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Data-Driven Fundraising
Die Nutzbarmachung der Spenderdaten als Basis für erfolgreiches Fundraising
von Hans Ulrich Hutten (Hergolshausen)
Auch bei den Spendergenerationen erleben wir eine „Zeitenwende“: Spätestens mit den Babyboomern geht ohne Spenderdaten-Strategie nichts mehr. Und mit der Generation X steht schon die nächste wichtige, überwiegend digitale Spendergeneration in den Startlöchern. Ihre Kommunikationserwartungen sind anders als bei den Wiederaufbauern: aktuell, schnell, direkt, gezielt, interaktiv und persönlich. Damit werden die Spenderdaten zum Kern einer erfolgreichen Fundraisingstrategie.
Die Bedeutung von Spenderdaten …
DataDriven Fundraising nutzt Daten, um Fundraising zielgerichteter, personalisierter und damit erfolgreicher zu gestalten. So lassen sich FundraisingMaßnahmen punktgenau an den Bedürfnissen der Spenderin bzw. des Spenders ausrichten: also keine Gießkanne, sondern direktes spenderzentriertes Fundraising.
Dabei steht folgender Leitgedanke im Mittelpunkt: Entscheidungen, die auf Grundlage einer soliden Spenderdatenbasis getroffen werden, sind gute Entscheidungen für das Fundraising. Mit den Erkenntnissen werden Reichweite, Markenbildung und das SpenderEngagement messbar gesteigert. DataDriven Fundraising hat sich entwickelt, weil sich drei zentrale Dinge im Fundraising verändert haben: die Spenderin bzw. der Spender, die DonorJourney und die Datenbasis. Die zentrale Figur im datenbasierten Fundraising ist die Spenderin bzw. der Spender, also diejenigen, die erreicht werden sollen. Sie sind heute informierter, vernetzter und anspruchsvoller als je zuvor und er warten individuelle Botschaften, die für sie persönlich bestimmt und relevant sind. Das setzt natürlich voraus, dass wir die Spenderin bzw. den Spender kennen.
... für relevante Donor-Journeys
Fundraiser können sich nicht mehr auf die klassische, lineare DonorJourney verlassen, um die Spenderin bzw. den Spender zu erreichen. Denn sie springen heute zwischen zahlreichen Berührungspunkten auf verschiedensten Devices und Kanälen. An jedem Punkt müssen wir ihnen die Hand reichen. Das setzt natürlich voraus, dass wir wissen, wo sie gerade sind und was sie dort wollen.
DataDriven Fundraising baut ganz wesentlich auf den relevanten Themen der Spenderinnen und Spender auf. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:
⁄ Analysieren Sie, welche Themen für Ihre Spenderinnen und Spender von Relevanz sind.
⁄ Analysieren Sie, welche Themen Ihre Marktbegleiter nutzen, damit Sie sich positiv von diesen differenzieren können.
⁄ Recherchieren Sie nach passenden Keywords.
⁄ Nutzen Sie die Themen und Keywords, um Inhalte auf Ihrer Website und Ihren digitalen Medien zu erstellen.
⁄ Streuen Sie die Themeninhalte dort, wo sich Ihre Spenderinnen und Spender aufhalten.
⁄ Prüfen Sie permanent Ihre Keywords.
An jedem einzelnen Kontaktpunkt hinterlassen Spenderinnen und Spender eine Vielzahl von Informationen, die Einblick geben. Aus den Daten lassen sich Nutzerprofile erstellen, das SpendenVerhalten analysieren und verstehen: So erfahren wir, wer sie sind, wie ihre Welt aussieht, was ihre Bedürfnisse sind, was und wie sie suchen bzw. wo auf ihrer DonorJourney sie sich gerade befinden, und wie und wann sie sich welche Art von Informationen beschaffen.
