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Finish Decken, Böden, Wände: Inspiration und Information

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Glosse

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SERIE GEBÄUDEMODERNISIERUNG 6

Finish Decken, Wände, Böden

1 Sorgfältiges Abkleben von Türen, Fenstern, Fliesen und anderen angrenzenden Flächen für saubere Kanten.

Letztens beim Italiener: „Schau mal Schatz, was für ein toller Dielenboden. Richtig schön abgewetzt, jede Schramme erzählt eine Geschichte.“ Es sind viele Schrammen. Wie alt mag der Boden wohl sein? 50 Jahre, 80 Jahre, 100 Jahre?

Ein Blick in die Speisekarte, Essen bestellen und dann beginnen wir mit dem Philosophieren: Man cher Teppichboden fliegt nach nur fünf Jahren schon wieder raus. Wir können gar nicht den Blick vom rustika len Dielenboden abwenden. Handwerk hat Goldenen Bo den – vor allem, wenn er so schön alt ist. Darauf trinken wir einen Prosecco.

In vielen Wohnzimmern liegen fußbodenheizungsbedingt Fliesen. Wer jetzt seine Fassade dämmt und neue Fenster einbaut, muss die Fußbodenheizung nicht mehr mit 30 Grad Vorlauftem peratur betreiben, weil die Wärmeverluste dann deutlich geringer sind. Deshalb füh len sich in Altbauten, die zu Effizienzhäusern saniert wur den, die Bodenfliesen beim Barfußlaufen kalt und nicht mehr warm an. Ist die Fußbo

2 Wenn direkt auf der frisch gespachtelten oder verputzten Decke oder Wand der Anstrich aufgetragen wird, ist eine Grundierung zu empfehlen. Am besten lässt man sich hierzu im Fachhandel beraten. Die Farbe kräfig durchrühren und …

3 … im Eck- oder Randbereich von Decken und Wänden mit dem Anstrich beginnen. Hierfür einen Heizkörperpinsel oder eine Mini-Rolle nehmen. Danach zunächst die Decke vollflächig anlegen. Tipp: Die Raumtemperatur eher etwas kühler halten, damit die Farbe nicht zu schnell abtrocknet.

4 Sollen die Wände tapeziert werden? Dann dort eventuell auch eine Grundierung auftragen. Die Tapetenbahnen werden mit rund 10 Zentimeter Längenzugabe zugeschnitten.

5 Bei Vlies- und Glasfasertapeten wird der Tapetenkleister nicht auf die Tapete, sondern auf die Wand aufgetragen. Besonders in den Randbereichen sorgfältig arbeiten.

7 Lehm ist Bindemittel und Farbgeber in einem Material.

8 Ist Lehm einmal angerührt, sollte er innerhalb von ein bis zwei Tagen verarbeitet sein.

6 Glasfasertapeten bekommen zum Abschluss noch einen Deckanstrich. Die Räume und Flure erstrahlen jetzt in frischem Glanz.

denheizung kaputt? Nein, sie ist einfach nur kühler einge stellt, spart kräftig Energie.

Gedanke: Parkett oder Die len kann man nachträglich auch auf vorhandene Fliesen kleben. Da wirkt dann jeder Raum gleich wärmer und auf die dicken Socken kann man wieder verzichten. Nun ist ein fest verklebtes 100-EuroParkett eine Entscheidung für mehrere Jahrzehnte. Die endgültige Qualität und das Design sollte man sich also gut überlegen.

Der Bodenbelag rangiert auf der Wohnwunschliste inzwischen nach Bad und Kochinsel auf Platz drei. Fast schon ein Statussymbol. Doch was ist mit einer Be schädigung, einem Kratzer im neuen Parkett? Muss man da gleich am Boden zerstört sein? Die hochwertige Lackoberfläche bekommt man mit Heimwerker-Können niemals

9 Der Lehmputzauftrag beginnt oben an der Decke. Er lässt sich sehr leicht verarbeiten, geht geschmeidig von der Kelle.

10 Nachträglich kann man aus jeder Wand eine urige Backsteinmauer machen, wenn man KlinkerRiemchen nimmt und sie einfach wie kleine Fliesen auf die Wand klebt. Die Wirkung ist verblüffend.

