E.O.F.T. Magazin 13/14

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AUSGABE 01

DAS NEUE MAGAZIN 52 SEITEN + INTERVIEWS + REPORTAGEN + REISEN

BETTER PLACES

ACHT TRAUMZIELE UNSERER ATHLETEN

TOM RANDALL

EIN BRITE KNACKT AMERIKAS HÄRTESTE OFFWIDTH-ROUTE

NORTH OF THE SUN SURFEN IM EISKALTEN PARADIES

GO EAST

2 EUR | 2 GBP | 2,50 SFr

EIN AMI IN KIRGISISTAN


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Liebe E.O.F.T.-Fans!

Ihr haltet unser erstes E.O.F.T.Magazin in den Händen. 52 Seiten voller Reportagen, Interviews und Infos zu aktuellen Athleten und natürlich auch alten Bekannten.

ATHLETES

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ARTISTS

Es hat ganz den Anschein, als ob die Grenzen hier verschwimmen, ja bereits verschwunden sind. Athleten werden zu Künstlern, Künstler zu Athleten. In der E.O.F.T. 13/14 treffen wir sie alle: Kajak-Ästheten und tollkühne Kameramänner, kreative Kletterer, CanyoningAkrobaten, einen fliegenden Zirkus, einsame (Über-) lebenskünstler und Filmemacher, die im Schneideraum den reinsten Footage-Marathon absolvieren.

Ein Jahr lang haben wir für euch wieder nach den besten Outdoorsport- und Abenteuerfilmen Ausschau gehalten. Das Thema unseres Filmprogramms schwebte lange Zeit unausgesprochen im Raum, bis Anson Fogel, der Regisseur des Kajakfilms Cascada, es auf den Punkt brachte:

Titel: Tom Randall / Photo: Franz Faltermaier for E.O.F.T.

„Athletes, artists – the line between the two is gone now“ Denn wer ist hier der Künstler? Der Kajaker, der die perfekte Linie aus einem reißenden Wasserfall herauszulesen vermag – oder der Kameramann, der an

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einem dünnen Seil 30 Meter über dem Abgrund hängt und den richtigen Winkel für die perfekte Aufnahme sucht?

In diesem Heft gehen wir der Frage auf den Grund, wie schmal der Grat zwischen Künstlern und Athleten wirklich ist. Euer E.O.F.T.-Team

Das Gesicht der E.O.F.T. 13/14 ist Tom Randall (33). Der Kletterer aus Sheffield hat Höhenangst und eine Vorliebe für besonders fiese Risse. Mit seinem Kletterpartner Pete Whittaker gelang ihm der First Ascent des legendären Century Crack (Moab, Utah)

IM NETZ Alle Infos rund um die aktuelle E.O.F.T. findet ihr online unter www.eoft.eu

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FILME

RÜCKBLICK

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INHALT Die besten Storys aus der E.O.F.T. 13/14. Spannende Reportagen und Interviews sowie Reise - und Ausrüstungstipps von E.O.F.T. Athleten für E.O.F.T. -Fans.

SOUND OF THE VOID Die Geschichte des Steilwandskifahrens - von Legenden wie Heini Holzer bis zur Erstbefahrung des Gspaltenhorns durch Sébastien de Sainte Maries

CASCADA

Die Baffin Babes waren wieder unterwegs – diesmal an einem Ort, an dem Menschen für die Tierwelt noch etwas Besonderes sind.

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AFFEN AM ZUCKERHUT Rio hat tolle Aussichtspunkte. Doch selten hatte jemand so einen guten Blick auf die Stadt wie Andy Lewis und die Moab Monkeys.

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WIE IN TRANCE Die Sängerin ZAZ über Musik und Misstöne auf dem höchsten Berg Europas

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WIDE BOYZ

ROAD FROM KARAKOL

Es tat weh, sehr weh. Doch Tom Randall und Pete Whittaker haben es geschafft: Quasi aus der Versenkung holten sich die Briten die inoffizielle Weltmeisterschaft im Rissklettern - eine zutiefst amerikanische Disziplin.

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Der amerikanische Bergsteiger Kyle Dempster schnappt sich ein Fahrrad und reist sieben Wochen durch Kirgisistan. Am meisten aufgehalten wurde er von Wasser - obwohl er manchmal gerne eines gehabt hätte

© Alex Ekins

IM REICH DER PINGUINE

© Jens Klatt

© Kristin Folsland Olsen

Kajakfahren im brasilianischen Dschungel: Schöner geht es nicht. Finden auch die Mücken

THE BEGINNING Ein Blick genügt: Bei der DeapCrew handelt es sich fraglos um Supermänner des Canyoning

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NORTH OF THE SUN Kleine Idee mit großer Wirkung: Die Surfer Inge Wegge und Jørn Nyseth machen vor, wie man als Aussteiger etwas Gutes für die Umwelt tun kann - und das in Eiseskälte.

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© Sébastien Montaz-Rosset

FEATURES

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DREH- UND ANGELPUNKT

PETIT BUS ROUGE

Der Alpinist Stephan Siegrist auf Abwegen: In 4620 Metern Höhe läuft er über Europas höchste Highline - präsentiert von Mammut

Im Rahmen der European Outdoor Film School begleiten vier Doku-Filmer Andy Holzer, einen erfahrenen Bergsteiger ohne Augenlicht.

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SUPERVENTION Da staunt der Eisbär: Solche Ski-Stunts wie von Jesper Tjäder und Aleksander Aurdal hat der Hausherr der russischen Enklave Barentsburg noch nie gesehen. Der Rest der Welt übrigens auch nicht

© Mammut

NOTBAD Regisseur Darcy Wittenburg reist mit einer MountainbikeCrew ans Ende der Welt. Und erleidet mit den großen Kindern auf Rädern fast einen Nervenzusammenbuch

SCHNELLE BEUTE Nur 48 Stunden: Mammut präsentiert die Erstbesteigung des Moose`s Tooth durch Dani Arnold und David Lama © Martin Lugger

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BLINDES VERSTÄNDNIS

EUROPAREKORD

Wie GoPro-Kameras helfen, die spannendsten Abenteuer auch visuell aus der Ich-Perspektive zu erzählen.

Der B.A.S.E.-Jumper vom fahrenden Bus, der Free-Solo-Clown in luftiger Höhe: Wenn sich die sechs Franzosen austoben ist es schwer, den Unterkiefer oben zu halten. C´est fou!

© Field Productions

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© Alex Ekins

© Eric Boomer

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BLUE PLANET

BETTER PLACES

Von Apnoetauchern und Weltumseglern: E.O.F.T. präsentiert die besten Wassersport- und Umweltdokus

E.O.F.T.-Helden zeigen uns die schönsten Abenteuer-Orte der Welt

IMPRESSUM Die European Outdoor Film Tour ist eine Gemeinschaftsproduktion der Mammut Sports Group, der W.L. Gore & Associates GmbH und der Moving Adventures Medien GmbH. | Redaktionelle Mitarbeit: Paula Flach, Christoph Leischwitz, Daniela Schmitt, Joachim Stark | Grafik: Birthe Steinbeck & Dirk Brechmann | V.i.S.d.P. Daniela Schmitt | ©2013 | Moving Adventures Medien GmbH, 80337 München

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MAMMUT ALPINE SCHOOL Das Ötztal, die Lofoten, der Westen der USA: Mammuts erfahrene Bergführer laden ein zu unvergesslichen Skitouren

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Hier NorthBlinderText of the SunBlind

EISKALTE SURFER

GESTRANDET IM PARADIES 6 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

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Hier BlinderText North of theBlind Sun

Nachts(ch)icht: Die Aussicht von einer geheimen Bucht, irgendwo in Nordnorwegen

Einfach mal neun Monate am Nordatlantik-Strand abhängen und surfen – cool. Doch Inge Wegge und Jørn Nyseth wollten der Natur etwas zurückgeben. Sie bauten nicht nur ein Haus aus Müll, sie sammelten auch drei Tonnen Unrat auf. Über die Hintergründe des E.O.F.T.-Films „North of the Sun“, präsentiert von Victorinox

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North of the Sun

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North of the Sun

Coole Müllmänner: Ab und zu blieb für Jørn (vorne) und Inge auch noch Zeit zum Surfen

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North of the Sun

Sauber: Inge und Jørn hinterließen am Strand keinen einzigen Kronkorken

Die erste Idee erschien Inge Wegge und Jørn Ranum so unbedeutend wie ein Wassertropfen im Ozean. Es ging ja eigentlich nur darum, ein bisschen auszusteigen und zu surfen – auf den Gedanken waren vor ihnen schon andere gekommen. Gewicht bekam ihr Projekt erst durch eine zweite Idee, quasi ein Abfallprodukt der ersten: Wenn wir schon an einem einsamen Strand leben wollen, dann sollten wir hier auch aufräumen. Nicht nur das, sondern sogar vom Müll der Anderen leben. Und so entwickelte sich eine Geschichte darüber, wie gut sich ultimative Freiheit und soziales Engagement vereinen lassen: Surfen, ein Haus bauen, gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun. „Diese vermeintlichen Einschränkungen hatten etwas sehr Befreiendes“, erzählt Inge. In neun Monaten sammelten die beiden Norweger drei Tonnen Müll auf. Gemessen an den 6,4 Millionen Tonnen Plastik und Styropor, die jährlich in die Weltmeere geworfen werden (so eine Schätzung der Vereinten Nationen), sind das zwar nur 0,00000047 Prozent – doch die Aufmerksamkeit, die sie mit ihrem Film „North of the sun“ auf diese Problematik geworfen haben, dürfte deutlich schwerer wiegen. In gewisser Weise ist es sogar gut, wenn der Müll angeschwemmt wird – dann hat man zumindest die Möglichkeit, ihn zu entsorgen. 70 Prozent der Tüten, Verpackungen, Eimer, CD-Hüllen oder Zahnbürsten sinkt nämlich auf den Meeresgrund oder wird auf seiner jahrzehntelangen Reise vom Sonnenlicht zersetzt – und landet so irgendwann in 10 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

der Nahrungskette, vegiftet Fische oder lässt sie verhungern, weil ihnen ihr Magen voll Plastik suggeriert, sie seien satt. Freigesetzte Giftstoffe führen auch oft zu Genmanipulationen. Den Müll zu verringern wäre demnach eine deutlich bessere Lösung. Trotzdem sind Jørn und Inge in gewisser Weise moderne Helden – weil sie auf elegante Weise ein unsichtbares Problem sichtbar gemacht haben, und gleichzeitig Lösungen aufzeigen. Denn um jenen Strand in Nordnorwegen dauerhaft zu säubern, mussten sie dort leben – und sie taten dies, ohne selbst Müll zu produzieren. Zunächst musste eine Bleibe her. Das dazu nötige Material lieferte der Strand: Steine, Treibholz, und Plastikflaschen, die als Dämmmaterial dienten. „In den ersten Monaten haben wir nur gebaut“, erzählt Inge, und auch sonst gab es kaum Freizeit – oder das, was man gerne als solche bezeichnet. Doch mit jedem Holzhacken,

