. The design of the new control cabi-
modules for the TCP, the NIR and MIR cameras, the
net and the associated electrical schema has been
light sources, etc. A measurement campaign at the
done. The assembly of the different components
ICON facility at PSI using cold neutrons was also per-
and the cabinet is currently ongoing. The new con-
formed in order to benchmark the NIR technique for
trol system should be completed by January 2013.
liquid film thickness measurements. This NIR technique was recently assessed and calibrated, applying
National Cooperation
the liquid film sensor technique developed recently at ETHZ [4]. The time resolved measurements using Wall Mesh Sensor and spatially resolved cold neu-
The LINX project is carried out with the national par-
tron imaging provide useful complementary data for
ticipation of ENSI. The ETHZ is the hosting institution
validation of the novel NIR film thickness measure-
for the PhD program and provide the supervision
ments technique. In addition to its advantage to be
(Prof. Horst-Michael Prasser) as well as experimental
nearly non-intrusive, the NIR technique appears to
infrastructures for specific tasks (assessment/calibra-
be the best compromise between space and time
tion of IR technique using as reference ETHZ-devel-
resolution regarding characterization of thin films
oped 2-D liquid film sensors [4]).
on a vertical wall with natural convection. The review of the module of the numerical ASTEC code for the treatment of condensation in containment is
International Cooperation
scheduled for the first trimester of 2013.
The LINX project benefits also from the participation
performed in the LINX facility for the liquid film char-
of IRSN (France), which provides support/review to
acterization under the effect of condensation and
the overall project and in particular for the part relat-
re-evaporation phenomena and applying a broad
In 2013 an extended experimental campaign will be
ed to the development of a module of the numerical
range of initial and boundary conditions
ASTEC code for the modeling of condensation and
It is also expected that the analysis of the results of
re-evaporation in the containment.
the measurement campaign carried on in 2012 at
Finally, the research investigations addressing con-
ICON and ETHZ and those related to the experimen-
densation/evaporation in combination with liquid
tal campaign in 2013, will lead the Ph.D. student to
film transport phenomena in a containment have
write further scientific publications.
synergies with the ongoing EURATOM-ROSATOM ERCOSAM-SAMARA projects (2010–2014), which see the participation of several European, Russian,
Publications
Canadian and American Organizations and for which PSI is the Project Coordinator, and with the
An abstract entitled «Non intrusive near infrared
OECD/NEA HYMERES project which is going to be
liquid water film thickness measurement technique
conducted during the period 2013–2016. For the
and 2-D Mapping» has been submitted to the 15th
latter, PSI and CEA are the two Operating Agents
International Topical Meeting on Nuclear Reactor
and will perform ex-periments respectively in PANDA
Thermal Hydraulics (NURETH-15) that will take place
and MISTRA facilities.
in Pisa in May 2013 [3]. A full description of the measurement technique, its calibration procedure
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
223
and a quantitative evaluation of its performance will be presented in the paper. The optical technique and its degree of intrusiveness will be discussed and first measurements for adiabatic conditions and a direct comparison with already validated conductance based wall mesh sensor technique will be performed. The NURETH-15 conference paper should be submitted by the end of 2012.
Acknowledgments The authors gratefully acknowledge Dr. Ahmed Bentaib from IRSN and Dr. Werner Barten from ENSI for reviewing the research work reported in the present progress report.
References [1]
D. Paladino, J. Dupont, G. Mignot, M. Andreani, H.–M. Prasser, «LINX Thin liquid film dynamics in a condensing and re-evaporating environment», ENSI Research report 2011, ENSI-AN-7871, ISSN 1664-3151, pages 219–228.
[2]
H. Yang, D. Greszik, I. Wlokas, T. Dreier and C. Schulz, «Tunable diode laser absorption sensor for the simultaneous measurement of water film thickness, liquid- and vapor-phase temperature», Applied Physics B (2011) 104:21–27.
[3]
J. Dupont and H.-M. Prasser, «Non intrusive near infrared liquid water film thickness measure-ment technique and 2-D mapping», to be submitted to NURETH-15, Pisa, Italy, May 12th–16th, 2013 (abstract).
[4]
M. Damson and H.-M. Prasser, «High-speed liquid film sensor for two-phase flow with high spatial resolution based on electrical conductance», Flow measurement and instrumentation, Vol. 20 (2009), 1–14.
[5]
R. Zboray, «Measuring water film thickness by neutron radiography at ICON for validation and comparison of the infrared technique», PSI memorandum, S.
224
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Code Assessment Program for MELCOR1.8.6 Author und Co-author(s)
Jon Birchley, Leticia Fernandez-Moguel, Adolf Rydl and Bernd Jaeckel
Institution
Paul Scherrer Institut
Address
5232 Villigen PSI
Tel., E-mail, Internet address
056 310 2724, jonathan.birchley@psi.ch, http://www.psi.ch/
Duration of project
1.1.2009–31.12.2012 (4 years)
ABSTRACT
Das MELCOR Programm, entwickelt von den
The MELCOR code developed at Sandia National
Sandia National Laboratories für die USNRC, ist
Laboratories (SNL) for the USNRC is used in Swit-
in der Schweiz als das bevorzugte Programm
zerland for analysis of severe accident transients
für die Analyse von schweren Unfällen vom ein-
in light water reactors. In order to address limi-
leitenden Ereignis bis zur Freisetzung von Spalt-
tations in simulation of air ingress scenarios, a
produkten in die Umgebung anerkannt. Ein
new oxidation model has been developed at PSI
Gebiet von internationalem Interesse ist das
which captures the transition to linear (break-
Thema des Lufteinbruchs welcher zu einer be-
away) kinetics. The model was already assessed
schleunigten Kernzerstörung und einer erhöh-
against data from separate effects experiments,
ten Freisetzung von Spaltprodukten führen
and underwent initial assessment against inte-
kann, speziell von stark radiotoxischem Ruthe-
gral transient data from the PARAMETER and
nium. Verifizierungen von Programm-Modellen
QUENCH air ingress experiments. The model is
zur Oxidation von Zirkaloy haben gezeigt, dass
now successfully implemented into a special ver-
der momentane Stand der Programme nicht
sion of MELCOR 1.8.6 and has been shown to
alle relevanten physikalischen Prozesse zur Zu-
reproduce the intended oxidation behaviour. In
friedenheit beschreibt und deshalb die Konser-
particular it gives the same results as the stand-
vativität der Ergebnisse nicht unter allen Um-
ard MELCOR model when the new features are
ständen garantiert werden kann. Am PSI wurde
not enabled, while the breakaway model yields
deshalb ein Modell entwickelt, welches die Oxi-
results consistent with the same model in SCDAP.
dation von Zirkaloy-4 an Luft beschreibt, basie-
In parallel, PSI is participating in the OECD San-
rend auf Experimenten des Karlsruhe Institute
dia Fuel Project (SFP), in which a series of experi-
of Technology. Dieses Modell befindet sich in
ments are being performed by SNL using proto-
der abschliessenden Verifizierungsphase.
typic materials and full-scale fuel assemblies are
Zusätzlich zu diesen Experimenten ist das PSI
arranged in a simulated dried-out storage pond.
auch eingebunden in das OECD Sandia Fuel
The project is providing high quality data with
Project (SFP), welches in einer Serie von Experi-
which to assess the capability of models to simu-
menten Daten liefert über das Verhalten von
late the air oxidation and its potential to trigger a
prototypischen Materialien in einem trocken
self-propagating fire in an uncovered spent fuel
gefallenen Lagerbecken für abgebrannte Brenn-
pond. The PSI model, recently implemented into
elemente. Dieses Versuchsprogramm wurde
MELCOR, is undergoing assessment against the
von SNL durchgeführt. Es lieferte qualitativ und
SFP data. The PSI model has calculated very simi-
quantitativ hervorragende Daten für die Verifi-
lar results to those obtained with the SANDIA
zierung des am PSI entwickelten Oxidationsmo-
breakaway model.
dells. Nach der Implementierung des Modelles in MELCOR wurden diese Versuchsdaten zur Verifizierung herangezogen.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
225
Project Goals
Work Carried Out and Results Obtained
The safety impacts of air ingress on nuclear fuel elements at high temperature have been studied for
This section is divided into two parts. The first
many years, in accident situations involving failure of
presents a status of modelling activities during the
the reactor pressure vessel (RPV) lower head, shut-
present PSI-ENSI collaboration [11], which concen-
down conditions with the upper head removed [1],
trates mostly on its implementation in MELCOR
or in spent fuel ponds after accidental loss of cool-
and SCDAP/Sim, which thus enables validation
ant [2]. The presence of air can lead to accelerated
against air ingress experiments PARAMETER-SF4,
oxidation of the Zircaloy cladding compared with
QUENCH-10 and -16, and the OECD Sandia Fuel
that in steam, owing to the faster kinetics, while
Project (SFP). The second part presents an overview
the 85% higher heat of reaction drives this process
of the SFP project, the experiments therein and the
further. Air ingress is typically associated with poor
sought-for results. Included in this part is compari-
heat transfer; the combined effect of these factors
son with the PSI and SNL models in MELCOR.
can give rise to an increased rate of core degrada-
An indication is given of further work that could
tion. Furthermore, the exposure of uranium dioxide
be carried out, including a possible extension to
to air at high temperatures can lead to increased
the zirconium-nitrogen reaction and also generali-
release of some fission products [3]. The situation
sation of the model to advanced cladding materials
is kept under continual review, with experimental
such as ZirloTM and M5TM, that feature in current
and modelling studies performed, notably within
new reactors.
the European Union Framework SARNET project [4], and the International Source Term Programme
Part 1: Air oxidation modelling
(ISTP) [5], in which PSI takes part. The MELCOR code is the major tool in use in Swit-
Review of state of knowledge
zerland for analysis of severe accidents in light water
Experimental Activities
reactors, from initiating events through to potential
The status of air oxidation knowledge acquisition
release of radionuclide fission products to the envi-
and modelling studies during the past several years
ronment. Version 1.8.6 [6] is now established as the
has been regularly reported in the present series of
current production version while MELCOR 2.1 is still
annual progress statements. During the last two
undergoing assessment. MELCOR is supported by
years further separate effects experiments have
SCDAP-based codes [7], [8], for more detailed treat-
been performed at KIT [12, 13], concentrating on
ment of thermal hydraulics and core degradation.
nitriding of homogenised alpha-Zr(O). Analysis has
The air ingress model is being implemented in both
continued of the latest air ingress bundle transient
MELCOR and SCDAP/Sim.
experiment, QUENCH-16, which was performed
The recently completed four-year project from
in July 2011[14]. It comprised a comparatively
2009-2012 comprises two complementary activi-
minor degree of preoxidation in steam, followed
ties pursued in tandem. The first of these is a con-
by a low flow rate of air leading to an extended
tinuation of the previous PSI-ENSI collaboration [9].
period of oxygen starvation, in order to examine
The model is being implemented in MELCOR to
the interaction between nitrogen with the pre-oxi-
enable simulation of integral experiments and plant
dised bundle. QUENCH-16 thus complemented the
or spent fuel transients. In the second activity PSI is
earlier experiments CODEX-AIT [15], QUENCH-10
participating in the OECD Sandia Fuel Project (SFP)
[16] and PARAMETER-SF4 [17]. Collectively these
[10], which provided a prototypic dataset under
experiments examine the effect of air covering the
large scale fuel pond loss of coolant conditions for
whole spectrum from very low to high levels of pre-
validation of MELCOR code and air oxidation mod-
oxidation. The QUENCH-10 and -16 experiments
els. The intended result is an improved tool for plant
are the subject of a combined benchmark exercise
and fuel pond simulation to support PSA investiga-
(QUENCH-air) among several institutes. A clearly
tions and source term studies.
exhibited feature of QUENCH-16 is nitriding of the cladding, particularly in the upper elevations which were most strongly affected by the oxygen starvation. The oxygen starvation and nitriding lasted about 850 s and may have been the driving force for the strong oxidation excursion during reflood.
226
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Current status of model development
presence of air and steam together provided a for-
As reported in the 2011 progress statement, full
tuitous opportunity to exercise the model in condi-
implementation in a developmental version of
tions that would be representative of a reactor air
SCDAP/Sim was successfully completed jointly by
ingress event. The model successfully captured the
PSI and Innovative Software Services (ISS). Main-
mixed oxidation with both MELCOR and SCDAP.
stream release of the new version is imminent at the close of 2012. The model is now also successfully implemented in a trial version of MELCOR 1.8.6, as a preliminary to implementation by SNL into MELCOR 2.1. Validation of the PSI model has continued. The new code version has been used for further posttest analyses of PARAMETER-SF4 [18, 19] and QUENCH-10, -16 [20, 21]. The new model successfully reproduced the oxygen consumption (figures 1, 2), the oxidation in the presencs of both steam and air (figure 3) and the results are consistent with SCDAP and MELCOR (figure 4).
Figure 1: Oxygen consumption for QUENCH-10. Sample results of QUENCH-10 analysis show the impact of the preoxidation state on the PSI oxidation model during the air ingress phase. The base case used nominal power during the steam phase and the S1 case used adjusted kinetics in order to match as well as possible the state of the bundle at the end of pre-oxidation.
Figure 3: Simulation of QUENCH-16 mixture air and steam oxidation using SCDAP and MELCOR.
Figure 4: Comparison of results for oxygen consumption during QUENCH-16 using MELCOR 1.8.6 and SCDAP/Sim3.5 shows very good consistency.
Results of separate effect tests at KIT revealed a clear effect of oxygen concentration on reaction kinetics, particularly when the air is diluted by other gases. A trial empirical correlation was derived from the results and implemented in a local version of SCDAP in order to explore the influence of low oxygen concentration.
Figure 2: Sample results of QUENCH-16 analysis showing the effect of the PSI oxidation model during the air ingress phase. The base case calculates breakaway and in the S1 the breakaway model is disabled.
A feature of QUENCH-16 was the unexpected flow of steam during the nominally dry air phase. The
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
227
shows very slight differences in the pre-breakaway temperatures due to the different oxidation kinetics but sufficient to delay the onset of breakawayinduced ignition compared with the SNL model. The pre-breakaway PSI air oxidation kinetics are based on transient oxidation rate data from KIT experiments while those of SNL were from integrated oxidation data from ANL. As well as pre-oxidation kinetics the treatment of breakaway is different in the two models. It is noted that although the SNL calculation gives better agreement with Figure 5: Effect of low oxygen concentration on rate of consumption in QUENCH-16.
experiment for the timing of breakaway, the good agreement was achieved by SNL adjusting the breakaway parameters to fit the SFP data. The PSI breakaway parameters were as developed using
The limited range of data on the effect of con-
the KIT data and not tuned to the SFP result.
centration means that the correlation should be regarded as rather heuristic. However, the improved agreement suggests that the topic should be further investigated with a view to including it in the model, especially since low concentrations are more likely in reactor or spent fuel sequences.
Potential model extensions As mentioned in previous reports, the results of separate-effects tests performed at FZK and IRSN also show a dependence on cladding type of oxidation in steam, oxygen and air. There is therefore a case for extending the model to other zirconiumbased cladding alloys.
Figure 6: Measured and calculated cladding temperature at location of first ignition; data, SNL model, PSI model (phase I).
The results of both separate effects and bundle transients show a strong effect of nitriding under oxygen starved consitions. This may be particularly
The SFP phase II full scale experiment was performed
important as the Zr-nitrogen reaction is exothermic,
in June 2012, representing a spent fuel element
albeit not as much as the oxidation. In addition ZrN
with high heat load (Burnup of 45 MWd/kg and 3
appears to be susceptible to breakaway, and also
month after shutdown) surrounded by 4 much older
reacts exothermically with steam during reflood.
fuel elements which are represented by unheated
Finally, there is a case for including the effect of
assemblies. This geometry is known as cold neigh-
oxygen concentration on the kinetics.
Part 2: OECD SFP Project
bour configuration. The heat up in this experiment is much faster compared with phase I because of the increased power, despite the relatively high heat transfer to the cold neighbours. After a few hours
The OECD SFP project comprises two large scale
the oxidation excursion started close to the top of
experiments (phase I and II) on full length, com-
the heated central bundle and like in phase I the
mercial 17Ă&#x2014;17 pressurized water reactor (PWR)
oxygen was completely consumed.
fuel assembly mock-ups to provide data for the
The same modelling as in the above phase I calcula-
severe accident codes. There are also complemen-
tions again show slightly slower thermal escalation
tary tests on properties of cladding materials.
using the PSI model, but the onset of igniton occurs
The PSI model implementation in MELCOR pro-
at a similar time in both the PSI and SNL calculations,
vides the opportunity to make comparison with
and also in agreement with the experiment.
both the data and SNL model. For phase I figure 6
228
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 7: Comparison of phase II thermal response up to first ignition: Data, MELCOR, PSI model.
The phase II analyses are reported by Jaeckel [24]. The flame front slowly propagated downward, reaching the bottom of the bundle after about a further 6 hours (figure 8). A problem in the downward propagation of the zirconium fire is that a flat power profile along the heated fuel pins is assumed. The slight temperature-dependence of the heater wire resistance causes the power profile to be peaked at regions with higher temperatures.
Figure 9: Radial fire propagation into the peripheral fuel elements. The colours indicate the radial node in the MELCOR model.
Due to limitations in MELCOR, qualitative assessment of the effect was made using a constant
In phase II the gas composition at the fuel bundle
tilted power profile which resulted in closer agree-
outlet was measured during the entire experiment.
ment with the data.
A very important finding was the strong nitrogen
The radial fire propagation into the peripheral fuel
consumption during the downward propagation
elements was also simulated with MELCOR (figure
of the fire, followed by release of nitrogen during
9). There was insufficient oxygen to consume all
the upward propagation as the zirconium nitride
the metallic cladding during this downward propa-
was reoxidised. The nitriding reaction of zirconium
gation, and like in the phase I experiment burning
in the oxygen-starved region may deliver as much
continued for about 4 days at a low air flow rate.
heat as the oxidation by oxygen. The reoxidation
As can be seen, the fire spread outwards from the
is also exothermic.
centre at the same time as propagating downward.
The final benchmark report of the SFP phase II
The first ignition at the radial locations occurred at
experiment will be released in February 2013. The
progressively lower elevations during the the fire
present analysis forms the basis of PSI contribution
spreading.
to the benchmark. Work continues on this topic.
Figure 8: Calculated and measured downward propagation of flame front in fuel bundle in phase II experiment inclusive calculations with the PSI air oxidation model.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
229
National Cooperation
developed air oxidation models, and to assess the improved capabilities compared with previously
This project does not involve cooperation with
existing models. The outcome of the exercise will
other Swiss projects.
be reported at the final SARNET conference. The second large scale test in the SFP project exam-
International Cooperation
ined radial progration of a flame across adjacent bundles and also the impact of rod pressurisation and the consequent cladding deformation on the
Cooperation with organisations within European
flame propagation. Analysis of the SFP experi-
countries and Canada generally was performed
ments will continue using MELCOR incorporat-
under the auspices of SARNET [4] which finished
ing the PSI model. The new model, when fully
at the end of September 2008. The 7th Framework
assessed in MELCOR 1.8.6 will be implemented in
follow-on project, SARNET2 started early in 2009
a mainstream version of MELCOR 2.
and continues until 2013. There is a close technical
Following the findings from SFP Phase II and
link between work packages WP5 (core behaviour
QUENCH-16, there is a strong case for including
and cooling) and WP8 (source term), via the poten-
a model for ZrN reactions. Possible further devel-
tial impact of oxygen on ruthenium volatility. The
opment is inclusion of the effect of low oxygen
ongoing QUENCH programme is supported also
concentration.
by the German Nuclear industry to address oxida-
As OECD SFP approaches completion, SNL have
tion isssues arising from the switch to improved
proposed a follow-on programme. There are clear
cladding alloys.
prospects for ongoing experimentation in the area.
Access to data from the MOZART programme of separate-effects tests at IRSN Cadarache, France, is obtained through PSI membership of the Inter-
Publications
national Source Term Programme which provides access to results of those IRSN experiments which
L. Fernandez-Moguel and J. Birchley, Analysis
are not encompassed within SARNET2.
of QUENCH-10 and -16 air ingress experiments
The MELCOR code and early access to the results
with SCDAPSim3.5, Ann. of Nuc. Energy, 53,
of USNRC programmes are obtained under the
202â&#x20AC;&#x201C;212 (2013).
Cooperative Severe Accidents Research Pro-
L. Fernandez-Moguel, Preliminary analysis of air
gramme Agreement (CSARP) between ENSI and
ingress experiment QUENCH-16 using RELAP/
USNRC, and close contact is kept with the MEL-
SCDAPSim3.5 and MELCOR 1.8.6, 21st Inter-
COR developers at Sandia National Laboratories
national Conference Nuclear Energy for new
(SNL) regarding code maintenance, development
Europe, Lyubljana, September 2012.
(including application of the PSI model to MEL-
L. Fernandez-Moguel and P. Vryashkova (INRNE),
COR) and use. PSI obtains the SCDAPSIM code,
SARNET-2 WP5 Benchmark on Air Ingress Experi-
maintenance and user support via a licence agree-
ments QUENCH-10, -16, 18 th International
ment with ISS, Idaho Falls, USA. SCDAPSIM is a
QUENCH Workshop, Karlsruhe Institute of Tech-
derivative of SCDAP/RELAP5 formerly supported
nology, Germany, November, 2012.
by the USNRC. Access to data from the OECD SFP
P. Vryashkova (INRNE) and L. Fernandez-Moguel,
project is obtained under the terms of the project.
Modelling of air oxidation in QUENCH-16: effect of oxygen concentration, 18th International
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
QUENCH Workshop, Karlsruhe Institute of Tech-
Progress has continued, with full implementation
B. Jaeckel and A. Rydl, MELCOR activities at
into MELCOR and further assessment using data
PSI: SFP program, first results and air oxidation,
from integral transient experiments with air ingress.
CSARP Meeting, Bethesda, Maryland, USA, Sep-
Detailed assessment and refining of the model con-
tember 2012.
tinues into 2013.
B. Jaeckel, Analysis of SFP Phase 2 Experiment
A benchmark has been conducted within the Euro-
using MELCOR, TM-42-12-12, November 2012.
nology, Germany, November, 2012.
pean Framework SARNET-2 Programme using the air ingress experiments QUENCH-10 and -16. The aims of the exercise are to compare the various recently
230
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
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The authors gratefully acknowledge M. Stein-
Programme for MELCOR1.8.6, Contribution
brueck from KIT, Germany, and C. Duriez form
to ENSI 2009 Annual Research and Experience
IRSN, Cadarache, France, for providing valuable
Report – Erfahrungs- und Forschungsbericht,
information on their experimental and modelling
HSK-AN-6502, ISSN 1661–2884, April 2010.
programmes on air ingress, and for giving permis-
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232
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Risk Oriented Approaches and Melt-Structure-Water Interactions Phenomena in LWR Severe Accident Author und Co-author(s)
P. Kudinov, W.M. Ma, W. Villanueva, A. Goronovski, C. Torregrosa, C.T. Thanh, S. Yakush, N. Lubchenko, A. Konovalenko, S. Basso, S. Thakre, L.X. Li, L. Manickam, R.C. Hansson, A. Karbojian, S. Bechta
Institution
Royal Institute of Technology (KTH)
Address
Roslagstullsbacken 21, 10691 Stockholm, Sweden
Tel., E-mail, Internet address
46-8-5537 8821, ma@safety.sci.kth.se, www.safety.sci.kth.se
Duration of project
January 1, 2012 ~ December 31, 2012
ABSTRACT
The report discusses substantial advances and in-
The central aim of the MSWI (Melt-Structure-
sights which were achieved during 2012 for (i)
Water Interaction) project at Royal Institute of
vessel failure modes and timing and respective
Technology (KTH) is to develop risk oriented acci-
corium debris conditions which define melt ejec-
dent analysis frameworks for quantifying condi-
tion mode; (ii) confirmatory DEFOR tests on
tional threats to containment integrity for a Nor-
debris particle morphology, size distribution and
dic type BWR reference plant design. The
agglomeration; (iii) particulate debris spreading;
research activities are divided into four sub-tasks,
(iv) risk analysis of debris bed coolability; (v) expe-
tightly interconnected with each other: (1) risk
riment on thermal-hydraulics of various particu-
evaluation and synthesis (RES); (2) melt ejection
late beds; and (vi) analysis of steam explosion im-
mode (MEM); (3) debris coolability map
pact on containment structures and its sensitivity
(DECO); and (4) steam explosion impact map
to melt release conditions.
(SEIM). Guidelines for experimental and analytical activities in the MEM, DECO and SEIM subtasks as well as integration of developed methods and produced data in ROAAM frameworks provided by RES.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
233
Project goals
previous and in more recent work [5]. Also recently, we investigated the influence of melt properties
The issues of exvessel coolability and steam explo-
and in-vessel pressure on the mode and timing of
sion in Nordic BWRs are intractable for only proba-
vessel wall failure. The approach is similar to our
bilistic or only deterministic analysis approach.
previous studies (e.g. see [1]) where a PECM model
There are complex interactions and feedbacks
for melt pool heat transfer is one-way coupled to
between scenarios of accident progression, and
an ANSYS thermo-structural mechanics.
deterministic phenomenological processes. There-
For the influence of pressure, we found that for a
fore, Risk Oriented Accident Analysis Methodology
melt pool of about 30 tons the global vessel failure
(ROAAM) that marries probabilistic and determin-
is delayed by about 46 min if pressure is reduced
istic approaches is considered as an adequate tool
from 60 bars to 3 bars. For a melt pool of about
for addressing these issues.
200 tons, the global vessel failure is delayed by
The central aim of the MSWI (Melt-Structure-Water
about 25 min if the pressure is reduced from 60
Interaction) project at Royal Institute of Technology
bars to 3 bars. The failure mode is determined
(KTH) is to develop risk oriented accident analysis
by the mass of melt and remains the same at all
frameworks for quantifying conditional threats to
considered pressures (3, 10, 30, and 60 bars). It
containment integrity for a Nordic type BWR refer-
is a localized creep (mainly attributed to the acti-
ence plant design.
vation of CRGT cooling) and a ballooning mode of
The research activities are divided into four sub-
global vessel failure for 200 and 30 tons of melt
tasks, tightly interconnected with each other: (1)
respectively.
risk evaluation and synthesis (RES); (2) melt ejection
For the influence of melt properties, we found
mode (MEM); (3) debris coolability map (DECO);
that the thermal conductivity of solid debris is the
and (4) steam explosion impact map (SEIM). Guide-
most influential parameter in terms of the global
lines for experimental and analytical activities in
vessel wall failure time. Given a solid debris ther-
the MEM, DECO and SEIM sub-tasks as well as
mal conductivity, an increase in Tsolidus or Tliquidus
integration of developed methods and produced
generally leads to a decrease in melt mass and its
data in ROAAM frameworks will be provided in
corresponding melt superheat at the moment of
RES (risk evaluation and synthesis).
vessel wall failure. If the solid debris thermal con-
Substantial progress has been achieved in each
ductivity is below 1 W∙m-1∙K-1, almost all the debris
topic during 2012. Due to space constraint, the
is expected to remelt before the time of fail-ure.
present report just summarized some selected
On the other hand, if the thermal conductivity is
activities and the corresponding results. More de-
above 6 W∙m-1∙K-1, no liquid melt is expected at
tailed description of project achievements can be
the time of the wall failure. If vessel wall breach is
found in the publications [1–19] supported by the
the dominant failure mode for melt release, then
MSWI project.
it is important to clarify thermal conductivity of solid debris in different scenarios of core degrada-
Work carried out and results obtained
tion. We found that at any melt properties, IGT failure is expected before formation of liquid melt. Thus understanding of possibility of IGT ejection and melt release through the open IGT nozzles is
1. Progress in MEM Activity
important for further reduction of uncertainties.
The goal of MEM (Melt Ejection Modes) is to
We studied Instrumentation Guide Tube (IGT) fail-
234
develop deterministic models and probabilistic
ure, in particular, the possibility of clamping in the
frameworks to connect PDFs of the plant dam-
flow limiter area as a result of thermal expansion
age states with PDFs of the melt ejection modes.
and global vessel deformation. Previously [2], we
Specifically, we study the timing and modes (IGT,
have considered the maximum melt pool depth
CRGT, pump, and vessel wall) of vessel failure in
of 1.9 m (about 200 tons) and one location of
Nordic BWRs as these will determine the melt ejec-
the IGT that is closest to the center of the lower
tion characteristics such as vessel breach size, melt
plenum. With the implementation of CRGT and
superheat composition, flow rate and total amount
top cooling, we have found that the IGT casing
of ejected melt ([1], [2], [3], [4]). Validation of the
is not clamped in the flow limiter gap the entire
PECM model used for prediction of development
time. Since the IGT nozzle weld fails at least 1 hour
of the melt pool and heat transfer is done in the
before the global vessel wall does, the IGT failure is
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
(a)
(b)
Figure 1:
(a)
(b)
Figure 2:
Non-clamping of the IGT located closest to the bottom center (a) With CRGT and top cooling, and (b) Without CRGT and top cooling.