Spenderdatenbanken richtig nutzbar machen … NonProfitOrganisationen haben oft einen Schatz, der eigentlich unbezahlbar ist: Sie haben eine große Datenbank mit langjährigen Spendern, Förderern und Interessenten. Hier sind es vor allem datentechnische Hürden, die die konkrete Nutzung der Spenderdaten hindern. Die Gründe sind vielschichtig. Spenderdaten sind oft nicht zentral gespeichert. Oft gibt es unterschiedliche Datenquellen, wie die klassischen ExcelDateien oder Spenderdatenbanken, die ausschließlich von der Spendenverwaltung genutzt werden. Zu einem gewissen Grad liegt es auch an einem bisweilen noch gering ausgeprägten Data Mindset unter den Mitarbeitenden sowie den Führungskräften. Darüber hinaus sind die Spenderdaten oft genug nicht aktuell: Längst verstorbene Spenderinnen
Die Vorteile von Data-Driven Fundraising auf einen Blick Spenderinnen und Spender besser erreichen:
Spenderinteraktion an allen Kontaktpunkten der DonorJourney verstehen
Kommunikation an allen Kontaktpunkten der DonorJourney individualisieren
Kommunikation auf die relevanten Themen der Spenderin bzw. des Spenders ausrichten
Spenderservice, -zufriedenheit und -bindung erhöhen
Sozialmarke stärken und die Reputation verbessern
Effizienz erhöhen:
Erfolg von Fundraising-Kampagnen präzise messen
Return on Investment (ROI) von Fundraising-Kampagnen messbar steigern
Kosteneinsparungen durch gezielte Nutzung des Medienbudgets und Fokus auf attraktive Spenderzielgruppen mit hoher Kauf-Wahrscheinlichkeit
Performance steigern:
Erfolg von Kampagnen signifikant steigern
Spendenentscheidungen durch individuelle Angebote generieren und Spender befinden sich immer noch in der Datenbank oder die Adressen haben sich geändert, und vieles mehr!
Das Zusammenführen von Daten aus unterschiedlichen digitalen und analogen Quellen ist da der erste Schritt. Wichtig ist: Jedes gängige System, in dem Spenderdaten verwaltet und prozessiert werden, können durch innovative Tools und Datenbanken angebunden und jeder übliche Ausspielkanal bedient werden. So können die wichtigsten DatenSysteme später zusätzlich mit sinnvollen und notwendigen DatenQuellen und Kanälen ergänzt werden – üblicherweise ist neben Dateien für Lettershops oder Callcenter hauptsächlich der EMailProvider.
Die zusammengeführten Spenderdaten sind meist von unterschiedlicher Qualität und Aktualität: Eine Bereinigung der Daten ist daher unabdingbar! Die Datenbereinigung reicht von der einfachen Konvertierung und Korrektur einzelner Felder über die Bereinigung von Dubletten bis hin zur Ermittlung von echten Handlungsbedarfen im Bestand. Hierzu gehören Umzüge, VerstorbenenMeldungen oder auch Umfirmierungen und Insolvenz / Löschmeldungen zu Unternehmen.
Die Ermittlung und Bereinigung kann so als kontinuierlicher Prozess in jedes System integriert werden. Dies ist sehr sinnvoll, da jeder Spenderbestand lebt und ca. 15 % Veränderungen jährlich erlebt.
… für Segmentierung der Unified-Donor-Profile
Die bereinigten Spenderdaten als Rohdaten bringen das Fundraising jedoch nicht weiter. Vielmehr geht es um die Frage: Wer sind unsere Spenderinnen und Spender und wie ticken sie? Präferenzorientiertes Fundraising stellt die DonorInsights in den Mittelpunkt. Das Wissen um die Belohnungstypologien der Spenderinnen und Spender wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Glücklicherweise spielt die Digitalisierung bei der Beantwortung dieser Fragen in die Hände.
Die RFMAnalyse ist meist die Basis für die SpenderSegmentierung, weil sie auf Daten aufbaut, die häufig in der Spenderdatenbank hinterlegt sind. Hierfür werden die Aspekte Recency = Aktualität, Frequency = Häuf igkeit und Monetary = Geldwert analysiert. Die RFMAnalyse ist dann die Grundlage für die BasisKommunikation und die aufsetzenden SpenderqualifzierungsMaßnahmen.
Endscheidend ist, die SpenderqualifzierungsMaßnahmen so zu konzipieren, dass Unified DonorProfils in der Spenderdatenbank hinterlegt werden können. Dabei muss die Organisation prüfen, welche Spenderinnen und Spender sie priorisiert ansprechen und gewinnen will, welche Erwartungen und Anforderungen diese an die Organisation haben und welche GebeLogiken zugrunde liegen.
