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Dämmung _ Optimaler Wärmeschutz

BITTE ALLES EINPACKEN

Foto: www.fmi-mineralwolle.de

Optimale Wärmedämmung von Häusern ist die Grundvoraussetzung für einen dauerhaft niedrigen Energiebedarf der Bewohner. Holz-Fertighäuser haben beim Wärmeschutz die Nase vorn und halten die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) spielend ein. Die wichtigsten Fakten zum Thema Dämmung.

Unser Kälteempfinden wird dabei von zwei Dingen beeinflusst: Der tatsächlichen Temperatur sowie von Wind und Zugerscheinungen. V or beidem bewahrt uns ein dichtes und gut gedämmtes Haus. Neben dem Komfort, den ein warmes Heim uns bietet, geht es aber auch darum, für das Heizen möglichst we nig Energie zu verbrauchen, um Kosten zu s paren und die Umwelt zu schonen. Das ist in Deutschland sogar gesetzlich vorgeschrie ben: 2016 trat eine weitere Verschärfung der E nergieeinsparverordnung, kurz EnEV, in Kraft, welche Bauherren zu einer sehr ener gieeffizienten Bauweise verpflichtet. Auch die A nforderungen an die Dämmung wurden im Schnitt um 20 Prozent erhöht. Wer neu baut, kommt also um eine gut gedämmte Gebäu dehülle nicht herum.

D er Wärmeschutz muss stimmen

Wichtig ist, das Haus rundum und ohne Wärmebrücken zu dämmen. Ob Dach oder Wände, T üren oder Fenster, Keller oder Bodenplatte: Alle beheizten Räume müssen gleichmäßig gut gegen Kälte geschützt werden. Der Begriff „Wärmebrücke“ definiert Schwachstellen, an denen aufgrund von fehlerhafter Ausführung mehr Wärme nach außen entweicht, als an benachbarten Flächen. Dort kühlt die Oberflä che stärker ab, sodass das Risiko für Feuchteniederschlag aus der Raumluft höher ist. Hier k ann es – wenn nicht regelmäßig ausreichend gelüftet wird – zu Schimmelbildung kommen. Dichte und gut gedämmte Häuser müssen daher über ein Lüftungskonzept verfügen, das den Bewohnern zeigt, wie und wie oft sie lüften müssen. Wer sich für eine automatische Lüf tungsanlage entscheidet (siehe Ratgeber Seite 3 2), muss ans Fensteröffnen nicht mehr selbst denken. Die Kombination aus guter Dämmung und ausreichender Lüftung sorgt dafür, dass das Risiko für gesundheitsschädliche Schim melbildung sinkt.

W elches Material für welchen Zweck?

Jedes Dämmmaterial hat spezifische Eigenschaften, die es für unterschiedliche E insatzbereiche am Haus empfiehlt. Für die Dämmung unter der Bodenplatte oder eines Kellers müssen Dämmstoffe nicht nur

DÄMMSTOFF-LABELS, DIE VERTRAUENSWÜRDIG SIND

1 RAL Gütezeichen findet man auf Dämmprodukten, die nach hohen, genau festgelegten Qualitätskriterien hergestellt wurden. Für jede Produktgruppe, wie etwa „Erzeugnisse aus Mineralwolle“ oder „Dämmstoffe aus Schaumkunststoffen“ werden die Anforderungen für das jeweilige Gütezeichen in einem Anerkennungsverfahren festgelegt und sind öffentlich einsehbar. www.ral-guetezeichen.de 2 Um das Label des Kölner Eco-Institutes zu erhalten, muss ein Dämmstoff toxikologisch unbedenklich sowie umweltverträglich sein. Die Kriterien für die Vergabe des Eco-Institut-Labels werden vom Institut selbst, aber unabhängig von den Labelnehmern entwickelt. Der Vergabeprozess ist transparent und wird regelmäßig kontrolliert. www.eco-institut-label.de 3 Eurofins vergibt sein Label unter anderem an Dämmstoffe, die sich durch besonders geringe Schadstoff-Emissionen auszeichnen. Die Prüfkriterien sind online einsehbar. www.eurofins.de 4 Das Umweltbundesamt vergibt den „Blauen Engel“ für ganz unterschiedliche Schutzziele, wie zum Beispiel „schützt Mensch und Umwelt“ für Wärmedämmverbundsysteme und zeichnet Produkte aus, die bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung hohen ökologischen Kriterien entsprechen. Die Vergabekriterien sind nachzulesen unter www.blauer-engel.de 5 Das Natureplus-Label kennzeichnet Bauprodukte, unter anderem auch Dämmstoffe, die besonders hohen ökologischen wie sozialen Kriterien entsprechen. Ausgezeichnete Produkte und Vergabekriterien findet man unter www.natureplus.org