Angeln oder Lesen warfen sie immer mehr Alltags-Ballast über Bord. Natürlich belohnten sie sich aber auch für ihre Mühen und taten das, weshalb sie eigentlich hierher gekommen waren: „Ab und zu kamen so tolle Wellen, dass wir einfach rauspaddeln mussten“, schwärmt Jørn. Die Wellen des Nordatlantiks sind im Winter höher, deshalb hatten sie sich die kalte Jahreszeit ausgesucht. Natürlich seien ihnen zwischendurch Gedanken gekommen, warum man das Ganze nicht in südlicheren Gefilden hätte machen können – zum Beispiel, wenn das Wasser auf dem Neopreananzug gefror, sobald sie aus dem Meer stiegen. Doch das spektakuläre Nordlicht und die heimelige Einsamkeit entschädigten für einiges. Und mit dem Winter vor der Tür ist die Freude natürlich umso größer, wenn eine selbstgebaute Hütte fertig wird. Sie hatten dafür nur das nötigste Werkzeug mitgenommen – und zum Glück dann auch noch einen Verbandskasten gefunden. Viele, die den Strand heute besuchen, erinnert die fünf Quadratmeter kleine Holzhütte an eine Hobbit-Behausung. Knapp daneben: „Als wir uns überlegten, wie wir das Haus bauen könnten, ließen wir uns von Zeichnungen und Plänen für alte Wikingerbehausungen inspirieren“, sagt Inge. Letztlich bestimmten ohnehin die örtlichen Gegebenheiten, wie gebaut wird: Hier ein Fels als Windschutz, dort ein ebenes Fundament – die Hütte entstand in jeder Beziehung im Einklang mit der Natur. Warmmiete: null Euro. Und auch sonst keine Nebenkosten. Gerade einmal 27 Kronen, umgerechnet knapp vier Euro, hatten Jørn und Inge ausgegeben, und das auch nur zur Sicherheit. „Wir kauften Zu-

Stabile Konstruktion: Inges und Jørns Hütte. Architektonisch hätten sie sich an der Bauweise der alten Wikinger orientiert, sagen sie.

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Fotos (5) © Inge Wegge / Jørn Nyseth Ranum

„Jeder hält gerne seinen Garten sauber und mäht den Rasen. Wir aber räumen drei Tonnen Müll von unserem Vorplatz.“ Inge Wegge


North of the Sun

DIE ZAHLEN

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KRONEN FÜR TEE UND ZUCKER

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M2 HÜTTENGRÖSSE

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Sehnsucht nach dem Süden: Schöne Wellen, aber oft auch Eiskristalle im Neoprenanzug

cker und eine Packung Tee, aber das hätten wir eigentlich nicht gebraucht.“ Denn in Norwegen gibt es Läden, die abgelaufene LebensNORWEGEN mittel einfach verschenken. Das Land besitzt Außerdem bekamen sie von 22.000 Kilometer Küste Bäckereien Waren, die nach Ladenschluss normalerweise weggeworfen werden. Manchmal durchsuchten sie auch Abfallcontainer und fanden oft genug noch frisches Gemüse. Sie hatten also auch auf dem Festland unnötigen Müll entsorgt, anstatt ihn zu produzieren. Jørn und Inge versuchen auch jetzt noch, den Ort geheimzuhalten, auch wenn das gar nicht mehr zu hundert Prozent möglich ist – es spricht sich auch im dünn besiedelten Norwegen herum, in welcher Bucht die Hütte steht. Manchmal ist es sogar schon so, dass zwei, drei Leute in der Hütte wohnen und andere davor campieren, die warten, bis die Hütte frei wird. Einerseits finden Jørn und Inge das schön, denn „es ist ein Ort, der glücklich macht“, sagen sie. Doch nachmachen ist eben nicht dasselbe wie vormachen: „Wenn in einem Guidebuch steht: Geh über den und den Berg und dann wirst du unten am Strand eine Hütte finden, ein ganz fantastischer schöner Ort – dann ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU

macht man sich mit gewissen Erwartungen auf den Weg“, sagt Inge. Am Ziel angelangt sehe man, dass es so sei wie beschrieben, und dann mache der Tourist einen geistigen Haken dahinter – so, jetzt bin ich hier gewesen. „Das wollen wir nicht. Lieber wäre es uns, wenn die Leute einfach losziehen würden. Wenn man eigenständig etwas findet, hat man ein eigenes Verhältnis zu dem Ort. Das kommt nicht von außen. Das hat man sich selbst zu verdanken.“ Gerade dann, wenn man den beiden Jungfilmern nacheifern will, sollte man also seinen eigenen perfekten

MONATE IN DER BUCHT

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TONNEN MÜLL GESAMMELT

DAS MESSER

„Es ist ein Ort, der glücklich macht.“ Inge Wegge Ort suchen und finden, es darf dann sogar eine einsame Insel in der Südsee sein, mit viel Sonne und mit Kokosnüssen statt abgelaufenen Nahrungsmitteln. Denn auch dort gibt es etwas zu tun. Es gibt heutzutage einfach keine müllfreien Küsten mehr.

IM NETZ: www.facebook.com/nordforsola

Inge und Jørn haben mit minimaler Ausrüstung Großes geleistet. Genauso bietet euch Victorinox Tools ein Maximum an Funktionalität, Bedienerfreundlichkeit und Qualität für euer nächstes OutoorAbenteuer. Victorinox und die E.O.F.T. verlosen drei hochwertige Victorinox Swisstool Spirit. Einfach mitmachen auf www.eoft.eu/victorinox EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 11


© Sébastien Montaz-Rosset

Petit Bus Rouge Filmprogramm

TWINKLE TOES TONIO Antoine Moineville BRUGA BALANCE Sebastien Brugalla Der Überflieger. Hat lieber Wind um die Ohren als festen Boden unter den Füßen. Besondere Fähigkeiten: Free-Solo-Klettern B.A.S.E.-Jumping und Wingsuitflying

Der Ideenlieferant. erstklassiger Highline-Surfer erfindet das Bergsteigen immer wieder aufs Neue. Besondere Fähigkeiten: Bergsteigen & Klettern Highlining & Highline-Surfen

THE FLYING CIRCUS

MAESTRO JU Julien Millot

Sie sind die „enfants terribles“ der internationalen B.A.S.E-Jumping und Highline-Szene. Sechs Franzosen, die B.A.S.E-Jumping – also das Abspringen von feststehenden Objekten – ad absurdum führen: Sie springen vom Dach eines fahrenden Busses, katapultieren sich vom Paraglider und liefern auf dem Weg nach unten den Trommelwirbel gleich selbst mit. Als Wanderzirkus waren sie mit ihrem kleinen roten Bus durch ganz Europa unterwegs. Et voilà, hier sind die Artisten.

Das technische Genie. Es gibt keinen Ort, an dem er keine Highline befestigt. Besondere Fähigkeiten: Bergsteigen & Highlining B.A.S.E.-Jumping & Baselining 12 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

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Petit Bus Rouge

TENACIOUS T Tencrède Melet Der Vordenker. Immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Sein Motto: Alles ist möglich! Besondere Fähigkeiten: Highline- und Solo-Highline-Spezialist. Baselining-Innovator.

DIE ZIRKUSNUMMERN Paragliding zu Deutsch: Gleitschirmfliegen. Eine der entspanntesten Fortbewegungsarten in der Luft Acro-Paragliding Kleinerer und wendigerer Schirm mit großem Trickpotential wie rasante Kurven, Salti und Schrauben aller Art Rope Swing Schaukeln mit einem Seil über einer Schlucht. Vor dem Auspendeln geht´s im freien Fall in die Tiefe Slacklining Balancieren auf einem etwa 5 cm breiten wackeligen Band. Ungesichert, da in Bodenähe Tricklining Slackline-Akrobatik. Dazu gehören Tricks wie Rückwärtsgehen, Umdrehen, Hinsetzen, Salti etc. Sämtliche Elemente können kombiniert werden Highlining Slacklining mit Sicherungsseil, da meist in schwindelerregender Höhe ausgeführt

LITTLE RED BUS Das feuerrote Spielmobil. B.A.S.E.Camp auf Rädern.

PAAH THE CLOWN Anicet Leone

FREDDY DRUM N GONG Freddy Montigny

Der Chauffeur. Ist seinen Highline-Freunden dicht auf den Fersen, denn er wird sich in die Lüfte wagen, sobald er seine Höhenangst überwunden hat.

Der Taktgeber. Liefert die besten Beats für jede Flughöhe.

Besondere Fähigkeiten: erstklassiger Seiltänzer Highline-Anwärter

Besondere Fähigkeiten: Erfinder des SchlagzeugRopeswingings B.A.S.E.-Jumper & Paraglider

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Highline-Surfen Man lässt die Line unter den Füßen hin- und herschwingen, der Oberkörper bewegt sich dabei fast gar nicht Solo-Highlining Slacklining, ungesichert. Trotz schwindelerregender Höhe Baseline Gesichertes Slacklining - aber nur durch einen Fallschirm

IM NETZ: www.petit-busrouge.com Die Website zum Film.