Clamping of the IGT located farthest from the bottom center (a) With CRGT and top cooling, and (b) Without CRGT and top cooling.
considered as the dominant vessel failure mode. At
significantly different melting temperatures (simu-
the expected time of IGT failure, the debris bed is
lants of oxidic and metallic corium debris) at differ-
still solid. In the continuation study, an IGT located
ent conditions (heat-up rate, debris composition,
farthest from the bottom center is considered as
size distribution, porosity, etc.), (ii) melt interaction
well as the influence of CRGT and top cooling (as
with IGT mock-up, (iii) possible melt leak through
SAM measure). In Fig. 1, the non-clamping of the
the IGT, and (iv) flow, ablation and freezing of the
IGT located closest to the bottom center is shown
melt containing solid particles through an open
for both cases with and without CRGT and top
IGT/CRGT nozzles in case of IGT/CRGT ejection.
cooling. All the clamping pairs are greater than the clamping threshold which also takes into account
3. Progress in DECO Activity
the expansion of the IGT housing. The uncertainty
Melt fragmentation, quenching and long term
range of the global vessel failure time is obtained
coolability of porous debris bed in a deep pool
by considering the influence of the melt proper-
of water under reactor vessel is employed as a
ties. Clamping of the IGT is possible, as shown in
severe accident (SA) mitigation strategy in several
Fig. 2, for the IGT located farthest from the bot-
designs of light water reactors (LWR). Properties
tom center for both cooling and non-cooling cases.
of the debris bed such as particle size distribu-
However, it happens in the time window where
tion, porosity, fraction of agglomerated debris and
IGT can still fail due to weld failure. Further study
geometrical configuration of the debris bed are
is necessary to identify the time of IGT failure due
the factors which define if the decay heat can be
to weld failure. Also for future work, we need to
removed from the debris bed by natural circulation.
identify locations of non-clamped IGTs as this will
DECO goal is to develop deterministic (data and
determine the region where melt can be available
mechanistic models) and probabilistic frameworks
for ejection.
for assessment of the risk associated with forma-
Lastly, it should be mentioned that a design of a
tion of non-coolable debris bed.
new facility to perform experiments for debris remelting and melt interactions with vessel structures
3.1 Progress in DEFOR-A Experiments
is being developed. The key physical phenomena
A series of confirmatory DEFOR-A tests has been
to be addressed in the experiment are (i) remelt-
carried out with a binary mixture of heavy oxides
ing of debris which consist of components with
ZrO2-WO3 as a corium melt simulant material.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
235
The melt has high melting temperature (1231 °C)
relatively small changes (~10–20 K) of water sub-
which reduces the gap between the test and plant
cooling were explained [10] by the effect of transi-
accident conditions. It also provides better visu-
tion from film to nucleate boiling on the particle
alization of the melt-coolant interaction details
thermal stress. Experimental observations [9] and
because, and it has one element of the prototypic
predictions [10] also suggested that smaller par-
corium component ZrO2. Dependencies of the
ticles (below 1 mm) have higher chances to avoid
agglomerated debris fraction on the pool depth
fracturing.
were measured in four tests (A10, A11, A12, A14)
A series of confirmatory DEFOR-S type experiments
with about 20 kg of melt at about 60–200 °C
was carried out in a small scale MISTEE (micro
superheat. Similar results and tendency of increas-
interactions in steam explosion energetic) facil-
ing fraction of agglomerated debris in case of
ity. DEFOR-MISTEE tests [11] were performed by
higher melt superheat were confirmed in com-
quenching small scale jets of different binary oxide
parison to those obtained in the previous DEFOR-A
melt simulants (WO3-Bi2O3 and WO3-ZrO2 eutec-
tests with another melt simulant (Bi2O3-WO3) [6].
tic compositions) in water. The analysis of debris
Results of the tests generally confirm that data pro-
generally confirmed a transition in particle size
duced in the DEFOR-A experiment are not sensitive
distribution between low and high water subcool-
to variations of melt material, at least for binary
ing. The transition occurs at ~50 K water subcool-
oxidic type of melt.
ing for WO3-Bi2O3 and ~60 to 70 K for WO3-ZrO2.
The effect of jet free fall height on the particle size
The average particle size increases with decrease
distribution was also assessed in the new series of
in subcooling. WO3-Bi2O3 material had a tendency
tests. A range between 0.7 m (A11), and 0.0 m
to produce more round shaped particles with low
(A12, A14 with release of melt under water) was
water subcooling i.e. less than ~40 K while the pres-
investigated. Remarkably, we found no big differ-
ence of round shaped particles was limited to ~0.3
ence between the particle size distributions and
mm at higher water subcooling i.e. above ~40 K.
morphologies obtained in case of melt release above
Mass fraction of fractured particles increases along
water level (jet free fall height more than 0.2 m).
with subcooling in all the tests.
In case of melt release under water the size of
Particle sizes and fraction of round shape WO3-
the debris increases and morphology of the debris
ZrO2 particles were consistently larger than those
changes from spheroid to flap-like particle. This
of WO3-Bi2O3 particles, suggesting that there are
suggests that there is a change in the hydrody-
considerable differences in thermo-mechanical
namic breakup regime. In general obtained in the
properties important for the fragmentation modes.
new series of the tests size distributions are similar
In general results of the small scale tests carried
to those observed in the previous DEFOR-A test
out in MISTEE facility is in good agreement with
with Bi2O3-WO3 melt and agree with the data
previous experimental data obtained in a larger
from FARO experiments with prototypic corium
scale facility (DEFOR) with WO3-Bi2O3 [9] and with
melt mixtures, larger jet diameters and jet free fall
results of simulations [10]. Further experiments
heights. These findings are quite encouraging with
and analysis are necessary to develop quantitative
respect to possibility of using DEFOR-A data for
particle size distribution and morphology maps.
validation of particle formation and agglomeration models and further work in this direc-tion is reported in [7], [8].
3.3 Progress in PDS Activity Boiling and two-phase flow inside the bed serves as a source of mechanical energy which can reduce
3.2 Progress in DEFOR-MISTEE Tests
the height of the debris bed by so called «self-
This work is motivated by the insights from Debris
leveling» phenomenon. However, to be effec-tive
Bed Formation tests (DEFOR-S and DEFOR-A) car-
in providing a coolable geometrical configuration,
ried out with WO3-Bi2O3 as corium simulant mate-
self-leveling time scale has to be smaller than the
rial. Analysis of DEFOR debris revealed strong influ-
time scale for drying out and onset of re-melting
ence of water subcooling on particle morphology
of the bed. The goal of this work is to assess char-
(round shape or sharp edges), which was appar-
acteristic time scale of particulate debris spreading.
ently created in different fragmentation modes
The PDS activity covers experimental and analytical
(hydrodynamic breakup and solid fracture) [9].
studies concerning the self-leveling phenomenon.
The changes in particle morphology from mostly
The experimental studies provides valuable data in
round shape to mostly sharp edges (fractured) at
terms of empirical closure dependence of the par-
236
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
(a)
(b)
Group
Tests
A.
E2–E3; E7–E8;
Figure 3:
(c)
PDS facilities: a) General schematics; b) PDS-C facility; c) PDS-2 facility.
Table 1:
Effect studied
List of the PDS tests divided into several groups according to the studied effects.
Injected gas (air) flow rate influence
B.
E2–E4
C.
E5–E6; E7–E9
D.
E10–E12
Roughness of the spreading surface with help of friction net
E.
E12–E14
Influence of the water presence
F.
E12–E15
Mixture of particles with dissimilar morphology
G.
E18–E23
Influence of inclined spreading surface (0º–15º)
H.
E10–E11
Reproducibility tests
I.
C1–C17
Tests on PDS-C facility at high (up to 2.1m/s) superficial velocities
Particle density and size Leading edge gas injection (turned on/off) influence
ticle flux on the local debris bed slope angle, gas
experimental conditions) necessary for modeling
flow rate and other characteristic properties of the
of the self-leveling phenomenon.
bed. In the experiments on the particulate debris
The most important experimental finding from
spreading air injection at the bottom of the bed is
PDS-2 and PDS-C is that the bulk of the debris
used to simulate steam flow through the porous
bed volume is immobile most of the time. Only
debris bed. There were built three (PDS-1, PDS-2
the topmost layer of the debris is responsible for
and PDS-C) experimental facilities (Fig. 3) allowing
the spreading of the bed. The moving layer thick-
gas injection fluxes up to 60 L/s corresponding to
ness is order of few diameters of the particles. This
a maximum superficial velocity of 2.1 m/s. From
qualitative behavior does not depend on the facil-
our preliminary scaling analysis it follows that this
ity scale and mass of the debris. It doesn’t change
gas flux covers the decay heat induced steam pro-
when the gas flux is increased until the bed is sud-
duction rates in the prototypic conditions for the
denly fluidized and put into motion. It means that
fragmented debris bed of up to 3 m tall. There are
experimental data obtained on particulate debris
about 40 experiments preformed in PDS experi-
spreading in reduced scale (such as PDS) facilities
mental facilities. The goal of experiments was to (i)
can be directly applicable to the prototypic acci-
identify parameters and conditions (Table 1) which
dent conditions if particle properties (such as size
influence most the time scale of the debris bed
distribution, morphology, density etc.) are similar
spreading and (ii) create a database of ex-perimen-
to those of corium debris and gas flow rate is prop-
tal closures (dependence of the particle flux on
erly scaled. The post-processing of experimental
(a)
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
(b)
Figure 4: Closure for dependence of the particle mass flux on the local slope angle and ratio of the gas superficial velocity to the minimum bed fluidization velocity: a) fit to experimental data with 3 x 3mm stainless steel particles; b) interpolated closure 3D surface with some experimental points.
237
Figure 5: Experimental data (red circles) and corresponding fit (blue curves) (a-b) and modeling re-sults (blue curves) compared vs. experimental points (red circles) (c-d) for selected PDS tests.
a) PDS-E20 closure
b) PDS-E21 closure
c) PDS-E20 modeling
d) PDS-E21 modeling
data allows us to build the experimental closure
value for the Dryout Heat Flux (DHF) as a function
in a form of a map used in the model. The model
of debris bed parameters (mean particle diameter
is based on semi-empirical approach where the
and porosity). However, an important question for
mass-balance equation for the debris bed is solved
safety analysis is the quantification of uncertainties
with provided experimental closure of the particle
inherent in the problem. A one-dimensional coola-
mass flux (see above). The details on our analytical
bility problem was considered in [13], with the aim
approach are reported in [12]. As demonstrated in
of analyzing the influence of aleatory uncertain-
Fig. 5, the model of the particulate debris spread-
ties in input physical parameters and modeling
ing has been successfully validated against experi-
(epistemic) uncertainties on the prediction of DHF.
mental results obtained in PDS tests.
Global sensitivity analysis is applied to rank the
The modeling of the particulate debris spreading
aleatory and epistemic parameters according to
showed that a good agreement between the sim-
their effects on DHF and average pressure drop.
ulation and experimental results is achieved regard- The most influential model parameters are then less of the fit method used to interpolate closures
calibrated to achieve the best fit to experimental
(Fig. 5). In order to apply the model for assessment
data available. On the one hand, we demonstrate
of the efficacy of particulate debris spreading in
that model calibration is instrumental in achieving
SA conditions further work is necessary on devel-
considerable improvement of quantitative agree-
opment of experimental closures covering wide
ment between the experimental and simulation
range of gas injection rates, physical properties of
data. On the other hand, experience of model
particles, their morphologies, size distributions etc.
calibration also suggested that (i) optimization of model parameters with respect to available experi-
238
3.4 Progress in DECOSIM Code Development and Risk Assessment of Debris Coolability
mental data on DHF is an ill-posed problem, and (ii)
Focus of the work in this task was on develop-
pressure drop experiments does not automatically
model calibration with respect to one-dimensional
ment of approaches to assessment of uncertain-
improve the prediction of DHF and in some cases
ties and risks related to debris bed coolability [13],
can even worsen it. Based on these insights, one
[14], [15]. Coolability of heat-releasing debris bed
can speculate that further analytical and experi-
is an important issue in the severe accident analysis
mental efforts are necessary to establish a better
and management. Traditionally, theoretical stud-
consistency between model form and experimen-
ies of top or bottom-fed debris bed coolability
tal data on pressure drop and DHF.
have been focused on obtaining a ÂŤbest estimateÂť
One-dimensional coolability problem for a flat
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
homogeneous heat-releasing debris bed is con-
of the DHF prediction, while the lower DHF bound-
sidered in [14], with the critical conditions for
ary (at 5% CDF) can either increase or decrease.
steady-state cooling characterized by the Dryout
The latter depends on the variation of the mean
Heat Flux (DHF). DHF is determined for top-fed
value which the changes in the ranges and distri-
and bottom-fed debris beds from several two-
bution function can entail.
phase models differing by the treatment of porous
The concept of «load versus capacity» is employed
and interphase drag. Aleatory uncertainties due
in [15] to quantify the probability of failure (local
to randomness of the debris bed formation sce-
dryout). Possible choices of «load» and «capac-
nario and respective physical parameters (particle
ity» in terms of heat fluxes, thermal power or melt
diameter, porosity) are quantified. It is shown that
mass as well as the results of Monte Carlo simula-
the «model-to-model» differences are noticeable
tions of distribution functions for the local heat
on the cumulative distribution functions, however,
flux and the dryout heat flux at the debris bed
the lower coolability boundary, corresponding to
top point (defined as the extensions of one-dimen-
5% of cumulative distribution function of DHF, is
sional counterparts) are discussed in [15]. A surro-
predicted by all models in quite narrow range. The
gate model for the dryout heat flux is developed by
effects of the ranges and distributions of the input
the generalization of two-dimensional simulation
parameters on the DHF and CDF are investigat-
results. Dryout probabilities are obtained under the
ed. We show that qualitative behavior of the CDF
conservative assumptions (neglecting the coola-
and conclusions about the relative importance of
bility improvement due to side ingress of water
uncertainties in different input parameters do not
into a non-flat debris bed), and from the surrogate
change if different probability distributions are
model (see Table 2).
used. However, the lowest DHF values corresponding to 5% CDF can be increased by about 25–30%
3.5 Progress in POMECO Experiment
due to the elimination of, or making less probable,
The objective of the POMECO experiments is to
the most prone to dryout combinations of param-
provide data for validation of the codes which can
eters. Narrowing of the uncertainty ranges of the
assess the coolability of a debris bed formed in
input parameters decreases the total uncertainty
fuel coolant interactions (FCI) during a postulated
Table 2: Probabilities
Dryout probability P, [%]
Slope angle α
M = 200 t, Q = 3 GW 2D model 0
Conserv.
M = 256 t, Q = 3.9 GW 2D model
<0.01
of debris bed dryout
Conserv. <0.01
0–20°
1.1
4.7
1.6
6.2
0–35°
4.4
15.3
5.9
18.9
Figure 6: Schematic Diagram of various test Beds
a) Bed-1
b) Bed-2
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
c) Bed-3
d) Bed-4
239
severe accident of LWRs. The debris bed may be
the Reed model. The coolability of all the beds
multidimensional and inhomogeneous. The ex-
is enhanced by the natural circulation induced by
periments are carried out for the beds with trian-
the downcomer and the forced injection of cool-
gular stratification and radial stratification [16â&#x20AC;&#x201C;17]
ant from bottom. It is observed from the homoge-
in order to study the effect of multidimensional-
neous bed study that the effect of downcomer be-
ity and inhomogeneity on coolability of the debris
comes more predominant for the particulate bed
bed.
of smaller size particles (comparing the percent-
The two test facilities, POMECO-FL and POMECO-
age of increase in the dryout heat flux). In case of
HT, were used for the determination of friction
radially stratified bed, it is found that the dryout
laws and dryout heat flux of the particulate beds,
heat flux is dominated by the bigger size of particle
respectively. Experiments with 1D homogeneous
layer, and the dryout mostly occurred initially in
bed (20 cm Ă&#x2014; 20 cm in cross section and 60 cm
the boundary of two layers. The enhancement in
high) are carried out and followed by the experi-
the dryout heat flux by the downcomer is found
ments with triangular stratification and radial strat-
to be comparable to homogeneous bed. For the
ification. It is carried out to compare the coolability
triangular bed, the dryout power density under
of multidimensional bed with that of homoge-
top-flooding condition is increased by around 69%
neous bed. Stainless steel sphere particles of diam-
as compared to the homogeneous bed which have
eter 1.5 mm and 3 mm were used. The shapes of
the same volume, due to the multi-dimensional
various beds are as shown in Fig. 6. Bed-1 and
ingression of coolant in heap-like bed.
Bed-2 are homogeneous beds, whereas Bed-3 and Bed-4 are radial stratified and triangular shape.
4. Progress in SEIM Activity
Along with top-flooding conditions, bottom-fed
The goal of SEIM activity is to develop determin-
cases are also carried out for each of the test bed
istic models and probabilistic frameworks for as-
configurations to obtain dryout heat fluxes/dry-
sessment of steam explosion risk. The tasks include
out power densities. To study the effectiveness
i) development of deterministic tools to bound
of natural circulation driven coolability (NCDC), a
steam explosion loads and to quantify fragilities
downcomer was employed with the test section.
of containment structures which are critical for
Some important conclusions are deduced from the
ex-vessel melt coolability; and ii) development of
study of different test beds under various condi-
probabilistic framework for quantification of sce-
tions which shows that the dryout heat fluxes in
nario dependent aleatory uncertainties in loads
case of homogeneous beds under top-flooding
and fragilities for the ex-vessel steam explosion.
conditions are comparable with the prediction of
As a part of the task #i), numerical analysis is carried
Figure 7: Geometry of the flooded cavity.
240
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
out for the assessment of loading on containment
APRI (consortium of the Swedish Nuclear Authority
walls. The present study deals with the premixing
SSM and Swedish nuclear power companies), ENSI,
and explosion phase calculations of a Nordic BWR
European Union (SARNET2 Project) and NKS (Nor-
dry cavity, using MC3D, a multiphase CFD code
dic Nuclear Safety Research).
for fuel coolant interactions. The main goal of the study is to calculate the pressure in the cavity and the impulses on the side wall. The conditions for the calculations are used from the SERENA-II BWR
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
case exercise (the geometry is shown in Fig. 7). The other objective is to do the sensitivity analysis of
In summary, substantial progress has been achieved
the parameters in modeling of fuel coolant inter-
in the project to help quantify severe acci-dent
actions, which can help to reduce uncertainty in
risks in light water reactors (LWRs). The MEM study
assessment of steam explosion energetics.
advanced understanding of the importance of dif-
The obtained results [18] show that the amount
ferent factors, such as internal vessel pressure and
of liquid melt droplets in the water (the region
melt properties, on modes and timing of failure of
of void<0.6) is maximum prior to reaching the jet
a BWR lower head to quantify the melt discharge
at the bottom. In the explosion phase, maximum
characteristics (jet size, melt mass, compositions
pressure is attained at the bottom and the maxi-
and superheat). The DECO study is focused on (i)
mum impulse is at the bottom of the side wall. The
obtaining experimental data and development of
analysis is carried out using two different triggers,
deterministic modeling tools for prediction of the
but there is little effect of trigger timing found
debris bed properties (size distribution and mor-
on the impulses on wall. Moreover, the paramet-
phology of debris particles, porosity of the bed and
ric study is carried out using different jet diam-
fraction of agglomer-ated debris), (ii) development
eters, droplet sizes and subcoolings. The pressure
and validation of the DECOSIM code for investiga-
attained and impulses on the wall are higher for
tion of feedbacks and self-organization processes
bigger jet diameters, though there is little variation
in the debris bed formation and coolability, and
found between 30 cm and 40 cm jets. The amount
(iii) uncertainty and risk assessment in coolability
of liquid melt droplets in water is higher for big-
of the debris bed in prototypic accident conditions.
ger droplet size and thus, the pressure attained
The SEIM study is assessing the impact of steam
and impulses on the wall are higher. For higher
explosion on containment structures and provides
subcoolings the more liquid droplets are in con-
sensitivity analysis of the impact to the conditions
tact with the coolant causing high pressure and
of melt release.
impulses on the wall. The three times higher subcooling caused around 20 percent higher impulse on the wall.
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Zusammenarbeit in der generischen Strahlenschutzforschung Autor und Koautoren
S. Mayer, M. Boschung, G. Butterweck, J. Eikenberg, I. Heese, H. Hödlmoser, M. Jäggi, Ch. Schuler
Beauftragte Institution
Paul Scherrer Institut, Sektion Messwesen
Adresse
5232 Villigen PSI
Telefon, E-Mail, Internetadresse +41 56 310 2338, Sabine.Mayer@psi.ch, www.psi.ch Dauer des Projekts
1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2012
ZUSAMMENFASSUNG
Experten der Sektion Messwesen wirkten aktiv
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen des Pro-
in verschiedenen internationalen Arbeitsgrup-
jekts «Zusammenarbeit in der generischen
pen der Technischen Kommission 85 der Inter-
Strahlenschutzforschung» verschiedene Pro-
nationalen Standardorganisation ISO und EU-
jekte bearbeitet, die Weiterentwicklungen auf
RADOS
dem Gebiet der Dosimetrie, Strahlenmesstech-
Group») mit. Dabei wurde sowohl an wesent-
(«European
Radiation
Dosimetry
nik und Radioanalytik darstellen:
lichen Revisionen der Normenwerke als auch
Im Zuge der Fachbegleitung der innerhalb der
an der Erstellung von internationalen Berich-
Sektion Messwesen durchgeführten Disserta-
ten gearbeitet.
tion wurden drei Messstationen an verschie-
Im Berichtsjahr nahm die Radioanalytik wiede-
denen Orten auf dem PSI-Gelände platziert. Die
rum an verschiedenen nationalen und interna-
kontrollierten und bilanzierten Abgaben von
tionalen Ringvergleichen teil (BfS-Berlin, PRO-
gasförmigen Positronenstrahlern der zentralen
CORAD-Paris, IAEA-Wien, IRA-Lausanne, BfG-
Fortluft PSI-West werden als Tracer eingesetzt
Koblenz), wobei alle PSI-Messresultate der bis-
und deren Photonenstrahlung von den Mess-
her publizierten Ringvergleiche innerhalb der
stationen gammaspektrometrisch gemessen.
Toleranzintervalle lagen. Beim Projekt «An-
Auf diese Weise lassen sich innerhalb der Disser-
wendung der validierten ISOCS/LABSOCS-
tation erarbeitete Simulationen validieren.
Software» nahm die Radioanalytik an Schu-
Von einer IAESTE-Studentin analysierte Mess-
lungen seitens der Firma Canberra teil,
werte der NADAM- und MADUK-Sonden so-
installierte die neusten Spektrometrie Soft-
wie die Rohdaten der Aeroradiometrie aus den
warepakete und kalibrierte ein charakterisier-
Jahren 1994–2012 wurden benützt, um neue
tes Gamma-Spektrometer mit zertifizierten Re-
radiologische Karten der Schweiz zu erstellen
ferenzstandards.
Die Daten wurden im geografischen Informationssystem ARCGIS gespeichert und in eine Karte integriert.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
243
Projektziele
Durchgeführte Arbeiten und erreichte Ergebnisse
Gemäss den Vereinbarungen zur Zusammenarbeit den für 2012 folgende Projektziele mit dem ENSI
(12/1) Durchführung einer Doktorarbeit auf dem Gebiet der radioaktiven Ausbreitung
vereinbart:
Im Jahr 2012 wurden verstärkt die turbulenten Ein-
in der generischen Strahlenschutzforschung wur-
strömbedingungen für LES (Large Eddy Simula(12/1) Durchführung einer Doktorarbeit auf dem Gebiet der radioaktiven Ausbreitung
tions) untersucht, da die Ergebnisse der Simulationen von den Anfangs- und Randbedingungen abhängig sind. Im Gegensatz zu RANS (Reynolds
(12/2) Fachbegleitung der Doktorarbeit
Averaged Navier Stokes)-Simulationen, die zu Beginn der Doktorarbeit durchgeführt wurden, muss
(12/3) Dokumentation zur Bestimmung
die Turbulenz explizit vorgegeben oder im Modell
von Aerosolverlusten in komplexen
erzeugt werden.
Leitungssystemen
Zunächst erfolgten Testsimulationen in einem leeren Gebiet mit fünf verschiedenen Einströmprofi-
(12/4) Erstellung neuer radiologischer
len, danach wurde ein zusätzlicher Block einge-
Karten der Schweiz
baut. Bei der Darstellung der turbulenten Momente <uw>, σu und σw fiel auf, dass insbesondere die
(12/5) Mitarbeit bei der internationalen
Standardabweichung der horizontalen Geschwin-
Normung in Strahlenmesstechnik
digkeit σu nicht mit den Referenzwerten der Literatur übereinstimmt. Grund hierfür war eine fehlen-
(12/6) Teilnahme der Radioanalytik an
de Entwicklung der turbulenten Grenzschicht. Die
internationalen Vergleichsmessungen
Ergebnisse wurden beim 3. Internationalen EU-
(Gamma- und Alpha-Spektrometrie, Tritium,
LAG Workshop in Loughborough Ende Juni präsen-
Strontium, usw.)
tiert und diskutiert. Weitere Simulationen in einem Gebiet mit Aare (s.
(12/7) Anwendung der validierten ISOCS/
Figur 1) zeigten, dass der Einströmbereich sehr lang
LABSOCS-Software für Dichte-, Summations-
sein muss, damit sich eine Grenzschicht ausbildet.
und Geometrie-Korrekturen in der Gamma-
Die Rechenzeit würde sich in diesem Fall verlän-
Spektrometrie
gern, daher erfolgte der Umstieg von offenen zu zyklischen Randbedingungen. Da das Gebiet west-
(12/8) Absolutmessungen reiner β-Strahler
lich der Aare höher ist als das Gebiet im Osten,
mit der TDCR-Methode für Halbwertszeitbe-
wurde ein künstlicher Hügel eingebaut, so dass die
stimmungen langlebiger Nuklide (10Be, 32Si, 63
Ni, 93Zr, 129I)
beiden Ebenen im Aus- und Einströmbereich auf einer Höhe liegen. Die künstliche Erhebung hat keinen Einfluss auf die Ergebnisse, weil lediglich der
(12/9) Dokumentation der Studien in
Bereich vor dem Hügel von Interesse ist.
n-Dosimetrie mit neuer Auswertetechnik für CR-39-Detektoren 30
(12/10) Mitarbeit in EURADOS-Programmen
70
28
mit direktem Bezug zu aktuellen Frage-
60
24
50
20
40
16
30
12
20
8
10
4
Absprache mit dem Projektleiter
18 14 10
Height above ground / m
(12/11) Ad-hoc-Probleme des ENSI nach
22
y/m
stellungen in der Schweiz
26
6 2 100
200
300
400
500 x/m
600
700
800
900
0
Figur 1: Leeres Gebiet mit unterschiedlichen Höhen westlich und östlich der Aare.
244
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figur 2: 200
8
8
z/m
4 100
3 2 1
50
0
6
150
5 4
z/m
5
Horizontal Velocity in ms−1
6
150
100
3 2 1
50
0
−1 0 0
100
200
x/m
300
400
500
Horizontale Windgeschwindigkeit simuliert mit offenen (links) und zyklischen (rechts) Randbedingungen
7
7
Horizontal Velocity in ms−1
200
−1
−2
0 0
100
200
x/m
300
400
500
−2
Die Simulationsergebnisse bei Verwendung of-
nuten-Messwerte aus dem Zeitraum vom 24.4.–
fener und zyklischer Randbedingungen sind in Fi-
31.8.2012 sind in Figur 4a dargestellt. Die Vor-
gur 2 dargestellt. Ein Vergleich der Resultate zeigt,
zugsrichtungen entlang des Aaretals nach Nord-
dass bei Anwendung von zyklischen Randbedin-
Nordost und Süd-Südwest sind klar erkennbar. Zu-
gungen eine turbulente Durchmischung entsteht,
sätzlich gibt es noch Wetterlagen mit östlicher
während sich im anderen Fall nur einzelne Verwir-
Ausbreitung. Ausbreitungen in nordwestlicher, be-
belungen und numerische Artefakte ausbilden.
ziehungsweise südöstlicher Richtung treten nur selten auf.