OHNE SCHIMMELT'S

Ein gut gedämmtes Haus, ohne sogenannte Wärmebrücken, ist ein Garant für ein deutlich niedrigeres Schimmelrisiko. Die Erklärung: Schimmelsporen sind überall in der Luft. Zu wachsen und eklige schwarze, im Zweifelsfall gesundheitsschädliche schwarze Populationen zu bilden beginnen sie aber erst, wenn die Sporen auf Nahrung und Feuchtigkeit treffen. Feuchtigkeit sammelt sich in jedem bewohnten Haus. Wird nicht regelmäßig gründlich gelüftet, kann die Luftfeuchtigkeit so stark ansteigen, dass sie sich an kühleren Oberflächen niederschlägt und dort Schimmelwachstum begünstigt. Da gut gedämmte Wände in geheizten Wohnräumen aber idealerweise nicht unter den Taupunkt (das ist die Temperatur, bei der die Luftfeuchtigkeit kondensiert) abkühlen, ist die Gefahr der Schimmelbildung hier wesentlich geringer als bei nicht gedämmten Außenwänden.

Grafik: thingamajiggs; stock.adobe.com -10 C

Ungedämmte Wand

-10 C

„Die Grundlage für moderne Plus-Energie-Häuser ist eine optimale Wärmedämmung.“

Josef Haas, Geschäftsführer Kampa GmbH

Foto: Kampa

Holzfertighäuser verfügen fast alle über einen überdurchschnittlichen Dämmstandard. Mit einem U-Wert von 0,01 W/m 2 K im Gefachbereich bietet Kampa eine der bestgedämmten Außenwandsysteme am Markt an. Wir fragten Geschäftsführer Josef Haas, w as hinter dieser Strategie steckt.

Sie bieten Häuser an, deren Wände nahezu dem PassivhausDämmstandard entsprechen. Warum?

B isheriges Bauen und Wohnen verursacht einen enormen Energie- und Ressourcenverbrauch. Das belastet unsere Umwelt e rheblich. Wir alle tragen die Verantwortung dafür, dass die Natur und damit unsere Lebensgrundlage erhalten bleibt. Deshalb ist es nicht erst jetzt an der Zeit, für unsere Zukunft etwas zu tun. Dazu gehört eine optimale Wärmedämmung.

Ist diese Bauweise auch wirtschaftlich?

Absolut. Mir geht es aber nicht nur darum, Häuser zu bauen, die heute wirtschaftlich sind, sondern auch noch in 30 Jahren: Heute muss ich für Warmwasser und Heizung im Schnitt 150 Euro im Monat bezahlen. Aber dieser Betrag wird aufgrund steigender Energiekosten irgendwann doppelt so hoch sein. Das kann in Zu kunft zu einer schweren finanziellen Belastung werden. .

R eicht eine gute Dämmung aus, um ein Wohnhaus fit für die Zukunft zu machen?

Eine besonders hohe Dämmqualität der gesamten Gebäudehülle ist heute nicht alles, aber die Grundlage dafür, sie wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen. Denn sie minimiert den Heizwärmebedarf so weit, dass man ihn mithilfe moderner, sehr effizienter Wärme pumpen- und Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung zuverlässig und ohne Komfortverluste decken kann. Wir gehen bei K ampa noch weiter und bauen echte Plus-Energie-Häuser – das heißt, jedes Kampa-Haus verbraucht weniger Energie, als es über seine eigene Photovoltaikanlage erzeugt. resistent gegen Nässe sein, sondern auch druckfest. Das spielt bei der Dämmung eines Steildaches keine Rolle – bei einem Flach dach wiederum schon. Für Wärmedämmverbundsysteme, die außen auf die Hauswände a ufgebracht werden und in Kombination mit Putz ein Fassadensystem bilden, sind stabile Dämmplatten nötig. Für die Gefach dämmung von Holzkonstruktionen wie bei F ertighäusern kommen auch weiche Matten oder Dämmflocken, die eingeblasen werden, infrage. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Wär meleitfähigkeit, die die Wärmedämm-Wirkung e ines Baustoffs definiert. Als Wärmedämmstoffe werden Materialien bezeichnet, die eine s pezifische Wärmeleitfähigkeit (λ) von kleiner 0,1 W/(mK) besitzen. Je kleiner der Wert, des to besser dämmt das Material.

D rei Dämmstoff-Kategorien

Zur Wahl stehen mineralische, synthetische und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Zu den mineralischen Dämmstoffen z ählen zum Beispiel Stein- und Glaswolle, die meist in Form von Faserplatten oder -matten, aber auch als Einblasdämmung erhältlich sind. Zu den synthetischen, die aus Erdöl hergestellt werden, zählen Polyuretan und Po lystyrol. Diese Materialien kommen meist als H artschaumplatten zum Einsatz, sind feuchteunempfindlich, können auch im Erdreich e ingesetzt werden und sind in der Regel auf dem Flachdach zu finden. Bei den nachwachsenden Rohstoffen wer den sowohl pflanzliche als auch tierische M aterialien eingruppiert wie Holz-, Zellulose-, Hanf- oder Kokosfasern, aber auch Schafwol le. Diese Materialien können zum Beispiel als E inblasdämmung zwischen Holzständern eingesetzt werden, sind aber oft auch als Matten o der Platten verfügbar. Eine gute Dämmstoff-Übersicht ist unter www.waermedaemmstoffe.com zu finden – mit vielen Detailinfos.