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EXTRABREIT Die Briten Tom Randall und Pete Whittaker haben die amerikanischen Offwidth-Spezialisten im wahrsten Sinne überholt. Im eigenen Keller folterten sie sich zwei Jahre lang mit dem Nachbau einer US-Route – dann knackten sie das Original im ersten Versuch. Tom verrät, wie man sich die faustbreiten Risse untertan macht. 14 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

„Ohne Obsession geht es nicht“, sagt Tom Randall, „Wut ist von Vorteil, aber nicht immer. Schreien hilft. Als ich meine erste OffwidthRoute geklettert bin, hab ich mich förmlich hinaufgeschrien.“ Tom Randall muss es wissen. Der Kletterer aus Sheffield hat schließlich gemeinsam mit seinem Partner Pete Whittaker die weltweite Vorherrschaft im OffwidthALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Wide Boyz

© Alex Ekins

„Wenn man mich fragen würde, wem der First Ascent des Century Crack gelungen ist, würde ich immer sagen: uns beiden. Auch wenn ich die Route 30 Minuten vor Pete geklettert bin.“ Tom Randall

40 Probeläufe im 90-Grad-Winkel – dann waren Tom und Pete reif für den Riss

Climbing an sich gerissen, eine brutale Form des Kletterns, bei der anscheinend alle möglichen und unmöglichen Hilfsmittel erlaubt sind. Auch wenn das Schreien nur zur Stimulierung der Bauchmuskulatur beitragen sollte. Toms Kletterkarriere begann erst mit 16, in der Kletterhalle. „Ein Freund hat mich damals mitgenommen, weil ich meine Höhenangst überALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU

winden wollte“, erzählt Tom. Die Höhenangst ist ihm zwar geblieben. Doch die Leidenschaft hatte ihn gepackt. So sehr, dass er irgendwann sogar sein Geld damit verdienen konnte. Beim Routenschrauben in der Kletterhalle lernte er Pete kennen: „Er ist zehn Jahre jünger als ich, hat aber auch viel früher mit dem Klettern begonnen. Wir sind ungefähr auf dem gleichen Level.“

WESTEN DER USA Utah: Land der Mormonen und der unbegrenzten Offwidth-Routen

Seit März 2011 bloggen (und klettern) sie unter dem Namen WIDE BOYZ. Der Rest ist Geschichte. Jeder Kletterer weiß: Rissklettern ist eine Nummer für sich, und Schmerzen gehören dazu. Deshalb werden Finger und Hände mit Tape abgeklebt, um die Haut vor Schürfwunden zu schützen. Doch Offwidth-Cracks toppen alles andere. Die zwischen drei und sieben Inches breiten Risse (etwa 2,6 bis 17,8 cm) machen es fast unmöglich, Hände und Füße darin zu verklemmen. Aber eben nur fast. Die Verrenkungen, die man anstellen muss, um es dennoch zu schaffen, sind alles andere als angenehm. Woher ihre Vorliebe für diese zutiefst amerikanische Disziplin kommt, können die beiden Briten gar nicht so genau sagen. Doch nachdem sie alle Cracks in ihrer Heimat bezwungen hatten, war die Reise nach Amerika der nächste logische Schritt. Denn dort gibt es die richtig fiesen Risse. In den zwei Monaten, die sie in den USA verbrachten, hakten sie auf ihrer Liste einen OffwidthCrack nach dem anderen ab und verbrauchten etwa 150 Meter Tape. Als Krönung des Trips gelang ihnen der First Ascent des Century Crack, die härteste aller OffwidthRouten in Moab, Utah. „Wir wollten nicht normal sein und EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 15


Wide Boyz

FACTS

OFF-WIDTH-DICHTE IM VERGLEICH

OFF-WIDTHS IN UK

© Alex Ekins

UNGEFÄHR

Vier Fäuste für den Wahnsinn: Tom Randall (33) fand seinen Kletterpartner Pete Whittaker (22) als er einen Gleichgesinnten für ein verrücktes Projekt suchte: Wie viele Spalten kann man in 24 Stunden klettern? Die Antwort: 550 pro Nase!

„So etwas wird uns in unserer Kletterkarriere kein zweites Mal begegnen. Leider. Wir hatten echt unverschämtes Glück.“ Tom Randall

IM NETZwideboyz. blogspot.de Das Neuste von den WIDE BOYZ: im Moment trainieren sie Finger Cracks ...

das tun, was alle anderen auch machten“, versucht Tom seine Kletterleidenschaft zu erklären. Dass er Wandern hasst und beim Mountainbiking nur den Downhill-Part zu schätzen weiß, daraus macht er keinen Hehl. „Auf der Insel halten uns schon viele für komisch. Aber im Vergleich zu den amerikanischen OffwidthKletterern sind wir noch ziemlich normal.“ Zu sehen, mit welch brachialer Gewalt diese schrägen Typen es mit den Cracks aufnahmen, ließ in Tom, der neben dem Klettern auch Taekwondo betreibt, den Kampfgeist aufflammen: „Ich habe ein Faible fürs Kämpfen. Und Offwidth-Klettern ist in gewisser Weise ein Kampf gegen den Fels.“ Doch der Fels ist ein harter und stets schweigsamer Gegner, dem man sich zuweilen erst als würdig erweisen muss. Und dem Century Crack dürfte sich wohl nur der Besitzer eines schwarzen Gürtels nähern, wenn es denn so etwas im Klettersport gäbe. Tom und Pete hatten ihre eigene Methode, sich angemessen darauf vorzubereiten. Sie zerlegten die Route in ihre Einzelteile und

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bauten den Crack in Toms Keller nach. Verrückt? Nein. „Es war reine Notwendigkeit. Wenn es nichts gibt, woran man trainieren kann, dann bleibt einem nichts anderes übrig.“ Die Geräuschkulisse dort unten glich zwei Jahre lang eher jener einer peinlichen Befragung aus dem Mittelalter. Trainingsfolter, Kampfgeist und Gewalt: Wo bleiben da Kreativität und Schönheit, die dem Klettern angeblich innewohnen? „Der Century Crack ist der schönste Offwidth-Riss, den ich kenne“, findet Tom, „und wenn man beim Klettern Erfolg haben will, bis an die Grenzen gehen will, ist durchaus Kreativität gefragt. Ich denke da an Alex Honnold, Chris Sharma und Ueli Steck Leute, die uns inspirieren, weil sie im Klettern ihre ganz persönliche Ausdrucksform gefunden haben.“ Toms größtes Vorbild ist dennoch bis zum heutigen Tag jener Freund, der ihn damals während seines sinnlosen Versuchs, die Höhenangst zu überwinden, mit seiner Kletterleidenschaft ansteckte. Die Propz bleiben also auf der Insel.

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W W W . D I S C O V E R - O U R - EUROPEAN B L U EOUTDOOR - P L AFILMNTOUR E T13/14 . E UI 17


Produktionsnotizen

ALLES IM FLUSS Bis zum fertigen Film ist es ein weiter Weg – Produktionsnotizen zu den E.O.F.T.-Filmen 13/14

CASCADA

SOUND OF THE VOID

Ein Dschungel-Drehbuch Was die Location angeht, hat sich Anson Fogel für seinen jüngsten Film das krasse Gegenteil zum seinem Vorgängerprojekt Cold ausgesucht – dichter schwüler Regenwald statt eisige Höhen. Fogel scheint einen Hang zu widrigen Drehorten zu haben. Für ihn steht ganz einfach die Magie des Ortes im Mittelpunkt, egal wie schwer der Weg dorthin ist. 3500 Kilometer reiste er mit seinem Team von Salt Lake City nach Tlapacayan, Mexiko. Für die letzten 200 Kilometer durch unwegsames Gelände brauchte das Team Allradantrieb und satte sieben Stunden. Und dann war sein innerer MacGyver gefragt: Wie filmt man den spektakulären Kajak-Drop von einem 20 Meter hohen Wasserfall? „Get creative“ – „lass Dir was einfallen“ ist die Antwort. Mit seinem Team spannte Fogel von Fels zu Fels eine Seiltraverse knapp vor den Wasserfall. Stundenlang hängte er sich samt Kamera vor die 18 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

Wassermassen, Übelkeit inklusive. Dank dieser Konstruktion konnte er Tyler Bradt (Dream Result) beim Sturz in die Tiefe hautnah aus einer völlig neuen Perspektive filmen. Diese Bilder entschädigen für alle Strapazen, jeden Kilometer und jeden Moskitostich.

IM NETZ camp4collective.com, fieldproductions.com und anthillfilms.com Der nächste Film kommt bestimmt. Es lohnt sich einen Blick auf die Webseiten der E.O.F.T.-Filmemacher zu werfen

Das Klirren aus dem Abgrund Der Film zeigt nicht nur Sébastien de Sainte Maries Erstbefahrung der Gspaltenhorn-Nordwand – er erzählt auch die Geschichte des Steilwand-Skifahrens. Doch damit Legenden wie Heini Holzer, Pierre Tardival oder Silvain Saudan überhaupt auf der Leinwand erscheinen können, mussten die Filmemacher tief in den Archiven graben. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Produktionsnotizen

© Field Productions

Wasser-Fall: Der Tomata 1 Gorge aus dem Film Cascada

SUPERVENTION 7LFNHW WR Ȼɚɪɟɧɰɛɭɪɝ

Urban Skiing in Barentsburg: Jesper Tjäder

© Sterling Lorence

© Eric Boomer

Field Productions hatten schon immer ein gutes Gespür für unverbrauchte Spots. Bei den Dreharbeiten zu Supervention entführt Regisseur Even Sigstad die beiden Urban-SkiingSpezialisten Jesper Tjäder and Aleksander Aurdal im April 2012 nach Spitzbergen, in die russische Enklave Ȼɚɪɟɧɰɛɭɪɝ (Barentsburg). Auf der norwegischen Inselgruppe im Nordatlantik leben mehr Eisbären als Menschen, deshalb musste die Crew auch einen obligatorischen Sicherheitskurs absolvieren: Ohne Waffe darf sich hier niemand in die Wildnis wagen. Von Longyearbyen aus ging es mit Schneemobilen nach Barentsburg, eine Bergarbeitersiedlung, die Russland bis zum heutigen Tag nicht aufgeben wollte, um seinen Anspruch auf die Bodenschätze und die in Zukunft dauerhaft eisfreien Seewege in der Arktis nicht zu verlieren. Im fahlen Licht des Polartags wirkt der Ort gespenstisch leer, genug Platz zum Toben für Jesper, Aleksander – und Even. Denn der Regisseur konnte nicht widerstehen, er musste einfach auch ein paar Rails mitnehmen...

NOTBAD Wie die kleinen Kinder

IN ZAHLEN Recherche des Archivmaterials: 20 Wochen 300 E-Mails & 50 Telefonate für Anfragen und Lizenzierungen Ausgangsmaterial: 10 Stunden Film & 100 Fotos

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Gorge Road Dirt Jumps: ein Spielplatz für große Kinder wie Cam McCaul, Brandon Semenuk, Brett Rheeder und Ryan Howard.