Die Unified Donor Profils basieren meist auf folgenden SegmentierungsAspekten:
⁄ Psychografische Segmentierung (Persönlichkeit / Lebensstil / soziale Klasse / Milieu)
⁄ Segmentierung nach Spenderverhalten (GebeLogiken / Spendenprodukte / Spendenthemen, etc.)
⁄ Geodemograf ische Segmentierung (Wohnumfeld des Spenders / Bild der Menschen, die dort wohnen)
⁄ Demograf ische Segmentierung (Alter / Geschlecht / Einkommen, etc.)
Mit einer strategisch durchdachten SpenderdatenbankStrategie wird so im Laufe der Zeit eine SpenderdatenSystematik gewonnen, die zielgerichtet für unterschiedliche Zwecke genutzt werden kann – sei es im Sinne von UpgradeStrategien, CommunityFundraising, Spenderbindung oder auch der Reaktivierung von ehemaligen Spenderinnen und Spendern.
Das eigentliche Kampagnenmanagement basiert auf Fundraisinggeeigneten Marketing Suites, die es ermöglichen, einfache, aber auch hochkomplexe mehrstufige SpenderKampagnen mit differenzierten DonorJourneys zu realisieren. Ziel muss es sein, die bestehende Systemarchitektur entsprechend der gesetzten FundraisingZielsetzung zu nutzen und nur dann zu erweitern, falls entscheidende Funktionen bisher nicht vorgesehen sind.
Kurz & Knapp
Es ist Zeit, SpenderdatenStrategien zu entwickeln und umzusetzen – denn Spenderdaten werden zum eigentlichen „Gold“ der NGOs und gemeinnützigen Organisationen! Nur wer seine Spenderdaten im Griff hat und permanent richtig einsetzt, wird in Zukunft im Fundraising erfolgreich sein. Der Erfolg baut dabei insbesondere auf Spenderprofile auf, die Basis für eine spendenzentrierte, effiziente und zielgenaue Ansprache sind. Darüber hinaus bedarf es einer Systemarchitektur, die geeignete Erweiterungen für die gängigen Systeme vorsieht und dabei hohe Datensicherheitsstandards berücksichtigt.
Zum Thema
Im Internet
Essential-Projects, www.essentialprojects.net
In Stiftung&Sponsoring
Schoch, Dirk C.: Klingelbeutel oder neue Spenden-Logik? Sechs Aspekte für strategisches Spendenmanagement, S&S 5/2022, S. 26–28, doi.org/10.37307/j.2366-2913.2022.05.12
Hans Ulrich Hutten ist Gründer der ESSENTIALProjects GmbH und berät insbesondere gemeinnützige Organisationen und Stiftungen zu den Schwerpunkten Organisationsentwicklung, Datenund Digitalstrategie, Sozialmarke sowie Fundraising. Davor hat er 25 Jahre lang insbesondere familiengeführte Industrieunternehmen beraten. h.hutten@essentialprojects.net www.essentialprojects.net
Daniel Braun mit Dr.-Heinz-Sebiger-Preis ausgezeichnet
Der diesjährige Preisträger des Dr.HeinzSebigerPreises ist Dr. Daniel Braun von der Technischen Universität München, der in seiner Dissertation den Einsatz von Künstlicher Intelligenz auf Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) untersuchte und eine Pipeline für die automatische semantische Analyse, rechtliche Bewertung und Zusammenfassung von AGBs entwickelte. Die Auszeichnung, mit der die DATEVStiftung Zukunft hervorragende Promotionsarbeiten prämiert, wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Sie ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 € dotiert. Die DATEVStiftung Zukunft wurde 2014 von der DATEV eG gegründet und ist eine gemeinnützige Stiftung in Trägerschaft der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, Fürth, die sich der Förderung und Fortentwicklung von Maßnahmen in den Bereichen IT und Datenschutz, Finanz, Steuer und Rechtswesen sowie Genossenschaftswesen widmet. www.datev-stiftung.de/wie-wir-foerdern/ dr-heinz-sebiger-preis
Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2022 an Viktoria Däschlein-Geßner
Viktoria DäschleinGeßner, Professorin für Anorganische Chemie an der RuhrUniversität Bochum, ist die diesjährige Preisträgerin des mit 50.000 € dotierten KlungWilhelmyWissenschaftsPreises.