(12/2) Fachbegleitung der Doktorarbeit
Die Ausbreitungsvektoren wurden nun anhand der
Eines der Ziele der Fachbegleitung ist die Bereitstel-
Messwerte der gammaspektrometrischen Mess-
lung von Messdaten zur Verifikation der Modell-
stationen sortiert. Hierzu wurden alle Ausbrei-
rechnungen. Hierzu werden die kontrollierten und
tungsvektoren eliminiert, bei welchen das modifi-
bilanzierten Abgaben von gasförmigen Positro-
zierte MMGC-Verhältnis unter dem Durchschnitts-
nenstrahlern der zentralen Fortluft PSI-West als
wert liegt. Es zeigt sich wie erwartet für die östlich
Tracer eingesetzt. Die abgegebenen Positronen-
des Abgabepunkts (Kamin der zentralen Fortluft-
F
anlage PSI-West) gelegene Messstation 1, dass
(1%) lassen sich über die mit der Annihilationsre-
überdurchschnittlich hohe modifizierte MMGC-
aktion verbundene Aussendung zweier Photonen
Verhältnisse gehäuft bei östlichen Ausbreitungs-
mit einer Energie von 511 keV gammaspektrome-
richtungen auftreten (Figur 4b). Für die südöstlich
trisch messen. Drei Aluminiumkisten mit einem 3 x
gelegene Messstation 2 (Figur 4c) treten über-
3 Zoll NaI(Tl)-Detektor, Gammaspektrometer und
durchschnittliche MMGC-Verhältnisse vermehrt
strahler
15
O (67%),
11
C (16%),
13
N (16%) und
18
einem Industrie-PC zur Datenerfassung und -über-
bei südwestlichen Ausbreitungsrichtungen auf.
mittlung wurden konstruiert und an den geplanten
Grund hierfür ist das praktisch vollständige Fehlen
Standorten in Betrieb genommen. Zur Unterschei-
von Ausbreitungsvektoren in der erwarteten süd-
dung der Annihilationsstrahlung vom schwanken-
östlichen Richtung aufgrund der Vorzugsrich-
den Untergrund aufgrund der natürlich vorkom-
tungen der Windrichtung. Der gleiche Effekt ist bei
menden Radon-Zerfallsprodukte wird als Kenn-
der nördlich gelegenen Messstation 3 (Figur 4d) zu
grösse in Anlehnung an das in der Aeroradiometrie
beobachten, bei welcher die überdurchschnitt-
verwendete Man-Made-Gross-Counts (MMGC)Verhältnis das Verhältnis der Zählraten in den Energiefenstern unter- und oberhalb von 550 keV verwendet. Der zeitliche Verlauf des modifizierten MMGC-Verhältnisses (Figur 3) zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen der Zeit des Shutdown des Pro-
Figur 3: Zeitlicher Verlauf des modifizierten MMGCVerhältnisses auf dem Dach der Neutronenleiterhalle WNLA (Messkiste 2)
tonenbeschleunigers und der Zeit nach dessen Wiederinbetriebnahme am 18. April 12. Aus dem am Hochkamin des PSI in 70 m Höhe gemessenen Windvektor wurde der um 180° gedrehte Ausbreitungsvektor berechnet. Alle 10-Mi-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
245
Abbildung 4: Ausbreitungsvektoren im Zeitraum vom 24.4– 31.8.2012. Die Länge der Achsen beträgt 10 m/s. a: Gesamt; MMGC-Verhältnis über Durchschnitt bei b: Messstation 1 (Sondengarten OA-SE), c: Messstation 2 (Dach Neutronenleiterhalle) und d: Messstation 3 (Parkplatz WGHA)
a
b
c
d
lichen modifizierten MMGC-Verhältnisse vermehrt
Die einfachste Möglichkeit, die Resuspension in
bei nord-nordöstlichen Ausbreitungsrichtungen
das Modell zu integrieren liegt in der Annahme ei-
auftreten.
ner konstanten Penetration oberhalb eines Grenzdurchmessers (Figur 7). Wird dieser Grenzdurch-
(12/3) Dokumentation zur Bestimmung von Aerosolverlusten in komplexen Leitungssystemen
der quadratischen Abweichungen zwischen Mo-
messer zu 33 Mikrometer gewählt, ist die Summe dell und Messwerten über alle Prüfaerosole am
Wie bereits im vergangenen Jahresbericht be-
niedrigsten. Dieses Modell kann die gemessenen
schrieben, wurden in 2011 durch zwei Spezialfir-
Penetrationen für alle Prüfaerosole mit Ausnahme
men Messungen der Aerosolpenetration an einem
der Polystyren-Partikel LP und SP zufriedenstellend
Testaufbau für ein neues Probenahmesystem für
reproduzieren (Figur 8). Eine mögliche Erklärung
den Hochkamin PSI-Ost durchgeführt. In einer wei-
für die unerwartet geringen Penetrationen könnte
teren Analyse wurden die für verschiedene Prüf-
in einem zusätzlichen Abscheidemechanismus
aerosole gemessenen Penetrationen mit den Er-
durch elektrostatische Kräfte (Elektrodeposition)
gebnissen aus verschiedenen Penetrationsmodellen
liegen.
verglichen. Figur 5 zeigt den bereits im vergange-
Die Frage, ob eine zusätzliche Abscheidung durch
nen Jahr berichteten Vergleich der Messwerte mit
Elektrodeposition zwingend für die Erklärung der
Modellrechnungen eines von der A&M-Universität
Abweichung zwischen Modellrechung und Mess-
Texas zur Verfügung gestellten Programms DE-
werten der Penetration der Polystyren-Prüfpartikel
PO2001a (Figur 6).
erforderlich ist, wird mit einem vereinfachten Pe-
Das im Programm DEPO2001a enthaltene Modell
netrationsmodell weiter untersucht. Hierzu wird
246
berücksichtigt keine etwaige Resuspension von
anstelle der Modelldeposition aus dem Programm
Partikeln, was in der Vorhersage einer verschwin-
DEPO2001a analog zum Einbezug der Resuspen-
denden Penetration für Partikel mit Durchmessern
sion ein konstanter Wert von 100% unterhalb
grösser als 30 Mikrometer mündet. Diese Vorher-
eines Grenzdurchmessers gesetzt. Dieser Grenz-
sage steht im klaren Widerspruch zu den gemes-
durchmesser, wie auch der Grenzdurchmesser für
senen Penetrationen der Prüfaerosole S3, L3, S4
die Resuspension, wird durch die Minimierung der
und L4. Diese Prüfaerosole weisen praktisch iden-
Summe der quadratischen Abweichungen zwi-
tische Messwerte der Penetration mit einem Mit-
schen Modellpenetration und Messwerten festge-
telwert von 0.83 ± 0.02 auf.
legt. Ohne Einbezug der Messwerte für die mono-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figur 5 (links): Vergleich der gemessenen Penetration der verschiedenen Prüfaerosole mit den durch das Programm DEPO2001a vorhergesagten Penetrationen.
Figur 6 (rechts): Vorhersage der Penetration mittels des Programms DEPO2001a.
Figur 7 (Links): Vorhersage der Penetration mittels des Programms DEPO2001a, ergänzt durch einen konstanten Anteil zur Berücksichtigung der Resuspension.
Figur 8 (rechts): Vergleich der gemessenen Penetration der verschiedenen Prüfaerosole mit den durch das mit einem konstanten Resuspensionsanteil ergänzte Programm DEPO2001a vorhergesagten Penetrationen.
Figur 9 (Links): Vergleich der gemessenen Penetration der verschiedenen Prüfaerosole mit den durch das vereinfachte Penetrationsmodell ohne Einbezug der Polystyrenpartikel SP und LP vorhergesagten Penetrationen.
Figur 10 (rechts):
dispersen Polystyren-Prüfpartikel ergab sich ein
dungsprozess ist demnach nicht zwingend zur
unterer Grenzdurchmesser von 8 Mikrometern
Interpretation der Messergebnisse erforderlich. Zu-
und ein Grenzdurchmesser der Resuspension von
sätzliche Messungen mit Partikeln gleicher Grösse
19 Mikrometern. Auch mit diesem vereinfachten
mit anderer Materialzusammensetzung können
Penetrationsmodell können die gemessenen Pene-
hier zur Klärung beitragen.
trationen der Prüfaerosole zufriedenstellend reproder physikalisch fundierteren Modellrechnung mit
(12/4) Erstellung neuer radiologischer Karten der Schweiz
DE-PO2001a (Figur 8) recht ähnlich.
IAESTE-Studentin M. Grauzynite analysierte Mess-
duziert werden (Figur 9) und sind den Ergebnissen
Wird auch die Abweichung zwischen Modell und
werte der NADAM- und MADUK-Sonden sowie
Messwerten für die Polystyren-Partikel berück-
die Rohdaten der Aeroradiometrie aus den Jahren
Vergleich der gemessenen Penetration der verschiedenen Prüfaerosole mit den durch das vereinfachte Penetrationsmodell mit Einbezug der Polystyrenpartikel SP und LP vorhergesagten Penetrationen.
sichtigt, verändern sich die beiden Grenzdurch- 1994–2012. Die Daten wurden im geografischen messer zu 6.4 Mikrometer und 16 Mikrometer. Der
Informationssystem ARCGIS als Punkt-Shape-Da-
Durchmesserbereich mit verschwindender Pene-
tei gespeichert und in eine Karte (Figur 11) inte-
tration verschiebt sich also geringfügig zu kleineren
griert. Die Nachauswertung der Rohdaten vor
Durchmessern. Die Penetrationen aller Prüf- 1994 machen eine Anpassung der Auswertesoftaerosole können nun zufriedenstellend reprodu-
ware und ihrer Parametrierung erforderlich. Hier-
ziert werden (Figur 10). Ein zusätzlicher Abschei-
für ist die Expertise und langjährige Erfahrung von
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
247
B. Bucher (ENSI) erforderlich. Messdaten des Bun-
renden Messgebiete der Aeroradiometrie in der
desamtes für Gesundheit (BAG) wurden über die
Nähe von Kernanlagen untersucht. Es zeigte sich,
Fachgruppe Aeroradiometrie (FAR) angefragt und
dass die Häufigkeitsverteilungen der aeroradiome-
wurden für 2013 in Aussicht gestellt.
trisch gemessenen Ortsdosisleistungen in der Um-
Anhand der Messdaten der kontinuierlich mes-
gebung der Kernkraftwerke in den meisten Jah-
senden NADAM- und MADUK-Stationen wurden
ren gut übereinstimmen (Figur 3). Im Jahr 1999
jahreszeitliche Einflüsse auf die Ortsdosisleistung
wurden jedoch deutlich niedrigere Ortsdosislei-
untersucht. Es zeigte sich, dass im Flachland die
stungen gemessen (Figur 4). In diesem Jahr wur-
Ortsdosisleistung im Winter bis zu 30% niedrigere
den die Messflüge in der Zeit vom 21.–24.6.1999
Werte aufweisen kann, was auf die Abschirmung
durchgeführt. Die monatlichen Niederschlagsmen-
der terrestrischen Strahlung durch Schnee zurück-
gen im Mai und Juni 1999 waren mit 287 mm und
geführt werden kann (Figur 12). Am hochalpinen
202 mm aussergewöhnlich hoch. An der Station
Standort Jungfraujoch zeigt sich dagegen ein um-
Zürich wurde seit der Aufzeichnung lediglich im
gekehrter Jahresgang mit niedrigen Werten der
Juni 1876 ein höherer Wert als 287 mm gemessen.
Ortsdosisleistung in den Sommermonaten. Es
Die hohe Niederschlagsmenge führt zu einem er-
zeigte sich, dass an diesem Standort die Ortsdosis-
höhten Porenwassergehalt im Boden, wodurch
leistung entgegengesetzt zu Veränderungen im
wiederum die Photonenstrahlung der im Boden
Luftdruck verläuft (Figur 13). Durch eine Änderung
befindlichen Radionuklide stärker abgeschwächt
im Luftdruck wird die in grosser Höhe dominie-
wird und so zu einer Erniedrigung der gemessenen
rende kosmische Strahlung unterschiedlich stark
Ortsdosisleistung führt.
abgeschirmt. Es erscheint daher sinnvoll, keine sammlung aufzunehmen. Hierdurch ist aber nur
(12/5) Mitarbeit bei der internationalen Normung in Strahlenmesstechnik
ein kleiner Prozentsatz der Messwerte betroffen,
Nach ausgiebiger Diskussion in der Sitzung der
da im Winter kaum Messkampagnen im Feld
Arbeitsgruppe WG17 des ISO TC85/SC2 in Paris
durchgeführt wurden.
(4.–6.6.12) konnten die drei revidierten Teile der
Messdaten aus den Wintermonaten in die Daten-
Eine zweite Frage, ob Messwerte aus verschie-
Norm ISO 7503, Teil 1 «Measurement of radio-ac-
denen Jahren problemlos miteinander kombiniert
tivity – Measurement and evaluation of surface
werden können, wird anhand der wiederkeh-
contamination – Part 1: General principles», Teil 2
Figur 11 (links): Bisher aufgenommene Datenpunkte für die Erstellung einer radiologischen Karte der Schweiz.
Figur 12 (rechts): Monatsmittelwerte der Ortdosisleistung in La Chaux-de-Fonds.
Figur 13 (Links): Monatsmittelwerte der Ortdosisleistung und der Abweichung vom mittleren Luftdruck über alle Werte auf dem Jungfraujoch.
Figur 14 (rechts): Häufigkeit der gemessenen Ortsdosisleistung in der Umgebung der Kernkraftwerk Beznau (KKB) und Leibstadt (KKL), sowie des Paul Scherrer Instituts (PSI) und der Zwischenlager Würenlingen AG (ZWILAG).
248
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figur 15:
«Measurement of radioactivity – Measurement
Häufigkeit der gemessenen Ortsdosisleistung in der Umgebung des Kernkraftwerks Gösgen (KKG).
and evaluation of surface contamination – Part 2: Test method using wipe-test samples» und Teil 3 «Measurement of radioactivity – Measurement and evaluation of radioactive surface contamination – Part 3: Apparatus calibration» beim ISO-Sekretariat als Committee-Draft eingereicht werden. Die drei Monate dauernde Länderabstimmung begann am 23.9.12. Der Vorschlag eines neuen Normenprojekts zu Raumluftüberwachung in Kernanlagen (NWIP ISO 16639) wurde mit 15 «Ja»-Stimmen und 9 Enthaltungen angenommen. So konnte die Arbeitsgrup-
(12/6) Teilnahme der Radioanalytik an inter2012 in Paris bereits mit der Einbindung der abgege- nationalen Vergleichsmessungen (Gamma- und benen Kommentare beginnen. Es ist geplant, einen Alpha-Spektrometrie, Tritium, Strontium, usw.) pe 14 während des TC85-Treffens vom 4.–6. Juni
Commitee Draft (CD) von ISO 16639 bis Ende 2012
Im Jahr 2012 nahm die Radioanalytik an folgenden
fertigzustellen und zur Abstimmung zu stellen.
Vergleichsmessungen teil: (1) BFS-Ringvergleich 3H
Das zurückgestellte Projekt der Raum- und Fortluftü-
und 14C in Urin, (2) Aktiniden in Stuhl 2012, PRO-
berwachung an Beschleunigern zur Herstel-lung
CORAD (CEA), Frankreich (α-Strahler, Pu, Am, U).
von PET-Radionukliden (Task Leader J. Rivers (LabIm-
Diese Resultate sind nachstehenden Tabellen zu
pex, UK)) soll als NWIP ebenfalls bis Ende 2012 vor-
entnehmen. Der Ringvergleich ergab innerhalb
liegen und zur Abstimmung gestellt werden.
der Messunsicherheiten eine zufriedenstellende
Die Anfrage der französischen Kollegen zur Erstel-
Übereinstimmung mit den Mittelwerten der Teil-
lung von speziellen Normen zur Fortluftüberwa-
nehmer und den Referenzwerten des Veranstalters
chung von einzelnen Radionukliden, bei welchen
(Tab. 1 und Tab. 2). Bei Probe B handelt es sich um
die gesamte Kette von der Probenahme bis hin zur
einen Blank (d.h. die Stuhlasche enthält nur natür-
Radioanalytik einbezogen ist, wurde von H. Mau-
liches Uran).
bert (CEA) anhand erster Entwürfe von nationalen
Des Weiteren wurde noch an folgenden Ringver-
Normen vorgestellt. Es zeigten sich deutliche Un-
gleichen teilgenommen: (3) Uran und Radium in
terschiede der Ansichten einzelner Delegierter zu
Wasser 2012, BFS-Berlin, (4) Gamma-Strahler und
diesem Thema. Daher wurde eine Gruppe beste-
90
hend aus H. Maubert (CEA, Frankreich), K. Vogl
in einem Referenzstrahler IRA, Lausanne (152Eu). Bei
(BfS, Deutschland) und J. Ford (Sellafield, UK) be-
allen bisher publizierten Ringvergleichen waren alle
Sr in Spinatpulver MRI-Kiel, (5) Gamma-Strahler
auftragt, einen ersten Textentwurf anzufertigen.
Messwerte innerhalb der Messunsicherheiten iden-
Dieser Textentwurf soll als Grundlage für die wei-
tisch zu den Labormittel- und Referenzwerten.
tere Diskussion anlässlich des TC85/SC2-Treffens in 2013 dienen.
Probe A
U [mBq] 20 ± 2
PSI / L.-M 1.09
U [mBq] 17 ± 2
PSI / L.-M 1.03
Pu [mBq] 10.4 ± 1.5
B
19 ± 2
1.00
18 ± 2
1.08
<1
<1
C
17 ± 2
0.90
15 ± 2
0.90
<1
146 ± 10
234
238
238
PSI / L.-M. 1.05
Pu [mBq] 138 ± 9 239
PSI / L.-M. 0.98
Cm [mBq] <1 244
PSI / L.-M.
<1 1.03
16 ± 3
0.89
Tabelle 1: Aktiniden in Stuhlasche: PSI-Resultate und Vergleich mit den Labor-Mittelwerten (L.-M.). Die Aktivitäten beziehen sich auf die gesamte Probe von 2.5 g (Messunsicherheiten 2 σ).
Probe A
Pu [mBq] 9.7 ± 0.4
C
<1
238
PSI / Referenzwert 1.07
Pu [mBq] 142 ± 6
PSI / Referenzwert 0.97
Cm [mBq] <1
PSI / Referenzwert
142 ± 6
1.03
18.5 ± 0.8
0.89
239
244
Tabelle 2: Aktiniden in Stuhlasche: Referenzwerte und Vergleich PSI/Referenzwerte. Die Aktivitäten beziehen sich auf die gesamte Probe von 2.5 g (Messunsicherheiten 2 σ).
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
249
(12/7) Anwendung der validierten ISOCS/ LABSOCS-Software für Dichte-, Summationsund Geometrie-Korrekturen in der GammaSpektrometrie
dreifach wie auch zweifachkoinzident erkannt).
In diesem Projekt sollen Gamma-Kalibrierstan-
zierten Tracerlösungen reiner β-Strahler (90Sr,
dards und Referenzquellen zwischen dem ENSI
14
und dem PSI gemessen und verglichen werden.
schen Zähleffizienz und TDCR für Quenchsets von
Darüber hinaus sollen Efficiency-Kurven durch
jeweils 6 Proben mit unterschiedlicher Beimi-
Anwendung der validierten ISOCS/LABSOCS-Soft-
schung eines Farbindikators (Methylorange) ermit-
ware an beiden Institutionen durchgeführt und so-
telt. Für diejenigen Proben, bei denen keine Indika-
mit die Aktivitäten der Kalibrierstandards mathe-
torlösung hinzugegeben wurde, konnte ein
matisch berechnet und anschliessend verglichen
linearer Zusammenhang zwischen der aus den
Mit sinkender β-Emissionsenergie bzw. mit steigendem Farbquench soll das Triple/Double-Verhältnis dann kontinuierlich absinken. Mit zertifiC,
63
36
Cl,
Ni und 3H) wurde der Zusammenhang zwi-
werden. Im Berichtsjahr wurde daher am PSI bei
Messergebnissen ermittelten Zähleffizienz und
einem zur Verfügung stehenden charakterisierten
dem gemessenen TDCR-Wert mit der Steigung 1
Gamma-Spektrometer die neuste Spektrometrie-
über einen grossen Energiebereich (2 MeV – 50
Software der Firma Canberra installiert
keV) festgestellt werden (d.h. der TDCR-Werte
(GENIE2000 inklusive ISOCS/LABSOCS-Lizenz zur
entspricht direkt der Detektor-Efficiency). Mit stei-
automatischen Efficiency-Berechnung rotations-
gendem Quench sinken beide Parameter dann
symmetrischer Körper). Mit dieser Software lassen
kontinuierlich ab; der Zusammenhang zwischen
sich auch Summationskorrekturen berechnen
beiden Parametern wird dann aber zunehmend
(DOE-validiertes Softwarepaket). In einem nächs-
nichtlinear. Bei diesen Proben ist zu vermerken,
ten Schritt wurden zwei Mitarbeiter der PSI-Radio-
dass der TDCR-Wert deutlich stärker als die Zählef-
analytik von der Firma Canberra für die fachge-
fizienz abnimmt, weil für die sekundär in der Szin-
rechte Bedienung der Spektrometrie-Software
tillationsflüssigkeit durch Quenching erzeugten
GENIE2000 und ISOCS/LABSOCS geschult. Um
Niederenergiephotonen die Lichtausbeute so stark
auch Probenmessungen mit der GENIE-Software
abnimmt, dass die Wahrscheinlichkeit für die Re-
auf dem charakterisierten Detektor durchführen
gistrierung von Dreifachkoinzidenz-Events sehr ge-
zu können, wurde zusätzlich die zugehörige Kom-
ring wird. Ein Bericht mit Bedienungsanleitung des
paktelektronik der Firma Canberra bestellt. Nach
HIDEX 300 und TDCR-Efficiency-Tabelle ist derzeit
der Installation der Hardware wird dann im fol-
in Bearbeitung.
gendem Jahr mit den Vergleichsmessungen begonnen und nach Abschluss aller Messungen ein Bericht erstellt. Für die Validierung der durch ISOCS/LABSOCS
berechneten
Efficiencykurven
(12/9) Dokumentation der Studien in n-Dosimetrie mit neuer Auswertetechnik für CR-39-Detektoren
wurden im Berichtsjahr für häufig verwendete
Die Ergebnisse einer durchgeführten Studie mit
Probengeometrien (1 l, 500 ml, 50 ml, 5 cm Flä-
CR-39-Detektor-Materialien von drei verschiede-
chenquelle) bereits klassische Efficiency-Kurven
nen Herstellern (Thermo Electron, TASL und Chiy-
mit zertifizierten Referenzlösungen (NIST-Refe-
oda Technol Corporation) wurden auf dem 13. In-
renzlösungen) aufgenommen.
ternationalen Kongress der IRPA in Glasgow im Mai als Poster vorgestellt («Study of different PADC
(12/8) Absolutmessungen reiner β-Strahler mit der TDCR-Methode für Halbwertszeitbestimmungen langlebiger Nuklide (10Be, 32Si, 63Ni, 93Zr, 129I)
Studie zur Vergleichbarkeit und Reproduzierbar-
Als Vorstudie für die Halbwertszeitbestimmungen
keit von CR-39-Auswertungen zusammengestellt.
langlebiger Nuklide wurde der Zusammenhang
Im Rahmen der Studie wurden CR-39-Detektoren
zwischen aktueller Zähleffizienz und des TDCR-
der Hersteller TASL und Thermo Electron über ei-
Wertes ermittelt (TDCR = triple to double coinci-
nen Zeitraum von drei Wochen täglich mit den bei-
250
materials with regard to sensitivity and background»). In der Berichtsperiode wurden die Ergebnisse einer
dence ratio). Die TDCR-Theorie sagt voraus, dass
den
für hohe β-Emissionsenergien (bei geringem
ausgewertet. Bezüglich Vergleichbarkeit der bei-
Quench) das Verhältnis von registrierten Dreifach-
den Auswertegeräte hat die systematische Analyse
koinzidenzen zu Zweifachkoinzidenzen gleich eins
gezeigt, dass die Ergebnisse mit beiden Auswerte-
ist (d.h. alle registrierten Events werden sowohl
geräten innerhalb der Messunsicherheiten von ca.
verfügbaren
TASLImage-Auswertegeräten
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
10–15% liegen. Bezüglich Reproduzierbarkeit zei-
Dosisleistungen wesentlich niedriger ausfallen als
gen die Analysen, dass die Mittelwerte der Ergeb-
die aus den LE-Werten berechneten und folglich
nisse für beide Materialien und beide Auswertege-
das Dosisleistungskriterium des Anhanges 2 der
räte über den Zeitraum von drei Wochen jeweils
StSV angepasst werden müsste, wurden für spezi-
innerhalb von ±10% liegen.
fische Messeinrichtungen – eine Messkette mit NaI-Detektor und ein Messinstrument mit NaI-De-
(12/10) Mitarbeit in EURADOS-Programmen mit direktem Bezug zu aktuellen Fragestellungen in der Schweiz
sind. Diese Messzeiten liegen in der Grössenord-
EURADOS
nung von mehreren Minuten, so dass bei Über-
(«European
Radiation
Dosimetry
tektor – die minimalen Messzeiten abgeleitet, die für die Messung dieser Dosisleistungen notwendig
Group») hat in ihr Arbeitsprogramm die Durchfüh-
nahme dieser BSSD-Freigabewerte für die spezi-
rung internationaler Vergleichsmessungen aufge-
fische Aktivität in die StSV bei Freimessungen nach
nommen. Die Dosimetrie beteiligte sich mit zwei
Anhang 2, StSV, von einer kurz dauernden Über-
Systemen (TLD- und DIS-Dosimeter) an der Ver-
prüfung der Dosisleistung mittels eines tragbaren
gleichsmessung (IC2012) für Personen-Photonen-
Instruments Abstand genommen werden muss [3].
dosimeter und mit dem Neutronendosimeter an der Vergleichsmessung für Personen-Neutronendosimeter (IC2012n). Die Interpretation der Ver-
Nationale Zusammenarbeit
gleichsmessung wird von EURADOS in 2013 durchgeführt.
Ein reger wissenschaftlicher Austausch findet mit
Im Rahmen der Arbeitsgruppe WG11 («High-en-
dem Institut de Radiophysique (IRA) und dem
ergy radiation fields») wurde eine Messkampagne
CERN statt. Daraus ist zum Beispiel die Publikation
in einem gepulsten n-Feld in Berlin organisiert. Das
«Intercomparison of the response of different pho-
Ziel der Messkampagne war, die Leistungsfähigkeit
ton and neutron detectors around a spent fuel
verschiedener n-Detektoren in einem gepulsten
cask» entstanden.
n-Feld mit n-Energien bis 40 MeV zu testen und miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse wurden in der Publikation «Intercomparison of radia-
Internationale Zusammenarbeit
tion protection instrumentation in a pulsed neutron field» dokumentiert und bei einem Journal eingereicht.
Die Sektion Messwesen ist in mehreren Arbeitsgruppen von EURADOS («European Radiation Dosimetry Group») vertreten, die die Zusammenar-
(12/11) ad hoc Probleme des ENSI nach Absprache mit dem Projektleiter
Strahlung im europäischen Raum fördert. Anfang
Im Bestreben, den Strahlenschutz in den einzelnen
des Jahres veranstaltet EURADOS immer die Jah-
Mitgliedsländern auf qualitativ hohem Stand zu ni-
resversammlung, diesmal in Wien, bei der alle Ar-
beit auf dem Gebiet der Dosimetrie ionisierender
vellieren, ist die Europäische Union daran, die An-
beitsgruppen zusammen kommen. Während des
forderungen an den Strahlenschutz in der Euro-
Jahres tagen die einzelnen Arbeitsgruppen an un-
pean Basic Safety Standards Directive (BSSD) [1] zu
terschiedlichen Orten. Erstmalig auf europäischer
formulieren. In der Richtlinie werden auch Aus-
Ebene wird die Vergleichsmessung für Personen-
schluss- und Freigabekriterien, basierend auf nu-
Neutronendosimeter (IC2012n) durchgeführt, in
klidspezifischen Freigabewerten für die spezifische
deren Organisationskomitee die Sektionsleitung
Aktivität (Clearance levels, CL) [2], enthalten sein.
vertreten ist.