Neuseeland ist auf der Weltkarte so weit unten rechts, dass man es leicht übersehen kann. Doch für Mountainbiker ist es zu einem wichtigen Zentrum geworden. Anthill Films hatte hier 2010 bereits für ihren Film Follow Me (E.O.F.T. 10/11) gedreht, 2013 kehrten sie mit der Notbad-Crew zurück: natürlich zum Mountainbiken, aber auch um mit Aalen(!) zu kämpfen und Wassermelonen mit Motorsägen zu massakrieren. Regisseur Darcy Wittenburg bringt auf den Punkt, wie abgedreht es tatsächlich im Notbad-Camp zuging: „Daheim habe ich zwei kleine Kinder, die das Haus auseinandernehmen und den ganzen Tag schreiend durch die Gegend laufen. Einen Monat in Neuseeland zu verbringen hörte sich also nach einer gute Idee an. Von wegen - mit der Notbad-Crew unter einem Dach zu wohnen war genau der gleiche Zirkus!“ Merke: Wahre Ruhe findet man sehr selten – auch wenn man ans vermeintlich ruhige Ende der Welt reist. EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 19


Produktionsnotizen

THE BEGINNING Die fliegenden Schweizer

„DIE SCHLUCHTEN SIND UNSERE BÜHNE. BETRETEN WIR SIE, TUN WIR DAS, WAS VOR UNS NOCH NIEMAND GETAN HAT.“ WARREN VERBOOM Kein Fortschritt ohne jahrelanges Training. Denn Warren Verboom und seine Eidgenossen stürzen sich nicht unüberlegt in die Tiefe. Die „Proben“ für die großen Sprünge können sich über mehrere Wochen ziehen. Zum Canyoning gelangten die meisten Athleten übrigens über einen kleinen Umweg als Turmspringer, Leichtathleten oder Turner. Alles andere als „outdoor“ – doch die Bewegungsabläufe sind sich oft sehr ähnlich.

20 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

© Jens Klatt

Stunts nonstop: Canyoning wie Superman

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OCEAN FILM TOUR

OCEAN FILM TOUR

0m

STEP'N SOUL Surf-Kurzfilm

Die besten Meeresabenteuer, maritimen Sportfilme und Dokumentationen des Jahres. Über oder unter Wasser, die Filmtour vereint packende Geschichten mit atemberaubenden Filmaufnahmen. Unter anderem mit folgenden Filmen:

5m

Brett unter den Füßen – Jazz in den Ohren: Surfer Sam Bleakley steht nicht auf seinem Longboard – er tanzt! Eine Hommage an den Rhythmus des Meeres.

25 m MAIDENTRIP Vorsicht: Minderjährige am Steuer!

ATTENTION – A LIFE IN EXTREMES Mit nur einem Atemzug Apnoetaucher Guillaume Néry (bekannt aus dem E.O.F.T.-Film „Free Fall“), Extremradfahrer Gerhard Gulewicz und WingsuitBasejumper Halvor Angvik bewegen sich gern außerhalb der Komfortzone. Doch wie weit kann man gehen? Für Apnoetaucher bedeutet das vor allem: wie tief? Der Blue-Planet-Special-Edit von „Attention – A Life in Extremes“ gewährt uns einen Blick in die Psyche des Free Diving World Champions Guillaume Néry.

RAY

50 m

75 m

Der alte Mann und das Meer Ray Ives ist sein ganzes Leben lang getaucht. Heute ist er 75 Jahre alt und hat noch immer nicht genug davon. Er liebt die Stille, die Leere und die Schwerelosigkeit unter Wasser und hat im Laufe der Jahre so viele Schätze im trüben Licht der unterseeischen Landschaft erspäht, dass es für ein ganzes Museum reicht. Doch er weiß, dass man das größte Geheimnis des Meeres nicht bergen kann. Regie: Amanda Bluglass, UK 2011

100 m

Zunächst schien ihre Weltumsegelung unter keinem guten Stern zu stehen. Denn als Laura Dekker am 21. August 2010 mit ihrer Ketsch Guppy aus dem Hafen von Gibraltar auslief, hatte sie schon einiges hinter sich. Anscheinend wusste ganz Holland besser als sie selbst, was ein 14jähriges Mädchen kann, darf - und vor allem tun sollte. Nach einem einjährigen Rechtsstreit zwischen Lauras Vater und dem Jugendamt gaben die Behörden schließlich grünes Licht für das Abenteuer. Und während die Fernsehteams in Portimão vergeblich auf Laura warteten, stach sie klammheimlich von Gibraltar aus in See, um 518 Tage später als jüngste SoloWeltumseglerin zurückzukehren. Gefilmt hat sie die Reise selbst: Maidentrip ist ihre Geschichte. Regie: Jillian Schlesinger, USA 2013

LAST OCEAN Umweltdoku

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The Road from Karakol

Einsame Straße, weites Land: Von sanften Hügeln zu steinigen Gebirgspfaden – Kyle Dempster hatte alles unter den Pedalen

MIT ALLEN WASSERN GEWASCHEN Kyle Dempster ist eigentlich Bergsteiger, doch dann fuhr er sieben Wochen mit dem Fahrrad durch Kirgisistan. Seitdem haben sich für ihn Grenzen verschoben: Geografisch, politisch, menschlich. Im Interview spricht Kyle über seine Fluss-Ängste, den Kulturschock und darüber, wie wichtig Olivenöl auf solch einer Reise ist.

E.O.F.T.: Kyle, Hand aufs Herz: Wieviel Wodka hast du auf dieser Reise getrunken? Kyle Dempster (lacht): Es war nur das eine Mal, an diesem Militär-Checkpoint. Schon komisch, nach einer 60-Kilometer-Fahrt statt eines Glases Wasser ein großes Glas Wodka hingestellt zu bekommen. Ich war nach diesem langen Tag natürlich sofort betrunken. Dir wurde gar kein Wasser angeboten? 22 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

Nein, ich hatte die Wahl zwischen Wodka, Bier, und gegorener Pferdemilch - sehr gegoren! Ich habe alle drei Sachen probiert und muss sagen, danach habe ich einen Schluck Wasser noch mehr gebrauchen können. Aber es war ja auch lustig. Ich meine, die Soldaten sitzen irgendwo an der Grenze zu China, es ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Fotos (5) © Kyle Dempster

The Road from Karakol

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The Road from Karakol

24 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

© BOB Trailer

© Kyle Dempster

DIE PACKLISTE FÜR KYLES TOUR

© Outdoor Research

ist nichts los, natürlich trinken sie Wodka. Wenn dann so ein Weißer mit seinem Fahrrad vorbeikommt, dann denken sie, der trinkt bestimmt auch gerne mal was. Die Menschen in Kirgisistan sind also sehr freundlich? Sie waren phantastisch. An vielen Orten habe ich Nomaden getroffen, die im Sommer ihre Schafe durch die Berge führen. Ich musste ja auch immer genug Essen dabei haben – und das, was ich von den Leuten bekommen habe, war eine willkommende Beilage. Oft haben sie mir Tee gemacht, oder Nan-Brot, auch mal frisches Fleich. Ihre Großzügigkeit war absolut phänomenal. Dabei wussten sie oft gar nicht, was du eigentlich bei ihnen machst. Stimmt. Aber ich hatte ein kleines Englisch-KirgisischLexikon dabei, und mir vorher etwa 20 Wörter angeeignet. Ich habe insgesamt drei Mal angehalten, um klettern zu gehen, einmal vier Tage lang. Mit den Nomaden lief es meistens so ab: Ich zeigte mit dem Finger auf den Berg, dann auf das Fahrrad, und dann auf sie. Danach habe ich das Rad wieder abgeholt. In der entscheidenden Szene des Films bist du allein: bei der Flussüberquerung. Was ging dir da durch den Kopf? Bei einer früheren Überquerung wurde ich mitgerissen und musste mit der schnellen Strömung des Üch-Köl-Flusses schwimmen, das war sehr angsteinflößend. An der Stelle war ich mental fertig, ich hatte genug, ich hatte Angst, ich wollte mein Schicksal einfach nicht noch weiter auf die Probe stellen. Du hast vor der Flussüberquerung auch eine sehr persönliche Note hinterlassen. Wenn ich diese Stelle sehe, erinnere ich mich, wieviel

Rad mit Stahlrahmen, das weniger als 200 Dollar kostet (man braucht kein teures Rad, die Chancen sind groß, dass es geklaut wird oder dass man es nicht mit auf die Heimreise nimmt) -----extra Schläuche, extra Speichen -----Superkleber -----Multitool -----BOB trailer

-----Fahrradtaschen (für Hinterrad und Lenkstange) -----Kletterausrüstung: 50 m/6mm Edelweiss Seil, Black Diamond Klettergurt, 4 Expressschlingen, 2 Eisschrauben, 3 Camelots, Chalk Bag -----Alpinstiefel & Kletterschuhe -----Klamotten: 1 Radhose mit EXTRA dicker Gesäßpolsterung, 1 lange Hose, 1 Daunenjacke 1 Regenjacke, 1 Shirt, 2 Kaputzenpullis -----OR Papyrus Hut

-----Sonnenbrille

Zelt -----Rucksack (30 Liter Füllvolumen) -----2 x 35-Liter-Säcke (wasserdicht) -----Schlafsack (geringes Gewicht und Packmaß) -----Kerosin-Kocher, kleiner Topf, Gabel -----mehrere Feuerzeuge -----GoPro

-----Goal Zero Guide 10 Solarzelle -----Ipod -----Karten -----Fotos von meiner Freundin und meiner Familie -----„East of Eden“

von John Steinbeck -----Wörterbücher Kirgisisch/Englisch, Russisch/Englisch -----eine Tonne Bock!