11 Der Dünnbettkleber macht’s möglich, dass auch Laien professionell Fliesen legen können. Mit der glatten Seite …

12 … der Zahnkelle eine Kontaktschicht aufziehen. Danach mit der gezahnten Seite der Kelle den Fliesenkleber …

13 … durchkämmen. Fliesen vollflächig in die frische Masse drücken und ausrichten. Mit der Wasserwaage prüfen.

14 Im Nassbereich eine Abdichtung aufrollen. Dichtbänder in den Ecken anordnen.

18 Damit die Fliesen später genau in einer Fläche liegen, ein „Nivelliersystem“ einsetzen, das aus Clips, Keilen …

19 … und einer Spezial-Zange besteht. Die abgewinkelten Clip-Füßchen ziehen beide Fliesenränder auf eine Höhe. Clip-Oberteile abbrechen.

20 Spartipp: In diesem Ausbaustadium könnte man sich zunächst für einen einfachen Baumarkt-Waschtisch entscheiden. Wenn wieder Geld in der Kasse ist, wird die Luxus-Variante montiert.

Befestigungen in maroden Altbauwänden

A Das Dilemma der maroden Altbauwand wird schnell erkennbar, wenn der Bereich ums Bohrloch beim Bohren regelrecht zerbröselt. B Trick: Nach dem Bohren (Bohrlochdurchmesser mindestens 8 Millimeter) den Bohrstaub mit Stausauger raussaugen, Silikon ins Bohrloch drücken.

Gerade in Altbauten hat man oft das Problem, dass in den Wänden aufgrund von wenig tragfähigem Putz oder Mauermörtel keine Lasten halten. Schon beim Bohren der Löcher zerbröselt der Bereich rund ums Bohrloch. Eine handwerklich saubere und preiswerte Lösung ist die Montage von stabilisierenden Ankerplatten aus Holz. Diese können rund 10 mal 10 Zentimeter groß sein, wenn man etwa nur einfache Lasten wie Rollo oder Kleiderhaken befestigen möchte. Denkbar ist beispielsweise im Bereich von Küchen-Oberschränken auch eine vollflächige Ankerplatten-Verstärkung. C Jetzt wird der Kunststoff-Universaldübel in die noch weiche Silikonmasse drehend gedrückt und die Holzankerplatte …

D … in Position gebracht. Alle vier Schrauben „gleichzeitig über Kreuz“ eindrehen. Am nächsten Tag die Ankerplatte anstreichen. Fertig ist die tragfähige Unterlage.

wieder so repariert, dass sie nicht auffällt. Mit anderen Worten: den Alterungs- und Abnutzungsprozess von Holz kann man nicht aufhalten.

Vielleicht wählt man cle vererweise von Anfang an echte, uralte Dielen aus dem „Historischen Baustoffhan del“ (sowas gibt es – im Internet recherchieren). Der Holzboden gleicht dann eventuell dem, den wir bei unserem Ita liener so anschmachten. Die Pizza wird serviert.

Die Preise für historische Dielen sind ähnlich wie die eines neuen Fertigparketts. Als Gegenwert hat man dann jedoch einen echten, dauer haften Wert. Mit dem Unterschied zum neuen Parkett, dass die erste selbstverur sachte Schramme willkommen ist. Das Leben geht weiter.

Wir bestellen das Dessert. Jetzt haben wir nur über Par

15 In der Dusche und Badewanne werden die Fliesen aus der Ecke heraus verlegt. Dadurch ist dort der Fugenanteil geringer.

21 Schwimmende Laminat-Verlegung: Auf einer TrittschallschutzTrennschicht liegen die Laminatdielen. In einer Raumecke beginnen.

kett und Holzdielen nachgedacht. Was ist mit Fliesen im Bad, Laminat, Tapeten und Lehmfarbe? Sich hier schlau machen, ist fast schon ein Fass ohne Boden. Unsere Schritt-für-Schritt-Bilder ge ben zumindest ein wenig Inspiration und Information. Doch immer bleibt die Frage: Barfuß oder Lackschuh? Zwei Espresso bitte. ■

16 Die Übergänge von den Wand- zu den Bodenfliesen passgenau ausführen und dauerelastisch verfugen, um dort die Trittschallübertragung auszuschließen.