Wirklich ökologisch?

Aber Dämmstoffe helfen nicht nur Energie zu sparen, auch für ihre Herstellung und ihren Transport wird Energie benötigt. In der Regel

ENERGIE ZUR HERSTELLUNG

Die energetische Amortisationszeit schwankt je nach Material erheblich. Während für die Herstellung von Zellulosefasern weniger als 100 kWh/m 3 aufgewendet werden, sind für die Produktion von Hartschaumplatten bis zu 1  300 kWh/m 3 erforderlich. Trotzdem belegen zahlreiche Studien, dass sich die Dämmung in der Regel nach weniger als zwei Jahren energetisch amortisiert hat. Wie lange es dauert, bis sich eine bessere Wärmedämmung wirtschaftlich rechnet, hängt unter anderem von der Entwicklung der Energiepreise ab.

WICHTIGE BEGRIFFE

Wärmeleitfähigkeit: Jedes Material hat die Eigenschaft, Wärme weiterzuleiten. Ein Maß dafür ist die Wärmeleitfähigkeit. Als Formelzeichen wird der griechische Buchstabe λ (gesprochen: Lambda) verwendet. Die Einheit ist W/(mK) (gesprochen: Watt pro Meter und Kelvin). Praktisch gesehen ist die Wärmeleitfähigkeit die Wärmemenge, die in einer Sekunde durch eine 1 m dicke Schicht ein und desselben Materials der Fläche 1 m² fließt, wenn die Temperatur sich auf beiden Seiten des Materials um 1 Kelvin (entspricht 1° C) unterscheidet. Vergleich: Für einen Dämmstoff beträgt der λ-Wert zum Beispiel 0,035 W/(mK) und für Beton etwa 2,1 W/(mK), das heißt: Durch einen Dämmstoff fließt wenig Wärme, während ungedämmter Beton die Wärme 60-mal besser leitet. Wärmeleitfähigkeitsstufe: Häufig wird bei Dämmstoffen nur die Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) genannt. Ein λ-Wert von 0,035 W/(mK) entspricht der Wärmeleitfähigkeitsstufe 035. Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert): Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert, bezieht sich immer auf ein ganzes Bauteil, zum Beispiel eine Außenwand, die aus Putz, Mauermörtel und Dämmung besteht und die eine bestimmte Dicke hat. Die Einheit ist W/(m²K) (gesprochen: Watt pro Quadratmeter und Kelvin). Der U-Wert beschreibt den Wärmestrom, der je m² durch die betrachtete Wand fließt, wenn der Temperaturunterschied auf beiden Seiten 1 K (entspricht 1° C) beträgt. Eine ungedämmte Außenwand aus Kalksandsteinmauerwerk weist zum Beispiel einen U-Wert von 2,5 W/(m²K) auf. Durch eine 14 cm dicke Dämmung verbessert sich dieser Wert um mehr als das Zehnfache auf 0,21 W/(m²K). Kleine U-Werte bedeuten hohen Wärmeschutz, große U-Werte bedeuten schlechten Wärmeschutz.

Industrieverband Mörtel (IWM)

überwiegen aber die durch sie erzeugten Einsparungen (siehe Kasten oben). Neben Energie und Wasser, die teilweise in hohen Mengen bei der Produktion eingesetzt werden, si nd teilweise auch Schadstoffemissionen sowie kaum vorhandene Recycling-Konzepte zu bemängeln. Dämmstoffe landen in der Regel auf Bauschuttdeponien oder werden verbrannt – können dann also im besten Fall noch als thermische Energie genutzt werden. Beim Neubau sollte aber vorrangiges Ziel sein, alle verwendeten Baustoffe möglichst lange ihrem Zweck entsprechend zu nutzen. Unter den nötigen Energiesparmaßnahmen beim Hausbau ist eine exzellente Wärmedäm mung eine der wartungsärmsten und somit l angfristig preiswert und nachhaltig – also unbedingt empfehlenswert! og/ne/ab

MEHR INFOS

online_tipp

Praktische Tipps rund ums Thema Wärmedämmung bieten die V erbraucherzentralen online an.

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WIR BAUEN HÄUSER FÜR MENSCHEN MIT WERTEN

Individuelle Traumhäuser für Menschen, die unsere Erde lieben, Design schätzen und für die Nachhaltigkeit ein entscheidender Wert ist. Konsequent mit echter Plusenergie und höchster staatlicher Förderung.

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