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Klimatisierung
Angenehm kühl an heißen Tagen
Der Sommer 2019 gilt als drittheißester seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes. Und im Zuge des Klimawandels könnten sich diese Rekordtemperaturen durchaus wiederholen. Mit Raumklimageräten bleiben die Temperaturen im Haus auf einem angenehmen Niveau.
Am einfachsten und wirksamsten ist es, die heißen Sonnenstrahlen abzuwehren, bevor sie auf Fassade, Dach und Fenster treffen und bevor sie das Gebäudeinnere aufhei zen. Doch die gesetzlich vorgeschriebenen sowie technisch sinnvollen Wärmeschutz- und Verschattungsmaßnahmen reichen bei längeren Hitzeperioden nicht mehr aus, um die Innenraumtemperaturen auf einem angenehmen Niveau zu halten. Nächtliche Tempe raturen von mehr als 25 Grad Celsius, oft auch in Kombina tion mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, lassen viele Menschen nachts nur sehr unruhig schla fen. Doch wie lässt sich solch ein Hitzestress in den eigenen vier Wänden umgehen?
Wohnungslüftung ist keine Klimaanlage
Eher für psychologische Abkühlung, aufgrund der Luftbewegung, sorgen Ventilatoren. Eine Temperaturabsenkung findet nicht statt. Auch die technischen Möglichkei ten einer kontrollierten Wohnraumlüftung sind beschränkt, weil sie, im Gegensatz zu den großen Klimaanlagen in Kauf häusern und Büros, keine aktive Kühlfunktion besitzen. Möglich sind lediglich leichte Temperaturabsenkungen der Raumluft, die von den Be wohnern aber durchaus als angenehm empfunden wer den. Dies gelingt vor allem abends, nachts und in den frühen Morgenstunden, wenn die Außentemperaturen ver
Foto: www.remko.de
Die einfachen mobilen Klimageräte entziehen der Raumluft Wärme und trans- portieren sie per Schlauch ins Freie (o.). Nachteil: Durch das gekippte oder angelehn- te Fenster dringt stets war- me Luft nach. Effizienter sind Zweischlauch-Geräte mit festem Wandanschluss (u.). www.stiebel-eltron.de Mobile Klimagerä- te mit Einschlauch- technik sind sehr beliebt und in ver- schiedenen Preis- kategorien erhält- lich. Leistungsfähi- gere Modelle sind vom Geräuschpegel deutlich angenehmer. www.delonghi.com
Die richtige Leistung und Temperatur
Die notwendige Kühlleistung eines Raumes lässt sich mit einer Faustfor mel überschlägig ermitteln: Pro Kubikmeter Rauminhalt sind in einem gut gedämmten Gebäude etwa 30 Watt Kühlleistung erforderlich (Beispiel: Raum mit 28 m 2 Grundfläche und 2,5 m Raumhöhe = erforderliche Kühl - leistung: etwa 2,1 kW; UmrechnungsHinweis: rund 293 Watt entsprechen 1000 BTU pro Stunde).
Generell besser ist es jedoch, eine so - genannte Kühllastberechnung durch- zuführen, welche, abhängig von den konkreten Raumbedingungen, indivi - duelle und somit genauere Ergebnisse liefert. www.stiebel-eltron.de/toolbox/ kuehllast
Wichtig ist, im Kühlbetrieb die Differenz zwischen der Außen- und Rauminnentemperatur nicht zu groß zu wählen, weil sonst Erkältungsgefahr besteht. Empfehlenswert ist es deshalb, vor allem an heißen Tagen (oberhalb von etwa 28 Grad Celsius) den Temperaturunterschied auf sechs bis maximal acht Grad Celsius zu begrenzen. Im Schlafzimmer kann es bei Bedarf noch etwas frischer sein.