Da gegenwärtig die schweizerische Strahlenschutzverordnung (StSV) revidiert wird, drängt sich auf, die Übernahme dieser BSSD-Freigabewerte für
Nachwuchsförderung
die spezifische Aktivität in die StSV zu diskutieren. Das Ad-hoc-Teilprojekt befasste sich mit den Kon-
Die Sektion Messwesen engagiert sich sehr für die
sequenzen dieser potentiellen Übernahme der CL
Ausbildung von jungen Nachwuchstalenten. Im
für die Strahlenmesstechnik. Es wurden Dosisleis-
Sommer 2012 wurden zwei Studenten im Rahmen
tungen, berechnet für LE- und CL-Freigrenzen ei-
der International Association for the Exchange of
ner Radionuklidstichprobe, einander gegenüber-
Students for Technical Experience (IAESTE) betreut.
gestellt. Da die aus den CL-Werten berechneten
Migle Grauzynite von der University of Edinburgh
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
251
arbeitete auf dem Gebiet der Aeroradiometrie
Referenzen
(siehe Arbeitspunkt 12/4) und Martin Felle von der University of Oxford half in der Eichstelle bei der
[1]
European Union, Draft Euratom Basic Safety
Charakterisierung der Bestrahlungsanlagen der
Standards Directive, Version 24 February
Kalibrierstelle mittels Messung und Simulation.
2010 (final)
Im Weiteren wurde in diesem Jahr die Matura-Ar-
http://ec.europa.eu/energy/nuclear/radia-
beit von Loreen Gavillet und Hagena Thuraisingam
tion_protection/doc/art31/2010_02_24_
von der Kantonsschule Aarau begleitet. Die Ma-
draft_euratom_basic_safety_standards_directive.pdf
tura-Arbeit beschrieb die Messung von Radongas und Radonzerfallsprodukten in der Wohnraumluft.
[2]
IAEA Safety Standards Series, Application of
Speziell wurde der Einfluss der Aerosolpartikelkon-
the Concepts of Exclusion, Exemption and
zentration auf die Konzentration der Radonzer-
Clearance, Safety Guide No. RS-G-1.7, IAEA, Vienna, 2004
fallsprodukte näher untersucht.
http://www-pub.iaea.org/MTCD/publica-
Bewertung 2012 und Ausblick 2013
tions/PDF/Pub1202_web.pdf [3]
Ch. Schuler, G. Butterweck, A. Fuchs und H. Hödlmoser, Konsequenzen der Übernahme der Clearance-Werte aus dem zu-
Die Projektziele 2012 wurden gemäss den Verein-
künftigen europäischen Regelwerk in die
barungen zur Zusammenarbeit in der generischen
Strahlenschutzverordnung, PSI TM-96-12-12,
Strahlenschutzforschung aus der Sicht des PSI er-
2012.
reicht. Für das Jahr 2013 ist die Erneuerung der Verträge zu den ENSI-PSI-Vereinbarungen geplant. Im Rahmen dieser Verträge sind die Weiterführung der Doktorarbeit und deren Fachbegleitung, teils Weiterführungen von bereits bestehenden Projekten und teils neue mit dem ENSI definierte Projekte vorgesehen.
Publikationen Mayer, S., Boschung, M., Hoedlmoser, H., Buchillier, Th., Bailat, C. and Bitterli, B. Intercomparison of the response of different photon and neutron detectors around a spent fuel cask. Radiation Measurements, Vol. 47, Issue 8, 634– 639, 2012.
252
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Zusammenarbeit in der praktischen Strahlenschutzforschung Autor und Koautoren
S. Mayer, M. Boschung, G. Butterweck, J. Eikenberg, I. Heese, H. Hödlmoser, M. Jäggi, Ch. Schuler
Beauftragte Institution
Paul Scherrer Institut, Sektion Messwesen
Adresse
CH-5232 Villigen PSI
Tel., E-Mail, Internetadresse
+41 56 310 2338, Sabine.Mayer@psi.ch, www.psi.ch
Dauer des Projekts
1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2012
ZUSAMMENFASSUNG
Übernahme der Clearance-Werte aus dem zu-
Im Berichtsjahr wurden im Rahmen des Projekts
künftigen europäischen Regelwerk für die ma-
«Zusammenarbeit in der praktischen Strahlen-
schinelle Freimessung» führten zur Erkenntnis,
schutzforschung» verschiedene Projekte bear-
dass das maschinelle Freimessen bei Über-
beitet, die Weiterentwicklungen auf dem Ge-
nahme der Clearance-Werte in die Strahlen-
biet der Dosimetrie, Strahlenmesstechnik und
schutzverordnung durch die relativ tieferen
Radioanalytik darstellen:
Freigrenzen massive Beeinträchtigungen erfah-
Die mit Labortests und einem Feldtest umfang-
ren wird.
reiche Evaluation eines neuen aktiven Per-
In der Radioanalytik wurden im Berichtsjahr fol-
sonen-Photonendosimeters für die Abt. Strah-
gende Projekte bearbeitet und abgeschlossen:
lenschutz und Sicherheit führte zu einem
(a) Bestimmung von Aktiniden in Sedimentpro-
Produkt, welches auch in der Typenprüfung
ben des «EAWAG-Klingnau-Projekts», welches
nach internationalen Normen mit sehr guten
im Jahr 2013 mit einem neuen Bohrkern fort-
Resultaten abschloss.
gesetzt wird, und (b) Optimierung extraktions-
Die zur Sektion Messwesen gehörige Eichstelle
chromatischer Trennungen von Am und Cm
konnte zusammen mit der IRA unter der Lei-
aus Bodenproben mittels DGA-Resin. Für das
tung des METAS aktiv an der am 1.1.2013 in
Projekt (c) Bestimmung von Aktiniden aus
Kraft tretenden neuen Verordnung für Strah-
Strahlkomponenten Target M wurde ebenfalls
lenmessmittel (StMmV) mitarbeiten. Sie wird
die Analytik erfolgreich getestet; weitere Pro-
auch die nächstes Jahr anstehende Umsetzung
ben werden im nächsten Beschleuniger-Shut-
der Verordnung in die Praxis begleiten.
Down erhoben.
Überlegungen zum Thema «Konsequenzen der
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
253
Projektziele
reduziert. Sie fand in der Zeit vom 25. bis 28. Juni 2012 statt. Im wiederkehrenden Messprogramm
Gemäss den Vereinbarungen zur Zusammenarbeit
wurde die Umgebung von KKB, KKL, PSI und ZWI-
in der praktischen Strahlenschutzforschung wur-
LAG untersucht. Ferner wurden das Stadtgebiet Zü-
den für 2012 folgende Projektziele mit dem ENSI
rich, der Rangierbahnhof Spreitenbach sowie Ge-
vereinbart:
biete am Lac Emosson und am Limmersee und
(12/1) Begleitung der Aeroradiometrie-
der Messgebiete wurden ungewöhnliche Werte re-
Muttsee aeroradiometrisch vermessen. In keinem übungen mit Berichterstattung
gistriert. Eine Transversale von Bischofszell (TG) zum Grand St. Bernard (VS) verdichtete das Netz der Ae-
(12/2) Charakterisierung der n-Bestrahlungs-
roradiometriemesswerte der Schweiz (Figur 1).
einrichtungen (Messung und Simulation)
Während der Übung ARM12 wurden erste Tests
(12/3) Evaluierung von aktiven Personendosi-
(Canberra Falcon 5000) durchgeführt. Es zeigte
metern
sich, dass dieses Gerät bereits mit einfachen Mass-
mit einem mobilen HPGe-Gammaspektrometer
nahmen zur Schwingungsdämpfung während des (12/4) Messungen zum Thema «Übernahme
Fluges betrieben werden kann. Jedoch erwies sich
der Clearance-Werte aus dem zukünftigen
die Empfindlichkeit des im Helikopter montierten
europäischen Regelwerk für die maschinelle
Monitors aufgrund der im Vergleich zum NaI(Tl)-
Freimessung»
Hauptdetektor (16 l) geringen Kristallgrösse (0.5 l) und durch die Abschwächung durch die Tanks des
(12/5) Mitarbeit bei metrologischen und
Helikopters als zu gering, um in noch vertretbaren
legalen Fragestellungen des METAS
Messzeiten (300 s) bei normalen radiologischen Bedingungen Zusatzinformationen gewinnen zu
(12/6) Weiterentwicklung und Optimierung
können. Dies führt zum Schluss, dass die Ausrüs-
eingeführter Messmethoden in KKW
tung des Aeroradiometriesystems mit einem hochauflösenden Detektor unter normalen Bedin-
(12/7) Bestimmung von Aktiniden in Sedimentproben «EAWAG-Klingnau-Projekt»
gungen keinen Zusatznutzen bringt. Alternativ könnte der Ansatz der französischen Kollegen mit dem Parallelbetrieb von zwei grösseren HPGe-Kris-
(12/8) Bestimmung von Aktiniden aus
tallen ausserhalb des Helikopters bei geringer Flug-
Strahlkomponenten Target «M»
höhe weiterverfolgt werden. Zum anderen können aber im Einsatzfall mit signi-
(12/9) Optimierung extraktionschromatischer
fikant erhöhten Dosisleistungen, bei welchen das
Trennungen von Am und Cm aus Bodenpro-
NaI(Tl)-System
ben mittels DGA-Resin
brauchbar wird, mit Hilfe des improvisierten Ein-
wegen
Sättigungseffekten
un-
satzes eines mobilen Gammaspektrometers wei(12/10) ad hoc Probleme des ENSI nach
terhin Messungen durchgeführt werden. Hier
Absprache mit dem Projektleiter
erweist sich die geringe Empfindlichkeit als Vorteil.
Durchgeführte Arbeiten und erreichte Ergebnisse
(12/2) Charakterisierung der n-Bestrahlungseinrichtungen (Messung und Simulation) Über diesen Themenbereich wurde bereits 2011 ausführlich berichtet und die Arbeiten auf diesem
(12/1) Begleitung der Aeroradiometrieübungen mit Berichterstattung
254
Thema wurden 2012 fortgesetzt. Auf dem 13. Internationalen Kongress der IRPA in Glasgow wur-
Der wissenschaftliche Bericht über die Aeroradio-
den im Mai die folgenden drei Arbeiten aus diesem
metrieübung ARM11 wurde als PSI-Bericht 12-04
Themenbereich als Poster vorgestellt:
veröffentlicht.
«Stability of a Berthold LB6111 neutron probe»
Wegen der kurzfristigen Absage der gemeinsamen
«Photons from 252Cf and 241Am-Be neutron
Übung mit den deutschen und französischen Teams
sources»
in Frankreich wurde die diesjährige Aeroradiome-
«The ISO water slab phantom in a neutron ref
trieübung ARM12 auf eine Dauer von einer Woche
erence field»
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Die erste Arbeit wurde darüber hinaus im Journal
Ergebnisse, die bereits in [2] vorgestellt wurden,
«Radiation Protection Dosimetry» veröffentlicht,
wird in Figur 2 der Vergleich der Messergebnisse
die zweite Arbeit erschien in «Radiation Measure-
der beiden Detektoren im Feld der Am-Be-Quelle
ments». In 2012 wurde auch die Dokumentation
mit der in der letztjährigen Kalibrierung ermit-
von Schattenkegelmessungen und Simulationen
telten Modellfunktion des Feldes dargestellt. Die
solcher Messungen mittels MCNPX fertiggestellt
Messwerte des Wendi-2 stimmen im Rahmen der
[1]. Zur Charakterisierung des Streuanteils der
Unsicherheiten mit der durch das LB6411 be-
Neutronenfelder wurde in diesen Untersuchungen
stimmten Modellfunktion überein. Grössere Ab-
einerseits durch die Simulation der Unterschied
weichungen im Bereich von 10% findet man vor
zwischen ungestörtem Streufeld und Streufeld in
allem für sehr geringe Abstände von der Quelle,
Anwesenheit des Schattenkegels herausgearbeitet
wobei die berechneten Geometriekorrekturen
und andererseits der Einfluss der Energie- und
eine Rolle spielen könnten, da sie nur näherungs-
Winkelabhängigkeit dreier verschiedener Messge-
weise gültig sind und ihr Beitrag zu den Messunsi-
räte (Berthold LB6411, Thermo Wendi-2, MGP
cherheiten nicht quantifiziert werden konnte.
DMC2000GN) auf die Messung des Streufeldes Analyse der Schattenkegelmessungen mit dem
(12/3) Evaluierung von aktiven Personendosimetern
von der Eichstelle als Sekundärstandard verwen-
Im Rahmen einer Evaluierung von elektronischen
deten LB6411 stellte sich auch heraus, dass die von
Dosimetern wurden sieben Dosimeter der Herstel-
der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB),
ler Mirion (FR), RAESystems (US), Thermo Scientific
hinter dem Schattenkegel gezeigt. Im Zuge der
Braunschweig, gelieferten Feldkorrekturfaktoren
(US) und Polimaster (BY) näher auf ihre radiolo-
für Streustrahlung nicht vollständig mit den theo-
gischen Eigenschaften und Praxistauglichkeit un-
retischen Vorhersagen übereinstimmen, die man
tersucht. Dabei erzielte das Dosimeter Polimaster
aus den PTB-Spektren und dem publiziertem Ener-
PM1610 aufgrund der menugeführten Bedienung
gieansprechvermögen des LB6411 rechnerisch ab-
und des geringen Gewichts im Praxistest das beste
leiten kann.
Resultat.
Um etwaige Auswirkungen auf die Kalibrierung
Dagegen konnte das in 2012 neu auf den Markt
der Felder zu überprüfen, wurde daher eine weite-
gekommene Dosimeter Mirion/MGP DMC 3000
re Neutronensonde, ein Thermo Wendi-2, bei der
durch hervorragende radiologische Eigenschaften
PTB kalibriert. Im Rahmen der jährlichen Quali-
überzeugen (Figur 3). Im Praxistest dieses Dosime-
tätsprüfung der Neutronenbestrahlungsanlagen
ters wurde es nur unwesentlich schlechter als das
wurden dann durch den IAESTE-Studenten Martin
Polimaster PM1610 beurteilt. Die sehr guten radi-
Felle Messungen der verschiedenen Neutronenfelder sowohl mit dem LB6411 als auch mit dem Wendi-2 durchgeführt und unter Berücksichtigung der Messunsicherheiten miteinander verg-
Figur 1: Messaufgaben der AeroradiometrieMessübung 2012
lichen. Dabei wurde für das Wendi-2 eine Prozedur zur Ermittlung der Stabilitätskorrektur etabliert. Näherungen für Geometriekorrekturen bei kleinen Abständen mussten numerisch berechnet werden,
Figur 2:
da sie nicht wie für das LB6411 den Normen ent-
Vergleich der LB6411- und Wendi2-Messungen mit der Modellfunktion des Am-Be-Feldes. Die Modellfunktion ist grün dargestellt und das dazugehörige 95%-Konfidenzintervall in Braun. Die Messwerte des LB6411 stimmen sehr gut mit dem Modell überein und auch die Messwerte des Wendi-2 zeigen eine Übereinstimmung im Rahmen der Unsicherheiten.
nommen werden konnten. Stellvertretend für die
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
255
Figur 3:
quenzen dieser potentiellen Übernahme der CL für
3.5
DoseRAE2 (1)
3 Response normalized to S-Cs 0°
Energie- und Winkelabhängigkeit der geprüften Dosimeter.
Die in ISO-Normen für die Berechnung der Nach-
Polimaster
2.5
weisgrenze angegebene Formel kann nach der Pro-
Min. Anforderung
2
Max. Anforderung
benmesszeit ts aufgelöst werden [6]:
Polimaster Winkel
1.5
DosRAE2 (1) Winkel DosRAE2 (2) Winkel DMC 3000 (1)
1 0.5 0
die maschinelle Freimessung [5].
DoseRAE2 (2)
DMC 3000 (2)
10
100
1000
wobei
10000
E (keV)
Figur 4:
k1-α, k1-β
= Statistische Parameter,
RE0
= Erwartungswert der UntergrundZählrate,
Summe Untergrundund Probenmesszeit für die CL-Freigrenze von 60Co.
REs
= Erwartungswert der Probenzählrate, und
t0
= Messzeit des Untergrundes.
Als Erwartungswert der Probenzählrate REs wird bei der
maschinellen
Freimessung
mit
RADOS-
Freimessanlagen das Produkt von Summenfreigrenze für den entsprechenden Nuklidvektor, Messgutmasse und Detektorwirkungsgrad in Prozent eingesetzt und die Probenmesszeit ts nach der oben angegebenen Gleichung berechnet. Damit ologischen Eigenschaften führten zur Entschei-
wird gewährleistet, dass die Messzeit so gewählt
dung des PSI, das Mirion/MGP DMC 3000 als
wird, dass die spezifische Grenzwertaktivität mit
neues elektronisches Standarddosimeter am PSI
der Sicherheit der angewandten statistischen Para-
einzuführen.
meter nachgewiesen werden kann [6].
(12/4) Messungen zum Thema «Übernahme der Clearance-Werte aus dem zukünftigen eu-ropäischen Regelwerk für die maschinelle Freimessung»
angewandten Nuklidvektor. Für den Nuklidvektor
Der Detektorwirkungsgrad ist dabei abhängig vom
Tabelle 1: Nuklidvektor für den Füllkies SAPHIR.
«100% 60Co» lässt sich gemäss Figur 4 die CL-Freigrenze von 0.1 Bq/g mit nur 25 s Messzeit für Untergrund und Probe nachweisen (Berechnung der
Im Bestreben, den Strahlenschutz in den einzelnen
Nachweisgrenze mit k1-α = k1-β = 1.96, t0 = 10 s,
Mitgliedsländern auf qualitativ hohem Stand zu ni-
R0 = 1720 Ips, Messgutmasse = 300 kg und Detek-
vellieren, ist die Europäische Union daran, die An-
torwirkungsgrad = 0.15%).
forderungen an den Strahleschutz in der European
Wird nun aber z.B. für den für die damalige PSI-
Basic Safety Standards Directive (BSSD) [3] zu for-
Freimesskampagne «Füllkies SAPHIR» gültigen Nu-
mulieren. In der Richtlinie werden auch Ausschluss-
klidvektor «12%
und Freigabekriterien, basierend auf nuklidspezi-
(Tab. 1) kalibriert, so wird im Algorithmus der Frei-
Cs + 77%
99
Tc + 11%
90
Sr»
fischen Freigabewerten für die spezifische Aktivität
messanlage wegen der beiden nicht messbaren Be-
(Clearance levels, CL) [4], enthalten sein. Da gegen-
tastrahler eine Hochrechnung durchgeführt [7],
wärtig die schweizerische Strahlenschutzverord-
welche den Detektorwirkungsgrad verschlechtert.
nung (StSV) revidiert wird, drängt sich auf, die
Für die aus den entsprechenden Nuklidvektoren
Übernahme dieser BSSD-Freigabewerte für die spe-
abgeleiteten CL-Summenfreigrenzen von 0.48
zifische Aktivität in die StSV zu diskutieren.
Bq/g für den Füllkies SAPHIR (Tab. 1) bzw. 0.18
Dieses Teilprojekt befasste sich mit den Konse-
Bq/g für den Colemanitbeton DIORIT und einem in-
Nuklid Cs Tc 90 Sr Total 137 99
Spez. Aktivität [Bq/kg] 5.00E+00 3.20E+01 4.40E+00 4.14E+01
CL [Bq/g] 0.1 1.0 1.0
CL-Summenfreigrenze in Bq/g:
256
137
Anteile NV 0.12 0.77 0.11 1.00
Anteil NV/CL [g/Bq] 1.21 0.77 0.11 2.09 0.48
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figur 5:
folge nicht messbarer Nuklide reduzierten Wir-
Summe Untergrundund Probenmesszeit für die CL-Summenfreigrenzen für Füllkies SAPHIR und Colemanitbeton DIORIT.
kungsgrad ergeben sich gemäss Figur 5 Messzeiten für Untergrund und Probe von 255 s bzw. 1810 s (Berechnung der Nachweisgrenze mit k1-α = k1-β = 1.96, t0 = 180 s, R0 = 1720 Ips, Messgutmasse = 300 kg und Detektorwirkungsgrad = 0.01%). Wären also bei den oben erwähnten PSI-Freimesskampagnen die LE-Summenfreigrenze durch die entsprechende CL-Summenfreigrenze ersetzt worden, so hätten sehr lange, für die rationelle Abwicklung der Kampagnen nicht mehr tragbare Messzeiten resultiert.
(12/5) Mitarbeit bei metrologischen und legalen Fragestellungen des METAS
des engen Terminplans in einigen Punkten auf eine
Das Bundesamt für Metrologie, METAS, hat 2012
zeitnahe Revision der Verordnung verweisen
die existierenden METAS-Weisungen zur Eichung
musste. Ein Erfolg für die Eichstelle war eine Ände-
von Strahlenmessmitteln in eine Verordnung des
rung im Eichverfahren im Bezug auf die Begutach-
EJPD über Messmittel für ionisierende Strahlung
tung von Prüfquellen. Das Verfahren nach der alten
zusammengefasst. Diese Verordnung tritt am
Regelung war praktisch nicht durchführbar und
bereinigt, wenngleich auch das METAS aufgrund
1.1.2013 in Kraft. Im Rahmen der Ämtervernehm-
hatte in der Vergangenheit wiederholt zu Auflagen
lassung wurde auch das PSI eingeladen, einen Ent-
der Akkreditierungsbehörde SAS geführt. Die neue
wurf der neuen Strahlenmessmittelverordnung
StMmV bringt in manchen Bereichen Änderungen
(StMmV) zu beurteilen und zu kommentieren. Die
der Eichpflicht für gewisse Geräteklassen bzw. An-
ausführlichen Kommentare der Abt. Strahlenschutz
wendungsbereiche. Im kommenden Jahr wird sich
und Sicherheit wurden an das METAS übermittelt.
die PSI-Eichstelle mit der Umsetzung dieser Ände-
Im Zuge einer Arbeitssitzung beim METAS hatte die
rungen beschäftigen und das METAS weiter bera-
Eichstelle des PSI zusammen mit Kollegen der Eich-
ten bei der Einführung einer Datenbank zur Regis-
stelle des IRA Gelegenheit, sämtliche Einwände,
trierung der Eichungen sowie bei der Definition
Korrekturen und Vorschläge zu diskutieren, die im
von Bauarten und der Einführung von Zulassungen.
Zuge der Ämterkonsultation eingegangen waren. Der Entwurf der Verordnung wurde weitgehend
Figur 6: Pu-, 239,240Pu- und Am-Aktivitätskonzentrationen für 14 Sedimentproben und 90 Sr-Aktivitätskonzentrationen für 6 Sedimentproben (90SrProben 25, 29, 36 und 40 liegen nahe der Nachweisgrenze). 238 241
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
257
Figur 7: Katharina Domnanich bei der Elektrolyse von Aktiniden.
von 60Co, 137Cs und 131I sowie die 131I-SchilddrüsenInkorporation kalibriert und das Schwellenansprechvermögen überprüft. Zudem wird die werkseitig gelieferte «Wiederkehrende Prüfung (WKP)» von der Kalibrierstelle eingerichtet und überprüft. Aus Sicht der Kalibrierstelle entsprechen die in der Schweiz
operationellen
Thorax-Triagemonitore
dem Stand der Technik und bedürfen zur Zeit keiner Optimierung der bestehenden Messmethode.
(12/7) Bestimmung von Aktiniden in Sedimentproben «EAWAG-Klingnau-Projekt» Die Aktiniden und
90
Sr der Sedimentproben wur-
den mit der gleichen Methode bestimmt wie bei den Bodenproben. Neu bei der Methode ist die Vorkonzentration über das Harz «DGA normal» (N,N,N’,N’-tetra-n-octyldiglycolamide) und die Parallelbestimmung von 90Sr, 238,239,240Pu und 241Am an derselben Probe. Für 14 gemessene Sedimentproben war die Ausbeute für 238,239,240Pu 76% ± 6.5% und für 241Am 90% ± 13% (ein Ausreisser von 35%
(12/6) Weiterentwicklung und Optimierung eingeführter Messmethoden in KKW
wurde nicht berücksichtigt). Für 90Sr wurden 6 Pro-
Das Optimierungspotential eingeführter Messme-
Die generell hohen Ausbeuten bestätigen, dass
thoden in KKW wird von der akkreditierten PSI-Ka-
diese neue Trennmethode auch bei Sedimenten an-
librierstelle im Zuge von Kalibrieraufträgen der
gewendet werden kann. Alle Proben für den Kling-
ben gemessen mit einer Ausbeute von 81% ± 3%.
KKW abgeschätzt.
nauer Stausee zusammengenommen zeigen fol-
Im KKM dient die Freimessanlage RTM615 als
gendes Bild (Figur 6):
Durchgangsmonitor zur Freimessung von Materia-
Die höchsten 239,240Pu-Aktivitäten liegen deutlich in
lien, welche aus der Zone ausgeschleust werden
der Zeit der 60er-Jahre. Das Verhältnis von
sollen. Das Material wird auf der Zonenseite in die
und
Messkammer gestellt und die Türe geschlossen.
Ausreisser liegt über 1). Dieser Wert deutet zusätz-
239,240
241
Am
Pu liegt für 13 Proben bei 0.39 ± 0.06 (ein
Gemäss dem gemessenen Gewicht wird dann von
lich darauf hin, dass vermutlich alle Plutonium-
der Anlage der Kalibrierfaktor gewählt und die Ak-
Werte auf die A-Bombenversuche zurückzuführen
tivität des Materials gemessen. Ist das Material ge-
sind. Die 90Sr-Werte für die 60er-Jahre mit ca. 4–4.5
mäss StSV «frei», so kann der Besitzer nach Verlas-
Bq/kg wurden vom Labor Spiez bestätigt, welches
sen der Zone im Zonenausgang die Türe der
in Proben von anderen Schweizer Seen 90Sr-Werte
Freimessanlage öffnen und sein Material entneh-
in der gleichen Grös-senordnung gemessen hatte.
men. Wenn die Anlage eine Grenzwertüberschrei-
Im Januar 2013 werden für ein Folgeprojekt noch-
tung feststellt, lässt sich die Türe nur vom Betriebs-
mals Kerne gestochen und die Aktivitäten des
strahlenschutz öffnen, welcher anschliessend eine
Kerns vollständig gemessen. Die Verhältnisse von
Handfreimessung vornimmt. Die Freimessanlage
239
Pu zu
240
Pu und die
241
Pu-Aktivität können zu-
wurde auf Wunsch des Betreibers KKM einer Neu-
sätzlich in einer Zusammenarbeit mit dem Labor
kalibrierung und ausgiebigen Überprüfung unter-
Spiez mittels ICP-MS bestimmt werden. Die Arbei-
zogen. Die mit diesem Monitor angewendete Frei-
ten am PSI werden von einer Praktikantin aus Ös-
messmethodik hat sich in jahrelangem Einsatz
terreich ausgeführt.
bewährt und bedarf keiner Optimierung. monitoren des Werks Beznau und der ZWILAG
(12/8) Bestimmung von Aktiniden aus Strahlkomponenten Target «M»
durchgeführt. Dieser weitverbreitete Monitor (Aus-
Die Bestimmung der Aktiniden aus Strahlkompo-
Weiter wurden Kalibrierungen von Thorax-Triage-
258
nahme: KKG) wird gemäss Empfehlungen der Ex-
nenten des Target «M» muss auf die nächste Shut-
pertengruppe Dosimetrie der KSR seit Jahren im
downperiode (2013) verschoben werden.
Fünfjahresabstand für die Thorax-Inkorporation
In einem zweiten Projekt sollten die Aktiniden
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Am einer Betonprobe aus dem p-
cium besteht, sind zwar die Aktivitätskonzentrati-
Kanal, bei der eine Neutronenaktivierung wahr-
onen gut übereinstimmend mit den Referenz-
scheinlich ist, bestimmt werden. Mittels Mikro-
werten, aber die Ausbeuten von
welle konnte die Probe total aufgeschlossen
nicht zufriedenstellend. Aus diesem Grunde wer-
werden. Die Ausbeuten der einmaligen Bestim-
den noch weitere Versuche gemacht, um die Ca-
239,240
Pu und
241
mung lagen für 33%, für
234
Pu bei 100%, für
241
U bei 88% und bei
230
239,240
U und
238
Pu und
90
Sr
Am bei
Mengen in den Proben zu reduzieren, z.B. durch
Th und
Ca(OH)2-Fällung.
232
Th bei 50%, die Aktivitäten von
241
Am bei 23 mBq/g, respektive 28 mBq/g und da-
239,240
239,240
Pu und
mit deutlich höher (ca. einen Faktor 100) als bei
(12/10) ad hoc Probleme des ENSI nach Absprache mit dem Projektleiter
Messungen anderer aktivierter Betonproben. Eine
Aufgrund einer Anfrage des ENSI wurde an der
Querkontamination beim Pulverisieren der Probe
letzten Quartalssitzung ENSI-PSI im November
kann nicht ausgeschlossen werden.