22 Passstücke an Ort und Stelle ausmessen und mit der Stichsäge die Laminatdielen passend zuschneiden. Wenn die Dekorseite nach unten zeigt, gibt es keine Ausfransungen.

23 Die einzelnen Laminatdielen werden trocken im Klickverfahren zusammengefügt: „Klicklaminat“. Am Rand Distanzklötzchen setzen.

17 Mit dem Fugengummi verteilt man die Fugenmasse diagonal zum Fugenraster. Die Fugen im Anschluss mit dem Schwamm glätten, gesamte Fläche reinigen.

24 Beim Einpassen der letzten Laminat-Reihe sorgfältig arbeiten (Abstände zu den Wänden müssen gleich sein).

25 Die Übergange zu angrenzenden Bodenbelägen mit Abschlussoder Übergangsprofilen sauber herstellen.

26 Jetzt beginnt die Aufbereitung der alten Holztreppe. Erster Schritt: Die Oberflächen abschleifen und grundieren.

27 Danach erst die Wangen, dann die Stufen streichen: speziellen Treppenund Parkettlack nehmen.

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Autoren-Porträt

Ronald Meyer ist Bauingenieur mit Schwerpunkt „energiesparendes Bauen und Modernisieren.“ Er hat mehrere Fachbücher geschrieben und eine Vielzahl von Bausendungen im Fernsehen moderiert. Als Initiator der Modernisierungsoffensive und als Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Gebäudemodernisierung e.V. schult er bundesweit Handwerker, Energieberater sowie Planer, www.bvgem.de. Unsere Heft-Serie ist ein Auszug aus seinem neuen eBook „In 77 Tagen zum klimaneutralen Zuhause“. www.blottner.de, ISBN 978-3-89367-443-5 e-PDF-ISBN

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Foto: KatarzynaBialasiewicz, iStock.com

Der schnelle Loft-Look!

Es ging vor vielen Jahren damit los, dass man alte Wasserwerke und Industrie-Ruinen in exklusiven Wohnraum, Edel-Restaurants oder Kreativ-Werkstätten umfunktionierte. Das Ungewöhnliche: Die alten Strukturen von der unverputzten Bröckel-Wand bis zur rostigen Wasserleitung wurden Teil der Innenarchitektur.

Was anfangs wie eine Notlösung wirkte, ist längst zum Trend geworden. Für be gabte Laien ist es kein Problem, Risse und Fugen in Decken und Wänden zu schließen sowie dünne Spachtelputze aufzu ziehen. Sobald aber ein vollflächiger Oberputz gewünscht ist, sollte eine Fachfirma be auftragt werden. Faustformel: Je weniger Putzmasse auf gezogen wird, um so weniger Feuchtigkeit gelangt ins Haus. Deshalb könnte der trendige „Loft-Look“ eine interessante Lösung für das Gestalten von Wänden und Decken für Selbst bauer sein: Fugen und extrem unebene Flächen werden nur einmal grob gespachtelt. Dabei dürfen Kellenschläge und Grate ruhig stehen bleiben. Nach dem Aushärten werden diese bei spielsweise mit der schräg gestellten Traufel einfach abgezogen. Danach den Staub von der Oberfläche entfernen und einen dicken Farbanstrich auftragen. Fertig ist der Loft-Look. Sieht gut aus und spart obendrein noch Zeit und Geld.

1 Die mitunter sehr breiten Schlitze neuer Wasserleitungen und Heizungsrohre hinterlassen ihre Spuren auf den Wänden. Beste Steilvorlage für den Loft-Look: Leitungen ummanteln, Putz mit GewebeArmierung auftragen.

4 Hier wurde der alte bröckelige Innenputz komplett entfernt und eine neue Grundputzschicht inklusive Farbanstrich gewählt.

2 Nach dem Abtrocknen einmal grob überstehende Putzgrate herunterkratzen und dann einen dicken Anstrich auf den Untergrund aufziehen. Zusatzplus: Wenig neuer Putz bedeutet auch reduzierten Feuchteeintrag.

3 Tipp: Während der Renovierungsarbeiten verschiedene „Testwände“ anlegen und wirken lassen. Zur Auswahl stehen: Uralter Putz mit Klarlack konserviert, dünner Spachtelputz plus Farbe, alter Putz plus Farbe.

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