Angst ich vor dem Fluss hatte. Es war ein Bekenntnis zu meinen Freunden und Verwandten, nach dem Motto: Falls das hier nicht klappt, ich liebe euch! Ich dachte, wenn ich fortgespült werde, findet wenigstens jemand meine Kamera. An einer Stelle sprichst du vom „unkown path“, dem unbekannten Weg, den du anstatt des anderen genommen hast. Damit ist die Kraft der Sehnsucht gemeint. Oder Entdeckergeist, auch die Entdeckung deiner selbst. Es gibt heutzutage so vieles, das sozusagen „fertig“ ist, um in einer sterilen Welt leben zu können. Doch Menschen können sich immer wieder darüber hinwegsetzen und schauen, was sie entdecken. Sowohl draußen in der Welt als auch in sich selbst. Was hast du für dich auf diesem Trip entdeckt? Ich habe gelernt, dass Flussüberquerungen ein Horror sind. Und dass Klettertrips mit Fahrrad Sinn machen. Ich habe aber auch den sozialen Verfall eines Post-SowjetStaates gesehen – die verlassenen Städte, Minen und Militärbasen waren physischer Beweis. Wie sah eigentlich dein Alltag aus auf diesem Trip? Ich hatte ein leichtes Zelt zum Schlafen dabei. Oft bin ich sehr früh aufgestanden, kurz noch Frühstück, Kaffee machen, zusammenpacken, und dann so weit wie möglich fahren. Ich versuchte, am Ende des Tages einen Fluss zu erreichen, um frisches wasser zu haben, ich habe dort auch geangelt. Es war ein tägliches Sein. Ehrlich gesagt: abgesehen von den Flussüberquerungen ziemlich stressfrei. Ich musste nur einmal einen Reifen flicken. Und mir ist das Kettenfett ausgegangen. Da habe ich dann Olivenöl benutzt. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


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Rückblick

Bekannt wurden die Baffin Babes durch ihre spektakuläre 80-Tage-Expedition auf der gleichnamigen kanadischen Insel (E.O.F.T. 11/12). Jetzt waren sie auf der Südhalbkugel unterwegs. IM NETZ www.sgisland.gs/ download/BaffinBabes2012report.pdf Das Südgeorgien-Tagebuch der Baffin Babes

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© Kristin Folsland Olsen

IM REICH DER PINGUINE

Außerirdische: Auf Südgeorgien leben Millionen Pinguine und Hunderttausende Robben. Weil sie jedes Jahr nur ein paar Hundert Touristen zu sehen bekommen, sind sie ungemein neugierig. Die Baffin Babes berichten etwa von morgendlichen Aufweck-Komittees.

„Mir war die ganze Zeit so schlecht“, erzählt Baffin Babe Kristin Folsland Olsen über die Anreise. Das Ziel war eine Insel ohne Flughafen, so weit entfernt vom Festland, dass auch kein Helikopter sie erreichen kann: Südgeorgien, 1500 Kilometer westlich der Falkland-Inseln. Die starken Winde in diesen Breitengraden machten die Reise beschwerlich, doch sie hat sich gelohnt: Südgeorgien verfügt über großartige, unberührte

Skigebiete. Und darüber hinaus über eine neugierige Tierwelt, die noch keine Touristen kennt: „Die Pinguine und die Robben haben diese Reise einzigartig gemacht“, sagt Kristin. 15 Tage hatten die Baffin Babes, gerne wären länger geblieben. Deshalb lautet ihr Tipp für all jene, die ein Visum für die einsame Insel bekommen: Vor der Reise sicherstellen, wie lange die Schiffscrew für Hin- und Rückfahrt einplant. Und: Medikamente gegen Seekrankheit einpacken.

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© Scott Rogers

Filmprogramm Rückblick

AFFEN AM ZUCKERHUT

IM NETZ www. facebook.com/ MoabMonkeys Regelmäßige Updates der wilden Affen aus Utah ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU

Und wenn die Aussicht noch so verführerisch ist – als Highliner soll man nicht nach unten sehen. Doch die Moab Monkeys balancierten nicht nur über Rio – sie sprangen auch mitten rein Andy Lewis wäre nicht Andy Lewis, wenn ihm nicht ständig etwas Neues einfallen würde - immerhin gilt er als Mr. Slacklife schlechthin, als Wegbereiter und Antreiber einer Bewegung. Mal läuft er auf dem Seil nackt über entzückte Zuschauer hinweg, wie zuletzt bei der OutDoor-Messe in Friedrichshafen, mal tritt er in der Halbzeitshow des Super Bowl auf, so geschehen im Jahr 2012, auf Einladung von Madonna. Jetzt hat Sketchy Andy (E.O.F.T. 12/13) gleich mehrere neue Rekorde aufgestellt: Gemeinsam mit den Moab Monkeys reiste er im Januar 2013 nach

Brasilien, um spektakuläre Highlineund Basejump-Videos zu drehen. Ein Höhepunkt war eine neue Highline mit Namen "Brazilian BBQ". Lewis machte die Erstbegehung zwischen zwei Felsen, 300 Meter über dem Meer, mit Blick auf Zuckerhut und Jesus-Statue. Das vierköpfige Team (weiterhin bestehend aus Andys Verlobter Hayley Ashburn, Scott Rogers und Brian Mosbaugh) etablierte außerdem Brasiliens längste Highline und sowie die längste urbane Highline. Einen noch besseren Blick auf die Metropole dürften die Monkeys jedoch gehabt haben, als sie im Basejump-Wingsuit direkt in Rio landeten. EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 27


Film School

BLINDES VERSTÄNDNIS Der Bergsteiger Andy Holzer verlässt sich auf seinen Routen komplett auf den Tastsinn, denn er ist ohne Augenlicht aufgewachsen. Vier Teilnehmer der zweiten European Outdoor Film School haben den außergewöhnlichen Sportler im Rahmen der GORE-TEX® Experience Tour begleitet.

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Film School

Und bitte! Drehen im alpinen Gel채nde ist eine Herausforderung: nicht nur f체r den blinden Bergsteiger Andy Holzer, auch f체r die Teilnehmer der zweiten European Outdoor Film School.

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Film School

DIE TEILNEHMER

YVON Der Genfer ist stolzer Besitzer eines Minicopters. Macht damit höchst professionell Filme, bevorzugt über sein zweites Hobby: Er ist Longboard-Extremist und fährt seit Jahren in der absoluten Weltspitze. Sein Geld verdient er damit, Strafgefangene zwischen Gericht und Gefängnis zu überführen. In den Wartezeiten schneidet er seine Filme.

Vom Set in den Schnittraum: Das Team der European Outdoor Film School on location draußen und beim Feinschliff drinnen

Andy Holzer aus Tristach in Osttirol ist Bergsteiger. In der wunderschönen Landschaft im Herz der österreichischen Alpen, zwischen den Hohen Tauern und den Lienzer Dolomiten ist er aufgewachsen, er kennt hier jeden Weg und jede Kletterroute auswendig. Die Schönheit seiner Heimatberge kann er aber nur fühlen und spüren – er ist von Geburt an blind. Trotzdem hat er es geschafft, Profikletterer zu werden. Das Projekt In der „European Outdoor Film School“, die im Juni 2013 zum zweiten Mal im Rahmen der GORE-TEX® Experience Tour stattfindet, sollen vier angehende Filmemacher den Bergsteiger Andy Holzer porträtieren. Deshalb haben sich Gabriel, Yvon, Marta und Ondra mit Andy in den Lienzer Dolomiten verabredet. Die Vier haben schon Erfahrung als Kameramann, Filmemacher, Journalistin und im Marketing - eine perfekte Grundlage, um innerhalb von sechs Tagen einen Film zu realisieren. Locationcheck Tausend Höhenmeter über Lienz ist man schon ziemlich weit weg von der Bürohitze und dem Stress des Alltags. Kurz nach der Filmcrew trifft auch Andy mit seinem Kletterpartner Anda am Parkplatz ein. Die beiden kommen direkt aus Tristach, dem nächstgelegenen Talort. „Servus, I bin da Andy“, sagt er breit grinsend in die Runde und begrüßt jeden mit einem festen 30 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

Händedruck. Die eineinhalbstündige Wanderung zur Karlsbader Hütte und ein zünftiger Hüttenabend sind ein guter Einstand, um sich mit Andy, Anda und den beiden Bergführern Hanspeter und Hubi bekannt zu machen und abzusprechen. Der charismatische Andy steht dabei klar im Mittelpunkt. Er versprüht den groben Charme eines Tiroler Skilehrers, ist aber äußerst kooperativ und geduldig. Er hat eine Kletterroute ausgewählt, die perfekt für Filmaufnahmen geeignet ist: Eine steile Kante mit gebohrten Ständen, nicht zu lang, nicht zu schwer, aber beeindruckend ausgesetzt. Gabriel und Jochen begleiten Andy und Anda in der Wand, unterstützt von Bergführer Hubi. Marta und Ondra besteigen am Seil von Hanspeter den Nachbargipfel, Yvon filmt von unten mit einem Teleobjektiv. Aufnahme läuft Wolken ziehen auf, es sieht nach Regen aus. Gabriel ist Kameraprofi, war aber noch nie kletternd und filmend in einer alpinen Route unterwegs. Mit jeder Seillänge steigt sein Respekt vor dem blinden Kletterer. „Es ist Wahnsinn, wie der Andy den Fels ertastet“, sagt er über seinen Hauptdarsteller. Erst im Vorstieg bemerkt ein Außenstehender, dass etwas anders ist. Andy muss Griffe und Tritte erfühlen, in einem Meer aus Stein die richtige Routenführung erwischen, Sicherungsmöglichkeiten erahnen und aufspüren. Am späten Nachmittag

MARTA Journalistin aus Barcelona. Läuft Ultra-Races, also: 100 Kilometer und mehr. Und das ziemlich schnell. Den Durst danach löscht gerne mit Bier. Und das auch ziemlich schnell.

ONDRA Am Set hieß er der Einfachheit halber Andrew - doch in Wahrheit ist er eben Tscheche. Der Prager arbeitet im Marketing für einen Bergsportartikelhändler.

GABRIEL Der Münchner Kameramann reist beruflich viel um die Welt, vom Kongo über Liberia bis nach Niederbayern. Würde seine Kamerakünste künftig gerne den outdoorsportlichen Themen widmen. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Film School erreicht Andy den Gipfel der Kleinen Gamswiesenspitze. Ein paar Regentropfen begrüßen die Bergsteiger. Normalerweise hieße das: Seil aufnehmen und so schnell wie möglich über den mit Stahlseilen versicherten Steig hinunter. Hubi und Hanspeter sind nervös: „Bei Gewitter ist der Gipfel absolut tabu: Die Drahtseile wirken wie Blitzableiter, ein Aufenthalt in ihrer Nähe bedeutet akute Lebensgefahr.“ Doch zum Glück entwickelt sich kein größeres Unwetter. Ein schneller Abstieg wäre für Andy auch kaum möglich – obwohl er ihn schon zigmal absolviert hat. „Am Gipfel ist die Stimmung immer etwas getrübt. Denn hier fängt für mich die Unsicherheit an“, sagt Andy. Bergauf hat er die Welt in seinen Händen.

