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Fit für Auf- und Abstieg

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Hausbau Magazin

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SCHALLSCHUTZ

Trittschall lässt sich auf Treppen nicht vermeiden. Doch effektive konstruktive Maßnahmen reduzieren seine Ausbreitung. So wirken schalldämmende Wandanker und Sockelelemente schallentkoppelnd und dämpfen Gehgeräusche. „Sylomer” behält nach Herstellerangaben seine entkoppelnden Eigenschaften viele Jahre. > www.fuchstreppen.de

Abgesehen von Bungalows kommt wohl kaum ein Haus ohne Treppen aus. Sie verbinden Stockwerke vom Keller bis ins Dachgeschoss. Gute Treppenlösungen sind daher gefragt. Immer öfter wird auch gleich ein Lift mitgedacht oder direkt eingebaut. Lesen Sie, worauf es bei der Planung für einen gelungenen Auf- und Abstieg ankommt.

Treppen müssen langfristig viele Schritte und Tritte tragen. Deshalb sollten ihre Oberflächen widerstandsfähig und pflegeleicht sein. Als Materialien kommen hauptsächlich Holz, Metall und Glas infrage, entweder in reiner Ausführung oder in verschiedenen Kombinationen miteinander. Damit lassen sich besondere gestalterische Effekte erzielen, beispielsweise indem für die Stufen Holz gewählt wird und für die Wangen und/oder das Geländer Metall. Stufen oder Brüstungen aus Glas erwecken einen sehr transparenten Eindruck. Naturstein macht die Stufen zu edlen Schmuckstücken. Metall in Hochglanz oder Matt wirkt modern und puristisch. Und in der farbig lackierten Version reicht die Spannbreite von dezent bis auffällig und poppig.

Auch bei Verwendung von Holz bestehen dank der verschiedenen Arten zahlreiche Möglichkeiten zu variieren, wobei vor allem zu Harthölzern wie Buche, Eiche, Ahorn oder Esche gegriffen wird. Weichhölzer sind bei viel begangenen Treppen weniger geeignet. Grundsätzlich sollte die Oberfläche allseitig lackiert werden, dann ist sie vor Abnutzung und Gebrauchsspuren besser geschützt. Eine Alternative ist Laminat, das sehr hart im Nehmen ist und wo es eine Vielzahl an Deko-

ren gibt. Seine Rutschhemmung ist unter Umständen nicht so gut und Schönheitsreparaturen gelingen nicht so perfekt wie bei Holz.

Entscheidend ist bei der Treppenplanung zunächst die Platzierung. Wo soll die Treppe liegen, wo ist genügend Platz für die gewünschte Treppenart und -form? Mit Kindern und Jugendlichen im Haus kann es von Vorteil sein, sie in der Diele oder gar als separates Treppenhaus anzuordnen, da es sonst zu regelrechtem Durchgangsverkehr kommen kann. Außerdem ist bei der offenen Lage im Wohnraum zu bedenken, dass Erd- und Obergeschoss optisch und auch akustisch näher zusammenrücken. Aber auch, wenn sich oben eine Einliegerwohnung befindet, sorgt man besser für einen gesonderten, abgeschlossenen Weg nach oben. Ein durch Türen abgetrenntes Treppenhaus bietet außerdem mehr Schutz vor Geräuschen, die beim Begehen entstehen.

Generell gilt es bei der Planung einiges zu bedenken. Nicht nur das Nutzungsverhalten, also zum Beispiel die Frage, ob nur eine oder mehrere Wohnungen erschlossen werden sollen? Müssen öfter Einkäufe oder sperrige Dinge transportiert werden? Möchte ich eine thermische Abtrennung? Generell zu beachten ist, dass offene Aufgänge vom Untergeschoss bis zum Dach Kamineffekte und Zuglufterscheinungen hervorrufen können. ❯

1 Griffsichere Handläufe an beiden Seiten geben guten Halt. Wichtig vor allem für Menschen mit Handicap. > www.treppenmeister.com 2 Auch der Platz unter der Treppe kann sinnvoll, z.B. als Regal – genutzt werden. > www.treppenbauernst.de 3 Ein Aufzug macht das Haus altersgerecht. Wer ihn erst später einbauen möchte, kann dafür durch übereinander- liegende Abstellräume Platz reservieren. > www.baufritz.com 4 Der Vitamax Homelift punktet laut Hersteller durch einen geringen Platzbedarf und leisen Betrieb. > www.weigl-liftsysteme.de

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Weiterhin spielt der Grundriss eine Rolle. Geradläufige Treppen brauchen mehr Platz, sind aber bequem zu begehen und können bei entsprechender Ausführung sehr repräsentativ erscheinen. Podesttreppen wirken großzügig. Allerdings schreibt ihnen die Unfallforschung eine erhöhte Sturzgefahr zu. Sehr beliebt ist die viertelgewendelte Form mit ihren vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten, da die Wendelung entweder im An- oder im Austritt liegen kann. Die größte Verbreitung hat die halbgewendelte Bauart. Denn mit ihr lässt sich Platz sparen. Spindeltreppen sind optisch reizvoll, allerdings nicht so einfach zu begehen, vor allem dann nicht, wenn der Durchmesser klein ist.

