Kleinwasserkraft in der EU-27
Im Allgemeinen steht Kleinwasserkraft (KWK) für ein Wasserkraftwerk mit einer installierten Leistung von bis zu einschliesslich 10 MW.
Mit 13.000 MW installierter Gesamtleistung in der EU-27 kann Kleinwasserkraft 13 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Bildquelle: Kleinwasserkraft Österreich
KWK spielt eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, und sie trägt zu rund 8% der Stromerzeugung im erneuerbaren Energiemix bei. Wenn es um Treibhausgasemissionen gemessen am Lebensdauerzyklus geht, demonstriert KWK die besten Leistungen.
KWK verbraucht weder Wasser noch wird Wasser bei der Herstellung von Strom verschmutzt.
KWK ist eine der am effizientesten, zuverlässigsten und kostengünstigsten Formen der Stromerzeugung und bietet eine stabile, sichere und dezentrale Quelle der Stromversorgung. KWK dient als Ausgleich für intermittierende Energiequellen.
Durch die vielseitigen Anwendungen von KWK können lokale Institutionen profitieren (Wasserversorgung, Hochwasserschutz, Bewässerung, etc.).
Die Kleinwasserkraftindustrie hat einen wichtigen wirtschaftlichen Wert für Europa (mindestens 29.000 Direktbeschäftigte und 4.200 Unternehmen gibt es in der Branche). KWK stellt oft ein nennenswertes Gut für Bewohner abgelegener Gebiete dar.
KWK hat großes Entwicklungspotenzial. Wenn die derzeitigen Bedingungen verbessert werden, könnte KWK jährlich zusätzliche 50 TWh in der EU-27 produzieren. Zudem, besteht auch ein großes Potenzial für die Sanierung von älteren Kleinwasserkraftstandorten.
Herausforderungen
Trotz der Vorteile und langen Geschichte wird KWK oft übersehen und von den europäischen und nationalen politischen Agenden ferngehalten.
KWK wurde negativ durch europäische Umweltrechtlinien (Natura 2000, Umweltprüfungsrichtilinien, Wasserrahmenrichtlinie, etc.) und deren nationale Umsetzung beeinflusst. Um die Vorteile des wirtschaftlich möglichen Potenzials der KWK zu nutzen, ist ein größerer Konsens und eine größere Zusammenarbeit zwischen der Energie- und Umweltpolitik notwendig.
Der Sektor wird mit zu vielen administrativen Hürden konfrontiert. Das Genehmigungsverfahren für KWK ist derzeit ein sehr zeitaufwendiges und bürokratisches Verfahren, welches mit zu vielen Unsicherheiten behaftet ist.
Bauherren und Investoren für Kleinwasserkraft fehlen faire und stabile Marktbedingungen.
Der Forschung fehlt eine angemessene Finanzierung.
Bildquelle: Kleinwasserkraft Österreich
Empfehlungen
Europäische und nationale Entscheidungsträger sollten KWK als einen gleichwertig wichtigen Bestandteil des erneuerbaren Energiemixes berücksichtigen.
EU- und nationale Umweltpolitik muss auf fundierter wissenschaftlicher Wertung, Kosten-Nutzen-Analysen und standortspezifischen Ansätzen basieren. Neben den ökologischen Aspekten sollte die Nachhaltigkeitsanalyse auch die sozialen und wirtschaftlichen Vorteile der KWK berücksichtigen – zwei weiteren Säulen der nachhaltigen Entwicklung.
Genehmigungsverfahren und die Erteilung von Genehmigungen sollten auf einfachen, fairen, soliden und transparenten Verfahren ("One-Stop-Shops") beruhen.
Faire Fördermechanismen sollten die vielseitigen Funktionen der Wasserkraft und die steigenden Kosten, die durch ökologische Verpflichtungen entstehen, berücksichtigen.
Finanzmittel sollten für die Forschung grüner und fischfreundlicher Technologien, sowie für Flusssanierungen und die Verbesserung von Lebensräumen bereitgestellt werden.
Bildquelle: Kleinwasserkraft Österreich
Das Stream Map Projekt und der EU-27 KWK Fahrplan
Stream Map ist ein Projekt, das durch die European Small Hydropower Association (ESHA), dem europäischen Dachverband für Kleinwasserkraft, koordiniert und durch das Intelligent Energy Europe (IEE)-Programm der Europäischen Kommission unter der Verantwortung der Exekutivagentur für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (EACI) kofinanziert wird. Das Projekt lief von September 2009 bis Mai 2012. Stream Map sammelt zum ersten Mal detaillierte Energie-, Markt- und politische Daten über Kleinwasserkraft in der zentralen Datenbank HYDI (Hydro Data Initiative), die der Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Auf der Basis dieser gesammelten Daten ist der erste EU-27 Fahrplan für den Kleinwasserkraftsektor ausgearbeitet worden. Der Fahrplan und weitere Informationen sind auf der Stream Map-Projektseite http://streammap.esha.be/ abrufbar oder unter info@esha.be erhältlich.
Unterstützt durch:
ESHA - European Small Hydropower Association, Renewable Energy House, Rue d’Arlon 63-67 B-1040, Brussels, Belgium, Tel: +32 2 546 19 45, Fax: +32 2 546 19 47, E-mail: info@esha.be
ESHA is founding member of EREC – European renewable Energy Council