„Andy Holzer persönlich zu treffen war eine großartige Erfahrung!" Gabriel Streif Doch bergab muss er aufrecht gehen, so haben sie keinen Kontakt mehr zum Fels, und Schuhe lassen wenig Sensibilität für den Untergrund zu. Umso wichtiger ist für ihn ein Partner wie Anda. Andy legt ihm die Hand auf den Rucksack und erfühlt beim Gehen jeden Schritt, jede Bewegung des Kameraden. Es geht steil bergab, jäh am Abgrund entlang, mit kurzen Kletterstellen. Stolpern: verboten. Ruhig und konzentriert steigen die beiden ab. Sie verstehen sich blind. IM NETZ Weiterer Projekte unter www.experience-tour.dom

Fast geschafft: Gabriel filmt, wie Andy Holzer das Ende der Route erreicht

FILM SCHOOL

ANDY HOLZER Der gelernte Heilmasseur, Jahrgang 1966, lässt sich durch das fehlende Augenlicht von gar nichts abhalten: Zu seinen weiteren Hobbys gehören Surfen und Gitarrespielen. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU

Selber machen Wer nicht nur zuschauen, sondern selber Filme machen möchte, sollte die nächste European Outdoor Film School nicht verpassen. Alle Infos hierzu und viele weitere tolle Projekte der GORE-TEX® Experience Tour findet ihr auf www. experience-tour.com

INTERNATIONAL MOUNTAIN SUMMIT 5. Kiku. International Mountain Summit Vom 17.10. - 22.10.2013 findet in Brixen der 5. International Mountain Summit statt. Der IMS ist der einzige internationale Kongress, wo sich Bergsportprofis und Nachwuchs-Alpinisten treffen können, um Erfahrungen auszutauschen und die aktuellen Entwicklungen im Alpinismus zu diskutieren. Neben Reinhold Messner, Stefan Glowacz, David Lama, Benedikt Böhm und Sebastian Haag und vielen weiteren Profi-Alpinisten sowie weiteren Referenten wird auch Andy Holzer am diesjährigen IMS teilnehmen. www.IMS.bz EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 31


GoPro

Klein, leicht und leistungsstark Die HERO3: Black Edition: tragbar und an der Ausrüstung montierbar, wasserdicht bis zu 60 Meter, kann ultrabreite 1440p 48fps, 1080p 60fps und 720p 120fps Videos drehen und 12 MP Fotos bei 30 Fotos pro Sekunde schießen, was sie zur weltweit vielseitigsten Kamera macht.

Mit der GoPro HERO3 hast du alles im Griff – und alles im Blick...

DREHUND ANGELPUNKT Kleinere Kameras, bessere Bildqualität, neue Blickwinkel: Amateure und Filmprofis entdecken mit GoPros die Welt.

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Trotz ihrer handlichen Größe liefern die Actionsportkameras Videos in Kinoqualität und haben ein ganzes Filmgenre revolutioniert. Denn so nahe wie heute war der Zuschauer den Athleten noch nie. Man betrachtet das Abenteuer am Bildschirm als würde man es gerade selbst erleben. Damit die Kamera immer genau das einfängt was sie soll, an Ort und Stelle bleibt und dabei weder dem Athleten im Weg ist noch das Equipment beschädigt, gibt es viele Möglichkeiten, die Kamera an Ausrüstung oder am eigenen Körper zu befestigen. Klemmen, kleben oder schrauben: der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, die Perspektive passt zur Sportart. Das perfekte „POV“-Erlebnis hat der Betrachter, wenn die Kamera am Kopf bzw. Helm getragen wird - wie z.B. beim Kajaken und Skifahren. Mountainbiker montieren die GoPro dagegen lieber vor der Brust. So hat man die Lenkstange noch mit im Bild und kann die Hände des Fahrers beobachten. Mit der Anbringung der Kamera an einer leichten Stange oder dem Armbandgehäuse kann sich jeder sogar selbst zum Star des Clips machen. Die Hände bleiben dabei frei und die Kamera perfekt steuerbar. Also: nehmt die Kamera selbst in die Hand und macht euch auf den Weg ins nächste Abenteuer um die vielen Möglichkeiten der GoPro selbst auszuprobieren. Die Inspiration gibt’s auf der E.O.F.T.

Brustgurt-Halterung Voll verstellbar und perfekt zum Skifahren, Mountainbiking, Motocross, Paddeln oder für andere Aktivitäten, wo ein Blick auf die Action von unterhalb des Helms wichtig ist. Sieh mehr von deinen Armen, Knien, Stöcken und Skiern... oder Arme und Lenker beim Radfahren bzw auf dem Motorrad. Diese Perspektive wirkt noch intensiver als vom Helm.

Die neue GoPro App Mit der neuen GoPro App für iOS® und Android® kannst du deine auf der SD Karte der Kamera gespeicherten Videos und Foto ganz einfach vom Smartphone oder Tablet aus über E-Mail, SMS, Instagram™, Twitter®, Facebook® und anderen Plattformen teilen.

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BMW Concept Active Tourer

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DER BMW CONCEPT ACTIVE TOURER.

Die Abbildungen zeigen eine Studie des BMW Active Tourer.

Freude am Fahren


Better Places

BETTER PLACES

© Kyle Dempster

37°12’0.1’’ N 122°59’10.8’’ W

ZION NATIONAL PARK UTAH, USA Kyle Dempster („The Road from Karakol“, E.O.F.T. 13/14) Profi-Alpinist und Kaffeehausbesitzer

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Mein absoluter Lieblingsort auf der ganzen Welt ist der Zion National Park - besonders zum Klettern. 750 Meter hohe Sandsteinwände und dazu der wunderschöne ruhige Canyon. Geniales Kletterterrain, eine großartige Tier- und Planzenwelt – dieser Ort ist einfach der Wahnsinn.

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© Meg Haywood-Sullivan

E.O.F.T.-Helden vermessen die Welt: Wo wären sie jetzt gerade am liebsten? Acht atemberaubende Antworten


Better Places

© Martin Lugger

© Martin Lugger

46°58’25’’ N 12°53’51’’ E

ZIRKNITZGROTTE ÖSTERREICH Peter Ortner („A New Perspective“, E.O.F.T. 12/13) Bergsteiger und Kletterer

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Das perfekte Trainingsgebiet für schwere Winterbegehungen. In der Zirknitzgrotte gibt es Routen, die bis zu 25 Meter überhängend sind, bei 50 Meter Kletterlänge. Bei diesen Ausdauerhämmern kann man sich perfekt auf neue Projekte vorbereiten. Seehöhe: 1025m.

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Better Places

© Scott Rogers

© staphy – Fotolia

65°39.115 S 64°12.834 W

ANTARKTISCHE HALBINSEL ANTARKTIS Xavier de Le Rue („2112“, E.O.F.T. 12/13) Snowboard-Weltmeister 36 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14

Die antarktische Halbinsel ist so entlegen wie ein Ort nur sein kann: Die Überquerung der Drake-Passage von Ushuaia, Argentinien zur Halbinsel gilt als eine der schwierigsten der Welt – je nach Wetterlage kann das drei bis sechs Tage dauern. Einmal angekommen warten 2000 Kilometer Fjordküste und man hat die Qual der Wahl – ein Winterwunderland ohne gleichen! Überall Pinguine, Wale, Seehunde und um mich herum diese Eispaläste – es ist einfach unglaublich schön und beeindruckend. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Better Places

© Bob Carmichael

© Keith Ladzinski

43°44’16’’ N 6°21’50’’ W

VERDONSCHLUCHT FRANKREICH Lynn Hill („Outside the Box“, E.O.F.T. 11/12) Kletter-Ikone

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Wenn ich einen Ort wählen müsste, an dem ich gerade gerne wäre, dann wäre es die Verdonschlucht in der französischen Provence. In das Klettern am Kalkstein der Schlucht habe ich mich wirklich verliebt. Mit diesem Ort verbinde ich auch schöne Erinnerungen an gute Freunde, wie den verstorbenen Patrick Edlinger. Sein Geist lebt an diesem magischen Ort fort!

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Better Places

© Scott Rogers

© Chris Bray

70°0’45’’ N 52°59’0’’ W

DISKOBUCHT GRÖNLAND Chris Bray („The Crossing“, E.O.F.T. 12/13) Abenteurer

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Im Sommer ist die Disko Bay ein atemberaubender Anblick. Dann füllt sich die Bucht mit Hunderten von Eisbergen, die vom nahegelegenen Jakobshavn Gletscher ins Meer stürzen. Entdeckt haben wir diese Bucht, als meine Verlobte Jess und ich 2011 auf dem Weg zur berüchtigten Nordwestpassage zwischen Kanada und Alaska waren. Mit unserer Dschunkensegel-Yacht „Teleport“ sind wir seit 2011 im Nordpolarmeer unterwegs. Dieses Bild hinzubekommen war gar nicht so einfach. Ich schnappte mir unser aufblasbares Beiboot und ruderte um den Eisberg, während Jess auf der anderen Seite vorbeifuhr. Der erste Versuch ging schief, weil neben mir plötzlich ein anderer Eisberg auseinanderbrach und sich drehte...im Bild sind immer noch die kleinen Wellen zu erkennen, die dadurch entstanden. Wo wir gerade sind und wo wir schon waren, Videos und Fotos unserer Reise findet ihr auf unserem Blog www.YachtTeleport.com! ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Better Places

© Ellen Brennan

© Red Bull Content Pool

49°17’35’’ S 73°05’24’’ W

COL DE LA PACIENCIA ARGENTINIEN David Lama („A New Perspective“, E.O.F.T. 12/13) Extrem-Alpinist