An heißen Sommertagen kann die Heizwärmepumpe auch für einige Grad Abkühlung sorgen. In diesem Fall strömt kühles Wasser durch das Rohrsystem der Flächenheizung in den Wohnräumen und nimmt dabei einen Teil der überschüssigen Raumwärme auf. Voraussetzung dafür ist eine Wärmepumpe mit „reversibler Betriebsweise“, bei der sich der Kältekreislauf von „Heizen“ auf „Kühlen“ umschalten lässt. Die Kühlleistung ist allerdings begrenzt. Denn die Temperaturen lassen sich nicht beliebig absenken, weil sonst die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit im Boden oder in der Wand kondensieren und Feuchteschäden verursachen könnte. Empfehlenswert ist der Einsatz spezieller Regelgeräte und Fühler zur sogenannten Taupunkttemperatur-Überwachung. Außerdem wichtig: Der Fachmann muss schon im Planungsstadium die Heizflächen zusätzlich für Kühlfunktion auslegen. Tipps: Die eigene Photovoltaikanlage verringert gerade im Sommer den Wärmepumpen-Stromverbrauch drastisch. Erd- und grundwassergekoppelte Wärmepumpensysteme bieten auch einen energiesparenden „passiven Betriebsmodus“.
Design-Innengerät eines hochwertigen Split-Raumklimasystems vom Fachmann. www.daikin.de
gleichsweise niedrig sind. Weil gleichzeitig ein Austausch der belasteten Raumluft stattfin det, ergibt sich ein gewisses Erfrischungsgefühl. Bei einem zentralen Lüftungssystem lässt sich ein zusätzlicher Wärmetauscher einbauen, der die Kühle des Erdreichs nutzt und dadurch für etwas mehr Abkühlung sorgt.
Baufamilien, die die Hitze nachhaltig aus den Wohn räumen bekommen und eine bestimmte Wunschtempera tur einstellen möchten, kommen am Einsatz eines Raumklimageräts nicht vorbei. Angenehmer Nebeneffekt: Vor allem schwül-warme Luft wird nicht nur gekühlt, sondern auch etwas entfeuchtet.
Kompakt-Klimageräte: mobil und günstig
Am bekanntesten und beliebtesten sind Kompaktklimageräte, die vor allem Bau- und Elektronikmärkte sowie Internet-Versandhändler anbieten. Die Produkte sind sofort und ohne Montage ein setzbar und verführen deshalb und mit Preisen ab etwa 300 bis 400 Euro zum schnellen Kauf. Doch der Teufel steckt im Detail: Einfache, mobile Kli mageräte entziehen der Raumluft Wärme und transportieren sie durch einen Schlauch ins Freie. Dieser Schlauch muss durch ein Fenster oder eine Tür geführt werden, die angelehnt oder gekippt ist. Nachteil: Es dringt stets wieder warme Luft nach. Spezielle Schlauchanschluss- und -abdichtsätze für bestimmte Fenstertypen sind meist nicht besonders robust und praxistauglich. Das Ergebnis ist eine meist unbefriedigende Kühlleistung und ein relativ hoher Strom verbrauch. Deutlich bessere Leistungswerte liefern sogenannte Zweischlauchgeräte: Die Raum- und die Außenluft werden in Verbindung mit einer Außenwanddurchführung getrennt ab- und zugeleitet. Zusatzproblem: Die meisten Kompaktklimageräte verursachen eine relativ hohe Geräuschentwicklung und eignen sich somit nicht für ruhige Umgebungen wie Schlafräume.
Split-Klimageräte: viel Komfort und Leistung
Sowohl leistungsmäßig und akustisch als auch optisch schöner sind sogenannte Split-Geräte. Diese bestehen prinzipiell aus zwei Teilen: aus der Außeneinheit mit Kältemaschine, die im Freien platziert wird, sowie aus dem Design-Innengerät, das im zu klimatisierenden Raum ange bracht ist. Verbunden werden diese beiden Teile mittels einer speziellen, isolierten Leitung, die mit Kältemittel oder Wasser befüllt sein kann. Auf grund dieser räumlichen Trennung bietet diese Bauart den höchsten Komfort sowohl hin sichtlich Luftführung als auch der Geräuschentwicklung an.