2012 zu den generischen und praktischen For-
Im März 2013 ist es erneut möglich, Proben aus
schungsvereinbarungen mündlich über die Proble-
dem p-Kanal zu sammeln und die Analysen zu wie-
matik der Mikrophonie bei Strahlenmessgeräten
derholen.
informiert. Es wurde dabei detailliert beschrieben,
(12/9) Optimierung extraktionschromatischer Trennungen von Am und Cm aus Bodenpro-ben mittels DGA-Resin
fange mechanische Prüfungen eines Messinstru-
welche internationalen Normen in welchem Umments und damit des Mikrophonieverhaltens verlangen. Elektronische Dosimeter sind meist mit
Wie bereits unter Punkt 12/7 gezeigt, kann die neue
einem Sensor am Gehäuse ausgerüstet, welcher
Aktiniden/90Sr-Trennmethode für Sediment- und
zuverlässig verhindert, dass Mikrophonie von elek-
Bodenproben angewandt werden. Wichtigste Neu-
tronischen Bauteilen zu registrierten Messsignalen
erungen dieser Methode sind das Leachen mit 6 M
führt.
HCl anstelle von 8 M HNO3 und die Vorkonzentration der Aktiniden mittels «DGA normal offen» anstelle der Oxalatfällung. Im Vergleich zu der alten
Nationale Zusammenarbeit
Trennmethode wurden für 6 Bodenpro-ben rund um das Zwilag, PSI und KKW-Beznau Ausbeuten für
Auf nationaler Ebene fanden eine intensive Kolla-
Am von 81% ± 21% anstelle von 76% ± 16%,
boration in mehreren Teilprojekten mit dem Insti-
241
für
238
Pu und
239,240
Pu von 80% ± 2% anstelle von
64% ± 7% erreicht. Für 90Sr sind die Ausbeuten für
tut de Radiophysique (IRA) und fachliche Beratungen für das METAS statt.
beide Methoden vergleichbar (alt: 89% ± 1%; neu: 87% ± 3%). Mit der neuen Methode wurden auch zwei IAEA-Proben gemessen und die Resultate in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Bewertung 2012 und Ausblick 2013
Tabelle 2 zeigt, dass IAEA-375 nicht nur eine gute Übereinstimmung mit den Referenzwerten auf-
Die Projektziele 2012 wurden gemäss den Verein-
weist, sondern dass auch die Ausbeuten sehr hoch
barungen zur Zusammenarbeit in der praktischen
sind. Bei der IAEA-6-Probe, die zu ca. 14% aus Cal-
Strahlenschutzforschung aus der Sicht des PSI er-
IAEA-375 (PSI-Resultat) N=6 241 Am [Bq/kg] *0.15 ± 0.03 Ausbeute [%] 95.8 ± 11 239,240 Pu [Bq/kg] 0.30 ± 0.03 72.8 ± 13.3 238 Pu [Bq/kg] 0.074 ± 0.020 Ausbeute [%] 72.8 ± 13.3 90 Sr [Bq/kg] 106 ± 2.43 Ausbeute [%] 88.2 ± 0.2
IAEA-375 (Referenzwert)
IAEA-6 (PSI-Resultat)
0.13 (0.11–0.15)
0.29 62.1 1.04 38.8 0.04 38.8 30.0 19.1
0.30 (0.26–0.34) 0.071 (0.056–0.085) 108 (101–114)
± ± ± ± ± ± ± ±
0.01 7.2 0.06 4.1 0.02 4.1 0.66 0.3
IAEA-6 (Referenzwert) N=2
Tabelle 2: IAEA-375- und IAEA-6Aktivitätskonzentrationen im Vergleich mit den Referenzwerten.
1.04 (0.96 – 1.11)
30.34 (24.2 – 31.67)
*241Pu wurde von den 6 IAEA-375-Proben je einzeln bestimmt und das eingewachsene 241Am seit 31.01.1991 berechnet. Diese 241Am-Aktivität wurde dann pro Probe abgezogen und der Mittelwert berechnet.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
259
reicht. Für das Jahr 2013 ist die Erneuerung der Ver-
der Clearance-Werte aus dem zukünftigen
träge zu den ENSI-PSI-Vereinbarungen geplant. Im
europäischen Regelwerk in die Strahlen-
Rahmen dieser Verträge sind teils Weiterführungen von bereits bestehenden Projekten und teils neue
schutzverordnung, PSI TM-96-12-12, 2012. [6]
mit dem ENSI definierte Projekte vorgesehen.
W. Goedrich, Beschreibung RTM644lnc, Version D1.00.03.0, Rados Technology GmbH, Hamburg.
Publikationen
[7]
Ch. Schuler, T. Schange und G. Butterweck, Kalibriersystematik für das automatische Freimessen von Schüttgut mit natürlicher Aktivi-
Hoedlmoser, H., Boschung, M., Meier, K., Stadt-
tät aus dem Reaktor-Rückbau, Fachverband
mann, H., Hranitzky, C., Figel, M., Mayer, S., Pho-
für Strahlenschutz: Publikationsreihe FORT-
ton contributions from the Cf-252 and Am-
SCHRITTE
241-Be neutron sources at the PSI Calibra-tion
139-T, ISSN 1013-4506; TÜV-Verlag GmbH
Laboratory, Radiation Measurements 47, 567–
Köln, 2005.
IM
STRAHLENSCHUTZ,
FS-05-
570, 2012. Hoedlmoser, H., Butterweck, G., Schuler, Ch., Mayer, S., Investigation of the stability of commercial neutron probes, Radiation Protection Dosimetry, doi: 10.1093/rpd/ncs060, 2012. Bucher, B., Butterweck, G. Rybach, L., Schwarz, G. and Mayer,S. Aeroradiometric Measurements in the Framework of the Swiss Exercise ARM11, PSI-Report Nr. 12-04, ISSN 1019-0643, 2012 Jäggi, M., Ehrlicher, U., Eikenberg, J. Determination of the nuclide vector for decommissioning projects at PSI (Paul Scherrer Institute, Switzerland), Kerntechnik Nr. 77/3, 168–172, 2012
Referenzen [1]
H. Hoedlmoser, G. Butterweck, Ch. Schuler, S. Mayer, Shadow cone measurements and simulations with a Cf-252 neutron source, PSI TM-96-11–29, 2011.
[2]
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[3]
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Ch. Schuler, G. Butterweck, A. Fuchs und H. Hödlmoser, Konsequenzen der Übernahme
260
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
RC Experiment Rock Mass Characterization Author und Co-author(s)
R. Thoeny, F. Amann, S. Loew
Institution
ETH Z端rich
Address
Sonneggstrasse 5, 8092 Z端rich
Tel., E-mail, Internet address
+41 (0)44 632 23 12, reto.thoeny@erdw.ethz.ch
Duration of project
4 years
ABSTRACT
the tunnel invert between GM 40 and GM 127
In 2012 a series of laboratory tests were con-
revealed that failure mechanisms and EDZ frac-
ducted to investigate the water retention curve
ture frequencies are significantly influenced by
of the clayey facies at the Mont Terri under-
the pervasive bedding and the occurrence of
ground research laboratory, and to establish
pre-existing shear fractures or fault zones in
the relationship between the tensile and com-
the surrounding rock mass.
pressive strength and total suction. The water
Based on a rigorous review of all laboratory
retention curve obtained in this study is based
strength and deformability test data con-
on 49 data points and is consistent with pub-
ducted in the past 10 years on samples taken
lished results. Systematic strength tests utiliz-
at the Mont Terri underground research labora-
ing specimens with a uniform pre-defined total
tory, a peak failure envelope was established
suction revealed that the tensile strength for P-
for numerical modeling of the RC experiment.
and S-specimens increases linearly up to a total
Excavation procedure, monitoring setup, and
suction of 50 to 60 MPa. With further increase
support measures were modeled as built.
in total suction the tensile strength drops as a
Modeling of the rock mass response as conse-
consequence of shrinkage upon drying. Test
quence of the step-wise excavation of the RC
specimens for compressive strength tests are
experiment is based on a total stress approach,
currently under investigation.
assuming that the short-term behaviour is
Structural und geophysical characterization
basically undrained. First model results indi-
of the natural fracture network around the
cate a heterogeneous depth distribution of the
Gallery 08 at the Mont Terri rock laboratory
EDZ along the RC experiment which ranges
revealed important characteristics of multi-
between 0.5 and 3 m within the intact rock
scale tectonic faults and fault zones that are
mass. Within the more compliant fault zones
relevant for the mechanical behavior of tec-
the model suggests a significant larger EDZ
tonically disturbed Opalinus Clay. It could be
depth up to 12 m. An increased EDZ depth in
shown that fault characteristics such as fault
the intact rock mass adjacent to the fault zones
thickness, tectonic disturbance, persistence
suggests localized stress concentrations; as a
and fault frequency vary considerably along
consequence the EDZ propagates deeper into
the RC experiment and that these variations
the rock mass. The model results are consistent
significantly alter the homogeneity of the rock
with both, the magnitude of the measured dis-
mass in strength, stress and deformability. It
placements and the depth of the EDZ obtained
could be demonstrated that these variations
from seismic tomography.
have a substantial impact on the spatial distri-
Laboratory testing and numerical modeling
bution and the radial extent of the excavation
will continue in 2013. Final results of these
damaged zone (EDZ) along the Gallery 08. Sys-
studies are expected in June 2013.
tematic analysis of the fracture network along
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
261
Project goals The primary objective of the RC experiment is to characterize the mechanical rock mass properties of Opalinus Clay relevant for the scale of a repository drift. Of particular interest are the mechanical characteristics of pre-existing faults or fault zones and their influence on the stress redistribution in the near-field of the excavation. In 2008, a 5 m high, horseshoe-shaped tunnel section located between GM 94.5 and GM 127 of Gallery 08 was used to characterize the rock mass behavior of Opalinus Clay during and after tunnel construction (Thoeny et al. 2010). Complementing the in-situ
Figure 1: Rock water characteristic curve obtained in this study (Zimmer 2012). For comparison the water retention curves obtained by Ferrari and Laloui (2013), Zhang et al. (2007) and Major et al. 2007 are shown.
experiment, a laboratory investigation program was conducted to improve our understanding of the failure process of intact Opalinus Clay under different loading conditions (Amann et al. 2009 & 2010). The synthesis of geological, laboratory and monitoring data contributes to a better understanding of the long- and short-term excavationinduced rock mechanical processes in the near-field of an excavation in a transversal isotropic and heterogeneous clay shale, thus improving our ability to properly characterize this material for future project requirements.
Figure 2: Relationship between Brazilian Tensile Strength and total suction parallel and perpendicular to the bedding orientation (Zimmer 2012).
Work carried out and results obtained
it was assumed that the total suction in the samples
Rock-water characteristic curve
The data obtained for water loss and the total wa-
In 2012 a series of laboratory tests (Zimmer 2012)
ter content were used to calculate the total po-
were conducted to quantify the influence of total
rosity and saturation degree. Based on these results
is uniform and equal to the values given in Table 1.
suction on the mechanical properties of Opalinus
the rock water characteristic curve for the shaley fa-
Clay. Eight desiccators were built to dry samples
cies (drying path) was established according to Van
under controlled environmental conditions. The
Genuchten (1980). Figure 1 shows the relationship
temperature in the laboratory was held constant at
between saturation degree and total suction. For
22 °C, and the relative humidity in the desiccators
comparison the water retention curves obtained by
was controlled by supersaturated salt solutions
Ferrari and Laloui (2013), Zhang et al. (2007) and
(Table 1). Samples were dried under these environ-
Major et al. 2007 are shown. The rock water char-
mental conditions to constant weight. After drying
actistic curve obtained in this study is consistent with those obtained by Ferrari and Laloui (2013).
Table 1: Supersaturated salt solution used to establish constant relative humidity/surface suction in the desiccators.
262
Salt Solution (â&#x20AC;&#x201C;) K2SO4 KCl NaCl NaNO2 Ca(NO3)2*(4H2O) K2CO3 CaCl2 LiCl
Relative Humidity (%) 97 85 75 66 52 43 31 19
Suction (MPa) 4 22 39 56 89 115 159 226
The influence of suction on the tensile strength of Opalinus Clay Subsequently to drying, the test specimens were used to obtain the relationship between the Brazilian Tensile Strength (BTS) and the total suction. The tests were performed at the rock mechanical laboratory at the Chair of Engineering Geology at ETH Zurich. A modified 2000 kN Walter and Bai servohydraulic rock testing device with digital feedback
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
control was utilized. A constant axial loading rate
tested specimens ranged between 9.9 and 13.2
was used as the controlling feedback signal. The
MPa, the Poisson’s ratio between 0.15 and 0.23
selected rate was 0.1 kN/min.
and the Young’s modulus between 5.2 and 8.6
Two different specimen geometries (P- and S-speci-
GPa. The average Young’s modulus obtained at low
men) were used to obtain the BTS parallel and per-
axial stresses (e.g. axial stress below the crack initia-
pendicular to bedding. The results of this systematic
tion threshold) of P-specimens is approximately 3
analysis are shown in Figure 2. It can be seen that
times the average Young’s modulus obtained from
the tensile strength increases rapidly with increas-
S-specimens (Amann et al. 2011a). The unconfined
ing suction. Parallel to bedding the average BTS at
strength of P-specimen is on average 3 to 4 MPa
a total suction of 4 MPa was approximately 0.55
higher than obtained from S-specimens. This is not
MPa and increases linearly to a value of approxi-
in agreement with previous results (Bock 2010).
mately 1.5 MPa at a total suction of 66 MPa. The
The reasons might be related to the development
average BTS normal to bedding was 0.8 MPa at
of shrinkage cracks parallel to bedding. These
4 MPa suction and increased linearly to a BTS of
shrinkage cracks may promote axial splitting when
3 MPa at a total suction of 52 MPa. With further
the specimens dried in the laboratory or during
increase in total suction the BTS for both speci-
sample extraction or handling. For the tests ob-
men geometries showed no further increase but
tained in this study the specimen preparation
dropped to a value of 1.25 MPa parallel to bedding,
time was kept at a minimum and did not exceed
and 2.2 MPa normal to bedding. The drop in tensile
30 min. Shrinkage cracks were neither observed at
strength beyond a suction of 52 MPa or 66 MPa is
the specimen surface nor identified with ultrasonic
most probably associated with the development
p-wave velocities. The final results of this test series
of shrinkage cracks during drying at increasingly
are expected in June 2013.
lower relative humidity. Even though, the BTS at high suction is substantially higher than the BTS at little suction (e.g. 4 MPa)
Relationship between pre-existing faults and EDZ structures Structural und geophysical characterization of the
The influence of suction on the laterally unconfined strength of Opalinus Clay – first results
at the Mont Terri rock laboratory revealed impor-
In addition to tensile strength tests a series of
and fault zones that are relevant for the mechani-
48 specimens with a diameter of 63 mm, and a
cal behavior of tectonically disturbed Opalinus. It
height-to-diameter ratio of approximately 2 was
could be shown that fault characteristics such as
natural fracture network around the Gallery 08 tant characteristics of multi-scale tectonic faults
carefully prepared for laterally unconfined com-
fault thickness, tectonic disturbance, persistence
pression tests on P-specimens. These specimens
and fault frequency vary considerably along the RC
are currently drying in the above mentioned des-
experiment. Independent of the scale, variations
iccators to constant weight. Three specimens of
in these fault characteristics significantly alter the
this series were used to obtain the deformability
homogeneity of the rock mass in strength, stress
and strength immediately after core extraction. The
and deformability. It could be demonstrated that
tests were performed at the rock mechanical labo-
these variations have a substantial impact on the
ratory at the Chair of Engineering Geology at ETH
spatial distribution and the radial extent of the ex-
Zurich (see above). Axial and circumferential strain
cavation damaged zone (EDZ) along the excavation.
gages were mounted onto the specimen at half of
Systematic analysis of the fracture network along
the specimen height. Two axial strain gages (Type
the tunnel invert between GM 40 and GM 127
BD 25/50, DD1) were firmly attached on opposite
revealed that failure mechanisms and EDZ fracture
sides of the specimens. The measurement base-
frequencies are significantly influenced by the per-
length was 50 mm. The radial strain was calculated
vasive bedding and the occurrence of pre-existing
from the displacement measured by a single gage
shear fractures or fault zones in the surrounding
(Type 3544-150M-120m-ST) attached to a chain
rock mass.
wrapped tightly around the specimen. The radial
Results from this investigation exemplify the need
displacement rate was utilized as the controlling
to consider multi-scale tectonic faults and their
feedback signal. The selected rate was 0.08 mm/
consequence on the mechanical rock mass proper-
min.
ties if the formation of the EDZ is to be understood
The unconfined compressive strength of the three
under large-scale in-situ conditions. In particular,
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
263
excavation through tectonically disturbed Opalinus
and structural characterization, a simplified geo-
Clay requires incorporation of a large-scale rock
logical model with four discrete fault zones dipping
mass anisotropy in addition to the intact rock an-
with 45° in the direction of tunnel advance was
isotropy due to bedding.
used (Figure 4). To the authors knowledge true
Numerical modeling of the RC experiment – strategy and first results
Terri underground research laboratory obtained
Three-dimensional modeling of the excavation pro-
termined yet. Thus, modeling of the RC experiment
drained properties of Opalinus Clay at the Mont from consolidated drained tests have not been de-
cess utilized during the RC experiment was carried
is based on a total stress approach, assuming that
out with the continuum code FLAC 3D (ITASCA
the short-term behaviour is basically un -
2009) to investigate the influence of multi-scale
drained. Therefore, the model does not allow repro-
fault zones on the rock mass behavior around the
ducing time-dependent displacements due to
Gallery 08. The model dimensions are 130 m in
effective stress changes (e.g. consolidation). For the
length, 55 m in height and 60 m in width. The gal-
scoping calculations a linear-elastic, brittle-plastic
lery is aligned with the y-axis (longitudinal model
stress-strain behavior was utilized. For the post-
axis) of the coordinate system in the center of the
failure range of the intact rock, brittle-plastic be-
model, at a distance of 10 times the tunnel radius
havior was assumed, and perfect-plastic behavior
(2.65 m) to the lateral model boundaries. The in-
for the fault zones. A bi-linear failure envelope as
situ principal stress magnitudes and orientations
shown in Figure 3 is considered. Rock mechanical
utilized for the scoping calculations are modified
properties used for the scoping calculation are
from Martin and Lanyon (2003) and summarized
based on a rigorous review of laboratory test results
in Table 2.
obtained in the past 10 years on specimens taken from the Mont Terri URL. The mechanical proper-
Principal stress σ1 σ2 σ3
Magnitude
Orientation
6.5 MPa 4.5 MPa 2.5 MPa
70/210 10/320 15/050
Table 2: In-situ principal stress magnitudes and orientations utilized for the scoping calculations (basic case) modified from Martin and Lanyon (2003).
ties for the basic case are summarized in Table 3. Both, the elastic and strength properties represent the average values between S- and P-specimens. The elastic properties of the fault zones were estimated based on laboratory testing of two tectonized specimens, and the analysis of the dynamic elastic properties obtained by seismic interval veloc-
At the bottom and front boundary of the model
ity measurements along the tunnel axis (borehole
displacements were fixed; at the remaining model
BRC-2). The latter analyses suggest that the ratio
boundaries a stress boundary condition was used
between the dynamic Young’s modulus of fault
according to the in-situ stress estimate. Excavation
zones and intact rock is 2/5 to 3/5; depending on
procedure, monitoring setup, and support measures
the degree of perturbation. These ratios are consis-
were modeled as built. Hardening of the shotcrete
tent with laboratory test results on disturbed and
as a function of lifetime was implemented based
undisturbed S-specimen.
on laboratory test results on shotcrete samples that
First model results indicate a heterogeneous depth
were carried out for the MB experiment (Versuchs-
distribution of the EDZ along the RC experiment
stollen Hagerbach AG 2009). Based on geological
which ranges between 0.5 and 3 m within the
Elastic properties
Matrix
Fault zones
Bedding
Young`s modulus Poisson`s ratio Matrix strength properties
4.0 GPa 0.18
1.6/2.4 GPa 0.3
4.0 GPa 0.18
Peak cohesion (conf.< 1 MPa) Peak cohesion (conf. > 1 MPa) Residual cohesion Peak friction angle (conf. < 1 MPa) Peak friction angle (conf. > 1 MPa) Residual friction angle Peak tensile strength
1.5 MPa 4.0 MPa 0.80 43° 11° 11° 1.3 MPa
0.6 MPa 1.4 MPa 0.2 MPa 33° 11° 11° 0.6 MPa
0.6 MPa 1.4 MPa 0.2 MPa 33° 11° 11° 0.6 MPa
Table 3: Rock mechanical properties (basic case) used for the numerical calculations. Note that both, the peak strength and deformability properties are averaged over P- and S-specimen properties.
264
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
intact rock mass. Within the more compliant fault
Figure 3:
zones the model suggests a significant larger EDZ
Bi-linear strength criterion for the matrix (S-specimen), bedding and fault planes. Laboratory test results from S-specimen were sized according to their diameters.
depth up to 12 m. The asymmetric distribution of the EDZ is the result of both, the in-situ stress components which are inclined in respect to the tunnel axis, and the influence of the more compliant fault zones on the stress redistribution. The increased EDZ depth in the intact rock mass adjacent to the fault zones suggests localized stress concentrations; as a consequence the EDZ propagates deeper into the rock mass. This failure behaviour is associated with larger measurable displacements in the model. This is consistent with the geodetic measurements made during the construction which showed a significant increase of the horizontal displacements in the vicinity of the fault zones. Depth and geometry of the EDZ are in good agreement with the results from the seismic tomography along both sidewalls. In addition to the above described basic case model, a series of models with various constitutive laws (e.g. isotropic elastic and transversal isotropic) and a broad range of constitutive properties were analyzed. These analyses are ongoing and will be used to establish insights into physical sensitivities, and for a detailed understanding of stress redistribution associated with large-scale rock mass heterogeneities such as fault zones.
Additional work carried out in 2012 Beside above mentioned work and results, a series of sub-projects were conducted in 2012. A
chanical and constitutive behavior was initiated.
detailed description is beyond the scope of this
These studies are ongoing in 2013.
annual report. However, new insights were obtained through a rigorous review of all laboratory strength and deformability test data conducted in
National Cooperation
Figure 4: Numerical modeling results of the excavation damaged zone (EDZ) around the RC experiment.
the past 10 years from samples taken at the Mont Terri underground research laboratory. The de-
ENSI provides major funding of the RC experiment
tailed analysis revealed relevant findings in terms
and cooperates with ETH in the coordination of
of the influence of specimen dimensions, water
this research activity. Swisstopo is the second cost-
content and saturation degree on the obtained
sharing partner.
rock mechanical properties; and thus on established strength criteria used for numerical modeling. In addition to this review, numerical scoping
International Cooperation
calculations were conducted which address the influence of variations in surface suction on the
The institutions cooperating with the Chair of En-
hydro-mechanical behavior (due to temperature
gineering Geology at ETH and ENSI are the follow-
and relative humidity variation in the tunnel), and
ing: 1) Bundesanstalt f端r Geowissenschaften und
the influence of consolidation on time-dependent
Rohstoffe (BGR), Germany; 2) Chevron ETC, USA.
lining loads (Amann et al. 2012). Furthermore, a numerical study addressing relevant aspects and processes underpinning the observed hydro-me-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
265
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
Publications [1]
Rigorous integration of geological mapping, drill-
F. Amann, R. Thoeny, C.D. Martin (2012): Rock mechanical considerations associated
core logging, optical televiewer imaging und seis-
with the construction of a nuclear waste
mic refraction measurements provided essential
repository in clay rock, paper presented at
data to investigate the relationship between the
the 46th US Rock Mechanics/Geomechanics
natural and excavation-induced fracture network
Symposium 2012, Chicago, American Rock Mechanics Association, ARMA
in tectonically disturbed Opalinus Clay at the Mont Terri underground research laboratory. Consider-
[2]
F. Barpi, S. Valente, M. Cravero, G. Iabichino,
ation of pre-existing faults and fault zones and
C. Fidelibus (2012): Fracture mechanics char-
their mechanical characteristics was necessary to
acterization of an anisotropic geomaterial.
understand both the failure mechanisms and the
Engineering Fracture Mechanics, Volume 84,
spatial distribution of macroscopic EDZ fractures
pp 111–122
around the RC experiment. Complementary, the
[3]
S. Valente, C. Fidelibus, S. Loew, M. Cravero,
synthesis of geological and monitoring data re-
G. Iabichino, F. Barpi (2012): Analysis of Frac-
vealed a series of fundamental new findings re-
ture Mechanics Tests on Opalinus Clay. Rock
garding the spatial and temporal evolution of the
Mechanics and Rock Engineering, Volume
displacement field around the RC section and thus
45, Issue 5, pp 767–779
on the short- and long-term rock mass behavior in transversely isotropic clay rocks. The successful integration of the field data in combination with
References
three-dimensional numerical modeling allows us to investigate the stress redistribution around the
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F. Amann, E.A. Button, M. Blümel, R. Thoeny
RC experiment and thus the influence of fault
(2010b): Insight into the mechanical behav-
zones on the rock mass behavior in the near-field
iour of Opalinus Clay. Paper presented at
of a repository.
European Rock Mechanics Symposium 2010,
The final phase of the project will be spent for
Lausanne, Switzerland, Rock Mechanics and
further numerical analyses in a systematic man-
Environmental Engineering, edited by Zhao,
ner and for reporting of the RC experiment in its
Labious, Dudt and Mathier, Taylor & Francis Group, London, ISBN 978-0-415-58654-2.
entirety. The major findings and results of this research project including all data sets and a com-
[2]
F. Amann, E.A. Button, K.F. Evans, V.S. Gischig,
plete description of the experiment layout will be
M. Blümel (2011a): Experimental study of the
compiled in a dissertation and published in several
brittle behavior of clay shale in short-term un-
international journals. Complementary, further
confined compression. Rock Mech Rock Eng,
laboratory tests will be conducted to establish
44 (4), 415–430.
the relationship between total suction and uncon-
[3]
F. Amann, P.K. Kaiser, E.A. Button (2011b):
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Experimental study of the brittle behavior of
validate the rock water characteristic curve.
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266
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Mechanics and Mining Sciences, 40(7-8), pp
Physics and Chemistry of the Earth 32 (2007)
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Ground conditions and the relationship to
alen Zugfestigkeit von Opalinuston in Abhän-
ground behaviour – a new mine-by project in
gigkeit der Saugspannung. Bachelor Thesis,
Opalinus clay at Mont Terri Rock Laboratory.
ETH Zurich.
Paper presented at European Rock Mechanics Symposium 2010, Lausanne, Switzer-land, Rock Mechanics and Environmental Engineering, edited by Zhao, Labious, Dudt and Mathier, Taylor & Francis Group, London, ISBN 978-0415-58654-2. [9]
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ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
267
Climate Modelling of the Weichselian Glacial Period Author und Co-author(s)
D. Hofer, N. Merz, C.C. Raible
Institution
Klima- und Umweltphysik, Universität Bern
Address
Sidlerstrasse 5, 3012 Bern
Tel., E-mail, Internet address
+41 (0)31 631 44 50, raible@climate.unibe.ch www.climate.unibe.ch
Duration of project
July 1, 2010 to September 30, 2012
ABSTRACT
sheets leads to the strongest southward shift in
The project assesses the impact of different gla-
the North Atlantic jet stream of all simulations
cial boundary conditions on the atmospheric
and the most distinct increase in winter precipi-
dynamics and the precipitation pattern in the
tation over Southern Europe. This emphasizes
European region. Changes in the precipitation
that the magnitude of influence of an ice sheet
pattern during glacial periods are important
with the LGM-size is not the upper limit. The
as they steer the growth of glaciers and thus,
circulation type classification analysis exhibits
the potential of deep erosion, which has to be
that glacial circulation types are dominated by
considered in the planning of deep geological
patterns with an east-west pressure gradient,
repositories for radioactive waste.
which clearly differs from the predominantly
Using a global climate model a set of sensitiv-
zonal patterns for the recent past. By investi-
ity simulations with different glacial boundary
gating the changes in the occurrence of the
conditions has been conducted considering
circulation types from the recent past to the
two states of the last glacial period, namely
glacial states, it is shown that these changes
the last glacial maximum (LGM) around 21 ka
are responsible for 60% of the precipitation
ago and an earlier state around 65 ka ago. In
increase in the mid-latitudes. For the small
the first part of the project, it has been shown
domain of Switzerland the model output
that due to the presence of the Laurentide ice
should be treated carefully as many local fea-
sheet the North Atlantic storm track is shifted
tures are not resolved or highly simplified in
to the south – especially during wintertime. As
the model. However, we observe a slight but
a consequence of the changed atmospheric
significant increase in winter precipitation in
dynamics the precipitation in the glacial simu-
simulations with a strongly elevated Laurentide
lations is increased over southern Europe. In
ice sheet. This precipitation increase – together
the second part of the study, the analysis is
with a shift of today’s mostly westerly circula-
extended with (i) an additional simulation with
tion to a more southern direction – suggests
a further increased elevation of the Laurentide
increased precipitation for the southern Swiss
ice sheet, (ii) a daily circulation type classifica-
Alps and, therefore, increased accumulation
tion, and (iii) a chapter focusing on Switzerland.
for the glaciers in this region.