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Der Col de la Paciencia hat sich seinen Namen wirklich verdient, denn er hat mich nach meiner Besteigung des Cerro Torre richtig auf die Geduldsprobe gestellt... Peter Ortner und ich hatten uns gerade drei Stunden lang vom Gipfel durch die Nacht abgeseilt und wollten endlich unseren wohlverdienten Travellunch „Jägertopf“ essen, doch unser Feuerzeug funktionierte nicht! Zum ersten Mal an diesem langen Tag waren wir der Verzweiflung nahe. Ich baute es auseinander, trocknete jedes einzelne Teil, setzte es wieder zusammen, doch es funktionierte nicht. Nach etlichen Versuchen probierte es Peter, und zwar mit der Vehemenz eines Menschen, der sehr schnell seinen „Jägertopf“ haben will. Der Funken flog und bescherte uns doch noch ein denkwürdiges Abendessen vor einer grandiosen Kulisse! EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 39


Better Places

© Anson Fogel

© Anson Fogel

19°52’23.6’’ N 97°15’28’’ W

TOMATA 2 GORGE MEXIKO Anson Fogel („Cascada“, E.O.F.T. 13/14) Regisseur

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Was der North-Shore-Trail für die Mountainbiker ist, ist der Alseseca River im bergigen Urwald Mexikos für Kajaker. Gut möglich, dass es der Ort in der Welt mit der höchsten Konzentration großer fahrbarer Wasserfälle ist. Verbunden mit dem unglaublich dichten Dschungel, zauberhaftem Licht, den Bananen- und Fruchtplantagen und der herzlichen, bescheidenen Bevölkerung hat dieser Ort für mich die Rezeptur zur Perfektion. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Better Places

© Scott Rogers

© Wenzel Prokosch

62°29’28“ N 07°47’09“ E

ROMSDALSHORN NORWEGEN Ellen Brennan („Birdmen, E.O.F.T. 12/13) Base-Jumperin

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Einer der magischsten Orte der Welt! Ob du wandern, klettern, oder wie ich Wingsuit-Basejumping machen willst, das Romsdalshorn raubt einem den Atem. Wenn man ganz oben steht, blickt man direkt auf die berüchtigte Trollwand. Von dieser Wand zu springen ist eine der größten Herausforderungen für Basejumper, weil der Weg nach oben sehr gute Kletterfähigkeiten erfordert, und das ohne Seil und mit schwerem Rucksack. EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 13/14 I 41


Moose's Tooth

SCHNELLE BEUTE

© Dani Arnold

Im Sommer 2012 suchte David Lama am Nameless Tower nach neuen Perspektiven, 2013 wagt er mit SpeedSpezialist Dani Arnold („Je Veux“, E.O.F.T. 12/13) eine Erstbegehung durch die zentrale Headwall des Moose’s Tooth in Alaska. In nur 48 Stunden durchsteigen sie „Bird of Prey“ – eine bergsteigerische Höchstleistung.

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Moose's Tooth

© David Lama / visualimpact.ch

Am Gipfel: Dani Arnold (ganz links) und David Lama wählten die kälteste und eisigste Route des 1500 Meter hohen Bergs in der Nähe des Mount McKinley. Doch nach 40 Stunden haben sie ihr Ziel erreicht, acht Stunden dauerte der nächtliche Abstieg.

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© MAMMUT

© Ken Robinson

© David Lama

Moose's Tooth

Dani Arnold Jahrgang 1984. Gilt als einer der besten Speed-Bergsteiger der Welt. So brach er 2011 den Rekord an der EigerNordwand, die er solo in 2:28 Stunden bezwang

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David Lama Jahrgang 1990. Ist schon jetzt weit mehr als ein Talent: 2007 war er bereits Boulder-Europameister, als Alpinist reizen ihn vor allem schwere Erstbegehungen

Noch verstecken sich die Berge unter einer dicken Wolkenschicht, als ein kleines Flugzeug Dani Arnold und David Lama am 10. April mitten auf dem Buckskin Gletscher, im Herzen Alaskas, absetzt. Für beide Alpinisten ist es die erste Expedition ans Nordende der USA. Das Thermometer zeigt -25 Grad Celsius - laut Einheimischen noch kälter als sonst üblich zu dieser Jahreszeit. Als sie den Moose's Tooth das erste Mal zu Gesicht bekommen, sticht den Kletterern sofort eine Linie ins Auge. Sie läuft entlang eines komplexen Risssystems, direkt durch

die noch unberührte Headwall zum Gipfel. „Als erste Route in Alaska gleich an eine solche Erstbegehung zu denken, ist sicher recht kühn und frech", sagt David Lama, "aber diese Unvoreingenommenheit eröffnet einem oft auch Perspektiven.“ Bereits zwei Tage nach Ankunft im Basecamp, starten der 29-jährige Schweizer Dani und der 22-jährige Österreicher David, es ist zwei Uhr morgens. Lebhafter Wind verschärft die Temperaturen noch, doch am Wandfuß angelangt herrschen nahezu perfekte Bedingungen. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


Moose's Tooth

IM NETZ www.daniarnold.ch und www.david-lama. com Den Extrem-Alpinisten nachgestiegen

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ein zentnerschwerer Schneebrocken fällt herab, direkt aufs Seil. Doch Davids letztes Placement hält, und somit verläuft der Vorfall bis auf einen ausgebrochenen Haken recht glimpflich. Um schneller voranzukommen, lassen Dani und David Zelt und Biwakausrüstung zurück. Sie setzen alles auf

„Davids Optimismus wirkte ansteckend. So erklommen wir Meter um Meter." Dani Arnold

eine Karte, sie müssen nun in einem Push den Gipfel erreichen und zurückkommen. Ausbrechende Steine fallen bis hinunter in die Einstiegsschneefelder. Das Umklettern der großen Schneepilze entpuppt sich als tückisch

und überaus mühsam. Die letzten Seillängen im Eis sind wieder einfacher, fordern aber trotzdem noch einmal höchste Konzentration. „Ich kletterte immer 60 Meter ohne Sicherung. Das Eis war hart und spröde. Ein Ausbruch eines Pickels hätte fatale Folgen gehabt“, so Dani. Um 18 Uhr erreichen die beiden Alpinisten erschöpft, aber glücklich das Ziel. Oben hat es immer noch -20 Grad, und weil das Wetter umschlagen soll, müssen die beiden die halbe Nacht hindurch über die Route abseilen. Um 2 Uhr morgens, nur 48 Stunden nach dem Aufbruch, erreichen Lama und Arnold wieder ihr Basecamp. „Für mich ist die ‚Bird of Prey‘ die logischste Linie durch den steilsten und imposantesten Teil der gesamten Wand", sagt Dani. Dass es ihnen gelungen ist, den vetrackten, aber doch `leichtesten` Weg durch diese beeindruckende Headwall zu finden - darauf sind sie am Ende am meisten stolz.

DIE ROUTE MOOSE'S TOOTH

Bird of Prey 1500m, 6a, M7+, 90°, A2 Ostwand des Moose`s Tooth, Denali National Park, Alaska David Lama (AUT) & Dani Arnold (CH) 12. – 14. April 2013

© David Lama

Steil und eisig: „Ein Ausbruch eines Pickels hätte fatale Folgen gehabt“, sagt Dani Arnold

„David und ich hatten beide die gleiche Vorstellung, bis zu welcher Schwierigkeit wir solo klettern können. So waren wir vor allem im unteren Drittel der Wand sehr schnell“, erinnert sich Dani. Danach wird die Wand immer steiler und schwieriger. David führt den ersten Teil, dann ist Dani an der Reihe: „Es hatte gerade zu wenig Eis zum Klettern. So musste ich erst alles Eis wegkratzen und meist in technischer Kletterei hoch", sagt er. Kurz zweifelte er, ob sie bei diesem langsamen Vorwärtskommen je den Gipfel erreichen würden. Aber: "Davids Optimismus wirkte ansteckend.“ Davids Stärken im Fels ergänzen sich perfekt mit den Fähigkeiten des Eisspezialisten. Doch die Wand wird immer abweisender. Oft meinen die beiden, in einer Sackgasse zu stecken, finden aber irgendwie immer einen Ausweg. „Es war keine einzelne Seillänge, die uns Mühe bereitete. Es war vielmehr die zwingende Kombination verschiedener Kletterstile bei schlechter Absicherung“, erzählt Dani. Um 21 Uhr finden die beiden Bergsteiger dann ein kleines Band, auf dem sie die Nacht ausharren. Doch mit den ersten Sonnenstrahlen klettern die beiden Ausnahmekönner auch schon weiter. Wieder müssen sie mehrmals durch Pendelquergänge die Risssysteme miteinander verbinden. „Von unten sah das Gelände nicht so schwer aus, eher klassisch. Aber es war dann viel steiler und ausgesetzter als erwartet“, so Dani. Weitere Seillängen bringt David in zum Teil technischer Kletterei hinter sich. Vorsichtig klettert er an einer großen, instabilen Schneewechte vorbei. Plötzlich bricht ihm eine Leiste aus. Mit seinem Rücken berührt er die Wechte,

ALASKA Durchschnitts-Temperatur in Zentralalaska im April: 4,5 Grad Celsius. An Ostwänden spürbar weniger

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Luftlinie

© Thomas Senf

Selbstauslöser: Stephan Siegrist und Fotograf Thomas Senf (li.) auf der Dufourspitze

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Luftlinie

LUFTLINIE EUROPAREKORD AUF DER DUFOURSPITZE

Wenig Sauerstoff, dafür umso mehr Willenskraft: In 4620 Metern spannt Extrem-Alpinist Stephan Siegrist (Thalay Sagar, E.O.F.T. 05/06) die höchstgelegenste Highline Europas – und meistert sie.

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Luftlinie

AUFSTIEGSCHANCEN Klettern am Castleton Tower, Skitouren auf den Lofoten und Wintercamps im Ötztal: Mit den E.O.F.T. Mammut Alpine School Camps habt ihr die Möglichkeit, die Originalschauplätze der E.O.F.T.-Filme zu besuchen. Mit erfahrenen Bergführern der Mammut Alpine School an eurer Seite steht dem Outdoor-Abenteuer nichts mehr im Wege.

