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Live vor Ort: Flüssiggas
Das klimaneutralisierte Flüssiggas für die neue Heizung lagert in einem Tank im Garten.
Sabine und Piet Endruschat haben ein mehr als 160 Jahre altes Gesindehaus in Schleswig-Holstein renoviert und sich damit einen Traum erfüllt. Der letzte Schritt ihres Langzeit-Projekts: eine neue Heizung, hinter der sie auch stehen können.
Wohnen im Grünen
Der Kreis Schleswig-Flensburg ist die nordöstlichste Ecke der Republik. Hier haben sich Sabine und Piet Endruschat vor 20 Jahren ein Haus gekauft. Wobei, „Gemäuer“ trifft es wohl eher. „Das Gebäude war damals in einem schlimmen Zustand“, erinnert sich Sabine. „Wir brauchten sofort ein neues Dach und neue Fenster. Das war eine Menge Arbeit. Aber die hat sich gelohnt, denn wir waren von Anfang an richtig verliebt in unser uriges Haus und das große Grundstück mit seinem schönen Ausblick über die Felder.“ Inzwischen haben sich die beiden ein gemütliches Heim erschaffen: mit einer großen Wohnküche inklusive Kochinsel in der Mitte des lang gestreckten Raums. Die ehemalige schwere Holztür besteht jetzt aus Glas und sorgt für einen schönen Lichteinfall.
Die eigentliche Haustür ist an eine Giebelseite gewandert.
Zwei Jahrzehnte nach dem Kauf stand nun noch eine energetische Modernisierung an: Die alte Ölheizung sollte einer effizienteren Heizungsanlage weichen. Umwelt- und Klimaschutz sind den beiden Hausbesitzern wichtig. „Nach dem Reaktorunfall von Fukushima sind wir komplett auf Ökostrom umgestiegen“, erklärt Sabine. „Die Nachhaltigkeit war auch ein Grund, warum wir uns für Flüssiggas von Progas entschieden haben.“ Überzeugt hat die Endruschats der klimaneutrale Ansatz des Unternehmens: Progas kompensiert die CO2-Menge, die beim Verbrennen von Flüssiggas freigesetzt wird, vollständig über Klimaprojekte auf der ganzen Welt. Und: Klassisches Heizöl verursacht rund 15 Prozent mehr CO2-Emissionen als Flüssiggas. Damit steigen auch die Kosten für die CO2-Abgabe, die klimafreundliches Verhalten begünstigen soll.
Neben dem ökologischen Aspekt spielte ein weiterer Faktor eine Rolle bei der Wahl des neuen Energieträgers: Da das Haus der Endruschats einsam, außerhalb des kleinen Dorfes Mohrkirch und fernab von öffentlichen Leitungsnetzen liegt, muss das Paar in vielerlei Hinsicht eigenständig sein: „Wir haben zum Beispiel unser eigenes Klärwerk“, sagt Piet Endruschat beim Gang durch den Garten und zeigt in die östliche Ecke des 1100 Quadratmeter großen Grundstücks. „Hier unterm Rasen liegt unsere persönliche Kanalisation, nur für uns.“ Mit ein wenig Abstand dazu steht der grasgrüne Flüssiggas-Tank. Hier draußen gibt es auch keine Anbindung an ein Gasnetz – Flüssiggas ist für das Paar daher die optimale Lösung. Schließlich wird es von Tankwagen auch in die entlegensten Winkel geliefert.
„Bei uns ist nur ein oberirdischer Tank
möglich gewesen, weil wir hier sehr niedriges Grundwasser haben, aber das ist für uns gar keine Einschränkung. Denn wir haben einen großen Garten und hier am Rand unseres Grundstücks stört das niemanden“, sagt Sabine und zeigt auf das mobile Haus der beiden. „Da drüben steht unser Wohnwagen, mit dem wir oft
Hell und freundlich: Ein großer Wohnbereich mit Kochinsel und Holzofen bildet das Herzstück des Hauses. Tierische Begleiter: Die Hunde Grete und Anouk sorgen für ordentlich Wirbel im Haus.
„Die neue Heizung ist sehr praktisch für uns“, erklärt Piet. „Wir können sie sogar über eine App steuern – also auch, wenn wir das nächste Mal mit unserem Wohnwagen nach Spanien fahren. Und günstiger ist das Heizen damit sowieso.“
Sabine und Piet Endruschat
verreisen. Da heizen wir schon länger mit Flüssiggas.“ Das geht nun auch in ihrem Haus, das schon seit 1859 hier steht. Erst diente es als Gesindehaus für einen 500 Meter entfernten Bauernhof, später befand sich hier eine Schmiede. Inzwischen ist das urige Gebäude der Altersruhesitz der beiden, die nun ihre Rentenzeit genießen. Piet hat lange als Intensivpfleger im Krankenhaus gearbeitet, und Sabine hat sich um die Zahlen eines Baumarkts gekümmert. Ihre Kinder sind längst erwachsen, Enkel gibt es auch schon.
Leer ist das 160 Quadratmeter große Haus trotzdem nie, denn für reichlich Tumult sorgen Grete, ein DobermannMischling, und die quirlige PinscherHündin Anouk. „Die beiden halten uns ganz schön auf Trab“, sagt Sabine und läuft über den Flur weiter zum Heizungsraum, wo vor Kurzem noch ein Öltank stand. Jetzt sorgt ein Gas-Brennwertwandkessel für Wärme. Gespeist wird er von dem 2700-Liter-Tank im Garten, der in der Regel maximal 2300 Liter Flüssiggas enthält. „Das reicht ein ganzes Jahr lang für uns“, sagt Piet. „Wir haben ja noch einen Holzofen in unserer Küche.“
Der Umstieg auf die neue Energieform lief insgesamt entspannt: Monteure des Lieferanten haben den Tank für das Paar aufgestellt und angeschlossen. Davor hat der Sanitär- und Heizungsbetrieb Klaas Ewertsen aus Ahneby die beiden beraten und ihnen auch den passenden Gaskes-
sel eingebaut. Adressen Seite 83 I
Die Technik funktioniert perfekt. Im Hintergrund steht der Wohnwagen abfahrbereit, ansonsten herrscht Idylle pur. Denn das 160 Jahre alte Gebäude steht auf einem großen Grundstück, umringt von Wiesen und Feldern.