The extreme scenario of 125%-LGM size ice
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
269
Project goals
ditions are taken from simulations with a fully-coupled but lower resolved atmosphere-ocean general
Deep geological repositories for radioactive waste
circulation model.
need to be save for up to one million years. For
A pre-industrial simulation (1850 AD; hereafter PI)
such a long perspective glacial periods and the
that serves as reference simulation and a set of
potential influence of deep erosion due to glaciers
glacial experiments based on two states of the last
have to be considered for the repository sites. The
glacial period have been conducted under different
aim of this project is to investigate the impact of
perpetual forcing conditions (see Table 1). The two
different glacial boundary conditions on the atmo-
states corresponds to the Last Glacial Maximum
spheric dynamics and the precipitation pattern,
(LGM, 21 ka ago) and to Marine Isotope Stage 4
and to identify the influence of the changes on
(MIS4, 65 ka ago). In the glacial simulations the
the glaciers in Switzerland.
boundary conditions differ from PI as follows: lower
In doing so, a set of glacial simulations has been
concentrations of greenhouse gases, changed
conducted and thoroughly analysed. Addition-
Earth's orbital parameters, added major continen-
ally, the simulations are also considered as input
tal ice sheets (different scenarios based on [2]; see
to future modelling studies, e.g., using regional
Table 1), and a sea level that is lower than today
climate models or ice sheet models. However, such
(120 m difference for LGM and 80 m for MIS4).
regional simulations are not in the scope of the
The main results of the analysis of the mean dif-
current project.
ferences are summarized in Fig. 1 (see [3] for more details). In the glacial simulations the winter (December to February, DJF) storm track in
Work carried out and results obtained
the North Atlantic is shifted to the south. As a consequence of these changes, the precipitation is increased over southern and eastern Europe. Con-
This section is divided in two parts. First, a brief
trastingly, precipitation over the North Atlantic and
summary of the experimental setup and of the
the extensive ice sheets is strongly reduced. Fur-
results of 2011 is given to set the framework of
thermore, the set of simulations allows to clearly
the study. Then, the new results are presented in
identify the Laurentide ice sheet as the main driver
three subsections focusing on the additional simu-
of the changed circulation, as the southward shift
lation, on circulation type classification, and on the
of the storm track – and consequently the changes
precipitation change in Switzerland.
in precipitation – are more pronounced in the simulations with an enhanced elevation of this ice
Experimental setup and summary 2011
sheet. Other boundary conditions, e.g., the radia-
The project is based on simulations with a global
tive forcing or the ocean surface, are of second
atmosphere general circulation model (Commu-
order importance.
nity Climate System Model version 4, [1]) with pre- The impact for the glaciers in Switzerland is, howscribed sea surface temperatures (SST) and sea ice
ever, difficult to address, as the mean precipitation
extent. The model is run in a 0.9°x1.25° horizontal
signal is only partially significant in this region. To
resolution and the prescribed lower boundary con-
clarify the impact further analyses are performed
Description
Simulation
Ice sheet heights Laurentide
Fennoscandian
Others
0%
0%
0%
1850 AD simulation
PI
21 ka simulation
LGM
100%
100%
100%
65 ka simulations
MIS4LT
46%
100%
100%
MIS4LIN
67%
67%
67%
MIS4FS
76%
33%
76%
MIS4LGM
100%
100%
100%
MIS4125
125%
125%
125%
Table 1: Overview of the simulations and the ice sheet topographies. The values for the ice sheet heights indicate how much of the LGM–present-day topography changes are applied for the Laurentide, the Fennoscandian and all other (mainly Greenland and Antarctica) ice sheets. MIS4125 is the new simulation that has not been available in the first part of the project.
270
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 1:
which are presented in the next sections. More
Schematic illustration of the mean changes in the glacial simulations compared to the recent past obtained for winter.
information and figures dealing with the PI and the glacial maximum mean states are provided in the appendix.
Additional simulation with a more elevated Laurentide ice sheet There is the possibility that future ice ages might allow ice sheets to grow larger than during the last glacial cycle. To investigate the impacts of such
Figure 2:
a «super-glacial» we perform a time-slice which
Topography in the CCSM4 model for the present state (used in PI) and the state with large ice sheets of the size of 125% LGM (used in MIS4125).
includes ice sheets with 125% height of the LGM size. Fig. 2 shows the comparison of the Northern Hemisphere topography for the present state and the setup used in the MIS4125 simulation. The dynamical response of the North Atlantic and European climate to the 125%-LGM size ice sheet is similar to the one observed with the 100% LGM (simulations LGM and MIS4LGM). However, the comparison of the «super-glacial» ice sheet (MIS4125) with the last maximum (MIS4LGM, Fig. 3) shows
there is a strengthening of the jet and connected
that there is an additional strengthening of the
with that an increase in mean precipitation at the
southward shift of the winter jet. These changes of
latitudes of the British Isles. Nevertheless, com-
the jet position and strength lead to an additional
pared with the pre-industrial simulation all parts
transport of moisture to the Iberian Peninsula and
of Europe except some in the North experience
also parts of Central Europe in winter (see Fig. 3c).
a strong drying during summer due to the vastly
A similar response is observed in summer where
colder temperatures (see also in Appendix Fig. A2). Figure 3: Winter (DJF, left column) and summer (JJA, right column) differences between MIS4_125 and MIS4_LGM: surface air temperature (a,b), precipitation (c,d) and zonal wind speed at the 200hPa level (e,f). Only values that are statistically significant at the 5% level (twosided Student's t-test) are colored.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
271
Figure 4: The six patterns (contours) and the associated precipitation anomalies (color shading) for the circulation types in winter (DJF) of the PI (a) and the MIS4LGM (c) simulations obtained by the k-means cluster analysis of the 20 leading principal components of daily SLP fields, and their projected frequencies in all simulations (b for PI and d for MIS4LGM).
Circulation types and their implication on precipitation
tation anomalies are calculated as the difference
Circulation type classification is a different way to
assigned to a circulation type pattern and the over-
analyze the changes in the atmospheric dynamics
all winter mean precipitation and only values that
and to quantify its contribution to the precipitation
are statistically significant at the 5% level (two-
between the mean precipitation of all days that are
changes that focused on shorter (i.e., daily) time
sided Student's t test) are colored. The frequencies
scales. The goal of such classification methods is to
of occurrence are calculated as the sum of all days
group cases so that they share common features
where the daily mean SLP pattern of a simulation
within each group, while being dissimilar with
has the highest spatial correlation with this circula-
other groups ([4]). In the context of circulation, we
tion type pattern divided by the total sum of days
look for several distinct states of the atmosphere
(in %). The gray shading highlights the simulation
that repeatedly reappear, i.e., accumulation points
from where the circulation type patterns originate.
in the phase space.
The MIS4 simulations (in b and d) are arranged
To identify the circulation types in the simulations,
from left to right in the order of increasing height
the k-means clustering algorithm is applied to the
of the Laurentide ice sheet.
20 leading principal components of daily means
The circulation type patterns of the different simu-
of the winter sea level pressure (SLP) in the North
lations are compared by calculating their spatial
Atlantic region (25°N-70°N and 70°W–50°E; see
correlations and the projected frequencies of
[5] for more details on the methodology). For our
occurrence. To estimate the latter for each day of
simulations the number of circulation types is esti-
a simulation, the spatial correlation coefficients
mated to be between 6 and 9. As the main conclu-
between the daily mean SLP pattern and the dif-
sions are similar in all cases only the results for 6
ferent circulation type patterns are calculated. The
circulation types are shown (Fig. 4).
day is then assigned to the circulation type with
The contour interval is 5 hPa with a bold line at
which it has the maximum spatial correlation coef-
1010 hPa and continuous (dashed) lines indicat-
ficient. The frequency of occurrence is the number
ing values above (below) 1010 hPa. The precipi-
of days that are associated with a circulation type.
272
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 5:
For present-day conditions the circulation type pat-
Winter (DJF) precipitation: (a) difference between the mean precipitation in the MIS4LGM and the PI simulations, (b) expected difference due to the changed frequencies of occurrence of the SLP patterns using the precipitation anomalies estimated from the PI simulation (see text for details on the calculation), and (c) same as Figure 4b but using the precipitation anomalies estimated from MIS4LGM .
terns in the model reasonably agree with the ones derived from reanalysis data and also exhibit high spatial correlation coefficients (>0.85) with the patterns of the PI simulation (not shown). For PI zonal SLP patterns prevail (Fig. 4a). The three most frequent circulation type patterns for PI show a strong meridional SLP gradient, while only the least frequent circulation type exhibits a pronounced east-west pressure difference. The circulation type patterns in the glacial simulations are clearly different with a distinct negative SLP anomaly west to northwest of the British Isles (e.g., Fig. 4c for MIS4LGM). Generally, the deviations to PI are larger in the simulations where the Laurentide ice sheet is more elevated. Thus, strong topographic changes associated with the large continental ice sheets
Figure 6:
lead to fundamentally different circulation types in
Topography of central Europe on the 0.9°x1.25° model grid. The black rectangular frames the 12 cells used as the Switzerland domain.
glacial periods compared with today. Nevertheless, it is possible to project the preindustrial circulation types on glacial simulations (and vice versa), via spatial correlation. In doing so, SLP composites in the glacial simulations resemble the preindustrial circulation types. The analysis shows that the projected frequencies of occurrence confirm the aforementioned impact of the topography (Fig. 4b and d). Considering the patterns derived from PI, the projections of pattern 1 and 6 (to a lesser degree also the one of pattern 3) change in accordance with the elevation of the Laurentide ice sheet. Pattern 1 occurs less often in the
Each circulation type produces a specific precipi-
glacial simulations, while pattern 6 represents the
tation pattern, which is calculated as the precipi-
dominant glacial circulation pattern and thus its
tation composite of all days that are associated
frequency of occurrence increases with increasing
with this type minus the mean precipitation. By
topography. This is consistent with the compari-
multiplying the obtained anomaly patterns with
son of the circulation types, namely that in the
the relative change of their frequency of occur-
glacial simulations east-west SLP pattern prevail
rence between two simulations, the contribution
and not north-south as in the recent past, and that
of circulation changes to precipitation changes is
the main factor for the changes is the elevation
estimated (shown for MIS4LGM in Fig. 5).
of the Laurentide ice sheet. The reverse approach
The resulting pattern resembles the mean differ-
– using the projections based on the MIS4LGM cir-
ence pattern, but with weaker amplitudes. For
culation types – confirms the results. The first and
Southwestern Europe and the adjacent ocean
third glacial circulation types rarely occur in PI and
where the strongest precipitation increase is found
instead the forth, which is the only glacial type
in the glacial simulations, the expected changes
with a pronounced meridional SLP gradient, is
can explain 40% to 60% of the mean difference
much more frequent. The projected frequencies
(Fig. 5a) depending on whether the precipitation
of occurrence for the LGM simulation are close to
anomaly patterns from the PI simulation (40%, Fig.
the ones for MIS4LGM suggesting a much weaker
5b) or the ones from the glacial simulations (60%,
impact of other boundary conditions compared
Fig. 5c) are used. The explained percentage due
with topography. Clearly, the strongest changes
to the changed frequencies of occurrence remains
are detected in the simulation with the highest ice
the same independent of the elevation of the Lau-
sheet configuration (125%-LGM size) where zonal
rentide ice sheet. The precipitation differences that
circulation types nearly vanish.
cannot be explained by circulation changes are in
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
273
Simulation
MIS4LT
MIS4LIN
MIS4FS
MIS4LGM
MIS4125
LGM
Prec. difference to PI (mm/day)
â&#x20AC;&#x201C;0.18
+0.04
+0.23
+0.57
+0.86
+0.21
Table 2: DJF mean glacial precipitation difference in Switzerland with respect to PI. Bold values are statistically significant at the 5% level (two-sided Student's t-test).
good agreement with the evaporation differences.
sis data for present-day indicate a value of less
Regarding Switzerland, the changes of the fre-
than 3 mm/day. Thus, we focus on precipitation
quencies of occurrence suggest a precipitation
differences more than on absolute values. In the
increase that is stronger in the simulations with
glacial simulations with a less elevated Laurentide
a more elevated Laurentide ice sheet. For MIS4LGM
ice sheet (MIS4LT and MIS4LIN) the mean precipita-
and LGM the suggested increase is in the order
tion is not significantly different (at the 5% level)
of 0.5 mm/day, for the MIS4125 the precipitation
from PI, while in the other simulations the precipi-
increases by about 1 mm/day. This result is put
tation is increased by from 0.23 to 0.86 mm/day
into perspective in the following section, where
with increasing ice sheet (Table 2). However, the
the precipitation change for Switzerland is anal-
discrepancy between MIS4LGM and LGM illustrates
ysed in more details.
that other boundary conditions (sea surface temperatures and orbital forcing) also play an impor-
Glacial precipitation in Switzerland
tant role.
As noted earlier the horizontal resolution of the
The range of the daily winter precipitation values
model used in the study is roughly one degree.
in Switzerland is illustrated in Fig. 7. Generally, the
This means that the area of Switzerland is covered
median and the quartiles exhibit the same trends as
within 12 cells (see Fig. 6), which is at the lower
the mean, namely increasing values from the simu-
end of where robust results can be expected. Thus,
lations with a small Laurentide ice sheet to the simu-
the analysis is based on the average over all 12
lations with a highly elevated ice sheet. In contrast,
Swiss cells. Nevertheless, the results should be
for the top 1% of daily precipitation values a clear
interpreted with caution, as the uncertainties are
trend is not obvious. Thus, the changed boundary
large on such small scales and local effects that
conditions in glacial times seems to have an impact
cannot be resolved in the model might be impor-
only on the mean and the median of the precipita-
tant (e.g., due to the limited spatial resolution the
tion and not on extreme precipitation events.
Alps have a maximum elevation of 1400 m in the
As already noted, it is not reasonable to analyse
model, see Fig.6). Here, we present results of the
the precipitation changes in sub-regions of Swit-
mean winter precipitation and of the mean wind
zerland which consists only of one or a few grid
direction and its implication for precipitation.
points. To nevertheless get some indications of
In general, the model overestimates winter pre-
which part of Switzerland could be affected more,
cipitation for Switzerland. The mean precipitation
the wind directions and speeds are analysed. In
in the simulations is in the order of 3.5 mm/day
PI generally west-southwesterly wind conditions
to 4.5 mm/day, while observational and reanaly-
prevail (Fig. 8). In the glacial simulations the mean
Figure 7: The range of the daily DJF mean winter precipitation for PI and the glacial simulations. The box indicates the lower and upper quartiles and the median. For better comparison the values for PI are indicated with dashed gray lines. The top 1% of daily precipitation values are shown as black dots.
274
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure 8: The frequencies of the DJF daily wind direction (on the 1000 hPa level) over Switzerland. The frequencies are split into 4 categories indicating the strength of the wind.
wind speed is slightly increased and – more impor-
additional simulation with a «super-glacial» ice
tantly – a large Laurentide ice sheet as in MIS4LGM,
sheet in order to investigate its potential impact
MIS4125 and LGM leads to a predominantly south-
on Europe and Switzerland. All aims have been
southwesterly circulation. This is consistent with
fulfilled in the last months. The project was sci-
a reconstruction that suggests a more southerly
entifically very successful as illustrated by the two
atmospheric circulation for the Alps during LGM,
peer-reviewed publications and the international
but not so during less pronounced glacial states
interest experienced at several conferences and
([6]). Generally, southern wind leads to more pre-
workshops. The additional analysis of the exist-
cipitation at the southern side of the Alps. Conse-
ing simulations exhibits that the ice sheet height is
quently the change from predominantly westerly
crucial for the atmospheric circulation not only for
to southerly circulation will increase precipitation
long-term mean changes but also on the weather
especially in the southern parts of Switzerland.
scale. Applying an atmospheric circulation classification on daily data clearly shows that during
Summary and Conclusions
glacial times with an increased Laurentide ice sheet
This study has identified the Laurentide ice sheet
the weather patterns are predominantly meridio-
as the most important driver of changes in atmo-
nal representing an west-east dipole structure. This
spheric dynamics and glacial precipitation for the
is different to the more zonal north-south dipole
European region ([3] and [5]). On a more regional
patterns, which dominate the present day climate
scale, the large-scale circulation changes in glacial
and the recent past. In our study, we were further
periods lead to increased precipitation and a shift
able to show that these changes in the circulation
to more southern winds over Switzerland. In conse-
types are responsible for a substantial part of the
quence, the results suggest that under deep glacial
precipitation differences when comparing glacial
conditions, where the Laurentide ice sheet is large
times with today. The additional «super-glacial» ice
(as in LGM or higher), increased accumulation has
sheet simulation shows that a further increase of
to be expected for the glaciers in the Southern
the Laurentide ice sheet also leads to an additional
Alps. However, the uncertainties remain large. For
increase in precipitation over southern and central
a detailed evaluation of local glacier advances and
Europe during winter. This means that under the
their potential for deep erosion further modelling
constraint of an extreme high Laurentide ice sheet
studies with included alpine ice sheet and sedi-
the European-Alpine ice sheet has the potential to
ment models are needed.
grow which in turn will imply enhanced deep erosion due to glaciers. Focusing on Switzerland we
Assessment 2012
see that the increased precipitation during glacial times goes along with a shift to more southerly flow. Thus, the simulations suggest that in par-
The aims of the project extension were to further
ticular the Southern Alps receive more precipita-
analyse the simulations performed during the first
tion during glacial times with high ice sheets. The
year of the project, to summarize these results in
«super-glacial» ice sheet simulation additionally
a peer-reviewed publication and to perform an
increases the precipitation on the northern side of
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
275
Alps, again highlighting the importance for deep
[3]
D. Hofer, C. C. Raible, A. Dehnert, and J. Kuhlemann, The impact of different glacial
erosion. Whether the results of Switzerland will be also presented in a peer-reviewed publication
boundary conditions on atmospheric dynam-
is still under consideration. Clearly, there is room
ics and precipitation in the North Atlantic re-
for further future collaborations, in particular to dynamically downscale our results to resolutions
gion, Clim. Past, Vol. 8, pp. 935–949, 2012. [4]
R. Huth et al., Classification of atmospheric
appropriate for coupling ice sheet and sediment
circulation patterns, Trends and Directions, In
models. Therefore, contacts to research groups
Climate Research, Vol. 1146, pp. 105–152,
have already been established.
2008. [5]
D. Hofer, C. C. Raible, N. Merz, A. Dehnert, and J. Kuhlemann, Simulated winter circula-
National Cooperation
tion types in the North Atlantic and European region for preindustrial and glacial condi-
The project does not involve cooperation with
tions, Geophysical Research Letters, Vol. 39,
other Swiss projects.
L15805, 2012. [6]
International Cooperation
D. Florineth, and C. Schlüchter, Alpine evidence for atmospheric circulation patterns in Europe during the Last Glacial Maximum, Quaternary Research, Vol. 54, pp. 295–308,
The code for the climate model and the input data
2000.
for several simulations have been made available by the National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, US. To prepare the simulations, we collaborated with the paleo-working group of the same institution. Our project is also connected to the EU project Past4Future, where the Climate and Environmental Physics of the University of Bern takes part.
Publications D. Hofer, C. C. Raible, A. Dehnert, and J. Kuhlemann, The impact of different glacial boundary conditions on atmospheric dynamics and precipitation in the North Atlantic region, Climate of the Past, Vol. 8, pp. 935–949, 2012. D. Hofer, C. C. Raible, N. Merz, A. Dehnert, and J. Kuhlemann, Simulated winter circulation types in the North Atlantic and European region for preindustrial and glacial conditions, Geophysical Research Letters, Vol. 39, L15805, 2012.
References [1]
P. R. Gent et al., The Community Climate System Model version 4, J. Climate, Vol. 24(19), pp. 4973–4991. 2011.
[2]
W. R. Peltier, Global glacial isostasy and the surface of the ice-age earth: The ice-5G (VM2) model and grace, Annu. Rev. Earth Pl. Sc., Vol. 32, pp. 111–149, 2004.
276
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Appendix – Glacial vs. interglacial climate – the mean states
Winter (DJF) mean climate in the NH during PI and glacial maximum conditions (Figure A1)
Global and NH extra-tropical means (Table A1)
The PI winters generally show moderate tempera-
The global and NH extra-tropical mean SAT and
tinent due to warm surface waters in the North
precipitation values (see Table A1) are largely con-
Atlantic. The main precipitation band results from
trolled by orbital forcing as there are much larger
the storm track which goes along the eddy-driven
tures over the North Atlantic and European con-
differences between different time periods (PI,
jet stream pointing from the US east coast towards
LGM, MIS4) than for different ice sheet configura-
the British Isles and Scandinavia. The present ice
tions (compare MIS4LIN, MIS4LGM and MIS4125). That
sheet configuration also lead to a zonal flow over
means that on global scale, the ice sheet sensitivity
the North Atlantic resulting from a high pressure
is clearly of second order importance.
band over the subtropics and a low pressure band
For DJF, the global mean SAT of the LGM is about
over the high latitudes. During a glacial maximum
5.8 °C colder than PI; the MIS4 temperature is
(shown for MIS4125) the North Atlantic surface
about 5.1 °C colder. For the NH extra-tropics the
waters are much colder which leads to very cold
difference is even more distinct with a cooling of
winters over much of the North Atlantic and Euro-
up to 10.5 °C for the LGM (8.5 °C for MIS4) during
pean region. The presence of extensive ice sheets
the glacial state. Regarding winter precipitation
results in a redirection of the atmospheric flow,
both the global and the NH extra-tropics show a
e.g., the Laurentide ice sheet leads to a southward
reduction in precipitation during glacial conditions.
shift of the North Atlantic storm track so precipita-
In the most extreme case, i.e., for the LGM NH
tion increases over the Iberian peninsula and to
extra-tropics, this reduction is about 25% of the
some extent also in the Alpine region. The glacial
PI precipitation.
topography also fosters meridional circulations
Similar to the winter means, the glacial summer
patterns rather than a zonal flow as over the ice
(JJA) conditions are colder and drier compared
sheets a cyclonic circulation of cold air (indicated
with the recent past. The global mean changes
through high SLP values) is simulated.
are of similar magnitude as in winter whereas the reduction in the glacial NH extra-tropical JJA temperatures is not as distinct as for DJF. The reduction in summer precipitation is about 20% for all glacial
Summer (JJA) mean climate in the NH during PI and glacial maximum conditions (Figure A2)
simulations for both the global and the NH extra- The changes from PI to MIS4125 during the summer season are generally less distinct than the winter
tropical domain.
equivalents. Simulations with glacial boundary conditions show a colder and drier summer climate, in particular over the ice sheets itself. Due to the same mechanical shift as in winter, the North
Simulation
DJF global
DJF 20N-90N
JJA global
JJA 20N-90N
SAT [°C] PI
10.61
– 2.70
14.33
15.98
LGM
4.89
–13.27
9.07
9.69
MIS4LIN
5.54
–11.00
10.21
11.27
MIS4LGM
5.45
–11.24
10.23
11.37
MIS4125
5.39
–11.30
10.23
11.37
2.05
2.90
2.02
Table A1: Global and Northern Hemisphere extra-tropics (20N90N) averages of surface air temperature (SAT [°C]) and total precipitation [mm/day] for the pre-industrial and four glacial simulations.
Precipitation [mm/day] PI
2.88
LGM
2.52
1.54
2.55
1.70
MIS4LIN
2.58
1.63
2.62
1.76
MIS4LGM
2.57
1.64
2.62
1.78
MIS4125
2.57
1.65
2.62
1.78
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
277
Atlantic storm track is shifted to the South, how-
the colder air masses. As in glacial winters there
ever the changes are smaller and most of the pre-
is also rather cyclonic circulation over the main
cipitation still occurs over Northern Europe; pre-
ice sheets whereas the main SLP pattern over the
cipitation rates in the alpine region even decrease.
North Atlantic remains similar as during the PI.
Regarding the mean circulation we find a general increase in SLP due to the changes in sea-level and
Figure A1: DJF means of the preindustrial run (PI) and the glacial simulation with the strongest ice sheet forcing, i.e. MIS4125: a)+b) surface air temperature (SAT [째C]), c)+d) total precipitation [mm/ day], e)+f) zonal wind speed at 200 hPa (u200 [m/s]), and sea-level pressure (SLP [hPa]). Note that the MIS4125 SAT and SLP values are also affected by changes in the local orography.
278
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Figure A2: Same as Figure A1 but for JJA.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
279
Dating Swiss Deckenschotter using cosmogenic 10 Be and 26Al Author und Co-author(s)
Naki Akçar1, Susan Ivy-Ochs2, Anne Claude1, Dmitry Tikhomirov1, Peter W. Kubik2, Christof Vockenhuber2, Christian Schlüchter1
Institution
1
Institute of Geological Sciences, Bern University
2
Laboratory of Ion Beam Physics (LIP), ETH Zürich
Address
Baltzerstrasse 1, 3012 Bern/Schweiz
Tel., E-mail, Internet address
+41 31 631 87 82, akcar@geo.unibe.ch, www.geo.unibe.ch
Duration of project
3 years
ABSTRACT
genic nuclide concentrations (especially
Our project employs burial, isochron-burial
we are currently working on several fronts to
26
Al),
and depth-profile dating with in-situ produced
improve the AMS measurements, and thus,
cosmogenic nuclides 10Be and 26Al to date key
reduce uncertainties. In 2013, our first task
deposits of the Swiss Deckenschotter on the
will be the selection of the key sites for sam-
northern Alpine Foreland. Five sites that are
pling. Meanwhile, we will refine our analytic
under discussion for deep geological reposito-
capabilities for cosmogenic
ries for nuclear waste disposal are located on
cial for application of burial and isochron-burial
26
Al, which is cru-
the northern Foreland. Our project began on
dating. The first sampling campaign will take
October 1 2012. During these three months,
place in the first half of 2013 after careful scru-
we found a suitable PhD candidate. She has
tiny of potential sites. Earliest by late summer,
been surveying the literature in order to build
first results are expected to be gathered. While
her background on the Swiss Deckenschotter
doing these, we will profit from our know-how
and refining her analytical skills. In the field
from other projects within well-established
meeting on March 30 2012, optimal sites
national and international collaborations, this
based on site character and knowledge gained
know-how will be directly transferred into our
from the pilot project were discussed. As the
project.
Deckenschotter sites have rather low cosmo-
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
281
Project goals
Deckenschotter is called cover gravel because the deposits «cover» Molasse or Mesozoic bedrock
Based on the Swiss Nuclear Energy Act, authori-
and form hill-tops beyond the extent of the Last
ties decided upon six deep geological repositories
Glacial Maximum. The Deckenschotter are a succes-
to be evaluated as potential permanent and safe
sion of several glaciofluvial gravel layers intercalated
disposal. Five of the repository sites are located
with glacial and/or over-bank sediments deposited
in the northern Alpine Foreland, which is domi-
in (paleo-) valleys. They also contain fluvial deposits
nated by Quaternary deposits. In the Quaternary,
that record warm intervals. As shown in Figure 1,
glaciers advanced and reached the northern Al-
between deposition of the HDS and the TDS there
pine foreland at least 15 times [1]. In the fore-
was a marked phase of incision. The Swiss Decken-
lands, four distinct Quaternary stratigraphic units,
schotter (HDS and TDS) deposits are separated
which are differentiated by their topographical
from the younger units by an even more notable
position and morphostratigraphy, have been rec-
phase of incision [4, 5].
ognized [2]. These are, from oldest to youngest,
The timing of events in this complicated terres-
Höhere Deckenschotter (HDS; Higher Covergravel),
trial stratigraphy of the Quaternary in the northern
Tiefere Deckenschotter (TDS; Lower Covergravel),
Alpine foreland is not yet completely established.
Hochterrasse (HT; High Terrace) and Niederterrasse
The chronology of the Late Quaternary glaciations
(NT; Low Terrace) (Figure 1). For a long time, the
is relatively better constructed compared to the
Quaternary stratigraphy of the northern Alpine
older ones [e.g. 7, 8]. The timing of Deckenschotter
foreland was correlated to that of southern Ger-
glaciations is still completely unknown, although
many where the four lithostratigraphic units are
some attempts were made in the past [e.g. 9].
attributed to Günz, Mindel, Riss and Würm glacia- The first attempt to date Swiss Deckenschotter tions of Penck and Brückner [2]. According to this
was the paleontological analysis of the molluscan
correlation, HDS was correlated with Günz, TDS
fauna abundances in the upper part of the around
with Mindel, HT with Riss and NT with Würm [e.g.