Impressum
Stiftung&Sponsoring
Das Magazin für Nonprofit-Management und -Marketing
Ausgabe 01.23 – Februar 2023
Jahrgang: 26. (2023)
Erscheinungsweise: 6-mal jährlich www.susdigital.de
Herausgeber:
Deutsches Stiftungszentrum GmbH (DSZ), Dr. Markus Heuel
Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH, Dr. Christoph Mecking
Redaktion:
Nina Kraus (verantwortliche Redakteurin)
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG
Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin
Telefon (030) 25 00 85 - 590
Fax (030) 25 00 85 - 925 90
E-Mail: redaktion@stiftung-sponsoring.de www.klung-wilhelmy-wissenschaftspreis.de
Er würdigt ihre zukunftsweisende Forschung im Bereich der synthetischen und mechanistischen Anorganischen Chemie sowie der Katalyse.
Der Klung Wilhelmy Wissen schaftsPreis zählt zu den angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen für jüngere deutsche Chemiker und Physiker in Deutschland – auch deshalb, weil fünf der bisherigen Preisträger später den Nobelpreis erhalten haben. Die Ehrung wird im Rahmen einer Kooperation zwischen der OttoKlungStiftung an der Freien Universität Berlin und der Dr.WilhelmyStiftung im jährlichen Wechsel vergeben.
Arbeit über „Digitale Sachherrschaft“ ausgezeichnet
Der KurtHartwigSiemersWissenschaftspreis 2022 geht an den Juristen PD Dr. Konrad Duden für seine Habilitation zum Thema „Digitale Sachherrschaft“ und zu den neuen Herausforderungen, mit denen die Rechtsordnung durch die Digitalisierung konfrontiert wird. Während vernetzte Fahrzeuge oder SmartHomeAnwendungen bereits für viele Menschen zum Alltag gehören, so legt Duden in seiner Arbeit dar, können Hersteller diese oft einseitig und gegen den Willen der Nutzerinnen und Nutzer abschalten, welche dagegen nur lückenhaft geschützt sind.
Der mit 30.000 € dotierte Preis wird von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung in Kooperation mit der Edmund SiemersStiftung vergeben. www.h-w-s.org/preise
Redaktionsbeirat:
Dr. Peter Kreutter, WHU, Otto Beisheim School of Management (Düsseldorf); Ulrich Müller, Joachim Herz Stiftung (Hamburg); Katarina Peranić, Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (Neustrelitz); Prof. Dr Ulrike Posch, Fachhochschule des Mittelstands (FHM) (Bamberg);
Dr. K. Jan Schiffer, Schiffer & Partner (Bonn); Harald Spiegel, SPIEGEL Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Partnerschaft mbB (München); Linda Zurkinden-Erismann, StiftungsZentrum.ch (Bern)
Verlag:
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG
Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 0, Fax - 305 ESV@ESVmedien.de, www.ESV.info
Vertrieb:
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG
Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin Postfach 30 42 40, 10724 Berlin Telefon (030) 25 00 85 - 227, Fax - 275 Abo-Vertrieb@ESVmedien.de
Dr. Lothar Wilhelmy, die Preisträgerin
Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Gessner und Prof. Dr. Hans-Ulrich Reißig (Otto-Klung-Stiftung) (v.l.n.r.) bei der Preisverleihung 2022
Berthold Leibinger Stiftung schreibt Comicbuchpreis aus
Bereits zum 10. Mal schreibt die Berthold Leibinger Stiftung den Comicbuchpreis für einen herausragenden Comic in deutscher Sprache aus, und erhöht zum Jubiläum die Dotation auf 25.000 €. Neben dem Preisträger erhalten die Finalisten ein Preisgeld in Höhe von ebenfalls angehobenen 2.500 €. Das prämierte Werk soll im Literaturhaus Stuttgart und im Literarischen Colloquium Berlin ausgestellt werden. Bewerbungen können bis zum 30.6.2023 eingereicht werden.
www.leibinger-stiftung.de
Konto: Berliner Bank AG, IBAN DE31 1007 0848 0512 2031 01, BIC (SWIFT) DEUTDEDB110
Bezugsbedingungen:
Jahresabonnement Print: € (D) 129,00
Kombi-Jahresabonnement Print und eJournal: € (D) 154,08
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