Sicherheit und Komfort Je nach Form und Breite nimmt eine Treppe mehr oder weniger Fläche ein. Geradläufige verlangen mit etwa zwölf Quadratmetern am meisten Platz. Eventuell lässt sich in der Schräge darunter ein Abstellraum oder Einbauschrank unterbringen. Gegenläufige Exemplare mit Podest begnügen sich mit etwa acht Quadratmetern. Spindel- sowie halb- und viertelgewendelte Treppen benötigen etwa sechs bis zehn Quadratmeter.

Hinzu kommen Sicherheits- und Komfortaspekte, die zu berücksichtigen sind: Angefangen bei der Treppenform. Während Spindeltreppen mit geringer Stellfläche auskommen, sind viertel- und halbgewendelte Treppen sowie vor allem geradläufige und Podesttreppen sicherer und bequemer zu begehen. Wichtig sind außerdem beidseitige, mindestens 90 Zentimeter hohe Geländer und Handläufe sowie gute Belichtung und Beleuchtung ohne harte Schlagschatten, son-

1 Elegant und repräsentativ: Als Material für die Setzstufen wurde hier der Mineralwerkstoff Corian gewählt – vor allem, um einen interessanten Spiegelungseffekt der unterseitig angebrachten LED-Beleuchtung zu erreichen. > www.treppenbaudiehl.de

2 Eine geradlinige Treppe mit nahtlos in die Wand integrierten Handlauf sowie mit indirekter Beleuchtung. Diese sorgt mit unterseitig an den Trittstufen angebrachten LEDs für reizvolle Effekte. > www.gorgeneck. eu

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dern so, dass sich die Stufen deutlich voneinander absetzen. Hierzu sollte die Allgemeinbeleuchtung gleichmäßig von oben nach unten erfolgen. Wand- und LED-Leuchten über den Stufen oder am Handlauf geben zusätzlich Orientierung.

Aufzug als Alternative Die Laufbreite einer Treppe sollte im Wohnhaus mindestens 80 Zentimeter betragen, besser sind 90 bis 100 Zentimeter. Sind Kleinkinder im Haus, ist darauf zu achten, dass das Geländer nicht überklettert werden kann und die Abstände zwischen den Geländerstäben weniger als 12 Zentimeter betragen – damit der Kinderkopf nicht dazwischen passt. Ungefährlicher als offene, sind geschlossene Treppen mit Setzstufen. Kanten sollten möglichst vermieden werden und eine rutschhemmende Oberfläche der Stufen bietet zusätzlich Sicherheit. So geht es gefahrlos und komfortabel von einem Geschoss ins andere.

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Treppensteigen wird jedoch für viele Menschen im Alter oder aber auch nach einem Unfall oder einer Krankheit zum echten Problem im Alltag. Wer heute schon weiß, dass er möglichst lange und selbstständig in seinen eigenen vier Wänden leben möchte und dabei darauf angewiesen sein wird, mehrere Ebenen seines Hauses zu bewohnen, der sollte schon beim Bau einen Platz für den späteren Einbau eines Aufzuges vorsehen. Es gibt spezielle Modelle, die auch unkompliziert nachträglich eingefügt werden können. Den Platz für den Schacht, an einer Stelle, wo alle Ebenen gut erreichbar sind, sollte aber vorhanden sein. Dieser kann z.B. bis zum Einbau als Wandschrank dienen. Ist dafür kein Platz, können Treppenlifte im Fall der Fälle die Ultima Ratio darstellen. ■ gw

3 Gut geplante Treppen mindern die Unfallgefahr. > www.treppenmeister.com

4 Treppenhersteller Kenngott und Hiro Lift arbeiten zusammen. Der Traktionsantrieb des Treppenliftes sorgt vor allem bei kurvigen Treppen für eine komfortable Fahrt. > www. hiro.de/kenngott und www.kenngottepr.de

INSPIRATIONSQUELLE

Das Treppenbuch, das die TreppenmeisterPartnergemeinschaft alle zwei Jahre herausgibt, kann als Inspirationsquelle für den Hausbau und fürs Renovieren dienen. Es gibt aber auch Antworten auf praktische Fragen wie Schallschutz oder Tipps für mehr Sicherheit. Das Treppenbuch 2020/2021 kann über die Webseiten der Treppenmeister-Partnerschaft oder bei jedem der über 100 Studios in Deutschland, Österreich und der Schweiz kostenlos angefordert werden. > www.treppenmeister.com

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