11.5 long section of the HDS outcrop at Cholholz
3]. This continued until Schlüchter [1] presented a
am Wildstock, NE of Boppelsen, Canton of Zurich
new stratigraphy for the northern Swiss foreland
[10]. This section, which was interpreted by Jayet
based on the detailed field study of geological evi-
[10] as possibly extending all the way up into the
dence.
Holocene, was subsequently reinterpreted by Graf
The HDS and TDS are the oldest Quaternary units
[4] as being comprised solely of Deckenschotter.
in the northern Alpine foreland and referred to
In the 1990’s, mammal remains were found in
as Swiss Deckenschotter. While the same nomen-
the HDS sediments at the Irchel site. An age of
clature has been applied as the «Deckenschotter»
2.6 to 1.8 Ma (MN17) was determined [9], which
of Penck and Brückner [2] in southern Germany,
is still the only available quantitative age for the
the precise correlation between these deposits
Swiss Deckenschotter until this study. Besides the
has not yet been unequivocally established. Swiss
paleontological evidence, Graf and coworkers [4] analyzed paleomagnetism of the Swiss Decken-
Figure 1: Schematic stratigraphy of the Quaternary deposits of the northern Alpine foreland [after 6].
schotter. They concluded that deposition of HDS likely took place during the Matayuma Chron, thus more than 780 ka ago. Due to the long half-lives of the disposed nuclear waste, these deep repositories should maintain their integrity at least in the order of several hundred thousand to a million years. Such a long time of residence requires that the strata overlying the repositories should not be eroded neither by fluvial nor glacial action. As a consequence, the Quaternary landscape evolution of the northern Alpine Foreland needs to be revealed in order to model future change scenarios and to plan long-term residence of nuclear waste disposal in these repositories. In order to quantify this evolution, the absolute chronology of these deposits is required.
282
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
As the present topographical elevation of the
is buried deep enough to avoid significant post-
Deckenschotter outcrops is known, the uplift and
burial nuclide production (either zero or negligible)
incision since their deposition can only be deter-
and has a simple history of exposure prior to burial
mined when their age is known.
(preferably long-exposure time to reach steady
The goal of our project is to use the in-situ produced cosmogenic nuclides
10
Be and
26
Al to date
state nuclide concentrations). After burial the nuclide concentrations decrease due to decay. Since Al decays faster than
Be, a burial age can be
key Swiss Deckenschotter (HDS and TDS) outcrops
26
on the northern Alpine Foreland. To achieve this
calculated by measuring both nuclides. Burial ages
goal, we will optimize both the field situation (find
are determined based on the difference between
the most suitable sites for each applied technique)
the 26Al/10Be production ratio at the surface (6.75)
and do required method development to reduce
and the measured ratio of the buried sample. Buri-
uncertainties in the nuclide concentrations. We
al dating requires artificial outcrops that are at least
10
propose the applications of several cosmogenic
5 m deep (e.g. gravel pits). Several hundred grams
nuclide dating techniques: burial dating [11], iso-
of sand or more than 50 clasts are analyzed. In
chron-burial dating [12, 13] and depth-profile dat-
principle the age of a deposit can be determined
ing [14].
with a single sample. Several samples would be
Cosmogenic
10
Be and
26
Al are produced in quartz
grains (as sediment and/or mineral in the rock) at
analyzed to strengthen the underpinning of the determined age [for details see 11 and 19].
or near the Earthâ&#x20AC;&#x2122;s surface. These nuclides are most
Isochron-burial dating is a variation of burial dat-
often used for surface exposure dating. A sample
ing. It still uses the difference between the two
from the surface of a glacially deposited boulder is
half-lives but in a slightly different way. In con-
analyzed and an age since deposition can be de-
trast to burial dating, isochron-burial dating uses
termined. Burial dating and isochron-burial dating
timelines. It is assumed that every clast in a suite
are fundamentally different from surface exposure
of samples from the same timeline (geologic unit)
dating and depth-profile dating. The former de-
has the same post-burial history. In contrast, the
pend on the decay of the nuclides, while the latter
clasts should have a range of different inherited
depend on the build-up. In addition burial dating
nuclide concentrations acquired during different
and isochron-burial dating require measurement
pre-burial exposure histories (hillslope, intermedi-
of both Be and Al.
ate storage, transport) [12, 13]. By determining
Depth-profile dating uses the fact that cosmogenic
10
10
26
Be and
26
Al concentrations on several samples
nuclide production decreases predictably with
from the same horizon, the post-burial compo-
depth, i.e. it follows known physical principles.
nent can be modeled and the 26Al/10Be ratio at the
From the top of a deposit downward for about
time of burial (initial ratio) can be calculated. The
2 m, production of 10Be drops off roughly exponen-
isochron-burial age is then calculated by using the
tially with depth [16]. The attenuation length and
initial and measured ratios. As pre-burial (inherit-
relative contribution to production due to spall-
ed) nuclides accumulated according to the surface
ation (ca. 97%) and muons have been studied by
production rate ratio of 6.75,
many researchers [17, 18]. Concentrations of 10Be
vs.
are measured in numerous samples of sand or >50
on a line. After burial, the concentrations fall again
clasts amalgamated together, and a curve is fit to
on a line, whose slope is controlled by the differ-
the data. The shape of the curve is dependent on
ence in the decay rates. The difference between
both the age of deposition of the deposit and the
the two lines (isochrons) gives the burial age [for
10
26
Al concentrations
Be concentrations for all samples should fall
erosion (denudation) rate of the top surface. Re-
details see 12 and 13]. For isochron-burial dating,
cent work by Hidy et al. [14] has greatly improved
several individual fist-sized clasts (ideally of various
the calculations, allowing Monte Carlo-based sim-
quartz-bearing lithologies) or sediment samples
ulations for determination of both age and top
(sand or >50 clasts) are collected along a single
surface erosion rate. For depth-profile dating, sev-
stratigraphic horizon. Another version of isochron-
eral (6-10) samples are taken at intervals of tens of
burial dating is appropriate for dating of sand or
centimeters downwards into a deposit.
>50 clasts from different depths in a deposit. The
Burial dating takes advantage of the difference in
difference between the measured ratio and the sur-
the half-lives of Be (1.4 Ma) and Al (0.7 Ma) to
face ratio for each sample is determined. In other
determine how long sediment has been buried.
words, a whole depth profile is burial dated. Note
The basic premise of burial dating is that sediment
that this method is intended for a ÂŤpaleo-depth
10
26
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
283
profile» below a buried soil layer, so an ancient
able sites: at a field meeting on March 30 2012
buried exposed surface [12]. The main advantage
(participants Naki Akçar, Susan Ivy-Ochs, Andreas
of isochron-burial dating is that it is independent
Dehnert and Hansruedi Graf). At this meeting we
of erosional modification of the top surface of the
discussed the results from the pilot project at the
deposit. This method is extremely promising but
Mandach outcrop (Figure 2). This critical view can
has been applied in only a few settings [15].
now be incorporated in our ongoing site evaluation. Results from the pilot project results and lessons learned at Mandach and Irchel add to infor-
Work carried out and results obtained
mation about choosing an optimal field situation but also gives us hints about the range of nuclide atoms per gram to be expected from foreland
Our project was approved in Mai 2012, and of-
Deckenschotter deposits. Based on this latter infor-
ficially began in October 1 2012. We chose a PhD
mation, we can optimize the sample preparation
candidate: Anne Claude. Anne Claude completed
and AMS measurement parameters.
her MSc study in ETH Zurich under the supervision
Burial dating results have been published from
of PD Dr. Susan Ivy-Ochs (title of MSc thesis: Geo-
a variety of sites, yet our field situation does in-
morphology and landscape evolution at the Chi-
crease the technical challenge. For both burial and
ronico landslide, Leventina). To establish the direct
isochron burial dating, concentrations of both 10Be
chronology of the landslide, she applied surface
and
Al are required. Only with analytical errors
Cl.
that are as low as possible can we estimate ages.
Therefore, she has the basic knowledge on and
Although AMS can easily attain uncertainties as
training for the sample preparation. Since October
low as 3% for these nuclides, the Deckenschot-
exposure dating with cosmogenic
10
Be and
26
36
1 , her focus has been i) literature survey, ii) learn-
ter sites have rather low concentrations, thus we
ing in detail about the Swiss Deckenschotter, and
are working on several fronts to reduce uncertain-
st
iii) refining nuclide extraction laboratory skills. She
ties. Low nuclide concentrations stem from a likely
recently submitted her first abstract, introducing
short period of time in which nuclides built-up
the Deckenschotter, to the 8th International Con-
prior to burial, as well as to decay during the long
ference on Geomorphology of the International
burial time. Here we do note that recent devel-
Association of Geomorphologists, which will be
opments have led to a notable decrease in
held in August 2013 in Paris.
measurement uncertainties, especially for samples
This project involves challenges on several fronts
with very low 10Be content [21]. This was achieved
both analytical and field related. We propose the
through a combination of optimization of extrac-
application of several cosmogenic nuclide dating
tion techniques as well as changes in accelera-
techniques: burial, isochron-burial and depth-pro-
tor mass spectrometry measurement procedures.
file dating. Although formally the methodology is
Within the scope of this project, we are working
well established (has been applied at many sites
on similar optimization for 26Al.
10
Be
worldwide) [e.g. 20], for our specific case it involves the challenge of finding the best outcrop situation. For this reason close interaction of all
National Cooperation
parties is sustained and encouraged. Apart from the start of the PhD candidate, fur- The scientific collaboration on cosmogenic nuclide ther progress was made towards selecting suit-
methodology and applications between the Institute of Geological Sciences at the University of
Figure 2: Mandach Deckenschotter outcrop sampled by Joachim Kuhlemann at the beginning of the pilot project.
Bern and the Laboratory of Ion Beam Physics (LIP) at ETH Zürich, established in the early 90’s, yielded several research projects, international publications, PhD and MSc. theses. This consortium has a long tradition and a wealth of experience in applying cosmogenic nuclides (10Be,
26
Al and
36
Cl)
to determining the timing of events and rates of landscape change in four different settings: Quaternary glaciations, local and large-scale surface erosion, landslides, and neotectonics. In addition,
284
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
the specificity of the LIP group is its 30 years of in-
instability along the sides of the landform.
novations and experience in AMS, while being the
For the reasons described above optimization of
largest European tandem accelerator with a broad
26
AMS program in the European scientific landscape.
underway and discussed in detail at LIP, this project
Al is critical. Improvements in 26Al capabilities are
does indicate the clear need for these capabilities. Our work will proceed on three fronts:
International Cooperation
1. Accuracy of ICP-MS
27
Al measurements must
be checked with known Al content quartz stanOur group has several projects in collaboration
dards. (Note ICP-MS itself attains excellent preci-
with international institutions. We are collaborat-
sion, it is the accuracy in the frame-work of our
ing with the Norwegian Geological Survey (NGU),
extraction procedures that must be looked into),
Norway, and the Istanbul Technical, the Tunceli,
2. Purity of the Al2O3 delivered to the ETH accelera-
the Ankara and the Hacettepe Universities in Turkey. These projects focus on the dating of several Quaternary deposits in different geological settings (e.g. alluvial fans) with different approaches
tor facility must be checked (ICP-MS), 3. Tests to increase ion source currents for Al at the 6 MV tandem are now being performed. 4. Changes to the detection system on the 0.5 MV Al
of cosmogenic nuclide dating (burial, isochron-
Tandy accelerator are being made to allow
burial, depth-profile dating). Here we underline
measurements on the smaller machine in addi-
our project with the Ankara and the Hacettepe Universities. Within this collaboration, we recently
26
tion to on the 6 MV tandem. We will work closely with LIP, especially the PhD
dated two fluvial terraces in Central Turkey with
student, to ensure that optimizations are directly
isochron-burial dating to 140 ± 30 ka and 1030 ±
applicable to this project.
230 ka. These are our first isochron-burial ages and
As we employ a three-pronged approach: burial,
show that this approach may work in the dating of
isochron-burial and depth-profile dating, we have
fluvial deposits (s.l.).
flexibility and can adjust as results are obtained.
With these collaborations, we are improving and
With careful site selection, depth-profile dating
refining our technique, and this know-how is di-
is not expected to be problematic. As described
rectly transferred into our project.
above, certain challenges are required for burial and isochron-burial dating. These challenges are mainly related to the optimization of
26
Al mea-
Assessment 2012 and Perspectives for 2013
approach, candidate sites will be evaluated, and
As our project has only run for three months in
sampling campaign will be in the first half of 2013.
surements. Depending on the requirements of the the best will be selected for sampling. The first
2012, we successfully started our project and one
In late 2013, we will meet for the second time in
PhD candidate with a surface exposure dating
order to evaluate the first results and assess the
background is allocated. All the conditions were
improvements and «to do list» for the next steps.
optimal for this period. In addition to the continued literature review by PhD candidate Anne Claude, our work in 2013
Publications
will focus on site selection and optimization of Be 10
and 26Al determinations.
Akçar N., Ivy-Ochs S., Alfimov V., Graf H.R.,
In early 2013, a meeting of all involved parties
Kubik P.W., Rahn M., Kuhlemann J., Schlüchter
will take place. The key issue is selection of sam-
C. in preparation. End of Deckenschotter Glacia-
pling sites. Criteria include not only importance
tions in the Swiss Alps.
with respect to «the timing of Deckenschotter de-
Claude A., Akçar N., Ivy-Ochs S., Graf H.R., Kubik
position» but also matching of site character to
P.W., Vockenhuber C., Dehnert A., Rahn M.,
the requirements of each dating method (burial,
Schlüchter C. submitted. Cosmogenic nuclide
isochron-burial and depth-profile dating). For ex-
dating of Swiss Deckenschotter. The 8th Interna-
ample, the latter does require an upper surface of
tional Conference on Geomorphology of the
the deposit which is as unmodified as possible (so-
International Association of Geomorphologists,
called «flat top») and a sampling site that is tens
abstract for poster presentation.
of meters away from any fluvial incision or slope
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
285
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cologique de la fin du Pleistocène au contact
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Hajdas, P.W. Kubik, M.Christl, C. Schlüchter:
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286
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Anhang B: Vertretungen des ENSI in internationalen Gremien Organisation/Gremium
Untergruppe
Fachgebiet
IAEA Radiation Safety Standards Committee (RASSC)
Strahlenschutz
Transport Safety Standards Committee (TRANSSC)
Transport und Entsorgung
Waste Safety Standards Committee (WASSC)
Transport und Entsorgung
Nuclear Safety Standards Committee (NUSSC)
Reaktorsicherheit
Nuclear Power and Engineering Section (NPES)
Technical Working Group of Life Management (TWG LM NPP)
Reaktorsicherheit
Technical Working Group on Nuclear Power Plant Control and Instrumentation (TWG NPPCI)
Reaktorsicherheit
Technical Working Group on Managing Human Resources (TWG MHR)
Mensch-OrganisationSicherheitskultur
Incident Reporting System (IRS)
Allgemein
International Nuclear Event Scale (INES)
Allgemein
Power Reactor Information System (PRIS)
Allgemein
International Nuclear Information System (INIS)
Allgemein
Spent Fuel Performance Assessment and Research
Entsorgung
International Generic Ageing Lessons Learned (IGALL)
Reaktorsicherheit
Project DriMa (International Project on Decommissioning Risk Management)
Stilllegung
Project DACCORD (Data Analysis and Collection for Costing of Research Reactor Decommissioning)
Stillegung
International Radioactive Waste Technical Committee WATEC
Abf채lle
UNO Working Party 15
Transport
International Decommissioning Network IDN
Stilllegung
OECD NEA NEA Steering Committee for Nuclear Energy
Allgemein
NEA Regulator Forum
Allgemein
Committee on Nuclear Regulatory Activities (CNRA)
Committee on Radiation Protection and Public Health (CRPPH)
Hauptkomitee
Allgemein
Working Group on Inspection Practices (WGIP)
Reaktorsicherheit
Working Group on Public Communication of Nuclear Regulatory Organisations (WGPC)
Allgemein
Working Group on Operating Experience (WGOE)
Reaktorsicherheit
Hauptkomitee
Strahlenschutz
Information System on Occupational Exposure (ISOE)
Strahlenschutz
Working Party on Nuclear Emergency Matters (WPNEM) Strahlenschutz NEA Working Party on Dismantling and Decommissioning WPDD Radioactive Waste Management Committee (RWMC)
Hauptkomitee
Stilllegung
NEA Decommissioning Cost Estimation Group DCEG
Stilllegung
Hauptkomitee
Transport und Entsorgung
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
287
Organisation/Gremium
Untergruppe
Fachgebiet
Integration Group for the Safety Case of Radioactive Transport und Waste Repositories (IGSC) Entsorgung Approaches and Methods for Integrating Geologic Information in the Safety Case (IGSC/AMIGO) Working Group on Measurement and Physical Under-standing of Groundwater Flow through Argillaceous Media (CLAY CLUB) Committee on the Safety of Nuclear Installations (CSNI)
Hauptkomitee
Reaktorsicherheit
Working Group on Fuel Safety (WGFS)
Reaktorsicherheit
Working Group on Analysis and Management of Accidents (WGAMA) Best Estimate plus Uncertainty
Reaktorsicherheit
Working Group on Integrity of Components and Structures (WGIAGE) IAGE Subgroup Integrity of Metal Components and Structures IAGE Subgroup Seismic Behaviour IAGE Subgroup Concrete Structure Ageing
Reaktorsicherheit
Working Group on Risk Assessment (WGRISK)
Reaktorsicherheit
Working Group on Human and Organisational Factors (WGHOF)
Mensch-OrganisationSicherheitskultur
Task Group on Robustness of Electrical Systems of NPPs in the Light of the Fukushima Daiichi Accident
Reaktorsicherheit
International Common-Cause Data Exchange Project (ICDE)
Reaktorsicherheit
Component Degradation an Ageing Programme (CODAP)
Reaktorsicherheit
Fire Incident Record Exchange (FIRE)
Reaktorsicherheit
Cabri Water Loop Project
OECD Halden Reactor Project
OECD Studsvik Cladding Integrity Project (SCIP)
Steering Committee
Reaktorsicherheit
Technical Advisory Group
Reaktorsicherheit
Halden Board of Management (HBM)
Allgemein
Halden Programme Group (HPG), MTO Halden Programme Group (HPG), Fuels & Materials
Mensch-OrganisationSicherheitskultur Reaktorsicherheit
Schweizerisches Halden-Komitee
Allgemein
Management Board
Reaktorsicherheit
Project Review Group
Reaktorsicherheit
OECD Hydrogen Mitigation Experiments for Reactor Safety (HYMERES); PSI/IRSN-Projekt
Programme Review Group PRG
Reaktorsicherheit
OECD – NEA Data Bank
(Liaison Officer)
Allgemein
OECD – NEA Working Party on Nuclear Criticality Safety (WPNCS) Generation IV International Forum
Reaktorsicherheit Risk and Safety Working Group
Allgemein
Convention on Nuclear Safety (CNS)
Ständige Kontaktgruppe (National Contact Point)
Allgemein
Convention on Nuclear Safety (CNS)
Working Group on Effectiveness and Transparency
Allgemein
Joint Convention on the Safety of Spent Fuel Management and on the Safety of Radioactive Waste Management
Ständige Kontaktgruppe (National Contact Point)
Transport und Entsorgung
Convention on Nuclear Safety and Joint Convention
Working Group Practices in the Management of the Review Process under CNS and JC
Allgemein
Oslo-Paris Commission for the Protection of the Marine Environment of the North-East Atlantic (OSPAR)
Radioactive Substances Committee
Strahlenschutz
Internationale Übereinkommen
288
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Organisation/Gremium
Untergruppe
Fachgebiet
Deutsch-Schweizerische Kommission für die Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen (DSK)
Hauptsitzung
Allgemein
AG1: Anlagensicherheit
Reaktorsicherheit
AG 2: Notfallschutz
Notfallschutz
AG 3: Strahlenschutz
Strahlenschutz
AG 4: Entsorgung
Transport und Entsorgung
Commission franco-suisse de sûreté nucléaire et de radioprotection (CFS)
Allgemein
CFS groupe d’experts «Crise nucléaire»
Strahlenschutz
CFS groupe d’experts «Transports»
Transport
Nuklearinformationsabkommen Schweiz–Österreich
Allgemein
Bilaterale Kommission Italien-Schweiz
Allgemein
Commissione Italo–Svizzera per la cooperazione in materia di sicurezza nucleare (CIS)
Allgemein
Internationale Behördenorganisationen Western European Nuclear Regulators Association (WENRA)
European Nuclear Safety Regulators Group (ENSREG)
Main WENRA Committee
Allgemein
Working Group on Waste and Decommissioning (WGWD)
Transport und Entsorgung
Reactor Harmonization Working Group (RHWG)
Reaktorsicherheit
Hauptkomitee
Allgemein
European Nuclear Security Regulators Association (ENSRA)
Sicherung
Heads of European Radiological Protection Competent Authorities (HERCA)
Hauptkommitee
Strahlenschutz
Association of European Competent Authorities
European Association of Regulators for the Transport of Radioactive Material.
Transport und Entsorgung
Network of Regulators of Countries with Small Nuclear Programs (NERS)
Allgemein
European Network on Operational Experience Feedback (EU Clearinghouse)
Reaktorsicherheit
European Nuclear Energy Forum (ENEF)
Allgemein
Arbeitsgruppen in ausländischen Behörden Autorité de sûreté nucléaire (ASN)
Groupe permanent d’experts pour les transports
Transport und Entsorgung
Autorité de sûreté nucléaire (ASN)
Groupe permanent d’experts pour les réacteurs
Reaktorsicherheit
STUK Reactor Safety Commission
Reaktorsicherheit
Entsorgungskommission (ESK, Deutschland)
Transport und Entsorgung
Entsorgungskommission Endlagerung radioak-tive Abfälle
Abfälle
Entsorgungskommission Abfallbehandlung
Abfälle
Entsorgungskommission Stilllegung
Stillegung
Hochschulgremien KTH Stockholm
Melt Structure Water Interaction
Reaktorsicherheit
Umweltüberwachung (AKU)
Strahlenschutz
Ausbildung (AKA)
Strahlenschutz
Praktischer Strahlenschutz (AKP)
Strahlenschutz
Fachverbände Deutsch-Schweizerischer Fachverband für Strahlenschutz e.V.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
289
Organisation/Gremium
Untergruppe
Fachgebiet
Notfallschutz (AKN)
Strahlenschutz
Entsorgung (AKE)
Transport und Entsorgung Transport und Entsor-gung Strahlenschutz
Befรถrderung (AKB) Rechtsfragen (AKR) European Platform on Training and Education in Radiation Protection (EUTERP)
Strahlenschutz
Normenorganisationen International Electrotechnical Commission (IEC)
290
Nuclear Instrumentation
Reaktorsicherheit
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Anhang C: Publikationen und Vorträge 2012 Publikationen: Autoren ENSI
Publikation
R. Ahlfänger
R. Ahlfänger: Arbeitskreis Praktischer Strahlenschutz (AKP). Strahlenschutzpraxis, Heft 4/2012, ISSN 0947-434 X, S. 20-21.
B. Bucher, G. Schwarz
B. Bucher, L. Rybach, G. Schwarz: Appraisal of long-term radiation trends in the environs of nuclear power plants – Examples from Switzerland. Kerntechnik 77/2012, Carl Hanser Verlag, München.
B. Bucher, G. Schwarz
B. Bucher, G. Butterweck, L. Rybach, G. Schwarz, S. Mayer: Aeroradiometric Measurements in the Framework of the Swiss Exercise ARM11. PSI Bericht Nr. 12-04, ISSN 1019-0643, Paul Scherrer Institut, Villigen, Schweiz (2012).
B. Bucher, G. Schwarz
B. Bucher, G. Butterweck, L. Rybach, G. Schwarz: Aeroradiometrische Messungen, in: Umweltradioaktivität und Strahlendosen in der Schweiz 2011. Bundesamt für Gesundheit, Abteilung Strahlenschutz (2012), S. 47-50.
A. Dehnert
V. Wennrich, A. Francke, A. Dehnert, O. Juschus, T. Leipe, C. Vogt, J. Brigham-Grette, P.S. Minyuk, M. Melles, Elgygytgyn Science Party (2012): Modern sedimentation patterns in Lake El'gygytgyn, NE Russia, derived from surface sediment and inlet streams samples. Climate of the Past Discussions 8, 2007-2039. DOI: 10.5194/cpd-8-2007-2012.
A. Dehnert
A. Dehnert, S.E. Lowick, F. Preusser, F.S. Anselmetti, R. Drescher-Schneider, H.R. Graf, F. Heller, H. Horstmeyer, H.A. Kemna, N.R. Nowaczyk, A. Züger, H. Furrer (2012): Evolution of an overdeepened trough in the northern Alpine Foreland at Niederweningen, Switzerland. Quaternary Science Reviews 34, 127-145. DOI: 10.1016/j.quascirev.2011.12.015.
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D. Hofer, C.C. Raible, A. Dehnert, J. Kuhlemann (2012): The impact of different glacial boundary conditions on atmospheric dynamics and precipitation in the North Atlantic region. Climate of the Past Discussions 8, 63-101. DOI: 10.5194/cpd-8-63-2012.
A. Dehnert, J. Kuhlemann
D. Hofer, C.C. Raible, A. Dehnert, J. Kuhlemann (2012): The impact of different glacial boundary conditions on atmospheric dynamics and precipitation in the North Atlantic region. Climate of the Past 8, 935-949. DOI: 10.5194/cp-8-935-2012.
A. Dehnert, J. Kuhlemann
D. Hofer, C.C. Raible, N. Merz, A. Dehnert, J. Kuhlemann (2012): Simulated winter circulation types in the North Atlantic and European region for preindustrial and glacial conditions. Geophysical Research Letters 39, L15805. DOI: 10.1029/2012GL052296.
A. Dehnert, M. Rahn
Rahn, M., Dehnert, A., Wang, H., Enkelmann, E., Heberer, B. (2012): Low-T thermochronology of the northeastern Tibetan Plateau: Compilation of existing data and preliminary conclusions Thermo2012 – 13th International Conference on Thermochronology, August 24–28, Guilin/China, Abstract volume, 68–69.
H. Glasbrenner
Y. Dai, V. Boutellier, D. Gavillet, H. Glasbrenner, A. Weisenburger (2012): FeCrAlY and TiN coatings on T91 steel after irradiation with 72 MeV protons in flowing LBE. Journal of Nuclear Materials 431, 1–3, Dec. 2012, pp. 66–67.
A. Gorzel
J. Voglewede, W. Beck, P. Blanpain, T. Fuketa, A. Gorzel, Z. Hózer, K. Kamimura, Y.-H. Koo, D. Märtens, O. Nechaeva, M. Petit, R. Rehacek, J. M. Rey-Gayo, R. Sairanen, H.-G. Sonnenburg, M. Valach, N. Waeckel, K. Yueh, J. Zhang: Nuclear Fuel Safety Criteria Technical Review, Second Edition, NEA No. 7072, © OECD 2012, ISBN 978-92-64-99178-1.
A. Gorzel
A. Gorzel: Segments of SBR MOX fuel provided to CABRI International Project Part II : Destructive Post Irradiation Examination, IRSN, RT CWL 2012-128.
J. Hansmann
J. Hansmann: Analysis of transient surface deformations above the Gotthard Base Tunnel (Switzerland). PhD thesis, ETH Zürich, 2012.
J. Hansmann, M.L. Sentís, C. Belardinelli, B.J. Graupner, M. Hugi, A.-K. Leuz
J. Hansmann, M.L. Sentís, C. Belardinelli, B.J. Graupner, M. Hugi, A.-K. Leuz (2012): Numerical Simulations of Radionuclide Transport through Clay and Confining Units in a Geological Repository using COMSOL. Proceedings of the 2012 COMSOL Conference, Milano, 10.–12.10.2012.
A.-K. Leuz, M. Rahn
M. Rahn, A.-K. Leuz (2012): Sachplan geologische Tiefenlager in der Schweiz: Aktueller Stand und weitere Entwicklungen. 44. Jahrestagung des deutschen Fachverbands für Strahlenschutz, September 17–20, Karlsruhe, Tagungsband.
R. Mailänder
R. Mailänder: Forschungsprogramm Regulatorische Sicherheitsforschung. In: Bundesamt für Energie (2012): Energieforschung 2011, Überblicksberichte, S. 229-233. Abrufbar unter: http://www.bfe.admin.ch/themen/00519/00524/index.html?lang=de&dossier_id=01155
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
291
Autoren ENSI
Publikation
M. Rahn
Von Hagke, C., Cederbom, C., Oncken, O., Stöckli, D., Rahn, M.K., Schlunegger, F. (2012): Resolving the latest uplift and erosion history of the Northern Alpine Foreland Basin with low-temperature thermochronology. Tectonics 31, DOI: 10.1029/2011TC003078.