Das Außengerät kann bei Bedarf nicht nur ein Innengerät, sondern auch mehrere mit Kälteenergie versorgen. www.vaillant.de
Marktführer Energieeffiziente Raumklimageräte und Wärmepumpen
Mit der Wärmepumpe CHA Monoblock ist im Sommer sanfte Kühlung über die Fußbodenheizung möglich. www.wolf.eu
Wohnungslüftungssysteme können die Zuluft per Erdwärmetauscher etwas abkühlen. Sie eignen sich aber nicht zur Klimatisierung der Räume. www.zehnder.de
Raumklimageräte sorgen an heißen Sommertagen für behagliche Innenraumluftverhältnisse. Der Markt bietet verschiedene Systeme für unterschiedliche Einsatzbereiche an. Der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) informiert in der Broschüre „Marktführer Energieeffiziente Raumklimageräte und Wärmepumpen“ unter anderem über die verschiedenen Techniken der Raumklimatisierung sowie über die wichtigsten Auswahlkriterien beim Produktkauf. Ergänzend gibt es eine ausführliche Herstellerübersicht. www.fgk.de
Dieser QR-Code führt direkt zur Info-Broschüre:
Mit einem Schalldruckpegel zwischen 19 und 21 dB(A) im „Flüsterbetrieb“ sind sie sogar fürs Schlafzimmer geeignet.
Split-Klimageräte gibt es auch als sogenannte MultiSplit-Variante: In diesem Fall versorgt ein Außengerät meh rere Innengeräte, wobei in jedem Raum auch ein anderes Modell installiert sein kann. Weitere Vorteile: Moderne Inverter-Technologie, Powerund Standby-Modus sowie Sensor- und Steuerungstech nik per (Infrarot)-Fernbedienung und App sorgen für einen hohen Kühlkomfort mit einer zugfreien, günstigen Tem peraturverteilung im Raum bei gleichzeitig moderaten Stromkosten.
Die hochwertigen SplitMarkengeräte sind meist nur im Fachhandel und beim Klima-Fachhandwerker erhält lich. Die Gerätepreise starten bei etwa 1500 Euro (SingleSplit), hinzu kommen noch die Montagekosten.
Deutliche Unterschiede im Betrieb
Und wie gestalten sich die Unterschiede von (mobilem) Kompakt- und Split-Klimagerät im Alltag? Stiftung Warentest hat jüngst mehrere Geräte mit etwa 2,5 Kilowatt Kühlleistung untersucht. Das Fazit zum Funktionstest lautete: „Die besten Splitgeräte kühlten unseren 14 Quadratmeter gro ßen Prüfraum in weniger als zehn Minuten von 35 auf 25 Grad Celsius. Die Monoblöcke hingegen benötigten für die Abkühlung zwischen 45 und 106 Minuten.“
Klare Unterschiede gab es auch beim Energieverbrauch: Die Stromkosten der Splitgeräte lagen lediglich zwischen 38 und 71 Euro bei 350 Stunden jährlicher Nut zung. Besitzer der Monoblockgeräte müssten 61 bis 84 Euro bezahlen, allerdings be zogen auf eine etwas geringere, temporäre Nutzung von 300 Betriebsstunden pro Jahr. Tipp: Achten Sie bei der Ge räteauswahl auf das jeweilige Energielabel (beste Effizienz klassen: Monoblockgeräte: A+/Splitgeräte: A+++).
Beide Gerätevarianten las sen sich übrigens im reinen Ventilatorbetrieb nutzen. SplitKlimageräte sind meist noch vielseitiger, weil sie an kalten Übergangstagen den Raum auch beheizen können.
Damit die Baufamilie lange Freude an einem angenehmen und gesunden Raumklima hat, sollte sie ihr Klimagerät regel mäßig warten lassen. Ausreichend ist meist ein Zweijahres-Rhythmus. Die Wartung eines Auffangbehälters fürs Kondensationswasser sowie die Reinigung oder der Aus tausch der eingebauten Filter ist gegebenenfalls früher er forderlich und von den Nutzern selbst durchführbar. ■