„Einen Moment habe ich daran gezweifelt, dass ich noch genügend Konzentration aufbringen kann.“ Stephan Siegrist Es ist der Nachmittag des 13. Juni 2013, die Vorbereitung beginnt. Siegrist spannt das Seil zwischen zwei Zinnen, 14 Meter unter dem Gipfel. Die Highline jenseits der 4000er-Marke will er ohne Balancierstab wagen, gesichert nur durch eine dünne Schlinge. Das Fixieren des schmalen Bandes dauert. Vertraut er den Ankerpunkten sein Leben an? Die Luft hier oben ist dünn, Siegrist spürt den kräftezehrenden Aufstieg in den Beinen, im Kopf macht sich der mangelnde Sauerstoff bemerkbar. Doch er muss sich nun voll auf das schmale Band vor ihm fokussieren und versucht, alle Müdigkeit auszublenden. Zunächst scheint es, als hätte er sein Ziel zu hoch gesteckt. „Die ersten Gehversuche auf der Highline waren schwierig. Einen Moment habe ich daran gezweifelt, dass ich für diesen Balanceakt noch genügend Konzentration aufbringen kann“, sagt er. Doch er tastet sich Schritt für Schritt vorwärts, schwankt, gleicht mit dem Körper aus, überwindet Meter um Meter über dem Abgrund. Bis er nach 21 Metern auf der anderen Seite der Highline wieder festen Boden unter die Füße bekommt. Erneutes durchatmen: Der Europarekord steht. Und als Belohnung wartet auf Siegrist und Senf eine herrliche Skiabfahrt über unberührte Hänge, in allerfeinstem Schnee, bei Sonnenuntergang.

IM NETZ Das Video zum Europarekord könnt ihr euch unter www.youtube.com/watch?v=vzNZtPrP_WA&feature=youtu.be ansehen

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© Rainer Eder

© Thomas Senf

Als Stephan Siegrist und Thomas Senf auf dem Gipfel der Dufourspitze stehen, liegt ein schweißtreibender Aufstieg auf Skiern hinter ihnen. Einsam zieht sich ihre Spur zwischen den Gletscherspalten durch die unberührte Schneelandschaft. Der Extrem-Alpinist und der Fotograf waren von Zermatt über den Gornergletscher zur Monte RosaHütte aufgestiegen. Von dort aus waren immer noch 1800 Höhenmeter zu bewältigen. Dann mussten sie erst einmal tief durchatmen, denn mit dem Erreichen des Gipfels war es diesmal nicht getan. Siegrist hatte sich mit 4634 Metern den höchsten Berg der Schweiz ausgesucht, um einen neuen Rekord aufzustellen: Die Begehung der höchsten Highline Europas. Die Sonne strahlt Sonne vom tiefblauen Himmel, der gemeinsam mit den verschneiten Viertausendern rundum eine atemberaubende Kulisse für den Rekordversuch bietet. Doch der schöne Anblick ist tükisch: Bis Zermatt geht es über dreitausend Meter in die Tiefe.

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Mammut Alpine School

IM NETZ www.mammut. ch/alpineschool Hier findet ihr diese und weitere Touren.

© Robert Boesch

© Keith Ladzinski

TOUR 1: KLETTERN IN UTAH UND NEVADA Wo? Der Westen der USA ist das Kletterparadies schlechthin, mit 300 Sonnentagen im Jahr und niedriger Luftfeuchtigkeit. Die Stationen: Maple Canyon und die Red Rocks (Nevada) sowie Moab in Utah, mit den bekannten Spots Indian Creek und Castleton Tower. Die Tour beginnt in Salt Lake City, auf der Rundreise werden auch Abstecher nach Las Vegas und zum Grand Canyon gemacht. Was? Erforderlich ist sicheres Vorstiegsklettern bis 6a, außerdem Erfahrung im Mehrseillängenklettern und erste Kenntnisse im Legen von Friens und Klemmkeilen. Wann? 12.-25.4.2014 5-8 Personen Preis: 2.750 Euro (ohne Flug)

TOUR 2: SKITOUREN AUF DEN LOFOTEN Wo? Skitouren auf den Lofoten - ein Wintermärchen. Fjorde und Buchten, bizarre Berggipfel mit steil abfallenden Flanken, dazwischen sanfte Erhebungen, kleine Fischerdörfer und im Wind tanzende Wolkenfetzen – das sind die Lofoten, gegensätzlich, spektakulär, ein kleines Naturwunder. Was? Beim Skitouren-Camp auf den Lofoten steht das Erlebnis vor der alpinis-

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tischen Leistung. Die technisch eher leichten Skitouren bewegen sich zwischen 500 und knapp 1100 Höhenmetern und sind mit einer durchschnittlichen Kondition für 3-5 Stunden im Aufstieg gut zu schaffen. Sichere Skitechnik im Tiefschnee wird aber vorausgesetzt. Wann? 01.-08.03.2014 5 bis 7 Personen Preis: 1.600 Euro (ohne Flug)

TOUR 3: SCHNEESCHUHWANDERN, SKITOUREN UND FREERIDING IM ÖTZTAL Wo? Wer den Alltag vergessen, die winterliche Bergwelt genießen und den Pulverschnee spüren möchte, für den sind unsere Ötztal-Touren genau das Richtige. Was? Ziel ist es auch, die Teilnehmer fit zu machen für eigene Unternehmungen und einen fehlerfreien Umgang mit der Sicherheitsausrüstung. Bei unseren Angeboten setzen wir nur die neuesten MammutProdukte ein, darunter das mehrfach ausgezeichnete Lawinenverschütteten-Suchgerät Mammut PULSE Barryvox. Kondition für einen Aufstieg bis zu 5 Stunden und bis zu 1200 Höhenmetern ist erforderlich. Wann? Schneeschuh: 31.01.-02.02.2014 21.-23.02.2014 14.-16.03.2014 Skitour: 14.-16.02.2014 21.-23.03.2014 Freeride: 24.-26.01.2014 21.-23.02.2014 Schneeschuh: CHF 390/ Euro 300 Skitour: CHF 425/ Euro 325 Freeride: CHF 520/ Euro 400

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Musik

WIE IN TRANCE

© Jonas Jaeggy

© Joachim Hellinger

© Jonas Jaeggy

Es war die musikalischste Mont-Blanc-Expedition aller Zeiten: Die französische Sängerin ZAZ gab nach monatelangem Training und ebenso langer Nikotinabstinenz ein Konzert auf dem 4810 Meter hohen Gipfel - samt Kontrabass. In unserem Interview spricht ZAZ über Vorurteile und was sie in den Alpen über Menschen gelernt hat

IM NETZ: www.eoft.eu/ de/soundtrack Aktuelle Playlist und E.O.F.T. Soundtracks

ZAZ, bekanntlich ist der Aufstieg bei einer Bergtour immer nur die halbe Miete. Wie war der Abstieg vom Mont Blanc? Zuerst geht’s ja nur darum, oben anzukommen. Doch wenn man es auf den Gipfel geschafft hat, muss man ja auch wieder runter. Daran habe ich beim Aufstieg keine Gedanken verschwendet. Der Weg zum Gipfel war schwer genug. Ich musste alle meine Kräfte zusammen-

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nehmen, und als wir dann am Gipfel ankamen, war ich total erschöpft. Es war nicht einfach, für den Abstieg wieder neue Energie zu sammeln. Ich hatte seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Auf halber Strecke nach unten sagte ich nur: „Unmöglich! Ich kann nicht mehr.“ Aber irgendwie ging es dann doch. Ich kann mich zwar daran erinnern... aber ich habe das Ganze wie in Trance erlebt. Nach der Besteigung des Mont Blanc hast du ein Lied geschrieben, „La Lessive“... Ich habe es geschrieben, weil ich den Bergführern, die uns begleitet haben, ein Zeichen setzen wollte. Bevor wir losgegangen sind, hatte ich das Gefühl, dass sie von mir denken: „Aha, wieder so ein Künstler, der aus irgendeiner Laune heraus den Mont Blanc besteigen will.“ Und ich bin nun mal Sängerin und tue das, was ich liebe. Aber das tun die Bergführer auch, nur dass ihre Leidenschaft eine andere ist: die Berge eben. Als wir dann hochgegangen sind, hatte ich das Gefühl, dass langsam die Vorurteile verschwinden. Denn allen war klar: Wir sind hier zusammen und es ist für uns alle schwer. Was war Deine Motivation für die Tour? Ich bin da hoch, weil ich es wollte und dafür trainiert habe – es war meine ganz persönliche Sache. Und ich bin schon stolz darauf, dass ich es geschafft habe, dass ich den Mut und den Willen dafür aufbringen konnte. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die dabei waren. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Mich hat beeindruckt, wie schnell es ging, bis wir uns beim Aufstieg persönliche Dinge erzählt haben. Dort oben herrscht ein raues Klima, das Wetter ändert sich von einer Minute zur anderen. Da führt man schnell recht tiefgehende Gespräche. Diese Bergführer haben Lawinen erlebt und Leute sterben gesehen. Sie werden mit den Extremen des Lebens konfrontiert. Leben, Sterben – das gehört alles dazu. Da wird einem wieder klar, dass das Leben etwas wirklich Wundervolles und Wertvolles ist, ein Geschenk, das wir bekommen. Wie war es wieder in der Zivilisation, im normalen Leben anzukommen? Wenn man in den Alltag zurückkehrt, merkt man, dass sich etwas verändert hat. Dort oben am Mont Blanc ist man total präsent, immer nur im Moment. Zurück im eigenen Leben macht man wieder das, was man immer macht, aber das Leben ist nicht mehr ganz dasselbe. Es ist so wichtig, die Gegenwärtigkeit, die man dort oben erlebt, mitzunehmen. Eigentlich sollte es nicht so schwer sein, denn wenn du das am Mont Blanc schaffst, dann schafft man das auch im normalen Leben. Was hat sich in deinem Leben geändert? Was hast du an Erfahrung mitgenommen? Persönlich ist mir klar geworden, dass ich alles daran setzen will, frei zu sein. Und ich will die Freiheit, die in mir steckt, nach außen tragen. Es gibt immer Sachen, die man nicht mag, aber das macht mir weniger aus wenn ich weiß, dass ich frei bin. Und es gibt eine weitere Lehre: Ich werde ja immer wieder in der Presse verurteilt, kritisiert und mit einem mir fremden Bild meiner Selbst konfrontiert. Das hat mich oft verletzt. Am Mont Blanc habe ich gelernt, niemandem mehr die Macht zu lassen mich zu verletzen. Ich weiß wer ich bin und ich bin stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Ich schere mich nicht mehr darum, was andere denken. Nach dieser Expedition habe ich das endlich richtig verinnerlicht. ALLE INFOS ZUR TOUR WWW.EOFT.EU


BLACK

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Foto: Stefan Schlumpf

David La

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Die erste fr der Kom eie Begehung pressorr oute am

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