M. Rahn
Weisenberger, T.B., Rahn, M., van der Lelij, R., Spikings, R.A., Bucher, K. (2012): Timing of low-temperature mineral formation during exhumation and cooling in the Central Alps, Switzerland. Earth and Planetary Science Letters 327–328, 1–8.
M. Rahn
Rahn, M., (2012): Sicherheitstechnische Kriterien des schweizerischen Sachplanverfahrens und Vergleich zum deutschen AkEnd. Loccumer Protokolle 25/12, 67-83.
M. Rahn
Glotzbach, C., Danišík, M., Rahn, M., van der Beek, P., Spiegel, C. (2012): Early exhumation of the Aiguilles Rouges and Mont Blanc massifs, European Alps. Thermo2012 – 13th International Conference on Thermochronology, August 24–28, Guilin/China, Abstract volume, 28.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, F. Martínez, J. Rodriguez, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: IRIS_2012 Numerical Simulation Report, Final Workshop IRIS_2012. Ottawa, Kanada, 17.–19.10.2012,
G. Schoen, R. Hausherr, R. Beutler
G. Schoen, R. Hausherr, R. Beutler: Use of the PSA in the Integrated Regulatory Safety Oversight in Switzerland. Beitrag Nr. 17-Fr2-4 (6 Seiten) zu den Proceedings of the 11th International Probabilistic Safety Assessment and Management Conference and the Annual European Safety and Reliability Conference 2012 (PSAM11 ESREL 2012) in Helsinki, Finland, 25.–29.06.2012. ISBN 978-1-62276-436-5.
M. Schröder
M. Schröder: Three-dimensional modeling and simulation of vapor explosions in Light Water Reactors. PhD Thesis, IKE 2-150, Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE), Universität Stuttgart, August 2012.
M.L. Sentís
M.L. Sentís: Two-phase flow modeling with TOUGH2 of a waste geological repository within the FORGE project. Proceedings of the TOUGH Symposium 2012, 8 pages. Lawrence Berkeley National Laboratory, Berkeley, California, 17.–19.09. 2012.
Vorträge:
292
Autoren ENSI
Vortrag
J. Dus
J. Dus: Review of cladding performance investigations in Switzerland. Spent fuel performance assessment and research III, 2nd Research Coordination Meeting. Charlotte (NC), USA, 14.–18.05.2012.
H.R. Fierz
H.R. Fierz: Post-Fukushima Inspection Activities. 44th Meeting of the NEA/CNRA Working Group on Inspection Practices (WGIP), Paris, 06.-08.11.2012.
H.R. Fierz
H.R. Fierz: Inspection Related Events, IRRS Mission. 44th Meeting of the NEA/CNRA Working Group on Inspection Practices (WGIP), Paris, 06.–08.11.2012.
E. Frank
E. Frank: Sicherheitstechnischer Vergleich in Etappe 2: Vorgehen. Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Wellenberg, Stans, 06.06.2012.
H. Glasbrenner
H. Glasbrenner: Chemie im Kernkraftwerk. Kurs 312, Strahlenschutztechnikerausbildung, 14.–16.02.2012
A. Gorzel
A. Gorzel: Reaktor- und Brennstoffprojekte. 22. Treffen der Expertengruppe «Sicherheitsaspekte beim Brennstoff», Kernkraftwerk Gösgen, 14. 05. 2012
A. Gorzel
A. Gorzel: Freigabeverfahren für neue SWR-Brennelementtypen, Symposium: Neue Entwicklungen zum Reaktorkern. TÜV Nord, Hamburg, 23.11.2012
A. Gorzel
A. Gorzel: Aktuelle Reaktor- und Brennstoffthemen. 23. Treffen der Expertengruppe «Sicherheitsaspekte beim Brennstoff», BKW, Bern, 07.12.2012
J. Hammer
J. Hammer : Externes Lager der Schweizer Kernkraftwerke in Reitnau AG. Arbeitskreis Notfallschutz im Rahmen der Jahrestagung 2012 des Fachverbands für Strahlenschutz, Karlsruhe, 17.09.2012.
J. Hammer
J. Hammer : Externes Lager der schweizerischen Kernkraftwerke in Reitnau AG. 5. nationale ABC-Schutz Konferenz, Bern, 26.09.2012.
J. Hansmann, M.L. Sentis, C. Belardinelli, B.J. Graupner, M. Hugi, A.-K. Leuz
J. Hansmann, M. L. Sentis, C. Belardinelli, B. J. Graupner, M. Hugi, A.-K. Leuz: Numerical Simulations of Radionuclide Transport through Clay and Confining Units in a Geological Repository using COMSOL. COMSOL Conference 2012, Milan, Italy, 10.–12.10.2012.
H. Hänggi
H. Hänggi: Decommissioning of Nuclear Installations – Swiss Experience in Reviewing Cost Estimations. 5th Meeting of WPDD’s Decommissioning Cost Estimation Group, OECD/NEA, Paris, 19.06.2012.
M. Herfort
M. Herfort: Grundwasserschutz und Oberflächenlagen. Region Jura-Südfuss, Aarau, 24.08.2012.
M. Herfort
M. Herfort: Wie das ENSI die Arbeit der Nagra überprüft. Fachgruppe Sicherheit der Region Jura-Südfuss, Oberentfelden, 30.10.2012.
M. Herfort
M. Herfort: Aktuelles zur sicherheitstechnischen Überprüfung in Etappe 2. Regionalkonferenz Jura Ost, Windisch, 10.11.2012.
M. Herfort, M. Rahn
M. Rahn, M. Herfort: Fragen zu Grundwasser und Zugangsbauwerken. Fachgruppen Oberflächenanlagen und Sicherheit der Region Jura-Südfuss, Muhen, 14.03.2012.
S. Hueber
S. Hueber: Handlungsfreiheit dank aktiver Kommunikation. Besuch Stiftung Schürmatt, ENSI, Brugg, 17.08.2012.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Autoren ENSI
Vortrag
S. Hueber, C. Trösch
S. Hueber, C. Trösch: Handlungsfreiheit dank gesamtheitlicher Kommunikation. PSI, Würenlingen 10.05.2012.
C. Humbel Haag
C. Humbel Haag : Aufsicht über die Sicherheitskultur – Vorgehensweise der Schweizer Aufsichtsbehörde ENSI. Arbeitstreffen A 13 «Integrierte Managementsysteme und Sicherheitskultur in Betreiberorganisationen. Möglichkeiten der behördlichen Aufsicht und deren Überprüfung» im Rahmen des «Wissenschaftlich-technischen Erfahrungsaustausch Deutschlands mit der GUS, den Baltischen und den MOE-Staaten sowie Ländern Zentralasiens.» Bratislava, Slowakei, 13.–16.03.2012.
C. Humbel Haag
C. Humbel Haag : ENSI Management System. Regional Workshop, Asian Nuclear Safety Network (ANSN). Daejeon, Korea, 05.–07.11.2012.
C. Humbel Haag
C. Humbel Haag: ENSI approach to Oversight of Safety Culture – Using the example of Understanding the implications of the Accident in Fukushima for the Safety Culture of the Swiss NPPs. Regional Workshop, Asian Nuclear Safety Network (ANSN). Daejeon, Korea, 05.–07.11.2012.
C. Humbel Haag
C. Humbel Haag: Human and Organisational Factors (HOF) during NPP Pre-Operational Phases. Regional Workshop, Asian Nuclear Safety Network (ANSN). Daejeon, Korea, 05.–07.11.2012.
S.G. Jahn
S.G. Jahn: Compilation of Rules and Requirements on Occupational Radiation Protection in Severe Accident Situations. Regulatory Body Meeting Day of ISOE, Prague (Czech Republic), 19.06.2012.
S.G. Jahn
S.G. Jahn: Reactions on Lessons Learned from Fukushima in Switzerland. ISOE Symposium 2012 Prague (Czech Republic), 20.-22.06.2012.
S.G. Jahn
S.G. Jahn: Schweizer Strahlenschutzrecht, Ursachen und Auswirkung radiologischer Ereignisse. Fachkundekurse für Strahlenschutzbeauftragte in Kernkraftwerken des Fortbildungszentrum für Technik und Umwelt, Karlsruher Institut für Technologie, 29.03.2012.
S.G. Jahn
S.G. Jahn: «Strahlenschutzplanung» + «Computerprogramme zur Dosisberechnung», Kurs 312 der PSI-Schule, Strahlenschutztechnikerausbildung, 01.–02.02.2012
S.G. Jahn
S.G. Jahn: «Strahlenschutzgesetzgebung», Zusatzkurs zu Fachkundekurse für Strahlenschutzbeauftragte in Kernkraftwerken der IHK Nordschwarzwald, Ausbildung von Sachverständigen im Strahlenschutz, 05.07.2012
S.G. Jahn
S.G. Jahn: «Strahlenschutzplanung», Kurs 420 der PSI-Schule, Ausbildung von Sachverständigen im Strahlenschutz, 15.10.2012
H. Knissel, C. Humbel Haag H. Knissel, C. Humbel Haag: Anforderungen an die Organisation von Kernanlagen – Erfahrungen aus der Regelwerkserstellung in der Schweiz; Symposium Sicherheitsmanagement in der Kerntechnik. München 23.-24.10.2012. F. Koch
F. Koch: Transportsicherheit. Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Südranden, Schaffhausen, 29.11.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Ausbildungsmodul: Die Aufsichtsbehörde. 1. Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Jura Südfuss, Oberentfelden, 23.02.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Wie geht das ENSI bei der sicherheitstechnischen Überprüfung der geologischen Standortgebiete vor? Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Südranden, Schaffhausen, 29.03.2012.
A.-K. Leuz, M. Rahn
A.-K. Leuz: Sicherheitsanalysen des ENSI im Sachplan geologische Tiefenlager. M. Rahn: Auch das ENSI macht Forschung: Welche und warum? Sitzung des Forum VERA Nördlich Lägern, Brugg, 22.06.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Wie geht das ENSI bei der sicherheitstechnischen Überprüfung der geologischen Standortgebiete vor? Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Zürich Nordost, Marthalen, 02.07.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Fragen vom 29.03.2012. Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Südranden, Schaffhausen, 16.08.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Standortauswahl im Rahmen des Schweizer Sachplanverfahrens. Endlager-Symposium, Bonn, 27.09.2012.
A.-K. Leuz, M. Rahn
A.-K. Leuz: Sicherheitsanalyse des ENSI im Sachplan geologische Tiefenlager. M. Rahn: Auch das ENSI macht Forschung: Welche und warum? Sitzung des Forum VERA Regionalgruppe Nordwest, Brugg, 30.10.2012.
A.-K. Leuz
A.-K. Leuz: Wie geht das ENSI bei der sicherheitstechnischen Überprüfung der geologischen Standortgebiete vor? Sitzung der Fachgruppe Sicherheit Nördlich Lägern, Niederweningen, 10.11.2012.
R. Mailänder
R. Mailänder: Swiss activities in the aftermath of the Fukushima accident. Generation IV International Forum, 16th Meeting of the Risk and Safety Working Group RSWG. Böttstein, 17-18.04.2012.
H. Mattli
H. Mattli: Vorkehrungen des ENSI im Bereich sprengtechnische Grundausbildung mit Clo Gregori BBT und Dr. Konrad Schlatter, 13.01.2012.
H. Mattli
H. Mattli: Workshop Design Basis Threat mit Einbezug aller relevanten Stellen in der Schweiz (BAG, SUVA, BFE, NDB, seco, AC Labor, EDA); mit Gastreferent Prof. Dr. Steinhäusler. Universität Salzburg, 18.–19.01.2012
H. Mattli
H. Mattli: Future Role of European Nuclear Security Regulators Association ENSRA on Nuclear Security, Bruxelles AHGNS, 20.02.2012
H. Mattli
H. Mattli: Physical Protection on Nuclear Power Plant in Switzerland, Bruxelles, 11.04.2012.
O. Mauron, M. Rahn
O. Mauron: Gestion des déchets nucléaires et du combustible usé en Suisse M. Rahn: Que faire des déchets radioactifs? TecDay am Gymnasium Bugnon, Lausanne, 06.12.2012.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
293
294
Autoren ENSI
Vortrag
F. Meynen
F. Meynen: How to improve safety in regulated industries - The nuclear accident in Fukushima. Vortrag im Rahmen eines EMCO-Workshops. Luxembourg, 16.–17.10.2012.
F. Meynen
F. Meynen: Sicherheitsrelevante Projekte / Betriebserfahrungen - Meldepflichtige Vorkommnisse CH und Nuklearkatastrophe in Fukushima, Vortrag im Rahmen des 12. bilateralen Nuklearexpertentreffen mit Österreich. Bern, 07.05.2012.
F. Meynen
F. Meynen: Erdbeben mit folgenden Tsunami in Japan am 11.03.2011 – Notfallkommunikation und Entscheidung, Vortrag Amt für Bevölkerungsschutz und Militär (ABSM). Fribourg, 26.04.2012.
J. Minges
J. Minges: Fukushima-Konsequenzen für die KKW in der Schweiz. Weiterbildungstagung für Strahlenschutzsachverständige. PSI Villigen, 27.06.2012.
M. Rahn
M. Rahn: Endlagerung und Wirt(s)gesteine: Geologische Anforderungen an eine sichere Lösung. Universität Bonn, 02.02.2012.
M. Rahn
M. Rahn: Tiefengrundwasser und die Neuhausen-Störung, 4. Sitzung der Fachgruppe Oberflächenanlage, Marthalen, 14.04.2012.
M. Rahn
M. Rahn: Über «Mythen und Sagen» der geologischen Tiefenlagerung, Lions-Club Waldshut, 16.10.2012.
M. Rahn
M. Rahn: Aspects of Nuclear Regulation in Switzerland, Besuch des OSART-Teams am Felslabor Mont Terri, 21.10.2012.
M. Rahn
M. Rahn, P. Jost: Fragen der Fachgruppe OFA NL zu Grundwasser und Zugangsbauwerken, Fachgruppe Oberflächenanlagen der Region Nördlich Lägern, Bülach, 18.12.2012.
M. Rahn, M. Herfort
M. Rahn, M. Herfort: Fragen zu Grundwasser und Zugangsbauwerken. Fachgruppen Oberflächenanlagen und Sicherheit der Region Jura-Südfuss, Muhen, 14.03.2012.
A. Ramezanian, R. Hausherr
A. Ramezanian, R. Hausherr: Modeling of Operator Action Dependencies in Small-Event-Tree-LargeFault-Tree (SELF) Models. PSAM11 & ESREL 2012, Helsinki, Finland, 25.–29.06.2012.
R. Rusch
R. Rusch: Notfallschutz in der Schweiz. Vortrag am ENSI im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die Mahnwache der Anti-AKW-Bewegung, 22.08.2012.
C. Ryser
C. Ryser: Menschliche und organisatorische Faktoren in der Aufsicht, Lehrveranstaltung «Safety Management», Masterstudiengang Angewandte Psychologie der FHNW Olten, ENSI Brugg, 10.1.2012.
C. Ryser
C. Ryser: Menschliche und organisatorische Faktoren in der Aufsicht, Orientierungsmodul über die Vertiefung in «Human Factors», Masterstudiengang Angewandte Psychologie der FHNW Olten, Olten, 25.9.2012.
R. Sardella, R. Mailänder, M. Rahn
R. Sardella, R. Mailänder, M. Rahn: ENSI – General role and activities, research programme, and activities in the disposal of radioactive waste. Besuch einer Delegation des Nuclear Industry Geology Bureau aus Shaanxi (China) beim ENSI, 30.04.2012.
Th. Sigrist
Th. Sigrist: Possible blockage of the special emergency system water intake in case of extreme flooding; June 2011, NPP Muehleberg INES-1. 11th meeting of the Working Group on Operational Experience (WGOE), Paris, 26.–29.03.2012.
Th. Schange
Th. Schange: Quelltermermittlung. Einführungskurs Kerntechnik E-2, Reaktorschule des PSI, Würenlingen, 03.09.2012.
R. Scheidegger
R. Scheidegger: Radiobiology and Radiation Protection, Vorlesung «Master Course in Nuclear Engineering». ETH Zürich/PSI, 15.–19.11.2012.
R. Scheidegger
R. Scheidegger: Strahlenbiologie, Kantonale Weiterbildung Aargauer Rettungsdienste 2012, Thema Strahlenunfall, KKL, 24.10.2012 und 08.11.2012.
R. Scheidegger
R. Scheidegger: Strahlenbiologie, Kurs 420 Strahlenschutz-Sachverstand für den Umgang mit offenen und geschlossenen radioaktiven Quellen, Arbeitsbereiche B + C, Schule für Strahlenschutz PSI 19.04.2012, 07.06.2012 und 11.10.2012.
R. Scheidegger
R. Scheidegger: Radiation Injury. Kaderkurs Weiterbildung der Militärärzte. Kaserne Moudon, 03.09.2012.
M. Schröder
M. Schröder: Three-dimensional modeling and simulation of vapor explosions in Light Water Reactors. Vortrag zur mündlichen Doktorprüfung, Fakultät 4: Energie-, Verfahrens- und Biotechnik, Universität Stuttgart, 6. Juli 2012
C. Schneeberger
C. Schneeberger: Current Topics of Interest concerning Swiss Nuclear Power Plants. OECD/NEA/ 17th Meeting of the WGIAGE Concrete Sub-Group Paris 18.04.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Presentation of ENSI/SPI Computations for Bending Case F1. IMPACT III, 1st Technical Advisory Group Meeting, Espoo, Finnland, 13.-15.06.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Presentation of ENSI/SPI Computations for Combined Bending and Punching Case X1. IMPACT III, 1st Technical Advisory Group Meeting, Espoo, Finnland, 13.–15.06.2012.
C. Schneeberger
C. Schneeberger: International Projects Studying Missile Impact on Reinforced Concrete Targets, IPSF2012 – 14th International Physical Security Forum, Singapore, 07.–12.10.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, F. Martínez, J. Rodriguez, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Bending B1 Test Simulations. Final Workshop IRIS_2012, Ottawa, Kanada, 17.–19.10.2012.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Autoren ENSI
Vortrag
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, F. Martínez, J. Rodriguez, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Punching P1 Test Simulations. Final Workshop IRIS_2012, Ottawa, Kanada, 17.–19.10.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Presentation of ENSI/SPI Computations for Combined Bending Test X2. IMPACT III, 2nd Technical Advisory Group Meeting, Espoo, Finnland, 12.–14.06.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Presentation of ENSI/SPI Computations for Vibration Test V1. IMPACT III, 2nd Technical Advisory Group Meeting, Espoo, Finnland, 12.–14.06.2012.
C. Schneeberger
M. Borgerhoff, C. Schneeberger, F. Stangenberg, R. Zinn: Presentation of ENSI/SPI Computations for Bending Tests F1 and F2. IMPACT III, 2nd Technical Advisory Group Meeting, Espoo, Finnland, 12.–14.06.2012.
G. Schwarz
G. Schwarz: EU Stress Tests: Experiences of Switzerland, ISPRA National Seminar EU Stress tests: Experience, Outcomes and Perspectives, Rom. 12.07.2012
D. Suchet
D. Suchet: Expertise et communication: du jargon à la vulgarisation, «Intervention et assistance en radioprotection: les experts au service de la population». Journée de l’ARRAD, Meyrin, 15.11.2012.
T. Szczesiak
T. Szczesiak: Erdbebensicherung von Tragwerken II – Inelastische (statische) Analyseverfahren. Vorträge im Rahmen des Fortbildungskurses für Bauingenieure an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur am 9. März 2012 und am 27. April 2012
T. Szczesiak
T. Szczesiak: Überprüfung der Erdbebensicherheit der Schweizer KKW. Vortrag im Rahmen der Generalversammlung der Schweizer Gesellschaft für Erdbebeningenieurwesen und Baudynamik (SGEB) am 6. Juli 2012 in Brugg.
G. Testa
G. Testa: Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen. Kurs Sachbereich ABC-Schutz, Labor Spiez, 05.07.2012 und 29.11.2012.
G. Testa
G. Testa: L’IFSN: centrales nucléaires et protection en cas d’urgence. Seminar der AWP-Instruktoren, Labor Spiez, 05.12.2012.
A. Treier
A. Treier: Ihre Sicherheit ist unser oberstes Gebot (Porträt und Aufgaben des ENSI). Volkshochschule Region Brugg. ENSI, Brugg, 22.02.2012.
C. v. Arx
C. v. Arx: Notfallschutz in der Umgebung von Kernanlagen. Kurs Sachbereich ABC-Schutz, Labor Spiez, 12.04.2012 und 22.11.2012.
C. v. Arx
C. v. Arx: Das ENSI: Kernkraftwerke und Notfallschutz. Seminar der AWP-Instruktoren, Labor Spiez, 5.12.2012.
H. Wanner
H. Wanner: ENSI’s Action Taken after Fukushima – From Emergency Response to Lessons Learned. Koriyama, Japan, Ministerial Conference on Nuclear Safety, 15.–17.12.2012.
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
295
Fett gedruckte Titel beziehen sich auf Richtlinien, die in Kraft sind. Bold printet titles are valid and have been translated. (Enlish is not an official language of the Swiss Confederation. English translation is provided for information purposes only and has no legal force). Die Sicherungsrichtlinien sind nicht aufgeführt. Aktuelle Liste per Dezember 2012.
G-Richtlinien (Generelle Richtlinien) Ref.
Titel
Stand
G01
Sicherheitstechnische Klassierung für bestehende Kernkraftwerke
Januar 2011
G02
Spezifische Auslegungsgrundsätze für Kernkraftwerke mit Leichtwasser-Reaktoren
G03
G05
Spezifische Auslegungsgrundsätze für geologische Tiefenlager und Anforderungen an den Sicherheitsnachweis Auslegung und Betrieb von Lagern für radioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente Transport- und Lagerbehälter für die Zwischenlagerung
G06
Anforderungen an die Baudokumentation
G07
Organisation von Kernanlagen
G08
Anforderungen an die systematischen Sicherheitsbewertungen
G09
Betriebsdokumentation
G11
Sicherheitstechnisch klassierte Behälter und Rohrleitungen: Planung, Herstellung und Montage Festlegungen von baulichen und organisatorischen Strahlenschutz-Massnahmen für den überwachten Bereich von Kernanlagen Strahlenschutzmessmittel in Kernanlagen: Konzepte, Anforderungen und Prüfungen
G04
G12 G13 G14 G15
Berechnung der Strahlenexposition in der Umgebung aufgrund von Emissionen radioaktiver Stoffe aus Kernanlagen Strahlenschutzziele für Kernanlagen
G16
Sicherheitstechnisch klassierte Leittechnik: Auslegung und Anwendung
G17
Stilllegung von Kernanlagen
G18
Auslegung und Qualifikation elektrischer Ausrüstungen
G20
Auslegung und Betrieb von Reaktorkern, Brennelementen und Steuerelementen in Kernkraftwerken
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
April 2009 März 2012 (Revision 1) April 2008
April 2008
Mai 2010 (Revision 1)
Februar 2008 Dezember 2009 November 2010
297
A-Richtlinien (Richtlinien für Anlagebegutachtung) Ref.
Titel
Stand
A01
Juli 2009
A02
Anforderungen an die deterministische Störfallanalyse für Kernanlagen: Umfang, Methodik und Randbedingungen der technischen Störfallanalyse Gesuchsunterlagen für den Bau von Kernkraftwerken
A03
Anforderungen an die Periodische Sicherheitsüberprüfung von Kernkraftwerken
A04
Gesuchsunterlagen für freigabepflichtige Änderungen an Kernanlagen
A05
Probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA): Umfang und Qualität
September 2009 (Revision 1) Januar 2009
A06
Probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA): Anwendungen
Mai 2008
A07 A08
Methodik und Randbedingungen für die Störfallanalyse von Kernanlagen mit geringem Gefährdungspotential Quelltermanalyse: Umfang, Methodik und Randbedingungen
Februar 2010
A15
Gesuchsunterlagen für Betriebsbewilligungen
B-Richtlinien (Richtlinien für Betriebsüberwachung) Ref.
Titel
Stand
B01
Alterungsüberwachung
Juli 2011
B02
Periodische Berichterstattung der Kernanlagen
B03
Meldungen der Kernanlagen
B04
Freimessung von Materialien und Bereichen aus kontrollierten Zonen
März 2012 (Revision 3) März 2012 (Revision 3) August 2009
B05
Anforderungen an die Konditionierung radioaktiver Abfälle
Februar 2007
B06
Sicherheitstechnisch klassierte Behälter und Rohrleitungen: Instandhaltung
B07
B09
Sicherheitstechnisch klassierte Behälter und Rohrleitungen: Qualifizierung der zerstörungsfreien Prüfungen Sicherheitstechnisch klassierte Behälter und Rohrleitungen: Zerstörungsfreie Wiederholungsprüfungen Ermittlung und Aufzeichnung der Dosis strahlenexponierter Personen
Mai 2010 (Revision 1) September 2008
B10
Ausbildung, Wiederholungsschulung und Weiterbildung von Personal
Oktober 2010
B11
Notfallübungen
B12
Notfallschutz in Kernanlagen
Dezember 2012 (Revision 1) April 2009
B13
Ausbildung und Fortbildung des Strahlenschutzpersonals
November 2010
B14
Instandhaltung sicherheitstechnisch klassierter elektrischer und leittechnischer Ausrüstungen
Dezember 2010
B08
Juli 2011
R-Richtlinien (von der früheren Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen HSK verabschiedet) Nr.
Arbeitstitel/definitiver Titel
Datum der gültigen Ausgabe/ issue date
R-4
Aufsichtsverfahren beim Bau von Kernkraftwerken, Projektierung von Bauwerken
Dezember 1990
R-6
Sicherheitstechnische Klassierung, Klassengrenzen und Bauvorschriften für Ausrüstungen in Kernkraftwerken mit Leichtwasserreaktoren Richtlinien für den überwachten Bereich der Kernanlagen und des Paul Scherrer Institutes
Mai 1985
Mai 1976
R-16
Sicherheit der Bauwerke für Kernanlagen, Prüfverfahren des Bundes für die Bauausführung Seismische Anlageninstrumentierung
R-30
Aufsichtsverfahren beim Bau und Betrieb von Kernanlagen
Juli 1992
R-31
Aufsichtsverfahren beim Bau und dem Nachrüsten von Kernkraftwerken, 1E klassierte elektrische Ausrüstungen Aufsichtsverfahren bei Bau und Änderungen von Kernkraftwerken, Systemtechnik
Oktober 2003
R-7 R-8
R-35
298
Juni 1995
Februar 1980
Mai 1996
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
Nr.
Arbeitstitel/definitiver Titel
Datum der gültigen Ausgabe/ issue date
R-39
Erfassung der Strahlenquellen und Werkstoffprüfer im Kernanlagenareal
Januar 1990
R-40
März 1993
R-48
Gefilterte Druckentlastung für den Sicherheitsbehälter von Leichtwasserreaktoren, Anforderungen für die Auslegung Anforderungen für die Anwendung von sicherheitsrelevanter rechnerbasierter Leittechnik in Kernkraftwerken Periodische Sicherheitsüberprüfung von Kernkraftwerken
R-49
Sicherheitstechnische Anforderungen an die Sicherung von Kernanlagen
Dezember 2003
R-50
Sicherheitstechnische Anforderungen an den Brandschutz in Kernanlagen
März 2003
R-60
Überprüfung der Brennelementherstellung
März 2003
R-61
Aufsicht beim Einsatz von Brennelementen und Steuerstäben in Leichtwasserreaktoren
Juni 2004
R-101
Auslegungskriterien für Sicherheitssysteme von Kernkraftwerken mit LeichtwasserReaktoren Auslegungskritierien für den Schutz von sicherheitsrelevanten Ausrüstungen in Kernkraftwerken gegen die Folgen von Flugzeugabsturz Anlageninterne Massnahmen gegen die Folgen schwerer Unfälle
Mai 1987
R-46
R-102 R-103
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
April 2005 November 2001
Dezember 1986 November 1989
299
Herausgeber Eidgenösisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI CH-5200 Brugg Telefon
0041 (0)56 460 84 00
Telefax
0041 (0)56 460 84 99
info@ensi.ch www.ensi.ch Zusätzlich zu diesem Erfahrungs- und Forschungsbericht… …informiert das ENSI in weiteren jährlichen Berichten (Aufsichtsbericht, Strahlenschutzbericht) aus seinem Arbeits- und Aufsichtsgebiet. ENSI-AN-8301 ISSN 1664-3151 © ENSI, April 2013
300
ENSI Erfahrungs- und Forschungsbericht 2012
ENSI-AN-8301 ISSN 1664-3178
ENSI, CH-5200 Brugg, Industriestrasse 19, Telefon +41 (0)56 460 84 00, Fax +41 (0)56 460 84 99, www.ensi.ch